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GARTENFLORA. ~%
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Allgemeine Monatsschrift
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deutsche, russische nnd schweizerische Garten- und Blumenkende und Organ des
Kaiserlichen Russischen Gartenban-Vereins in St. Petersburg.
Unter Mitwirkung vieler
Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz
herausgegeben und redigirt
Dr. Eduard Regel,
Kais. Russ. wirklichem Staatsrathe, Direetor des Kais. Bot. Gartens in St. Petersburg, Vice-Präsidenten
des Kais Russ. Gartenbauvereins in St. Petersburg, Inhaber mehrerer hoher Orden, Ehrenmitgliede der
edle der N paiaina sekien in Palermo, Correspondirendem Mitgliede der kgl. r. Akademie der
Wissenschaften und der Kaiserlichen Russischen Akademie der Wissenschaften in St. >
spondirendem Mitgliede ees Akademie der Wissenschaften zu Bologna, Mitgliede der deutschen Aka-
mie der Naturforscher Leopoldina-Carolina, Ehrenmitgliede, Mitgliede tg ee ETES Mitgliede
vieler Gelehrten- und Gartenbangesellsähnfte
Mitarbeiter für Deutschland:
H. Jüger, E. Mayer, A. Senoner, L. Beissn
Hofgarteninspeetorin Eisenach. Garteninspector in Carlsruhe. in Wien. Garteninspectorin Braunschweig.
H. Hotfmann, €. Salomon, W. Zeller
Prof. ord. an der Univ. Giessen. Kgl. Botanischer Gürtner in Würzburg. AXE ek in Tübingen.
Prof. Dr. Góppert, H. Zabe
Geh. Rath u. Director d. bot. Gartens Konigl.G der b aii s
zu Hannóv. Münden.
E. Schmidt H. G. Reichenbach,
(Firma: Haage & Schmidt.) ie u. i Dheeitós d. bot. Gartens in re
Mitarbeiter fiir die Schweiz:
E. Ortgies,
Inspector des Bot. Gartens in Ziirich.
Mitarbeiter fiir Russland:
r. F. Herder, ^
Kais. Russ. Hofrath u. Bibliothekar - ‚Kaiserlichen Erster Gärtner am Kaiserlichen Botanischen
Botanischen Garten zu St. Pet Garten zu St. Petersburg.
Jahrgang 1883.
32. Band.
STUTTGART,
Verlag von Ferdinand Enke,
1883.
Mo, Bot. Garden,
1893
Seiner Königlichen Hoheit
LU Dusählauehiirsten
Prinzen Ferdinand von oe aie
widmet
in tiefster Unterthänigkeit diesen Band der. Gartenflora
DER VERFASSER.
Kónigliche Hoheit!
In dankbarer Erinnerung an die unvergesslichen Stunden, welche
Sie im vergangenen Frühjabre als Gelehrter und Kenner der Besichtigung
der Pflanzenschütze des Kaiserlichen Botanischen Gartens zu widmen
geruhten, wagt es der ehrfurchtsvoll Unterzeichnete Ew. Königlichen Hoheit
diesen Band der Gartenflora zu widmen. Haben Sie doch die Pflanzenwelt
der Tropen in deren Heimath studirt und von dort eine Masse neuer und
ausgezeichnet schöner Pflanzen mitgebracht, deren wissenschaftliche Be-
schreibungen und künstlerische Abbildungen ganz kürzlich in dem unter
der Hohen Protektion Ew. Königlichen Hoheit erschienenen Prachtwerke
über Ihre Reisen in Brasilien publizirt worden sind.
So wollen Sie denn geruhen, diese Widmung als den Ausdruck der
wahrhaftigsten Hochachtung und Verehrung gütigst entgegen zu nehmen
und auch fernerhin gewogen zu bleiben
Ew. Königlichen Hoheit
unterthänigsten Diener
E. v. Regel.
GARTENFLOR
Allgemeine Monatsschrift
für
deutsche, russische und schweizerische Garten- und Binmenkunde und Organ des
-Kaiserlichen Russischen Gartenban-Vereins in St. Petersburg,
‘Unter Mitwirkung vieler
Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz
—— und redigirt
Dr. Eduard wu
Kais. Russ. wirklichem sisti jeg Director des Kais. Gartens in St. Petersburg, Mg imet
des Kais. Russ. Gartenbauvereins in St. dnm sburg, naib eher höher pm Ehrenmitgliede d
Akademie ed Wissenschaften gr Correspondirendem Mitgliede der kgl. ba . caus a der
Wissenschaften und der Kaiserlichen Russischen ee der oe n in St. sisi
soe might "Mitgliede der Akademie der Wissen haften. zu Bologna, Mitgliede der pra schen A
demie der Naturforscher Teooria ine Deco na, ee Mitelisde und eara aoo n Mitgliede |
vieler Gelehrten- und Gartenbaugesellseha —
Mitherausgeber fiir Deutschland
E. H. Jüger, E. Mayer, A. Senoner, L. Beissner. "
©... Hofgarteninspeetor in Eisenach. Garteninspector n Carlsruhe in Wien. Gartenins) pestorin Braunschweig. E
d H. Hoffmann C. palio, W. Zeller,
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Prof. ord. an der Univ. Giessen. ~ Botanischer Gärtner in — Garteninspeetor in Tübingen. . I Am
Prof. Dr. Góppe bel,
Geh. Rath u. Director d. bot. ia \ er Garean i der ee
in Breslau. u Hannóv. Münden
E. Sehmidt Dr. H. 6. Reichenbach, *
(Firma: Haage & Schmidt.) Professor u. Director d. bot. Gartens in Hambur,
Mitherausgeber für die Schweiz:
E. Ortgies, | ip Ee
Inspector des Bot. Gartens in Zürich. : ucc ee
Mitherausgeber für Russland: Bee e ELO
. von Herder E. Ender, E
: Erster Gärtner am Kanadian Botanischen E
tersburg. io
* Kais. Russ. Hofrath #. Bibliothekar am "Kaiserlichen
.Bo et Garton zu St. Petersburg én zu se Pe
D eue J anuar 1883. Mo. Bot Garden,
| | 1899
STUTTGART. * |
Verlag von à Fersinund Zaks
1883. i oí QE
Inbalt des Januar-Heftes.
` ei Sei
I. Originalabhandlungen. sai 6) Ueber Anwendung des fliissigen T
1) Abgebildete Pflanzen. Dongarra S. vs ee v. AB
À. Aphelandra pumila J. D. 7) Treibbeetefür frühe Gemüse und
Hooker var. splendens . . 1 Aussaat der Gemüse in diese. 14
B. Delphinium cashmerianum 8) Rosa Alberti Rgl. . . . & 15
30M ee S. 1 9) Berichte von A. Regel. Bald-
C. Aerides odoratum Lour. 2 schuan im östlichen Buchara
2) Eine neue elegante Spiranthes 3 am 12. August 1882 15
3) E. Clausen, Herbstbilder aus | IL. Neue und empfehlenswerthe
de Kim- — 21. 7. 8 | a a
4) EF Dc Lehmann, Daher Ang HR: Noto e . .— 4
rium Andreanum Linden in
historischer, physikalischer und Pede S 5... . 28
geographischer Hinsicht . . 7 V. Personalnotizen und Corre-
5) Kultur der Alpenpflanzen . . 12 pen. . . .—. . SM
Einsendungen für diese Zeitschrift sind an die Verlagshandlung oder an
die Redaction zu machen. :
Original- Abhandlungen über Cultur von Pflanzen oder andere Gegen-
stände, die sich auf Cultur von Pflanzen beziehen, werden mit 35 M. per Druck-
bogen honorirt.
Bücher, deren unparteiische Besprechung, sowie Pflanzen, deren Abbildung
. in diesen Blättern gewünscht wird, sind, und zwar von letzteren eine gute Ab-
. bildung, wo möglich mit trockenen Exemplaren begleitet, unter der Adresse
E. Regel in St. Petersburg an die Verlagsbuchhandlung von Ferdinand Enke
in Stuttgart einzusenden.
E Annoncen aller Art werden auf dem Umschlag oder Beiblatt gegen eine
. Vergütung von 20 Pf. per Petitzeile aufgenommen, — Cataloge legt die Ver-
-~ lagsbuchhandlung in einer Anzahl von 600 Exemplaren gegen eine Gebühr
. .. von 8 M. der Gartenflora bei.
: Den geehrten Herren Autoren, die uns Originalabhandlungen bereits ein-
. . gesendet oder noch einsenden werden, zeigen wir hierdurch an, dass deren
. . Arbeiten, soweit solche bis zum 4. September dem Herausgeber zugehen, noch .
— im Laufe des gleichen Jahres veröffentlicht werden. — Kleinere Artikel werden
.. Soviel als möglich immer sofort abgedruckt, grössere Abhandlungen können nur -
insoweit Aufnahme finden, als sie den Umfang von 2 Bogen nicht übersteigen. —
Kleinere Abhandlungen von- !s — te Bogen sind dem Herausgeber, wie den. >
Lesern der Gartenflora die willkommneren. als
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Aphelandra pumila J. D. Hooker var. splendens.
(Siehe Tafel 1104.)
Acanthaceae.
A. pumila J. D. Hook. bot. mag.
tab. 6467 (anno 1879).
Die A. pumila ist zuerst von W.
Bull aus Brasilien in Kultur einge-
führt worden und von D. Hooker
1879 im Botanical Magazine beschrie-
ben und abgebildet. (Siehe Garten-
flora 1880, Seite 250.) Unsere bei-
stehende Abbildung ist nach einer im
Etablissement von Haage u. Schmidt
gemachten Zeichnung dargestellt und
unterscheidet sich durch griine spitze
Brakteen von der von Hooker abge-
bildeten Form, welche stumpfliche,
brüunlich purpurne Brakteen besitzt *).
Da aber in allen Charakteren Haage
tibus. — (Hook. 1. c.)
6. splendens; bracteis acutis viridibus,
| und Sehmidt's Pflanze vollkommen
mit der Beschreibung und Abbildung
von Hooker iibereinstimmt, da sie
ferner ebenfalls aus Brasilien und
zwar vom Rio Doce stammt, wo solche
durch Herrn Lietze gesammelt ward,
so zweifeln wir nicht, dass wir es hier
nur mit einer Form der gleichen Art
zu thun haben. ;
Eine sehr empfehlenswerthe, fast
stammlose Art für das niedrige Warm-
haus, die jährlich reichlich blühet,
wie das auch bei dem im Petersbur-
ger Botanischen Garten kultivirten
Exemplar der Fall war. Die leuch-
tend zinnoberrothe Farbe der in eine
dichte Aehre zusammengedrüngten
, Blumen macht zur Blüthezeit einen
i | sehr guten Effekt. Liebt eine lockere
lehmige Rasenerde, versetzt mit etwas
Humus und Sand. (E. R.)
B. Delphinium cashmerianum Royle.
(Siehe Taf. 1105.)
Ranunculaceae.
_ D. cashmerianum Royle illustr. tab. | subrotundis cordatis 5-lobis, dentato-
12; petiolis basi non dilatatis, foliis | serratis, utrinque pilosis, superioribus
t 1883. e
2 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
subsessilibus, racemo laxo paucifloro, |
pedicellis flore longioribus; sepalis
latis ovatis petala superantibus, cal-
cari subrecto sepalis aequali. —
Ein kaum 1! Fuss hoher peren-
nirender Rittersporn, der in jedem
Gartenboden gut und ohne jeden
Schutz gedeihet, seine schönen gros-
sen Blumen im Sommer in reich-
licher Fülle entwickelt und oft im
Herbste zum zweiten Male, wenn auch
spürlicher, blühet. Die beistehende
Tafel gibt eine Blüthentraube und
Blatt in natürlicher Grósse und ausser-
dem in bedeutender Verkleinerung
C. Aerides odoratum Lour.
eine ganze Pflanze. Stammt aus den
Hochgebirgen Cashmirs und ist erst
in den letzten Jahren in Kultur ein-
geführt worden. Wegen des niedri-
gen Wuchses, der reichen Blüthe und
den grossen Blumen als schóne peren-
nirende harte Art, die in jedem Gar-
tenboden gut gedeihet, allgemein zu
empfehlen. Vermehrung durch Thei-
lung und Samen. (E. R.)
Erklirung der Tafel 1105.
a. eine ganze Pflanze, stark verklei-
nert. b. Bliithenstand und ein Blatt
in natürlicher Grösse.
(Siehe Taf. 1106.)
Orchideae.
Als Beispiel, in welcher Ueppig-
keit und Pracht die Orchideen jetzt
in den Gärten Englands kultivirt wer-
den, geben wir nach einer uns vom
Gardener Chronicel iiberlassenen (nach
einer Photographie gemachten) Ab-
bildung eine Gruppe von Aerides
odoratum im Orchideenhause des Hrn.
J. D. Lewelyn.
Aerides odoratum ward schon im
Jahre 1800 von Banks aus dem siid-
lichen China in den Königl. Garten
zu Kew bei London eingeführt. Wal-
lich entdeckte diese Art auch in Ost-
indien und nannte solche „Aerides
cornutum“. Eine colorirte Abbildung |
der blühenden Pflanze gaben wir Gar-
tenflora tab. 273, auch in Botanical
Register tab. 1485 und Botanical Ma-
gazine tab. 4139 ist dieselbe abge-
bildet. Die grossen dichten überhän-
|
genden Trauben der weissen, zart
rosa angehauchten wohlriechenden
Blumen verwenden die Chinesen zum
Schmuck ihrer Tempel, wir glauben
aber nicht, dass in ihrem Vaterlande
sich diese Art. in grösserer Ueppig-
keit finden kann, als wie im Gewächs-
hause des Herrn Lewelyn.
Es gibt bekanntlich von A. odora-
tum einige Abarten, die eine mit -
grósseren Blumen ist als A. odoratum
majus bekannt, die andere aber mit
weissen roth getupften Blumen als
A. odoratum purpurascens. Von die-
ser letzteren Form erhielt Herr Lewe-
lyn im Jahre 1858 ein 1 Fuss hohes
Exemplar und diese Pflanze ist es
(man hére und staune), aus der die
abgebildete Gruppe mit 12 Fuss hohen
Stengeln entstanden ist, an der 1881
zu gleicher Zeit 70 Blüthentrauben
I. Originalabhandlungen. | 3
von je 1 Fuss Linge zur Bliithe ka- | getationszeit, dagegen miissig feuchte
men. Eine reine gesunde Luft, ver- | Luft, niedrigere Temperaturgrade und
mittelst zweckmässiger Ventilation | Unterlassen des Bespritzens zur Zeit
und Reinhaltung von Pflanzen, sowie | der Ruhe im Winter, das sind die
des ganzen Gewüchshauses, viel Feuch- | Hauptfaktoren, um derartige Resul-
tigkeit, Wärme und Schatten zur Ve- | tate zu erlangen. (E. R.)
2) Eine neue elegante Spiranthes.
Die Erdorchideen sind sowohl we- | Stenorrhynchus, allein der beiderseits
gen ihrer schweren Kultur als ihrer, | schwielige Grund der Lippe, wie von
meistens durch Lieblosigkeit soge- | aufgewachsenen callis, bringt sie doch
| nannterCult ten,Hin- | näher zu den wirklichen Spiranthes.
falligkeit wenig in Aufnahme. Es ist | Eine lateinische Diagnose würde
das wohl ein Glück für die Erhal- | folgendermassen aufzustellen sein:
tung mancher Arten, welche sonst | Spiranthes euphlebia: foliis rosulatis
bald ebenso vom Erdballe verschwin- | cuneato oblongis acutiusculis undu-
den würden, als so manche Epiphyten | latis, peduneulo plurivaginato, vaginis
es schon sind und so viele es bald sein | longe acuminatis, superioribus in brac-
werden. teas decrescentibus, racemo densifloro,
Die mir vorliegende Spiranthes hat | bracteis lanceis acuminatis ovoria pu-
das allgemeine Ansehen eines Stenor- | berula superantibus (aequantibusve ?),
rhynchus orchioides mit krausen Blät- | sepalis lanceis extus puberulis superne
tern. Das Roth ist aber durch ein | apicem versus crasso nervoso pictis,
leuchtendes schönes Braun vertreten, | infra in calcar obtuse conicum spurium
die Blütter und die Spindel sind fein | extensis, tepalis dimidiato oblongis
behart, die breiten Tepalen und die | apiculatis latis pulcherrime cretoso
Lippe sind schón weiss und die obere | venosis, labello angusto sessili lineari
Hälfte aller Blüthentheile ist besetzt | pandurato antice oblongo dilatato.
mit einem schönen purpurbraunen | Ex Brasilia. (Hab. ab ill. Oliver,
breiten Geüder, das prachtvoll ab- | cui Stenorrhynchum euphlebium dixi.)
sticht. Das Vaterland ist Brasilien. H. G. Rehb. f
Ich bezeichnete die Pflanze erst als
3) Herbstbilder aus der Krim.
Wird es mir gestattet werden in | uns in eine so freudig bewegte Stim-
den ernsten Ton der ,Gartenflora^ mung, dass wir all das unsägliche
einige Blüttchen Flittergold hinein- ^ Leid, das uns der glühendheisse und
zustreuen? Die wunderbar schönen viele Monate lang dürre Sommer
Herbsttage, mit denen uns der Him- | brachte, schnell vergessen haben und
mel in dieser Zeit beglückt, bringen | jubelnd in das lustige Gezwitscher
4 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
der Vógel einstimmen, die, glücklieh
über die Jaila herübergekommen zu
sein sich nun plötzlich aus den
unwirthlichen Gefilden der kalten
Steppe in goldenen, warmen Sonnen-
schein versetzt sehen, wo ein reich-
lich gedeckter Tisch aus allen mög-
lichen Beeren und Samen sie will-
kommen heisst und zum üppigen Male
einladet.
Köstliche, warme, stille Tage! Den
leichten Morgennebel verscheucht der
erste goldene Strahl der Sonne und
trocknet schnell die Thauthränen, die
von Busch und Zweig leise zur Erde
träufeln, trauernd, dass dies schöne
Dasein nun bald ein Ende nimmt
und Blatt und Blume wieder zu Staub
werden müssen, woraus sie geschaf-
fen wurden. Doch ist es, als wolle
die alles belebende Sonne sie noch
trösten vor ihrem endlichen Vergehen,
noch einmal sie umfangen mit ihrer
ganzen Gluth, noch einmal sie lieb-
kosen und erwärmen mit ihren himm-
lischen Strahlen. Aber das dunkle
Grün, in das sie sie früher kleidete,
ist entschwunden; doch sollen sie
nicht klagen; vor ihrem Tode soll
ein schöneres, glänzenderes Colorit
sie schmücken, gleichsam sie entschä-
digend für die erdfahle Farbe, die
sie nun bald annehmen müssen.
Und wie die Sonne höher steigt,
umstrahlt sie die ganze Landschaft
mit goldenem Colorite vom hellsten
Gelb bis zum dunkelsten Purpurroth |
des edlen Metalles, gehoben durch
die lichtgrünen Kuppeln der Pinien,
die dunkeln, schwärzlich-grünen Spit-
zen der Cypressen-Gruppen und dem
blaugrünen Schein der Cedern des
| Libanons, sowie der edlen Pinsapo.
Auf dem hellgrauen Grunde der spitzi-
| gen Gebirgszacken haften an steilen
Abhüngen Rhus Cotinus, in einer Ent-
fernung von einigen Werst gewalti-
tigen, .blutrothen Blumen ähnelnd,
zwischen denen junge und alte Pinus
taurica (P. Laricio Pallasiana) einen
dunkeln Schatten werfen, der hie und
da durch die hellgelbe Farbe der
Carpinus orientalis eigenthiimlich un-
terbrochen wird. In den Gürten geben
die verschiedensten Arten des Ahorn,
des Rhus, der Esche, der Kastanien,
der Gleditschien, Planera, Ulmen,
Platanen, Eichen, Gingko, Pistacien,
Catalpen und unzühlige andere Arten
eine solche Fülle von Nüancen, dass
keines Malers Palette im Stande würe,
auch nur annühernd ein Bild davon
zu geben; wenn sich jedoch dies Ge-
wirre von blendenden Farben mit dem
dunkeln Grün des Arbutus, Lorbeer,
Prunus lusitaniea, Viburnum Tinus,
mit den hellschimmernden Farben der
Magnolia, Prunus Lauro-Cerasus und
Photinia, mit dem matten Grau der
Oelbiume und immergrünen Eichen, -
den unendlich mannigfaltigen Farben
und Formen der Coniferen und den -
mit rothen Beeren bedeckten Ilex und
Crataegus mischt, — wenn die goldene —
Pyramide der italienischen Pappel |.
sich neben die schlanke dunkle Cy- -
presse reiht, — wenn Glycinen, Wein- .
reben und Clematis goldene Gewinde _
von Baum zu Baum weben, wenn -
von den mit dunklem Epheu dicht
umwundenen Stümmen der Baume :
die gelbbelaubten Zweige wie goldene |
Locken sich abheben , — wenn dies Bild | '
auf der einen Seite durch nebelblaue
L. Originalabhandlungen, 5
Berge, auf der andern durch das kést-
lich blaue Meer gehoben wird, und
wenn man sich über das -— —
azurblauen H
dann bekommt man einen Rhwachen
Begriff von dem, was unsere Süd-
küste in diesen Tagen ist.
Doch die grellen Farben, das helle
Licht der schon ziemlich niedrig ste-
henden Sonne und ihre fast zu war-
men Strahlen haben unsere Augen
ermüdet, und Kühle und gedümpftes
Licht scheinen uns erwünscht; auch
würde uns ein labender Trunk er-
quicken. Da winkt nicht fern von
uns der berühmte Keller der Maga-
ratsch'schen Weinberge; die Weinlese
naht sich bald ihrem Ende; doch tra-
gen noch die Zöglinge der Nikitaer
Garten- und Weinbau-Schule, zu der
die Weinberge von Magaratsch ge-
hören, volle Körbe mit köstlichen
Trauben zur Kellerei, und wenn wir
ihnen folgen, gelangen wir in die
grossartigen Räume der Kellerwirth- |
schaft, wo die Pressen noch in voller
Arbeit und die Fässer schon gefüllt
stehen mit dem Most, aus dem, unter
der Oberleitung unsers bekannten Che-
miker-Oenologen, Herrn Salomon’s,
dies erquickende Nass bereitet wird,
welches, wenn es nur einen edleren
Namen gäbe, besser als „Wein“ heis-
sen müsste. Auch ist Herr Salomon
gern bereit uns einige Tropfen der
köstlichsten Muscatweine kosten zu
lassen,
Zwei grosse Keller, von denen der
eine um einige Faden tiefer liegt als
. der andere, sind unter sich durch die
Räumlichkeiten zum Pressen des Wei-
nes und zur Brennerei und durch das
-
Empfangszimmer verbunden, in wel-
chem die Wände behüngt sind mit
den anerkennendsten Zeugnissen von
allen Ausstellungen der Welt und ber-
gen in ihren Gewólben viele Hunderte
von Eimern des reinsten, köstlichsten
Weines, der aller Falsification so fern
steht, wie es wohl kaum anderwürtig
gefunden werden kann.
Auch ist dieser Keller der Sam-
melpunkt der vielen Güste, die im
Sommer in Jalta theils Gesundheit,
theils Zerstreuung suchen, und die
theils direkt aus jener Stadt auf klip-
pigem Pfade am felsigen Ufer rei-
tend hierher gelangen, theils, nach-
dem sie sich müde gesehen haben an
der Pflanzenwelt der Umgegend, sich
von hier aus eine mehr materielle
Erinnerung an das schóne Süd-Ufer
mitnehmen, um dann im fernen Nor-
den bei einem Glüschen dieses feuri-
gen Getrünkes der sonnigen Tage und
der glühenden Trauben zu gedenken,
die ihnen in Süd-Russland so vielen
Genuss bereiteten.
Hart am steilen Ufer des Mio
tief hineingegraben in den Berg, liegt
dieser berühmte Keller; seine meisten,
die Erde überragenden Wünde leuch-
ten weit in die Ferne und zwei Cy-
pressen stehen wie ernste Wachen
vor seiner Front.
Kaum haben wir uns im freund-
lichen Empfangzimmer, einfach und
ansprechend ausgestattet durch den
jetzigen Direktor der Anstalt, Herrn
A. Basaroff, niedergelassen, so zieht
lebhaftes Getümmel auf der Terrasse
vor dem Keller unsere Aufmerksam-
keit auf sich. Eine muntere Caval-
cade kommt im Galop den Berg her-
6 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
aufgesprengt; die schlanken, kleinen
Bergpferde wollen kaum dem Zügel
gehorchen, der sie vor dem Eingang
in die Kellergebiude zum Stehen
zwingen soll; hübsche junge Damen
springen gewandt, unterstützt von
den Herrn, aus den Sätteln; ihre vom
scharfen Ritte belebten Gesichter, ihre
dunkeln Augen, kleidsame Reiters-
toiletten mischen sich in die aus bun-
ten Uniformen, aus den dunkeln Reit-
kleidern der Herrn und den mit Gold
und Silber verzierten Anzügen der
tatarischen Reitknechte bestehende
Gruppe, und lustig plaudernd und
scherzend treten sie in die Keller-
räume, wo sie wissen, stets liebens-
würdig und freundlich vom Keller-
meister, Herrn Serboulenko, empfan-
gen zu werden, und wo der Chemiker-
Oenolog, wenn er nicht in seinem La-
boratorium beschäftigt, stets bereit
ist, einfach Neugierigen Auskunft zu
ertheilen, ebenso aber auch ernst For-
schenden die wissenschaftlichen Auf-
klärungen über alle ins Fach schla-
gende Fragen zu geben.
Ueberlassen wir diesen liebenswür-
digen Wirthen die muntere Schar
der Gäste und treten ins Freie, wo
sich die Sonne gerade dem Gipfel
des Taila Gebirges naht, hinter dem
sie mi FROM SAUCE, um nun einer
fast p
das ‘Raich zu überlassen.
Schon füngt es an zu dunkeln, so
dass wir für unsern Rückweg in einige
Besorgniss gerathen; da taucht aus
dem Meere in sanfter Majestüt des
Mondes silberne Scheibe und verbreitet
ein liebliches Licht über die Küste;
silbern schimmern die sich leicht krüu-
prse |
selnden Wellen des Meeres; leise
schligt sein melodisches Rauschen an
unser Ohr; scharf treten die Schatten
der dunkeln Cypressen-Gruppen aus
den Wölbungen der Laubhólzer her-
vor; die scharfen Contouren aber
der Felsen verschwimmen in der sil-
bernen Dämmerung; leichter Nebel
verschleiert das nüchtliche Bild.
er nun vom, gestrigen Spazier-
gange nicht zu sehr ermüdet war und
sich einige Stunden vor Sonnenauf-
gang erhebt, wurde hierfiir reichlich
belohnt durch den herrlichen Anblick
des Kometen, dessen Schweif einen
grossen Theil des Horizontes einnahm,
der sich im Meere spiegelnd, bereit
zu sein schien, sich mit seinem Kerne
voran ins Meer zu stiirzen, um seine
Gluth in der purpurnen Fluth zu
kühlen.
Doch schon werden unsre Freunde
im Norden eifersüchtig auf die gol-
dene Landschaft, die uns hier berau-
schend umgibt; der Kamm der Berge
fingt an sich zu bewólken; bald be-
deckt sich die ganze Kette mit einem
dicken Mantel wie aus grauer Watte;
der Aufgang der Sonne ist ver-
schleiert; ein kalter Nordost treibt
graue Wolken über das Gebirge;
einzelne Tropfen fallen und je dichter
sie werden, desto dichter fallen zur
Erde auch die goldenen Blätter, die
gestern noch in so herrlichem Colo-
rite prangten.
Doch gehen wir getrost dem Herbste
entgegen; nach 2—3 Monaten wer-
den schon wieder Mandeln, Veilchen,
Chimonanthus, Lonicera fragrantis-
sima, Galanthus, Cyclamen ete. blü- —
hen, um uns allmülig in die Freuden :
I. Originalabhandlungen, fi
des Frühlings mit seinem frischen | so viele reine Genüsse bietet, wie
Dufte, mit seiner Blüthenpracht und | der Stand des Gärtners, und dass wir
all’ seinen Hoffnungen einzuführen.
Das ist das Glück im Leben des |
Girtners; die stets neuen Eindrücke,
die die ewig junge Natur' auf uns |
macht, erhalten unser Gemüth weich |
und empfünglich für die uns umge- |
Wenn ich von gan- |
zem Herzen mit den ernst und freund- |
bende Schónheit.
lich mahnenden Worten des Herrn
Redaktors der ,Gartenflora^, die er
in einer der letzten Nummern den
jungen Gürtnern, aus tiefem Herzen
kommend, zurief, übereinstimme, *—
so móchte ich selbigen Worten noch
hinzufügen, dass schwerlich ein Stand
| uns wohl für entschädigt betrachten
kónnen, wenn uns oft Ehren und
| Reichthum versagt bleiben.
wir nur unser Gemiith rein und em-
pfänglich für die Eindrücke, die uns
die Natur bietet; wir werden vielleicht
glücklicher sein, als "Tausende, die
mit Ehrenzeichen geschmückt und
| mit sogenannten Glücksgütern über-
hüuft sind, wührend ihnen oft das
köstlichste Gut des Menschen, ein
reines, kindliches Gemüth abhanden
gekommen ist.
Nikita, 21. Okt. (2. Nov.) 1882.
. Clausen.
4) Ueber Anthurium Andreanum Linden in historischer, physikaliseher und geo-
graphischer Hinsicht.
Von F. C, Lehmann.
Diese prüchtige Aroidee, welche
vor ungefähr zwei Jahren so viel
Spuk machte und Aufsátze der mannig-
faltigsten Art in verschiedenen Ländern
und Sprachen zu Tage fórdern liess,
scheint heute beinahe ganz der Ver-
gessenheit anheimgefallen zu sein.
Wenn ich es nun noch einmal unter-
nehme, über diesen Gegenstand zu
schreiben, so geschieht dies nicht etwa
im Sinne spekulativer Anpreisungen,
“sondern einzig, um irrige Angaben
und Missverständnisse, wie sich solche
in dem Uebereifer und der Sucht nach
Ehre und Geld, seiner Zeit, bei der
Schilderung der physikalischen Ver-
hültnisse des Heimathlandes, der Ge-
schichte und geographischen Ver-
breitung etc. eingeschlichen haben,
nach bestem Wissen zu rectificiren,
| Ohne weiter auf die Artikel und
den Zweck, dem sie dienen sollten,
kritisch einzugehen, will ich nur
hervorgehoben haben, dass die meisten,
besonders die in französischen Blättern
erschienenen, so ephemerer, ober-
flächlicher Art waren, dass sie nicht
selten an das Fabelhafte grenzten;
sonst aber hat weder die Wissenschaft
noch der Gartenbau durch sie ge-
wonnen. Anstatt über die physika-
lischen Verhültnisse desHeimathlandes,
die Geschichte und geographische
Verbreitung zu berichten, hat man
dem Publikum eigenartig gehaltene
Erzühlungen über ,Cardinal birds*
und ,Neger-Peones^ und zwar aus
Gebieten, wo die Ersteren höchst
| selten, und die Letzteren für mehrere
| Hundert Kilometer nicht zu finden
5 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
sind, unterbreitet. Nur derjenige,
welcher die Aufsütze über Anthurium
Andreanum von der Illustration hor-
ticole, wo es zuerst beschrieben wurde,
der Revue horticole de France, dem
Gardner’s Chronicle, dem Garden,
herab bis zu den hollündischen und
belgischen Tagesblättern verfolgt hat,
nur der kann sich einen Begriff davon
machen, wie weit man es mit jenen
Schilderungen trieb, aber auch wie
wenig man gerade iiber die oben an-
gefiihrten drei Punkte berichtet hat,
und gewiss nicht Wenigen hat sich
die Frage aufgedrüngt: ,wissen die
Entdecker über diese, sowohl für
die Wissenschaft, als auch für den
Gartenbau hochwichtigen Dinge nichts
zu sagen, oder verschweigen sie es
absichtlich?^ In Bezug des letzteren
Punktes ist es mir gleichgültig, ob
man Eines oder Beides gethan hat,
nur soviel sei bemerkt, dass man bei
der Angabe des heimathlichen Stand-
ortes Plitze genannt hat, wo Anthu-
rium Andreanum nicht wüchst und den
klimatischen und anderen Faktoren
zufolge auch nie wachsen kann *).
Die Ehre der Entdeckung des |
Anthurium Andreanum gehört Herrn
Dr. Triana, obgleich nicht die der
Beschreibung. Die Entdeckung fällt
schon auf das Jahr: 1853 zurück.
Wie weit Dr. Triana seine schöne |
Pflanze auföffentlichem oder privatem
Wege bekannt machte, wissen wir
nicht nachzuweisen, ‚doeh soviel ist
gewiss, dass diesellio nicht wissen-
~~ *) Zu vergleichen die Reclamation
E. André am Sehluss des Pacea.
(E. R.)
schaftlich beschrieben und veröffent-
licht wurde. Obgleich das Letztere
nicht geschehen ist, so ist es dennoch
kaum zu glauben, dass ein so aus-
gezeichneter Botaniker, wie Herr
Triana, eine solche Pflanze 23 Jahre
lang in seinem Herbarium liegen lassen
sollte, ohne sie Jemand gezeigt zu
haben, zumal da er seit vielen Jahren
in Paris lebt.
In den Monaten April und Mai 1876,
als Mr. André für Rechnung des
Herrn Direktor Linden in Gent (gegen
seinen Auftrag *) von einer Reise über
Bogotá, den Quindio, Cartago, Buga,
Cali und Popayan kommend, Pasto
berührte, traf er Anthurium Andreanum
an den Westgehingen der Pasto-
Westcordilleren auf einer ungeführen
Erhebung von 1000 M. über dem
Meereshorizont. Mr. André nennt
zwarniedieses Gebiet, sondern schreibt
bald „Choco“ — (wo er aber gar
nicht war!) — bald ,die Ostcordilleren
von Pasto,“ — "e er auch nur bis
zur Cocha ó mar dulce, 2749 M. über
| dem Meereshorizont, gekommen ist!)
— aber unsere eigenen Forschungen
in diesen Gebieten wührend 6 langer
Jahre haben es nicht nur bewiesen, |
dass diese Pflanze in den von Mr. F
At n £X lo a 1 s ;
sondern, dass er sie auf dem von uns
des Anthurium Andreanum
Illustration horticole 1877.
| $
ae *) Mr. André hatte nur den Auftrag, von Le
| Tumaco über Barbacoas n
| da nach Ecuador weiter 1 zu osi
m bios
Pasto und von E
I. Originalabhandlungen. 9
Sieben Monate nach Mr. André’s
Besuch in Pasto, alsoim Dezember1876,
von einer Reise durch die ecuado-
rianische Proving Meanabé kommend,
traf ich in Tumaco an der kolumbiani-
schen Westküste ein, und zu Anfang
Januar 1877 versuchte ich über Bar-
Ganz
zufällig erhielt ich durch Packtrüger
daselbst zwei prüchtige Blüthen von
dem Anthurium Andreanum (— da-
mals aber noch einer unbeschrie-
benen Pflanze!) welche dieselben
mit aus dem Innern gebracht hatten.
Wie sehr ich auch darnach verlangte,
alles von dieser Pflanze zu erschliessen,
— zu einer Beschreibung reichte das
Material nicht aus, weil Blätter und
Rhizome fehlten, — so musste ich
doch auf einen Besuch des Innern,
wegen der damals in ganz Kolumbien
zur vollen Wuth entbrannten Revo-
lution verzichten und nach der Küste
zurückkehren. Einmal nach der Küste
und Guayaquil zurückgekehrt, lagen
mir auch ein Dutzend andere Ge-
biete näher, welche einer Durchfor-
schung ebenso werth waren als Pasto,
und so kam es, dass ich erst im
Monat Juni’ 1878 dazu kam, die Ge-
biete um Pasto zu bereisen und das
mittlerweile beschriebene Anthurium
Andreanum in den heimathlichen
Wäldern zu schauen und zu studiren.
Die erste Einführung des Anthurium
Andreanum in die Gärten Europas
(Belgien) gelang zuerst dem franzö-
sisehen Vice-Konsul Mr. Pouchar auf
Tumaco um die Mitte des Jahres 1878.
Mr. André will zwar schon im Monat
Mai 1876 Pflanzen davon gesammelt
und an Herrn Direktor Linden ge-
bacoas nach Pasto zu gehen.
schickt haben, doch kamen dieselben,
wie Herr Linden öffentlich und mir
persönlich mitgetheilt hat, weder
lebend noch todt nach Gent! — Die
Art, wie Mr. Pouchar in Tumaco
dazu kam, Anthurium Andreanum nach
Europa zu senden, war folgende. In
den ersten Monaten von 1878 erhielt
er durch Mr. André in Paris den
Auftrag, eine grössere Anzahl von
Pflanzen sammeln zu lassen und die-
selben sobald als möglich nach Europa
zu senden, — und zwar unter dem
Vorwande, die Pflanzen seien für die
internationale Industrie - Ausstellung
1878 in Paris bestimmt! Mr. Pou-
char, bona fide an das Thatsichliche
des ihm zugekommenen Auftrages
glaubend, beeilte sich auch in sehr
lobenswerther Weise, den ihm ge-
stellten Anforderungen zu genügen
und mit Hilfe des Apothekers Mr.
Carré und einiger Eingeborenen in
Barbacoas gingen die ersten Pflanzen
von Anthurium Andreanum im Mai
oder Juni 1878 nach Paris zur Aus-
stellung!*) — Jedenfalls kamen die
Pflanzen in sehr schlechtem Zustande
nach Europa, so dass sie erst kulti-
virt werden mussten, ehe sie aus-
gestellt werden konnten, und dies
geschah denn auch in dem berühm-
ten Garten-Etablissement des Herrn
*) Wenn ich mich bei diesem Punkt etwas
langer aufgehalten habe, als vielleicht schick-
lich war, so geschah dies nur um diejeni-
en Leser, welche je in der Lage gewesen
seiu sollten, Pflanzen zu importiren, zum
Nachdenken anzuregen, welches Aussehen
ungefahr Pflanzen haben kónnen, die eine
4—6wóchentliche Seereise, ohne der vorher-
gegangenen Landreise von mindestens 14 Ta-
gen zu gedenken, durchgemacht haben.
10 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Direktor Linden in Gent. Erst im
Mürz 1880 waren einige wenige Ex-
emplare so weit, dass sie ausgestellt
werden konnten; das letztere ge-
schah zuerst in Gent, Brüssel und
London!
Von mir wurde Anthurium Andrea-
num zuerst im Juli 1879 gesammelt.
Leider ging diese Sendung auf der
Reise zu Grunde. Die’ erste Ein-
führung in England und Deutschland
gelang mir erst im April 1880. Seit
dieser Zeit ist diese Pflanze zu Zehn-
tausenden von den Neffen des Herrn
Rözl in Prag nach Europa gesandt
worden, so dass sie ihren pekuniären
Werth gänzlich verloren hat, obwohl
ihr blumistischer Werth ein bleibender
sein wird.
Geographisches.
Ueber die eigentliche geographische
Verbreitung von Anthurium Andrea-
num ist niemals etwas Zuverlüssiges
erschienen, und die ersten Angaben
über die Herkunft waren ungenau.
In der Illustration horticole von 1877
wird der Choco genannt. Dies war
aus zweifachen Gründen unmöglich:
1) besuchte Mr. André den Choco
gar nicht, und 2) wurde es daselbst
weder von Wallis noch mir aufge-
funden. An einer anderen Stelle
heisst es ,in den Ostcordilleren von
Kolumbien“. Auch von da ist es un-
móglich, weil Mr. André dieses Ge-
biet von Bogotá bis Pasto gar nicht
besuchte und selbst bei Pasto nur
die Cocha 6 mar dulce, welche
2749 M. über dem Meereshorizont
liegt, besuchte, also weit von der
Region entfernt war, wo eine Pflanze
wie Anthurium Andreanum gedeihen
kann.
Soweit es mir gelungen ist, die
Grenzen der Verbreitungszone fest-
zustellen, dehnte sich dieselbe auf
keines der von Mr.'André genannten
Gebiete aus. Dies letztere kann
ich mit umsomehr Nachdruck sagen,
indem es heute wohl wenige Manner
gibt, welche den westlichen Theil
von Kolumbien und Ecuador so nach
allen Richtungen bereist und botanisch
erforscht haben. Die Verbreitungs-
zone in horizontaler Richtung liegt
zwischen 0° 30^ und 2° 25' n. Br.
und 3° und 4° w. L. vom Meridian
von Bogotá, und in vertikaler Rich-
tung zwischen 400 und 1200 M, über
dem Meereshorizont, und befindet sich
in seiner ganzen Ausdehnung an den
Westgehüngen der Cordilleren. Die
mittlere Jahrestemperatur stellt sich
auf 23° C., wührend die Extreme
zwischen 14° und 32° liegen.
Physikalisches.
Die Region des Anthurium Andrea-
num liegt in einer der regenreichsten
Zonen der Erde ; wenige sind der Tage
im Jahre, wo es nicht mehr oder
weniger schwer regnet; und gerade
diese eigenartigen, klimatischen Ver-
hültnisse sind es, welche die Ver-
breitungszone bedingen. Wenn gleich
an den Westgehüngen der Quito-
Westcordilleren der Regenfall eben-
falls ein sehr reicher ist und dem
der Pasto-Westcordilleren nur wenig
nachsteht, so tritt da doch eine 2- bis
Amonatliche trockene Jahreszeit ein,
wo der Vegetationstrieb stockt. Aehn-
lich sind die klimatischen Verhält-
I, Originalabhandlungen. 11
nisse an den Westgehüngen der Bali-
oder Dagna-Cordilleren im Cauca. Von
den Westgehingen des Cero Guapi
bei Popayan im siidlichen Kolumbien,
bis zu denen des Vulkan de Cotocachi
im nórdlichen Ecuador, also im Ge-
biet von Anthurium Andreanum, tritt
fast gar keine trockene Jahreszeit
ein. In Barbacoas soll es im Ganzen
nur 5 bis 7 Tage nicht regnen, und
diese kurze Zeit füllt oft mehrere
Jahre hintereinander aus.
Winde wehen nur in Form sanfter
Brisen und bleiben sich fast das
ganze Jahr hindurch gleich. In den
Monaten Februar und Mürz, und Juli
und August ist der Horizont klar
und wolkenleer in den ersten Morgen-
stunden. Gegen 9 Uhr Vormittags
fangen sich dichte Dunstwolken an
zu bilden, welche zuerst dicht über
den Wald durch die Thäler ziehen,
dann um den Mittag herum schnell
aufsteigen und schon gegen 2 Uhr
Nachmittags in heftigen Schauern
niederschlagen. In den übrigen Mo-
naten des Jahres brechen die Tage
meist trübe und regnerisch an; das
(zewölk in der Art dicker Nebel lagert
dicht über den unermesslichen Wäldern
`
statt. Um die 9. Stunde fangen die
Nebel an zu steigen und vertheilen
sich in ein mehr zerrissenes, dickes
. Gewölk, welches alsbald in nicht zu
heftigem, aber anhaltendem Regen
niederschlägt. Während dieser Zeit
dringt oft für viele Tage kein Sonnen-
strahl zur Erde, und wenn es ge-
schieht, ist es nur von sehr kurzer
Dauer. Die Atmosphäre ist drückend |
feucht, ganz ähnlich wie in einem
Dampfbade. Animalisches Leben,
bis auf das der Schlangen und Ei-
dechsen, scheint gänzlich ausgestor-
ben zu sein, und weit und breit
herrscht jene Urwaldsstille, welche
nur durch dasy hlag
der von Blatt zu Blatt fallenden
Wassertropfen unterbrochen wird.
Während dieser Regenzeit ist Werden
und Vergehen im Pflanzenreiche an
der Tagesordnung; was heute kaum
entwickelt, steht oft nach wenigen
Tagen schon in voller Blüthenpracht
und in einer Woche dem Vondannen-
scheiden nahe.
Physiologisches.
Das Anthurium Andreanum wiichst
epiphytisch, was jedoch das Wachsen
an geeigneten Stellen auf dem Boden
oder an Felsen nicht ausschliesst, aber
überall nur da, wo bedeutende Quanten
von verwittertem Laube etc. abge-
lagert sind. Die Rhizome sind, je
nach den Standorten, kurz und sitzend,
oder lang stengelartig gestreckt, wo
sie in letzterem Falle eine Länge von
2 Metern erreichen und sich ver-
zweigen. Das Wurzelvermögen ist
nicht sehr stark entwickelt. Die
Blütter sind hellgrün und von derber
Beschaffenheit. Die Blüthen erschei-
| nen bei vóllig entwickelten Pflanzen
regelmässig in jedem Blattwinkel und
entwickeln sich ungemein schnell. Die
Blüthenscheide ist von derber Textur
und leuchtend mennigroth, und be-
halt für 5 bis 6 Monate ihre frische
Farbe. Fast alle Blüthen sind frucht-
bar und produciren etwas ungleich-
mässig reifenden, keimfähigen Samen,
welcher unter den verschiedensten
12
Verhültnissen leicht und sicher keimt.
Von den zahlreichen Keimpflanzen
gehen jedoch die meisten zu Grunde,
indem sie nur selten die passenden
Standorte treffen. Die an geeigneten
Orten aufkommenden Sümlinge ent-
wickeln sich sehr schnell so, dass sie
innerhalb Jahresfrist blühen. Das
Alter der Pflanze habe ich zu er- |
gründen nieht vermocht, doch ist es
wahrscheinlich nur von kürzerer Dauer
und 5 bis 6 Jahre móchten schon das
Maximum sein. Dies Letztere mag
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der. Schweiz,
| zum Theil davon herrühren, dass die
Pflanzen keine. eigentliche Ruhe im
Vegetationstriebe haben, obgleich der-
selbe im ganzen Jahre nicht gleich
stark ist. Im Juli und August scheint
der Trieb am meisten zu stocken.
Das Auftreten ist im Vergleich zu
| dem anderer Aroideen im Allgemeinen
| nur vereinzelt; am häufigsten ist es
| auf ungefihr 1000 M. über dem
| Meereshorizont.
| Guatemala im Mai 1882.
5) Kultur der
Alpenpflanzen nennt man vorzugs-
weise diejenigen Gewüchse, welche
oberhalb der obersten Baumgrenze
im Hochgebirge wachsen, da wo nur |
noch kleine Strüucher und Gestrüpp,
sowie meist niedrige Kräuter wachsen.
Diese Gewüchse, welche hier ohne |
menschliches Zuthun sich fortpflanzen, |
nennt man Alpenpflanzen. Einge-
schlossen sind noch diejenigen, welche
an den den Alpen analogen Standorten
vorkommen. Viele derselben steigen
tiefer herab, gleichsam Kolonien bil-
dend, wo sie zeitweilig selbst dauernd
sich ansiedeln.
der Luft zugüngliche Lage; 3. Schutz
vor strenger Kälte; 4. sind mehr oder |
minder an eine bestimmte Lage oder
Oertlichkeit sowie die Himmelsrich- `
tung gebunden; 5. sind meistens von
der Bodenbeschaffenheit abhängig.
Jemehr man diese Bedingungen zu
Simmtliche Alpen- |
pflanzen haben nachfolgende Bedin- |
gungen zu ihrem Fortkommen gemein- -
sam: 1. fortwährende Bodenfeuchtig-
keit ohne stagnirende Nässe; 2. freie
Alpenpflanzen.
erfüllen sich bestrebt, desto sicherer
ist der Erfolg bei einem Kulturver-
fahren. Es ist oft behauptet worden,
| dass die hochalpinen Gewüchse schwer
| zu kultiviren seien; leider aber hat
| die Erfahrung gelehrt, dass manche
Orchideen und Rhinantheen weit
schwieriger fortzubringen sind. Man
ann daher annehmen, dass es nur
gewisse Arten sind, welche ihr Wider-
streben gegen die Kultur äussern,
gleichgültig, ob sie in der Region des
, ewigen Schnees, oder kaum oberhalb -
| der obersten Baumgrenze zu Hause
ind.
Zur Bewüsserung ist Regenwasser
allem übrigen vorzuziehen, jedenfalls
aber weiches Wasser zu verwenden,
welches móglichst wenige fremde Be-
standtheile enthält. Die freie Lage
ist Hauptbedingung, überhängende
Baume und Strüucher und schattige,
besonders dunkle Orte, welche sich
besser für Farnkulturen eignen, sind
den Alpenpflanzen verhängnissvoll. .
Pflanzen, welche auf der Nordseite .
I. Originalabhandlungen. 13
der Alpen vorkommen, lieben das
blendende Sonnenlicht nicht, ebenfalls
diejenigen der hóchsten Alpen, welche
an und über der Schneegrenze ange-
troffen werden, ziehen theilweisen
Schatten vor, und genügt ihnen einige
Stunden des vollen Sonnenlichts. Die
Mischung des Bodens spielt nicht die
Rolle, welche man ihr gewöhnlich
beimisst, nur wenige Arten verlangen
ausschliesslich Kalk oder Dolomit
oder Schiefer oder irgend etwas der-
gleichen anderes. Mehr Riicksicht ist
auf Lehm, Sand und Humus zu nehmen.
Bei Pflanzen, welche in Felsritzen
wachsen, wo oft keine Spur von
. Humus zu entdecken, oder nur eine
schwache Spur davon vorhanden, wende
ich aus zerklopftem Gestein gewon-
nenen Sand an, welcher mit dem des
‘Standortes möglichst gleichartig ist,
indem ich die in reine Hochmoorerde,
welche ich im Allgemeinen anwende,
gepflanzten Stöcke sammt Blättern
öfters damit überstreue. Mir scheint,
dass diese Pflanzen nur Alkalien und
Salze bedürfen, und diese durch die
Regentropfen auf längeren oder kürze-
ren Wegen abwärts zur Spalte ge-
löset und so der Pflanze in geniess-
barer Weise zugeführt werden; auch
ist hierdurch das Vorkommen dieser
Arten auf Schotterbünken am leich-
testen zu erklüren, indem das Wasser
von den Hóhen kommend, gleichgültig
ob fortwührend oder zeitweilig, den
Pflänzchen genugsam der ihnen noth-
Sgen Nene vigi
‚sowie
solchen, welche w Wasser lieben,
wende ich zerriebenes Sumpfmoos
(Sphagnum) an, welches zwischen die
den besten Er-
(Gusmus.)
Moorerde gemischt,
felit liefert 3:
*) Oige Berii zur Kultur der jetzt mit
Recht so beliebten Alpenpflanzen sind der
langjährigen Erfahrung des Herrn Gusmus
entlehnt. Was die Arten des Gesteines be-
achtung und Kultur gestützt, behaupten zu
kónnen, dis ein soleher Einfluss so wenig
als möglich existirt und dass hier nur eine
mechanische Einwirkung stattfindet
wächst die ächte Saxifraga tongifhlie ah
S. Cotyledon und Verwandten, wohl die
schönste Saxifraga, nur dann sicher und
gut und erträgt den Winter ohne auszu-
gehen, wenn die Wurzeln derselben zwischen
mauerartig senkrecht übereinander geschich-
tete Steine, einerlei, eire Gesteinsart an-
gehórend, so eingekiemmt werden, dass sie
in den Ritzen auch se eine torfige, mit
etwas mit Lehm vermischte Erde zur Nah-
rung finden
Phrtanme comosum gedeihet ebenfalls
nur auf diese Weise konstant. Gleichmässige
Feuchtigkeit mit Vermeidung aller Extreme
und dann Verhinderung des diesen Pflanzen
wirken. Ferner
streuen und Einstreuen zwischen die Rasen
der Pflanzen stets nur einen möglichst reinen
mmten Kies, der aus i
bus Maki bladi (Granit, Quarz,
nd) besteht. Dieses Einstreuen halt die
ae des Bodens offen, verhindert
etwas das Ueberhandnehmen des Mooses
befördert die Wurzelbildung aus den nieder-
liegenden Stengeln der Alpenpflanzen und
dient endlich zur Ausgleichung der Tem-
peratur, alles Einflüsse, die das gesellige
Wachsthum derselben in den hohen Re-
gionen im Rasen ersetzen, wo die
Pflanzen durch
Schutz den andern verle
tend der Einfluss des geselligen rasenförmi-
gen Wachsthums ist, kann jeder bei Früh-
und Spätfrösten ersehen, wo hei einigen Gra-
- den Frost der offene Boden gefroren, während
14 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
6) Ueber Anwendung des fliissigen Diingers.
Durch das Begiessen mit fliissigem
Diinger werden, wenn es richtig und
zur rechten Zeit angewendet wird,
bei der Pflanzenkultur bedeutende
Erfolge erzielt, es ist aber Folgendes
dabei zu beobachten:
Der Dungguss darf den Pflanzen
nur zur Zeit ihrer Vegetation gege-
ben werden, auch müssen dieselben
mit guten Wurzeln versehen, sowie
überhaupt vollkommen gesund sein.
Die Erde der zu begiessenden
Pflanzen darf nicht ausgetrocknet sein,
sondern muss feucht sein, ist sie dieses
nieht, wird vor dem Dungguss mit
reinem Wasser gegossen. Auch später
dürfen die Töpfe nicht stark aus-
trocknen, sonst leiden die Wurzeln,
und der Guss bringt dann mehr Scha-
den als Vortheil.
Den Dungguss ertrigt fast jede
Pflanze, selbst Azalea und Rhododen-
dron habe ich mit Vortheil denselben
gegeben. Hauptsächlich erlangen die
Blattpflanzen und Florblumen durch
Anwendung desselben eine grosse
Ueppigkeit, wie auch Erdbeeren, wenn
sie nach der Knospenbildung solchen
da, wo Rasendecke vorhanden, der Boden
ganz ungefroren bleibt, Steine und
die Spalten der Felsen, zwischen denen so
zahlreiche Alpenpflanzen ‚wachsen, ersetzen
aber die Rasendecke. (E. R.)
Kub-
erhalten, üppig treiben und die Früchte
besonders schön ausbilden
Das Giessen mit diesem Dünger
geschieht die Woche ein bis zwei
Mal, nach Massgabe der Witterung,
Jahreszeit und dem Zustande der
Pflanzen.
Zur Bereitung dieser Düngung be-
dient man sich der Tauben-, Hühner-,
oder Pferdeexkremente, diese
werden in ein Fass geschüttet und
mit Wasser übergossen. In die Sonne
oder an einen warmen Ort gestellt,
beginnt bald die Gährung, der man
sie einige Zeit überlässt.
Nachdem die Gährung einige Tage
gedauert, schöpft man die Flüssigkeit
ab, die nun zum Gebrauche fertig ist
und nur noch mit Wasser soweit ver-
dünnt wird, dass sie eine hellgelbe
Farbe erhält. Das Fass wird wieder
mit Wasser gefüllt und liefert drei
bis vier Mal Dungmaterial.
Eine Beimischung von Hornspänen
ist sehr zu empfehlen.
Kuhdünger enthält weniger Ammo-
niak wie Pferdedünger und letzterer
wieder weniger als Taubendünger, wes-
halb man beim Gebrauche der beiden
letzteren sehr vorsichtig zu verfahren
hat, indem man den Pflanzen diesen
Dungguss so verdünnt reicht, dass
die Flüssigkeit nur schwach gelblich
gefärbt erscheint. A. Sohrt.
7) Treibbeete für frühe Gemiise und Aussat der Gemüse in diese.
Man besäe die frühesten Treibbeete | säet
auf die folgende Art und Weise:
| hinzugefügt.
; dann Salat, Radies und Kohl
Sind die Samen auf-
Zunüchst wird dünn mit Karotten be- | gegangen und so gross gewachsen,
I, Originalabliandlungen.
dass sie schon das Verpflanzen ver- |
tragen, entfernt man zuerst den Salat,
der auf die jetzt schon fertigen Me-
lonen und Gurkenbeete, als Zwischen-
frucht, verpflanzt wird; etwas spiiter |
werden die Kohlpflanzen versetzt und |
auf kalte Laubbeete piquirt, worauf |
es nicht lange mehr dauert, dass die |
Radies zum Gebrauche fertig sind.
_ Nachdem nun diese abgeerntet wurden,
15
bleiben nur noch die Karotten, die
‚ jetzt zu ihrer Ausbildung Raum ge-
nug finden.
Dass überhaupt nicht zu dicht ge-
süet werden darf, setze ich als bekannt
A. Sohrt.*)
voraus,
*) Publizirt im Westnik des Kaiserl, Gar-
| tenbaues in St. Petersburg,
S) Rosa Alberti Rgl.
Ein niedriger ungeführ 3 Fuss hoher,
stark verüstelter Strauch, der mit der
weissblühenden R. pimpinellifolia in
Bestachelung und Blüthe verwandt,
aber durch mehr ruthenfórmige, etwas
überhüngende Zweige schon habituell
verschieden ist. Ausserdem besitzt
diese Art spitze, unterhalb beharte
Blüttehen und der Fruchtknoten ist
lünglich. Ueberdauerte die Peters- |
burger Winter ohne Schidigung im
freien Lande und blühet reichlich im
Frühjahre.
vor Bosquets in sonniger Lage.
Ward
9) Berichte von A. Regel. Baldschuan
Hier in Baldschuan bin ich gut |
aufgenommen worden, wiewohl von
meiner Ankunft nichts bekannt war.
Die nüchste Station ist Darwas, dann
Wandsch und Schugnan; das Alles
erfordert viel mehr Zeit, als es der
Entfernung wegen nóthig scheint, und
hat man sich erst ordentlich einge-
richtet, so ist es minder schwierig,
mehr Pferde und Gepück durchzu-
bringen.
Was nun meine Resultate von Ka-
| losa;
Schön zur Vorpflanzung |
von A. Regel im Thianschan entdeckt
und durch Samen in den Botanischen
Garten zu Petersburg eingeführt.
E. R
Similis R. pimpinellifoliae, differt autem
foliolis acutis subtus adpresse pressi
ovario en. —
mique aculeis acicularibus rectis
dense xi Folia ovata, acuta, argute
serrata, supra glabra, subtus sub lente dense
adpresse pubescentia, margine saepe glandu-
petioli glandulosi. Calyx et flores
R. pimpinellifoliae. Pedunculi, calyces et
ovaria glabra. Flores albi.
im östlichen Buchara am 12, August 1882,
ratag bis hierher betrifft, so sind es
dieses Mal mehr nur Aigen.
dass in dieser Gegend, besonders dem
Hissargebiete, noch viel zu thun wäre.
Botanisch habe ich so ziemlich das
Gleiche gefunden wie bei Mumynan-
vad, nur das dortige Colchicum fehlt.
An einer Stelle blühte Lycoris Se-
werzowi, eine ganz amaryllisähnliche
Blume mit rothen Streifen, manc
gelb angehaucht; der 1’ lange Schaft
tritt erst dann hervor, wenn die Blitter
16
vertrocknet sind.
Felsmassen des Wandsch, wo die Ge-
hölzflora überhaupt den Charakter
der Vorberge trägt, deren Wälder
bei Samarkand ganz den Charakter
der Tannenwälder haben, stellenweise
der Boden sogar mit Moos, Thymus
Serpyllum etc. bedeckt, kommen zwei
interessante neue Formen vor, nämlich
Vitex Agnus Castus, einen weit aus-
gebreiteten Strauch oder Halbstrauch
bildend, der 8° hoch wird und von
hellblauen Blüthenrispen ganz über- |
säet ist. Ferner eine holzige, reich-
blühende Schlingpflanze, eine wohl
noch neue Atraphaxis, welche die
Pistacienbäume umschlingt. Bei Bald-
schuan fehlen diese Gewächse wieder.
Mit der Fauna konnte ich mich dieses
Mal nicht beschäftigen, wiewohl die
spiralformigen Murchurböcke (Anti-
lope megaceros) und das hyänen-
artige Höhlenthier auch hier vor-
kommen; auch Wildschafe sind häufig.
X opitetiaeriuee bemerkte ich am
Wachsch, oberhalb Norak ; Stein-
kohle der Formation nach überall auf
der Nordseite des Amudaria zu er-
warten; soll nach Angabe der Us-
beken im Jaawangebirge vorkommen,
wiewohl die Bucharen sie nie un
nimmer zeigen werden. Versteine-
rungen von Pflanzen habe ich auch
in den Bergen von Karatag gefunden.
Die Gegend zwischen Hissar und
dem Wachsch, die ich nach langen
Verhandlungen mit wenigen Mann in
einer immer südöstlichen Richtung
durchkreuzte, hat eine ganz andere
Configuration, als die Karten angeben:
das Gasimailikgebirge, das den ganzen
Raum zwischen Kafirnagan und
In der Nähe der |
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Wachsch ausfüllen soll, bildet nur im :
| Süden, nahe von Kabadian, den west-
lichen Rand eines Plateaus, das von
mehreren Parallelrücken eingenommen
ist, die im Norden in ein 6000" hohes
Querplateau, Rängan genannt,
sammenfliesen. Ueber das ganze
Plateau und seineGebirgsrippen führen
nach allen Seiten bequeme Wege nach
Kurgantuche. Der Ostrand des Pla-
teau's ist vom Flusse Wachsch durch
eine 15 Werst breite Tiefebene, in
der die Stadt Jawan liegt, und jen-
seits derselben durch das an 6000'
steile Jawangebirge (von Nord nach
zu-
Süden gehend) geschieden, das eben-
falls mit dem Ränganknoten zusammen-
fliesst. Die Wege jenseits des Wachsch
sind richtig verzeichnet, nur bildet
der Bach von Kangut keinen Zufluss
des Baldschuanflusses, sondern den
Anfang eines besonderen Steppenge-
wässers, das ich letztes Jahr zwischen
| Tscharikul und Dengern kreuzte;
überhaupt kam ich manchen früher
gesehenen Gegenden sehr nahe.
Die Tadschiks von Hissar und
Baldschuan sind vielleicht nicht minder
interessant, als ihre verborgenen
Stämme von Darwas und Schugnan.
Ich muss hier bemerken, dass ich
die Tadschiks für von jeher in den
Bergen hausende Stämme halte, darum
auch am meisten Verwandtschaft mit _
den altasiatischen Sprachen und den p
Sprachen einiger ausgewanderter eu-
ropäischer Stämme, wozu die Griechen,
Kelten und westlichen Germanen wohl
am ehesten gehört haben dürften.
Dagegen die direkten Nachfolger der
| altpersischen Herren sind in Turke-
stan unzweifelhaft die cub n die sich. | :
Tat 1105.
i
LE P NIE as is a
I. Originalabhandlungen. _ 17
in Samarkand und anderswo zuweilen
ebenfalls Tadschik nennen, mit den
Landbewohnern aber nicht zu ver-
wechseln, in den Stüdten meistens
mit Usbeken, auch Arabern und Juden
vermischt. Nach einer Bemerkung
des Philologen Geiger bin ich darauf
geführt worden, dass das unerklürte
Wort ,Sart^ vielleicht am ehesten
auf Sartustoi, Zoroaster's Diener, zu-
rückzuführen ist, womit auch be-
greiflich wird, dass die Sarten selber
sieh ungern mit ihrem unbeliebten
Namen nennen, sondern sich und ihre
Sprache vornehmlich als muselmün-
nisch bezeichnen.
Hier im ostbucharischen Gebiet be-
sitzen die Tadschiks meistentheils das
europäische Körperaussehen, viele
sind blond, ein Diener in Jawan mit
blondem Barte und blitzenden blonden
Augen erinnerte mich lebhaft an einen
biederen Sachsen. Die Häuser sind
gross, oftmals zweistöckig, tragen hohe
Schilfgiebeldächer oder Strohdächer,
haben Hofumzäunung mit überdachter
Einfahrt und Gartenumzäunung, wo
besonders Mais gebaut wird; essen
mit Vorliebe Suppen mit Gamtise,
die unsern Bauernsuppen ähnlich sind,
und wenig muselmännische Gerichte,
als z. B. Pillaw. Sie sind ehrlich,
gerade, fleissig, die Kinder scheuen
wenig vor Fremden zurück, die Frauen
verhüllen sich nicht und werden mit
eigener Einwilligung gegen geringen
Preis verheirathet. Man erfährt die
Wahrheit nur allmälig, denn das Volk
wird nicht zugelassen und in ihren
Aussagen werden die Bucharen nie-
mals zugeben, dass sie schlechte Musel-
männer zu Unterthanen haben.
Von den hiesigen Tadschiks ver-
schieden scheinen mir diejenigen des
Hissargebietes. Dort bemerkt man
oft eigentlich brachycephale Gestalten
mit eingebogener Nase, die weder
mit Türken noch mit europäischen
Rassen etwas zu thun haben. Die
Leute dieses Gebirges sind geizig,
habgierig, zuvor suchen sie aber jeden
Verkehr zu vermeiden. Ihre Sprache
ist überall die gleiche Tadschiksprache,
ist aber dort als die Sprache eines
besonderen Volkes von einem russi-
schen Beamten beschrieben worden,
was Uifaly und nach ihm andere
wiederholt haben. Das Auffallende
ist aber blos die ethnographische
Eigenthümlichkeit, die vielleicht wie
in Indien auf ein Urvolk (Dransidier)
zurückführt. Diese Usbeken sind die
Nachkommen der ersten ostasiatischen
türkischen Eroberer, sie nennen sich
auch kurzweg „Turk“. Gewiss haben
sie noch manche Eigenthümlichkeiten,
z. B. tragen ihre unverhüllten Frauen
die gleiche runde Mütze und die
gleiche gestutzte Schläfenlocke, wie
ich sie nur in Turfan gesehen habe.
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
A. Abgebildet in demKataloge von
James Veitch and Sons und hier
wiederholt. (S. Seite 18.)
1) Begonia socotrana Hook. Eine Begonia
1883.
mit knolliger Wurzel, welche J. B. Balfour
auf der trocknen heissen Insel Socotra im
Indischen Ozean an der Küste Arabiens ent-
deckte und in den Königl. Garten zu Kew
2
18 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Begonia socotrana.
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
einführte. Zuerst ward solche 1881 im
Gardener's Chronicle 5 & beschrieben und
. 6555 im Botanical
gleichen Jahre tab
ye abgebildet, Dieselbe gehört zu der
n Afrika heimischen Gruppe von Begonien
up
die Klotzsch als Augustia beschrieben hat,
|
|
|
©
|
| weiblic
19
lich herzfórmig oder fast 3—5 lappig. Blumen
schön rosaroth, 8 Zoll im Durchmesser.
männlichen Blumen mit 4 Si a
tumpf abgerundeten Blumenblattern, die
en Blumen mit 6 aiiis ellip-
tischen oder länglich elliptischen Blumen-
Pot
Heliconia metallica.
Dieselbe ist überall abstehend behart und
unterscheidet sich schon dadurch von den
n Begonia-Arten,
um mehr oder weniger tief gekerbt,
I
I
dass deren untere | in voller Blüthe.
verastelte Stengel wird bis 1 Fuss hoch und |
nur die obersten Stengelblatter sind rund- |
deve Blühet spát im Herbste und selbst
rst Ende November und bleibt recae Monate
Nach der Blüthe zieht
nd die isis zu des
auch diese Art ein un
Der | winternden Knollen werden im Frühjahre
in frische Erde gepflanzt und im niedrigen,
nicht zu feuchtem Warmhause oder im
20 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Treibbeete zur Blüthe gebracht. Sir J. D.
Hooker empfiehlt diese Art als eine der
schönsten bis jetzt bekannten rothblühenden
Begonien,
besonders werthvoll sei.
B. Empfohlen von E. Regel und E.
Schmidt.
2) Heliconia metalli ica Pl. et Linden.
zugespitzt , ag metallisch g
sammtig nd mit etwas hellern Mittel-
und ee unterhalb aber metallisch
purpurroth, Der Blüthenschaft wird bei
kräftigen Pflanzen 6—8 Fuss hoch und trägt
auf seiner Spitze den lockern ährenförmigen
Blüthenstand, indem aus der Achsel jeder der
von einander entfernt gestellten, schmal
lanzettlichen, in eine scharfe Spitze allmälig
n, grünen, scheidenartigen, ab-
Die Blumen sind ungefähr 2'/ Zoll lang,
fast walzig, schwach sichelförmig gekrümmt,
einander-
nur 5, der 6
stumpfes Rudiment vorhanden. Eine der
schönsten Arten, die aber gleich allen an-
deren Arten dieser Gattung in Kultur nur
selten den Blüthenschaft entwickelt, Kultur
im niedrigen Warmhause, wo diese Art
auch nicht blühend, als whos Dekorations-
pflanze ihren berechtigten Platz einnimmt.
3) Echinocactus texensis, Ein schóner Igel-
das Etablissement von Haage
log per 1882 empfiehlt. Eine Beschreibung
die wegen ihrer späten Blüthezeit
ert
n Brakteen, 1—3 Blumen hervor-
auffinden
ich nirgends
kónnen.
Echinocactus texensis.
4) Aphelandra aurantiaca. Lindl. var.
t Dieser schóne
bar blühende Warmhausstrauch, ward von
Roezl 1866 in der Provinz Vera-Cruz ent-
deckt und an den Botanischen Garten in
Zürich gesendet, Im Jahrgang 1869 der
Gartenflora gab unser geehrter Mitarbeiter,
Aphelandra aurantiaca Roezli.
Herr E. Ortgies, die Beschreibung und Ab-
bildung (pag. 66 tab. 608) dieser schönen
Pflanze, deren hellgrüne 5—6 Zoll lange Blatter
mit silbergrauem Adernetz geziert sind un
deren in | spitzenstándjger Aehre stolen
m
diese schöne Art als Aph. Roezli angeboten. -
d.d
Dag ee oe a oN en Tee
Stee —
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 21
Kultur a den andern Aphelandra-Arten,
im niedrigen rmhaus, wo sie ohne Schwie-
rigkeit in einer N, lockern Erde ge-
Bothe und jährlich blühet.
5) Bomarea Caldasiana Herb. (Amaryll. 118.
— Kunth. enum. V. 813. — Journ. the Garden
1881 pag. 138 cum ic. — Alströmeria Cal-
dasiana Bot. mag. 1864 tab. 5442. — Alstr.
Caldasi Humb. et Kunth nova gen. I, 283).
Diese schóne windende Amyrillidee ward
schon von Humboldt auf seiner „zwischen
Piro und Chillo in den Anden Quito's ent-
deckt. Erst 1863 führte der Reisende von
James Veitch und Söhne, Herr Pearce, die-
selbe in das genannte Etablissement ein,
wonach Hooker die oben citirte Abbildung
gab. Aus dem Wurzelstock mit bündelförmig
stehenden, spindelförmigen knolligen Wurzeln
erhebt si is Fuss hoc
i Stengel, der gleich der ganzen
Pflanze, kahl ist. Blätter oval-lanzettlich,
lang zugespitzt, auf ihrer Spitze die viel-
blumige Dolde der 1'/» Zoll langen orange-
Bomarea Caldasiana,
rothen Blumen tragend. Die äussern läng-
nblätter, die an der Spitze
stark spatelförmig verbreitert und hier purpur
getupft sind. Eine schöne Schlingpflanze
fürs Kalthaus. Man pflanzt im Frühjahre
die ruhenden Knollen in ziemlich grosse
Töpfe, in eine lockere lehmige Erde, die mit
Sand, Torferde und gut verrottetem Kuh- oder
Pferdedünger vermischt ist. Auf den Topf-
en kommen 1 Zoll hoch Topfscherben,
darauf eine Schicht Moos und dann erst
die Erde, in welche die Knollen eingepflanzt
werden. Man stellt die Töpfe nun in ein
temperirt warmes Haus oder Zimmer, giesst
bis sich der Trieb zeigt, gar nicht, oder nur
bei sehr grosser Trockenheit der Erde, und
bringt, nachdem der Trieb begonnen, die
Pflanzen in ein Kalthaus bei 5— 6° R., stellt
sie hier am Fenster auf und zieht die schnell
wachsenden Stengel dann bis zu den liegen-
den Fenstern empor und unter diesen hin.
Halbsonnige Lage, reichliches Lüften bei
mildem Wetter, und wenn die Pflanze gesund
und kräftig treibt, genügendes Begiessen,
das sind die Grundzüge der Kultur. Im
milderen Süden Deutschlands und Russlands
kann man auch auf Beete an halbschattige
Wände auspflanzen, im rauheren Norden
werden die Pflanzen aber nur in Folge sehr
warmer Sommer, bei letzterer Behandlung,
zur Blüthe kommen.
6) Chionodoxa Luciliae Boiss. Unsere
beistehende Abbildung gibt die verkleinerte
Darstellung der blühenden Pflanze und eine
Chionodoxa Luciliae.
Bm. n natürlicher Seen, von m
Liliaceen. Blüheti im ersten desig: Blain
*
Gartenflora Deutschlands,
22
schón himmelblau und nach dem Grund
der Bliithenblatter hin weiss, Stammt aus
den Gebirgen Kleinasiens, wo Boissier.
diese Art entdeckte, während Maw solche
von einer Reise nach na vor einigen
Jahren in Kultur einführte. Von uns schon
wiederholt besprochen, sollte diese reizende
Frühlingsblume, die unsere Winter gut er-
trágt und überall leicht gedeihet,
wenig wie die liebliche Scilla cernua (Sc.
amoena und Sc. sibirica hort.) und Sc. bifolia
in keinem Garten fehlen.
7) Viola calcarata L. var. alba. Im Jahr-
gange 1880, Seite 322, T
Viola calcarata albiflora.
Form nicht blos grossblumiger, sondern auch
form, dass dieselbe einen halbschattigen
Standort und feuchten lockern Moorboden,
mit etwas Lehm und Sand gemischt, erfor-
dert und im Winter mit Tannenreis gedeckt
werden muss. Unter solchen Verhältnissen
breitet sie sich durch ihre zahlreichen faden-
förmigen Ausläufer schnell nach allen Seiten
k
aus und bedeckt bald ganze Beete, die An-
fangs Mai mit Tausenden von Blumen einen
weithin leuchtend weissen
en, glänzend
Blüthenteppich bildet, Die Blüthezeit währt
aber nur 2 Wochen.
Russlands und der Schweiz.
8) Idesia polycarpa Mazim, (Bixineae.) Ein
schóner Baum des Südens Japans, von dem
unsere beistehende Abbildung einen bliihen-
den Zweig stark verkleinert und ausserdem
die Blume und Frucht in natürlicher Grósse
darstellt
In Deutschland sind alle Versuche, den-
selben dauernd im freien Lande zu erziehen.
fehlgeschlagen, Selbst in dem milderen
Westen, wo diese Art einige Jahre gut im
BEM io
~~ A
freien Lande ausdauerte, fiel sie später käl-
teren Wintern gänzlich zum Opfer. Dagegen
ist dieselbe im milderen Frankreich und im
Süden Europas zu den schönen Bäumen zu
zählen. Im Topfe kultivirt, ist dieselbe ohne
Werth, aber wenn man junge Pflanzen aus
Stecklingen erziehet und diese in einem recht —
nahrhaften lockern Boden, auf warmem Stand-
ort, im Sommer ins freie Land pflanzt, so
bildet sie hier bis 7 Fuss hohe Exemplare
1 Fuss im Durchmesser
C. v. Maximowiez entdeckte diese Art in
Japan, führte sie zu Mitte der 60er Jahre
in den Botanischen Garten zu Petersburg _
ein und von hier ward sie in den Gärten
Europa's verbreitet. Derselbe bildete nach
derselben die g Idesia, die im
10. Bande (1866) der Bulletins der Peters- Y
burger Akademie von ihm beschrieben ist. T
Die Blumen sind diócisch, mit 3—6, m
IL. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 233
aber mit 5filzigen abfallenden A Pep
Blumenblätter fehlen. Staubfäden viele, auf
dem Fruchtboden ria. e behart.
Die Frucht ist eine vielsamige kugelförmige
Beere und ist im reifen Zustande orangen-
roth (E. R
C Empfohlen im Journal the
9). Cer ( Echinocereus) | gonacanthus
Engelm. x Hope (in Pacific raylway re-
port, tom. IV. Porter et Coulter synopsis
of the flora of Colorado). Ein 3—5 Zoll
hoher, 7rippiger, unverüstelter oder wenig
verüstelter Cactus, mit 8 Stachelbündeln aus
gelben Randstacheln, die 8— 15 Linien lang
und einen 1'/—2 Zoll langen Centralstachel
besitzen. Blumen ziemlich gross, ungefähr
3 Zoll lang, schön licht,
Tag und Nacht offen. Stammt a
zu den härteren Arten, die in
Südeuropa im freien Lande aushalten. (1882,
pag. 444 mit oploririer Abbildung.)
Die Waratah der Ein
Neuhollands. Ein 6—8 Fuss db fiuch
it unverasteltem, oder an der Spitze arm-
leuchterförmig verästeltem Stamm, der allent-
halben kahl. Die lederartigen gestielten, aus
keilfórmigem Grunde länglichen oder verkehrt
ovalen Blätter, stumpf und gross gezähnt,
6--10 Zoll lang und 1'/2—3 Zoll breit. Die
scharlachrothen Blumen in einem kopf-
förmigen, ovalen, spitzenständigen, 5—6 Zoll
im Durchmesser haltenden Blüthenstand,
h grosse, längliche, abstehende
ist.
obigen Namen abgebildet von
Reichenbach (fl. exot. tab. 159) und kürzlich
im Journal the Garden (1882, p. 400), als
Embothrium speciosissimum von Smith (Nov,
holl. I, p. 19, tab. 7. — Bot. mag. tab. 1128),
als E. spathulatum von Cavanilles (ie, 4,
tab, 388).
ha I QU ea p
Neuhollands, der bei Porte Jackson und
Bathurst wächst, leider aber, gleich der
Mehrzahl der Proteaceen Neuhollands, in
unseren Gürten immer noch selten ist, ob-
gleich er sich schon lange in Kultur befindet.
Im Garten zu Schónbrunn bei Wien hat
der tüchtige Gartendirektor, Herr Vetter, den-
gezogen, die aus Stecklingen vermehrt werden,
die diese Pflanze aus der Basis des Stammes
bildet und die vor Beginn des neuen Wuchses
in einem schattigen Kalthaus oder Fenster-
beet in kleine Tópfe gesteckt und nicht mit
einer Glasglocke bedeckt werden. Die Pflanzen
werden in eine Erdmischung von lockerer
Torferde, Rasenerde, Sand und Brocken von
Sandstein gepflanzt, und erhalten eine gute
rainage. Im mer werden dieselben
auf einem halbsonnigen Platz im Freien auf-
gestellt und reichlich begossen, im Winter
aber in einem niedrigen, gut dis Kalt-
haus auf einem Tisch nahe dem Glase kul-
tivirt. cede in England im ien: ME
on Sir George Macleay zu Pendell-
5n ceni Zur Zeit als Preiss und
Baron Hügel, vor nun mehr als 40 Jahren, die
Samen der verschiedenen Proteaceen und
der zarten Leguminosen -Sträucher Neu-
hollands massenhaft in Europa’s Gärten ein-
führten, da sah man schöne Sammlungen der-
selben, besonders aber die jetzt so seltenen
Proteaceen, häufig in unseren Gärten. Mit
Unrecht haben dieselben Warmhauspflanzen
fast gänzlich Platz machen müssen, und
es freut uns, dass sie gegenwärtig wieder
mehr Liebhaber zählen. Ein niedriges Kalt-
haus, in dem im Frühjahr Epacris, Pultenaea,
Eriostemon, Genethyllis, Boronia, die kleineren
Acacia, Chorizema-Arten etc. zahlreich blühen,
macht in Wahrheit einen in seiner Weise
wunderbaren Effekt. (E. R.)
11) Rosa Alfred Williams. Erzogen von
Schwartz in Lyon. Wird empfohlen als eine
der besten dunkelrothen, grossblumigen, gut
gefüllten Remontante-Rosen, (1882, S. 296
mit colorirter Abbildung.)
12) Ranunculus anemonoides. Unter diesem
Namen gibt the Garden (1882, p. 253) einen
perennirenden zn TE
mit weissen grossen Blumen, dessen Blumen-
blätter auf der ‘Rieko er Weder
Vaterland, noc sind angegeben, und
uns macht paces ganz den Eindruck eines
grossblumigen R., rutifolius L., einer von den
24
Alpen Europa’s bis zu den Hoch alpen Central |
=
SON
n
lich reichlich bliihet R. anemonifolius
DC., der zu den gelbblumigen Arten ge-
hórt, ist die im Garden abgebildete Art
nicht zu verwechseln.
13) Hypocalymna robustum Endl. (pl.
Ein schóner, 2—3 Fuss hoher
aron Hüg
Schwanenfluss in Nenkolfind vor 56 dahin
entdeckt hat, aus der Familie der Myrtaceen.
Blätter gegenständig, fast linear, die rothen
myrthenähnlichen Blumen sitzen einzeln
oder zu eren in den Achseln der
Blätter. chönen Pflanzen
fürs niedrige m aus und liebt eine mit
lehmiger Erde versetzte
erde.
tropischen Afrika an den Botanischen Garten
zu Kew einsendete, Die Blumen reich carmin-
roth, mit schmalem 11/2 Zoll langem grünlich
weissem Sporn, lang und grazil gestielt,
hee og aes ie E hint oink DA £23
un
Spitzen der Zweige in ein Bouquet vereinigt,
Man kultivirt diese Art ganz wie die ge-
wöhnliche Balsamine, da sie aber in Kultur
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
noch keinen Samen getragen hat, ist man
noch auf Vermehrung durch Stecklinge an-
gewiesen, die sich leicht bewurzeln und im
armhaus durchwintert mü
Blühete zu Bl 1'/ Zoll im Durch-
messer. J. Hooker nannte diese Art nac
dem Sultan von Zansibar, da solche in dessen
Gebiete wild wüchst.
Seite 208,
Sept. 1882 abgebildet und beschrieben.)
D. Abgebildet in Florist and Pomo-
ogist.
15) Lilium nitidum Baker. Eine Lilie des
nordwestlichen Amerika's, welche im Garten
des Herrn W. Bull zur Blüthe kam. Zunächst
ist dieselbe mit L. parvum verwandt, mit
horizontal verlangerter, einem Wurzelstock
ähnlicher Zwiebel, deren Schuppen lanzett-
lich und spitz. Stengel 2—2'/2 Fuss hoch,
m das obere Dritttheil bis 12
des Stengels.
von Lilium M : |
lanzettlichen Blumenblättern, reich goldgelb
mit rothbraunen Tupfen. Eine schöne,
tab
Abbildung und ebene.
"UL Notizen;
1) Das Japanische Neujahrsfest.
Wie der althergebrachte Name für den ersten
Monat „Matsuki“, d. h. der liebreiche Monat,
zeigt, ist dieser Monat vor allem durch das
Neujahrsfest ausgezeichnet, welches vorzugs-
weise in der Beglückwünschung und Freund-
schaftserweisung besteht. Bekanntlich be-
gann das alte japanische Mondjahr mit dem
Frühling, und der erste Monat feierte daher
rer Frühlings, bis der europäische
Kalender eingeführt wurde. Bei der Ver-
derung des Kalenders setzte nun die Re-
gierung fest, dass man alle Feste nach dem.
neuen Kalender abhalten solle, da aber die.
meisten Festgebräuche eine deutliche cs
ziehung auf die Jahreszeit haben, so passe
sie denn nicht gut, so z. B. die Nicaea
(Prunus Mume), welche als Frühlingsboten
nieht und dergl.
aus der übergrossen Neuerungssucht hat man
damals viele Gebräuche ganz bei Seite ge-
worfen oder sehr vereinfacht. Ein junger
Arzt Sataro Hirose hat es deshalb unter-
nommen, theils nach alten japanischen Schil |
Tafel 1106.
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a RE ee ee NER
. Weise aus allen Raumen
III. Notizen. j 29
derungen, theils nach den Erlebnissen seiner
das japanische Neujahrsfest zu feiern pflegte.
Dieser Schilderung entnehmen wir nun das
Folgende, was auf die japanische Pflanzen-
welt Bezug hat. Schon in der zweiten Hälfte
des 12, Monates begannen die Vorbereitungen
zum Feste, indem viele Kaufleute in den
Tempel- Gärten zahlreiche Buden bauten,
welche mit den zu Neujahr gebräuchlichen
krade es s iate waren. pus rin hängen
Fichte awa
d: h. Strohseile mit norae Stroh-
büscheln oder Papierschnitzeln, Ura-jiro
(Farnkraut), Yuzuri-ha (Blatter von Daphni-
einem getrockneten Schalthiere (Awabi) ge-
schnitten, Kombu (Seetang), Bogen und Pfeile,
cmm Federballschlaghölzer u. s. w. in
Hülle u üle. — Gegen das Ende des
Jahres snm 2 oder 3 Tänzer, auf groteske
Weise aufgeputzt, von Haus zu Haus, um
das Jahresende zu verkündigen, sie trugen
um den Hals ein rothes Tuch, auf dem
Kopfe Kranze von Farnkraut und Daphni-
phyllum-Blüttern und in den Händen ge-
spaltene Bambusstäbchen, um. damit zu
klappern. Sie traten in jedes Haus mit dem
Rufe: es ist Sekki (Frühling) geworden, jede
Generation hüpfe und springe in den Garten
des Herrn, klapperten und tanzten dazu.
Am Abend des Setsu-bun (Abend vor Neu-
jahr), wird die Ceremonie des Fukuwauchi,
d. h. die Austreibung der bósen Geister vor-
genommen, wobei man 2u beiden Seiten der
Hausthür und der Fenster kleine Zweige
der Stechpalme Mle ex cornutum) mit darauf
k
der Sardinen angelockt, steche sich aber an
den spitzen Blättern wund, und laufe er-
schreckt von dannen. nun die Nacht
anbricht, so streut der Hausvater geröstete
Bohnen in alle Zimmer und Winkel und
ruft dabei: „das Glück herein, der Teufel
hinaus, Nachdem der Hausvater auf diese
e a die bösen Geister
ausgetrieben hat, nehmen die Kinder und
hi
Hausgenossen die ausgestreuten Bohnen auf
und jeder isst davon um eins mehr, als er
Jahre zählt und sagt, er sei ein Jahr im
Alter vorgerückt. Die Sitte, die Bohnen zu
essen, ist hervorgegangen aus dem Gleich-
klang der japanischen Wörter; mame(Bohnen)
und mame (gesund).
In der Sylvesternacht taucht man gewóhn-
lich „Toso“, welches am 28. Tage bereitet
und in einen rothseidenen Beutel gethan
wird, unter das Wasser des Brunnens. Dieses
oso“ ist eine chinesische Medicin, welche
aus getrockneten, würzigen Blättern oder
Wurzeln besteht und wird von den chine-
sischen Aerzten zur Abwehr von ansteckenden
Krankheiten gebrauc cht. Sie besteht nämlich
florum A.DC,), Sansho (Zanthoxylon piperitum
DC.), Bofu (Siler divaricatum Benth. et Hook.),
Nikkei (Cinnamomum Loureiri Nees) und
aiwo eum undulatum L.), und die
chinesischen Aerzte behaupten, wenn ein
Familienglied sie zu sich nehme, so werde
keiner der Hausbewohner an einer anstecken-
den —Ó leiden, qtiae die Bewohner
Dorfe
keine solche Krankheit aus. Beim Neujahrs-
feste ist der Schmuck der Hauser sehr eigen-
thümlich. Zu beiden Seiten der Hausthüre
steht je eine Fichte und ein Bambus, welche
beide wegen der immergrünen Farbe bei den
Japanern sehr beliebt sind. Diese sind oben
mit einem Strohseil (Shime-nawa) verbunden
und stellen ein besonderes Thor dar, durch
welches das Neujahr hereinkommen soll,
Zwischen den Büscheln der einzelnen Stroh-
bündel, aus welchen das Strohseil besteht
und welehe entweder 3, 5 oder 7 einzelne
Strohhalme enthalten, sind die Blatter von
Yuzuriha (Daphniphyllum), die Wedel von
Urajiro (Gleichenia) und Papierstreifen ab-
wechselnd befestigt. Daphniphyllum macro-
13
=
-
Es
®©
a
B
[1]
|
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D
Sy
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le ]
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b:
e
&
B
z
esitzt die
—€—— dass die alten Blatter abfallen,
wenn die jungen hervorkommen ; so so
Bia die regelmässige Vererbung der Be-
sitzungen bedeuten. Gleichenia glauca Hook.
gilt als Symbol der Freundschaft zwischen
Eheleuten, weil ihre € zwei gegenüber-
26 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
stehende Zweige tragen, zwischen denen ein
nd. A id zum Schmuck
des Ehrenplatzes der Reichen darf das sog.
Sho-chiku-bai, welches aus einer Fichte,
einem Bambus und einer Art Pflaume (Prunus
Mume Sieb. et Zuce.), nebst der Fukuju-so,
einer Art Teufelsauge (Adonis apennina L.)
besteht, nicht fehlen.
Sobald in der Sylvesternacht die Stunde der
Maus (12 Uhr) vorbei ist, läuten die Glocken
aller Tempel das neue Jahr ein, indem man bis
zur Morgendämmerung fortwährend 108 mal
läutet. „Ein glückliches Neujahr“ hört man
von allen Seiten und obwohl es noch Tau-
sende von anderen Festlichkeiten gibt, so
wird doch kein Tag so a allgemein verjubelt,
als der 1. Tag. Am 8. ist das
grosse Neujahrsfest zu Ende, am 4. Tage
fängt das kleine an, um bis zum 7. Tage
zu dauern, an welchem Tage dann das eigent-
liche Neujahrsfest zu Ende ist, obgleich noch
mehrere folgende Tage dazu zu rechnen
sind. Am 7. Tage, Jin-jitsu, dem » Tage
des Menschen“ herrscht die Sitte, dass man
den sog. Nana-Kusagaya, den mit 7 Arten
Kräutern gemischten Reisbrei, als Schutz-
sapei eine Art Gänsekresse (Arabis flagel-
losa Miq.). (Aus den Mittheilungen der deut-
schen en für Natur- und idees
Ostasiens. 97. Heft, August 1882. v. H.
2) Die Gartenbauschule RE Pomo-
logischen Instituts
in der früheren
Weise bietet was ein bewährtes Lehr-
personal gestattet, Das Wintersemester 1882
bis 1883 begann am 2. Oktober,
Auch der |
Betrieb der Baumschulen geht unter der Füh-
rung von Fritz Lucas, welcher ihnen seit vie-
len Jahren vorsteht, seinen Gang fort. (J.)
3) Unbeständigkeit
nirenden Aster aus Sa rch
viele Anpreisungen über die Vorthell ge
Anzucht der perennirenden Aster aus Samen
veranlasst, machte ich seit mehreren Jahren
Versuche mit Aussaten. Bestätigt fand ich,
dass da Sämlinge im ersten Sommer, einige
sogar früher als alte Pflanzen blühen. Da-
gegen wurde ich von den Blüthen der Säm-
linge wenig befriedigt. Obgleich ich ausser
selbst gesammelten Samen meist nur aus
botanischen Gärten erhaltenen Samen säete,
fü
der —
verschiedene Arten z
gegen zeigten sich unter den Samenpflanzen
derselben Art, oft Abweichungen, bald grüne,
röthliche oder schwärzliche Stengel. Es
dürften daher viele angebliche Arten nur
Formen sein *).
4) Chameacyparis notkatensis. Meine pag.
77 des Jahrganges 1882 ausgesprochene Ver-
muthung, dass die Form
welche als en verbreitet ist,
iche Pflanze sein könne, die typische Form
aber die a beruhte, wie ich dort
angab, auf fremden Angaben, die sich nun
als falsch erwiesen haben, denn gegenwärtig
tragen hier mehrere Bäume von Chamae-
eyparis notkatensis männliche Blüthenkätz-
chen zugleich. Samenzapfen von der Frühlings-
Blüthe. e
obgleich ich davon ziemlich grossen
Baum besitze, noch nie Blüthen angesetzt. J.
5) Calystegia als Säule gezogen. Als in
einem kleinen Garten hier bei der Ver-
einigung mit einem andern eine wilde Hecke
ausgerottet wurde, erschienen an dieser Stelle
zahlreiche Triebe der früher in der Hecke
wachsenden Calystegia (Convolvulus) Sepium.
Da ein Weg entlang führte, so steckte der
Besitzer in regelmässigen Abständen Stangen
m
*) Theils Formen , theils wohl die Folge
unrichtiger Bestimmungen. (p. R) 2
IIL. Notizen, 27.
an diese Pflanzen und erhielt so eine gerade
Reihe von grünen Säulen, die mit ihren
zahlreichen weissen Trichterblüthen reizend
aussehen. Später bildete der Besitzer auf
er andern Seite des Weges eine edhe
Reihe, und hat dadurch einen férmlichen
Säulengang erhalten. Da ich eine solche
Verwendung noch nicht gesehen habe, und
es nicht
Selbstverständlich ist
C. dahurica mit rothen Blumen ebenso zu
benutzen *).
6) Ein Beispiel von Frechheit in
Bezug auf Katalogsanzeigen der
Handelsgürtnereien, führen wir aus
dem Preisverzeichnisse der Obst- und Ge-
hólzbaumschulen zu Zoeschen bei Merse-
urg an. Dort figuriren als Pflanzen eigener
nnte Staude, Hypericum
pyramidatum als a, und endlich die
in is ee Botanischen Garten in
St. Pet aus Turkestan eingeführte
Pokale: er um) Salesowi, die schon
seit 4 Jahren von unserm Institute allgemein
in Samen vertheilt wurde, und Lonicera
i, diese allerdings noch ganz neue
Lonicere Turkestans, die wir letztes Jahr in
der Gartenflora abbildeten und beschrieben.
Wir hatten vor 3 Jahren einer uns befreun-
deten, sich sehr für dendrologische Beobach-
tungen interessirenden Baumschule, einige
n mit,
Baumschule die Lonicera Alberti als ihre
Einführung
7) In Paris nehmen die öffentlichen Gär-
ten, Parks und Promenaden einen Flächen-
raum von 17.620,000 Quadrat-Meter ein,
worunter Bois de Be 8,470,000 Q.-M.,
Bois de Vincennes 8,000,000, ‘Trocadero
230,000 u. a., hiebei ist nicht der neu er-
öffnete Square am Marsfeld, nicht Luxemburg
und noch andere zugezählt. (Rev. hort. Paris).
8) In Bezug auf die Blumen-Ausstel-
lung in Rouen im Mai d. J. bemerkt der
Beriehterstatter Herr Sallier (Rev. hort.
*) Schlingt nie so hoch. (E. R.)
Paris, Juni), dass man nicht alle vorfind-
lichen Gegenstände aufzählen soll, sondern
nur immer die von besonderem Interesse
sind und aus welchen ein deed in n
Blumenkultur und des Gartenbaues zu e
kennen sei, daher schenkt der nempe nl
ter seine ganze Aufmerksamkeit den vom
Herrn Grafen Alfred von Germiny (Gartner
Rondeau) eingesendeten Orchideen in mehr
als 50 Species, unter welchen namentliche
Erwähnung verdienen ; Cypripedium villosum
mit 15 Blüthen, Cyp. barbatum mit 36, Cyp.
niveum mit 15, Laelia purpurata mit 10 Blu-
menstengeln, Aerides Fieldingi mit 7 Blü-
thentrauben, Oncidium tridens mit mehreren
2 bis 3.50 Meter langen Blüthenstengeln
reichlich mit Ds besetzt; Vanda suavis,
tricolor u. a. von bis 2 Meter Hóhe in voll-
ster Blüthe, ein - hiühan dot Anthurium An-
dreanum g age grossen Blattern (40 Ctm,
lang und . breit), ein prachtvolles
Anth. ae mae ein 2 Meter hohes Phónico-
phorium sechellarum, dann mehrere in
Topf nach Hh a System soit rins Ho:
sen von 2.50 Meter Hóhe und Umfang mit
je über 160 uicit: Caladium bulbo-
sum (?) von 80 Centm. bis 1 Meter Umfang
v. m. à. (Sr.)
9) Nach Hrn. Labhart (Oest. Monat-
schrift far den Orient. Wien, Juni 1882) ge-
deiht der Manila-Hanf (Abaca-Pflanze,
Musa textilis) in südlichen Theilen der Phi-
lippinen sehr üppig wegen der vulkanischen
Bodenbeschaffenheit ; er erreicht eine Hóhe
Meter lang, 1'/2 Meter breit; zur völligen
Entwicklung benóthigt diese Musa drei Jahre,
da kommt der Fruchtkolben im letzten kur-
zen Blatte eingewickelt in Form einer zu-
aus dem Stamme heraus, da wird der Stamm
umgehauen, in Streifen geschnitten und nach
mehrfaltiger Behandlung zur Verpackung vor-
bereitet, Nach dem einmaligen Fruchtertrag
stirbt die Pflanze ab und vermehrt sich mit-
telst der um den Stamm herum tae
wachsenen Wurzelausläufer. Der Hanf is
von weisser Farbe, wird aber röthlich, ae
farbig, wenn von aeiniabpiae befallen,
28
Hoang dieser um 15 Prozent an Werth
ver
bs er 0E wird zu Tauwerk ver-
wendet, wohl auch zu Hemden entweder
allein, oder mit Ba ligarn oder auch
mit Seid ngt; der feinste blendend
aus dem Allerinnersten des
Stammes wird nur in geringer Menge ge-
,Lupis-
Hanf* nach Europa zu ee an-
statt Pferdehar verse
Im Jahre 1881 dene = 904 Pieuls (1 Picul
= 62'/2 Kilo) im Werth von 7,280,136 Dollars
exportirt (à 7—11 Doll. per Picul). (Sr.)
10) In Dalmatien werden die Anbauver-
suche mit Eucalyptus eifrigst fortgesetzt.
Der K. K. Landesforst-Inspektor Zik mun-
dowsky in Zara gibt in der österr. Monats-
schrift für Forstwesen (Februar 1882) eine
Uebersicht der Ortschaften, in welchen
ehr oder w
An der Eisenbahnstation Vopolje findet
sich eine Allee von 8 Bäumen, diese waren
im Jahre 1880 in Spalato in Töpfen ein-
zeln herangezogen ; sie stehen jetzt durch-
wi n Sta rum
Erdreich mit saecu Sid Die
‘4 Exemplare von Eucalyptus cornuta, die
im Parke des Grafen Fanfagna in Trau
in Kübeln im Freien stehen, zeigen keinen
decurrens und pyenantha ete.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
nennenswerthen Zuwachs. Die im Bahn-
hofe von Spalato vierjährigen Eucalyptus
gt. d nsel Sabioncello
hen mehrere Eucalyptus im Freien, auch
eine Dattelpalme von circa 10 r Hóhe
et sich hier, welche alljährlich blüht
und reichlich Früchte nahe zur Reife bringt;
auf dieser Insel findet sich auch Quercus
coccifera in Baumform, Q. llex, Juniperus
Oxycedrus, phonicea, dann ein grosser Hain
(beim Kloster Sottomonte am Meere) von Cu-
pressus sempervirens mit Oleander etc. —
Im Garten des Dr. Zovetti in Curzola
stehen mehrere Eucalyptu
P
ucalyp almatien ist
am Pfarrhofe von Smokrica bie Curzeola),
er hat 10 Meter Hóhe un 0 Cm.
Stammdurchmesser in E ;ein vierjáh-
riger Eucalyptus Globulus im Garten des
Baron Gradola-Gheraldi zu Lapad blühte
im verflossenen Jahre und dürfte wohl der
erste und RS sein in ganz Oesterreich-
e
reien Euc. rostrata, Glo-
, amygdalina u. a., und auch Acacia
(Sr.)
IV.
1) O. Burbach, = > von
Prof: Dr. B.-0; z. Fünfte Auf-
lage. Gotha. ee von E. F. Thiene-
mann,
Eine Aufzählung von Pflanzen, welche in
Deutschland wild wachsen und häufig in
den Gärten, auf dem Feld und im mT
hause und Zimmer kultivirt werden, m
besonderer Berücksichtigung der für ETS
strie und Technik wichtigen Gewächse. An-
geordnet sind die Gewächse nach dem Lin-
néischen System und in den Klassen dieses
Systems sind solche so viel als möglich nach
den Familien des natürlichen Systems zu-
Literatur.
s 6—9 Meter hoch, .
d
une =
sammengestellt. Linné hatte bei Aufstellung —
stimmung eine Uebersic
Linnéischen System voraussenden.
s dürfte dieses Buch als Leitfaden zur
Besprechung der wichtigsten und bekannte-
sten Gewäc
sein, da es die bekannteren Pflanzen
ty ohren gr vorzugsweise be rücksichtigt =
t der Gattungen E
mit ganz kurzer Charakteristik nach dem p.
e beim Schulunterricht geeignet 3
IV. Literatur. 29
und ausser der kurzen paar aes auch
eren Nutzen und Verwendung besprich
Die 8 dem Buche aE Tafeln
geben Erläuterungen zu den Beschreibungen
der Pflanzen und deren Organe. (E. R.)
2) Die Baumpflanzungen in der
Stadt und auf dem Lande. Aesthe-
tische und volkswirthschaftliche Begrün-
dung der Dendrologie. Von Lothar
Abel, Architekt. Mit 1 Tafel und 60
in den Text gedruckten Handzeichnungen
des Verfassers. Wien 1882, Verlag von
Georg Paul Faisy
Der Verfasser hat sich in dem angezeigten
Buche ein weites Ziel gesteckt, und wenn
er es nicht ganz erreicht hat, so ist es nicht
seine Schuld. as auf dem Titel steht,
geht eben zu weit, um in den Grenzen eines
Buches, wie das vorliegende, zweckdienlich
besprochen werden zu können. Was aber
der Verfasser darüber bringt — und e
ziemlich viel — verräth Erican, Belesen-
heit und Nachdenken. Man muss gestehen,
dass Herr Lothar Abel der Dendrologie eine
neue Seite abgewonnen hat. Für den Gärtner
leche
der Grundbesitzer (einschliesslich Magistrate,
Fiskus, Eisenbahnverwaltungen u
für welche die Belehrung besonders pestimiot
ist, wird das Buch mit grossem Nutzen ge-
brauchen. Schade nn m Miu kein
Gartner, specie ell L gewor der
ist, denn er würde trotz der ERER ADEN
Gelüste, die sich in seinen früheren Schriften
dene Andeutungen und Zeichnungen in den
„Baumpflanzungen“. Beiläufig gesagt, können
wir nicht glauben, dass der Verfasser der
j marten Architektor m der MORE der
Gar ten
Gar tenkun
kunst so rod haben sollte, dass er
zum landschaftlichen Stil übergegangen wäre,
Und doch behandelt er in dem Theile, w
cher sich auf das L
ee ist ganz Landschaftsgärtner.
ides, Stadt und Land, wo es sich nicht
um an Plätze handelt, lassen sich
aber geistig nicht trennen. Doch genug dieser
allgemeinen Betrachtungen! Der Verfasser
ringt in der That vieles Neue, was sonst
nirgends gedruckt worden ist. So z. B, eine
geschichtliche Uebersicht der Ben
zungen verschiedener Völker und Natione
bis auf die art. Das Buch zerfällt
in sechs Hauptabschnitte, deren allgemeinen
Inhalt wir hier geben, weil er am besten
zeigt, was von dem Buche zu erwarten ist.
Einleitung, die Baumpflanzungen der ver-
schiedenen alten und neu
über Baumpflanzungen“. I. Nutzen der Baum-
pflanzungen und der durch ihr Pflanzen
zu erzielende Gewinn. II, Klassifikation der
Bäume in Bezug auf ihre technische Ver-
wendung. lll. pA EE der Bäume im
Bezug ihrer technischen Verwendung und
ihrer Wirkung i in der bandas, es An-
J lage der B isch
es ist | Zwecken und des Gewinnes wegen, V. An-
lage der Baumpflanzungen, bei welchen Ver-
schónerung und landschaftliche Wirkung den
Hauptzweck bilden. VI. Von der Kultur und
Behandlung der Baumpflanzungen. VII. Ver-
zeichniss der anerkannt kulturfähigsten aus-
làndischen Baume und Straucher. VIII, An-
pflanzungen zu besonderen Zwecken. [Ueber
ie Baumpflanzungen stan dem Ver-
fasser gems Erfahrungen zu Gebote, denn
r ist noch kommissarisch der
ee der öffentlichen Pflanzun-
gen Wiens beigeordnet, und Wien hat in
misslungenen oder vielmehr in verdorbenen
umanlagen besonders viel geleistet.] Der
Plan eines durch erringen ver-
schónerten Landgu ist recht hübsch
und die ate pes rdnu
Xii. dein Rege
geselz gilt, gut erdacht. Aber die Wasser-
pfütze (Ententeich) neben dem Hause wäre
besser als Oval der Grundform geblieben,
als dass es durch zwei vermeintliche Halb-
inseln zu einem Ohr geworden ist. Die Ge-
wohnheit, mit dem Zirkel zu arbeiten, aee
den Herren Architekten fest anzuha
elmässigkeit als Haupt-
nie fertig. Die 60 in den T
Abbildungen nach Handzeichnungen des Ver-
fassers stellen grösstentheils einheimische
30 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Charakterbäume, andere Pflanzungsbeispiele
vor. Von ersteren sind viele für so kleine
Proportionen gut, einige WWE. ntlich oder zu
idealisirt, z. B. Sohlweide (Salix caprea),
we = nie einen Baum bildet,
und die W Vici qund (Pinus Strobus).
Mala mehr einem Laubholzbaume gleicht.
Sehr belehrend sind die Zeichnungen, wel-
che dieselbe Landschaft erst nackt, dann
bepflanzt darstellen. Wir "eid. Apes
els RB fl ER
5
dassAb
wofür sie bestimmt sind, vides Nutzen stiften
können und werden, e empfehlen es daher
angelegentlich. "Wie r ein solches Buch
Bedürfniss war, möge zy a die Thatsache
bestütigen, dass der Referent einmal selbst
die Absicht hatte, ein ähnliches Buch zu
Schreiben, dass er sich aber spáter aus be-
sonderen Gründen mit der kleinen Schrift:
d ihre Verwen-
* von H. Jager (Hannover 1877)
(J.)
begnügte.
3) J. Wiesner. Das Bewegungsvermógen
der Pflanzen. — Wien. 1881. Bei Alfred
Holder
Das eben erwähnte Werk des bekannten
Wiener Froles empfehlen wir unseren
meinste Aufmerksamkeit erregt hatte, wegen
der wirklich unerwarteten Resultate, zu
welchen Darwin gekommen ist. Um die
Bedeutung des Werkes von Wiesner besser
hervorzuheben, ist es nothwendig, zuerst in
ie Folgerungen von Darwin
u lernen
schreibt. i
alle Pflanzen, gleich den Thieren, auch mit
Bewegung begabt sind, welche aber sehr
langsam und deswegen für das unbewaffnete
Auge nicht merklich ist. Vermittelst einer
von ihm ausgedachten und ausführlich be-
ag ethode, bemerkte er bei allen
bachteten anzen, in allen
Partem (Wurzeln, Stengeln, Bláttern etc.)
eine Kreisbewegung, obwohl sie entfernt
nicht immer regelmüssig war, d. h. die Or-
gane zeigten nicht regelmüssige gebogene
Linien, sondern oft sehr verwirrte, in wel-
chen aber immer eine Neigung zur kreis-
runden Linie zu bemerken war. Da er diese
(immer sehr langsame) Bewegung, welche
er Circumnutation genannt hat, in allen
beobachteten Pflanzen constatirt hat, so hat
vermógen allen organischen Wesen eigen ist,
und nicht nur den Thieren. Diese Bewegung
ist immer mit Wachsthum verbunden und
dauert immer nur so lange das Organ wächst, _
— mit dem Aufhören des Wachsthumes
hórt auch die Bewegung auf. diesem
Schlusse von Darwin folgte selbstverständlich
der andere Schluss — dass jene Pflanzen,
bei welchen schon lange eine Bewegung be-
1 —
so zu sagen, nur einen quantitativen und
nicht qualitativen Unterschied von den
deren Pflanzen dar. Bei ihnen sind die
Bewegungen blos rascher und also bemerk-
licher, als bei den übrigen. Alle Arten der
Bewegungen im Pflanzenreiche betrachtend
(die Krümmungen unter dem
wegungen nur umgeänderte Circumnutations-
Bewegungen darstellen, — Dies ist das Haupt-
resultat sämmtlicher Untersuchungen von
Darwin. Ausserdem findet man in Darwin"
Buche eine Masse von neuen, oft sehr inter-
essanten i pagos sena welche .
zweifellos Anlass für e eihe von Unter-
h von der Berührungsseite —
biegt, u. s. w.)
Gegen das bezeichnete Hauptresultat von
Darwin trat Wiesner auf, und wir meinen,
dass er das Recht hat zu sagen, dass er es
gründlich entkräftete, Durch die theoretische
Betrachtung der von Darwin benutzten Me-
V. Personalnotizen
thode der Beobachtung der Circumnutation,
weist Wiesner auf die Móglichkeit und Wahr-
scheinlichkeit der beständigen Fehlerquelle
e be-
merkte Fehlerquelle beseitigt wurde, hat
er eine Reihe eigener Beobachtungen zur
Nachweisung der Circumnutation ausgeführt,
theilweise an denselben anzen, mit wel-
en Darwin arbeitete. Aus diesen Beobach-
indie erwies es sich, dass solche Pflanzen
existiren, welche vollstándig gerade wachsen
und keine Spur von ne zeigen.
Ausserdem constatirte derselbe an einer b
trächtlichen Zahl von Arten, dass deren
Wurzeln ganz unregelmässig wachsen, sich
ohne jede Regel nach allen Seiten biegend.
Aus diesen Versuchen ward es klar, dass die
Pflanzen überhaupt nicht ganz regehmäselg
wachsen, was aber zu erwarten war, weil
das Wachsthum die Verlängerung eines
©»
Complexes von den g
ist, auf welche die äusseren Einflüsse selbst-
verständlich nicht ganz gleich wirken, und
dass eben in Folge verschiedenarti iger äusserer
Krümmungen des wachsenden Theiles herbei-
geführt werden iese Verneinung der
Existenz der Circumnutation eiie: also
uch all 2. 1 4 e kg
eo
T 4 I
d h 1 ll Pflanzen nuir
modificirte Cireumnutation seien. Ausserdem
hat Wiesner fiir einige Arten der Bewegung
durch direkte Versuche nachgewiesen, dass
sie keine veránderten Kreisbewegungen sind,
sondern geradelinig verlaufen.
" polemisirt,
und Correspondenz, 31
Ausser Widerlegung des ee
der Forschungen von Darwin, bespricht und
entkraftet Wiesner ebenfalls auch die Ver-
muthung von Darwin über die Transmission
der Bewegungen, welche durch die Schwer-
kraft und das Licht inducirt würden. Darwin
sucht zu beweisen, dass das Licht und die
Schwerkraft ähnlich Reizungen wirken, welche
auf verschiedenen Stellen der Pflanze ver-
einigt sein können, und dort die Bewegungen
veranlassen, obwohl die Kraft auf diese
Theile direkt nicht gewirkt hat. Die
Transmission der Reizung verneint Wiesner
auch und beweist durch eigene Versuche,
dass sie nicht stattfindet, wenigstens in den
Fällen der geotropischen und heliotropischen
Bewegungen
Das paie Buch ist äusserst klar und ele-
gant geschrieben, deswegen wird es auch
eine kurze Darlegung unserer
über die Bewegungen in dem Pflanzenreiche
vorausgeschickt. Wie es bekannt ist, hat
der Verfasser sehr viel in diesem Gebiete der
Physiologie gearbeitet und viele wichtige
Entdeckungen gemacht, Zuletzt kónnen wir
nicht unterlassen, noch eine Bemerkung zu
einfache Hinweisung, dass diese oder die
andere Meinung falsch ist, — er sucht immer
die Fehlerquelle, bestim den Einfluss
arbeitet er selbst nach dieser M
mit ihr die wahren Verhältnisse zu finden.
Diesem Wege folgen leider viele neue Physio-
logen nicht. (Btln.)
V. Personalnotizen
1) Herr Linden, Direktor des frühern
Linden’schen, gegenwärtig des grossarti-
gen Etablissements der Compagnie continen-
tale d’horticulture zu Gent, schreibt uns:
Es dürfte wohl für die € = nn
flora^ nicht ohne Interesse sei
dass wir beabsichtigen, bei RE ap
und Correspondenz.
PN mit der grossen internationalen
enbau voraus welc im Apri
len 22.) dieses Jahres in Gent stattfin-
den wird, eine besondere Schaustellung aller
unserer Kulturen in unserem eigenen Etablis-
sement zu eróffnen.
Die verschiedenen Abtheilungen sind be-
39 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
reits bestimmt und der Bau der noch erfor-
derlichen Räume in Angriff genommen. In
einigen Wochen, wenn der neue Winter-.
garten, sowie die neuen Gewächshäuser fertig
gestellt sind, wird eine Fläche von mehr
als 100,000 Quadratfuss mit Glas gedeckt
sein und die Länge der funktionirenden Hei-
zungsröhren über 8 Kilometer betragen. Der
Haupteingang zum Etablissement wird jetzt
nach dem Boulevard de la Coupure hin ge-
legt, also unmittelbar dem Casino gegen-
über, in welchem die Ausstellungen in Gent
stets stattfinden, so dass diese Blumenaus-
stellung gleichsam in offene Verbindung mit
der im Frühjahr stattfindenden Internatio-
nalen Gartenbau-Ausstellung in Gent treten
wird.
Man sieht, die Compagnie Gontinen-
tale, in deren Namen Herr Linden-Sohn,
das frühere Linden’sche (alias Ambr. Ver-
schaffelt) als Direktor vertritt, hat auf ihre
Ausschliessung von der Konkurrenz zu der
Internationalen Genter Ausstellung durch
wortet, die je er der Internationa-
len ken ‘eleichfall besuchen muss,
(E. R.)
2) Enthüllung des Siebold-Denk-
mals, Es hat diese Feierlichkeit am 8. Okt.
in Würzburg stattgefunden. :
Zug, an dem die Spitzen der Behörden,
der Gartenbau-Verein, das Chor Moenania,
die Anverwandten etc. Theil nahmen, be-
wegte man sich zum Denkmal, wo Herr
Notar Seuffert, der Präsident des Garten-
bau-Vereins, die Festrode hielt. Der Herr
Bü :
Gesellschaft für Ausführung des Denkmals
und gab eine Biographie Siebold's, auf die
wir nächstens näher eintreten werden,
In festlichem -
3) Dr. Thwaites, Direktor des Botan 3
schen Gartens zu Peradenia bei Candia in
Flora in die Gárten Englands, des Kontinen-
tes und in die Gärten Neuhollands etc. ei
(E. R.
4) Frequenz des pomologischen -
Institutes in Reutlingen. Das Pomo- 3
logische Institut in Reutlingen erfreut sich 3
in diesem Wintersemester eines ganz beson-
Gartenbauschule sind 23 Zóglinge. — La
Stundenplan werden täglich vier Stund
theoretischen Unterrichtes ertheilt, welche
wirthschaft Sind Arithmetik.
Der Frühjahrs- (Baumwärter-) Kursus |
und Sommer-Kursus, zu welchem wied
neue Aufnahmen stattfinden, Mons am
ürz 1
Statuten werden I und gratis von
der Direktion versan
Monatlich 1 Melt von 4—5 Quartbogen
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Das 1. und 2. Heft des H. Jahrgangs enthält folgende Original-Aufsiitze :
Professor Dr. H. FISCHER: Ueber die Anlage und den Nutzen ethnographischer Museen.
Privatdozent Dr. A. WERNICH: Die niedrigsten Lebewesen und ihre Verbreitung über
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Abbildung.)
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Lage des Blattes zu dessen Funktion.
Ingenieur TH. SCHWARTZE: Ueber die photographische Darstellung animaler Loko-
motion. (Mit Abbildung.
Realschuloberlehrer H. ENGELHARDT: Ein Blick in Nordbóhmens Kohlengebiet.
Dr. HANS VOGEL: Altes und Neues über Aquarien.
Professor Dr. DIPPEL: Botanische Gärten und öffentliche Anlagen
Bildungsmittel.
Professor Dr. PAUL REIS: et weite Hörbarkeit von Tönen, erklärt durch
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Dr: EMIL DECKERT: Die skandinavischen Stróme.
Druck von Gebrüder Kröner in Stuttgart. -
GARTENFLOR A.
Allgemeine Monatsschrift
-a für
deutsche, russische nnd schweizerische Garten- und Blumenkunde mi Organ des
Kaiserlichen Russischen Gartenban-Vereins in St. Petersburg.
. Unter Mitwirkung vieler
Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz
ge = Ze
herausgegeben und redigirt
von
:
Dr. Eduard Regel,
5 Kais. Russ. wirklichem Staatsrathe, Director des Kais. Bot. Gartens in St. Petersburg, Vice-Präsidenten
E des Kais. Russ. Gartenbauvereins in St. Petersburg, Inhaber Priami hoher Orden, ‘hrenmitgliede der
: Akademie der Wissenschaften in Palermo, Correspondirendem Mitgliede der kgl ipe Akademie der
Wissen ften und der Kaiserlichen Russischen Akademie der Wissenschafte: St. Petersburg, Corre-
P spondirendem Mitglied es Akademie der Wissenschaften zu Bologna, Mitgliede der deutschen Aka-
b demie der Naturforscher poldina-Carolina, Eiveenitglioks, Mit liede und Correspondirendem —
; gt ieler Gelehrten- und Gar Eonbangeseiischäfteh
Mitherausgeber für Deutschland
A. Senoner,
H. Jüger, ' E. Mayer, L. Beissner, =
Hofgarteninspector in Eisenach. Garteninspector in Carlsruhe. Wien. P id peche in Braunschweig.
H. © > C. Sal > Z ller, E
3 Prof. ord. an der Univ. Giessen. Kgl. Botanischer Gärtner in Würzburg. Garteninspector in Tübingen.
: Prof. Dr. Góppert, H. Zabel,
Geh. Rath u. Director d. bot. Gartens Kónigl. Gart der Persia
À in Breslau. ` zu Hannóv. Münden
A
i .. E. Schmidt H. 6. Reichenbach,
(Firma: Haage & Schmidt.) oe u. ehe d. . Gartens in aiding:
Mitherausgeber fiir die seen
. K. Ortgies,
Inspector des Bot. Gartens in Zürich. 2
Mitherausgeber für Russland:
. von Herder, E. Ender,
Dr.
Kais. Russ. Hofrath u. Bibliothekar am RT Erster Gärtner am
Botanischen Garten zu St. Petersburg. arg zu St. Petersburg.
Februar 1883.
STUTTGART. | Ere
Verlag. von Ferdinand Enke.
dissi
Inhalt des Februar-Heftes.
Séite | Seite
.. L Originalabhandlungen. 6) Die Behandlung frisch impor-
1) Abgebildete Pflanzen. tirter Cycadeen . . 49
A. Phlox sobsintacls io e. ce | II, Neue und empfehlenswerthe
B. Exacum affine Balfour . 34 | Haa 7. 75
C. Acacia viscidula A. Cun-
ningh . ee ee | i kee 6. 0... o
2) Cycadeen- en xcu gum vi
3) Eine kleine alba plena . . 38 | DP ster es aN
4) Ueber Laubverfirbung . . 39
Y. Personalnotizen und Corre-
5) Die Ausstellungen von Gegen- DUE ere
|
ständen des Gartenbaues in |
Moskau und Dorpat . . 45 |
Einsendungen für diese Zeitschrift sind an die Verlagshandlung oder an
die Redaction zu machen,
Original- Abhandlungen über Cultur von Pflanzen oder andere Gegen- -
stande, die sich auf Cultur von Pflanzen beziehen, werden mit 35 M. per Druck-
bogen honorirt.
: Bücher, deren unparteiische Besprechung, sowie Pflanzen, deren Abbildung
in diesen Bláttern gewünscht wird, sind, und zwar von letzteren eine gute Ab-
bildung, wo möglich mit trockenen Exemplaren begleitet, unter der Adresse
E. Regel in St. Petersburg an die Veriagsbuchhandlung von Ferdinand Enke -
| án Stuttgart einzusenden. 3
c Annoncen aller Art werden auf dem Umschlag oder Beiblatt gegen eine -
Vergütung von 20 Pf. per Petitzeile aufgenommen, — Cataloge legt die Ver-
lagsbuchhandlung in einer Anzahl von 600 Exemplaren gegen eine Gebühr .
. von 8 M. der Gartenflora bei.
Den geehrten Herren Autoren, die uns Originalabhandiungen bereits ein- —
gesendet oder noch einsenden werden, zeigen wir hierdurch an, dass deren
Arbeiten, soweit solche bis zum 1, September dem Herausgeber zugehen, noch -
. im Laufe des gleichen Jahres veröffentlicht werden. — Kleinere Artikel werden
` soviel als möglich immer sofort abgedruckt, grössere Abhandlungen können nur —
insoweit Aufnahme finden, als sie den Umfang von 2 Bogen nicht übersteigen. -
Kleinere Abhandlungen von !/s — 4 Bogen sind dem Herausgeber, wie den
Lesern der Gartenflora die willkommneren,
Druck von Gebrüder Króner in Stuttgart.
a 25 re a ee IR T Ree ee
:
. letzten Jahrhunderts
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Phlox subulata L.
(Siehe Tafel 1107.)
Polemoniaceae.
Ph. subulata L. spec. 217. — Benth.
in DC. prodr, IX. 305.
Wir haben schon Gartenflora 1880
pag. 188 die Formen von Ph. subu-
lata besprochen und geben nun hier
eine Abbildung einiger dieser für den
Gartenbau so wichtigen Gewüchse.
Phl. subulata ward schon Ende des
aus den süd-
lichen und mittleren Staaten Nord-
amerika's, wo derselbe in trocknen
Sandsteppen wüchst, in die Gürten
Europa's eingeführt. Im Jahre 1798
gab das Botanical Magazine tab. 411
die erste Abbildung, und zwar einer
Form mit fleischfarbenen Blüthen mit
purpurbraunem Centrum und einer
fast sitzenden Bliithencorymbe auf
der Spitze der aus den niederliegen-
den überwinternden Stengel aufstei-
genden kurzen Seitenzweige, welche
letztere den dichten Rasen dieser, ge-
nau genommen halbstrauchigen im-
mergrünen Art bilden.
Jacquin gab 1809 (fragm. tab. 44)
die Abbildung einer Form mit lila |
Blumen und kaum dunklerem Auge.
Linné hatte die Form, wo die Blü-
thencorymbe auf einem besondern
kurzen 4—5 Zoll hohen Stengel sich
über den dichten Rasen erhebt, als
Ph. setacea (L. spec. 217) unterschie-
den und das Botanical Magazine gab
ebenfalls im Jahre 1798 tab. 411 die
Abbildung dieser Form, die eigent-
lich nur, weil Linné solche als Art
unterschieden hatte, auch später noch
als Art festgehalten ward, einer Form
mit rosarothen Blumen mit purpur
Stern. Im Jahre 1823 bildete Lod-
diges (Bot. cab. tab. 780) eine Form
mit rein weissen Blumen und sitzen-
dem Blüthenstand, als Phlox nivalis
ab und auch Sweet gab 1827 (Brit.
flow. gard. tab. 185) die Abbildung
der gleichen Form.
Fast 60 Jahre lang wurden diese
3 Formen in unseren Gärten als Ph,
subulata, P. setacea und P. nivalis
kultivirt, bis endlich in den 60ger
Jahren noch einige andere Formen
auftauchten, die als Phl. Nelsoni, so-
3
34 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
wie unter den ganz falschen Namen
von Ph. pilosa und Ph. amoena in
den Gürten kultivirt und auch in den
Handbüchern aufgeführt wurden, wäh-
fend die beiden letzteren Namen zu
von Phl. subulata ganz verschiedenen
Arten gehóren.
Herr J. G. Nelson, ein Geistlicher
Englands, war es, der aus Samen in
seinem Garten eine ganze Zahl in der
Blüthenfarbe unter einander verschie-
dener Formen erzogen hat.
Unsere Abbildung stellt einige die-
ser Formen dar und klar geht es dar-
aus hervor, dass wir mit der Zeit
noch andere zahlreiche Formen von
Ph. subulata erhalten werden, die im
Farbenspiel die gleichen Nüancen zei-
gen dürften, wie wir solche von Phl.
Drummondi und dann bei den peren-
nirenden hohen Phlox bewundern.
Phlox subulata, mit seinen dichte
immergrüne Rasen bildenden nieder-
liegenden Stengeln, ist auch zur Zeit,
wenn er nieht blühet, als schóne Bor-
dürenpflanze zu empfehlen, wenn der-
selbe aber im Frühjahr blühet, so
decken im wahren Sinn des Wortes
die Blumen den grünen Rasen günz-
lich, so dass ganze Beete desselben
einen überaus reizenden Anblick ge-
wühren. Die Blüthezeit dauert aller-
dings nur 3—4 Wochen, aber im
Herbste blühet derselbe oft zum zwei-
tenmale, freilich dann nur sparsam.
Im Sommer nach der Blüthe ver-
pflanzt und theilt man die Rasen und
jedes Stück wüchst kriftig weiter,
sofern nach dem Verpflanzen einige-
mal tüchtig angegossen wird. Liebt
einen lockern sandigen Boden und
durchaus sonnigen Standort. Im Pe-
tersburger Botanischen Garten und
in meinen Baumschulen haben die For-
men desselben schon mehrere Jahre
ohne Deckung durchwintert, in Ge-
genden aber, wo schneelose starke
Fröste häufig vorkommen, rathen wir
eine leichte Deckung mit Tannenreis
im Winter anzuwenden. Wir em-
pfehlen die Formen des Phl. subulata
als wirklich schöne perennirende Ge-
wächse zur Bildung von Teppich-
beeten und Bordüren. (E. R
B. Exacum affıne Balfour.
(Siehe Tafel 1108.)
Gentianeae.
E. caule subquadrangulari, erecto;
foliis trinerviis, ovato-subrotundis, acu-
tiusculis, basi in petiolum folium di-
midium subaequantem contractis; cy-
ma foliosa terminali; calycis segmen-
tis subrotundis, apice wi in ma-
cronem el ongatu , dorso
carinato-alatis ;
alis éoctiuvatis: ;eo-
rollae lobis late ovatis, obtusiusculis.
Habitat in insula Socotra.
Herr E. Schmidt schreibt uns
über diese neue Art: „Es ist eine
reizende Neuheit, die sich zur allge-
meinen Kultur empfiehlt. Im August
1881 ausgesüet, begannen die jungen
Pflanzen bereits im Februar 1882 zu
1. Originalabhandlungen. 85
blühen und blüheten unausgesetzt bis
zum Spütsommer fort. Die schónen
Blumen besitzen einen vanillenartigen
Wohlgeruch. Die jungen Pflanzen
wurden in einem temperirt warmen
Hause herangezogen, das viel Luft
erhült und in welchem auch die knol-
ligen Begonien kultivirt werden. Dr.
Schweinfurth sammelte die Samen
im Jahre 1881 im Frühjahr, auf der
im indischen Ozean an der Küste von
Arabien liegenden Insel Socotra und
theilte diese unserm Etablissement
mit. Professor Balfour, dem Herr
E. Schmidt ein lebendes Exemplar
sandte, hielt es anfangs für eine Ab-
art von E. petiolare, spüter aber er-
klürte auch er es für eine neue Art.*
Mitte Oktober schrieb uns Herr
E. Schmidt, ,dass die Exemplare, die
im Mürz 1882 zu blühen begannen,
unausgesetzt bis zum Oktober fort-
blüheten und dass die Pflanzen im
Laufe des Sommers im Freien kul-
tivirt und nur bei grellem Sonnen-
schein etwas beschattet wurden, wüh-
rend sie im Winter im temperirt war-
men Hause gehalten wurden, wo auch
die im Winter blühenden Begonien
kultivirt werden. Exemplare, die im
Sommer ins freie Land in einen kal-
ten Mistbeetkasten gepflanzt wurden,
bildeten dichte schóne Büsche von
viel bedeutenderen Dimensionen als
unsere nach einem Exemplare vom
Frühjahre dargestellte Pflanze,“
Soweit Herr E. Schmidt. Uns hat
Herr E. Schmidt die beistehend ge-
gebene Abbildung mitgetheilt, welche
die Pflanze in Lebensgrösse darstellt.
Nach ein paar uns ebenfalls mitge-
theilten kleinen getrockneten Blüthen-
zweigen haben wir die Analysen wie-
dergegeben, von denen a. der Frucht-
knoten mif Griffel, b. der Kelch mit
seinen kahnförmigen fast geflügelten
5 Lappen, die plötzlich oben in eine
pfriemenförmige Spitze ausgehen und
c. die aufgeschnittene Blumenkrone
darstellen.
Es gehört .das E. affıne zu der
zweiten Abtheilung der Gattung Exa-
cum (bearbeitet von Grisebach in De
Candolle's prodromus IX, pag. 44
bis 46) mit kleinern geraden läng-
lichen beiderseits stumpfen Antheren.
Zunächst steht dasselbe dem E. quin-
quenervium Griseb. und E. petiolare
Griseb. (DC. prodr. l. c. pag. 46).
Von beiden unterscheidet es sich durch
nur 3-nervige (nicht 5-nervige) Blät-
ter, sowie durch plótzlich in eine
pfriemliche Spitze ausgehende Kelch-
lappen, — von ersterem ausserdem
durch spitze Blätter, und von letz-
terem durch spitze Blütter und stumpfe
Lappen der Blumenkrone.
Eine schóne neue Florblume, die
unausgesetzt vom Frühling bis zum
Spütherbst ihre hübschen purpurvio-
letten Blumen in reichlicher Menge
entwickelt und nach Hrn. E. Schmidt's
Anweisung wird man dieselbe am
geeignetsten als zweijührige Pflanze
behandeln, deren Samen im August
ausgesüet und wie das von demselben
angegeben, behandelt und verwendet
werden.
Es ist uns nicht bekannt, ob Herr
Balfour diese Art schon irgendwo be-
schrieben, wir hatten dieselbe schon
nach ihrem Entdecker, dem um die
Erforschung Afrika's hochverdienten
Sehweinfurth genannt, haben aber auf
36 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Hrn. E. Schmidt’s Mittheilung hin
den von Balfour ie Na-
men ppelte Namen-
goban zu vermeiden.
Schliesslich wollen wir noch dar-
auf aufmerksam machen, dass die
schönste Art der Gattung Exacum,
das E. macranthum Arn. ist. Das-
selbe hat elliptisch-lanzettliche Blät-
ter und grosse, 2 Zoll im Durchmes-
ser haltende dunkel purpurblaue Blu-
men und ward in der Gartenflora
1854 Seite 160 beschrieben, nach
einer im Botanical Magazine 1853
publizirten Tafel. Dasselbe wüchst
bei 6000 Fuss Höhe in den Gebir-
gen Ceylons, war 1853 in England
in Kultur, ist seitdem der Kultur aber
wiederum verloren gegangen. Das
Journal „the Garden“ publizirte 1882
abermals eine Abbildung desselben
und fordert zur abermaligen Einfüh-
rung auf, was bei den lebhaften Ver-
bindungen Englands mit Ostindien
bald geschehen dürfte. Kultur gleich
der, wie solche für E. affıne von E.
Schmidt angegeben ist. (E. R.)
C. Acacia viscidula A. Cunningh.
(Siehe Tafel 1109.)
Leguminosae.
A. viscidula A. Cunningh. in Benth.
et Hook. London Journ. I. 363. —
Benth. et Müll. fl. austr. II. pag. 387.
Ein 4—6 Fuss hoher stark ver-
üstelter Strauch mit dünnen fast stiel-
runden Zweigen, die gleich den Blät-
tern und Blüthenstielen mit kurzen
Härchen und sitzenden Drüsen be-
setzt sind. Gehört zu der Abthei-
lung „Series XII., Plurinerves
Nervosae*, d. h. Blattstielblätter ER
in keine Stachelspitze ausgehend,
2- bis mehrnervig, Blumen in Köpfen
auf achselständigen Blüthenstielen.
Stengel und Blattstielblätter klebrig.
Die schmalen 1—1!/ Linien breiten
Blattstielblütter von 11e—2!a Zoll
Lüngeund2— 5 Lüngsnerven, dieunter
einander anastomosiren, unterscheiden
diese Art von A, ixiophylla Benth.
Unterm letztern Namen ist solche
gemeiniglich in den Gürten verbreitet.
Die Samen erhielt der hiesige Gar-
ten vom Herrn Baron F. v. Müller
in Melbourne.
Gehórt wegen der starken Ver-
üstelung, dem nicht hohen Wuchs
und der reichen Blüthe im April zu
den schönsten Arten dieser über 300 3
Kultur
Arten umfassenden Gattung. E
im Kalthause in mit !4 Lehmerde
vermischter Haideerde. (E. R.)
Auf beistehender Tafel 1109 ist a.
ein Zweig in natürlicher Grösse,
b. Stengelstück mit Blatt und Blü-
thenkópfchen schwach vergrössert.
~
I. Originalabhandlungen. 37
2) Cycadeen-Bastarde.
Als ich neulich in der Gartenflora
die Ceratozamia longifolia und mexi-
cana des Herrn Garten-Inspektors
Katzer in Paulowsk erwühnt fand,
erinnerte ich mich mit Befriedigung
des Besitzes des Hamburger Botani-
schen Gartens, wo seit einer Reihe
von Jahren ein prüchtiges Exemplar
eines ühnlichen Bastards gezogen wird,
welches, um die geschlechtslose Frucht-
barkeit oder besser Produktivitüt der
Bastarde zu erliutern, bereits einen
krüftigen Abkómmling zur Seite ste-
hen hat.
Wir haben die Pflanze von dem
Botanischen Garten zu Kopenhagen
eingetauscht. Ich wendete mich nun
neulich an meinen lieben Correspon-
denten, Herrn Garten-Inspektor Fried-
richsen um Aufklärung über die
Geschichte der Pflanze. Die Mit-
theilungen desselben lasse ich hier-
mit wörtlich folgen.
„Ich war Gehilfe hier im Botani-
schen Garten, als mein Vorgänger
Weilbach 1851 die Ceratozamia
robusta Miq. 9? mit C. brevifrons
Mig. ó befruchtete. Es wurden keim-
fähige Samen erzielt, von denen einige
nach Hamburg, Leipzig, St. Peters-
burg, Upsala im Frühling 1852 ge-
sendet wurden, Hier in Kopenhagen
keimten die Samen. Von den er-
zielten Pflanzen sind spüter mehrere
an verschiedene Gürten abgegeben
worden, wührend hier noch fünf Exem-
plare existiren, von denen vier der
Ceratozamia robusta ühneln, wührend
eins der Cer. brevifrons nahe steht.
Diese Exemplare haben hier mehr-
mals geblüht und abermals keimfähi-
gen Samen geliefert, von denen wir
auch Pflanzen haben.
Als ich 1869 angestellt worden war,
nahm ich die Versuche wieder auf.
Ich benutzte die Periode, wo der weib-
liche Blüthenstand seine Schuppen
spreizt, um den Blüthenstaub einzu-
pusten. Sobald dieses von allen ei-
ten geschieht, ist es die richtige Me-
thode. Lässt man die richtige Pe-
riode unbenutzt, so kann wohl eine
theilweise, aber nie eine durchgehende
Befruchtung erzielt werden. Aller-
dings entwickeln sich scheinbar auch
die unbefruchteten Samenknospen. -
Ich habe viele Jahre alten, nur in
Papier aufbewahrten Blüthenstaub
mit Erfolg benutzt, frischer Stoff ist
natürlich sicherer. Unsere Pflanzen
sind seiner Zeit von Miquel bestimmt
worden. Nach Warming ist indessen
unsere Cer. robusta die C. longifolia,
unsere C, brevifrons dagegen C. ro-
busta.
Die Samen von Ceratozamia brau-
chen acht Monate, um zu keimen.
Alle Versuche, die Bastarde unter-
einander oder mit C. brevifrons zu
befruchten, sind geglückt.
Mit Zamia, welche pollenarm, und
mit Dioon habe ich noch keine Er-
folge gehabt, auch sind mir die ge-
genwürtig versuchten Experimente mit
Cycas noch zweifelhaft."
So weit mein trefflicher Gewührs-
mann. Ich móchte nun einen Wunsch
anknüpfen. Es gibt reichlich weib-
liche Cycas, reichlich münnliche Cera-
tozamien, Die weibliche Inflorescenz
98
solcher Bastarde müsste ein ganz
fabelhaftes Ding werden, vielleicht
von hohem morphologischem Werth,
ich möchte sagen, höchst wahrschein-
lich, Möchten derartige Bastardi-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
rungen recht vielfach vorgenommen
werden. Allerdings ist für die ältern
Botaniker wenig Aussicht, sich ihrer
Blüthen noch erfreuen zu können.
H. G. Reichenbach f.
3) Eine kleine alba plena.
Wie oft hatte ich mit Behagen | lieblichen weissen Rosettenbliithen.
diese Bezeichnung der weissen ge- |
füllten Camellia gehört. Ich ahnte
nicht, dass eine „alba plena^ mir ein-
mal in der merkwürdigsten Weise
entgegentreten würde. Unter die
merkwürdigsten Excursionserinnerun-
gen rechne ich die paar Augenblicke,
wo die ganz unerwartete Erschei-
nung einer Pflanze den Sammler zwei-
felhaft macht, ob er wacht oder träumt
oder sich täuscht.
Einen solchen Eindruck hatte ich,
als ich die Orchis purpurea Huds.
zuerst im Königreich Sachsen auf-
fand. Einen solchen weitgesteigerten
Eindruck hatte ich neulich auf ein
paar Augenblicke in jenem öden wil-
den Gebirgszuge, der von den Höhen
über Savona bis l’Ecterel sich hinzieht.
Wochen waren dort verlebt, grossen-
theils verloren durch unbrauchbare
Leute, der Verdruss ohne Ende, die
erbürmliche Kost, die grauenhaften
Getränke (essigsaurer oder gerüucher- |
ter (111111) Wein, vino fabbricato, Fei- |
genkaffee) hatten ihre unfehlbare Wir- |
kung geäussert, ich war marode, |
marode schleppte ich mich über die |
óde Alpenhaide. In weiter Ferne,
wohl wiederküuend, war mein Triger
liegen geblieben. Da war ich plótz-
lich neubelebt. Unter mir leuchtete
mich an ein wunderbarer Rasen mit
Zwei Gedanken durehzuckten mich
gleichzeitig — „ein neues Helichry-
sum nächst frigidum, aber schwarz-
grün belaubt^ — und das unvermeid-
liche: ,wo ist mehr?*
Der nächste Gedanke war: „un-
möglich! Wo Molineri und Bellardi,
wo Boissier und Reuter, wo Thuret
und Bornet, wo Monsieur Burnat mit
Leresche, mit den Neffen, mit Gremli,
Tak = 1 1 3 L4
. .
mit seınam
oo
DM HET: A s E ENTER FS
da wächst kein übersehenes helip-
terumartiges Gewächs.“
Halb gebückt hatte ich das Rüthsel
gelóst. Der Rasen gehórte einer Are-
nariarecurva. Die Blüthen waren reich
und wunderlieblich gefüllt. Die un-
sügliche Oede mochte ihre Schónheit
heben. Das Exemplar wire eine
herrliche Zierde meiner Sammlung
geworden. Ich konnte mich nicht
entschliessen, der Pflanze den Garaus
zu machen. Sorgfältig schnitt ich
Blüthenzweige ab und eine Anzahl
Blüthen zur Beilage. Die Pflanze
selbst wurde frisch behäufelt und dann
versuchte ich mich darin, einen Plan
aufzunehmen, um sie wiederzufinden.
Es war ein Glück, dass dieser Plan
neben einer Anzahl unschuldiger Ge-
birgsprofile allein in meinem Notiz-
buch sich fand. Hatte ich doch das
355
caiat EE cfi
P ge AS AER te A OR IE E NES e UR e
I. Originalabhandlungen. 39
hochverdächtige Unternehmen mir
gestattet, vier aufgezogene grosse
Generalstabskarten neben einander zu
legen auf einer Kuppe. Nachdem
dadurch sonnenklar bewiesen war,
dass ich ein spionirender französischer
General war, konnte ich den treff-
lichen und feingebildeten Capitano de
Peolini ein paar Tage später über-
zeugen, dass dieser Plan für „alba
plena^ durchaus keinen Bezug auf
die modernen strategischen Linien
hatte. Auch die Karten verzieh mir
der leutselige Mann, hoch erhaben
über seinen schablonenmässig denken-
den Subalternen.
Wenn ich gerade in der Garten-
flora meinen kleinen Liebling rühme,
so geschieht es, um auf die ausser-
ordentliche Zierlichkeit hinzuweisen,
welche gewisse Alpinen gefüllt zei-
gen müssen. Es verlohnt sich wahr-
haftig der Mühe, nach ihnen zu
streben. H. G. Reichenbach f.
4) Ueber Laubverfürbung.
Von H. Hoffmann.
Unter gewöhnlichen Verhältnissen
können wir in Deutschland über die
Zeit und den Eintritt der Blattver-
färbung einer Anzahl spätgrüner
Pflanzen, wie Syringa, Persica, Sam-
bucus nigra, nichts erfahren, weil die-
selben in der Regel schon durch Frost
betroffen werden und daher ihre Blät-
ter noch grün fallen lassen, ehe sie
Zeit hatten, sich normal zu verfär-
ben, wie dies bei anderen Bäumen,
Kirschen, Buchen u. s. w. der Fall
ist. Nur sehr selten gestattet es der
Gang der Witterung, dass man diese
Blätter noch in einer späteren Periode
beobachten kann, ohne dass sie vom
Froste berührt wurden. So im Jahre
1853, wo in Giessen der erste Frost
am 12. November eintrat und so wie-
der im Jahre 1882, wo der erste
Frost mit —2,0° R. auf den 13. No-
vember fiel. Im Mittel von 31 Jahren
tritt der erste Frost am 14. Oktober
ein, also 4 Wochen früher. Die tüg-
lichen. Minima waren in der betref-
fenden Zeit in 1882 folgende:
13. November — 2,0?
14. ý — 0,2? Tiefer Schnee
15; á —1,0° >
16. $ + 0,50 j
17. " --0,2^ 7
18. » — 3,2° ý
19. b — 6,0° )
20. ? —3,2° »
21. i —0,4° »
22. » —0,5° ‘
23. " + 0,79 —
Ich will nun im Folgenden mit-
theilen, was ich vor, während und
nach dieser Zeit beobachtet habe.
Man wird daraus ersehen, dass
1) auch bei einer um 4 Wochen
verspätet eintretenden Frostperiode
unsere spätgrünen Laubhölzer ent-
weder noch ganz grün sind (Cytisus
Laburnum), oder nur schwache Spu-
ren von Laubverfärbung zeigen (Rham-
nus cathartica, Sambucus nigra), wäh-
rend die normal sich verfärbenden,
wie Prunus avium, ihre gewöhnliche
Zeit einhielten, wonach also im vor-
40 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
herigen Witterungsgang dieses Jahres
nichts Exceptionelles lag *
2) Dass manche unter ihnen (wie
Robinia Pseudacacia) schon vor dem
Froste, selbst bei anhaltend feuchtem
Wetter, mehr oder weniger vertrock-
neten und allmälig abfielen, oder
auch, wie bei Hippophaé rhamnoides,
vertrocknet sitzen blieben.
3) Dass schwache Fróste, wie wir
sie diesmal hatten, die Laubverfir-
bung nicht beeinflussen, auch auf den
Blattfall nicht einwirken (mit Aus-
nahme von Deutzia crenata), und zwar
ebenso wenig auf den der griinen,
als der bereits verfürbten Blitter.
Stürker ist die Einwirkung von
Sturmwinden auf den Blattfall.
Adventive Zweige aus Stamm oder
Wurzel sind für solche Beobachtun-
gen unbrauchbar; ihre Blatter bleiben
weit linger grün, als die der Wipfel
(Prunus domestica, Aesculus rubi-
eunda) und auch im verfürbten Zu-
stande haften sie hier fester (Quercus
discolor, Acer platanoides, Crataegus
erus galli). Ein freistehender Baum
von Sambucus zeigt regelmässig Laub-
verfärbung, während alle Exemplare
von Strauchform grün zu fallen pflegen.
Da die spütgrünen Holzpflanzen
theils einheimisch sind, theils aus
nördlicheren, theils aus südlicheren
Gegenden stammen, so erscheint es
unstatthaft, aus dem spätgrünen Cha-
rakter auf eine südlichere Provenienz
zu schliessen. Spricht doch auch ge-
= die meteorologischen Ursachen
eber
der friiheren oder Drage Verfarbun
artige
ung der-
anzen von Jahr zu Jahr vergl.
meine Untersuchungen in un s Central-
blatt für das gesammte Forstwesen, IV. Juli
1878, p. 337; Naturforscher 1878, Nr. 42,
gen eine solche Vermuthung schon
a Fie! + 1
+
die
serer ächten Immergrünen; wie Vinca
minor, Hedera Helix, Ilex Aquifolium.
Soviel aber hat sich gezeigt, dass,
wenn wir die normale Laubverfär-
bung unserer spätgrünen Holzpflan-
zen in aller Klarheit beobachten wol-
len, wir viel weiter nach Süden gehen
müssen *), oder an das westliche, mehr
oder weniger frostfreie Gestade Eu-
ropa’s; wie denn überhaupt diese
Beobachtungen erst ihre rechte Be-
deutung erhalten werden durch gleich-
artige Beobachtungen in entfernteren,
namentlich auch hochnordischen Ge-
genden, wozu ich hiermit einlade **).
Acer campestre. 12/XI. Blätter
verfürbt, meist noch sitzend.
A. Lobelianum. 13/XI. an Wur-
zelausschlag von 5 Fuss Hóhe Bl.
verfürbt, zur Hälfte noch sitzend.
A.platanoides. 7/XI.anden Wipfeln
alle Bl. ab; am 13/XI. an Stockausschlä-
gen noch zur Hälfte sitzend, verfärbt.
A. rubrum.
halb verfirbt, sitzend.
A. tataricum. 7/X1. verfirbt, ab.
Aesculus Hippocastanum. 6/X. all-
gemeine mime. 2/XI. ent- -
laubt.
*) In Rom hatten am 5. Januar 1878 Sam- |
bueus nigra und Pyrus Malus zum Theil
noch grüne Blatter. Am 19. war Sambucus
noe nn Pyr. Mal. dagegen le ‚ent-
blätter C. Hoffma
id ri nordischen Klima tritt t wegen der
früh einfallenden Kälte oder der küh
sen Herbstwitterung die Laubverfärbung ae
niger intensiv auf.
vor seiner
en
und schónen Herbstes die Laub-
ndern
Witterung, je intensiver die. Laubverfärbung. |
5/XI. (junge Pflanze) - |
len nas- —
erfro
erfärbung in St. Petersburg, 1882
. hatten wir dagegen in Folge des w l
Tag eh Pore ee NEEF AE E, e ay VES A a GLT
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dg Ars AC ete
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T;
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ERRE.
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<a P
Ps
I. Originalabhandlungen. A1
A. rubicunda. 13/XL, die Wipfel
sind entlaubt; an Stockausschlag von
5 Fuss Hóhe die Blütter noch sitzend
und ganz grün.
Alnus glutinosa, 13/XI. entlaubt.
A. incana. 13/XI. entlaubt.
A. viridis. 13/XI. Bl. vertrocknet,
braun, zur Hälfte noch fest.
Ampelopsis hederacea. 12/XI. ent-
laubt.
Amygdalus pumila fl. pl. (Prunus
japonica). 11/XI. Blätter meist ver-
firbt, sitzend.
Andromeda mariana. 12/XI. Blät-
ter etwas verfürbt, sitzend.
Aspidium Filix foemina. 12/XI. ‚Bl.
verfärbt, sitzend.
Azalea mollis.
zum Theil sitzend.
Az. pontica. 12/|XI verfürbt, viele
sitzend. i
Baptisia australis. 12/XI. schwarz,
trocken, sitzend.
Berberis vulgaris. 5/XI. einzelne
Büsche grün, andere halb verfirbt;
Bl. sitzend. Am 23/XI. zum Theil
noch grün, meist noch sitzend.
Calycanthuslaevigatus. 13/XI. meist
verfärbt, sitzend. 23/XI. verfärbt,
ein Viertel ab.
Castanea vesca. 12/XI. Wurzel-
ausschlag, verfärbt, zur Hälfte sitzend.
Catalpa syringifolia. 5/XL Wur-
zelausschlag grün (der Baum verfürbt
sich im Mittel aus 19 Jahren am
9. Okt.).
Celtis occidentalis. 5/XI. fast grün,
meiste ab. Wurzelausschlag: am 7/XI.
l grün, sitzend.
Clematis Vitalba. 13/XI. schwach
verfärbt, sitzend.
Cornus alba.
verfärbt,
12/XI.
5/XI. grün, meist
sitzend; andere Büsche gelb, fast ent-
laubt.
C. mas. 5/XI. verfärbt, meist sit-
zend.
C. sanguinea. 13/XI. yerfärbt, drei
Viertel ab.
Corylus Avellana. 5/XI. gelb, zum
Theil ab.
C. Colurna. 5/XI. grün; 12/X1.
wenig verfürbt, sitzend ; 23/XI. braun,
noch wenige sitzend.
Crataegus crus galli. 5/XI. gelb,
Wipfel entlaubt, Ausschlag am Grunde
noch sitzend.
C. monogyna. 5/XI. verfürbt, meist
sitzend.
Cytisus Adami. 5/XI. grün.
C. eapitatus. 23/XI. grün, sitzend.
C. Laburnum. 5/XI. grün; 12/XI.
wenig verfärbt; 23. fleckig grün, auch
ganz grüne noch vorhanden; halb ab-
gefallen.
C. Weldeni.
sitzend.
Dahlia variabilis. Georgine.(L.) 13/XT.
durch den ersten Frost geschwürzt
und welk.
Daphne Mezereum. 12/XI. an einer
Stelle schwach verfürbt, meist ent-
laubt. An einer anderen Stelle (beide
schattig) am 13/XL noch meist grün
und sitzend, ein Drittel sogar noch
am 26/XI.
Deutzia crenata. 12/XI. meist grün,
sitzend; am 13. grün, fünf Sechstel
abgefallen.
Diervilla canadensis. 12/XI. ver-
färbt, sitzend; ebenso 23/XI.
Epimedium colchieum. 12/XI. fast
grün, sitzend.
Euphorbia Lathyris. 12/XI. grün,
sitzend.
12./XL fast grün,
49 Garlenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Evonymus europaeus. 5/XI. gelb,
halb entlaubt; 12/XI. meiste ab.
Ev. nanus. 12/|XL verfärbt, sit-
zend.
Fagus sylvatica. 16/X. allgemeine
Laubverfirbung (auf denselben Tag
auch im Mittel von 26 Jahren). Forma
pendula 12/XI. ganz entlaubt.
Forsythia viridissima. 18/XI. grün,
sitzend; 23/XI. ebenso, nur die jüng-
sten Blütter blassgrün.
Fraxinus excelsior (und v. mono-
phyllos). 2/XI. Blätter noch grün,
zur Hälfte oder mehr noch sitzend.
Genista elata. 12/XI. meist grün,
sitzend.
Gingko biloba, 20/X. allgemeine
Laubverfärbung.
Helleborus foetidus. 13/XI. grün,
sitzend.
Hippophiie rhamnoides. 12/XI. grün,
fast trocken, sitzend; 23/XI. ver-
schrumpft, fast grün, sitzend.
Hydrangea nivea. 12/XI. verfürbt,
Vs sitzend.
Hypericum calycinum. 12/XI. grün,
sitzend.
Juglans nigra. 2/XI. Blätter noch
grün und grösstentheils hängend;
7/XI. meist grün abgefallen.
Kerria japonica plena. 23/XI. halb
verfärbt, Mehrzahl sitzend.
rix europaea. 30/X. allgemeine
Laubverfärbung. Am 26/XL. fast ganz
entnadelt
Ligustrum vulgare. 23/XI. grün,
sitzend. 1/XII. zur Hälfte noch sit-
zend, davon wieder die Hälfte mehr
oder weniger schwärzlich angelaufen,
der Rest rein grün.
Liriodendron tulipifera.
gemeine Laubverfärbung.
20[X. all-
Lonicera Caprifolium. 13/X1. meist
grün, sitzend.
L. Morrowi. 13/XI. meist ver-
färbt, Hälfte sitzend.
L. sempervirens. 12/XI. zur Hälfte
gelb, sitzend; ebenso am 13.
L. tatarica. 5/XI. entlaubt, meist
verfärbt.
Lycium vulgare Dun. 12/XI. grün,
sitzend.
Magnolia acuminata.
Laubverfärbung.
Mahonia Aquifolium. 13/XI. Büsche
theilweise verfärbt, doch am 23. einer
noch grün. Blätter fest.
Menispermum canadense.
gelb, sitzend; ebenso am 19.
Cydonia japonica. 5/XI. grün;
23/XI. nur die jüngsten mehr oder
weniger verfärbt, sitzend.
Osmunda regalis. 12/XI. spurweise
verfärbt, sitzend.
Persica vulgaris. 23/XI. grün, etwa
ein Drittel etwas gelblich-grün, sit-
zend. (Im Jahre 1865 trat Blatt-
verfärbung ein: 20/X.; ebenso 1867:
24/X.; 1868: 14/X. Sonst immer
grün abgefallen.)
Philadelphus coronarius. 7/XI. Blät-
ter meist verfirbt und meist abge-
fallen.
P. grandiflorus.
färbt, meist sitzend.
P. latifolius. 7/XI. die Hälfte der
Blätter verfärbt und abgefallen; Rest
am 13. noch grün, am 23. schwach
verfärbt oder grün, schlaff.
Platanus acerifolia. 21/X. die Hälfte
der Blätter hängt noch grün ; die übri-
gen abgefallen, meist verfärbt.
26/X. allg.
12/X1.
7|Xl. wenig ver-
Platanus cuneata. 5/XI. halb ver- —
färbt.
I. Originalabhandlungen. 43
Prunus armeniaca. 13/XI. verfärbt,
sitzend.
Prunusavium. 18/X. allgem. Laub-
verfärbung (im Mittel von 14 Jahren
am 16/X.).
Prunus domestica, Zwetsche. 7/XI.
Blätter halb verfürbt, zum Theil sit-
zend. 23/XI. an Adventivzweigen
noch grün, sitzend; Wipfel ent-
laubt.
P. incana, 13/XI. grün, sitzend;
23/XI. halb grün, halb hellgrün; halb
entlaubt.
` P. insititia. 7/XI. entlaubt.
P. spinosa. 2/XI. allgemeine Laub-
verfürbung.
Ptelea trifoliata. | 12|XL: I ver-
färbt, II schwach verfärbt; sitzend.
93/XI.: I u. II entlaubt, III noch
grün, sitzend.
Pyrus baccata.
entlaubt, verfärbt.
P. Malus, Zwergstämme. 12[XL.:
I etwas verfürbt, sitzend; II alle ver-
färbt, meist sitzend; 13/XI. ebenso.
P. salicifolia. 12/XI. verfärbt, fast
entlaubt.
Quercus Cerris.
meist abgefallen.
Q. discolor. Stockausschlag. 7/XI.
und 13/XI.: I, II karminroth, III halb
verfärbt, sitzend.
Q. palustris.
zend.
Q. peduneulata. 21/X. allgemeine
Laubverfärbung (Wald). (Im Mittel
von 15 Jahren am 20/X.)
Q. sessiliflora. 21/X. allgem. Laub-
verfärbung.
hamnus cathartica., 5/XI. grün,
Hälfte ab. 18/XI. etwas schlaff und
wenig geschwärzt.
12/XI. fast ganz
7/XI. verfürbt,
7|Xl. verfärbt, sit-
R. Frangula. 30|X. allgem. Laub-
verfürbung.
R. infectoria. 12/XI. zum Theil
verfirbt, meist abgefallen.
Rhodora canadensis. 12/XI. ver-
firbt, abgefallen.
Rhodotypus kerrioides. 23/XL grün,
sitzend.
Rhus Cotinus. 13/XI. grün; oder
andere verfärbt, zur Hälfte abgefallen.
R. glabra. 11/X. allgemeine Laub-
verfärbung. 7/XI. entlaubt.
R. typhina. 7/XI. entlaubt.
R. vernicifera. 21/X. allgem. Laub-
verfirbung. 13/XI. zum Theil noch
sitzend.
Ribes alpinum. 5/XI. gelb, viele
abgefallen.
R. aureum. 5/XI. gelb, meist ab-
gefallen.
R. Grossularia. 5/XI. verfärbt,
meist sitzend. 12/XI. noch viele sit-
zend.
R. rubrum. 5/XI. entlaubt.
Ricinus communis, 13/XL grün,
sitzend (geschützte Stelle).
Robinia Pseudacacia. 26/X. Blätter
fallen zahlreich grün (Wetter stür-
misch). 11/XI. frisch oder (trotz an-
haltend feuchtem Wetter) vertrock-
nend, bis vier Fünftel abgefallen.
Ebenso 13/XI.; 23/XL. alle ab; foliola
meist von der Spindel abgelöst. Fällt
bei uns stets grün.
Rosa alpina. 5/XI. meist verfärbt.
13/XI. entlaubt.
R. arvensis.
färbt.
R. canina.
entlaubt.
R. gallica. 7/XI. fast grün, sitzend.
5/XI. entlaubt, ver-
5[XL verfärbt, halb
| 27|XI. entlaubt.
44
R. indica. 5/XI. grün, sitzend.
R. pimpinellifolia plena.. 7/XI. ver- |
färbt, sitzend. 23/XL: drei Viertel
noch sitzend.
Rubus idaeus. 12/XI. grün, sitzend. |
29/XI. viele noch grün.
R. odoratus. 21/X. allgem. Laub-
verfärbung.
Salix babylonica. 5/XI. grün. 11/X1.
spurweise verfürbt, noch viele sitzend.
13/Xl. grünlich vertrocknend, ein
Drittel noch sitzend.
S. Caprea. Fem. 7/XI. verfärbt,
wenige sitzend, an andern Pflanzen
abgefallen. :
S. nigricans mas. 13/XI. verfürbt,
meist sitzend.
Sambucus nigra. 5/XI.: I Baum,
ganz frei und sonnig stehend, ent-
laubt. II verschiedene Büsche: grün,
Blätter allmälig fallend. 12/XI. zum
Theil schwach verfärbt. 25/XI. ein-
zelne noch grün hängend, bleicher
als im Sommer, zum Theil vom Wind
geknickt und schlaff. (Verfärbt sich
in den meisten Jahren an dem Hoch-
stamme I und zwar im Mittel am
29. Sept.)
Sassafras officinale.
is gel |
Solanum Dulcamara. 12/XI. meist
abgefallen, Rest halb verfärbt.
Spiraea callosa. 12/XI. meist grün
sitzend.
S. Donglasii.
färbt, sitzend.
S. opulifolia. 5/XI. gelb, sitzend;
13/XL ebenso. 23/XI. meist abgefallen.
S. prunifolia. 13/XI. drei Viertel
entlaubt, Rest verfärbt.
S. salicifolia. 5/XI. entlaubt, ver-
farbt.
5/X1. grün
12/XI. meist ver-
|
|
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Staphylea pinnata (Baum). 5/XI.
meist entlaubt, grün. 13/XI. ebenso.
23/XL. entlaubt.
S. trifoliata. 23/XI. entlaubt.
Symphoricarpos racemosa. 12/X1.
zur ‘Hälfte noch grün, andere ver-
färbt, sitzend. 18/XI. etwas schwarz-
fleckig. 25/XI. einzelne noch grün,
sitzend. 29/XI. entlaubt.
Syringa chinensis. 5/XI. Blätter
meist grün abgefallen. - 12/XI. ent-
laubt.
S. persica. 13/XI. fast alle ab.
Rest grün.
S. vulgaris. 10/XI. an manchen
Stöcken allgemeine Laubverfärbung,
Blätter sitzend; andere grün. 12/XI.
einzelne entlaubt. 16/XI. viele Blät-
ter fallen grün. 18/XI. zum Theil
schwärzlich angelaufen. 23/XI. alle
entlaubt, (Normale -Blattverfirbung
kommt an einzelnen Exemplaren in
der Mehrzahl der Jahre vor um den
16. Okt.)
Tecoma radicans.
verfürbt, sitzend.
Tilia parvifolia.
Laubverfärbung.
Viburnum Lantana. 7/XI. sitzend;
I meist verfarbt; II meist grün. 12/Xl.
alle verfärbt, viele noch sitzend.
V. Lentago. 7/XI, entlaubt.
V. Opulus typicum. 24[X. allgem.
Laubverfirbung; noch meist sitzend
13/X1.—23/XI. entlaubt,
Virgilia lutea, 24/X. allgem. Laub-
verfürbung.
Vitex agnus castus.
ubt.
Vitis vinifera, 5/XL. grün bis ver-
färbt. 23/X1. entlaubt.
7/XI. schwach
12/X. allgemeine
S[XL ent-
ii d
I. Originalabhandlungen. 45
Weigela rosea. 5/XI. gelb. 18/XI.
meist noch sitzend.
Wistaria chinensis. 12/XL etwas
verfürbt, sitzend.
5) Die Ausstellungen von Gegenstiinden des Gartenbaues in Moskau und Dorpat.
Die grosse Russische Ausstellung
aus allen Gebieten der Fabrikation,
der Technik und des Gewerbfleisses,
welche vom Mai bis zum Oktober in
Moskau im letzten Jahre stattfand,
ist fast in allen politischen Zeitungen
besprochen worden, und dieses um so
mehr, als die Erzeugnisse des Russi-
schen Gewerbfleisses in einer Schón-
heit, Güte und Masse vertreten waren,
wie solche z. B. die Internationale
Ausstellung in Wien, die kleinere
aber doch sehr reiche Ausstellung der
Stadt Berlin, nicht mannigfacher und
in keinem grössern Masstabe darge-
stellt haben.
In unsere Beurtheilung fällt nur
die damit verbundene Ausstellung der
,Moskauer Gesellschaft der Gar-
tenfreunde^, welche es sich zur |
Aufgabe gemacht hatte, die grossen
Räume zwischen den Ausstellungs-
gebäuden in einen Garten zu ver-
wandeln und die ausserdem in meh-
reren grossen besonders erbauten Ge- |
wüchshüusern eine bestündige Aus-
stellung von blühenden und Dekora- |
tionspflanzen wührend der ganzen
Ausstellung unterhielten.
schmackvolle Plan war vom Chef der
bekannten Samenhandlung von Immer
und Sohn in Moskau, vom Herrn
Ernst Immer gemacht worden und
ebenso war demselben während der
ganzen Zeit die Leitung dieser Aus-
stellung anvertraut worden.
Es war wohl ein Fehler, dass man
Der ge- |
es übernommen hatte, den ganzen,
viele Acker grossen Raum zwischen
den Ausstellungsgebäuden in einen
Garten zu verwandeln, war es doch
ein dürrer sonniger Sandplatz, dazu
der vergangene heisse Sommer mit
27°R IE 44 + I "
Monate langer absoluter Trockenheit,
so dass das reichlich zugeleitete Was-
ser kaum genügendes Ueberspritzen,
aber keine Ueberrieselung erlaubte,
welche hier ganz allein hiitte helfen
können. Man hätte sich auf den
Raum um den Kaiserpavillon und
den abgeschlossenen runden grossen
Garten zwischen den Ausstellungs-
gebäuden beschränken sollen, wo Fon-
tinen ihre Wassergarben reichlich
emporsendeten, aber den grossen Raum
zwischen den äussersten (Gebäuden
und Grenzen der Ausstellungsgebiiude
lediglich in Wege und überrieselbare
Grasplütze verwandeln sollen, anstatt
solchen theils mit grossen Bäumen
und Strüuchern im vorausgehenden
Winter und Frühjahre zu bepflanzen,
da diese alle fast blattlos dastanden
und auch bei feuchterem Sommer-
wetter weder Schatten gewühreg,
noch zur Belebung des Bildes hätten
beitragen können. Geschmackvoll
und reich war die Dekorirung mit
Blumengruppen und Teppichbeeten
der beiden zuerst genannten Plätze
und dass hier trotz des ungünstigen
Wetters ein beständiger prächtiger
Blumenflor unterhalten ward, war vor-
1 L
urna menrere
46
zugsweise der energischen Thitigkeit
des Hrn. Immer zu danken.
In den Gewüchshüusern waren es
vorzugsweise Sammlungen schöner
Dekorationspflanzen, die uns hier in
grosser Mannigfaltigkeit und vorzüg-
licher Kultur entgegentraten und hier
konkurrirten die reichen Sammlungen
von Moskau und Umgegend mit ein-
ander.
In erster Linie nennen wir da den
Botanischen Garten in Moskau (Ober-
gürtner Herr Wobst), der wührend
der ganzen Zeit der Ausstellung be-
stiindig eine kleine Gruppe mit blü-
henden Orchideen unterhalten hat*),
sondern auch viele andere interessante
und sehr gut kultivirte Pflanzen aus-
stellte, so eine Sammlung von 48
Aroideen, ferner Kollektionen von
29 Agaven, 78 Farn, ferner von Ara-
lien, Bromeliaceen, Marantaceen.
Ausgezeichnet war eine Gruppe
von seltenen Palmen in grossen Exem-
plaren von einem Gartenfreund in
Nischni- Nowgorod, Herrn Burmi-
strow, sowie von demselben eine
reiche Gruppe von 100 Exemplaren
buntblüttriger Caladien, einer Gruppe
Pandanus etc.
Von ganz ausgezeichneter Schön-
heit, wie ich solche bis jetzt noch
nirgends besser kultivirt gesehen, war
die von einem Gartenfreund in Mos-
kau, Herrn J. Schulz ausgestellte
Sammlung von Coniferen, zwar nur
in 40 Arten, aber jedes Exemplar
ein Musterexemplar, wie man solche
*) Wir besuchten auch den Botanischen
Garten in Moskau und fanden dort eine reiche
Sammlung tropischer Orchideen in guten
und vollkommen kultivirten Exemplaren.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
im freien Lande erzogen, nicht schüner
sehen kann, so die Araucaria, Cha-
maecyparis, Thuiopsis-Arten und selbst
auch Sciadopytis verticillata in 5— 16
Fuss hohen und vom Grunde bis zur
Spitze dichten grünen Exemplaren. In
Bezug auf Kultur das Beste, was die
Ausstellung bot. Auch 2 schöne
Baumfarn vom gleichen Einsender.
Der Garten der Gesellschaft der
Gartenfreunde in Studenez bei
Moskau (Obergärtner Hr. Tscher-
nischow) hatte eine gemischte Blatt-
pflanzengruppe von 160 Sorten, —
Immer und Sohn in Moskau von
55 Palmen ausgestellt. Im Freien
hatte das letztere Geschäft ausserdem
zahlreiche Formbäume von Laurus no-
bilis, dann hochstämmige remontirende
Rosen in 150 Sorten, dann Gruppen
von Lilien, Gladiolus, Calceo-
larien, gefüllten Petunien, Dah- -
lien und Hyacinthus candicans
ausgestellt, welche zur Zeit meiner -
Anwesenheit gerade in Blüthe waren. —
Im Frühjahre war die beste Gruppe :
von Indischen Azaleen in 152 guten
Kulturexemplaren und in 78 Sorten
von Herrn K. W. Tretiakow ausge-
stellt worden, eine Gruppe von buntblät-
trigen Pelargonienin guten Exemplaren
blühete wührend meiner Anwesenheit.
Palmensammlungen waren ausser-
dem ausgestellt vom Fürsten Goli-
zin in Wlachernski bei Moskau,
von der Handelsgürtnerei der Gebrü-
der Fomin in Moskau, Palmen und
Cycadeen von A. Salotarski. —
Tschistiakow, Handelsgürtner in
Moskau, stellte Palmen, Pandanus und
Coniferen, A. Ragosin in Jaroslaw
eine Gruppe Croton (Codiaeum) etc.
-
I. Originalabhandlungen. 47
Ferner müssen wir zweier ausge-
zeichneter Gruppen von im Zimmer
kultivirter Pflanzen erwühnen. Die
erste derselben stellte K. Golowtejew
in Moskau, dabei ein prüchtiger Pan-
danus furcatus, der ein mittelgrosses
Zimmer allein ausgefüllt hätte, dann
müchtige Exemplare von Theophrasta
imperialis, Cycas circinalis, Encepha-
lartos Altensteini etc., im Ganzen 101
Exemplare. Schöner und üppiger
als diese Pflanzen kann man solche
in keinem Gewächshaus sehen und
wenn sie im Zimmer kultivirt waren,
müssen sie in sehr hohen geräumigen
Zimmern mit hohen Fenstern, auf
dem Fussboden 4—5 Fuss vom Fen-
ster entfernt stehend, kultivirt sein.
Auch hier in Petersburg machen
wir die Erfahrung, dass Pflanzen in
solcher Entfernung aber dem Fenster
gegenüber stehend, vortrefflich ge-
deihen. Die andere Gruppe war von
W. Achscharumow, dem Präsiden-
ten der Gesellschaft, ausgestellt und
war nicht weniger beachtungswerth.
Für die Einführung der Statice
Suworowiana und der neuen Gen-
tianen aus Turkestan ward A. Regel
durch Zuertheilung einer goldenen
Medaille ausgezeichnet.
Der Handelsgärtner L. Tschis-
tiakow in Moskau zieht vorzugsweise
Orangen in verschiedenen Grössen und
hatte deren 250 Exemplare ausgestellt.
Endlich sind noch hervorzuheben
die aus der Ackerbau-Akademie in
Petroffski (Garten-Inspektor Herr
Schröder) im Freien ausgestellte
reiche Sammlung von Coniferen in
schönen Exemplaren, die Sammlung
von Bäumen, Sträuchern, Obstbäu-
' men und Formbäumen des freien Lan-
des von eben daher.
Wegen Mangel an Zeit besuchte
ich diesmal nur wenige Gärten Mos-
kau's, nimlich den am Wege nach
den Sperlingsbergen gelegenen schi-
nen Garten und Park des Nis-
kuschni-Palais, wo vor dem Palais
vom Garten-Inspektor Müller sehr
reiche und schóne Teppichbeete mit
grossem Geschmack angelegt waren.
Dann den Garten der landwirthschaftl.
Akademie Petrowski-Rasumowski un-
ter dem Herrn Garten- Inspektor
Schröder mit reichen Pflanzensamm-
lungen und grossen Baumschulen. In
den Baumschulen waren die verschie-
denen Bastarde zwischen Populus lau-
rifolia, suaveolens, canadensis und
candicans interessant. Dann den Bo-
| tanischen Garten, dessen Sammlun-
gen an neueren und selteneren Pflan-
zen und dessen Orchideensammlung
wir schon erwähnt haben. Man baut
dort jetzt ein Museum für die Diblio-
thek, Herbarien, sowie zu einem Bo-
tanischen Laboratorium unter der Lei-
tung des Direktors Goroschankin.
Von besonderem Interesse war mir
endlich ein öffentlicher Garten, ge-
nannt die Eremitage, wo verschie-
dene Theater und Künstler aller Art
sich produziren. Dieser Garten ist
vom Herrn Demur mit grossem Ge-
schmack angelegt, Bosquete, Teppich-
beete, Wege, vorzüglich unterhalten,
und grossartige Dekorationen von im
Coulissenstyl gemalten Ruinen im Hin-
tergrunde, die sich gleich einem Pa-
norama mit dem Vordergrund ver-
binden, umgeben bei Beleuchtung mit
bengalischen Flammen Abends das
48
eine der Theater, wo auf offener
Bühne gespielt wird.
Die Ausstellung in Dorpat
vom 28—30. August (a. St.) war
eine Beigabe zur landwirthschaftlichen
Ausstellung und Thierschau. Die Ge-
sellschaft besitzt dort ein eignes gros-
ses Lokal zu diesem Zwecke, wo auf
einem freien Platze ein grosser run-
der Pavillon mit Oberlicht für die
Pflanzenausstellung bestimmt war.
TES halen? mies Pcs E ae FA
pen waren vom Botanischen Gar-
ten, Obergirtner Herr Bartelsen,
Herrn Landrath G. von Liphart
im Rathshof bei Dorpat (Obergirtner
Herr Markert) und dem Handels-
gürtner Herrn Daugull gestellt wor-
den, Palmen, Cycadeen, Aroideen,
baumartige Farn, Marantaceen und
andere buntblüttrige Warmhauspflan-
zen, zeichneten die ersteren beiden
grossen Einsendungen aus, während
der Herr Daugull die | |
Handelspflanzen in schönen kräftigen
und zahlreichen Exemplaren ausge-
stellt hatte. Dieser letztere hatte auch
zahlreiche geschmackvolle Zusammen-
stellungen von trocknen Blumen zur
Stelle gebracht, wobei zu erwähnen,
dass er dieselben selbst ziehet und
selbst färbt. In zweiter Linie stand
eine Sammlung von ebenfalls guten
Handelspflanzen vom Handelsgärtner
G. Becker in Dorpat, ferner eine
Einsendung vom Handelsgärtner £E
Tamberg in ‚Beyal;, in der sich | J
carien und den nönssten buntblättri- ae >
gen Dracaenen befanden.
Dorpat liegt reizend und keschitst
im Thale des Emba, die ausgedehn-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
ten Parkanlagen, welche die Dom-
ruine auf einem Hügel umgeben, bie-
ten reizende Blicke auf die Stadt und
Umgebung.
Die Rosenkultur ist in Dorpat ge-
genwärtig in allen Privatgärten ver-
treten und zwar ziehet man hier vor-
zugsweise hochstämmige Rosen in
remontirenden Sorten, die im Herbst
niedergelegt und mit Erde bedeckt
werden. In Petersburg ist die Zucht
der hochstämmigen Rosen im freien
Lande nicht mehr möglich, ebenso
sahen wir in den grossen Baumschu- |
len des Herrn Daugull, die sehr gut
gehalten sind, zahlreiche Birnsorten in
guten und starken Exemplaren, und
Herr Professor Schmidt hatte die
Früchte von 2 in Dorpat noch har-
ten guten Birnsorten (Sanitätsraths
Butterbirne, Hoyerswerda grüne und .
dann auch die noch in Petersburg -
halbharte Besiemänka) ausgestellt. In —
einzelnen Gürten sahen wir
ziemlich starke Exemplare der Blut- -
buche, welche dort noch aushält,
während die gewöhnliche Buche auch —
dort jährlich erfriert *).
Im Botanischen Garten, dem frii-
auch |
tes
eM EE ipm AER eng A ee aa RE PE ema NECS quitte eror] acqua ecm MESS e p L
hern Sitz von Ledebour und Bunge, F
vom Direktor desselben, Hrn. Pro- :
fessor Russow, auf das liebenswür- —
des Dorpater Klima's, so ein hohes
i müchtiges Exemplar der Pyramiden-
she perei pedunculata pyrami- —
ge Exemplare des Kork-
E. vom Amur (Phellodendron
inre) , den wir in Petersburg
*) Eine auch an andern Orten gemachte
Beobachtung.
digste aufgenommen, erfreuten mich :
andere Zeichen der grössern Milde
Tat IOS
f A JP P P A E SE E ELAS Ad 274 Pi / P A , HIT
KH: s
I. Originalabhandlungen, 49
trotz aller Mühe noch nicht haben | gegangen. Schliesslich wollen wir noch
emporbringen kónnen. Von Rhodo- | darauf aufmerksam machen, dass der
dendron davuricum.findet sich am | Dorpater Garten eine sehr reiche
Südabhang des Hügels, den der Botan. | Sammlung von Orchideen besitzt, die
Garten umgibt, ein ungeführ 8 Fussho- | aber auf den Aussterbe-Etat gesetzt
her breiter verästelter Busch, während | ist, wenn die dortigen Behörden, die-
der Referent diese Art in Petersburg | sen interessanten Bewohnern der Tro-
nicht hat durch den Winter bringen | pen, kein neues Gewüchshaus bewil-
kónnen, wührend das verwandte Rh. | ligen. Wir hoffen, dass die Universitiit
parviflorum unsern Winter sehr gut | der Stadt der Intelligenz der Ostseepro-
aushält. Auch im Dorpater Garten | vinzen diesen interessanten Pflanzen,
sind alle jungen Exemplare, die man | wie das auch in frühern Jahren der
in gleicher Lokalitüt, neben dem alten | Fall war, eine neue zweckmüssige Be-
Exemplar, ausgepflanzt hat, wiederaus- | hausung bewilligen werden, (E. R.)
6) Die Behandlung frisch importirter Cyeadeen.
Von Fritz Ehrenberg.
Nur wenige Pflanzenfamilien dürf- | sicher nur in Folge der gebrüuchlichen
ten sich mehr der Gunst der Gürtner | Behandlung dem Tode verfielen,
und Gartenliebhaber zu erfreuen ha- Da man gern möglichst grosse
|
|
ben, als die Cycadeen, in ihren man- | Pflanzen behält, dieselben auch oft
|
|
|
|
|
|
|
|
=
nigfachen, ausnahmslos schönen For- | theuer gekauft und bezahlt hat, so
men. ist es allgemein üblich, die ganzen
Während einige, wie C. revoluta Stämme, ohne etwas daran zu schnei-
und circinalis dem Gärtner in ihren | den, einzupflanzen. Die Folge davon
Wedeln einen recht guten Ertrag ge- | ist, dass 1) fast immer der erste Trieb
ben, sind viele andere ein herrlicher | vor der Bewurzelung eintritt, 2) dass
Sehmuck unserer Gewüchshüuser und | letztere sehr spüt, oft erst nach einem
Wintergürten. Viele Species, beson- | Jahre und dann nur spürlich, eiutritt,
ders die von Zamia und Encephalartos, | 3) dass die Stämme sehr häufig ver-
stehen noch sehr hoch im Preise und | faulen, weil sie in Folge der beim
sind, trotz ziemlich häufiger Importe, | Ausgraben verursachten argen Ver-
gesuchte Pflanzen. Ueberhaupt steht | letzungen innen kranke Stellen haben.
das in unsern Häusern wirklich Vor- Bekommt man Cycadeen von einem
handene in gar keinem Verhültnisse | frischen Importe, so beginne man da-
zu den Importen. Es muss ein sehr | mit, unten am Wurzelende eine dicke
grosser Theil der importirten Stämme | Scheibe abzusügen; man wird dann
zu Grunde gehen und Schreiber dieses | in vielen Fällen eine durch Füulniss
hat in einer deutschen Girtnerei eine | verursachte, in den Stamm hineinge-
ganz bedeutende Sendung frischer | hende Röhre entdecken. Man schneidet
Stämme gesehen, die fast ausnabmslos ' dann so viel von dem Stamme fort,
1883. 4
Mo, Bot, Garden,
1893
50
bis auch die letzte Spur dieser Füul-
niss verschwunden ist. Dann nimmt
man ein Gefäss, das halb so tief als
breit und von einem etwas grösseren
Durchmesser als der hineinzupflan-
zende Stamm ist, bringt eine Drai-
nage grober Holzkohle hinein, auf
diese eine mässig starke Schicht sehr
nahrhafter Palmenerde, darauf eine
Schicht sandiger, mit Holzkohle ver-
mischter Haideerde und auf diese,
nach Bedarf, grob gepulverte Holz-
kohle. Auf diese, oder flach in die-
selbe hinein, setzt man den vorher
an der Sägewunde glattgeschnittenen
Stamm, stopft den zwischen Stamm
und Schalenrand bleibenden Raum
mit Holzkohle recht fest voll und
steckt zu besserem Halte des Stam-
mes 3 Stäbe fest um denselben herum.
Die Töpfe oder Kübel werden nun,
je nachdem die Gelegenheit da ist,
in ein Mistbeet oder in einem Hause
auf ein recht warmes Beet gebracht
und so lange darauf erhalten, bis der
erste Trieb vollendet ist. Man kann
dann sicher sein, dass gleichzeitig
auch eine kräftige Bewurzelung statt-
gefunden haben wird. Die jungen
Wurzeln finden, bei grösserer Erstar-
kung, im Grunde des Topfes die kräf-
tige Nahrung und schon dem näch-
sten Triebe, der bei guter Behandlung
immer im folgenden Jahre erscheint,
sieht man diean der Pflanze vorgenom-
mene Operation nicht mehr an
Bei vorbeschriebener Behandlung
geht nie ein Stamm zu Grunde.
Ich habe die Pflanzen oft so weit
abgeschnitten, dass nur ein zwiebel-
förmiger flacher Kopf mit dem Her-
zen blieb. In diesen Fällen traten
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
die Bewurzelung und der Trieb im-
mer am schnellsten ein, zeigten sich
auch ausnahmslos sehr kräftig, so dass
ich ohne Bedenken den ganz natur-
gemässen Satz aufstellte, dass, je näher
dem Herzen man den Abschnitt vor-
nimmt, desto schneller und kräftiger
wird das Wachsthum eintreten, ein-
fach deshalb, weil die jungen Stamm-
theile geneigter und fähiger sind,
Wurzeln zu bilden. Schon nach
4 Wochen kann man einen wul-
stigen Ring callöser Ausscheidung
bemerken, wenn man einen Stamm
an der Schnittfläche untersucht. Aus
diesem Ringe werden sich in kurzer
Zeit zahlreiche, fleischige Wurzeln in
die Tiefe senken.
Die abgeschnittenen Stammtheile
geben, wenn sie von den faulenden
Theilen gesäubert, mit Holzkohle aus-
gestreut und auf ein Warmbeet ge-
bracht werden, zahlreiche kräftige
Vermehrung, was besonders bei den
seltneren neueren Species von gröss-
tem Werthe.
Ich habe vorbeschriebenes Kultur-
verfahren schon bei sehr starken En- |
cephalartos und Zamia angewandt,
nachdem dieselben zwei Jahre ge-
standen hatten, ohne mehr zu zeigen,
als einen ganz kurzen Trieb und
einige kümmerliche Wurzeln. Im
Jahre nach der Operation waren sie
stark bewurzelt und brachten einen
annühernd normalen Trieb zur Voll-
endung.
Mein Verfahren ist von Fachleuten
erprobt und bewährt gefunden worden
und glaube ich, meinen Kollegen mit
vorstehender Beschreibung einen guten
Dienst zu leisten.
II. Neue und euet pid me Pflanzen. 51
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
A. Abgebildet im Journal the Garden.
Ochna atropurpurea nee (O. multiflora
hort. Williams.) Ochnaceae. Ein unge-
fähr 5 Fuss hoher Buch des südlichen
tropischen Afrika mit aufrechtem Stengel
zeln unterhalb der Spitzen der Zweige. Kelch
grün, 5blattrig. Blurnenblätter 5, zurück-
gebogen abstehend in fädlicher Griffel,
der auf einer verdickten Scheibe steht, welche
5 Fruchtknoten trägt. xoig erhebt sich
diese Seheibe und trágt die 5 kleinen vio-
letten oder edet Steinfrüchtchen,
die aus der Blume herausragen und den
Blumen später einen ganz eigenthümlichen
Reiz gewühren.
Diese Art befindet sich schon seit 5 Jahren
im Besitz des Herrn Williams Miren
Paradise Nurseries, Londo pper
Holloway), der solche in diesem MU trotz-
dem Herr Hemsley dieselbe für Ochna
atropurpurea erklärt hat, als Ochna multi-
flora ill. Kultur im
da Hookeriana Rehb, fil. Eine schon
vor 15 Jahren von Low in Borneo entdeckte
Orchidee, von der Tracht der Vanda teres,
m
thanael Rothschild zu Tring Park (Gartner
Herr Hill) zur Blithe kamen. Walzige Sten-
gel und Blatter besitzt diese Art gleich V.
nde p
weissem oder hellerm Grunde purpur ge-
fleckter Lippe
3 Spathoglottis Lobbi Rehb. fil, (
d 1876, L p.534). Eine AN
s Burmah von der Tracht einer Bletia
pests mit schwefelgelben Blumen, deren
untere Blumenblütter mit punktirten dünnen
róthlichen Streifen gezeichnet sind. H. G.
Reichenbach beschrieb solche am angezo-
enen Ort und das Journal the Garden gibt
1882 pag. we die Abbildung der Bliithen-
vn zugleich mit den Blumen von Ipsea
eciosa Lindl., einer andern gelbblumigen
Erdorehidee von Ceylon, die Gartenflora tom.
XVIL, pag. 307 nach dem Botanical Maga-
zine (tab. 5701) beschrieben ist.
4) Arctotis aspera L. (Compositae). Unter
A. aspera fius d Harvey (Harvey et Son-
der fl. ca 453) alle die halbstrauchi-
gen Arctolis Snarka welche eine weiss-
liche, mehr oder weniger dichte, bisweilen
selbst fast filzige Beharung besitzen, an
denen aber keine Drüsen, wie bei A. glan-
dulosa Thnbrg. vorkom
A. angustifolia Jacq., d incisa Thnbrg.,
A. melanocycla Willd., A. auriculata Jacq.,
A. formosa Thnbrg., A. lyrata Willd., A. bico-
lor Willd., A. caulescens Thnbrg., A. macu-
lata Jaeq., A. arborescens Willd., A. cuprea
Jacq., A. undulata Thnbrg., A, aureola Edw,
werden als Formen zu A. aspera gestellt.
err R. J, Lynch, Chef der Kulturen des
Bolatiséhuót E in Cambridge in Eng-
and, empfiehlt nun A, aspera var. scabra
Berg (A. Vibius Jacq. — A. arborescens
Willd.) im Journal the Garden, als vorzüg-
lich schón, sowohl zur Kultur im Topfe, als
—
niger und die erh
Blüthenkópfe tragen Strahlenblumen, die in-
nerhalb weiss.
ward diese Sorte als Einfassung um ein Beet
mit Ricinus, sowie auch zur Bepflanzung
ganzer Gruppen benutzt und blühete hier
ur Dekora
ale; blöhet à dieselbe den gróssten Theil
des Jahres hindurch,
Von der fures Form A. aspera undulata
ta Thbrg., A. cuprea Jacq.,
joie the Garden (1882 pag. 336) eine
Abbildung als A. aureola. Dieselbe besitzt
52 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
dichte weissbeharte Blatter und grosse
orangerothe Blumen des Strahls, und Herr
Lynch sagt von derselben, dass sie in ihrer
Tracht und Eigenschaften sich so wesent-
lich von A. aspera ee das es wohl
eine gut getrennte Art se en Sommer ins
freie Land gepflanzt bilde sie schöne üppige
Exemplare, die aber keine Blumen entwickel-
ten und erst nach dem Einpflanzen im Herbste
Dann sei deren Vermehrung durch Stecklinge
viel schwieriger als von der andern Art.
Im Juli und August wähle er dazu kräf-
tige Triebe, die aber da, wo sie unterm un-
tersten Blatte abgeschnitten werden, schon
einigermassen reifes Holz haben müssen. So
werden sie gesteckt und in ein mássig feuchtes
Haus gestellt, sie dürfen aber nicht mit Glas-
glocken bedeckt werden, da sie bei solcher Be-
deckung absterben, ohne Wurzeln zu machen.
Beide Sorten lieben eine lockere lehmige
Rasenerde und müssen zur Ruhezeit im Win-
ler vorsichtig begossen werden und einen
hellen Standort bei 4— 6? erhalten. Wäh-
rend der Blüthe erfordern sie einen sonni-
gen Domni a ver unter eae ape der
treten,
aber im Schatten geschlossen bleiben.
5) Salvia Pitcheri Torr. (DC. prodr. XII.
302.). Am Red river in den Südstaaten Nord-
amerika's, nah verwandt der bekannteren
uni 1881 in Nr. 499 abgebildet
und empfohlen. Während S. azurea ziem-
lich kahl, unterscheidet sich S. Pitcheri
durch filzige Stengel. Beides sind perenni-
rende Kalthauspflanzen mit schmalen Blät-
tern, die jáhrlich zum Wurzelstock absterben
und im Sommer, im Topf oder ins freie
Land gepflanzt, ihre schónen himmelblauen
Blumen in endständigen Trauben entwickeln.
6) Oncidium crispum Lindl. (Orchideae.)
Das Oncidium crispum ward vor ungefahr
40 Jahren von Hartweg in Neu-Grenada in
der Provinz Bogota, zwischen den Dórfern
Ziquapira und Pacho entdeckt. Gartenflora
1879 pag. 26 ward die Beschreibung einer
schónen Abart gegeben; solcher Formen in
verschiedenartiger Fárbung besitzt diese wun-
derbar schóne Orchidee aber jetzt viele und
freunde, in E nd, gegenwärtig als ü
haupt eine der schónsten Orchideen gesucht
Hervorzuheben sind die nicht schwierige
oder Rispe, lange Dauer der Blüthe im Blu-
mensalon oder selbst im Zimmer, als beson-
ders gute Eigenschaften. Blumenblätter (in-
nere und äussere) oval, zugespitzt, ungefähr
5 Cm. lang, am Rande stark kraus und fast
gelappt. Die Lippe von ähnlicher Form,
rosa verwaschenen Blumen sind als O. cris-
pum guttatum, O. c. grandiflorum, O. c. ro-
seum, O. c. giganteum bekannt. Andere
Formen, wie O. Blunti, O. Pescatorei, O.
Trianaei, O. Warneri, sind als getrennte be-
sondere Arten beschrieben worden.
einer Form mit weissen Blumen und einer
mit purpurgefleckter Lippe findet sich im
Journal the Garden im Juli, Nr. 502 (1881),
eine schóne Abbildung.
7) Chevalliera Veitchi E. Morr. Im Journal
the Garden findet sich in der Juli-Nummer,
1878, pag. 250 und 283, unter Aechmea
Veitchi besprochen.
8) Jasminum undulatum Willd. Aus China.
Schon Tafel 436 im Botanical Register ab-
gebildet. Niedriger Strauch aus China zur
Kultur im temperirt warmen Gewächshause.
Von .
*
Blumen weins, in spitzenständigem kopfför- —
weiss mit
Abbildung unter dem falschen Namen des
verwandten J. pubescens W.
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, 53
9) Eucharidium Breweri Asa Gray (in pro-
ceedings of Am. Acad. of arts and sc.).
(Oenothereae.)
Schon seit 16 Jahren bekannt und auf der
Spitze des Berges Oso in Californien von
Brewer entdeckt, nach welchem diese schóne
Art benannt ist. Bei Panoche, Fresno-County,
hat Gilmore diese Art später gefunden. Ist
leich E. concinnum Fisch. et Mey eine nie-
drige einjährige Pflanze, die kaum spannen-
hoch wird, bei guter Kultur sich aber vom
Grunde an stark verästelt und im Sommer
die 1 Zoll im Durchmesser haltenden pur-
purrosarothen, am Schlunde weisslichen Blu-
men, in reiclicher br trägt. Blatter
schmal-lauze lic h dick. Blumen mi
lang MEGA UA ae Staub-
fäden und Griffel. Der Mittellappen der
Blumenblätter spathelfórmig. Samen in je-
eihi
=
der der verwandten Clarkien in lockern Bo-
den ins freie Land aussäen kann, d. h. erst
dann, wenn die Samen dieser Art erst in
grösserer Menge in Handel kommen. In der
ersten Zeit, an dieses Eucharidium in
den Handel kom säe man die Samen in
Töpfe in lockere en Erde aus, stelle
diese Töpfe ins kalte Fensterbeet oder in das
Aijomexfonzien, verstopfe die ju ungen Pflanzen
Anfang Mai in freier sonniger oder halbson-
niger Lage ins freie Land. Eine gute Abbil-
dung dieser hübschen, für die Kultur neuen
annuellen Pflanze, findet sich im Journal
the Garden 1881, Juli, Seite 84. Ward ein-
geführt durch den Direktor des Arnold Ar-
boretum der Harvard-Universität in Cam-
bridge, der die Samen dieser Pflanze nach
England an W. Thompson in Ipswich sendete.
10) Lilium polyphyllum D. Don. Es ist
das eine schon lange bekannte Lilie de
Himalaya, die zuerst in dem Prachtwerke
Royle’s (Illustr. of botany of the Himalaya
et Cashmere p. 388) zwar nicht abgebildet,
aber doch beschrieben ist. Dr. Royle ent-
D. Don beschrieb sie in dem 183
gekommenen oben citirten Werke. Einzelne
lebende Exemplare dieser schónen Lilie wur-
den wohl schon früher in unsern Gárten ein-
geführt, aber erst eigentlich bekannt für un-
sere Garten ward diese Lilie durch den Bo-
tanischen Garten in Edinburg, wo dieselbe
unter der einsichtigen Pflege des Hrn. Mac
Nab schon im Jahre 1874 zur Blüthe kam.
Der Referent des Journals the Garden, wel-
cher im Februarheft pag. 180 eine Abbil-
dung gibt, Herr Mac Intosh, erhielt damals
Samen, aus denen er die bei ibm zur Blüthe
gekommenen Exemplare erzogen hat.
Das L. polyphyllum gehórt zur Gruppe
von L. Martagon. Der kahle Stengel wird
3—4 Fuss hoch und trägt 40— 60 zerstreute
Blatter, von denen die untern verkehrt lüng-
lich, die obern linear. Die schmal-lanzett-
lichen Blatter am Grunde des RR
stehen gegenüber oder in Quirle
ach der uns vorliegenden Abbildung sind
die Blüthenblätter bis 4 Zoll lang, lanzett-
lich, ?/ Zoll breit, von der Mitte an zurück-
geschlagen und eingerollt und auf weiss-
lichem Grunde gelb nüancirt und mit wein-
rothen oe ler i Flecken theils dicht
lumen, welche einen kést-
stehen auf langen aufrechten Bliithenstielen
in 4—10blumigen Trauben. Bakers Be-
schreibung weicht von der uns vorliegenden
Abbildung dadurch ab, dass nach ihm die
Blumenblätter nur 1'/»—1*?/4 Zoll lang und
2—8 Linien breit sind.
Mac Intosh kultivirt die Lilien in sandi-
ger lehmiger Rasenerde, gemischt mit Laub-
erde, Kohlen und etwas verrottetem Pferde-
dünger und want ausserdem eine gute Drai-
e her.
Da diese Art in einer Hóhe von nicht
mehr als 6500 Fuss im Himalaya wichst,
dürfte sie im Klima Deutschlands eine gute
Deckung im Winter bei Freilandkultur ver-
langen und in Russland wohl nur für Topf-
kultur geeignet sein.
11) Kniphofia carnosa M. Leichtl. Ohne
Autor im Journal the Garden abgebildet,
nach einer Tafel, die im Garten von M. Leicht-
lin iu Baden-Baden gezeichnet ist. Nach
Leichtlin von Schimper ursprünglich an den
Botanischen Garten zu Karlsruhe gesendet
54
und ihm abgetreten zur Verbreitung. Hat
ein Rhizom gleich einem Asparagus, die
bandfórmigen kaum 1 Zoll breiten langen
Blütter sterben im Winter ab. Die Vege-
lation beginnt im April und bis September
entwickelt sich der, — inclusive der dichten
roth spielenden Blumen, — 1'/a hohe
Blüthenschaft. Hielt in Baden-Baden unter
eckung mit Laub aus. ie Form der
Blüthenàhre mit dicht gestellten hängenden
róhrigen Blumen ist denen der andern Arten
ähnlich, aber nur viel kürzer. Wer hat diese
Pflanze beschrieben und benannt? eine Art,
die in 2 deutschen Garten erzogen und in
einem englischen Journal abgebildet, jedoch,
wie es leider das Journal the Garden thut,
ohne jedes Citat, wo und von wem beschrie-
ben.
B. Abgebildet in dem Kataloge von
James Veitch and Sons (Royal exot.
nursery, Kingsroad, Chelsea, London).
12) Globba coccinea h. Veitch. (Zingibera-
ceae.) Es ist diese ausgezeichnete neue und
schóne Art schon 1881 im Gardener's Chro-
niele Bd. IL, pag. 23 beschrieben und so-
wohl im Journal the Garden als im Bota-
nical Magazine tab. 6626 abgebildet worden
und unsern Lesern geben wir nun Seite 55
die Abbildung, wie solche sich in Veitch's
Katalog pag. 10 findet. Dieselbe ward durch
den Reisenden des Herrn Veitch, Hrn, Cur.
tis, in Borneo entdeckt und in das genannte
Etablissement eingeführt und erhielt als aus-
gezeichnete Neuheit das Certifikat I. Klasse,
von der Royal Horticultural Society, Die
Stengel derselben werden 12—16 Zoll hoch,
sind schén purpurroth gefárbt und sind ele-
gant nach allen Seiten übergebogen, wüh-
rend die schmal lanzettlichen Blatter dunkel-
grün sind. Auf der Spitze der Stengel ste-
hen die diehten fast rispenfórmigen Blüthen-
trauben, deren kurze Seitenästchen mit ellip-
tischen mennigrothen Brakteen besetzt sind.
Die eigenthümlichen Blumen mit dem lan-
gen Staubfaden der unterhalb der Anthere
kleine Blättchen trägt, besitzen eine gelbe
Farbung. Die Blumen haben nach Veitch eine
lange Dauer und sind deshalb auch zur Ver-
wendung in feinen Bouquets besonders schon.
SEDES I
| gemeinen Verbreitung würdige neue
(E.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Kultur im niedrigen Warmhaus, die Tópfe
in ein erwärmtes Beet eingesenkt. (Siehe
Abbildung p. 55.)
C. Abgebildet und hier wiederholt
imKataloge von W. Bull, New plant
merchant, Kingsroad, Chelsea,
do
13) Euadenia eminens eu (Cappari-
deae). (Bot. mag. tab. 6578.) Die Gattung
Euadenia ward von ardens: Oliver nach
noch 2 Arten des tropischen Afrika’s auf-
gestellt. Hierzu tritt als 3te die S, 56 nach
Bulls Katalog wiedergegebene Art, eingeführt
von West-Afrika durch W. Bull’s Etablisse-
ment, Es ist ein niedriger durchaus kahler
Strauch, mit aufrechtem, an der Spitze be-
blattertem Stamm und. Zw weigen. Die ab-
stehenden eren: tragen a
umig , nsti
blätter 4, elliptisch- lan ed spitz, grün,
Blumenblätter 4, schwefelgelb, aus schmalem
linearem Grund nach oben länglich-lanzett-
lich und mit grünlichem Mittelnerven und
fiedrig gestellten Seitennerven, paarweise 2
nach oben und 2 nach unten gerichtet, das
obere Paar bis über 4 Zoll lang, das untere
Paar kürzer oder sehr kurz. Fünf frucht-
bare Staubfäden, herabgebogen aufsteigend,
mehrmals kürzer als die obern Blumenblät-
ter, ausserdem 5 unfruchtbare, die in ein an-
der Spitze 5spaltiges, am Grunde der obern
. Blumenblätter stehendes längliches Blattchen _
verwachsen sind. Kultur im niedrigen Warm-
hause. Eine höchst eigenthümliche, der all-
Art.
R.)
D. Empfohlen von E. Regel und E.
14) Bougainvillaea spectabilis Willd. (Nye-
taginaceae). (Willd. spec. 2, p. DC.
prodr. XIII. II. p. 437. — Lam. encycl. pag.
— Paxt. mag. XII. pag. 51 cum ic.)
Ein diste als Buginvillee i in Ben nc:
3 rW
Buio. Tie Ste el und die beharten
Zweige mit Dornen pales Blätter rundlich-
II, Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 55
Globba coccinea.
—
langer Röhre und kleinem Saum, stehen auf
der Spitze kurzer Seitenzweige, welche mit
oval, zugespitzt, kurzbehart, gestielt. Die röh-
rigen gelblichen Blumen, mit dünner */4 Zoll |
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
56
ia eminens,
Euaden
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 57
anfänglich ovalen Brakteen umgeben sind,
die kaum länger als die Blumen, später aber
bedeutend an Grösse zunehmen und eine herz-
Diese Brakteen
den Gärten der Tropen als beliebte Kletter-
pflanze angebaut wird. In den Warmhäu-
sern Europa’s früher viel kultivirt, sieht man
diese Art jetzt nicht häufig, da sie im All-
gemeinen selten blühet, ad einen
Bougainvillaea spectabilis.
T
liehten sonnigen Standort, eine nahrhafte
Erde und zur Zeit der Vegetation viel Was-
ser, sowie zuweilen einen Dungguss, wenn
sie ihren schónen bouquetartigen Blüthen-
stand entwickeln soll.
15) Dianthus plumarius L. (Federnelke.)
Seit alten Zeiten eine sehr beliebte, im freien
Lande ausdauernde perennirende Pflanze,
die im westlichen und südlichen Europa wild
wächst. Bildet dichte Büsche mit niederlie-
genden Stengeln, die mit blaugrünen, schmal-
linearen Blättern, gleichwie die aufsteigen-
uss hohen
Blüthenstengel besetzt
blätter sind bis zur Mitte fransenförmig ein-
ee nd sind bald einfarbig weiss,
bald mehr oder weniger rosenroth, meist
tragen sie e am Grund der Blumenblátter
eine purpurrothe oder braunrothe Farbung,
welche das Auge der Blumenkrone bildet.
In Kultur sind nun eine Masse von Formen
entstanden, r diesen sind die mit ge-
üllten Blumen ae — von denen
unsere beistehende Figur ein Bouquet in
Yo der natürlichen ors darstellt. Die
Formen mit gefransten Blumenblattern wer-
den als „Gefüllte Federnelke“ (D. plu-
marius fl. pleno) unterschieden, dagegen sind
in Schottland Formen mit fast ganzrandi-
gen Blumenblattern entstanden, welche als
„Schottische Federnelke* (D. plu-
Dianthus plumarius flore pleno.
marius scoticus) sich in den Garten einge-
bürgert haben. Einige Formen derselben
ind auch in dem Bouquet enthalten, unsere
dieser Form in natürlicher Grósse. e-
schätztesten sind die Formen von untadel-
hafter Füllung, breiten, gut gerundeten und
möglichst ganzrandigen Blumenbláttern mit
weissem Rand und Mittelfleck und purpurner
oder braunpurpurner Zone ringsum, wie das
unsere Abbildung darstellt. Als im Sommer
reichlich blühend, dann auch wegen der
Schónheit und dem Wohlgeruch der Blumen,
sollten. die gefüllten Federnelken in jedem
Garten kultivirt werden. Dieselben verlan-
gen einen lockern, trockenen Boden, ganz
sonnigen Standort und im Winter eine gute
58 Gartenflora Deutschlands,
Eindeckung mit Schnee, oder wenn diese
Rn mit Moos und Tannenreis.
e abwechselnden Bala und Feuch-
uel erben sie im Winter oft ab, wes-
Dianthus plumarius scoticus.
halb man wohl thut, etwas junge Pflanzen
fiir jeden Fall im Kalthaus oder im gedeck-
ten Fensterkasten zu überwintern. Vermeh-
rung der gefüllten Sorten im Sommer durch
Stecklinge im kalten Mistbeete oder Gewächs-
hause, oder auch durch Ableger, da sich die
niederliegenden Stengel selten von selbst be-
wurzeln.
Russlands und der Schweiz,
Die einfach oder halbgefüllt blühenden
Sorten tragen jährlich reichlich Samen und
werden aus diesem vermehrt,
16) Echinocactus Johnsoni Engelm. Unsere
beistehende Abbildung stellt diesen noch
ganz neuen, von Haage und Schmidt in Er-
Echinocactus Johnsoni.
furt aus Utah importirten Igelcactus in "/s
der natürlichen Grósse dar. Derselbe zeichnet
sich durch die zahlreichen gelbbräunlichen
Stacheln der Stachelbündel, durch die dichte
Stellung der letzteren, so dass die Pflanze
ganz mit den Stacheln überdeckt ist, aus.
Die Blumen sind violett. (E. R.)
IIl. Notizen.
5n Katalogwesen. 1882—83. Établis-
ent d'Horticulture et d'Acclimatation de
hovin Fratellià Pallanza (Lac Majeur. Italie).
Die
rares“, unter denen Samen von Areca, Cha-
maerops, Cocos, Phoeni
Wenn wir diesen an hier erwähnen,
so geschieht es, um die folgende Mittheilung
zu besprechen.
„NB. Nos graines sont la plus part *) ré-
*) So!
coltées dans Fétablisseinent ou dans les en-
| bilité pour leur germination et dénomination.
L’on
enverra toujours des échantillons sur
demendes, et tout soin sera apporté dans *)
l’execution des commandes.
Wir möchten für zukünftige Jahrgänge
der Erwägung des Herrn Fratelli folgende
Bemerkungen anheimstellen.
Wenn in der That die im Stabilimento
N Samen so viel sicherer keimen,
es sich empfehlen, sie durch ein
able kenntlich zu machen. Der beste
?
III. Notizen. 50
Kenner kann ja doch nicht immer errathen,
was in einem Glashaus und was in der Wild-
niss gesammelt,
enn nun aber die Herren Rovelli jede
Verantwortung für Benennung und für Kei-
mung ablehnen, so ist das Anerbieten der
Sendung von Proben eine reine Ausflucht.
An wie vielen Orten der Erde finden sich
solche Samensammlungen, welche die Früchte
die ächten Pflanzensamen vor si
Das kaufende Publikum wird es vorziehen,
sich an solche Häuser zu wenden, welche
die Keimkraft Pan, und für die Be-
nennung aufkom Der itali il Ex-
port kann durch dis naive Anerbietungen
nichts gewinnen, (H. G. Rehb. f.)
2) Aufforstung der Appeninen.
Um durch Erfahrung zu entnehmen, welche
Baumarten zur Aufforstung verwendet wer-
den kónnen, je nach der Gebirgslage, Boden-
und klimatischen Verhältnissen, hat Herr
rosse An
Coniferen angepflanzt, welche alle kraftigst
Se
r Ort Moneconi findet sich im oberen
ter ist rauh und andauernd; die Temperatur
sinkt bis auf 10 Grad unter Null; der Schnee
verbleibt zu Zeiten mehrere Tage bis über
ein Meter Hóhe; der ame ist trocken,
warm, der Boden kieselig et
Unter den verschiedenen en: die
in dem Bulletin der Gartenbau-Gesellschaft
in Florenz aufgezählt che verdienen
roe erwühnt zu we
uglasi Fiosan, welche in 25
jas eine Höhe von 16 Meter erreicht hat,
der Stamm 1 Meter ober dem Boden 1,10
Meter Umfang.
Abies balsamea, welche sonst sehr schwer
fortzubringen ist, hat 9 Meter Hohe.
Larix europaea var. pendula, vor 32 Jahren
angepflanzt, ist i i hoch, mit einem
Stammumfang von 1,10 Meter.
Cedrus Libani, ebenfalls mit einem Alter
von 32 Jahren, hat eine Hóhe von 18 Meter
und einen Stammumfang von 60 Cm
Abies cephalonica hat in 16 Jahren schon
o
12 M. hoch; die Zweige vom Fuss des Baumes
aus erheben sich schief bis auf 7—8 Meter
und geben demselben ein ganz eigenthüm-
liches Ansehen.
Dann folgen noch mehrere andere, so
Pinus Laricio, 30 Jahre alt, 15 Meter Höhe,
Thuiopsis dolabrata, 1,80 Meter, Taxus hiber-
nica, die seltene Höhe von 7 Meter, Abies
cilicica und Ab. Nordmanniana, 8 Meter Höhe
bei 10 Jabr Alter, u. s. f. (Sr.)
8) Die Aequi-Quellen als Hei-
zung. Von besonderem Interesse ist un
Nachricht aus dem Giorn. d'agric. ind.
comm., Bologna 1882, dass der watbakanite
Industrielle Herr Civio, welcher, man kann
sagen ganz Europa mit Obst, Gemüsen und
andern Produkten versieht, nun die Ther-
men von Aequi zur Heizung eines grossarti-
gen Treibhauses verwerthet.
4) Aufbewahrung der Aepfel wurde
sehr erprobt gefunden zwischen Fliederblü-
er Flieder wird in der Sonne ge-
ost und dann der Boden einer aus
Tannenholz konstruirten Kiste damit bedeckt.
eX
=
diesen vorkommende
falls mit solchen Blüthen ausgefüllt — dar- .
auf folgt eine Schicht Blüthen, darauf wieder
Aepfel, und so fort, bis die Kiste voll ist.
Diese Kufbewairünguneliidd n tnehmen wir
aus dem Giorn. d'agric., ind., e comm, Bo-
logna. 2. Dezbr. 1882. (Sr.)
5) Eine sehr einfache Methode, Obst,
ev, hort, Paris, Oktoberheft 1882. Das
Obst wird auf Breltern oder auch auf den
Boden ausgelegt, wenn dieser letztere tro-
cken und kalkhaltig ist, ein Stück neben
dem andern und dann mit Watte oder mit
zu entfernen, Auch Waldmoos, oder noch
60
besser Sumpfmoos (Sphagnum), diirfte sich
eignen. Zur Conservation des Obstes tragt
. eine constante Feuchtigkeit bei sehr niederer
bero: r sehr viel bei, dies ist dadurch
, dass man sehr oft im Frühjahre
nach unt strengem Winter im Grase unter
den Obstbäumen so frisch erhaltenes Obst auf-
findet, als wenn es erst gepflückt worden
ware. Sr
i
6) Die stärkste Wellingtonia in Frankreich
findet sich bei Herrn Phil. Thiolliere nächst
St. Etienne; sie wurde im Jahre 1853 ge-
pflanzt und hatte eine Höhe von 15 Cm.; jetzt
hat sie an ihrer Basis einen Umfang von
4 Meter, bei 1 Meter Stammhöhe misst sie
2,75 Meter, und bei 2 Meter Stammhöhe'
misst sie 2,50 Meter; zwei andere Welling-
tonia, 3 Jahre später gepflanzt, haben
Meter Höhe, an ihrer Basis 4 Meter Umfang,
bei 1 Meter Stammhóhe 2,90 Meter Umfang,
und bei 2 Meter 2,50 Meter Umfang. (Sr.)
7) Im Dezember d. J. 1883 wird in Ma-
tanzas eine Weltausstellung en miniature
stattfinden. Herr L
Julih
isschshafkhn von der Havana bis Matanzas
darbietet. Unter andern erwähnt Lachaume
insbesondere der Oreodoxa regia, welche zu
tausenden Individuen ineinander gruppirt
sich bis zu einer Höhe von 50 Fuss erhebt
und deren Krone aus einer vierfachen Reihe
von Blättern besteht, welche wie immense
grüne Federbüsche auf 2 Fuss langen Blatt-
stielen balanciren. Diese Oreodoxa findet in
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
ihren Bestandtheilen vielfältige Mess.
die Blatter dienen zur Deckung der
zur Herstellung von Verschligen, Einfassun-
gen, von Särgen für die Sklaven; die In-
florescenz wird abgeschnitten, geklopft und
daraus Faserstoff erzeugt; der Same dient
zu Viehfutter. Der Baum hat ein sonder-
bares Ansehen, bis zur Hälfte seiner Hohe
hat er nur 1 Fuss Umfang und bei einer
Hóhe von 20 Fuss über dem Erdboden er- P
weitert sich dieser Umfang bis auf 1'/ Meter.
Làngs der Eisenbahn folgen sich Felder mit
Tabak, Mais, Bananen, welche von Zeit zu
Zeit mit undurchdringlichen Hecken von
Bromelia Pinguin (Pila valon.) umzäunt
sind. Viele andere Pflanzen ziehen die Auf-
merksamkeit der Reisenden auf sich, u. a.
die Jatropha mit ihren schénen rothen Blü-
then und palmenartigem Laub, Ipomaea alba
grandiflora, deren Blüthen nach Orangen
riechen, Yucca gloriosa, dann Agaven mit
30—40 Fuss hohen Blüthenschaften, Aralia
papyrifera mit ihren breiten abgestutzten,
an der Unterseite silberweissen Blättern, und
da ist dann auch ein Baum mit parasolför-
miger Krone, welcher mit Tausenden schar-
lachrothen Blüthen übersäet ist, und da diese
zwischen m kleinen leichten Laub wie
Flammen hervorleuchten, so hat dieser Baum
den Namen „les flamboyants“ *) erhalten.
T.
*) Wohl Poinsettia pulcherrima., (E. RJ)
IV. Literatur.
1) ,Die Mittheilungen des k. k.
steiermarkischen Gartenbau-Ver-
m Dezember 1881, sind
Steiermarks mit Beschreibung der am meisten
verbreiteten Sorten mehr von lokaler Bedeu-
tung sein, so ist dagegen der Artikel: , Der
Gartner als Pionier des Forst-
R
|
|
| Er hat den Herausgeber, Herrn
mannes“ von allgemeinerer Wichtigkeit.
Heinrich
Graf Attems, den vielverdienten Gross
grundbesitzer und Beförderer des Gartenbaues
(im weitesten Sinne) seines schönen Steier-
landes, selbst zum Verfasser. Diese Abhand-
bs verbreitet sich
atisirung solcher ausländischer
Hölzer, SER erfahrungsmässig zu gewissen
Zw
ecken besser und einträglicher sind, als —
über die Einführung
IV. Literatur. 61
die einheimischen Gehölze. Abermals wird
vorangestellt, allerdings auf Grund d
gaben des Herrn J. Booth in Flottbeck,
welcher sich zum Beschützer und Verbreiter
Holstein selbst von dem frischen Wachsthum
dieser Holzart überzeugte, so scheint die
Bevorzugung dieser Tanne von Seiten einiger
Männer doch wohl begründet zu sein, denn
dort gedeiht die Douglastanne so, dass sie
allen gleichzeitig gepflanzten Nadelholzarten
Es scheint aber auch daraus
fortkommt ,
nichts taugt.
2) Die Pflanze, Vortrage aus dem
Gebiete der Botanik. Von Ferd.
Cohn, Professor der Universitát Breslau,
Breslau 1882. J. A. Kern's Verlag (Max
Müller). 511 S. Quart
Die fast unbegrenzte Vielseitigkeit der äs-
thetischen Anschauung und Auffassung der
atur, insbesondere der Pflanzenwelt, zeigt
sich uns so recht in einigen Büchern, wozu
das vorliegende gehört. Anscheinend Hum-
boldt's „Ansichten der Natur“, Schleiden's:
„Die Pflanze und ihr Leben“, Karl Müller's
(in Halle) ,Buch der Pflanzenwelt^ àhnlich,
ist es doch etwas ganz anderes. Es erregt,
zündet nieht, wie Humboldt's und Schleiden's,
sondern spricht zum Gemüth, und der Leser
vertieft sich gerne darin, und lernt dabei
für ein Continentalklima aber
J.)
geniessend, fast ohne es zu gewahren, un-
gemei viel: Die glänzenden Muster von
Naturbeschreibung oder vielmehr Natur-
Humboldt, welche in Schleiden's ,Pflanze*
urch geistreiche, oft philosophische Ein-
schlüsse pikanter aber auch unsicherer wur-
den, die in Karl Müller's genanntem Buche
wegen der Fülle des alles umfassenden Stoffs
— diese Muster haben auch dem Verfasser
des Buches , Die Pflanze* vorgeschwebt; oder
vielmehr, er konnte in seiner asthetischen
Naturanschauung nicht anders schreiben.
Aber es hat einen Vorzug:
Phrase und rednerischem Pathos,
Viele ibre Vorträge würzen zu müssen glau-
ben. Dabei bleibt aber doch die Sprache
immer edel und von jenem Wohllaut, welcher
in öffentlichen Vorträgen die Hörer fesselt.
r erhebt sic
: „Licht un
Erhabenen. Der Inhalt des Buchs schliesst
eine sachgemässe Kritik aus und über einige
Abhandlungen fehlt uns überhaupt die Fähig-
keit der Beurtheilung. Wir wollen uns daher
Buch zerfällt in 16 Abtheilungen: 1) Botanische
Probleme, 2) Göthe als Botaniker, 3) Der
Zellenstaat, 4) Licht und Leben, 5) Der
Pflanzenkalender, 6) Vom Pol zum Aequator,
7) Vom Meeresspiegel zum ewigen Schnee,
8) Was sich der Wald erzählt, 9) Weinstock
und Wein, 10) Die Rose, 11) Insekten fres-
sende Pflanzen, 12) Botanische Studien am
Meeresstrande, 13) Die Welt im Wasser-
tropfen, 14) Die Bakterien, 15) Unsichtbare
Feinde in der Luft, 16) Die Garten in alter und
neuerer Zeit, Wir sehen aus diesen Angaben,
dass einige Abhandlungen den Gártner ganz
besonders interessiren. Wir hätten gewünscht,
„Insektenfressende
„Insekten fangende*
Auch einen kleinen
andlung:
on Gottlob Dietrich, welcher für Göthe
die erste Anregung zum Studium der Botanik
wurde, ein „junger Student“ genannt. Das
war er nicht, sondern nur der Pflanzen-
lieferant der Studirenden, indem er wöchent-
lich die Flora der Umgegend von Jena absuchte
hat Dietrich später mit Göthe’s Hilfe Natur-
wissenschaft, besonders Botanik studirt. Diese
d e
Quelle, indem er einige Jahre in each
mit Dietrich in dienstlichem Verhältniss
stand, dessen Untergebener war und dessen
62
Nachfolger im Dienste wurde.
Professor Dr. Dietrich war auch Garten-
Inspektor, liess sich aber nie so nennen,
öffnete kein dienstliches Schreiben, worauf
dieser Titel stand, was man dem alten Herrn,
der ja nur noch einen Scheindienst versah,
gern nachsah. Dietrich sprach gern über
seine Beziehungen zu Góthe, und hat sein
erstes Begegnen und die Reise nach Karlsbad
sehr oft erzählt.
3) Obstbaulehre. Erziehung und Pflege
unserer Obstbäume und Fruchtsträucher
etc., von G. Stoll, Direktor des Pomo-
logisehen Instituts zu Proskau. Mit
31 Holzschnitten, Breslau, Verlag von
Eduard Jenwan
Der Bücher über Obsthaumzucht werden
nachgerade so viele, e Kritik
auf eine blosse Anzeige der in Behe
beschränken muss und nur die schlechte
Waare — es gibt deren bekanntlich noch
immer — zur Verwarnung brandmarken muss.
Die Obstbaumlehre ist seit einigen Jahren
so ausgebildet worden, dass ein Berufener
eigentlich niehts Schlechtes mehr schreiben
Der Verfasser gehórt zu diesen Be-
womit unser Urtheil eigentlich
Das kleine Buch ist für „Freunde
baues, besonders für Volksschul-
lehrer“ bestimmt, und ents us dem
Bedürfniss, den ern und ern Ho-
spitanten, welche nur einen mehrwóchent-
lichen Cursus am pomologischen Institut zu
Proskau durchmachen, ein Erinnerungs- und
Fortbildungsbuch in die
n wird
ein Elementar-Lehrb ist. Ein solches be-
ürfen aber ni ie written
„Freunde des Obstbaues,“ sondern eiche
j iid nur einige er
praktische Kenntniss haben. Als Elementar-
Lehrbuch kennzeichnet unsere kleine Seir
noch eine sonst allgemeine, in der Neuzeit
nur von wenigen Autoren gebrauchte Ein-
richtung, nàmlich ita kurze Angabe des In-
halts der Seiten am Rande in kleinerer
Schrift. Das idt zwar nicht so gut aus,
als die Angabe der Lu E s Kapitel
etc. über dem Texte, erfüllt seinen
Zweck besser und vollständiger. Sails s ,Obst-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Der alte |
bau-Lehre* erstreckt sich über das Ganze
der Obstbaumzucht, ist klar geschrieben, gut
ausgestattet und hat gute Holzschnitte. Wir
empfehlen es allen jungen Collegen. J.
4) Die schóne Gartenkunst. Inihren
Grundzügen gemeinfasslich dargestellt.:
Ein Versuch zur ästhetischen Begrün-
dung derselben von K. E. Schneider,
Dr. phil. Stuttgart, Voie von Eugen
Ulmer, 1882. XVIII und 233 Seiten
kl. 8?
Seit Anfang dieses Jahrhunderts ist das
Aesthetisiren über Gartenkunst verlassen
worden und ein Buch wie das vorliegende
überhaupt nieht geschrieben worden. Was .
nenden Andeutu
gärtnerei gar keine ästhetische Begründung |
versucht, sie selbstverstándlich als vorhan- |
dene Kunst angenommen. Als nach langer -
Pause neue Lehrbücher entstanden, hat |
man nur nebenbei den Zweck des vorliegen —
den Buches verfolgt, meist mit wenig Glück 3
und Geschick, wenig überzeugend, weil die —
Verfasser ihre Mm AE E
aus der alten, wie sie assischen®
=
gestellt und sich von veralteten Ansichten —
und unrichtigen Vorstellungen loszumachen
gesucht. Mit besonderem Interesse hat eT.
daher das Buch eines Nichtgärtners in die
Hand genommen und — vorläufig — durch-
lättert. Man kann ein solches Buch nicht —
kritisiren, ohne zugleich zu polemisiren, ZU-
stimmende
thun, wenn ich erst ein richtiges Urth rtheil
IV, Literatur, 63
über die Ansichten des Verfassers habe. Vor-
làufig will ich es blos der Aufmerksamkeit
derjenigen empfehlen, welehe sich mit der
höheren Gartenkunst beschäftigen. Hier nur
noch einen Auszug des Inhalts:
Einleitung: Voraussetzungen und Grund-
begriffe der Gartenkunst
nfähigkeit der ungen Natur, uns
geistigen vollen Genuss zu bieten.
Nothwendigkeit einer Idealisirung — dies
ist die Aufgabe der Gartenkunst.
Hindernisse der Idealisirung: 1) Mangel
an o ie Mangel an Erkenntniss der
el an Erkenntniss der Im-
hen
und 2) ihre regellose Zufálligkeit zur gesetz-
mässigen Ordnung gesammelt werden.
Erster Theil,
Die Steigerung der sinnlichen Fri-
schederNatur zur RAE RE pace Schón-
heit,
1) Durch ihre eignen Mittel.
a. Auswahl des Schónsten der Natur
an einem ausgewühlten Orte, dem
Garten, und Abwehr physischer
und inenscklicher Störungen
b. Steigerung der eignen Triebkraft der
Natur,
c. Ergänzung derselben durch exotische
ewüchse, Aber auch der Eindruck
der verschónten Natur ist nur sinn-
lich, Wehmuth wehend, und macht
die weitere Steigerung nóthig.
2) Dureh menschliche Zuthaten:
a. Einfügung nicht naturfremder Stoffe
un abrikate, sondern naturver-
wandter Kunstwerke in die Vege-
ation
: b. die Desseiunp der Pflanzen zu Ge-
fühlssprachen.
Zweiter Theil.
DieSammlung der regellosen Zu-
fälligkeit der Naturzurgesetzmäs-
sigen Ordnung.
1) Vermittelst der logischen Vernunft und
des aus ihr fliessenden Prinzips der
Geradlinigkeit — der französische
Gartenstil.
vaio desselben in der Ge-
sammtanlage und den Einzeltheilen des
artens.
co und Verwerfung der Gradlinig-
kei
die E der Natur und des ihr zu
runde liegenden Prinzips der Kurve:
iei und Oval — der englische Gar-
tenstil.
Durchführung desselben in der Ge-
prae und den Einzelntheilen.
eser Stil eine englische Erfindung,
ibd fortgebildet von uns Deutschen.
Zukunft beider Stile.
Die sittliche und pädagogische Bedeu-
tung des Gartens.
t2
—
Man sieht schon aus diesem methodischen
Inhaltsverzeichniss , welches sich fórmlich
die Gartenkunst entwickelt
bedauern wir: der Herr ie kennt zu
wenig von der Geschichte der Gartenkunst,
scheint ürst
Pückler's Werk studiert und benutzt zu ha-
ben. Er hat daher zwar die Gegenwart sorg-
faltig beobachtet, weiss aber zu wenig von
der Vergangenheit. Den symmetrischen Stil
nennt er eine absolut französische, den land-
schaftlichen eine durchaus englische Erfin-
gilt ihm als eine spezifisch englische Erfin-
dung, ohne zu bedenken, dass die ganze
Zeitrichtung auf Befreiung in Kunst und
Wissenschaft hinarbeitete, Er gedenkt nicht
der Herr Verfasser die Geschichte der Gär-
ten studiert hat, so hat er sie w
nicht benutzt, (J.)
V. Personalnotizen
1) Rudolf Abel, Besitzer der bedeuten-
den Handelsgärtnerei zu Hietzing bei Wien,
starb am 24, Dezember des vergangenen
Das Geschaft wird von der Wittwe
und dem Sohn Rudolf Abel wie bisher fort-
gesetzt, und zwar unter der Firma ,Rudolf
Abel und Comp.“
2) Louis Schiebler, Hofsamenhändler
und Baumschulenbesitzer , ee des Ab-
geordnetenhauses, starb in seinem 70sten
vb
Jahre r. zu Celle Die gross-
artigen eignen Samenzuchten und Baum-
schulen sind genügend bekannt. (E. R.)
r Brem’sche Gartenbau-Ver-
ein veranstaltet vom 28.—29. April eine
Blumenausstellung in der Freese’schen Reit-
bahn. Programme sind durch den Sekretär
des Vereines, Herrn H. Ortgies, zu er-
halten,
4) Herr E. André in Paris reklamirt ge-
gen das vom Herrn Lehmann Ausgesprochene,
dass er wissentlich eine falsche Lokalitä
für Anthurium Andreanum angegeben habe.
Derselbe verweist in dieser Beziehung auf
seinen Artikel in der Illustration horticole,
in welchem gesagt ist, „dass er (Andre) die
genaue Lokalität, wo er diese Pflanze ge-
funden WT — -agelo konne; weil
PA N £
sentire." Herr André theilt uns iiaii
t
nach der Einführung die genaue Lokalität
zu publiziren und dass er ausser den ersten
in das Etablissement von J. Linden einge-
nn Pflanzen noch vor Lehmann einen
weiten Transport von 200 Exemplaren dem
pitches Etablissement übermittelt habe.
Wir fügen dieser Erklarung des Herrn
André noch hinzu, dass jedenfalls ihm die
Ehre der ersten Einführung dieser Pracht-
pflanze gebührt, während Herr Lehmann
später die grösste Menge von Exemplaren
importirte. E. R.
5) Internationale Ausstellung in
St. Petersburg. a) Die Gartenbau-Ge-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
und Correspondenz.
sellschaft in Riga hat eine goldene Medaille —
im Werthe von 200 Rubel demjenigen der
Russischen Gartenfreunde bestimmt, der sich
durch seine Leistungen das gröste Verdienst :
um die Ausstellung erworben hat. b) Auf
verschiedene an uns ergangene Anfragen.
erklären wir, dass das Gewächshaus, welches.
zur Aufnahme der zarteren Pflanzen be-
stimmt ist, am 15./27. April fertiggestellt
sein wird und dass in diesem im Knospen-
zustande ankommenden Pflanzen noch vol-
lends zur Blüthe gebracht werden könne
diejenigen, welche uns die Anzeige zugehen
liessen, dass sie selbst zu kommen gedenken
oder dass sie Gegenstände einzusenden ge
denken, jedenfalls rechtzeitig benachrichtigt
werden. Der billigste Transport wird über
Stettin und Lübeck stattfinden, das Nähere
darüber in besonderer Zuschrift. d) Ebenso
wird den Herren Ausstellern noch das Ver-
zeichniss der nachträglich ausgestellten Pri
mien zugehen E.R)
6) Vom Vosisnda der Gehólzbaumschulen
zu Zöschen bei Merseburg geht uns betreffs —
des Artikels Nr. 6, Gartenflora Seite 27, Ja-
nuarheft d. J., die Erklärung zu, dass in
dem betreffenden Kataloge unter:
1. Neuheiten des Etablissements -
(eigne Züchtungen oder Einführung). 1
nieht Einführung aus dem Vaterlande,
g 6jabrig
gerade von einem andern eingeführt ward
(E.
R)
GARTENFLORA.
Allgemeine Monatsschrift
für
dentsche, russische und schweizerische Garten- und Blumenkunde und Organ des
Kaiserlichen Russischen Gartenban-Vereins in St. Petersburg.
Unter Mitwirkung vieler
Botaniker und Gärtner Deutschländs, Russlands und der Schweiz
herausgegeben und redigirt
von
Dr. Eduard Regel,
Kais. Russ. wirklichem Staatsrathe, Director des Kais. Bot. Gartens in St. Petersburg, Vice-Prüsidenten
des Kais. Russ. Gartenbauvereins in St. Petersburg, Inhaber mehrerer hoher Orden, Ehrenmitgliede der
Akademie der Wissenschaften in Palermo, Correspondirendem Mitgliede der kgl. bayr. Akademie der
W n und der Kaiserlichen Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, Corre-
u Bologna, Mitgliede der deutschen Aka-
Soan =e reg: Mitgliede
Ischafte:
issenschafte:
spoutitendets Mitgliede der Akademie der Wissenschaften z
- demie der Naturforscher Leopoldina-Carolina, Ehrenmiteiiede, "Mit
vieler Gelehrten- und Gartenbaugese
Mitherausgeber für Deutschland
A. Senoner, L.
H. Jüger, E. M Beissner,
Hofgarteninspector in Eisenach. Garteninspector in Carlsruhe. in Wien. Garteninspectorin Beo e
H. Hoffmann, €. Salomon, W. Zeller,
Prof. ord. an der Univ. Giessen. Be, Botanischer Gärtner in Würzburg. Garteninspector in Tübingen
Prof. Dr. Göpper H. Zabel
Geh. Rath u. Eu ie d. bot. mi Königl.Gart ister der Forstakademie
zu Hannóv. Münden.
E. ‘Schmidt H. G. Reichenbach,
(Firma: Haage & Schmidt.) MES u. 2 or d. bot. Gartens in Hubs urg.
Mitherausgeber für die Schweiz:
E. Ortgies,
Inspeetor des Bot. Gartens in Zürich.
Mitherausgeber für Russland:
Dr. F. von Herder E. Ender,
Kais. Russ. Hofrath u. Bibliothekar am A aolopsliobén Erster par won am Katsertiehon Botanischen —
zu St. Petersburg.
Botanischen Daria zu St. Petersburg.
Marz 1883.
"y Muf cat Sams dd
f
STUTTGART.
Verlag von Ferdinand Enke.
Inhalt des Marz-Heftes.
Seite | Seite
4) Die Gärten in ZarskojeSelo . 70
5) A. Regel, vom Naryngebiet über
Wernoe bis Altynimel (1880). 73
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Viola pedata L. var. e
; oe : 5
puce = II. Neue und empfehlenswerthe
B. u ER Duas pc. M Pa
C. Mamillaria aes E. A. Pape : 5
Haage . : m BEOGUNME. o. ee
D. thier elini Eng L . 68 |
2) Ueber Aralia ,(Tetrapanas) er Be Oe . . , . . . :* DL
Hoo 69
Y. Personalnotizen und Corre-
7: | spondenz .
3) Das jer mit warmem
Whee? o AN TT
Einsendungen für diese Zeitschrift sind an die Verlagshandlung oder an
die Redaction zu machen.
Original- Abhandlungen über Cultur von Pflanzen oder andere Gegen-
stände, die sich auf Cultur von Pflanzen beziehen, werden mit 35 M. per Druck-
. bogen honorirt.
Bücher, deren unparteiische Besprechung, sowie Pflanzen, deren Abbildung
in diesen Blättern gewünscht wird, sind, und zwar von letzteren eine gute Ab-
bildung, wo möglich mit trockenen Exemplaren begleitet, unter der Adresse
. E. Regel in St. Petersburg an die Mes aoig von Ferdinand Enke *
Xo me Stuttgart einzusenden.
Annoncen aller Art werden’ auf dem Umschlag oder Beiblatt gegen eine E
Vergütung von 20 Pf. per Petitzeile aufgenommen. — Cataloge legt die Ver-
. lagsbuchhandlung in einer Anzahl von 600 Exemplaren gegen eine Gebühr
von 8 M. der Gartenflora bei,
Den geehrten Herren Autoren, die uns Originalabhandlungen bereits ein-
gesendet oder noch einsenden werden, zeigen wir hierdurch an, dass deren
Arbeiten, soweit solche bis zum 1. September dem Herausgeber tügehiti, noch
im Laufe des gleichen Jahres veróffentlicht werden, — Kleinere Artikel werden 3
soviel als möglich immer sofort abgedruckt, grössere Abhandlungen können nur -
sities Aufnahme finden, als sie den Umfang von 2 Bogen nicht übersteigen. _
Lesern der Gartenflora die willkommneren.
|. Druck von Gebrüder Kroner in Stuttgart. -
inere Abhandlungen von 1s — te Bogen sind dem Herausgeber, wie den
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Viola pedata L. var. atropurpurea DC.
(Siehe Tafel 1110 Fig. a.)
Violarieae.
Viola pedata L. (spec. 1323) var. | blühet.
atropurpurea DC. prodr. I. 291. — |
Fl. des serres ser. II. tom. III, tab.
1961. — V. flabellifolia Lodd. bot.
cab. tab. 777. — V. atropurpurea
Raf. in litt. — V. pedata var. bicolor
Pursh. sec. Rafin.
Eine sehr schóne Abart der in den
südlichen Staaten Nordamerika's wach-
senden V. pedata, die sich von der
verwandten V. palmata durch die tie-
fere Theilung der fingerförmig ge-
theilten Blätter unterscheidet. Theil-
blättchen meist 7, seltener nur 5,
keilförmig-linear, mehr oder weniger
eingeschnitten gezühnt. Die Blumen
der gewöhnlichen Form sind hell-
violett, die der in Rede stehenden
Abart sind grösser, die beiden obern
Blumenblätter dunkel purpur- violett,
die 3 untern Blumenblättchen dage-
gen weiss mit lila Anflug oder zu-
weilen auch hell lila-violett.
Ein sehr schönes Veilchen ohne
Geruch, das dichte Büsche bildet und
Ende Mai und im Juni reichlich
1883.
Besitzt einen kriechenden
Wurzelstock, vermehrt sich schnell
durch Theilung und liebt eine lockere
Humuserde (lockere Torferde ver-
mischt mit Sand und etwas lehmiger
Erde). Die gewöhnliche V. pedata,
wie auch V. palmata halten hier in
Petersburg in schneereichen Wintern
ohne alle Deckung aus und vermehren
sich durch Theilung und Samen, eben-
so auch ganz sich selbst überlassen sehr
schnell, — in Wintern ohne Schnee-
deckung frieren sie aber aus, wenn
sie nicht gut mit Moos und Tannen-
reis gedeckt werden. Ueber die bei-
stehende Abart, die wir im Herbste
1881 aus Amerika erhielten und die
im Topfe überwintert im Frühjahr
1882 reichlich blühete, fehlt uns noch
die Erfahrung. Van Houtte sagte
von derselben, dass sie als Topf-
staude gehalten werden müsse; wir
hoffen aber, dass sich dieselbe in der
halbschattigen Steinparthie gleichfalls
fürs freie Land gewinnen lassén wird.
5
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
B. Saxifraga retusa Gouan.
(Siehe Taf. 1110 Fig. 2.)
Saxifragaceae.
S. retusa Gouan ill. tab. 18, fig. 1.
— Lapeyr. fl. pyr. 38, tab. 18. —
DC. prodr. IV, p. 18. — Koch, syn.
fl. germ. ed. II, p. 296.
Eine Saxifraga, die in den hóch-
sten Alpen der Schweiz, am Monte
Rosa, in den Alpen Steiermarks, in
den Alpen Piemonts, der Dauphiné
und in den Pyrenüen wüchst, und ein-
mal im freien Lande habilitirt (wie
in meinen Baumschulen), dichte grosse
Rasen bildet, die sich mit den hell-
rothen Blumen im ersten Frühjahre
ganz überdecken, wie das unsere bei-
stehende Abbildung zeigt. Bildet
durchaus dichte Polster niederliegen-
der kurzer dichtbeblütterter Stengel.
Blütter blaugrün, in 4 Reihen ziegel-
dachfórmig über einander liegend,
länglich-lanzettlich, 3seitig gekielt,
mit meist zurückgedrückter Spitze,
zuweilen aber auch vorn stumpf oder
spitzlich. Die Blumen ragen auf kur-
zen 1—4blumigen Stielen über den
dichten Rasen empor.
Wir kultiviren diese liebliche Al-
penpflanze in einer lockern torfigen,
mit Sand und Lehm untermischten
Erde, gleich der verwandten Saxi-
fraga oppositifolia ganz im freien
Lande in der halbsonnigen Stein-
parthie. Sorgfältiges Reinhalten, be-
sonders auch von der schädlichen
Marchantia und andern sich ansie-
delnden Moosen, Deckung der Erd-
oberfläche mit einem reinen grobkör-
nigen Sande, der auch zwischen die
Rasen eingestreut wird, Deckung im
Winter mit Tannenreis, das sind
Grundzüge der Kultur. Vermehrt
wird durch Theilung nach der Samen-
reife im Sommer und dann muss
bei trockenem Wetter Abends ge-
gossen werden, bis die Pflänzchen
wieder gut eingewurzelt sind.
(E. R.)
€. Mamillaria sanguinea F. A. Haage.
(Siehe Tafel 1111.)
Cacteae.
Caulis robustus, cylindricus, sim-
plex. Axillae valde albo-lanigerae.
Mamillae ovato-oblongae, glaucescenti-
virides. Pulvillae initio albo-tomen-
tosae, deinde nudae. Aculei exteriores
24—26, radiantes, horizontaliter pa-
tentes, uniseriales, albi, circiter !/;— 1/4
| noscitur:
poll. longi; centrales 7—9, validiores, -
radiantibus circiter duplo longiores,
erecto-patentes, recti, ima basi api -
ceque rubro-fusei, caeterum candidi.
Patria: Mexieo.
M. Parkinsi Salm, cui affinis, di- 4
caule tandem dichotome
I. Originalabhandlungen. 67
diviso; axillis parce lanigeris; aculeis
radiantibus subbifariis, centralibus
4—5 usque pollicaribus.
Die in Rede stehende Mamillaria
gehört Bach a zu 8 4 Setosae
"E is centralibus elon
gatis und steht da der M. Parkinsi
Salm zunüchst, von der sie sich durch
stets einfachen Stamm, durch die dicht
weisswolligen Harbüschel in den Ach-
seln zwischen den Warzen am obern
Theil des Stammes und durch 7—9
Mittelstacheln (nicht blos 4—5), die
nur t Zoll lang und vorzug
an den auf der Spitze des: Bana
stehenden Stachelbündeln, gegen ihre
Spitze hin glänzend braunroth gefärbt
sind, was mit der weissen Färbung
des untern Theils der Mittelstacheln
und mit den silberweissen Radial-
stacheln sehr schön contrastirt. Die
beistehende Abbildung ist im Garten
des Herrn Friedrich Adolph Haage
jun. gezeichnet. Herrn F. A. Haage’s
Cactus-Sammlung gehört zu den reich-
sten des Continents. Die Abbildung
stellt ein blühendes ausgewachsenes
Original-Exemplar in voller Blüthe
und in natürlicher Grösse dar. Bei b.
ist ein einzelnes Stachelbündel, gleich-
falls in natürlicher Grósse, wieder-
gegeben. Herr Fr. A. Haage schreibt
uns über diese wirklich schöne und
nicht nur für Cactus-Freunde empfeh-
lenswerthe Art das Folgende:
„Ich erhielt diese schöne Mamillaria
vor ungefähr 5 Jahren aus Mexiko.
Schon im ersten Jahr der Kultur zeigte
sich dieselbe verschieden von allen
anderen Arten durch die dichte feine
Bewaffnung und die schön braunroth
gefärbten Scheitelstacheln. Auch die
Blumen zeigten sich in doppeltem
Kranz und waren schön carmoisin
mit violetter Nüaneirung. Die Früchte
sind grünlich, /2— 5s Zoll lang. Da
diese Sorte sehr hart ist, eignet sie
sich in kleinen Pflanzen bis zu Faust-
grösse sehr gut zu Teppichbeeten und
Gruppen im Freien. Aus Samen ge-
zogen sind sie schon im 2ten Jahre wie
eine Wallnuss gross.*
. Schliesslich erlaubt sich der Referent
noch daran zu erinnern, dass das Aus-
pflanzen der Cactus im Sommer auf
ein warm und sonnig gelegenes Beet,
in lockere mit Kalkschutt aus alten
Mauern vermischte Erde, im Allge-
meinen sehr gute Resultate, in Bezug
auf kräftigen gesunden Wuchs gibt,
namentlich, wenn die Lokalität so ge-
wählt ist, dass man bei anhaltendem
Regenwetter durch übergelegte Fen-
ster schützen kann.
Im nördlichen Deutschland und be-
sonders höher im Norden, wie in Pe-
tersburg, ist es dagegen mehr zu em-
pfehlen, seine im Topfe kultivirten
Cacteen im Sommer in einem kalten
Fensterbeet in Sand oder Koaksasche
einzugraben, bei mildem hellem Wet-
ter die Fenster ganz abzunehmen und
Morgens und Abends leicht zu spritzen,
bei Regenwetter aber die Fenster auf-
zulegen und reichlich zu lüften. Die
Ueberwinterung im trocknen Gewiichs-
hause bei 6—8° R., oder im sonni-
gen Zimmerfenster, oder doch auf be-
sondern Stellagen in der Nähe des
Fensters, gelingt gleichfalls stets leicht
und sicher, wenn man nur im Herbste
sehr wenig, im Winter gar nicht be-
giesst und erst mit Beginn des Ein-
flusses des Sonnenlichtes im Früh-
68
jahre erst wieder leicht zu spritzen
und zu begiessen anfüngt. Cereus
grandiflorus und die verwandten Ar-
ten, die Epiphyllum und Phyllocac-
|
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
tus ete., blühen im sonnigen Zimmer-
fenster kultivirt, stets reichlicher und
dankbarer als im Gewüchshause.
D. Anthurium elegans Engl.
(Siehe Tafel 1112.)
Aroideae.
A. elegans, caudice brevissimo,
cataphyllis mox fibroso-decompositis
brunneis instructo; petiolis quam
lamina plus duplo longioribus tereti-
bus viridibus, interdum purpurascen-
tibus; geniculo longulo, supra le-
viter canaliculato; lamina subcoriacea
laete viridi, superne nitida, sub-
tus nitidula, ambitu cordato-ovata,
lobis posticis sinu profundo ovato se-
paratis, pedato-radiata, laciniis
9—13 valde inaequalibus, intermedia
quam laterales fere duplo longiore et
latiore linearilanceolata vel anguste
lanceolata, margine interdum hinc
inde lobulata, laciniis lateralibus 3—4
lineari-lanceolatis ut intermedia longe
acuminatis, posticis 2 brevissimis ob-
tusis, costa media acutangula, infimis
3—4 in costam purpuream in sinu
. fere tota longitudine denudatam con-
junctis, nervis lateralibus secundariis
tenuibus supra insculptis, subtus valde
prominentibus in nervum collectivam
a margine 4/;—14J6 latitudinis distan-
tem conjunctis; pedunculo tenui quam
petiolus fere duplo breviore; spatha
late lanceolata viridi; spadice stipite
decies breviore suffulto, cylindrico ob
tuso, atropurpureo vel viridi; ovario
oblongo roseo, antheris aurantiacis.
Blattstiel bis 1 M. lang und 5 Mm.
dick, in eine 3 Cm. lange, abwärts leicht
gefurchte Anschwellung ausgehend.
Blattspreite ungeführ 4 Dm. lang und
3 Dm. breit, herunterhüngend, mit
2—21} Dm. langem, 5—8 Cm. brei-
tem Mittelabschnitt und 1,5—2 Cm.
langen Seitenabschnitten, die bis auf
ein Dritttheil ihrer Lünge oder dar-
über hinaus mit einander zusammen-
hüngen; die lings des Randes ver-
laufenden Collektivnerven stehen von
demselben etwa 3—5 Mm. ab; die
Hauptrippen sind oberseits etwas róth-
lich. Die Stiele der Inflorescenzen
erreichen eine Lünge von 4—5 Dm.,
die Spatha ist 8—9 Cm. lang und
2—2,5 Cm. breit, hellgrün. Der Kol-
ben sitzt auf einem 5 Mm. langen :
Stipes, ist 6—7 Cm. lang und 6—8 .
m. dick, entweder grün oder schén
violett. Die einzelnen Blüthen haben —
oben einen Durchmesser von etwa —
m.
Diese Art wurde von Wallis bei
Buonaventura in Columbien entdeckt
x
und im Jahre 1876 an den Kaiserl. -
botanischen Garten in Petersburg ge —
schickt,
Die Pflanze gehört zu den schön —
sten Anthurien, welche wir kennen,
sie nähert sich in der eleganten Form —
der Blätter dem Anth. pedato-ra- 3
I, Originalabhandlungen, 69
diatum, ist aber von demselben durch
die etwas dünneren, schöner grünen
und oberseits stark glinzenden Blat-
ter ausgezeichnet, deren dekorativer
Werth durch die oben róthlich ge-
färbten Nerven erhöht wird. Auch
die lange Scheide mit dem violetten
Kolben macht sich sehr gut.
(Engler.)
Nachschrift von E. Regel. Herr
Professor Engler in Kiel, der berühmte
Monograph der Aroideen, hielt sich
im vergangenen Herbst zu unserer
grossen Freude einige Wochen im
hiesigen botanischen Garten auf, um
dessen reiche Schätze in Bezug auf.
seine literarischen Arbeiten zu stu-
diren. Es verstand sich von selbst,
dass wir ihm gern unser Material zu
Gebote stellten, und dabei beschrieb
derselbe das schöne neue Anthurium,
was unsere Tafel darstellt, sowie noch
einige andere Aroideen, die wir später
mit den Beschreibungen desselben
publiziren werden.
2) Ueber Aralia (Tetrapa
Vor einigen Jahren sah ich zum
erstenmale im freien Lande Aralia
papyrifera in Poti, einem kleinen Ha-
fenstidtchen am Schwarzen Meere,
an den Westabhängen des Kaukasus,
Im Stadtgarten, auf einem sehr
lockeren, sandig-torfigen, sehr feuch-
ten Boden, wuchs dies herrliche Exem-
plar, welches auf mich einen unver-
gesslichen Eindruck gemacht hat; ein
schlanker Stamm erhob sich in einer
Höhe von 14—16 Fuss und war ge-
krönt mit einer Blätterkrone, die mich
an eine Livistona chinensis erinnerte.
Blätter an langen, schlanken Blattstie-
len, deren untere sich graziös zur Erde
neigten und bis 5 Fuss massen, wäh-
rend die der höher stehenden sich
mehr aufrichteten und durch ihre
oberhalb dunkelgrüne, unterhalb aber
gelbliche Färbung einen wunderbaren
Effekt hervorbrachten. In einer Ent-
fernung von ungefähr 10—12 Fuss
hatten die Wurzelausläufer einen
regelmässigen dichten bis 2 Fuss sich
erhebenden Kreis gebildet. Auf meine
nax) papyrifera Hook.
Frage erfuhr ich, dass dies Exem-
plar schon mehrere Jahre sehr gut
überwintert habe. Einige dieser Wur-
zelausläufer nahm ich für den Kaiser-
lichen Garten in Nikita mit, über-
winterte sie hier in einem temperir-
ten Hause und pflanzte sie im Mai
ins Freie auf eine durch Laub und
frischen Pferdedünger erwärmte und
mit nahrhafter, lockerer Erde auf-
gefüllte Gruppe, wo sie bald ein kräf-
tiges Wachsthum zeigten und bis zum
Herbste Blätter von mehr als 2 Fuss
Durchmesser bildeten, beieiner Stamm-
höhe von 3! Fuss, Ein zum Ver-
such in dieser Gruppe über Winter
gelassenes Exemplar litt, unter leich-
ter Bedeckung, nicht vom Froste,
brachte eine Menge Wurzelausläufer,
doch erhob sich der Stamm wenig
und bildet jetzt, Ende Oktober, Blü-
thenansatz. (Clausen.)
Anmerkung. Aralia papyrifera
Hook. stammt aus China und wird in
China vielfach kultivirt, da sie den
Faserstoff zum Reispapier liefert. In
70
der Gartenflora ist dieselbe wieder-
holt als schóne Blattpflanze empfoh-
len worden, die in ähnlicher Weise,
wie das Herr Clausen that, auch in
Deutschland zum Auspflanzen wäh-
rend des Sommers ins freie Land be-
nutzt wird. Ueberwinterung bei uns
im Kalthause oder im temperirten
Gewiichshause. Am vorzüglichsten
gedeiht solche als schöne Dekora-
tionspflanze zur Kultur während des
Sommers im freien Lande, wenn man
sie in Körbe pflanzt, mit diesen im
Sommer ins freie Land auspflanzt,
die Gruppen, auf welche man sie aus-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
|
pflanzt und wo solche den Mittelplatz
einnehmen kann, mittelst Unterlage
von frischem Pferdedünger 1—2 Fuss
über den Boden erhóht und dann bei
trockenem Wetter fleissig mit Wasser
und auch mit Dungguss begiesst.
Am Komersee sah ich von der-
selben gleichfalls Exemplare, die
mehrere Jahre im freien Lande durch-
wintert hatten; in milden Wintern
dürfte dieselbe also auch in der Krim
im freien Lande aushalten, strengern
Wintern, die aber dort, wie auch in
Ober-Italien, nicht so gar selten sind,
zum Opfer fallen. (E. R
Die Pflanzen in meiner Wohnung
werden schon einige Jahre mit war-
mem Wasser gegossen. Die Tem-
peratur des dazu verwendeten Was-
sers beträgt 36—38° R. Die Zim-
mer haben im Winter die gewöhn-
liche Wärme, d. h. 12—15? R. Bei
dieser Behandlung gedeihen vorzugs-
weise die Pflanzen aus den warmen
und temperirten Gewächshäusern, wie
3) Das Begiessen mit warmem Wasser.
Anthurium, Philodendron, verschie- |
dene Ficus, Dracaena, Rhapis, Pan-
cratium, Chamaerops, Livistona, Lau- |
|
rus Reinwardti, Clivia miniata, Levi- |
stona u. a. m.
Da die mit warmem Wasser ge-
gossenen Töpfe besser gedeihen als
solche, zu deren Begiessen kaltes Was-
ser genommen wurde, so ist diese
Methode sehr anzuempfehlen.
Mit den Pflanzen des Kalt- oder 3
Grünhauses ist es aber ein anderes;
diese, wie z. B. Myrtus, Eugenia, ©
Viburnum Tinus, Pittosporum u. 4,
ruhen im Winter und werden durch
das warme Wasser zur Unzeit zum ©
Treiben gereizt, in Folge dessen die -
zu früh erschienenen jungen Triebe Ä
vergeilen, wodurch die Pflanzen so g&
schwächt werden, dass sie kränkeln. E
Sohrt.)
4) Die Gürten
Der Name .Zarskoje-Selo ist als
Sommerresidenz Sr. Majestüt des Kai-
sers von Russland genugsam bekannt.
Ausser den früher in der Garten- |
flora besprochenen Hofgärten befin-
in Zarskoje-Selo.
|
den sich noch die Gärten reicher
Herrschaften und namentlich grössere
Handelsgärtnereien im Weichbilde
der Stadt, welche letztere einen be-
deutenden Theil der die Blumenläden
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I. Originalabhandlungen. 71
St. Petersburgs schmiickenden Pflan-
zen und Blumen liefern.
Ohne heute auf den Reichthum an
Pflanzen und die Kulturen der Gür-
ten nüher einzugehen, soll der freund-
liche Leser im Nachstehenden nur im
Allgemeinen mit denselben bekannt
gemacht werden.
Die Stadt selbst ist auf drei Seiten
von den Kaiserlichen Gürten einge-
schlossen, die sich nach allen Seiten
weit ausdehnen. Das Schloss Seiner
Majestät, am der südlichen Seite der
Stadt auf einer Anhóhe liegend, ist
umgeben mit den alten, noch im
franzósischen Styl gehaltenen Anlagen.
Gerade Hecken, Alleen, sowie eben
solche geradlinige sich kreuzende Ka-
nüle, mit Brücken und Kiosken ge-
ziert, bilden diesen Theil der Gárten,
an denen sich der Park im englischen
Style ausgeführt, anschliesst.
Dieser ist im Allgemeinen schün,
ja theilweise reizend zu nennen. Ei-
nige Parthien, wie die den südlich
vom Schlosse liegenden gegrabenen
See umfassende, sind wirklich idyllisch.
Gehoben wird der Park durch den
krüftigen Baumwuchs, namentlich der
Eichen, die hier aussergewöhnlich gut
gedeihen, sowie auch mächtige Exem-
plare von Ulmen, Linden, Eschen
und Tannen manchen Parthien ein ehr-
würdiges Ansehen geben und pracht-
volle Scenerien hervorrufen.
Oestlich vom Schlosse, noch in der
Stadt, liegt die Kaiserliche Pflanzen-
gärtnerei; eine Strasse trennt sie in
zwei Hälften. Die östliche Hälfte
enthält Fruchttreiberei, wie Ananas,
Wein, Pfirsich, sowie auch noch einige
Pflanzenhäuser. Die westliche Seite
enthält hingegen Gewächshäuser mit
Dekorationspflanzen angefüllt.
Westlich vom Schlosse im Parke,
in der Nähe der Kavalierhäuser, oder .
wie diese genannt werden, des chine-
sischen Dorfes, ist die Fruchttreiberei
gelegen, ein Komplex von Glashäu-
sern, ausschliesslich zur Erziehung
von frühen Früchten bestimmt.
siche, Wein, Aprikosen, Pflaumen,
Erd- und Himbeeren werden hier in
grossen Massen getrieben und vom
frühen Frühlinge bis zum späten
Herbste dem Hofe geliefert.
Ebenfalls in diesem Theile des
Parkes finden wir die Baumschule,
wo das zum Nachpflanzen im Parke
nöthige Material an Bäumen und Ge-
sträuchen herangezogen wird.
In der Stadt Zarskoje selbst besitzt
der Herr Senator Polowzow einen hüb-
schen Garten, der zwar nicht gross,
aber schön gehalten ist. Die dorti-
gen Pflanzenhäuser sind gefüllt mit
schönen Warmhauspflanzen, darunter
herrliche Exemplare importirter Cy-
cadeen von bedeutender Grösse. Fer-
ner sind auch hier Rosen, Azaleen
u. s. w. in Massen kultivirt.
Unter den Handelsgärten ist wohl
‘die Rosengärtnerei des Hofgiirtners
Freundlich die bekannteste; dieselbe
liegt ausserhalb der Stadt auf der
südwestlichen Seite derselben, im
Dorfe Arakscheewka. Herr Freund-
lich hat sich als Rosengärtner ein be-
deutendes Renommée erworben, wes-
halb es auch selbstredend ist, dass
die Rosen dieses grossen Etablisse-
ments sich in bester Kultur befinden.
Einen zweiten Garten richtet der Be-
sitzer jetzt im grossartigen Masstabe
Pfir- `
19 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
in der Nühe des Bahnhofes ein. —
Alle blühenden Rosen dieser Gärt-
nerei kauft der Blumenhändler Eilers
in St. Petersburg, für dessen Maga-
zine der Garten ausschliesslich arbeitet.
Unter den übrigen drei in der Nähe
des Bahnhofes gelegenen Gärtnereien
ist die von Gradke die bedeutendste.
Dekorationspflanzen, Florblumen für
den Markthandel bilden hier den
Hauptbestand der Gärtnerei. Jähr-
lich werden Tausende von Azaleen,
Camellien, auch Rhododendron in
Deutschland gekauft und hier zur
Blüthe getrieben, von wo sie dann
in die Blumenläden Petersburgs ge-
langen. Auch Hyaeinthen, Tulpen,
Convallaria u. s. w. werden hier zu
vielen Tausenden getrieben.
Unmittelbar an den Gradke’schen
Garten grenzt der des Kaufmannes
Selenin, wo auch wieder ausschliess-
lich nur Rosen, und zwar in bedeu-
tender Anzahl gezogen werden. Ob-
gleich der Herr Selenin nicht selbst
Gärtner ist, so befinden sich doch
seine Rosen in recht guter Kultur
und vergrössert er sein Etablissement
jährlich durch Neubauten.
Nicht weit entfernt von diesen Gär-
ten, auch ganz in der Nähe des Bahn-
hofes, befindet sich der Garten des
emert. Hofgärtners Barlow. Obgleich
die Gärtnerei nicht gross ist, so muss
sie hier doch genannt werden, wegen
der ganz ausgezeichneten Kulturen
der hier gezogenen Rosen und Erd-
beeren.. Wohl selten möchte man
genannte Pflanzen so ausgezeichnet
schön, wie sie hier gezogen werden,
finden, wo jedes Exemplar die Kunst
des Meisters bekundet.
Ferner liegt auch noch auf dieser
Seite der Stadt der Garten des Han-
delsgärtners Andreew; auch hier sind
es wieder ausschliesslich die Rosen,
welche die Häuser füllen.
An dem von Zarskoje nach Paw-
lowsk führenden Wege ist die Rem-
pen’sche Gärtnerei gelegen, die neuer-
dings Herr Rempen jun. von seinem
Vater übernahm. Dies Geschäft ist
ein grosses und unter der thätigen
Leitung des jetzigen Besitzers auf-
blühendes. Durch gute Kultur, Sauber-
keit und Accuratesse empfiehlt sich
dieses Etablissement dem Besucher.
Den hervorragendsten Theil der Kul-
turen bilden auch hier die Rosen, aber
auch alle andern blumistischen Pflan-
zen zum Winterflor sind in Massen
zu finden. In welcher Ausdehnung
diese kultivirt werden, ist daraus er-
sichtlich, dass dieses Etablissement
fast allein das Blumenmagazin des
Herrn Rempen sen. in St. Petersburg
mit Pflanzen und Blumen füllt und
unterhält.
Obgleich die Nachbarstadt Paw-
lowsk nicht mehr zu Zarskoje-Selo
gehört, muss ich doch noch der dor-
tigen prachtvollen Gärtnerei Seiner
Kaiserl. Hoheit des Grossfürsten Kon-
stantin Nikolajewitsch hier erwähnen.
a Ls (C hahe sa eht
vollen, in schönster Kultur stehenden
Pflanzen gefüllt, erfreuen das Auge
des Gartenfreundes. Obgleich auch
viele Dekorationspflanzen zur Aus-
schmiickung der Palais gebraucht
werden, so sind doch noch ausserdem
Pflanzen-Collektionen vorhanden, wie
sie wohl selten gefunden werden. So
möchte z. B, die Cycadeen- Sammlung
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I. Originalabhandlungen. 73
hier, wenn nicht die reichhaltigste,
doch eine der reichsten auf dem Kon-
tinente sein.
Aber auch von andern Pflanzen-
familien, wie von Aroideen, Aralia-
ceen, Dracaenen, Croton u. s. w., sind
hier reiche Sammlungen und simmt-
lich in schénster Kultur vorhanden.
(A. Sohrt.)
(NB. Beide Artikel des Hrn. Sohrt
sind auch im Westnik der Kaiserl.
Gartenbau-Gesellschaft veröffentlicht.)
5) A. Regel, vom Naryngebiet über Wernoe bis Altynimel (1880).
(Fortsetzung.)
Wir erreichten nun den Pass Dolon,
der 9000° hoch ist. Wiewohl nicht
weit von dieser Stelle einige Schnee-
felder zu bemerken waren, so kam
doch hier gar nichts Bemerkens-
werthes vor. Nur gab es hier zahl-
reiche röthlich gefärbte Murmelthiere.
Die hohen Felsberge, die den Dschu-
wanaryk (wörtlich breiter Graben,
ein Zufluss des Tschu) umgeben und
bereits dem Terskei-Alatau des Issyk-
kulufers angehören, lagen vor uns,
doch ging es auf bequemem, wiewohl
steilem Wege abwärts. Die Flora
hatte den Charakter der trockenen
Stellen, hauptsächlich nur Lasiagros-
tis. Bei der Station am Sarybulak
kamen noch Statice tenella und La-
gochilus vor, auch Acantholimon ala-
tavicum. Von dieser Station aus nah-
men wir statt des Packpferdes ein
Kameel, das allmälig in ein hinläng-
liches Traben kam und nicht weit
hinter mir zurückblieb. Die Stationen
waren bisher immer 25 Werst lang;
die letzte war länger; doch war ich
nicht gewiss, ob ich noch die dritte
machen sollte; man kann eben in der
Steppe leicht das Doppelte von dem
zurücklegen, was man im Gebirge
macht. Der ziemlich tiefe Sary-bulak,
der weiter unten Dschuwan-aryk heisst,
wird hier auf einer Furth passirt, da
die Brücke vom Hochwasser zerstórt
Der Weg geht nun all-
mälig in einen engeren Theil der
Schlucht hinein, der mit der Buam-
schlucht viel Aehnlichkeit hat; den
Anfang des Weges legten wir wie-
der bei dem heftigsten Gewitter zu-
rück. Anfangs trifft man nur Salix
purpurea und Hippophaé, ausserdem
Eurotia und Caragana pygmaea, wei-
terhin, wo die Felsen vorherrschen,
allerhand Ferula, Pyrethrum, Sem-
pervivum, Statice, und von Sträuchern
vorherrschend Lonicera microphylla,
am Wasser Populus suaveolens, dann
öffnet sich die Schlucht nach dem
Thale des Kotschkur, des Oberlaufes
des Tschu hin. Nach Westen zu be-
merkt man hier die Berge, die das
Quellgebiet des Kotschkur bilden und
wo Wege nach dem Dschungal und
Sussamir durchführen; nach Norden
schliesst sich der Südabhang des
Alexandergebirges daran an und ihm
liegt der Höhenzug Kysylombo vor,
der sich zwischen das Knie, den der
Tschu und sein Oberlauf, der Kotsch-
kur bilden, einschiebt und also in die
Nähe des Issyk-kul gelangt; nach
Siiden zu blickend befindet man sich
dem Westende des Terskei- Alatau,
worden ist.
74 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
also den südlichen Issyk-kulbergen
gegenüber, von wo der zweite Quell-
arm des Kotschkur, der Dschuwan-
aryk, herkommt. Letztere Berge
haben schóne Formen und sind weit-
hinauf von Firn und Gletschereis be-
deckt; die hóchste Gruppe trügt den
Namen Dalawau. In der Station am
Kotschkur, die aus einer Kirgisenjurte
mit einer gastfreundlichen Kirgisen-
familie bestand, übernachtete ich, da
der Weg nach Kokmainak lang und
schwierig war. Auf der Thalebene
wuchs meistens Lasiagrostis, manche
Stellen waren von Aeckern eingenom-
men, an kiesigen Stellen kamen kleine
Allium vor. Am folgenden Morgen
passirten wir mit grosser Vorsicht
den tiefen Kotschkur (es war übri-
gens am vorigen Tage auch Artillerie
hinübergegangen und hatte in der
Nähe Station gehalten) Auf dem
sumpfigen Uferland der andern Seite
wuchs Thermopsis lanceolata und Or-
chis incarnata v. latifolia in grosser
Ueppigkeit. Dann erreichten wir bald
die dürren Porphyrausliufer des Ky-
sylombo, nüherten uns jedoch noch-
mals dem Flusse, ehe wir die Rich-
tung auf Kutemaldy zu verliessen.
Auf den niedrigen Strecken kam
hauptsächlich Nitraria und Iris ensata
vor. Der Kysylombograt erhebt sich
mehrere tausend Fuss über den Tschu
und bietet manche malerischen Szene-
rien dar. Die Pflanzen waren meist von
dem Vieh, das auch jetzt in Schaaren
durchzog (wahrscheinlich trotz des
Verbotesnach Kaschgar), abgefressen :
an einer Stelle, wo wir mehrere Ar-
gali aufscheuchten, bemerkte ich kiim-
merliche Exemplare von Potentilla,
Lagochilus, Oxytropis und Lonicera
microphylla. Wieder regnete es zu-
letzt und mein Pferd fiel mitten in
einer Pfiitze hin, als wir uns dem
lehmigen Tschuufer oberhalb des
Flusskniees wieder genähert hatten;
das Kameel ging aber immer besser
und besser, trotzdem wir es anfangs
kaum vom Flecke gebracht hatten.
In Kokmainak wartete ich abermals
einen tüchtigen Regenguss ab, ehe
ich nach Dschilaryk abfuhr. Wir
waren über die Brücke gekommen,
die in der Mitte der Buamschlucht
auf die linke Tschuseite zurückführt,
als wir grosse Strecken des Weges
von Schlamm und Steinen überdeckt
vorfanden, die die Gewitter von den
Bergwänden hinabgerissen hatten. Es
war gerade die Strecke, wo Perowskia
brotanoid itil ierlichen blauen
Rispen blühte. Ein Stück weiter blieb
die Telege bis über die Achse in dem
hall 4 + Colli ix nnd
ein Pferd verschwand günzlich unter
dem Kothe. Wir machten es wieder 1
frei und nach vieler Mühe gelang es, —
die Telege rückwärts zu ziehen und |
dann den Abhang an einer andern :
Stelle mit meinem sartischen Beil- -
hacken fahrbar zu machen und über -
das Rinnsal dort hinüberzusetzen, wo -
der Koth und Schutt flacher lag. Nur E
hundert Schritt weiter kamen wir aber
an eine mehrere Klafter hohe Schutt- -
mauer. Es blieb uns nur übrig, das
Gepück so gut es ging, mit meinem
Vorrathe an Stricken und den Leit-
seilen auf die Pferde zu packen, auf 3
denen der Fuhrmann und der Dungane — —
davonritten; ich selbst machte mich —
zu Fusse auf, da 12 Werst sich leicht 1 |
I. Originalabhandlungen. 75
gehenliessen, AehnlicheSchuttstróme
kamen auch weiterhin vor, und an
einer Stelle halfen wir einem Kosa-
ken seine Telege herausgraben, da
freilich konnte er dann weder vor
noch riickwirts. Die mühselige Wan-
derung lohnte sich mir aber wegen
der botanischen Ausbeute genügend.
Das Schönste, was ich in dieser aus-
nehmend reichen Schlucht fand, war
ein mir unbekanntes Dracocephalum
mit breiten glünzenden Blüttern und
grossen blauen Blumen (D. diversi-
folium ?). Zwischen den bekannten
Gehólzarten der Buamschlucht, als
Acer Semenovi, Pistacia vera u. a.,
waren jetzt ausserdem schóne ge-
schlitztblättrige Ferulaarten, ein weiss-
blüthiger Eremurus (E. Olgae), eine
eigenthümliche Cousinia, Salvia Scla-
rea, Statice alatavica, ein Eryngium,
Haplophyllum u. dgl. in voller Blüthe.
Ich glaube diese reiche Flora dem Um-
stande zuschreiben zu müssen, dass
der Nordrand des Thianschanhoch-
landes am Einschnitte der Buam-
schlucht am bedeutendsten nach Süden
zurückweicht. Ist es doch jetzt augen-
scheinlich, dass die Ründer des Hoch-
landes für seine Vegetation viel be-
stimmender sind, als seine gróssten
Erhebungen! Dass diese Thatsachen
am Südrande des östlichen Thian-
schan eine Abänderung erleiden, lässt
sich wohl dadurch erklären, dass die
kaschgarische Wüste ihren Einfluss
bis auf das Gebirge erstreckt; den-
selben schädlichen Einfluss scheint
ja die mongolische Wüste auch auf
den Nordrand des östlichen Thian-
schan bei Barkul zu üben, während
sich der Wüsteneinfluss im Meridian
von Schicho und Dschincho nur bis
auf die Vorberge ausdehnt. Ich er-
reichte Dschil-aryk bei einer so voll-
kommenen Dunkelheit, dass es der
Stationshalter für gefährlich hielt, in
der Nacht weiterzufahren (freilich
in manchen Fällen ein Kniff, um für
die Bewirthung mehr zu erpressen);
wir fuhren erst in der Morgendäm-
merung ab. Der Postweg auf dem
linken Tschuufer macht in der That
am Ausgange der Schlucht einige
sehr steile Senkungen und Steigungen
durch, ehe er in die Ebene gelangt.
Weiterhin regnete es wieder. Auf
der Station Karabulak bekamen wir
sehr bald Pferde und zwar ausneh-
mend wilde. Die Kultur im Tschu-
thal nimmt rasch zu; überall in
der Ebene bemerkt man Aecker,
die zu vereinzelten russischen, sarti-
schen, dunganischen und hin und wie-
der auch karakirgisischen Niederlas-
sungen gehören. Tokmak selbst ist
zufolge der Einwanderung ‘der Dun-
ganen aus Kaschgar bedeutend an-
gewachsen, ungeachtet die Kreisver-
waltung nach Pischpek verlegt ist.
Die Dunganen haben hier denselben
mongolischen Typus wiein Urumtschi;
in Suidun sind sie nicht rein. In Tok-
mak konnte ich keine Pferde erhal-
ten, weil die Post erwartet wurde,
und konnte auch anderswo keine
miethen. Da ich dann sah, dass die
Postpferde an Privatleute um den
vierfachen Preis vermiethet wurden,
machte ich Lärm und wurde spedirt.
Am Tschuufer waren Schilf, Malva
nicaeensis, Glycyrrhiza, Inula Hele-
nium, Thalietrum elatum, Euphorbia
procera riesig emporgeschossen und
16: Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
wurden gerade gemäht, was die Rus- |
sen eingeführt haben. Weiterhin ka- |
men auf der trockenen Hóhe der ersten
Thalterrasse Cousinia, Delphinium
hybridum und Artemisia vor. In Issi-
gaty gab es keine Pferde und ich
übernachtete. Da mir daran lag,
Herrn Fetissow zu sprechen, so ritt
ich am Morgen auf dem Pferde eines
Boten nach Pischpek; mein Dungane
wurde mir erst am Abend nachge-
schickt. Der Weg nach Pischpek
ging meist durch kultivirtes Land.
Ich traf Fetissow an und sah mit
ihm die netten Sammlungen an, die
er im Alexandergebirge veranstaltet
hatte; es that mir wiederum leid,
dass ich nicht Zeit hatte, mit ihm in
das Gebirge zu gehen. In demselben
kommen manche interessante Gehólze
vor, so auch als wild die Kirschen-
art mit rundlichen rauhen Blättern,
die in Suidun unter dem Namen
Dschangista kultivirt wird. Das Ale-
xandergebirge gilt als die Heimath
des berühmten assa Mussa, des Moses-
stabes (mit dem Moses Quellen er-
öffnete), von dessen Härte und andern
Eigenschaften viele Fabeln existiren;
ich habe mich jetzt, nachdem ich in
Taschkent Originalexemplare dieses
Stabes gesehen habe, überzeugt, dass
er wohl einfach von Berberis hetero-
poda herstammt. Fetissow besass eine
gelbblüthige Iris mit sichelfórmigen
Blüttern, die einer bei Uratübe in
einem Exemplare gesammelten ähn-
lich sah (Iris caucasica), ausserdem
ein breitblüttriges Colchicum, mit glei-
cher Zwiebel wie der meinige vom
Naryn (C. crociflorum), aber mit vio-
lett gestreiften Petalen, nicht mit rein-
weissen, wie am Naryn. Hutchinsia
ist im Alexandergebirge häufig. Auch
Ferulaceen gibt es dort viel; doch
hatte er sie noch nicht gesammelt.
Erst am dritten Tage, den 21. Juni
(3. Juli), fuhr ich ab, nachdem die
Post wieder Pferde hatte. Erst jen-
seits der Station an der Tschubriicke
begann eine interessante Prairienflora
von Cousinia, Scabiosa, Delphinium
hybridum, einer Stubendorffia (?) und
einigen Labiaten. Schon an der Sta-
tion Sugaty wurde der Weiterfahrt
Halt geboten. Diese Stationen bis
Werny sind nicht an den Monopoli-
sten vergeben, sondern werden von
einzelnen Kosaken gehalten, die die
Sache im Ganzen schon um der Kon-
kurrenz willen mit ihren guten Pfer-
den ordentlich besorgen. Die Station
ep EST ECT ee eT ey =: en a ek oe ed CR et D nahe et
EB SIRE SG a akan
Sugaty war aber offenbar einem ganz —
heruntergekommenen Individuum zu
Theil geworden, wo die Mittel fehl-
ten, um die Pferde für den weiten
Weg über den Kurdaipass tüchtig zu
erhalten.
gute Ausweg dar, auch dann, wenn
Pferde dagewesen würen, dieselben
nicht in das Buch einzuschreiben, son-
dern den Reisenden zu zwingen, von
den Kirgisen für vier- und fünffaches
Geld das Nóthige zu miethen. Dabei
geht der Stationshalter und der Starost ;
nieht nur nicht leer aus, nein, der
ganze Handel und die Theilung der —
Beute wird auf das Schamloseste vor
den Augen der Reisenden betrieben.
Dieselben sollen dann wohl für die |
ungewühnliche Ausgabe vom Haupt-
komptoir entschüdigt werden, was
aber schwer genug zu erlangen ist,
und ausserdem wissen die Stations-
Und dann bot sich der -
I. Originalabhandlungen. 77
tyrannen auch selbst das gemiethete
Vieh zur Seite zu bringen, sobald die
Bescheinigung verlangt wird. Auf der
Station fand sich eine bunte Gesell-
schaft vor, die theilweise schon über
eine Woche wartete. Ich machte am
anderen Tage einen Versuch, wenig-
stens Ochsen für das Gepäck und
den Diener zu miethen, und hatte auch
fast mit Gewalt einen traurigen Klep-
per für mich aufgetrieben. Aber kaum
sass ich auf dem ebenso wackeligen
Sattel (oder war eigentlich daran mit
ihm hinunterzufallen), als meine Kir-
gisen sofort so und soviel Zulage ver-
langten und die Packochsen wieder
abpackten. Ich stellte mir lebhaft
vor, dass, wenn ich auch jetzt vom
Flecke kam, doch wenige Schritte
weiter Alles auseinanderlaufen würde,
ohne dass ich auf meiner Rosinante
sie überwachen kónnte, und gab das
fruchtlose Beginnen auf. Es kam
gerade zu dieser Minute ein Kreis-
beamter, der zur Revision geschickt
war, an, und versprach für uns ein-
zutreten. Fürs Erste machte ich noch
einen Spaziergang auf die nächsten
Hügel und fand hier Cousinia, Ere-
murus, Stubendorffia, eine eigenthüm-
liche Lactuca, Prunus prostrata u. dgl.
Den 23. Juni konnte ich meine Sachen
zusammenpacken und die Fahrt über
den Kurdai unternehmen oder viel-
mehr meist neben dem Wagen zu
Fuss gehen. Die Station ist 33 Werst
lang und ganz ohne Wasser, was bei
der Hitze empfindlich war. Zwei Cou-
siniaarten, Rheum Rhaponticum, Al-
thaea ficifolia, Delphinium hybridum,
Nepeta nuda u. dgl. bildeten auf dem
ersten Anstiege die Vegetation, dann
folgte eine weite Hochebene mit nie-
drigerer Vegetation, bis der steile
Anstieg zum Passe selbst kam, der
wider Erwarten gar nichts Nennens-
werthes bot; es war überhaupt Alles
abgeweidet. Wir langten bei Sonnen-
untergang auf der Station Kurdai an
und wurden nun ohne Aufenthalt fort-
spedirt, so dass wir am folgenden
Morgen schon in Usumgatsch waren
und den transiliensischen Alatau in
seiner ganzen Schénheit erblickten.
Hier ist überall in der Niederung vor
den Bergen die Wiesenvegetation äus-
serst üppig, selbst eigentliche Berg-
pflanzen, wie Phlomis und Nepeta
nuda, Inula Helenium bemerkt man
hier. Die Kirgisen sind von den rus-
sischen Ansiedlern so im Raume be-
schrünkt worden, dass ihr Futter nicht
mehr ausreicht; sie mihen also jetzt
Gras mit Sensen und treiben da und
dort Kornbau, der erste Anfang zur
Sesshaftwerdung. Am Abende des
24sten kamen wir in Werny an, wo ich
wegen eines Befehls weitere Aus-
kunft abwartete. Hier machte ich
zunüchst eine Exkursion in das Thal
des Almatinka und fand die Vege-
tation in vollster Ueppigkeit. Die be-
kannten Gehólzarten: Populus suaveo-
lens, nigra und tremula, Prunus Pa-
dus, Salix purpurea und Caprea, Be-
tula alba, Evonymus Semenovi, Acer
Semenovi, Sambucus racemosa, Loni-
cera mierophylla, coerulea und Alt-
manni, Rosa laxa und platyacantha,
Ribes rubrum, Befberis heteropoda,
Aprikosen und Apfelbäume hatten
Früchte angesetzt, dazwischen von
Schlingpflanzen Hopfen und Atragene,
ferner Cuscuta und am Nordabhange
78
mannshohe Grüser und Stauden, beson-
ders Dactylis und Milium, Bromus, Me-
lica, Aronicum, Picris, Sonchus paluster,
Crepis sibirica, Centaureen, Scabiosa,
Glossocomia, Phlomis, Stachys silva-
tiea, Nepeta nuda, Dracocephalum
nutans, Mentha sylvestris, Lamium
album, Salvia sylvestris, Polemonium,
Heracleum, Archangelica, Conioseli-
num, Anthriscis, Bupleurum, Ferula,
Pedicularis, Aconitum Lycoctonum,
Lavatera thuringiaca, Lythrum virga-
tum, Althaea ficifolia, Impatiens par-
viflora, Orobus luteus, Lathyrus pra-
tensis, ein mächtiger Eremurus (E.
Kaufmanni ?) und ein rother Lathyrus,
Lythrum virgatum, ferner, als am
Bache wachsend, noch besonders zu
erwühnen: Aspidium Filix mas, Pri-
. mulaveris, Sedum Ewersi, Listera
ovata. Ich unternahm später noch
eine Tour an die gleiche Stelle, um
am rechten Almatinka-Ufer an den
dürreren Abhüngen, wo erst oben eine
dichte Vegetation von Ferula, Cen-
taurea, Althaea, Delphinium hybri-
dum und dazwischen Haplophyllum
latifolium vorkam, einen schénen mit-
telhohen, gerade von weissen Blüthen
überschütteten Eremurus zu sammeln,
wahrscheinlich E. robustus. Später
vor meiner Abreise ritt ich noch ein-
mal weiter hinauf bis zur Tannen-
region, die freilich jetzt arg aus-
gehauen und ausgetrocknet ist, so dass
nur noch spürliche Weiden und Loni-
cera hispida und Cotoneaster übrig-
geblieben sind; ith brachte von dort
die üchte Adenophora liliifolia (var.
stylo exserto) mit, wührenddem ich bis-
her nurdiealpine niedrige Adenophora-
Form (A. vulgaris) gefunden hatte.
Gartenflora Deutschlands; Russlands und der Schweiz.
-
Den 14.26. Juni unternahm ich einen
Ausflug nach Talgar, als dem eigent-
lichen Centrum der transiliensischen
Alpen. Der Weg führt unmittelbar
unter den Vorbergen durch bebautes
Land und Heuschlüge; die Artemi-
siensteppe bleibt mehr seitwärts. Al-
thaea, Lavatera, Cannabis, Dipsacus,
Echinops, Nepeta, Stubendorffia bil-
den stellenweise mächtige Bestände.
Das Dorf Talgar, 25 Werst von Werny
entfernt, liegt in der Mulde des Tal-
gargletscherbaches, nach Süden und
Westen blicken die schneeigen Fels-
häupter darauf hinunter, hoch über
ihnen die dreispitzige Talgarkuppe,
nach Osten und Norden liegen die
Berge vor, die nach dem Dorfe Issyk
führen. Ich hielt mit meiner Kosaken-
koika auf der Kosakenstation an und
fand ein gutes Quartier, auch bemühte
sich der Attaman, mir zum Morgen
Kirgisenpferde und einen Führer zu
verschaffen, das natürlich Dank den
offenen Briefen, die ich mir in Werny
verschafft hatte. Die Vegetation am
Ausgange des Thales war stark aus-
getrocknet und von Aprikosenbäu-
men, Pappeln, Birken, Berberis und
Rosen nicht mehr viel übrig geblie- ;
ben; da und dort gab es Viburnum
Opulus, Rhamnus cathartica und Loni-
cera microphylla, dann an den Rainen
einige Ferula, Anthriscus, Echinops,
Althaea, Phlomis und Eryngium. Wir |
folgten einem östlicheren Bacharm, der
Kerskensu heisst, und nahmen hier
einen kalmükischen Führer; ausser |
dem gesellten sich einige Kirgisen
zu uns, die uns in einen Aul führen ;
wollten und riethen, über einen hohen —
Pass in das Hauptthalhinüberzugehen.
TE
pou AU a te Se) ee
I. Originalabhandlungen. | 19
Allmälig ward der Tannenwald häu-
figer. Erigeron aurantiacus, Glosso-
comia, Myosotis alpestris, Parnassia
Laxmanni, die stacheligen Cirsium,
zahlreiche Aconitum Lycoctonum, Se-
menovia, Archangelica, Trollius, Cre-
pis, Lonicera Karelini u. a. traten
auf. Bei einem Wasserfalle schwenk-
ten wir nach rechts gegen die Fels-
grüte ab, hinten nach links waren
vergletscherte Gründe sichtbar. Am
steilen Wege wuchsen an einer ent-
bléssten Moräne Juniperus Pseudo-
sabina, Lonicera Semenovi, Papaver
nudicaule, eine alpine Nepeta, Draco-
cephalum altaicum, Anemone narcissi-
flora, Eritrichium villosum, das hoch-
alpine Pyrethrum pulchrum, Thalic-
trum alpinum, Oxytropis, Viola altaica,
Pedicularis songorica, Alsine, allerlei
Carices und weiter auf dem Schutte
nur noch Callianthemum und Chori-
spora Bungeana und ein Cerastium.
Jenseits des Kammes (etwa 10,0004),
wo uns ein heftiges Unwetter und
Hagel überraschte, machten wir in
einem Aule Halt, der nicht weit von
den Gletschern entfernt war. Diese
Stelle entsprach dem Fusse des Tal-
garpiks, der nicht sichtbar war. Das
Vieh hatte hier arg gewirthschaftet ;
da und dort blühten Pyrethrum, Par-
nassia, die Erigeron-Arten, Saxifraga
flagellaris und sibirica, Eritrichium,
die einjihrigen Gentiana und eine
mehrjührige (G. decumbens). Samen
waren hier noch nirgends reif. Gegen
Mittag stiegen wir auf schwierigem
` Pfade in das Hauptthal hinunter. Un-
ten in der Nebenschlucht kamen eine
andere Gentiana, ein Delphinium,
liess das Gepäck in einem Aule an
der Waldgrenze und ritt gegen die
Anfangsgletscher des Talgar zu, die
hier bereits von allen Seiten her von
den Felswänden herabkamen. In
den höhern Regionen wuchs hier be-
sonders Juniperus, Lonicera Karelini,
Weidenarten, dann Bryomorpha rupi-
fraga, Nepeta, Hedysarum, Oxytropis,
Erigeron, Cystopteris. Da sich von
Pflanzenarten hier nichts auffallend
Neues vorfand und die Samen noch
nicht reif waren, kehrte ich am 17. um
und unterliess auch weiter nach Osten
und etwa an den Issyk-kul vorzu-
gehen, umsomehr es ohne eigene
Pferde schwierig gewesen würe. Der
Weg in die Hauptschlucht war eng
und steil; meist ging er durch prüch-
tigen Wald, bisweilen über Schutt-
halden und zwischen Felsen durch.
(Mein Pferd, vor dem man mich übri-
gens gewarnt hatte, riss sich einmal
beim Absteigen los, und als ich es
wieder einfangen wollte, verbrannte
mir das Rossharseil die Hand so, dass
sie erst nach einigen Wochen heilte.)
Es war auffallend, dass die eigent-
liche alpine Vegetation hier erst in
der Nadelwaldzone ordentlich ent-
‘wickelt war, die freilich selbst zu be-
1 " 1 Trek as E 7 An he
als anderswo, wenigstens im Vergleiche
zu den Nebenthülern und zu der Hóhe,
bis zu der dieselbe tiefer unten an
den Thalwänden emporsteigt. Es
scheint überhaupt eine Regel zu sein,
dass je weiter ein Thal eingeschnitten
ist, desto mehr gewührt es auch der
Waldung Schutz; andererseits reichen
aber auch Gletscher und Firnschnee
Hedysarum und Onobrychis vor. Ich | von der Centralkette des Gebirges
80
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
weiter hinab als an seinen Ausliufern, | hier einen schónen Wasserfall und
es füllt auch an solchen Stellen der
Schnee früher als an den Auslüufern,
wiewohl diese, als dem Winde ausge-
setzt, ein rauheres Klima und eine är-
mere Vegetation besitzen. Die Talgar-
schlucht bot wegen ihres steilen Abfalles
auf verhültnissmüssig kurzer Strecke
ein besonders belehrendes Beispiel des
Zonenüberganges: in der obern Nadel-
waldzone, ausser Picea Schrencki von
andern Büumen nur Sorbus, dann all-
mälig Ribes rubrum, Rosa laxa, Loni-
cera hispida und Altmanni (L. Karelini
und Juniperus Pseudosabina und nana,
sowie die niedrigen Weiden, gehen
auch hóher hinauf); nun auf sumpfi-
gem Terrain im Walde Primula niva-
lis, die Carices, Aronicum, Crepis
sibirica, Aquilegia; weiter hinab, etwa
in der Mitte der Nadelwaldregion,
beginnt Populus tremula, noch weiter
hinab erst die Birken und Populus
suaveolens (letztere steigt freilich an-
derwiirts weit hinauf, ebensoweit wie
Salix purpurea — nähere Beobach-
tungen iiber die verschiedenen Pur-
purweiden behalte ich mir vor). Bald
nach den Birken beginnen auch die
Aepfel und Aprikosen, die Rosa platya-
cantha, Berberis heteropoda (reicht
am Talas und Tschotkal hoch hin-
auf, wie überhaupt die meisten Ge-
wächse an der Grenze ihrer geogra-
phischen Verbreitung, zuerst einzeln
auf bedeutender Höhe angetroffen
werden). In der untern Zone fand
ich hier ein eigenthümliches Tana-
cetum, während Pyrethrum transiliense
seltener wurde. Vor dem Ausgang
in das Hauptthal war der Weg sehr
verengt und der Talgarbach bildete
viele Stromschnellen. Nach einer
Rast auf der Station fuhr ich nach
Werny zurück. Während der letz-
ten Zeit meines Aufenthalts in Werny
bis zum 27. Juli besuchte ich mit-
unter den Kronsgarten, der von Hrn.
Baumann und einem Beamten geleitet
wird. Angestellte und Lehrlinge tra-
gen militärische Uniform. Leider
muss die Baumschule in der letzten -
Zeit um der Blumenzucht willen ver-
nachlässigt werden. Da im Garten
zu Werny viel Lehrlinge erzogen
werden, so ist es am Ende nur in der
Ordnung, dass dieselben. sich in der
Blumenzucht üben; gross kann natür-
ich die Auswahl nicht sein, doch
waren die Fuchsien nicht übel, über
den Geschmack eines Teppichbeetes
liesse sich streiten. Das Gewächs-
haus war ordentlich gehalten, natür-
lich nicht reich und ohne wahrhaft
schöne Kulturexemplare, doch bildet
es die Haupteinnahmsquelle des Gar-
tens, der zu eigentlich fabelhaft bil-
=
ligen Preisen (der Topf 10 Kopeken)
DOI
ae
die Einwohner von Werny mit Zim- —
merpflanzen versorgt. Der Gemüse
bau ist fast ganz zurückgekommen,
was wegen der damit verbundenen
Verpflichtungen nicht schade ist. Zu
bedauern ist, dass die Baumschule
jetzt vernachlässigt wird. Verdienst- .
voll ist eine Systemanlage des Hrn.
Baumann, in der von den bisher kul- l
tivirten Gehölzarten einige Stück fami-
lienweise zusammengepflanzt sind und
auf Haltbarkeit hin beobachtet wer-
den. Es wachsen dort: Paliurus acu-
leatus, Rhus Cotinus (davon auch im
Blumengarten ein schéner grosser
fc
ii
I, Originalabhandlungen.
Strauch, der jährlich blüht), Ampe-
lopsis hederacea, Berberis vulgaris
(hier von ganz anderer Tracht als
B. integerrima, die immer helle glün-
zende Blütter hat, von der kleinen
Zähnung und dem feurigen Aussehen
der runden Beeren ganz abgesehen),
Tilia europaea, Broussonetia papyri-
fera (klein, scheint aber zu wachsen),
Paulownia imperialis (leidet), Cytisus,
Hippophaé, Juglans regia (wieder zu-
rückgegangen, wiewohl es Bäume mit
Früchten im Garten gab), Betula
alba verrucosa und papyrifera, Bryo-
nia, Quercus pedunculata, Alnus glu-
tinosa, Fraxinus potamophila (die gros-
sen Büume im Garten sind herunter-
gefroren und haben neuen Trieb ge-
geben), Acer campestre, A. Pseudo-
platanus, A. platanoides, Negundo
fraxinifolia, Rubus odoratus (üppig),
Potentilla fruticosa, Spiraea salici-
folia, Sp. opulifolia, Sp. chamaedry-
folia, Sp. callosa, Periploca graeca,
Vinca minor, Hedera Helix (gut),
Philadelphus coronarius, Populus dila-
tata, Corylus Avellana. Im Garten
in den Alleen stehen viele grosse Exem-
plare von Acer Semenovi, Viburnum
Opulus, Sambucus racemosa, Fraxinus
soogdiana, sowie Robinia Pseudacacia
und Bignonia Catalpa; die letzteren
sind schon in der Stadt sehr ver-
breitet. Ailanthus scheint in Werny
zu leiden. Beerenobst wird jetzt allent-
halben gepflanzt, Zimmerpflanzen sind
beliebt und gut gehalten, dagegen in
Hausgürten und Stadtpürken wird
noch viel weniger Geschmack ent-
wickelt wie in Taschkent, und Privat-
Gewächshäuser, die dort schon Mode
geworden sind, gibt es in Werny
1883.
81
nicht, In den Bergen hinter dem
Landhause des Gouverneurs hat der
Förster Baumann, der Bruder des
Gärtners, eine Anpflanzung von eini-
gen Tausend Eichen und Ulmen an-
gelegt.
Am 27. Juli fuhr ich mit meinem
Dunganen ab und kam unaufgehal-
ten bis Iliisk. Hier ward ich bis
zum Morgen vertrüstet und suchte
unterdessen nach Eremurus inderiensis
und fand auch allerlei andere Sand-
pflanzen, als mehrere Cousinia-Arten,
, Echinops, Astragalus coronatus, Aspa-
eine Statice,
ragus (maritimus?),
E tach , Saussurea
salsa, die schwarzfrüchtige Rosa Beg-
geriana u. dgl. Den andern Morgen
erwies sich, dass die vorausgeschick-
ten Pferde so verhungert waren, dass
sie gar nicht vom Flecke kamen. Ich
musste wieder auf die Station schicken
und sammelte unterdessen Samen von
Eremosparton junceum, zuerst in die-
ser Gegend, gefunden, von Ferula
Karelini, Ammodendron Sieversi, Ly-
cium turcomanicum, Hulthemia ber-
berifolia, Convolvulus Pseudo-Canta-
brica, einer Silene u. dgl, die hier
zwischen Tamarix, Calligonum, Hali-
modendron und einzelnen Saxaul-
stráuchern wuchsen. Mit einem nach-
geschickten Pferde kamen wir mit
Mühe vom Fleck. Auf der Mitte
des Weges trafen wir die Post, die
im Freien übernachtete, da die Pferde
nicht vom Flecke gingen.
Am Abend des 28. kam ich in
Tschingildy an. Ich liess den Dun-
ganen den folgenden Tag Samen von
Lycium ruthenicum sammeln und ging
auf die nächsten Anhóhen im Nor-
6
82
den los. Eine Statice, Hulthemia,
einige wenige Cousinia, Convolvulus
Pseudo-Cantabrica, Resten von Tulipa
und Rhinopetalum waren das Einzige,
was hier zwischen Artemisia und Eu-
rotia vorkam ; auf einem Gange gegen
den lli zu fand ich gar nichts als
Artemisia und Alyssum.
Den 30. August fuhr ich nach
Karatschoku. Ausser Artemisia be-
merkte ich jetzt auf dem Wege nur
ein weissstengliges Eryngium, Hul-
themia und lris tenuifolia, deren Sa-
men, wie es scheint, grösstentheils
abhanden gekommen sind. In Kara-
tschoku hatte ich natürlich wieder
Zeit zum Botanisiren, da auch hier
wie in Tschingildy über ein halbes
Dutzend unabgefertigter Posten und
so und so viel Equipagen mit Privat-
|
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
personen auf eine bessere Zukunft
harrten. In der Schlucht des Kara-
tschokibaches sammelte ich am Mor-
gen die Samen einer Ferula (F. teter-
rima ?), von Convolvulus Pseudo-Can-
tabrica, Lallemantia Royleana, eini-
gen Alyssum, Saussurea und Centaurea
und einer Statice; die Eremostachys-
samen (von E. iliensis) waren sämmt-
lich ausgefallen. Reicher und besser
erhalten war die Flora auf einer Kuppe
jenseits des Karatschokiberges : hier
fand ich einige Ferula, Saussurea,
Jurinea, Staticen, Gentiana Olivieri,
Linosyris ete. — Tulipa Alberti konnte
ich nicht auffinden, das beschränkte
Vorkommen dieser Art bei Kuiankus
ist mir räthselhaft.
(Fortsetzung folgt.)
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
A. Abgebildet im Katalog von Ja-
mes Veitchu.Sóhne. RoyalExotic
Nurseries, Kingsroad, Chelsea,
1) Leea amabilis h. Veitch. (Ampelideae).
Bin Strauch für das niedrige Warmhaus,
den Herr Curtis im Norden Borneo’s ent-
deckt und in den Garten der Herren James
Veitch eingeführt hat und der als ausge-
zeichnet schóne buntblattrige neue Art ein
chen 2—3parig, elliptisch-lanzettlich , zuge-
spitzt, gross gezähnt, bis 6 Zoll lang und
1'h—2 Zoll breit, fiedernervig, im jungen
Zustande hellroth und braun achattirt und
mit schónen rosenrothen Binden
ältern Blätter erhalten nach und nach eine
tiefe bronzegrüne Fárbung, schattirt mit braun
|
und die Binden längs der Nerven werden
allmálig silberweiss. J. Veitch sagt, dass in
der Farbung diese Art einem buschigen
Cissus discolor gleiche.
Wissenschaftlich untersucht und beschrie-
ben ist diese Art noch nicht, da Blumen
und Früchte derselben noch nicht bekannt
sind, es kónnte daher ebensowohl ein Cissus,
oder eine Ampelopsis etc. sein, obgleich die
Tracht und das Vaterland mehr für Leea
sprechen.
Die beistehende (S. Seite 83), von J. Veitch
mitgetheilte Abbildung stellt dieselbe in !/s
der natürlichen Grösse dar.
B. Abgebildet im Kataloge von w.
Bull, Kingsroad, Chelsea, London.
2) Calathea leopardina Rgl. (Gartenflora
1878, pag. 297 aranta leopardina Bull
cat.) — Eine von W. Bull vor einigen Jahren
aus Brasilien eingeführte schöne buntblätt-
—
—
rige Art für das niedrige Warmhaus (siehe
Seite 84).
. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, 83
e
|. 41! NATURAL SIZE.
Die elliptischen zugespitzten Blätter stehen
auf bis 1 Fuss langen Blattstielen, sind 4—5
amabilis,
Leea
~
84 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Zoll lang, 1% —2 Zoll breit und tragen auf | ein warmes Treibbeet eingesenkt, noch schó-
hellgrünem Grunde dunkelgrüne Fieder- | ner und üppiger sich entwickeln, als wenn
flecke, wie solche auf unserer Abbildung | sie beständig im Warmhause kultivirt wer-
l
" ji
Calathea leopardina.
wiedergegeben sind. Gehört zu den leicht ; den. Man verpflanzt und vermehrt durch
gedeihenden Arten dieser an schónen For- | Theilung am geeignetsten zur Zeit des Triebes.
men reichen Gattung, die zur Zeit des Triebes
im Frühjahr und Sommer mit dem Topf in
. .
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, 85
C. Empfohlen von E. Regel. liche Art, zu der auch als Formen O. Ale-
3) Odontoglossum crispum Lindl. (in ann. | xandrae Rchb. fil, O. Blunti fil, und O. An-
nat, hist. 15, pag. 256. — Ejusd. fol. orch, | dersonianum Rchb, fil. gehören. Wächst in
Odontoglossum crispum.
— Gard. chron. 1878, pag. 690. — Ill. | der Provinz Bogota Neugranada's in den Ge-
hort. 1878, tab. 325. — Rchb. fil. in Müll. | birgswaldungen epiphytisch auf Bäumen der
ann. bot, pag. 845, — Eine sehóne ansehn- | Waldungen und wird in der kühlern Ab-
86 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
theilung des Orchideenhauses kultivirt. Der
überhängen de Blüthenstiel entspringt aus der
Achsel des die Scheinknolle stützenden Blat-
tes und trägt die überhängende Traube, oder
bei sehr üppigen Exemplaren die Rispe der
schönen 2—2!/a ves im Durchmesser hal-
tenden Blumen ussere Blumenblätter
oval- lanzettlich, inii innere oval, spitz;
aus und auch zuweilen un-
Lippe langlich oval,
satus gelappt. Die Farbung der Blumen
wechselt sehr, bald sind sie blassgelb, bald
weiss, die Blumenblätter am Grund meist
gelb oder auch purpur gezeichnet, die Lippe
ule mehr
br
oer auch auf Unterlage
von Moos a Holzklötze angeheftet und un-
ter dem Fenster der kühlern Abtheilung des
Orchideenhauses aufgehängt. Im Sommer
wird- bei gutem Wetter reichlich gelüftet,
aber die Luft Bor gehalten, so dass die
neuen Scheinknollen sich gut ausbilden, dann
wird im Winter ziemlich trocken gehalten.
var. coccinea Asa
rt, anno
den hochwindenden holzi-
die Erde gelegt und mit Erde bedeckt wer-
den müssen, während sie in mildern men
ohne jede Deckung im freien Lande au
dauert. Blätter dreiblattrig oder dedtla pbi
blaugrün, mit ovalen stumpflichen oder spitz-
lichen Blättehen und Lappen. Die blumen-
blattartigen Kelchblätter 4, oval, zugespitzt,
fast 1 Zoll lang, in eine unterha alb der Spitze
on
den "repa auf dem Rücken kurz filzig, am
ande filzig und von rothbrauner oder dun-
kelvioletter Farbung. Wachst in Nordamerika
in Pennsylvanien, Kentucky und Georgien.
Die Varietät, welche unsere beistehende
Abbildung bus unterscheidet sich eigent-
lich nur durch hellrothe oder fast purpur-
rothe oder selbst zinnoberrothe Blumen,
wächst am Rio grande in Texas und ward
schon vor mehreren Jahren durch Herrn
Max Leichtlin in Baden-Baden in Kultur ein-
hohl gut bedeckten, überwinterten noch in
Petersburg und entwickelten im vergangenen
Jahre ihre ersten Blumen. Wegen der leb-
haft rothen Farbe der Blumen ist dieselbe
viel schóner als die Stammart. Herr tto
Mann, Erfurter Samenhandlung in Leipzi
hat diese schóne Waldrebe in satdreiehe!
Clematis Viorna coccinea.
Vermehrung, und es verdient dieselbe allge-
meine Verbreitung als schóne Schlingpflanze
zur Deckung von Veranden und Mauern.
In den Gärten ist dieselbe als C, coccinea,
sowie auch unter dem unrichtigen Namen
Cl. Piteheri verbreitet, da Torrey und Gray
eine andere von Cl. Viorna gut verschie-
dene Art unter dem letztern Namen beschrie-
ben haben
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 81
D, Empfohlen von E. Regel und
E. Schmidt.
5) Feronia elephantum Corr. (in act, soc.
Linn. V, pag. 224. — DC. prodr. I, p. 538).
Aurantiaceae. Der Elephanten - Apfelbaum
aus den Gebirgswäldern der Coromandel-
küste Ostindiens. Ein Baum mit dornigen
. Blättchen
erkehrt länglich-
oval, stumpf, am Grunde in den allgemeinen
Blattstiel schmal herablaufend. Früchte
kugelig, beerenartig, von der Grösse eines
Apfels und sollen essbar sein, im Innern sind
solche vielfächrig und in jedem Fache ein
Samen. Blumen und Blätter besitzen einen
Feronia elephantum.
anisartigen Geschmack und dienen in ihrer
Heimath als Magenmittel. Wenn die Rinde
eingeschnitten wird, so fliesst ein Harz aus,
as dem arabischen ähnlich ist. Eine Warm-
hauspflanze, die das Etablissement von Haage
und Schmidt eingeführt ha
6) Mammillaria ress ert Gleich-
falls eine der Einführunge n Haage und
Schmidt in Erfurt. Unsere Pe Figur
stellt dieselbe in ?/; der natürlichen Grösse
ar. ie Stachelbündel, welche au
Spitzen der Warzen stehen, besitzen ii
reiche weisse äussere Stacheln, welche die
ganze Pflanze wie mit einem weissen Ge-
webe bekleiden; der hakenförmig gekrümmte
Centralstachel ist dagegen ganz schwarz ge-
farbt. Blumen grünlich, Stammt aus Texas.
Mammillaria STAR
E. Abgebildet im Botanical Maga-
id nn T N. E. Br. (Aroi-
deae — Philodendreae). Bereits besprochen
s der ae im Gardener's Chro-
nicle. S. Gartenflora 1879, p. 348. (Taf.
6598.)
) Escallonia rubra Pers, var. punctata.
(Saxifrageae — Escallonieae). E. punctata
IV, p. 3. — Ein dankbar blü-
dur; bekannter Halbstrauch aus Chili,
mit elliptischen , jg Blattern und pur-
umen. (Taf. 6599.
Fy
zuerst in Europa im Jahre 187
wächshäusern des Herrn Baron v. Rothschild
in Ferrières bei Paris. Von allen bekannten
70 Arten dieser Gattung wohl die herrlichste.
Pflanze stengellos, dichte Rasen bildend.
Blätter in Rosetten, die äussern unentwickel-
n hart uud trocken, ohne Randstacheln.
acheln be
lanzettliche Blattspreite ist 2—3 Fuss lang,
3—4 Zoll in der Mitte breit, zum Grunde
und zur Spitze allmälig verschmälert, gefaltet
wie ein Curculigo, € und glatt. Blüthen-
stand an der Basis der Blattrosetten ent-
incen plótzlich bergbogen 1 Fuss lan
h e die Blu un
8
&
3
w
S
a
2
*
®
d
o
E
et
=
en
lanzettfórmig. Kelchblätter leg,
hornartig, einen Zoll lang. Blumenblätter
zungenförmig, 3mal so lang als die Kelch-
ätter. Staubfäden weiss; Blüthenstaub
gelb. (Taf. 6600.)
10) Abelia spathulata S. et Z. (Caprifolia-
ceae — fart reae). Sieb. et Zucc. fl. jap.
L p. 77, t. 34, fig. 2. — Ein dankbar bli-
hender slarkverzwäigler Strauch aus Japan
welchen der Reisende des Wablgements
J. Veitch und Sóhne, Herr Maries, einführte
u
lang, elliptisch-lanzettformig, stumpf zuge-
spitzt, mehr oder weniger deutlich buchtig-
gezähnt, oben glatt, unten leicht weichbe-
hart, blassgrün mit purpurnen Spitzen, am
Grunde in einen sehr eines Stiel zusam-
mengezogen. Blum paarweise
Spitzen der rear vnda d. Kelchlap-
pen 4—5, ! Zoll lang, länglich spathel-
förmig, sherniftichaig abstehend, rosenroth,
Blumen fast 1 Zoll lang, zwischen trichter-
an den
Flecken im Schlunde. (Taf. 6601
11) Lespedeza bicolor Turcz. (Legumino-
sae — Hedysareae). Dieser ps re
strauch wurde bereits 1860 in der Gart
flora beschrieben und oe ‘Seite 209,
Taf. 299. ier mógen nur noch die Syno-
nyme genannt sein, welche Sir J. D. Hooker
mit dieser Art vereinigt: L. Sieboldii Miq.
ann. mus. Lugd. batav. III, p. 47. — Des-
modium japonicum hort. und D. penduli-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
florum Oudem. Fl. d. serres t. 1888— 89.
(Taf. E
12) Sı UN tris hs ia Wall. (Saxi-
frageae). Wall. i rnb. Saxifr. suppl. t. 22.
— Engler monogr. p. 125. parnassi-
oper Wall. cat. Nr. 451. — Sternb. L c. t. 25. —
S. Moorcroftiana Wall. cat. Nr. 453. — Sternb.
.€. t. 24. — S. lysimachoides Kl. Reise des
Pr. Waldemar, bot. t. 42. Die grósste Art
aus der Gruppe der S. Hirculus L., welche
vorzüglich eine dem Himalaya angehörende
ist. Im Habi
Blühte 1881 in den botanischen
Gärten zu Edinburg und Kew. Mehr oder
weniger mit Drüsenharen besetzt oder auch
bis auf die Doldentraube glatt. Stengel auf-
recht, 6—16 Zoll hoch, cylindrisch, einfach
verzweigt, beblättert. Wurzelblätter
langgestielt. Stiel 1—3 Zoll lang, oft zottig.
Blattspreite 1—2 Zoll lang, eiförmig oder
herzförmig, spitz, dunkelgrün. Stengelblätter
oft sehr zahlreich, sitzend, halbstengelum-
fassend, eiförmig-länglich oder abgerundet,
glatt oder schwach drüsig behart. Dolden-
traube mehr oder weniger verzweigt; Zweige
aufrecht-abstehend, drüsig behart, mit blatt-
artigen Hüllblättern in den Gabeln, die ober-
sten Deckblätter linear. Blumen !/;— ?/, Zoll
urchmesser, aufrecht. Kelchblätter
as Lappen lànger als die Kelchróhre.
Blumenblatter noch einmal so ins als die
Kelchblatter, goldgelb. (Taf. 6
13) Cambessedesia paraguayensis J. D.
Hook. (Melastomaceae.) Die bis jetzt be-
kannten 9 Arten dieser Gattung wachsen
alle in Brasilien; aber diese Art ist die erste
blattreich, doldentraubenähnlich Be
Zweige mehr oder weniger rauh, vierkantig,
die Kanten vpn geflügelt. Blatter gleich-
fórmig, *4—1 Zoll lang, sitzend, breit-eiför-
mig, spitz, dreinervig, blassgrün, ganzrandig,
am Rande gewimpert, Blumen in dolden-
"
y
III. Notizen,
traubenähnlichen Rispen mit aufrecht-ab-
stehenden Zweigen. Blumen kurz gestielt,
*/s Zoll im Durchmesser. Kelch grün, drüsig,
Lappen länger als die Röhre, pfriemlich, Blu- |
89
menblätter doppelt so lang als die Kelchlap-
pen, breit eiförmig, gewimpert, rosenroth.
Staubfäden fast so lang und von Farbe etwas
dunkler als die Blumenblätter. (Taf. 6604.)
Il. No
1) G. Stoll’s 50jähriges Jubiläum.
Am 20. März d. J. feiert der Herr Oeko-
nomie-Rath G, Stoll, Direktor des pomo ologi-
schen Instituts zu Proskau, sei
den Bildungsgang dieses hervor-
ragenden Meisters und Förderers der edlen
Gartenkunst gewiss Vielen interessant sein.
Stoll wurde 1814 in Ottonowa im e
gen Grossherzogthum Posen geboren. Da er
xt ute nlagen und regen Fleiss zeigte, nahm
se ater — ein tüchtiger Gartner — einen
«essi: dadurch wurde es móglich, dass
dem kaum Mum oer Jüngling, als er am
20. Márz 1833 sein Gürtner-Patent erhielt,
im Kónigl. Mii dece zu Charlottenburg
nicht nur die Spalierzucht und Behandlung
der vielen Frühbeete, sondern auch die
selbständige Pflege sämmtlicher Gewächs-
häuse
Gärtnerei weiterführen, aber er wollte die
ihm von den Curatoren gestellten Bedin-
ndern gab „dem
Kaiser was des Kaisers ist“, indeın er 1835
als Einjährigfreiwilliger in Breslau eintrat.
Nach der Dienstzeit war er 3 Jahre isi
im dortigen botanischen Garten und fan
durch seine Geschicklichkeit (Gónner: nn
v. Esenbeck, Dr. Schauer) Gelegenheit, die
Vorlesung über Botanik und Physik zu hören,
wodurch sein Wissen erweitert wurde. Im
Herbst 1838 engagirte ihn die Marquise von
Fabriss in St. Lorenzo in Istrien, ihren Park
Dalmatien nach allen Richtungen,hin botani-
sirend zu durchstreifen. Sein Herbarium gibt
noch Zeugniss von seinem damaligen Sam-
melfleisse und scharfen Blick, die seltenern
Pflanzen zu finden. — Sein Talent als Land-
tizen.
schaftsgärtner fand zunächst in Neapel wie-
der Gelegenheit sich zu zeigen. g
er einen Park für den Baron Karl von Roth-
schild an. Darauf hatte er das Glück, vom
Fürsten Massani in Rom berufen zu werden,
j eine grossartige Anlage zu machen. Er
führte dieselbe zum grössten Theile im ita-
Werk ist wohl der
Glanzpunkt seiner Tiduokak als Landschafts-
gürtner. Sein Fürst war auch so erfreut
über seinen neuen Garten, dass er Stoll zum
Verwalter über alle seine Besitzun gen bei
Rom einsetzte, _ Dadurch hatte Stoll Alles
sich Juli 1844 aus Schlesien. Sicher wäre
€ noch in jener paradiesischen Gegend,
nn das Sommerklima Roms nicht für die
DDR Aller so gefahrbringend gewesen
ware, dass er von dem schónen Italien Ab-
schied nehmen musste. Er bekam eine Stelle
an der damaligen landwirthschaftl. Akademie
zu Proskau. Seine Aufgabe war, Vorlesung
über Obst- und Gartenbau zu halten. Er ect
auch einen Nerancagatien, wie don ha
Garten an. Nach * Lario en er
das ihm von Her n Tiell-Winckler ge-
machte A oh rein über alle
seine Gárten zu übernehmen und ihm einen
grossen Garten um seinen Hauptwohnsitz
anzulegen. Fast 12 Jahre hielt Stoll in
dieser sehr anstrengenden Stellung aus, da
musste er sie, um sic
; u e
inisters der landwirthschaftlichen
Angelegenheit entsprechen, der ihm schon
bald darauf eröffnet wurde, und zunächst die
Oberleitung bei der Einrichtung des pomo-
90
logischen Instituts zu Proskau und später
die Stelle des Direktors annehmen. Er fing
1866 mit 8 Zóglingen an und nach und nach
‘steigerte sich die Zahl derselben auf 65.
ehr oft mussten noch Bittende abgewiesen
werden, Stoll ist aber auc ür eine
solche Stelle geschaffen. hatte in allen
r auch durch viele
ie er fast nur zu Fuss machte, die
berühmtesten Gärten und Gärtnereien Frank-
Bedeutend ist Stoll’s Unter-
erkennen, und so will ich dieses kurze bruch-
stiickartige Bild mit dem Wunsche schliessen,
dass der 20. Marz dem guten Papa Stoll der
Anfang eines noch recht langen freuden-
reichen Lebensabends werden móge, den er
mit seiner Frau Gemahlin und seinen drei
Sóhnen theilen móge.
Prof. Rud. Stoll,
Kloster-Neuburg.
2) Enthüllungsfeier des Siebold-
Denkmals in Würzbur Der seiner
Zeit auf dem Kongress der Gartner und Gar-
tenfreunde zu Wien gefasste Beschluss, dem
um den Gartenbau hochverdienten Reisen-
den Philipp Franz von Siebold ein
bleibendes Denkmal der Erinnerung zu er-
richten, wurde am 8. Oktober v. J. zur Aus-
führung gebrac
Die alte ei am Main, wo Sie-
bold’s Wiege stand, wurde dazu ausersehen,
auch dessen Ehrendenkmal aufzunehmen.
Am obengedachten Tage Vormittags kurz
vor 11 Uhr sammelte sich auf dem Theater-
nn "s Festzug, um sich nach dem vor
den schen Anlagen am Südende der
eae Satis Sieboldsplatze zu bewegen.
em Zuge voran wurde = erkennen
getragen, geleitet von zw ; der-
selben folgte eine Nuikkaple, flankirt von
« eo in am d en, bayerischen,
lt Far an welche
sich das Banner des Studentenkorps M o e-
nania anreihte, dem Siebold einst ange-
hórte, getragen und geleitet von den Char-
girten des Korps in Wichs. Hierauf folgten
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
2 Gesangvereine, das Denkmal-Comité , die
Ehrengäste und Mitglieder des Fränkischen
Gartenbauvereins. Vor dem Denkmal, auf
einer erhóhten Estrade, nahmen die Ange-
hórigen der Familie Siebold, die speziell ein-
geladenen Ehrengäste, sowie7die Spitzen der
Behörden und die Generalität des II. bayeri-
schen Armeekorps Stellung. Nach Aufmarsch
des Zuges um das Denkmal wurde die Feier
durch einen Festmarsch eingeleitet. Die Fest-
rede wurde vom I. Vorstand des Gartenbau-
vereins Notar Seuffert gehalten, welcher die
Enthüllung der Büste folgte. Der Bürger-
meister von Würzburg Dr. von Zürn über-
ahm im Namen der Stadt das Denkmal
und versprach, dasselbe in Schutz und Ob-
hut zu nehmen. Der Rede des Bürger-
meisters von Zürn folgte diejen
Wien, Professor von Schirndor
hob und dabei et ionik mit wel-
ühe:
en und wissenschaftliche Schätze zu sam-
eln as den unerschrockenen Mann je-
doch pum abgehalten habe, seinem Wis-
sensdrange in dieser Richtung furchtlos zu
folgen. Der Redner schloss mit einem drei-
fachen Hoch auf den humanen Protektor
der Wissenschaft Seine Majestat Kónig Lud-
wig Il. von Bayern, worauf die National-
hymne gespielt wurde, nach welcher der Ver-
treter des Studentenkorps Moenania das
Wort ergriff und namentlich betonte, dass
es der Verbindung zum stolzesten Ruhme
gereiche, einen solchen Mann der Wissen-
schaft zum Korpsbruder gehabt zu haben,
der den Schwur jugendlicher Begeisterung
zu Moenania’s Fahne bis zum Grabe treu
gehalten habe, Er lege im Namen aller
Korpsangehórigen den Kranz nieder an dem
enkmale ihres Mitbruders.
Zum Schluss stattete der älteste Sohn des
Gefeierten, der japanesische Legationssekre- i
tir Alexagder von Siebold aus Berlin, im
Namen der Familie den herzlichsten Dank
ab für die Ehre, welche dem Vater gewor-
den sei, der, wie er am besten wisse, sein
ganzes Leben hindurch in fernen Landen
E» g "prm
IV. Literatur. 91
stets seine Vaterstadt und seine Genossen
mit dem von zwei Gesangvereinen vorgetra-
genen Liede ,O Isis und Osiris“, worau
sich der Festzug wieder stadtwärts in Be-
wegung setzte. Weitere Festlichkeiten folg-
ten am Nachmittag un ;
Philipp Franz von Siebold war am 17.
Februar 1796 in Würzburg geboren und
starb am 18. Oktober 1866 zu München nach
kurzem Aufenthalte gea wohin er von
Würzburg übergesiedelt w
Einige Jahre vorher iiis Siebold noch
mit jugendlicher Begeisterung in seiner Vater-
stadt das 50jährige Stiftungsfest der Ver-
bindung Moenania in den Burschenfarben
mit.
Ausführlicheres über Siebold's Leben und
Wirken brachte die Gartenflora 1867, pag.
7— 390. (C. S.)
3) Eir
midalis.
1e Pflanze von ere te pyra-
Seit Jahre
an eine Mauer stösst un age wegen
felsartig erhöht ist, Campanula pyramidalis.
ieselbe säet sich zuweilen selbst aus. Eine
p ich an die |
Seite eines grossen deel sinonheates welches
d der L
zeichnete sich durch Grésse und besseres Ge-
deihen von den daneben auf gutem Boden
stehenden Campanula aus. Da sie seitwärts
aus der Mauer on so musste sie im
Bogen aufwärts wachsen, und in Folge da-
von blldeten on die Seitenäste ae
lich aus, so dass mehrere 2! F
wurden. Die ganze Länge des ER
gels betrug fast 6 Fuss und war von un-
ten bis oben mit Blüthen besetzt. Bis zu
'ls der Höhe standen 18 Seitenzweige vo
P" Ton ap Die. Zahl sämmtli ea
darüber be v-
tragen haben. — Diese Vollkommenheit einer
in der Mauer stehenden Pflanze zeigt, dass ihr
natürlicher Standort zwischen Felsen und
Steinen, jedenfalls trockener lockerer Boden
meine Pflanze in einem weniger
nassen Sommer, als der diesjährige — hier
regnet es fast 4 Monate lang mit wenigen
Ausnahmstagen — so vollkommen geworden
| wire, ist allerdings unwahrscheinlich.
4) Künstliche Färbung der Hya-
cinthen. Weisse Hyacinthen sollen durch
Begiessen mit Wasser, in denen Anilinfarben
aufgelöst sind, verschiedenartige Färbungen
olche Pflanze hatte sich in eine Ritze der | erhalten. Ist zu probiren, wir bitten von
Mauer eingenistet und war aus derselben | etwaigen Versuchen uns Mittheilung zu
seitwärts in die Höhe gewachsen, Dieselbe (E. R.)
IV. Literatur.
1) na eh della R. Società d'orticoltura
n Firenze. Gennajo 1882.
jo
"Y dei Januar-Sitzung v. J. gab Herr Prof.
Caruel Mittheilung über das frühzeitige
d VERA Pflanzen in der Umgebung
Florenz im Laufe dieses Winters im
Ye ” zu LI Jahren; so blühten
schon Ende December 1881 Ane-
mone eer: Eranthis hyemalis, Helle-
viridis u, a., Fumaria officinalis,
n d
n Anfan
nuar. Als Ursache dieser friihzeitigen Ent-
a ae o
ordentliche Trockenheit des verflossenen Som-
mers an und stellt die Ansicht auf, ob die
© acm. e
haben dürfte, dass alle Pflanzen nach und
nach die Blüthezeit anticipiren werden und
die Differenz in der Blütheentwicklung sich
nach und nach vermindern wird, je mehr
die Jahreszeit vorwürts schreitet, um dann
ginzlich im Mai, in welchem Monate alle
Fluren in vollster Blüthe erts aufzuhören.
ur Ansicht wurden . gebracht:
tifia chrysantha in Blüthe, Gastons Rein-
wardtiana, Rogiera elegans, Aloe ciliata, eine
geschätzte Pflanze wegen ihrer schönen und
langdauernden Florescenz, Lycaste cruenta,
in dieser Jahreszeit satahliek blühend. und
92 Gartenflora Deutschlands,
sehr leicht zu kultiviren. — Herr Marquis
Corsi Salviati brachte vier aus von Bec-
cari von seinen Reisen mitgebrachten Sa-
men gezogen e Palmen, eine Pinan nga Ma-
nt); — die sehr seltene Areca pani-
culata von Ternate, di Art einer
von Scheffer aufgestellten Gattung; —
— ferner Kentia (Hydriastele) Wendlan-
diana, die sich schnell entwickelt und im
temperirten Haue zu as ag w, — Tag
G techu
Bestandtheil des von den Malayen und In-
dianern gebrauchten Betels bilden und deren
Samen wegen des sehr gehaltreichen Tannins
nach Europa gebracht wurden, um allda in
dem Gerberei verwendet zu werden. — Von
einigem Interesse war Callicarpa rosea we-
ihren sonderbaren Früch
n
ossi, majus
verum, die schónste dieser Gattung, Phalae-
nopsis rosea, mit wohl sehr kleinen, aber
ausserordentlich zarlen Blumen.
Frau Fürstin Doria d'Istria hatte im
Jahre 1871 ausserhalb des Thores S. Gallo in
Florenz einen Garten mit einem Arboretum
nach dem Plane eines der ersten Architek-
len in Paris angelegt; die Pflanzen wurden
Is aus den dortigen ersten Etablisse-
eil auch aus solchen von
deren Wurzeln noch ganz in ihrem natür-
lichen ee ge bezogen. Das
rboretum umfasst 60 Familien, nach De
Candolle’s Berne geordnet.
Herr Dr. Bargollini gibt eine Schilde-
rung dieses Arboretum; er gibt historische
und kritische Bemerkungen und die Eigen-
schaften der in selbem kultivirten Pflanzen,
das Verzeichniss u. s. w. (Wir
werden a diesen Gegenstand noch zurück-
kommen, wenn Dr. Bargollini in seiner
Beschreibung weiter vorgerückt sein wird.)
Im Januar d. J, standen die Marktpreise
e folgt: frische Birnen 1.40 L. per Kilo;
ea Aepfel 1.20; Salamanca-Trauben
4 L.; Colombana-Trauben 5 L.; getrocknete
- anzuzeigen, wie das vorl
Russlands und der Schweiz.
Malaga-Trauben 2.50 L.; Pomeranzen 7 L.
per Hundert; Garten-Limonen 7.50 L. per
Hundert; Maiblumen 4 L. per Dutzend ; Veil-
Nelken 60 Cent; Nareissen
r Hundert; Rosen 3 L.
Vergleichshalber setzten wir die Wiener
Marktpreise des nämlichen Monates auf:
Aepfel im Durchschnitt (Reinetten, Ma-
schansker, Krisovsker u. a.) von 10—20
Kreuzer per Kilo; Birnen 14-40 Kreuzer
per Kilo; Trauben von 80 Kreuzer bis 2 fl.
50 Kr. per Kilo; Pomeranzen 3 fl. bis 3 fl.
50 Kr. per Hundert; Limonen 2 fl. 75 Kr.
per Hundert etc.
2) Dr. Ferd. Cohn, die Pflanze. Vor-
träge aus dem Gebiete der Botanik.
Breslau 1882. J. A. Kern’s Verlag
Es ist eine wahre Freude, solche Bicher
iegende. Vorträge
aus dem Gebiete der Botanik nennt der ge-
lehrte Verfasser dieses Buch, ja es sind Vor-
träge, welche so recht eigentlich geeignet
sind, das, was die Wissenschaft klargelegt,
einem gebildeten Publikum klar, allgemein
verständlich und in eleganter Sprache in
anregender und allgemein interessanter
Weise mitzutheilen
Sehr treffend sagt der Verfasser in seinem
orwort: „Das vorliegende ist bestimmt, den-
jenigen als Führer zu dienen, welche den
Wunsch hegen, an dem geistigen Leben, das
die Botanik der Gegenwart durchweht, An-
theil zu nehmen.“
Es sind Vorträge, aber zu einem abge-
eee Ganzen
a oblem ist eine
ike Givi der Botanik von Theophrast
bis auf unsere Zeiten.
Die folgenden Vortrage, ,Góthe als Bota-
niker, der ze nstaat, Li u nd Leben*
bauen die Entwicklung der wien
lichen Botanik der Neuzeit aus, — der Vor-
trag des „Pflanzenkalenders“ gibt ein Bild
der Jahresvegetation der Pflanze. Die Vor-
träge „Vom Pol zum Aequator“, „Vom Mee-
— zum ewigen Schnee“ rollen dem
ein anschauliches Bild aus dem Be-
zen der Pflanzen-Geographie auf,
a en OM Tee
IV. Literatur, — 93
So sind es im Ganzen 16 Vortrüge aus
dem Gebiet der Botanik und der verwandten
Wissenschaften. Die Vorträge „Die Welt im
Wassertropfen“ und die „Bakterien“ führen
den Leser in die Welt der kleinsten, dem
Auge unsichtbaren Wesen ein und stellen
deren Einfluss auf Gährung, Fäulniss etc.
dar.
Der 15. Vortrag, , Unsichtbare Feinde in der
Luft“, betrachtet die Sonnenstäubchen, zeigt,
g
den sind und wie die Luft der Trager einer
Menge dem Auge unsichtbarer Kórper, so-
wie der kleinsten Zellen ist, durch welche
die ansteckenden Krankheiten bei den Pflan-
zen, Thieren und Menschen erzeugt und
verbreitet werden i
Der letzte Votis ist Hos Garten der alten
und neuen Zeit gewid
So reihen sich diese EUM in belehren-
der und anziehender Weise an einander, so
dass dieses Buch sich seinen Weg in alle
gebildeten Familien bahnen sollte. Wenn
wir des geehrten inpia Ansichten fast
überall theilen, so theilen wir diese in dem
Kapitel über ARE aseide Pflanzen nicht,
wo Cohn ganz Darwin folgt. (E. R
3) Dr. G. Pritzel und Dr. C. Jessen,
die deutschen Volksnamen der
Pflanzen.
Dieses Buch erfüllt. den Wunsch, den der
heferent bei Besprechung des Buches über
den gleichen Gegenstand, herausgegeben
von Salomon, ausgesprochen hat, indem
es die deutschen Pflanzennamen mittheilt,
wie solche in den verschiedenen Lündern und
Provinzen gebräuchlich. In anderer Bezie-
hung hat dieses Buch leider keinerlei Ein-
hrung allgemein gültiger
deutscher Namen unserer heimischen so-
wohl, als gewöhnlichsten Kulturpflanzen zu
beanspruchen.
In Bezug auf die lateinischen Namen babe
ich mancherlei auszusetzen, denn Druckfehler
wie „Aronicum scoparioides (Seite 41) anstatt
„scorpioides“ sollten in einem solchen Buch
Dann ist die angenom-
mene Schreibweise aller Beinamen mit
kleinen Anfangsbuchstaben nur da nach
unserer Ansicht richtig, wo der Spezies-
name adjektivisch gebra aucht wird, wo
aber der frühere einzige Name, den die
Pflanze in den botanischen Werben vor
Linné trug, oder wo der Speziesname zum
Andenken irgend einer Person gegeben ohne
adjektivisch gebraucht zu sein, ist nach un-
serer Ansicht der kleine Anfangsbuchstabe
des Speziesnamen falsch und verwirrend; so
heisst es z. B. auf der gleichen Seite 41
„Aronicum clusii, Arnica doronicum, Arlemi-
sia abrotanum“, statt A. Clusii, A. Doronicum,
A. Abrotanum. Der grosse Anfangsbuch-
stabe hat ja in diesen Fallen seine ganz be-
stimmte Bedeutung. Endlich hatte ein solches
einlässliches Werk den Anfang zur Einfüh-
Pad onec gebrüuchlicher Pflanzen-
hen müssen. Dazu würden die
EEEE Namen als Artennamen
. und ein zweckmässiger Name als Gattungs-
name gewählt sein müssen. Bleiben wir bei
ecd 41 stehen, so hätte zunächst der Gat-
ungsname Artemisia als a voran
hang und für denselben Wermu der
Beifuss festgestellt sein müssen, vn Arle-
misia Abrotanum würde dann vielleicht
» Wohlriechender Wermuth“ festgestellt wor-
en sein, bevor die 91 verschiedenen Be-
nennungen in den verschiedenen Theilen
Deutschlands aufgezählt würden.
Artemisia Absinthium würde wohl
am geeignetsten als Aechter Wermuth
festgestellt worden sein etc. Damit hätte
dies Buch einen bedeutend höhern Werth
erhalten und wenn auch nicht sogleich, so
wäre damit doch für die Zukunft eine all-
gemein itachi Terminologie der deut- _
schen Pflanzennamen angebahnt worden.
Endlich ithe dock bei den nicht in Deutsch-
and heimischen offizinellen Pflanzen, wie
med Buch einen viel hóhern Werth
erhalt j
4) A. de Candolle, la Phytographie ou
l'art de décrire les vegetaux. Paris
1880. |
In diesem Werk hat der huaii Gelehrte
die Regeln festgestellt, nach denen Pflanzen
94 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
beschrieben werden sollen, ein Buch, das
schon die weiteste Verbreitung gefunden hat.
Weshalb aber, T e schweigt derselbe
als Autor aufgeführt, während diese doch von
Bentham und F. A, v. Müller herausgegeben
ist. Allerdings hat Bentham die letzte Hand
allein an diese Flora gelegt, F. v. Müller
hat aber sein ganzes für dieselbe
Herbarien des Museums der Colonie Victoria
die wichtigsten Bausteine zu dieser Flora ge-
liefert
Mit den Prinzipien, welche A. de Candolle
in diesem Werke aufstellt, und welche das
Resultat einer langjährigen Thätigkeit und
ahrung, gesammelt bei seinen zahlreichen
wissenschaftlichen Arbeiten, sind, kann man
sich vollständig einverstanden erklären, na-
mentlich stimmen wir mit demselben auf
das vollständigste überein, wenn er z. B.
Seite 166 und 167 sagt, dass jede Art, die
nach einem einzelnen Exemplar des Her-
bariums oder Gartens aufgestellt wird, nur
als ein provisorischer Baustein fiir folgende
Arbeiten zu betrachten ist. Bei unseren Ar-
beiten hier in Petersburg, wo wir es mit so
vielen Arten der weiten Verbreitung von
Europa durch Asien zu thun haben, da be-
"uh sich s stets, d. h. die Ansicht über
as man als Art, was als Form zu be-
balón iai: verandert sich nach dem Ma-
erial, das zur Untersuchung vorliegt. Mit
‚anderen Worten, einzelne frappante nach
einzelnen Formen gebildete Arten vereinigen
sich dann durch zahlreiche Uebergänge zu
einer guten Art, deren Charakter dann von
Neuem festgestellt werden muss. Die Ar-
beiten über die Flora des Russ. Reiches,
welche in diesem Sinne einzelne Familien
dargestellt haben, so die Fenzl's über die
Alsineen, Maximowiez's Arbeiten, meine über
Betulaceen etc. werden natürlich nicht er-
wähnt, da der Verfasser überhaupt nur die
älteren Autoren und das was in seiner und
seines berühmten Vaters, des Begründers
des Prodromus, unmittelbaren Nähe: oder
unter deren Einfluss, oder von ihm selbst
bearbeitet worden ist, vorzugsweise berück-
sichtiget. (E. R
5) Achtzehnter bis zwanzigster
Jahresbericht des Erzgebirgi-
schen Gartenbau-Vereins zu
Chemnitz 1876—1879.
Der Verein versammelt sich ini Winter
wöchentlich, im Sommer dagegen monatlich
einmal, wobei in jeder Versammlung beleh-
rende Vorträge gehalten werden, von denen
der Bericht kurze Auszüge mittheilt, worauf
einige gute Abhandlungen folgen, so: er
die den Obstbäumen schädlichen Schinvettes’
linge von Professor Pabst“ und „Ueber die
Kultur der essbaren Pilze von Dr. O. E. R.
Zimmermann“. In letzterer Abhandlung ist
dazu das allgemein gebräuchliche Mycelium
anempfohlen *).
n Bezug auf Kultur anderer geschätzter
Pilze wird mitgetheilt, dass man in Italien
das Mycelium von Polyporus tuberaster Fr.,
oder des Tuberaster-Pilzes, welcher die Erde
zu einer festen tuffsteinartigen Masse ver-
bindet und dort als Pilzstein verkauft wird,
einfach begiesst und dann 2—3 Monate Pilze-
davon erhält. In Frankreich soll ferner auch
der Steinpilz (Boletus edulis) und Agaricus
palmatus in Kultur sein. Man suche zu
dieser Kultur in Eichenwaldungen passende
Plätze aus und bilde hier aus guter Wald-
Unwahrscheinlich für den Er-
folg scheint uns es zu sein, dass man von
den zu züchtenden Exemplaren vollständige
reife Exemplare sammle,
das Wasser abgekühlt sei,
dieses auf die vorbereiteten Plätze giesse.
Die Sporen sollen bei diesem Verfahren
lebend bleiben und nur um so leichter kei-
men (?). Wir bezweifeln das und halten
das andere angegebene Verfahren für natür-
*) In Frankreich zieht man jetzt auch aus
Sporen Mycelium und aus diesem dann den
Pilz; es wird das aber stets eine zweifelhafte -
Kultur bleiben, zu der wir nicht rathen
können
z
*
1
E.
d
N 2
A
IV. Literatur. / 95
licher und genügender, dass man nämlich
reife Exemplare sich natürlich zersetzen lasse
und diese zum Aussäen benütze. Am besten
dürfte es nach unserer Ansicht sein, solche
mit einem Theil ae auszugraben und
in das betreffende Beet wieder so einzu-
pflanzen, dass en und Strunk in die
Erde kommt, der fruchttragende Hut aber
über der Erde bleibt, wo bei der Zersetzung
seine Sporen natürlich ausfallen. Bei diesem
Verfahren könnte man auf Vermehrung durch
Mycelien nnd Sporen rechnen und das My-
celium dürfte wahrscheinlich den wichtigern
Einfluss ausüben.
Die Trüffel (Tuber cibarium), welche be-
kanntlich hauptsächlich in Eichenwaldungen
in der Nähe der jungen Eichenwurzeln unter
der Erde vorkommt, wird jetzt in Frankreich
in der Weise kultivirt, dass man aus Gegen-
den, wo die Trüffel häufig vorkommt, Eichel-
nüsse bezieht und diese zur Aussat benützt,
Nachdem die jungen Pflanzen auf Beete ver-
pflanzt sind, sollen ungefähr nach 8—10
Jahren die ersten Trüffeln sich zeigen und
dann eine Reihe von 20—30 Jahren jähr-
lich Trüffeln geerntet werden können. Unter
alten Bäumen höre der Ertrag auf und auf
Kalkboden erlange man die reichsten Ernten.
Auch das sind Mittheilungen, die sich noch
erwahren müssen. Bewähren sich solche,
so müsste man annehmen, dass, wie das My-
celium des Kartoffelpilzes in der Kartoffel-
knolle überwintert, auch die ausgesäten
Eicheln schon von Myceliumfäden durchsetzt
seien, mit dem Wachsthum der jungen Pflanze
in Stengel und Wurzeln sich verbreiten und
dann die Trüffeln als ein Produkt der Wur-
zeln des Eichbaums erzeugt würden. Die
Trüffel soll aber nicht blos unter Eichen,
sondern auch unter Buchen, Kastanien, Ul-
men, Platanen, Wallnussbäumen und Hasel-
nusssträuchern vorkommen. (
6) Augustino Todaro, gras; botani-
cus panormitanus, tom. II, .H. im
Selbstverlag des Verfassers in i Pieria
TOSS- bec
crantha
Agav er Arachnites Be-
. noitii Tin, Be
es fuciflora
mitana Todaro, und p ‘achnites ati sha a re ti tief auf gut
sind auf 2 Tafeln in Farbendruck abgebildet |
und von der Agave ist die Beschreibung ge-
geben. Au
tor Herr A. Todaro ist, gegeben
. chiapensis aus Belgischen Garten.
Der Bliithenschaft wird 1 M. 40 Cm. hoch
und trägt eine Aehre gelber Blumen von
7 Cm. Durchmesser. E.
7) Frühlingsblumen von Aglaia von
Enderes, mit 71 Abbildungen in Farben-
druck und zahlreichen Holzschnitten,
g
Heften à 1 Mark heraus.
Die Abbildungen sind von einem Künstler,
aber keinem Botaniker gemacht, sind schón,
aber ohne bleibenden Werth. Die Holz-
schnitte dagegen gut und mit Analysen.
Die Erklürungen in launiger, für den Blu-
menfreund berechneter Sprache, Da wird
über das Vorkommen der betreffenden Arten
im freien Lande, Blüthezeit, Blüthefarbe ge-
sprochen, die Kultur dagegen ist nicht berück-
sichtigt.
wünschen diesem gut ausgestattelen
er allgemeine Verbreitung und behal-
en uns einlässlicheres ae vor, wenn
uns erst das ganze Buch vorliegt
(E. R.)
8) Franz Góschke, die rationelle Spar-
gelzucht, 2te vermehrte und verbesserte
Auflage. ee s bei Hugo Voigt.
Mit 19 Holzschni
Eine vorzüglich iot Schrift über Anzucht,
ine ids und Kultur des Spargels im freien
Land, sowie über Treiberei desselben.
ls s Eigenthümliehkeiten des empfohlenen
Verfahrens heben wir heraus:
1. Einjährige Spargelwurzeln zur Anpflan-
zung benutzt, geben ein viel besseres Re-
sultat als ältere und das Resultat wird um
so geringer im spätern Ertrag, je älter die
zur diete ng bestimmten Pflanzen ge-
wählt werden
2; Die. Gruben werden reihenweise in je
: ses Entfernung von einander und in den
n 3 Fuss von pes entfernt nur
egrabenes dung-
fähiges Land gemacht. Im Grande der Grube
96
wird der Hiigel von Dungerde so hoch ge-
macht, dass derselbe mit seiner Spitze nur
ungefabr 1 Zoll von der Oberflache der Erde
entfernt bleibt. Jährlich füllt man nun längs
der Reihen gute Erde nach, so dass nach
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Raum zwischen den Reihen behält aber sein
ursprüngliches Niveau. Man kann auch vor
dem Pflanzen solche Erdbänke zwischen den
Reihen bilden und diese dann allmälig zum
Auffüllen über den Pflanzenreihen benutzen,
Im Uebrigen empfehlen wir das Büchlein
selbst nachzulesen, wo gute Figuren das
Verfahren ausserdem noch erläutern.
(E. R.)
Y. Eononalotinoli
siens hires pe Ausstellung
für Ga nbau in St tersburg.
nee ae in Folge der Krönung Ihrer
Jahr 1884, alle Anmeldungen von Mitglie-
dern der Jury, von Exponenten, von Mit-
gliedern des Congresses gelten, wenn solche
nicht ausdrücklich zurückgenommen werden,
auch für das Jahr
falls für 1884 bestátigt und die Commissionen
zur Führung der Gescháfte, des Baues, für
den Congress und für den Empfang der Gaste
bleiben in Thätigkeit, wie auch unsere Herren
Repräsentanten im Auslande.
Fernere Anmeldungen von Exponenten sind
Transport von Gegenständen für die Ausstel-
lung eine Verminderung der Taxe um 50 Pro-
zent und für Passagiere um 25 Prozent be-
willigt und sind bereits ersucht worden, diese
Bestimmung für 1884 aufrecht zu erhalten.
In Folge der Krönung Ihrer Majestäten
werden von Petersburg zahlreiche Pflanzen
nach Moskau gesendet, sowie auch noch
manche andere Inconvenienzen für die Aus-
stellung entstehen würden, und ebenso haben
wir wegen der Ausstellungen zu Berlin, Gent
und Amsterdam die Bitte um Verlegung der
Ausstellung von verschiedenen Seiten erhal-
und Correspondenz.
en und hoffen, dass in Folge dessen unsere
Ausstellung 1884 noch zahlreicher besucht
in diesem Jahre der Fall gewesen sein würde.
Dr. E. Regel,
Direktor des Kaiserl. Botan.
Gartens.
2) Herr Th. Pergaade in Washington be- .
schäftigt sich mit den Blasenfüssen und bat _
mich ihm lebende Exemplare von Thrips -
Dracaenae Rgl. zuzusenden. Dieselben kamen
sammt den Blättern, auf denen sie leben,
in ein Glas gepackt, ganz gut in Washing-
d a
n
durch eine Ameise (Monomorium Pharaonis
L. — Myrmica molesta) sehr heimgesucht,
welche nur durch massenhafte Anwendung
des pu x entfernt werden kónnen,
di ge dessen ward der rae Dra-
caenae en vertilgt. E. R.)
3) Der langjährige Direktor des botani-
schen Gartens von Neapel, Professor Vin-
cenzo Cesati, starb am 13. Februar d. J.
in hohem Alter.
Endlicher beustnté nach ihm die Um-
belliferen-Gattung Cesatia. (C. S.)
Austausch der Gartenflora.
häufigen Anfragen wegen Austausches der
Gartenflora gegenüber erkläre ich hiermit,
dass die Redaktion durchaus keins Exem-
plare zum Austausche zur Ve hh
<
GARTENFLORA.
Allgemeine Monatsschrift
für
deutsche, russische nnd schweizerische Garten- und Blumenkunde und Organ des =;
Kaiserlichen Russischen Gartenban-Vereins in St. Petersburg,
Unter Mitwirkung vieler
Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz
herausgegeben und redigirt
von
Dr. Eduard Regel,
Kais. Russ. wirklichem Staatsrathe, Director des Kais. Bot. Gartens in St. ires rsburg, Vice-Prüsidenten
dos "kein. Russ. ee ah et in St. Petersburg, Inhaber mehrerer hoher Orden, Ehrenmitgliede der
Akademie der Wissenschaften in Palermo, Correspondirendem Mitgliede Sie kgl. ag on der
Wissenschaften und der Kaiserlichen een Akademie der Wissenschaften St. et rsburg, Corre-
spondirendem Mitgliede der Akademie der Wissenschaften zu Mitglied Mitglied Mb der deutschen Aka-
nale für Deutschland
P Senoner, L. Beissn
H. Jäger, . E. Mayer,
Hofgarteninspeetor in Eisenach. Garteninspector in Carlsruhe. n Wien. Garteninspectorin pem Ed
H. Hoffmann, €. Salomon, W. Zeller,
Prof. ord. an der Univ. Giessen. Kgl. Botanischer Gärtner in Würzburg. Garteninspector in Tübingen
Prof. Dr. Góppert, . H. Zabel,
Geh. Rath n. Director d. bot. Gartens Königl.G der Forstakademie
©
u Hannöy. Münden
E. Schmidt 6.
Dr. H. Rei e bach,
(Firma: Haage & Schmidt.) Professor u. Director d. bot. Gartens in Hamburg.
Mitherausgeber für die Schweiz:
E. Ortgies,
Inspector des Bot. Gartens in Zürich.
eher für Russland:
Dr. F. von Herder E. Ender,
Kais. Russ, Hofrath u. Bibliothekar am "Kaiserlichen Erster Gärtner am Kaiserlichen Botanischen
Botanischen Garten zu St. Peters sburg Garten zu St. Petersburg. :
April 1883.
STUTTGART.
Met von Ferdinand pore
1883.
Inhalt des April-Heftes.
Seite
I. Orizinalabhandlungen. 3) Fieus Cariea in Transkaukasien 106
1) Abgebildete Pflanzen. 4) Der wilde Garten . . . . 107
A. Allium giganteum Rgl. . . 97 Bod .. — —-— LM
un eg de e cu s Yg HL fuir See Se Ue
C. Adiantopsis alata Prantl . =. 99 IV. Personalnotizen und Corre-
2) Nachrichten von A. Regel. . 104 DONDE . ... . . . . . 128
Einsendungen für diese Zeitschrift sind an die Verlagshandlung oder an '
die Redaction zu machen.
Original- Abhandlungen über Cultur von Pflanzen oder andere Gegen-
stände, die sich auf Cultur von Pflanzen beziehen, werden mit 35 M. per Druck- -
bogen honorirt.
Bücher, deren unparteiische Besprechung, sowie Pflanzen, deren Abbildung
in diesen Blättern gewünscht wird, sind, und zwar von letzteren eine gute Ab-
bildung, wo möglich mit trockenen Exemplaren begleitet, unter der Adresse
E. Regel in St. Petersburg an die Verlagsbuchhandlung von Ferdinand Enke
in Stuttgart einzusenden.
Annoncen aller Art werden auf dem Umschlag oder Beiblatt gegen eine
Vergütung von 20 Pf. per Petitzeile aufgenommen, — Cataloge legt die Ver-
lagsbuchhandlung in einer Anzahl von -600 Exemplaren gegen eine Gebühr
von 8 M. der Gartenflora bei.
Den geehrten Herren Autoren, die uns Originalabhandlungen bereits ein-
gesendet oder noch einsenden werden, zeigen wir hierdurch an, dass deren
Arbeiten, soweit solehe bis zum 1. September dem Herausgeber zugehen, noch
im Laufe des gleichen Jahres veróffentlicht werden. — Kleinere Artikel werden
soviel als móglich immer sofort abgedruckt, gróssere Abhandlungen kónnen nur
insoweit Aufnahme finden, als sie den Umfang von 2 Bogen nicht übersteigen.
Kleinere Abhandlungen von Ys — ts Bogen sind dem Herausgeber, wie den
.' Lesern der Gartenflora die willkommneren.
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Allium giganteum Rgl.
(Siehe Tafel 1113.)
Liliaceae.
Caulis robustus, glaucus, circiter |
1 M. altus. Folia 6—7, omnia radi- |
calia, flaccida, glauca, glaberrima, |
usque 44/2 Cm. lata, 18—22 Cm. |
longa. Spatha bivalvis; valvis subro- |
tundis, subito breviterque acuminatis,
pedunculos subaequantibus. Umbella
- maxima, globosa; multiflora, densis-
sima, ebracteata. Pedunculi 2'/2—3
Cm. longi, sepala 5—6plo superan-
tes, basi nudi. Sepala oblonga, ob-
tusa v. subacuta, rosea-lilacina, pa-
tentissima, staminibus subduplo bre-
viora, Stamina filiformia, ima basi
tantum coalita paulloque dilatata, lila-
cina. Ovarium depresso-globosum,
subtrilobum, laeve, basi in stipitem
brevem attenuatum, foveolis basilari-
bus nullis. Stylus filiformis, stigmate
acuto coronatum.
A. stipitato Rgl. (Grtfl. 1881 pag.
355, tab. 1062 a. b. c., — Acta
petrop. VIL, 546) proximum, diver-
sum autem videtur ,florum umbella
densissima globosa maxima, sepalis
oblongis obtusiusculis, foliis plus duplo
latioribus cauleque glaberrimis glau-
cis, floribus inodoris“.
Stammt aus dem Himalaya und es
wurden uns von Hrn. Frank Miles
in Bingham, Nottinghamshire, Zwie-
beln mitgetheilt. Auch von Herrn
Max Leichtlin erhielten wir eine Blume,
die auch mit hierher gehört.
Wir haben uns nur schwer dazu
entschliessen können, diese schöne
Art nicht einfach als Form von A.
stipitatum zu beschreiben, die oben
angegebenen Unterschiede scheinen
aber doch dafür zu sprechen, dass es
eine eigne Art ist, wenn nicht eben alle
mit A. atropurpureum W. et K. nah
verwandten Arten, wie diese neue
Art, nümlich A. stipitatum, A, Suwo-
rowi und das früher von mir schon
zu A. atropurpureum gezogene A.
robustum Kar. et Kir., besser nur als
Varietäten Asiens von A. atropur-
pureum aufgestellt werden dürften.
(E. R.)
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
B. Batemania Burti Endres et Reichb. f.
(Siehe Tafel 1114.)
Orchideae.
Batemania Burti; folis vaginatis,
elongato elliptico-oblongis, acutis, basi
subdistiche imbricatis, planiusculis,
carinatis, nervis obscuris; pedunculis
unifloris, robustis, suberectis; bracteis
vaginatis, viridibus, appressis, ob-
tusis; floribus amplis, 3poll. diam.,
sepalis petalisque consimilibus, late
ovatis, acuminatis, rufo-brunneis, tes-
sellatis; petalis basi purpureo pictis;
labelli ungue auricula transversa
2-loba fimbriata aucto, lamina trulli-
formi, apiculata, basi subcordata, ultra
medium rubro-fusca, columna cucul-
lata, alis marginibusque erosis.
Reichb. f. in Gard. chron. 1872,
p. 1099. — Bot. mag. 1872, tab. 6003.
Als diese noch sehr seltene Orchidee
im verflossenen Sommer nasskalten
Angedenkens in der Sammlung des
Züricher botanischen Gartens uns ihre
erste Blüthe óffnete, waren wir so
entzückt und überrascht von ihrer
Schönheit, dass wir uns beeilten, sie
für die Gartenflora malen zu lassen.
Nachher fanden wir freilich, dass sie
schon im Jahrgange 1872 des Botan.
Magazine abgebildet wurde, aber
jenes Bild, wenn auch in der Zeich-
nung sehr korrekt, wie von dem be-
rühmten Pflanzenzeichner W. Fitch
nieht anders zu erwarten, ist im Co-
lorit sehr mangelhaft, und so hoffen
wir, den Lesern der Gartenflora ein
besseres, getreueres Bild bieten zu
kónnen, insoweit der Farbendruck das
Original wiedergeben kann.
Eine der schónsten Entdeckungen
und Einführungen des leider zu früh
gestorbenen Sammlers Endres, der in
den Jahren 1866 bis 1875 Costa Rica
nach Orchideen durchforschte, ist
diese herrliche Orchidee seither wie-
derholt von dort eingeführt worden,
aber immer nur in kleiner Anzahl,
so dass es scheint, dass sie im Hei-
mathlande nicht hiufig vorkommt und
daher selten bleiben wird in unsern
Sammlungen. — Sehr nahe ist sie
verwandt mit der brasilianischen B.
Meleagris, der alten Huntleya
Meleagris Lindley, die gleichzeitig
in unserer Sammlung blühte, von der
wir daher zur Vergleichung eine Blüthe
auf der gleichen Tafel abbilden las-
sen konnten. Ein Blick auf die Tafel
genügt, um zu zeigen, wie beschei-
den die ültere Schwester sich neben
der jüngeren prüsentirt, die, eine
wahrhaft stolze Erscheinung, die an-
dere an Grösse und Farbenpracht
weit überragt. — Beide sind in der
Tracht kaum zu unterscheiden. Die
zweizeilig gestellten, grazil überhän-
genden, bandfórmigen, über fusslan-
gen Blütter verbergen àn ihrer Basis
mit ihren bleibenden Scheiden die sehr
kleinen Scheinknollen, das Rhizom
entwickelt sich an ülteren Exemplaren
zu einem aufsteigenden, verlüngerten
Stengel und treibt zahlreiche, kräf-
tige Luftwurzeln, die mit Vorliebe
in die Blattscheiden einzudringen
scheinen, ohne Zweifel angelockt durch
4
j
I. Originalabhandlungen. 99
das sich hier sammelnde Regenwasser, | der, zweitheiliger, mit langen Fransen
das ihnen reiche Nahrung bietet. — | besetzter Leiste, die Vorderfliiche aus
Blüthenstiele blattachselständig, ro- | fast herzfórmigem Grunde breit eiför-
bust, einblüthig, viel kürzer als die | mig, zugespitzt; Lippengrund und
Blütter, mit wenigen, scheidigen Deck- | Leiste und Basis der Vorderflüche weiss,
blättern. Die Blithe von B. Burti | vorne purpurbraun. Die langen Fran-
erreicht einen Durchmesser bis 3!» | sen der Leiste purpurroth. Säule
Zoll. Sepalen und Petalen fast gleich, | keulig, oben- kappenférmig geflügelt,
ausgebreitet, breit elliptisch-eifórmig, | weiss.
zugespitzt, von glünzend kastanien- Eine der edelsten Orchideen, deren
brauner Fürbung, wie gefirnisst, die | grosse Blüthen sich stolz in ihrem
obere Hälfte schachbrettartig gezeich- reichen und doch so harmonischen
net, wodurch helle, fleckenartige Lich- | Farbenschmuck präsentiren und etwa
ter entstehen, die je nach der Be- | 4 Wochen frisch bleiben! — Ueber
leuchtung wechseln. Die Mitte der | die Kultur der Gattungen Batema-
Sepalen und Petalen durchzieht wie | nia, Bollea, Pescatoria ete. haben
eine Aureole ein konzentrischer, hel- | wir im Januarheft 1882 einlässlich
ler, gelblicher Ring, dann folgt ein | gesprochen und wiederholen deshalb
Band der kastanienbraunen Grund- | nur kurz, dass ein schattiger, warmer
farbe und ein gelblichweisses Cen- | Standort und tägliches Ueberspritzen
trum, das auf den Petalen mit kur- | Hauptbedingungen zu dem Gedeihen
zen, zusammenlaufenden Streifen von | dieser interessanten und schönen Orchi-
dunkler Purpurfarbe geziert ist. — | deensippe sind. (E. Ortgies.)
Lippe schmal genagelt, mit halbrun-
C. anto pci alata Prantl.
(Siehe Tafel 1115.)
Filices.
Folia polysticha aggregata; petio- | sita, rachium lateralium catadrome
lus teres, ebeneus, nitidus, praeter | disposita, patentia brevissime petio-
basin utrinque late fusco-alatus, gla- | lata articulataque; media approximata
berrimus, fasciculis tribus vel hinc | e basi inaequali postice abscina, au-
inde duobus superis coadunatis, uno | tice truncata cum rhachi parallela
epitriarcho respondentibus; lamina | subauriculata lineari-oblonga apice ro-
ambitu orbicularis, contracte pedata, | tundata nervis utrinque 8—11 ana-
segmentis principalibus 5—7 ex apice | drome e cortula egredientibus poste-
petioli fere radiantibus; segmenta prin- | rioribus saepe dichotomis, auriculae
cipalia oblonga acuminata rachi ebe- | pinnatis; anteriora vix porrecta, su-
nea nitida alata; segmenta accessoria | bito diminuta, lanceolata cuneata in
numerosa opposita vel alterna oppo- | apicem elongatum crenatum basi in:
100
cisum confluentia; posteriora remo-
tiora breviora subtriangularia acuta,
postrema a sequentibus remota singula
rachibus interposita; lamina membra-
nacea utrinque opaca, adulta glaber-
rima. — Segmenta accessoria sterilia
leviter crenulata nervis dentalibus
marginem non attingentibus apice
superficiali ; sori nervorum apices prae-
ter costulam anterioresque occupantes
lobis indusiiformibus revolutis discre-
tis semicircularibus membranaceis in-
tegerrimis; paraphyses bicellulares
clavatae; sporae obscure luteae dense
acuteque verruculosae. — Pili rhizo-
matis paleacei fusci medio ex parte
atrati, cellulis elongatis transverse
divisis apice utriculari-glandulosi.
Cheilanthis radiatae var. Mett. Cheil.
p. 42.
Habitat in Brasilia (Luschnath nr.
109 in herb. reg. berol) et Guiana
angliea (R. Schomburgk. nr. 1132
ibid.).
In der äusseren Erscheinung und
zahlreichen Charakteren mit Adian-
topsis radiata Fée (Adiantum L. —
Cheilanthes J. Sm.) übereinstimmend,
unterscheidet sich diese zuerst von Met-
tenius als Varietiit angedeutete Form
nieht blos durch die Flügel des Blatt-
stiels (die Spindeln sind auch bei A.
radiata geflügelt), sondern auch durch
die Gestalt der Hauptsegmente, welche
gegen die Spitze sich nicht gleich-
miissig verschmälern unter allmä-
liger Abnahme und Schrägstellung
der Nebensegmente, sondern durch
deren plötzliche Abnahme und paral-
lele Stellung zugespitzt werden und
in einen auffallend grossen Endlappen
endigen. Auch die Nebensegmente
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
| sind durchgehends grösser, mit einer
grösseren Anzahl von Seitennerven
(A. radiata zeigt nur bis 7) versehen,
letztere oft gegabelt (bei A. radiata
ausser den Oehrchen meist ungetheilt) ;
auch die Wärzchen der Sporen sind
etwas kürzer und dichter gestellt. —
Nachdem ich auf diese Unterschiede zu-
erst bei Durchsicht desreichenMaterials
von A. radiata im Berliner Herbar
aufmerksam geworden war, erhielt
ich dieselbe Species auch aus dem
Karlsruher Garten (als A. radiata);
von dort stammen auch die Sporen,
aus welchen nunmehr im Würzburger
Garten eine grössere Anzahl von
Exemplaren erzogen wurde. Diesel-
ben sind in allen oben angegebenen
Merkmalen konstant,
Die beiden erwähnten Spezies ge-
hören einem Verwandtschaftskreise
an, welcher vorläufig als die Gattung
Adiantopsis (aufgestellt von Fée
Gen. fil. p. 145) unterschieden wer-
den mag und sich durch grosse habi-
tuelle Uebereinstimmung der betref-
fenden Arten auszeichnet. Die Merk-
male, welche den sicher hierher ge-
hörigen, sämmtlich im trop. Amerika
heimischen Arten gemeinsam zukom-
men, sind folgende: Blätter mehr-
zeilig, Blattstiel und Spindeln glän-
zendschwarz, zumeist kahl, mit drei,
selten einem epipentarchen Strängen;
Consistenz der kahlen Spreite dünn,
deren Segmente wenigstens zum Theil
artikulirt; die Nervatur metadrom mit
venenden fast sämmtlich oberfläch-
lich. Die Läppchen des fertilen Ran-
des zart, die Sporangien und Sporen
verhältnissmässig klein; letztere meist
vorherrschender Anadromie; die Ner-
1 Lo uw
I. Originalabhandlungen. 101
mit spitzen Würzchen besetzt; Para- | sind mir nur aus Beschreibungen oder
physen oft vorhanden. auch Abbildungen bekannt; die Nrn.
Im Folgenden sind die sicher hie- | 3 und 6 waren wenigstens früher in
hergehórigen Arten übersichtlich zu- | botanischen Gürten in Kultur.
sammengestellt; die Nrn. 1, 2, 4, 5
A. Blattstiel kahl mit 3 Strüngen; Sori nur auf der Spitze der Seitennerven.
i
Blätter einfachgefiedert.
1. A. monticola Moore (Cheilanthes Gardn.) — Brasilien.
II. Primärsegmente fiedertheilig oder gefiedert, gegen die Blattspitze zu
II.
allmälig an Grösse und Theilung abnehmend.
a. Die hintersten Primärsegmente nicht erheblich länger als die
folgenden.
a. Spreite fast zweifachgefiedert.
2. A. Lindigii (Cheilanthes Mett.). — Neugranada.
ß. Spreite drei- bis vierfachgefiedert.
3. A. chlorophylla Fée (Cheilanthes Sw.; Ch. spectabilis Kaulf.).
Die meisten Sekundärsegmente gefiedert oder fiedertheilig, die
basalen nur wenig verlängert. — Brasilien.
4. A. paupercula Fée (Adiantum Kze.; Cheilanthes Mett.). Nur
die basalen Sekundürsegmente gefiedert und verlängert; die meisten
ungeschnitten. — Cuba.
b. Die hintersten Primärsegmente bedeutend länger als die folgenden.
5. A. propinqua (Cheilanthes Mett.). Die basalen hinterseitigen Sekun-
därsegmente wenig verlängert. — Neugranada.
6. A. pedata Moore (Cheilanthes A. Br.). Die basalen hinterseitigen
Sekundärsegmente stark verlängert. — Jamaica.
Nur das hinterste Paar von Primärsegmenten gefiedert und meist
an der Basis fussförmig verzweigt, alle übrigen ungetheilt. (Gefie-
derte ,Haupt-^ — ungetheilte „Neben“segmente.)
a. Nur drei Hauptsegmente; Nebensegmente keilförmig mit cata-
dromen Seitennerven; Läppchen des fruchtbaren Randes fein
gespitzt. |
7. A. ternata n. sp. — Orinocogebiet? Ohne Fundort, von Hum-
boldt stammend, im Berliner Herbar.
b. Fünf bis sieben Hauptsegmente; Nebensegmente mit ungleich-
seitiger vorne gestutzter Basis, anadromen Seitennerven; Läpp-
chen rundlich.
8. A. radiata Fée (Adiantum L. Cheilanthes J. Sm.) . Blattstiel
ungeflügelt, Hauptsegmente nach vorne gleichmiissig verschmälert.
— Brasilien bis Mexiko und Westindien.
9. A. alata n. sp. Blattstiel geflügelt; Hauptsegmente zugespitzt. —
Brasilien, Guiana.
102
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
B. Blattstiel und Spindel feinbehart; nur 1 epipentarcher Strang; Sori
auch auf den Enden der Mittelnerven; mehrere Primürsegmente gefie-
dert, die vorderen plótzlich ungetheilt.
10. A. regularis Moore (Adiantum Kze. Cheilanthes Mett.). — Bra-
silien.
Ausser diesen gehört wahrschein- | Weiteres, dass die divergirenden Strah-
lich noch Cheilanthes flexuosa Kze.
hieher und zwar in die nächste Nähe
von A. chlorophylla und A. pauper-
cula. Sicher gilt dies für die Exem-
plare der „Hypolepis microphylla“
Klotzsch mer. im Berliner Herbar.
Da dieselben aber mit der Abbildung
von Ch. flexuosa bei Baker in Martius
fl. bras. fasc. 49 tab. 57 nicht über-
einstimmen und ich keine sicheren
Exemplare von Ch. flexuosa gesehen
habe, muss die Benennung dieser Form
einstweilen offen bleiben.
Wie in der obigen Uebersicht an-
gedeutet, zeigt unsere Gruppe eine
sehr schöne Stufenreihe in der Ent-
wicklung der Blattgestalt. Von der
einfachst gebauten A. monticola aus-
gehend, tritt zunächst in einer Reihe
eine Wiederholung der Verzweigung
ein, wobei sich bald mehr, bald weni-
ger ausgesprochen durch Vergrösse-
rung und Förderung der hinterseiti-
gen Basalsegmente eine Neigung
zur fussfórmigen Ausbildung geltend
macht. In der Gruppe der A. radiata
tritt letztere am vollkommensten auf.
Hier verzweigt sich nur das hinterste
Paar von Primürsegmenten in fiederi-
ger Weise weiter, von dessen (Sekun-
där-) Segmenten wieder nur das hin-
terseitige basale u. s. w. Eine ge-
nauere Betrachtung der Basis der
Spreite, wie sie der etwas schemati-
sirten Skizze auf unserer Tafel für
A. alata zu Grunde liegt, lehrt ohne
len nieht einander gleichwerthig sind,
sondern ein zusammengezogenes fuss-
fórmiges Verzweigungssystem bilden.
Denn die Nebensegmente (n), welche
gleichsam eine Manschette um die
Spitze des Blattstieles (P) bilden, ver-
theilen sich folgender Weise. Die
mediane Spindel (R I) trügt an ihrer
Basis keine Nebensegmente; ihre ba-
salen Seitenzweige sind eben die nüchst-
folgenden beiden Spindeln R II; diese
letzteren tragen je ein Nebensegment
an ihrer inneren (vorderen) Seite, hin- —
gegen eine weitere Spindel R III an
der äusseren (hinteren) Seite. Schliesst
das Verzweigungssystem, wie es mei-
stens der Fall ist, hiemit ab, so trägt
die Spindel R III beiderseits je ein
Nebensegment; setzt sich das Ver-
hältniss hingegen noch weiter fort, so
tritt statt des hinterseitigen (stiel-
wärts gelegenen) Nebensegments wie-
der eine Spindel, ein Hauptsegment
auf. Es sind somit die Hauptsegmente
nur geförderte Nebensegmente. Noch
deutlicher zeigt sich dies, wenn man
die aufeinander folgenden Blätter jun-
ger Pflanzen miteinander und mit
den einfacheren Blattformen der an-
deren Species vergleicht. Abgesehen
von den allerersten Blättern erscheinen
zunächst einfach gefiederte, jenen der
A. monticola völlig entsprechend; fer-
nerhin werden die hintersten Primär-
segmente gefiedert; deren hintersei-
tiges basales Sekundürsegment wird
V
id
I, Originalabhandlungen.
weiterhin ebenfalls gefiedert, wenn
auch noch bei geringer Ausdehnung
(entspricht genau der A. ternata).
Die Entwicklung der aufeinanderfol-
genden Blätter mit der Erstarkung
der Pflanze zeigt uns somit, wie über-
haupt bei den Farnen, den Weg an,
welchen man bei der Vergleichung
verwandter Formen zu verfolgen hat.
um Schlusse seien noch einige
Worte gestattet über die Verwandt-
schaft unserer Gruppe Adiantopsis
mit anderen Gattungen. Die meisten
neueren Autoren führen die hier be-
sprochenen Arten unter Cheilanthes
auf. Wenn nun als Typus für letz-
tere Gattung Ch. odora, hirta und
deren Verwandte gelten sollen, so muss
diese Gruppe davon ausgeschlossen
werden. Denn, wie ich an anderer
Stelle*) des Näheren angegeben habe,
liegt der wesentlichste Charakter für
Cheilanthes in der sehr frühzeitigen
Anlage der Sporangien; bei unserer
Adiantopsis hingegen erfolgt, wie ich
gerade an A. alata feststellen konnte,
letztere sehr spät, ebenso wie bei
jenen Arten, die ich kürzlich in die
erweiterte Gattung Pellaea vereinigt
habe, Ob nun letztere noch weiter
gefasst werden muss, ob speziell auch
die Gruppe Adiantopsis derselben noch
einverleibt werden muss, wenn man
nicht jede Artengruppe zur Gattung
erheben will, dies vermag ich heute
nicht zu entscheiden, und so möge
die „Gattung“ Adiantopsis so lange
provisorisch existiren, bis ihre Ein-
reihung in eine grössere Gattung klar-
*) Wird demnächst in Engler’s Jahr-
büchern erscheinen.
103
gestellt wird. Es bestehen unzweifel-
hafte Anknüpfungspunkte unserer
Adiantopsis mit Arten, welche ich
bereits zu Pellaea gestellt habe, be-
sonders an A. regularis schliesst sich
nahe Pellaea Regnelliana, weiterhin
P. flavescens und P. dichotoma an,
eine Formenreihe, mit welcher die
afrikanischen P. auriculata, pteroides,
viridis, quadripinnata ungeführ pa-
rallel gehen. Andrerseits schliesst sich
nahe an Adiantopsis die Gruppe Aspi-
dotis (Cheilanthes Schimperi etc.), an
diese wieder die Gruppe der Chei-
lanthes cuneata an. Es wird sich
daher die Frage aufdrüngen, ob letztere
Verwandtschaftskreise nebst Adian-
topsis und der von mir zu Pellaea
gestellten Gruppe Pteridellastrum eine
besondere Gattung bilden kónnen oder
insgesammt zu Pellaea gezogen wer-
den müssen. Obwohl mir eine aus-
führliche Untersuchung aller mir zu-
gänglichen Arten noch keine zur Ab-
trennung hinreichenden durchgreifen-
den Charaktere ergeben hat, will ich
doch vorlüufig von dieser Erweiterung
der Gattung Pellaea absehen. Durch
die unzweifelhaften Beziehungen un-
serer Adiantopsis zu Pellaea erhält
vielleicht die von mir ausgesprochene
Meinung, Pellaea sei mit Adiantum
zunüchst verwandt, eine Stiitze. Die
metadrome Nervatur, sowie die aus-
gesprochen fiederige Nervatur der
letzten Segmente trennen auch unsere
Adiantopsis in unzweifelhafter Weise
von Adiantum, wenn auch im Au
des Blattes manche gemeinsame Züge
obwalten.
Aschaffenburg.
K. Prantl.
104
Die abgebildete und beschriebene
neue Adiantopsis wurde im botani-
schen Garten in Würzburg aus Sporen
erzogen, die vom botanischen Garten
zu Karlsruhe unter Cheilanthes radiata
eingesendet worden waren.
Herr Dr. Karl Prantl, Professor der
Botanik an der K. Forstakademie in
Aschaffenburg, welcher seit Jahren
gründliche Studien über die Verwandt-
schafts-Verhiltnisse der Farne an-
stellt, fand bei Bearbeitung der Chei-
lantes- Gruppe, schon früher, bei Durch-
sieht der Farne des Berliner Herba-
riums, dass sich unter den von Lusch-
nath in Brasilien gesammelten, sowie
unter den von Rob. Schomburgk aus
Englisch Guiana stammenden Exem-
plaren der Cheilanthes radiata so be-
deutende Unterschiede vorfanden, dass
er zu der Ueberzeugung gelangte, eine
neue, noch unbeschriebene Art vor
sich zu haben.
Wie aus der vorstehenden Beschrei-
bung Prantl's hervorgeht, welche mir
gestattet wurde zu verwerthen, müs-
sen die zu der Gruppe der abgebil-
deten Art gehörigen Species getrennt
werden von Cheilanthes und wurden
vorderhand unter dem von Fée auf-
gestellten Gattungsnamen „Adian-
topsis^ vereinigt.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Die neue, 20—25 Cm. grosse Art
gehört zu den zierlichen Farnkräutern
des niedrigen W. sie
einen lichten Standort liebt, jedoch
gegen die direkte Einwirkung der
Sonne geschiitzt werden muss; wie
die Mehrzahl der Farne, verlangt auch
diese Art eine poróse Laub- und Haide-
erde mit Scherbenunterlage.
Wie so viele andere Farnkräuter
gedeiht bei sorgfältiger Kultur auch
unsere Adiantopsis alata im Wohn-
zimmer, entfernt von der Heizungs-
stelle an einem hellen Platze gegen
die Nord- oder Nordostseite; bei der
Zimmerkultur der Farnkräuter ist vor
Allem anzurathen, wie auch bereits
Herr Dr. von Regel an anderer Stelle
der Gartenflora hervorgehoben hat,
die Topfpflanze wieder in grössere
Töpfe zu stellen und ringsum mit
Sphagnum (Sumpfmoos) auszufüttern,
das Sphagnum ist stets feucht zu er-
halten und die nee selbst sind
öfter zuül
warmen Wasser; die
Wachsfarne oder Gold-
mässig-
sogenannten
und Silber-
farne leiden indessen durch öfteres |
Besprengen mit Wasser.
(c. 4)
2) Nachrichten
Barpändscha den 12./24. Okt. 1882.
Der Schah, mein jetziger Intimus,
will einen Boten nach Dokan schicken.
Ich bin nun freilich nicht sicher, dass
er schnell reist, denn die Jahreszeit
von A. Regel.
ist allzu stiirmisch, darum habe auch
| ich die Idee nicht festgehalten, mich
in Dokan in Kiirze neu zu verpro-
viantiren, so interessant auch die
Route wire.
Wie | immer in Asien, :
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I. Originalabhandlungen,
so bin ich auch jetzt über das Kom-
mende im Unklaren, jede Partei,
meine eigenen Leute, dem Schah seine
Trabanten und Unterthanen, die Bu-
charen und die Afghanen arbeiten im
Dunkeln, ich glaube, kein Einziger
von Allen glaubt, dass man nur um
des Botanisirens willen reisen könne,
und muss sich hüten, in Gegenwart
von Zeugen selbst das Tagebuch zur
Hand zu nehmen. Das asiatische
Ceremonial verstehe ich nun recht
gut, doch mit der Ochsenceremonie
hätte man mich beinahe in Verlegen-
heit gebracht. Ich wusste nümlich
nicht, dass ich den Ochsen mit dem
Säbel in zwei Hälften theilen, oder
ihm wenigstens den Kopf abschlagen
sollte. Nächstens soll Antwort aus
Baduhschan, resp. Kabul, kommen.
Wahrscheinlich überwintere ich dort
und beendige die Reise im Frühling.
Der prüchtige Halbstrauch des Kuli-
kalan trug hier Samen, es ist eine
Onobrychis.
Den 30. November.
Barpändscha den 8. Dezember 1882
(Südöstliches Buchara an der Af-
ghauistan'schen Grenze im Hoch-
gebirge).
Um Gewissheit über Baduhschan
zu erhalten, habe ich einen Brief hin-
geschickt; der Bote ist, heisst es, aber
unverrichteter Sache zurückgekom-
men. Ich kónnte natürlich hingehen,
aber dann würde ich nur möglichst
schnell wieder heraustransportirt, was
weder für Botanik, noch für die Geo-
graphie von Nutzen wire. Baduh-
schan (an und für sich freilich sehr
interessant) wurde überhaupt nur in
105
das Programm gesetzt, weil der grosse
Weg nach Schugnan dort durchführt.
Vor der Hand bin ich hier gut auf-
gehoben, habe einen Ofen gebaut,
über der Dachluke ein Giebelfenster
aus Papier angebracht, einen leichten
Pelz aus Steinbockfellen machen las-
sen, da der meinige in Baldschuan
geblieben ist, und der Schah hat mir
sogar aus den Bäumen seines Gar-
tens einen Stall bauen lassen, Das
Essen ist auch besser, seit neben der
stereotypen ranzigen Hühnersuppe
auch Provisionen in Natur gekauft
und geliefert worden sind. Salz fehlt
bisweilen fühlbar. Es ist bis Anfang
Dezember warm gewesen, selten un-
ter 0°, jetzt wird es jeden Morgen
— 10° C., auf dem Pändsch Eis-
gang, meist schönes Wetter, aber
Schnee in bedeutender Höhe. Der
beizende Rauch vom Rindermist, der
hier allgemein als Heizmaterial dient,
wird nunmehr durch einen Schorn-
stein, ein Wunderwerk für Schugnan,
abgezogen. Ausser den Ratten leistete
mir eine Zeitlang ein weisser Reiher
Gesellschaft, den der Schah für mich
mit dem Jagdfalken 'gebeizt hatte.
Man ist jetzt vorsichtiger und schreibt
mir nicht mehr in lauter Zuvorkom-
menheit eine Rolle zu, die der Reisende
in Asien sehr leicht spielen kann,
selbst wenn er fast allein ist. Nach
dem Schiwasan habe ich noch Schach-
derre und Gund besucht. Ich wollte
unter Geleit der Hiesigen nach dem
Rubimeden an der Südgrenze von
Schugnan gehen; aber jetzt haben
die Afghanen dort eine Grenzwache
aufgestellt und auf mein Ansuchen
ebenfalls keine Antwort gegeben.
106
Nach dem Ueberwintern werde ich
nichstes Jahr nach lüngerem Kreuz-
und Querstreifen wohl wieder in Tasch-
kent auftauchen. Mit meinen Leuten
ist es jetzt wieder besser, eine Zeit-
lang wollten sie alle, Mussa und die
Kosaken nicht ausgenommen, jeden
Tag davonlaufen, besonders aus Ar-
Gaitenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
beitsscheu, nur Mussa ist beim Ofen-
bauen und dergl. immer sehr anstellig.
Mit der Gesundheit geht es gut, am
besten mit der meinigen. Schicke
jetzt einen Bucharen mit 4 Paketen
ab, die direkt abgehen, was ich fiir
richtiger halte.
3) Fieus Cariea
Im Augusthefte des Westnik der
Kaiserl. Gartenbaugesellschaft 1882
pag. 436-wird der Wunsch ausge-
sprochen, nähere Nachrichten über
das Vorkommen der Feige im süd-
lichen Theile des Reiches mitzuthei-
len. Die folgenden Zeilen werden,
als aus eigener Anschauung geschrie-
ben, einen Theil dieses Auftrages zu
erfüllen suchen.
Fieus Carica ist über den ganzen
kaukasischen Isthmus verbreitet (nicht
nur in Suchum am schwarzen Meere),
soweit die Bedingungen für seine Exi-
stenz gegeben sind. Wir finden ihn
südlich von Tuapse am schwarzen
Meere in Pitzunda, Wardaneh, Gagri,
bei Poti und Batum. In Poti sahen
wir gewaltige Bäume desselben, die
an Kraft und Stärke dem Bilde aus
dem Grimston-Parke nicht viel nach-
gegeben haben dürften.
Durch Mingrelien finden wir ihn
bis über Kutais hinaus, nach Dr. Radde
steigt er selbst in die Gebirge hinauf
bis zu 2000 Fuss überm Meer, Das
M x Stee E a Se Q3 1.3
ewe. Soi Re
5 5 bpVwvvisviicl-
tend treffen wir den Feigenbaum wie-
der im Kurathale und seinen Seiten-
thälern, wo die Bodenerhebung und
Winterkälte ihm nicht Halt gebietet,
in Transkaukasien.
Namentlich südlicher von Tiflis ist
er häufiger als nördlich davon anzu-
treffen. In 15 Werst Entfernung von
der Stadt, am Südabhange der hier |
senkrecht abfallenden (in 2500 Fuss
Hóhe über dem Thale) Bergwiinde
der Auslüufer des Trialethischen Ge-
birgszuges bei Kunnissi, sind grosse
Feigengürten. Im Chramthale, wie
bei Elisabethpol, ist er die gewöhn-
lichste Gartenpflanze und oft in mäch-
tigen, baumartigen Exemplaren. Eben-
so fehlt er nicht im Thale des Alasan |
(in Kachetien), bei Lagodechi und im |
Sakatal'schen Kreise, wie in den Gär-
ten der Niederung des linken Kura- .
ufers. Diese weite Fläche von über -
100 Werst Länge und 30 bis 40 -
Werst Breite ist von den zahlreichen |
Abflüssen des Daghestan’schen Kau- :
kasus vermittelst unzühliger Kanäle —
durchschnitten und bewässert. Zahl- a
reiche Dörfer liegen langgestreckt, -
oft 5 Werst lang, mit ihren Pflan -
zungen an den Kanälen, in über -
schwenglicher Fruchtbarkeit bringt -
der Boden ohne Pflege grosse Massen
von Reis, Weizen und Wein, Pfir- |
sichen, Feigen, Maulbeeren und Gra- —
naten hervor, während Aepfel, Birnen, —
Aprikosen hier selten zu finden sind i
I, Originalabhandlungen.
oder gar nicht vorkommen. Die Baku-
sche Eisenbahn wird diese herrlichen
T^ "p E M "
107
turverhültnisse bedingt. Im Alluvial
| der Ufer des schwarzen Meeres, wie
Kul |
tur auch dem allgemeinen Verkehr
erschliessen, da sie mitten durch dieses
Land führt. Hinter dem Karassu-
flusse hört his Baku die Bewässerung
und somit der Anbau auf. Erst im
Stadtgarten zu Baku finden wir neben
Akazien, Mandeln, Oliven auch den
Feigenbaum. Es ist kein Zweifel,
dass die schöne, reichbewaldete, Pro-
vinz Lenkoran am kaspischen Meere
auch reich an Feigen ist.
In vielen Gegenden finden wir auch
den Feigenbaum verwildert, Das wirk-
lich wilde Vorkommen desselben im
Lande wagen wir nicht zu behaupten.
Es werden dunkle und weisse Sorten
angetroffen, und von beiden gross-
früchtige und kleinfrüchtige. Erstere
scheinen empfindlicher gegen Külte
zu sein. Massenkultur zu Handels-
zwecken oder Export scheint noch
nirgends vorhanden zu sein. Die am
Markte in Tiflis erscheinenden pri-
parirten trockenen Feigen kommen
aus Persien.
Die Kultur des Feigenbaumes als
Freilandpflanze ist weniger durch Bo-
denbeschaffenheit als durch Tempera-
|
|
|
|
Unter diesem Titel enthalt der Jahr-
gang 1882 der ,Gartenzeitung^ von
Dr. Wittmack, die wir zur Unter-
scheidung von andern Blättern „Ber-
liner Gartenzeitung^ nennen wollen,
eine Reihe von Artikeln von „Den-
drophilus“, hinter welchem Pseu-
donym wir wohl einen in der Berliner
4) Der wilde Garten,
im salzgeschwängerten Boden des
Baku’schen Gartens, in den Salzstep-
pen des Schirwan’schen, im gelben
Thon und Schiefergeröll des Tiflisi-
schen und im Kalkgeröllboden des
Kutais’schen Kreises treibt der genüg-
same Strauch, wenn er nur hinreichend
Wärme und das nöthige Wasser hat.
Das Wärmebedürfniss ist gross. In
den Wintern 1859, 1864, 1874 und
1880 bei —12° Reaumur erfroren
die buschférmigen Exemplare an un-
geschützten Orten bis zur Wurzel
hinab, wenn sie im Kulturboden stan-
den, dagegen blieben die halbwilden
oder verwilderten Exemplare fast vom
Froste verschont, die an den Süd-
seiten der Berge in den Felsenspal-
ten ein kümmerliches Dasein fristen.
Am 8. Januar d. J. hatten wir die
noch nie erhórte Külte von —24,3°
Celsius (Beobachtung des Observa-
toriums in Tiflis), es lässt sich bei
den jetzigen Frósten der Schaden noch
nicht übersehen, jedenfalls wird die
Axt wieder viel Arbeit haben.
Tiflis 23. Januar 1883.
H. Scharrer.
Gärtnerwelt und auch anderwürts als
Verfasser geistvoller Artikel über
| Zweige des Gartenbaues, besonders
| der Gehölze, wohl bekannten Besitzer
eines schónen ,wilden Gartens* an
einem der Havelseen bei Berlin zu
suchen haben. Damit auch andere
| Leserkreise etwas über „wilde Gär-
Gartenflora Deutschlands,
108
ten“, sowie Leser jener Blätter etwas
Anderes erfahren, will ich ebenfalls
über „wilde Gärten“ plaudern, da ich
besonders gerne in diesem Artikel
„mache“, wie schon meine Abhand-
lungen über Verschónerung von Rasen,
Wiesen, Wald und Wasser in Land-
schaftsgürten in früheren Jahrgüngen
der Gartenflora, sowie in mehreren
Büchern beweisen.
Wenn wir die Ziergürten als s y m-
metrische und landschaftliche
unterscheiden, so sind die letzteren
eigentlich simmtlich ,wilde Gürten*,
sollten es wenigstens sein. Die darin
verwendeten Pflanzen sollten das An-
sehen haben, als habe sie die Natur
in ihrer das Schóne hervorbringenden
schópferischen Kraft selbst ausge-
streut. Ein solcher Garten soll sich
von der ,wilden Natur^ nur durch
die Auswahl des Schónsten und den
günstigsten, wohl berechneten Ein-
druck, welchen jede Pflanze und Pflan-
zenvereinigung machen kann, unter-
scheiden. Es ist die Anwendung der
Grundregeln der Landschaftsgarten-
kunst auf die feine in das Einzelne
gehende Ausschmückung, sagen wir:
die üsthetische Verwendung der Blu-
men, Kräuter und kleinen Gehölze im
Parkgarten und Park.
Denkt man sich freilich einen Land-
schaftsgarten, wie ihn einige Wiener
Künstler auffassen, wie ihn ein erst
kürzlich von uns besprochenes Bilder-
werk in vielen Plünen darstellt; den-
ken wir uns ein solches Afterding von
Naturdarstellung, so ist darin für den
„wilden Garten“ allerdings kein Raum;
aber auch zugleich nicht für eine
Menge der herrlichsten Pflanzenfor-
Russlands und der Schweiz.
men, welche sich der regelmüssigen
Anordnung durchaus nicht fügen wol-
len. Es ist eben ein besonderer Vor-
zug des landschaftlichen Gartens, dass
er für jede, auch die regelloseste
Pflanze Platz hat, dass sie ihm zur
Zierde gereicht. Das ist es auch,
was die Dauer des jetzigen Stils.
sichert; ja ich behaupte, dass wir
Landschaftsgürten jetzt bekommen
müssten, wenn wir sie noch nicht hät-
ten. . Die Menge der in die Gärten
eingeführten malerischen Pflanzenfor-
men, welche sich unbedingt einer
regelmässigen Anordnung nicht fügen,
würde eine andere mehr natürliche
Anordnung von selbst herbeiführen,
vielleicht im Anfang und bei Vielen
planlos, endlich in seiner Wirkung
künstlerisch berechnet und wohl be-
dacht. Bei mir befestigt sich die An-
sicht, dass die Menge der im vorigen
Jahrhundert eingeführten neuen Ge -
hölze, die man in den alten Gärten
nicht anwenden konnte, wesentlich da-
zu beigetragen hat, in England den :
neuen „englischen“ Gartenstil zu er-
finden und auszubilden, wobei ich —
selbstverstindlich andere Ursachen 1
und ästhetische Gründe nicht unbe- i
achtet lasse.
Der Ausdruck „wilder Garten®,
den ich von Dendrophilus angenom-
men habe, und der, glaube ich, auch
dessen Erfindung nicht ist, sondern
aus England stammt, darf aber nicht
missgedeutet werden.
eine Gartenwildniss sein, wie
Rousseau als Ideal aufstellte, ohne :
Wege, deren Besuch von Dornge-
büsch und andern Hindernissen er- -
schwert wird, sondern unser
Es soll nicht —
I. Originalabhandlungen.
Garten soll wie andere anständige
und gut gehaltene Gärten sorgfältig
gepflegte Wege und Rasenflächen
haben, kann sogar mit einem regel-
mässigen Gartenstück zusammenhän-
gen; ja es ist sogar die Idee nicht
ausgeschlossen, dass der wilde Garten
angesichts des „zahmen“, d. h. regel-
mässigen, seine Reize ‚entfaltet, als
scheinbarer Gegensatz von Kunst und
Natur. Die malerische Wirkung der
meisten Pflanzen wird sogar durch
die Glätte des Rasens und der Wege
häufig noch gehoben, wovon sich jeder
überzeugen kann, wenn er einen Gar-
ten vor und nach dem Mähen des
Grases betrachtet. Die geringste Er-
hebung der Gräser über die Fläche
beeinträchtigt die Wirkung hervor-
ragender Pflanzen.
Es gibt für den wilden Garten eine
kurze Regel, welche freilich nur von
Leuten mit natürlichem Geschmack
und feinem Naturgefühl empfunden
wird, sich kaum erlernen lässt: man
gebe jeder dazu geeigneten Pflanze
denjenigen Platz, wo sie in ihrer male-
rischen Schönheit voll zur Geltung
kommt jund ordne das Einzelne so
an, dass es sich gruppirt und in ge-
wissen beschränkten Grenzen ein
Ganzes bildet, gleichsam aus einem
Gusse erscheint. Es handelt sich hier-
bei immer nur um einzelne Theile
und kleinere Gruppirungen, nicht
wie bei den Baum- und Strauchpar-
thien um entfernte Wirkungen. Selbst-
verständlich gehört zur Anordnung ge-
nügende gärtnerische Kenntniss, da-
mit jede Pflanze denjenigen Platz be-
kommt, wo sie sich vollkommen ent-
wickeln kann, denn von dieser vollen
109
Entwickelung hängt die ästhetische
Wirkung ebenso ab, wie von der
künstlerischen Anordnung. Als Bei-
spiel führe ich nur Schattenpflanzen
an, z. B. Farnkräuter. Hat man für
dieselben keine schattige kühle Lage
mit Gelegenheit zur Bewässerung, so
ist an eine Ausbildung der Wedel,
wie es die Schönheit erfordert, nicht
zu denken. Die grössten Vorzüge
der Lage bieten Schattenseiten, Ab-
hänge nach Norden, tiefbeschattete
Plätze, Ufer. Wer solche nicht hat,
beschränke seinen wilden Garten auf
Sonnen- und Felsenpflanzen, welche
allerdings einer so grossen Wirkung
wie Schatten- und Wasserpflanzen
nicht fähig sind. Man muss dann
: Felsen und Erhöhungen zu Hilfe
nehmen, um die zum malerischen
Effekt nothwendigen Hervorragungen
zu bilden.
Man wird schon aus dem Vorigen
entnehmen, dass ich eigentliche Regeln
für den „wilden Garten^ — sagen wir
lieber: die wild erscheinenden Gar-
tenparthien — nicht geben will und
kann. Ich kann nur durch Andeu-
tungen und Beispiele belehren. Und
von Letzteren will ich in dem Fol-
genden einige mir zunächstliegende
aus dem Parkgarten um meine Woh-
nung der Karthause zu Eisenach ge-
ben, welcher in mehr als einer Hin-
sicht den Namen eines wilden Gar-
tens bekommen könnte. Er liegt an
einem Abhange nach Norden und
erhebt sich in zwei .Bergstufen bis
etwa 200 Fuss über dem Thale und
dem tiefsten Theil des Gartens, hat
waldige Steilhänge und Baumschatten
im Uebermass, ist daher recht eigent
110
lich für solche Zwecke geeignet.
Einige kleine Wasserstücke würden
kaum zur Zierde beitragen, wenn sie
nicht von hohen Wasser- und Ufer-
pflanzen halb umstrickt wären, und
ein im Sommer kleiner Bach, welcher
den tiefsten Theil durchfliesst, kann
auch nur durch Schilf und Uferpflan-
zen leidlich aufgeputzt werden, weil
zeitweises Hochwasser jede zierliche
Krümmung verbietet und grosse Bo-
gen und weit ausbreitende Ufer ge-
stattet. Die waldigen Theile haben
eine gute Aussteuer wild wachsender
Pflanzen, die begünstigt und zum
Theil künstlich verbreitet werden.
Dahin gehören besonders 2 Arten Ane-
mone, 3 Corydalis, 4 Lychnis, dar-
unter L. viscaria in Menge, mehrere
Campanula, darunter die prunkende
C. persieifolia, das prächtige Trifo-
lium rubens, Polygonatum und auf
Grasboden und in lichtem Gebüsch
Aquilegia vulgaris, Tulipa silvestris,
Ornithogalum nutans und umbella-
tum, Gagea lutea, Narcissus Pseudo-
Narcissus, Lilium Martagon, Stellaria
Holostea, Auf allen feuchten Plitzen
vor und zwischen Gebiischen erscheint
Impatiens noli tangere und an einer
grossen Stelle das schóne aber stin-
kende Allium ursinum, im Absterben
verdeckt von Stellaria nemorum. Dann
Myosotis alpestris, das blauköpfige
Melampyrum nemorosum. Hiezu kom-
men noch einige lästige, zu Zeiten
aber schöne Unkräuter, besonders
Aegopodium Podagraria, welches dies
Jahr über 1 Meter hoch wurde und
'l5 Meter hohe Blätter bekam, ferner
Chaerophyllum temulum, welches viele
Gebüschränder besetzt und bis zur
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Blüthe reizend aussieht, dann aber
recht hässlich wird, Ich erwähne nur
noch eine reiche Waldgräser-Flora,
meist aus hohen und grossblüthigen
Arten bestehend, worunter Milium
effusum erscheint und Brachypodium
silvaticum, sowie Melica nutans sogar
künstlich verbreitet wird. Brachy-
podium pflanze ich überall zur Wald-
und Gebüschbodendecke an, und fasse
die Schattenwege damit ein, von wo
es sich von selbst weiter verbreitet.
Melica nutans und uniflora sind un-
ansehnlicher und weniger dazu ge-
eignet, bilden aber eine mehr rasen-
artige Bodendecke. Von Schling-
pflanzen werde ich nur von Caly-
stegia sepium, Polygonum Convolvulus
und Hopfen belästigt, aber auch er-
freut von Bryonia alba, desto mehr
von dem unausrottbaren Galium Apa-
rine belästigt, weil diese abgestor-
ben die Gebüsche verunzieren. Dies
nur eine Andeutung. Im Frühling
schmücken alle sogenannten Busch-
unkräuter den Garten, sogar die un-
ausrottbare Urtica dioica, welche hier
mannshoch wird; aber im Hochsom-
mer erkennt man sie als hässliche
Unkräuter, muss dann aber vorsichtig
mit Wegnehmen sein, weil die ent-
blössten Stellen noch hässlicher aus-
sehen. Unter den allgemein verwil-
derten Waldpflanzen machen sich auf-
fallend Epimedium alpinum, Nareissus
poeticus, Mulgedium macrophyllum
(Sonchus macrophyllus) mit blauen
Blumen, Achillea macrophylla, Tel-
lima grandiflora (überall in Gebüschen
verwildert), Astrantia major, Doroni-
cum Pardalianches, Telekia speciosa,
Spiraea Ulmaria (hier zwar wild wach-
i. Originalabhandlungen.
send, aber nicht im Garten), Geranium
phaeum, Scopolia carniolica und meh-
rere hohe Griser aus der ehemaligen
botanischen Abtheilung. Auf den Wie-
sen ist Narcissus poeticus und Papaver
bracteatum verwildert und auch Or-
nithogalum nutans und umbellatum
sind wohl nur verwildert.
Tritt man von der Stadtseite in
den Garten, so fällt an der Spitze
einer langen Strauchgruppe das rie-
sige Blattwerk einer Masse von Hera-
cleum pubescens in die Augen. Zwei
Gruppen von Canna und Caladium,
sowie eine von Gunnera scabra will
ich nicht zum wilden Garten zühlen,
doch passen sie dazu. Dagegen ge-
hórt hinzu links ein Teich, dessen
Ufer zur Hälfte mit den riesigen
Schirmblättern von Petasites offici-
nalis, Arctium -Lappa und andern
grossblüttrigen Pflanzen umgeben sind.
Hieran schliesst sich eine grosse Pflan-
zung von Anemone japonica flore albo,
welche mit ihren grossen formreichen
Blättern sehr wohl dazu passt und
bis zum Spätherbst grün bleibt. Grosse
Büsche von Spiraea Aruneus, Lythrum
Salicaria und Veratrum nigrum in nüch-
ster Umgebung t um cm Strauch des
sehön eng
nna oran
difolia gruppirt, ergünzen das Bild. Ein
Bogenweg links führt zu meiner Woh-
nung, welche hier die kleinere untere
Gartenflüche von einer grósseren obern
trennt. Dort stehen überall Buxus
arborescens in mehreren Spielarten,
Taxus in 3 Spielarten, dazwischen
noch kleine neue Coniferen und
aus einer grüsseren Gruppe von
Buxus erhebt sich die schlanke Spitz-
krone von Chamaecyparis nutkaen-
111
sis var. glauca. Am Rande dieser
Pflanzung stehen wie wild mehrere
Arten kaukasischer Helleborus, welche
dort im Halbschatten Biische von
‘le Meter Durchmesser bilden, durch
Massen grosser glünzender Blütter
sich krüftig von dem kleinblüttrigen
Buxus abheben und im Frühling mit
Hunderten grosser purpurrother oder
weisslicher Blumen bedeckt sind. Ich
benutze diese Gelegenheit, diese herr-
lichen Pflanzen angelegentlich in sol-
cher Anwendung zu empfehlen. Ab-
wechselnd mit diesen Helleborus ste-
hen Pulmonaria oblongata, eine der
schónsten Frühlingsblumen und Hoteia
japonica, sowie der prüchtige Dic-
tamnus Fraxinella, welcher entfernter
frei auf Rasen noch gróssere Büsche
bildet. Dictamnus hat die gute, aber
seltene Eigenschaft, seine schónen dun-
kelgrauen Fiederblätter bis zum Spät-
herbst grün zu erhalten, so dass er
auch vor und nach der prächtigen
Blüthe noch ziert.
Daran schliessen sich starke Pflan-
zen von Veratrum nigrum, Lilium
Martagon an (auch im Gebiisch),
welche an zahlreichen Stengeln Hun-
derte von Blumen tragen, Funkia
Sieboldi. Zwergbüsche von Mahonia
Aquifolium, Rasen von Arabis, Au-
brietia und Asarum europaeum am
Berghange zwischen Taxus und hohen
Buxus-Strüuchern füllen Zwischen-
räume aus, und von der Hauswand
hängt malerisch Clematis Vitalba her-
ab, während ein Vitis vulpina von der
Hausecke mit der Krone eines nahen
Acer platanoides sich verbindet. Nahe
beisammen stehend, geben zwei eigen-
thümliche Verbindungen dieser Gar-
112
tenparthie etwas besonderes: aus einem
sehr ausgebreiteten buntblättrigen
Buxus wächst eine starke Clematis
recta hervor, deren rankenartigen
Stengel und dufdigun Blüthen sich
ungezwungen iiber dem immergriinen
Halbstrauch ausbreiten. Das zweite
Bildchen ist eine Thladiantha dubia,
eigentlich fiir die Hauswand bestimmt,
welche aber durch die weitgehenden
Stolonen einen 2 Meter hohen Buxus
«og E n a
Ranken nach Belieben über den duld-
samen Strauch ausbreitet, ihn jedoch
wenig schädigt, wohl aber mit den
langröhrigen gelben Kürbisblüthen
ziert. Diese seltsame ausdauernde
Cucurbitacee ist an keinem Platze zu
fesseln, kommt überall hin, wo man
sie nicht haben will. Wenn ich noch
erwähne, dass ein naher Juglans nigra
über und über mit Ampelopsis quin-
quefolia durchwachsen ist, dessen Blät-
ter jetzt roth durch das Grün des
. Wallnussbaumes leuchten, ferner, dass
eine malerisch gebaute hohe Trauer-
esche am Ufer steht, und auf dem-
selben Platze einige Hängebirken eine
Gruppe von vollendeter Schönheit bil-
den, so wird damit das Bild eines so-
genannten „wilden Gartens“, welcher
nur mit einigen Blumenbeeten ge-
schmückt ist, ergänzt. Im ersten
Frühling blühen auf dem nicht gros-
sen Rasen überall zerstreute Nar-
cissus Pseudo-Narcissus, verschieden-
farbige Crocus, Galanthus nivalis und
Leucojum vernum, welche beim ersten
Mühen abgehauen werden. Wie die
Crocus, welche doch schwerlich Samen |
tragen, sich im Rasen weiter ver-
breiten, ist mir ein Rüthesl. Bei |
j
|
I
|
| den Zwischenräumen der Semper-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
Ornithogalum umbellatum habe ich '
beobachtet, dass diese Pflanze durch _
das Heutrocknen verbreitet wird, in- -
dem Haufen mit darin befindlichen
<
Samenstengeln auf andere Plätze ge- |
tragen werden. So mag sich auch :
Colchicum autumnale verbreiten. Lei- 3
der hat sich in dieser Gartenparthie —
Ranunculus Ficaria so massenhaft ein- —
gestellt, dass diese Wucherpflanze an- -
dern schadet und die bald abatesbon d 4
den Blätter recht hässlich aussehen. |
Der Uebergang zu dem mehr gar-
tenmässig geschmückten obern (mitt- |
leren) Theile bilden die Dracaenen
(Cordyline australis und indivisa var. ,
Veitchi) von 12—15 Fuss Höhe und
eine Araucaria imbricata, welcher ge- -
genüber ein Gynerium ` P argent :
steht. |
Ein anderes kleineres Stück Wild-
garten, welches die Seite eines Erd-
hauses ausfüllt, kann zwar wegen
seiner Verbindung mit einem Gebäude
getadelt werden, gefällt aber durch
den terrassenartigen Aufbau und seine
Begrünung mit hier sich üppig ent-
wickelnden Struthiopteris germanica.
Daran schliesst sich eine kleine ganz
fol. aureo-reticulatis ete. besetzt, aber |
im Sommer noch mit andern kleinen
Pflanzen, besonders Echeveria, Mesem-
brianthemum u. a. geschmückt. In
vivum-Rasen gedeiht ohne weitere
Pflege - Linaria alpigena i in grosser
| Ueppigkeit.
il Schluss igi)
f
a =
RAVE +
E ELA
PER: FEAR Jy, MH
~ chen habe.
Il. Notizen.
113
Il. Notizen.
1) Herstellung und Nutzen der
Klebringe. Professor Fuchs schreibt über
diesen Gegenstand in der "iii angi
lichen Zeitschrift für Oesterreich u. d. Enn
„Herr L. Pichler aus Unternalb edie
ein Cirkular, worin er auf die Niitzlichkeit
der Anbringung von ae et i an unseren
Obstbáumen aufmerksam mac u dem
wecke, um ee une Weibchen des
NE ees und auch verschie-
dene schädliche Rüsselkäfer zu fangen. Der-
selbe kündigt auch den Verkauf des von ihm
verwendeten Klebstoffes an mit dem Bemer-
ken, dass derselbe alle vier Tage zu er-
Um hiezu auch meinen Theil
n
äume, und zwar Aepfel-, Birn- und einige
Kirschbäume, mit Klebringen versehen habe,
die ich am 14. Oktober mit einer von Pro-
fessor Nestler angegebenen Masse zum ersten-
male, am 29. Oktober zum zweitenmale und
am 12. November zum drittenmale angestri-
Diese Masse ist zusammengesetzt
aus 5 Theilen weissem Fichtenharz, 2 Thei-
len Stearinöl und zwei Theilen Schweinefett.
Man gibt diese Ingredienzien in einen Topf
und stellt diesen auf die Platte eines ge-
heizten Sparherdes, bis die ganze Masse
dünnflüssig geworden Die Masse kostet
wenig, nämlich 1 Kilo Fichtenharz 35 kr.,
1 Kilo Stearinöl 70 kr., 1 Kilo Schweinefett
85 kr., es kostet daher das Kilo dieser Masse
90 kr., also das halbe Kilo 45 kr. Bei je-
dem Materialisten bekommt man die ersten
zwei tandtheile zu kaufen.
Der Erfolg ist ein glänzender. Am meisten
fängt sich an den grossen Apfel- und Birn-
bäumen; auf einem Apfelbaum fand ich am
ungeflügelte Weibchen des kleinen
Dutzend des Birnrüsselkäfers (Anthonomus
pyri), überall auch eine grosse Anzahl der
ners. Auf den Klebringen der Kirschbäume
fand ich noch keine Schädlinge vor. Ich
1
unterliess nieht, eine Anzahl Wirthschafts-
besitzer aus dem Orte Seren zur Be-
sichtigung einzuladen und hatte das Ver-
niigen, zu sehen, dass dicibus mit gros-
sem Interesse iine Gefangenen besich-
tigten und ihren Entschluss aussprachen,
auch ihren Bäumen Klebringe anzulegen.
Ein anwesender Kaufmann des Ortes wurde
ersucht, die Materialien im Grossen anzu-
kaufen, damit sie im Orte selbst zu bekom-
men waren.
2) Die Kulturpflanzen der Insel
Zanzibar. Zanzibar, eine der schónsten
und reichsten Perlen des indischen Oceans,
kann sich in Betreff seiner Flora getrost den
Inseln des malayischen Archipels zur Seite
slellen. Wer jemals das Glück hatte, den
Pflanzenwuchs dieses wunderbaren Eilandes
kennen zu lernen, wird staunen ob der Fülle
und Pracht, die sich vor seinem Auge ent-
faltet. Es vereinigt sich hier Alles, was auf
das Wachsthum der Pflanzen irgendwie vor-
theilhaft wirken kann. Das Klima ist durch-
aus äquatorial, selten mehr als 26° Réaumur,
ein Stand des Thermometers unter 19" Réau-
mur ist niemals beobachtet worden, und
selbst ein solcher k
einmal vor; die Luft ist durch Seewinde
stets mit Feuchtigkeit gesättigt. Man unter-
scheidet eine kleine und eine grosse Regen-
zeit; erstere fallt in den Oktober, wührend
die letztere wn auf die Monate Marz und
sein erstrec
r Boden sparse besteht an den Kü-
no und theilweise im Innern aus Thon und
Humus, dem hóchst poróser na
unterlagert — das denkbar vortheilhafteste
Terrain für die Tropenflora. Der centrale Theil
der Insel ist kaum 300 Fuss über der Meeres-
fläche erbaben, doch zieht sich ein schmaler,
niedriger Höhenzug fast durch ihre ganze
a. der stellenweise Erhebungen von bei-
läufig 450 Fuss relativer Höhe aufweist.
En Flora ist verwan der des nahen
ähnelt sie auch der In-
e
eingeführt wurden und hier, in einem gleich
$.
114
heissen, aber bedeutend gleichmässigeren
Klima, eine neue, vortreffliche Heimath fan-
den.
Fast jeder Winkel des anbaufähigen Ter-
rains wird auf Zanzibar benützt; überall
ragen die herrlichsten baumartigen Gewächse
in den blauen, wolkenlosen Aether und geben
der Insel, von der See gesehen, den Anblick
eines zusammenhängenden Waldes, über dem
sich die schlanke Cocospalme wiegt. Ge-
treidearten werden wenig gezogen, der Platz
ist zu kostbar und wird vortheilhafter mit
der Gewürznelke oder dem Muskatnussbaum
6
Indien Towarri genannt), importirt man vom
nahen Kontinent, von Melinde, Mombassa
und Bagamoyo. Wo letztere Pflanze, M'tamma,
der Insel gebaut wird, erreicht sie
docentis die Höhe von 18 Fuss, wäh-
rend sie im Sudan selten 6 Fuss überschreitet.
Ihre Blätter werden 4!/» Fuss lang und 2 Zoll
breit. Bohnen und Erbsenarten, Kunde und
Dschirokko genannt, werden von den ärmeren
Klassen in geringer Menge kultivirt ; Mahindi,
indisches Korn und Erdnüsse dienen ihres
nbau ist die brasilianische
Kassawa oder Maniok (Jatropha Manihot L.),
hier M'hogo genannt, Es genügt, den grünen
Stengel in die Erde zu stecken und im An-
fange etwas zu begiessen; nach drei Mona-
ten kónnen schon die mehlhaltigen Knollen
r Nahrung verwendet werden. Zu den
ge N gehörig, ist der M'hogo
in allen tropischen Làndern verbreitet und
gehórt dureh seinen Reichthum an Starke-
nen an der Sonne dn: um das Gift zu
beseitigen, Eine andere hier gebaute Kar-
toffelart ist die süsse Batate (Batatas edulis
Choisy). Es wächst diese Pflanze kraut-
artig und schiebt ihre hellgelben, zahlreichen
Stengel in einer Lànge von beiläufig 20 Fuss
über den Boden hin; jedem Gelenke ent-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
wachsen die werthvollen Knollen, Ihre Blüthe
ist purpurroth und gleicht täuschend unserer
inde. Wie bei dem M’ hogo, so ist auch hier
nur Ein Stengel nöthig, um, in den Boden ge-
steckt, nach wenigen Monaten ganze Felder
zu überziehen. Die Knolle ist äusserst nahrhaft
und gleicht vollkommen unserer Kartoffel,
wird häufig dieser sogar vorgezogen. Yams
(Dioscorea alata L.) gedeiht auch auf un-
serer Insel vortrefflich. Man zieht ihren
gegen 25 Fuss langen Stengel an den Cocos-
palmen empor, wodurch der Pfílanze die
nóthige Stütze geboten wird. Die hàufig
dreissig Pfund schwere Wurzel wird roh und
gekocht gegessen; auch ist sie auf Schiffen
beliebter als die Kartoffel, da sie den
wilde Ananas, ihre Frucht ist wasserig und
weniger aromatisch, als die durch langeren
Anbau veredelte Bromelia Ananas L. Letz-
tere erreicht hier eine gewaltige Grüsse und
dürfte in Betreff des Wohlgeschmackes die
brasilianische weit übertreffen. Die Orangen
des Landes sind im Gebiete des indischen
Oceans die besten: wer die italienische
Orange gekostet hat, kann sich kaum eine
Vorstellung machen von der goldenen Frucht
Zanzibars. Ebenso erreichen hier L
Mandarinen und Granatäpfel eine seltene
Grósse und Güte, denn die äquatorialen Län-
der sind wohl die eigentliche Heimath dieser
Früchte,
Ein Juwel ist die Cocospalme, Ein Kind
der Küste, fallen ihre mächtigen Früchte
auf den Strand, die Brandung spült sie hin-
weg, und von Woge zu Woge getragen
schwimmen die noch von einer dichten Bast-
schicht umgebenen Nüsse fremden Eilanden
zu. Von den Wellen wieder an das Gestade
geworfen, kommt der junge Keim bald zum
Vorschein, und nach verhältnissmässig kore
en
Im Innern des afrikanischen
Kontinents diirfte die Cocos wohl nirgends
angetroffen werden, Dort, wo ihre Fieder-
Il. Notizen.
blätter nicht mehr die salzhaltige Seebrise
fächert, wo ihre Wurzeln nicht mehr mit
Seewasser in Berührung kommen,
mert sie. Der Eingeborene Zanzibars, der
diesen Umstand sehr genau kennt, pflanzt
Nahe des
Er grübt zu diesem Zwecke ein
mehrere Fuss tiefes Loch in den lockeren
Sand, gibt Salz und Asche hinein und legt
auf diese die Nuss mit dem Keime nach
oben. Bald springt die Schale, und nach
drei bis vier Monalen kommt die junge
Pflanze zum Vorschein. Mehrere Jahre hin-
durch wird sie noch LEN gines drei-
mal täglich erhält sie Wasser, und ringsu
wird der Boden m Salz und Asche ae
streut. Nach beiläufig zwei Jahren wird die
Palme in noch üppiger gedüngten Boden
versetzt und das Regenwasser durch Gräben
so viel wie möglich von ihr ferngehalten.
Am Strande erntet man schon im vierten
Jahre, im Innern der Insel dagegen erst nach
acht bis zehn Jahren
nach 80 bis 100 Jahren tritt sie in den
Ruhestand, das heisst, sie trägt keine Früchte
mehr und wird dann als vortreffliches Bau-
holz benützt
Ein Lieblingsgetránk der Eingebornen ist
die Cocosmilch. Die unreife Frucht, M'tafa
genannt, scheidet vitio einen milcharti-
gen Saft aus, der sich in der innern Hóh-
lung sammelt; derselbe ist klar und hat
seinen Namen vom Geschmacke, nicht von
der Farbe, wie man irrthümlich glaubt. Die
Früchte, welche nach Europa kommen und
jene Flüssigkeit enthalten; sind meist alt,
Ein anderes eigenthüm-
gni e
or Man gewinnt diesen dadurch,
dass man die jungen zarten Blätter der Krone
abschneidet, der
und geht nach kurzer Zeit ein. Am billig-
sten ist der Palmenkohl nach heftigen Mon-
sumstürmen, wenn viele Bäume gebrochen
sind. Ein anderes Produkt ist der berühmte
Tembo, in Indien Toddy, zu Deutsch Palm-
wein genannt, Es ist der Saft der Cocos-
palme, den man durch Anbohren des Stam-
mes oder Abschneiden einer Blüthentraube
|
|
|
|
verküm- |
Baum ist danm verloren |
illi
115
gewinnt; Letzteres beschadigt den Baum am
wenigsten und wird auf Zanzibar allein an-
gewendet. In einer Calabasse wird der her-
abrinnende Saft wührend der Nacht aufge-
fangen, am Morgen ist die Gührung schon
eingetreten und ein dem Champagner ühn-
liches, vortreffliches Getränk erzeugt. Im
Dunkeln setzt sich die Gährung fort, und
das Resultat ist eine berauschende Flüssig-
keit, die, dem Sonnenlichte ausgesetzt, bald
in Essigsäure übergeht,
Ein wichtiger Exportartikel Zanzibars ist
die Kopra. Dieselbe besteht aus dem ge-
trockneten Kern der Cocosnuss, ist dlhaltig
und wird besonders in igen zur Sei-
ear ag verwendet. uerdings ver-
indert man die repiten dadurch,
Pen man die Kopra an Ort und Stelle durch
hydraulische Maschinen auspresst und nur
das Oel nach Europa verschifft. Der Fett-
gehalt der Kopra ist so gross, dass ein ge-
linder Druck mit dem Finger genügt, um
dasselbe hervortreten zu lassen,
Geschmack, Das
auch in Zanzibar iat Gebrasil nur mit dem
Unterschiede, dass es nicht mit Lederstreifen,
sondern mit Cocosfiber-Schnüren überzogen
ist. Eine weitere Anwendung finden diese
Schnüre beim Schiffsbau. Der Suali ver-
bindet die Planken seines Bootes nämlich
nicht mit Bolzen und Nägeln, sondern schlägt
Löcher in dieselben und näht sie mittelst
jener Stricke zusammen. Ein solches durch-
aus ionge kalfatertes Boot ist kaum
, die schwersten Stósse an den
mse Koralenkipen halt es aus, und
wo ein nach e schem Muster gebautes
Fahrzeug ee in Trümmer gehen
würde, fährt es unbekümmert weiter.
“So ist die Cocospalme weitaus der wich-
tigste Baum Zanzibars, ohne ihn weiss sich
der verwóhnte Suali kaum zu helfen, und
kehrt er von Handels- und Entdeckungs-
zügen aus dem Innern zurück, so begrüsst
er mit Jubel, als erstes Anzeichen der nahen
Küste, seinen treuesten Freund und Er-
hr
John Baron v. Miller,
116
3) Auf den Philippinischen Inseln gibt es
grosse Mengen von Bau- und Werkhölzern,
deren Export erst in neuerer Zeit begonnen
hat.
Herr Blumentritt gibt in der österr.
Monatsschrift für den Orient in Wien Nr. 9
1882 uns eine kurze Mittheilung über die-
selben, welehe auch den Lesern der Garten-
flora von Interesse sein dürfte. Häufig zu
verwend
der „Malarujat“ "Ol rtus ainda. Bl. .
dessen Holz eine graue, in das Gelbliche
übergehende Fárbung besitzt und zu Móbeln
oder haufiger zu Zimmermannsarbeiten ge-
b ird. Für feine Móbeln ist das
schwarze Holz des „Luyong* ano*
iospyros nigra L.) sehr gesucht; diesem
(
ähnlich ist der ,Camagon* (Diosp. pilosan-
thera Bl), dessen Holz sich vom ersteren
durch das bräunliche oder rothgelbe Geáder
unterscheidet und in Folge dessen sich sehr
werthvoll zu Luxustischlerei um so mehr
eignet, da es eine herrliche Politur an-
nimmt: der König der philippinischen Wäl-
der ist der 60 Meter hohe „Molave“ (Vitex
geniculata Bl.), welcher ein unverwüstliches
Holz bietet, sei es im Wasser oder dem
Regen und dem Sonnenschein ausgesetzt: es
bleibt fest und hart, es ist von gelber, ins
Grünliche spielender Fárbung. Dieses Holz
wird zu allen Bauten verarbeitet, Das Holz
der sehr stattlichen „Narra“ (Pterocarpus
santalinus) ist von róthlicher bis ins Blut-
rothe steigender Farbe, von angenehmem
Geruche, nimmt eine herrliche Politur an
und wird zu Móbeln verwendet; auch das
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Holz von „Narra blanca“ oder „Amarilla“
(Pteroc. pallidus Bl.) wird zu Luxusarbeiten
verwendet; die Narra-Arten schwitzen ein
rothes Gummi aus, welches anfangs sehr
dünnflüssig, später verhärtet; die schlanken
Stämme des „Bilanho“ (Calophyllum ino-
phyllum DC.) werden zu Mastbäumen und
Segelstangen verwendet, zum Hausbau ist
dieses Holz nicht geeignet, es geht bald zu
Grunde, Dann kommt der ,Yacal^ oder
„Saplungan“ (Dipterocarpus plagatus Bl.),
dessen Holz von grosser Festigkeit und von
gelblicher Farbe ist; der ,Dungon^ oder
»Dongon* (Sterculia eymbiformis DC.) von
rother Farbe mit einem Stiche ins Dunkel-
blaue; der „Nato“ (Stere. Balanghas L.) von
ches in den Kirchen anstatt des Weihrauches
verwendet wird. Ferner finden wir noch an-
gegeben: Cedrela Toona Roxb,, Cedr. Calantis,
Cedr. de filipinas (Cedrela odorata L.), der ein
herrlicher Baum ist mit fleischfarbigem Holze,
nicht selten mit ziegelrothen Nüancirungen,
auch mit dunkeln Schattirungen von Roth
bis zu Purpurviolett, m Ge-
für die feinsten Manila-Cigarren verwendet
wird. Conarus santaloides DC, (Camuning)
ist ein 2—3 Meter hoher Baum, dessen Holz
sehr hart ist, von ockergelber Farbe mit
dunkeln Flecken und wellenférmigem Ge-
äder, nimmt eine schöne Politur an und
wird verwendet zu sehr schónen Dolch- und
Säbelgriffen u. s. f.
III. Literatur.
1) O. Drude über die floristische Erfor-
schung Nord-Afrika's von Marokko bis
Barka. (Petermann's Mittheilungen 1882.
Heft 4 p. 143—150.)
Das Gesammturtheil über die Flora Nord-
Afrika's ist zwar noch dasselbe, wie es Grise-
bach in seiner Vegetation der Erde. vor 10
Jahren ausgesprochen hat: Das Küstengebiet
nérdlich von den Abhangen des Atlas und
seiner östlichen Ausläufer gehört von Marokko
is Tunis zur Flora der Mittelmeerländer,
zeigt sich aber so gegliedert, dass nur nörd-
lich von der Kette des Kleinen Atlas, also
der Küste sehr nahe, die Mediterranflora rein
If. Literatur,
ausgeprägt erscheint, während die zwischen
der nördlichen und südlichen Gebirgskette
gelegenen Hochflächen, welche in der neuen
Ausgabe von Stieler's Atlas die Bezeichnung :
tationsformen der Sahara zu betrachten sind,
welche südlich von den Südabhängen des
Hohen Atlas und seiner östlichen Ausläufer
unbeschrünkt herrschen; das Florengebiet
der Sahara reicht dann von der Kleinen
bis zur Grossen Syrte in Tripoli bis nahe
zum Gestade heran, und nur die Nordab-
dachung der Hochfläche von Barka bietet
noch einmal an dieser Küste gut ausgeprägt
die charakteristischen Formen der Mittel-
meerflora. ie genauere Gliederung der
Gebiete aber, die geographische Pulp.
der einzelnen Areale und ihre Gesammt-
vegetation, die Grisebach 1872 nur icti un-
genügend bekannt sein konnte, ist jetzt an
vielen Stellen weit, an anderen wenigstens
genügend vorgeschritten, und zwar sind diese
Resultate in Marokko hauptsächlich den
Botanikern Hooker und Ball, ausserdem zwei
Marokkanern als Sammlern in Cosson’s Auf-
trage, in Algerien Cosson selbst und dessen
botanischen Genossen, endlich in Bezug auf
Tripoli, Fassan und Barka Ascherson zu
danken, der die Reisenotizen und meist spär-
lichen Sammlungen vieler Reisenden in die-
sen türkischen Ländern überarbeitete und,
mit den grossen Kenntnissen und reichen
Erfahrungen seiner eigenen Reisen im nord-
östlichen Afrika verknüpft, daraus einen
Florenkatalog zusammenstellte, der als Grund-
lage für weitere pflanzengeographische Unter-
suchungen in diesem Gebiete gelten muss.
Indem wir mit Drude die botanischen Unter-
suchungen in den einzelnen Ländern geson-
dert betrachten, beginnen wir mit:
I. Marokko. Unter den Männern, welche
es versuchten, den Grossen Atlas floristisch
zu erforschen, ist vor Allem Balansa zu
nennen, welcher im April 1867 von Mogador
aus das Gebirge bis 2000 Meter Höhe erstie-
Hierauf unternahm es Hooker, begleitet von
117
Ball und Maw, im Frühjahr 1871 den bis
dahin unbekannt geblie — westlichen
Theil der Atlaskette zu untersuchen, was
ihm auch während seiner nur ia
lichen Expedition glücklich gelang, so dass
er ‚vortreffiiche Pflanzensammlungen von da
und Fritsch unternommene Expedition an.
Beide sind durch besondere CUTE
hinreichend bekannt geworden. Wenig be-
kannt aber sind die hauptsächlich du Flora
gewidmeten Forschungen des berberischen
Marokkaners Ibrahim Ammeribt und des ma-
rokkanischen Rabbiners Mardochai Abi Serur,
von denen der bedeutendste Florist des nord-
westlichen Afrika's, Dr. E. Cosson, zur Her-
beischaffung des zu seiner „Flora atlantica“
nothwendigen Pflanzenmaterials, gróssten-
theils auf seine eigenen Kosten Streifzüge in
Marokko unternehmen liess. Ibrahim Am-
meribt, turas schon im Jahr 1867 Balansa
auf seiner dition als pou ded
ri code mer sich es di ie zum Te
durchstreifte in den Sommermonaten der
Jahre 1873—1876 die Umgebung Marokko's
und den Grossen Atlas bis zu 3100 Meter
She. Unter den von ihm gesammelten
Pflanzen befinden sich sowohl solche, welche
auf die pflanzengeographische Verwandt-
schaft mit dem nördlichen Waldgebiete hin-
weisen und sogar bis zur nördlichen Baum-
grenze in Europa, Asien und Amerika hin
viclicetit vorkommen, wie z. B. Parnassia
palustris, in mehr als 3000 Meter Höbe ge-
sammelt, als auch Formen von weit im Medi-
terrangebiet verbreiteten Gattungen, welche
im Atlas gering an Zahl sind, z. B. ende-
mische Draben, Aconitum Lycoctonum, das
schóne, durch Hooker's Expedition bekannt
gewordene Chrysanthemum Catanache, Sile-
nen, Artemisien, Secale montanum, Astra-
wandt sind, wie Monanthes (Sedum) atlantica,
ferner aus Marokko und Algerien sonst schon
bekannt gewordene Endemismen von hohem
Werthe, wie Fraxinus dimorpha und die be-
rühmte, waldbildende Argania Sideroxylon,
118
endlich solche Arten, welche auf die benach-
barte Sahara hinweisen durch Identitat der
Spezies oder wenigstens der Gattungssektion,
und welche an den Südabhängen des Atlas
reichlicher sich finden, wie Acacia gummi-
fera, Euphorbia retinifera und E. Beau-
mieriana.
Der Rabbiner Mardochai Abi Serur sam-
melte in den Jahren 1872 und 1873 auf
einem südlichen Ausläufer des Atlas gegen
Akka hin und westwärts zur Mündung des
Wadi Nun 300 Pflanzenarten und begab sich
im Jahre 1874 zum dritten Male nach Akka,
um die Sahara auf 10 Tagereisen südlich
von dieser Oase in der Richtung auf Tim-
buktu hin zu durchsuchen. Den Frühling
und Frühsommer des Jahres 1875 benutzte
er zu einer Reise nach dem südlich von Mo-
gador gelegenen Djebel Tabayoult, deren
Itinerar von Duveyrir publizirt worden ist.
on dieser seiner wichtigsten im Dienste der
Florenuntersuchung unternommenen Reise
brachte er reiche und woblerhaltene Pflan-
zensammlungen mit, die zum Theil die Areale
der von Hooker, Ball und Maw auf dem
Hohen Atlas gesammelten Pflanzen über die
weit niedrigeren Bergzüge des westlichen
Marokko
n für Marokko haben einige ein allge-
meineres pflanzen
es befindet sich eine strauchartige, 3—4
Fuss hohe Composite Pluchea ovalis darunter,
welche bisher als Senegambien und den Kap
Verdischen Inseln eigenthümlich galt und
auf der Insel San Antonio, zumal in ihrer
Blüthezeit (Marz), wichtig für den physiogno-
mischen Charakter des Kap Verden ist; für
diese Pflanze ist nun eine sehr nach Norden
verschobene Grenze erkannt, und sie verhält
welche bisher als den Canaren eigenthüm-
lich galten, wie Koniga intermedia, Helian-
themum canariense, Drusa oppositifolia und
Astydamia canariensis, so dass die pflanzen-
area perenne ne Se
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
geographische Stellung Marokko's sicherer
Beurtheilung unterworfen ist.
II. erien. Während so Marokko,
trotz dieser Forschungen, immer noch als
ein in Bezug auf Vegetation ungenügend
bekanntes Land betrachtet werden muss, ist
Algerien seit der Okkupation durch die Fran-
zosen so vielfältig untersucht worden, dass
man mit Befriedigung auf diese wissenschaft-
lichen Erfolge blicken kann. Das Resultat
aller dieser Forschungen ist durch Cosson
seinem neuesten Werke: Compendium
florae atlanticae zusammengefasst worden
und der erste Theil dieses Werkes enthalt,
gleichsam als Einleitung, eine Zusammen-
stellung aller um die Flora dieses Gebietes
verdienten Reisenden nebst einer ausführ-
at
in Florenbezirke, Wabrend man bisher nur
Mediterran- und Sahara-Gebiet von einander
trennte, sehen wir in Cosson's Abgrenzung
4 verschiedene Gebiete unterschieden, so
namlich, dass das Mediterrangebiet (im wei-
teren Sinne) selbst wieder in 3 Zonen und
Regionen gegliedert ist. Diese Gliederung
wird dureh die doppelte Kette der von We-
sten mit nórdlicher Abweichung nach Osten
ziehenden Berge, die etwa bis zu 2300 Meter
ansteigen, bewirkt. Die zusammenhüngende
nórdliche Kette scheidet das eigentliche Ge-
biet der Mittelmeerflora (im engeren Sinne)
von dem südlich daran anstossen
3 geographische und zugleich botanische -
Zonen abgegrenzt und gut charakterisirt.
Wie aber überall die hóheren Bergregionen
sich eigenartig auszeichnen und im Mittel-
meergebiet besonders dadurch wichtig sind,
dass die Walder aus Pflanzenfamilien borea-
ler Regionen bestehen, so hat auch in Al-
gerien Cosson die Bergzüge mit ausgeprägter,
Gegensatz zu den
3 ersten (geographischen) Zonen als eine
»botanische Region“ mit dem det pi on-
tanregion bezeichnet, welche ihre
rakter entsprechend natürlich ewe
III, Literatur.
begrenzt ist. Diese vibe iis ms hat
sich in der Regel nur auf 1000 Meter über-
ragenden Bergen ausgebreitet; in einer c Hohe
600—1000 Meter weicht die Vegetation
den Thaler oder Flächen ab, Klimatische
Einflüsse, die Gegenwart von Schnee im
Frühjahr und sommerliche ro
uftreten eine wichtig
Der wahre Charakterbaum M
Montanregion ist Cedrus Libani var. atlan-
lica, welcher auf der Nordkette von 1200
bis 1300 Meter an, auf der Südkette meist
erst von 1400 Meter an bis zu den hóchsten
óhen hinansteigt. Dazu gesell sich an
wenigen Stellen die majestütische Walder
bildende Tanne: Abies Pinsapo, var. babo-
rensis, eine Kiefer: Pinus Pinaster, 2 Wach-
holderstráucher: Juniperus nana und thuri-
un. ra RER — 2 Ahorne ;
‚hie
und da auch unsere inen Populus tremula,
die Süsskirsche: Prunus avium, auch die
me: Ulmus campestris, und Erle: Alnus
glutinosa, an seltenen Stellen aber auch Man-
delbaum und Kastanie, beide in anschei-
nend durchaus wildem Zustande. Die Ge-
büsche werden bauptsächlich von Ilex Aqui-
folium, von Berberitzen, Buchsbaum, Kreuz-
dorn (Rhamnus alpina), Sorbus-, Lonicera-
und Ribes-Arten gébildet; dazu gesellt sich
eine grosse Zahl von Stauden, welche, wie
in nördlichen Gebieten, die der einjährigen
Gewächse um das Doppelte übertrifft.
Die Küstenzone des „Tell“ oder
Mediterrangebietes erfreut sich da-
gegen in Anbetracht des Einflusses der See
und der sich in ihrem Rücken als Schutz
gegen die dörrenden Südwinde aufthürmen-
den Be:
Klima's.
den correspondirenden Süd-Euro-
pa's und zwar ziemlich genau nach Meri-
dianen geordnet. Hier wie dort ist die Olive
die wichtigste Charakterpflanze, welche nach
Cosson an vielen Stellen im wilden Zustande
gefunden wird und o ezu Wälder
bildet, in denen sie die Dimensionen unserer
` derung nach Breitenkreisen ; mit ab
119
Waldbäume erreicht; sie bezeichnet vs Di-
strikte der immergrünen Eichen und im-
mergrünen Gebüsche, der Myrte, der Mess
der Citrus-Arten und anderer für Europa
werthvoller Pflanzen.
Die beiden folgenden Gebiete der Hoch-
flachen und Sahara zeigen eine Glie-
nehmen-
der Breite tritt der Charakter der Sahara-
Vegetation stets schürfer hervor. Im Hoch-
flàchengebiete herrschen sehr starke
Temperaturextreme; oft schneit es noch bis
zum Marz, ja sogar April und Mai, wo auch
noch Nachtfróste häufig sind zu einer Zeit,
wo die Mittagstemperatur 25— 30^ C. betrágt.
Wasserlüufe sind selten und die vorhan-
denen meist mit trockenem Flussbette wäh-
rend der heissen Jahreszeit. Diesen Wachs-
thumsbedingungen entspricht die grosse Ein-
förmigkeit der Mons e ie Vr ii
steppen, deren Vegetation meist aus Gra-
mineen besteht, Dador aus dr hits
Stipa m tei iüdhiis): aus Artemisien (A.
m alba) und Thymian (Thymus ciliatus).
e Wälder sind verschwunden, nur grosse
cat fei (Ferula communis und Thapsia
garganica) heben sich vom Horizonte ab und
scheinen gigantische Formen anzunehmen.
Von Bäumen finden sich nur spärlich zer-
streute Butum-Bäume (Pistacia atlantica),
welche fast allein das waldbildende Element
der Plateaux bilden, indem sie allein im
Gewalt der Stürme und
einzelne Wachholdersträucher (Juniperus
Oxycedrus und phoenicea), Pinus halepensis,
Quercus Ilex, ja sogar Fraxinus dimorpha
in die Vegetation der Hochflächen, aber
ihren verkrüppelten Stämmen sieht man
leicht an, dass sie diesem Gebiete nicht an-
gehören und in ihm gleichsam nur als Ver-
irrte auftreten. Einige Tamarisken (Tamarix
gallica, africana, pyenocarpa) wachsen im
Bette der wenigstens im Winter Wasser fiih-
renden Schluchten und an dem Ràndern der
„Schott’s“, jener Senkungen, die im Winter
in der Regel mit salzigem Wasser erfüllt, im
Sommer aber ausgetrocknet sind und deren
. thoniger oder gypsführender salziger Grund
nach der Verdunstung des Wassers von
einem spiegelnden Salzlager überdeckt zu
pfle ahara-Vegetation,
atin durch die Dattelkultur, beginnt
n den Südabhängen der südlichen Gebirgs-
mauer und wird nach Siiden zuerst durch
die reichere Flora des äquatorialen Afrika's
abgeschlossen. Aus diesem Gebiete
jetzt in Algerien erst 500 Arten bekannt ge-
Z h ]
worden, und diese Zahl wird auch woh
nicht sehr vermeh erden; die überwie-
gende Mehrzahl derselben ist perennirend
mit buschigem Wuchs und hart
und Gezweige, viele verholzen, aber von Bäu-
men kommt ausser der Dattelpalme nur einer
vor: die oben genannte Butum-Pistazie, dem
Gebiete der Hochflächen entstammend, ist sie
in einigen grossen Schluchten südwärts bis
marisken der S
und die ihnen verwandten Ratam-Sträucher,
verholzende Salsolaceen und eine Ephedra.
Von allen Arten ist nur ein kleiner Theil
europäisch, besonders wenn man von dem
an Steppenpflanzen so reichen südlichen Spa-
nien absieht; die nicht endemischen Arten
kehren sonst meistens im Orient wieder und
haben überhaupt eine weite Verbreitung,
IH, Tripoli und Barka. Die Hoch-
fläche von Barka und die ar URSI
Nordküste der Cyrenaica zeigen, wie Ascher-
son den Florencharakter dieser Gebiete kenn-
zeichnet, den ee der entwickelten Medi-
terranflora, wogegen das Küstengebiet Tri-
politaniens Redan bis auf das Gharian-
Plateau (bis zur Grenze der Oelbaumkultur)
und die Westküste Cyrenaica's ein Ueber-
gangsgebiet darstellen, welches auch Süd-
Tunesien und die Mittelmeerküste Aegyptens
umfasst und als ein Grenzgürtel des Sahara-
gebietes betrachtet werden kann, in welchen,
bn echend den ziemlich regelmassigen
Winterregen, zahlreiche krautartige und
pied Gewächse des Mittelmeer-
gebietes eingedrungen sind, doch ohne die
Wälder und die noch charakteristischeren
Maqui-Formationen, d. h, immergrünen Ge-
wächse der Mediterranflora. Eine deutlich
entwickelte Mediterranflora findet sich erst
sind
o
=
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
ostwärts von Nord-Tunesien jenseits des Syr-
tenmeeres auf der wasserreichen Nordab-
dachung der Hochfläche von Barka, reprä-
sentirt durch üppige Vegetation von | Cypres-
d W ld
zur Küste hinabsteigend und
auch landeinwärts noch kurze Strecke ver-
breitet. Da ausserdem die sog. „Maquis“
neben wilden Oelbäumen, Viburnum Tinus
und dem Johannisbrotbaum (Ceratonia Sili-
qua) durch Myrte und Erdbeerbaum —
Unedo), in der Cyrenaica aber besonders
reichlich durch den Mastixstrauch (Pistacia
Lentiseus) vertreten sind, überall si
cus Ilex) hier g
gehórigkeit dieser Distrikte z
gebiete und damit zugleich ihre Bedeutung
für die Kultur gesichert, — Von allen die-
sen Charakterpflanzen kommt Nichts oder
nur Wenig in Tripolitanien vor; Juniperus
phoenicea ist selten, die Olive ist Kultur-
pflanze oder hóchstens verwildert, Ceratonia
a nun aber in Tripolitanien als Charakter-
baum neben den von der eigentlichen Sahara-
Zone her nordwärts vordringenden Tama-
risken und Gummi-Akazien wiederum die
Pistacia atlantica reichlich auftritt, so ist
ieses Gebiet etwa dem der Hochflächen in
Algerien gleichzustellen oder wenigstens
ebenfalls als ei ermischungsgebiet von
Mediterran- und Sahara-Vegetation anzu-
sehen, H.)
2) Das Wissen der Gegenwart,
Deutsche Universalbibliothek
für Gebildete. Verlag von G. Frei-
tag. Leipzig 1882.
Es ist das ein alle Gebiete der Wissen-
` schaft umfassendes Werk, von dem einzelne
Bände von 15—20 Bogen zum Preis von je
1 Mark, gebunden, erscheinen. Jeder Band
bildet ein abgeschlossenes Ganze aus irgend
einem Gebiet des Wissens, hoarbel ry yon
III. Literatur.
verschiedenen Gelehrten.
und 4te Band vor.
Der 2te Band enthält: Dr. Hermann
J. Klein, Allgemeine ibis pater mit
6 Karten und 33 Holzschnitten,
Dieses Buch bespricht nach den Erfah-
rungen, die die zahlreichen meteorologischen
Stationen gemacht haben, alles das, was auf
die Witterung Einfluss hat, Mit der Luft-
hülle, die unsern Planeten umgibt, er
end, geht es zur Lufttemperatur, zur Ver
ilg. gs ee über dem Erd-
boden Luftdruck, dessen Vertheilung
Uns liegt der 2te
und beide zum Wind und dessen geo-
graphische Vertheilung, Thau, Reif, Nebel,
Regen, Schnee, Hagel, Stürme, Gewitter über
und bespricht am Schlusse die allen am in-
teressanteste Vorausbestimmung des Wetters.
Soviel dafür die Masse der tüglichen Beob-
achtungen in den meteorologischen Stationen
und die Verbindung derselben auf telegra-
phischem Wege auch in neuester Zeit ge-
leistet haben, so sind wir doch bis jetzt nicht
so weit, mit Sicherheit das Wetter auf mehr
als 1 Tag voraussagen zu kónnen, Vieles
ist in dieser Beziehung schon debui
Stürme kónnen im Papas vorausbe-
stimmt werden, ie uice
Bahnen, welche P m ae wer-
den eben nicht immer eingehalten und starke
Abweichungen in dieser Beziehung sind noch
nicht zu berechnen. Sicher dagegen ist die
inunge ie
obser i enciinieliets unberührt lassen, wie
z. B. die Dàmmerung nach dem Untergang
der Sonne, die nur durch die Beleuchtung
der Lufthülle von der uns schon nicht mehr
siehtbaren Sonne bedingt wird, daher die
ange Dàmmerung und eigenthümlich sehóne
Beleuchtung bei uns im Norden und >
Verkürzung der Dämmerung, je mehr
sich dem Aequator nähert, die BEER
der Luftstrómungen etc. Kurz, wir rathen
dies Buch zu lesen, um sich ein wenig mit
dem bekannt zu machen, was in dieser
Richtung zur Erklärung der ze
scheinungen geleistet worden
Der 4te Band enthält von an Dr, Ta-
schenberg die schädlichen und nützlichen
121
Insekten mit 70 Abbildungen. Dr. Taschen-
berg's Arbeiten in dieser Beziehung sind
schon lange rühmlichst bekannt und so ist
auch dieses Buch eine. gediegene Wieder-
holung seiner frühern Schriften über dieses
Gebiet mit Hinzufügung seiner neuesten Er-
fahrungen.
Eine gute Darstellung der vielfachen Be-
obachtungen, gute Abbildungen etc. zeichnen
diese vorzügliche Schrift aus, die nieht blos
die den Pflanzen nützlichen und schädlichen
Insekten, sondern auch die lästigen und
nützlichen Haus-Insekten bespricht, (E. R.)
3) H. Cannell et Sons, illustrated
Floral guide, 1882, Swanley, Kent, Eng-
Eine dulsübltig der beliebtesten Florblu-
ic derselben und
KERE Auf 2 kolorirten Tafeln sind Blu-
men von Cine
d pean
von perennirenden Phlox 152, von Fuchsia
orten kurz beschrieben. (E. R.)
4) Dr. Fr. Philippi, Catalogus planta-
rum vascularium chilensium, Santiago
de Chili 1881. Imprenta Nacional, calle
de la Bandera, Nro. 20.
Ein Katalog der Pflanzen Chili's nach dem
natürlichen System mit den Citaten und den
wichtigsten Synonym
Als Beispiel des FoU anie dieser Flora
erwähne ich, dass z. B. die Gattung Hyme-
nophyllum 29 ik, Calceolaria 70 Arten,
Eugenia 27 Arten und Adesmia 134 Arten
zählt.
genüber Peru und Columbien ist die
gar nicht vorzukommen
zählten Arten sind nur einzelne bros bis
jetzt in a Europa’s eingeführ
5 rsten, deutsche Soi Verlag
von ^ P Späth in Berlin.
tuofflinhan
Buches, mit vortrefflichen Holzschnitten zur
Erklärung der Familien und Gattungen, liegt
122
vor uns. Die Abbildungen geben den Ha-
bitus und die nothwendigen Analysen von
Blumen und Frucht.
Zum Selbststudium der Pflanzen der deut-
schen Flora, sowie der offizinellen Pflanzen
| im Quadrat,
anderer Lànder unbedingt eins der besten |
existirenden Werke. Familien und Gattun- |
gen sind einlässlich, die Ar kurz aber
ext ganz in
deutscher Sprache. Die uns vorliegenden
fte
in die Familien von den Cy- |
peraceen an, die
talen, dann von den Disa er mit meist
vollkommener Blume, alle Familien mit
t I, r y d 1951 L /D..1 ae 7 >
im 9ten Hefte beginnen die Familien mit
einblättriger Blumenkrone (Monopetalae) mit
reun
nigfachen
so verschiedenartigen Bau deren Blumen
einigermassen bekannt machen wollen, fin-
den in diesem Buche ein reiches Material
zum Studium und auch dem angehenden
Botaniker, Arzte, Apotheker und Gärtner
wird dasselbe als nützliches und belehren-
d an
halten und gegenüber der bedeutenden Lei-
stung für nur 20 Mark geliefert werden. Die
Buchhandlung endlich hat dasselbe sehr ele-
gant ausgestattet, so dass die schöne Aussen-
seite zum kernigen Inhalt tritt. (E.R
6) Bericht über die Verhandlun-
gen der Sektion für Obst- und
Weinbau der Schlesischen Ge-
sellschaft für vaterländische
ape r 1881. Redigirt von E. H, Müller.
Wie immer enthalt dieser Bericht man-
cherlei pens nützliche Notizen und Ab-
handlungen. Obergirtner Zarahdnik in
Kamienitz aahi darauf aufmerksam, dass
Kartoffeln, die man unter Einfluss trockner
Wärme in der Stube oder Gewächshaus in
der Nähe des Ofens stark abtrocknen lässt,
nach dem Legen viel kräftiger gedeihen und
eine mindestens um eine Woche frühere
E nd sei es ins
elegt, sei auf eine sonnige
Rabatte im Schutze einer redis zeitig ge-
onocotyledonen, die Ape- |
| gelben der Pflanzen, hinderten das
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
legt und bei kaltem Wetter durch Reisig .
oder Stroh geschützt, geben auf diese-Weise
sehr frühzeitige e
Herr Müller in Domslan hat die gelbe
Soja-Bohne Ende April ins freie Land auf
gedüngtes geackertes Land gelegt auf 20 Zoll
Spätfröste bedingten das Ver-
Wachs-
thum aber nicht und die Ernte war reichlich.
Prof. Dr. Ferdinand Cohn sagt mit
Recht, dass Staub und Russ die grössten
Feinde der Kultur für die meisten Pflanzen
sei, indem diese die Spaltöffnungen der Blät-
g
der Staub abgewaschen und die Spaltóff-
nungen rden wieder frei, bei den Coni-
feren u hen anderen Pflanzen aber,
wo die Spaltóffnungen in vertieften Gruben
liegen, geschieht das nicht, und das der
Grund, weshalb Coniferen in Städten
den Staub und Kohlenruss ausgesetzten Orten
nicht fortkommen,
Herr Zahradnik in. Kamienitz em-
pfiehlt an leere Stellen sonniger Mauern,
auf gut gedüngten Rabatten lange Treib-
gurken zu pflanzen und diese am Spalier
emporzuziehen. Reiche und frühzeitige Ernte
lohnt die Mühe.
Herr J. Hutstein spricht sich gegen die
Empfehlung der Douglas-Tanne (Abies Dou-
glasi) aus, da alle Exemplare, die er in ge-
schützten Lagen angepflanzt, anfangs in Folge
milder Winter prüchtig gediehen, dann aber
in Folge kalter Winter zu Krüppeln wurden.
Wir bemerken se dass uns der Professor
Budd in Minnesota bei seiner Anwesenheit
in Petersburg we dass wenn man
Samen dieser schönen Tanne aus dem nörd-
lichsten Verbreitungsbezirk derselben in
Nordwest-Amerika erbalten könne, daraus
eine Generation von Pflanzen hervorgehe,
die gegen den Einfluss der Kälte viel weni-
ger empfindlich. Wir selbst haben
n
tern in Petersburg trotzten.
Aehnliche Er-
AC
II, Literatur,
‘fahrungen haben wir mit andern Holzgewäch-
‘sen gemacht, nämlich : dass wirklich Genera-
tionen von manchen Pflanzen, deren Samen
aus dem rauhesten ee Verbreitungs-
bezirk stammen in der Kultur sich
viel ange Md Clematis
alpina, Hippophaé, aus in der Schweiz ge-
sammelten Samen, erfroren in den ersten
Wintern ncn aus sibirischen Samen er-
zogen bekamen wir für das Petersburger
Klima de asa widerstandsfähige Genera-
tionen. Apfelwildlinge aus Samen Tyrols etc
erfroren bei uns im ersten Winter, die aus
Samen mitteldeutscher Ernte zeigen sich viel
widerstandsfähiger und die aus Samen von
Aepfeln des mittleren Russlands erzogenen
erfrieren niemals,
tiebeiner in Tost zeigt, dass
Steinkohlenasche, welche zufällig oder ab-
sichtlich der Erde von Topfgewächsen bei-
gemischt wird, eine sehr schädliche Wir-
kung besitzt und dass ihm aus diesem Grunde
seine Treibzwiebeln einmal gänzlich ver-
dorben seien. (E. R.)
7) Vilmorin-Andrieux et Comp,
Marchands grainiers, 4 Quai de la Me- |
gisserie, Paris, les Plantes pota-
gères, oder Beschreibung und Kultur
der wichtigsten Gemüse für das ge-
mässigte Klima. Verlag der Verfasser.
Paris 1883.
123
von den Uebertreibungen fern gehalten haben
wie das bei der Darstellung der neuesten
Sorten von Erdbeeren in den Katalogen und
leider auch in manchen deutschen Schriften
über Erdbeerzucht, der Fall ist. Ferner ist
bei den Figuren stets angegeben, ob in natür-
licher Grösse oder in welchem Masstabe ver-
kleinert. Wir begnügen uns mit diesen Be-
r
scheinlich auch dieses B
deutscher Uebersetzung erscheinen dürfte.
(E. R.
8) W. Perring, Inspektor des Königl.
botanischen Gartens in Berlin, Lexikon
für Gartenbau und Blumenzucht. Leipzig
1882, Verlag des Bibliographischen In-
stituts.
Ein Buch in der Art des Illustrirten Gar-
tenbau-Lexikons von Rümpler, aber in ge-
drüngterer Kürze. lllustrationen, Biologien
bekannter Botaniker und Gürtner, Schilde-
rungen des Gartenbaues verschiedener Làn-
der etc. sind nicht aufgenommen. Beschrei-
bungen zu den aufgeführten Pflanzen sind,
mit Ausnahme von Wuchs, Hóhe, Blüthen-
farbe, nicht gegeben. Ist ein bequemes kurz
gefasstes Buch zum Nachschlagen, beson-
ders um über Verwendung der in den Kata-
logen der Haudelsgärtner aufgeführten Pflan-
| zen, sowie über deren Kultur sich zu unter-
Die rosas Samenhandlung von Vil- |
. Comp. ist |
orin-Andri allen andern
ux
ähnlichen an durch Herausgabe von |
| 2 verscbisdene. — volver. v pincel
gut ausgestatteten und mit zahlreichen Holz-
schnitten geschmückten Büchern über ihre |
Kultüren vorausgegangen. Der ‘„Bon jar-
dinier^ — „die Illu strirte Bluinenfärintrei“
— „die Pflanzen des freien Landes“ dieser
Firma sind auch in die deutsche Sprache
übergegangen und in wiederholten Ausgaben
verbreitet.
Die Gemüse-Kultur dieses Etablissements,
die wir hier anzeigen, ist in genau dem glei-
chen Geiste verfasst, enthält 35 Bogen Text
in gross Oktav und die Abbildungen zu allen
besprochenen Sorten. Es umfasst dieses
wird, unter andern auch die Erdbeeren. Wir |
erkennen es an, dass die Verfasser sich da
i
I
i
richten. Verfallt aber oft in die gleichen
Fehler, wie das Buch von Rümpler. So ist bei
Alyssum aufgeführt A. Benthami hort. und
A. maritimum Lam., während das nicht
Art,
Seite 311, wo wir A. nimm spiel
schon scharf gerügt. Auch selbst in Bezug
auf Kultur, einer Richtung, in der Herr
Perring als einer der tüchtigsten Kultivateure
Deutschlands bekannt ist, sind wir mitseinen
Töpfe auszusäen,
tern und dann im nächsten Jalıre in die
Steinparthie zu pflanzen. Aussaat unmittel-
Buch alles, was im Gemüsland angebaut bar nach der Samenreife ins freie Land ist
da viel geeigneter und liefert viel starkere
im nächsten Jahre üppig blühende Eaim
124
plare. Ueberhaupt ist L. alpina eigentlich
eine zweijährige Pflanze, die da, wo sie in
guter Kultur im freien Lande sich befindet,
sich selbst immer aussäet und allenthalben,
besonders gut aber in den Ritzen zwischen
den Steinen aufgehet und diese Pflänzchen
sucht man. im Frühjahr zusammen und
anzt sie auf kleine Beete und in die
AURA en zwischen den Steinen, Bei Lilium
eisst es (Seite 286), dass man solche vor-
zugsweise aus Zwiebelbr
Z
erst im 5ten oder 6ten Jahre zur Blithe
seeing Von der Anzucht von Lilien aus
Samen zur Erzielung neuer Abarten ist mir
ipslfich nichts bekannt, da wir bis jetzt
M present von L, speciosum, L. aura-
us dem Vaterlande bekommen
eng aa werden in meinen Baum-
schulen jährlich viele Tausende von Lilien
angezogen, die im 3ten bis 4ten Jahre blü-
hen und unter denen sich trotz der massen-
haften Anzucht bis jetzt noch keine Spiel-
arten gezeigt haben
Wir wollen nur pe darauf hindeuten,
dass wir durch obige Bemerkungen nur be-
weisen wollen, dass wir Herrn Perring's Buch
mit Interesse eingesehen haben, um es nun
schliesslich als praktisches gutes Handbuch
unsern Lesern nachdriicklich zu empfehlen,
E. R.
9) Enderes, Aglaia von, Frühling
blumen. Leipzig bei G. Freitag: 1883.
Mit einer Einleitung von Prof. M. Will-
komm.
Es ist dieses Werk in Heften zu 1 Mark
erschienen und von diesen liegen 9 vor mir.
Jedes Heft ist 2 Bogen stark, in klein Oktav,
enthält 3—4 Tafeln mit Darstellungen von
Früblingsblumen in Buntdruck und ausser-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
dem mehrere Holzschnitte, welche gute cha-
rakteristische Darstellungen von Frühlings-
blumen geben.
Aufgezählt sind sowohl von perennirenden .
senden Pflanzen, wozu noch einige Frucht-
bäume treten, die, wie die Aprikose, die
Mandel, der Wallnussbaum etc., zu den nicht
wild wachsenden Arten gehören. Es unter-
scheidet sich diese Schrift von andern bota-
nischen Büchern durch die schwungvolle
poetische Sprache.
ner unserer Waldungen
eingeflochtene Gedichte verherr-
lichen die Blumen, Käfer und Schmetterlinge
schwärmen um dieselben und feurige Blitze
leuchten aus denselben hervor, wenn bei
Se rege Nacht die Herrschaft der Elfen
un omen beginnt. So empfehlen wir
dies iiia besonders unsern liebenswür- _
digen Leserinnen, welche die knappe trockne |
Sprache der Gartenflora bisweilen gelang-
weilt haben mag und versichern, dass man
dieses Buch gern lesen und auch vieles aus
demselben lernen wird, wozu die lebendige
anziehende Darstellung in Wort und Bild
wesentlich mithelfen. (E. R.)
10) Dr. Alfr. Nehring, die quaternären
Faunen nebst Spuren des vorgeschicht-
lichen Menschen. Braunschweig, bei
Vieweg.
Eine hóchst interessante und auf lang-
jáhrigem Studium beruhende Darstellung der
Verbreitung und Wanderung der Thiere vor
und zu Anfang der Jetztwelt. (E. R.)
IV. Personalnotizen
1) Grande révolution dans les fleurs,
9 variétés oignons à fleur, trouvés
par la compagnie horticole des voya-
geurs en Afrique centrale, Es kündi-
und Correspondenz.
gen Delpech fréres et Comp., rue Notre-Dame
des Victoires 4, Paris, 5 neue Zwiebelge-
wächse aus Centralafrika er Dies Pflan-
et aufeinem a
IV. Personalnotizen
besondern Cirkular, was diese Herren all-
gemein verbreiten, Allen denjenigen, die da
Lust haben sich über den Lóffel barbiren
zu lassen, rathen wir, sich diese Zwiebeln
kommen zu lassen, sie sind ja gar nicht
theuer, denn sie kosten nur 1 Fr., .1
25 Ct., 3 Fr., 3 Fr. 50 und 4 Fr. pr. Stück,
und sind doch alles Wunder der Pflanzen-
Melty alle 5 Arten mat FREIEN NM aus
ste heüder, steif "oii mg linearer
Blätter und aus igt de
Blüthenstand auf. Da ist Amaryllis Nr. 1
mit 3 Fuss hoher Blüthentraube mit weissen
Blumen, die zwischen Lilien und Hyacinthen
in der Mitte stehen sollen.
Hohe, in der Mitte desselben eine Verdickung
von der fachen Breite des Stengels und aus
dieser erheben sich 4 schwanenhalsförmig
nach allen 4 Seilen gebogene Zweige auf
der Spitze mit je einer glockigen hängenden
Blume, die denen einer Lilie gleichen sollen,
aber nur 5mal grösser als Lilienblumen sein
sollen; von der Farbe dieser Wunderblumen
ist nichts gesagt. — Es genüge dieses, wer
sich gehörig anführen lassen will, möge sich
diese Zwiebeln kommen lassen.
lange existirt dieser Schwindel, vor 30 Jahren
zogen ähnliche Schwindler mit grossen ge-
malten fingirten Blumen umher, genannt
„Jonc re aaa etc., und man erhielt Striinke
unserer Farn des Waldes, Zwiebeln von As-
phodelus, its allenfalls grosse Zwiebeln der
Scilla maritima etc. dafür er wissen will,
was er diesmal bekommt, möge sich kom-
men lassen. (E. R.)
2) Die grossen diat cilrigab von
Pflanzen in Gent fanden vom 15.—22,
April, diezu Berlin vom 15.—23. April
statt. Die Ausstellung in Gent kehrt alle fünf
Jahre wieder, die zu Berlin ist die erste der-
artige in dieser Centrale Deutschlands, 3 Ver-
eine, der Verein zur Beförderung des Garten-
baues in den Kónigl. Preussischen Staaten, die
Verein Versuchsgarten haben diese Ausstel-
lung gemeinsam ins Leben gerufen und so
haben wir von derselben grossartige Leistun-
gen erwartet und sind in dieser unsrer Er-
und Corresponden2. 195
wartung nicht getäuscht. Die Ausstellung
war vorzüglich, in jeder Beziehung gelungen.
Näheres im folgenden Heft.
3) Am 7./19. Februar dieses Jahres waren
es 25 Jahre, dass die Kaiserlich Rus-
sische Gartenbau-Gesellschaft in St.
Petersburg sich constituirte und ward
dieser Tag durch ein gemeinschaftliches
Essen gefeiert. Ausser efe
seit der aus seiner Initative hervorgegangenen
Gründung des Vereins als Vize-Prüsident
desselben fungirte, leben gegenwürtig noch
32 der Gründer.
4) Unser vergangener Winter zeigle
die mannigfachsten Sprünge. West-Europa
warm bis März, dann erste Hälfte März, nach-
dem schon die ersten ume s Frühlings
sich gezeigt hatten, — 10— . in Deutsch-
land und selbst in Wien ees —10°R. In
Petersburg vom November bis 15./27. Marz
bestündiger Winter, 3 Fuss hohe Schnee-
decke und noch am 9./21. Mürz Morgens
—17° R. Im Kaukasus und Centralasien
ein strenger Winter, so in Tiflis am 8./20
Februar noch — 8—10? R., das Medis
der Kälte in Tiflis war — 19° R. (soviel hat-
ten wir in Petersburg nur einmal), und in
dem sonst so milden Baku am Kaspi-See
sogar — 20° Dagegen die Westabhünge
des Kaukasus am Ufer des Schwarzen Meeres
milde, so ward in Kutais und Batum nur
112° R. beobachtet, während in Odessa der
Hafen langere Zeit durch Eis gesperrt war.
scheinlich sehr bedeutend sein.
ferner die Flüsse West-Europa's so bedeu-
tende Verheerungen anrichteten, hatten wir
hier in Russland theils an Wassermangel
gelitten, und der Wasserstand der Newa war
vom Herbst bis zum Marz so niedrig, wie fast
nie zuvor.
Dr. R. A. Philippi in Santiago
schreibt uns, dass Argusia glabriuscula Phi-
i ganter Strauch ist, mit ge-
lättchen idu:
Blumen haben die Gestalt von
purea, aber nur etwas kleiner. Wächst ant
Schutthalden der Felsen in einer Gegend,
1
£
126 Gartenflora Deutschlands,
wo das ganze Jahr hindurch kaum 15 Regen-
tage eintreten, in der Provinz Aconcagua
6) Im Juli dieses Jahres wird zu Erfurt
die erste all Rosenausstel-
lung deutscher fteneateoeelde stattfinden.
7) Herr Friedrich Schneider in Witt-
stock, der Bearbeiter der Ranglisten der
Rosen, gibt mit 1883 ein Jahrbuch fiir Rosen-
kultur, im Verlag von Paul Parey in Berlin,
heraus.
8) Im Botanischen Centralblatt publizirt
Herr Professor Hoffmann in Gies-
sen einen Aufruf, an den unten folgenden
int bigness Tee ciae ks duri
n!
ste em-
plaren zu beobachten, wo möglich glich
das Beobachtungsgebiet zu begehen und. die
betreffenden Beobachtungen am betreffenden
Datum einzuzeichnen. Als solche Vegeta-
tionsstufen werden genannt die erste
Blüthe und die erste Fruchtreife.
Die erste Fruchtreife wird bei den safti-
gen Friichten beobachtet, wenn eine voll-
kommene und definitive Verfarbung einzelner
Beobachtungen wolle gütigst an Prof. Hoff-
mann geschehen.
ie Zahlen vor den Pflanzennamen geben
das mittlere Datum für Giessen (160 Meter
abs. Hóhe) an, an anderen ee wird diese
Zeitfolge ungefáhr dieselbe sei
e. B. = erste Blüthe el B. 4,
erste Blattoberfläche sichtbar, e. Fr. = erste
Frucht reif, a. L. V; — allgemeine Laubver-
fárbung.
. Corylus Avellana, Stäuben der An-
ren.
April 9. Aesculus Hippocastanum. B. O. s,
R
» 15. Ribes rubrum
» 16. R. aureum. e. B
» 18. Prunus avium. e. B.
wy 19. P. spinosa. e. B.
» 22. P. Cerasus. e. B.
» 29. P. Padus. e. B.
., 29. Pyrus communis. e. B.
» 25. Fagus silvatica; B. O. s,
Russlands und der Schweiz.
April 28. Pyrus Malus, e. B.
» 28. Betula alba.
BO
Mai . 1. Quercus pedunculata. B. O. s.
a B
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Eichwald
DW LM
14. Quercus pedunculata.
rün
» 14. Cytisus Laburnum. e. B.
„ 16. Cydonia vulgaris. e. B.
16. Sorbus Aucuparia. e. B.
28. Sambucus nigra. e. B
28. Secale cereale. Wintti e. B.
3 3
E
» Atropa Belladonna
Juni 1. Symphoricarpus racemosa. e. B.
2 t bus idaeus. e.
» 9. Salvia officinalis. e..B.
5 us sanguinea. e. B
» 14. Vitis vinifera. e
» 20. Ribes rubrum. e. Fr.
„ 22. Tilia grandifolia. e. B.
» 22. Ligustrum vulgare. e. B.
» 27. Lonicera tatarica. e. Fr.
» 90. Lilium candidum. e, B.
Juli 4, Rubus idaeus. e. Fr.
. » - 7. Ribes aureum. e, Fr.
» 20. Secale cereale. Ernteanfang.
» 90. Sorbus Aucuparia
Aug. 1. Atropa Belladon e
i Symphoricarpus racemosa. €. Fr.
„ il. Sambucus n e. F i
28. Cornus sanguinea. e. Fr.
Sept. 9. Ligustrum vulgare. e. Fr.
„ 17. Aesculus Hippocastanum.
vw PY.
. 10. Aesc. mei gue iter a. L. V.
» 12. Betula alba. a. L.
16. Fagus silvatica. a. L. "Y.
20. Quercus pedunculata. a. L. V.
9) Eigne Einführungen. Seite 27
dieses Jahrganges der Gartenflora haben wir
uns scharf gegen die Obst- und Gehólzbaum-
usge-
3
3
rungen meh
rere vom :
schen Garlen und zwar theils durch meinen
wen
Lise ne Sona
ee ILS SE eT eel
D
ep
3
p.
p
E
E
LV. Personalnotizen und Correspondenz.
Sohn Albert in Centralasien entdeckte und
durch ihn auc
Jahre von allen den dem Gartenbau gewid-
meten Instituten Europa's die meisten für
das freie Land geeigneten Zierpflanzen aus
on nian in Kultur gebracht und werden
in einem der folgenden Hefte das Ver-
er S dieser für die Kultur neuen Arten
a
Institut sind bei diesen Einführungen keine
merkantilen Zwecke verfolgt worden, son-
dern es sind diese Pflanzen an die Institute
und die Botanischen Gärten, mit denen der
Kaiserliche Botanische Garten sich in Tausch-
vohl einigen unserer
Tauschfreunde, denen gegeniiber durch die
Reichhaltigkeit ihrer Sendungen an un
Institut wir besondere Verbindlichkeiten is
ten, die eine oder andere Art früher als an-
dere abgegeben, jedoch stets mit der Be-
dingung, s FAR wenn diese solche
Arten zum erstenmale abgaben, auch unser
Institut dieselben an unsere andern Tausch-
freunde vertheilt und dass von denen, die
solche empfangen, bei der Publikation der
Abgabe auch gesagt werde, dass diese Pflan-
zen durch den Kaiserlichen Botani-
Zahlreiche Bitten von
mehrerer uns besonders befreundeter
Handelsgärtnereien, ihnen derartige Pflanzen
zur alleinigen Verbreitung im ersten Jahre
zu überlassen, beantwortete ich stets mit
dem bekannten „non possumus“, da ich dem
Kaiser]. Botanischen Garten die Ehre der
ersten bir et stets wahren musste.
oben ..._ Katalog zwei durch
den icis Botanischen Garten einge-
führte Straucher ee als eigne Ein-
führung aus Turkestan bezeichnete, und un-
ter diesen die „Lonicera Alberti“, nach meiner
Ansicht den schönsten und eigenthümlich-
sten Strauch Turkestans, als Frucht der
6jährigen an Gefahren und Mühen reichen
- Reisen meines Sohnes eingeführt, sprach ich
| pube seines Katalogs,
127
mich so scharf dagegen aus. Die Samen
dieser schönen Art hatte ich dem Chef eines
der Wissenschaft gewidmeten Institutes in
Deutschland, da dieser in rein wissenschaft-
lichem Eifer sich an mich um Bitte der
Mittheilung der sämmtlichen Holzgewächse
Turkestans gewendet hatte, früher als an-
deren abgegeben, und ihm auch später den
Namen, unter welchem ich die Lonicera
Alberti beschrieben und auch 1882 in der
Gartenflora publizirt habe, mitgetheilt. Der
Eifer zur Vermehrung des ihm unterstellten
Arboretums hat denselben nun veranlasst,
diesen Strauch, noch bevor derselbe vom
Kaiserlichen Botanischen Garten vertheilt
ward, auch an einzelne mit ibm im Tausch
stehende andere Gärten abzugeben und zwar
und so hat auch die Gehölzbaumschule von
Zöschen diesen Strauch bekommen und zu-
gleich mit andern, theils in Kultur schon
lange bekannten Pflanzen, in ihrem Katalog
pr. 1883 als „Eigne Einführung“ mit
der Angabe des Vaterlandes „Turkestan“
publizirt.
Der Besitzer dieser Baumschule, der Dr.
Dieck, ein sehr geachteter und
ehrenwerther Mann, mit dem ich erst
in Folge jener Anzeige bekannt wurde, pro-
stärkste Wort meines Protestes zurücknahm.
Seitdem erhielt ich auch noch von anderen
achtbaren Fachmännern die Erklärung, dass
der Besitzer ein allgemein geachteter, un-
eigennützig den Gartenbau und besonders
die Dendrologie fördernder Ehrenmann, der
also, wie ich mich jetzt vollkommen über-
zeugt habe, nur aus Unkenntniss, für „Neue
Pflanzen des Etablissements“ die
Bezeichnung „Eigne Züchtungen und
Einführungen“ als Ueberschrift jener
in welchem
nicera und Potentilla Salessow
(beides Bicfhkrnigen des Kaiser. otim.
Gartens) aufgeführt sind, angewendet hat.
Unter „Eignen Einführungen“ wer-
den nach der allgemein angenommenen Be-
zeichnungsart nur solche Pflanzen ver-
=
128
standen, die vom betreffenden In-
stitute, sei es zufällig, sei es durch
deren Reisende, aus dem Lande, wo
solche wild wachsen, direkt einge-
führt oder vom Besitzer des Insti-
tutes selbst entdeckt und eingeführt
worden sind. Die berühmten Institute
des Königlichen Bot. Garten in Kew, dann
von Veitch, eed: Henderson, Backhouse,
e u. a. in England, in Belgien das be-
rühmte Ber von J. Linden, jetzt in Gent,
Max Leichtlin, — in der Schweiz Fröbel u.
Comp., der Botanische Garten in Zürich, —
laide, Sidney und Brisbane, — der guy
Garten zu Buitenzorg in Java, — die Bota-
nischen Gärten zu Kalkutta und Peradenia
Ostindiens, das sind t
zahlreiche Einführungen verdan
Freunden des Gartenbaues sind "had zahl-
i anzen in die
Gürten Europa's besonders hoch verdient:
Baron Ferdinand von Müller, Regierungs-
Botaniker in Melbourne, Edmond Boissier
in Genf, Dr. Engelmann in St. Louis, Dr.
Philippi in St. Jago, — dann die Reisenden
B. Rözl, Gebrüder Klaboch, Lehmann, E. An-
dré, der verstorbene G. Wallis, sowie ‘alle die
Reisenden der oben age mh Institute.
Nach Siebold führte C. v. Maximowicz die
meisten Pflanzen Japans ein, bis nun nach
der Erschliessung jenes Landes dortige Han-
delsgürtner dieses vermitteln. C. v. Maximo-
wiez, Maack und G. Radde haben die Amur-
pflanzen importirt, G. Radde die des Kau-
kasus, Przewalski die des Kansugebietes
S
<i
o
3
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
China's, A. Regel, Korolkow, Fetisow, Ku-
schakewiez, Potanin die Centralasiens, und
zwar alle diese in den Kaiserl. Botanischen
Garten zu Petersburg.
Wer seine neuen Pflanzen aber nur aus
andern Garten Europa's bezieht, kann selbst-
verständlich solche nur als „Neue Pflan-
zen“ in seinem Kataloge aufführen, niemals
aber als „Eigne Einführungen“, wie
dies aus Unkenntniss der Bezeichnungsweise
in dem Kataloge der Fall war, der uns zu
dieser Besprechung veranlasst hat, um da-
mit ähnliche Verwechslungen für die Folge
zu verhüten (E. R.
10) Dr. E. "antis in Karlsruhe zeigt
, dass er die Redaktion der Rheinischen
Gartenschrift übernommen habe.
11) Graf Cesati, Direktor des Botani-
schen Gartens in Neapel, starb am 13. Febr.
dieses Jahres
12) Herr Dammann, ein deutscher
Landsmann, hat unter der Firma „Dammann
u. Comp.“ bei Neapel ein Garten-Etablisse-
ment gegründet, das gleich dem Garten-
Etablissement von Huber u. Comp. in Hyeres
sich mit der Anzucht von Gemüse-,
sowie auch Baum- und
reifen, und gibt di
delsgärtner in grösseren Quantitäten ab.
von Anagallis mit weissen Blumen hat uns E
derselbe eine Abbildung eingesendet, die wir —
in diesen Blättern publiziren werden.
13) Dr. Ed. Bureau det an Stelle des E
Botanischen Gartens am Museum der
wissenschaften angestellt.
à
a
Blumen- .
um Strauch-Samen be- —
schäftigt, welche in Deutschland nur schwer
iese vorzugsweise an Han- |
(Professeur
ministrateur du Musée d'histoire naturelle
EE
Im Verlage von Ferdina ndnke = secus ist soeben erschienen
und durch alle Buc ei draa ;
Tabellarihe ‘Uebersicht
Wichtigste Nutzpflanzen.
Nach ier Anwendung
und estis ee ui Sy ernie’ geordnet
pe
Dr. Imund Goeze,
König]. db rare in Greifswald.
8. p. Preis M. 3. —
pee V"* Aolphe Labitte,
Libraire de ta Bibliothege eens: £ rue de Lille, PARIS.
>- XATALOG
—
Am 6. Mai erscheint:
der Bibliothek des veıtorbenen Professors der Botanik
J. DECAISNE
ilied des Institut
welche vom 4 bis zum 93. Jénium Verkauf ecce
Die Bibliothek. ist von grossm Werthe für Botanik, Gartenbau und die Natur-
wissenschaften im Allgemeinen, ;
Der Katalog (500 Seiten stax) enthält Porträt und Biographie Decaisne s,
re von Dr. E. Bórnet und is der Inhalt des oe em * Vesque, 'eride-
: m t nge
a
tis und f o per Post vermindt. Einige Ex sine ud auf hollàndischem
Sait t abgezogen und we nea werden à 1 Francs panier
Verlag von Ferdnand Enke in Stuttgar VE
Soeben erschien:
Leber das
Gefrieren, Erfrieren der Pflanzen
und
Schutzmittel dagegen.
Von
Geheimerath Prof. Dr. H. R. Góppert,
Director des botan. Gartens in Breslau.
Mit 14 Holzschnitten.
Separatabdruck aus der „Gartenflora“.
Lex.-O«t. geh. Preis 2 Mark.
Druck vou Gebrüder Króner in Stuttgart.
lyéres
amen-
»
GARTENFLORA.
Allgemeine Monatsschrift
für
. dentsehe, russische und schweizerische Garten- und Blamenkende und Organ des
Kaiserlichen Russischen Gartenban-Vereins in St. Petersburg.
Unter Mitwirkung vieler :
Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz
een und redigirt. -
Dr. Eduard a.
Kais. Russ. wirklichem Staatsrathe, Director des Kais ns in St. dle Vice-Prüsidenten
des Kais. Russ. ——— in St. Petersburg, Inhaber er ern hoher Orden, zus liede der
Akademie der Wissenschaften in Palermo, Sorre Mitgliede der kgl. u emie
Wissenschaften und der Kaiserlichen Russischen Akadem nnl Wissenschaften in St. Petersburg, Corre-
spondirendem Mitgliede der Akadem e der Wiesen pe A RUND Mitglede der deutschen Aka-
haften.
Mitherausgeber für Deutschland
ae H. Jüger, E. Mayer, À. Senoner, L. Beissner,
Hofgarteninspector in Eisenach. Garteninspector in Carlsruhe. Wien. Garteninspectorin Braunschweig.
H. Hoffmann, . lomon, W. Zeller, ~
Prof. ord. an der Univ. Giessen. Kgl. Botanischer Gärtner in Würzburg. Garteninspector in Tübingen.
Prof. Dr. Góppert, H. Zabel,
Geh. Rath u. Director d. bot. Gartens Königl. Gartenmeister der Forstakademie
in Breslau. zu Hannóv. Münden.
E. Schmidt * Dr. H. 6. Reichenbach,
(Firma: Haage & Schmidt.) Professor u. Director d. bot. Gartens in Hamburg.
Mitherausgeber für die Schweiz:
Inspector des Bot. Gartens in Zürich.
Mitherausgeber für Russland:
Dr. F. von Herder, . Ender,
Kais. Russ. Hofrath u. Bibliothekar am "Kaiserlichen Erster Gärtner m Kaiserlic lin Botanischer
Botanischen Garten zu St. Petersburg. Garten zu St. Petersburg.
Mai 1883.
: STUTTGART, |
Verlag von Ferdinand Enke
Pe e M ee tud
Inhalt des Mai-Heftes.
eite Seite
I. Originalabhandlungen. s 3) Beitrag zur Kultur der eeu:
1) Abgebildete Pflanzen. Horieos DOs. . . . 135
A. Silene virginica L.. . ..129 4) Der wilde Garten . ... . 138
B. Linaria aparinoides Clé var. 5) Reisebericht von A. Regel aus
aureo-purpurea . a9 dem südöstlichen Buchara . . 142
C. Susarium Segethi Philippi . . 130 II, Neue und empfehlenswerthe
D. Umbilicus Lieveni Ledb. . 181 Peu e 07 o 1H
E. Fieus Carica L. im IM nd e
Park im südlichen England. . 132 Te eye
2) Chionanthus. virginica L. und | IV. Literatar - . - . 155
einige andere empfehlenswerthe | V. Personalnotizen und Corre-
Holigewächse.. e .0. s. 1884 spondenz . :
Einsendungen für diese Zeitschrift sind an die Verlagshandlung oder an
die Redaction zu machen.
Original- Abhandlungen über Cultur von Pflanzen oder. andere Gegen-
stände, die sich auf Cultur von Pflanzen beziehen, werden mit 35 M. per Druck-
bogen honorirt.
- Bücher, deren unparteiische Besprechung, sowie Pflanzen, deren Abbildung
in diesen Usus gewünscht wird, sind, und zwar von letzteren eine gute Ab- -
- bildung, wo möglich mit trockenen Exemplaren begleitet, unter der Adresse
E. Regl i in St. Petersburg an die Verlagsbuchhandlung von Ferdinand Enke
-in Stuttgart einzusenden.
Annoncen aller Art werden auf dem Umschlag oder Beiblatt gegen eine
Vergütung von 20 Pf. per Petitzeile aufgenommen. — Cataloge legt die Ver-
lagsbuchhandlung in einer Anzahl von 600 Exemplaren gegen eine Gebühr
von 8 M. der Gartenflora bei.
Den geehrten Herren Autoren, die uns Originalabhandlungen bereits ein-
. gesendet oder noch einsenden werden, zeigen wir hierdurch an, dass deren
Arbeiten, soweit solche bis zum 1. September dem Herausgeber zugehen, noch
vus im Laufe des gleichen Jahres veröffentlicht werden. — Kleinere Artikel werden
. soviel als möglich immer sofort abgedruckt, grössere Abhandlungen können nur
. insoweit Aufnahme finden, als sie den Umfang von 2 Bogen nicht übersteigen.
Kleinere Abhandlungen von ts — !s Bogen sind dem Herausgeber, wie den
a Lesern der Gartenflora die willkommneren,
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Silene virginica L.
(Siehe Tafel 1116 Fig. 1 a—c.)
Sileneae.
S. virginica L. spec.
prodr. I, p. 379.
Eine perennirende, im freien Lande
ausdauernde schóne Art aus Virginien, |
welche allenthalben kurz drüsig be-
hart und deren aufsteigende Stengel
— . l!5—2 Fuss hoch werden. Die Blu-
— men stehen in einer beblätterten losen
Trugdolde, einzeln in den Gabeln der
Verüstelungen. Blätter des Stengels
lanzettlich, sitzend, die Wurzelblätter
verkehrt oval-lanzettlich und in den
Blattstiel verschmälert. Blumenblätter
mit länglicher abstehender scharlach-
rother, vorn in 2 Spitzen ausgehen-
der Platte, die seitlich oft noch je
einen spitzen Zahn trägt. Zu Anfang
|
|
1
| gangenen Sommer
pag. 600. — | der 30ger Jahre in England in Kul-
Bot. mag. (1834), tab. 3342. — DC. |
tur, scheint diese Art spüter wieder
verloren gegangen zu sein, Wir er-
hielten dieselbe im Jahre 1881 aus
Girten Nordamerikas und im ver-
blühete solche
reichlich. Scheint im Winter einen
Schutz durch eine Moosdecke oder
durch Tannenreis und einen lockern
humusreichen Boden zu verlangen.
(E. R.)
Erklärung der Tafel. Fig. 1.
der obere Theil eines blühenden Sten-
gels. a. ein Stück des untersten Theils
des Stengels mit einem Blattpaar.
b. ein einzelnes Blumenblatt. c. Staub-
fäden, Fruchtknoten und Griffel. Alle
Figuren in natürlicher Grösse.
B. Linaria aparinoides Chav. var. aureo-purpurea. |
(Siehe Tafel 1116 Fig. 2 d—f.)
Scrophulariaceae.
b aparinoides Chav. a. typica; | Chav. monogr. pag. 138. — Benth.
m flore pallide flavo. — L. aparinoides | in DC. prodr. X, p. 274. — Antir-
x 1883. 9
130
rhinum aparinoides Willd. spec. III,
p. 247. — A. strictum Sm. et Sibth.
fl. graeca VI, tab. 594. — Linaria
heterophylla Desf. fl. atl. p. 48, tab.
140. — Linaria reticulata Rchb. icon.,
tab. 431.
8. aureo-purpurea; corolla vio-
laceo-purpurea palato aureo,
tubo duplo longiore. L. reticulata
aureo-purpurea h. Huber.
Unsere beistehend abgebildete Ab-
art von L. aparinoides gehört zu den
wirklich schönen, der allgemeinen Kul-
tur würdigen annuellen Pflanzen.
Wichst im Süden Europas und ward
von Huber u. Comp. in Hyeres in
Kultur gebracht, Stengel vom Grund
an verüstelt, 14/2—2 Fuss hoch, gleich
den linearen Blättern ziemlich kahl.
Blüthentrauben auf den Spitzen der
Aeste, später stark verlängert, drüsig
behart. Blüthenstiele anfangs so lang,
später länger als Kelch. Die Blumen
erscheinen den ganzen Sommer hin-
durch in reichlicher Menge, so dass
diese Form auf sonnigen Blumen-
beeten einen reizenden Effekt her-
vorbringt. Gebrüder Huber haben
diese Abartals L. reticulata var. aureo-
purpurea in Handel gebracht, Linaria
reticulata Desf. hat aber noch ein-
calcari
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Sch weiz.
mal so grosse Blumen, deren Sporn
kürzer als die Blumenröhre, wodurch
sie sich von unserer Form unter-
scheidet.
Kaum weniger schön als die in
Rede stehende Abart von L. apari-
noides Chav. ist L. linogrisea Hoff-
mansegg mit purpurrothen Blumen, die
sich aber durch längere Blüthenstiele
als Kelch und einen Sporn, der bis
. 9mal so lang als die Blumenröhre,
unterscheidet. Hierher gehört auch
L. saphirina Hoffmansegg unserer
Giirten.
Lieben einen lockern sandigen, nicht
frisch gediingten Gartenboden, sonnige
Lage und werden am geeignetsten
im ersten Friihjahre gleich ins freie
Land ausgesiiet. Wer es vorzieht, im
Topfe im kalten Fensterbeete auszu-
sien und die jungen Pflänzchen dann
zu 3—4 in andere Töpfe zu ver-
stopfen und erst Ende Mai oder An-
fang Juli ins freie Land zu verpflan-
zen, wird natürlicherweise frühere
Blüthe erzwecken. R
Tafel 1116 Fig. 2. Ein Blüthen-
stengel zu Beginn der Bliithe, in na-
türlicher Grösse. — d. eine ganze
Pflanze, verkleinert. — e u. f. Blu-
men vergrössert.
C. Susarium Serethi P Philippi.
(Siehe Tafel 1117 Fig. 1 a—e.)
Irideae.
Susarium Ph. (Linnaea, t. XXXIII, ! | ovatae, biloculares, extrorsum dehis-
p. 248). — Perigonium corollinum | centes, connatae; stigmata tria, in-
monophyllum , ^ hypocraterimorphum, | divisa, filiformia. Ovarium sessile,
tubo angustissimo; limbo hexaphyllo. | lanceolatum, triloeulare; semina in
Stamina tria monadelpha;
antherae | quovis baile biseriata, circiter 10,
I. Originalabhandlungen.
rugosa, pressione angulosa, utrinque,
i. e. inferius et superius, alata.
S. Segethi Ph. (ibid. p. 249; t
XXIX, p. 61). — Rhizomate repente;
caule tereti, laevissimo, simplici; fo-
liis teretibus, subfistulosis, rigidis, sca-
pum subaequantibus; spathis nervosis,
margine scariosis, exteriore ovato-ob-
longa interiores vix superante;
cieulis lorum subsessilibus; perigonii
obscure violacei tubo elongato; ovario
elongato, subcylindrico, subsessili.
Capsula lanceolata, acuminata, 9 lin.
longa, basi 2 lin. crassa, spatham
aequans. Semina cum alis 212 lin.
longa, 1 lin. lata, obscure ferruginea.
— In andibus prov. Santiago, Val-
divia, Patagonia. (Philippi in Linnaea.)
uf unserer beistehenden Tafel
stellt Fig. 1 ein blühendes Exemplar
fas-
181
in natürlicher Grósse dar, bei a. sind
die in einen Bündel verwachsenen
Staubfüden, zwischen deren Antheren
die 3 Lappen der Narbe vorsehen,
in natürlicher Grósse, und bei b. in
Vergrósserung wieder gegeben. c. die
Frucht in natürlicher Grósse und d.
der Samen in natürlicher Grösse,
e. derselbe, vergróssert.
Die Abbildung hat Herr Professor
Philippi in Santiago nach der leben-
den Pflanze ausgeführt. Wir dürfen
hoffen, dass diese hübsche Iridea,
welche bei uns als Topfstaude im
Kalthause erzogen werden muss, durch
Vermittelung unseres geehrten Freun-
des bald nach Europa kommen wird,
da dieselbe in den Gebirgen der Pro-
vinzen von Santiago, Valdivia und Pa-
tagonien wild wüchst.
D. Umbilicus ‘Lieveni Ledb.
(Siehe Tafel 1117 Fig. 2 f—i.)
Crassulaceae.
U. Lieveni Ledb. fl. alt. II, pag. |
197. — Ejusdem ie. fl. ross. tab. 57.
— Ejusd. fl. ross. II, 173 *).
Dieser schóne Umbilicus ward ur- |
sprünglich am See Indersk im Süden
des Ural, im Altai bei Buchthorminsk
und in der Dschungarei wild wach-
*) U. Lieveni; perennis, glaber; caulibus
herbaceis, simplicibus; foliis omnibus sparsis,
subteretibus, obtusiusculis; racemis unilate- |
ralibus, in cymam terminalem dispositis; |
floribus penta-vel hexameris; corolla ca- |
lycem quadruplo superante, sub anthesin |
ad medium, — deinde profundius partita, tubo
calycem superante v. aequante; limbi laci- |
niis erectis, acutis. (Ledb. l. c. !
send gefunden. In neuerer Zeit hat
A. Regel denselben in dem östlichen
| Turkestan massenhaft wachsend ge-
funden.
Derselbe gehört zu der Gruppe
von Arten, welche im Wuchse den
Arten der Gattung Sedum mit auf-
rechten beblätterten Stengeln ähnlich
sind, indem sie keine Blattrosetten
wie die Mehrzahl der ächten Umbi-
| licus bilden.
Eine sehr schöne perennirende
' Pflanze, die aus dem Wurzelstock
eine Menge theils aufrechter, theils
aufsteigender Stengel von ungefähr
1 Fuss Höhe entwickelt und allent-
132 -= Gartenflora Deutschlands,
halb kahl ist. Stengel mit zerstreu-
ten, fast stielrunden, stumpflichen,
rückwürts abstehenden Blüttern be-
setzt, unverüstelt und die Trugdolde
schéner rosenrother Blumen tragend.
Blumen 5- oder 6zühlig. Die zart
rosarothe Blumenkrone ist ungeführ
4mal so lang als der Kelch, ungefähr
bis zur Mitte 5—6lappig und mit auf-
rechten lanzettlichen spitzen Lappen.
Von den zahlreichen von A. Regel
eingesendeten Samen keimten im Jahre
1880 einige wenige. Die Pflinzchen
wurden in die halbschattige Stein-
parthie gepflanzt, im Winter durch
übergelegtes Tannenreis geschützt
E. Ficus Carica L. im Grimston-Park im südlichen England.
Russlands und der Schweiz.
und im Sommer 1882 blüheten die
ersten Exemplare. Eine wahrhaft
schöne neue Einführung, um so mehr,
als sich diese Art sehr wahrschein-
lich gleich dem U. Semenovi Herder
im Laufe der Zeit unsern gewöhnlichen
Beetkulturen angewöhnen dürfte.
Fig. 2 ein blühender Stengel: in
natürlicher Grösse. — f. eine ver-
kleinerte Pflanze. — g. der Kelch
und die junge Frucht. — h. Kelch
und Blumenkrone nebst Staubfüden.
— i. die Blumenkrone aufgeschnitten
mit den Staubfüden. — g. h. i. ver-
gróssert.
(E. R)
(Siehe Tafel 1118.)
Der Feigenl ist auch in Deutsch-
landund R 1 ^ uu 4 ZÉ TE pue +
Derselbe ist in Kleinasien wohl ur-
spriinglich wild. In. Südeuropa aber
allenthalben kultivirt und auch ver-
wildert. Auch im Westen Europa’s
und im milden Siiden Englands kom-
men noch grosse Büume desselben vor.
Einen derselben stellt unsere Tafel
nach dem Gardener's Chronicle dar,
ein Exemplar mit müchtiger weit aus-
gebreiteter Krone. In Deutschland
kultivirt man denselben im Allge-
meinen in Tópfen und Kübeln, jetzt,
wo man durch die Alpen übersetzen-
den und durchbohrenden Eisenbahnen,
die auch leichter verderbenden Früchte
des Südens massenhaft importirt, selt-
ner als früher. Vor 50 Jahren aber,
wo in allen Residenzen als Ueber-
bleibsel des Rokoko-Styls Orangerien
in. hohen kirchenartigen Gewiichs-
hüusern kultivirt und in regelmässi-
gen keinen Schatten bietenden Gür-
ten gleichsam in Alleen im Sommer
aufgestellt wurden, da ward auch der
Feigenbaum in Mittel- und Nord-
deutschland häufig in Kübeln, sowohl
in Kronenbäumen, wie in Spalieren
gezogen, im blattlosen ruhenden Zu-
stande an der Hinterwand dieser Oran-
gerien durchwintert und im Sommer
an der nach Süden liegenden Wand
im Freien aufgestellt, und bei dieser
Kultur trug er seine süssen Früchte
den ganzen Sommer hindurch. In
Süddeutschland und den nórdlichen
ebenen Theilen der Schweiz kultivirt
man den Feigenbaum im freien Lande,
legt ihn, indem man von einer Seite
die Erde fortnimmt, im Spütherbst
nieder und deckt mit Erde, — so
I, Originalabhandlungen.
trägt er dort seine Früchte im Som-
mer; ebenso verfährt man im Süden
Russlands und nur in der Krim und in
Bessarabien, wie auch im Kaukasus
kommt derselbe als Baum vor. Wenn
der Nordlünder zum erstenmal im
Süden seinen alten bekannten Feigen-
baum als hohen schattengebenden
Baum mit michtiger Krone, oder
auch mit hohem schlankem Stamme,
da wo er hainartig angepflanzt ist,
sieht, so denkt er im ersten Moment
133
nicht daran, dass er einen Feigen-
baum vor sich hat. Im Jahre 1876
der Gartenflora gab Professor Hoff-
mann in seinen vortrefflichen Zusam-
menstellungen über die Areale von
Kulturpflanzen pag. 199, Tafel 1876,
auch das Bild von der Verbreitung
des Feigenbaumes, unsere heutige
Tafel ergünzt jene Schilderung in
Betreff des Wuchses dieses Baumes,
wo er noch vollständig im freien
E. R
Lande gedeihet.
2) Chionanthus virginiea L. und einige andere empfehlenswerthe Holzgewüchse.
Der virginische Schneeflockenbaum
ist entschieden eines der schünsten
Ziergehölze. Leider sieht man den-
selben zu selten in den Gärten und
es möchte gerechtfertigt sein, zu des-
sen öfterer Anpflanzung recht drin-
gend aufzufordern und ganz beson-
ders die Anzucht recht gesunder, kräf-
tiger Exemplare den Baumschulgärt-
nern ans Herz zu legen.
Man möchte glauben, dass der Um-
stand, dass apao oft in LR
merlichen,
Veredlungen verabfolyi wird, viel mit
die Schuld daran trägt, dass wir die-
sem schönen Blüthenstrauche so sel-
ten begegnen.
Bei Bestellungen erhält man sehr
hüufig auf Ornus europaea veredelte
Exemplare, wo die noch im Vered-
lungswachs sitzende Weidenhaut oder
ühnliches Bindematerial sofort die Her-
kunft aus einer durch mildes Klima
begünstigten Baumschule erkennen
lässt. — Solch armes Bäumchen hat
also, indem wir es aus zweiter Hand
erhalten, eine lange Doppelreise hinter
sich und bedarf ganz besonders guter
, Pflege, um sich so weit zu erholen,
dass es dem zu erwartenden Winter
Widerstand leisten kann. Oft gehen
aber solche Pflanzen trotz besserer
Pflege dennoch ein und wem es wie
dem Referenten geschehen ist, dass
er drei- und viermal vergeblich Chio-
nanthus pflanzte, der muss ein sehr
geduldiger Pflanzenfreund sein, wenn
er zum fünftenmal Zeit und Geld
daran gibt. Gewiss zahlt Jeder lieber
einen etwas höheren Preis für eine
kräftige, des Gedeihens sichere Pflanze.
— Der Nichtkenner aber hält ohne
Grund den Schneeflockenbaum für
besonders empfindlich und unterlässt
nicht nur die weitere Anpflanzung,
sondern warnt auch Andere davor.
Nun ist aber Chionanthus nur in
der Jugend zärtlich und wenn erst
erstarkt, meist kaum mehr eines
Schutzes bedürftig. Wer denselben
mit seinen schönen, magnolienartigen
Blättern und reichgeschmückt mit
grossen weissen Blüthenrispen ge-
sehen hat, wird mit Recht den Wunsch
134
hegen, diesen prüchtigen Blüthen- |
strauch für sich zu gewinnen.
Wie schon gesagt, wird Chionan-
thus meist auf Ornus europaea, die
Blüthesche, als Halbstamm veredelt,
da dies die passendste am nächsten
verwandte Unterlage ist. Diese Un-
terlage ist für rauhe Lagen ohnehin
etwas empfindlich, und es würe da-
her erwünscht, auch in Betreff här-
terer Unterlagen Versuche zu machen
und hierzu etwa andere schwach-
wüchsige Eschenarten, auch Ligustrum
(wovon recht kräftige Stämmchen
auszuwühlen würen) und Syringa zu
verwenden.
Syringa vulgaris hat allerdings die
grosse Schattenseite, dass unzühlige
Auslüufer den Stamm beeintrüchtigen
und den Boden aushungern und móchte
darum weniger passend sein, wührend
vielleicht Syringa Josikaea als ganz
harter Strauch geeigneter würe, zu-
mal er auch im Wachsthum die gleiche
Ueppigkeit mit Chionanthus theilt
und die Verwandtschaft auch eine
ziemlich nahe ist.
Im Vaterlande tritt Chionanthus nur
strauchartig auf und die Anzucht von
Sümlingen aus importirtem Samen
würe daher ganz besonders anzu-
rathen, um die so schóne Pflanze in
gesunden starken Biischen,
von keiner Unterlage abhüngig, her-
anzuziehen und nach Möglichkeit zu |
verbreiten.
Chionanthus virginica liebt mehr |
feuchten, lehmuntermischten Sand-
boden, man gibt ihm einen geschütz-
ten Standort und stellt ihn stets ganz
frei, damit er ungehindert seine Schón-
heit entfalten kann.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Gleich Chionanthus wenig verbreitet
und doch sehr zur Anpflanzung zu
empfehlen wegen schöner Belau-
bung, zierender Blüthen und Früchte
ist die Halesia tetraptera. — Als
dankbarer Blüher im Spätsommer
und Herbst ist die zierliche Clethra
alnifolia nicht genug zu schätzen. In
nahrhaftem Sandboden finden wir
üppige Sträucher, die zur Blüthezeit
ausserordentlich schön sind. Fürschwe-
ren Boden ist das Erdreich besonders
zu präpariren durch Zusetzung von
Humus- und Moorboden.
Wie selten sehen wir Koelreuteria
paniculata, die als kleines Bäumchen
mit schöner Belaubung und gelben
Blüthenrispen so hübsch ist und auf
warmem trockenen Standorte im gu-
ten, mehr leichten Boden gedeiht.
Die Pflanzen, die ohnedies keine gros-
sen Dimensionen annehmen, sind zu
schützen, bis der Stamm gehörig ver-
holzt und kräftig ist.
Der schöne Liquidambar styraci-
flua gehört auch zu den Gehölzen,
die nur in der Jugend des Schutzes
bedürfen und später mit pyramidaler
Krone und brillant rother Herbstfär-
bung unser Auge erfreut und doch,
wie selten treffen wir denselben in
den Gärten an.
Der Schusserbaum, Gymnocladus
canadensis, mit seinen prächtigen, dop-
peltgefiederten Blättern ist lange nicht
genug für Anlagen verwerthet, denn
wenn klein geschützt, ist er später völ-
lig hart und von grosser Schönheit. —
Die prächtigen härteren amerikani-
schen Magnolien, wie: Magnolia acu-
minata, M. macrophylla und M. tri-
petala können ebenfalls selbst für
E I. Originalabhandlungen.
rauhe Lagen nicht warm und oft
genug empfohlen werden.
Móge also die Aufmerksamkeit des
Züchters sowohl, wie die des Pflan-
135
zers auf vorgenannte schöne Gehölze
ganz besonders wieder hingelenkt wer-
den.
3) Beitrag zur Kultur der Hydrangea Hortensia DC.
Der Hortensien, die fast ausschliess-
lich China und Japan entstammen und
zu der Familie der Saxifragaceae ge-
hörig, durch ihre zahlreich erscheinen-
den rosenrothen, weissen und zuweilen
blauen Blumendolden unsere Altane,
Freitreppen, Fenster und selbst den
Garten während des Sommers so rei-
zend und zugleich dauernd zieren, soll
auch einmal wieder gedacht werden.
Die wechselnde Mode, die auch auf
dem Feld des gärtnerischen Schaffens
ihre Wirkung äussert, ist es, welche
in ihrem Schoss alte gute Pflanzen
beinahe ganz verschwinden oder doch
nur noch in oft sehr kläglichem Zu-
stand ihr Leben fristen liess. Neuen,
manchmal aber weniger werthvollen
Pflanzen wurde sorgfältigere Kultur zu
Theil, als dies auch in Betreff der
Hortensie der Fall ist.
Man gewahrt nur zu oft Exem-
plare, die doch nicht im Geringsten
mehr Anspruch auf Schönheit und
Nutzen zu Dekorationszwecken machen
können, theils wegen mangelhaften
Blühens, grösstentheils aber ihrer un-
schönen Gestalt wegen. Hin und wie-
der lässt sich jedoch eine gute Kultur
nicht in Abrede stellen, zumal wenn
die schöngewachsenen und reich mit
Blumen bedeckten Pflanzen in Massen-
dekoration im Garten freistehend in
Anwendung gebracht sind; hier zei-
gen sich die Hortensien in ihrer vol-
len Schönheit. Jedoch ist auch ihr
Werth nicht zu unterschätzen als
schöne Einzelpflanzen zu Handels-
zwecken, denn auch kleine gut ge-
zogene Exemplare in voller Blüthe
sind so recht geeignet, dem Beschauer
Wohlgefallen zu erwerben.
Es sei daher gestattet, in Folgen-
dem kurz den Gang des Vermeh-
rungs- und Kulturverfahrens anzu-
geben, umsomehr, da von einer Auf-
zählung und Beschreibung der Arten
und deren Varietäten abgesehen wer-
den kann, da selbige im Jahrgang
XXIV dieser Zeitung pag. 113—116
fast vollständig von Herrn H. Ahl-
burg gegeben ist, wenn auch seit-
dem sich noch einige Varietäten da-
zugesellt haben, wie etwa die Hy-
drangea Hortensia Thomas Hogg.,
die ihrer reinweissen Blumen wegen
mit Recht Erwähnung verdient. Jene
entwickelt eine erstaunliche Fülle der
Blumen und vorzugsweise sind es die
mehr jüngern Exemplare. — Die Ver-
mehrung geschieht durch Stecklinge
und zwar kann man dieselbe zu zwei
Zeiten vornehmen, entweder im Früh-
jahr oder im Sommer, etwa im August.
Letztere Zeit ist die empfehlens-
werthere und zwar aus dem Grunde,
weil die Hortensien ohne Ausnahme
eine gelinde Bodenwärme, feuchte
und gleichmässige Temperatur wäh-
rend deren Bewurzlung unbedingt
136
nothwendig haben, und dieses den-
selben zu bieten ist ja leider im Friih-
jahr, wo ohnedies das Vermehrungs-
haus des Gärtners schon überfüllt
ist, gar oft nicht möglich. Auch ge-
langen bis zum Eintritt des Winters
die im Frühjahr von angetriebenen
Exemplaren geschnittenen Stecklinge
den Sommerstecklingen nicht
Vieles voraus.
u dem Zweck der Vermehrung
wähle man gut ausgebildete, nicht ge-
rade mit Blumen oder Knospen ver-
sehene Zweigspitzen aus und schneide
dieselben unter dem dritten Blattpaare
vom Stengel ab und zwar 1 Cm. unter
der Anheftungsstelle der untersten
Blätter. Das unterste Blattpaar schnei-
det man knapp am Stengel ab, eben-
so kann man der Raumersparniss we-
gen auch das folgende um die Hälfte
verkürzen. Hierauf ’steckt man nun
die Stecklinge entweder einzeln in
kleine, etwa 6 Cm. weite, Tépfchen
in eine recht sandige leichte Erde,
oder frei in das Vermehrungsbeet
selbst. Ein Unterbringen im geschlos-
senen, abgetriebenen Mistbeetkasten
ist wohl auch thunlich, jedoch inso-
fern nicht gerade vortheilhaft, da man
im Haus den Feuchtigkeitsgrad besser
beurtheilen kann und sich ein Ver-
mehrungshaus im Sommer leichter
feucht erhalten lässt, als ein Kasten.
Denn beschattet man letzteren gar
zu sehr, um die nöthige Feuchtigkeit
zu erhalten, so faulen die Stecklinge
gar leicht an.
In einigen Wochen erfolgt die Be-
wurzelung und dann werden dieselben
in entsprechende Töpfe eingepflanzt
und bleiben nun noch eine kurze Zeit
um
*
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
an demselben Ort, damit die Wurzeln
wenigstens die neue Erde etwas durch-
dringen. Ein zu schnelles Ueber-
bringen in eine kältere Temperatur
würde eine schüdliche Stockung her-
vorbringen.
Jetzt aber ist ein Zeitpunkt für
unsere Zöglinge herangekommen, wel-
cher nicht bei deren guter Kultur
ausser Acht gelassen werden sollte;
man schneidet oder kneift den Herz-
trieb derselben aus, so dass nur noch
zwei Augenpaare stehen bleiben.
Dieses bezweckt eine Mehrbildung
der Triebe, um wirklich schöne bu-
schige und später reichblühende Pflan-
zen zu erziehen. In Folge der reichen
Bewurzlung werden die Augen nicht
lang mit dem Trieb auf sich warten
lassen und ein abermaliges Verpflan-
zen, besonders derer, die sogleich in
Töpfchen gesteckt wurden, wird sich
bald nothwendig machen. Man wählt
auch hierzu eine leichte sandige Erde
mit etwas verrottetem Kuhmist ver-
mischt. Nach und nach abgehärtet,
müssen die Pflanzen nun in einen
Mistbeetkasten, der jedoch keine Bo-
denwärme zu besitzen braucht, ge-
bracht werden. Zuerst hält man den
Kasten etwas geschlossen und schat-
tiger, später aber lüftet man densel-
ben reichlicher, gibt nur während
Mittags etwas Schatten, begiesst aber
reichlich. Im Herbst lasse man mit
der reichlichen Bewässerung nach und
bringe die Pflanzen dann zu Anfang
Winters, wenn aufgelegte Strohmatten
auf den Kasten des Nachts nicht mehr
genug schützen, am besten in ein
kaltes Haus, wenn auch nicht für die .
erste Zeit an das Licht, da es ja nur =
Lat 1176:
le 7 (ea
: 4X
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—
(dee: Le 22 au Ahe
I. Originalabhandlungen,
137
zu oft an dergleichen Orten fehlt. | lich noch nicht in jener Fülle und
Ist nun aber der Februar herange-
kommen, so ist es Zeit aufs Neue
umzupflanzen und einen hellen Stand-
ort noch unter Glas zu geben.
Man mische zu dem Zweck eine
recht kräftige, sandige Gartenerde,
welcher man zum dritten Theil eine
Kuh- oder Schafdungerde beimengt.
Will man nun die rothen Blumen in
blau umgewandelt sehen, so sind von
vielen Seiten her sehr verschiedene
Materialien zur Beimischung in An-
wendung gebracht worden, und es
empfiehlt sich deshalb, entweder Ocher-
erde, Eisenfeilspäne oder Erlenbruch-
erde zu verwenden.
. In Gegenden, welche einen sandi-
gen Boden besitzen, z. B. in der Mark
Brandenburg, verwendet man die ein-
fachste Landerde, dem Garten ent-
nommen und mit einem Drittel einer
beliebigen leichten Erde und genü-
gend Kuhdung.
Kommen nun die ersten wärmern
Monate des Jahres heran, so bringt
man unsere jetzt schon üppigtreiben-
den Pflanzen ins Freie, in einen Mist-
beetkasten, der aber keine Unterlage
von Mist oder Laub besitzt. Schatten
während der hellsten Stunden des
Tages, ebenso Luft in gehörigem
Grade und ein Bedecken mit Stroh-
matten während kalten Nächten ist
unbedingte Nothwendigkeit. Wäh-
rend des Sommers gebe man densel-
ben einen Standort im Freien mit
chutz gegen die Mittagssonne, die
Morgen- und Abendsonne ist für das
gute Gedeihen nur zuträglich. Viele
yon den stärksten Pflanzen werden
im Spätsommer schon blühen, natür-
Grösse der Blumen, wie es zweijäh-
rige zu leisten vermögen. Ein be-
sonderes Frühblühen zeigt die schon
erwähnte H. Thomas Hogg.
Hatte man also beim Auskneifen
der Endspitzen im vorigen Herbst
vier Augen stehen lassen, so wird man
an jeder Pflanze vier kräftige Triebe
bekommen haben, welche bei einem
verhältnissmässigen kleinen Gefäss
für einjährige Pflanzen ausreichend
erscheinen. Ein mehrmaliges Aus-
kneifen ist nicht zu empfehlen und
es geschieht dann nur auf Kosten
des nächstjährigen Blüthenreichthums.
Ein öfteres Begiessen mit flüssigem
Dünger, bestehend aus Schaf- oder
Rindermist in Wasser aufgelöst, ist
den Pflanzen zum guten Gedeihen
erforderlich, nicht zweckmässig er-
scheint es jedoch, ein Obenauflegen
genannter Dungstoffe auf die Töpfe
selbst zu bewirken, da man zu Folge
dessen nur zu schwer den Feuchtig-
keitsgrad des Ballens zu beurtheilen
vermag und ein zu starkes Austrocknen
bringt unsern Pflanzen mehr Schaden,
als derartige Düngungen denselben
Nutzen spenden.
So lange es nur einigermassen an-
geht, lasse man die. Hortensien im
Freien, sei es auch bis in den Oktober
hinein, um das Holz gehörig ausreifen
zu lassen, wenig unter 0° R, ist den-
selben nieht schädlich. Sollten die
Exemplare noch nicht völlig entlaubt
sein, so lasse man das Laub allmälig
im Winterquartier abfallen, ein Ab-
brechen ist nicht dienlich. Die Ueber-
winterung selbst kann an jedem frost-
freien Ort geschehen. Nach dem ein-
138
maligen Begiessen im Winterquartier
wird es nach Wochen erst wieder
nothwendig werden, denn wührend
dieser Zeit ist Nüsse den Pflanzen
hóchst nachtheilig. Eine Zeitbestim-
mung lässt sich auch hierin selbst-
redend nicht feststellen. Ausputzen
und Ablesen des abfallenden Laubes
ist unerlässlich, um keine Fäulniss
hervorzurufen.
Mit dem Eintritt des Februars
schreitet man abermals zum Verpflan-
zen, um den Pflanzen dann die gleiche
Kultur wie im vorigen Jahr ange-
deihen zu lassen.
Zu Ende Mai sind unsere nun zu
schönen kräftigen Exemplaren heran-
gediehenen Pflanzen fähig, sowohl
gruppenweise unsere Gärten zu zieren,
als auch dem Liebhaber eine Lücke
im Blumenfenster auszufüllen oder
Freitreppen und Balkone, die nicht
zu sehr der Sonne ausgesetzt, zu
schmücken. Nicht lange werden die
Blumen auf sich warten lassen, denn
im Lauf des Juli schon zeigen sich
die Knospen der bekannten grossen
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
kugelförmigen Blüthendolden, die zu-
gleich den Unbilden der Witterung
mehr Widerstand bieten, als irgend
eine andere Pflanze.
Zum Antreiben ist die Hortensie
keine geeignete Pflanze, trotzdem
man es häufig sagt, denn unsere zahl-
reichen Treibsträucher haben zum
grössten Theil viel intensivere oder
mindestens ebensogut gefärbte Blu-
men und ausserdem erlangen die
Blumendolden beim Antreiben nicht
jene Fülle wie im Sommer, und die
Exemplare werden für das nächste
Jahr ganz erheblich geschwächt. Die
am reichsten und frühsten blühende
Sorte ist H. Thomas Hogg, die allenfalls.
einen guten Erfolg verspricht. Soll- .
ten im Lauf der Jahre die Hortensien
bis zu unschöner Höhe heranwachsen,
so ist ein gänzliches Zurückschneiden
der Zweige bis zum Boden herab
sehr anzurathen; dieselben treiben
dann vom Stock aus und blühen im
nächsten Jahre von Neuem.
| O. Sckell.
4) Der wilde Garten.
(Schluss.)
Das Hauptstiick meines wilden Gar- |
tens liegt im Hintergrunde der mitt-
‘leren Erhebung und Hauptfläche des
Gartens am Fusse und untern Rande
eines mit Eichen, Ulmen, Ahorn u. a.
Laubholz bewachsenen steilen Abhan- |
ges, über welchen sich der oberste
Theil des Gartens ausbreitet. Dort
befindet sich ein Teich, oder vielmehr
eine in den Felsen gearbeitete grosse
Cisterne, welcher das Schichtwasser
von der Höhe aufnimmt, und um .
| dieses Wasser sind die meisten male-
rischen Blattpflanzen versammelt. Die
| Wildniss beginnt mit Struthiopteris
| germanica, welches mit Mühe in be-
schrinkten Grenzen gehalten wird,
| denn es verbreitet sich allseitig durch
| Stolonen. Dieses Farnkraut hat zum.
| Theil kurze Stämme wie ein Baum-
| farn und bildet hier Blätter von 1 M.
' Länge, wird aber leider oft durch
I. Originalabhandlungen.
Spütfróste beschüdigt, wo dann die
ganze Herrlichkeit hin ist. Diese
Farnwildniss zieht sich bald saum-,
bald gruppenartig bis zum Wasser.
Dazwischen und im Gebüsch haben
sich Allium ursinum und Stellaria
nemorum, sowie auch Chrysosplenium
an den Stämmen der Farne ange-
siedelt, und man kann den Knoblauch-
geruch von Allium wohl mit in den
Kauf nehmen, wenn man sich der
frischen breiten Blütter und der schónen
weissen Doldenblüthen erfreut. Der
Teich ist zum Theil mit kleinen immer-
grünen Sträuchern umgeben, darunter
Daphne Laureola und Berberis (Ma-
honia) japoniea, ferner Clethra alni-
folia und Azalea pontica, sowie ver-
einzelten sehr grossen Rhododendren.
Dicht am Ufer der ebenen Seite und
im Wasser bilden Iris Pseudacorus
und Spiraea Ulmaria mit schónen
weissen gefüllten Blüthen einen lich-
ten Kranz um das düstere Wasser,
zwischen denen ich aber auch Urtica
dioiea aufwachsen lasse, so lange die
Stengel gut aussehen, denn Niemand
kann bestreiten, dass es eine male-
risehe Pflanze sei, Dort hat sich auch
ein Rest der zwei dom hoch werden-
A Mn See ee 1 ESS S Iten ,welche
ich einmal in - Ermangelung südorer
Verwendung anpflanzte. Etwas über
das Ufer dureh Felsstücke erhóht und
sich allmälig erhebend befindet sich
unter einer hochstämmigen (daher
nicht schönen) Zürbelkiefer (Pinus
Cembra) eine kleine Wildniss, welche
ausser einigen Büschen von Taxus
brevifolia (adpressa) eine Kräuterwild-
niss, hauptsächlich aus verschiedenen
Epimedium, Saxifraga umbrosa, S.
139
crassifolia, Uvularia grandiflora, Scolo-
pendrium officinale, Struthiopteris,
Tellima grandiflora, Tiarella cordi-
folia u. a. m, gebildet, zwischen wel-
chen zeitweise auch Geranium Rober-
tianum und hübsche Grüser geduldet
werden. Hinter dem Teiche ohne
Uebergang vom Wasser erhebt sich
steil aus Felsstücken aufgebaut bis
zu einer Traueresche und Trauer-
weide (Salix purpurea pendula) eine
Wildniss von allerlei Pflanzen mit
vorherrschenden Farnkrüutern, haupt-
süchlich von einheimischen Aspidium
und Polystichum, Scolopendrium offi-
cinale u. a. m. gebildet, am nassen
Ufer, mit den Wurzeln in das Wasser
reichend, Onoclea sensibilis, hier un-
gewohnlich grosse Wedel bildend, mit
hohen Polygonatum multiflorum ab-
wechselnd, dazwischen Bodendeck-
pflanzen verschiedener Art, worunter
besonders immergrüne Saxifraga vor-
herrschen. Da an einer Stelle Wasser
durch die Felsen sickert, so hat sich
dort Cirsium oleraceum angesiedelt
und üppig ausgebreitet. Erst liess ich
das Unkraut nasser Wiesen ausreissen,
als es aber immer wieder kam und
so üppig wuchs, freute ich mich über
die neue Form, und es bilden die
breiten, weisslich- gelbgrünen, zackigen
Blätter mit den breitgeflügelten Blatt-
stielen und Blüthen von gleicher Farbe
mit dem umgebenden dunkeln Grün
einenschönen Kontrast. Auch Onoclea
sensibilis bildet mit den gelbgrünen,
in der Form von den übrigen Farn-
kräutern sehr abweichenden Wedeln
einen auffallenden Kontrast. Eine ehe-
malige Steinbank ist auf Sitz und
Rücken mit Chrysosplenium alterni-
140
folium (oder oppositifolium) überzo-
gen, deren hellgrüne glänzende Blät-
ter sich wie gepresst an den Stein
legen, daraus schon im März die selt-
samen grünlich-goldigen Blüthen her-
vorleuchten und bis zum Mai anhal-
ten. Wiederholt pflanzte ich Os-
munda regalis und die auch hier auf
Sandboden gemeine Pteris aquilina
an, ohne sie lange zu erhalten. Unter
den diese Anlage am meisten be-
lästigenden Unkräutern ist Spiraea ul-
maria das schlimmste. Da das Wasser
nicht rein zu erhalten ist, so ver-
mischen sich die Blättchen der Lemna
(Wasserlinsen) meist bald mit schwim-
menden Wassergräsern, namentlich
Glyceria fluitans. Es ist daher an
dieser Pflanzenwildniss die Grenze
zwischen Wasser und Felsen nicht zu
erkennen, was den Eindruck des Gan-
zen sehr erhöht.
Dieser kleinen Wildniss gegenüber
sind weniger des Kontrastes, als des
günstigen Platzes wegen immergrüne
Pflanzen, sogenannte Neuholländer in
natürlichen Gruppirungen aufgestellt,
unter denen hohe freistehende Dacry-
dium cupressinum durch ihr fremdes
Ansehen auffallen; dabei steht ein
hoher baumartiger Strauch von Chio-
nanthus virginiana (Schneeflocken-
baum), der zur Blüthezeit die Blicke
auf sich zieht.
Daneben breitet sich vor Gebüsch
in rasenartiger Form eine eigenthüm-
liche Blättermasse aus, von Geranium
phaeum gebildet. Nachdem im Juli
die braunvioletten Blüthen verblüht
sind, werden die Stengel abgeschnit-
ten und es ergänzen nun entstehende
Blätter bald entstandene Lücken. Da-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
neben zieht sich am Wege, nur im
Frühling sichtbar, jetzt von Schatten-
gräsern überwachsen, eine unregel-
mässige Einfassung des weissgefleck-
ten Arum italicum entlang, gegen-
über von Epimedium alpinum ergänzt.
Arum maculatum kommt in der fel-
sigen Parthie am Teiche vor und macht
sich im Sommer durch die korallen-
rothen Beeren kennbar. Dieses von
Büumen überragte, über 100 Fuss lange
Gebüsch, welches jetzt durch Unter-
holz den Bliek verwehrt, gleicht im
Frühling einem prüchtigen Blumen-
garten, denn zwischen unzähligen Ane-
mone nemorosa und Gagea lutea
bedecken Tausende von Corydalis
bulbosa (C. cava, solida, fabacea)
mit traubenfórmigen hell- bis pur-
purrothen und weissen Blüthen den
Boden. Diese Fülle ist aber nicht
vereinzelt, denn mit wenigen Aus-
nahmen sind alle Gehólzparthien mit
diesen Pflanzen erfüllt. In eini-
gen habe ich auch Galanthus nivalis
und Leucojum vernum angesiedelt,
welche sich sehr ausgebreitet haben,
sogar gemeine Kaiserkronen (Fritil-
laria imperialis) halten sich dazwi-
schen vortrefflich. Ueber die ebenfalls
massenhaft auftretende Tulipa sil-
vestris bemerke ich, dass nur selten
einige Blumen erscheinen.
Wosich das vorhin verlassene Busch-
holz lichtet, treten am Rande kleinere
Rasen von Asarum europaeum auf,
eine Pflanze, die zum Wildgarten wie
geschaffen ist. Ich kenne keine an-
dere Pflanze, welche als Bodendecke
im Schatten dieser an Schönheit gleich-
käme, selbst Epheu nicht, was doch
viel sagen will. Früher waren hier
Ei ee
I. Originalabhandlungen.
gróssere Flüchen mit Asarum (Hasel-
wurz) bedeckt, aber der dort eben-
falls wuchernde Epheu — eine sehr
kleinblättrige Abart — hat die Hasel-
wurz nach und nach verdrüngt oder
halbüberzogen und es bedurfte eines
gründlichen Zurückdrüngens des schó-
nen Wucherers. Dort hebt sich von
Thuja beschattet aus dem Epheu ein
altes Steinkreuz, die Grabstitte des
letzten Priors der Karthause, also
meines Vorgüngers, bezeichnend. Aus
dem Epheu lugen vereinzelt zufillig
dahingekommene andere Pflanzen her-
vor, und da sie in den wilden Garten
passen, so lasse ich sie stehen. Es
sind Thalictrum mit den zierlichen
feinen Blättern und Aquilegia. Aber
auch Geranium Robertianum stellt
sich alljährlich ein, thut aber mit seiner
leichten Bedeckung keinen Schaden,
und es erscheinen die feinen gelb-
grünen Blütter mit den dunkelrothen
Blattstielen und den niedlichen rothen
Blumen wie helle Stickerei auf dunk-
lem Grunde. Auch einige Struthiop-
teris germanica schliessen sich an und
kónnen sich kaum der umschlingen-
den Epheuranken erwehren.
Ich schliesse hier die Schilderung
meiner Krüuterwildnisse, obschon an-
dere Stellen des Gartens andere Bil-
der zeigen und in den beschriebenen
nür die auffallendsten Pflanzen ge-
nannt wurden. Es ist keine Muster-
anlage dieser Art, im Gegentheil zu-
weilen verwilderter, als es sein dürfte.
Das Schwierige dabei ist, dass man
das Reinigen und Ausstechen von Un-
kraut und zu stark wuchernden Pflan-
Zen unter persónlicher Aufsicht be-
Sorgen lassen, ja selbst mit Hand an-
141
legen muss. Es ist keine Taglóhner-
arbeit und selbst unter den jungen
Gürtnern sind nur wenige geeignet,
diese Arbeit ohne genaueste Anwei-
sung am Platze zu verrichten. Der
wilde Garten ist daher weit schwieri-
ger zu erhalten, als das künstlichste
Teppichbeet, welches ja immer Hand-
werk bleibt, während eine solche kleine
Wildniss ein ausgebildetes üsthetisches
Gefühl und genaue Pflanzen- und Kul-
turkenntniss verlangt. Ich sage noch-
mals, dass diese beschriebenen An-
lagen mangelhaft sind, aber sie zeigen
doch, wie Pflanzen, welche ausser-
dem im Kunstgarten nicht verwendet
werden, durch richtige Anwendung in
natürlich erscheinenden Formen nicht
nur Verwendung finden kónnen, son-
dern auch Reize hervorbringen, welche
niemals durch Blumenbeete erreichbar
sind. Von den Stoffen, welche den
wilden Garten zusammensetzen, fehlt
mir einer der wirksamsten: eine Aus-
wahl von Schlingpflanzen in allen denk-
baren natürlichen Verwendungen. Ich
habe allerdings baumdurchwachsende
Lonicera, Ampelopsis und Clematis
Vitalba; ich dulde hier und da den
Hopfen (Humulus Lupulus) und die
beiden Calystegia, obgleich das Aus-
schneiden der abgestorbenen Stengel
viele Arbeit verursacht und die da-
von bedeckten Strüucher recht leiden;
ich habe das malerische Lycium und
Lonicera an Abhüngen, allein nicht
an den Stellen, wo mein wilder Gar-
ten sich befindet, weil sie zufällig
nieht anzubringen sind. Auch die in
solchen Szenerien an Bergen so wir-
kungsvolen Juniperus mit liegenden
Aesten fehlen, weil sie im Schatten
142
der hohen Bäume nicht aufkommen.
Die schónen Spielarten und Bastarde
japanischer Clematis, auf welche „Den-
drophilus^ in der Eingangs erwühn-
ten Abhandlung mit Recht grossen
Werth legt, habe ich an den betref-
fenden Stellen nicht anwenden kónnen.
Alle diese Mängel kenne und fühle
ich; aber ich tróste mich damit, dass
man nicht Alles haben und auch etwas
für die Zukunft bleiben kann.
Ich empfehle nochmals die schon
Eingangs erwühnte sehr ausführliche
Arbeit von Dendrophilus in der Ber-
liner Gartenzeitung, welche sich nun
schon durch neun Monatshefte zieht
und fast alle denkbaren Pflanzenver-
wendungen enthält.
Verwendet man zu diesen Szenerien
noch exotische Blattpflanzen, sowie
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Saftpflanzen, so wird die Anlage weit
schöner. Man denke sich — und ich
that es selbst — fremde grosse Farne,
| wie Diplazium, Dicksonia etc., Aroi-
| deen wie Philodendron pertusum, Ca-
| ladium mit riesigen Blättern, Palmen,
| Musa und ähnliche auffallende Pflan-
zenformen in malerischer Anordnung
aufgestellt — dazu ungewöhnliche
Schlingpflanzen, — alles in sorgfältig
gepflegter Umgebung, — ein solches
Gartenstück wird noch einen ganz
andern Eindruck machen.
Es ist kaum nöthig zu sagen, dass
kein Garten allein ein „wilder Garten“
sein kann, dass es sich nur um ein-
zelne Parthien handelt; ja, dass es Fälle
gibt, wo der wilde Garten gar nicht
passt. (J.)
5) Reisebericht von A. Regel aus dem südöstlichen Buchara.
Kala-i Womar in (Roschan) Schug-
nan, 24. Sept. (6. Okt.) 1882.
Der Sohn des Schachs von Schug-
nan, der Beg von Roschan ist, kam
mir gestern selbst mit grossartigem
Gefolge entgegen geritten.
Wie es nun auch sei, so ist der
Besuch einiger Theile des Pamir zur
Vervollständigung der diesjährigen
Resultate von irgend einer Seite her,
sei es West oder Ost, wiinschens-
werth, und das ist jetzt nicht zu be-
werkstelligen, oder weniger niitzlich
als im Frühling, weshalb ich dies auf
das nüchste Jahr verschieben muss.
Was nun die botanischen Erfolge
betrifft, so ist das Meiste im süd-
westlichen Sarafschangebiete und bei
Karatag gethan worden. Aus dem
Gebirge zwischen Baldschuan und
Darwas, besonders aus der Gegend
von Talbar und Sagridascht, stam-
men die Samen mancher Alpen-
pflanzen, auch der prachtvollen pur- -
purrothen Astragaleen des Kulikalan
in geringer Anzahl, sowie ein schöner
Lathyrus, ferner Samen mancher neuer
Sträucher. Hier im Roschangebirge
habe ich gestern manche hübsche
Alpenpflanzen gesehen, wie auch eine
Saxifraga, ähnlich der S. oppositifolia,
nur kommen mir die Blüthenstengel
zu hoch vor, am interessantesten war
mir aber eine Primel, etwas kleiner
als Primula nivalis.
Die Uebersteigung dieses fast 16,000
Fuss hohen Gebirges ist ausserordent-
‚lich schwierig; auf den langen frisch-
L. Originalabhandlungen.
iiberschneiten Gletscherparthien bahn-
ten uns die Schugnanen- Abgesandten
mit ihren langen Speeren den Weg;
noch schwieriger war es, auf den ab-
sichtlich noch durch Steine verlegten
oder abgegrabenen Abstiegen der
Schieferhalden hinab zu kommen, so
dass an ein ordentliches Botanisiren
in dieser Lokalitit kaum zu denken
ist. Zoologische Sammlungen habe
ich dieses Jahr nicht gemacht, es gab
zu viel Anderes zu thun; nur einige
Versteinerungen für die geographische
Gesellschaft.
Im Allgemeinen kann ich sagen,
dass die Erforschung der Oberläufe
des Oxus und insbesondere der Land-
schaften Schugnan und Badachschan,
die Darwas von Süden her begren-
zen, jetzt möglich erscheint. Das
Einschlagen der Richtung über Dar-
was bedingte .allerdings eine bedeu-
tende Verringerung des Gepücks, er-
leichterte aber den Erfolg, als wenn
das Eindringen der ausgerüsteten Ex-
pedition nach Badachschan, ohne vor-
herige Verstündigung mit den afgha-
nischen Oberbehórden, erfolgt wäre.
Es konnte festgestellt werden, dass
das Gebirge zwischen Wachsch und
Gauschom, dem Oberlaufe des Ge-
wässers von Klebachum (?), die Fort-
setzung des Kuh-Frusch bildet, dass
die Strecke von dort bis zum Wündsch
von einem dreifachen Gebirgsrücken,
der Fortsetzung des Badachschan-
gebirges, eingenommen ist, und dass
sich der Richtung dieser Gebirge die-
jenige der Jasgolam-Kette und der
Raschan-Kette anschliesst. Die An-
finge des Wachsch und Wändsch er-
wiesen sich als sehr fernliegend; von
148
beiden wird behauptet, dass sie von
dem Pamir herkimen, ebenso vom
Jaspolamflusse, über den der Weg
nach Bartam und Altschu führt. Da
sich nun der Roschanfluss als der
Nutschan, das Gewüsser von Bartam,
erweist und oberhalb desselben sich
nur noch der Gehund und Schach-
dara in den Kuran- oder Wachanfluss
ergiesst, so bleibt nur übrig, die An-
fánge des Aksudam, Wändsch und,
falls dieser nur vom Tachtakorum
herkommt, dann den Wachsch, den
eigentlichen Oxus der Alten, zu ver-
folgen. Als die fünf Anhünge des
Serioh oder Pündsch, des Fünfflusses,
gelten Wändsch, Jaspolam, Bartam,
Gehund und Wacham.
Kala-i-Womar, den 27. September
(9. Oktober) 1882.
Auf den 29. ist die Abreise von
Kala-i- Womar festgesetzt. Viel habe
ich hier nicht zu Stande gebracht,
denn als ich meinen nachkommenden
Leuten entgegenritt und bei dieser
Gelegenheit eine weitere Rekognos-
zirung unternehmen wollte, wurde
dieser Ausflug in ein Rendez-vous mit
dem Beg auf der Wachteljagd ver-
wandelt, eine Szenerie, die mit sol-
chen an indischen Hófen die grósste
Aehnliehkeit hat; und heute dringt
man schon auf meine Abreise nach
Schugnan, wo der Schach mich er-
warte. Es dürfte der direkte Weg
von Schugnan nach Badachschan
(Feisabad) über die Schierachhoch-
ebene dann schon verschneit sein und
dann nur der Umweg über Ischt-
muen (?) am Fuss des Hindukusch
übrig bleiben. Man bilde sich eben
144
nicht ein, dass man in diesen Gegen-
den programmmissig arbeiten kónne;
selbst wenn Alles zugestanden würe,
so sind alle Nebenwege, z. D. die-
jenigen gegen Pamir zu, so unbe-
schreiblich schwierig mit Leiterpassa-
gen und Stellen, wo man sich an
Stricken herablüsst (wie es Jetzt meine
Leute durchmachen mussten), dass die
kürzesten Wegestrecken eine Reise
von mehreren Wochen verlangen.
Und dabei ist das Land im Ganzen,
ausser den Felsparthien, wo nichts
als Ephedra und Prangos uloptera,
im besten Falle Artemisia austriaca
und Lagochilus wachsen, hierum nicht
besser für Menschen und Vieh als
die traurigsten Einóden, und man ist
dann eben nur auf die Gutherzigkeit
der Menschen in den Dorfoasen an-
gewiesen. Von Bezablung ist auch
hier nicht die Rede, aber in meinen
Geschenkkollektionen haben die Bu-
charen bedenkliche Lócher gerissen;
zuletzt fanden sich in jedem Dorfe
4—5 „grosse Leute“, immer Einer
grösser als der Andere und regel-
mässig vom Schauplatze verschwin-
dend, sobald sie ihr Theil eingeheimst.
_ Man soll allen möglichen Plunder mit
sich führen und doch nur einige Pack-
thiere haben, das macht eben die
Reisen so schwierig. Gut, dass ich
jetzt wenigstens eine möglichst gute
Auswahl von Leuten habe; oft machen
sie mir Sorgen, wenn sie krank sind,
doch anständig haben sie sich in der
letzten Zeit immer benommen.
Die Nachrichten über den Bartan-
fluss und zwar über dessen Lauf, war
mein nächster Wunsch; denn für mich
unterliegt es keinem Zweifel, dass
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
besonders der Wachsch, wie ich auch
von einigen Aussichtspunkten aus be-
merkte, ein weit nach Osten gehen-
des und auch wohl über die Wandsch-
quellen hinausreichendes Thal bildet.
Nun muss ich mi dem es des
hiesigen H t
stadt, die Scbügitan heisst, zu hs
suchen, willfahren; zudem wir be-
hauptet, dass der Weg lüngs dem
Bartangflusse kaum zu Pferde zu pas-
sieren sei, was nach dem, was ich
hier von den Hauptwegen gesehen
habe, freilich im Bereiche der Még-
lichkeit liegt; nur die Strasse von
Roschan nach Schugnan und von dort
nach Schiwa und Kaschgar ist auch
für Kameele durchgängig, die ein hiufi-
ges Besitzthum der Tschuknaner Tad-
schike ausmachen. Nur wird be-
hauptet, dass der Bartangfluss dennoch
Mürgab heisse, zugleich aber auch
Sutschan; von Bartang sollen 12 Tage-
reisen sein, von dort bis zum Pamir
noch 10 Tagereisen, der Anfang soll
auf dem Tachtakorum liegen. Zum
Alitschor Pamir sollen von Bartang
aus, das sehr hoch liegt und eine Be-
völkerung mit eigener Sprache hat,
noch 7 Tagereisen sein; von Alitschor
aus soll ein kaschgarisches Gewässer
entspringen, was übrigens der Bericht-
erstatter selbst genau nicht wusste,
das nur zum Beweis, wie schwer es
ist, selbst von harmlosen Leuten die
Wahrheit zu erfahren. Auch die Be-
griffe über Tagereisen sind verschie-
den; von Jaspolan sollten nur eine
lange oder drei kurze Tagereisen bis
Bartang sein. Auf Umwegen ist Schug-
nan auch iiber Bartang zu erreichen.
Roschan ist nur der Name des Siid-
BT.
e
LH
72777
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen,
Abhanges des Abschnittes des Pünd-
schethales bei Kala-i- Womar; Womar-
fluss heisst bald der Pändsch, bald
der Passabfluss des Roschangebirges.
Von Schugnan gehen zwei Wege
nach Badachschan (Faisabad), der eine
145
über Schema, eine wildreiche Hoch-
ebene, in zwei Tagen, der andere
dem Flusse nach in zwólf Tagen,
dieser letztere ist der Winterweg.
Von Dschumardsch geht ein Fussweg
von zwei Tagen nach Faisabad.
IT. New und AER UAE Pia
A. Abgebildet in dem Kataloge von
James Veitch and Sons (Royal exot.
Nurseries, Kingsroad, Chelsa, London).
1) Cypripedium albo-purpureum Rchb, fil.
(in Gard. chron. 1877, g. 3 Unter
den zahlreichen itablissement von J.
Veitch erzogenen Bastarden von der Gattung
Cypripedium wohl die schónste Art. Stammt
aus der Befruchtung von C. Dominii und C.
Schlimi, welches Letztere die Samen getra-
gen hat, Blumen grósser als von C. Schlimi.
Lippe weiss mit purpurnem Saum und gleich-
pipes bs Tupfen auf der Rückseite
derselben, Das obere (aus 2 verwachsenen
lit&ishen eater Kelchblatt weiss mit
purpurnem Anflu en Rändern, ellip-
an
ps lanzettlich, aufrecht und fad gen.
e beiden seitlichen Blumenblätter lan-
seitlich, mehr als doppelt so lang als die
Lippe, in eine allmälig verschmälerte lange
Spitze vorgezogen, hängend und spiralig ge-
dreht und durchaus purpur gefärbt. Kultur
gleich wie die der andern Cypripedium-Arten
der Tropen
2) Nephrolepis Duffi Th. Moore.
haben dieses, wie es ibus monstrós ge-
' bildete Farn, das der Botanische Garten in
idney, von den Herzog Yorks-Inseln ein-
führte und dann James Veitch und Sóhne
abtrat, schon Jahrgang 1878, p. 348, nach
der von Th. Moore im Gard. Chron., pag.
622, Fig. 118, gegebenen Beschreibung in der
Gartenflora kurz besprochen, beistehend
(Seite 131) geben wir die Abbildung dessel-
ben nach einem von James Veitch uns über-
lassenen Holzschnitt, wo die ganze Pflanze
verkleinert und ein Wedelstiick in natür-
licher Grósse dargestellt ist. Die wieder-
: 1883.
holte gabelige Theilung der Wedel und die
rundlichen gekerbten Blattchen zeichnen
diese Form aus, die, soviel uns bekannt, in
Europa noch nirgends fruktifizirt hat. Kultur
n der gemässigt warmen NE des
Farnhauses oder bei 8—10° R. Wi m
peratur in gewóhnlichen ar an
schattiger Stelle oder auch im Stuben-Ter-
rarium.
er
B. Empfohlen von E. Regel und
E mi
3) Echinocactus Le Contei Engelm. (De-
scription of the Cactaceae, p. 29, tab. II,
Fig. 1—5) Wächst im piece
Amerika und zwar besonders häufig
sogenannten Cactuspass zu den heissen Quel-
len des Williams River und von da bis zam
Coloradostrom. Es ist das einer der gróss-
ten Echinocactus, von dem
d
kommen, die bald an Felsen, oft in uch-
ten fast senkrechter Felsen und dann auch
in Ebenen auf sandigem und kiesigem Bo-
den wachsen. Zunächst ist derselbe mit E.
islizeni verwandt. Der Stamm ist oval-
20—30 zusammengedriickten,
fast stumpfen Rippen. Die Kissen auf der
Kante der Rippen länglich. Aeussere Sta-
cheln des Stachelbündels 18—25, davon die
obern und untern stärker als die seitlichen,
eckig und fast geringelt, m
zurückgebogen. Mittelst Bitola 4, zusammen-
gedriickt, gekielt, geringelt, die 3 obern nach
oben, der untere nach unten gebogen. Blu-
men mit 25—30 schmalen schwefelgelben
nn ziemlich auf dem Scheitel
Stammes sich ringsum entwickelnd.
apo schief verkehrt-oval, zusammenge-
10
walzig, mi
146
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Cypripedium albo-purpureum.
EN
PURT dee
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 147
drückt, fast glänzend, mit kleinen erhabenen
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Mittelstacheln 2—2’/s Zoll lang, die obern
und untern äussern Stacheln 1'5—2 Zoll
Nephrolepis Duffi.
—
148
und die seitlichen und untersten ungefähr
1 Zoll lan
E. Wislizeni, der mit der in Rede stehen-
den Art oft verwechselt ward, unterscheidet
Echinocactus Le Contei,
sich durch den untern Centralstachel, der
stark hakig umgebogen und auf der obern
Seite rinnig, sowie durch nur 3 untere Ra-
dialstacheln des Stachelbündels.
4) Sciadopytis pese Sieb, et Zucc.
. jap. Il, pag. ,102. — Taxus
verticillata sk 1. jap.,
verticillata Sieb. in Verh. Batav. Genotsch.).
Schirmtanne. Wächst in Japan im Osten
der Insel Nippon und auf der Insel Sikok
wild wird in den Gärten Japans mit
Vorliebe kultivirt und eg in der Um-
gebung der Tempel angepflanzt,
Ein schöner, ungefähr 15 Fuss hoher
Baum, der sich von allen andern Coniferen
schon durch die Stellung der Blätter unter-
scheidet, die eigentlich abwechselnd gestellt,
aber in dichte, durch Zwischenglieder der
este von einander getrennte Quirle zusam-
mengedrängt sind. Diese Blätter werden an
kräftigen Exemplaren bis 4 Zoll lang und
ungefähr 2 Linien breit, flach und an der
Spitze ausgerandet. Der reife Zapfen ist
länglich-walzig oder auch oval-walzig und
pen, die von lederartiger Consistenz und aus
keilförmigem Grunde breit halbkreisrund mit
zurückgeschlagenen schwach kerbig ausge-
schweiften Rändern. Brakteen breit, bedeu-
tend kürzer als die Zapfenschuppen, Samen
finden sich 7—8 unter jeder Zapfenschuppe,
L4
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
von elliptischer zusammengedrückter Gestalt
und von schmalen häutigem Flügel umgeben.
Die auf Seite 133 abgebildete dem Gardener
Chronicle entlehnte Figur stellt einen Zweig
mit den endständigen männlichen Kätzchen
und einen Zapfen in natürlicher Grösse dar.
Stärkere Exemplare besitzen bald zerstreute,
bald fast wirtelförmig gestellte abstehende
Zweige.
Halt weder im mittleren Russland, noch
im nördlichen und mittleren Deutschland im
dem Kaukasus hart sein. Kulturversuche in
dieser Beziehung liegen uns noch nicht vor, .
sollten aber angestellt werden, da die Schirm-
tanne zu den schónen durchaus eigenthüm-
lichen Formen der Coniferen gehórt und
eine schöne immergrüne Belaubung besitzt.
Die ersten lebenden Exemplare kamen
dureh Siebold nach Holland und durch
aximowiez nach dem Botan. Garten
in ı Peletditrg. pater war es Fortune, der
diese Art in grüseeror Zahl in England ein-
führte, wo sie milderen Küsten-
strichen der südlichen Provinzen auch im
freien Lande aushält, Als schöner immer-
grüner Strauch ist derselbe auch jetzt schon
in allen Sammlungen von im Kalthause kul-
tivirten Coniferen verbreitet und hält auch,
im eg Zimmerfenster pener
ganz gut. e lockere lehmige, mit 2
oder Torie versetzte Erde sagt dieser "Art
am meisten
5) Fritillaria armena Boiss. (diagn. ser. I,
fase. 7, pag. 106. — Ejusd. fl. or. V. 186. —
Bot. mag. tab. 6365 ic. sinistra). — Eine
Fritillaria des Kaukasus, die hoch im Ge-
birge oberhalb Erzerum wild wächst und
in ibrem ganzen Habitus viel Aehnlichkeit
mit der in den kaukasischen Provinzen viel-
fach verbreiteten Fr. tulipifolia M. Bieb. be-
sitzt. Wahrend aber Fr. armena glatte Staub-
fäden besitzt, ins die der Fr, tulipifolia mit
kleinen War besetzt. Der einblumige
Stengel wird hr 1a Fuss hoch, ist mit
4—5 abwechselnd stehenden Blättern besetzt,
von denen das unterste schmal-lanzettlich,
die weiter oben stehenden aber immer
i
1
:
IT. Neue und empfeblenswerthe Pflanzen.
schmäler werden. Blumen trichter-glocken-
órmig, nickend, fast 1 Zoll lang, purpur
mit bleifarbenem Schiller. Staubfáden kürzer
Sciadopytis
als Blumenkrone und auch die Zwiebel ku-
gelig und nur ungefähr 1 Zoll im Durch-
messer, so dass diese Art eigentlich in allen
ihren Charakteren mit Fr. tulipifolia über-
einkommt, von der sie wohl nur eine Form
zu sein scheint.
6) Agave Ixtli Salm. (in hort. Dyck. pag.
149
304. — Gard. chron. 1877, II, pag. 397.
Jacobi monogr., pag. 95. — A. Kar AR
Zucc. in Knth. enum. V. 387. — A. ixtlioi-
verticillata.
des Hook. bot. mag. eb. 5893, — A. rigida
Engelm. notes, pag. Agaveae
Ist auf der Halbinsel Yucatan Mexiko's
entdeckt worden, wo die Einwohner dieselbe
,Ixtli^ nennen, wie i de Fürst Salm in
seinem Werke sagt, der diese Art vom Baron
Karwinski erhalten hat, welcher Letztere sie
A Otel ~ A
150
selbst gesammelt und nach Europa gebracht
hat
Diese Art, welche nach Jacobi mit A, four-
croyoides Salm. vielfach verwechselt ward,
Fritillaria amoena.
besitzt einen nur sehr kurzen Stamm, auf
dessen Spitze die dichte halbrunde Krone
starrer Blatter steht, die am Grunde convex,
linien-lanzettlich, am Rande ausgeschweift
gezähnt, 1!4—1!'/ Fuss lang, auf der Ober-
seite nach dem Grunde zu flach, nach der
Spitze zu ausgehöhlt, auf der Unterseite ge-
wölbt und an der Spitze in einen starken
braunen Endstachel ausgehend.
ungefähr lautet die Beschreibung Ja-
, blühende pese waren nicht be-
t. Die uns von Haag Schmidt
mitgetheilte metas Abbildung in ts
der natürlichen Grösse zeigt viel bede
dere en wa Blätter wür-
en zZ. mehr s lang sein und
der rispenförmig vafer Blüthenstand mit
seinen vom Blüthenschaft wagerecht abste-
henden Zweigen, welche die Blumen in
uten-
Bündel tragen, dürfte ungefähr 20 Fuss Höhe
haben. Es scheint a in Folge dessen die
Form zu sein, we Jacobi als A. four-
eroyioides ang beschrieben hat.
Wo das Exemplar geblühet hat, nach wel-
chem unsere Abbildung gezeichnet ist, ist
mir leider nicht bekannt. Der Blüthenstand
gleicht dem der A. mexicana,
$OH A
(Co ee LA Cre e
y
"d
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
Die Agaven, früher in wenigen Arten in
bilden jetzt grosse
reibt in seiner
Agave Ixtli,
manche ‚neue Art eingeführt worden. Wenn
zeigen sollen, müssen in
den Eh erhelltem ee im Win-
ter bei 5—7° R. kultivirt werden. Spar-
sames Begiessen im Winter, reichliches Be-
giessen und volle Sonne im Sommer, wo sie
zu Dekorationen im Freien, d. h. mit den
Töpfen in die Erde eingegraben, benutzt
werden können, das sind Grundzüge der
Kultur.
que aeri ID
aridis aiat red Es DAA
an
1
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
7) Alo? xerit Roem. et Schult, (syst.
alm. monogr. 15, fig. 7.
Knth. enum. IV, . — A. aristata Haw.
in phil. mag. anno Peru p. 280). — Lilia-
ceae. — Mit der Liebhaberei für die Agaven
Mexiko's sind in neuerer Zeit auch die zahl-
reichen anderen succulenten Pflanzen wie-
Aloé longiaristata.
der zu Ehren gekommen und unter ihnen
die Aloé-Arten Südafrika's.
der
Gattung Aloé die Kultur als nicht blos cies
verschiedengestaltige Saftpflanzen, sondern
atich wegen der jahrlich os at
men. Die in ‘Rede ste e Art gehórt zu
den stengellosen Arten, cs die nie
in einer dichten Rosette tragen, wie dies di
us
weissen spitzen Hóckern, d er-
scheint im Sommer un ägt die langge-
stielten sebincltion Blumen in aan:
diger Traube. Kultur wie die der Agaven.
8) Galanthus Elwesi J, D, Hooker, (Ama-
ryllideae.) (Hooker bot. mag. tab 6166.) —
Es hat unser frühestes Schneegléckchen, der
Galanthus nivalis, in den verschiedenen Flo-
e beso
doutei (Kaukasus mperati (west), Tat
an-Halbinsel) und G. Elwesi J. D. Hook.
151
(Smyrna) beschrieben worden sind. Balansa
entdeckte diese letztere in Rede stehende
Form in der Nähe von Smyrna auf dem
Yamarlandagh-Gebirge Kleinasiens, labis de
xemplare deduc als Erster Hr. Elwes
aus der Nähe von Smyrna im Jahre 1874
und gegenwärtig scent dieses grossblumige
Galanthus Elwesi,
und ausserordentlich frühblühende Schnee-
glóckchen jahrlich zu vielen Tausenden nac
Europa. Alle die aus südlichern Gegenden
kommenden nn — en noch
früher alsunse nivalis), :
was wir nur für die Angewöhnung an die
- südlichere Zone halten, denn bis jetzt kom-
men diese Sorten nur in Zwiebeln, = direkt
aus dem men. eingeführt w in
den Handel, n Folge rey pes sie
auch bei Kahifrösten im Winter dem Er-
hed ya so sie dann nicht eine
ec on Laub o oder Tannen-
reis ee, Eigentlich beurtheilt werden
diese Arten erst dann werden, wenn solche
in einigen auf einander folgenden Genera-
tionen bei uns aus Samen erzogen worden
sind, dann erst werden wir beurtheilen kön-
nen, ob wir es mit Formen des Klimas oder
it Arten zu th ben. Am nächsten
steht Gal. Elwesi zum Blume auf der
beistehenden A ung in Lebensgrósse,
die ganze Pflanze em en zn
ist), dem G. Redoutei des Kauk lätter
6—8 Zoll lang, ?A Zoll breit, paises ge-
e
152
kielt. Blumen weiss, 1'/ Zoll im Durch-
messer, die 3 innern kleinen Blumenblätter
grün mit weissem Rand. Baker unterscheidet
G. nivalis und G. plicatus als Arten und
zieht alle andern Sorten als Formen zu dein
ersteren
9) Bouvardia longiflora Humb. Bompl.
Knth. (nova gen. III, pag. 386. — Bot. mag.
tab. 4228. — Fl. des serres II, tab. 59)
Rubiaceae. Dieser schóne Blüthenstrauch,
der in Mexiko bei Santa Anita wild wächst,
wo er von den Einwohnern ,Flor de St
Juan“ genannt wird, kommt aber auch noch
—
DI Om $ y
Bouvardia longiflora.
und deren vorziiglichen Geruch auszeichnet,
eine der Mutterpflanzen der jetzt so belieb-
ten en Gartenformen von Bouvardia
orden, die aus Befruchtung von B. leiantha
ua B. longiflora hervorgegangen sind. Die
ten wenig verbreitet, u
schwieriger in Kultur. Der Bastard zwischen
den oben erwähnten Arten und dessen Nach-
kommen hat sich aber um so lebensfähiger
erwiesen. Unter den zahlreichen durch fer-
nere Aussaaten aus dem Bastard hervor-
gegangenen Formen ist die als „B.jasmini-
flora* in den Garten gehende Sorte (erzo-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
gen von Standish und abgebildet im Jahr-
gang 1872, p. 215 des Gardener’s Chronicle),
ebenfalls mit weissen wohlriechenden Blu-
men, der-ächten B. longiflora ähnlich, aber
viel härter. B. Alfred Neuner ist eine
Form mit weissen gefüllten Blumen und kür-
zerer Röhre.
leiantha Benth. und B. versicolor Ker. Kul-
tur bei 6—8° R. im Win
Gewächshause.
schön zur Bepflanzung sonnig und warm ge-
legner Blumengruppen, aber in lockerer mit
Humus gemischter Gartenerde,
10) Ajuga reptans L. (spec, 785).. Ginsel.
Eine gemeine Pflanze aus der Familie der
Lippenblüther, die in den Rasenplätzen, auf
Wiesen ete. durch ganz Europa wild wächst
Ajuga reptans,
und sich durch die nach allen Seiten aus-
treibenden Ausläufer, die auf dem Boden
hinliegen und sich da bewurzeln, schnell
Blume in Lebensgrósse; die Oberlippe fehlt
bei Ajuga fast gänzlich und besteht nur aus .
2 Zähnen, die 3lappige er ist da-
gegen stark entwickelt.
2 kleinere Staubfäden id s Griffel sind
auf Fig. c sichtbar.
TU Iove a EA a in
ei grössere und
Die Stammart der Ajuga
reptans ist ohne jeden Werth für die Gar-
Tafel 1118.
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A ec ——— = rn
————M—— nn
a:
HI. Notizen,
tenkultur, dagegen ist die Abart mit weiss- | zudeckt.
oder auf hellgelb-bunten Blättern (Ajuga
reptans albo variegata) sehr schón für Tep-
pichbeete, indem sie solche bald mit ihren
niederliegenden Sprossen als dichter schóner
bunter Rasen von gutem Effekt deckt. Man
Sollte nun meinen, diese bunte Abart müsse
sich als heimische Pflanze auch stets sicher
überwintern. Dem ist aber nicht so, indem
sie bei Kultur auf Beeten in nicht schnee-
reichen Wintern in Folge von Kahlfrósten
erfriert, wenn man solche nicht mit Moos
oder mit Tannenreis oder losem Stroh gut
153
Im wilden Zustande wächst diese
Art stets im Rasen zwischen Gräsern und
andern Pflanzen, und es ist auffallend, was
für einen wichtigen Schutz ein solcher Stand-
ort den gesellschaftlich wachsenden Pflanzen
gewährt, Man überzeuge sich nur selbst
d stets find
hart und mehrere Zoll tief gefroren,
dicht mit Gräsern und andern Pflanzen
der Wiesen bedeckte Boden noch kaum
gefroren ist
IIl. Notizen.
1) Rebsorten für Rothweine. Ein
Bericht aus der Augsbrg. Allg. Zeitung, Bei-
blatt 265, über den 7ten Kongress des deut-
schen Weinbau-Vereins, worin Herr Inspek-
tor Czeh fragt: ,welches sind die geeignet-
sten Rebsorten zur Gewinnung von
weinen?* veranlasst mich, auf eine Rebsorte
aufmerksam zu machen, welche nach meiner
Ueberzeugung die grósste Aufmerksamkeit
dient
Dass ich mich mit der Rebenzucht nicht
nur oberflächlich beschäftige, können Sie
aus meinem kleinen Aufsatz Fe iias
pfropfen“ vermuthen dem
Dezemberheft der vini 1883 p
Rebenstecklinge*.
raube, von der ich sprechen will,
stammt aus dem Kaukasus, ist a
theil der hier beliebten, nur etw star-
ken Kachetinerweine, welche bei oa
ger Kellerwirthschaft sehr gut die französi-
schen Rothweine, mit Ausnahme der hóhern
Sorten etwa, N könnten und heisst
„Sapperavi
Ich erhielt diesatbe vor mehreren Jahren
vom frühern sehr hochgeschätzten Herrn
Gartner Keebach, jetzt Oberverwalter der
ee Woronzow'schen Güter in d
ie
dk nahm diese Traube mit Zweifel in
mein Sortiment, weil ich schon Erfahrungen
habe, dass manche Traube, die in der Krim
^1
ote eine ia A a a GR
!
sehr gut, bei uns schon wegen der Reifezeit
nicht brauchbar ist.
Im Jahre 1881, eines der ungünstigsten
Traubenjahre bier, war sie doch am 20. Sep-
tember (2. Oktober) schon ganz reif. Im
Jahre 1882 ist die volle Reife 8 Tage früher
eingetreten, wird sich also vollkommen gut
für die bessern Weingegenden Deutschlands
eignen.
aben allerdings gs gute rothe
Trauben, darunter eine bei mir unter dem
Namen Lacrymae Christi mit noch mehr
Farbestoff als unser Sappera
e ie
weil sie in sich alle Eigenscha
die man möglicherweise von einer Traube
fordern kann.
1. Passende Reifezeit,
2. viel Zucker,
3. ziemlich grosse und nach dem, was ich
bei mir sehe, sehr reiche Tragbarkeit bei
kurzem Schnitt,
4. sehr viel Farbstoff enthält.
Diese Traube gibt auch für sich allein ge-
keltert einen ausgezeicheten Wein, ist aber
ganz besonders geeignet als Zusatz zu min-
derfärbigen, aber sonst guten Tr. n,
Eine wiederholte arbitri Most-
ing'schen Saccha-
a rti von
+ 14? R. 25,2 Grade.
Eine andere Traube ,Petit Verdot*
154
hatte den nämlichen Zuckergehalt, die Trag- |
barkeit ist aber eine viel geringere, ebenso
ist auch der Farbstoff ein geringerer, bei
allerdings ausgezeichnetem Geschmack des
daraus bereiteten Weines. Sapperavi ist im
neuesten französischen oenologischen Wer
„Le Vignoble par Mas et Pulliat“. als Neu-
heit angeführt, aber dort noch nicht näher
geprüft.
Es wäre nun Sache einer deutschen oeno-
logischen Regerungsamtalt, Versuche mit
dieser T a und ents ein
m
Resultat sehr bald Yecbigefhhr werden,
nämlich durch meine in der Gartenflora an-
gegebene Art, ältere Weinstócke umzu-
pfropfen.
Wenn ich auf diese Rebe so sehr auf-
merksam mache, so ist es gewiss nicht Spe-
kulation, sondern mein einziger Wunsch,
etwas wirklich Gutes zu verbreiten und dass
wir nicht auch hierin Andern nachhinken;
denn die Sapperavi füllt nicht nur das Fass,
sondern sie füllt es mit etwas Werthvollem.
Ich wiederhole, es ist nicht Reklame, ich
möchte wirklich nur etwas Gutes in grössere
Aufnahme bringen. In Theilen des Odessaer
Kreises und in Bessarabien wird viel Wein
gezogen, aber mit wenigen Ausnahmen von
Be Qualität, und Schuld daran ist die
ere seed der Trauben. Eigent-
lich fehl i
aging Sehule entspricht durch ihre zu süd-
he Lage nicht den Bedürfnissen des süd-
sp Russlands, sie ist eben nur für die
Krim berechnet. — Hinzufügen muss ich
noch, dass weder bei uns noch in Bessara-
bien irgend eine Spur von Phylloxera ge-
funden wurde, Unsere Anlagen hat der Pro-
fessor der Physiologie strenge untersucht.
udolph Rothe,
Nachschrift von E. Regel. Die ge-
nannte Rebsorte ist uns auch schon früher
durch Herrn Scharrer in Tiflis als eine der
ands
den jetzt schon sehr gute Weine bereitet,
natürliche Weine, die, wenn man sich
an dieselben gewóhnt hat, man allen ge-
Gartenflora Dentschlands, Russlands und der Schweiz.
künstellen französischen Weinen vorzieht,
er Referent hält selbst einen solchen von
vorzüglicher Qualität, den er 1884 bei der
internationalen Ausstellung den lieben Gästen
aus weiter Ferne zur Begutachtung unter-
breiten will. Wir unterstützen daher aus
voller Ueberzeugung des Herrn Rothe’s An-
sicht über die Güte unserer Russischen
Reben, die wahrscheinlich bestimmt sein
dürften, im Weinbau im Laufe der Zeit eine
grosse Rolle zu spielen.
2) Birnbäume in Töpfen und Kü-
beln. Herr E. Burmeister theilte uns mit,
dass er im letzten Winter sehr schöne voll-
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warmen geschützten Platz ins freie Land,
schützt aber gegen Nachtfröste und sollte
überhaupt noch kaltes Wetter mit Frost bei
Tage und Nacht eintreten, müssen die Pflan-
zen auf einen vor Frost ee: Platz
zurückgestellt werden, Wenn e Fröste
mehr zu d sind, stellt man solche
auf einem vor Frost geschützten Beet auf,
wo sie soleil können und ausserdem — —
ein zuweilen gegebener Dungguss werden
dazu beitragen, dass die Früchte im Septem-
ber und Oktober in ein kaltes sonniges Ge-
wüchshaus gestellt, die volle Grósse und
Ausbildung erhalten.
3) In der Sitzung der Kaiserl. Akademie
ig Lieu sarum in Wien am 4. Januar
. J. wurden folgende drei Arbeiten vorge
ud von Hrn, Dr. G. Haberland ,zur phe
siologischen Anatomie der Milehróhren*,
von Herrn Professor Wiesner ,über das Ein-
dringen der Winterknospen kriechender
Won ergaben in den Boden^ und eine
von den Herren Professor Ralhay und Dr.
Haas siber opa impudicus und einige
Coprinus-Art
ad 1 quon Dr. Haberland, dass die
anatomischen Beziehungen des Assimilation
systems zu den Milchröhren sich durch das
Vorhandensein von Anschluss- und Ablei-
tungseinrichtungen charakterisire, dass die
ilehróhren sich im Laubblatte unter dem
specifischen Assimilationsgewebe der
IV. Literatur, 155
sadenschicht verzweigen, dass die von den
auptstàmmen abzweigenden Seitenäste der
Milchróhren bei Hypochaeris radiata und Eu-
phorbia myrsinites schief aufwärts gegen
das Palissadengewebe streben, und endlich
gen, desto ausgiebiger entlasten sie das Leit-
parenchym des Blattes von der Funktion der
Stoffleitung und diese Rückbildung beobachtet
man besonders bei Euphorbia myrsinites und
Euph. biglandulosa.
ad 2. Nach Prof. Wiesner's Untersuchun-
gen werden die Winterknospen der auf Wald-
boden vorkommenden Rubus-Arten mit krie-
chenden Stengeln sammt dem Sprossgipfel
og
die Verkürzung der Wurzel findet statt in der
über der wachsenden Region befindlichen
Zone der Wurzel; die Wurzelhare stehen an
der Grenze der Wurzelregionen und befestigen
durch Verwachsung mit den Bodentheilchen
die Wurzel in den Boden, in Folge dessen
bei der Verkürzung der oberen Wurzelzone
die Wurzelspitze und die wachseride Region
nicht emporgezogen, nicht verletzt werden `
kann, und schliesslich der an seinem Gipfel-
ende eingewurzelte Rubusspross an seinem
oberen Ende sich verdickt.
ad. 3 bemerken die Autoren, dass die
Fruchtträger des Phallus impudieus dem
t sind, dass ihre
ei
sie drei Substanzen enthalten: Lavulose (?),
Dextrose und eine zwischen dieser und Gummi
stehende Substanz. In Bezug auf die Copri-
nus-Arten wird bemerkt, dass die sporenreiche
Flüssigkeit, zu welcher die Hüte besagter Co-
prinus-Arten zerfliessen, grosse Mengen eines
andern Stoffes enthält. (Sr.)
4 re Erde, Herr de l'Isle, ein
Begleiter der Expedition zur Beobachtung
des Venusdurchganges nach der Insel Ré-
union hérte dort von 2 Hóhlen, deren Bo-
den essbar sei. Die eine derselben besuchte
er und fand dort eine 1 Meter dicke lockere
ockerfarbige Schicht, die trocken fast ohne
Geruch verbrennt. Die Professoren Bureau
und Poisson in Paris haben diesen Boden
untersucht und gefunden, dass er aus den
poren von Baumfarn und zwar sehr wahr-
scheinlich von Cyathea-Arten besteht, die hier
durch Wasser im Laufe der Jahrtausende
zusammengeschichtet worden sind.
5)M oisson, am Museum zu Paris,
hat eine Serie interessanter Arbeiten über
die fárbenden Stoffe im Samen veróffentlicht.
IV. Literatur.
1) Deutsche Dendrologie. Systema-
tische Uebersicht, Beschreibung, Kultur-
anweisung und Verwendung der in
Deutschland ohne oder mit Decke aus-
W. Lauche,
Potsdam, Geschäftsführer des deutschen
Pomologen- Vereins, Inhaber der grossen
goldenen Medaille. für Leistungen im
t 283 Holzschnitten
n
1880. Verlag von Wiegandt, Hempel
und Parey (Paul Parey) 727 Oktav-
Seiten, Preis 20 M
m kurzen Vorworte, in welchem der |
"S GI ga Mahd’
aus anderen Werken, sondern eigens far sein
Buch von ihm hergestellte Zeichnungen sind
und dass er Koch’s Dendrologie vielfach he-
nutzt und den Beschreibungen zu Grunde
gelegt habe, folgen von Seite 1—43 sechzehn
einleitende Kapitel über Verbreitung, Ver-
mehrung, Kultur und Anwendung der Ge-
hölze. Diesen reiht sich von Seite 44—704
der Haupttheil des Werkes an: Die syste-
matische, mit den Coniferen beginnende und
den Papilionaceen schliessende, auch kurze
generelle nn enthaltende Be-
schreibung der aufgenommenen Arten. Den
Schluss bildet ein ausführliches Register.
Wenn 11 bis 12 Jahre nach der Heraus-
Herr Verfasser hervorhebt, dass die Abbil- | gabe des ersten Bandes von Karl Koch's
156 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Dendrologie ein neues Buch gleicher Ten-
enz und fast gleichen Titels erscheint, so
liegt die Frage nahe, ob dessen Verfasser im
Sinne des berühmten Dendrologen — der weit
entfernt war zu glauben, dass sein Werk
ein abgeschlossenes sei und im Gegentheil
hoffte , za es zur Her Forschung im
eben d uci G WE. erd
weiter gearbeitet hat ‘und den Anforderun-
gen der Jetztzeit nachgekommen ist.
Referent glaubt zur Prüfung dieser Frage
das Folgende hervorheben zu müssen.
In der Einleitung des Werkes und den
gartnerischen Notizen desselben — mit Aus-
nahme der nicht exakt genug geschilderten
r
Auffassung der scan und Arten fast
stets gefolgt ist
Weicht Verfasser einmal, namentlich in
der Systematik, von seinem Gewährsmanne
ab, so gereicht dies seinem Werke nicht im-
mer zum Vortheile, wie z. B. die Diagnosen
der Gattung Diervilla und der Familien der
Juglandaceen und Philadelphaceen und eben-
so die Eintheilung in Subgenera bei Salix
und Rhododendron zeigen. Diervilla, bei
Koch auch Weigela Thunb, umfassend, ist
bei Lauche generisch von letzterer getrennt,
en G
den — ohne Riicksic
rya zu 1—3 am Ende des Aestchens
stehende weibliche Blüthen und Sp a
Steinfrüchte zugeschrieben, und die Phila-
delphaceen, von Koch zu den bien
gezählt, sollen einen Kelch mit 8—10theili-
gem Saum und ebenso viele mit den Kelch-
zipfeln abwechselnde Blumenblatter haben.
Salix reticulata L. zàhlt asser zu der
Gruppe der kurzgestielten Alpenweiden, das
4te Koch'sche Subgenus von Rhododendron
lasst er unberücksichtigt und bringt die Ar-
ten desselben mit unter das dritte.
Koch führt meist die Synonyme gleich
nach dem Speciesnamen, oft aber auch erst
nach der Diagnose gelegentlich der Erläute-
rung der Varietäten und Formen auf.
z, B. Cephalotaxus pedunculata S. et Z. —
wo Podocarpus koraiana Sieb., — Salix myri-
coides Mühl. wo S. cordata Mühl., — Amyg-
dalus nana L. — wo A. campestris Bess. —
und Rhus’ Toxicodendron L. wo R. radi-
cans L. unerwähnt geblieben sind.
Jas die Auswahl der Er Ge-
hölze anbelangt, so hat Ver ipo 30 in
on
denen jedoch einige recht biete. (Gil-
lenia trifoliata Mnch.) oder doch nicht all-
gemein angenommener (Ononis-Arten, Des-
B
fe?
(c
a
=
“3
oO
7
m
i
i
5
mn
=!
oO
B
Eb
'
a mehr
schen Grete atte Sieboldi hort., Ca-
talpa speciosa Ward., Populus Bolleana
Lauche *), Clematis stans S. et Z.) sind und
ein fernerer Theil aus von Koch nicht auf-
genommenen älteren Arten (Rhododendron
kamtschaticum, Polygala Chamaebuxus, Evo-
octopetala , ) }
steht oder noch nicht in Kultur befindlich
ist (Abies Omorika Panc.), so dass in Wirk-
lichkeit nur ein kleiner Theil der im letzt-.
verflossenen Jahrzehnt in unsern Gärten neu
eingeführten, zum Theil ganz harten Arten
nicht berücksichtigt worden ist (Pinus flexilis
James, oyar DEAE pum aes Jape
nicaS.e
fed gowns Bge. B. heteropoda
Rubus ee A Bge., Amygdalus Davi-
*) Ist Populus alba L. var. pyramidalis
Bge. 1851! Vergl. Gartenflora 1880, S. 371
| bis 372 Ref.
Man vergleiche
IV. Literatur.
diana Carr., Desmodium penduliflorum Ou-
dem.)
Diesen vom Verf. mehr gebrachten Arten,
von denen einzelne übrigens ungenügend be-
schrieben roe gdalus iR = Persica
avidiana Carr., Rev. bort. 1871) oder un-
richtig IZER Pee ae ruscifolia Willd.)
sind, stehen eine weit gréssere Anzahl von
Gehólzen gegenüber, die Koch aufgenommen,
Verf. aber weggelassen hat,
Fallen nicht einzusehen, wiewohl er manche
Weglassung durchaus zweckmüssig finden
muss. Wenn Verf. mit Koch z. B. Torreya
taxifolia, Sequoja sempervirens, Magnolia
grandiflora, Ungnadia speciosa, Eurya japo-
apitata, Rosa bracteata und
Banksiae, Pronus esroliniang, Salix Fre
nebst der Untergattung
intooa, Artemisia procera, Viburnum
tatum und pubescens, Rosa microphylla,
Salix grandifolia, die ausländischen Tlex-
Arten, die Gattungen Arundinaria, Yucca,
Osmanthus auszuschliessen
Auch die in unseren Gärten so zahlreich
vorkommenden und manche kritische inter-
mediäre Form hat der Herr Verfasser nicht
hinreichend gewürdigt. Höchst instruktive
Hybriden sind entweder gar nicht aufge-
nommen (z. B. Berberis Neuberti und steno-
phylla, Cytisus elongatus X purpureus) oder
werden einfach als selbstständige Arten be-
schrieben (z. B. Rubus nobilis, Rosa Iwara,
— sollte Verf. wohl die borstigen Früchte
letzterer schon gesehen haben 1).
Von Darstellungen oder Auffassungen des
Verf.’s, mit denen Ref. nicht einverstanden
ist, seien folgende angeführt: Retinospora
ist als Gattung and R. squarrosa und lepto-
clada sind als selbstständige Arten beibehal-
ten; bei Planera ist das Synonym Zelkowa
p Bentham et Hooker, genera plant. III
ris-:
Species werden zwei in den Blattern von der
157
Diagnose abweichende Varietäten (d und h)
gebracht; Vitis Veitchi hort. ist Synonym
von V. capreolata Royle (zunächst dürfte
ersterer zu der nicht erwähnten V, incon-
stans Miq. gehören und ob die japanische
und die Himalaja-Pflanze identisch sind, ist
doch wohl noch zweifelhaft); Pirus flori-
bunda Sieb. erhült die Synonyme P. spec-
tabilis Ait. et P. Ringo Sie
küste Amerikas (dann hätte aber doch der
ältere Name der amerikanischen Pflanze,
Pirus rivularis Dougl., gewahlt werden miis-
sen) etc. Hierher auch noch die etwas ge-
waltsame Etymologie des Gattungsnamens
Phyllodoce.
Als Fehler, die einem zu flüchtigen oder
kritiklosen Nachschreiben ihr Dasein ver-
anken, mógen gelten, dass nach dem Verf.
Berberis Thunbergi synon mit B.
chinensis Desf., Berberis microphylla Forst.
mit B. buxifolia Poir., Hypericum ramosis-
folia Van Houttei mit Sp. trilobata L., Vac-
cinium ovatum Prsh. mit Gaylvssacia brachy-
cera Torr. et Gr. sein soll, dass die bekannte
Persian Yellow-Rose als Varietät zu Rosa
hemisphaerica Ros.*) und dass Rubus cra-
taegifolius Bge., Hotfmeisterianus Kth. und
biflorus Buch. zu der Untergattung der Brom-
beerstráucher gehóren, dass ferner —
carpus montanus rothe Beeren, Mong
mila abstehende Aeste, Broussonetia au uf
einem rundlichen allgemeinen Bde
stehende weibliche Blüthen, u cum An-
drosaemum trockene e Beeren,
Xanthoceras sorbifolia Samen en? schwarzer,
gelber Schale und rispenförmige Blüthen,
Crataegus L. (stets) — in deese ide
Neilia *) Don, 1 selten 2 S , dass
bei den Spiräaceen die ae bivio kapah
ig werden und Rhodotypus nur 1—4 Stein-
früchte ausbildet, dass Alnus crispa Ait. nur
*) Wörtlich.
158
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
in Asien, Rosa hispida Sims und stricta | Blüthen, Blätter und resp. auch Früchte zei-
| gen, hätte ebenso gut wie z. B. bei Corylus
Don *) in Nordamerika, Rosa cinnamomea L
(nur) in Süddeutschland und Ungarn, Rubus
i ie 3 ers
mel. canadensis Lauche
aber nicht Torrey und Gray) die niedrigste
us nordamerikanischen Arten dieser Gat-
tung ist, dass Tamarix chinensis Lour. im
Mai blüht etc.
Nicht selten vorkommende Druckfehler
und kleine Ungenauigkeiten namentlich in
der Rechtschreibuug der Speciesnamen und
der Angabe der Autoren müssen hier unbe-
rücksichtigt bleiben
Die dem Texte p out 283 Holz-
schnitte bilden eine werthvolle Zugabe und
sind zweckentsprechend so vertheilt, dass
auf alle Gattungen (mit Ausnahme von Ca-
lycotome) mindestens eine Zeichnung kommt.
Je nach der Quelle, die Verf. kopirte, oder
nach der lebenden Pflanze, die demselben
zum Zeichnen vorlag, ist ihr Werth freilich
ein sehr verschiedener. Namentlich für den
Anfanger dürfte es auch stórend sein, dass
die beigegebenen Blüthen- und Fruchttheile
nicht näher erklärt sind und dass nicht be-
merkt worden ist, welche Figuren in ver-
gróssertem resp. verkleinertem Masstabe ge-
fertigt rapto Durch Anwendung derselben
Zeichen in allen ce ortae Fallen
und deren einmaliger Erklärung in der Ein
leitung hätte sich dies leicht TRE RE EA
ssen,
Die Zahlen in der Abbildung von Nyssa
aquatica und die Buchstaben in der von
sind wohl irrigerweise
nungen oder Theile derselben von Betula
alba L. (im Sinne des Verf.'s resp. K. Koch's),
uereus Cerris, Fontanesia Men US da
Dirca eds ge germaniea, Amelan
chier vul Le spedeza bico-
lor, SU Kies auf, und dass Alnus glu-
tinosa und incana an demselben Zweige
*) Wórtlich.
Avellana vermieden werden kónnen.
Das besprochene, typographisch vorzüglich
ausgestattete Buch hat vor ähnlichen Wer-
n den Vortheil späteren Erscheinens und
der hierdurch ermöglichten Berücksichtigung
einiger neuen Einführungen und der aus-
giebigen Benutzung von K. Koch, resp. die
grosse Annehmlichkeit meist korrekterer
Zeichnungen voraus; auf den Titel einer auf
der Höhe der Zeit id Wissenschaft stehen-
den ,Deutschen Dendrologie^ kann es je-
doch in seiner jetzigen ersten Auflage noch
keinen Anspruch machen.
H. Zabel.
Der Rezensent kritisirt scharf, d. h. er stellt
eben an Hrn. Lauche, unter den vielen deut-
schen gebildeten Gärtne
zeichnetsten, hohe Anforderungen.
2) H. Maurer, Grossherzogl. Hofgartner
in Jena, das Beerenobst, seine Kul-
tur, Fortpflanzung und Benutzung. Zweite
umgearbeitete Auflage, mit 14 lithogra-
phirten Tafeln und 14 in den Text ge-
druckten Holzschnitten. Stuttgart 1883.
Verlag von Eugen Ulmer.
Es ist mir eine wahre Freude, dieses Buch
meines alten lieben Freundes anzuzeigen.
H. Maurer hat sich lange Jahre praktisch
und auch theoretisch mit unserm Beeren-
obst bescháftigt, die von ihm gezogenen
Pflanzen sind von seinem Garten zu Hundert-
tausenden in kleinen Parthien und durch Ab-
dr a Ce Ly, ge 1 fal t f nde
von ganz Et wrona ei J 3 ist diese
zweite Auflage seines Beerenobstes das Re-
sultat vieljáhriger praktischer Erfahrungen
Beobachtung der von ihm kulti-
Sprache seine Erfahrungen zum Gemeingut
aller macht, so ist das ein hohes Verdienst,
das Maurers Name in diesem Theil der Lite-
ratur ein dauerndes Andenken sichert
beeren, Feigen, die Berberitze und der Flie-
derbaum, Bei jeder derselben ist die Kultur,
a EEE telah re ARG NE AR N cir TERR RU M See ee ORR do de TAN
V. Personalnotizen und Correspondenz.
Eintheilung und Aufzählung der besten Sor-
ten, Krankheiten und Feinde, Vermehrung,
Versendung, Verwendung und Gebrauch zu
Getränken etc. einlässlich und auf Grund
Psp eigner Kultur besprochen. Den
luss Buches bildet die Anweisung
zur pA von Beerenobstgärten im Zi
garten und Konservirung der Früchte.
Wir schliessen mit einer kräftigen Em-
pfehlung dieses Buches, das als praktischen
und sicheren Rathgeber sich jeder Freund
des Beerenobstes S sollte, Es ist
das keins der viele her, wie solche
heutzutage so vielfach schrie und ohne
eigne oder doch nur mangelhafte Erfahrun-
gen aus allen möglichen andern Büchern zu-
sammengestoppelt oder selbst zusammen-
gestohlen *) werden, Maurer's Buch berück-
sichtigt allerdings auch die Erfahrungen
anderer, aber unter Ánführung der Autoren
und gibt dann schliesslich das eigne Ver-
fahren an. Die Ausstattung und die Tafeln
sind ebenfalls als gut anzuerkennen.
3) A. Todaro, Dr. Professor ete., „Hor-
*) Gestohlen sind alle die Daten, die (wie
angegeben wird. Exempla sunt odiosa.
V. Personalnotizen
1) Hofgärtner Heinrich Maurer |
in Jena feierte am 1. April sein 50jähriges |
Jubilàum als Gartner. Maurer ist den wei-
testen Kreisen der Gartenfreunde und Gártner
bekannt durch seine Werke, die „Monogra-
phie der Stachelbeeren* und die E in
?ler Auflage erschienene „Das Beerenobst“.
Wenn er auch keine staatliche athe
inne hatte, so hat er doch durch seine Ein-
ng der Kultur der grossen amerikani-
schen Moosbeere (Oxycoecos macrocarpa),
hsten zur Kultur geeignetsten Sorten, sich
grosse Verdienste erworben und hätte schon
dass die Quelle |
159
tus botanicus panormitanus“,
tom. II, fasc. III.
In gleicher splendider Ausstattung wie in
den frühern Heften, in gross Folio, stellt
dieses Heft auf seinen 2 Tafeln zunüchst Aloé
elegans Todaro dar, eine Art, deren ver-
üstelter Blüthenstand sich über die sitzende
Rosette der lanzettlichen, fleischigen, blau-
grünen und kurz stachelig gezihnten Blatter
fast um das Doppelte erhebt. Blumen gelb
mit róthlichem Anflug.
Die zw Spezies, die auf Tafel 30 vor-
setzter Herausgabe dieses Prachtwerkes allen
andern botanischen Gärten Europa’s mit
. rühmlichem Beispiel voran. (E. R.)
Jules Poisson, Untersuchungen
über die Gattung Casuarina und vor-
zugsweise der Arten, welche in Neu-
Caledonien wachsen.
Eine san Schrift, die sich zunächst
t der Anatomie dieser interessanten Fa-
iia Beer dann 27 Arten aufführt
nd kurz unterscheidet und ed. 4 Tafeln
C. equisetifolia, C. Cunninghamiana, C. nodi-
flora, C. angulata, C. Deplancheana, C. leu-
codon und C. Chamaecyparis in Bezug auf
deren Anatomie, sowie in Bezug auf deren
| Tracht und Arten-Charaktere, darstellt.
und Correspondenz.
längst eine eclatante Anerkennung verdient,
| die wir und alle seine zahlreichen Freunde
| ihm hierdurch spenden. Maurer war von
| poer ein praktisches Genie, vor nun 44 Jahren
r der Referent mit ihm gleichzeitig im
botanischen Garten in Berlin, wo Maurer
ru
ferent hat damals viel von ihm gelernt.
Ganz auf eignen Füssen stehend hat sich
Maurer durchs Leben gewunden und zu sei-
| ehrer noch ein langes Leben und oe
| Erfolge zum Segen weiter Kreise. Möge e
| noch lange bleiben, was er immer Sii eua
i
160
ein ganzer Mann, der aus innerm Trieb von
sich aus seinen Weg gewandelt, das was
er getrieben und geschrieben, griindlich ver-
nden und umfasst und weiten Kreisen
hierdurch nützlich gewesen ist. (E. R.)
2) Der botanische Garten in Prag
soll, wie wir hóren, getheilt werden, die eine
Hälfte für die ezechische, die andere für die
deutsche Universitat. Wir hoffen, dass dies
ü
Mittel verhältnissmässig vergrössert würden.
Die Wissenschaft dient ja allen Volksstam-
men gleichmássig und die Pflanzen, die in
einem ne Garten kultivirt werden,
en nur dem Nutzen bringen, der die-
sites wirklich ack sei er nun ein Deut-
scher oder ein Czeche. (E. R.)
3) AufrufanGartner und Gemüse-
züchter Deutschlands. Unter diesem
Titel ist uns ein Aufruf zugegangen, mit der
Hie in der Gartenflora die Aufforderung
n alle zu richten, ,die deutsche Gärtnerei
chtbaues*, die die deutsche
Gartenkunst jetzt nicht mehr zu den niedri-
gen Preisen herstellen kann, wie sie in dem
milden Klima Italiens und Südfrankreichs
produzirt und auf den deutschen Markt ge-
wierigern
Verhältnissen als die deutschen Gärtner.
Melonen, Wassermelonen z. B, wurden vor
ad 30 Jahren in Petersburg in solchen
Massen gezoge mancher a
iori von Klassen hatte, w he
produzirt wurde ie Eisenbahnen penne
uns solche jetzt zu solchen Preisen aus dem
Süden, dass die Konkurrenz hier unmüglich
ward und jetzt werden hier gar keine mehr
gezogen! und solcher Beispiele manche.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Warum aber sich solchen Kulturzweigen
noch widmen, wo in andern Ländern unter.
Mithülfe des Klima's mit einem verhältniss-
mässig geringen Aufwand von Arbeit und
Kapital das Gleiche geleistet werden kann.
Gebe man doch solche Kulturen auf, um
sich solchen Kulturen sajuwenden n,
grossen Markt geworfen werden können.
Natürlich könnte das im Hinblick auf andere
Länder nur in so weit geschehen, als in
dieser Beziehung Gegenseitigkeit
existirt. Italien wirft z. B. jetzt viele
seiner gärtnerischen Produkte auf den deut-
schen Markt, lässt aber keine deutschen
Pflanzen über seine Grenzen. Uebe man da
einfaches Gegenrecht.
Wollte aber Susie sich überhaupt
gegen die Produkte des Südens schützen,
würden die deutschen Gártner sagen,
wenn die russische Gartenindustrie sich ge- _
gen diese Deutschlands schützen wollte, wo
doch jetzt alle Pflanzen ohne Zoll und Hin-
derniss von Deutschland nach Russland
tausch soleher früher nicht transportfáhigen
Produkte des Gemüse- und Fruchtbaues ver- _
mitteln, müssen natürlich manche künstlich d
dem kältern Klima okulirte Kulturen auf-
gegeben werden, dagegen ist nichts zu machen
und Frühgemüse z. B. werden später in
Deutschland ganz so eingeführt werden, wie
Apfelsinen, Kaffee, Thee, Gewürze etc. seit
alten Zeiten eingeführt worden sind. Gegen —
solche natürliche Folgen des schnellern in-
ternationalen Verkehrs gibt es dauernd kein — |
Mittel sieh zu schützen. E R)
Im Verlag von Ferdinand Enke in Stuttgart erschien soeben tnd ist durch all
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Ueber das
Gefrieren, Erfrieren der Pflanzen
Schutzmittel dagegen.
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Dr. Heinrich Robert Góppert,
. Professor der normi und Medicin, Königl. Geh. ee — Director des
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Kaiserlichen Russischen Gartenban-Vereins in St. Petersburg,
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Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz
herausgegeben und redigirt
von
Dr. Eduard Regel,
Kais. Russ. wirklichem Staatsrathe, Director des Kais, Bot. Gartens in St. Petersburg, Vice-Präsidenten
des Kais. Russ piy ee Aachen z5 St. Polsha, Inhaber mehrerer hoher emo — — der
Akademie der Wissenschaften in Pale ermo, Correspondirendem Mitgliede der kgl. ba Me e der
Wissenschaften und der Kaiserlichen oe Akademie = Wissenschaften in St. rsburg, en
brian iyman Mitgliede der Akademie der Wissenschaften zu Bologna,» Mitgliede da pa et Aka-
demie der Naturforscher Des poläine Caroliua, Whrenmitgfiede; "Mi liede und Correspondirendem Mitgliede
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Kais. Russ. Hofrath u. Bibliothekar am Kaiserlichen Erster Gärtner am Feo n Botanischen
Botanischen Garten zu St. Peters Garten zu St, Petersburg. i
-Juni 1883.
STUTTGART.
— von Ferdinand Enke.
1883.
Inhalt des Juni-Heftes.
Seite
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Echinospermum marginatum
Lehm. §. macranthum . . . 161
3) Die Gärtnerei im Süden . . 172
4) Reisenotizen von À. Regel. . 176
II, Neue und empfehlenswerthe
B. Pellionia Daveauana N. E. Br. 162 un. EDEN Nec ee
C. Zygadenus Nuttalli Wats. . + 163 BL NEM (00: 72550 PS 19
D. Zygadenus muscitoxicum . . 164
2) Ueber einige besonders sehens- ES MEME my dei
werthe Gärten der ‚westlichen Y. Personalnotizen und Corre-
Riviera . . |. . ee spondenz .
Einsendungen für diese Zeitschrift sind an die Verlagshandlung oder an
die Redaction zu machen.
Original- Abhandlungen über Cultur von Pflanzen oder andere Gegen-
stande, die sich auf Cultur von Pflanzen beziehen, werden mit 35 M. per Druck-
bogen honorirt.
Bücher, deren unparteiische Besprechung, sowie Pflanzen, deren Abbildung
in diesen Blättern gewünscht wird, sind, und zwar von letzteren eine gute Ab-
bildung, wo móglich mit trockenen Exemplaren begleitet, unter der Adresse
E. Regel in St. Petersburg an die Verlagsbuchhandlung von Ferdinand Enke
in Stuttgart einzusenden.
Annoncen aller Art werden auf dem Umschlag oder Beiblatt gegen eine
Vergütung von 20 Pf. per Petitzeile aufgenommen. — Cataloge legt die Ver-
lagsbuchhandlung in einer Anzahl von ds Exemplaren gegen eine Gebühr
von 8 M. der Gartenflora bei.
geehrten Herren Autoren, dis uns Orictadatiuindidugen bereits ein-
gesendet oder noch einsenden werden, zeigen wir hierdurch an, dass deren
Arbeiten, soweit solehe bis zum 1. September dem Herausgeber zugehen, noch
im Laufe des gleichen Jahres veröffentlicht werden. — Kleinere Artikel werden
soviel als móglich immer sofort abgedruckt, gróssere Abhandlungen kónnen nur
insoweit Aufnahme finden, als sie den Umfang von 2 Bogen nicht übersteigen.
Kleinere Abhandlungen von !js — !/e Siem sind dem Herausgeber, wie den
Lesern der Gartenflora die willkommneren
L ee bee
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Echinospermum marginatum Lehm. p. macranthum,
(Siehe Tafel 1119.)
Asperifoliaceae.
Das E. marginatum Lehm. ist vom
Süden Russlands bis in den Kaukasus
und östlich bis zum Altai und der
Dschungarei verbreitet. Die gewöhn-
liche Form besitzt Friichtchen mit
widerhakig langgezühntem Rande und
meist glatter Scheibe und Seiten-
flächen. (E. marginatum Lehm.
e pag. 130. — D
8. — Ledb. fl. ross. III, 159).
is Abart, die wir hier abbilden,
besitzt etwas grössere Blumen und
Früchtehen mit ähnlichem Rand und
einer mit kleinen, fast stacheligen
Höckern besetzter Scheibe. Lede-
II, p. 159. — DC. prodr. X, p. 139)
hat diese Form E. maeranthum ge-
nannt.
Wir haben aber in unserm Her-
_ barium auch Exemplare aus Südruss-
land mit kleinern Blumen und höckeri-
ger Scheibe und die Länge der an
der Spitze mit Widerhaken verse-
henen Zähne wechselt, ebenso auch
die zwischengestellten oder am Grund
der langen Zähne befindlichen kleinen
C. prodr. X,
Zähne, die am gleichen Exemplare
oft vorhanden sind, oft fehlen.
Unsere beistehende Tafel
Garten von Herrn Haage und Schmidt
angefertigt; a) die Darstellung in ver-
kleinertem asstabe der ganzen
Pflanze scheint uns nach unsern wild
gesammelten Exemplaren am Grunde
zu stark verästelt*). Die Darstel-
*) Es mag bei dieser Art, die Herr Haage
und Schmidt jetzt als hübsche Gartenpflanze
angelegentlich empfehlen, sehr von der Kultur
abhängen, wie sich dieselbe entwickelt. Wird
solche (wie das in den Botanischen Gärten,
o solche schon lange in Kultur sich be-
findet), im freien Lande zeitig ausgesäet, oder
wie das im Kaiserl. Bot. Garten in Peters-
burg wegen der kurzen Sommer meistens
geschieht, in Töpfe ausgesäet und dann mit
dem Ballen ins freie Land gepflanzt, so dass
viele Exemplare dicht neben einander auf
einem gerade nicht kräftigen Boden stehen,
dann bleiben freilich die Exemplare schwach,
dünn und wenig verästelt. Einzeln, durch-
aus sonnig und auf kräftigen lockern Boden
ausgepflanzt, oder eben im August ausgesäet
und als halb zweijährige Pflanze in ähnlicher
Weise behandelt, liefert sie aber jene schönen
Exemplare, wie solche unsere Abbildung
zeigt. .
; 11
162
lung der Friichtchen, b in natür-
licher Grósse, c stark vergróssert,
ist hier in Petersburg ausgeführt wor-
den.
Das E. marginatum macranthum
wird am besten als zweijährige Pflanze
behandelt. Man säet die Samen im
August ins freie Land; die jungen
Pflanzen überwintern im Freien und
liefern dann im nächsten Jahre bis
80 Cm. hohe Exemplare, welche ihre
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
blauen, einem Vergissmeinnicht ühn-
lichen Blumen in so reichlicher Fülle
entwickeln, wie das unsere Abbildung
zeigt. Im Frühjahr ausgesüet, kommt
diese Art noch im gleichen Jahre zur
Blüthe, bildet aber niedrigere und
armblumigere Exemplare. Ein lockerer
Gartenboden, wenn möglich mit bei-
gemischtem Sand und -eine offene
freie Lage, sind Bedingungen der
Kultur.
B. Pellionia Daveauana N. E. Br.
Urticaceae.
(Siehe Taf, 1120.)
Pellionia Gaudichaud (bot. voy.
Uran. p. 494. — Wedd, in DC. prodr.
d L pag. 165).
P. Daveauana N. E. Br. in Gard.
Pee 1880, IL, pag. 262, — Be-
gonia Daveauana Carr. rev. hort.
1880, pag. 290 cum tab.
Perennis, glabra; caulibus decum-
bentibus, subcarnosis; foliis alternis,
distichis, stipulatis, breviter petiolatis,
oblique cordato-ovato-oblongis, leviter
repando-subcrenatis, inferioribus ob-
. tusis, superioribus in apicem obtu-
siusculum attenuatis; stipulis ovato-
lanceolatis v. lanceolatis acutis; cymis
peduneulatis, ex axillis foliorum in-
feriorum egredientibus; floribus par-
vis, viridibus; perianthio quinquepar-
tito; floribus foemineis quam mas-
culi pluries minoribus, staminibus nul-
lis, ovario ovato stigmate penicillato
sessili terminato; floribus masculis
staminibus 5, in alabastro inflexis.
Die Gattung Pellionia unterscheidet
sich eigentlich nur durch die Fünfzahl
von Pilea.
Die in Rede stehende Art gehört
zu den besten Einführungen des Jahres
1880, wo solche Godefroy-Lebeuf in.
Argenteuil bei Paris von der Cochin-
chinesischen Insel Phugnoe in Kultur
brachte. Es ist eine Warmhauspflanze
mit weithin kriechenden Stengeln, die
nach allen Seiten über den Topf her-
abhängen, so dass sie auch als Am-
pelpflanze oder zur Bekleidung von
Steinparthien im Warmhause vortreff-
liche Dienste um so mehr leistet, als
die länglich-ovalen schief herzförmi-
gen Blätter eine metallisch glänzende
dunkelolivengrüne Farbe besitzen und
theils (besonders die obern) mit einer
breiten unregelmässigen hellgrünen —
silberschillernden Mittelbinde geziert
sind. Gedeiht in jedem niedrigen
Warmhause leicht und vermehrt sieh
so dass sie gleich
den buntblättrigen Tradescantien mit
eben so schnell,
ih
I. Originalabhandlungen.
niederliegenden Stengeln sich bald in
allen Giirten, Terrarien etc. einbiir-
gern wird.
Sie gleicht in Folge der schiefen
bunten Blütter einer Begonia und
ward auch als Begonia in nicht blü-
hendem Zustande von Carriére be-
schrieben und abgebildet, ein neuer
Beweis, wie geführlich es ist, nicht
blühende Pflanzen zu benennen und
zu beschreiben.
Unsere Abbildung stellt diese Art
in natürlicher Grüsse dar und gibt
ausserdem die vergrösserte Darstel-
lung der männlichen Blume, und zwar
a) einer gedffneten Blume von oben,
b) einer im Oeffnen begriffenen Blume
163
von der Seite, c) einer Knospe von
der Seite, d) derselben von oben ge-
sehen. Die Staubfüden sind wie bei
Pilea in der Knospe von der Mitte
ihrer Lünge nach innen eingeknicktund
zusammengelegt und strecken sich
dann sofort beim Oeffnen der Blume
nach allen Seiten aus.
(E. R.)
Erklärung der Tafel 1120. Die
colorirte Abbildung stellt einige Zweige
in Lebensgrösse dar. Die Figuren
a bis d vergrössert, und zwar a eine
geöffnete Blume von oben gesehen;
b eine Blume von der Seite; e eine
Blüthenknospe von der Seite und
d die gleiche von oben.
€. Zygadenus Nuttalli Wats.
Melanthaceae.
(Siehe Tafel 1121, Fig. 2 f—1.)
Z. Nuttalli Wats. bot. of the XIV
parallel p. 343. — Amianthium Nut-
talli Asa Gray var. « in ann. New-
York. Lye. IV, 123.
Bulbus tunicatus. Caulis 8—20 poll.
altus, e basi foliato foliis caulinis non-
nullis deerescentibus ornatus. Folia
inferiora lineari-oblonga, erecta, acuta,
usque 11 poll. longa, 2— 6 poll. lata,
subtus carinata, margine sub lente
denticulato-scaberula, caeterum glabra
V. folia caulina subtus minute glan-
dulosa, Racemus terminalis, simplex,
initio bipollicaris, demum elongatus,
erectus. Pedunculi graciles, usque
3/4 poll. longi, erecto-patentes, basi
bractea membranacea albida ovata
caudato-acuminata, quam pedunculus
duplo breviore, suffulti. Sepala ovato-
elliptica, alba, obtusa, circiter !/4 poll.
longa, basi subito angustata et ibidem
glandula magna lutea immersa vestita.
Ovarium oblongum, e carpellis tribus
inter so connatis, apice in stylos 3
corniformes erectos excurrentibus com-
positum.
Wüchst in Arkansas, Texas, Cali-
fornien und Oregon, und steigt bis
zu 6000 Fuss in der Sierra Nevada
empor.
. 164
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
D. Zygadenus muscitoxicum.
(Siehe Taf. 1121, Fig. 1 a—e.)
Amianthium muscaetoxicum Asa | bemerkbarer Drüse unterhalb der
Gray Melanth. in ann. lyc. hist. nat.
novi-eborac. IV, 122. — Amiatanthus
muscaetoxicum Knth. enum. IV, pag.
180. — Melanthium laetum Ait. h.
Kew. ed. I, 1, 488. — Mel. phalan-
goides Desrouss. in Lam. enc. IV,
27 et ejusd. ill tab. 260 fig, 4. —
M. densum Desr. in Lam. enc. 4. 26.
— Melanthium laetum Willd. mag.
naturf. Fr. 2. 24. — Helonias laeta
Ker bot. mag. tab. 803. — Bot. cab.
tab. 998. — Helonias erythrosperma
Mich. — Anthericum subtrigynum
Jacq. ic. II, tab. 419. — Melanthium
myoctonum Gmel. syst. I, 587. —
Helonias angustifolia Darlingt. flor.
cest. p. 44.
Wiichst von Florida und Pennsyl-
vanien bis Arkansas.
Ist der vorhergehenden Art ziem-
lich ähnlich, hat aber überhüngende
breitere (bis ‘io Zoll breite), kahle
und auch am Rande glatte, stumpfe
und kaum gekielte Blütter; die Brak-
teen oval, stumpf, brüunlich und mehr-
mals kürzer als die Bliithenstiele.
Blumenblütter linglich-oval, stumpf,
am Grunde nicht zusammengezogen,
weiss und mit gleichfarbiger, kaum
Spitze und die Carpellen in viel kür-
zere Griffel ausgehend. Beide Arten
sind in den allerletzten Jahren durch
Vermittelung der grossen Handels-
gürtnereien in der Nühe New-Yorks
und St. Francisco’s viel in unsere
Gärten eingeführt worden. Die letz-
tere Art war früher in unsern Gär-
ten hüufig, spüter aber wieder ganz
verschwunden und Zygadenus glaberri-
mus (Anticlea glauca) ward von Bo-
tanischen Gürten und Samenhandlun-
gen mit derselben verwechselt.
Beide Arten überdauerten bereits
mehrere Winter in meinen Baum-
schulen ohne Schaden und die Abbil-
dungen sind nach diesen im freien
Lande kultivirten Exemplaren ge- Er
macht. Dieselben gehören zu den
interessanten, wenn gleich nicht eigent-
lich schönen perennirenden Zierpflan-
zen mit zwiebelartigem Wurzelstock,
blühen im Juni und Juli und machen
mit ihren dichten Trauben weisser
Blumen und den einer Kniphofia ühn-
lichen Blüttern einen guten Effekt.
Lieben eine lockere lehmige mit Laub-
erde reichlich versetzte Erde.
(E. R.)
2) Ueber einige besonders sehenswerthe Gürten der westlichen Riviera.
Von Professor O. Penzig in Modena.
An der Riviera di Ponente, und | ten Jahren viele Neuschöpfungen
besonders in dem südóstlichen Theile
der französischen Küste zwischen Can-
und Veründerungen stattgefunden. Mit
dem stets wachsenden Andrang von
nes und Mentone, haben in den letz- | Fremden aller Nationen sind zahl-
I. Originalabhandlungen.
reiche Etablissements und Villen ent-
standen, und vorziiglich ist eine
grosse Anzahl von Gürten angelegt
worden, welche nicht nur vom üstheti-
schen und gürtnerischen, sondern auch
vom wissenschaftlichen Standpunkte
aus betrachtet ein hohes Interesse dar-
bieten. Obwohl einer und der andere
dieser Giirten schon von anderer Seite
beschrieben worden ist, werden die
folgenden Zeilen doch nicht unwill-
ommen sein, die zum Zweck haben,
Fachmiinner und Liebhaber auf das
Sehenswertheste aufmerksam zu ma-
chen, und dem Besucher jenes Land-
striches als Wegweiser zu dienen.
Lüngs der ganzen Route von Nizza
bis Cannes, nur hier und da durch
unbebaute Strecken oder durch Oli-
venkulturen unterbrochen, zieht sich
eine lange Reihe von Villen, alle mit
mehr oder minder ausgedehnten Gür-
ten, in denen sich gar viele botanische
und gärtnerische Schätze verstreut
finden, Besonderen Ruf hierfür ge-
niessen einige Villen, in deren Gebiet
eine wahre Schatzkammer von Rari-
täten angesammelt ist, und die, zum
Theil noch immer im Wachsen be-
griffen, stetig ihren Reichthum ver-
mehren.
Durch einen Artikel des französi-
schen Botanikers Chabaud*) und des
eifrigen Hortikultoren Baron Rica-
soli **) angeregt, habe ich im vergan-
genen Herbst vorzüglich die Gärten
des Viseomte Vigier in Nizza, die
*) J. B. Chabaud. Voyage horticole de
Cannes à Nice. (La Province Agricole et
Horticole illustrée, 1882, Nr. 3, 1. Febr.)
**) Im ,Bullettino della R. Soc. Toscana
d'Ortieultura a Firenze* 1882, VII
f
165
Villa Thuret in Antibes, Jardin Mazel
in Golfe Jouan, Villa Valetta-Cali-
fornia (Garten des Herrn Dognin)
und den Garten des Duca di Vallom-
brosa in Cannes besucht, und will in
folgenden Zeilen versuchen, auf die
bemerkenswerthesten Pflanzen dieser
Gärten aufmerksam zu machen.
Der Garten des Duca di Vallom-
brosa liegt in der westlichen Hälfte
von Cannes, eine kleine halbe Stunde
(für Fussgänger) vom Bahnhof ent-
fernt gelegen, an der grossen Strasse,
der Fortsetzung der „Route Corniche“,
die von Cannes nach Fréjus führt.
Der Garten ist fast durchweg in
englischem Styl gehalten und die zahl-
reichen schönen Pflanzen sind auf
sammetweichem, wohlgepflegtem Ra-
sen artistisch gruppirt. Die Anlage
zieht sich von der Strasse aus einen
sanften Abhang herauf, der von einem
stattlichen, in gothischem Style er-
bauten Palaste gekrönt ist; jenseits
des Palastes geht der Garten in einen
halbwilden Park über, in welchem
zahlreiche Thiere gehegt werden.
Vor Allem fallen beim Eintritt die
prächtigen Araucarien ins Auge,
die auf der Mitte der grünen Rasen-
plätze sich erheben: ausser Ar. ex-
celsa, A. imbricata, A. Cunning-
hami ist besonders sehenswerth ein
wahres Prachtexemplar von A. Bid-
willi, von etwa 15 Meter Höhe,
gleichmässig ringsum bis zum Boden
mit mächtigen horizontalen, schuppen-
bekleideten Aesten geschmückt.
Von den Araucariengruppen passirt
der Besucher einen wahren Wald
von mächtigen Palmen, Corypha
und Latania-Arten, die über 4 Meter
166
Stammhóhe erreichen, und, ihre statt- |
lichen Wedel kreuzend reichlich Schat-
ten geben. Mehr vereinzelt stehen
sehr starke Stümme von Phoenix
dactylifera, und der selteneren
Phoenix spinosa, welche letztere
durch die langen, beinharten Basal-
fiedern der Blütter besonders ausge-
zeichnet ist, Von der gemeinen Dattel-
palme ist ein Exemplar bemerkens-
werth, das etwa 1 Meter über dem Bo-
den, wahrscheinlich nach Beschüdigung
des Vegetationskegels, sich in drei
gleich starke Aeste gespalten hat.
Eine gürtnerische Seltenheit ist die
schéne Yucca Treculeana, von
welcher einige prüchtige Exemplare,
bis 4,3 Meter hoch, hier vorhanden
sind. Von eigenthümlicher Wirkung
ist auch ein etwa 14 Meter hoher,
alter Olivenbaum in der Mitte des
Gartens, der von Kopf zu Fuss von
einer ungeheuren Pflanze der Ephedra
monostachya bedeckt ist: in dem
Gewirr der schlanken, herabhüngen-
den Ephedrazweige (die an der Basis
bis 35 Cm. Umfang erreichen) ver-
schwindet der als Stütze dienende
Baum fast vollständig. Im Schatten
werden zahlreiche schöne Baumfarne
und Cycadeen kultivirt, von welchen
letzteren besonders einige Arten (Za-
mia horrida, Z. villosa, Ence-
phalartos Lehmanni) durch ihre
starke Entwickelung bemerkenswerth
sind.
Folgt man der Route Corniche von
Cannes nach Osten, gegen Golfe
Jouan zu, so gelangt man nach etwa
drei Viertelstunden Wegs zu dem
grossartigen Villen-Complex, welchen
Herr Dognin seit nicht zu langer Zeit
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
unter dem Namen ,California^ ange-
legt hat.
Das ausgedehnte Terrain dieser
Villen und speziell der Garten der
„Villa Valletta“ und ,Camille-Amé¢lie*
ist zu einem wahren Eden für den
Botaniker sowohl als für den Laien
umgeschaffen; für den ersten wegen
des Reichthums an seltenen und in-
teressanten Pflanzen, für den letzteren
wegen des exquisiten Geschmacks,
der in der ganzen Anlage verwendet
st, und vorzüglich wegen der ent-
zückenden Lage des Gartens, am süd-
lichen Abhange der Hügelkette, welche
sich längs des Meeres hinzieht. Man
D
beherrscht von den Terrassen, vom
Palast in der Hóhe, von verschie-
denen geschickt angelegten Aussichts-
punkten die ganze unvergleichlich
schóne Bucht von Cannes, mit ihren
zahllosen, in Gürten versteckten weis-
sen Villen, und mit den ernsten, oli-
venbedeckten „Iles Lerins“, die sich
im tiefblauen Wasser der Bucht spie-
geln. Einen besonders eigenthüm-
lichen Eindruck aber macht der Blick
von einem der vielen Aussichtspunkte,
wo der Besucher auf der einen Seite
zwischen Dattel- und Kokospalmen
und unzähligen anderen tropischen
Gewächsen hinab auf die heitere Bucht
blickt, während sich ihm, sowie er
sich umkehrt, unvermuthet ein scharf
contrastirendes, nordisches Gemälde
öffnet: im Vordergrund eine tiefe,
mit Kiefern und andern dunklen Na-
delhölzern dicht bestandene Thal-
schlucht, über welche sich die schnee-
bedeckten Spitzen der Alpes mariti-
mes majestätisch erheben!
Auch im Garten der Villa Valletta
I. Originalabhandlungen.
begegnen wir jenen tadellosen, sam-
metartigen Rasenfliichen, welche dank
einer überall hin sich verzweigenden
unterirdischen Róhrenleitung an vie-
len Punkten direkt Wasser erhalten
kónnen und so auch im heissen Som-
mer ihre Frische conserviren. Der
Boden besteht aus einer müchtigen
Lage glimmerreichen, kieseligen, lo-
ckeren Schuttes, der, reichlich ge-
diingt, jene Wunder der Vegetation
begiinstigt, welchen wir hier auf Schritt
und Tritt begegnen. Nicht geringen
Verdienst an dem guten Stande des
Gartens hat aber auch der kenntniss-
reiche und intelligente Obergirtner,
Herr Riffaud, welcher die Anlage des
Gartens und die Direktion sümmt-
licher Arbeiten übernommen.
Auch hier kann ich, um der Kürze
willen, nur die sehenswerthesten Pflan-
zen jenes Eldorado hervorheben —
mit Vollstindigkeit die Schütze des
Gartens zu beschreiben, würde einen
ganzen Band beanspruchen.
Vor Allem sind es die herrlichen
Palmen in freiem Land, welche die
Aufmerksamkeit des Besuchers fesseln.
Schon beim Eintritt in den Garten
prüsentirt sich sogleich zur Rechten
ein Wald der zierlichen Pritchardia
filifera, von deren breiten, glünzen-
den Fächerblättern lange weisse Fä-
den herabhüngen. Obwohl die Pflan-
zen hier oft einem heftigen Westwind
ausgesetzt sind, erweisen sie sich
doch als völlig resistent; und einzelne,
isolirt stehende Exemplare haben in
kürzester Zeit schon die Schafthöhe
von 1 Meter überschritten.
Nahe an den Pritchardien steht
eine andere, ausserordentlich orna-
167
mentale Palme, Areca sapida, von
6 Meter Höhe, an deren Basis mehrere
reichbeladene Fruchtrispen hervortre-
ten; auch Ptychosperma Alexan-
drae, von 3 Meter Höhe, zeigt einen
äusserst eleganten Wuchs.
Brahea nitida ist gleichfalls eine
schöne Ornamentalpflanze, mit ihren
harten, oberwärts metallglünzenden
Fücherblüttern, deren Unterseite und
Blattstiele weisslich gereift wird. Die
3—4 Meter hohen Exemplare haben
viel Aehnlichkeit im Habitus mit einer
Livistona australis, welche in
zahlreichen Individuen von doppel-
ter Mannshóhe im Garten verstreut
stehen. Thrinax Martiana ist mehr
durch ihre Seltenheit ausgezeichnet,
als durch besonders schónen Wuchs:
freilich das im Garten Dognia be-
findliche Exemplar noch nicht über
2,5 Meter hoch.
Zahllose Phoenix und Chamae-
rops in allen Grössen vervollständi-
gen den Reigen der Palmen: es blei-
ben aber noch diejenigen zu nennen,
welche dem Garten der Villa Cali-
fornia den gróssten Reiz verleihen,
nümlich die majestitischen Cokos-
und Syagrus- Arten.
Auf der Esplanade vor dem Palast,
welcher den Hügel der Villa Valletta-
California krónt, steht eine Gruppe
von diesen Palmen, die mir einen ge-
radezu unvergesslichen Eindruck ge-
macht haben — und es muss Allen
so ergehen, die bis dahin nie jene
Pflanzen in freiem Lande gesehen.
Wie Säulen erheben sich die hell-
grauen, schlanken Stümme bis zur
Hóhe von 12—15 Meter, von einem
müchtigen Schopf der zierlich gefie-
168
derten Blätter gekrönt: der Stamm
ist nicht, wie bei Phoenix, durch
die schuppigen Blattnarben verhiillt,
sondern die Blätter lassen eine glatte,
ringförmige Narbe, so dass sie zier-
lich geringelt erscheinen. Die er-
wähnte Palmengruppe ist von mehreren
Arten gebildet, nämlich Cocos au-
stralis, C. Romanzoffiana und C,
Yatai (mit zwei grossen, goldfarbenen
Fruchtrispen); dazu gesellt sich ein
nicht minder schónes Exemplar von
Syagrus majestica, durch die lang
herablaufenden, silbergrauen Blatt-
scheiden charakterisirt,
Kleinere Kokos-Palmen sind in dem
ganzen Garten in grosser Menge vor-
handen: besonders erwühnenswerth
ist aber noch ein ausgezeichnet schó-
nes Exemplar des üchten Cocos fle-
xuosa, das weiter unten, am Ufer
eines kleinen Sees steht. Seine Hóhe
ist 7—8 Meter; die Stärke schwankt
bedeutend in verschiedenen Höhen.
Es scheint charakteristisch für Cocos
flexuosa, dass der Stamm in der
Mitte am dünnsten ist und nach oben
und unten gleichmissig sich verdickt.
So finden wir hier an der Basis einen
Umfang von 1,80 Meter, in der Mitte
nur 0,92 Meter, wührend in etwa
5 Meter Hóhe, unter dem Blattschopf,
der Umfang wieder 1,14 Meter be-
trägt.
Von jener Esplanade, wo die oben
geschilderten Cocos und Syagrus
stehen, geniesst der Beschauer einen
ganz einzigen Blick — es bietet sich
ihm ein Bild wahrer tropischer Vege-
tation, wie ich es bisher nirgends ge-
troffen habe, so viele Gärten Mic auch
Lä nd erng
Blätter entfalten.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Der Rasenplatz mit der Kokos-
Gruppe ist von zahlreichen, 5—8 Me-
ter hohen Yucca-Bäumen umgeben,
und zwischen deren schlanken Stäm-
men hindurch blickt man auf eine
kleine Sumpfparthie, wo Musa En-
sete und ihre Gattungsgenossen
(Musa paradisiaca trägt hier nicht
selten Früchte mit Samen!), Stre-
litzia augusta von 4 Meter Höhe
und in voller Blüthe, Strel. Reginae
und Strel. Nicolai ihre mächtigen
Aus dem Wasser,
das mit blühendem Aponogeton
distachyum dicht bedeckt ist, er-
heben sich hohe Papyrus-Stauden
in wahrhaft spontaner Ueppigkeit —
neben ihnen sprossen die runden Blät-
ter von Nelumbien, und breiten sich
die immensen, dunkelgrün glänzen-
den Blätter der ornamental so schönen
Ligularia Kaempferi aus. Alles
aber wird überragt von den üppig
emporgeschossenen bis 15 Meter ho-
hen Bambusen, welche mit ihren stein-
harten, glänzenden Stämmen, die fast
eines Armes Dicke erreichen, ein
wahres Dschungldickicht bilden. Bam-
busa mitis ist die am höchsten und
kräftigsten entwickelte Art; ähnlich
auch Bamb. (var.?) Mazelii, ferner
B. nigra, B. seriptoria, die ele-
gante B. gracilis, B. Metake und |
die empfindlichste Art der Gattung,
B. arundinacea, : ag
An den schattigeren Orten finden
wir dann die prüchtigsten Baumfarne
in üppiger Entwicklung: sehr zahl J
reiche, über mannshohe Stämme von
Bahain antarcticum, Cyathea
medullaris, und die schiankars Al
sophila weni mit. dem über
Tak “19
up pits
7
a.
y
PESENE pA
I. Originalabhandlungen.
2 Meter langen Wedeln. An ähn-
lichen, vor dem Sonnenbrand geschütz-
ten Orten klettert auch die tropische |
Aroidee Philodendron pertusum |
an den Büumen empor, und trügt so-
gar im freien Land, wie mir der lie-
benswürdige Herr Riffaud versicherte,
reife und exquisit aromatische Früchte
an den Fruchtkolben.
wühne ich aus den zahlreich vertre-
tenen Cycadeen die hóchst eigenthiim-
liche Cycas siamensis, deren bis
1,80 Meter hohe Stämme an der Basis
flaschenfórmig oder kuchenfórmig ver-
dickt sind; ferner Zamia Lehmanni
mit über kopfgrossen, weiblichen Za-
pfen; Encephalartos, Dioon, Cera-
tozamia, alle von selten schöner
Entwicklung.
Von Coniferen sind zahlreiche
Araucarien in prächtigen Exem-
plaren bemerkenswerth; eine mir bis
dahin ganz unbekannte Art, Arauc.
Niebraschki (?), die sich im Ha-
bitus der Ar. imbricata nähert, aber
an den schlanken cylindrischen Aesten
nicht stehende Schuppen, sondern
dicke glänzend grüne lanzettliche,
stark nach innen gekrümmte Blätter
trägt, auf deren Rücken, längs der
Mitte, eine tiefe Furche verläuft.
Auch eine schöne Dammara Browni,
von 8 Meter Höhe, ist der Aufmerk-
samkeit des Botanikers wohl wiirdig.
Der Seltenheiten in diesem Garten
sind so viele, dass man über Pflan-
zen, welche jedem anderen Garten
zum héchsten Schmuck gereichen wiir-
den, fast gleichgiltig wegsieht: so die
zahlreichen Eucalyptus (von denen
besonders eine Art bemerkenswerth
169
ist, die hier unter dem Namen E. pi-
perita steht, aber, nach Naudin,
wahrscheinlich der üchte E. amyg-
dalina ist, und die hochstümmigen
Akazien. Besonders Acacia deal
bata mit ihrem weissen Laub muss
| im Frühjahr, wenn sie über und über
| blüht, einen ganz wunderbaren Ein-
. druck machen.
Von anderen, seltenen Girten er- |
Und die zahlreichen Fettpflanzen!
| Von den unzähligen hier vorhandenen
| Agaven hebe ich nur die wunderlich
| gestaltete Ag. Troubetzkoyi her-
vor und eine schóne Varietüt (aurea)
der Ag. mitraeformis; von den vie-
len Aloé-Arten nur A. plicatilis
und A. Dyckiana mit ihren prüch-
tigen Blüthentrauben, A. abyssinica,
A. ferox, A. ciliaris, A. fruti-.
cosa und eine Aloé spicata von
enormer Grösse,
Wer weiss, wie viele andere Sehens-
würdigkeiten mir noch entflohen sind
in den wenigen Stunden, die ich in
jenem verzauberten Eiland verweilen
konnte: und der rastlose Eifer des
Herrn Dognin lässt noch auf konti-
nuirliche Bereicherung seines Gartens
hoffen.
Von der Villa California gelangt
man, immer östlich der Route nach
Golfe Jouan folgend, nach einer hal-
ben Stunde zu einem anderen Gar-
ten, der viel Ruf unter den Botani-
kern und Hortikultoren genossen hat,
jetzt aber seinem Untergang entge-
gensieht.
Es ist der „Jardin Mazel* am Golfe
Jouan, ein ganz kleiner, verwilderter
Garten, unter Oliven und anderen
Bäumen versteckt, in dem aber bis
vor kurzer Zeit eine ganz erstaun-
170
liche Fiille von Seltenheiten in unver-
gleichlich schönen Exemplaren zu-
sammengedrängt war. Die schönen
Cocos und Syagrus, die Stre-
litzien und Yucca-Arten der Villa
California stammen fast alle aus die-
sem kleinen Garten, welche der An-
lage nach der älteste in diesem Theil
der Riviera ist: die noch vorhandenen
Seltenheiten sind ebenfalls zum Ver-
kauf bestimmt und werden wohl bin-
nen Kurzem ihren Standort wechseln,
so dass vom „Jardin Mazel* nur noch
die historische Erinnerung übrig bleibt.
Im vorigen Herbst, als ich den
Garten besuchte, waren darin vor Al-
lem noch zu bewundern drei mäch-
tige Palmen: eine Livistona austra-
lis von 8 Meter Höhe und eine eben-
so starke Livistona sinensis(Latania
borbonica); neben ihnen ein sehr schón
entwickeltes Exemplar von Brahea
nitida.
Ferner einige Araucarien von sel-
tener Grösse: Ar. Bidwilli, 10 Me-
ter hoch und Ar. Cooki von etwa
derselben Hóhe; doch sind diese Exem-
plare etwas zu schlank und schmüch-
tig, weil in zu enger Umgebung und
im Schatten anderer Bäume aufge-
schossen,
Dagegen sind untadelhaft einzelne
andere Arten, wie Ficus macro-
phylla von 15 Meter Hóhe, Stad-
mannia australis mit ihrem schlan-
ken, eisenharten Stamm von 10 Meter
Hóhe, Aralia (Oreopanax) dacty-
lifera mit einer müchtigen, reich ver-
zweigten Laubkrone von 5 Meter
Hóhe, eine seltenere Magnoliacee,
Gordonia grandis (in Frucht) und
schóne, im Herbst über und über
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
blühende Strüucher von Inga pul
cherrima.
Von Golfe Jouan gelangt man mit-
telst Omnibus binnen einer halben
Stunde bequem nach Antibes, wo den
Botaniker und Gartenfreund sicher
die von Thuret gegründete und nach
dessen Tode an die französische Re-
gierung übergegangene Villa anziehen
wird, deren Leitung jetzt dem bekann-
ten Phytographen Ch. Naudin obliegt.
Ich konnte leider nur zu kurze Zeit
dieser etwa eine halbe Stunde west-
lich von Antibes auf dem Kap gele- :
genen Villa widmen, um eine detail-
lirte Beschreibung ihrer botanischen
Schätze geben zu können; und leider :
traf ich auch Herrn Naudin nicht da-
selbst an, so dass ich das vielberühmte
botanische Laboratorium nicht besu-
chen konnte: nur en passant konnte
ich einzelne, mir besonders ins Auge
fallende Pflanzen notiren.
prächtige Varietäten (var. glauca)
von Cedrus Deodara und von Arau-
caria Bidwilli; ein ganz ungewóhn-
lich starkes Exemplar (5 Meter hoch,
fast 4 Meter Stammumfang; Blütter
bis 3,50 Meter lang! von Jubaea
spectabilis; schóne hohe Mela-
leuca-Arten (M. Preissiana, M. li-
nearifolia); Hakea semiplana,
über und über blühend; die mit ihren
steifen, nadelfórmigen Blittern fast
an eine Hakea erinnernde Acacia
Riceana, und über mannshohe, blü-
hende Colletia-Strüucher. Die bo-
tanischen Schütze der Villa Thuret
sind übrigens schon anderwürts mehr-
ch, von franzósischen und engli-
schen Botanikern, eingehend beschrie-
ben worden.
02.
=
~
a
Zum Schluss betrachten wir noch
kurz, als eine der sehenswerthesten
Villen, die des (jüngst verstorbenen)
Viscomte de Vigier in Nizza, wo wir
einige Spezialitäten finden, die sonst
in keiner anderen Villa der Riviera
angetroffen werden.
Diese Villa liegt am östlichen Ende
der Stadt, am kleinen Hafen Limpia,
auf dem „Boulevard de l'Impératrice*.
Man gelangt leicht dazu, wenn man
vom Bahnhof (oder von der Place
Masséna) aus, den Tramway bis zum
Hafen benützt; vom Haltepunkt aus,
längs des Boulevard, erreicht man in
10 Minuten das Gitter der Villa Vigier.
Dem Publikum ist zwar im Allge-
meinen der Eintritt nicht gestattet,
doch brauchen sich Fachkenner oder
Liebhaber nur als solche dem intelli-
genten Obergürtner, Herrn Cavallo,
Zu erkennen zu geben, um mit aner-
kennenswerther Freundlichkeit durch
den ganzen Garten geleitet zu werden.
Man betritt sogleich am Eingang
eine schöne, durch lange Reihen von
Pritchardia filifera gebildete Allee,
die fast direkt vom Meer zu der in
der Mitte des Gartens liegenden Villa
hinaufführt.
Bevor aber der Besucher zu dieser
gelangt, trifft er zur Linken ein
Dickicht von Bambusa, das viel-
leicht das in seiner Art schönste in
Europa ist.
Bis zu 18 Meter Hóhe erheben sich
die schlanken, süulengleichen Schüfte
der Bambusen, speziell der B. mitis,
die an der Basis bis 40 Centimeter
Umfang erreichen.
.Ueberhaupt haben die Bambusen
in diesem Garten eine hohe Bedeu-
I. Originalabhandlungen,
171
tung, nicht nur als ornamentale Pflan-
zen (B. gracilis, B. nigra), son-
dern sie sind auch praktisch ver-
werthet, als Windfang.
Eine dichte Mauer von Bambusa
nigra und B. scriptoria, deren
Halme nur um wenige Centimeter
von einander entfernt stehen und an
denen sich zahlreiche Seitensprosse
in Folge der regelmässigen Beschnei-
dung entwickelt haben, hält in ganz
vorzüglicher Weise, auch durch schöne
Exemplare von Cupressus macro-
carpa unterstützt, die scharfen See-
winde ab, von denen der sehr niedrig
am Meer gelegene Garten vordem
viel zu leiden hatte; und nur durch
ihren Schutz ist es móglich, dass jetzt
viele delikate Arten hier gedeihen,
welche sonst die unmittelbare Nähe
des Meeres nicht ertragen.
Eine andere Eigenthümlichkeit der
Villa Vigier ist ein ziemlich ausge-
dehnter, dicht bestandener Wald, der
ausschliesslich von Dracaenen (Dr.
indivisa) und von Phoenix dacty-
lifera gebildet ist. Die Dracaenen
erreichen hier die Hóhe von 9—10
Meter und bilden, mit den Dattelpal-
men gemischt, ein hóchst eigenartiges
Ensemble von orientalisch-tropischem
Charakter.
Bewundernswerth sind auch die
schönen, wohlgepflegten Rasenplätze,
auf denen in pittoresken Gruppen
manche Seltenheiten angepflanzt sind.
So sind besonders hervorzuheben eine
prächtige, breit gewachsene Arau-
caria Cunninghami und Ar. ex-
celsa var. albo-spica, schöne Aza-
leen-Büsche und eine grosse Gruppe
von Rhododendron arboreum.
172
Von Palmen fallen besonders die
zahlreichen Dattelpalmen ins Auge,
die hier einen ganz eigenen, vielleicht
durch die reichliche Diingung hervor-
gebrachten Charakter zeigen: ihr
Stamm wird nicht sehr hoch (7—8
Meter), ist aber von ausserordent-
licher Dicke, dreifach so stark, als
bei den gewöhnlichen Phoenix- Pflan-
zen an anderen Orten der Riviera;
und auch die Laubkrone zeigt eine
so üppige Entwicklung, wie ich sie
kaum anderwürts bisher gesehen.
Um ihrer Seltenheit willen zu er-
wühnen ist eine Art, die unter dem
Namen Chamaerops Biroo Sieb.
hier kultivirt wird und die wahrschein-
lich*) der Livistona rotundifolia
Mart. entspricht: die Chamaerops-
ähnlichen, runden Blätter sind von
sehr harter, steifer Consistenz, mit
dunkelgelben, stark bedornten Blatt-
stielen.
Ferner Chamaerops Hystrix,
mit sehr langen, hornartigen schwar-
zen Dornen, welche neben den Blät-
tern aus dem Bastgewirr des Stammes
hervorragen: die Art ähnelt in ihrem
Habitus weit eher einem Thrinax,
*) V. Ricasoli. Una visita fatta al giar-
dino del Visconte de Vigier. (Bull. della
R. Soc. Toscana d’Orticultura, Vol, VII, f. 8,
p. 242.)
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
als einem üchten Chamaerops; die
Gattungszugehörigkeit ist schwer zu
bestimmen, da die beiden im Garten
befindlichen Exemplare nie Frucht
getragen haben.
Zwischen hohen Olivenbáumen ver-
steckt und geschützt finden wir ein
ganzes Nest der seltensten Pflanzen,
dicht gedrüngt und zum Theil in sehr
schónen Exemplaren: so Ficus Rox-
burghii von 9—10 Meter Hóhe, Fic.
macrophylla, Fic. rubiginosa,
Fic. elastica; eine schóne Theo-
phrasta imperialis von 4 Meter
Hóhe, und eine grosse Anzahl aus-
gewühlt schóner Baumfarne: Balan-
tium antarcticum, fast 2 Meter
hoch, Cyathea dealbata, von 2,5
Meter Stammhóhe, Cyathea medul-
laris, Alsophila australis und an-
dere, deren Namen ich nicht notirt
habe.
Nach dem vor Kurzem erfolgten
Tode des Vicomte de Vigier soll, wie
man sagt, der Garten mit all seinen
Schützen verkauft werden; hoffen wir,
dass dieselben möglichst an ihrem
Platze bleiben können und in die
Hinde eines Liebhabers gelangen, der
ihren Werth gehórig zu schützen
weiss und ihnen all die Pflege zukom-
men liisst, deren sie nóthig haben.
Modena, April 1883.
3) Die Gürtnerei im Süden.
. Bezug nehmend auf einen früheren |
Artikel in diesen Blättern, „Gärt-
nerische Skizzen aus Suchum Kale*,
móge es mir erlaubt sein, weitere
Erfahrungen daselbst, zu welchem
das laufende Jahr bereits vielfache
Gelegenheit bot, hier mitzutheilen,
da es für Viele von Interesse sein
dürfte, von den Leiden und Freuden
der Gürtnerei im Süden überhaupt =
I. Originalabhandlungen,
eine richtige Ansicht zu bekom-
men.
Was von den hiesigen Verhältnis-
sen zu sagen ist, gilt im Ganzen und
Grossen auch fast für den ganzen
europäischen Süden, denn nur so lässt
sich's erkliren, dass zuweilen da-
selbst wenig in der Gürtnerei geleistet
wird.
Nirgends trifft man dort nach mei-
ner eignen Anschauung und Erfah-
rung Anderer die herrlichen Gruppen
annueller oder ausgepflanzter Topf-
pflanzen, durch welche sich die Giir-
ten Mittel- Europa's so vortheilhaft
auszeichnen. Es ist das aber nicht
deswegen, dass, wie man gewóhnlich
annimmt, in würmeren Klimaten die
Natur schon an und für sich so viel
des Schönen bietet, sondern weil es
absolut unmöglich ist dieselben her-
zustellen.
Einige Gärten Italiens haben aller-
dings ein hohes Renommé, aber
die Schönheit derselben ist Wat ver-
schieden von der unserer deutschen
Gärten. Dort sind es nur schöne
alte Bäume und Sträucher, überhaupt
alte holzige Pflanzen, welche ihnen
ein besonderes Interesse verleihen.
Einen schönen grünen Rasen, üppige
Blattpflanzen, leuchtende Beete von
Sommergewächsen und saubere Tep-
pichbeete wird man vergeblich su-
chen *)
*) Aber die wunderbar schönen Blüthen-
sträucher von Lagerströmia, Oleander, —
Acacia Julibrissin, die Blüthenpracht der fast
baumartig werdenden Erythrinen, die Poin-
settia, die Palmen ete. und andere ersetzen
schon unsere Sommerblumen. (E. R.)
173
Der ewig blaue oder besser gesagt
meistens blaue Himmel ist keine so
grosse Wonne, wie man, nach poeti-
schen Schilderungen zu urtheilen,
wohl glauben könnte. Welche Qual
er für das prosaische Leben bedeutet,
für alle diejenigen, welche das schöne
Vorrecht besitzen, die Natur zu ihrem
Nutzen auszubeuten, namentlich Land-
wirth und Gärtner, darüber schweigt
gewöhnlich des Sängers Lied. Für
die meisten ist er ein triftiger Grund
zum Seufzen, Klagen und Verwün-
schungen, jeder nach seiner Indivi-
dualität.
Wochen und Monate lang 36 —40°
Reaumur zu erleben, ist gewiss nicht
beneidenswerth. — Wenn die Sonne
schon vom frühen Morgen an unbarm-
herzig ihre versengenden Strahlen
herniedersendet, wenn Land und Meer
sich in einen erstickenden Dunstkreis
hüllt und alles Pflanzenleben bis zur
Unkenntlichkeit verbrennt oder mit
Staub und Schmutz bedeckt, ohne
Aussicht auf erquickenden Regen,
dann ist es gewiss kein Vergnügen
Gärtnerei zu treiben. Noch gar nicht
zu reden von den Quälgeistern der
Insektenwelt, welche sich bei Tag
und Nacht getreulich ablösen und
schon allein im Stande sind, den Men-
schen zu gelinder Verzweiflung zu
bringen.
Was unter solchen Verhältnissen
in der Ziergärtnerei geleistet werden
kann, diese Frage beantwortet sich
von selbst, zumal wenn wie gewöhn-
lich in neuen Anlagen man des wohl-
thuenden Schattens entbehrt, oder
wenn wie hier vor einigen Jahren
die Türken und später die Phyllo-
174
xera*) hausten, und ausserdem die
Erde eine steinige und unfruchtbare ist.
Aber Schatten kann man sich ja
durch Baumpflanzungen verschaffen
und die Erde verbessern? — Auch
das hat seine Schwierigkeiten, denn
das richtige Maass von ersteren bei-
zubehalten, ist ohne Verstümmelung
der schönsten, mächtig aufschiessen-
den Bäume nicht möglich, und gute
Erde aufzubringen wäre vollends ge-
fehlt, da man solche nie feucht genug
zu halten im Stande ist und solche
durch ihre Locker- und Trockenheit
weniger geeignet zur Pflanzenkultur
wäre, als der schlechteste ursprüng-
liche Boden **).
*) Es möchte hier die Bemerkung am
Platze sein, dass man mit Unrecht die ameri-
kanischen Weinsorten, als gegen die Phyl-
men gefeit, allgemein zur Anpflanzung em-
fiehlt. In dem hiesigen Etablissement war
sie an Isabelle, Clinton Delaware u. dgl.
massenhaft zu finden, mehr noeh als an den
europäischen Sorten. Ferner ist die on
tung nicht stich nn dass sie weder
Wasser noch im Sande leben an Allen
widerspricht die me Erfahru iel
näher würde man der Wahrheit a
anzunehmen, dass unter allen Verhältnissen,
o die Rebe gedeiht, auch die Phylloxera
wie ihr Gespenst ihr folgen und sich ver-
breiten kann. — Traurig aber wahr!!
Hier in der eigentlichen Heimath des
Weins, und wahrscheinlich in allen südlichen
Ländern scheint sie jedoch nicht so gefähr-
lich wie für den Norden, da das rapide
Wachsthum ohne jeden Schnitt den entstan-
enen Schaden leicht wieder auszugleichen im
Stande ist.
**) Wir möchten das bezweifeln. Tiefer,
lockerer und ag pgn r bein
erung
Trockenheit bal sk "bis $ed shea ua
allenthalben für die Kultur als vortheilhaft
erwiesen,
Li
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Selbst Succulenten gedeihen nicht
so, wie man unter diesen für sie schein-
bar günstigen Verhültnissen anneh-
men müsste und man thut besser, sie
in Töpfen zu kultiviren. Agaven
verwildern hier allerdings, aber Eche-
verien, Aloë und andere verlieren
günzlich ihre eigenthümliche Schón-
heit und bilden sich zu unfórmlichen
Büschen aus, die man kaum wieder
erkennt.
Portulak ist noch die dankbarste
Annuelle, süet sich von selbst aus
und kann man in feuchten Sommern
ohne Mühe herrliche Rasen davon
erzielen. Dasselbe thun unter günsti-
gen Verhiltnissen viele andere Som-
mergewüchse oder sie werden zu Pe-
rennen, wie Petunien, Verbenen, Re-
seda und verschiedene Blattpflanzen,
werden dann aber auch mehr nur als
Unkräuter betrachtet *).
Sehr viel Mühe kosten, und gedei-
hen doch nur kiimmerlich Levkoyen,
Myosotis, Pensées, Tropaeolum und
Pyrethrum, welche sich im Norden
besonders gefallen. Jedoch Alter-
nanthera wüchst üppig und wider-
steht der gróssten Hitze und Dürrung.
Georginen sterben mitten im Sommer
ab und blühen im Herbst zum zwei-
ten Male. Sie wie auch Gladiolen,
Tuberosen, Canna, Amaryllideen hal-
ten meist ohne jeden Schutz im Win-
*) Damit gibt der Verfasser selbst sein
triftigstes Gutachten dagegen ab, dass an-
nuelle Pflanzen im Süden Europa's nicht ge-
eihen, Noch viele andere unserer schönsten
Florblumen, so Verbenen, dann die dunkel-
rothen Iresinen, Telantheren ete., im Süden
mit schönern brennenderen Farben, und viele
andere gedeihen vortrefflich. (E. R.
Qe
`
ter unter Schnee und Eis im Freien
aus. Im Allgemeinen hat man aber
wenig Glück mit all dem schönen
und glinzenden Pflanzenmaterial, wel-
ches die neuere Zeit zu tropischen
Gruppen und andern Arrangements
lieferte, und es ist Thatsache, dass
das Petersburger Klima hierzu gün-
stiger ist, als die Breitengrade von
Konstantinopel und Rom.
Ein eclatantes Beispiel liefert Tiflis,
welches in den Sommermonaten einen
traurigen Anblick in Folge des Man-
gels an frischem belebendem Grün
und einen oft unertrüglichen Aufent-
halt wegen der Hitze, Staub, Mos-
kito's ete. bietet.
Selbst Bäume stehen dort gelb und
entblättert und erst im Herbst tritt
eine Periode neu erwachender Vege-
tation ein, die jedoch zu kurz ist, um
für die Qual des Sommers einiger-
massen zu entschädigen, denn der
Winter regiert dort noch mit voller
Macht und hat zuweilen mehr Schnee
und Kälte im Gefolge, als dies ge-
wöhnlich in Deutschland der Fall zu
sein pflegt.
Die Länder an der Meeresküste
sind trotz mangelnden Regens im All-
gemeinen günstiger situirt wegen der
feuchten Luft und dem hohen Stand
des Grundwassers, denn nur hier-
durch ist es erklärlich, dass daselbst
Bäume und andere einheimische Pflan-
zen so prachtvoll wachsen und ge-
deihen können.
Ganz Erstaunliches leistet hierin
die gewöhnliche Robinia (Akazie ge-
nannt), aus welcher man im ersten
Jahre nach der Aussat förmliche
Wälder erzielen kann. Aber auch
I. Originalabhandlungen.
175
die neuholländische Acacia dealbata
und A. decurrens stehen ihnen wenig
nach und wuchern, ins freie Land
gepflanzt, im,steinigsten Boden und
sonnigsten Lagen ganzkolossal. Jeden-
falls ein Fingerzeig für deren Kultur.
Das rapide Wachsthum holziger
Pflanzen hat aber andererseits den
grossen Nachtheil im Gefolge, dass
sie (ausser Buxus, welcher hier mas-
senhaft ausgeführt und das bekannte
feste Holz liefert) nur ein morsches
faules Nutzholz von äusserst geringer
Dauer und Widerstandsfähigkeit ab-
geben. Die stärksten Pfähle ist man
genöthigt fast alljährlich gänzlich zu
erneuern. Solche, wie man zu Rosen
und Georginen verwendet, sogar noch
öfter.
Viel Schwierigkeiten verursacht die
Kultur der Gemüse. Die Kohlarten
bleiben klein oder verholzen bei den
obig geschilderten Uebelständen, ehe
sie ihre Ausbildung erreichen und
werden ausserdem von Insekten zer-
stört. Wurzelgemüse werden förm-
lich im Boden gebraten und sind
natürlich lange nicht so frisch und
saftig wie in feuchteren Klimaten.
Ebensowenig sind die Kartoffeln geeig-
net, weder qualitativ noch quantitativ
unsern Beifall zu erringen, sie haben
den Fehler, dass sie an den noch nicht
reifen Knollen schon wieder neue bil-
den und man erntet so jährlich 3—4
Generationen kleine ungesunde Knol-
len, welche in Deutschland schwer-
lich für menschliche Kost verbraucht
werden würden. Dagegen gefällt das
hiesige Klima den Melonen ganz un-
gemein; diese wuchern selbst auf stei-
len Bergen und reifen ihre köstliche
176
Frucht, wo selbst Unkraut verkiim-
mert.
Die meiste Fähigkeit ohne Feuch-
tigkeit, ja selbst ohne Erde zu leben,
besitzt die Feige lass Carica). Im
Gegentheil zu der gewöhnlicl
kultur im Norden, hängt sie hier mit
Früchten bedeckt in Felsenspalten
und altem Mauerwerk. Auf besseren
Standorten erreicht sie riesige Dimen-
sionen, ähnlich unserer Eiche.
Obstbau ist überhaupt noch die
vortheilhafteste Kultur, welche man
treiben kann, obgleich die Bäume nur
ein geringes Alter erreichen und man
fortwährend auf Neuanzucht bedacht
sein muss.
Die Landwirthschaft hat bis jetzt
nur geringe Erfolge aufzuweisen, ob-
gleich der Boden fast umsonst zu
haben ist. Die Vegetation der
heimischen Pflanzen ist zu mächtig,
um sich ohne Weiteres von Kultur-
pflanzen verdrängen zu lassen, und
Mast-
ein-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
ausserdem sind Wildschweine, Pferde-
diebe, theure Arbeitskräfte, der Man-
gel an Brücken und Wegen nicht
geeignet, dieselbe zu fördern.
Kuhnd.
Nachschrift von E. Regel. Je- —
des Klima hat seine Licht- und Schat- |
tenseiten. Im heissen trocknen Klima
ist die Arbeit schwieriger, aber wenn
man Wasser genug hat, auch die
Erfolge grossartigere, — ohne Bewäs-
serung kein Erfolg. Ein anderes
Klima erfordert auch andere Pflan-
zen, — das ist die Aufgabe der Kultur.
Wie arm waren vor 30 Jahren z. B. -
die Gärten Petersburgs an ausdauern- |
den Holzgewüchsen und welche grosse |
Mannigfaltigkeit bieten solche gegen- .
würtig dar, wo in Folge der Initiative
des Kaiserl. Botanischen Gartens so
eingeführt worden sind.
4) Reisenotizen
Barpändscha, 17./29. Januar 1883.
Ich hatte über Weihnachten und
Neujahr die Grenzlandschaft Horan,
deren Rubinen übrigens nichts weni-
ger als Rubinen sind (das Beste da-
von scheint Amethyst zu sein), be-
sucht und das scheint mehr Staub
aufgewirbelt zu haben, als ich erwar-
tete, und schon der dortige Aufseher |
hatte mich sübelrasselnd empfangen,
wofür man sich übrigens jetzt ent-
schuldigt. Der Schah behauptet, man
wolle mich nach Darwas zurück-
schieken, was aber den Winter fast
eine Unmöglichkeit ist; der Kosack,
von A. Regel.
den ich mit den 4 Kérben "An
dortige Grenze schiekte, ist ki
und Proviant verweigern, doch gibt l
es in diesem Falle freie, freilich kalte
Die ganze Sache endigt aber voraus-
sichtlich damit, dass man sich bereit.
erklärt, mich nach Badachschan zu
lassen und zum Schein auch mit dem
Botanisiren einverstanden ist,
dort bald die Zeit eintritt.
falls habe ich einem Gelehrten, de
; » rey E AALOE
fs A lat 7120
I, Originalabhandlungen.
mir davon schrieb, er wolle auch ein-
mal eine wissenschaftliche Tour nach
Schugnan machen, die Wahrheit ge-
antwortet, dass eben hier die Zeit zu
systematischem Arbeiten noch lange
nicht gekommen ist. Ich móchte so-
gar behaupten, dass nur gerade jetzt
die günstige Konstellation für den Ein-
lass in Schugnan vorhanden war und
dass zu jeder anderen Zeit der Ver-
such misslungen würe, wovon übri-
gens die englischen Reisenden genug
zu erzühlen wissen. Früher wollte
ja der Schah selbst nicht und spüter
kann er es nicht zugeben, weil er für
seinen Kopf fürchten muss; im Som-
mer endlich hütte er mich sofort wei-
. ter spedirt. Seit Anfang Dezember,
als ich den letzten Brief schrieb, ist
viel Schnee gefallen und ist es auch
hier ziemlich kalt, doch, sowie die
Sonne etwas durchbricht, thaut es.
Ganz einférmig ist es auch hier nicht;
fast tüglich ziehen malerische Hoch-
zeitszüge auf und vor der Burg des
Schah seine bewaffneten Trabanten,
dann und wann die Afghanen in eng-
lischen Waffenröcken und braune
langharige Leute aus T'schitral.
31. Januar (12. Februar). Morgen
oder übermorgen muss ich aufbre-
chen, aber nicht nach Badachschan,
da die Afghanen sich entschieden da-
gegen striuben. Es gibt noch einen
bequemen östlichen Weg nach Dar-
was, den ich einschlagen werde, da
sie einmal absolut von Darwas reden,
noch habe ich mit ihnen nicht dar-
über gesprochen. Ich will sehen, ob
ich einige Herbstzwiebeln mit schnel-
lerer Gelegenheitspediren kann. Habe
ich erst einmal in Badachschan oder
1883.
177
anderswo den Frühling erwartet, so
wird die Reise auch in botanischer
Beziehung erspriesslich werden.
Fort Tevildara 10./22. März 1883.
Nach vielen Mühseligkeiten habe
ich ganz wohlbehalten Darwas er-
reicht und nun auch das Darwas-
gebirge hinter mir. Noch steht mir
ein schwerer Pass nach Baldschuan
zu bevor, dann aber befinde ich mich
im Bereiche des Frühlings. Es wird
auch darin bequemer sein, dass dann
wenigstens ich selbst, so oft ich will,
Nachrichten bis an die russische Grenze
schicken kann. In der letzten Zeit
wird mir mehr Aufmerksamkeit er-
wiesen, die Bucharen rechnen mir
meine Reise offenbar hoch an; soll
doch früher noch Niemand von dort
zurückgekehrt sein, eine Behauptung,
die wohl übertrieben ist. Die Schug-
naner sind ganz verständig, haben
aber eben nur den allergeringsten Be-
griff von der übrigen Welt. Sie leb-
ten gewissermassen erst auf, als ich
dort war. Auf den Frühling hätte
ich dort wohl noch lange warten müs-
sen, denn als ich abreiste, fiel jeden
Tag noch viel mehr Schnee. Immer-
hin ist es schade, dass ich den Schi-
wa-See und den Sarikul nicht im An-
fang des Sommers besuchen konnte.
Nun werde ich dafür in Ostbuchara
desto mehr nachholen. In Turkestan
sind eben alle Gegenden interessant,
wenn man sie zur richtigen Jahres-
zeit besuchen kann. In Darwas fand
ich bis jetzt 4 Gagea, Colchicum cro-
ciflorum, Crocus Korolkowi (wie bei
Samarkand), Corydalis sp., Eranthis
fl. aureo, eine zwischen Rhinopetalum
12
178 Gartenflora Deutschlands,
Russlands und der Schweiz.
und Ornithogalum stehende Gattung, |
Colchicum luteum. Gern möchte ich
noch bedeutend östlicher gehen als |
Ostbuchara, etwa in der Richtung des
Alai, ich hütte dabei im Auge, dass
euch erstens Finde und Samen |
| NS
ull5vilu
aush
sind. Augenblicklich geht es ja gut,
ich sitze sogar wieder an Tisch und |
Stuhl, sehe Talglicht und manchmal — -
sogar Lichtscheeren. Die Bucharen
machen in der That Fortschritte; in :
Kala-i-chumle pflanzen sie schon Al- — —
leen und bauen breite Strassen, fra- — |
| gen schon nach Ailanthus u. dgl. |
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
A. Abgebildet im Botanical-
Magazine.
1) Zephyranthes citrina Bak. (Amarylli-
daceae-Amaryllideae. Während alle bis
jetzt bekannten Arten der Gattung Zephy-
ranthes weisse oder rothe Blumen haben,
ist diese neue Art die erste mit gelben Blu-
men; sie wird im Etablissement der Herren
J. Veitch und Sóhne kultivirt und soll aus
ebenfalls. eine Art mit gelben Blü-
then. Zwiebeln kugelfórmig, mit braunen
Häuten, 1'/ Zoll im Durchmesser, reichlich
Ausläufer bildend. Die 3—4 Blätter erschei-
nen im Herbste gleichzeitig mit den Blumen,
sind schmal-linear, hellgrün, fast 1 Fuss
lang, oben tiefgefurcht, unterhalb abgerundet,
'Ís Zoll breit, am Grunde braunroth schat-
tirt. Blüthenschaft 4—5 Zoll
ebenfalls am Grunde rothbraun schat
Seheide kurzróhrig. Blüthenstiel fast 1 nés
lang. Blumen 1'/ Zoll im Durchmesser,
m rent (Taf. 6605.)
2) Pitcairnia alta Hassk. (Bromeliaceae.)
Hassk. venias Il, p. 5. — Baker in Trimen
journ. of bot. 1881, p. 266. ramosa
C. Koch in Walp. ann. VI, p. 82,1 non Jacq.
Eine wahrscheinlich aus Westindien stam-
mende Art, zu den schónsten der Gattung
gehórend. Der Kew-Garten erhielt die Pflanze
von Dr. Imray aus Dominica. Stengellos,
die es Rasen bildend, Wurzelblatter linear-
bandfórmig, 12—20 an einem Blüthenstengel,
—3 Fuss lang, °4—1 Zoll breit, von der
=
=
= nach beiden Enden hin allmälig ver-
älert und in eine lange Spitze auslau-
bid; an der Basis '/ Zoll breit und mit 3
kleinen schwarzbraunen, hornigen Stacheln a
bewaffnet, oberhalb hellgriin, unterseits weiss
schuppig, von der Mitte an zuriickgebogen.
Blüthenschaft bis zum Blüthenstand 2—3
Fuss lang, flockig, mit einigen stark redu-
zirten Blättern bedeckend. Blüthen sehr lose,
in einer deltaförmigen Rispe stehend. Kelch |
hellroth, fast 1 Zoll lang. Kelchblätter lan-
zettlich. Blumenblätter noch einmal so lang 3
als die Kelchblatter, von der gleichen Farbe, —
einseitig. Staubfáden so lang als die Blu-
menblätter. (Taf. 6606.)
3) Selenia aurea Nutt. (Cruciferae.) Nutt.
in journ. acad. Phil. V, 132, tab. 6.
Gray gen. ill. I, p. 158, tab. 67. — Nord-
Amerika hat im Allgemeinen nicht viel schóne
Cruciferen aufzuweisen, die einen Vergleich
mit denjenigen der alten Welt aushalten
kónnten, wie z. B. Aubrietia, Mathiola, Chei-
ranthus, Hesperis, Alyssum, Arabis etc, Eine
der schóneren ist die Selenia aurea, die mit
noch einer zweiten Art in den trockenen
Regionen der Felsengebirge von Arkansas
und Texas wächst. Der Kew-Garten erhielt
die Samen von Professor Asa Gray zuge-
sandt. Eine ganz glatte, aufrechte, von un-
ten an verzweigte @injährige Pflanze, etwa
eine Spanne hoch alae Blatter 1—2
Zoll lang, fiederspaltig. Abschnitte 5—6-
paarig, sre — > er obgesági. -
Blumen aufrecht, e n den obern Blatt-
achseln. Binaan » Zoll lang, gold- -
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
gelb. Schoten 1/2—*/a Zoll lang, zusammen-
gedrückt, zweizellig; Samen 4—6 in jeder
Zelle. (Taf. 6607.)
4) Sterculia discolor Benth. (Sterculiaceae.)
enth. fl. austr. I, p. 228. — Brachychit
discolor F. v. Muell. fragm. I, p. 1. — Die
I oc Brachychiton der Gattung Ster-
culia ist stralien endemisch. Es ist
schon ein iettellahiul ert verflossen, seit-
dem die ersten Samen dieser Art durch den
Direktor des botanischen Gartens in Sydney,
Mr. Charles Moore, nach Kew geschickt wur-
den; die daraus erzogene Pflanze hat jetzt
im temperirten Hause eine Hóhe von 40 Fuss
erreicht, mit einer 15 Fuss im Durchmesser
haltenden Krone; der Stamm hat 3 Fuss
über der Erde 2 Fuss im Umfange. Die jun-
gen Zweige und die Unterseite der Blätter
sind graufilzig. Blatter lang gestielt, 5—7
Zol lang und breit, blassgrün, am Grunde
herzfórmig oder zweilappig, mit breiter oder
schmaler Bucht, mehr oder weniger tief
fünflappig; Lappen spitz oder zugespitzt,
ganzrandig, handfórmig-fünfnervig. Blumen
. in spitzenständigen Rispen gewöhnlich in
Gruppen zu 2—3 an einer aufrechten, 6—8
Zoll langen Spindel sitzend. Kelch zwischen
glockenförmig und triehterförmig, 11/2 Zoll
lang, auf beiden Seiten filzig, sechslappig,
rosenroth ; Lappen eiförmig-lanzettlich, (Taf.
08.)
5) Parnassia ete Wall. mean
Wall. cat. Nr. et in Wight.
Dies ist die pui der bua Pid
Arten und stammt vom Himalaya, wo sie
in einer Hóhe von 6000—12,000 Fuss über
der Micra" vorkommt. Der Direktor
des botanischen Gartens in Saharumpor, Mr.
Duthie, sandte Samen nach Kew, wo die
-welche oben tief eingedfückt sind und unter-
Blüthenschaft scharf
ten Kanten
elliptisch,
gross wie die Wurzelblätter. Blumen 1—1'/a
179
Zoll im Durchmesser, Be breit
eiförmig, stumpf, dreirippig. enblätter
so lang als die Kelchlappen, RE eiför-
mig, griinlich-weiss. (Taf. 6 609.)
B. Abgebildet in La Belgique
icole.
6) Quesnelia roseo-marginata hort. (Bro-
meliaceae.) Wurde in der Gartenflora 1880,
S. 290, Taf. 1024 unter dem Namen Lievena
princeps Rgl. beschrieben und abgebildet.
Zur Vervollständigung der Synonymie sei
hier noch erwähnt, dass die Pflanze in den
Gärten auch unter d en: Billbergia
roseo-marginata,
Skinneri, Quesnelia Skinneri kultivirt wird.
(1881, Taf. 4
7) Billbergia Lietzei Ed. Morr. (Brome-
liaceae.) Eine mit B. iridifolia nahe ver-
wandte Art, von Herrn Lietze aus Brasilien
eingeführt. Wächst rasenartig; die Rosetten
bestehen aus 5—10 Blättern von verschie-
dener Länge, die ersten 10 lang oder
noch kürzer, die späteren bis zu 55 Cm.
lang, alle aufrecht, lederartig , rinnig, am
halb fast sius:
chen bedeckt. Blüthenstand schlank, auf-
recht, kürzer als die Blatter, Schaft 15—20
Cm. lang, sehr glatt, rosa, an jedem Knie
ein Beachten, Suioehles. 7 was langes
mig, ne
c
hend. Blumen ri sitzend, 6 Cm. lang, gant
sib
menblàt der
Spitze eni omni hellgrün, nach Oben
ins Violette übergehend. (1881, Taf. 5—7.)
8) Aörides Veitchi hort. (Orchideae.) Wurde
1852 von Thomas Lobb in Moulmein ent-
deckt und durch denselben an das Etablisse-
ment der Herren J. Veitch & Sóhne gesandt.
Die Pflanze blühte kürzlich in den Gewächs-
häusern des Präsidenten der Königl. Garten-
bau-Gesellschaft in Lüttich, Herrn Oskar La-
marche-de-Rossins. Die reichhlumigen Trau-
ben haben sehr dicht‘gestellte Blumen von
zarter Lilafarbe mit o Schattirung
und Streifung.7 (1881, Taf. 8—9.)
180
9) Quesnelia Van Houttei Ed. Morr. (Bro-
meliaceae.) Eine neue und bemerkenswerthe
rt, welche zuerst in Europa im Garten des
Herrn Louis Van Houtte in Gent blühte. Bis
jetzt waren von dieser Gattung nur 2 Arten
in ipte nàmlich Q. roseo-marginata (Lie-
a princeps Rgl. und Q. rufa (Billbergia
n eliana Bunge). Die nze zeichnet
sich durch zahlreiche, pis esq: lte Blat-
ter aus, welche hellgriin r untern
Flache graue avalon haben, Die Blü-
thenrispe ist 70 Centimeter lang und erhebt
sich etwas über die Blattrosetten; sie ist
eylindrisch und trägt gegen 150
eine jede in der Achsel einer rosafarbigen
Braktee. Die Blumenblätter stehen aufrecht
und sind weiss mit kobaltblauen Spitzen.
Vaterland wahrscheinlich Brasilien. (1881,
p. 163, 350, Taf. 18.
10) Bromelia scarlatina Ed. Morr. (Bro-
meliaceae,) Diese schöne Art, bereits seit
1869 in den europäischen Gärten bekannt,
wurde vom Etablissement des Hrn. J. Lin-
d d en Distiacanthus scar-
latinus verbreitet. B p-a at-
sa des Hrn f. Ed. Morren. Der
Blüthenstand entwickelt nd im Centrum
der Blattrosetten
gestellten Blüthen weisen E di Pflanze in die
Abtheilung Pingu Blumen violett mit
weiss gerandet. (1881, p
11) Anoplophytum *) setts Ed. Morr.
(Bromeliaceae.) Eine neue und interessante
koy & Comp
zur Blithe kam. Fits keki, dick,
rosettenfórmig, abstehend, 15—20 Centimeter
ng, rinnenförmig, zugespitzt, aschgrau;
Blüthenschaft länglich, übergebogen. Rispe
zweireihig, Bliithen weiss. (1881 164.)
2) hytum incanum Ed
EAE A. Rollissoni hort, et Morr.
ss. Tillandsia Gardneri Ldl, sec. Baker in
ard: even Ee . 460. llandsia incana
Wawra in Oest, Bot. Zeitschrift 1880, p. 223
— T.argentea hort. nonn. (von Grisebach nec
C. Koch.) Eine Art aus Brasilien, in den
*) Anoplophytum ist von Bentham und
Hooker als Untergattung zu Tillandsia ge-
stellt worden. (EB)
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Provinzen St. Catherina, Bahia u. a. vor-
kommend. Zuerst lebend im Etablissement
Rollisson in London 1877 eingeführt. Wächst
epiphytisch, die Blattrosetten haben
Durchmesser vo 40 Centi
Höhe von 25 ee Blätter zahlreich,
gegen 50 in einer Rosette; die untersten nie-
dergebogen, die mittleren und jüngsten auf-
rechtstehend, alle lederartig und etwas
fleischig, lanzettförmig, leicht gerinnt, 10—15
Centimeter lang, am Grunde breit, auf beiden
Seiten und am Rande mit Schuppen bedeckt,
welche den zwar grünen Blättern eine weisse,
perlmutterartige Farang verleihe n. Blüthen-
rispe
deckt. Rispe kurz, wenigblumig.
blätter gross, Blumen klein, grün. (1881,
Taf. 11—12.)
13) Aechmea Glaziovi Bak. (Bromeliaceae.)
J. G. Baker syn. of the genus Aechmea in
Journ. of bot. 1879, Nr. 4. mea minor
Ed. Morr. — Bereits besprochen, Gartenflora
1881, p. 315. (1881, Taf. 13.)
14) Montbretia crocosmiiflora h. Lemoine.
(Iridaceae.) Ein Bastard zwischen Crocos- "
mia aurea und Montbretia Pottsii, gezüchtet
. Lemoine in
die andern Vegetationsorgane, an die Mutter-
pflanze M. Pottsii, während die Blumen sich
men dem Vater (Cr. aurea) nähern. Sie
résser und ihre Farbe ist viel
14.)
15) Dracaena fragrans Gawl. var. Mas-
nami h. Jacob-Mak. (Liliaceae.) Eine
in der Mitte unregelmässig gold-
gelb tetto Blättern, in der Art der D.
Lindeni, bei welcher aber die Streifen mehr
am meds stehen. 16
1881, p. 315. (1881, Taf. 18.)
17) siana . Morr.
nium Lubbersi h. Mak.
Eine im Etablissement Jacob-Makoy & Comp.
in Lüttich aus Brasilien eingeführte Art, die
aber noch nicht geblüht hat, Bildet niedrige
Büsche mit langgestielten 10—15 Centimeter
langen, glatten, glänzenden Blättern, welche
grün und gelb gestreift sind. (1882, Taf. 1.)
A ee
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
18) Vriesea incurvata Gaudich. (Bromelia-
ceae.) Gaud. Atlas du voy. de la Bonite,
pl. 68. — V. psittacina var. Truffautiana Ed.
André in Journ, de la Societé centr. 1881,
p. 47. — Eine durch Her . Binot aus
Petropolis in Brasilien an M Truffaut in
Versailles gesandte Art. Rasenartig wach-
sende, verhältnissmässig kleine Art mit 20
er Rosette, welche
latter zungenfórmig,
glànzend grün auf beiden Seiten. Blü-
thenstand endstündig, aufrecht, die Blat-
ter überragend. Schaft kurz, mit einigen
sp gern Blättern bedeckt. Rispe
órmig, zweireihig, kurz und breit. Hüll-
eats sehr beris dichtstehend, an der Spitze
eingebogen, ipi eub Blumen fest sitzend,
rührenfórmig, etwas gekrümmt, gelb mit
grünen Spitzen. Bei don gelb. (1882,
Taf. 2.)
19) Masdevallia rosea Ldl. (Orchideae.)
Lindley a cent. of new gen. et sp. of Orchi-
daceous plants in Ann. of Nat. hist. 1845,
. 975. Wurde im Jahre 1843 von Hartwig
: bei Loxa in der Republik Ecuador entdeckt,
8 :
enartig wachsend
niu lederartig, elliptisch. Blumen
gestielt, gross, 7 Centimeter lang, mit róhri-
ger Blumenkrone; dunkelrosa. (1882, Taf. 3.)
20) Quesnelia rufa Gaud. (Bromeliaceae.)
Bereits in der Gartenflora unter dem Namen
Billbergia Quesneliana beschrieben und ab-
S. Jahrgang 1875, p. 193, t. 834
1) Phytarrhiza*) mona d. Morr.
ses iese höchst interessante
rt wurde von Mr. Linden aus Süd- -Amerika
eingeführt. re erinnert am mei
ee narthecioides Presl., T. olt
, T. triglochinoides Prest. und T. acori-
ar ze von kleinen Dimen-
sionen ; Blätter zahlreich, gegen 60 an einer
Rosette, blassgrün, lanzettlich, zugespitzt, an
d röthlichb
der Spitze übergebogen und r raun
gefärbt, ie über die Blätter stark
»* Dh ERE SET phere al BEI Lk
| deae.) Wurde
zur 3i eic Wallisia Rgl. von Tillandsia,
also W. monadelpha zu nennen. 5
181
hervorragend, „Schaft aufrecht eylindrisch
spiralfórmig mit kleinen grünen Hüllblättern
tz ispe e i
reihig. Blumen von einander abstehend, Kelch-
blatter grün, Blumen weiss. (1882, Taf. 7.)
29) Kerchovea floribunda Joriss.
taceae.) Eine neue Gattung aus Bra
durch Herrn Binot im Etablissement Tacob-
Makoy & Comp. in Lüttieh eingeführt und
erinnert im Wuchse an Maranta arundi-
nacea. Die neue Gattung gehórt in die gleiche
Gruppe mit Maranta, Stromanthe und Thalia,
welche alle einen Fruchtknoten besitzen,
welcher nur ein einziges Eichen besitzt. Die
Pflanze wird gegen 5 Fuss hoch und ihre
Triebe sind 3—4fach verzweigt. Blätter ge-
stielt, Avia cime 10—12 Centimeter
lang, behart,
obern, graugrün und m
Nerven auf der untern Seite. Bleche aft
endständig. Hüllblätter rosa, Blumen lila.
(1882, Taf. 8.)
23) Cypripedium Argus Rchb. f. (Orchi-
deae.) Bereits in der Gartenflora erwähnt.
S. Jahrgang 1873, p. 309. ip Taf. ok
24) Vriesea psittacina Ldl. var. Morrenia
(Bromeliaceae.) Ist die cedes: ora 1881,
p. 284, besprochene Vr. psittacina-brachy-
stachys. Auf der jetzt gegebenen, sehr in-
struktiven Abbildung sind nebeneinander
dargestellt; Vr. psittacina Ldl. typica, Vr.
Morreniana und Vr. psitta-
Von letzterer unterscheidet sich Vr. brachy-
stachys Rgl. kaum. (1882, Taf. 10—12.)
25) Masdevallia Chimaerea Rehb. f. (Orchi-
schon häufig in der Garten-
flora besprochen. Hier sei nur grew dass
die in a d horticole 1873, Taf, 117
bis 118 unter obigem Namen a
Art M. ee ist. (1882, Taf. 13.)
- Vriesea tesselata Morr. (Bromelia-
ae.) Tillandsia M Linden et André.
ee hort. 1874, 179. Diese schöne
Bromeliacee aus Brasilien wurde bereits in
der Gartenflora. 1875, p. 314, nach der in
der Illustration pels ohne Blüthen gege-
benen Abbildung erwähnt. Die jetzt von der
jedoch ein blühendes Exemplar dar, Im
182
Jahre 1882 bliiheten die ersten Pflanzen fast
gleichzeitig bei Jacob-Makoy & Com
d bei F, J. Spae in Gent.
Vr. viminalis und Vr. Jonghei in die Gruppe
Xiphion. Bei der Lütticher Pflanze erreichte
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
der Blüthenschaft eine Hóhe von fast 2 Meter
cum entspringt aus dem Herzen der Pflanze.
e 1 Meter und 20 Centimenter lang,
B ker im Durchmesser, sehr locker, ver-
zweigt. Spindel, Blüthenstiele, Kelch grün, Blu-
menblättergelb. (1882, Taf. 14—16.) (Ender.)
IIl. Notizen.
1 nsport von Pflanzen. Be-
kanntlieh sind die Wurzeln jeder Pflanze,
auch dann, wenn sie im vorhandenen Klima
vollkommen winterhart ist, weit empfind-
m
und südöstlichen Russlands dem erfahrenen
Gartner der traurige Anblick zu Theil, dass
ganze Wagen mit jungen Mare oder Obst-
bäumen beladen, den gan in der
Sonne dem trockenen Giwi TE
stehen, ohne jegliche Wurzelverpac
dass dann von früh bis spät den ganzen Tag
bei 10—12 Grad Kälte von diesen Fudern
Kälte Aepfelbàume, Ahorn und Eberesche
feil, yas sie werden gekauft, denn man be-
kom von dem Händler ganz ausser-
ade billig. Dennoch treiben derartig
gekaufte Bäume häufig im Frühjahre aus,
und ds sogenannte Liebhaber ist mit seinem
Winterkülte gedórrt. Der Wurzelhals, der
bei vielen Bäumen starke Wülste bildet,
ist überhaupt ja der Luft mehr ausgesetzt
und hált die Misshandlung aus. Aus ihm
treiben dann im Mai, wenn er nicht gerade
zu tief gepflanzt wurde, 3 und mehr schla-
fende Augen aus; es bilden sich an ihrer
lang aber hat der Besitzer schwache Sträu-
cher. Ich kann das hier Gesagte alljahr-
ich an Acer platanoides, Sorbus aucuparia,
an Ulmen und andern Gehólzen, ebenso an
Apfelbiumen beobachten, welche letztere
dann natürlich als Wildlinge fortbestehen,
oder neu veredelt werden
So ist der Verlauf in den glücklichsten
Fallen, wenn namlich bald nach der Winter-
flanzung Schnee fällt, der dann dem Wur-
zelhals das Leben erhält.
Wie viele Tausende solcher Bäumchen
aber werden unbarmherzig den Wäldern ent-
ei um, in die Gärten eingeführt, zu
Grunde zu gehen.
In ae Jahren sind hierher sogar
Tannen ohne Wurzelverpackung gebracht
worden, die längst vom Transport todte Wur-
zeln hatten, wenn sie auch nicht der April-
hitze von 25 Grad ausgesetzt gewesen wären.
urmeister.
Postscrpt. von E. Regel. So klagt
Herr Burmeister aus Uralsk, Das sind aber
unwissende Bauern, die dort weit im Süden
Russlands, an der Grenze der Steppen Inner-
Asiens, so handeln. Wir haben aber schon
wiederholt darauf hingewiesen, dass auch
manche deutsche Handelsgürtner uns nach
Russland zwar nicht Pflanzen ganz ohne
Verpackung, aber doch in solcher Weise zu-
senden, dass z. B. bei Sendungen von Wild-
lingen aus
den die Wurzeln allenthalben durchsehen,
nur die Wurzeln umgab, so dass natiirlich
alles todt ankam. Erst im letzten Herbst
erhielten wir eine grosse Sendung vieler
Ballots, "giciclizeltig mit einer gut verpackten
Sendung. Das Dampfschiff blieb wegen Ha-
varie 4 Wochen unterwegs und kam bei
Frost an. Die Ballots, die einen Werth von
ark repräsentirten, waren nur in
Mantel von Schilf, nur mit Weiden geschnürt.
Ohne Havarie würden dieselben gut ange-
III. Notizen,
kommen sein, durch das wiederholte Aus-
und Umladen waren dieselben aber wegen
der Packung mit Weiden (und nicht mit
festen Stricken, wie dasselbe nach Russland
geschehen muss) theils auseinander gerissen,
und ausserdem hatte der dünne Schilfmantel
zu wenig geschützt, so dass alle Pflanzen
todt ankamen, während in einem gleich-
ome isi odd gut verpackten Ballot
andern Absenders, die Pflanzen sich
ziemlich gut erhalten hatten. Das sonst
solide Geschäftshaus hat einen kleinern Theil
des Schadens getragen und so waren beide
Theile in starkem Verlust, was bei solider
Packung verhindert gewesen wäre, denn ge-
n Havarie-Schaden schützt keine
Versicherung. Da muss schon das Schiff
ganz untergehen, wenn gezahlt werden soll,
— auch eine Einrichtung, durch welche der,
welcher glaubt, seine Waare versichert zu
aben, zu seinem grossen Schaden schänd-
lich getäuscht wird. Also man versende nur
gut verpackt nach Russland, wenn man sich
diesen für den deutschen Pflanzenhandel vor-
rea Ausnahmsfälle sind, sondern dass lei-
ganz vertrocknete Waare in schlecht
ee Sendungen nur zu häufig auch
ohne Havarie hier ankommen. x.)
2) Nach Bollettino della R. Societa d’orti-
coltura Toscana di Firenze. Febrajo 1883:
Herr Kirchsberg, welcher zur Zim-
ae der Orchideen einen eigenen Glas-
kasten konstruirt hat,
Stanhopea tigrina, Martiana und oculata in
seinem Garten an einer Mauer im Freien,
die der Sonne nur von Mittag bis Abends
und allen Winden und Regen ausgesetzt war,
aufgehängt, und die trotzdem im Juli v. J.
reichlich blühten. Herr v. Kirchsberg hat
ferner eine Stanhopea tigrina an einem Fen-
ster in ungeheiztem Zimmer, die alle Woche
einmal ein Paar Löffel voll warmes Wasser
(35° R.) erhält und vortrefflich gedeiht. —
In Kirchsberg’s Glaskasten blühten im Januar
. Hoya Lindeni, Anthurium floribundum,
Phalaenopsis grandiflora, welche in 12 Mona-
ten zum dritten Male blüht, Odontoglossum
Rossi, O. maculatum.
hat unter anderen |
188
r V. v. Ricasoli berichtet, dass in die-
sem "Winter 1882/83 in seinem Versuchsgar-
ten Casa bianca bei Porto Ercole, Sparmannia
w
erlitten hatten, doch noch Hoffnung vorhan-
den sei, dass die unterirdischen Theile noch
gesund seien. Hingegen fanden sich am
Februar in reichlichster Blüthe Bignonia
floribunda, mehrere Akazien, Chorizema, Li-
bonia, Kennedya, auch mehrere Pflanzen aus
warmen Klima, die schon ins Freie gebracht
worden ips haben keinen Schaden ge-
nommen, so Amaryllis speciosa, Ipomaea
Leari, Picos gemere u. a. m.
Savastano beschreibt zwei Varietäten
om Citrus aurantium limetta und Citrus
aurantium coniferum, Die erste Citrus ist
in Form und Farbe der Pomeranze ähnlich,
das Fleisch ist strohgelb, das Aroma und
die Süsse wie Limelta, Savastano fand in
dieser Varietüt sehr oft Scheibchen an Farbe
und Geschmack jenen der Pomeranze ähn-
lich, woraus Savastano eine partiale Rück-
kehr an die Typusart zu entnehmen glaubt,
er hält diese Varietät für eine Hybride, da,
wenn verschiedene Limonien und Pomeran-
zen im nàmlichen Raume sich vorfinden,
durch die Bienen, welche die Blüthen der-
selben sehr lieben, eine künstliche Befruch-
tung sehr möglich ist. — Die zweite Varietat
hat die Form einer Limone mit langem und
dickem Nabel, das Exocarpium ist glatt,
blass pomeranzengelb, das Mesocarpium
8 Millimeter dünn, der Geschmack manch-
mal etwas säuerlich, manchmal süsslich,
aber immer fad, daher diese Varietät sich
nur als Zierbaum eignet.
Im Garten des Herrn Bouturlin in Florenz
blüht nach 25 Jabren zum ersten Male Rho-
dodendron longifolium.
8) Grasfreie Gartenwege herzu-
stellen, Eine neue Methode, grasfreie
Gartenwege herzustellen, theilen die Inns-
brucker „Landwirthschaftlichen Blätter“ mit.
Man gräbt die Wege 20—25 Centimeter tief
aus und schüttet an die Stelle der wegge-
führten Erde eine ebenso hohe Lage von
Sägespänen auf. Es bildet dies eine Weg-
decke, die jeder Anforderung vollkommen
184
entspricht und in ländlichen Gärten jedem
Kies- und Sandwege vorzuziehen ist. Es
wächst auf demselben kein Gras, nach dem
Regen wird derselbe schnell trocken und
selbst bei Kälte bleibt er verhältnissmässig
warm. Nur muss die Sägespänlage alle fün
bis sechs Jahre erneuert werden, während
die alte Lage als trefflicher Dünger für die
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Gartenbeete benützt werden kann. Will man
aber wirkliche Kieswege, so darf man nur
in den wie oben ausgegrabenen Wegen etwa
15 Centimeter Sägespäne und darauf eine
5 bis 7 Centimeter hohe Kieslage aufbrin-
gen und man wird auch dadurch vortreff-
liche Wege erhalten.
(Sr.)
IV. Literatur.
1) Taschenberg, Dr. Otto, die Ver-
wandlungen der Thiere. Leipzig
1882, im Verlag von G. Freitag, als
Band des ,Wissens der Gegenwart“,
Mit 88 Holzschnitt ten
In das Gebiet des ROME ER gehóren
nur die freilich ziemlich allgemein bekann-
ten Verwandlungen der nützlichen und schäd-
h Larven und
z
auch die Verwandlungen, welche die andern
Thiere erleiden, sind für jeden Gebildeten
von hohem Interesse. Schliesslich tritt der
Ver fasser , sich auf die Vorgánge der Vor-
Es hiesse
Wasser ins Meer tragen, gegen diese Theorie,
die einst zu den veralteten gerechnet wer-
den wird (wenn gleich die Vorgänge in der
gute
und für alle mit der Entwicklungsgeschichte
der Thiere hóchst interessantes und lehr-
reiches, sowie klar und fasslich ee
benes Buch ist, das uns hier vor
. R)
2) Theodor Rümpler, die schónblü-
henden Zwiebelgewüchse, ihre Kultur
rlag von n 1882.
Ein gut ausgestattetes Buch, das freilich
zum Theil Auszug und Erweiterung von des-
selben Verfassers Illustrirten Blumengärtnerei
(Uebersetzung von Vilmorin) und des „Ilu-
strirten Gartenbau-Lexikon*. Selbst die 152
in den Text gedruckten Holzschnitte sind
grossentheils die gleichen, nur dass sie oft
andere Namen tragen, s. Funkia ovata (statt
F. eaerulea), Sisyrinchium anceps (statt S.
grandiflorum). Esistim Uebrigen ein gutes
Buch, das wir mit voller Ueber-
zeugung empfehlen kónnen, gibt
kurze zweckmüssige Beschreibung der Gat-
tungen und Arten, ebenso richtige Kultur-
anweisungen in Pom knapper Spra ache.
Manche Pflanz
ten keine Empfehlung verdient. In Benutzung
der Holzschnitte macht sich der Verfasser
oft keine Skrupel, so z. B. ist der unter des
Referenten Augen gezeichnete Holzstoek (in
den Besitz von ecd u
gangen) von Pan m speciosum
noeallis) pag. 100 jokes: ifo 1959. p. 180)
als Hymenocallis caribaea publizirt.
Der Blumen-
für Pflanzen- und
Kóln 1881, bei J. P.
3) Dr. Emil Kalender.
garten, ein Handbuch
Gartenliebhaber,
Der Ausfluss der Erfahrungen eines Freun-
des und Liebhabers des Gartenbaues. Ent-
halt manche nützliche Winke, ist übrigens
lückenhaft und hatte deshalb nicht den Titel
„Handbuch“ führen dürfen. Natürlich
làuft auch viel Falsches zwischen. So wollen
wir als Beispiel gleich die ersten für den
Blumengarten als kleine Auswahl empfoh-
lenen Stauden betrachten. Da ist die erste
die Gattung Shri eine für das deutsche
Klima ungeeignete Sta
Dann kommt pibe "d wird zunächst
die auch hier und da wild wachsende, aber
wirklich hübsche Achillea Millefolium (NB.
Millefolium ist falschlich klein geschrieben)
i eee
NY
WA
A p
IV. Literatur, 185
mit rothen Blumen empfohlen, die auch wir
wegen der lang andauernden Blüthezei
schützen, Auch mit A. tomentosa L.,
Vinprotilen wird, sind wir einverstanden, da
guten Effekt machen. Dann folgt aber ein
arger Schnitzer, indem der Verfasser sagt,
„sodann A. Ptarmica oder macrophylla,
welche sich durch ihre grossen Blátter aus-
zeichnet u. a. m.“ Da ist erstlich A. Ptar-
mica L. durchaus nicht die gleiche Art mit
A. macrophylla, und zweitens ist von A. Ptar-
mica L. (Ptarmica vulgaris DC.) nur die Form
mit gefüllten Blüthenkópfen für den Blumen-
garten zu empfehlen. Die 3te Gattung
» Aconitum" wird in ihren zahlreichen Arten,
die von Alters her zu den beliebtesten Gar-
tenpflanzen gehóren, verworfen, weil es Gift-
pflanzen seien. Wir begreifen, wenn wir
Bryonia, Solanum Dulcamara, Atropa Bella-
donna etc. in Gärten nicht dulden, weil diese
rothe ‚beerenartige Früchte enthalten, welche
nicht zu den Wiederkäuern oder dem Pferde-
geschlecht gehóren, so ist doch wenig Ge-
legenheit, dass man sich an diesen hübschen
Pflanzen der Gattung Aconitum vergiften
pid jm Lilien sind 5 ca ie aura-
werden vorneweg
Scilla amoena und Sc. sibirica empfohlen,
wahrend diese beiden doch Negeri ao
s
das vni af ie
n nichts darauf geben,
Richtiges und Falsches durch einander ge-
mischt vorgetragen zu erhalten. (E. R.)
4) August Czullik, Behelfe zur An-
lage und Bepflanzung von Gärten. Wien
1882, Verlag von Huber und Lahme,
in gross Folio, mit 15 Plänen von
ärten.
Der Herr Verfasser ist Fürstl, Lichten-
stein’scher Hofgärtner und die K. K. Garten-
bau-Gesellschaft hat demselben für das in
Bars ee ET RRT ae
Eigentlich besteht dieses Werk nur aus
en Plänen, die sehr kurz erklärt und über
Bepflanzung ist so gut wie nichts gesagt.
Es soll also hauptsächlich dazu dienen, um
bei Anlage von Gärten sich daraus Motive
zu nehmen und wer regelmässige Figuren,
durehkreuzt von verschiedenen Schlingen
in eleganten Bogen oder regelmässige Figuren
liebt, wird für diese mir nicht angenehme Rich-
tung, aber auch nur für diese, reichlich Stoff
finden. Teppichbeete, oder richtiger Stick-
muster, wie solche z. B. Tafel 9
sicht, dass nur die Nadelholzbäume ausge-
zeichnet, bei den Laubholzparthien aber nicht
zu sehen, was Baum oder Strauch. Warum
Linien zu Durchsichten? Die schön
stattung des Werkes von Seiten der Verlags-
handlung ist sehr anzuerkennen. RT
5) Professor Dr. Rudolf Stoll,
für Pomologie an der K. K, oen
pomol. Lehranstalt zu i Se
bei Wien. Oesterreichisch-Un-
garische Pomologie, I. Band, im
Selbstverlag des Verfassers.
Ein hóchst elegant ausgestattetes Werk in
gross Quart, das ausschliesslich die Abbil-
dung und Beschreibu er empfehlens-
werthesten ausgezeichnetesten Aepfel und
. K. Oesterreichischen Staaten
Lehrer
und
die Abbildungen von ungefáhr 40 der besten
Sorten und zwar zu je 4 in elegantem und
vorzüglichem Farbendruck auf 10 Tafeln und
deren Durchschnitte als Holzschnitte. Die
farbigen Abbildungen sind ganz vorziiglich
und naturgetreu ausgeführt. Die Durch-
schnitte sind nach der etwas rohen Manier,
wie solehe mein verewigter Freund Lucas
angebahnt hat, gemacht, Die Beschreibun-
gen sind vortrefflich, Ausser den allgemein
bekannten vorzüglichsten Sorten siud fol-
gende neue Sorten abgebildet.
Kronprinz Rudolf, ein rothbackiger
Plattapfel, reift im November, hält bis F
bruar. Fieisch sehr saftig, süsslich, aber ohne
Arom. Eine in Steiermark entstandene Sorte
186
Steierischer Maschansker, ein
plattrunder Gulderling, der in den Pomolo-
gischen Monatschriften (1877) als espe
scher Winterborsdorfer beschrieben i
Schmeckapfel. Eine seite oe
Reinette aus Siebenbiir von
sagten n kóstlichem prie Reift
Dezember und hält bis April und gehört
zu den vorzüglichsten Tafeläpfeln. Gestalt
rundlich-plattrund mit tief gelber, auf der
Sonnenseite roth gestreifter Schale.
Pfarrerapfel. Plattrunder Rosenapfel
Siebenbürgens. Schale gelblich, grossen-
theils mit streifigem Blutroth gedeckt. Reift
m Dezember und besitzt einen feinwürzigen
aa chi Geschm Verwandt mit
dem Russischen rothen Borowinka.
Haslinger, in grosser ansehnlicher
plattrunder Streifling mit saftigem siissweini-
gem Geschmack. Häufig auf dem Wiener
Obstmarkte, in Ungarn und Kroatien als Po-
gatscher bekannt und in den Illustr. Monats-
heften als Rother bes: bekannt,
Reift im November und hält den ganzen
Winter hindurch
fert’s Süssapfel. Ein rothbacki-
ger kegelförmiger Spitzapfel mit eingesenk-
tem Kelcb und angenehm süssem Fleisch,
Reift im Oito und halt bis Neujahr.
Ausser diesen neuen Sorten sind, wie oben
gesagt, die allgemein als die besten Sorten
anerkannten Früchte gut abgebildet, wie
äi ^
inter-Taffetapfel,
Edelborsdorfer, Weisser Winter-Calvill, Weis-
ser und Rother Rosmarin, Gelber Bellefleur,
Gay's Reinette, Reinette von Orleans, Edel-
Reinette, Franklins Gold-Pepping, Reinette
v. Breda, Rother Herbst-, Winter- und Oster-
Calvill, Danziger Kant-Apfel, Diels Birne,
Winter - Dechantsbirne, Sommer-Apotheker-
birne, Gestreifte St. Germain, Grosser Katzen-
opf und Napoleons-Butterbirne und viele
andere im I, Bande.
Dann im II. Bande von bekannteren guten
sn — — Cardinal, Grosse
Reinette
WILCALE,
caine Stettiner , Multhaupts CAPITE Far
Wir
Yy
er Goldreinette von | Bleabein, Kaiser
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Alexander (Apo Grüner Fürstenapfel,
Rei- ,
rke’s Sondergleichen, Sommer-Ge-
wiirzapfel, Englische Spitalreinette, Graue |
Herbstreinette, Spite gelbe Reinette, Boss — —
von Chaumontee,
enthalten im Ganzen 79 Abbildungen.
Bei den einlässlichen Beschreibungen ist
auch die genaue Synonymie mit Citaten ge-
denn gegenwärtig sind seine Abbildungen
nicht genau zu citiren. Wir empfehlen dieses
Werk allen Pomologen und Obstfreunden
mit vollster Ueberzeugung zur Anschaffung.
(E.
6) Dr. Osw. Heer, Flora fossilis
arctica, 6ter Band, zweite Abthei-
lung, enthaltend den I. Theil der fossi-
len Flora Grónlands.
Der hochverehrte Verfasser und zugleich
die erste Autorität unter allen Autoren, die
sich mit fossilen Pflanzen beschäftigen, die
nach der Kohlenperiode unsere Erde be -
wohnt haben, Herr Prof. Osw. Heer, -
gibt mit dem vorliegenden wichtigen Werk
gleichsam den Abschluss seiner frühern Ar- |
heiten über Grónlands fossile Flora. Nach-
dem derselbe nach den von Nordenskióld in
| ie Zahl
ten
Pfl Arten festgestellt
hatte, sind durch die Sammlungen von
Steenstrup, unterstützt von Dr. Pfaff, Jór-
gensen und Karup Smith, von 1871 bis 1880
sehr reiche abermalige Sammlungen gemacht |
worden, die an das Museum zu Kopenhagen
eingesandt wurden und nach welchen Samm-
lungen Dr. O. Heer das vorliegende Werk
geschrieben hat.:
Ueberraschend ist das Resultat, dass in
Folge dieser in Rede stehenden Arbeit Heer's, -
die Zahl der aus der fossilen Flora Grön- -
lands bekannten Pflanzen nun schon über :
600 gestiegen, eine Flora, die mit der Flora
IV. Literatur.
von Texas und Japan der Jetztwelt noch
die meiste Aehnlichheit besitzt.
Wir sagten, dass dieses Werk die frühern
Arbeiten Heer's über Grönlands fossile Flora
krónt, denn es führt alle von dort bekann-
len Pflanzen auf, und zwar die früher be-
t Citaten, die neuen aber
47 Quarttafeln vorzüglicher, unter Heer's Au-
. gen gezeichneten Abbildungen, vor uns liegt.
Derselbe enthalt:
I Flora der Komeschichten.
Schwarze Schieferschichten, die der un-
tern Kreide angehören und krystallini-
der Altaneschichten. Grau-
schwarzer Schiefer und Sandstein. Der
Charakter der Flora entspricht der obern
Kreideflora.
Allen, die sich für die vorweltliche Flora
dieser jetzt den grössten Theil des Jahres
unter Schnee und Eis liegenden Regionen
des Nordens interessiren, sei dieses Werk
ohlen, denen aber, die sich wis-
rwel
beschäftigen, ist es ein unentbehrliches Hilfs-
buch zum Studium.
Zürich, Verlag von Wurster und Comp.
1882. E. R
7) Bericht über die Thätigkeit
der Botanischen Sektion der
Schlesischen Gesellschaft im
Jahre 1881, erstattet von Prof.
Dr. Cohn i (Aus dem
59ten Jahresbericht der. Schlesischen
Gesellschaft für vaterländische Kultur.
Breslau 1882, Aderholz'sche Buchband-
l
An allgemein interessanten Arbeiten ent-
hält dieser Bericht die folgenden Abhand-
lungen:
a) R. honed iiber die EEE
Madeira
An terrassirten bebauten Bergabhän-
gen wachsen Asplenium lanceolatum, Chei-
lanthes, Ceterach und in den Mörtelritzen
reichen Wasserleitungen Adiantum
Capillus Veneris, Cystopteris canariensis,
Aspidium molle. Woodwardia wächst im Sü- |
187
den der Insel nur in tiefen kühlen Schluch-
ten, an den Nordabhängen dagegen findet sie
sich sogar in den Strassengräben, — Asple-
nium marinum im Norden bis an den Strand,
im Süden erst bei 300 M. Höhe des Ge-
birges. Steigt man von Funchal aufwärts,
so findet man an den heissen Strandfelsen
ne lanuginosa, die im Winter
frisch und grün, im Sommer dürr und ein-
gerollt. Am reichsten an Farn sind natür-
lich die tiefen, von wilden Vail
durchtosten Thäler und Schluchte Im
Ganzen beherbergt Madeira an Farn 50 Arten
und Formen, davon wachsen 43 Arten auch
in Europa, 9 kommen auch auf den Azoren
vor, 46 Arten sind auch in Afrika heimisch,
10 sind gemeinsam mit den Kanarien und
Kap irte und Madeira eigenthümlich sind
nur 4 Art
b) oet sprach über die Descendenz-
Lehre, gab diese für die Vorwelt zu, sprach
sich aber entschieden gegen dieselbe für die
Jetztwelt aus.
e) Prof. Dr. Cohn über Desinfection der
Kanal- und Fabrikwässer, die durch massen-
ni
fort die Entstehung eines wolkigen flockigen
Niederschlages im fauligen Abwasser, ein
Niederschlag, der sich schnell absetzt und
alle mechanischen Verunreinigungen und
Fäulniss-Organismen einhüllt. ie obere
klare reine Wasserschicht könne nun ohne
Schaden in die Flüsse eingeleitet werden,
der Bodensatz gebe aber ein gutes Dung-
material
d) Wir übergehen Vorträge über Pilze und
Sphagnum. Von Herrn Winkler in Berlin
wird über die verschiedenen Formen der
Cotyledonen ein Aufsatz verlesen.
e) R. v. Uechtritz spricht über die
schlesische Phanerogamenflora und mehrere
von ihm für dieselbe aufgefundenen Arten
a Bastarde, (E.RJ ^
8) lucide Kalender für Garten-
e. Leipzig bei Oskar Leiner,
ir "Büchlein in klein Oktav, In den Vor-
188
bemerkungen ist über Erde und Vermehrung
gesprochen, dann folgt ein Arbeitskalender,
hierauf ein beschreibendes Verzeichniss der
wichtigsten Pflanzen des UN das
mit Acanthus mollis anfängt. t für
den Botaniker eine historisch Strabon
, nirgends findet sie sich aber in
Deutschland im Blumengarten und gehórt
daher nicht in sa kleine Auswahl von den
ee Pflanzen. Von Aquilegia wird
ulgaris oiriin. die schönern
HAR PUE m verbreileten Arten als A.
gm jucunda, Skinneri ete. sind nicht
erwähnt, dagegen ist gleich vorher Anthemis
nobilis aufgeführt, eine Pflanze, die man als
Zierpflanze nirgends in den Garten zieht.
Es folgt dann noch der Gemüsegarten und
Obstgarten und am Schluss das Verzeichniss
der Bücher, aus denen das Büchlein fabrizirt
ist und zu Notizen für jeden Monat eine
einzige Seite.
Ein Autor ist nicht genannt. Viel ist auf
kleinem Raum gegeben, Manchem, der das
Büchlein in der Tasche bei sich trügt, wird
es Auskunft geben, aber doch sind diese
Auszüge ohne speziellé Kenntnisse und Ueber-
sicht über das, was nothwendig, gemacht, —
denn solche gedrängte Auszüge verlangen
einen tüchtigen Gartner und Pflanzenkenner
und das ist der unbekannte Verfasser nicht.
(E. R.)
9) Schmidlin’s Gartenbuch. Vierte
Auflage, vollständig neu "ierat von
T. Nietner und Th. Rü ler, mit
751 in den Text gedruckten M pbddnaper:
Berlin 1883, Verlag von Paul Parey.
Es behandelt dieses Buch in gedrangter
Kürze alle Theile des Gartenbaues und hat
den Zweck, dem Gartenf
Arbeiten im Garten, bei Anlage d
Wahl der Holzgewächse und der perenniren-
en Zierpflanzen zu dienen. Dem Küchen-
garten und Obstgarten nebst Aufführung der
wichtigsten Sorten sind besondere Kapitel
gewidmet, sowie endlich auch dem Blumen-
garten, den Gewächshäusern, der Kultur der
Topfgewächse und der Blumentreiberei im
mer. Das Erscheinen der 4ten Auflage
liefert di hinlànglichen Beweis, dass dies
Buch seinem Zweck entspricht. Die Abbil-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
dung der Pflanzen sind die Vilmorin'schen, —
leinem Masstab, um ein
Abbildungen in bedeutend grósserm Mass-
stabe, — so sehr viele Teppichbeete, Gar-
ten- und ee ERRE | etc,
Gartenpläne sind zahlre
das Buch behandelt einlässlich alle
des Gartenbaues und ist dem Privatmann als
zuverlässiger Berather zu empfehlen. (E. R.) -
10) E. R. Kynaston. Obst für alle. |
Rudolstadt bei Hartung u. Sohn. *
Eine kleine Schrift, die unter unklaren
Begriffen über Ernährung der Pflanzen, das
M an Abstutzen der Wurzeln der Obst-
ehufs reicherer und jährlicher Trag-
new empfiehlt, Wir rathen dieses Ver- -
fahren nur selten, behufs des Einbringens
von Dungerde, anzubringen.
11) H, Jager, die Zimmer- und Hausgart-
nerei. 3te vermehrte und verbesserte
Auflage. Hannover bei P. Cohen. 1883.
Wir haben dieses Buch unseres geehrten
Freundes wiederholt besprochen, die 3te Auf-
lage gibt das lebhafteste Zeugniss, dass es
den Ton getroffen, um sich Eingang zu ver-
schaffen. Was heut zu Tage darauf an-
kommt,
Verbreitung der Biicher
ie verschiedenen medie über Zimmer-
kultur, Regel und Ender, der Zimmer-
garten, 1868, bei Fr. Schulthess in Zürich, |
ist in Folge der mangelhaften Art der Ver- -
breitung durch die Buchhandlung fast un-
bekannt geblieben, und h war es das
erste Werk der Art, dem mehr oder :
weniger alle andern Bücher über Zimmer- —
kultur gefolgt und schnell zu mehreren Auf- -
lagen nach einander erschienen sind.
E.
R.)
12) Edmund Goeze, Tabellarische Ueber-
sicht der wichtigsten Nutzpflanzen, nach
ihrer Anwendung, sowie auch geogra-
phisch und systematisch geordnet. Stutt-
gart 1883, Verlag von Ferd. Enke.
Als M ure für dieses Buch hat Baron —
i Müllers Werk „Select
Extra-tropical Nails readily eligible for In- —
dustrial Culture or Naturalisation“ gute’
Ausserdem sind die Schriften von Rosen
IV. Literatur,
thal, Hooker und Hanbury vorzugsweise be-
so ist hieraus ein z. B
i n, sowie
Nachschlagen sehr sativa Buch
entstanden. Nützlicher noch würde dasselbe
naeh meiner Ansicht sein, wenn bei jeder
Sorte einige Worte über Werth und Verwen-
dung dem Namen und dem Vaterland folgen
würden, wie das auch in Müller’s „Select
plants^ der Fall ist und wenn oben in glei-
cher Hóhe mit der Seitenzahl auch ange-
geben sein würde, welche Sorte von Pflan-
zen auf der betreffenden Seite aufgeführt
werden. a on wir also eine beliebige
Seite, z. B. Seite 25 auf, so sollte oben
tbephdroghi "is „Nährpflanzen, ess-
bare Früchte“, Das würde den Gebrauch
des Buches sehr Weithie. (E. R.)
13) Aglaia von Enderes, Die Früh-
lingsblumen, bei G. Freitag in Leipzig.
Es liegen uns hier die Lieferungen 10,
11, 12 vor, welche den Schluss des ganzen
Werkes bilden.
ir haben dieses gute Buch, das mit
seinen 71 Abbildungen in Farbendruck, aus-
n sehr guten Holz-
ils
, der Wald und
Fiur mit seinen Frühlingskindern, mit den
befiederten Bewohnern der Baume besingt,
anderntheils aber in kurzer kerniger wissen-
Me Sprache die betreffenden Pflan-
eschreibt, schon mehrfach besprochen
or. nun, da es ganz vor uns liegt, wiinschen
wir ihm Eingang auf den Familientisch, zur
Belehrung aller derer, die so gern aus dem
alltäglichen Kreislauf des Geschäftslebens
sich hinausfliichten in Gottes freie herrliche
Natur und da mit offenem Auge beobachten,
was sich dem Blicke darbietet. Zu diesen
Wanderungen im Frühjahr diene das in
Rede stehende Buch als Cicerone, — für die
Wanderungen im Sommer präparirt aber der
gleiche Verfasser die Fortsetzung. (E. R.)
14) Die Frostschäden der Obst-
bäume und ihre Verhütung.
Nach den Erfahrungen des Winters
1879/80, dargestellt von R. he,
Direktor der Kgl. Lehranstalt für Obst-
und Weinbau in Geisenheim a. Rh. Mit
q2
e
~
‚seit einem Jahrhundert
189
2 en Tafeln. Berlin 1883.
Verlag von Paul Parey.
enn es «i ist — und wir zweifeln
nicht daran, dass die exakten Wissenschaf-
gebaut werden, so hat d
die beste, breiteste Grundlage.
ten wir in ganz PRR in den Wepu
1870 bis 1871 mit den im Herbst vor der
Reife des Holzes ee Frohe
dann im erhöhten Maasse in dem Winter
1879/80 so ungeheure Frostschäden, wie
nicht. Diesen Ge-
genstand, Klagen und Uebersichten über den
Schaden und Vorschläge zur Verminderung
des Schadens hahen Jahre lang die Spalten
der Fachschriften gefüllt, und auch Separat-
Schriften sind darüber erschienen, unter
denen das Buch von E. Lucas das beste
und ausführlichste. Die vorliegende Schrift
reiht sich daran und hat den Vortheil, dass
der Verfasser schon die vor ihm mitgetheil-
ten Erfahrungen prüfen und anwenden konnte.
In seiner Stellung in Geisenheim und in sei-
nem Berufe ganz auf den Obstbau angewie-
sen, standen dem Verfasser die ee erepti
Mittel zur Verfügung. Er hat
endet und wir überschätzen ir Werth
des Biichelchens (von nur 3 Bogen) nicht,
wenn wir es aus den oben angegebenen
Gründen besonders hoch stellen. Es ent-
hält: eine tabellarische Uebersicht der Frost-
h amtlichen statistischen Erhe-
Schaden beurtheilen. Richtig sind derartige
Erhebungen nie. ir kennen das aus Er-
en
tens spezielle Frosteinwirkungen; viertens
Nachwirkung des Frosts; fünftens Mittel ge-
gen den Frostscha i i
mittel, b. Schutzmittel, e. Präservativmittel
Ueberblick über das Ganze und Zus:
stellung der hauptsüchlichsten Beobachtun-
gen und Erfahrungen. Erklärung der Ab-
bildungen. (J.)
15) Der Palmengarten in Frank-
furt a. M. von K. Oehler, Verlag der Hass-
190
mann'schen Buchdruckerei in Frankfurt
a. M., mit Plànen und Ansichten — ist für
diejenigen, welche nicht blos ihre Neugierde
befriedigen wollen, ein nützlicher Führer
enthält ein
rten, :hreibung einiger der
i idisti und auffallendsten Pflanzen.
16) Der praktische Rosenzüchter.
Das Wesentlichste der Rosenzucht, nach
eigenen praktischen Erfahru
zusammengestellt und durch A
gen erlàutert, nebst beschreibendem Ver-
zeichnisse eines Mustersortiments zum
Gebrauche für Gürtner. Von Fritz
Ehrenberg, Kunstgärtner. Berlin,
Hie i von Friedrich Näher 1882.
96 Seite
Ein bok von einem Handelsgärtner für
Handelsgärtner. So drückt sich der
Verfasser im Vorwort ganz bestimmt aus.
d wir glauben, dass dieses ein gutes Un-
ternehmen war, dass das kleine Buch neben
andern grossen und kleinen über Rosen
einen ganz besondern Nutzen haben wird.
Zwar kann jeder Rosenfreund daraus lernen,
wenn zu einem
werb doken will,
interessirt Vieles nicht, was in grössern
bi rn und er findet dagegen Vieles
, Was er wissen möchte. — Wir haben
die i Pon Serif Site ds geprüft, Man-
ches daraus gelernt und gefunden, ps die
gegebene Anleitung gut ist. Man sieht es
dem Buche an, dass es das Ergebniss der
Selbsterfahrung ist, J.
17) Untersuchungen über die Ein-
wirkung der Wärme und der
anderen Naturkräfte auf die Ve-
getationserscheinungen. Eine meteoro-
logisch-physiologische Studie von Dr
F. Tschaplowitz, Chemiker an der Ver-
suchsstation des königl. pomologischen
Instituts zu Proskau und Docent der Che-
mie, Physik und Mineralogie. Mit 1 Ta-
belle und 5 lith. Tafeln. Verlag von
Hugo Voigt in Leipzig. 1882.
Der Titel sagt schon, dass wir es mit
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
einem für den Pflanzenforscher und Gärtner
hochwichtigen Buche zu thun haben. So
klein es ist — es steht auf diesen 58 Seiten
und den Tafeln ungemein viel. Der Ver-
fasser hat es verst
und in der jetzt so beliebten (aber gewiss
nicht überall passenden) graphischen Curven-
Darstellung auf wenigen Blättern enthalten.
Der Verfasser theilt zuerst sein Verfahren
| such auf Sämlinge von Erbsen und Garten-
bohnen. Die Resultate sind folgende: 1) Die
Verdunstung der Pflanzen des feuchter ge-
haltenen Raumes steht der des andern be-
als ungedüngte. 3) Die Flächenvermehrung
der Blätter der Pflanzen des feuchteren Rau- —
mes ist in mehreren Perioden (des 3., 4. und
5. Versuches) eine grössere als in dem an- -
dern Raume. 4 ;
Perioden ist das Wachsthum, wenigstens die —
producirte Trockensubstanz, grösser in dem —
trockenen Kasten, als im Raume, welcher -
feuchte Luft enthielt. 1
Der Inhalt des Buches gestattet keine
Auszüge, und wir geben die obigen nur als ,
Beispiele, wie der Stoff behandelt ist. Er -
bildet ist, um alles zu verstehen, wird dieses -
und jenes hängen bleiben und praktisch ver- —
werthet werden kónnen. — Die V Tafeln 3
stellen Folgendes dar: I. Graphische Darstel- —
der Pflanze ( g rioden bei m
00 Cm. Blattfläche). Blattflächenzuwgchs
in den ersten Peri c. IL Gra
Darstellung der Abhängigkeit des Pflanzen- x
wachsthums von äusseren Einflüssen ete. fi
Ill. Dasselbe demonstrirt am Längenwachs —
thum des Stengels der Bohnenpflanze. IV. Das- —
selbe demonstrirt an der Zunahme des Trok- —
kengewichts unter dem Einfluss des Klimas
V. Personalnotizen
des Sommers 1881 (in relativ trockner Luft).
V. Dasselbe demonstrirt an der Zunahme
des Trockengewichts unter dem Einflusse
relativ hóheren Dunstdruckes (in feuchterer
uft). T
18) H. Karsten, Deutsche Flora. Phar-
mazeutisch-medizinische Botanik. Berlin
bei Späth
Die 10. und 11. Lieferung, an
Primulaceen, Plantagineen, ancheen,
Serophulariaceen, Solanaceen, ana
iaten, Gentianeen ete, und einen Theil
der Compositen. Ein ganz vorzügliches Buch
zum Selbstunterricht für Apotheker und
und Correspondenz. 191
Die vortrefflichen diss ecc e
rleich-
Botaniker.
die sich für den Theil der mannichfachen
Pflanzenformen interessiren, von denen ein-
zelne Theile in der Arzneikunde Praia
finden. Von allen uns bekannten Hand-
büchern wird dieses für alle deris
s zweckmässigste sein, soweit es sich
die Kenntniss der offizinellen Ellen selbst
handelt. (E. R.)
£a
g
V. Personalnotizen
1) In Buitenzorg in Java wird (wahrschein-
lich im September) dieses Jahres eine Aus-
stellung von Geräthen für Landwirthschaft
Gartenbau, verbunden mit einer Aus-
Gegenstànden stattfind
gefordert zahlreiche Kollektionen von Zier-
pflanzen, Blumentische, Blumen-Etageren,
Blumentópfe, Blumenvasen, Ausschmückung
eines Blumensalons mit Bänken, Tischen etc.
Das Programm ist erhältlich durch Anfrage
beim Sekretär der Ausstellungskommission,
Herrn Dr. J. C. C. W. van Nooten.
2) In Hamburg. veranstaltet der Garten-
bau-Verein mburg und Altona in
Verbindung mit dem 10. Pomologen-Kongress
im September dieses Jahres eine grosse
on für Obst, Obstbáume, Obst-
sträucher, verbunden mit einer Blumenaus-
stellung. Das Programm, erhältlich auf An-
frage bei der Buchhandlung von Chr. Brandis
in Hamburg, entbált 379 Konkurrenzen und
es fordert der Vorstand des genannten Ver-
eins zur Stiftung von Ehrenpreisen von Sei-
len der Regierungen und Privaten auf. Be-
treffende Mittheilungen sind dem zweiten
Vorsitzenden, dem Herrn Fr. Worlée, zu
machen. Bei der hohen Bedeutung dieser
Ausstellung für den deutschen Obstbau ware
nswerth, dass man dieser Auffor-
derung vielfach entgegenkommen würde,
und Correspondenz.
i Es gehen uns wieder erneute Klagen
über das starke Stutzen und respektive
Seniimimels der Baume im Stadtpark zu
Wien, wo Schattenplätze kaum mehr exi-
stiren sollen. Mógen diese Klagen aueh über-
trieben sein, so ist es doch sicher vorzu-
ziehen, überall da, wo man wegen zu dich-
tem Standort die lang aufgeschossenen Báume
und Sträucher allmälig zu einem natürlichen
Wachsthum zurückbringen und schöne ge-
schlossene Gruppen bilden will, nicht zu stark
rn besser durch
gänzliche Wegnahme der zu stark wuchern-
den Pflanzen und mässiges Zurückschneiden
‚ler andern zu helfen. Auch aus dem Süden
Russlands gehen uns ähnliche Klagen über
derartige Verstümmelung eines Parkes zu.
Bei soleh einer Verjüngung eines Parkes,
da kann allerdings nur ein tüchti-
ger Baumgartner, der die Eigenschaf-
ten der einzelnen Arten von Holzgewächsen
und deren Verhalten beim Stulzen genau
kennt, in rationeller Weise im Laufe mehrerer
Jahre zum Auswerfen der einen Sorten und
zum Stutzen der andern schreiten, nicht aber
ein Arbeiter, der in der rohesten Weise auf
gleiche Höhe, wie bei einer Hecke, absäbelt,
grössere Bäume verstümmelt ete. Artikel in
politischen Zeitungen und Klagen über Ver-
stümmelung der Anlagen, wie solehe in den
Wiener Zeitungen bestündig erscheinen, wür-
den nur dann einen Werth haben, wenn sie
192
von einem bekannten tiichtigen Fachmann
unterschrieben sein würden
4) Herr Garten- ipek Katzer in Paul-
lowsk theilt uns mit, dass er seine 4 Sorten
Stangeria, die er doch für Arten halte,
durch Wurzeln (unterirdische wurzelartige
Stocksprossen) vermehrt habe, ebenso auc
Bovenia.
Aus Uralsk in der Steppe, südlich vom
Ural, schreibt Herr Burmeister, dass der
wenige Schnee früh fortging, dann aber
trockene Ostwinde T so dass es
geringe Aussicht auf Heu- und gare
war, denn bei solchem “YE bleibt dor
der Waizen in der Erde liegen, ohne zu ses
men und geht bisweilen erst im folgenden
Jahre auf. — In den Ostseeprovinzen haben
Maifröste vielen Schaden an den Feldfrüch-
len gethan.
(vom 10. Mai n. St. an) seh
so a schnelle Entwicklung,
dass man im Garten mit keiner Arbeit nach-
kam u namentlich Baumschulen nicht
rechtzeitig expediren konnten , Anlagen mit
äu h len Laube
ausgeführt werden mussten, da der Frost im
Boden das Verpflanzen und Ausnehmen der
Pflanzen nicht zeitig genug erlaubte.
6) Die grossen Ausstellungen in Berlin und
Gent sind bereits in den verschiedensten
Fachschriften besprochen
halten wir uns vor,
von unserm Standpunkt zu besprechen.
Gent soll die vom Linden'schen Etablissment
eae meis gleichzeitig veranstaltete
Ausstellung noch mehr als die grosse Aus-
inte besucht worden sein und als Kon-
Die brillante Berliner Aus-
Erg hat der Referent selbst gesehen und
ärtner und Pflanzenfreunde
u im Namen der Kaiserl. Russ.
Gartenbaugesellschaft zur Theilnahme bei
der Petersburger Ausstellung zum 5./15. Mai
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
In;
1884 wiederholt eingeladen. Als Ausstel-
ung von ausschliesslich deutschen (vorzugs-
weise natürlich Berliner) Handelsgärtnereien,
Gärten von Pflanzenfreunden und Produzen-
ten von anderweitigen Gegenständen des -.
Gartenbaues 3
der Leistungen des ausschliesslich deutschen
Gartenbaues gab und zeigte, dass Deutsch- .
land in Beziehung auf Gartenbau eine hohe .
Stufe der Kultur einnimmt, 3
7) Herr Auguste Deleuil, onome -
à Cardanne prés Marseille, empfiehlt ^ie rothe -
Runkelrübe als Ersatzpflanze des Weinstockes! _
Man kann bei ihm eine Anweisung zur Fabri-
kation dieses Weines zu 5 Fr. 50 Ct., Samen —
von dieser rothen Runkelriibe, das Hecto- .
gramme zu 3 Fr. 25 Ct. und endlich die |
Kulturanweisung zu 3 Fr. 50 Ct. kaufen. Wir /—
leider schon lange den —
u
Fabrikation von E
dass Frankreich in dieser Beziehung voraus- 4
gegangen und Deutschland leider gefolgt ist, —
so dass jetzt sogar Strafbestimmungen in -
dieser Pages. haben festgestellt werden —
ich ist es freilich, wenn der -
Betretiende seinen Wein 4
e betterave“ E.
nennt su als Ersatz für den Wein an- -
preiset. D oe
8) Die Kaiserl. Russische Gartenbaugesell- —
flora zu ihrem Ehrenmitglied ernannt. E
9) Peter Jermolaiewitsch von |
Wolkenstein, bisher erster Sekretär des —
Kaiser]. Russ. Gartenbauvereins etc., ist zum |
Inspektor des Kaiser]. Taurischen Gartens, 34
sowie des Gartens auf Jelagin Ostrow er —
nannt worden. E
Dr.
Kais, Russ. Hofrath u. Bibliothek:
LJ
GARTENFLORA.
Allgemeine Monatsschrift
für
deutsche, russische und schweizerische Garten- und Biumenkunde und Organ des
Kaiserlichen Russischen Gartenban-Vereins in St. Petersburg,
Unter Mitwirkung vieler
Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz
si E. und redigirt
Dr. Eduard evs
der kgl. ayr. Akademie der
we
u für Deutschland
H. Jäger, E. Mayer, A. Senoner, L. Beissner,
Hofgarteninspector in Eisenach. Garteninspector in Carlsruhe. ien. Garteninspectorin Binh wei.
H. Ho n lomon, W. Zeller,
Prof. ord. an der Univ. Giessen. Kgl. Botanischer Gartner in Würzburg. Garteninspector in
Prof. Dr. Göppert, Zabel,
Geh. Rath u. Director d. bot. Gartens DE der Forstakademie
in Bres u Hannöv. Münden.
g E. Se hmidt "ESO. Reichenbach,
(Firma: Haage & Schmidt.) en u. Director d. bot. Gartens in Bene
Mitherausgeber für die Schweiz:
E. Ortgies, š
inspector des Bot. Gartens in Zürich.
Mitherausgeber für Russland:
on Herde
r,
r am ‚Kaiserlichen
Botanisehen Garten zu St. "Pot
E. Ender,
Erster Gärtner am Kaiserlichen Botanischen
Garten zu St. Petersburg.
Juli 1883.
STUTTGART.
Verlag von Ferdinand Enke.
er
Inhalt des duli- Heftes.
Seite | et : : | Bette
I. Originalabhandlungen. | 6) Eine neue Hybride zwischen Be- E
1) Abgebildete Pflanzen. | gonia semperflorens Lk. et Otto 4
A. Hedysarum multijugum und Begonia Schmidtiana Rgl. 204 d
EXER. 0. o . 2.98 | 7) A. Regel, von Altynimel im Ili- E
B. Pescatoria Lehmanni | thale nach Kuldscha (1870) . 206 :
C oe me Phe Sees es | U. Neue und empfehlenswerthe . 4 |
cheap gee onal ire emer Pfessén . — . . . . . 20 m |
2) Schnittblumenzucht . . . . 196 HE Noin us . E. |
3) Zweizu selten kultivirtePflanzen 200 |: E
4) Die Zimmerkultur der Caladien 201 did — 3
5) Einfluss des letzten Winters in V. Personalnotizen und Corre-
iflis Peo, eo c DO spondas. o . . .. ; :
Einsendungen für diese Zeitschrift sind an die Verlagshandlung oder an
die Redaction zu machen,
Original-Abhandlungen über Cultur von Pflanzen oder andere Gegen-
stände, die sieh auf Cultur von Pflanzen beziehen, werden mit 35 M. per Druck-
bogen honorirt. oe
Biicher, deren unparteiische Besprechung, sowie Pflanzen, deren Abbildung
in diesen Blättern gewünscht wird, sind, und zwar von letzteren eine gute Ab-
bildung, wo möglich mit trockenen Exemplaren begleitet, unter der Adresse
E. Regel in St. Petersburg an die Verlagsbuchhandlung von Ferdinand Enke
in Stuttgart einzusenden. a
| Annoncen aller Art werden auf dem Umschlag oder Beiblatt gegen eine
Vergütung von 20 Pf. per Petitzeile aufgenommen, — Cataloge legt die Ver-
. lagsbuchhandlung in einer Anzahl von 600 Exemplaren gegen eine Gebühr
. von 8 M. der Gartenflora bei. 2
insoweit Aufnahme finden, als sie den Umfang von 9 Bogen nicht übersteigen.
. Kleinere Abhandlungen von 1s — '» Bogen sind dem Herausgeber, wie den
ee E e RA
E
j
3
D
1
i
$
,
L Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Hedysarum multijugum Maxim.
(Siehe Tafel 1122.)
Leguminosae.
Fruticosum, foliolis 20—40 alternis
obovatis v. oblongis obtusis, subtus
petiolis persistentibus ramisque seri-
ceo-pilosis ; calyce superne fisso, denti-
bus brevissimis inaequalibus; alis ca-
lycem vulgo, carina vexillam aequan-
tibus; lomenti pubescentis vel glabri
articulis reticulato rugosis, ad nervos
praesertim margine aculeos subulatos
interdum parcos gerentibus.
Mongolia australis: deserta ad
jugum finitimum Naushan; Kansu
occidentalis alpina in argillosis (Prze-
walski 1872, 1879, 1880).
Proximum H. fruticosum L. f., differt
calyce petiolis racemisque brevioribus,
numero saepiusque forma foliolorum.
Ceterum planta mongolica nostra habet
sese ad kansuensem, ut H. fruticosi
var. ß. ad var. a, Turez.
Frutex 2—5-pedalis densus, ramis
tenuibus, floribus amplis profunde ro-
seis (variantibus albis), foliolorum nu-
mero et magnitudine alarumque longi-
tudine ludens. (Maximowiez, dia-
gnoses plant. nov. asiat. decas :
1881, p. 212.)
1883.
Dieser schóne, von Przewalski in
den Kaiserl Botan. Garten aus dem
Kansu-Gebiet eingeführte Strauch,
überdauerte den Petersburger Winter
ohne Deckung und blühete im Som-
mer 1882 im freien Lande. Es ist
ein 2—5 Fuss hoher, dicht verüstel-
ter Strauch mit dünnen hin und her-
gebogenen Aesten, die gleich der un-
tern Seite der Blitter weiss seiden-
artig behart sind. Blätter gefiedert,
mit beiderseits 10—20 stumpfen Blätt-
chen von länglicher oder länglich-
elliptischer Gestalt. Blüthentrauben
gestielt, achselständig, etwas länger
als die Blatter. Kelch auf der obern
Seite etwas tiefer gespalten und aus-
serdem mit unter einander ungleichen
spitzen Zihnen. Die ziemlich grossen
Schmetterlingsblumen besitzen eine
schöne rosenrothe Färbung mit sehr
kurzen Flügeln (seitlichen Blumen-
blättern), die nicht länger als. der
Kelch und mit weit über den Kelch
herausragendem Kiel und Fahne (das
untere und obere Blumenblatt). Die
Gliederschote kurz behart oder kahl,
13 '
194
die Glieder netzfórmig geadert und |
auf den Adern meist kleine nur mit
der Lupe erkennbare Stacheln.
Eine der ausgezeichnetsten Einfüh-
rungen Przewalski's aus dem an neuen
ausgezeichneten Pflanzenarten so rei-
chen alpinen Kansu-Gebiet. — Wenn
sich dieser Strauch auch fernerhin
als so hart, wie bis jetzt, bewührt,
dann dürfte derselbe als einer der
schónsten Blüthenstrüucher für den
|
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
rauhen Norden bald allgemeine Ver-
breitung finden. (E. R.
Erklürung der Abbildung.
l. Ein Zweig mit Blumen in natür-
licher Grösse. — d. Der Kelch, ver-
grössert. — c. Ein Flügel. — b. Der
iel. a. Die Fahne. — e. Der
Griffel. — f. Die Gliederschote.
g. Das Staubfadenbündel. — NB. alle
diese Figuren in ungefähr doppelter
Grösse. (E. R.)
B. Pescatoria Lehmanni Reichb. f.
(Siehe Taf. 1123.)
Orchideae.
Pescatoria Lehmanni; foliis lineari-
bus, acutis, ultra pedalibus, usque
pollicem latis; floribus maximis, se-
palis petalisque cuneato-oblongis, ob-
tuse acutiusculis; labelli laciniis basi-
laribus parvis, erectis, triangulis;
callo interposito obtusangulo undecim
carinato; lacinia antica oblonga, re-
tusa, revoluta, hispidissima. — Flores
violacei, basi albo-striati. Sepala
et petala alba, densissime lilacina
venosa. Labellum profunde lilacinum.
— Zygopetalum Lehmanni Rchb. f.
Reichb. f. in Gard, chronicle 1879,
pag. 424.
Es gereicht uns zu besonderer
Freude, den Lesern der Gartenflora
die erste Abbildung dieser ebenso
schónen, als noch seltenen Orchidee
bieten zu kónnen, eine der schónsten
Entdeckungen und Einführungen des
verdienten Reisenden, Herrn F. C
Lehmann,
Gebirgswaldungen der Grenzdistrikte
von Columbien und Ecuador auf Bäu-
der sie in morastigen |
men wachsend entdeckte. In diesen —
dichtbewaldeten Hängen und Schluch- |
ten der müchtigen Andenkette regnet '
es täglich, und zwar das ganze Jahr |
hindurch, höchstens im Monat August —
setztder Regen einige Wochen aus. Der
humusreiche Waldboden wird zum
€ HOMME und die Eingebornen
‚schwer
Een Gegenden, ‚dieden kühnen
Reisenden anlocken, denn hier kann
er am ersten hoffen, noch neue Pflan-
zenschätze zu heben, hier ist die Her
math der schönen Pescatoria, Bar —
temania und Bollea-Arten, die
in dem letzten Jahrzehnt in rascher
Reihenfolge importirt wurden, leider
dem Sammler viel Mühsal und Ge
Gefahr, aber wenig Gewinn bieten,
da sie schlecht reisen und meistens
todt in Europa ankommen. — So kam
auch die erste Sendung der Pesca
toria Lehmanni im Oktober 1879
in sehr traurigem Zustande an, Was -
| noch davon lebte, war doch vor der
I, Originalabhandlungen.
Hand unverkiuflich. Wir hatten da-
mals und bis vor Kurzem die Agentur
fir Lehmann, wie in früheren
Jahren fir Wallis, Roezl, Bruch-
müller etc, und so fiel uns dann
die Aufgabe zu, die noch Leben zei-
genden Bruchstücke in Kultur zu neh-
men, um zu retten, was noch zu ret-
ten war. Es ist das meistens ‘eine
Aufgabe, die aufopfernde Geduld er-
fordert, um so grösser ist dann aber
auch die Freude, wenn es gelingt,
wenigstens Einiges zu retten und nun
die Blüthen sich zeigen und den ge-
hegten Erwartungen entsprechen. —
Als ein solches Schmerzenskind kón-
nen wir die P. Leh manni bezeichnen,
die hoffentlich jetzt ein dauernder
Schmuck unserer Sammlungen blei-
ben wird, da die Arten dieser Sippe
unter richtiger Behandlung, wenn erst
mal in den Gang gebracht, ein freu-
diges Wachsthum zeigen und durch
Theilung sogar sich vermehren lassen.
Die linealen, zugespitzten Blätter
dieser Art sind schmal im Verhált-
niss zur Lünge, Blumen von ansehn-
licher Grüsse, Sepalen und Petalen
keilfórmig-lünglich, wenig zugespitzt ;
Seitenlappen der Lippe sehr klein,
aufrecht, dreieckig, die dicke, halb-
runde Lippenschwiele dichtrippig;
Vorderlippe länglich, vorne einge-
gedrückt, mit zurückgerollten Rän-
dern und auf lilablauem Grunde dicht
mit weissen zottigenHaren be-
setzt. Die Blüthenfarbe ist ein
schönes Violet, nach dem Grunde zu
195
heller werdend, mit röthlich-weissen
Streifen, Lippenschwiele und Griffel-
säule braunroth, Vorderlippe lilablau
mit weisser Spitze, Anthere weiss. —
Die Abbildung ist nach einem Exem-
plare gemacht, das im Laufe dieses
Sommers und Herbstes (1882) mehrere
seiner schönen Blüthen entwickelte
und bis in den Winter hinein fort-
blühen wird, da weitere Knospen sich
zeigen. Ein anderes Exemplar brachte
Blüthen, deren Färbung heller und
die Streifen mehr verwaschen waren,
es. zeigt sich also auch bei dieser, wie
bei so vielen anderen Orchideen die
Geneigtheit zu variiren.
Nach Lehmann wüchst P. Leh-
manni in Regionen, die etwa 1000
bis 1400 Meter über Meereshóhe lie-
gen und eine sehr gleichmässige Tem-
peratur von 17—19° C. bei grosser
Luftfeuchtigkeit haben. Es ist dies
ein Fingerzeig, diese und verwandte
Arten gegen plótzliche oder grosse
Temperaturwechsel, sowie gegen trok-
kene Luft möglichst sorgfältig zu
schützen. — Uns gedeihen die Orchi-
deen dieser Sippe sehr gut, seit wir
sie in der wärmsten Abtheilung un-
sers Orchideenhauses schattig und be-
ständig feucht halten, nicht durch Be-
giessen, sondern durch tägliches Ueber-
spritzen, wobei wir recht absichtlich
auch die jüngsten Triebe förmlich
mit Wasser anfüllen, was bei anderen
Orchideen sorgfültig zu vermeiden ist.
Ortgies.)
196 | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
€. Taccarum Warmingianum Engl.
(Hierzu Tafel 1124.)
Aroideae.
Professor Engler in Kiel hat in in !4 der Lebensgrósse dargestellt.
seiner Monographie der Aroideen die | Aus jeder Knolle erheben sich je
Gattungen Lysistigma Schott und En- | 1 bis 2 Blätter, mit 3—31 Fuss
dera Rgl. mit Taccarum vereinigt. Die | hohem weiss geschecktem Blattstiel.
Gattung Taccarum besitzt wie auch | Die Blattflüche ist hellgrün, im Durch- E
Amorphophallus, Colocasia etc. eine | messer 24/2 Fuss haltend und doppelt
knollige Wurzel, im Herbstesterbendie | bis dreifach handfórmig fiederschnit-
Blütter ab und im Frühjahre treibt | tig, mit linglich-lanzettlichen, am
die Knolle die Blütter und Blumen. runde zusammenfliessenden Fieder- |
Was nun den Gattungsnamen be- | blüttchen, die wiederum einfach oder
trifft, so scheinen ausser dem Vater- | doppelt fiederlappig. Der Blüthen-
land wirklich keine genügende Cha- | schaft ungefähr 8 Zoll lang und trügt
raktere vorhanden zu sein, welche | die 15 Zoll lange braune, am Grunde -
Taccarum von Endera scheiden, was | scheidige, nach oben ausgebreitete -
ich bei dem damals mir zu Gebote | ovale und aus abgerundeter Spitze
stehenden Material nicht entscheiden | kurz gespitzte Blüthenscheide. Der
konnte. Blüthenkolben warzig, von unten bis .
Taccarum Warmingianum Engl
ward von Prof. Warming in Stock- | denen die untersten weiblich, die obern
holm seiner Zeit in Brasilien bei La- | männlich*). Kultur gleich den an-
goa Santa entdeckt. Engler beschrieb | dern ähnlichen Arten, im Winter
oben lose mit Blumen besetzt, von -
diese Art in ,Warming, symbolae | trocken im Warmhaus. im Frühjahr .
ad floram Brasiliae centralis, p. 760, | werden die Knollen gereinigt, in frische
tab. 4 und W. Bull führte ee lockere Lauberde mit Beimischung
vor einigen Jahren aus der Provinz | von Lehm verpflanzt und im niedri-
Minas Geraes ein. Die beistehende | gen Warmhaus gehalten. (E.R.)
Tafel ist uns freundlich vom Gardener’s :
Chronicle mitgetheilt worden, wo solche | RR dU. Md T
1881 p. 661 publizirt ist; dieselbe ist | conophalloidea — Taccarum peregrinum.
- — = - E
2) Sehnittblumenzucht.
Wenn ich diesen Gegenstand zu | Gürtnerei vom Auslande her eine nicht
einer kurzen Besprechung wühle, so | unerhebliche Konkurrenz erwachsen
hat das seinen Grund hauptsächlich | ist. Rosen, Camellien, Veilchen und
darin, dass meinen deutschen Kolle- | manche andere der feineren Schnitt-
gen ae in diesem Zweige der | blumen kommen von auswürts und
I. Originalabhandlungen.
werden von den Konsumenten trotz
ihrer oft recht mangelhaften Beschaf-
fenheit mit guten Preisen bezahlt.
Der Gärtner im Inlande, der mit gros-
sen Kosten kleine ungeniigende Quan-
titäten der gleichen Blumen produ-
zirt, hat dagegen vielleicht Mühe, sie
zu einem angemessenen Preise an den
Mann zu bringen, weil der Markt von
den fremden Blumen beherrscht wird.
Dass da der Ruf nach Abhilfe laut
geworden und die Angelegenheit in
zahlreichen Vereinen erórtert wurde,
ist natürlich, dass man aber dabei die
Idee fasste, um einen Schutzzoll ein-
zukommen, war ein Unding und wire
eine ungerechte Schüdigung der In-
teressen der Inhaber von Bouquet-
geschüften, die doch auch Gürtner ge-
wesen sind. Nur eine wirkliche und
dauernde Abhilfe des Uebels gibt es,
es ist die Zucht von Schnittblumen
in genügender Menge und Beschaffen-
heit in den Gärtnereien des Inlandes
selbst. Allerdings gehören dazu
zweckmässige Häuser und Heizungen.
Die Schnittblumenzucht ist aber so
lohnend, dass, besonders bei Neu-
anlagen dieser, bis jetzt bei uns recht
stiefmütterlich behandelten Branche
der Gärtnerei, die grösste Sorgfalt
zugewandt werden müsste.
Hier (in New-York) sind unter dem
Zwang und derrichtigen Würdigung
derVerhältnisse eine grosse Anzahl von
Gärtnereien etablirt, die nur Schnitt-
blumen und einige Marktpflanzengat-
tungen massenhaft ziehen. Ueber das
bei ersteren übliche Verfahren sei
hier kurz berichtet.
Will man im Winter Blumen in
Menge erzielen, so ist Licht in mög-
197
lichst grosser Fülle das Hauptelement
hierzu. Deshalb müssen die Häuser
eine möglichst grosse Glasfläche und
die richtige Stellung und Neigung
zur Sonne, d. h. die, in der sie am
längsten von derselben getroffen wer-
den können, haben. Eine ausgiebige
Wasserheizung ist der beste Wärme-
erzeuger. Oberirdische Häuser sind
bedeutend den in die Erde versenk-
ten vorzuziehen, da sie trockner sind
und im Winter bei anhaltend trüben
Tagen leicht Fäulniss u. dergl. in
feuchten Häusern auftritt. Feuchte
Luft in einem trocknen Hause nach
Bedarf zu erzeugen ist jedenfalls
leichter, als in einem feucht gelegenen
Hause die im Winter oft so sehr er-
wünschte trockne Luft zu erzielen.
Bei zweckmässiger Heizungsanlage
ist ein Decken der Häuser nie nöthig.
Sie erhalten deshalb jeden Lichtblick,
jeder Sonnenstrahl kommt ihnen zu
Gute und durchwärmt sie. Hier wird
nie ein Haus gedeckt, obgleich der
Winter länger, als bei uns dauert
und fast eben so streng ist. Ein hel-
ler Anstrich im Innern der Häuser
erhöht die Lichtfülle. Ist eine Vor-
richtung anzubringen, die es erleich-
tert, den Pflanzen möglichst schnell
und reichlich Wasser zu geben, so
liegt darin ein besonderer Vortheil.
Den Hauptraum im Hause nimmt ein
Erdbeet ein, was je nach dem Wachs-
thum der Pflanzen, für die es be-
stimmt ist, mehr oder minder tief mit
guter, kräftiger Erde gefüllt sein muss.
Ein oder zwei Luftkanäle unter den
Beeten, die übergrosser Feuchtigkeit
Abzug gestatten, gleichzeitigaber auch
mit einer Heizröhre versehen sein
198
kónnen, fehlen hier meistens, würden
aber, wie ich aus Erfahrung weiss,
ganz ausserordentlich nützlich sein.
Auch die Seiten des Hauses kónnen
zu Erdbeeten, entweder niedrigen oder |
auf beliebig hohen Stellagen ruhen- |
den benutzt werden, wenn man es
nicht vorzieht, sie in gewohnter Weise |
zur Topfpflanzenkultur zu benutzen.
Die grössten Häuser dienen am |
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
zu unterdrücken. Es ist überraschend,
wie schnell und üppig die Rosen unter
der dauernden Einwirkung von Wärme |
und Lieht, Nahrung und Nässe wach-
sen. Man hat nicht nöthig, die all-
zu markige Beschaffenheit des Holzes,
| die im Freien fast immer dessen Er-
frieren oder Abtrocknen zur Folge _
hat, zu fürchten, da die Pflanzen ja
zweckmässigten der Rosenkultur. Die
Anzucht der Rosen zum Auspflanzen für
das Haus geschieht folgendermassen:
Kräftige Herbststecklinge werden bei
eintretendem Frühjahr
mässig warm und gut im Wachsen
gehalten. Nachdem sie die Steck-
lingstöpfe durchwurzelt, werden sie
nochmals verpflanzt, in gleicher Be-
handlung bis Mitte oder Ende Juni
gehalten und dann mit Ballen in das
für sie bereitete Beet gepflanzt. Es
werden dann schöne, kräftige und
üppige Pflanzen sein. Die Entfer-
nung zwischen den einzelnen Rosen
soll etwas weiter sein, als man sie
den gleichen Sorten im Freien geben
würde. Den Fenstern gibt man einen
gleichmässigen, aber nicht zu dichten
Schattenanstrich. Es wird reichlich
gelüftet und viel gespritzt, damit die
Pflanzen frei von der sie ausserordent-
lich schwächenden Plage der rothen
Spinne, die schwer wieder zu besei-
tigen ist, bleiben.
Nach erfolgtem Anwachsen kann
man allmonatlich einen starken Guss
von Kuhdung geben, noch besser das
ganze Beet mit Kuhdung belegen.
Allzustarkes Blühen, — odersofern man
der Blumen im Sommer nicht bedarf,
das Blühen überhaupt, — ist möglichst
eingetopft,
geschützt bleiben. Im Spätherbst,
sobald sich Blumen vortheilhaft ver-
werthen lassen, hält man das Haus
warm (ungefähr in der Temperatur
eines Warmhauses) und spritzt bei
gutem Wetter Morgens und Abends,
bei anhaltend trüben Tragen nur
Abends, letzteres deshalb, damit die
Blätter möglichst lange feucht und
darum spinnenfrei bleiben. Der An-
strich muss jetzt, wenn er nicht ab-
geregnet sein sollte, von den Fen-
stern gewaschen werden. Man wird
bei guter Beobachtung obiger Vor-
schriften einen bis zum Ende des Früh-
jahres anhaltenden, reichen und un-
unterbrochenen Flor schöner, voll-
kommener Blüthen erzielen.
Hier muss jede Rose mit einem
möglichst langen Stiele geschnitten —
werden. Man lässt ein oder zwei ~
Augen bei Trieben von geringer
Stärke. Diese Augen werden sofort
wieder austreiben und geben unfehl-
bar wieder Blüthen.
Der ganze Schnitt der Rosen be-
schränkt sich lediglich auf Entfernung
des todten Holzes und der kleinen
schwachen Triebe im Innern der Rose,
da diese nie Blüthen geben. Man
stellt mit Recht den Grundsatz auf:
Je mehr Holz, desto mehr Blüthen.
Bei den Hybrid-Remontanten erleidet
I. Originalabhandlungen.
dieser Schnitt natürlich "wesentliche
Aenderung. Mehr wie 3 bis 4 Jahre
lässt man hier, wenigstens in den
bessern Etablissements, selten diesel-
ben Pflanzen blühen, sie lassen dann
nach, die Blumen werden nicht mehr
so vollkommen, erscheinen nicht mehr
so reichlich und die Biische selbst
werden zu gross.
Was nun die Sorten betrifft, die
hier gepflanzt werden, so sind es vor-
herrschend die folgenden, die ja all-
gemein bekannt sind: Catharine Mer-
met, Perle des jardins, Niphetos, Du-
chesse de Brabant, Bonne Siléne,
Madame Falcot, Safrano.
Es sind das hier lingst fiir diesen
Zweck bewührte Sorten. Bei uns
sehr geschützte Rosen, wie Gloire de
ijon, Souvenir de la Malmaison,
Maréchal Niel u. a. werden nur ver-
hältnissmässig sehr wenig gepflanzt,
weil sie sich für den bewussten Zweck
als weniger brauchbar gezeigt haben.
Von Hybrid-Remontanten ist es
vor allen General Jacqueminot, der
massenhaft für den Winterflor ge-
pflanzt wird. Ausserdem sieht man
noch La France, Baronne de Roth-
schild und einige andere bekannte
Treibrosen. Hier ist der Schnitt dem
bei uns üblichen ähnlich, nur lässt
man weit mehr und längeres Holz bei
den im Hause ausgepflanzten Rosen,
als man ihnen im Freien lassen würde.
Auch gönnt man ihnen entweder
nach der Blüthe oder vor dem An-
treiben im Herbste eine kurze Ruhe-
zeit. Dieselbe wird durch Kühlhal-
ten und mässigeres Giessen bewirkt.
Die Theerosen dagegen lässt man im
beständigen Wachsthum.
ae)
199
Die auf obige Weise erzielten Blü-
then sind weit schöner als die von
Topfrosen, sie geben in Farbe und
Grösse denen aus dem freien Lande
nur sehr wenig nach. Der Ertrag
ist aber auch quantitativ ein über-
raschender und jeder Inhaber eines
Bouquetgeschäftes gibt gewiss für
solche Rosen einen bessern Preis, als
für die importirten unvollkommenen
Knospen. In diesem Falle gibt ein
Rosenhaus eine ganz vorzügliche
ente.
Ein weiterer, gut verküuflicher Ar-
tikel sind weisse und rothe Nelken.
Man steckt die Stecklinge im Spät-
sommer in Sand und piquirt sie, so-
bald sie die ersten Spuren von Be-
1 : 6$ pus a gays UA
in denen sie sich schnell vollstündig
bewurzeln werden. Die Kästen wer-
den in einem Kalthause überwintert.
Im Frühjahre pflanzt man die Steck-
linge aus, um sie, wenn sie sich krüftig
bestockt haben, im Hause in das Erd-
beet zu setzen. Sie liefern wührend
eines Zeitraumes von 6 Monaten un-
unterbrochen reichlich Blüthen. Ich
vermag keine Sorten anzugeben, da
jeder Gürtner behauptet, er habe die
besten. Erfahrung und Versuche
müssen hier zur richtigen Auswahl
führen. Haben die Nelken im Früh-
jahr abgeblüht, so werden sie ent-
fernt.
Auch Bouvardien, diese beliebten
Blumen, werden im Hause ausge-
pflanzt und geben sehr grosse Mengen
vollkommenster Blumen. ie im
Herbst in die Vermehrung gebrachten,
aus Wurzelstiickchen erzielten Pflan-
» e. Ps s FETSE f! m
zen kommen klingstój , kónnen
200
aber nach einmaligem Verpflanzen
schon im Sommer in das Beet gesetzt
werden. Ebenso vortheilhaft ist es
aber auch, sie auf ein gut bearbei-
tetes Beet im Freien auszupflanzen
und im Spütsommer mit Ballen aus-
zuheben und dann ins Haus zu pflan-
zen. Es sind dann starke, üppige
Büsche.
Veilchenzucht ist hier in der bei
uns üblichen Weise eingeführt, man
pflanzt in Häusern und Kasten mei-
stens gefüllte Veilchen aus.
Bemerkenswerth scheint mir die
Behandlung der Camellien hier. Wäh-
rend man bei uns nur Haideerde für
dieselben nimmt, werden sie hier im
Hause in guter krüftiger Landerde
ausgepflanzt, es ist überraschend, wie
ausgezeichnet sie darin wachsen und
wie die Bäume (man kann sie in der
That so nennen) mit Knospen über-
laden sind *). Sie bleiben im Sommer
*) Auch in Petersburg pflanzt man in
lockere lehmige Rasenerde, diese muss aber
kalkfrei sein und aus der abgeschälten Gras-
narbe mit 2 Zoll dicker Erdschicht, und diese
ein Jahr auf Haufen gelegt, entstanden sein.
Gesunde Pflanzen erhalten im Laufe des
mit
dung, behufs frühzeitigen Triebes erhalten
sie im ersten Frühjahre eine Warme von
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
unter, allerdings mit einem Schatten-
anstrich versehenem Glasdach, erhalten
aber reichlich Luft und Wasser. Sieht
man hier die Pflanzen in ihrer Ueppig-
keit, so kann man die Haideerde als
mindestens überflüssig bezeichnen.
Allerdings ist hier der Sommer weit
heisser als in Deutschland, doch ist
diese Kulturmethode auch in den
nördlicher oder im Innern des Lan-
des belegenen weit rauheren Gegen-
den überall und mit bestem Erfolge
in Anwendung.
Aus Vorstehendem wird man leicht
schliessen kónnen, wie andere am
Markte erwünschte Schnittblumen in
gleicher oder ähnlicher Weise zu er-
zielen sind. Es würde unnütz und
weitläufig sein, würde ich noch mehr
über die im Grunde so einfache und
praktische Methode sagen.
nur einer oder der andere meiner
Kollegen einen kleinen Versuch da-
mit machen, er würde sich gewiss
nicht enttäuscht finden und das dabei
aufzuwendende kleine Kapital zu seiner
vollsten Zufriedenheit angelegt sehen.
New-York im Mai 1883
Fritz Ehrenberg.
10—12* R. und im Sommer werden sie schat-
tig und luftig unter Glas gehalten. (E. R.)
3) Zwei zu selten kultivirte Pflanzen.
Es handelt sich nicht nur darum,
Neues zu bringen, sondern auch das |
gute Alte festzuhalten und in Erin-
nerung zu bringen, und so mag denn
zweier Pflanzen Erwühnung gesche-
hen, die unsere Kultur und Aufmerk-
samkeit mehr verdienen, wie es jetzt
der Fall ist.
1) Magnolia fuscata Andr. Die
bräunliche Magnolie, aus China stam-
mend, ist eine nicht durch Blumen-
pracht, aber durch Blüthenreichthum
und köstlichen Duft besonders her-
vorragende immergrüne Pflanze.
Man findet 1 bis 242 Meter hohe
Topf- resp. Kübelexemplare, meist >
Möchte _
ee Se a a a MO! Fea TE DESA =
I. Originalabhandlungen.
von pyramidalem Wuchs. Die Blatter
sind länglich-elliptisch, langgespitzt
und glänzend, in der Jugend gleich
den Aestchen unterseits bräunlich,
weich-seidenharig. Blumen klein, auf-
recht, schmutzig bräunlich-gelb, pur-
pur gerandet, stark reifen Ananas
ähnlich duftend.
M. anonifolia Salisb. Flaschenbaum-
blättrige Magnolie, ist eine Form mit
schmäleren, glänzenderen, elliptisch-
lanzettformigen Blättern, hat mehr
purpurrothe, aber kleinere Blüthen
und ist niedriger von Wuchs.
Man pflanzt beide in eine Mischung
von Laub-, lockerer Rasen- und Moor-
erde, welcher entsprechend mürber
Lehm und Sand zuzusetzen ist, sie
sind im Kalthause zu durchwintern
und erfreuen dann im Sommer bis
Herbst, im Freien aufgestellt, durch
ihre zahlreichen duftenden Blüthen.
Die Vermehrung geschieht am be-
sten durch Copuliren oder Ablactiren
auf M. obovata (purpurea) als einer
annähernd schwachwüchsigen Art.
2) Evonymus fimbriatus Wall. Der
gefranzte Spindelbaum, von Malacca
stammend, trägt gegenüberstehende,
eirund-längliche, langgespitzte, scharf
gesügt-gefrauzte, glänzend-grüne Blat-
ter. Er ist Kalthauspflanze, nimmt
sich mit seiner schönen Belaubung
sehon als kleine Pflanze gut aus und
201
ist daher als harte Dekorationspflanze
gleich Ligustrum japonicum, Aucuba
und Evonymus japonicus mit ihren
zahlreichen Formen, sehr schätzens-
werth und verdiente für diesen Zweck
recht ausgedehnte Verwendung.
In Süd-Europa finden wir diesen
schónen Spindelbaum in prüchtigen
Exemplaren schon als stattlichen
Baum mit sich zuspitzender Krone,
der sofort durch seine edle Belaubung
das Auge auf sich zieht.
A ss 7 FE em | Q
erziehen
wir uns denn auch leicht schöne Exem-
plare zur Dekoration kälterer Räume.
Als besondere Zierde des E. fim-
briatus sind noch die jungen schön
roth herauskommenden Triebe zu
nennen, die mit der frischgrünen Be-
laubung besonders auffallend kontra-
stiren und für längere Zeit die Pflan-
zen schmücken. I. B.
Pstserpt. von E. Regel Von
Magnolia fuscata ist ein wohl 30 Fuss
hoher Baum in hohem Camellienhause
des K. Botanischen Gartens in St.
Petersburg ins freie Land gepflanzt
und blüht jährlich reichlich. Zur Zeit
der Blüthe sieht man dessen Blumen
kaum, aber der starke moschusartige
Geruch erfüllt so das ganze Haus,
dass man sogleich beim Eintritt weiss,
dass die M. fuscata zu blühen beginnt.
4) Die Zimmerkultur der Caladien.
Die neuere Zeit hat so viele bunte
Blattpflanzen in den Handel gebracht,
dass der Liebhaber sich kaum ihrer
erwehren kann; es gibt unter diesen
Arten und Varietäten, die unser Auge
sowohl durch die Form, wie durch |
| die Farbenpracht ihrer Blätter fesseln.
Allein alle diese Gewüchse werden
| durch das Kolorit der Caladien über-
troffen, deren Blütter eine Zusammen-
stellung zeigen, welche manche un-
serer kultivirten Blumen in den Schat-
202
ten stellt. Besonders die neuesten
Bleu’schen Ziichtungen erweisen über-
raschende Resultate. Bald sind es, die
feinen Adern der Blätter, die in viel-
fältigen Farben prangen; bald ist es
ein zarter Farbenhauch, der sich vom
Stengel ausgehend strahlig über das
ganze Dlatt ergiesst.
Leider hat diese Gruppe knollen-
bildender Aroideen aus Brasilien den
Missstand, dass sie im Winter ihre
Blütter verliert und daher gerade in
: der an Blumen und Farben armen käl-
teren Jahreszeit unsere Zimmer nicht
schmücken kann. Vom Frühling aber
bis in den Oktober hinein gedeihen sie
in unseren Wohnrüumen, wo ihnen der
helle Standort am Fenster besonders
zusagt. Die geeignetste Zeit zum
Bezug der Caladien aus den Handels-
gürtnereien ist der November bis zum
Mürz, da dann die Knollen ruhen und
daher bequem versandt werden kénnen,
wie etwa die Hyacinthenzwiebeln.
Nach Empfang der Knollen pflanzt
man sie mit dem deutlich auf den-
selben wahrnehmbaren Keimen nach
oben in kleine Töpfe, etwa 2 Zoll
unter die Erde, die aus einer humus-
reichen etwas lehmigen Mischung be-
stehen muss*). Zur Sicherung der
Knolle gegen Feuchtigkeit streut man
auch etwas Kohlenpulver oder Sand
unter und um den Pflinzling. Den
Blumentopf auf das Fensterbrett eines
der wirmeren Zimmer stellend, be-
giesst man die Erde anfangs sehr
missig, mit zunehmender Vegetation
aber mehr. Nach dem entwickelten
*) In meiner Gartnerei nehme ich 3 Theile
lehmige Rasenerde, 1 Theil Torferde und
das entsprechende Quantum weissen Sand.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
zweiten Blatt gewöhnlich schon ist
der kleine Blumentopf mit Wurzeln
a du a TS
gefüllt und man ist gezwungen in
einen grösseren Topf zu verpflanzen.
Hat man mit der Erde eine richtige
Wahl getroffen, so wachsen die Cala- |
dien schnell und üppig in der war-
men Zimmerluft und bringen, am hel-
len warmen Fenster stehend, kräftige
mit schönem Kolorit versehene Blät-
ter hervor. Gegen das Lüften der
Fenster in der warmen Jahreszeit
sind sie nicht empfindlich, allein es
schadet ihnen unbedingt die kalte
Luft, welche während des Frühlings
durch das geöffnete Fenster eindringt.
Mit der weiteren Entwicklung werden
die Caladien immer mehr gegossen
und bei starkem Wachsen zum zwei-
ten Male verpflanzt. Auch das bei an-
deren Zimmergewächsen anzurathende
Beschatten der Töpfe mit Papier wäh-
rend der heissen Stunden unserer
Sommertage ist bei diesen Pflanzen
sehr zu empfehlen. Im August und
September erreichen sie ihre grösste
Vollkommenheit,
im Oktober, oft —
schon Ende September beginnen aber -
die unteren Blätter ihr Kolorit zu ver- |
lieren, gelb zu werden und hiermit -
anzuzeigen, dass die Pflanze in ihren
Ruhestand zurücktreten will Diesem —
Verlangen trügt man dann Rechnung, :
indem man fortan immer weniger |
Feuchtigkeit gibt, bis der Pflanze -
letzte Blätter gelb geworden sind. —
Dann werden die Blattrudimente ab- .
geschnitten und die Pflanze in einen :
trocknen warmen Raum, auf einen
Schrank oder dergleichen, gestellt.
Hier bleibt sie ohne gegossen zu wer-
den bis zum Januar resp. Februar -
I. Originalabhandlungen.
dann nimmt man die Knolle heraus
und behandelt sie wie schon oben be-
schrieben.
Die Vermehrung der Caladien ist
ziemlich leicht, denn die Knollen setzen
zum Theil junge Brut an, zum Theil
besitzen dieselben eine Menge Keime,
die eine Vervielfältigung unschwer
ermöglichen
Aus allen diesen Umständen ist zu
ersehen, dass wir mit der Einführung
der Caladien als Zimmerpflanze un-
sern Wohnungen einen selten farben-
reichen Schmuck bieten und dass je-
203
der Liebhaber, der über die elemen-
taren Handgriffe des Gartenbaus ver-
fügt, sie mit vielem Erfolg im Zim-
mer kultiviren kann. Da auch der
Preis für starke Knollen je nach der
Neuheit der Sorte ein nicht zu hoher
ist und die Uebersendung ohne Schwie-
rigkeiten bewerkstelligt werden kann,
so zweifle ich nicht, dass diese far-
benprächtige Gruppe der Aroideen
auch unter denen, welche ihre Pflan- .
zen nur im Zimmer kultiviren, zahl-
reiche Freunde finden wird. f
H. Gögginger, Handelsgärtner in Riga.
5) Einfluss des letzten Winters in Tiflis. *
Am 8. und 9. Januar 1883 bei —24 Grad Celsius erfroren in dem
Tifliser Akklimatisationsgarten:
bis zur Erde, theilweise ganz todt:
Cupressus funebris.
* Lindleyana.
‘ Mac Nabiana.
sempervirens. |
bee Bermudiana.
Podocarpus salieifolia.
Pinus Pinea.
Laurus nobilis,
» caroliniana dto.
lusitanica dto.
Olea europaea.
Poinciana Gilliesii.
Hydrangea japonica.
Cedrus Deodara.
Elaeagnus reflexa.
pungens fol, var.
Evonymus japonica.
aurea. Ganz todt.
Riia Alaternus.
Photinia serrulata.
Viburnum Tinus.
Olea fragrans.
Junge Exemplare todt.
Alte und junge bis zur Erde oder ganz todt.
Die jungen Exemplare bis 5- und 6jährige
todt bis zur Erde oder ganz erfroren, ältere
nur an den Spitzen beschädigt.
Junge alle todt, 40 Jio alte bis auf den Stamm erfroren.
Zwei- bis fünfjáhrige ganz todt.
Alle bis zum Schnee, selbst 18jährige hohe Sträucher.
nter Ge Fay
204
Chimonanthus fragrans.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Ligustrum japonicum. Junge ganz todt.
Indigofera Dosua.
Lagerstroemia indica.
Punica Granatum.
> s var. Legrellei.
Ficus Carica.
Rosa indica sempervirens.
9 Fuss hohe Strüucher bis zur Erde abgefroren,
Besonders litten die weissfriichtigen.
Alle schónen Laubengünge und Wandbeklei-
dungen bis zur Erde rasirt.
hea
borbonica
»
Berberis diphylla.
Vitis vinifera.
amerikanische unbeschädigt.
Melia Azedarach. Junges Holz todt.
Spartium junceum. Desgl.
Dto.
Jasminum revolutum. Dto.
Prunus Laurocerasus.
Phillyraea media. Ebenso.
Eriobotrya japonica.
Tecoma radicans. Ebenso.
Amygdalus communis.
Corylus Avellana. Ebenso.
Jasminum officinale.
stark zurückgefroren.
Alle einheimischen Sorten stark gelitten, Isabella und andere
Bis zum Schnee gelitten.
Bis zur Erde todt.
Blüthenknospen total erfroren.
Magnolia grandiflora, tripetala u. A. hielten ohne Schaden aus.
(Scharrer.)
6) Eine neue Hybride zwischen Begonia semperflorens Lk. et Otto und Begonia -
Schmidtiana Rgl.
Im Jahre 1880 wurden in einem
kleinen Kalthaus hiesiger Hofgirt-
nerei eine gróssere Anzahl der Begonia
semperflorens zum Sommerflor in
Töpfen kultivirt, ebenso hatten mehrere
Exemplare der damals noch neuen
Begonia Schmidtiana ihren Platz hier
gefunden. Beide Sorten verblieben
bis zum Herbst in diesem Raum, nur
waren des Verbrauches an Topfpflan-
zen wegen nur einige der B. semper-
forens übriggeblieben, die aber im.
Lauf der Zeit eine enorme Menge
Samen angesetzt hatten, welcher nach
seiner Reife aufbewahrt und gewisser
Umstünde halber erst im Frühjahr
des vorigen Jahres zur Aussat ge
langte.
Nicht ohne Ahnung, dass eine ge -
genseitige Befruchtung durch Insek-
I. Originalabhandlungen.
ten stattgefunden haben konnte, weil
zur Zeit der Blüthe beider Arten doch
der Raum gehörig gelüftet gewesen,
wurden von den jungen, aufgegan-
genen Pflünzchen eine gehórige An-
zahl piquirt und nach Verlauf von
14 Tagen zeigten schon etwa 10 unter
100 Pflanzen eine deutlich sichtbare,
dunklere, schwachróthlichere Farbung
der Blüttchen.
Dass diese Hybride nun eine krüftig
wachsende, harte Pflanze ist, selbst
hürter und in der Jugend schnell-
wüchsiger als ihre Mutterpflanze, be-
weist, dass diese die B. semperflorens
an Grósse im Samennapf und im
Piquirkasten überholte. Jene wurden
nun geschieden und im Sommer zum
Theil ausgepflanzt am Rand von Blatt-
pflanzenbeeten und sogar ein kleines
Beet günzlich mit den jetzt recht
niedrig, dichten Pflanzen bepflanzt.
Der Flor war ein sehr reichlicher.
Die regnerischen Monate des vergan-
genen Jahres thaten dem fortwühren-
den Blühen keinen Eintrag, und so-
mit würe wohl vorstehende Hybride,
wenn nur einigermassen gegen die
grellste Mittagssonne geschützt, über-
l im Garten anzubringen und zu
empfehlen.
Die in Tópfen verbliebenen Exem-
plare zeigten selbstverstündlich, da sie
hell gehalten wurden, um möglichst
schnell Blüthen zu produziren, noch
weniger Ueppigkeit und erreichten
bei ansehnlicher Breite kaum eine
Höhe von 30 Cm.
Der Bau der ausgewachsenen Exem-
plare ist dem der Mutterpflanze gleich;
die glatten, schief-eirunden, zugespitz-
ten Blütter kommen von unten auf
205
an róthlich behauchten Stengeln her-
vor und sind selbst schwach roth ge-
adert, besonders wenn dieselben gegen
das Licht gehalten werden. Jedoch
wurde auch bei vielen der Exemplare
eine mehr oder weniger rothe Für-
bung an Blatt- und Blüthenstengeln
bemerkt, desgleichen zeigen auch
einige Pflanzen eine stärkere röthlich-
braune Aderung. Ob diese Thatsache
durch äussere Wirkungen, etwa durch
Licht oder Schatten u. dgl. beein-
flusst, blieb leider unentschieden. Im
Ganzen war es jedoch dasselbe Ver-
hältniss, wie man es bei Begonia
Roezli Rgl. beobachtet, dass eine
Pflanze mehr, die andere weniger
röthlichbraun behaucht ist. Nicht so
jedoch ist es mit den Blumen wie bei
letzterer, die auch eine hellere, oft
dunklere Farbennüance zeigen. Bei
dieser Hybride sind auf allen Exem-
plaren die Blumen von egaler weisser
Färbung.
Der Bau der Blume selbst ist dem
der B. Schmidtiana ähnlich, jedoch
sind dieselben etwas kleiner, aber zahl-
reicher erscheinend als bei B. sem-
perflorens. Ebenso verhält es sich
mit den Samenkapseln,
Nach dem ersten Verblühen, bevor
noch der Samen zur Reife gelangte,
begann die Blüthe von Neuem und
dauerte bis in die Wintermonate.
Im Heft I der Gartenzeitung von
Dr. L. Wittmack gibt Herr W. Per-
ring, Inspektor des königl. botani-
schen Gartens zu Berlin, eine Be-
schreibung einer neuen Hybride zwi-
schen B. semperflorens und B. Schmid-
tiana, welche ohne Zweifel ein und
dieselbe Pflanze behandelt; es wäre
206
also gleichzeitig in 2 Gürten dieser
Bastard zufülig entstanden. Herr
Inspektor Perring hat seiner Pflanze
den Namen Begonia hybrida ,Frau
Marie Brandt* beigelegt. Genannter
Herr empfing, wie aus seinem Artikel
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
eee BEE: AE
ersichtlich, die Simlinge vom Herrn
Handelsgürtnereibesitzer Brandt in
Charlottenburg.
O. Sckell,
z. Z. Gehilfe im Grossherzogl.
Hofgarten z. Belvedere.
7) A. Regel, von Altynimel im Ilithale naeh Kuldscha (1870).
(Schluss.)
Auf dem Altynimelpass fand ich
wieder eine dankbare Flora; am Wege
das schöne weissblüthige Dracocepha-
: j A
1 Aa
ium em
Buamschlucht ähnlich, auf den Höhen
über dem Passe und in der mir von
früher her bekannten Seitenschlucht
Saussurea, Jurinea, Centaurea, Vero-
nica laeta, ein Pyrethrum, Gentiana
septemfida, verschiedene Umbelliferen,
Phlomis, Paeonia, Dictamnus, Draco-
cephalum integrifolium, Calamintha,
Nepeta, einige Potentilla, von Sträu-
chern Cotoneaster, Lonicera micro-
phylla und die verwandte behart-
blättrige Form, L. Altmanni, Loni-
cera tatarica, eine schwarzfrüchtige
Rosa (Varietät von R. platyacantha),
eine Ephedra (E. glauca oder pro-
cera?), Juniperus Sabina. Es gab
jetzt nur noch einen Aufenthalt in
Koibyn, wo ich die Nacht bleiben
musste, in Borochudsir am nächsten
Tage und die Nacht zum 4ten am
Chorgos; dann näherte ich mich am
Abend des 4. August Kuldscha auf
einem von Suidun gegen das lliufer
hingeführten, nicht gerade besseren
Weg, wo gerade die Salzpflanzen, als
Salsola crassa, Horaninowia u. a. in
voller Pracht der purpurrothen Peri-
gonien standen. Der August ging
im Ordnen des Hauses und in Amts-
geschäften ete. hin. Den Arbeiter
schickte ich zum Samensammeln an
den Fluss Goksu im Thianschan und
später noch an den Tschaptschal, von
wo er ausser Samen von Berberis
heteropoda und integerrima noch |
grosse rothe Beeren einer unbekann-
ten Berberissorte mitbrachte. Als ich
nun kurzen Urlaub erhalten hatte,
brach ich am 29. August (10. Septbr.)
Abends auf gewóhnlichem Wege an —
die Almatinka auf, wo ich bei den 4
3
i
de =
Tarantschen iibernachtete und am
Morgen wihrend des feinen Regens
einige Thalpflanzen sammelte, dann —
ritt ich bei hüufigem Regen das Thal a
aufwärts, wo die Berberis heteropoda, E
Cotoneaster multiflora, Lonicera ta-
tarica und Crataegus sanguinea gerade :
von Früchten überladen waren; es
fielen mir auch neben den Purpur-
weiden die vielen Salix viminalis auf. ~
Bei den ersten Kirgisen trockneten '
wir unsere Kleider und Effekten; -
dann ritten wir noch am Abend eben
falls auf dem alten Wege an den -
Sarybulak hinunter, da ich des Regens - a
wegen den direkten Weg auf den
Kokkamyr aufgab. Die Inhaber der .
zahlreichen Aule forderten nicht ge- —
rade allzuliebenswiirdig zum Einkehren —
e
"s
I. Originalabhandlungen.
auf, da sie offenbar die letzte Zeit
von den Truppen auf jede Weise in
Anspruch genommen wurden, Die
Wiesengründe zwischen Almaty und
Sarybulak waren in trostloser Weise
abgeweidet. Nach beträchtlichem
Warten erlangten wir am 31. August
einen Führer und ein Packpferd und
gingen an einen anderen Arm des
Sarybulak hinüber, von dem aus der
neuerdings gewechselte Führer den
Aufsteig zu dem Passe Brabeschan
zeigte. Hier in dieser Gegend kamen
am Wasser und einer Seitenschlucht
zahlreiche braunfrüchtige Crataegus
sanguinea turkestanica vor, ausser-
dem die gewöhnlichen Lonicera micro-
phylla, Cotoneaster, Birken, Ulmen
und Populus suavedens. Der Weg
folgte nun dem Berggrat und fiihrte
erst durch ein Gehölz von Populus
tremula, Weiden und Sorbus. Hier
fanden sich Spuren von Belemniten
vor Dann ward der Weg felsig,
es traten Tannen und hóhere Gebirgs-
pflanzen auf, als Lonicera Karelini,
Phlomis, Alsine, Sedum etc., doch nur
an schwer zugünglichen Stellen eine
Umbellifere. Als wir durch eine steile
Schlucht auf einen ersten Gratvor-
sprung hinangeklommen waren, be-
gann ein kalter Wind zu blasen, der
den ganzen Tag anhielt. Wir sahen
tief unten zur Rechten eine der An-
fangsschluchten des Sarybulak. Oft
über Felsen reitend folgten wir den
Bergrücken nach bis zum Anfange
des Einschnittes; die Flora bot hier
überall sehr wenig. Der obere Theil
der Schlucht, in die wir eingetreten
waren, hatte einen wahren Hochalpen-
charakter. Alles überfüllt von Steinen,
207
darunter auch Marmorblócke, da und
dort Schuttwille, die eher von La-
winen und Bergschuttmassen her-
rühren mochten, als dass sie früheren
Morünen entsprachen, da und dort
die Baue der schon eingewinterten
. Murmelthiere und frische Bürenspu-
ren; über den Häuptern die Fels-
wünde des Grates, den man sowohl
von der Talkischlucht wie von Sui-
dun und Kuldscha aus sieht. Nur
kurz rasteten wir auf dem Passe, wo
ich Samen von Androsace Chamae-
jasme, Nepeta kokkamirica, dem zwer-
gigen Dracocephalum, Eritrichium vil-
losum und Potentilla sammelte. Diese
Stelle entspricht dem Westende der
Kokkamirhochebene. Die Bergkette
des östlichen Sairamrandes vereinigt
sich hier mit der Talkikette, indem
sie sich selbst in den Kertasch und
die eigentliche nórdliche Kokkamyr-
kette oder Bogdokette theilt. Das
sind Alles grossartige Bergmassen,
vorwiegend Kalk, zwischen denen die
Sarybulakquellen in tiefen Wald-
schluchten eingebettet liegen; oben
kommen nur vereinzelter Wachholder
und niedriger Alpengraswuchs fort,
zwischen denen jetzt Pyrethrum am-
biguum in Blüthe stand. Wir stiegen
in die eine Schlucht hinunter und
kamen dann wieder in eine enge Sei-
tenschlucht hinein, in der Dracoce-
phalum Alberti hüufig war; dann
kreuzten wir in der Dämmerung den
Fluss, der uns vom Talkianfange
und dem nun sichtbar werdenden Sai-
rambecken trennte; über den Ker-
tasch wusste der Führer den Weg
nicht. Wir stiegen noch ziemlich weit
im Walde bis zu einer passenden
208
Weidestelle hinunter und fühlten uns
beim Wachtfeuer recht gemiithlich.
Eben wollte ich am Morgen, als die
Sterne etwas blasser wurden, die
Pferde losbinden und nun Thee kochen
lassen, als seitwürts aus einem Gehölze
vier Reiter gegen uns heranstürmten .
und auf den kirgisischen Ruf gar nicht,
auf den russischen mit Schimpfwór-
tern antworteten. Sie waren mit Ket-
tenkeulen, den sog. Sujul bewaffnet,
und entfernten sich erst, als ich ihnen
meine Nationalitit mit einem Revol-
verschuss bewiesen hatte. Leider war
kein Pferd gesattelt und als ich den
zweifelhaften Persönlichkeiten nach-
setzte, fand sich, dass sie sich seit-
wärts im Walde verborgen hatten.
Es war noch ziemlich weit bis zum
Sairampiket. Ausser der gewóhn-
lichen Strüucher und etwas Papaver
alpinum und Pyrethrum bemerkte ich
am Wege nichts; die Felsen, über die
die Anfänge des Talkibaches schäu-
mend herabstürzten, bestanden meist
aus Kalk und Gyps, stellenweise war
Tuff da. Auf dem Pikete unterhielt
ich mich mit bekannten Offizieren,
bis meine Leute gegen Mittag nach-
kamen. Gegen den Kartschegantass
zu waren auf der Sandfläche zwerg-
artige Exemplare von Halogeton arach-
noideum in Blüthe. Bei dem Posten
an dem Kartschegantass hielt ich eine
Weile an, da gerade ein Kirgise zu
Fuss des Weges ging, dem die glei-
chen 4 Räuber alle Habe und das
Pferd geraubt hatten; der Offizier be-
stätigte, dass jetzt überall Raub im
Grossen betrieben werde.
Der Pass Dawaty, über welchen
der Weg führte, bot natürlich in
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
dieser Jahreszeit nichts Neues; der
schöne Wald, in dem ich übernachtet
hatte, war zum guten Theile abge-
brannt, wohl um ihn in Weideplätze
zu verwandeln. Die weitausgedehnte
Porphyrschlucht durchmassen wir —
achts, bis wir in der Nähe des Aus- °
ganges einen Aul fanden. Hier sam- .
melte ich des Morgens etwas Samen 3
von Convolvulus fruticosus, dann gin- .
gen wir, mehrfach die Führer wech- ^
selnd, auf den Urtaksary los und sam-
melten unterwegs die schön entwickelte
zwergige Anabasis brevifolia und Ha- |
logeton, dann kreuzten wir die Boro- `
tala und fanden bald den Aul eines ^
Impfers. Kaum wollten wir uns, natür-
lich sehr freundlich empfangen, nie- —
derlegen, als ein Bote meldete, eine '
zahlreiche Bande von Karagireiern, ^
also wahrscheinlich von Kirgisen aus —
chinesischem Gebiet, hätten eben des —
Impfers Pferde und viele fremde Pferde, —
an 200, weggeführt. Ich sah nun das .
interessante Bild, wie sich sofort Alle —
mit dem, was zur Hand war, beson- ^
ders mit Lassostangen, bewaffneten |
und zu Pferde stiegen, und auch mich -
bat mein Wirth sie zu begleiten auf
den Fall hin, dass die Räuber in der -
Nähe seien. Ich wusste nun freilich, 4
lich würde ein russisches Wort zur
Bewültigung der Feinde genügt haben.
Die Kirgisen vermeiden es, bei sol-
chen Gelegenheiten Blut zu vergies- —
sen, da sie dafür bei den allgemeinen -
er
vum:
I. Originalabhandlungen,
Schiedsgerichten der Stimme zu viel
Vieh als Sühngeld zahlen müssen.
Ueberhaupt wird nur der einzelne
Dieb, der alles raubt, verachtet ; diese
Pferdediebstühle sind dagegen eine
Stammesangelegenheit, die besonders
als Racheakt für einen Frauenraub
oder eine Beleidigung seitens eines
anderen Stammes veriibt wird; es
wird sogar berechnet, wie viel Pferde
man stehlen kann, ohne über das
Maass der fremden Diebstahlsschul-
den hinauszugehen, und es scheint auch `
in Berechnung zu kommen, wie viel
man für seine etwaigen Verbündeten
zu stehlen habe, wenigstens wurde
von derartigem in. Bezug auf die
Dunganen gesprochen, mit denen die
Kysaier unter einer Decke standen.
Wir ritten nun gegen eine Gebirgs-
schlucht zu, in die sich die Angreifer
zurückgezogen haben sollten; es ging
natürlich ohne Weg und Steg durch
Graben und Sumpf und über Fels-
hinge, anfinglich noch bei Mond-
schein. Von allen Seiten kamen Zu-
zügler, die am Zurufe ,Kysai*, dem
Stammesnamen, erkannt wurden; oft
soll der Name eines bekannten Stam-
meshelden als Losungswort dienen.
Wo Spuren der Rüuberpferde im nie-
dergetretenen Grase vermuthet wur-
den, sprangen die Kirgisen auf den
Boden und berochen ihn, um die Frische
der Spur zu beurtheilen; sogar die
Losung der Pferde wurde Allen zur
kritischen Beurtheilung herumgeboten.
Es wurde festgestellt, dass die An-
greifer aus Sergiopol stammten, auch,
dass ihre Zahl nicht so gross sei und
sie sich schon weit entfernt hätten.
Die Folge war ‚ dass ein Raubzug
1883.
- aus Taschkent erreicht.
209
nach Sergiopol beschlossen wurde. Ich
entfernte mich natiirlich, sobald ich
einen Fiihrer bekommen hatte, doch
wurde es Morgen, bis ich mich im
Aule schlafen legte. Mit den Kir-
gisen war diesen Tag nichts anzu-
fangen, mein Wirth auch nicht zu-
rückgekehrt, doch am übernächsten
Tage machte ich mich mit einem
seiner Verwandten in die Schlucht
Artschaty auf, die schon im östlich-
sten Theile des dschungarischen Ala-
tau liegt und dem Meridian des Ala-
kul entspricht; der Weg zum See
führt über eine Hochebene, die in
der Nahe des Ebinoor Tschulak heisst.
Den Hóhlenberg Kolumschan am Ebi-
noor, eine Berggruppe, die aus eigen-
thümlich geformtem Sandstein ge-
bildet ist, hat jetzt Astronom Schwarz
Die nächst-
östliche Schlucht Karaturuk liegt be-
reits gegenüber dem Sitze des Man-
dschurenambals Karamanga. Auf dem
Abfall der Ebene bis gegen den Ar-
tschaty zu kamen nur Artemisien, hin
und wieder Caragana pygmaea, Atra-
phaxis lanceolata, Lasiagrostis und
Halogeton vor. Das Artschatythal,
‘an seinem Ausgange von niedrigen
Hügeln umgeben, bedeckte Wald von
Populus laurifolia, dazwischen Salix
purpurea, Berberis integerrima und
heteropoda, Rosa Beggeriana und
laxa, Myricaria alopecuroides, und Co-
toneaster und viel Clematis orientalis
und soongorica. Dazwischen standen
grosse Aule der Sippe von Sassan,
der Wolostältesten der Kysaier, eines
mit mir bekannten unscheinbaren
kleinwüchsigen Stammes, der aber
einen unbeschränkten Einfluss über
14
210
uie s i Ce il 1* 1 Xi gi +
hat. Bekanntlich haben die Kysaier
lange der russischen Herrschaft wider-
strebt und sich zusammen mit den
Baidschigiten während des Aufstan-
des selbst bis Urumtschi hin begeben.
Ich traf jetzt nur den Bruder von
Sassan, der mich auf den folgenden
Tag zu der Hochzeit seiner Tochter
einlud, eine Festlichkeit, der ich noch
nie bei den Kirgisen beigewohnt hatte.
Vorher ritt ich aber noch aufwärts
gegen das Gebirge, das von den Vor-
bergen durch eine ziemlich dürre
Ebene geschieden war, ein in Turke-
stan überall wiederkehrendes Bild. In
der Nähe des Gebirges war der Baum-
wuchs im Bachthale viel üppiger, hier
bildeten Tannen, mehrere Cotoneaster,
Weidenarten, Birken, Vogelbeeren ein
schwer zu durchdringendes Dickicht.
Die Leute hatten mir nicht nachkom-
men können und ich wandte mich allein
gegen die erste Nebenschlucht hin,
in der dichter Tannenwald stand.
Hier lag schon Schnee und die Wege
waren sehr schlüpfrig. Die gewöhn-
lichen Lonicera Karelini und hispida,
Cotoneaster und Populus tremula stan-
den hier mit den Tannen untermischt,
an den Kalkfelsen kamen noch er-
frorne Bupleurum und andere Um-
belliferen, Pyrethrum, eine Gentiana
und Allium vor. Auch Aconitum Ly-
coctonum war schon ganz erfroren.
Da und dort gab es zwar eine frische
Pferdespur, Hirschspur und Büren-
spur, aber im Ganzen war das Her-
umstreifen hier zwecklos. Eigentlich
hatte ich die warmen Quellen am Ar-
tschaty erreichen wollen und erfuhr
spüter, dass dieselben ganz nah ge-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
wesen würen. Der Vater meines Im-
pfers hatte mir erzühlt, dass sich da
kürzlich Feuer gezeigt habe, doch
erzählt keiner in dem nähern Aule
davon, und die ganze Gegend hatte
nicht im geringsten vulkanischen Cha-
rakter. Es mag also sein, dass diese
Quelle zu gewissen Zeiten heisser
wird, vielleicht dampft. Doch so ganz
sind diese Fragen immer noch nicht
abgethan; um den 22. August (3. Sept.)
herum wurde ein Erdbeben am Sai-
ram beobachtet und am 7./19. Novem-
ber 14/2 U. Nm. dieses Jahres habe
ieh selbst und viele Andere ein voll-
endetes Erdbeben in Kuldscha beob-
achtet, das freilieh nur eine halbe
Sekunde andauerte. Ich sah mir nun
nüchsten Tag nur noch die Hochzeit
an und sammelte in den langen Zwi- |
schenpausen Samen von Sträuchern
mit meinen Leuten. Eine Kirgisen
hochzeit dauert drei Tage. Am Nach-
mittage des ersten Tages versammeln
sich die Gäste, am Morgen des zwei-
ten Tages begeben sich die Braut-
mutter und die Sehwestern mit der
Braut hinter einen Vorhang, von wo
die Braut den ganzen Tag nicht her-
vorkommt, wührend grosse Mengen
von Frauen zum Besuch erscheinen;
das Anfragen des Brüutigams, der
übrigens schon von Kindheit an durch
die Eltern versprochen ist, das Zahlen
des Kaufgeldes und Uebergabe der
Mitgift an den Bräutigam, der die
Anfrage abgerechnet, immer allein in
einem Zelte sitzt, fallen ebenfalls au 3
diesen Tag. Zuletzt wird die Brant
zum Bräutigam gebracht und am drit-
ten Trag erfolgen dann noch die mu
selmännischen Gebete. Die Gäste j
I, Originalabhandlungen.
werden am zweiten Tage mit den
besten Hämmeln und Pferden be-
wirthet. Meine Zeit war um und ich
kehrte mit sammt dem Impfer, der
die Räuber zwar in der Nähe des
Ebinoor eingeholt, aber ihnen nichts
abgenommen hatte und jetzt auf dem
Rückwege hier vorbeikam, nach dem
Aule an der Borotala um. Den 6ten
trieben wir einen Führer auf, der
uns zugleich mit dem Impfer be-
gleitete, bald aber gewechselt wurde,
und wandten uns einer höheren Stelle
des Urtaksary zu, wo der Weg auf
den Tschubatypass hinausging. Am
Urtaksary fielen mir hier nur die in
Samen stehende Ligularia, im Ufer-
walde und auf dem harten Kieswege
Halogeton und Salsola auf, Allium
Weschniakowi und die gelben Statice
bemerkte ich dieses Mal nicht. Un-
vermuthet fand sich ein Aul gerade
unterhalb des Passes vor, wo sich zum
Gliick auch viel Pferde vorfanden,
so dass der Impfer und der schon ein
paarmal zuriickgeholte Fiihrer heim-
kehren konnten. Den folgenden Tag
legten wir bei heftigem Winde den
Weg zu der ziemlich entfernten Pass-
hóhe langsam zurück. Am Sairam
herrschte heftiger Sturm; ich ging
dem Westufer nach, das ich früher
nieht besucht hatte. Zahlreiche, eigen-
thümliche schöne Gänse und Enten
waren auf dem Wasser zu sehen und
Trappenheerden auf dem Lande. Ge-
gen die Südweststrecke des Sees hin
bilden die Berge des Südrandes und
des Westrandes eine weite Ausbuch-
tung, die nach einem fast wasserlosen
Bache den Namen Akbaital trägt.
Die Berge dieser Ausbuchtung sind
211
von Firnfeldern und Gletschern in
mehreren Stufen bedeckt; jedoch geht
ihr Wasser zumeist nach Norden zum
Urtaksary und nach Siiden zum Aksu;
hier soll sich auch ein Uebergang
zum Kassan befinden, den die Kir-
gisen den Kopf des Sairam nennen,
da man einerseits nicht wisse, wo der
Kassan endige, und andererseits nicht,
von wo der Sairam seinen Anfang
nahm. Weiter wissen die Kirgisen
zu erzihlen, dass die Wasser des
Sairam zum Ebinoor gehen, denn Je-
mand habe ein Pferd mit goldnem
Sattel im Sairam verloren und letz-
teren im Ebinoor wiedergefunden.
Aehnliche Sagen gibt es über den
Lobnoor, den Kukunoor und den Fluss
Hoangho oder Chuanche. Die Sage
einer versunkenen Stadt hat der Sairam
mit dem Issyk-kul gemein. Die Flora
des Südwestrandes trügt viel mehr
alpinen Charakter als an andern Stel-
len des Seeufers. Wir liessen das
Aksupicket zur Linken liegen und
überstiegen in der Nacht den ziem-
lich hohen Grenzrücken gegen den
Aksu zu; der Abstieg auf der andern
Seite war sehr schwierig. Der An-
fang des Thales war so eng, dass wir
lange keine passende Weidestelle fan-
den; doch liessen wir uns zuletzt an
der Lichtung des einen Abhanges
unter grossen Tannen nieder. Ausser
Ranunkeln und einer runde Strünge
‚bildenden Conferve im Bache war auch
hier am Morgen gar nichts mehr zu
sammeln. Nach den Unterredungen
mit dem Führer, der Reissaus nehmen
wollte, weil der Heimweg geführlich
sei und er zu Hause Wunder was für
wichtige Dinge zu thun habe, also
212
nur die gewóhnliche Entschuldigung
der Arbeitsscheuen, ritten wir das
enge von Steinblócken eingenommene
Thal abwärts. Es kamen hier die
gewóhnlichen Waldbiume, Strüucher
und Felsenpflanzen vor; auf wenigen
Grasplützen sah man die Spuren frü-
herer Aule. Der Führer rieth, dem
fast unpassirbaren Aksuthale nicht zu
folgen, und lenkte nach Ost und fast
Nordost zu über einen ziemlich hohen
Nebengrat ab, an dem der Wald stel-
lenweise brannte. Auf der Hohe pfiff
der Wind wieder empfindlich. Der
Weg schlüngelte sich nun in der tie-
fen Felsschlucht des Ulastai hin, zu
Füssen nur Felsboden, Geróll und
Steinblöcke, zwischen denen oft kaum
ein Durchgang oder steiler Absteig
zu finden war, zu Häupten die nah an-
einander tretenden senkrechten grauen
Kalkmassen, mehrere "Tausend Fuss
hoch und nur da und dort mit einer
vereinzelten Tanne, einem Wachol-
derstrauch oder Vogelbeerbaum oder
Lonicera microphylla geziert; in der
düstern Enge nur der Wiederhall der
Pferdehufe oder des Fluges der braunen
Tauben oder da und dort eines fal-
lenden Steines, wenn ein Tekestein-
bock, ein Hirsch oder ein Bar un-
sichtbar über die Klippen kletterte.
Erst spüt am Nachmittage erblickten
wir das Ende der Felsmauern; das
Thal, in dem die ersten Seitan |
ten sich vereinigten, wurde breiter;
Pappeln, Weidenarten, allerlei Basen,
Cotoneaster und tooled a, darunter*
auch L. Altmanni und T tatarica,
|
|
|
|
|
{
|
|
|
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
siedelten sich zahlreich zu den Seiten
an, und an einer Stelle bot uns ein
Hain von Pyrus prunifolia ziemlich
schmackhafte rothbackige Aepfelchen.
An rasigen Stellen wuchsen hier As-
pidium filix mas, Rubus Idaeus und
R. caesius. Dann kamen die ersten
Aule und Kirgisenfelder, und hier
waren zahlreiche Crataegus sanguinea
turkestanica, mit braunen Früchten
überladen und Berberis heteropoda
mit blauen, daneben Rosen und Cle-
matis orientalis. Da es etwas zu spät
war, um noch auf andern Pferden .
weiter zu reiten und ich auch meinen
Diener nicht allein zurücklassen
mochte, liess ich mich im Aule eines
Aeltesten der Suwanen nieder, wo mir
sogar Melonen angeboten wurden. Den
folgenden Morgen ritten wir den näch-
sten Weg durch die bebaute Ebene
über Lausogun und dann über das
Plateau der Vorberge nach Suidun.
Dort vertraute ich meinen Diener dem
Stationsältesten an, damit er am Mor-
gen im Geleite eines Dunganenwagens,
die gewissermassen die Diligence bil-
den, die Pferde sicher nach Kuldscha
bringen könne, und fuhr selbst mit
der Post weiter, die der Rüuberban-
den wegen Nachts meist von bewaff-
neten Dschigiten begleitet wurde. So
kehrte ich fast ohne Ausbeute zurück,
hatte nur meine geologischen Kennt-
nisse bereichert. Wenige Tage nach
meiner Rückkunft kam die Nachricht,
dass ich nach Isfara in Fergana ver-
setzt werde.
Quo ee oe NN Wy.
tS
x
=
x
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. '
II. Neue und empfehl
A. Abgebildet im Katalog von Ja-
mes Veitch und Sóhne, Kingsroad,
Chelsea, London.
1) Nepenthes Soy * D. Hooker (trans.
Linn. soc. 421). Unter all den
Oriens im: ist das die aus-
gezeichnetste und grósste; denn unsere Ab-
bildung Seite 214 stellt einen Schlauch der-
selben in nur ?/s der Grósse, die dieser er-
reicht, dar. Ward von P Veitch und
Burbridge auf dem bebe „Kaina Balu* auf
Borneo in betrüchtlicher Hóhe entdeckt und
im Etablissement von James Veitch aus Sa-
men, den wu Herren ee hatten,
erzogen. tch sagt mit Recht, dass diese
Art nebst een poe eine der wun-
icici Pflanzen Ostindiens sei, und tragt
derselbe in seinem Vaterland den Namen
onm Brooke*. Es ist eine Schlingpflanze
12—24 Zoll langen Blättern, deren
cn bis 6 Zoll breit und bis 12 Zoll
lang werden. Ausgezeichnet ist ferner der
breite wellige Rand, der den obern Rand des
Schlauches krönt, und der verhältnissmässig
> Deckel, welcher der Blattspreite ent-
Ò
>
Dies Beschreibung ist allerdings nach
den trocknen Exemplaren gemacht, welche
die Reisenden mitgebracht haben, aber bis
jetzt haben alle in Kultur eingeführten Ne-
penthes bei guter Kultur noch grössere
Schläuche als in ihrem Vaterlande gemacht.
Die Abbildung verdanken wir Hrn. Veitch.
B. Abgebildet im Kataloge von W.
Bull, Kingsroad, en London.
2) Kaempferia Gilberti h. Bull. — Scita-
mineae (Gard. chron. Be 5715, Her
W. Bull hat uns die Abbildung (Seite 215)
dieser schönen neuen buntblättrigen Warm-
hauspflanze gr mitgetheilt. Die-
selbe ward
führt. Bela a einen fleischigen Wurzelstock,
i im Winter trocken stehen bleibt und
ühjahr in frische lockere mit
andi quiuis lehmige Erde gepflanzt
und im niedrigen Warmhause wo müglich
213
ligen
aus Ostindien einge--
werthe Pflanzen.
in ein erwärmtes Beet eingesenkt, angetrie-
ben wird. Die zahlreichen lanzettlichen wel-
Blatter sind dunkelgrün und schón
weiss gerandet, Blumen purpur und weiss.
C. Verschiedene empfehlenswerthe
anzen.
3) Saxifraga caespitosa L. var. compacta
Koch. (S. decipiens groenlandica Engl. Wes-
halb unser geehrter Freund Engler in seiner
vortrefflichen Monographie der Gattung den
von Linné gegebenen Namen §, caespitosa
nicht angenommen und an dessen Stelle den
von Ehrhart gegebenen Namen S, decipiens
gestellt hat, ist uns um so weniger ver-
ständlich, als er selbst sagt, dass Linné ohne
Zweifel eine der Formen dieser vielgestalti-
gen Art unter seiner S, caespitosa begriffen
hat. Dieselbe wüchst sowohl im hohen Nor-
den, wie auch auf Gebirgen Deutschlands,
so auf dem Harze, im Fichtelgebirge, in
nen etc. wild und gedeiht unter all den
rasenarlig wachsenden Saxifraga-Arten bei
am leichtesten. Die Form compacta
wächst auf den höchsten Punkten des Harzes
und ausserdem im Norden, ist für Teppich-
beete in halbschatliger Lage von allen Saxi-
fraga-Arten die geeignetste, indem sie sich
durch dichten rasenförmigen Wuchs aus-
zeichnet. Alle 2 Jahre müssen die Rasen
getheilt und umgepflanzt Min sonst fault
sie, von innen beginnend, a
4) Asperula edorata L. Waldmeiser Die
Europa’s, bildet ungefähr 1 Fuss hohe Stengel
mit wirtelständigen schmallanzettlichen Blät-
tern, spitzenständigen Corymben weisser Blu-
men und kurz steifharigen Früchten. Das
m... Kraut dient zu dem oben an-
gegebenen Gebrauch. Im Garten auf freie
Beete a, erfriert der Waldmeister
meistens oder geht doch bald ein. Man
pflanze denselben daher zwischen lichtes
Gebiisch in eine Jockere mit schwarzer Wald-
erde gemischte Gartenerde. Unsere Abbil-
dung stellt eine verkleinerte Parthie ganzer
JTA Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
1/2 NATURAL S!Z Gs
Nepenthes Rajab.
IL Neue und empfehlenswerthe Pflanzen,
ia Gilberti.
1empfer
©
€
K
216
Pflanzen dar, ferner bei a den obern Theil
des blühenden Stengels schwach verkleinert,
Asperula odorata.
bei b eine Blume in natürlicher Grósse, bei c
einen Fruchtknoten mit den Griffeln, ver-
gróssert
5) Achillea atrata L. (Ptarmica atrata DC.)
ompositae. Eine in den Alpen Europa's
allgemein sarc niedrige, Rasen bildende
Pflanze mit aufrechten, einige Zoll hohen
Stengeln, iiri die fied rlappigen làng-
lichen beharten Blatter tragen, deren schmale
Achillea atrata.
Lappen vorn 2—3zahnig. Wenige Blüthen-
köpfe mit weissen Bandblumen stehen auf
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
der Spitze des Stengels und sind von am
trägt. Das Kraut ist sehr aromatisch und
wird wie das von A. moschata Wulf. und
A, nana L. zu dem ae Kräuterthee
und Kräuterbranntwein benut ultur in
der halbschattigen namen in einer torfi-
gen lockern Erde Winter dünne Deckung
mit Tannenreis. a. Eine ganze Pflanze in
naftirlicher Grös b. Eine Schuppe des
c. Ein Fr
er Scheibe, die beiden letz-
teren vergróssert.
6) Anthericum Liliago L. (Liliaceae.) Eine
im mittleren Europa an steinigen Hügeln
zwischen niederm Gebüsch, sowie auch im
mittleren Russland wild wachsende Staude.
Wurzelblätter linear, kürzer als der einfache,
seltner 1—2 Aeste tragende blattlose Stengel,
der auf seiner Spitze die Traube weisser
Blumen trägt. Eine harte perennirende 17/2
Fuss bohe Pflanze, die auf den Blumenbeeten
des Gartens oder auch in sonnigen Stein-
parthien ohne Schutz überdauert und auch
T ae
3
y
4
:
E
E
E.
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A
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j 4
pM es
3
LE CR RU SE MAE
Anthericum Liliago.
als Graslilie bekannt ist. Dieselbe ist schóner
und grossblumiger als das verwandte A. ramo-
sum L. — Von beiden Arten waren früher
Kraut, Blumen und Samen als „herba Pha-
langii^ offizinell. Auf unserer Abbildung.
ist a. eine ganze verkleinerte Pflanze, b. die.
Tafel 1124.
it
"rar
V
I
RD
v
on mm 5
T — d o
am OVE S
fj
tonat et Watmingeanum.
—
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
Blume in natürlicher Grósse, c. Staubfáden
nebst Fruchtknoten und Griffel, e. der Quer-
durchschnitt durch den Fruchtknoten.
7) Astrantia major L. (Umbelliferae.) Wachst
in den Alpen und hóhern Gebirgen Europa's
und ist schon lange als harte perennirende
ude in unsern Gärten kultivirt worden,
Be-
Blumen fleischfarb oder weiss-
lich. Wurzelblatter handfórmig 5theilig, mit
langlich-ovalen scharf eingeschnitten-geság-
appen, lang gestielt; Stengelblatter
um
Besitzt von allen bekannten Arten die
ttes ee und verdient die Kultur
Y,
= ZEN i €
Astrantia major.
in jedem Garten. Auf unserer Abbildung
ist eine ganze Pflanze stark verkleinert, bei
. Blüthenstand und Wurzelblatt in hal-
ber Grösse und ein Fruchtknoten mit dem
auf denselben befestigten Kelchblätichen,
taubfäden und den beiden Griffeln in Ver-
grösserung dargestellt. Früher ward die
Wurzel dieser Art als „radix Astrantiae" als
chsen in unse
sind beide im Garten gleichfalls pim Ta
nirende Arten, besitzen aber kleinere Bli-
thenköpfe. Die erstere ist eine viel adii
stark verästelte Pflanze mit sehr zahlreichen
217
Blüthenköpfen. Vermehrung durch Samen
und Theilung.
8) Higginsia refulgens Hook. (Bot. mag.
tab. 5346. — Vaterland Mexiko.) Ein niedri-
ger Halbstrauch fürs Warmhaus mit gestiel-
ten verkehrt-ovalen oder auch länger ge-
ESSE
— 9 5 >
en 8
Rm.
NU
cur refulgens.
ifa Blàttern aus der Familie der Ru-
der, in den botan. Garten zu Kew
geli. dort im Jahre 1862 zum ersten
Er zur Blithe kam, Gartenflora 18
. 115 gaben wir Aufzählung und Beschrei-
ven der Higginsia-Arten ,(Campylobotrys
mancher Gärten) und heu te wollen wir nur
an diese hübschen niedrigen, im Warmhause
farbe, a
unterhalb roth, da auch sie als nicht
mehr neu, von mancher weniger schénen
neuen Pflanze verdrängt werden. Im Jahre
1864 tab. 433 gaben wir die Abbildung einer
andern Art, der Higginsia Ghiesbrechti Hook.
Unsere beistehende Figur gibt die Pflanze
lichen unbedeutenden Blum
gem achselständigen pricing stehenden
armblumigen Blüthenstandes in natürlicher
Grósse.
9) Gardenia radicans Thbg. fl. pleno. Ein
ebenfalls zur Familie der Rubiaceen gehóri-
ger niedriger immergrüner Strauch von kaum
1 Fuss Hóhe und von breiterem sparrigen
218
Wachsthum, als denselben unsere Abbildung
in Verkleinerung darstellt , wührend Zweig
in . natür wieder-
des Gartenbaues Japans, ward schon zu An-
ang dieses Jahrhunderts in die Gärten
Europa's eingeführt. Die weissen gefüllten
Blumen werden gegen lühen hin
gelblich und besitzen einen i Aettisban Ge-
ch. e der im sonnigen oder halbson-
Gardenia radicans.
nigen Fenster des Wohnzimmers vortrefflich
en cigs id cea
e lockere mit Hum
, blühet uim reichlich
und empfiehlt sich hierdurch, sowie durch
Mienke. Katar; von a eh Hopr vi
Vermehrung durch Stecklinge und "denm
(E. R.)
D. Im K. botanischen Garten
blühend.
10) Phyllocactus Cooperi hort. Wir er-
hielten diesen schönen Cactus vor 8 Jahren
von Herrn Friedrich Adolph Haage in Erfurt
und dieses Jahr, Anfang Juni, blühete der-
e zum ersten Male im hiesigen Garten
Die köstlich duftende Blume gleicht etwas
der des Cereus grandiflorus, blühet aber
mehrere Tage beständig, 9 Zoll im Durch-
messer, aussen mit 3 Reihen gelblicher
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
schmaler und L^ en mit gelben Blumen-
blättern. Die Stengel theils gleich denen
des Phyllocactus res theils 3— 4eckig,
m Grunde mit borstigen Stachelbündeln.
Scheint uns ein Bastard zwischen Phyllo-
cactus crenatus und Cereus grandiflorus zu
sein und von hohem Werthe für die Kultur
im Gewächshause und im sonnigen Zimmer- |
fenster, eine wahre Prachtpflanze, deren Ab-
bildung wir später geben werden, (E. R.)
E. Ein im Garten des Herrn Max
Leichtlin zur Blüthe gekommener
remurus.
11) Eremurus aurantiacus Baker. Eremn-
rus. B. Sepala omnia recto-patentia,
nervo unico intermedio percursa.Folia
margine scabra, caeterum glabra.
Bracteaeglabrae. Flor
E. aurantiacus Baker; iaie lineari-ligu-
latis, margine scabris, caeterum glabris, us- -
que 8 Mm. latis et 15— m. longis; scapo
robusto incluso racemo usque M. alto ; racemo
denso, elongato; pedicellis filiformibus, pa-
ib bracteae fili or
perigonii
foliolis incurvo-patentibus, ima basi connatis,
nervo solitario fuscescenti instructis, post
florescentiam nec involutis; staminibus sepala
subduplo superantibus
In Atsilkuistänlen alpibua ad 11000 ped.
alt, adscendens. '
Erhalten vom Herrn M, Leichtlin. Einean- .
sehnliche Pflanze mit 3 Fuss hohem Stengel
nd n am Rande scharfen Wurzel- —
Blumen aus der Abtheilung von Eremurus, die
den Gattungsnamen Henningia trug, deren
silage eben ess ‚alle, nur von einem Nerven
“hen sieh nicht
einrollen. lade. sind oft bei den Arten
der eigentlichen Eremurus-Arten, deren äus-
sere Blumenblätter am Grunde 3—5 gleich-
ten Zustande zu erkennen
stark einrollen, was bei den früher zu Hen-
IIT, Notizen.
ningia gerechneten Arten nicht der Fall ist,
Ein anderer Charakter, der durch unter der
Spitze gegliederte (pedicelli infra apicem arti-
culati) und nicht gegliederte Blüthenstiele
(pedicelli continui) bezeichnet wird, ist ganz
falsch ausgedrückt und nur früher von mir
den älteren Autoren, die über Eremurus ge-
schrieben haben, nachgeahmt worden. Es
sind nàmlich alle Blumen der Eremurus am
runde des Perigoniums dem Blüthenstiel
voco gpl aber wührend bei den einen.
. B. bei E. altaicus Stev., die Blume
(dus Peticohum] am Grunde in eine kurze
dem Stiele gleichdicke Róhre ausgeht, ist
219
bei andern nah verwandten Arten, wie bei
E. turkestanicus Rgl,, die Blume vom Grunde
aus gleich verbreitert, und sagt man falsch-
lich bei ersterer Art, der Blüthenstiel sei
unterhalb seiner Spitze gegliedert, während
doch der oberhalb der Gliederung liegende
kurze stielfórmige Theil zur Blumenkrone
gehört. Wir hielten diesen Eremurus anfäng-
lich für eine neue Art, weil Baker denselben
(Journ, of. Linn. soc. XV, p. 285) als mit Staub-
fäden kürzer als die Blumenblätter beschrieb.
Spüter fanden wir aber Journ. of. L. soc. XVIII,
p. 102 eine Notiz, wo derselbe dies als Irr-
thum zurücknimmt, (E. R.)
Ill. Notizen.
1) Ein Tafelschmuck. Eine sehr ele-
gante Neuerung in der Dekoration für Tafeln
besteht Aus mathematisch geformten Krystall-
figuren, die in Arabeskenform symmetrisch
arrangirt und mit Blumen geschmückt wer-
den. Diese Figuren stammen, so viel m
bekannt geworden, aus Karlsbad, wo sie be-
sonders zu diesem Zwecke hergestellt wer-
den. Sie sind alle von gleicher Höhe und
Breite, 2 Zoll hoch und breit, nach Aussen
kanalikulirt, im Inneren glatt und bilden in
ihren mannigfaltigen Zusammenstellungen
einen aussergewöhnlichen eleganten Tafel-
L—
e Form der Figuren sind: Halbkreise,
enasi mit seitwārts verlängertem An-
-
-
kleine runde Kreise etc. Die Zahl von je-
er Figur ist willkürlich, doch hängt solche
mehr oder weniger von der Länge der Tafel
ab und ihrer geschmackvoll symmetrischen
Zusammenstellung, die hinter den Couverts
stattfindet, sowie um Kandelaber und Frucht-
schalen.
Diese Figuren werden mit reingewaschenem
starkfeuchtem Sande bis zum Rande ange-
füllt, in welchem die einzelnen Blumen oder
auch wohl feine kleinblättrige Zweigspitzen
So dicht und gleichmässig hoch eingesteckt
werden, dass der Sand nicht zu bemerken
und dabei der Rand etwas mit bedeckt wird.
E Figuren müssen gleich hoch dekorirt
, doch so niedrig als ich, so dass
sie ve ihrer Zusammenstellung auf der Tafel
im Ganzen eine arabeskenartige ebene Flüche
bilden. Der Effekt wird gehoben, wenn die
grossen Figuren aus einer Farbe, re die
mittleren und die kleinen bestehen
erstere blau, Kornblumen; mittlere rth, ge-
füllte D a oinin;
füllte Pyrethrumblumen, oder: erstere grün,
Spitzen von Mentha fol. v var.; mittlere die
leuchtende dunkelviolette Iberis und die klei-
nen Figuren weiss oder scharlach. Ausser-
dem eignen sich noch vorzugsweise die
reinen Farben von Senecio elegans, Levkojen,
das blassblaue und dunkelblaue Ageratum,
die gefüllten Achilleen, die kleinen Blumen
der Pompon-Astern etc, ete. Auch Gypso-
iim paniculata kann dabei sehr effektvoll
m dem Ganzen eine
REN Bedeckung zu geben. Im Win-
ter, der blumenarmen Zeit, eignen sich da-
zu die Spitzen von Mentha fol. var., Thymus
fol. var., Evonymus radicans,
2 besonders rn
moe
nutzung von Hyacinthen, chinesischen "od
meln, Cinerarien und Pompon-Chrysanthe-
mum ein lebhafteres Ansehen gegeben wer-
den kann.
Wo auf längere Zeit ein solcher Tafel-
schmuck erforderlich, da muss selbstver-
920
ständlich eine Abwechselung in der Zusam-
menstellung der Figuren eintreten, die eine
grössere Mannigfaltigkeit zulassen, auch eine
Veränderung der Blumendekoration ist dann
nöthig, wobei zugleich der Sand erneuert
werden muss, Nach aufgehobener Tafel wer-
den = Figuren zur Erfrischung fein be-
spritz
inci Dekoration erfordert eine gróssere
Anzucht der geeigneten Blumen, damit es
an Auswahl nicht fehlt; erfordert viel Mühe
und Zeit und hindert nicht den Ueberblick
der n Tafel, wie bisweilen die hohen
Blumen
Masses. 10. ieri 1881.
rnh. Eberwein.
2) Einiges zur Kultur der Rosen.
Von Kunst- und Handelsgärtner R. Riedel
in Lówenberg. (Aus den Verhandlungen der
Sektion für Gic und Gartenbau in Breslau
1872, pag. 52.)
Wohl jeder Gartner oder Blumenfreund
hegt besondere Vorliebe für eine oder einige
entem aed widmet ihnen daher mehr
flege Aufmerksamkeit als anderen und
Pe: pem auch mehr Erfahr digas in
deren verschiedenen Kulturweisen, von den
er dann die ihm nach den ihm zu Ge "m
sient Verhältnissen am geeignetsten er-
Scheinenden zu dauernder Anwendung bringt
und damit sich in den Stand gesetzt findet,
in solchen Spezial-Kulturen auch etwas Bes-
seres zu leisten. Solche Vorliebe wendete
ich schon längst und u. a. auch der Kultur
h mir erlauben,
rungen hier einige Bemerkungen zu machen
und damit vielleicht auch anderen Rosen-
freunden nützlich zu werden.
Rosen verlangen zu gutem Gedeihen eine
unbedingt freie, gegen starke Winde ge-
schätzte Lage, lockeren aber nahrhaften und
tiefgriindigen Boden. Hat man diesen nicht,
so bereite man sich denselben durch Rigo-
len und Beimischung von sandig-kiesigem
Boden, Lehm oder Schlamm-, auch fette
Rasenerde; schweren und fest Boden
mische man vorzüglich mit Sand, Holzschutt,
Sägespänen, auch Asche und Holzkohlen-
staub, letzterer tragt sehr viel zu feuriger
"1
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Farbung der Rosen, besonders der dunkel- 3
blühenden Sorten bei. 3
D nzen der Rosen geschieht, be-
sonders in leichterem Boden, am vortheil-
haftesten im Herbst, es hat ein reicheres
Blühen und schönere, vollkommenere Blu-
men zur Folge, als die mien ee
weil bei letzterer in unsere im
Baum oder Strauch bis zur Kae nieht -
genügende Zeit hat, anzuwurzeln, resp. junge
Wurzeln zu schlagen, welche die nóthige
Saftzuführung bewirken ; daher bei der Früh-
ei auc ie häufigen Klagen
we schlechten Blühens. Im Herbst ge- -
oitariste Rosen, auf die weiterhin angegebene
Weise gegen die winterlichen Unbilden ge-
f
9
T
a
werden. Rosen, welche durch langen Trans-
der wegen bape ne Verpac
Rinde bemerkbar macht, nicht eingepflanzt
werden. Man vergrabe die Bäume oder
Sträucher vielmehr mit Krone und Wurzel
während 6—8 Tagen an einem schattigen
Ort ganz und gar in die Erde, sie werden
dann ihre Frische wieder erlangt haben und
können nun am liebsten bei trüber Witte-
rung gepflanzt werden; besteht solche zu
dieser Zeit nicht, so hülle man die Stämm-
chen auf die eim angegebene Weise
in Moos, welches so lange zuweilen ange-
t man, dass
zu langsam bewurzeln, also nach dem Pflan-
zen im Wachsthum zurückbleiben, was eben
am öftesten bei Frühjahrspflanzungen der
Fall ist, so fne es sich, solche Stämm- -
oberfläche bis zur Krone
ganz in Moos ee die Veredelungs-
stelle aber davon freizulassen.
Zur Düngung verwende ich Stalldünger,
auch Knochenmehl und Hornspähne; selbst
loakendünger können
e
in flüssigem Zustande, sehr mit Wasser ver-
dünnt und äusserst vorsichtig bei nur wae 4
III.
am besten regnerischer Witterung, Bei
trockener Witterung darf nicht versäumt
werden, die Rosen fleissig und reichlich mit
Wasser zu versehen und bisweilen die Erde
zu lockern, damit Luft und Thau auf die
Wurzeln einwirken können und ein Ver-
sauern des Bodens verhütet wird; regelmäs-
siges Feuchthalten des Bodens ist unbedingt
nothwendig, und ist Wasser nicht genügend
vorhanden, so thut man wohl, den Wurzel-
stock seiner Rosen mit kurzem Diinger oder
oos zu belegen, um die Erdfeuchtigkeit
langer zu erhalten,
Ueber den Schnitt der Rosen im All-
gemeinen sei hier nur Folgendes gesagt:
Das Beschneiden ist unter allen bei der
auf Erfahrung be-
Stark-
weil hauptsächlich nur
gründet, für den Laien uh
wüchsige Sorten, als z, B. Gloir de Dijon,
Maréchal Niel, dante? Chicsiatéthi etc.,
schneide man weniger und beachte dabei
nur die gewünschte Form. Um diese Sorten
zu reichlichem Blühen zu bringen, kneipe
man im Sommer, wenn die Triebe fusslang
und länger sind, die zarten Spitzen derselben
ein, es werden sich dann bald am Ende des
abgekneipten Triebes neue Triebe bilden,
welche dann auch bald wieder Blumen brin-
gen. Diese Methode bewährte sich nach
»Maréchal Niel“, über welche wegen
mangelhaften Blühens allgemeine Klage
herrscht; durch diese Methode zwang ich
sie nicht nur zu fleiss yet sondern über-
fültem Blühen. Die „Persianyellow“ ver-
langt, sowie alle Visier. zum Blühen
gar keinen Sehnitt, er ist nur nach der
Blüthe auszuführen, um der Krone oder dem
verlangen fast simmtliche Hybriden zur Ent-
Wieklung reichen Flors, d. b. man verkürzt
die Triebe bis auf 6—15 Augen und schneidet
alles schlechte, überflüssige Holz heraus,
wozu man sich am besten einer Rosenscheere
Notizen.
221
bedient, da ein Ausschneiden starker Kronen
mit dem Messer nicht möglich ist. Kurzen
Schnitt verlangen alle Remontant-, Thee-
und Bourbon-Rosen, d. h, man verkürzt die
Triebe bis auf 2—6 Augen. — Die Form,
welche zu geben beakeichligt wird, ist beim
Schneiden der Rosen ganz besonders zu be-
achten; für Hochstämme ist die Kugelform,
für niedrige Rosen mehr die ovale Form zu
empfehlen, — Niedrige Rosen treiben meist
starke Schosse, man entferne daher all-
jährlich alle schwachen und erschöpften ab-
geblühten Triebe und benutze hier zur ova-
len Form nur die frischen, kräftigen Schlot-
ten. Auch aus den runden Kronen hoch-
stämmiger Rosen sind besonders die inneren
schwächlichen, sowie solche Triebe, welche
direkt aus der Basis der Veredlungsstelle
hervortreiben und übermässig kräftig er-
scheinen, aber auch alle Triebe des Unter-
stammes, dessen Wurzelstockes und die Wur-
zelausläufer zu entfernen, da alle diese nur
den ganzen Stamm schwächen. Bei ranken-
den Rosen, welche zu Pyramiden oder Säulen-
form, zur Bekleidung von Lauben, Veranda’s,
Spalieren, Cordons ete, angewendet "e
hat sich der Schnitt lediglich nach Zw
Ein weiteres Kin.
Sorten der Rosen würde hier zu weit führen.
Dass die Vermehrung der Rosen, über
welche ich mich hier auch nur oberflächlich
aussprechen kann, auf mannigfach verschie-
dene Weisen erfolgt, ist ebenso bekannt, als
wie, dass man sich zur Anzucht von Wild-
lingen hauptsächlich der Samen der Rosa
canina, zur Anzucht von neuen Spielarten
desjenigen der besten, edelsten Gartenrosen
bedient, und dass letzteres nicht mehr den
Franzosen allein überlassen ist, sondern auch
in Deutschland erfolgreiche Nacheiferung ge-
fu Am gebräuchlichsten für die
September anzuwenden, die letzteren Metho-
den dagegen nur während des Winters im
temperirten Gewächshause; für diese wer-
den Wildlinge im Herbst in Töpfe gepflanzt
222
oder o Wurzelballen in Moos emballirt,
in ein perirtes Haus gebracht, zu der
selben bes die nóthigen Edelreiser Pureed
ten und dieselben bis zur Veredelungszeit,
a im Januar beginnt, wo die Wildlinge
in Saft zu treten pflegen, in einer
en Grube oder Kasten aufbewahrt.
Für die Vermehrung niedriger Rosen, d. h
soicher, welche die Busch- oder Strauchform
von Juni bis an den Sep-
tember vorgenommen werden; zum Steck-
ling ist frischgetriebenes, jedoch gereiftes
Holz zu wählen, das auf 2—3 Augen ge-
schnitten, in sandige Erde oder nur in Sand
in Töpfe oder Kasten gesteckt, ids Mistbeet
genommen, bei Sonnenhitze beschattet und:
einige Male des Tages überbraust wird. Ein
Y enen n
der u. und Vennähstung durch t
öpfen, Treiberei etc. möge in
einem der Werke über Rosencultur nach-
gelesen werden.
In Bezug auf die Bedeckung der Rosen
als Schutz gegen Frost sei nur noch erwahnt,
esonders die letztverflossenen harten
Winter aufs Neue lehrten, wie rathsam es
ose f
sei, jede r den Winter gut zu ver-
packen, weil Rosenarten erfroren sind,
die früher jedem Froste trotzten. vielen
solchen Fallen war allerdings bei Hoch-
stamm nterlage erfroren, welche
zärtlicher war als die darauf veredelte Rose;
An frostfreien Ta-
gen des Spätherbstes biege ich meine sämmt-
lichen hochstämmigen Rosen mit der Krone
behutsam zur Erde und zwar alljährlich
nach derselben Seite, wodurch sich selbst
die stärksten Stämme an das Umbiegen ge-
óhnen und nur durch Unvorsichtigkeit oder
auch in Folge schadhafter Biegungsstellen
brechen. In dieser Lage lasse ich die Stämm-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
chen bis starke Fróste eintreten und ver-
werfe dann Krone und Stamm mit Er
Sand, Holzschutt, Fichtennadeln etc., mit -
besonders die zarten Theerosen, —
letzteren 3
Zeitiges Verwerfen resp. Eingraben der Rosen- —
bäume verweichlicht dieselben, im Herbst -
gut abgehärtet, gewöhnen sie sich gut an
trenge $ ssen Rosenbäume ihres
Standortes auf Rasenflächen etc. we ich
den Bügel oder ee... gat mit Fichten-
oder T amit
den Stamm nicht jon ch aufthauen; auf
nachlassiger Verpackungsweise haben die
meisten Besitzer von Rosen die erleidenden
Verluste durch Frost nur allein zuzuschreiben.
Schliesslich möge mir noch zu erwähnen
gestattet sein, dass mein sehr bedeutendes
Rosen-Sortiment, nach dem wie vorstehend
Tube een Kuiturvertahren behandelt, bei
gró
i) Pss Kerle würde und dass
es mir Freude und Ehre sein würde, das
selbe zur Zeit des Flors von Rosenfreunden
besichtigt zu sehen
3) Herr Professor Dr. Tangl übersendele.
der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften.
in Wien eine Abhandlung unter dem Tuus
dass unter unit Vegetations.
Fragmentation erfolgt; diese Firg
IV. Literatur,
zerfallen entweder direkt in die einzelnen
Zellen oder es bilden sich kugelige Zoo-
gloeen ; diese letzteren entwickeln sich unter
eigenthümlichen gelenkartigen Bewegungen
der sich abgliedernden Stellen. Herr Ober-
bergrath Stur übergab obbesagter guae
eine Abhandlung unter dem Tite
phologie und Systematik Pr Bii
und Carbonfarne.* In derselben wird
bemerkt, dass in Folge von vermehrten Fun-
den fertiler Farnblattstücken es gegenwártig
móglich geworden sei, neben der Nervation
auch die Fructification bei der wein ens
rung der fossilen Farne benutzen zu kónnen
und daher fossile beast inii)
die mit den jetzt lebenden gleichwerthig
sep Farne in Ophioglossaceen (Rhaco-
Schimp.) St
in nie (Aphlebiocarpus Stur, Sphy-
ropteris Stur, Hapalopteris Stur u. m. a.)
und in Polypodiaceen (??) (Calymmotheca
223
Stur, Thyrsopteris Kze., Palaothyrsopteris
tur u. a.).
Die Feststellung der fossilen Ophioglossa-
ceen und.Marattiaceen basirt auf der Kennt-
niss der bezüglichen Sporangien; bei den
Polypodiaceen in der Culm- und Carbon-Ab-
lagerung wurden jedoch bis jetzt keine Spo-
rangien entdeckt; die Fruktifikation dersel-
ben, wenn vorläufig auch nur auf das Re-
ceptaculum beschrankt, stimmt mit jener der
lebenden Polypodiaceen überein.
In Bezug auf das Vorkommen der fossilen
Farne im Vergleich zu den lebenden ergibt
sich, dass die Ophioglossaceen der Culm- und
Carbonflora mit jenen der Jetztwelt fast
gleichwerthig sind, erstere jedoch üppiger
als die der Gegenwart ; dass die Marattiaceen
in ersterer Zeit reichlicher vertreten waren
und dass schliesslich die Polypodiaceen reich-
licher in der Jetztwelt erscheinen als in der
Culm- und Carbonflora; in dieser letzteren
scheinen die Gleicheniaceen, Osmundaceen
und Schizaeaceen gänzlich zu fehlen. (Sr.)
IV. Literatur.
1) „Die californischen Abieta-
ceen“ von Dr. G. Engelmann. Aus
der „Botany of California‘ übersetzt von,
Zabel, c, HE akademischen
meister u Münden. Separat-Ab-
druck aus phe Blätter“, Juliheft
1882. Leipzig, Verlag von Hugo Schramm.
Wir machen Gärtner und Freunde der
Coniferen auf diese kleine Schrift aufmerk-
sam, welche uns durch die en
unseres Mitarbeiters Herrn H. Zabel zu-
gänglich geworden ist, und ohne diese Sa
nur Wenigen bekannt geworden wäre. Die
Abietaceen von Engelmann bilden einen Theil
der grossen Flora von Californien, welche
1880 vollständig erschienen ist und an der
ie namhaftesten Botaniker Nordamerika's
gearbeit tet haben ngelmann theilt die
i Fir),
(Hemlockfichte, Hemlock-Spruce), 4) Picea
Link (Fiehte, Spruce), 5) Pinus (Pine, Kiefer).
uffallenderweise ist nur Larix Lyallii in
Californien einheimisch. Von ächten Abies
werden nur 5 Arten aufgeführt, namlich
A. bracteata, A. amabilis, A. concolor, A.
nobilis und A. magnifica. Es ist für die
Dendrologie hóchst wichtig zu erfahren, dass
die in den Garten verbreiteten Abies ama-
len Formen sind,
fruktifizirt haben. Zu Pseudo-Tsuga gehört
nur Ps, Douglasii, zu Tsuga Ts. Mertensian
und Ts. Pattoniana (Abies Williamsoni).
i
M Picea (Fiehte) ist mit nur einer Art
A. (Picea sitchensis Carr.) vertreten; dage-
n Pinus 13 Arten aufgeführt. — Diese
pe Ueber das Wachsthum der Stärke-
körner durch Intussusception
von C. Nägeli.
Der berühmte Verfasser hat in seinem
224
Werke über das Wachsthum der Stärke-
kórner bewiesen, dass dieses Wachsthum
nicht durch aues neuer Me um
sondern durch Aufnahme von un
Wachsthum von Innen Chasen vor
si gehen. err A. F. W. Schimper hat
n Nr. 12 der bs gar 3 von 1881
s Lehre angegriffen und das Gegentheil
zu beweisen gesucht. In einer in den Ver.
handlun ngen n. Aer K. Mtem Akademie
der ii
bhandlung
hält nun C, v. Nageli seine ursprüngliehe
Lehre fest und beweist mit der ihm
Schimper's Ansicht unmóglich und
nichts begründet sei. (E. R.)
3) Bericht überdieThàátigkeit der
St. Gallen'schen Naturforschen-
den Gesellschaft (Redakteur Dr.
St. Gallen, Zollikofer’sche
Enthält eine Menge allgemein interessanter
Mittheilungen, namentlich aus den Verhand-
lungen der Schweizerischen Neid
den Gesellschaft, die. im letzten Sommer in
e r die Botanik ist ein
ortrag von E. Sieli berst über die
Flechten, über deren ökonomischen Nutzen
und ihre Rolle, welche sie in der freien
Natur spielen, zu peeing Noch von all-
gemeinerem Intere r
Herrn ES Schär über die een Ge-
Persien und Hindostan gebräuchliche und
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
narkotisch wirkende Hanf (Cannabis), de
pflanze kennen. Als Fa
b
Einathm!
auf
kotischen Prapar:
spielt en und mie theils jetzt noch ei
bewohnten Làndern Asiens, Afrika's und d
Türkei bildeten, Präparate, aus denen em
berauschendes Getrünke bereitet ward E
noch wird, das z. B. bei den Arabern als
»Haschisch* bekannt ist.
V. Personalnotizen
1) Der Park des Fürsten Pückler-Muskau,
später in den Besitz des Prinzen der Nieder-
lande übergegangen, ist gegenwärtig vom
Grafen Arnim-Hotzendorf angekauft
worden.
2) Vom 4. bis 7. Oktober dieses Jahres
nn de Stettiner Gartenbau-Verein
und Gemüse-Ausstellung.
Schri id Herr Albert Wiese, Stettin,
"1
und Correspondenz.
Frauenstrasse 34, sendet auf Verlangen das
Programm zu.
3) Den 13. bis 15. August findet zu Ant
und kein Ficus Carica. en D
Mittheilung des Herrn Dr. Martens in Eng-
land keine so grossen Feigenbäume vor
GARTENFLORA.
Allgemeine Monatsschrift
‚für
dentsche, russische und schweizerische Garten- und Binmenkunde und Organ des
Kaiserlichen Russischen Gartenban-Vereins in St. Petersburg,
Unter Mitwirkung vieler
Botaniker und Gartner Deutschlands, Russlands und der Schweiz
herausgegeben und redigirt
von
Dr. Eduard p
Kais. a wirklichem Staatsrathe, Director des Kais. Bot. Gartens in St. Petersburg, Vice-Prüsidenten
des Kais. Russ. Gartenbauvereins in St. pai edi Inhaber mehr vos hoher Orden, wes cios e der
Akademie ie Wissenschaften in Palermo, eee N nern der kgl. ba Mire der
Wissenschaften und der Kaiserlichen Russischen Akademie der W schaften in St. ‚Co
spondirendem Mitgliede der Akademie der Wissenschaften zu Bologna. ‘Mitgliede ry penes Ja Aka-
demie der Naturforscher Leopoldina-Carolin a, Ehrenmitgliede, Mitgliede = Correspondirendem Mitgliede
Gelehrten- und Gartenbaugesells ache
Mitherausgeber für Deutschland
Mayer, A. Senoner, L. Beissner,
H. Jäger, E.
Hofgarteninspector in Eisenach. Garteninspector in Carlsruhe. in Wien. Garteninspectorin Braunsch
H. Hoffmann, €. Salomon, eller,
Prof. ord. an der Univ. Giessen. Kgl. Botanischer Gärtner in Würzburg. Garteninspector in Tübingen.
Prof. Dr. Goppert, . H. Zabel,
Geh. Rath u. Director d. bot. Gartens Konigl.G d Forden
zu Hannöv. Münden
E i H. G. Reichenbach,
. Schmidt
(Firma: Haage & Schmidt.) sed hes u. oo d. bot. Gartens in EEE
Mitherausgeber für die Schweiz:
E. Ortgies,
Inspector des Bot. Gartens in Zürich.
Mitherausgeber für Russland:
Dr. F. von Herder, E. Ender,
. Kais. Russ, Hofrath u. read am "Kaiserlichen Erster Sn am Kaiserlichen Botanischen
Botanischen Garten zu St. Petersburg. Garten zu St. Petersburg.
August 1883.
STUTTGART.
Verlag von Ferdinand Bake
I =
Inhalt des August-Heftes.
Seite
I. Originalabhandlungen.
. 1) Abgebildete Pflanzen.
Beite
3) Ueber das Frühtreiben der Erd-
beeren im Klima von St. Peters-
A. Anagallis eollina Schousb. burg
var. alba (Dammann) . 225 ;
B. Parrya (Arabis) nudicau- II. Neue und empfehlenswerthe —
Ll Bae eee ee . 245
C. Oxalis tuberosa Molina . 228 3 :
D. Lathyrus Davidi Hance . 230 deb gru RED TL ee :
2) Winterreise von Kuldscha nach IC. libn. . . — O
į etersburg vom 29. Dezember 2
(10. Januar) 1880 bis zum V. Personalnotizen und Corre-
28. Januar (9. Februar) 1881 231 spondon. . . . .— . M
Einsendungen für diese Zeitschrift sind an die Verlagshandlung oder an -
die Redaction zu machen.
Original- Abhandlungen über Cultur von Pflanzen oder andere Gegen- -
stände, die sich auf Cultur von Pflanzen beziehen, werden mit 35 M. per Druck- — —
bogen honorirt. E
Bücher, deren unparteiische Besprechung, sowie Pflanzen, deren Abbildung. —
in diesen Blättern gewünscht wird, sind, und zwar von letzteren eine gute Ab- —
bildung, wo möglich mit trockenen Exemplaren begleitet, unter der Adresse
E. Regel in St. Petersburg an die Verlagsbuchhandlung von Ferdinand Enke
in Stuttgart einzusenden, -
Annoncen aller Art werden auf dem Umschlag oder Beiblatt gegen eine —
Vergütung von 20 Pf. per Petitzeile aufgenommen, — Cataloge legt die. Ver-
lagsbuchhandlung in einer Anzahl von 600 Exemplaren gegen eine Gebühr
von 8 M. der Gartenflora bei. E
Den geehrten Herren Autoren, die uns Originalabhandlungen bereits ein- —
gesendet oder noch einsenden werden, zeigen wir hierdurch an, dass deren —
Arbeiten, soweit solche bis zum 1. September dem Herausgeber zugehen, noch -
Im Laufe des gleichen Jahres veröffentlicht werden. — Kleinere Artikel werden
soviel als möglich immer sofort abgedruckt, grössere Abhandlungen können nur
insoweit Aufnahme finden, als sie den Umfang von 2 Bogen nicht übersteigen.
Kleinere Abhandlungen von !& — ! Bogen sind dem Herausgeber, wie den -
. Lesern der Gartenflora die willkommneren.
P a
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Anagallis collina Schousb. var. alba (Dammann).
(Siehe Tafel 1125 in !/» der natürlichen Grösse.)
Primulaceae.
Die Anagallis collina Schousb. (DC. |
prodr. VIII, Seite 70) besitzt eine
Menge von Varietüten, von welchen
die Form mit rothen Blumen von
Andrew (rep. tab. 37) als A. grandi-
flora und von Ventenat (choix tab. 14)
als A. fruticosa beschrieben worden ist.
Die Abart mit grossen blauen Blu-
men nannte dagegen Desfontaines A.
Monelli und in den Giirten ist die-
selbe auch als A. Philipsi verbreitet.
Von A. arvensis L. unterscheidet
sie sich durch ihr halbstrauchiges Ver-
halten und grössere Blumen, deren
Kelchlappen kiirzer als die Blumen-
one, sowie am Grunde warzige
Antheren.
In Deutschland ist dieselbe entweder
als Kalthauspflanze zu ziehen, die
man durch Stecklinge und auch durch
Samen vermehrt, oder durch Aussat
der Samen Ende Februar im Warm-
haus, Erziehung kräftiger Pflanzen und
Abhärtung derselben bis zum Aus-
Pflanzen im Frühjahre auf lockern Bo-
en und einen warmen sonnigen Platz.
1883.
Die in halber natürlicher Grösse
beistehend abgebildete Abart, mit rein
weissen Blumen, war das Geschäft von
Dammann u. Comp. in Portiei bei
Neapel so glücklich zu erziehen und
lassen wir hier folgen, was uns Herr
Dammann über seine Kultur dieser
Anagallis mittheilt:
Wir ziehen diese prächtigen Früh-
lingskinder in ziemlicher Anzahl zur
Samengewinnung für unsere Abneh-
mer im Norden und erleben an ihrer
Blüthe viel Freude. Die erste Aus-
sat fällt hier alsbald nach der Samen-
reife im August auf ganz sonniger,
freier aber geschützter Stelle, an Ort
und Stelle in das freie Land oder,
um den grösstmöglichen Ertrag zu er-
zielen, auf ein Beet dicht, zum spä-
teren Verpflanzen berechnet.
Die Samen keimen in 15—18 Tagen
leicht und ziemlich regelmässig, so-
fern man gleichmässig zu beschatten
und zu giessen vermag. Die jungen
Pflanzen müssen jedoch möglichst viel
Licht geniessen und dürfen nicht zu
15
226
jung pikirt werden. Sie wachsen
leicht an, nehmen mit jedem Boden
fiirlieb, ziehen indess lockeren, nicht
zu frisch gediingten jedem andern
Boden vor. Der Flor beginnt hier
etwa Anfang April und dauert ziem-
lich lange bis Ende Juni; am schónsten
ist er im Mai. Wir pflanzen auf all-
seitigem Abstande von ca. 40 Cm.
Sofern die Pflanzen nicht bald selbst
den Boden bedecken und ein zu häu-
figes und schidliches Begiessen un-
nóthig machen, empfiehlt sich Be-
deckung des Bodens mit kurzem Dün-
ger, um denselben frisch zu erhalten
und nicht zu sehr zu erhitzen durch
die Sonnenstrahlen. In unsern Kul-
turen bemerkten wir bisher ungeführ
folgende Grundfarben, die durch ihre
Frische und Reinheit ganz besonders
festgehalten werden.
Ganz rein kobaltblau, cyanenblau,
himmelblau mit weissem Auge,
fleischfarben, violettrosa, purpur, men-
nigroth und endlich auch scharlachroth.
nter diesen gibt es zahlreiche,
aber nicht immer schóne Zwischen-
farben. So kommen aschgraue, braune,
lasurblaue und nicht zu bestimmende
Töne in Blau und Purpur regelmässig
wieder. Am reinsten erhalten sich
überhaupt nur Fleischfarben und Ko-
baltblau, einigermassen noch Mennig-
roth. Viel Freude erlebt man immer,
wenn man alle Farben gemischt er-
zieht und sich das Reinste und Schónste
nur erhält.
In geeigneten Lagen verholzen die
Stengel hier und überstehen den sehr
heissen Sommer, um im Herbste nach
den ersten Regen kräftig wieder aus-
zutreiben. Solche alte Stauden können
rein
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
mehrere Jahre alt werden, sind aber
kleinblumiger und weniger schön als
junge ljihrige Pflanzen. Man ver-
zichtet daher gerne auf solchen zwei-
felhaften Vortheil und verwendet die
Beete, welche sie einnehmen, noch
für andere Kulturen. d
Den eben angeführten Farben waren —
wir nun so glücklich, eine rein atlas-
weisse hinzuzufügen und freuen uns,
dem Leser dieselbe naturgetreu im
Bilde hier vorgeführt zu sehen. Wir |
kultiviren diese werthvolle Anagallis :
bereits 4 Jahre und hat sich dieselbe
vollkommen treu aus Samen erwiesen;
wir rechnen sie zu den schönsten
Annuellen vermöge ihres reichen und
langdauernden Flores und ihrer schö-
nen atlasweissen Blüthen, welche so
selten in der Familie der Primula-
ceen vorkommen. Die Pflanze wächst — |
in dichten freudiggrünen Büschen und
wird sich ganz besonders für Topf-
kultur eignen, — Entstanden in unsern
Kulturen und mit aller Sorgfalt er-
halten, konnten wir sie dennoch nicht
verbreiten, weil sie wenig Samen gab.
und wir schon Gefahr liefen, sie ganz
zu verlieren. Die Samen sind eben-
falls weiss und so leicht kenntlich
und von andern zu unterscheiden. Da,
um von Anagallis recht viel Samen
zu erhalten, eine Kreuzbefruchtung
unerlässlich ist, hatten wir unsere erste
einzige Pflanze mit dem Pollen blauer
Sorten befruchtet und ca. 100 Körner
Samen gewonnen, welche ganz nn
erschienen. Von diesen keimten nur |
und zwar sehr unregelmässig 30.
Kórner, von welchen uns wiederum
nur 22 Pflanzen verblieben, unter
denen 2 dunkelblaue und 3 flei
I, Originalabhandlungen.
farbene erschienen, wihrend der Rest
rein weiss wie die Stammpflanze ver-
blieb. In der Folge konnten wir nun
diese weissen unter sich befruchten und
erhielten denn auch nur gleichmiissig
227
gefärbte Blumen. Die italienische
Biene besucht die Anagallis sehr
fleissig und auch Bombilus terrestris
wie eine Art Netzbiene naschen an
ibren zierlichen Bliithen sehr gerne.
B. Parrya (Arabis) nudicaulis L.
(Siehe Tafel 1126 Fig. a. b.)
Cruciferae.
Arabis nudicaulis L. spec. p. 913.
— Rgl. pl. Radd. n. 197. — Ejusd.
descr. fasc. V, n. 25. — Acta h.
petrop. V, p. 234. — Parrya macro-
carpa R. Br. in Parry voyage I, app.
270. — P. Linneana et macrocarpa
Ledb. fl. ross. I. 131. — P. arctica
R. Br. l. e. app. tab. 13. — Hesperis
arabidilora DC. syst. IL 454. —
DA arabidiflorum DC. prod. I.
156. — Arabis grandiflora W. spec.
HE 587.
Die den der Gattung Parrya be-
wohnen das mittlere Asien, Ostsibirien
und Nordamerika. Essind perennirende
Pflanzen zur Kultur im freien Lande,
wo sie einen halbschattigen Standort
und eine reichlich mit Torferde und
Sand gemischte Gartenerde lieben.
Die hierbei abgebildete Art ist von
den Gebirgen Centralasiens durch den
Osten Sibiriens bis nach Nordamerika
verbreitet, ward durch Samen erzogen,
den A. Regel aus den Gebirgen
Turkestans einsendete, und überwin-
terte in meinen Baumschulen seit
3 Jahren ohne Deckung und selbst
in dem vorletzten schneelosen Win-
er, der unsern Perennnien so ver-
derblich ward, ohne Schaden zu leiden,
jedoch wird es besser sein, dieselbe
in der Steinparthie zu kultiviren. Die
doldenförmige Blüthentraube wird von
einem 4—5 Zoll hohen blattlosen
Blüthenschaft getragen, der sich aus
der Rosette der lanzettlichen ganz-
randigen oder unregelmässig gezähn-
ten Wurzelblütter erhebt. Blumen
gross, schön lila-rosa. Die Schote ist
6—10mal länger als breit und un-
regelmässig eingeschnürt, wodurch sie
sich von der verwandten P. stenocarpa
unterscheidet.
Blühet zu gleicher Zeit mit Primula
veris im Frühjahre und gehört zu
den schönen allgemein empfehlens-
werthen Perennien. E. R.
Erklärung der Tafel. a. Eine
blühende Pflanze. b. Der Blüthenstiel
mit den Früchten. Beide in natür-
licher Grösse.
228
C. Oxalis tuberosa Molina.
(Siehe Taf. 1126, Fig. c. d. e.)
Oxalideae. ; 3
Es scheint, dass kein Botaniker
(den guten Abt Molina kann ich nicht
unter die Botaniker rechnen) die oben
bezeichnete Pflanze gesehen hat. Sa-
vigny begnügt sich, die Beschreibung
von Molina einfach wiederzugeben,
Dict. encycl. vol IV, p. 694, das-
selbe thun De Candolle prodr. I,
p. 693, und Barnéoud in Gay's historia
fisica i politica de Chile. Botánica I.
p. 435. Molina sagt von der Pflanze
in seinem Versuch einer Naturge-
schichte von Chile. Deutsche Uebers.
p. 109: ,Die Oca, Oxalis tuberosa.
„In Peru wächst eine Pflanze mit
„knollichter Wurzel, welche eben
„diesen Namen führt; ich glaube aber,
„dass sie von dieser ganz verschieden
„ist. [Ich muss diese Behauptung
„dahin gestellt sein lassen.] Die chile-
„nische Oca gleicht in der Gestalt
„und Fructification dem gelben Sauer-
„klee; hat gleichfalls zu dreien ver-
„einte saure Blätter; diekleinen Blätter
„sind aber eirund, und die Wurzel
„treibt wie die Kartoffel sechs oder
„sieben Knollen, welche drei bis vier
„Zoll lang, und mit einer feinen, glän-
„zenden Haut bekleidet sind. [Im
„oben eitirten Werk von Gay ist
„fälschlich übersetzt „vello fino i
„Suave“ mit feiner und zarter Be-
„harung!] Diese Knollen, welche
„weiss, sehr zart, und von einem
„zwischen sauer und süss in der Mitte
„stehenden Geschmack sind, werden
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
„gekocht gegessen, und dienen auch E
„zur Fortpflanzung dieses Gewüchses." a
Die botanische Beschreibung Molina's: —
„Oxalis pedunculis umbelliferis, caule 4
ramoso, radice tuberosa^ ist durchaus a
ungeniigend, und es blieb den oben .
erwähnten Botanikern, da sie einmal —
die Oca anführen wollten, nichts übrig, —
als diese Diagnose zu copiren, und q
aus der italienischen Beschreibung zu |
ergünzen. So sagt De Candolle: „fo-
liolis ovatis*, Herr Barnéoud dagegen
„foliolis ovatis, emarginatis“. Wo:
her letzterer, der die Pflanze so wenig
wie Savigny und De Candolle gesehen
hat, dies „emarginatis“ genomm
hat, weiss ich nicht.
Die Oca wird gegenwärtig nur
einem kleinen Theile Chile’s, auf der
Insel Chiloé und dem gegenüberliegen-
den Festlande, namentlich bei Puerto
Montt gebaut; von dort stammt auch
die abgebildete Knolle. Die einfac
Betrachtung derselben zeigt scho
dass sie ein unterirdischer Sten
wie die Kartoffel und zwar ein ver
kürzter 'Trieb ist, denn man sieht
deutlich an jeder Einkerbung ein drer
chen an jeder Knolle, doch mögen à uch
bisweilen mehr vorkommen; VI"
lange Knollen habe ich nicht geseh
I. Originalabhandlungen.
Was nun die oberirdische Pflanze
anbetrifft, so ist dieselbe mit abstehen-
den, weichen gelblichen Haren be-
kleidet, die an den jüngern Theilen
sehr dicht stehen, so dass diese bei-
nahe wollig erscheinen. Es kommen
aus einer Knolle mehrere Stengel,
die aufrecht und hóchstens einen Fuss
hoch werden. Die Blütter stehen sehr
dicht, und entwickeln in den Blatt-
wickeln eine Menge Zweige, so dass
die Pflanze sehr buschig ist. Der
untere Theil des Blattstieles in der
Lünge von 9Mm ist jederseits ge-
flügelt, fast wie der Blattstiel eines
Rosenblattes, und jeder Flügel lüuft
in eine Spitze aus. Soll man auch
hier Nebenblütter annehmen, die mit
dem Blattstiel verwachsen sind? Dieser
untere Theil ist mit dem oberen Theil
artikulirt, und bleibt am Stengel lange
sitzen, nachdem der obere, 3 12 —4 Cm.
lange Theil des Blattstieles mit den
Blüttchen abgefallen ist. Die Blätt-
chen, drei an der Zahl, sind nicht
eifórmig, wie Molina behauptet, son-
dern verkehrt herzförmig, mit schwa-
chem, gerundetem Ausschnitt. Sie
sind unten blasser und stürker be-
hart. Die Blüthenstiele sind achsel-
stindig, wohl dreimal so lang als die
Blattstiele, und tragen keine richtige
Dolde. Dieselben theilen sich näm-
lich in zwei Aeste, die aber sehr
kurz sind, und von denen jeder etwa
9 bis 6 gelbe, ziemlich grosse Blüthen
trägt, die auf einem 10 Mm langen
Stielchen sitzen. Wegen der Kürze
dieser Aeste scheint bei oberflüchlicher
Betrachtung der Blüthenstand dolden-
förmig zu sein. Die Kelchblättchen
sind 9Mm lang, schmal, auf der Ober-
229
fläche schwach flaumharig, an der
Spitze bartig. Die gelben Blumen-
blätter sind doppelt so lang. Früchte
habe ich nicht gesehen.
Ich habe diese Beschreibung nach
einem getrockneten Exemplar, das bei
Puerto Montt von dein Corvettencapi-
tün D. Francisco Vidal Gormaz gesam-
melt war, entworfen. Hier in San-
tiago war die Oca, als sie vor meh-
reren Jahren ein Freund von mir
kultivirte, nicht zur Blüthe gekommen,
wahrscheinlich, weil ihr die Tempera-
tur zu warm war. Ich glaube des-
halb, dass die Angabe einiger Hiesigen,
die Oca sei eine Pflanze der Hoch-
ebenen von Bolivien, und von dort
nach dem Süden Chiles gebracht,
richtig ist.
Da ich hoffentlich jetzt, nach jahre-
langen Kümpfen, einen wenn auch
recht bescheidenen botanischen Garten
bekomme, werde ich die Oca zu kulti-
viren und den botanischen Giirten
Europa's mitzutheilen suchen.
Die Diagnose der Oca kónnte füg-
lich folgendermassen lauten:
O. perennis, tubercula gerente;
caule erecto, ramoso, cum foliis,
pedunculis, calyceque plus minusve
villoso- pubescente; foliis trifoliatis;
basi petioli alata, persistente; foliolis
obcordatis, breviter emarginatis; pe-
dunculis petiolos ter aequantibus, apice
dichotomis, sed propter brevitatem
ramorum umbellae speciem gerenti-
bus; pedicellis flore satis magno luteo
brevioribus.
Einige Botaniker glauben, die Oca
sei Oxalis crenata Jacq. (De Can-
dolle prodr. I, p. 691, p. 15), welche
Art auf Feuillée IL, p. 734, t. 25 ge-
230
griindet ist, eine Art, die, wie es scheint,
nach Feuillée kein Botaniker wieder ge-
sehen hat. Allein diese Art wichst an | Santiago.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
der Kiiste Peru’s, nicht auf den kalten |
Hochebenen, und ist in allen Kenn- | Knolle. d. Ein Blatt, e. Die Blume.
zeichen sehr verschieden, wie die (Alle in natürlicher Grósse.) |
Papilionaceae.
Elatus glaberrimus, caule sulcato;
stipulis semicordatis vel semisagittatis
foliolo plus duplo minoribus, auricula
inferiore rotundata vel acuminata in-
tegra vel dentata; foliis 3—4-jugis, |
petiolo inferiorum in mucronem lineari-
lanceolatum, superiorum, in cirrhum
simplicem vel ramosum abeunte; fo-
liolis subtus glaucescentibus ovalibus
rhombeo-ovalibus vel ovali-oblongis
utrinque obtusis vel apice acutiusculis,
mucronatis, reticulato-venosis; pedun-
culis multifloris folia demum superan-
tibus; calycis dentibus superioribus
brevissime deltoideis, inferioribus se-
taceis tubo multo brevioribus; corolla
ochroleuca demum ochracea; legumine
glabro anguste lineari utrinque sen-
sim, basi in stipitem exsertum, atte-
nuato, oblique reticulato saepeque
oblique sulcato; seminibus ovali-globo-
sis castaneis, umbilico !/s peripheriae
oceupante lineari-oblongo vix palli-
diore.
Hab. in Japonia: Nippon, in pra-
tis montium Hakone, unde in Yedo
cultus, fine Julii flor., Kiusiu centrali:
Kundsho-san, in declivibus gramino-
sis, sat alte supra mare, Octobri frf.;
in China boreali: in montosis prope
D. Lathyrus Davidi Hance.
(Siehe Tafel 1127.)
|
dshuria: fruticetis lapidosis circa
Feuillée'sche Abbildung auf den ersten
Blick zeigt. Dr. R. A. Philippi in
c. Eine
Erklärung der Tafel.
Pekin (David ex Hance) et occiden-
tem versus ad montem Bo-chuan-
tshan (Tatarinow! Julio fl); in Man-
Possjet non rarus, medio Julio fL, -
prope Wladiwostok in silva frondosa |
inter fruticeta Lespedezae bicoloris
passim, fine Augusti frf., ad Suifun |
fl. fine Septembris c. fr. (Schmidt!),
in flora ussuriensi (Przewalski!), ad
Amur meridionalem prope Jekaterino- -
Nikolskaja, in prato Quercubus obsito
frequens, fine Julii fl.
Lathyrus pisiformis L., huic similli- -
mus, praesertim si specimina gigantea
sibirica comparabis, bene tamen differre —
videtur calycis minus gibbi dentibus
elongatis, legumine subsessili apice -
subito attenuato, semine globoso duplo -
minore nigro, umbilico parvo!io par- -
tem peripheriae tantum longo. 3
Quadripedalis, ramosus, foliolis ad |
4 pollices longis, 24/2 poll. latis. Flores :
magnitudine L. pisiformis, legumina
vero longiora. (Maximovicz, diagn~
plant. nov. asiat, decas XIV, 1873,
p. 63.) E.
Ein neuer schóner Lathyrus, der T
aus der Mandschurei durch Przewalski
in den Kais. botanischen Garten !n
I. Originalabhandlungen.
St. Petersburg eingefiihrt wurde, der
sich aber auch im nórdlichen China
und in Japan wild findet, Derselbe
hat seit einigen Jahren unsern Peters-
231
burger Winter unbedeckt überdauert
und blühet im Sommer mit ocker-
gelben Blumen.
(E. R.)
2) Winterreise von Kuldscha nach Petersburg vom 29. Dezember (10. Januar) 1880
bis zum 28. Januar (9. Februar) 1881.
Um Gelegenheit zu erhalten, auch
den Süden Turkestaus kennen zu ler-
nen, sollte ieh zu Ende des Jahres
nach dem Gebiete Fergana versetzt
werden. Ich benutzte diese Ueber-
gangsperiode, um mir einen Urlaub
nach Petersburg auszuwirken, und
dank den Bemühungen meiner medi-
zinischen Vorgesetzten, der Doktoren
Suworow und Heymann, traf die tele-
‘graphische Erlaubniss dazu um Weih-
nachten ein. Da die gewöhnliche
Postverbindung von Taschkent nach
Orenburg aufgehoben war, so musste
die Richtung über Sibirien einge-
schlagen und von dort erst nach Oren-
burg abgelenkt werden; der Weg
über Katharinenburg und Perm ist
während der Dauer der Dampfschiff-
fahrt der kürzere.
Ich verliess Kuldscha am Abende
des 29. Dezember 1880 a. St. zu
Schlitten. Die letzten Tage waren es
beständig — 14— 920? R. gewesen, so
dass ich von Anfang an gut that,
doppelte Pelze anzulegen. Schon auf
der ersten Station Bajandori musste
ich über Nacht bleiben, weil die Pferde
ausgegangen waren. Der Schnee
hórte hier bereits auf und mit Mühe
schleppten mich die mageren Giule
am anderen Morgen nach Suidun.
Die Tamarixbiische und das niedrige
Buschwerk von Anabasis phyllophora,
Eurotia und Schoberia standen allent-
halben kahl und entblüttert da. In
Suidun und Tschintschachodse be-
gleiteten mich die alten Stationshalter
mit den besten Wünschen. Von letz-
terem Orte ab ging die Reise wieder
eine Station lang über hóherliegendes
Terrain auf Schlitten vor sich, dar-
auf abermals zu Wagen. Àm Chorgos
musste ich wegen Pferdemangels über-
nachten. Schneelos war auch der
menschenleere Wald von Borochudsir.
Der ordentliche Telegraph reicht nun-
mehr bis zu diesem Orte, wogegen
der Feldtelegraph bereits bis Kuldscha
geführt worden ist. Die Antilopen-
heerden sind jetzt bei Borochudsir
schon ziemlich verscheucht, und ich
bekam nur wenige Stücke zu sehen.
Nach ununterbrochener Fahrt erreichte
ich am 1. Januar 1881 den Altyn-
imelpass, welcher des Schnees wegen
nur schwer im Wagen zu übersteigen
war. Jenseits war treffliche Schlitten-
bahn, und bei Vollmondschein durch-
eilte ich rasch die Berge am Koksu,
die ich im Jahre 1878 zuerst durch-
streift hatte. Am 2. Januar passirte
ich das breite Thal des Karatal, der
sich mit dem Koksu vereinigt. In
dieser fruchtbaren Gegend bestehen
zahlreiche russische Niederlassungen,
und auch die Kirgisen beginnen hier
sesshaft zu werden. Die hohen Berge
232
im Quellgebiete dieser Fliisse liefern
Holz und Erze und diirften ihrem
naturhistorischen Charakter nach mit
den Quellgebieten der Borotala, des
Chorgos und Oesek verwandt sein.
Auf der letzten Station vor Kopal
war der Schnee weggethaut und das
Fahren mit ganz verdorbenen Pferden
wirkte so ermiidend, dass ich in der
Stadt gerne in Gesellschaft anderer
Reisenden übernachtete.
Kopal wurde im Jahre 1846 als
erster Vorposten gegen Centralasien
angelegt. Die Stadt besitzt 5400
russische, tatarische und kirgisische
Einwohner, die sich vorzugsweise mit
Transithandel und Tauschhandel be-
schüftigen. Sie besteht grósstentheils
aus Holzbauten. In den Hausgürten
und dem kleinen Stadtgarten sind
Obstbiume, Birken, Weiden und
Thianschanfichten angepflanzt. Die
nüchste Umgebung von Kopal ist
flach, allen Winden ausgesetzt und
nur mit Lasiagrostis bewachsen. Da-
gegen erhebt sich in geringer Ent-
fernung im Süden das steile Kopal-
gebirge, das weiter östlich in die
Gletscherregion ansteigt und mit den
ausgedehnten Quellbergen der Lepsa
zusammen den eigentlichen dschun-
garischen Alatau bildet. Leider sind.
die Bergwülder schon in den ersten
Jahren der Besiedelung zum grössten
Theile niedergeschlagen worden, und
nur die Schluchten beherbergen noch
dürftige Sträucher.
Von Kopal fuhr ich den dritten
Januar zu Wagen bis zur Station
Arassan am Flusse Bión. Arassan
nennen die Kirgisen eine warme
Schwefelquelle, die als wasscrreicher
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Bach aus dem Humusboden hervor-
bricht. Diese Heilquelle ist die ein-
zige in Turkestan, wo bereits ordent-
liche Badeeinriehtungen bestehen;
selbst ein kleiner Weidenpark fehlt
nicht. Die Badereisenden finden in
einer Sommerrestauration und in be-
nachbarten Häusern Unterkunft und
Kost; jedoch sagte mir die Stations-
wirthin, dass der Branntwein den
besten Absatz finde. Nördlich von
Arassan zieht sich als Ausläufer des
dschungarischen Alataus die Orassan-
kette hin. Der Weg lenkt in eine
Schieferschlucht ein, in der er sich
langsam bis zur Höhe des vielbe-
rufenen Hassfurthpasses erhob. Der-
selbe heisst so nach dem General
Hassfurth, einem früheren General-
gouverneur von Westsibirien, und
wird auch bisweilen zu Ehren eines ge
anderen Generals Abakumowpass ge
nannt. Aeusserst steil und gefährlich
ist der Abstieg durch die enge $
abfallende Nordschlucht;
ich ausnahmsweise. ohne Umwerfen
des Wagens davon, aus dem die Rer
senden aussteigen müssen. Auf der
Station Abakumowo musste ich über-
nachten, weil die Post erwartet wurde.
Von nun an fuhr ich durch die dschun- |
garische Steppe im Schlitten dem Nor- E
den zu. Anfünglich bleibt der Alatau 1
mit seinem Vorberge Dschilkaragà! —
im Gesichte, und der Reihe nach
werden die Unterläufe des Aksu,
des Baskom und der ihn weiterhin 3
aufnehmenden Lepsa überschritten,
die alle vom Alatau herkommen. Be ;
kanntlich hat das Siebenstromland .
seinen Namen von den Flüssen Di —
Koksu, Karatal, Bion, Aksu, Sarchom ; |
AO ib s (c A
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A
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I. Originalabhandlungen.
(einem Zuflusse des Aksu), Baskom
und Lepsa erhalten. Die Ebene trügt
zum Theil gewóhnlichen Steppen-
charakter; zum Theile ist sie von
Sandstrecken mit anderer Vegetation
durchsetzt, auf denen wenig Schnee
lag. Alsich am Morgen des 5. Januar
über die vereinzelte Gruppe der Ar-
ganatyhügel hinwegfuhr, kamen im
Westen die beeiste Flüche des Bal-
chaschsees und im Osten der Tar-
bagatai in Gesicht. Am 6. Januar
erreichte ich das unbedeutende Städt-
chen Sergiopol, das an der Grenze
zwischen Turkestan und dem west-
sibirischen Gebiete Semipalatins liegt.
Von hier an reiste ich mit den Rei-
senden, die ich in Kopal angetroffen
hatte, in einem billig erstandenen
breiten offenen Schlitten zusammen.
Die Vegetation der Steppe nahm nun-
mehr einen nördlichen Charakter an;
Lasiagrostis wurde durch andere Grä-
ser verdrängt; montane Labiaten und
Compositen traten an die Stelle der
Salzvegetation, und in der Nähe der
Arkathügel waren grosse Strecken
von niedrigem Spirüengestrüpp ein-
genommen. Bekanntlich kommen die
letzten Salzpflanzen und Sandpflanzen,
insbesondere Saxaul, Durangun und
Calligonen, in der Gegend des Bal-
chaschsees und Saisansees vor. In
der Nacht vom 7. bis 8. Januar hielt
uns ein heftiger Schneesturm fest,
der jedoch das Gute hatte, den fast
schneefreien Weg wieder zur Schlitten-
bahn umzuwandeln. Bei heftiger Kälte
fuhren wir den folgenden Morgen über
den Irtysch und hielten in Semipala-
sk an.
Diese alte Stadt besitzt 13,000 rus-
233
sische und tatarische Einwohner und
ist der Sitz eines Gouverneurs. Mehr-
stöckige Regierungsgebäude und Pri-
vatbauten wechseln hier mit zerfallenen
Holzhäusern ab. Auffallend ist die
achteckige Kuppel der Kathedrale, die
eine Verbindung des byzantinischen
Styles und des Rokoko darstellt. Auch
besitzt die Stadt eine grosse Anzahl
Moscheen, deren grünbedachte Mina-
rete sich nur wenig von russischen
Kirchthürmen unterscheiden.
Von Semipalatinsk an veränderte
sich die Gegend mit einem Schlage.
Schon während der nächtlichen Fahrt
bemerkten wir, dass wir aus der Steppe
in die Föhrenwälder des rechten Ir-
tyschufers eingetreten waren, dabei
ward die Kälte so heftig, dass wir
um Mitternacht anhalten und uns
durch Thee erwärmen mussten. An
Stelle der einfachen Lehmbauten der
Stationen waren nun zahlreiche rus-
sische Dörfer mit Kirchen und statt-
lichen Holzhäusern getreten.
Den 9. Januar durchzogen wir die
üppigen Wiesengründe des Irtysch-
thales. Wo wir dem Flusse nahe
kamen, streiften wir mitunter dichtes
Gebüsch, in welchem Salix, Betula,
Rosa und Rhamnus vorherrschten.
Zeitweilig erhoben wir uns aus der
Thaleinsenkung auf das Steppen-
plateau, wo der Fóhrenwald sich all-
mälig ostwärts entfernte. An solchen
Stellen traf ich den 10. Januar eine
dürre Steppenvegetation von Triti-
cum, Elymus, Calamagrostis und Sta-
tice. Am Abend dieses Tages er-
reichten wir die Kreisstadt Pawlodar,
die an das Gebiet Akmolz angrenzt.
Das Wetter war zusehends wärmer
234
geworden, und es fiel ein warmer
Regen, der auch den folgenden Tag
fortdauerte und die Schlittenbahn fast
vollig zerstórte. Wir hütten uns in
der That nach einem Wagen umsehen
müssen, wenn der Südwind nicht in
der Nacht zum 12. Januar in den
kültesten Westwind umgeschlagen
wire, so dass wir unseren Weg nach
einigem Abwarten iiber das Glatteis
fortsetzen konnten. Etwa 100 Werst
vor Omsk begannen vereinzelte Bir-
kenhaine. Die Dörfer wurden noch
zahlreicher als zuvor, und ausgedehnte
Frachtfuhrenziige belebten die Strasse.
Die Kälte mochte am Morgen des
13. Januars — 30° R. betragen. Als
wir in Omsk einfuhren, waren es
— 26? R. Hier lag tiefer Schnee, der
hier zur Zeit des Thauwetters im
Süden gefallen war.
Omsk ist der Sitz des General-
gouverneurs von Westsibirien und
wird zum Gebiete Akmoly gerechnet.
Die Stadt besitzt 30,000 Einwohner,
darunter auch Verbannte. Stattlich
sind diejenigen Theile der Stadt,
welehe die Einmündung des Flüss-
chens Om in den Irtysch umgeben.
Auf den Märkten trifft man viele
Produkte Sibiriens, so auch Moos-
beeren (von Vaccinium Oxycoccos)
und Zirbelnüsse (von Pinus Cembra).
Fichten und Pinus Cembra sind in
Gartenanlagen angepflanzt.
Bei heftiger Kälte überschritten
wir am Nachmittage den Irtysch und
betraten den schmalen Seitenweg nach
Petropawlowsk. Diese wenig ge-
kannte Gegend ist von Kosaken und
zum Theil auch von russischen Bauern
besiedelt und gehört zu den frucht-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
barsten I bh DEF TUR p | QU. EK.) 559
Ueber den tiefsten Schnee ragten die
dürren Grasspitzen und die Képfe ‘
von Labiaten und Heracleum empor.
Manchmal unterbrachen die weisse
Prairie die Schilfufer gefrorener Seen
und Haine schónhüngender, silber-
glinzender Birken.
auch auf diesem Wege die Dörfer
mit wenigen Ausnahmen reinlicher -
und reicher als im europäischen Russ- |
land, die Häuser mit Holzschnitzwerk
in russischem Style verziert und innen
mitunter getüfelt und mit Reminis-
cenzen aus der Zeit Alexanders des
Ersten ausgestattet. Ihre Bewohner
folgen mit Aufmerksamkeit den Welt- 2
ereignissen und lesen Zeitungen und
Bücher. Freilich schloss dieses nicht -
aus, dass man jetzt wihrend der Zeit
der Hochzeitsfeste auch dem Glase à
zusprach. Aufrechtstehend und sin-
gend fuhren Burschen und Mädchen
bei der härtesten Kälte die Dörfer
auf und ab, und im Hause umkreisten
Weiterhin sind
die jungen Paare die tücherschwen-
kenden Tänzerinnen.
grosse Zug der Reisenden diese Strasse
wenig berührt, ist der Frachtfuhr-
Während der .
verkehr hier kaum weniger bedew —
tend als auf der grossen sibirischen
Strasse.
langen Kolonne begegnet, muss man
Wenn man hier mit Post- :
pferden einer derartigen viertelmeilen —
stehen bleiben und diese sich neben E
dem Schlitten einen Umweg bahnen
lassen, denn der Einzelne versinkt
hier im Schnee wie in einem boden-
losen Meere, und keine Kraft brächte | :
es zu Stande, durch denselben eme - :
längere Strecke zu waten. Als vir
sm Abende des 14. Januar aus dem
I. Originalabhandlungen.
Dorfe Tschistjanka ausfuhren, erhob
sich ein Sehneegestóber, Wir ver
loren nach wenigen Schritten die feste
Spur und die Richtung und konnten
erst binnen zwei Stunden mit neuen
Pferden aus dem Schnee herausge
arbeitet werden und
Am folgenden Tage
setzten wir die Fahrt mit grosser
Miihe auf dem verschneiten Wege fort.
Wir iibernachteten in Petropawlowsk.
Die Kreisstadt Petropawlowsk ist
eine der regsten Handels- und Ge-
werbsstädte Südwestsibiriens und be-
sitzt 11,500 Einwohner russischen,
tatarischen und kirgisischen Ur-
sprungs, die sich im grossen Mass-
stabe mit Gerberei, Seifenfabrikation,
Spiritusfabrikation, Transithandel, An-
kauf von Fellen und andern Produkten
der Viehzucht aus der nahen Kir-
gisensteppe beschäftigen; auch Fische
aus den benachbarten Seen und Kaviar
aus Tobolsk kommen hier billig zum
Verkaufe. Von dem höhergelegenen
Markte aus geniesst man einen pracht-
vollen Ueberblick über die untere
Stadt bis zum Ufer des Ischim. Die
Kathedrale und die Hauptmoschee
sind in wenig von einander verschie-
denem byzantinisirendem Style mit
edler Anwendung der Renaissance er-
baut, und auch manche Privatbauten
überraschen durch ihre Stattlichkeit.
In den Gärten steht Pinus Cembra.
Auch diese Stadt gehört zum Gebiete
Akmoly, Akmolinsk, die Hauptstadt
dieses Gebietes, liegt im Süden von
Petropawlowsk mitten im futterreich-
sten und heerdenreichsten Bezirke.
Von Petropawlowsk geht eine Post-
strasse über Akmolinsk in die Gegend
in das
zurückfahren.
Dorf
235
von Pawlodar; jedoch ist der Weg
über Omsk näher. Grosse Karawa-
nenstrassen führen von Petropawlowsk
nach Turkestan und Aulinata. Die
Idee, die Eisenbahnverbindung mit
Siidsibirien und Turkestan durch diese
Gegenden zu führen, hat Manches
für sich.
Die Kälte hatte wiederum eine be-
deutende Höhe erlangt, und von der
Ausdünstung ward die Kleidung so
von Reif durchdrungen, dass sie kaum
mehr zu trocknen war und wenig
schiitzte. Ein Mitreisender hielt die
Anstrengungen bald nicht mehr aus
und blieb zurück. Am Abende des
17. Januar erreichten wir die Grenze
des Orenburger Gouvernements bei
Presnogolowsk an der Alabuga und
am 18. den Tobol, der von dichtem
Föhrenwalde umgeben ist. Wir über-
schritten ihn bei Kljutschewoje und
folgten dann seinem westlichen Zu-
flusse, dem Ui. Das Terrain wird hier
bergig. Am Morgen des 19. Januars
erreichten wir das kirchenreiche
Troizk, eine Stadt von 6000 Ein-
wohnern und wie Petropawlowsk Sitz
vieler Fabrikanten und Kaufleute und
der Behörden dieses reichen Kreises.
Von Troizk ist es eine Tagereise bis
Werchneuralsk, am Uralflusse, einer
Kreisstadt von 4800 Einwohnern. Von
hier biegt die grosse Orenburger
Strasse nach dem 300 Werste siid-
licher gelegenen Orsk ab und macht
also einen Bogen um die Kirgisen-
steppe und das Uralgebirge herum.
Uns war der gerade Weg empfohlen
worden, der über das Uralgebirge
und durch die Lündereien der Basch-
kiren führtund um 200 Werste nüher
236
ist. Jedoch machten wir schon auf
der ersten Station die Erfahrung, dass
die engen Wege und die unzureichend
gefiitterten Pferde diesen Weg sehr
in die Linge ziehen. Wir hielten
erst in westlicher Richtung auf das
Uralgebirge zu und zogen dann sei-
nem Östrande nach, Das Gebirge
war hier kahl, und nur in einigen
Schluchten zeigten sich Gebüsche, alte
Föhren, Birken und Lärchen. An
solchen freundlichen Orten lagen die
Dörfer der Baschkiren. Dieselben
besassen grosse Aehnlichkeit mit rus-
sischen Dörfern; freilich war an man-
chen Häusern der Dachstuhl nicht
vollendet, und der Schornstein aus
einem mit Lehm verklebten Weiden-
gerüste aufgerichtet. Die Moscheen
trugen gleiche Minarete wie die ta-
tarischen. Abends neun Uhr hielten
wir auf der zweiten Station an. Ein
alter Baschkire führte uns in seine
kleine Stube, die durch einen nischen-
reichen russischen Ofen geheizt wurde.
Der Hinterwand des Zimmers nach
ging wie bei den Tataren eine Platt-
form, auf welcher die drei Frauen
des Hausherrn, Alle in rothen Kopf-
tüchern, hellen Röcken und schwarzen
Oberkleidern mit rother Kante, nieder-
gelassen waren; spüter sah ich auch
Frauen in rein feuerrothen Kleidern,
doch war die rothe Besüumung, eine
finnische Sitte, vorherrschend, Der
Typus der Baschkiren ist wenig von
dem kirgisischen verschieden und auch
die Sprache war mir verständlich;
die Stammesnamen erinnern an die-
jenigen der samarkandischen Usbeken.
Wie alle Asiaten sind die Baschkiren
träge, geldgierig und wenig wahr-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
is
heitsliebend, was sie jedoch nicht hin-
dert, in ihrer Weise gutmüthig, gast-
freundlich und dienstbeflissen zu sein. —
Sie lieben den Gesang und feiern
ihre alten Helden. Die Todten be-
graben sie liegend und mit nach
Westen gewendetem Gesichte, nicht
sitzend wie die Kirgisen und Usbeken.
Neben dem Ackerbau und Holzver-
kauf beschäftigen sie sich hauptsäch- —
lich mit Viehzucht. Im Sommer trei- —
ben sie ihr Vieh in die Berge und |
schlagen im Walde rohe Holzhütten —
auf. Ihre Dörfer beziehen sie nur .
im Winter. Das Anlegen von Heu-
vorrüthen haben sie von den Russen |
gelernt; doch sind sie dabei ebenso —
sorglos wie die Kirgisen von Südwest- —
sibirien. Wir lenkten nun allmälig
in das waldreichere Gebirge hinein. |
Die Fahrt ging sehr langsam von -
Statten, und nach mehrfachem Um- ©
herirren gelangten wir erst gegen -
Morgen des 21. Januars in die Nähe -
der Station, blieben aber beim Er .
klimmen eines lürchenbewachsenen |
Hügels im Schnee stecken und muss -
ten andere Pferde herbeiholen lassen.
Vom Dorfe Absalamowo an, welches 4
35 Werste westlich von dem berühm- à
ten Magnetberge liegt, erhoben Me
uns auf den Grat der Uralkette. Die —
mannigfaltigen Gesteinsarten, die den l
Erzreichthum des Urals liefern, bilden E
hier breite Felsenkümme, die dicht
mit Lärchen und Birken bestanden
waren, An den gefrorenen Bächen
standen Erlen, Espen, Weiden, Apfel- !
bäume, auch Rosen und anderes Busch A
werk. Auf offenen Stellen reckten 3
die mächtigen Riesenbäume der Larix
europaea rossica ihre unregelmässig
I, Originalabhandlungen.
vertheilten Kronenüste aus; an ihrem
Fusse weideten Pferde und Rinder,
- und einmal sprangen an einer solchen
Stelle vier Wölfe aus dem Schnee
auf, Auch als die Gewässer erreicht
waren, die nach der Westseite ab-
fliessen, ging der Weg beständig hin-
auf und herab, und oft war der
Schlitten in Gefahr, über den Ab-
hang zu kippen. Von hier an traten
auch junge langnadelige Fóhren auf.
Vom Dorfe Kirdassowo an blieben
nur noch wenige Werste bis zur
Ebene; dann ging die Reise mehrere
Stationen weit schnell von statten,
bis wir am Morgen des 22. Januars
wieder in neue Ausläufer des Ge-
birges eintraten. Wir hielten uns
etwas östlicher, da der gerade Weg
über das Hüttenwerk Nikolskoje aus-
nehmend schwierig sein sollte. Wir
kamen durch dichten Birkenwald, der
hin und wieder mit kleinen Linden,
Eichen und Föhren untermischt war.
Der Schnee reichte hoch an den Bäu-
men empor. Weisse Schneehasen
waren hier zahlreich. Den Weg
durchschnitten unaufhörlich tiefe Gru-
ben, die das Fahren zur Qual machten,
und wenn wir ausruhen mussten, konn-
ten wir uns erst nach langer Mühe
wieder herausarbeiten. Vom Dorfe
Preobraschenskoja an, wo ein Eng-
lánder früher eine Schmelzhütte unter-
halten hatte, beginnt herrlicher Féh-
renwald; auch Eichen, Linden und
Espen werden hier stürker. Auf
Wunsch meines Reisegefährten blieben
. Wir über Nacht in dem vereinzelten
Tschuwaschendorfe Besdjar; jedoch
hatten die russischen Wirthschaften
dieser entlegenen Gegend so wenig
237
Einladendes, dass ich kaum ein Auge
schloss. Bei den Tschuwaschen, deren
Hauptmasse weiter nördlich wohnt,
tragen die Männer russische Kleidung;
diejenige der Frauen ist den tatarischen
ähnlich. Die Sprache ist ein merk-
würdiges Gemisch altarischer, tata-
rischer und wohl auch finnischer Ele-
mente, die diesen Volksstamm der
Beachtung der Wissenschaft werth
macht. Den 23. Januar ging die
Waldfahrt zu Ende. Aus dem präch-
tigen Lärchen-, Linden- und Eichen-
bestande traten wir in das Thal des
Jamaschly hinab, das sich der Sak-
marasteppe zuwindet. Am Bachufer
tauchten russische Holzarten wie
Schwarzpappeln, Ulmen, Schneeball
und Gaisblatt auf. Im offenen Lande
fuhren wir durch russische Dörfer
von bedeutendem Umfange. Am an-
sehnlichsten ist das Fabrikdorf Sam-
jakino. In der Nähe von Orenburg
liegen Kosakendörfer, wo die Frauen
ebenso wie an der Orsker Strasse
die zierlichen leichten Shawls aus
Ziegenwolle verfertigen, die zusam-
mengerollt durch einen Fingerring
durchgehen. Am Morgen des 24. Ja-
nuar fuhr ich in Orenburg ein, das
nach dem Brande moderner aufge-
blüht ist. Am Abende dieses Tages
bestieg ich die Eisenbahn, hatte aber
meine Mühe mit dem Aufgeben des
Gepäckes, wozu es bald zu früh,
bald zu spät sein sollte, so dass ich
schliesslich Alles als Passagiergut mit-
nahm. Wiewohl heftiges Schneege-
stöber herrschte, blieb der Zug in der
Nähe von Busuluk nur eine Viertel-
stunde im Schnee stecken. So viel
ich bemerken konnte, blieb die Land-
238
schaft nach diesseits und jenseits der
Wolgabrücke den früheren ähnlich,
und erst gegen Moskau hin gesellten
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
sich den Birken und Fóhren die ersten E
Fiehten zu. Den 28. Januar a. St.
kam ich in Petersburg an.
3) Ueber das Frühtreiben der Erdbeeren im Klima von St. Petersburg.
Wenn über Pflanzenkulturen, d. h.
die Behandlung der Zierpflanzen in
Gewüchshüusern und im Freien, auch
viel geschrieben wird, so finden wir da-
gegen verhiltnissmissig wenig Werke
über Fruchttreiberei. Zeitschriften,
über den Gartenbau namentlich, brin-
gen nur selten Aufsütze über diesen
Theil unserer Kunst.
Unter den Breiten, die von uns
bewohnt werden, wo der Winter so
lange die strenge Herrschaft führt
und die Natur in Sehnee und Eis
gefesselt hilt, wo dem Menschen fast
sechs Monate nur der Anblick der
todten Natur zu Theil wird, gerade
hier im Norden ist die Sehnsucht nach
Blumen, frischem Gemüse und Früch-
ten, sobald die Natur wieder neues
Leben zu zeigen beginnt, wohl er-
klürlich. An Blumen fehlt es freilich
nicht: unsere Glashüuser bringen diese
den ganzen Winter massenhaft. Fri-
sches Gemüse erhalten wir bei der
heutigen schnellen Kommunikation aus
Gegenden glücklicherer Breiten her-
beigeschafft, aber mit frischen Früch-
ten ist es ein anderes. Ausser con-
servirten Aepfeln und Birnen sowie
Orangen findet sich nichts.
Wie lockend ist dagegen Anfangs
Mürz ein Kérbchen frischer duftender
Erdbeeren! Wie sehnt sich der Kranke
auf seinem Schmerzenslager, das Kind
in seiner glücklichen Jugend, der
Gourmand zum Schlusse seiner lukul-
lischen Tafel nach einem solchen!
Wie oft frügt der mit Glücksgütern
gesegnete Gartenbesitzer bei seinem
Girtner an, ob die ersten Erdbeeren
reifen, und auf das traurige Nein er-
folgt nicht selten ein herber Tadel.
ie schwer es aber dem Gürtner
wird, gerade zu dieser Zeit, wo sich
die Sonne wochenlang nicht zeigt, die
Früchte dem ungünstigen Klima ab-
zuringen, weiss nur derjenige, dessen
Aufgabe es ist, sie zu schaffen. ;
Schreiber dieses beschäftigte sich —
schon eine Reihe von Jahren mit der —
Zucht dieser Früchte, es bildet die
Erdbeeren-Treiberei einen hervorra-
genden Theil der Kulturen des hie-
sigen Gartens, wo jührlich 20 bis
22,000 Töpfe solcher getrieben wer-
den.
Hülfte des Monates Mürz bis zu der
Zeit, wo die Früchte in der freien
Natur reifen, stets eine Reihenfolge —
reifer Früchte vorhanden sei.
Zu den am frühesten getriebenen,
d. h. Mitte Mürz reifenden, Früchten
bedarf es eigener Häuser. Die Nach-
folgenden werden mit grösserer Leich- —
tigkeit schon in den Wein- und Phr-
sichhüusern erzielt, weshalb hier
vorzugsweise von den ersteren die
Rede ist.
Die Häuser zu dieser Kultur dürfen
weder zu gross und hoch, noch zu .
Usus ist, dass von der ersten
B EU TR ESTE OT PE u Se See eel AE S SEE
|
|
1
I. Originalabhandlungen. 239
flach gebaut sein; die Dachfenster
müssen eine Neigung von 35 bis 38^
haben. Die Heizungen werden so
eingerichtet, dass auch im kältesten
Winter die nöthige Wärme mit Leich-
tigkeit, möglichst gleichmässig erzielt
werden kann. Die Stellagen im Hause
sind so anzubringen, dass die Pflanzen
dem Lichte so nahe wie möglich
stehen, wie ferner für zweckmässige
Vorrichtungen zum Lüften hauptsäch-
lich Sorge getragen werden muss.
Sind die Häuser neu und mit dem
jetzt gebräuchlichen dicken Glase be-
deckt, so darf dieses nicht ganz weiss
sein, sondern muss eine grünliche
Färbung haben, weil die durch das
weisse Glas zu stark brennenden Son-
nenstrahlen im Frühlinge leicht den
Blüthen schaden, diese verbrennen.
Auch dürfen die Fugen zwischen den
Scheiben, wo diese über einander
fassen, nicht verkittet werden. Es
findet durch diese feinen Oeffuungen
ein steter Zustrom von frischer Luft
statt, der auf die Pflanzen in jedem
Stadium der Entwickelung wohlthätig
wirkt. Bei starken Frösten schliessen
sich diese Oeffnungen durch das Ge-
frieren der sich dort stets ansam-
melnden Feuchtigkeit, wodurch dann
das Entweichen der Wärme verhin-
ert wird,
Wo die Häuser aber noch mit
dem früher angewandten dünnen, hell-
grünen Glase gedeckt sind, müssen
diese Fugen allerdings mit Kitt ver-
strichen sein, da durch die unebene
Flüche dieses Glases die Scheiben zu
undieht auf einander liegen, und da-
durch dem Hause zu viel Würme ent-
20gen würde,
Die den Erdbeeren zusagendste
Erde ist eine gute, mehr schwere,
als leichte Rasenerde, die aber nicht
ganz zersetzt sein darf, sondern noch
unverweste Theile, wie Wurzelfasern
u. s. w. enthalten muss, Durch das
weitere Zersetzen genannter Stoffe
halt sich die Erde erstlich würmer,
und dann auch lockerer in den Tópfen,
so dass beim Verbrauche kein Zusatz
von Sand nóthig wird.
Die Rasen behufs Bereitung der
Erde werden am besten Ende Mai
von einer Viehweide, die lüngere Zeit
nicht bearbeitet war, und als solche
diente, geschnitten. Der Boden muss
mehr schwer wie leicht sein, die ab-
geschülten Rasen nur die Dicke von
3 Zoll haben, diese werden in nicht
zu grosse Haufen gestellt und etwas
mit Dünger bedeckt. Im Herbste
ist die Erde brauchbar, muss aber
vor dem Gebrauche fein zerhackt
werden.
Im Monate Juli werden dem Frucht-
beet die stürksten der diesjührigen
Ausliufer entnommen und auf Beete
4 Zoll im Quadrat von einan-
der verpflanzt. Diese Beete müssen
sich aber in guter Kultur befinden,
gut bearbeitet sein und eine sonnige
Lage haben. Fleissiges Begiessen und,
wenn nöthig, leichtes Beschatten be-
schleunigt die neue Bewurzelung.
Mit Eintritt der stärkeren Fröste
werden die bepflanzten Beete leicht
mit Tannenreisig belegt, auf der da-
durch entstandenen rauhen Fläche
sammelt sich der Schnee früher an,
häuft sich zu einer dickeren Decke,
die im Frühlinge erst später schwindet,
und dadurch dann die Pflanzen längere
240
Zeit gegen die noch eintretenden
Nachtfróste schützt.
Auch kónnen die jungen Ausliufer
den Winter über an den Muster-
stócken bleiben, man entnimmt sie
diesen erst im Frühlinge, pflanzt sie,
wie angegeben, und unterwirft sie
der gleichen Behandlung, wie jene,
indem die Beete, wenn nóthig, be-
gossen, von allem Unkraut, sowie von
den sich zeigenden Blüthen, und stets
austreibenden Ranken rein gehalten
werden.
Gegen die Mitte des Monates Juli
haben sich die Pflanzen zu hübschen
Büschen ausgebildet, die jetzt in
6—Tzöllige Töpfe gepflanzt werden.
Bis zu ihrer Bewurzelung müssen sie
gegen die sengenden Strahlen der
Sonne geschützt stehen, damit die
Blätter ja nicht leiden, wie man sich
ausdrückt, verbrennen; ist dieses der
Fall, stocken die Pflanzen und treiben
für diesen Sommer nicht weiter.
Dieses Verfahren ist bei Kulturen
im kleineren Massstabe sehr zu em-
pfehlen; bei sehr grossen Parthien
aber hält es schwer, zumal bei grosser
Dürre, die frisch eingesetzten genü-
gend zu schützen, weshalb ich nach
folgender Methode arbeite, welche
allerdings zeitraubender, aber siche-
rer ist,
Die jungen Pflanzen, gleichviel ob
vorher piquirt oder den alten Pflanzen
entnommen, pflanze ich früh im Früh-
linge in kleinere 4'ezöllige Töpfe,
doch werden dabei die Abzugslöcher
derselben nicht mit Scherben belegt,
sondern dienen hierzu die gröbern
Theile der frischen Erde. Nach dem
Pflanzen grabe ich die Töpfe auf die
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
angemessener Entfernung von einan-
di
schon früher besprochenen Beete m —
der, bis zum Rande ein, wo bei guter —
Pflege der Erdballen der Töpfe bald —
mit Wurzeln durchzogen ist, diese -
dringen dann durch die Abzugslócher -
in die Erde der Beete und finden hier
reiche Nahrung.
Dass sie hier von Unkraut und den —
sich stets bildenden Ranken rein ge-
lten, sowie regelmässig gegossen —
werden müssen, bedarf wohl keiner —
Erwähnung. Im Uebrigen erfordern .
sie bis zur Mitte des Monates August —
keiner weiteren Bearbeitung.
Um diese Zeit beginnt das Ver- 4
pflanzen in grössere 6—7zillige Töpfe, —
nachdem vorher von dem Wurzel-
ballen die stark verfilzten und durch- —
gewachsenen Wurzeln abgeschnitten
wurden, worauf die Pflanzen auf —
warmen, der Sonne exponirten Plätzen —
des Gartens aufgestellt werden.
Mit den zum frühesten Treiben -
bestimmten Pflanzen wird natürlich |
angefangen, und so fortgefahren, dass —
stets diejenigen, die im Winter früher -
gebraucht, auch jetzt früher verpflanzt
werden. Doch ist es gut, die Arbeit -
nach Möglichkeit zu beschleunigen, —
da alle Töpfe noch nothwendigerweis® à
im Herbste wieder durchwurzelt ses
müssen.
Auf diese Weise leiden die Pflanzen
beim Versetzen nicht, indem sie a
bei noch so viel Wurzeln behalten,
um nicht zu welken; auch sind die
Sonnenstrahlen um diese Ze
Kine
it nieht
mehr so sengend, und istin den is a
ten der Thau schon ein na
besonders das Anwachsen erleich d
Bis zur ersten Hälfte des Monat P.
ag rink FUN E hee l
ease stp SEN NTE ras
B
VM
jesse
FOLIC bes
Taf 126.
|
|
.
I. Originalabhandlungen. | 241
September sind die Pflanzen voll-
kommen bewurzelt, und wird es jetzt
Zeit, sie in den Ruhestand zu ver-
Zu diesem Zwecke bringt
man sie in das für sie bestimmte
Haus, stellt sie auf den Boden unter
die Stellagen desselben, wo sie durch-
aus kein Wasser mehr erhalten dür-
fen, selbst wenn sie welken, oder die
Blütter absterben sollten. Dieses scha-
det ihnen nicht im geringsten, im
Gegentheile entwickeln sich solche
beim Antreiben zuweilen am schónsten.
Sind die Töpfe eingefroren, und ist
schon Schnee gefallen, werden sie mit
diesem stark bedeckt.
Die zum spüteren Antreiben be-
stimmten Pflanzen bleiben bis zum
Eintritt strengerer Fröste im Freien,
werden jedoch, nachdem sie sich ge-
nügend bewurzelt haben, auf die Seite
gelegt und nicht mehr gegossen; spa-
ter bringt man sie entweder in die
Fruchthäuser, wo solche vorhanden,
oder in die jetzt leeren Mistbeete,
Keller unddergleichen Räumlichkeiten,
schützt sie hier, durch eine Decke
von Schnee oder Laub, gegen die zu
grosse Kälte.
setzen.
Gegen den 20. November wird das.
Haus, wo sich die Erdbeeren befin-
den, auf 2—3° R. geheizt und so
allmälig aufgethaut. Der Schnee wird
aber von den Töpfen nicht fortge-
nommen, weil erstlich das durch
das Schmelzen desselben entstehende
Wasser die ausgedörrte Erde der
Töpfe allmälig anfeuchtet, dadurch
dieselbe lockert, und sodann auch die
flanzen vor dem zu raschen Auf-
thauen schützt.
Nachdem aller Frost geschwunden,
1883.
werden die Pflanzen gereinigt, alle
abgestorbenen Blätter von denselben
entfernt, die Töpfe selbst rein ge-
waschen, die Erde derselben aufge-
lockert, die obere entfernt, durch neue
ersetzt und dann alle Pflanzen auf die
oberen Bretter der Stellagen gedrängt
aufgestellt. Sie stehen hier dem Lichte
am nächsten und werden, bei dem
späteren Austreiben, allmälig so weit
verstellt, dass sie sich nicht mit den
Blättern berühren.
Die Temperatur des Hauses wird
nach dem Aufthauen der Pflanzen jede
Woche um 2° gesteigert, so dass die-
selbe zum Anfange des neuen Jahres
die Höhe von 10—12° erreicht hat.
Höher darf, bevor sich die Blüthen-
knospen zeigen, was in der Regel in
der Mitte des Januars der Fall ist,
nicht geheizt werden. Geschähe dieses
früher, so würden die Knospen zu-
rück gehen, die Pflanzen nur üppige
Blätter machen und leer bleiben.
Gegossen wird anfangs sehr mäs-
sig, doch dürfen die Töpfe nie ganz
austrocknen. Mit Steigerung der
Wärme, wo natürlich auch die Pflan-
! zen schon zu treiben beginnen, wird
ihnen auch reichlicher Wasser ge-
reicht.
Auch beginnt man, wenn das Haus
auf 10 ° geheizt wird, mit dem Spritzen;
anfangs missig und hauptsächlich nur
an heitern Tagen und nach starker
Heizung, spüter jedoch, wenn die
Warme des Hauses 14—15° erreicht,
regelmässig Morgens und Abends.
Auch ist es gut, in dieser Zeit öfter
den Boden des Hauses zu begiessen,
genug alles zu thun, um eine feuchte
Luft im Hause zu erzielen, die auf
16
242
die Pflanzen und deren Gedeihen nur
wohlthitig wirkt, auch die Blattliuse,
sowie die geführliche rothe Spinne
nicht so leicht aufkommen lässt.
Bei angegebener Kultur werden die
Erdbeeren in der ersten Hälfte des
Monates Februar durchgüngig in
Blüthe stehen, ist dieses der Fall,
wird die Würme etwas ermüssigt, das
Spritzen fast eingestellt, genug, die
Luft mehr trockener gehalten, damit
die Blüthen sich leichter befruchten.
Eine grosse Hauptsache beim frühen
Treiben der Erdbeeren ist das Lüften
des Hauses. Fast keine Pflanze be-
darf beim Treiben zu ihrem Gedeihen
so der frischen Luft wie gerade diese,
weshalb vom Beginne des Treibens
an bis zur Fruchtreife den Pflanzen
so viel frische Luft wie nur möglich
zugeführt werden muss, deshalb heize
man an gelinden Tagen etwas stürker,
lüfte aber nach Möglichkeit. Sollte
während der Blüthezeit gelinde feuchte
Witterung eintreten, wie es häufig
der Fall ist, und dann die Luft im
Hause so feucht werden, dass die
Blätter der Pflanzen mit Thau bedeckt
sind, so muss sofort stark geheizt und
gelüftet werden, damit die Blüthen
abtrocknen, sonst steht es um die
Befruchtung misslich, und kann die
ganze Ernte durch einige solcher Tage
vernichtet werden.
Nach der Blüthe bis zur Reife
schaden den Erdbeeren bedeutende
Wärmegrade (17—18°) nicht mehr,
wenn nur die Luft hinlänglich feucht
gehalten wird. Wasser ist jetzt ein be-
deutender Faktor zur Erzielungschöner
Früchte.
Um einige derselben früher zur
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
Reife zu bringen, schneidet man von
einer Parthie
Exemplare, nachdem an jedem acht
bis zehn Blüthen befruchtet sind, wie
man gewöhnlich sagt, angesetzt haben,
alle übrigen Blüthen und Knospen
fort, so dass die ganze Kraft der
Pflanzen sich in diese nachgebliebe-
nen Früchte concentrirt, die dann
wenigstens um eine Woche früher
reifen.
Noch einmal muss erwähnt werden,
dass die oben beschriebene Kultur
nur ausschliesslich für die früheste
Zucht in einem für die Erdbeeren-
zucht eingerichteten Hause mass-
gebend ist.
Gewöhnlich wird diese Frucht mit
Wein oder Pfirsich zusammen ge-
trieben, wo dann auf die Erdbeeren
nicht so viel Rücksicht genommen
werden kann. Dieses geht auch recht
gut, da erstens die Früchte nicht so
früh verlangt werden, dann ferner
die Erdbeeren sich recht gut mit der
Temperatur des Pfirsichhauses ver-
tragen, und endlich ist auch die J ahres-
zeit eine spätere, wo die Tage hei-
terer und bedeutend länger sind und
sich überhaupt alles leichter treiben
lässt.
Kultur in den Gewächshäusern 88
hören: die grüne Blattlaus, die rothe
Spinne und ein mikroskopisch kleiner
Pilz, gewöhnlich mit dem Namen rc
beerkrankheit bezeichnet.
Gegen die Verheerungen der beiden
genannten Thierchen schützt man
sich leichter, wenn man ihrem Auf-
kommen vorzubeugen sucht, als späte!
wo sie schon in Massen auftreten.
zuerst aufgeblühter -
Zu den Feinden der Erdbeeren-
I, Originalabhandlungen.
Sie vermehren sich mit ungeheurer
Schnelligkeit, und einmal vorhanden,
sind sie schwer wieder auszurotten,
namentlich verheert die rothe Spinne
bald die Pflanzen des ganzen Hauses.
Ein gutes Mittel, diesem Uebel vor-
zubeugen, besteht in dem Räuchern
mit Tabak. Sowie das Haus auf 10?
geheizt wird, rüuchert man einmal,
am Abend, spüter zweimal die Woche
mit ordinärem Bauerntabak, hierdurch
wird schon viel Ungeziefer im Keime
unterdrückt. Doch muss, sowie die
Beeren zu reifen beginnen, wenn sie
eine weissliche Fürbung annehmen,
das Rüuchern eingestellt werden, weil
sonst die Früchte nach Tabak schmek-
ken würden. Ferner halte man auf
peinliche Reinlichkeit, sorge, so lange
die Kultur es erlaubt, nümlich bis
zur Blüthe der Pflanzen, durch Giessen
und Spritzen aller Theile des Hauses
für feuchte Luft, und lüfte vorsichtig,
d. h. so, dass die einstrómende kalte
Luft nicht direkt die Pflanzen berühre.
An kalten heitern Morgen, so wie sie
im Februar ófter eintreten, beginnt
das Lüften schon, sowie das Thermo-
meter im Hause zu steigen beginnt.
Endlich habe man ein wachsames Auge
auf die in der Nühe des Ofens stehen-
den Pflanzen, die stets zuerst befallen
werden, und von wo aus sich das
Ungeziefer bald über das ganze Haus
verbreitet,
Ein anderes ist es mit dem Pilze,
der häufig grosse Verheerungen unter
den Erdbeerpflanzen anrichtet und
zuweilen so rasch, dass ganze Häuser
voll solcher, die heute noch in herr-
lichster Blüthe stehen und zu den
schönsten Hoffnungen berechtigen,
243
nach einer Woche schon einen trau-
rigen, trostlosen Anblick gewähren,
indem die Pflanzen schon verküm-
mert sind, und an eine Ernte nicht
mehr gedacht werden kann.
Die Krankheit entwickelt sich fol-
gendermassen: Zuerst nehmen die
jüngsten, kaum hervorsprossenden
Herzblättchen eine bräunliche Fär-
bung an und erhalten einen metal-
lischen Glanz; diese Färbung geht
auf alle noch nicht ganz ausgebildeten
Blätter über, die sich dann auch nicht
weiter entwickeln, wohingegen die
ältern Blätter der Pflanze eine schwarz-
grüne Färbung bekommen.
Mit dem Gedeihen der. befallenen
Individuen ist es jetzt vorbei, alle neu
austreibenden Blätter verkrüppeln,
und sind Blüthen vorhanden, so gehen
auch diese zurück, indem die Frucht-
böden derselben schon beim Aufblühen
schwarz sind und von einer Befruch-
tung keine Rede mehr sein kann.
Die etwa schon vorhandenen Früchte
wachsen nicht weiter, sondern werden
braun, ohne zu reifen.
Merkwürdig ist es dabei, dass von
mehreren sich neben einander befin-
denden Erdbeerabtheilungen, die eine
gleiche Lage haben und unter gleichen
Verhältnissen kultivirt werden, die
eine befallen wird, die andern aber
gesund bleiben. Dass ferner im Som-
mer befallene Pflanzen im Winter
ganz gesund treiben, und umgekehrt
ganz gesund in das Haus gebrachte
Pflanzen im nächsten Winter von
der Krankheit befallen werden. Auch
erkrankt in einem Jahre vorzugs-
weise eine Sorte, im nächsten Winter
eine andere.
244
Genug, das Wesen und die Ent-
stehung dieses Pilzes ist uns Giirt-
nern bis jetzt unbekannt, mithin auch
die Mittel zur Bekümpfung desselben.
Es scheint indess, als ob die nach an-
haltend langer trüber Witterung ein-
tretenden hellen Tage, wo die Sonne
plótzlich auf die Pflanzen brennt, ich
sage, es scheint, als ob diese Sonnen-
tage das Aufkommen dieses Parasiten,
wenn nicht bewirken, so doch be-
fórdern.
Eine leichte Beschattung der Háuser
ist bei solchen Sonnentagen immer
zu empfehlen.
Von den zum | Frühtraiben haupt-
sächlich zı nimmt
die alte a den ersten Rang
ein, sie treibt sich am sichersten und
bringt zugleich die wohlschmeckend-
sten Früchte, dieselben werden frei-
lich nicht gross, dafür aber aromatisch.
Ist der Krankheit wenig unterworfen.
Etwas später wie die genannte
Sorte ist Louis Vilmorin, eine wahre
Prachtsorte, grosse Frucht von edler
Form und herrlicher Färbung, hoch-
roth, glänzend wie mit Lack über-
zogen, von Geschmack angenehm und
reichtragend. Unter den grossfrüch-
tigen Sorten die empfehlenswertheste.
Der Krankheit weniger unterworfen.
Précoce schön gross, süss, früh und
reichtragend, die Früchte von herr-
licher Färbung, der Krankheit sehr
unterworfen,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
Ferner sind noch zu empfehlen:
die unter dem Namen Roseberry
maxima gehende; reichtragend, aber
wenn auch grossbeerig, doch nicht süss.
Marguerite (Lebreton) früh, sehr
gross, aromatisch, reichtragend, bei
trüber Witterung fürben sich die Bee-
ren schlecht.
White Pineappel (weisse Ananas),
Früchte mittelgross und nicht reich-
tragend, aber aromatisch. Die weissen
Früchte zieren im Vereine mit den
rothen die Fruchtkórbe sehr und heben
die rothe Fürbung der ersteren.
Zur späteren Treiberei können noch
als schön genannt werden:
Président, Elisa (Rivers), Impéra- .
trice Maria Alexandrowna, la Con-
stante, Sir Walter Scott.
Alle durch die Süsse und Schón-
heit ihrer Beeren zu empfehlen*).
A. Sohrt.
*) Nach dem Wernik der Russ. Garten-
baugesellschaft.
Nachschrift von E. Regel. Ueber
die oben erwähnte Pilzkrankheit können
wir nichts mittheilen, da wir von derselben
befallene Pflanzen noch nicht sahen. Unter
n
nicht g
unterhalb des Kelches oder den Fruchtboden
selbst anbohrt und oft grossen Schaden thut.
Ausser den von Hrn. Sohrt zur Treiberei
empfohlenen Sorten kónnen wir aus eigener
T
Alice (Maude), Crémont, Crystal Palace. —
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
945.
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
A. Abgebildet imGardener'sChronicle.
1) Dracaena Goldieana Bull. Im Jahre 1872
schon eine Abbildung im
n
auserlesener Blattpflanzen für das niedrige
Warmhaus und das Terrarium des warmen
Zimmers verbreitet, um so mehr als der
ursprüngliche Preis von 5—10 Lvr. Strlg.
(100—200 Mrk.) pr. Exemplar auf 10—20 Mrk
allmälig herab gegangen ist,
ovalen,
Die gestielten
zugespitzten Blätter auf glänzend
grünem Grunde, mit dunkelgrünen unregel-
mässigen Querstreifen und ausserdem silber-
grauer Nüance. Was die Kultur betrifft, so
ist dieselbe im wärmsten niedrigen Hause,
im Frühjahr in ein erwärmtes Beet einge-
graben, zu kultiviren. Im Sommer ist der
Standort in hohem warmeın Treibbeet der
beste. Im Winter ist die Pflanze besonders
vorm Tropfenfall von den Dachfenstern zu
schützen, und wo dieser stattfinden könnte,
In England hat diese Dracaena in den letzten
Jahren wiederholt geblühet und wir geben
Seite 246 die Abbildung eines blühenden
rdener's
=
&
=
e
-
e
-
©
c
S
wirklich
ausserordentliche Schönheit ud Hipis
di
yn culosa etc. ein
Uiterabtheltong € dd Gattung Dracaena bildet,
liegt aber nur in den reizend metallisch ge-
färbten Blättern,
B. Abgebildet im ee von James
Veitch and So
2) Impatiens Sultani pas Seite 24
dieses Jahrganges gaben wir die Beschrei-
bung der aus dem tropischen Afrika, aus
Zanzibar, eingeführten I. Sultani. Die nach-
stehende Abbildung (Seite 247) theilten uns
James Veitch and Sons, Royal Exotic Nur-
sery, Kingsroad Chelsea, mit, welche diese
Neuheit zu 2 Sh. 6 geben. J. Veitch
beschrieb dieselbe du eine ae
Art mit zahlreichen krautigen Verzweigungen,
drigen Warmhause kultivirt
und aus Stecklingen vermehrt wird. Sehr
reiche Blüthe und E hübsche
brillant rosenrothe Blumen zei i
rt aus. Das Cathie Etapa von
Godefroy-Lebeuf zu Argenteuil bei Paris hat
diese schöne Neuheit zu 10 Fr. per Stück und
15 Fr, per 3 Stück angeboten und sagt über
die Kultur das Folgende: „Welche schöne
Tracht, welcher Reichthum von Blumen,
welche glänzende Färbung der Blumen; wer
diese Pflanze einmal gesehen, wird auch
wünschen, gux zu besitzen. Man pflanzt
dieselbe im Sommer ins freie Land, natür-
lich auf an ganz sonnigen Stan
ort, hier entwickelt sie sich season
üppig, und der metallische Glanz der Blume
bringt einen reizenden Effekt hervor. Aller-
dings fällt dieselbe den ersten Herbstfrösten
zum Opfer, aber schon lange vorher benutzt
man die Spitzen der Zweige zu Stecklingen,
welche sich im warmen Beete schnell be-
wächshaus bringt,
durch unausgesetzt blühen,
Gewächshause oder im Zimmer einen Stand-
ort am Fenster mit Südlage."
C. Empfohlen von E. Regel und
E. Schmidt.
3) Sedum Sempervivum Ledb. lm Jahre
1867 aes wir S. 296 Tafel 551 die Ab-
bildung dieses schónsten der Sedum-Arten,
das aus dem Kaukasus stammt und auf der
Spitze des Stengels die grosse doldenfórmige
Rispe der schón rothen Blumen trágt. Unsere
Figur auf S. 248 soll unsere Leser an diese
Pflanze erinnern, die nur desbalb in unsern
Gärten so selten ist, weil sie als ähnlich den
andern perennirenden Arten dieser Gattung
meistentheils als solche behandelt und auch
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
246
j
Dracaena Goldieana,
II, Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
N Ji
|
j Hidi
f am
r AL,
|
247
Impatiens Sultani.
.
248
von den Handelsgärtnereien als perennirende
Pflanze empfohlen wird. In Wirklichkeit
muss dieselbe ab - oder 3jährige
Pflanze behandelt ina deren Samen im
kalten Fensterbeete in Töpfe ausgesäet, deren
junge Pflánzchen bald in Nápfe piki
haben, pflanzt man solche im Frühjahre auf
eine ‚sonnige Rabatte mit lockerer Erde oder
den Steinen der Steinparthie, sicherer ist es
aber, sie im Herbste wieder in Näpfe zu ver-
pflanzen und im Kallhaus oder Fenster-
kasten zu durchwintern,
Sedum Sempervivum.
4) Aethionema coridifolium DC. prodr. I.
209. Cruciferae. Eine der reizendsten Arten
külte meist als Opfer fällt, Bei einer Kultur,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
m. Durchmesser gebildet *
wie wir solche für die vorhergehende Art
vorschlugen, d. h. als 2jährige Pflanze, die
erst im swale Jahr dem freien Lande über-
geben wird, gedeiht solche wenigstens in
Petersburg am sichersten, so wie das auch
für die vorhergehende Art angegeben ist,
ine spannenhohe, vom Grund aus
Blumen rosa-purpur, in dichten
spitzenstándigen Trauben. Die Schötchen
von verkehrt herzfórmiger Gestalt, stark zu-
sammengedrückt, von einem breiten undeut-
lich Vbi be Rande umgeben, und in jedem
der beiden Facher nur je ein Same. Auf
Aethionema coridifolium.
unserer beistehenden Abbildung bei a die
mit Blüthenstand
ferner bei er Kelch vergró n
Schétchen in Vorderansicht in rati
Grósse, f dasselbe vergróssert, c ein Quer:
durchschnitt durch dasselbe, d die Scheide-
wand mit dem Griffel. — Säet sich auch
selbst aus und auf Beetchen, wo solche ge-
standen und im Winter ausgegangen, gehen
im Frühjahr meist junge Pflanzen auf.
5) Geum montanum L. (spec. 717). Rosa-
ceae, Dryadeae. Wächst in den Alpen und
Voralpen Europa’s, ist eine harte Staude,
die bei gewóhnlicher Beetkultur zwar ge
deihet, aber doch in halbschattiger Lage
Sess E arate ree ee M MEME c E du c
REITEN NS do on FEN IE
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen,
und in lockerer mit Torferde snes versetzter
rzugswe eise
zahlreichen Blüthenstengel tragen auf der
Spitze nur eine grosse gelbe Blume, Von
den gelbblumigen Geum-Arten das schónste.
Geum montanum,
Unsere Abbildung stellt eine ganze Pflanze
verkleinert und ausserdem die Spitze eines
Stengels mit der Blume in natürlicher
Grósse dar. Abbildung Jacq. fl. austr. IV.
p. 379
6) Saxifraga androsacea L. (spec. 571).
n den Alpen Europa's an Felsen und in
steinigem Terrain. Eine in kleinen Rasen
c cl gh mit kleinen gestielten spatel-
Fic getheilt und frisch gepflanzt w
wenn sieh diese hübsche aiins
AE Us, Kultur im freien Grunde
Sik he nsere beistehende Figur stellt
n in Verkleinerung und einen
249
Blüthenstengel mit 2 Blumen in natürlicher
Blüht im ersten Frübjahr.
Grösse dar.
aiti androsacea.
7) wae oni laciniatum L. Compositae.
(L. spec. 1801. — DC. prodr. V. 512. — Jac
eclog.tab. 90.) Die Arten der Gattung Silphium
sind theils 6—8 Fuss hohe Perennien Nord-
amerika's, mit gelben Blüthenkópfen, die
alle nur als Dekorationspflanzen, einzeln in
Silphium laciniatum.
den Rasen gepflanzt, für den Gartenbau von
Werth sind. Die schönste Art, die eben-
falls bis 8 Fuss hohe aufrechte Stengel bildet,
ind das in Rede stehende Silphium lacinia-
Die fusslangen gestielten Blatter sind
nescit getheilt und die Fiederlappen
250
ganzrandig oder abermals eingeschnitten,
gezihnt und wie die andern Theile de
Pflanzen kurz schärflich behart. Trägt selten
reifen Samen und làsst sich nur sehr wenig
durch eng winsik, "ahah Mh
diese wirklic
selten in an Garten findet.
in den letzten
Jahren ist es uns aber gelungen, die-
selbe aus Wurzeln zu vermehren. Ver-
langt tiefen lockern und genug nahr
?
Exemplare erziehen will. Unsere Abbildung
stellt den oberen Theil des Blattes und zwei
Blüthenkópfe in Verkleinerung dar.
) Thermopsis fabacea DC. Leguminosae.
Die Thermopsis-Arten sind harte perenni-
rende Stauden, welche Linné und nach ihm
Pallas zur Gattung Sophora und Willdenow
zu Podalyria rechnete. Dieselben besitzen
aufrechte Stengel von 1'/2—3 Fuss Höhe
und Aehren gelber Blumen. Die hierbei ab-
gebildete Thermopsis fabacea ist in Kamt
schatka und Nordamerika heimisch, besitzt
breit elliptische Blattchen und in den Aehren
abwechselnd n d zuweilen auch gegenüber-
p dA DZ
Ge d
Thermopsis fabacea.
stehende Blumen, — während die in Sibirien
heimischen Arten, nämlich Tb. lanceolata
R. Br., lángliche Blättchen und in den Quirlen
stehende Blumen in den Aehren und Th. alpina
Ledb. Blumen von der gleichen Stellung und
breit lanzettliche oder elliptische Blattchen
besitzen. Ausserdem liegen noch in der Form
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
der Hülsen, in der Beharung des Kelehs u.s.f.
gute Unterschiede. So haben Th. lanceolata
und Th. fabacea länglich lineare, aber Th.
alpiua eine langlich elliptische Hülse.
nsere Abbildung stellt von Th. fabacea
eine Pflanze verkleinert und einen Kelch mit :
junger Hülse, wie auch eine Blume in natür- —
licher Grósse dar,
9) Sedum kamtschaticum Fischer (ind.
edb. fl. ross. p. 182).
mowiczi, aber von niedrigerem Wuchse und
mit verästeltem, aufsteigendem, am Grunde
kriechendem Stengel. ues bee
zettlich , i stumpf gesügt, abw oder
derselben stehenden Blüthenästchen. Blumen :
goldgelb. Pistille roth. Eine sehr hübsche :
Sedum kamtschaticum.
Abbildung ar eine ganze Pflanze V verkle- —
nert und einen Zweig des ber |
in en Grösse.
10) Sewerzowia turkestanica Rgl- et Schall P
(Aeta h. petrop. V, pag. 580). Eine a ;
annuelle Pflanze West-Turkestans aus :
Familie der Leguminosen, mit unparig. e p
"
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
fiederten Blättern, von der die beistehende
Abbildung die ganze Pflanze in Lebensgrósse,
sowie die Frucht und die einzelnen Blüthen-
theile vergrössert darstellt. Die Blumen
klein. Der Kelch und die eigenthiimliche
Sewerzowia turkestanica.
Frueht unterscheiden sie von Astragalus
rame f serrula. Bunge zieht, nach meiner
urchaus unbegründet, diese Art zu
A us, es müsste dann auch die gute
piv Biserrula mit Astragalus vereint
: (E. R.)
ie Aster gymnocephalus A. Gray. (Amn.
prm | Demis gioia-
DC, pr V. 346. Machaeranthera
setigera Nees i in idka tom. 19, S. 722. —
251
Bot. Mag. tom. 37, tab. 6549.) — Eine annuelle
schön blühende Composite aus Mexiko, ign
lange bekannt, aber erst seit 1880 in
Garten Europa's eingeführt, Stengel NUT
Blatter lanzettlich, in einen
Stiel verschmälert, obere Stengelblätter
sitzend, buchtig, gezähnt und Zähne in
eine steife Borste ausgehend. Schuppen
des Hüllkelches linear-pfriemlich, sparrig
zurückgekrümmt. rahlenblumen breit
linear, 7/2 Zoll lang, schön rosa-purpur.
Ward durch Parry und Palmer in Kul-
_ tur gebracht, Samen dieser schönen neuen
Art findet sich im Geschäft von Haage und
Schmidt in Erfurt.
‘Aster gymnocephalus Asa Gray.
12) Clematis Viorna L. var. coccinea
Asa Gray. Seite 86 dieses Jahrganges
Blumen, von denen die einen rein ps
wet dass Cl. coccinea "e G
e Form von Cl. Viorn
bajb sieh alle Nüancen von "dunkelviolet
952 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
und rothbraun bis zu scharlach finden
kónnen. In Peterburg hat sich Cl. Viorna
mit ihren Formen, unter sorgfaltigster Be-
deckung, gleich gut wie die Abarten und
Bastarde der _ japanischen Clematis, wie
Wande nach Westen, Osten und selbst nach
Norden gepflanzt gut gedeihe und im Juli
reichlich blühte. (E. R.)
D. Abgebildet im Journal the
Garden.
13) Cypripedium Spicerianum | Rchb. fil.
(1883 pag. 202). Siehe Gartenfl. Band 30,
pag. 284.
14) Abutilon vitifolium Prsl. (reliq. Hank. II,
115. — Sida Hcg Cav. ic, 5, tab. 428.
— Bot. mag. 227. — DC. dr. I,
pag. 471) Ein adii lange bekannter ee
Strauch Chili’s, der aber erst 1836 d
den Capitain Cottingham in England Se
geführt ward. James Veitch erhielt 1844
durch den Reisenden Lobb Samen, von denen
junge Exemplare schon im nächsten Jahre
in einem Kalthause Haken Blätter herz-
förmig, 5—7lappig, mit zugespitzten gross
gesägten Lappen. Blüthenstiele stehen in
den Achseln der obersten oe sind länger
als die Blätter und tragen eine bis mehrere
gestielte nickende Blumen, die bis 3 Zoll im
Durchmesser haben und eine schéne aus
lila in porzellanblau übergehende Färbung `
besitzen. Verliert im Herbste das Laub,
wird im Kalthause durchwintert und wird
im Sommer ganz im Freien aufgestellt, in
England soll. es sogar in freiem Lande über-
dauert or (1883 pag. 224 mit colorirter
Abbildung.)
5) eiua grandiflorum Dougl. 1ri-
deae. Unterm obigen Namen, ganz ohne
Autor und irgend einen botanischen Nach-
weis, gibt the Garden, 1883 pag. 588, die
colorirte Figur eines schónen Sisyrinchium,
as am Columbia-River von Douglas ge-
sammelt ward, Da es mehrere des Namen:
gibt, hat A. Dietrich dieser Art den Namen
S. Douglasi beigelegt.
In England bei zweckmässiger Deckung
noch hart, In Deutschland und Russland
als im März und April blühende hübsche :
Topfstaude zu halten. Blumen die
der Gattung, weiss oder roth. Importirt
von der Hale Farm Nursery, Tottenham,
B
Blüthenschaften, ungefähr 1/2 Fuss hoch.
rettia macroplectron Reichb. fil.
16) Compar :
Eine schóne epiphytische Orchidee, He
Sc F
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[1]
"^
o
|
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3
e
€
[57
[t
S
—
[c]
&
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=
a
1
[=]
b
ec
>
oder auch solchen Punkten, Man heftet die |
Pflanzen auf Holzklötze mit einer Unterlage 1
von Moos und hängt sie in der warmen Ab-
lt er Die elliptischen Blätter meist
u 8 auf den Spitzen der Verästelungen des |
n loser
er her Blumen zu 3—5 i
überhängender Traube. Pag. 356 gibt the —
Garden die Abbildung dieser wahrhaft schö- :
nen
phaea Nordamerika's, deren Abbildung IN
gegeben ist, die botanische Beschreibung
ist aber in keinem botanischen Werk bis —
jetzt debe Nach der Abbildung im Jour —
nal „the Garden“ (1838 pag. 334) hesi
solche eine blassgelbe Blume, deren à
Blumenblatter von aussen róthlich ange :
aufen. Hat im letzten Sommer im tempe :
rirten Gewüchshause in Kew geblüht. Die
selbe vermehrt sich durch lange Sprossen |
die stellenweise einen Blattbüschel und auch
Blumen entwickeln. Es wird
dieselbe im temperirten Gewäc
in frische Erde zu verpflanzen un
Freien einzusenken.
18) Bomarea conferta Benth. Un
Namen bildet das Journal the Garden, I »
pag. 84, eine schöne Bomarea a ab,
dem Handelsgarten von Shuttleworth
k
and
lich
Carter zur Blüthe kam. Wie die kürz
hart. Der Stengel wird bis m
Blatter schmal lanzettlich, lang zugesp!
17) Nymphaea flava Audubon. Eine Nym-
empfohlen,
hshause u
durehwintern, im Frühjahr solche in Töpfe
d sie mit i
nim.
diesen im Sommer in ein Wasserbassi
ter diesem i
Il, Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 253:
Blumen bis 2 Zoll lang, kantig-walzig, in
vielblüthiger Dolde auf der Spitze der Stengel.
Blüthenstiele bei der in Rede stehenden
Abbildung kürzer als Blumenkrone, während
bei Bomarea conferta, wie solche in Kunth's
enumeratio beschrieben ist (Knth. enum.
pl. V, pag. 814), die Blüthenstiele lànger
iese
gut gelüftet und die schlingenden Zweige
an den Fenstern empor gezogen werden.
Im mildern Klima des südlichen Deutsch-
lands und Russlands pflanzt man im Som-
mer ins freie Lan
19) Rosa bifera Charles Lefebvre empfiehlt
Journal the Garden (1883 pag. 110) als eine
er schönsten, mit grossen dunkel blutrothen
dicht gefüllten Blumen, mit feuerrothem
hellem Schein. Herr W. Paul,
tendste Rosenzüchter Englands, sagt,
diese schóne Sorte 1861 von Lacharme in
Lyon erzogen ward, Die ersten remontiren-
den Rosen, sagt derselbe, waren De Neuilly
t
n folgten schnell nach ein-
ander neue Sorten, von denen die 1843 er-
zogene R. la Reine, lange Zeit hindurch die
3 isum blieb. E. R.
0) dium Morganiae hort. Veitch.
Ein eie Cypripedium, das Herr Seden
im Etablissement von James Veitch in Lon-
mit dunklern Adern, Lippe 2!/» —3 Zoll lang.
e beiden seitlichen Bossier lang
ndfórmig, auf grünlichem Grunde, der
braunroth getupft und bis 5 Zolllang. Blat-
ter lànglich, auf hellgrünem Grunde dunkel-
grün unregelmässig dem Querdurchmesser
nach gezont, (The Garden 1883 pag. 58
mit colorirter Tafel.) .)
E. Bemerkungen über verschiedene
Pflanzen,
21) Begonia Thomas Moore, Eine hybride
knollige Begonia, abgebildet im Florist and
Pomologist, 1 . 97. Schief rundlich-
prüchtig scharlachrothe Blumen mit 5 ru und-
id Petalen zeichnen diese schéne Form
zunächst verwandt ist.
empfehlenswerthe Form, deren Blumen durch
die langen, aufrechten, achselständigen, meist
2blumigen Blüthenstiele hoch über die Blatter
emporgetragen werden.
29) Dianthus alpinus L. (Abbildung Gar-
tenflora IV, tab. 119). Die Alpennelke, eine
reizend zierliche, Rasenpolster bildende
Staude, ist jedem Freunde der lieblichen
Alpenpflanzen bekannt und wird von ihm
geschatzt. Mit ihren grossen, schón dunkel-
rothen Blumen zu den glanzendgriinen linien-
formigen Blattern ziert sie die psa
aber sie verlangt dieselbe nieht durcha
sondern ist auch für sandig-lehmigen, hine
Zeilen ist, Pflanzenfreunde ganz besonders
auf diese n des D. alpinus auf-
merksam zu ma
Zeitig im Plan ausgesäet, pikirt und
ersten
Mischung am ‘bestia zu
freien, sonnigen Standort, um uns dann mi
Ireich schönen Blumen zu erfreuen
operas um das wiederholte Frieren
und A uen bei schneeloser Kälte (dem
grössten fos der Alpenpflanzen, welche
254
auf ihrem natürlichen Standorte stets eine
schützende Schneedecke haben) zu ver-
hü
en.
Auf jeden Fall aber vermeide man eine
Deckung, die irgendwie Fáulniss erzeugen
kónnte, denn unter solcher geht D. alpinus
unfehlbar zu Grunde. CH)
23) Dracontium Wallisi C. Koc Mit
Unrecht hat diese Art Proh [^r als
Dracontium asperum C. Koch var. Wallisi
aufgeführt. Gartenflora 1861 pag. 322 und
Grtfl. 1862 pag. 3, tab. 350 ward dieselbe
(ohne Blumen), als Amorphophallus Wallisi
beschrieben und abgebildet. Erst 1864 stellte
C. Koch in Ender's index Aroidearum Dra-
contium asperum nach dem Amorphophallus
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
surinamensis u. A, serpentinus der Gärten
auf. Dann vereinigt Prof. Engler in seiner
Monographie der Aroideen (1879) A. Wallisi
als Form mit Dracontium asperum. Ich
stelle dem gegenüber: 1) dass ich bis jetzt
noch nicht überzeugt bin, ob wirklich
A. Wallisi eine Form von Dr. asperum
werden muss, nach allen bis jetzt angenom-
menen Regeln der Priorität diese Art nicht
Dracontiu um a , sondern Dracontium
annt werden muss, da dieser
letztere Kai
tropischer amerikanischer Pflanzen so hoch-
verdienten G, Wallis. (E. R.)
IIl. Notizen.
1 In Rudolph Abel’s Pflanzen-
Etablissement in Wien finden sich
zwei neue Zwerg-Pelargonien-Va-
rietäten: „Kronprinz Rudolph“ und „Kron-
prinzessin Stephanie“, welche beide ile Tep-
pichpflanzen und auch zu Einfassungen sich
vorziiglich vid besonderen Effekt bieten
PP
rosa Blumen; beide sind gefüllt und ie
sich reichlich bis zum Spätherbst. (Pfeiff
Flora, Wien Nr. 4 etc. 1883.)
2) Diebesten Wiener Rettige sind:
Stumpfspitzer, halblanger, weisser Treib-Mai-
rettig, früher gelber Wiener Mairettig, weis-
ser feiner halblanger Wiener Rettig, gelber
Wiener Bastardrettig, weisser Wiener Ba-
stard oder langer Wiener Löffelrettig. Alle
diese zeichnen sich durch fettes, saftiges und
geschmackvolles Fleisch aus; der vor orzüg-
lichste jedoch ist der Löffelrettig. (Samen-
handlung Wolfner und Weiss, Wien .) (Sr.)
3) Der für Zimmerkultur bei der
diesjährigen Mai-Blumenausstel-
lung in Wien von Herrn Barac zur
Ansicht gebrachte Glaskasten be-
ginnt, namentlich für Damen, ein sehr be-
liebtes Meubel zu werden wegen seiner zier-
lichen Konstruktion, wegen dem schönen
ick der lieblichen Pflanzen und wegen
dem kräftigen Gedeihen derselben.
Pfeiffer gibt uns in der von ihm heraus-
gegebenen „Flora“ (Juniheft) eine e
bung seines nach System Barac kon
ten Zimmer-Glashauses und auch Abs
Dieses ist aus Zinkblec 1 Meter hoch,
80 Cm. lang und 58 Cm. breit; der Sockel
ist durch einen aus Holzstäben hergestellten
Rostboden in zwei Theile getheilt; auf dem
Roste stehen die Pflanzen in kleinen dünn-
Wasser gefüllte Warmpfanne; die Ventilation
wird dureh ein unter dem Roste im Sockel
und am First des Glasdaches angebrachtes
Thürchen hergestellt. Die Pflanzen werden
nicht aus
einem solchen Glas
hauspflanzen, welche e
hohe Temperatur und vene Raum ver-
langen. Es eignen sich u soleber
Kultur: Begonia metallica die leicht, schön
hr.
Dolden blüht, dann auch B. Ret. smaragdina, -
Bruckiana u. a., Fittonia Pearcei und gigantea
amen, sondern aus Stecklingen
111. Notizen.
Philodendron melanochrysum, Anthurium
Scherzerianum und floribundum, die. auch
se I ser TN: 2.315 SOM
welche alle einen dunklen Stand lieben.
Herr Jochum bemerkt („Flora“, Wien)
hiebei, dass wenn man einen Hartweg-
schen Kasten besitzt, wie er in Schmid-
System umwandeln kann, und zwar dadurch,
dass der Doppelboden durch Entfernung des
Zwischenbodens in einen fa ge-
wandelt wird und an Stelle dieses letzteren
zur Herstellung eines Rostes Hol ge-
erden und im mileren au
e werden in die untere Hälfte
der Seitenwand 6—7 Cm. hohe und breite
Oeffnungen geschlagen, in die obere Oeff-
nung des Topfes 6 Cm. tief ein Holzreif an-
gebracht, auf welchen mit dünnen Holz-
stäben ein Rost hergestellt wird; auf diesen
Rost kommt eine dichte Mocssehicht, in diese
die Töpfe gestellt, eine Glasglocke darüber
gestürzt, welche am obern Theil eine kleine
Oeffnung hat, die leicht zugestopft wird. —
Auch Herr Pfeiffer beschreibt ein Ver-
mehrungshauschen, welche es aus Untersatz
dureh den Hals einer grossen Flasche, von
viral der Boden weggeschnitten. Der
ost ruht auf einem Thons ; der Hau
m
Yom Rost bis zum Rande des ‘Untersatzes ist
m
255
Ein Zimmerglashaus zur Orchideenkultur
ın Appartements gibt uns in Abbildung Herr
v. Kirchsberg in den Schriften der Gar-
tenbau- Gea in Florenz. Der Sockel
(A—D n Holz, von innen und aussen
mit ae beleckt der obere Theil (E—H)
ist zu öffnen und dient zur Ventilation und
zwar Morgens und Abends, wenn die Luft
feucht ist und besonders im Sommer nach
Regenwetter; der obere Theil besteht aus
Holz oder Eisen und Glas; die Dimension
dieses Glaskastens richtet sich nach der
Grösse des Fensters, an welches derselbe zu
stehen kommt (das Fenster muss gegen Sü-
den, noch besser gegen Südosten gewendet
sein und die Sonnenstrahlen müssen auch
im Winter auf den Kasten scheinen) Die
Orchideen, welche Herr v. snp. in be-
sagtem Hause kultivirt, sind u. m. a, Catt-
leia Mossiae, een papilio, le
pulchellum, Stanhopea tigrina u. s. f. —
Auf die Entwicklung. der Pflanzen wirken
menten, welche in einer niederen Tasse in
das Haus eingebracht werden; so auch
dienen solche Kuhexcremente zur Düngun
und zu diesem Behufe werden einige Tro-
pfen besagter Solution in Wasser verdünnt
auf die Pflanzen gespritzt. Besonders ist zu
bemerken, dass in einem solchen Kasten nur
r
dürfen, nicht einige aus wärmerem, andere
aus kälterem Klima, nicht z. B. Odontoglos-
sum oder Masdevallia mit Saccolabium oder
Vanilla untereinander *). (Senon er.)
"a Als erster von allen gab ich Seite
44—46 (Regel und Ender, der Zimmer-
garten, Zürich 1868 bei Fr. 'Schulthess) die
Beschreibung, Abbildung und Kultur über
solche Zimmergewächshäuser (Terrarien).
Dieses Buchist ohne Angabe der Quelle von
allen nachfolgenden ausgebeutet worden.
(E.
P
ee — ER A
IV. Literatur.
D * C. laesi ais; die Kultur der
"is y nenzwiebeln und Knollengewächse.
* 3 Bogen starke Abhandlung, die gleich
den vorausgegangenen 7 kleinern Schriften
im Selbstverlag des Verfassers (Samenhand-
lung von F. C. Heinemann in Erfurt) er-
256.
schienen ist und das die bekanntesten und
ong ee Zwiebel- und Knollengewachse
es Blumengartens kurz erwähnt und die
Kultur nate meistentheils gut en
Hoteia japonica und orea,
cent aufgeführt ME poe n doch er
icht zu den Zwiebel- oder Knollepgewách-
Finialüe Kulturen sind uns
gute Resultate aiiai derselben erhalten ?
Sind ferner bei der Land- und Topfkul-
tur, die oe fiir Lilium Humboldti und
L. Was onianum vorgeschrieben ist, in
ÜBEN irgendwo gute Resultate
erreicht worden ? Hier in Petersburg gehören
dieselben in die Reihe derer, deren Original-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
zwiebeln jährlich schwächlicher und nicht
besser werden, so dass wir deren Kultur
Topfkultur eg
ziehen wir dasselbe im Sommer
—
anz im frei
entgegenzutrete
ehrten Verfasser
chen, dass seine Schriften um so nützlic
sein werden, je mehr er sich entschli
kann, nur die eignen Erfahrungen zu geben. —
a
V. Personalnotizen
1) Die Stadt Nizza veranstaltet vom
1. Dezember 1883 bis zum 1. Mai 1884 eine
internationale Ausstellung von allen Produk-
stánden. Alle diejenigen, welche
kurriren gedenken, müssen sich deshalb vor
dem 15. September an den Herrn Felix
Martin, Commissionair général de
l'Expedition des produits de l'agri-
culture à Nice wenden und das Verzeich-
niss der einzusendenden Pflanzen und Gegen-
stinde einsenden
2): Herr A. M. Koilubowitasb im Mins-
kischen Gouvernement schreibt, dass seine
Rhododendron im freien Lande im Winter
nicht gelitten, dagegen im Frühjahr ganz
oder theilweise abgestorben. Das ist leider
auch in Petersburg de
helle sonnige Tage mit kühlen Nachten fol-
gen. Nur ein Sehutz gegen die Einwirkung
der Sonne kann da helfen, die, nachdem die
immergrünen Pflanzen 5—6 Monate unterm
Schnee gesteckt, an und für sich schädlich
für solche der Einwirkung der Sonne lang
und Correspondenz.
entzogene orien ip Pflanzen wirkt, sowie —
auch bei vielen sonst ganz harten Nadel-
hölzern, wie Si Abies sibirica, balsamea etc.,
wenn diese auch den ganzen Winter unbe-
Tagen und kalten Nächten mit Frost, e
falls ein Gelbwerden der Blátter und Me
t
thun die geringen Nachtfröste mehr Schaden
als das härteste Frostwetter des Winters.
man dagegen im Schutz anderer Pflai
wo sie neti den Einfluss der E
geschützt
3 Endlich ist der Botanische
RJ =
he in
Santiago in Chili, der bis jetzt privatim en
Dr. R. A. Philippi unterhalten ward, Y
Seiten der Regierung definitiv
worden und der Sohn desselben
tor ernannt worden.
Ms 3
zum Direk- -
Im Verlage von Ferdinand Enke in Stuttgart ist soeben
erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Tabellarische Uebersicht
der
Wichtigsten Nutzpflanzen.
Nach ihrer Anwendung
und geographisch wie systematisch geordnet
von
Dr. Edmund Goeze,
Kónigl. Garten-Inspector in Greifswald.
8. geh. Preis M. 8. —
Früher erschien:
F. H. HUXLEY'S
Leitfaden
für i
Praktische Biologie.
Mit Bewilligung des Verfassers in das Deutsche übertragen
bin
Dr. Oskar Thamhayn,
pract. Arzt in Halle a. S.
8. geh. Preis M. 4. —
Vides LM CR M ui S d e
Druck von Gebrüder Króner in Stuttgart.
3
Et
M
E
GARTENFLORA
ES u a —— —
! = Allgemeine Monatsschrift
deutsche, russische und schweizerische Garten- und Blumenkunde und Organ des
Kaiserlichen Russischen Gartenban-Vereins in St. Petersburg,
Unter Mitwirkung vieler
Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz
herausgegeben und redigirt
von
Dr. Eduard Regel,
2 Kais. D en Staatsrathe, Direetor des Kais. Bot. Gartens in Mw de Vice-Prüsidenten
des Kais 8, Gartenbauvereins in St. Peteriburr. Inhaber mehrerer hoher Orden, Roc ig cts. ond der
Akademie „der Wissenschaften in Palermo, nad sir mec gen oo der kgl. wr ie e
Wissenschaften und der Kaiserlichen Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Peters burg, €
Vrae vii pem Mitgliede der Akademie der Wissenschaften zu ME. Mitgliede der deutsehen Aka-
< demie der Naturforscher ee Gaiak Ehrenmitgliede, Mitgliede = Correspondirendem Mitgliede
= vieler Gelehrten- und Gartenbaugesellscha
io ee RECTE V he xem die. Mi gt aan Neg Fre ys EU er ok a ES ig
Mitherausgeber für Deutschland
H. Jäger, E. Mayer, A. Senoner, L. Beissner,
Hofgarteninspector in Eisenach. Garteninspector in Carlsruhe. in Wien. Gartenin ee EM
H. Hottm n, Zeller,
Prof. ord. an der Univ. Giessen. Kgl. Botanischer Gartner in Würzburg. Garteninspector in Tübingen.
Prof. Dr. Göppert, H. Zabel,
Geh. Rath u. er d. bot. Gartens Königl.Gart ister der Forstakademie
in Breslau. zu Hannöv. Münden.
E idt r. H. 6. Reichenbach,
. Schm
(Firma: Haage & Schmidt.) M u. Director d. bot. Gartens in Hamburg.
Mitherausgeber für die Schweiz:
a E. Ortgies,
Inspector des Bot. Gartens in Zürich.
Mitherausgeber für Russland:
3 Dr. F. von Herder, E. Ender,
Ais. Russ, nn u. Bibliothekar am kaiserlichen Erster Gärtner am Miiseriiehes. Botanischen
Botanischen Garten zu St. Petersburg. Garten zu St. Petersbur
September 1883.
STUTTGART.
Verlag von Ferdinand RA
.. 1883. 2
Inhalt des September - Heftes.
` Seite
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Calendula sicula Cyr. . 257
B. Opuntia Poeppigi Otto und
O. Segethi Philippi . . 259
C. Chamelum luteum Ph. . 262
2) Ueber das Aufblühen der Ge-
wüchse, von H. Hoffmann . 262
T
Seite
4)l U eber Ll reiland 1-Far ne und deren
Verwendung im Garten . . 273 -
H. Neue und empfehlenswerthe
Pflanzen . UM a EST
ım. Noten . . -. „2 . . P
Its bitest —. 5. . ae 287
V. Personalnotizen und Corre-
oon. . . . ee
3) Reiseberichte von A. Regel . 268
Kirsten für diese Zeitschrift sind an die Verlagshandlung oder an
die Redaction zu machen.
3 Original- Abhandlungen über Cultur von Pflanzen oder andere Gegen- 2
. stände, die sich auf Cultur von Pflanzen beziehen, werden mit 35 M. per Druck- —
bogen honorirt
Bücher, jus unparteiische Besprechung, sowie Pflanzen, deren Abbildung a
in diesen Blattern gewünscht wird, sind, und zwar von letzteren eine gute Ab- —
bildung, wo möglich mit trockenen Exemplaren begleitet, unter der Adresse
E. Regel in St. Petersburg an die a hsndiape von Ferdinand Enke A
in Stuttgart einzusenden.
Annoncen aller Art werden auf dem Umschlag oder Beiblatt gegen eine : E
Vergütung von 20 Pf. per Petitzeile aufgenommen. — Cataloge legt die Ver- —
lagsbuchhandlung in einer Anzahl von 600 Exemplaren gegen eine Gebühr
von 8 M. der Gartenflora bei.
Den geehrten Herren Autoren, die uns Originalabhandlungen bereits ein- &
gesendet oder noch einsenden werden, zeigen wir hierdurch an, dass deren
Arbeiten, soweit solche bis zum 4. September dem Herausgeber zugehen, noch 3
im Laufe des gleichen Jahres veröffentlicht werden. — Kleinere Artikel werden 1
soviel als möglich immer sofort abgedruckt, grössere Abhandlungen können nU.
insoweit Aufnahme finden, als sie den Umfang von 2 Bogen nicht übersteigen.
Kleinere Abhandlungen von Ys — 13 Bogen sind dem Herausgeber, “ ss
Lesern der Gartenflora die Wiikon.
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Calendula sicula Cyr.
(Siehe Tafel 1128.)
Compositae.
(C. sieula Cyr. cfr. DC. prodr. VI,
pag. 452.) Eine im Süden Italiens
wachsende Ringelblume, die in unse-
ren Gärten als einjährige Pflanze
kultivirt wird, im Süden Italiens und
in Sicilien aber einen kleinen peren-
nirenden Halbstrauch bildet, ähnlich
wie Reseda odorata u. a. m. Die-
selbe ist der C. arvensis zunächst
verwandt und hat gleich dieser be-
deutend kleinere Blüthenköpfe als C.
officinalis. Herrn Dammann u. Comp.
in Portici bei Neapel ist es gelungen,
sowohl von C. sicula, sowie auch von
C. maritima Guss., Formen mit
gefülltblumigen Blüthenköpfen, wo also
auch die Scheibenblumen in lange
feurig orangefarbene Bandblumen aus-
gewachsen sind, zu erziehen. Herr
Dammann hatte die Güte uns seine
Kultur ete. mitzutheilen und auch
getrocknete gefülltblumige Blüthen-
köpfe beider Arten einzusenden, die
den Referenten die volle Ueberzeu-
gung gegeben haben, dass wir es hier
mit wirklich schönen neuen Florblu-
men zu thun haben, welche als leicht
18838.
kultivirbare annuelle Pflanzen bald
ihre Wanderung durch alle Girten
antreten werden. Herr Dammann
schreibt uns:
,Die felsigen Küsten Siiditaliens
sind sehr reich an schón blühenden
gelben Kompositen, und man kann sich
nicht versagen, die eine oder andere
in seinen Garten zu pflanzen, wenn
man diese Gegenden besucht und den
wundervolen Flor im Frühlinge be-
wundert. So nahmen wir eine An-
zahl dieser Arten, welche sich durch
besonders reichen und dauernden Flor
auszeichnen, schon vor Jahren in Kul-
tur und kónnen schon jetzt mit Be-
friedigung auf einige von uns erzogene
Formen aufmerksam machen, welche
wir in Wort und Bild hiermit vor-
führen.
. Calendula sicula Cyr. vom Monte
Pelegrino bei Palermo, wo sie vom
September bis Mai blüht, gehórt zu
den wenigen halbstrauchigen Species
und übersteht die sengende Sommer-
hitze, ist also vollständige Perenne.
Sie bewohnt die frischen, stets etwas
17
258
feuchten fruchtbaren Felsenritzen und
stirbt ab, wo diese Bedingungen feh-
len. Die Pflanze blüht leicht im ersten
Jahre, ist überhaupt als Sommerge-
wüchs zu behandeln; jedenfalls aber
im Norden nicht winterhart, wo sie
zeitig in Mistbeete ausgesät und mit
den frühen Annuellen auszupflanzen
ist. —
Pflanze meergrün, locker gebaut, auf-
recht; Blütter gezühnt, gesigt, scharf,
lanzettlich, stumpf, oft verschieden
gestaltet bei den Kulturformen. Köpfe
klein, viel kleiner als bei der bekann-
ten C. officinalis. Strahlenblüthen sehr
lang, schmal, zurückgekrümmt, sehr
elegant und die ganze Blume brillant
orange, oft mit hellerer Scheibe. —
Ausserordentlich reichblühend und
von lockerm, niedrigem, kompaktem
Wuchse. Zeigt sich ungemein varia-
bel und unter den vielen tausend
Pflanzen, welche wir kultivirten, fin-
den sich in diesem Jahre zahlreiche
Formen, von denen einige mit tief
geschnittenen Strahlenblüthen. Istnun
diese sehr schöne Pflanze in hohem
Grade kulturwürdig, so ist es noch
mehr die in Abbildung hier vorge-
führte Form C. sicula fl. pleno, welche
wir indess noch vervollkommneter den
Blumenfreunden im kommenden Jahre
zu verabfolgen gedenken. Sie blieb
hier vollkommen konstant aus Samen
und wir dürfen hoffen, mit dieser sehr
schónen Pflanze und ihrer weiter unten
zu nennenden nahen Verwandten etwas
ganz Vorzügliches zu bieten.
Calendula maritima Guss. aus Ca-
labrien und der Umgebung von Mes-
sina, gehört gleichfalls zu den halb-
strauchigen Species und ist peren-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
nirend. Sie wüchst auf Felsen am Mee-
resstrand, sowie auch im Dünensande
und verlangt in Kultur gleichfalls als
Annuelle behandelt zu werden. Pflanze
locker, aufsteigend oder aufrecht, et-
was klebrig, das ganze Jahr blühend,
indess am schónsten und reichsten in
den kühleren Monaten. Blatter ver-
schieden gestaltet; untere ganzrandig,
stumpf, konsistent; obere lanzettlich.
Blumen sehr gross, prüchtig schwefel-
gelb. Auch von dieser schönen Pflanze
entstand eine gefüllte Form in unsern
Kulturen, welche wir als Calendula
maritima fl. pleno alsbald dem Handel
übergeben werden. — Ueberzeugt,
dass beide Formen wie auch die ein-
fachblühenden Arten die Runde durch
alle Gärten machen werden.
Mit C. officinalis und deren For-
men halten beide jeden Vergleich zu
ihren Gunsten aus, sie übertreffen
dieselbe, nur die Blumen sind klei-
ner. Dafür aber blühen C. sicula
und maritima viel reicher, leichter
und andauernder und ist der Habitus
leicht und graziös, während jene steif
und unschön zu nennen ist. Wir
zählten 27 vollkommene Blumen auf
einer Pflanze von mässigem Umfange,
-während eine gleich grosse C. offici-
nalis Meteor deren nur 5 offene Blü-
then trug. C. sicula öffnet ihre Blu-
men mit dem Aufgange der Sonne
und schliesst sie Abends. C. maritima
schliesst bereits um 5 Uhr Nachmit-
et
ags. :
Calendula bicolor Raf., eine dritte
sehr schóne Art aus der Conca d'oro
in Sicilien, wo sie in den Grasgärten
und unter den Oliven vorkommt, ge
hört den krautigen Arten an und ist
{, Originalabhandlungen.
absolut annuell.
oder aufrecht. Blätter klein, ungleich
stengelumfassend, stumpf; obere lan-
zettlich, gesägt. Blüthen sehr gross,
glänzend orange, Scheibe fast dunkel-
purpur oder braunroth. Sehr reich
blühend. Weniger zum Variiren ge-
neigt.
Alle diese Arten und Formen süen
wir hier Ende August in das freie
Land an ganz sonniger Stelle und
pikiren die jungen Pflanzen bald.
Ungefähr Mitte Oktober kommen sie
auf allseitigem Abstande von 0,35 M.
an den Standort, wo sie alsbald von
Mitte November zu blühen beginnen,
um erst mit Ende Juni ungeführ auf-
zuhóren. Sie verlangen indess reich-
lich Wasser und mehrmals einen
259
Stengel aufsteigend | Düngerguss während der Blüthe.
Gegen Kälte sind sie offenbar em-
pfindlich und es ist sehr fraglich, ob
man sie in Deutschland wie etwa
C. officinalis behandeln darf. Wenn
man aber die jungen Pflanzen in ge-
schützter Lage überwintern kann, wird
man zweifelsohne einen schöneren und
längeren Flor erzielen können. Alle
eignen sich zum Einpflanzen in Töpfe
während der Blüthe und somit zum
Marktverkauf. Die Blumen halten sich
lange im Wasser, wenn abgeschnitten,
und vorgerückte Knospen blühen darin
auf. Es sind im Ganzen farbenpräch-
tige Gewächse, die überall dort, wo
man Gelb zu schätzen weiss, will-
kommen sein werden.
Dammann & Co.
B. Opuntia Poeppigi Otto und 0. Segethi Philippi.
(Siehe Tafel 1129.)
Erlauben Sie mir einige Bemer-
kungen über Peireskia Poeppigi Salm
(Opuntia Poeppigi Otto in Pfeiff.
Cacteae, pag. 197, siehe unsere Tafel
1129, Fig. 1—4), welche meiner Mei-
nung nach identisch mit Opuntia Mai-
huen Gay hist. de Chile, bot. ILI, p. 29
ist, und von der Sie den von Haage
u. Schmidt in seinem Pflanzen-Ver-
zeichniss gegebenen Holzschnitt in der
Gartenflora1881, p. 412 wiedergegeben
haben. Ich sah die Pflanze zuerst auf
meiner Exkursion nach dem Vulkan
von Chillan in etwa 4000—4500 Fuss
Meereshöhe im vulkanischen Sand
Wachsend. Später sah ich sie in grosser
Menge zu beiden Seiten der Eisen-
bahn südlich vom Fluss Itata reich-
lich blühend, konnte sie aber nicht
sammeln, zum dritten Mal fand ich
sie unterhalb der Bader von Chillan,
dicht vor den Gebüuden, die kurz vor-
her errichtet waren, um wührend der
Wintermonate darin die Gerüthe der
Büder von Chillan zu bergen, da diese
in dieser Jahreszeit tief im Schnee
begraben liegen. Ich fand die Pflanze
in Blüthe, und die Zeichnung der-
selben, welche ich einlege, ist sogleich
gemacht, als die Blume noch frisch
war. Ich habe vorher auf einer Reise
nach Valdivia eigens einen Tag ge-
opfert, um die südlich vom Platafluss
beobachteten Pflanzen in der Blüthe
zu sammeln, fand sie aber, Ende
Dezember, simmtlich abgeblüht. Ich
260
kultivire sie seit Jahren in Blumen-
tópfen, wo sie nie geblüht hat; ich
habe sie an Haage u. Schmidt ge-
schickt und dort hat sie auch noch
nieht geblüht.
Was den Wuchs der Pflanze anbe-
trifft, so bildet sie im trockenen Sande
dichte, rasenartige Biische, die bis-
weilen einen halben Meter im Durch-
messer haben und oft fast ganz im
Flugsand begraben sind. Die Blatter,
welche über ein Jahr an den Aesten
sitzen bleiben, sind bei den Pflanzen
der Ebene etwas lünger, als bei denen
der Anden, auch wohl etwas spitzer,
sonst kann ich keinen Unterschied
finden. Ebensowenig bieten die Sta-
cheln einen Unterschied dar.
Was nun die Blüthe betrifft, so ist
dieselbe terminal, vollkommen sitzend
oder ganz kurz gestielt, im Ganzen
glockenfürmig. Der Fruchtknoten ist
auffallend kurz, und mit drei bis vier
Reihen grüner Kelchblättchen um-
geben, von denen die untersten Sten-
gelblättern ähnlich sind, die folgen-
den allmälig blattartiger, länger und
breiter werden, aber doch nicht so all-
mälig in Blumenblätter übergehen, wie
bei andern Cacteen; sie tragen auf der
Spitze meist ein ziemlich langes Haar.
Die Blumenblätter, etwa 16 an der
Zahl, wachsen von aussen nach innen
an Grösse, sie sind keilförmig, meist
grade abgestutzt, tief ausgeschnitten,
mit einem Spitzchen im Ausschnitt,
Sie waren blassgelb, aussen dunkler
mit grünlichem Längsstreif in der Mit-
tellinie, die Spitze der äusseren blass-
roth. Die Staubfäden stehen etwa in
fünf Reihen, sind fast gleich lang, und
nur so lang als der dritte Theil der
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
inneren Blumenblütter. Der Griffel
ist wenig länger und trägtca. zehn fast
horizontal ausgebreitete Narben. Die
Höhle des Fruchtknotens ist sehr flach.
Leider sind mir die Früchte mit reifen
Samen abhanden gekommen, so dass
ich darüber nichts sagen kann. So
viel ich mich erinnere waren die Blu-
men der Ebene dunkler gelb.
Zu welchem Genus gehört nun diese
Cactee? Wegen der perennirenden
Blätter ete. kann diese Pflanze wohl
nicht bei Opuntia bleiben, aber ich
möchte sie darum nicht zu einer Pei-
reskia machen, schon deshalb nicht,
weil, soviel ich mich erinnere, alle
Peireskien einen glatten kahlen Frucht-
knoten haben. Vielleicht muss man
ein eigenes Genus daraus machen,
welches man Maihuenia nennen
könnte, nach dem Namen, den die
Pflanze in der Ebene führt. Auf der
Cordillere heisst sie „yerba del
guanaco“.
Am nächsten verwandt durch die
Form der stehenbleibenden Blätter
ist ihr wohl meine Opuntia Se-
gethi. (S. Anales de la Universidad
de Chile 1879, Bd. 55, p. 263), allein
diese hat ein sehr langes Ovarium,
welches einem Stengelgliede gleicht,
eine lange Höhlung darin und oben
einen sehr vertieften Discus. (S. un
sere Tafel 1129, Fig. 5.)
Die Herren Haage u. Schmidt haben
ferner in ihrem Pflanzenverzeichniss
eine Opuntia leonina, O. Philippi, 0.
phyllacantha aus Chile aufgeführt,
und erstere und letztere im Holzschnitt
abgebildet. Es sind dies kleine Pflan-
zen mit kugeligen oder eiförmigen
Gliedern, die die genannten Herren
I. Originalabhandlungen.
von mir bekommen haben. Ich kulti-
vire seit Jahren vier oder fünf Arten
dieser Abtheilung von Opuntia, aber
es hat mir noch keine geblüht, und
nach meinen Erfahrungen ist es ein
hóchst missliches Ding, diese Opuntien
so zu beschreiben, dass man sie wie-
der erkennen kann; selbst die Ab-
bildungen sind oft dazu nicht aus-
reichend, zumal die Stacheln sehr
variabel sind. Ich bin so nicht im
Stande, nach den angeführten Holz-
schnitten meine Opuntien wieder zu
erkennen.
Im Februar 1879 fand ich die
Opuntia Poeppigi häufig im Thal
de la invernada, östlich vom Desca-
bezado del Maule, Cordillera de Talea,
wo sie bis über 1 M. grosse rasen-
artige Biische im vulkanischen Sande
bildet. Die Leute, welche als Hirten
den Sommer hindurch dort wohnen,
nennen die Pflanze ,Siempre viva“
(d. h. Immergrün) An vielen der
Pflanzen fand ich grosse Löcher, bis
90 Cm. Tiefe, welche die oberen zahl-
reichen, blassgelben und fleischigen
Wurzeln blosslegten , und fand auch
eine Menge davon losgerissen umher-
liegen. Auf meine Nachfragen bei
den Hirten erfuhr ich, dass die Schafe
ie Wurzeln mit ihren Hufen aus-
scharren und begierig verzehren. Die
anze muss sehr selten blühen,
261
denn obgleich ich über hundert grosse
Exemplare fand, sah ich keine zwan-
zig Blumen.
Von einer Opuntie dieser Abthei-
lung habe ich die Blume gezeichnet;
ich bekam einen Zweig, der ganz
frisch war, von der Hacienda de Ca-
temu, die nördlich vom Aconcagua-
fluss liegt.
Ich habe früher selbst einige dieser
Arten, die ich blühend fand, beschrie-
ben, nämlich Linnaea XXX Opuntia
grata und Opuntia spiniflora, und
Linnaea XXXIII Opuntia monticola
und bicolor, allein ich getraue mich
nicht, die Arten, die ich jetzt kulti-
vire, ohne die Blume gesehen zu haben,
mit einer derselben zu identificiren.
Ebenso schlimm geht es mir mit
den chilenischen Echinocactus-Arten.
Sie unterscheiden sich leicht, wenn sie
blühen, aber die Beschreibungen der
Autoren sind alle nach Pflanzen, und
zum Theil sehr jungen, gemacht, die
nicht blühen. Von den Beschreibungen
passt kaum eine auf eine meiner Pflan-
zen, und ich kann nicht annehmen,
dass dieselben alle neu sind.
Dr. R. A. Philippi.
Nach dem Standort zu schliessen,
dürften diese Opuntien am ehesten
am sonnigen Zimmerfenster bei uns
gedeihen und vielleicht auch Blumen
(E. R.)
bringen.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
C. Chamelum luteum Ph.
(Siehe Taf. 1129, Fig. 6—9.)
Irideae.
Chamelum Ph, (Linnaea, tom.X X XIII,
p. 250).— Perigonium tubuloso-infundi-
buliforme, sexfidum; stamina mona-
delpha, columnam cylindricam sistunt;
antherae lineares, erectae, liberae, extus
rima longitudinali dehiscentes. Stylus
1 "d Sh je 4 s $s 4 or
o ? o ?
brevia, cylindrica, apice truncata, re-
curva. Ovarium triloculare, multi-
ovulat
species. — Rhizoma horizontale, arti-
culatum, fuscum, fere lineam crassum,
ramosum, subtus radices fuscas, cras-
siusculas, circa 20 lin, longas emittit,
apice folia et flores producit. Folia
lineari-filiformia, erecta, recurva, 212
poll. longa, vix ! lin. lata, teretia,
striata, pilis brevibus albis pubescen-
tia, basi vaginantia, vagina glabra.
Flores folia aequantes, lutei. Scapus
teres, 8 lin. longus, crassitie foliorum,
glaber, biflorus. Spathae 2—3, erectae,
16 lin. longae, glabrae, basi hyalinae,
apice herbaceae, striatae et pubescen-
atum,
Ch. luteum Ph. (ibid). — Unica |
tes, pungenti-mucronatae, lanceolato-
lineares, vel apice latiores. Perigo-
nium 2 poll longum, glaberrimum;
tubus pollicaris, cylindricus, vix 4
lin. crassus; limbi laciniae lanceolato-
lineares, Antherae filamentorum co-
lumnam aequant. — Habitat in andi-
bus prope Santiago loco dicto „Mal-
paso“, ubi primus detexit filius Fride-
ricus. (Dr. R. A. Philippi.)
Eine perennirende Iridee der Anden
Chili's, vom Sohne des Hrn. Prof. Dr.
R. A, Philippi entdeckt (dem jetzigen
Direktor des Botanischen Gartens, Hrn.
Friedrich Philippi), die, wie wir hoffen
durch dessen Vermittelung bei uns ein-
geführt wird. Eine im südlichen und
westlichen Europa wahrscheinlich noch
harte Art, die aber in Deutschland
wohl als Paea gehalten oder
doch in frostfreiem Beete durchwin-
tert werden muss. Interessant für
botanische Gärten, für den Garten-
freund, der effektvolle Blumen liebt,
aber nicht zu empfehlen. (E. R.)
2) Ueber das Aufblühen der Gewiichse, von H. Hoffmann.
(Hierzu Curventafel 1130.)
Im Sommer 1882 habe ich im
botanischen Garten zu Giessen vom
20. April bis zum 17, Sept. an meh-
reren Plantagen reich blühender Frei-
landpflanzen(Papaver aly , Rhoeas,
somniferum — zwei Beeten — und Mira-
bilis Jalapa) täglich die Zahl der neu
aufgeblühten Blumen notirt und die
so gewonnenen Ziffern dann in Form
von Curven eingetragen, mit der Ab-
sicht, die meteorologischen Bedingun-
gen des Aufblühens kennen zu lernen.
Es ergibt sich sofort bei der Be-
trachtung dieser Curven, von welchen
I. Originalabhandlungen.
ich einen Theil auf der beigegebenen
Tafel abgebildet habe, Folgendes:
1) Das Aufblühen jeder Plantage
beginnt mit einer oder einigen wenigen
Blumen; deren Zahl nimmt dann sehr
rasch von Tag zu Tag zu, erreicht
weiterhin einen Hóhepunkt, von dem
sie dann sehr allmälig herabsinkt, um
endlich unter Schwankungen gering-
ster Grösse zu erlöschen; zuletzt
schwankt die Ziffer durch eine Reihe
von Tagen zwischen Null und einer
oder einigen wenigen Blüthen.
Dies ist die physiologische oder
Hauptcurve.
2) In dieser Curve zeigen sich von
Tag zu Tag Oscillationen, bald schwä-
cher, bald stärker, welche bis zu einigen
Hundert auf- oder abwärts betragen
können, wenn das Blühen ein sehr
massenhaftes ist. Diese Oscillationen
sind die Folge der unmittelbar vor-
hergegangenen Witterung; und sie
sollen uns im Folgenden allein be-
schäftigen,
Um diesen Einfluss der Witterung
untersuchen zu können, habe ich die
einzelnen Faktoren, aus welchen sich
die Witterung zusammensetzt, zer-
gliedert und jede für sich untersucht,
und bin dabei zu folgendem Ergeb-
niss gekommen.
A. Von verschwindend geringem
oder keinem Einflusse zeigten sich:
1) Die Mitteltemperatur des jeder
einzelnen Oscillation vorhergehenden
ages, berechnet aus dem niedersten
und höchsten Thermometerstand im
Schatten. In Curvenform eingetragen,
zeigt sich keinerlei Parallelgang zwi-
schen dieser Temperatureurve und
jener der täglichen Aufblühmenge
263
(Blüthenzahl). Auf der Tafel weg-
gelassen,
2) Das Minimum, die niederste Luft-
temperatur eines jeden Tages im
Schatten. Auch hier kein Parallel-
gang. Es möchte dies auffallend er-
scheinen, da doch zum Aufblühen der
Blumen einer jeden Art ein gewisses
Necessarium oder eine Temperatur-
Schwelle (Minimum: Quetelet) eine
gewisse, bestimmte minimale Tempera-
turhöhe erforderlich ist, ohne welche
das Aufblühen eben überhaupt nicht
stattfindet. Aber dieses Necessarium
ist bei meinen sämmtlichen Beobach-
tungen in Betracht der warmen Jah-
reszeit für unsere vorgenannten Pflan-
zen thatsächlich nicht nur erreicht,
sondern im Laufe eines jeden Tages
durch das Maximum an der Sonne
überschritten worden, so dass dieser
Faktor hier einfach vernachlässigt wer-
den kann; an jedem Tage fanden sich
neu eröffnete Blüthen. Erst gegen
Ende September (also ausserhalb der
Curventafel) sank das Maximum für
Mirabilis an mehreren Tagen unter
das Necessarium (ca. 10°R,, genauer:
zwischen 8,2° und 10,8°), in wel-
chem Falle dann keine Blüthe sich
öffnete.
3) Das tägliche Maximum der Tem-
peratur im Schatten. Auch hier kein
genügender Parallelismus, aus dem
Grunde, weil dieses nur ein ziemlich
unkorrektes Bild der gesammten
Wärmezufuhr eines Tages gibt. Die
Inhalationsmaxima (s. u.) sind jeden-
falls lehrreicher. Nur wo das Maxi-
mum der Temperatur unter das Neces-
sarium oder die ,Schwelle* der Auf-
blühtemperatur fällt, kommt es ent-
264
schieden in Betracht, wie bereits unter
2) erwähnt wurde.
4) Die relative Feuchtigkeit der
Luft. Wie ieh bereits auf Grund
eingehender Beobachtungen (in mei-
nen Grundzügen der Pflanzenklimato-
logie, Leipzig 1857, p. 407) gezeigt
habe, ist dieser Faktor für Beobach-
tungen der vorliegenden Art (im Freien
und in unserem Klima) ohne besondere
und yes Tarutung u Hs.
einzelne A
u.
vernachlässigt werden. Es zeigte sidh
nämlich, dass seine Einwirkung mit
der des Niederschlags für unsere nicht
eigentlich „meteorischen“ Blüthen im
Wesentlichen identisch ist, wie denn
auch beiderlei Curven vielfach (doch
nicht immer) kongruent gehen. Ueber-
haupt ist hier mit Maassbestimmungen
nicht beizukommen; denn z. B. eine
relative Luftfeuchtigkeit von 60% hat
eine ganz anders austrocknende Wir-
kung bei heftigem Winde als bei
Windstille. Es käme also weiter da-
rauf an, gleichzeitig die Windstärke
mit in Rechnung zu ziehen, wofür
einestheils ein genügend sicherer Mass-
stab fehlt, und wodurch andererseits
ein heo ‘Komplizirtes, _— bec m
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
entschiedenes Sinken der Aufblüh-
menge folgt, und zwar durch die stets
eingetretene Abkühlung des Bo-
dens, wodurch die Absorptionsfihig-
keit der Wurzeln für Wasser herab-
gesetzt wird (Dassen) So kommt
denn derjenige Grad des Wasser-
Turgors in der ganzen Pflanze und
in den Blüthenknospen insbesondere
nicht zu Stande, welcher ein wesent-
liches Erforderniss der Blüthenöffnung
ist Es ergibt sich nun aus meinen
zwischen Januar und Oktober zu den
verschiedenen Tageszeiten angestell-
ten Beobachtungen (im Ganzen 73),
dass in fast allen Füllen die Tem-
peratur des Regens kühler*) ist,
als die geichzeitige Lufttempe- -
ratur (gemessen an der Südost- und
Südwestseite eines Hauses); der Unter
schied schwankt zwischen — 0,1 und
— 3,3° R., letzteres am 16 Juli.
Nur in 9 Fällen (also 12%) hatte der
Regen eine hóhere Temperatur als die
Luft, und zwar um + 0,2 (7. Januar), :
+ 0,7° (14. Febr.), +0,1 (17. Febr. -
+ 0,59 (2. März), + 1,2° (14. April), —
+ 0,2? (5. Juni), + 0,5 (7. Juni),
+ 0,8° (30. Juli), + 1,4° (4. Sept.).
Aber selbst wenn der Niederschlag — |
'emperatur-Ueberschuss hat, wirkt —
würde. Hier künnen nur direkte, sj spe-
cialisirte Versuche (im geschlossenen
Raum) weiterfiihren.
. Von entscheidendem Einflusse
sind: dagegen die folgenden Faktoren.
1) Der Niederschlag. Schoneine
flüchtige Betrachtung der Curventafel
zeigt, dass hohen Niederschlügen *) ein
*) Dieselben sind in 45stel Par. Zoll aus-
gedrückt, wurden taglich um 9 Uhr Vormittags
er nicht (wenigstens nicht nothwendig)
erwürmend. So fiel am 14. April L5
Strich Regen mit einem Temperatur-
Ueberschuss von + 1,2? (der grössten
von mir beobachteten Plusdifferenz);
abgelesen und auf den vorhergehenden Tag
eingetragen, dem sie auch der grósseren Stun-
denzahl nach angehóren. :
*) Die höhere Luftwärme ist wohl die
Folge der bei der Kondensation des Wasser-
dampfes frei werdenden Wärme.
Taf 128
j ; 7 ] P LH 7
7 ig t - pf ff Vi
ae ula; see la Ho UJ ARE
E I. Originalabhandlungen.
dessen ungeachtet sank die obere
Bodentemperatur von 8,0 auf 7,4? am
15. Auch Wollny (1881) findet, dass
im Sommer der trockene Boden wür-
mer ist.
{Di 711-1 L4 S xx
tur geschah etwa 10 oder mehr Minu-
ten nach dessen Beginn in einem Liter-
glase (Cylinder) unter der Dachtraufe;
es ist anzunehmen, dass innerhalb
dieser Zeit die vorherige Temperatur
des Daches verschwunden ist. Bei
solchen Regen, welche durch viele
Stunden anhielten, ergibt sich eine
Tendenz zur Gleichstellung beider
Temperaturen, auch kónnen dann vor-
übergehend vollkommene Gleichstel-
lung und selbst Kreuzungen der beiden
Temperatureurven vorkommen. So
am 29. bis 30. Juli, wo ich bei an-
haltendem Regen — im Ganzen 1,4 Par.
oll — 10 Beobachtungen machte.)
Ferner wird durch den Niederschlag
auch insoferne die Bodentemperatur
herabgedrückt, als sich nach dem-
selben an der Erdoberflüche in Folge
von Würmeabsorption Verdunstungs-
külte geltend macht.
; 2) Die Insolation. Es wurde tüg-
lich der héchste Stand eines unge-
schwärzten Quecksilberthermometers
(auf hölzernem Rahmen) eingetragen,
welches mit seiner Langseite recht-
winkelig auf Süd eingestellt war; die
kalität war so gewählt, dass im
Wesentlichen jeder Sonnenschein von
Morgen bis Abend hier zur Wirkung
kam. Diese Insolations-Maxima geben
en Bild nicht nur von der Intensität,
sondern im Ganzen auch von der
auer des Sonnenscheins, welche in
der Regel ziemlich parallel gehen.
265
Eintrag täglich 9 Uhr Vormittags.
Einschreibung auf den vorhergehen-
den Tag.
Es ergibt sich nun aus der Ver-
gleichung der Curven auf unserer
Tafel, dass zwischen der Insolation
und der Aufblühzahl ein sehr direkter
Zusammenhang besteht, der Art, dass
einer hohen Insolation eine hohe Blü-
thenziffer nachfolgt und umgekehrt.
Diese beiden Faktoren oder varia-
beln Grössen, abkühlender Nieder-
schlag und erwärmender Sonnenschein,
wirken entgegengesetzt, können sich
gelegentlich compensiren (starker
Sonnenschein kann die Regenwirkung
neutralisiren; vgl. 15.—16. Aug. und
19.—20. Aug.), und reichen in fast
allen Fallen aus zum Verstündniss der
Blüthenzahl auf unseren durchaus frei
und sonnig gelegenen Beeten, denen
es überdies in Betracht der tiefen
Lage und des wasserhaltigen Bodens
niemals an Grundfeuchtigkeit fehlte.
Dabei ist aber selbstverstündlich eine
genaue Proportionalität von Sonnen-
schein und Blüthenzahl nicht zu er-
warten, da ein Sonnenschein von
gegebener Intensitüt bei trockenerem
Boden weit stürker wirkt, als bei
durchfeuchtetem. Nach anhaltender
Trockniss, wie am 13. August, kann
die allzu intensive Besonnung sogar
(wie bekannt) durch allzustarke Ver-
dunstung der Pflanze verzügernd wir-
ken; die Aufblüheurve sinkt.
3) Der Gang der Bodentempera-
tur, ungeführ gleichzeitig mit der
Blüthenzahl tüglich eingetragen, geht
sehr parallel den Aufblühmengen. Sie
ist im Wesentlichen, wie diese, das
Ergebniss und die Folge der Ein-
266
wirkung derselben beiden eben be-
trachteten Faktoren. Die Temperatur
wurde bestimmt um 9 Uhr Vormittags
mittelst zwei eingesenkten Thermo-
metern bei 11 und bei 19 Cm. Tiefe
Nur
die erstere Curve ist auf unserer Tafel
eingetragen; die tiefere Kugel zeigt
denselben Gang, wie die mehr ober-
flichliche, nur sind die Bewegungen
träger, oft um einen Tag nachschlep-
pend*), bei schwücheren Einwirkun-
gen der Sonne und des Regens auch
wohl der Art abgeschwücht, dass sich
die beiden Curven kreuzen kónnen,
indem durch schwache, oberflichliche
Regengüsse die Temperatur oben stark
abgekühlt werden kann, ohne dass
die tiefere Kugel mit noch hohem
Stande affizirt wird.
Die oberflüchliche Bodentempera-
tur bietet auch dann einen Schlüssel
zum Verstündniss der Blüthencurve,
wenn sie, wie am 7. Sept., steigt,
wührend das Insolationsmaximum von
91,5? auf 25,0? sinkt. Offenbar wirken
der unten aufsitzenden Kugel.
hier, in Betracht des trockenen Wet-
ters, der wenn auch durch fast an-
haltende Trübung schwächere Son-
nenschein immer noch genügend er-
wärmend, um die obere Bodentempera-
tur und mit ihr nachwirkend die Blü-
thenzahl zum 8. Sept. zu erhöhen.
Selbstverständlich bleibt die Boden-
temperatur den Tag über nicht auf
der um 9 Uhr Vormittags abgelesenen
Höhe stehen; am 9. Sept. z. B. stieg
dieselbe in Folge kräftiger Insolation
*) Näheres über diese Verhältnisse in
meinen Grundzügen der Pflanzenklimatologie
pag. 453.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. "
von 11,3? um 9 Uhr bis Nachmittag
3 Uhr 40 M. auf 18,8°.
Ebenso muss umgekehrt die ab-
kühlende Wirkung des Regens eine
stets wechselnde sein, und zwar zu-
nüchst nach der Grósse seiner eigenen
Temperaturdifferenz, dann nach der
iefe, bis zu welcher er eindringt.
Letztere aber ist wieder bedingt durch
den Betrag des Niederschlags, ferner
durch den Grad der Benetztheit, wel-
chen der Boden von den vorausge-
gangenen Niederschlügen noch besitzt.
Zum Verstündniss der Thatsache,
die sich aus den Aufblühcurven er-
gibt, dass die verschiedenen Pflanzen-
arten ungleich schnell den Einflüssen
von Kühle und Wärme von aussen
folgen, ist nun wesentlich zu beachten,
dass die Wurzeltiefe der verschiede-
nen Species eine verschiedene ist.
Die von Papaver somniferum betrug
im Mittel 7 Cm. (im Maximum 18 Cm.);
die von Pap. Rhoeas im Mittel 12Cm.
(im Maximum15 Cm.); die von Mira-
bilis im Mittel 47 Cm. (im Maximum
80 Cm., davon das dünne Ende 69 Cm.).
Es ist einleuchtend, dass alle die
verschiedenen "Temperaturen des Bo-
dens von der Oberflüche bis zu der
extremen Wurzeltiefe sich für das
Aufblühen geltend machen müssen,
da die zahlreichen Wurzeln dieser
Pflanzen aus allen diesen verschiede-
nen Tiefen Wasser aufnehmen von
der eben in dieser Etage herrschenden
Temperatur; dass also, wie am *
und 24. Aug., die abkühlende Wir-
kung anhaltender Regengüsse sich »
der Tiefe geltend macht, wührend die
Temperatur in der Luft bereits wie
der zu steigen beginnt. Wir haben
also in den Säften der Pflanze ein
Temperaturgemisch, eine Resultante
aus mehr oder weniger ungleichen
Einzeltemperaturen, die nur bei durch
mehrere Tage anhaltendem Regen oder
Sonnenschein einigermassen zu einer
Ausgleichung in den verschiedenen
Schichten gelangen. Es ist danach
von vornherein nicht statthaft, einen
genauen Parallelismus der Curven
zu erwarten; wir müssen auf die Er-
klärung der Grösse des Ausschlags
im Einzelnen — weil allzu kompli-
zirt — verzichten und beschränken
uns auf die Betrachtung der Rich-
tung oder Bewegung in diesen
Curven; womit wir in der That das
Verständniss für die Erscheinung in
einer im Grossen und Ganzen befrie-
digenden Weise gewinnen und die
Oscillationen der Aufblühcurve fast
überall begreifen können. Das Wei-
tere bleibt dem specialisirten Experi-
mente vorbehalten.
Nur einige wenige Fälle ordnen
sich der erwähnten Regel nicht unter
und verdienen deshalb eine beson-
dere Besprechung.
ies gilt namentlich für einige
Daten bei Mirabilis Jalapa. Diese
Blüthen beginnen am Nachmittage
sich zu öffnen, die grosse Mehrzahl er-
schliesst sich Abends und über Nacht;
am folgenden Morgen um 8 Uhr sind
die aufblühfähigen sämmtlich offen,
einige (etwa 1°o) bereits wieder —
und zwar für immer — geschlossen,
zusammengeknittert. (Zu dieser Zeit
wurden die letzteren und alle offenen
täglich notirt und abgepflückt, ohne
Schädigung der unteren Theile.) Es
ergibt sich nun, dass am 3. Sept.,
1, Originalabhandlungen.
267
bei steigender Insolation am vorher-
gehenden Tage, die Aufblühcurve,
der Regel entgegen, sinkt. Und zwar
erklärt sich dies durch den bei voll-
kommen hellem Himmel obwaltenden
heftigen Südwind mit Trockniss
und sehr geringer relativer Luftfeuch-
tigkeit. Es darf wohl angenommen
werden, dass durch diesen Wind die
Verdunstung in Kraut und Blüthen
derart gesteigert wurde, dass der zum
Aufblühen erforderliche Turgor nicht
zu Stande kommen konnte.
Den umgekehrten Fall haben wir
am 8. Sept.: Steigen der Aufblüh-
curve trotz Sinkens der Temperaturen
bei Regenmangel. Hier kommt in
Betracht, dass der 6. und 7. Sept.
fast durchaus trüb waren, dabei wind-
still oder mit schwachem Nordost;
daher nur geringer Wasserverlust
durch Verdunstung. Zum 9. sinkt
dagegen die Aufblüheurve; der 8.
war hell mit Nordostwind mit sinken-
der Luftfeuchtigkeit. Es ist aber nach-
gewiesen, dass die Lichteinwirkung
schon für sich die Verdunstung stei-
gert (Comes). Bei Papaver somni-
ferum und Rhoeas, deren Einzel-
blumen 2—3 Tage offen bleiben (die
eben offenen wurden täglich um 8 Uhr
Vormittags durch Abpflücken eines
Blumenblattes bezeichnet), kommen
an einzelnen Tagen ühnliche Ano-
malien vor, doch bedürfen dieselben
keiner besonderen Besprechung, da
sie unter dieselben Gesichtspunkte
fallen, Auch diese Blüthen óffnen
sich der grossen Mehrzahl nach erst
in der Nacht. —
Es ergibt sich aus dieser Unter-
suchung, dass Niederschlige durch
268
ihre abkühlende Wirkung das Auf-
blühen im Sommer mit wechselnder
Witterung verzögern *), selbst bei sol-
*) Ob dies auch in Sommern mit làn-
geren und heissen Trockniss-Perioden gültig
ist, steht weiter zu untersuchen, darf aber
bezweifelt werden, da voraussichtlich in
diesem Falle die durch ‚allzu starke Ver-
dunstung herabgesetzte Turgescenz durch den |
Niederschlag auf das normale Maass wieder |
erhóht wird,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
chen Pflanzen, welche nicht, wie Lac-
tuca, Taraxacum, auffallend empfind-
lich für momentane hygroskopische
Zustinde der Luft sind, dass umge-
kehrt, wie zu erwarten, der Sonnen-
schein es ist, der nachwirkend das
Aufblühen begünstigt; und dass end-
lich der Gang der Temperatur der
Luft im Schatten in keiner Weise
geeignet ist, die fraglichen Erschei-
nungen verstündlich zu machen.
3) Reiseberichte von A. Regel,
Die Afghanen hat meine einsame
Tour längs des Amudarja sehr in |
Schrecken gesetzt; sie haben ganze |
Regimenter gegen mich aufgeboten,
und ich will nur hoffen, dass sie nicht
noch die Kriegskosten von mir ein-
fordern. Ich liess den asiatischen
Rubikon in Ruhe und blieb auf siche-
Den ersten Funden bei
Weiterhin war
die Frühlingsflora vorbei, die Gebirgs-
flora noch zurück, auch boten die
Vorberge von Kabadian viel, beson-
ders reich aber erwiesen sich die Rand-
berge des Kafionagan, doch musste
ich mich freilich dazu verstehen, die
irdischen Güter über den botanischen
fast auf Nichts reduzirt zu sehen.
In Baldschuan haben meine Leute
wenigstens grössere Sachen ordentlich
gesammelt und eingelegt, und Mussa
hat in Darwas gesammelt, wo es
schwierig gewesen wäre, in grösserer
Anzahl zu bleiben. Ordentlich haben
sich die Leute alle gehalten, aber sie |
miissten keine Asiaten sein, wenn sie |
Baldschuan 1. Juni (13. Juni) 1883.
nicht jeden Tag, nach wie vor, fort-
laufen wollten. Statt der Hindukusch-
flora bekommt Ihr nun die ebenso-
wenig bekannte ostbucharische Flora,
die bei gründlichem Suchen immer-
hin einiges Andere aufweist; Alles
kann so wie so nicht gethan werden.
Bei dem Sammeln von trockenen
Pflanzen war es oft schwierig, nicht
vom Vieh oder Wild angefressene
Stücke zu finden, oft musste ich des-
halb an die schwierigsten Stellen klet-
tern. Beim Umlegen waren Wind
und Regen zu vermeiden, was auch
in den meist sehr unpraktischen
Wohnungen schwer auszuführen war.
Zeitweiliger Papiermangel (ich liess
nachkommen, aber absichtlich brachte
man spit und wenig) und Leute
mangel waren da sehr hinderlich,
besonders darum, weil die tüglichen
Gewitter Feuchtigkeit und Fäulniss
mit sich brachten. Nur in der Kühle
hoch auf dem Gebirge halten sich
die Exemplare lüngere Zeit. Auch
den Zwiebeln war der lange Trans-
port schidlich. Die Samen mancher
I. Originalabhandlungen.
Pflanzen werden wohl auch des Viehes
wegen schwer aufzufinden sein. Von
Ranunculaceen fand ich eine hiibsche
blaue Nigella, wahrscheinlich voriges
Jahr in Samen eingeschickt (als ein-
jährige Florblume empfehlenswerth),
eine weisse Anemone, Anemone Fal-
coneri (gelb) und eine grosse dunkel-
rothe Anemone. Delphinium noch
nicht in Blüthe. Eine knollentragende
Papaveracea mit gelben Blumen wuchs
auch bei Dschisak. Glaucium mehrere
Arten. Leontice Eversmanniana ist
hier häufig, L. Alberti in Darwas.
Von Corydalis: C. Semenowi selten,
C. Ledebouri hüufig, ausserdem aus
Darwas eine weisse Corydalis und eine
sehr reichblüthige niedrige mit grün-
licher Blüthe und violetter Lippe.
Cruciferen zahlreich, bei K abadian eine
zierlichekleine Matthiola (?) etc. Astra-
galus auch hier Schritt für Schritt
andere Arten, dann eine eigenthüm-
liche kleine mimosenblättrige Legu-
minose mit platten Früchten und an-
dere schöne Arten auf Sandsteinhügeln
des Gasi-Mailik. Auf Sand ein ganz-
blättriges Erodium. Von holzartigen
Leguminosen die als Calophaca be-
zeichnete besonders schön, gelb mit
rother Zeichnung, ähnlich wie die
hiesige Colutea. Rosaceen spärlicher,
häufig gelbe Rosen und Prunus pro-
strata. Pyrus heterophylla wächst auf
allen Bergen. Von Umbelliferen gibt
es ebenfalls Interessantes, von Ferula-
Arten fiel mir F. penninervosa im
Gasi-Mailik auf. Die Kompositen sind
zahlreich, aber noch wenig entwickelt.
Die Gentiane der Vorberge und Step-
pen scheint von G. Olivieri verschieden
zu sein, hat eine schöne blauweisse
269
Zeichnung. Die Labiaten mannig-
fach. Dazu gehört der schöne roth-
blühende Halbstrauch mit rothen Brak-
teen der Vorberge, dessen Samen ich
die letzten Jahre nur in geringer
Quantität einschickte. Orobanche auf
gelbliche, beharte schmarotzt auf einer
Salvia. Schöne Eremostachys da
und dort. Phlomis nicht blühend.
Die schöne Statice von Dschisak kommt
auch hier vor, bis jetzt ohne Samen.
Statice Suworowi allenthalben, ausser-
dem andere unentwickelte Arten. Eine
Primel aus der Gruppe P. farinosa
und ausserdem P. Olgae sind in den
Bergen häufig, Samen noch nicht reif
und oft vom Vieh abgefressen. Inzwi-
schen haben wir von dieser letzteren ei-
genthümlichen und vorzüglich schönen
Art, Samen erhalten. Eigenthümlich
sind eine holzige kletternde Ephedra
und eine schlingende Bryonia. Die
kletternde Polygonee des Wachsch
nicht aufgefunden. Der gelbe Crocus
Korolkowi wächst allenthalben, Colchi-
cum luteum, Colchicum crociflorum
und eine wahrscheinliche Hybride zwi-
schen beiden, sind im ersten Frühling
häufig. Von Bulbocodium scheinen
den Zwiebeln und Blättern nach zu
schliessen mehrere Arten vorzukom-
men. Von Iris eine prächtige blaue
oder violette Art mit Zwiebel, die
grosse gelbblumige I. caucasica, eine
andere Art mit Zwiebel im Sande
und eine kleinblüthige im Schilfe mit
Rhizom und eine kleinblättrige, die
der I. Eulefeldi nahe steht. Von
Eremurus mächtige rothe Exemplare
im Gasi-Mailik (E. robustus? Blatter
aber auffallend glänzend), ein gelber
.
eine &rosse
of oO
270
in den Steppen und Vorbergen, ausser-
dem weissblumige Arten. Von Tulpen
eine einfach rothe auf grossen Hóhen,
steht T. altaica nahe aber grösser,
(die wild wachsende T. suaveolens)
in Vorbergen eine zierliche schmal-
blüttrige, ebenfalls rothe, endlich eine
T. Alberti nahe stehende Art (neue
ausgezeichnete Art, T. lonata Regl.)
mit beharter Zwiebel und rother Blume.
Eine gelbweisse (T. turkestanica) und
eine goldgelbe Art (Tschernaewi Rgl.)
nur in Darwas, Eine violette Scilla ist
bei Kulab hüufig, Scilla puschkinioides
überall. Ein Botryanthus kommt bei
Mumynabad vor, ein kleiner schwarz-
blauer Hyacinthus überall, Narcissus
(Tazetta?) bei Mumynabad, eine gelbe
Narzisse bei Baldschuan kultivirt.
Cyperaceen sind in der Tiefe spürlich,
dagegen gibt es interessante Grami-
neen. Von Farnen bisher nur Cysto-
pteris und das beharte Farnkraut von
Darwas. Moose da und dort mannig-
fach, Flechten sind in Schugnan mehr
zu Hause. Essbare Pilze gibt es auch
hier, auch Trüffeln.
Von zoologischen Gegenständen
habe ich nur Käfer viel gesammelt,
sehr schöne Sachen. Von Reptilien
eine 5° (fünf Fuss) lange Eidechse.
Von den Hirschen der Pappelwälder
am Amudarja die Geweihe. Die Stein-
böcke von Darwas und Schugnan und
die interessante Antilope megaceras
mit spiraligen Hörnern hat Mussa er-
beutet. Von Vögeln sind nur ein
paar Geier da, zur Vogeljagd fehlte
die Zeit.
Die Gebirgsarten gehören hier alle
den jüngeren Formationen an und sind
reich an Versteinerungen, Besonders
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
schön sind da und dort versteinerte
Korallen ausgebildet. Interessant ist
auch der fast durchweg aus Steinsalz
bestehende Berg Hodscha Mumyn bei
Kulab. Das Gebiet von Ostbuchara
bildet ein Zwischenland der beiden
grossen asiatischen Gebirgsgürtel, des
Thianschan-Alai-Systems und des bis
zum Himalaya reichenden Künelün-
Hindukusch-Systems, die eher als er-
habene Kontinente wie als Gebirgs-
kettengruppen aufgefasst werden kön-
.nen. Die Verbindung zwischen beiden
bilden die alten Gebirgsformationen der
Pamir-Hochebene, von welcher in mehr
oder weniger südwestlicher Richtung
der Hindukusch und das nórdliche Da-
Darwasgebirge auslaufen. Dieselbe
Richtung hat das Hissargebirge als
Südrand des nächstliegenden nörd-
lichen Gebirgsgiirtels. Den Zwischen-
raum zwischen den Darwas-Badach-
schangebirgen und dem Hissargebirge
füllt ein Plateau aus Kalkstein und
Sandstein, das aber von Westen, Nor-
den und Südosten her von Ausläufern
der Amudarjaniederung umkreist wird
und also gewissermassen eine selbst-
ständige Halbinsel bildet, oder wenn
man noch die tief einschneidenden
Flussthäler des Kafirnagan, Wachsch
und Aksu in Betracht zieht, ein Kon-
glomerat von Inseln und Halbinseln.
Dieses Plateau besitzt nun eine von
dem Hochgebirge bedeutend verschie-
dene Flora und Fauna, wobei aber
noch zu bestimmen bleibt, wie weit
dieselbe mit der Natur der Hindu-
kuschlünder übereinstimmt. Das His-
sargebirge und die hóheren Theile
der Gebirge am Pändsch bis Schug
I. Originalabhandlungen.
nan hin stimmen dagegen mehr oder
weniger mit den Grenzgebirgsgebieten
des russischen Turkestans überein;
die Badachschangebirge übermitteln
wohl einen Uebergang zwischen bei-
den Gruppen und dem Hindukusch.
Jedoch ist es auffallend, dass eine aus-
gesprochen südliche Form wie Cissus
aegirophylla auf dem Zwischenplateau
nicht vorhanden ist, dagegen dem
Hochgebirgsgiirtel von Hissar bis zum
Pändsch folgt. Die interessanten wil-
den Fruchtarten, die wilde Granate,
wilde Feige, Diospyros, sind wiederum
den heissen Theilen der Darwasge-
birge und des Hindukusch gemein.
Die Bevölkerung ist in diesen Ge-
bieten so vertheilt, dass die Tad-
schiks den ganzen Hissargebirgsgürtel
einnehmen und auch das Gasimailik-
gebirge und den hóheren Theil der
baldschuanischen Gebirge besetzen,
ausserdem durchwegs in den engen
Thälern und Flussthälern des Wachsch
und Pändsch noch angesiedelt sind.
Die Steppen und niedrigen Theile der
Flussthäler sind von den Dörfern der
Usbeker besetzt, die sich im Sommer
in die nächstliegenden Gebirge er-
heben ; auch in Hissar nomadisiren
die Usbeken in der Alpenregion über
den Tadschikdörfern, die nicht über
die Waldregion hinausgehen. Ein
kleiner Winkel am unteren Wachsch
und bei Teimes ist von Ersari-Turk-
menen besetzt; Araber, Zigeuner und
fghanen sind besonders in der Nähe
T Kulab häufig und nomadisiren zu-
meist in Zelten, selten in Schilfjurten.
Kirgisen stehen bei Baldschuan.
* Turkmenen haben sowohl burg-
artige Wohnungen wie Schilfzelte.
271
Sie sind das zutraulichste und dienst-
fertigste Volk des ganzen Amudarja-
bezirkes und wohl nur aus Hass von
den anderen Stämmen als Räuber ver-
schrieen. Die Usbeken sind meisten-
theils sehr wild und scheu, haben das
Meiste mit den Kirgisen überein,
stehen ihnen aber zum Theil an Gut-
müthigkeit nach. Anders sind die
Usbeken des Stammes Katachan, die
jüngst aus Afghanistan übergesie-
delt sind, wo ihr Chan auch noch
heute die Nominalherrschaft über Kun-
dus inne hat. Sie sind mehr oder
weniger selbstbewusst und tapfer und
gegen die Bucharen ebenso unbot-
müssig wie vorher gegen die Afgha-
nen, die es mit ihnen verdorben haben.
Sie sind viel mehr zum Wohnen in
festen Ansiedelungen geneigt als die
anderen Usbeken, die sich mit Schilf-
hüusern und Jurten begnügen. Das
von jeher festangesiedelte Volk Ost-
bucharas sind die Tadschiks, nur bei
Kulab gibt es auch bestündig nomadi-
sirende Tadschikstämme, die aus Af-
ghanistan ausgewandert sind und in
ihrer vereinzelten Stellung etwa einen
ühnlichen Platz einnehmen wie die
Zigeuner, die ja auch weiter nichts
als aus Asien gekommene Nomaden
sind. Die entlegenen Winkel am Aksu
und in Karategin ausgenommen, sind
aber die Tadschiks auch das abstos-
sendste aller ostbucharischen Volker,
dem der Fanatismus nur den Hass
gegen alles andere deckt. Wo sie
sich vor der Beobachtung durch die
Bucharen sicher glauben, haben sie
vielmehr gar keine Religion; ja die
Steinmäler, die sie auf den Bergen
errichten, scheinen sogar auf heid-
272
nischen Gebrauch hinzuweisen; wie-
Wenn man das gemiithliche
Leben und Heimwesen der Tadschik-
völker des entlegenen Ostens betrach-
tet, so scheint es, als hätten diese
vorgerückteren Stämme einerseits bei
der Berührung mit den wilden Er-
oberern ihre alten Tugenden aufge-
geben und andererseits ein gutes
Bruchtheil der nomadischen Wildheit
angenommen. Hier findet man nur
Bruchtheile jener hübschen veranden-
geschmückten Giebelhäuser und ein-
gezäunten Gärten, auch die ofenähn-
lichen Bauten im Innern des Hauses
und das zahlreiche Geräth sind nur
im Östen vollständig vorhanden. Den-
noch können auch die Tadschiks von
Ostbuchara als die nächsten Verwand-
ten europäischer Völkerschaften mit-
gelten. Doch kann man in denselben
keineswegs die ursprünglichen Ur-
Arier erblicken, die sich aus begreif-
lichen Gründen nirgends rein erhalten
konnten, ganz abgesehen davon, dass
diese Arier des Zendavesta noch nicht
mit Nothwendigkeit die Vorfahren der
Europäer gewesen sein müssen. An-
dererseits ist esauch unmöglich, in den
Tadschiks die nachgebliebenen Vor-
fahren der Iranier oder bestimmter
anderer Völker Asiens oder Europa’s
festzustellen. Bei den vielen unzwei-
felhaften Analogien mit diesen und
jenen, wird es aber am richtigsten
sein, in den Tadschiks ein ähnliches
Volk wie etwa das gemeine Volk der
Slaven oder Litthauer oder Letten
zu sehen, vielleicht auch aus sprach-
lichen Gründen wie die Celten, über
die wir nur wenig wissen. Die Süd-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
europäer dürften vielleicht ihre Ver- |
wandten in Persien haben. Die einen
Völker sind eben ausgewandert, die
anderen zurückgeblieben. Die Ger-
manen kommen darum nicht unmittel-
bar in Betracht, weil sie nach ge-
schichtlichen Angaben vielenomadische
lemente enthalten haben; freilich
spricht Tacitus auch von ihren Wei-
lern, über die wir uns keine nähere
Vorstellung machen können. Während
bei den heutigen Slaven die Analogie
mit dem Heimwesen der Tadschiks
auf der Hand liegt, müssen wir hier
die grossen Kultureinwirkungen in
Betracht ziehen und können nichts
Bestimmtes sagen. Das sprachliche
germanische Element findet eher in
Schugnan Anklänge, wo auch das
Wohnen in Weilern ausschliesslich
stattfindet. Aber nach meiner Mer
nung kann dieses wilde Land nur als
zeitweiliger Zufluchtsort, nicht aber
alsKulturmittelpunkt und ebensowenig
als Mittelpunkt für Nomaden gelten;
auch die örtliche Ueberlieferung spricht
von später Besiedelung.
Ich halte mich bei diesem Gegen-
stande so lange auf, weil ich bei jeder
Gelegenheit darüber ausgefragt werde.
Aber unmittelbare Beweise würden
nur durch direkte Hinweise auf die
urkundlichen Ueberlieferungen =
geben sein. Jedoch, selbst wenn eine
genau wie der Hauma-Soma der Hand-
bücher beschaffene und benannte und
keineV. T 3 ] 1„PfAanze
ATIC Y UI 5
aufzufinden wäre, so wäre damit zu
wenig bewiesen. Es bleibt immer ZU
erwidern, dass auch. die wohl selbst
der kaukasischen Rasse nahen Be-
Y
is
wohner der westlichen Dschungare —
le |
"2
abs,
1
PAXTUIILLD AA
}
GI / VL Ps MM H
Lit Anstalt G.Ebenhusen, Se
I. Originalabhandlungen.
und Kaschgars, ja selbst die Mon-
golen noch unerklürte, aber schwerlich
nur zufilige Analogien mit arischen
Elementen aufweisen, mit denen sie
in Berührung gewesen sein müssen.
Vollends die Reihe von Bauten, welche
sich weit nach Osten zieht, kann kaum
auf andere als den Ariern verwandte
Vólker bezogen werden. Kamen die-
selben von Westen oder Osten, bleibt
dahingestellt. Sicher ist für die Amu-
darjalànder nur, besonders den süd-
östlichen badachschanischen Theil nebst
Tschatral und Kafiristan, nur, dass
sie die Heimath vieler Kulturpflanzen
273
bilden, und dass auch einige an die
Europäer geknüpfte Thiere, wie Katze,
Ratte, Tarakan hier aufzufinden sind,
dass auch die Heimath der Rinder-
rassen (in Schugnan mit dem Jack
gekreuzt) und der Kameele nicht zu
fern davon ist. Ein Anderes ist, die
Wanderrichtung zu bestimmen: für
ansüssige über den Kaukasus oder
Kleinasien, für nomadische über Süd-
sibirien, wo indessen auch die Reste
der sogenannten Tschudengräber, die
wohl nichts weniger als Finnen an-
gehérea, eine andere Erklürung zu-
| lassen.
4) Ueber Freiland-Farne und deren Verwendung im Garten.
Das lebhafte Interesse, welches sich
in der Neuzeit, nicht allein beim
Gärtner vom Fach, sondern auch
beim Pflanzenliebhaber, für die Farn-
kräuter eingestellt hat, ist in hohem
Grade verdient. Man misst die leich-
ten und gefälligen Formen, welche
selbst noch bei unsern einheimischen
Arten hervortreten, ungern im Park,
wie im Hausgarten, wenngleich unsere
winterharten Arten mit denen der
Tropen nicht wetteifern können.
Fühlt sich doch an heissen Som-
mertagen ein Jeder, welcher nur
einigermassen Interesse für Natur-
schönheiten besitzt, nach jenen Orten
hingezogen, wo gesellig mit dem wil-
den Epheu die verschiedenen Farn-
arten in bescheidener Zurückgezogen-
heit, sei es am Fluss- oder Bachufer,
zwischen den Baumwiesen des Waldes
oder an der beschatteten Felsparthie,
ihren üppigen Wuchs entwickeln.
jedem grösseren Garten oder
1883.
Park gibt es Stellen, wo es fast un-
möglich ist, einen guten Rasen zu
erhalten. Der allzu tiefe Schatten
von umfangreichen Baumkronen ver-
hindert das gute Gedeihen der ver-
schiedenen Grasarten. Wo an solchen
Stellen genugsam Feuchtigkeit vor-
handen ist, da ist der beste Wohnort
für eine Farnkolonie.
Jedoch nur durch Massenanpflan-
zung, gleich ob von einer, mehreren
oder vielen Arten vermögen die Farn
effektvoll zu wirken. Sehr wesentlich
ist es für die Anpflanzung, wenn der
Morgen- und Abendsonne der Zutritt
ermöglicht ist und ein Gewässer sich
in der Nähe befindet, dessen Aus-
dünstung viel zur gedeihlichen Kultur
beiträgt.
Felsstücke, Steine und alte, knor-
rige Baumstrunke, recht unregelmässig
und natürlich auf der Oberfläche an-
gebracht, sind unerlässlich bei der
Anlage eines Farnarrangements oder
18
274
Farngartens bei grósserer Dimension.
Da nun aber nicht alle Farnarten ein
und dieselbe Erdart zum guten Ge-
deihen verlangen, ist es unbedingt
nothwendig, sich von vorn herein klar
zu werden, auf welche Weise die
Pflanzung der verschiedenen Arten
geschehen soll. Fast alle Farn lieben
eine lockere Rasen- und Haideerde.
Fiir die gréseren Arten geniigt eine
Lage dieser Erde von 50 bis 60 Cm.
Tiefe, die kleineren beanspruchen nur
eine flache Schicht von etwa 30 Cm.
Nachdem man nun diese Erde'an Ort
und Stelle gebracht und nóthigenfalls
mit etwas Sand vermischt hat, ist es
nothwendig, dieselbe etwas mit dem
Boden zu vermengen, besonders aber
an den Stellen wo die grósseren Farn-
arten zu stehen kommen. Viele der-
selben lieben sogar einen recht stei-
nigen Boden und gelangen in leichter
Erde nie zu der Vollkommenheit wie in
mit schwerer Erde gemischtem Boden.
Somit würen nun die Vorbereitungen
getroffen, und es hüngt von der be-
sonderen Geschicklichkeit des Gärt-
ners ab, der ganzen Anlage einen so
recht natürlichen Reiz zu verleihen.
Die beste Zeit, um die Pflanzung
vorzunehmen, ist der Marz, April und
Mai. Zuerst beginne man mit den
hürtesten Arten, einerlei ob es Arten
von grósserer oder kleinerer Dimen-
sion seien. Bei der Pflanzung muss
ein guter Geschmack walten, die
grössern Arten müssen freier hervor-
treten, die kleinsten werden auf Fels-
stücke, Steine und Baumstumpfe ge-
pflanzt. Der Epheu sollte zwischen
einer Farnpflanzung nie fehlen, er
ist der stete Begleiter der Farne, da
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
er eben wie diese Schatten und Feuch-
tigkeit sich als Wohnsitz auserkoren.
Nach Beendigung der Pflanzung hat
man im Sommer nur für gehörige
Bewässerung zu sorgen, dieabgängigen
Wedel zu beseitigen und die kleineren
Farnarten vor der Ueberwucherung
der grösseren zu hüten.
So sehr die Farn auch während
ihrer Vegetationsperiode die Feuchtig-
keit lieben, so leiden dieselben doch
während des Winters oft sehr durch
Nässe, weshalb für guten Abfluss des
Regen- und Schneewassers zu sorgen
ist. Ebenso verursachen schneelose
Fröste der Farnpflanzung oft grossen
Schaden. Vor Eintritt des Winters
hat man deshalb Sorge zu tragen,
dass durch Ueberdecken mit Zweigen
von Nadelhölzern geschützt wird. Im
Frühjahr reinigt man die Pflanzung,
ergänzt die etwa ausgefrorenen Exem-
plare durch neue, welche man in Re-
serve in Töpfen behielt. Ein Um-
graben oder tiefes Auflockern des
Bodens ist zu unterlassen, um die sich
auf der Oberfläche verbreitenden Wur-
zeln nicht zu beschädigen. Vielleicht
macht sich auch später ein Auslichten
nothwendig, besonders wenn dure
ausgefallene Sporen sich einzelne Arten
zu sehr verbreitet haben; aber ein Vet-
pflanzen der Exemplare wird erst
nach Jahren nothwendig sein. -
Eine solche Farnanlage hatihre gros-
sen Reize, wenn dieselbe geschmack-
voll ausgeführt ist, sie gewährt mM
Park sowohl als Garten die schönste
Abwechselung, zumal wührend der
Sommermonate, wo im Blumengarten
alle Gewüchse unter der Trockenheit
und Hitze gar oft zu leiden haben.
I. Originalabhandlungen.
Unsere Farn behalten, begünstigt
durch den feuchten, kühlen Standort
immer ihr freudiges, frisches Grün.
Einige Arten ertragen auch einen
halbschattigen, sogar sonnigen Stand-
ort, wenn nur gehörige Feuchtigkeit
und der erforderliche Boden vorhan-
den ist. Dieselben sind dann trupp-
weise oder an den Rändern der Bos-
quete im Park und Garten recht gut
zu verwenden.
Die Zahl der bei uns winterharten
Arten ist ziemlich bedeutend, beson-
ders wenn man deren Varietäten mit
in Betracht zieht.
Weit entfernt ein vollständiges Ver-
zeichniss zu liefern, wird mir der
gütige Leser erlauben, einige der
schönsten vorzuführen.
Adiantum pedatum L. Eine nicht
empfindliche, kräftigwachsende Artaus
Nordamerika. Stengel bis zu ! M.
Höhe,
Allosorus erispus Bernh. (Pteris Sw.)
Leidet oft in strengen Wintern und
liebt einen Standort in den Spalten
der Felsen. Bis zu 30 Cm. Höhe.
Europäische Alpen.
Aspidium acrostichoides Sw. (Ne-
phrodium Mehx. Polystichum Roth.)
m kräftigwachsendes Farn Nord-
amerika’s, dessen Wedel eine Höhe
bis zu 80 Cm. erreichen.
(*) Aspidium aculeatum Doell. Ein
hartes, bis 12 M. hohes Farn. Europa.
_Aspidium cristatum Sw. (Polypo-
dium L.) Winterhart, für feuchte
Stellen. Bis zu 60 Cm. Hóhe. Nord-
und Mittel- Europa,
Aspidium Filix mas Sw. (Polypo-
tum L.) Sowohl für sonnige als
Schattige Lage. Im Schatten er-
275
reichen die Wedel eine Höhe von
1 M. Europa.
Aspidium Lonchitis Sw. (Polypo-
dium L. Polystichum Roth.) Hübsche
Art, deren Wedel eine Hóhe von
40 Cm. erreichen. Europüische Alpen.
Aspidium novaeboracense Sw. (Ne-
phrodium Desv.) Nordamerika.
(*) Aspidium remotum A. Br. (Aspi-
dium rigidum ß remotum A. Br.) Bis
zulM. hoch. Siiddeutschland.Schlesien.
(*) Aspidium rigidum Sw. (Polysti-
chum DC. Polypodium Hoffm.) Euro-
päische Alpen.
Aspidium spinulosum Sw. Ertrügt
einen mehr sonnigen Standort und
erreicht eine Hóhe von 70 Cm. Europa.
Aspidium Thelypteris Sw. (Poly-
podium L.) Liebt sumpfigen Stand-
ort und erreicht eine Höhe bis zu 4/2 M.
Europa.
(*) Asplenium Adiantum nigrum L.
(Asplenium nigrum Lam.) Kleines,
dunkelgrünes, auf Steinen und in Fels-
ritzen, in Gebirgsgegenden Deutsch-
lands wachsendes Farnkraut.
Asplenium filix Foemina Bernhdi.
(Athyrium Bernhdi. Polypodium L.)
Ein hohes leicht zu kultivirendes Farn,
welches durch seine Hürte sich sehr
empfiehlt. Wüchst in ganz Europa,
sowohl für schattige als sonnige Lage.
Asplenium Ruta muraria L. Kleines
an Felsen und Mauern wachsendes
Farn, welches wegen seiner Härte sich
eignet an Felsblöcken und Gestein
angesiedelt zu werden. Europa.
Asplenium septentrionale Sw. Har-
tes in Berggegenden vorkommendes,
kleines Farn für Felsspalten. Europa.
Asplenium Trichomanes Sw. Nied-
liches, immergrünes Farnkraut, an
276
Felsen und Mauern Europa’s vorkom-
mend. Schönste Zierde für Gestein,
ganz in der Nähe des schattigen
Weges. >`
Asplenium viride Huds. Kleine
immergrüne Species, welche an feuch-
ten Mauern und Felsspalten unserer
Gebirge zu finden ist.
(*) Ceterach officinarum W. (Gym-
nogramme Ceterach Spr. Grammitis
Ceterach Sw.) Kleines aber schönes,
auf etwas sonnigen Kalkfelsen vor-
kommendes Farn. Mittel- und Süd-
Europa.
Cystopteris alpina Desv. (Polypo-
dium Jacqu. Aspidium Sw.) Kleines
Farn aus den Gebirgen Europa's.
Cystopteris bulbifera Bernh. (Aspi-
dium Sw. Polypodium L.) Bis 60 Cm.
hohe Art aus Nordamerika.
Cystopteris fragilis Bernh. (Aspi-
dium Sw. Polypodium L.) Niedliche,
kleine Species, welche an schattigem
Gemüuer und Felsen Europa's und
Asiens wichst.
Onoclea sensibilis L. Sehr zu em-
pfehlende Art, besonders wegen ihrer
Harte. Nordamerika.
Onoclea Struthiopteris Sw. (Os-
munda Struthiopteris L. Struthiopteris
germanica W.) Winterharte, üppige
Art der feuchten Waldungen Europa's.
Eine der schónsten dekorativen Arten.
Ophioglossum vulgatum L. Eine
interessante Art, welche einen schat-
tigen feuchten Standort liebt. Europa.
(*) Osmunda regalis L. Schóne Art,
besonders wenn sie die bis zu 1 M.
hohen Fruchtwedel besitzt. Bewohnt
sumpfige Stellen des Waldes und der
Ebenen Europa's, ist aber zarter als
vorhergehende Art.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
Phegopteris calcarea Fée. (Polypo-
dium Sw. Polypodium Robertianum
Hoffm.). 30 Cm. hohes Farnkraut der
Kalkgebirge Europa's.
Phegopteris Dryopteris Fée. (Poly-
podium L.) Wiichst gern auf mor-
schen Baumwurzeln und Stümmen,
ebenso auf steinigen Boden. Bewohnt
schattige Wälder Europas.
Phegopteris vulgaris Mett. (Poly- |
podium Phegopteris L.) Etwa 30 Cm.
hohes Farn. Lässt sich sehr gut am
Wasser oder an feuchten Baumstäm-
men kultiviren. Europa.
Polypodium vulgare L. Ist an Ge-
steinen, Baumstümmen und Gemäuer
im Schatten zu finden. Kleine aber
harte Species. Europa. 7
Pteris aquilina L. Diese Art ver-
mag bedeutende Temperaturverschie-
denheiten zu ertragen, wie keine an-
dere Farnart, wüchst sowohl in der
Sonne als im tiefsten Schatten der
verschiedensten Länder. Europa, Asien.
(*) Seolopendrium officinarum Sw.
Asplenium Scolopendrium L.) Ein
reizendes bis zu 70 Cm. hohes Farn,
welches das Klima von Mitteldeutsch-
land ohne Schaden erträgt.
O. Sckell.
Wir tragen obigem Artikel noch
nach, dass besonders beliebt in der :
Kultur gegenwürtig die Farne mit
monströsen Wedeln, d. h. mit krausen
oder an der Spitze und den Theil-
blüttchen hahnenkammfórmig verästel-
ten Wedeln sind, so von: Aspidium
Filix mas, Asplenium Filix foemına,
Polypodium vulgare und Scolopen-
drium vulgare. Als schöne noch =
Petersburg harte Farn nennen er
tifolium
ausserdem: Asplenium angus
Eur opa. $
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
Michx. (Athyrium Milde). Nord-
amerika. — Blechnum Spicant Roth.
(B. boreale Sw. — Lomaria Lk.).
Europa, Nordamerika. — Cystopteris
montana Bernh., in Europa, Asien
und Nordamerika heimisch. — Wood-
sia glabella R. Br. — W. hyperborea
Koch. (W. ilvensis R. Br,), beide in
den Alpen Europas und im Norden
der alten und neuen Welt heimisch.
— W. oregona Eaton. Nordwest-
amerika. Diese Woodsia-Arten sind
277
gleich den niedrigen Asplenium- und
Cystopteris-Arten besonders geeignet
die Spalten der Felsen zu dekoriren
und sollten stets in schattigen Stein-
parthien zwischen Steine, natürlich
mit Unterlage von Erde, eingeklemmt
werden. Dagegen haben wir die in
obiger Aufzählung mit (*) vor dem
Namen bezeichneten Arten, in Peters-
burg noch nicht habilitiren kénnen.
(E
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
A. E ao in verschiedenen
chriften,
1) ee Roezli Morren. Die
Pflanze bildet eine lockere, weitgeöffnete
Blattrosette, die oben einen Durchmesser
von 70 Cm. und eine Höhe von 50 Cm. er-
reicht, Die piine sind meat (30—40),
gerade, oben auseinandertretend, die unteren
bogenförmig ai: dünn, papierartig,
rinnig, mattglänzend, hellgrün, an der Rück-
seite etwas lichter, in der Mitte 4—5 Cm.
breit, wehrlos, der Länge nach beiderseits
etwas eingerollt, wodurch das Blatt in der
itte scheinbar schmäler erscheint, während
das Blattende verflacht und plötzlich in eine
braune, kleine nn zusammengezo-
gen ist, manchmal laufen sie aber auch in
eine lanzettförmige Spitze aus. Die Blatt-
basis ist mit wenigen, kleinen, braunrothen
Flecken besetzt oder aber enon it róth-
lichen Langsstreifen durchzo
Der centrale Bliithenstand oe der Lange
ach 1 M.; davon entfällt für den 8 Cm.
dicken, irie, dunkelgrünen oder
braunroth gefleckten Spindeltheil von der
Basis bis zur Rispe m. Dieser ist fer-
ner gegliedert und mit eilanzettlichen , zu-
gespitzten, umfassenden, fest, anliegenden,
grünen oder braunroth gefleckten 4—5 Cm.
langen rh besetzt. Die lockere Rispa
besteht a aus
blumigen Aesten. Die Blüthen sind fast
sitzend, an = Basis mit einer —
ykleinen, g
senden,l
Schuppe versehen, ‘welche bis 1 zu 2^ Theile
der Kelchlänge hinauf reicht.
Der Kelch ist 2 Cm. lang, glatt, dunkel-
grün mit 3 geraden, starren, gekielten, Ze
gespitzten Kelchzipfeln, die sich mit ihre
ee Rändern gegenseitig iem gei
Di menkrone ist tellerfórmig, die
Róhre ir Am Schlunde sind der
Röhre 3 eilanzettliche, grünlichweisse, et-
was verdickte Staubfäden angewachsen
und ragen über die ausgebreiteten Lappen
hinaus,
Der Griffel ist mit den Staubfäden von
gleicher Länge, dreiseitig, der Länge nach
gefurcht, grün, die 3 Narben zurückgebogen,
verdickt, papillös, gelbgrün. Der Frucht-
knoten oberständi
Nach Prof. Morren's Angabe wurde der
Same dieser Art durch Roezl in den Anden
von Peru auf einer absoluten Hóhe von 14,000
bis 16,000 Fuss gesammelt. Im August u und
September des Jahres 1873 blühten Samlinge
davon zum ersten Male bei M. P. Schlum-
berger im Schlosse Anthieux hei Rouen,
und nach diesem Pflanzenfreunde benannte
Morren seine neue Gattung Schlumbergeria.
Die erste Angabe über dieses von Morren
aufgeslellle und von Caraguata getrennte
278
Genus erschien im Jahre 1878 in der Belgique
horticole p. . Im Jahre 1879 p. 360
T. XIX erschien sodann eine schwarze Ab-
bildung mit Beschreibung der petiolo ede
Roezli und in demselben Jahrgange . 225
führt Morren eine zweite Species, aile
Schl. viresc che aber bereits i im
mit i gong et vittatum Beer ee:
p. 43) und Anopl. stamin Koe
Tillandsia vittata von Linden jäsilisch ik
In der reichhaltigen Bromeliaceen-Samm-
lung des k. k. Hofburggartens in Wien, kamen
in diesem Jahre mehrere Exemplare, welche
aus Samen gezogen wurden, zur Blüthe. Die
Samen verdankte ich dem Kais. Bot. Garten
in St. Petersburg.
Die Pflanze bildet eine sehr schóne, reich-
beblatterte, ansehnliche Blattrosette, welche
durch ihr freudiges Grün v chóner Wir-
kung ist, Der lange, lockere ib
welcher Monate zu seiner vollkommenen
Entwicklung nöthig hat, trägt mit seinen
ra blass-grünlich-gelben Blüthen wenig
r Verschönerung der Pflanze bei.
En Antoine in Oestr. Bot. Zeitschrift 1882
p. 278 mit Abbildung.)
Umbilicus ciliolatus, nenne ich das
Sedum umbilicoides, beschrieben von mir in
Acta horti petropolitani V. pag. 263. Garten-
flora XVI, tab. 917 befindet sich eine Ab-
bildung desselben. Diese Art hat in diesem
Jahre sehr reich bei uns geblüht und wenn
auch die Blumenblatter am Grunde in eine
ur sehr ze Róhre verwachsen und sich
auch hier leicht von einander trennen lassen,
so muss solehe doch wegen der Verwandt-
n andern Umbilicus-Arten des
und richtiger zur
Gattung Umbilicus dc werden. Vier
turkestanische Arten sind da noch mit ein-
nder verwandt:
U. ciliolatus Rgl. Blàtter der Rosette linien-
lanzettlich, saftig, blaugrün, spitz am Rande
unter der Lupe mit kurzen steifen wimper-
artigen Zähnen, eee ees der ganzen
Pflanze kahl. Bl weiss und auf dem
Rücken der Bonae ig —
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
U. glaber Rgl. et Winkler, Rosettenblatter
schmal, länglich, stumpf, grün, gleich der
dime oder selten mit wenigen
Blumen
U. turkestanicus er et Winkler und Um-
bilicus platyphyllus Schrenk. sind beide allen-
thalben mit sehr kurzen, schwachdrisigen
Haren besetzt, haben breitere verkehrt-ovale,
am Grunde keilförmige Rosettenblätter und
weisse f der Rücks roth pun
lumen. Die Blätter des BEE
stumpf, die des zweiten spitz.
und 1019 der Gartenflora finden sich die
Abbildungen derselben. (E. R.)
B. Abgebildet in L’Illustration
horticole.
3) Alocasia Putzeysi N. E. Brown. (Aroi-
deae.) Eine prachtvolle neue Art, welche
im Habitus an A. longiloba erinnert; sie
wurde durch das Etablissement Linden aus
Java eingeführt und war zum ersten Male
im August 1881 in Antwerpen als A. Lindeni
ausgestellt. Die Färbung der Blätter ist
brillant, besonders so lange sie jung sind.
Ihre Form eiförmig-pfeilförmig; die Grund-
farbe ist dunkelgrün, die Mittelrippe und die
rü den Sei
Rande verlàuft ein breiter grauer metallischer
Streifen. Unterseite der Blütter dunkelroth.
Biattstiel rosa. Blüthen noch unbekannt.
(Tafel 439.)
4) Hibiscus rosa sinensis L. var. Lucien
j alvaceae.) Eine durch die Com-
pagnie ; dintinestald d'horticulture in Gent
n den Handel gebrachte gefüllte Form, bei
iid die blassgelb gefárbten Blumen prach-
tig roth gestreift und gefleckt sind. (Tafel 441.)
5) Nephrodium Rodigasianum Th. Moore.
(Filices). Aspidium Raipatin Lind. cat.
in sehr hübsches Farn von der Insel Samoa,
m Etablissement Linden eingeführt. Blätter
bau. abstehend, blassgrün, im
graugrün, 40 Cm. bis 1 M. 20 Cm. lang,
von weicher Martins lanzettlich, gefiedert.
Fiedern — abwechselnd, Spitze fieder-
spaltig, Lappen länglich, stumpf, Nerven
7—8 parig. Fradltbdiefelie 8—10 auf BEZ
Lappen, in zwei Reihen, Ist verwandt mi
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, 279
N. truncatum Gaudich. und N. Hudsonianum
Brackenr. (Tafel 442.
6) Oneidium incurvum Bark. fl. albo.
(Orchideae.) Eine fast weisse, nur etwas
rosa getuschte Abart der bekannten schönen
und dankbar blühenden mexikanischen Art.
(Tafel 443.)
7) Aglaonema pictum Kth. (Aroideae.)
Kth, enum. III. p. 55. — Calla picta Roxb.
fl. ind. IIL p. 516. — Wight ic. IIT. t. 804. —
Eine schóne zwar làngst bekannte, aber erst
kürzlich in die Garten eingeführte Art aus
Sumatra, welehe A. commutatum Schott weit
übertrifft. Die Einführung geschah durch
das Etablissement Linden. Blatter elliptisch
oder lànglich-lanzettlich , 4—7 Zoll la
2—2°4 Zoll breit, glänzend sammtig grün,
mit grossen unregelmässigen silberweissen
eziert. Die Mittelrippe ist oberhalb
etend gefure unten
stärker hervortretend und abgerundet. Blü-
thenscheide und Kolben weiss. (Tafel. 444.)
8) Begonia diadema hort. Linden. (Be-
goniaceae). Eine hübsche Art von Borneo
eingeführt. Stengel aufrecht; Blütter finger-
formig-getheilt, am Rande unregelmässig
gezähnt, glatt und glänzend, Grundfarbe leb-
haft grün, mit unregelmässigen weissen
Flecken bedeckt. Geblüht hat die Pflanze
noch nicht und der Name ist nur ein provi-
sorischer. (Tafel 446.
Codiaeum (Croton) magnificum Lind.
(Euphorbiaceae.) Im Etablissement Linden
on den Salomons-Inseln eingeführt. Blätter
gross, lanzettlich, zugespitzt, grün mit präch-
tiger blassgelber und dunkelrosenfarbiger
eichnung. (Tafel 447.)
1 Heliconia triumphans Lind. (Musa-
E E Art aus Sumatra, deren Zuge-
E ^ E s Heliconia noch zweifel-
bu "n ie Pflanze noch nicht geblüht
^ Dildet starke Büsche. Blattstiele cylin-
a, hellgrün, an den Nerven mit
ind "à grünen Linien. Die jungen Blätter
; auf der Rückseite röthlich. (Tafel 448.)
( mie: Mülleri A. Brongn. et Gris.
Sen 19 In Neucaledonien wurde diese
i durch Pancher auf dem Berge
Congui entdeckt und lebend ins Etablisse-
‚(Aroideae.) Ein in
ment Linden eingeführt. Im Vaterlande
erreicht die Pflanze eine ziemliche Hóhe.
Blatter oval, dachziegelfórmig, flach. Eine die
A. Balansae an Schónheit noch übertreffende
Art. (Taf. 449.)
12) Spathiphyllum hybridum N. E. Brown.
in den Gewächshäusern der
Compagnie continentale d'horticulture in Gent
erzogener Bastard zwischen Spathiphyllum
Patini und Sp. cannifolium var. Dechardi
(Anthurium Dechardi hort), Die Blätter
haben die Form der letztgenannten Pflanze,
nur ist der Blattstiel kórniger; der ganze
Habitus ist weniger robust. Die Scheide steht
in der Mitte zwischen beiden Eltern, sie
ist viel grösser als bei Patini, hat aber die
Form von cannifolium und ist auf beiden
Seiten weiss. (Tafel 450.) (En der.)
C. Abgebildet im Kataloge von James
Veitch and Sons. Royal Exotie Nur-
series, Kingsroad, Chelsea, London.
13) Zygopetalum Sedeni Veitch. Wiederum
einer der Triumphe, welche die mit Liebe
und Verstand geleitete Kultur feiert, — und
zwar ist es der ausgezeichnete Cultivateur
der Orchideen von James Veitch, dem es ge-
lungen ist, den hierbei abgebildeten Bastard
zwischen Zygopetalum maxillare Roxbrg. un
Z. Mackai Hook. zu erziehen. Wir haben
schon wiederholt darauf aufmerksam ge-
macht, dass es nicht nur Aufmerksamkeit,
dern besonders auch den Samen zur vollen
Reife und dann auch zum Keimen zu bringen.
Mehr und noch andauernderer Aufmerksam-
keit und sorgsamster Pflege aber bedarf es,
diese kleinen Pflanzchen durch den Winter
zu bringen und bis zu blühbaren Exemplaren
heran zu ziehen. Mit Recht trügt daher der
schóne Bastard den Namen des Herrn Seden.
Scheinknollen, denen von 7, maxillare
ahnlich, der Wuchs aber mehr von Z. Mackai.
nung und
weisslichem
gezeichnet. Der robuste Blüthenschaft trágt
6—11 Blumen in einer Traube. Erhielt ein
Certifikat I. Klasse und gehórt a - zn
sten, imWinte
280 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
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Zygopetalum Sedeni.
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ya
IL Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, 281
D. Botones von E. Regel. schen Amerika importirt und in den Garten
ess E Bulli, AlsSpathiphyllum | verbreitet. Geblüht hat dieselbe unseres
pictu Bull vor einigen Jahren die issens bis jetzt nirgends, deshalb geben
hierbei cunts Aroidee aus dem tropi- | auch wir den obigen umgeänderten Namen
nur p hoffen aber dass dieselbe sich | i
auc m Erscheinen der Blumen, als eine |
gute neue Art bewähren wird, welche Bull’s | wor orben Ursini
Name lragend, an die hohen Verdienste er- | Mud dida di niedrigen Warmnauses
—
Dieffenbachia Bulli.
282
im warmen Zimmer im
um. Die oval-elliptischen und fast
den Blätter, sind ses dg und un-
regelmässig silberweiss gezeichnet.
15) Polemonium reptans L. Polemoniaceae.
(Bot. mag. tab. 1887). Eine niedrige peren-
die in Virginien, Ohio und den
oder bei Kultur
rig-flaumig. Stengel beblättert, ausgebreitet,
ungefähr 1 Fuss hoch. Blätter abwechselnd,
fiedertheilig mit Pie oder länglichen Blatt-
chen. Blumen so gross als die von
P. caeruleum, in len rymben
Kelch glockig, tief 5-lappig, halb so Wig
s
muss man durch leichte Deckung mit Tannen-
reis schützen,
Polemonium reptans,
Casi
16) Mesembryanthemum acinaciforme L,
(L. spec. 695. — Salsb. par. tab. 90. — DC,
pl. grasses tab. 89. — Savi fl, it. II, tab. 72.
). — Eins der
eln u
3 Zoll langen gekielt
Sseitigen fleischigen Blättern, die an den
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Rändern und dem Kiel scharf sind. Linné
hat dieser Art den Beinamen nach der Form
der Blätter „säbelförmig“ gegeben, Die Blu-
inzeln auf de i
Mesembryanthemum seinäetforme,
Figur stellt einen erg verästelten
Stengel verkleinert und ein oberhalb
Grundes cbgosdentas Blatt in natürlicher
Grüsse dar. Diese, wie die vielen andern
Arten von Mesembryanthemum, die der Fürst
Salm-Dyck in einer besondern Monographie
mit guten Abbildungen bearbeitet hat, ist
ter auf einem Brett vor den stehenden Fen-
stern hoher Gewächshäuser, weil sie hier
der vollen Einwirkung des Sonnenlichtes im
Winter mehr als im niedrigen Gewächshaus
ausgesetzt sind, — oder auch im sonnigen
Fenster des temperirten Pane m >
mer ist der Standort auf der Südseite wore
Gebäudes oder einer Mauer der gl ‘insti
sofern diese jetzt selten — Pfla
ihre Blüthenpracht im Som i
Schónheit entfalten sollen.
nzen,
oll
17) Edraianthus tenuifolius X DC. :
prodr. VII, 449. chb, :
tab. 1589. — BEER ie d di "Walde
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
et Kit, p
panula graminifolia
lenbergia tenuifolia A. DC. Camp. monogr.
p. 183). — E ies in Un-
garn, Eine niedrige, in Kultu
jahrige Pflanze mit linearen Würze - und
l. rar. hung. II, tab. 155. — Cam-
Host. fl. austr. — Wah-
nur zwei-
Stengelblättern, die ganzrandig und gleich
den Brakteen und Kelchen steif gewimpert
sind. Die Stengel ria e nd, 3—4 Zoll
lang, rauh behart, der Spitze die blau-
violetten Blumen in pee. dichtblumigen
Kopf tragend, der von einer Hülle von aus
ovalem Grunde in eine en Auge:
Spitze ausgehenden Brakteen umgeben
Kelch tief 5lappig. Blancako fast kar
förmig, mit 5 Lappen, die so lang wie die
halbe Blumenkrone. Staubfüden 5, Kapsel
2—3fächerig, gänzlich mit der Kelchröhre
verwachsen, unregelmässig aufspringend und
viele Samen in jedem Fach.
Man säet die Bri im Frühjahr in Tópfe,
die an einem vor Regen geschützten Ort im
Freien oder im kalten Fensterbeet gehalten
werden. Die Sämlinge werden später zu
4-5 in Töpfe oder auch gleich ins freie
Land der Steinparthie verstopft, wo sie im
Winter mit Tannenreis bedeckt werden. Im
folgenden Jahre blühen sie und tragen reich-
lich Samen, Die beistehende Abbildung stellt
Edraianthus tenuifolius.
eine ganze Pflanze in !/a der natürlichen Grösse
eine Blume in natürlicher Grósse dar
283
18) Polygonum cuspidatum Sieb. et Zucc.
(fl. jap. II, pag. 84. — DC. prodr. 14, pag. 136.
— P. Sieboldi hort.) Eine in den Gärten
seit 1849 aus Japan importirte schóne Deko-
rationspflanze, die dichte bis 6 Fuss hohe
Büsche bildet und in den Garten noch immer
grossentheils als P. Sieboldi verbreitet ist,
weil diese Art aus dem Siebold'schen Garten
als P. Sieboldi eingeführt und später auch
unter diesem Namen von Lindley (Lindl. et
Paxton fl. gard. 1852 : 137, fig. 90) be-
schrieben ward. in den Rasen,
oder noch besser an à Ufer von Teichen
gepflanzt, macht sie einen vortrefflichen
Effekt, und hat nur gleich dem verwandten
und bis 10 Fuss hohen P, sachalinense
den einen Nachtheil, dass dasselbe nach
allen Seiten hin Ausl&ufer bildet. Wenn
man in neuerer Zeit Symphytum cauca-
sicum so nachdriicklich als Futterpflanze
empfoblen hat, so verdient es nach der An-
sicht des Referenten das P. cuspidatum noch
viel mehr, als ausserordentlich ertragreiche
Futterpflanze empfohlen zu werden, da das
Vieh dieselbe sehr gern frisst und in einem
nigermassen guten Boden ein ganz ausser-
ordeni ber Ertrag erzielt werden müsste.
Einmal von dieser Pflanze eingenommene
Felder dürften freilich aber längere Zeit nur
=
Polygonum cuspidatum.
für dieselbe bestimmt bleiben müssen, da
dieselben wegen ihrer stark sprossenden
Wurzeln nur schwer später für andere Pflan-
284
zen geräumt werden könnten, Blatter gestielt,
breit, oval, zugespitzt. Blüthentrauben er-
scheinen im September, sind achselstandig,
fadlich und mehr oder weniger verästelt.
—
'unjeprdseo umuodÁ[oq
) Geonoma paniculigera Mart.
9 Palme
aus Brasilien, die wir vorzugsweise zur Zim-
merkultur empfehlen, da solche faktisch im
Zimmer sich besser hält, als im Gewächs-
ause und ausserordentlich schóne und zier-
liche Exemplare bildet. Die beistehende
Abbildung stellt ein Exemplar in Yss der
Grösse dar, was der Referent selbst als
|
|
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Unsere beiden Abbildungen stellen eine ganze
Pflanze in vielfacher Verkleinerung, einen
blühenden Zweig in !/s der natürlichen Grösse
und eine Blume in Lebensgrösse dar.
Samenpflanze ins Zimmer nahm und da-
selbst 7 Jahre kultivirte, Ein Standort vor
einem der vollen Sonne ausgesetztem Fenster,
auf einem Tischchen vor demselben, im wal
men Zimmer, das ist der geeignetste Platt
Liebt, gleich der Mehrzahl der Palmen, e
lockere mit 1/4 Lauberde vermischte lehmig?
Erde. Im Laufe des Sommers ein nicht
*
IL, Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
starker, aber von Zeit zu Zeit wiederholter
ungguss, sagt allen Palmen vorzüglieh gut
zu, die Blatter erhalten unter Anwendung
desselben ein dunkleres Grün und der Wuchs
wird bedeutend kräftiger.
GA \
| E 3, N ND N
| M IN RN IN)
TAN Vi Wy ANN
VN M N
Geonoma paniculigera.
hod
20) Posoqueria multiflora Lam. (Ill. hort.
1869, tab. 597). Rubiaceae, aperi naceae.
Ward zu Ende der 60er Jahre von Gautier
in der Provinz von St, ces (Brasilien),
entdeckt und an Ambroise Versch
gesendet, _ Ein ‚von rund an Torate
Posoqueria multiflora.
grim, breit langlich-oval, kurz gestielt, am
nde fast herzformig, vorn spitz, dunkel-
&rün, unterhalb flaumig, 5 Zoll lang, 21/2 Zoll
285
breit.. Blumen in spitzenständiger, dolden-
fórmiger, fast sitzender Traube. Der mit dem
Fruehtknoten verwachsene Kelch mit 5 sehr
kleinen Záhnen an seinem obern Rande.
lumenkrone mit schmaler, walziger, gelb-
licher, bis 4 Zoll langer Röhre und 5thei-
ligem horizontal abstehendem Saum, dessen
Lappen weiss, bandfórmig und stumpf. Staub-
fáden 5, der Blumenróhre eingefügt. Frucht-
knoten unterstandig, mit einem fädlichen an
der Spitze in appen der Narbe aus-
gehenden Griffel. Frucht ist eine vielsamige
Beere. Ein schóner niedriger Warmhaus-
strauch, vi zur allgemeinen Kultur zu em-
pfehlen is
21) po aloides Mönch (meth. 631.
G -bot. mag. tab. 758.
Lil. tab, 291, — Veltheimia Uvaria Willd,
spec. Il, 182. — V. speciosa Roth. — Aletris
Uvaria L. mant. 208. — Aloé Hist L.
spec. 460. — Tritomanthe Uvaria Lk.
. ber. I, 383) — Eine der hierin
Stauden vom Vorgebirge der guten Hoffnung,
die seit Anfang dieses Jahrhunderts in Kul-
tur, im Süden Englands, dem Rheine nach
_Kniphofia aloides.
im westlichen Deutschland und in der ebenen
Schweiz und Siideuropa im freien Lande in
nicht zu strengen Wintern ausdauert, da-
gegen im Innern und Norden Deutschlands,
sowie im mittlern, südóstlichen und natür-
lich auch im nórdlichen Russland als Kalt-
286
hauspflanze zu halten ist, wo diese Pracht-
pflanze im September, Oktober und November
zur Blüthe kommt, wührend solche, da wo
1
Die langen,
schwertfórmigen und am Randa klein, dor-
orangenrothen nickenden Blumen bilden eine
bis 11⁄2 Fuss lange Traube, wie das unsere
beistehende Figur in vielfacher Verkleine-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
rung darstellt. Staubfáden 6 und 1 Griffel,
Gehört sowohl im freien Lande wie im Topfe
kultivirt, zu den sehr effektvollen Pflanzen,
die schon seit Anfang dieses Jahrhunderts
in die Gärten Europa's eingewandert ist. —
Eine andere nicht weniger schöne Art aus
Abyssinien, die Kniphofia Quartinieai Rich.
bildete die Gartenflora Theil 26, Tafel 907,
. Mehrere schöne Abarten der K. aloides,
dbi ich var. nobilis und magnifica, über-
treffen die Stammart noch an Schönheit,
HE No
1) Pescatoria Klabochorum zeigte sich
zum ersten Male in ganzer Blüt Ham-
wo sie zum ersten Male im Jahre 1880
flanze wurde in der Sitzung
des Gartenbauvereins zu Florenz am 17. Juli
zur Ansicht gebracht; auch ein Anthurium
Harrisii pulchrum mit schönen grünen weiss-
gefleckten Blättern; dann eine Gymnogramme
schizophylla, welches Farn die Eigenthüm-
lichkeit hat, auf den Blättern kleine Knöll-
chen auszutreiben, welche neue Pflanzen
be
2) bus grósste und vielleicht einzige Exern-
plar von Keteleria Fortunei in Europa fin-
det sich (nach der Rev. hort.) im Garten der
Gebr. Rovelli in Pallanza; es bildet eine
konische Pyramide von 17 M. Hóhe und hat
inclusive der Zweige 7 M. Umfang an der
Basis.
3) Ein prachtvolles Exemplar von Mag-
nolia Campbelliae findet sich (nach der Rev.
hort) in der Villa Franzesini zu Tulia
am Lago maggiore und ist alljährlich mit
den herrlichen rosafarbenen Blüthen bedeckt;
auch bei den Gebrüdern Rovelli blühen
alljährlich die zwei Exemplare besagter Mag-
nolia; — daher ist das Gerücht irrig, diese
Magnolia habe noch nie in Europa geblüht.
4) Die Kamelien im Garten des Herrn
Franchetti in Florenz erregen die grösste
Bewunderung, da ist die neue Varietät Eu-
genia Parlatore, becherförmig , mit im
Centrum aufrechtstehenden Blumenblättern
und an der Peripherie umgestülpt, von leb-
tizen.
hafter rother, ins Blassrothe duftig über-
gehender Färbung und ausserdem fein ge-
streift, — Unter den andern Varietäten, noch
nicht im Handel erschienen, sind zu erwäh-
nen: Generale Pesceto, mit dachziegel-
förmigen, fleischfarbenen Blumenblättern und
rosenroth punktirt und blut- und carminroth
gestreift; — dann Regina Margerita,
mit dachziegelförmigen Petalen, einige roth
mit weisser Umrandung und andere weiss
carminroth gestreift und punktirt; — ferner
Ferdinando Marzichi, weiss mit grossen
blutrothen Streifen. ST,
5) In der Sitzung der Kais. Akademie der
Wissenschaften in Wien vom 5. Juli wurde
eine von Professor Wiesner gemeinschaft-
lich mit Dr. v. Wettstein ausgeführte Ar-
beit über die Wachsthumsgesetze der Pflan-
zenorgane vorgelegt, aus welcher hervorgeht,
s in undulirender Nutation befindliche
e i
gerichteten Bogen, das andere im unteren — —
aufrechtstehenden Bogen; — dass ferner be-
sagte Stengelglieder in den ersten Entwick-
lungsstadien orthotrop sind, dass bei der
Keimung der Dicotylen die orthotropen Inter-
nodien des Keimes bald in eine einfach e
odi sich vi dien unterscheiden,
nämlich der orthotrope Zustand, die em-
fach d nde Nutation und das
u
Stadium der Gradstreckung; dass die Zonen
IV. Literatur,
eines Stengelgliedes, welches am stärksten
in die Länge wächst, die längsten Zellen
enthalten. — Schliesslich wird das Zustande-
kommen der einfachen und undulirenden
Nutation der Epistyl von Phaseolus multi-
florus erläutert.
In der Sitzung vom 12. Juli übergab
Dr. Molisch seine Arbeit über den Hydro-
tropismus, eine Wachsthumserscheinung, die
auf einem einseitigen Wasserentzug der Wur-
zelspitze beruht. — Die Rhizoiden der Mar-
chantiaceen sind positiv hydrotropisch; ein-
zellige Pilze und vielzellige Pilze (Coprinus)
sind negativ hydrotropisch ; einer psychro-
metrischen Differenz ausgesetzte Hypokotyle
erweisen sich nicht positiv und auch nicht
negativ hydrotropisch. Für die Beobachtung
des Hydrotropismus wurde ein neuer Apparat
konstruirt, welcher in einem Thontrichter mit
durchlöchertem Ringwall besteht, dessen Stiel
in ein mit Wasser gefülltes Glas taucht und
dessen Oberfläche stets feucht gehalten wird.
Steht der Trichter in mit Dunst gesättigtem
Raume, so wachsen die aus den Löchern
des Ringwalls heraustretenden Wurzeln ver-
tikal nach abwärts, befindet er sich aber
un
=
Se
287
in massig feuchtem Raume, dann schmiegen
sich die Wurzeln an die kegelfórmige Ober-
fláche des feuchten Trichters an.
6) Herr Baron Ferdinand von Müller hat
das grösste und stärkste Exemplar der Todea
barbara, das bis jetzt in den Waldern Austra-
liens aufgefunden ward, nach Petersburg
gesendet. Der Stamm ist 6 Fuss hoch un
6 Fuss breit, wiegt ungeführ 80 Ctr., ist
gesund angekommen und hat schon zahl-
reiche Blatter gebildet. Eine Zeichnung
desselben und nahere Angaben werden wir
nächstens publiziren.
7) Herr F, hmann, gegenwartig
der bedeutendste Reisende und Pflanzen-
sammler in den Vereinigten Staaten Colum-
biens.und den angrenzenden Gebieten, hat
gegenwärtig sein Standquartier in Cali (Staat
Cauca in Columbien) aufgeschlagen. Auf-
Einen kurzen Bericht über Lehmanns letzte
Reisen geben wir in einem der folgenden
(E. R.)
IV. Literatur.
Przewalski, N.M. Dritte Reise in
Centralasien vomSaissanüberChama
nach Tibet und zum oberen Laufe
des gelben Nils, St. Peterburg. 1883.
4° (Russisch.)
a vorliegende Reisewerk umfasst 479
Die Zeichnungen
"toborowski , einem Mitgliede der
ud roses Expedition , lebensgetreu
diti coking gezeichnet, sind in der Expe-
zur stellung par i ktinst
rage pan worden, Das Werk wurde
ú Hair Geographischen Gesellschaft
bini. hste Kosten gedruckt und dem
iios S. M. des verstorbenen Kaisers
prerai II. gewidmet, auf dessen speciellen
SH Giese dritte Reise in Centralasien
5 Qu &
uci
- zum Lob-Nor; d
ausgeführt ward. Die erste Reise, welche
Przewalski 1871 bis 1873 nach Central-
asien machte, ist in seinem Werke: Reisen
in der Mongolei, im Gebiete der Tanguten
und den Wüsten Nordtibets (übersetzt von
Albin Kohn, Jena 1877), beschrieben. Ueber
seine zweite Heise 1876 und 1877, die durch
Krankheit des Autors unterbrochen wurde,
liegt nur ein kurzer Bericht desselben vor:
„Von Kuldsha über den Thian-Schan und
; derselbe ist noch in Kuldsha
selbst, unmittelbar nach der Reise geschrie-
n und in den Nachrichten der K, R. Geogr.
Gesellschaft. 1877. Bd. XIII. H. 5 veróffent-
licht; eine deutsche Uebersetzung existirt
davon (unseres Wissens) nicht, doch finden
sich Notizen darüber in Petermann's Mitthei-
lungen 1878, p. 38, 114, 276 und 474. Die
dritte Reise, unternommen, wie der Titel
288
des Reisewerks besagt: vom Saissan (den
21, Marz 1879) über Chama nach Tibet und
zum oberen Laufe des gelben Flusses, führte
den Reisenden zurück durch die Wüste Gobi
nach Kiachta, den 29. Debet ed Da
et en — in ias em he
= i.
deutschen Kreisen zugänglich machen wird,
so begnügen wir uns mit der Inhaltsangabe
des Buches: Dasselbe zerfällt in 18 Kapitel:
des Flusses Urungu
. Vom Altai zum Thian-
Von Barkul
apitel, Die
Jüste von Chama
; 5. Kapitel. Die Oase Satscheu
und die a Vorbis des Nan-Schan (p. 983—110);
6. Kap. Das Nan-Schan-Gebirge (p. 110—122);
Schan (p. 27—51);
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
7. Kapitel. Der Aufenthalt der Expedition
in Nan-Schan (p. 123— 145); 8. Kapitel, Zai- -
dam (p. 146—173); 9. Kapitel, Das nórd-
liche Tibet (p. 174—197); 10. und 11. Kapitel. -
Die Reise durch das nördliche Tibet (p. 198 -
€ in Lask), in
(p. 251—277); 13.
un (p. 278— Pre 14 Kapitel. Von Zai-
dam zum Kuku-Nor und nach Sinin (p. 306
des oberen Laufes des gelben Flusses (p. 336
liehen Nan-Schan und der Berge von Gan-su,
(p. 394—422); 18. Kapitel. Rückreise durch
den Ala-Schan und durch die mittlere Gobi
nach Kiachta (p. 423—470). F. v.H. 9
V. Personalnotizen
Aus Tiflis, Der einzige Schneefall
des Januarmonates bei dem Mangel aller
Regenniederschläge in den letzten zehn Mo-
brachten) hat dem Untergrunde unserer Gär-
ten keine Feuchtigkeit zugefiihrt, die Erde
war nach dem Aufthauen nur wenige Zoll
an der Oberfläche angefeuchtet. Die Januar-
kälte von — 19,3° R. und wüthende wochen-
lang andauernde kalte Stürme im Frühjahr
bereiteten die Sommerhitze vor, welche im
ganzen Laufe des Maimonates bis halben
Juni und jetzt im Juli mit aller Kraft ein-
getreten ist. In Folge dessen haben wir den
gróssten Schmuck unserer Gárten, die Masse
jährige Oelbäume, Lorbeere
nus, Lagerstroemia, Poinciana Gilliesii,
Theerosen u.s. w. gar nicht zu reden. Doch
nicht KH me setzt sich das Zerstó-
erk ungeschwüchter Kraft auf
‘decinaichs p fort. Gewisse Baum-
und Correspondenz.
arten scheinen ganz dem Verderben geweiht,
und zwar solche, a die Win terkälte
ichts anhaben konnte.
Schicksal hat der Be glandulosa, der
an Stellen (aufgeschütteten Abhängen) WO.
Robinia pseudacacia in grossen Exemplaren ;
im vollen Laube, wohl bewässert, sind plotz-
lich in 10 Stunden gesund und todt und
gelb, Pfirsichbäume mit Früchten, in pracht-
vollem Grün, finde ich Abends todt und
trocken, 5 Fuss hohe Georginenbüsche, >
reihenweise abgestorben, die Blüthen sind
noch frisch und lebendig, die Blätter grau
wie Asche, fünfzehnjährige Aprikosenbäume;
einer der haltbarsten Bäume, stehen plótr-
ich in wenig Stunden ohne Blätter. We
das so fortgeht, so kónnen wir "-
vorne anfangen. Die Apfelbäum
jetzt massenhaft mit schneeweissen Boten,
sind also auch angegriffen. -
H, Scharrer.
Allgemeine Monatsschrift
fiir a
deutsche, russische und schweizerische Garten- und Blumenkunde ond Organ des
Kaiserlichen Russischen Gartenban-Vereins in St. Petersburg.
; Unter Mitwirkung vieler
Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz
herausgegeben und redigirt
von
EC Dr. Eduard Regel,
s Kais. oo sn — Hà Direetor des Kais. Bot. Gartens in St. ertet © Vice-Prüsidenten
i des Kais. 3 } mt dence cmm der
dista d der "Wiss ssenschaften in Palermo, Correspondirendem Mitgliede der kgl. up (ie der
Wissenschaften und der Kaiserlichen Russischen Akademie der Wissenschaften in St urg, Corre-
em Mitgliede der Akademie der Wissenschaften zu Bologna, Mitgliede der deutschen Aka-
S der Naturforscher Leopoldina- Carolina, Ehrenmitgliede, —— und Correspondiren Mitgliede
P vieler Gelehrten- und Garten nbaugesellsehaften.
Mitherausgeber für Deutschland
ma Jäger, E. Mayer; A. Senoner, L. Beissner,
Hofgarteninspector in Eisenach, Garteninspector in Carlsruhe. in Wien. Garteninspectorin Braunschweig.
x H. Hoffmann, C. Salomon, W. Zeller,
* Prof. ord. an der Univ.Giessen. Kgl. Bot in Würzburg. Garteninspector in Tübingen.
Prof. Dr. Góppert, H. Zabel, f
Geh. Rath u. d d. bot. Gartens Königl. Fa ae; otk zn
QE. s mne Dr. H. 6. Reichenbach,
irma: Haage & Ne Professor u. T: d. bot. Gartens in Hamburg.
Mitherausgeber für die Schweiz:
E. Ortgies,
Inspector des Bot. Gartens in Zürich.
: "Mitherausgeber für Russland:
Dr. F. von Herder, E. Ender,
. Kais.Russ Hofrath u. Bibliothekar am Kaiserlichen Erster Gärtner am Kaiserlichen Botanischen
5d Botanischen Garten zu St. Petersburg. Garten zu 8t. Petersburg.
ES Oktober 1883.
| STUTTGART.
Verlag von Ferdinand Enke.
1888. : |
Inhalt des Oktober-Heftes.
Seite
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Priva laevis Juss.. . . 289
B. Stenanthium occidentale
Asa Gr. 32. y
C. Primula longiscapa Ledb. 290
2) Die Steinparthie im Garten von
J. P. Bryce in England .. . 291
Seite
3) Clausen, die Vegetation des Süd-
ID 5 E
und empfehlenswerthe
PRR 2525224073
ÉE NEC 10 5. . 5 2 B
IY. Liefer: . > a ^ 9 3 319
Y. Personalnotizen und Corre-
spondenz . NOE EAR
UIN FIN
Einsendungen für diese Zeitschrift sind an die Verlagshandlung oder an
die Redaction zu machen.
Original-Abhandlungen über Cultur von Pflanzen ‚oder andere Gegen- -
stände, die sich auf Cultur von Pflanzen beziehen, werden mit 35 M. per Druck-
bogen honorirt.
Bücher, deren unparteiisehe Besprechung, sowie Pflanzen, deren Abbildung. : i
in diesen Blattern gewünscht wird, sind, und zwar von letzteren eine gute Ab-
bildung, wo möglich mit trockenen Exemplaren begleitet, unter der Adresse
E. Regel in St. Petersburg an die Verlagsbuchhandlung von Ferdinand Enke 3
in Stuttgart einzusenden.
Annoncen aller Art werden auf dem Umschlag oder Beiblatt gegen eine
Vergütung von 20 Pf. per Petitzeile aufgenommen. — Cataloge legt die Ver-
lagsbuchhandlung in einer Anzahl von 600 Exemplaren gegen eine Gebühr . 3
von 8 M. der Gartenflora bei.
Den geehrten Herren Autoren, die uns Originalabhandlungen bereits ein-
gesendet oder noch einsenden werden, zeigen wir hierdurch an, :
Arbeiten, soweit solche bis zum 4. September dem Herausgeber zugehen, noch. x.
im Laufe des gleichen Jahres veröffentlicht werden. — Kleinere Artikel werden
soviel als móglich immer sofort abgedruckt, gróssere Abhandlungen
insoweit Aufnahme finden, als sie’ den Umfang von 2 Bogen nicht übersteigen.
Kleinere Abhandlungen von !js — !s Bogen sind dem Herausgeber,
Lesern der Gartenflora die willkommneren,
dass deren
können nur
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Priva laevis Juss,
(Siehe Taf. 1131.)
Verbenaeae.
. P. laevis Juss. ann. mus, 7. pag. 70. |
—Schauer in DC. prodr. XI, pag. 533.
— Castelia cuneato-ovata Cav. ic.
tab. 583. — Verbena tuberosa Grah.
in Edinb. phil. journ. 1840. — V.
orchioides Walp. rep. IV, pag. 36. |
ine perennirende Staude mit knol-
ligem kriechendem Wurzelstock, die
in Argentinien und Chili wild wächst
und 1—1!s Fuss hohe 4seitige ein-
fache oder verästelte Stengel mit
spitzenständiger Blüthentraube treibt.
Eine ganz kahle Pflanze, mit länglich-
ovalen, in den Blattstiel verschmäler-
‚ten, gross gezähnten Blättern. Vom
August an erscheinen die hübschen
Blüthentrauben mit hellrosarothen Blu- |
men, die einen feinen orangenartigen
ee A
|
|
Wohlgeruch besitzen. Bei uns in
Petersburg muss diese Art als Topf-
staude kultivirt und frostrei durch-
wintert werden. Herr E. Schmidt
(Haage u. Schmidt), der uns die bei-
stehende Abbildung mitgetheilt hat,
schreibt uns, dass diese Art in ihrem
Etablissement in Erfurt, unter leichter
Bedeckung den Winter überdauert
und sich bald, nach allen Seiten hin
Wurzelsprossen treibend, schnell aus-
gebreitet und vermehrt hat. Samen
hat dieselbe noch nicht getragen, sie
wird deshalb am geeignetesten durch
die knolligen Rhizome fortgepflanzt,
die im Frühjahre auf einem sonnigen
warmen Standort in gewóhnliche Gar-
tenerde eingepflanzt werden, (E.R.)
B. Stenanthium occidentale Asa Gray.
(Siehe Tafel 1132 Fig. 1 a—e.)
Melanthaceae (Colchicaceae).
St. occidentale Asa Gray in proc. |
k 80C. tom. XVII, pag. 485.
Tac ulbus ovoideus , tunieis membra-
| 1883.
amer, ac. 1872, 405. — Baker in journ. |
naceis. Folia radicalia 2—4, linearia
v. lanceolata-linearia, caule breviora.
' Caulis incluso racemo terminali 10
bis 20 Cm. altus, graeilis, ut tota
19
290
planta glaber, foliis 1—2 valde re-
ductis instructus. Racemi laxissimi,
simplices 1. basi ramosi, 4—20 flori.
Pedicelli graciles, filiformes, apice
cernui, 1—2 Cm. longi. Bracteae
lineari-lanceolatae, pedicello subduplo
breviores. Perianthii 1'/s—1 42 Cm.
longi viridi-purpurascentis segmenta
6 a basi supra medium in tubum
conniventia, apice recurvo-patentia;
exteriora e basi latiore sensim sen-
simque attenuata; interiora lineari-
lanceolata, sc. a medio latiore utrin-
que attenuata, Stamina 6, segmentis
duplo breviora; filamentis subulatis;
antheris reniformi-subrotundis, unilo-
cularibus, antice margine dehiscen-
tibus. Ovarium triloculare, loculis
stylo libero coronatis. Capsula ovato-
oblonga, loculocido-trivalvis; carpellis
stylo filiformi carpelum dimidium
aequante terminatis. Semina com-
pressa, anguste oblonga, alata.
Ein Zwiebelgewächs, das in dem
Felsengebirge Oregons des westlichen
Nordamerika's bei4—6000 Fussüberm |
Meere wüchst und auch den Peters-
burger Winter überdauert. Figur 1
ee:
is
Aree
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
unserer Tafel
Exemplar in natürlicher Grósse dar,
in unserm Herbarium befinden sich
aber bis 40 Cm. hohe Exemplare,
deren am Grunde verästelte Blüthen-
traube bis 20 Blumen trägt. Auch
die Blütter werden bei üppigen Exem-
plaren bis 16 Mm. breit und erhalten
dann eine linien-lanzettliche Gestalt.
Wenn gleich die Blumen nicht durch
effektvolle Färbung sich auszeichnen,
so gehört doch diese Art zu den zier-
lichen Zwiebelgewächsen. Sehr ähn-
lich ist das auf Sacchalin wachsende
teen, die länger als die Blüthenstiele,
verschieden. E. R.
Fig. 1 ein blühendes Exemplar in
natürlicher Grösse. Ferner in dop-
pelter Grösse: a. eins der äusseren
3 Blumenblätter, b. eins der 3 innern,
deren abweichende Gestalt, von Baker
in der oben citirten Beschreibung,
nicht berücksichtigt ist, c. die Staub-
fäden und der Griffel, von denen die
Blumenblätter fortgenommen sind,
|, d. die Kapsel, e. ein Same. —
C. Primula longiscapa Ledb.
(Siehe Tafel 1132 Fig. 2 f.)
Primulaceae.
Pr. longiscapa Ledb. in mem. ac.
petrop. V. pag. 520 anno 1814. —
Ejusd. ic. fl. ross. tab. 348. — P.
davuriea Sprgl Gartenz. Okt. 1804
cum. ic. — P. intermedia Bot. mag.
tab. 1219. — P. exaltata Lehm. Prim.
P. 57 (anno 1817). — Pr. altaica |
| Lehm. Prim. pag. 59, tab. 5. — P.
| undulata Fisch. in Rehb. ic. crit. V-
| p. 41, tab. 468.
| Ursprünglich im Altai entdeckt
| hat A. Regel diese Primula im den
| das Jlithal umsäumenden 3
neuerdings vielfach aufgefunden ™
St. sacchalinense, aber durch Brak-
stellt ein blühendes
I. Originalabhandlungen.
dureh Samen wieder in den Peters-
burger Garten eingeführt. Gehört zur
Gruppe der Arten von Pr. farinosa L.,
unterscheidet sich aber durch ganz-
randige, niemals bestaubte Blätter,
einen sehr langen kahlen Blüthen-
schaft, der auf seiner Spitze die
' Dolde der rosenrothen Blumen trigt.
Dieselbe wird wie Pr. farinosa kul-
tivirt und muss im Winter einen
291
Schutz von übergelegtem Tannenreis
erhalten. E. R.
Fig. 2. Die ganze Pflanze in na-
türlicher Grósse, f. die Blüthendolde,
| von der bis auf eine Blume die an-
dern abgeschnitten, so dass man die
den Blüthenstand umgebenden schma-
len Brakteen mit ihrem sackfórmigen
Grunde sehen kann.
2) Die Steinparthie im Garten von J. P. Bryce in England,
(Siehe Tafel 1133.)
(Abbildung aus Gardeners Chronicle mitgetheilt.)
Die Liebhaberei zu schónen peren-
nirenden Pflanzen, und ganz beson-
ders auch zu den lieblichen Pflanzen
der Alpen und höheren Gebirge
Europa's, Mittelasiens, Nordamerika's,
sowio auch der arktischen Region,
ist gegenwärtig bei unsern Garten-
freunden wieder mehr verbreitet, und
wirklich diese zierlichen, theils wun-
derbar schön blühenden und bei uns
im freien Lande ausdauernden Ge-
wächse Verdienen in hohem Grade
die Aufmerksamkeit und die Mühe,
dis man auf dieselben verwendet. In
meinen Baumschulen werden dieselben
ausschliesslich im freien Lande kulti-
virt, wührend solche in den meisten
Sammlungen des westlichen Europa's
in Töpfen kultivirt und im frostfreien
Beete durchwintert werden. Ueber
die spezielle Kultur derselben habe
ieh oft schon gesprochen, heute führe
ich eine dekorativ gehaltene Stein-
parthie eines Gartenfreundes in Eng-
land im Bilde vor, eine Parthie, welche
Yon einem Bach, der über die Steine
herabstürzend einen Wasserfall bildet,
durchbrochen ist. Das freilich findet
sich selten, dass man natürliche
Schluchten und laufendes Wasser mit
starkem Fall, so dass man Wasser-
fille bilden kann, mit bei Anlage einer
Steinparthie zur Kultur von Gebirgs-
pflanzen verwenden kann. Aber doch
finden sich gerade zur Kultur von
Alpenpflanzen geeignete halbschattige
Lagen, — oder auch fast ganz schat-
tige Lagen, die nur zur Kultur von
Farn geeignet, in dem Bereich der
Stüdte nieht selten, wo Wasserlei-
tungen auch kleine Bassins, in der der
Kultur der Alpenpflanzen gewidmeten
Parthie, füllen kónnen. Wasser ist
im Sommer fiir alle Alpenpflanzen
um so nothwendiger, je heisser und
trockener der Sommer ist. Viele der
höchsten Gebirgspflanzen, namentlich
die am Rande der Schneefelder und
Gletscher wachsenden Pflanzen, wer-
den überhaupt nur bei tüglicher Be-
wüsserung Morgens und Abends ge-
deihen.
292
In den kleinern Hausgürten der
Stidte kann ja von den Wasserlei-
tungen, welche jetzt die Mehrzahl
der Stüdte besitzen, ohne allzugrosse
Kosten, ein Rohr zu den Alpenpflanzen
geleitet werden, so dass diese Mor-
gens und Abends bei trockenem Wetter
reichlich überspritzt und befeuchtet
werden kónnen. Je wirmer das Klima,
um so dringender ist dieses noth-
wendig, wührend in den hóhern Lagen
Deutschlands, ebenso wie um Peters-
burg, die Alpenpflanzen an und für
sich leichter gedeihen und nur bei
lang anhaltender Hitze und Trocken-
heit Abends stark überspritzt wer-
den müssen, Als fernere Bedingun-
gen zu fróhlichem Gedeihen dieser
Gewüchse sind zu nennen: eine mit
etwas Sand und lehmiger Rasenerde
versetzte lockere Torf- oder Laub-
erde und freie halbschattige Lage.
Schatten von Gebäuden wirkt un-
günstig, denn je freier die Lage, je
besser gedeihen die Pflanzen. Schatten
durch Bäume ist sehr günstig, man
bewahre aber die Steinparthie dafür,
dass die Wurzeln der nächsten Bäume
nicht in die für die Alpenpflanzen
bestimmten Beete eindringen, denn
sobald das geschieht, hórt das üppige
gute Gedeihen derselben auf. — Wo
man daher eine derartige Lage hat,
muss durch Auswerfen von Graben,
durch jührliches Abstechen der nach
den Beeten hingehenden Wurzeln, oder
durch Aufführung von einer im Boden
liegenden Scheidemauer, geholfen wer-
den. Wn FREI: gsp a
im Winter den Schutz der Schneedecke
und dieses wird in der Ebene am geeig-
netsten durch übergelegtes Tannenreis
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
ersetzt. — Wie sehr hochalpine Pflan-
zen von anhaltender Trockenheit mit
Wärme verbunden leiden, mag aus
einem Beispiel hervorgehen. Die
schóne Primula nivalis aus den Hoch-
alpen Centralasiens gedieh in meinen
Steinparthien eine Reihe von Jahren
prächtig, blühte massenhaft, gab Sa- `
men etc. Im Sommer 1882, der in
Petersburg sehr warm und trocken
war, ging bei mir die Mehrzahl der
Pflanzen (die allerdings nicht begossen
wurden) ganz ein. a auch aus
Deutschland mir oft die Klage zu-
geht, dass diese Art abstirbt, so scheint
für dieselbe grosse Hitze in erster
Linie und dann Mangel an steter
Feuchtigkeit der Grund zu sein, wes-
halb sie nicht gedeihen will. Schattige
Lage und starkes Ueberspritzen Abends
und früh am Morgen dürften das beste
Mittel zum fróhlichen Gedeihen der-
selben sein.
Was, wird mancher fragen, nützt
es denn, dass man Alpenpflanzen em-
pfiehlt in eine hügelartig erhöhte Stein-
parthie zu pflanzen, wührend doch "i
erwiesen ist, dass viele derselben im
gewohnlichen günstig gelegenen Bee-
ten oft ebenso gut wachsen. Solche
natürlich günstige Lagen sind aber
meist nieht vorhanden und die Stein-
parthie soll diese eben schaffen. Zu
diesem Zwecke lässt man im ebenen
Garten rings um die anzulegende Stem-
parthie eine muldenförmige allmälig
absteigende Vertiefung auswerfen. Die
ausgegrabene und etwa auch noch zu-
geführte Erde wird nun zu emem
Hügel aufgeworfen, wodurch man auch
ohne Bäume eine für Alpenpflanze?
an dem Nord- und Nordost- und Nord-
I. Originalabhandlungen.
westabhange günstige halbschattige
Lage erhált, die Sonnenseiten kónnen
dann mit andern geeigneten Sommer-
gewächsen (Verbena, Portulaca etc.)
oder solchen Perennien dekorirt wer-
den, welche sonnigen Standort lieben
(Sempervivum, Sedum etoe.).
Ferner kann man an einem solchen
Hiigel durch Bildung fussbreiter Ter-
rassen, die wiederum durch theils steil
oder selbst senkrecht gestützte Steine
gehalten werden, kleine zur Pflanzung
geeignete Beetchen herstellen, welche
dureh ihre Lage überhaupt schon
gegen zu intensive Einwirkung ge-
schützt sind, sowie man endlich hie-
dureh diese durchschnittlich kleinen
hübschen Pflanzen dem Gesichte näher
bringt. Endlich gibt es auch viele
sogenannte Felsenpflanzen, die auf
ihrem natürlichen Standorte in den
Spalten der Felsen wachsen und auch
in Kultur ähnlich gepflanzt, besser
gedeihen. So z. B. gedeihet Saxifraga
longifolia, Phyteuma comosum etc.,
nur wenn solche in die Spalten zwi-
schen fast aufrecht gestellte Steine
gepflanzt werden und auch viele andere
Alpenpflanzen durchwintern besser,
Wo sie sich in den Ritzen und Spalten
der Steine angesiedelt haben, weil
sle hier dem Ausheben vom Froste
weniger ausgesetzt sind, so z. D.
manche Farn, wie die Cystopteris-
und Woodsia-Arten, Asplenium viride,
Trichomanes, Ruta muraria, Campa-
nula pulla, pusilla ete. —
Eden empfeblenswerth zur
lon von solchen Steinparthien
empfehlen wir: ——
A. Von niedrigen Strüuchern.
Juni ;
Uniperus nana, alpina, prostrata, |
293
dann die Zwergvarietüten unserer
Fichte als Picea excelsa compacta,
pumila ete. Betula fruticosa, Daphne
alpina, altaica, Mezereum, Blagayana,
Genista pilosa, Potentilla dahurica,
Spiraea decumbens, Salix Lappo-
num, retusa, und ganz besonders so-
fern man genügend lockere Torferde
gibt, die niedrigen Alpenrosen, als
Rhododendron hirsutum, ferrugineum,
caucasicum, parvifolium, und Chamae-
cistus, sofern man dem letzteren einen
freieren Standort auf der Spitze des
Hügels anweisen kann.
B. Perennirende Stauden.
Von wirklich schön blühenden peren-
nirenden krautigen Alpenpflanzen ha-
ben wir viele unsern Lesern schon
in Wort und Bild anempfohlen und
wir wollen hier nur einiger der schön-
sten und dekorativesten in der Stein-
parthie ohne Schwierigkeit gedeihen-
den gedenken, wobei wir die in ge-
wöhnlichen Beeten gedeihenden Arten,
sowie alle nicht wirklich schön blühen-
den, oder schwieriger zu erziehenden
Arten übergehen und nur die Stein-
parthie in beschränktem Masstabe im
Auge haben. — Die mit S. bezeich-
neten blühen im Sommer, die mit
H. bezeichneten im Herbste und die
unbezeichneten im Frühjahre.
Aethionema coridifolium DC. (S.)
t — Allium nareissiflorum
Vill (S.) Wachst in den Alpen Ober-
italiens und Piemonts. Aus deutschen
Samenhandlungen erhielt ich anstatt
dieser schénen Art mit hüngenden
Blüthenköpfen und grossen Blumen
von rosa-purpur Färbung, gemeinig-
lich A. senescens. Von F roebel in
Zürich ücht erhalten. Synonym ist
Orien
294
Gartenflora Deutschlands,
A. grandiflorum Lam. und A. pede-
montanum Lam. Ende Juni dieses
Jahres waren bei mir viele Exem-
plare in Blüthe. A. oreophilum
C. A. M. (Siehe Gartenfl. tab. 775).
— A. Ostrowskianum Rgl. (S.
Gartenfl. tab. 1089). Diese beiden
spannenhohen Sorten mit grossen Dol-
den, von der ersten Sorte mit pur-
purrothen und von der zweiten Sorte
+ +} 2J
Blum en, st b
aus den Hochgebirgen Centralasiens,
gehóren unbedingt zu den schónsten
Arten der Gattung, blühen Anfang
Juni und überdauern unsern Winter
ohne Schaden, während ähnliche Allien
Nordamerika’s, als A. acuminatum
Hook., A. Douglasi Hook. ete., auch
in der Steinparthie bei uns nicht
immer aushalten wollen. — Andro-
sace carnea L. (Europ. Alpen),
Andr. ciliata DC., A. Laggeri DC.
(S. Grtfl. tab. 969), beide aus den
Alpen Westeuropa’s, A. villosa L.
(In den europäischen und mittelasia-
tischen Alpen), das sind die der Kul-
tur sich am leichtesten anschliessenden
und zugleich schönsten Arten dieser
Gattung. A. helvetica L. habe ich
dauernd nicht fortbringen können, die
schöne A.” glacialis Hoppe habe
ich schon in grossen prächtigen über
und über blühenden Rasen gehabt,
schöner als ich solche selbst in den
Alpen sah, aber sie ist gegen trockene
heisse Sommer empfindlich. A. Cha-
maejasme Host., die gemeinste Art
in den Alpen, habe ich bis jetzt im
freien“ Lande noch nicht ordentlich
etabliren kónnen, und A. obtusifolia
All und A. laetea L. sind wohl
etablirt, aber noch nicht so dauerhaft
Russlands und der Schweiz.
wie die eben genannten. Anemone
decapetala L. (S.) Nordamerika. —
A. narcissiflora (S.) Europäische
und asiatische Alpen. — Arabis
alpina L., A. albida Stev., die
erstere in den Alpen Europa’s, die
andere nur eine weisser beharte Form
derselben des Kaukasus. — A. andro-
sacea Fenzl Hochgebirge Klein-
asiens. — Aretia Vitaliana L.
Walliser Alpen (S. Gartenfl. tab. 1036).
— Arnica montana L. (S.) Alpen
Europa's. Liefert Arnica, ein be-
kanntes Wundmittel, wird in der Stein-
parthie bis 11/2 Fuss hoch und darf
nicht in die Nühe kleiner Arten ge-
pflanzt werden. Aronicum glaciale
Rchb. (S.) Im Geroll der Hochalpen,
ühnlich der Arnica. — Aster alpinus
L. (S.) In allen Alpen Europa’s und
Asiens. Aubrietia deltoidea DC.
In den Alpen Siideuropa’s (Grtfl.
tab. 697 und Jahrg. 1878 pag. 316).
A. purpurea, graeca, macrostyla, Ri-
chardi ete. sind nur Formen von A.
deltoidea, A. erubescens Griseb.
ist weniger schén, aber A. croatica
Schott ist die schónste Art. Alle
wachsen rasenfórmig und bedecken
sich im Frühjahre mit den schünen
violetten Blumen. Azalea procum
bens L, Bei 7—9000 Fuss in den
Alpen oft weite Strecken mit ihren
dünnen einen dichten Rasen bilden-
den holzigen Zweigen deckend. Ver-
langt reine lockere Moorerde. Blumen
klein, rosaroth und als Typus einer =
andern Gattung, Loiseleuria pt? —
cumbens Desv., genommen. — Ca-
lamintha alpina Lamk. Jump :
Alpen. Nur 2—3jibrig, sümt sich = p
selbst wieder aus. (S. Gartfl Ty
ETE, Bo Eas BEI ae Rtas LE DN
I. Originalabhandlungen. 295
pag. 309). Blühet Frühjahr bis Herbst. | Epimedium. Alle hübsch für Stein-
Campanula alpina Jacq. (S.) Eur. | parthien, gehen aber auch auf ge-
Alpen. — C. barbata L. (S.) Alpen | wöhnlichen halbschattigen Beeten gut.
Europa's. Ebenfalls 2—3jihrig, süet | Erigeron aurantiacus Rgl. ($.)
sieh aber selbst aus, wenn der Same | (Grtfl. tab. 987). — E. pulchellus
nicht abgenommen und gesäet wird; | DC. (S). Beide aus den Hochalpen
mit blauen und mit weissen Blumen. | Turkestans und viel schöner als E.
— C. collina M. B. Kaukasus. — | alpinus L. und E. uniflorus L. aus
C. pulla L. Alpen Oesterreichs. — | den Alpen Europa's. Erythronium,
C.pusilla Haenke. Alpen Europa's. | alle Arten schón, von denselben E.
Blühet vom Frühjahr bis zum Herbste | dens canis. in den Alpen Europa's
blau oder bei der Abart weiss. — | und Asiens heimisch (Grtfl Tafel
C. rhomboidalis L. (S.) Eur. Alpen. | 469), die andern (s. Grtfl. Tafel 695,
— C. tridentata L. Kaukasus. (S.) | 767, 835, 874) aus Nordamerika.
Grtfl. tab. 820. — Cortusa Matthioli | Gentiana. Als schóne im Früh-
L. Alpen Europa's und Mittelasiens. | ling blühende Arten sind zu
(S.) (Grtfl. 79, p. 144). — Die Ab- | nennen aus den Hochgebirgen Eu-
art var. grandiflora ist schóner und | ropa's, G. acaulis L., G. excisa
robuster und kommt nur in den asia- | Prsl, (die als G. acaulis in den Gär-
tischen Alpen vor. (Vergl. Grtfl. tab. | ten gehende Art und auch Grtfl.
961). — Cypripedium, Dodeca- | Tafel 844 unter diesen Namen mit
theon. Obgleich keine Alpenpflanzen, | zahlreichen Abarten abgebildet). G.
30 werden doch alle Arten beider | verna L. Ist von allen die reizendste
Gattungen am besten in der halb- | Art als Frühlingsblüher, bei uns in
schattigen Steinparthie kultivirt. — | Petersburg ganz etablirt und schon
Draba aizoides L., D. aizoon | in vielen Gärten verbreitet, Im Som-
Wahlbrg. — D. cuspidata M. B., | mer blühende Arten. a) Aus den
wohl alle 3 nur Formen von D. aizoi- Alpen Europa's. G. Burseri Lap.
des, die ersten von den Alpen Euro- | G. lutea L., G. pannonica Gaud.,
pa's, die letztere aus Kleinasien. — | G. punctata L., G. purpuron L.
D. bruniifolia Stev. (Grtf. Tafel b) Aus den Hochgebirgen Mittel-
780) aus dem Kaukasus, geht in Kul- | asiens. G. algida Pall. (Grtfl.
tur im freien Lande noch leichter als | tab. 1006), G. dec umbens L. (Grtfl.
die andern. Alle gelbblumig. D. tri- | Tafel 1087), G. Fetisowi Rgl.
dentata DC., Kaukasus, ist nur 2jäh- | (Grtfl. Tafel 1069), G. sonne
rig. Dracocephalum, alles schöne | Rgl., G. Kesselringi net xE b.
Gebirgspflanzen, die aber auch bei ge- | Tafel 1087), G. Olivieri Grise
Wühnlicher Beetkultur gehen. Dryas | (Grtfl. Tafel 1069), G. R enardi MS
octopetala L. (Grtfl, tab. 286). Eu- | G. septemfida Pall. (Grtfl. t
ropa, Asien (S.). — D. Drummondi | 406), G. Waluiewi Egi, u^ =
ich. aus Nordamerika, konnte ich | Herbst blühende BERN en
im freien Lande noch nicht etabliren. | den Gebirgen Europa’s. G. Mele:
296
piadea L. (Grtfl. Tafel 479 nebst
Abart mit weissen Blumen), G. Pneu-
monanthe L. — b) Aus den Ge-
birgen Asiens. G. scabra Bunge. —
c) Aus Nordamerika. G. Sapona-
ria L. (Grtü. tab. 1016). — Alle
diese Arten blühen in meinen Baum-
schulen jährlich und werden durch
Aussat vermehrt. Theilung rathen
wir bei keiner der so prächtig schö-
nen Gentianen an, selten erhält man
durch solche kräftige Pflanzen. —
Geranium argenteum L., G. cine-
reum Cav. (S.). Beide aus den Pyre-
näen und Alpen Südwesteuropa's. —
Geum montanum L. (S.). Gebirge
Europa's. Globularia cordifolia L.
und G. nudicaulis L. Beide in den
Alpen der Schweiz, dichte im Som-
mer mit Blumen bedeckte Rasen bil-
dend. Gypsophila petraea Fenzl.
(3.). Altai, Rasen bildend. Alle andern
Gypsophila-Arten gehen auch auf ge-
wühnliehen Beeten. Hedysarum
denticulatum Rgl, H. flavescens
Rgl. et Schmalh., H. neglectum
Ledb. — H. sibiricum L. — H.
obscurum L. Alle Sommerblüher
und 1—2 Fuss hoch, die letzte Art
in den Alpen Europa’s und in Asien,
alle andern aus den Gebirgen Mittel-
asiens und Südsibiriens, die 3 letzten
Arten sind die schönsten. — Hut-
chinsia alpina R. Br. Alpen Eu-
ropa’s (S.) Hält sich am besten,
wo sie sich zwischen Steinen ange-
siedelt hat. Incarvillea compacta
Maxim. (Grtfl. tab, 1868). Nordab-
hang der Thibetaner-Alpen. Hat 2 Jahr
gut im freien Lande ausgehalten, aber
noch nicht geblühet. — Leontopo-
dium alpinum Cass. (Grtfl. 80,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
S. 219) und L. sibirieum Cass.
(Grifl. 82, S. 122), das erstere das
Edelweis der europäischen, das
zweite der mittelasiatischen Alpen.
Mittelst Aussat wachsen beide ohne
Schwierigkeit und blühen im zweiten
Sommer nach der Aussat. — Ligu-
laria macrophylla DC, (Grtfl. 79,
S. 149). Turkestaner und Südsibirische
Alpen. Blühet im Sommer, wird bis
5 Fuss hoch und ist eine der schón-
sten und ausgezeichnetsten Dekora-
tionspflanzen für die Spitzen der Stein-
parthie. Lilium. Die meisten Arten
sind Gebirgspflanzen, werden aber in
gewohnlichen Beeten kultivirt, ob-
gleich sie auch in der Steinparthie
vortrefflich gedeihen. Linaria alpina
Mill Reizende Pflanze mit nieder-
liegenden Stengeln, die schon einen
der Vüter der Botanik ,Gesner^ ent-
zückte. Blühet von Frühjahr bis
Herbst, ist 1—2jährig und hält sich
am besten, wo sie sich in die Tuff
steine angesiedelt hat. Wo dieselbe
sich einmal 2 e sie sich
S. 185). ©
ess ea ah, N. gend
re ER cen de arcere RO PEPERIT
Dd ae oa AE s ee Due Cep Lec LE i
1033) var. steige = dis Ad |
Europa’s und Asiens. Die beste und
dauerhafteste Form, die man auch
und Anfang Sommer.
primuloides Benth. (Grtfl. tab
und 1009). Gebirge von Texas
amerika’s (S.. Ononis rot
folia L, (S.). Gebirge Oest
Tof II
^
A dca
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oue à dta NOME AA ME :
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tet RPE ater SaaS A 2 38
a gs a li ae Br u amd aa ra Se ae
80.0
x
- über Zahlreiche Mittelformen.
und der Schweiz. Oxytropis. Alle
Arten schón, wenige aber haben sich
bis jetzt gut etablirt, so O. Halleri
Bnge. aus den Schweizer Alpen, fer-
ner O. ochroleuca Bnge. und O.
strobilacea Bnge. aus Mittelasien.
Paederota Ageria L., P. Bona-
rota Jacq., beide Alpen Europa’s
($). — Pedicularis. Schöne und
theils prächtige Arten, die sich aber
sehr sehwer habilitiren lassen. Mir ist
es bis jetzt nur mit der aus Turke-
stan stammenden P. dolichorhiza
Schrenk gelungen, solche dauernd
in der Steinparthie anzusiedeln.
Papaver alpinum L. Blühet
von Frühjahr bis Herbst. In den Hoch-
gebirgen Westeuropa’s wächst die
niedrige Form mit weissen Blumen und
fein geschlitzten Blättern (P. alpinum
.), in den Pyrenüen und Hochalpen
der Sehweiz die gleiche Form mit
gelben und orangerothen Blumen (P.
Pyrenaicum Willd. Grtfl. 77, 8. 282),
m m den Gebirgen Sibiriens die
öher wachsende Form mit wenig
gesehlitzten Blüttern und gelben (P.
nudicaule L, , Grtfl. Tafel 323) oder
a then (P. croceum Ledb.) Blu-
enm. Im Garten haben wir jetzt
aint Fiir
arthie, wegen der fortdauern-
os Blüthe alle sehr zu empfehlen.
le Pflanzen dauern meistens 2—3
Té aus, süen sich aber selbst an,
dieStein
d
ne 3 auch überall zwischen den
"(eg ervorkommen. Potentilla
Scens_L, (S.). — P. nitida L.
; letztere mit rothen oder weissen
d > Beide in den Alpen Euro-
Timula. Mit Ausnahme von
nalis und Pr. elatior fast alle
I. Originalabhandlungen.
297
andern Arten schónblühende Alpen-
pflanzen für den Flor im Frühlinge,
deren Zahl aber in der neuern Zeit
durch eine Masse von als Arten be-
schriebene Formen und Bastarden ver-
mehrt wurden, welche wir hier nicht
berücksichtigen. "Wer, wie das bei
uns wiederholt geschehen, aus Samen
erzieht, bekommt oft von einer Form,
wie z. B. von den Samen der Pr.
villosa oeningensis, gleich verschie-
dene der vermeintlichen Arten. Als
schóne Arten der Alpen Europa's
nennen wir: Primula Auricula L.,
von der die Gartenaurikel abstammt,
ebenso die Pr. intermedia der Gürten
mit dunkelpurpurnen Blumen. P. car-
niolica Jacq., Pr. farinosa L.
(Grtfl. 79, Tafel 175), P. glutinosa
Wulf., P. integrifolia L. (Grtfl.
Taf. 122), P. latifolia Lapeyr.
(Grtfl. Taf. 122), P. longiflora All.
(Grtfl. Taf. 934), P. marginata
Curt, P. minima L. mit ihrer Ab-
art P. Floerkeana und dem Bastard
mit Pr. villosa der P. Steini Obrist
(Grtfl. Tafel 991), — P. venusta
Hort., — P. villosa Jacq. mit
den Formen P. hirsuta DC., P. vis-
cosa Rchb., P. oenensis Thom. und
P. nivea hort., der schönen weiss-
blumigen Form und ausserdem wech-
selnd in der Färbung vom dunkeln
Purpur bis Rosa. Die Pr. villosa mit
ihren Formen ist eine der schönsten
Arten. — P. Wulfeniana Schott
(schöne Art). — Schöne Arten des
Kaukasus und der Alpen Mittel-
asiens sind: P. algida Adams.
(Grtfl. Tafel 824), P. acaulis Jacq.
(Grtfl. 78, p. 24), — P. auriculata
Lam. — P. capitata Hook. (Grtfl.
298
Tafel 802), — P. cortusoides L.
mit ihren schönen Abarten japanischen |
Ursprungs als var. amoena, alba,
rosea, lilacina etc., unbedingt zu den
prüchtigsten Primeln zählend, lieben
aber einen mehr mit Lehm gemisch-
ten Boden, — P. luteola Rupr. (Grtfl.
Tafel 541), — P. longiscapa Ledb.,
— P. nivalis Pall. (Grtfl, Taf. 930).
Als Arten des Himalaya und
Japans, die im Petersburger
Klima dauernd nicht aushalten,
würen aufzuführen: P. erosa
Wall, (Grif. Taf. 51, — P. invo
lucrata Wall. (Grtfl. Taf. 394),
P. japonica A. Gray (Grtfl. Taf.
729), — P. rosea Royle (Grtfl.
Taf. 994) — P. Stuarti Wall
(Grtfl. 79, pag. 87), P. sikkimensis
Hook. (Grtfl. Taf. 882).
P. grandis Trautv. und P. sibi-
rica Jacq. sind in der Blüthe un-
bedeutende Arten und P. Parryi
A. Gray (Grtfl. Taf. 849) ist die
schónste harte Art des Nordwestens
Amerika's. |
Ranunculus, die Arten der Alpen
Europa's mit weissen Blumen, die
gelbblumigen sind nieht mit aufge-
führt R. aconitifolius L. und
var. flore pleno Sf. Gedeiht auch
auf gewöhnlichen Beeten. — R. al-
pestris L, — R. amplexicaulis
L. (Grtfl. Tafel 849), — R. rutifo-
lius L., R. Seguieri Vill, — R.
pyrenaeus L., R. Traunfellneri
Hoppe, — R. glacialis L. habe
ich wiederholt aus den Alpen mit-
gebracht, konnte solchen aber bis jetzt
nur einige Jahre im freien Lande
erhalten. — Romanzoffia sitchen-
sis Cham. Nordwestamerika. — Sa-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
| ponaria ocymoides L. Alpen Eu-
ropa's. Blühet von Frühling bis zum
Herbst, bildet grosse über die Steine
hinabgehende Rasen mit rothen Blu-
men bedeckt und muss hüufig durch
Aussat versetzt werden. S. depressa
Biv. und S. lutea L. ist es mir
noch nicht gelungen dauernd im freien
Lande zu habilitiren. — Saussurea.
Unter den zahlreichen, namentlich
von den asiatischen Gebirgen bei uns
eingeführten Arten kónnen wir bis
jetzt nur die im Sommer blühenden,
in den Alpen Europa's und Asiens
heimischen '1—1!% Fuss hohen 5.
alpina (S.) DC. und S. discolor
DC. zur allgemeinen Kultur empfehlen.
— Saxifraga. Die meisten der be-
kannten Arten sind eigentliche Pflan-
zen der Gebirge, wo sie in Felsen-
spalten und lüngs der kleinsten Büch-
lein, sowie auch im Geróll der Wie-
sen wachsen, daher fast alle üchte 1
Pflanzen für die Steinparthie, die iu
theils dichte saftgrüne oder blaugrüne
Rasenpolster bildend, theils als reich- 1
blühend zur Kultur zu empfehlen sind. 3
Wir haben wohl alle in Kultur be —
findlichen Arten kultivirt, manche
konnten wir noch nicht etabliren,
aber immerhin gross genug und führen
wir solehe nach dem Vaterlande auf. —
In den Hochgebirgen Europa ®
wachsende Arten.
zeichneten werden 1 Fuss
Rasen bildend.
(*) S. adscendens L., — "d E
des L. mit dem Bastard (S. aizo - :
en stem .
mutata), beide lieben feucht
gen Boden, — S. Aizoon L.
die
Zahl der bei uns etablirten Arten ist
Die mit (5 bé
und mehr ue
hoch, die nicht bezeichneten niedrig? 4
j
ihren zahlreichen Abarten als Com-
posi, intacta, laeta, major, minima,
notata, pectinata, Sturmiana ete. unter-
schieden. Können, als die volle Sonne
nicht scheuend auch zu Bordüren ete, bei
Teppichbeeten Anwendung finden. —
(*)Saltissima Kerner, ähnlich der
vorhergehenden Art, aber hóher, —
()8. AndrewsiHarv.,— S.andro-
sacea L, — (*) S. aquatica Lap.,
— B. aspera L, — S. bryoides
L, — 8. caesia L., — S. caespi-
tosa L. (Grtfl. 78, Seite 214), mit
ihren zahlreichen Abarten, — S. ca-
Minthiaca Schott., S. conifera
Coss, — coriophylla Griseb.,
T () S. Cotyledon L. (8. pyra-
midalis), eine der schönsten, S. cru-
stata Vest., — S. cuneifolia W.
und die Abart S. Bucklandi, — S.
B Vill, — 8. Gaudini (hy-
“ur — 8. Geum L. und Abarten,
gibraltarica Boiss. et Reut.,
a Hirculus L.; aus Asien kommt
grossblumige Abart S. Hirculus
Srandiflora (Grtf, tab. 1035), — S.
"adii L., — (*) S. geraninioi-
. (Grtfl. tab. 989), — (5 8.
E eine der besten
"the esten Arten zur Bildung von
ls n, — (*) S. Lantoscana
ien : ét Reut., — S. lingulata
> * "dS. longifolia Lap. (8.),
uh Bo odes All, nebst Ab-
his AM S. mutata L., macht
oi usläufer, die alten Rosetten
Hh E der Blüthe ab, muss
a rch Samen vermehrt werden,
ih EB Lapeyr, — S. niva-
ien "omg Alpenpflanze, sondern
. .. **Oordens Europa's , so in Schott-
a » Norwegen, Finnland, — §. oppo-
I. Originalabhandlungen. 299
sitifolia L. (Grtfl, tab. 1038 und 1876,
pag. 247), mit ihren Abarten, eine der
schönsten im ersten Frühjahr sehr
reich rothbliihenden Sorten, — S.
propaginea Lange (S. Clusii Gouan
var. propaginea), — 9. retusa
Sternbrg., — (*) S. rotundifolia L.
nebst Abarten, — S. sancta Griseb.,
— S. stellaris L., — S. taygetea
Boiss., — S. tenella Wulf., — 8.
trifurcata Schrad., — (*) S. um-
brosa L.
Arten aus Sibirien und den
Gebirgen Asiens. (NB. Die auch
in Europa vorkommenden Arten sind
nicht wiederholt.)
S. bronchialis L., — S. cernua
, — 8. crassifolia L., von der
S. cordifolia Haw. nur eine Form.
Diese Art weicht, nebst den ver-
wandten vom Himalaya stammenden
Arten, durch die grossen Blätter und
die Rispen der grossen rothen Blumen
so sehr ab, dass sie zum Typus einer
andern Gattung, „Bergenia“ ge-
nommen worden ist. Sehr schón zu
Bordüren auf feuchtem Standort. (Von
den im Himalaya heimischen Arten
‘dieser Gruppe hat sich bei uns nur
eine Sorte, die wir als S. purpuras-
cens aus Samen vom Himalaya er-
halten haben, im freien Lande ge-
halten.) — S. flagellaris Willd.,
— $, Kolenatiana Rgl., (ähnlich
L. Aizoon, aber rothblumig, aus dem
Kaukasus), — S. sibirica L, RR
Stelleriana Merck.
Arten aus Nordamerika.
(*) S. integrifolia Hook. (8.), —
*) S. peltata Torr. (S) (Grtf.
Tafel 735), die grösste Art, die auf
300
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
2 Fuss hohen Blattstielen, die schild- | carniolicus Willd, —S. incannsL.
fórmige Blattfliche trigt, — (*) S. vir-
giniensis Mich. (S.) und deren Ab-
art mit gefüllten Blumen, (Gartenfl.
Tafel 1092.) —
Wir bemerken nachtrüglich zur Auf-
zühlung obiger Saxifraga-Arten, dass
wir nur solehe Arten aufgenommen,
die sich bei uns im freien Land in
der Steinparthie vollständig etablirt
haben:
Sedum. Die zahlreichen Arten
dieser Gattung kultiviren wir fast
alle auf durchaus sonnigen Beeten,
fiir die sonnige Steinparthie sind sie
also gleichfalls geeignet. Als Arten,
die uns bis jetzt nur in der Stein-
parthie gediehen sind, nenne ich:
Sedum Andersoni G. Don. (S. glau-
cum W. et K.) Südeuropa, — S. cya-
neum Rudolph. (Grtfl. Tafel 972)
Sibirien, — S. dasyphyllum L.
Alpen Europa's, — S. Hillebrandti
Fenzl. Ungarn, — S. Middendorf-
fianum Maxim. Aus dem östlichen
Sibirien und Amurgebiet (8.), — 5.
Nevii A. Gray. Nordamerika, —
S. olympiorum Boiss. Kleinasien,
— S. oregonum Nutt. (S.) Nord-
amerika, — S. repens Schleich. Europ.
Alpen, — S. Sempervivum Ledb.
(S. Kaukasus, — S. Selskianum
Rgl. (S.) (Grtfl. Tafel 361) Amur-
gebiet, — S. spathulifolium Hook.
(Grtfl. Tafel 741), Felsengebirge in
Nordamerika, (S.) S. umbilicoides
Rgl. (S. Aus den Turkestanischen
Alpen. — Sempervivum. Alle Arten
für die sonnige Steinparthie oder auch
für Teppichbeete geeignet. — Senecio
(*) abrotanifolius L., — (*) S. ar-
temisiifolius Pers. (S), — S.
Diese alle in den Alpen Europas, |
aber S. leucophyllus DC. nur aus
den Pyrenäen. Die 3 letzteren ganz
mit weissem Filz bekleideten Arten
bedürfen einer guten Deckung mit
Tannenreis und leiden im Sommer
bei grosser Hitze. Silene acaulis L.,
mit rosenrothen und bei einer Abart
mit weissen Blumen; hilt sich nur
dann dauerhaft, wenn mindestens alle
2 Jahre verpflanzt und getheilt wird
und deckt den Boden mit kurzem dich-
tem Rasen, gleich Cherleria, Fachinia,
manchen Alsinen, Galium caespitosum
u. à, m., die wir wegen unbedeuten-
der Blume nicht aufgeführt haben.
S. alpestris Jacq., — S. quadri-
fida L., — S. vallesia L., gehóren
den Alpen Mitteleuropa's an, — 8. ru
pestris L. aus den Alpen der Schweiz
und S. perfoliata Otth. aus den
Gebirgen des Orientes, verhalten sich
fast wie annuelle Pflanzen und säen
sich jährlich selbst massenhaft aus,
— 8, ciliata Pourr. (S.) aus Kreta;
S. graminifolia (S.) mit ihren zahl-
reichen Varietäten und S. Schafta
Gmel (S.) sind im Kaukasus her
misch und die erstern ausserdem bis
Ostsibirien verbreitet, — S. Gra fferi
Guss. und S. longieilia Otth, —
stammen aus den Gebirgen Büdeuro
pa's (S.). — Soldanella alpina L,
(Grtfl. Tafel 449), — 5. minimé
Hoppe (Grtfl. Tafel 449), — S. mon
tana W., — S. pusilla Baumg
Alle aus den Hochalpen Europa?
Werden seit langer Zeit im Topfe er-
zogen, wo sie im kalten Beete oder
Gewächshause kultivirt, im Frühling?
reichlich blühen. Gegenwärtig, abe
I. Originalabhandlungen.
erst nach langjähriger Kultur, haben
sich dieselben vollstindig im freien
Lande der Steinparthie habilitirt. Lie-
ben Halbschatten und feuchten Boden.
— Swertia (*) connata Schrenck,
—§.(*) marginata Schrenk (beide
aus Turkestan), — (*) S. perennis L.
(Europa und Sibirien) (Alle S.) —
Tanacetum Herderi Rgl. — und
T. leucophyllum Rgl. (Grtfl. Ta-
fel 1064), (S.) beide aus den Hoch-
alpen Turkestans, niedrige Pflanzen
mit silberweisser Beharung, — Tri-
folium alpinum L. (S.) Alpen Eu-
ropas, — Trillium, Pflanzen der
Hochgebirge Nordamerika’s, die alle
in der Steinparthie oder ähnlich ge-
legenen und behandelten Beeten am
besten gedeihen. T. grandiflorum L.
(Grtfl. Tafel 575) mit grossen weissen
Blumen ist die schónste der Gattung.
— Umbilicus platyphyllus Schrenk,
(Grtfl. Tafel 988), — U. glaber
Rgl. et Winkler (Grtfl. Tafel 1019),
— U. ciliolatus Rgl. (Sedum um-
bilicoides Rgl. Grtfl. tab. 917), — U.
turkestanicus Rgl. et Winkler (Grtfl.
Tafel 998), alle 4 aus den Alpen
Turkestans und U. Sempervivum
DC. aus dem Kaukasus, sind Arten
mit Blattrosetten wie solche Semper-
vivum besitzt, —(*) U. Lieveni Ledb.
und (*) U. Semenowi Herder, beide
— — a EE
301
aus Turkestan, besitzen keine Blatt-
rosetten. Alle blühen im Sommer. —
Valeriana celtica L. Alpen Mittel-
europa’s, (*) V. alpestris Stev.
Kaukasus, — V. globulariifolia Ra-
mond. Pyreniien, — Veronica al-
pina L., — V. aphylla L., — V.
austriaca M. et K., — V. belli-
dioides Wul£, — fruticulosa L.,
— V. saxatilis Jacq., — (*) U.
urticifolia L. (S.), alles Pflanzen der
Alpen Europa's, — V. orientalis Ait.
aus dem Kaukasus (S.). — Viola al-
taica Pall. (Grtfl. Tafel 1071), aus den
Hochgebirgen Centralasiens, — V.
calcarata L. und die weissblumige
Abart (Grtfl, Tafel 1028), — V. cor-
nuta L. (Grtfl. 82 pag. 247), Pyre-
nüen, mit zahlreichen, theils nach V.
tricolor übergeführten Garten-Varie-
täten (F. S.)). — V. cucullata Ait.,
— V. palmata L., — V. pedata L.
nebst der schónen Abart var. trico-
lor, — V. pinnata L., V. primuli-
folia L., alle diese letzten 5 Sorten
aus den Gebirgen Nordamerika's.
Wir wiederholen, dass obiges Ver-
zeichniss nur in Petersburg im freien
Lande gedeihende Arten enthült. Da
wir ausserdem mehr als die doppelte
Anzahl im freien Lande kultiviren,
wird sich dieses Verzeichniss jührlich
bedeutend vermehren. (E. R.)
m nme
3) Clausen, die Vegetation des Siidostens Europa’s.
Erwiderung auf Nr, 3 des Juniheftes.
Die Juni-Nummer der Gartenflora
hat uns zwei Bilder aus dem Siiden
gebracht, eins voll Leben und reich an |
schönen Pflanzenschilderungen, an Auf-
zählungen der Schätze, die der Süden
Europa’s in vegetabilischer Beziehung
birgt; ein Bild voll anmuthiger Schön-
heit und verlockenden Reizes, welches
302
gewiss in jedem Gärtner: das Gefühl
wachgerufen hat, es möge ihm ver-
gönnt sein, unter solchen Verhält-
nissen, in soleher Umgebung, unter
so edlen, imposanten Formen seiner
Thätigkeit ein weites Feld geöffnet
zu sehen. Diesem herrlichen Bilde
folgt sogleich ein anderes, in düstern
Farben gemaltes, gleichsam einem
kranken, vom Fieber halb verzehrten |
Organismus entnommenes, trübes, ent-
muthigendes, jeder lebendigen Ader
entbehrendes Bild. Und doch ist da-
bei gesorgt, dass ein solches Bild so
ziemlich für alle Gegenden Süd-Eu-
ropa's das massgebende sei. Wenn
nun auch nach der reizenden Schil-
derung der Gegend zwischen Nizza
und Cannes das Jammerbild aus dem
Kaukasus auf die Leser der Garten-
flora wohl schwerlich einen grossen
Eindruck gemacht hat, ja theilweise,
d. h. seine Massgabe für südeuro-
piische Verhültnisse betreffend, schon
im Voraus durch ersteres widerlegt
war, so möchte ich mir doch erlauben,
auf einige Einzelnheiten dieser be-
trübenden Schilderung einzugehen und
zu versuchen, ob es nicht méglich
sei, das düstere Bild mit einigen freund-
licheren Farben zu beleben.
Schon seit mehr als zwólf Jahren
habe ich das Glück in ganz ühnlichen
Verhältnissen wie die, welche Suchum-
Kale bietet, zu arbeiten, nur mit dem
Unterschiede, dass Suchum-Kale be-
deutend feuchter als der kaiserliche
Garten in Nikita ist, dass also dort
von absolutem Wassermangel, wie
dies doch hier ab und zu vorkommt,
keine Rede sein kann. Dies beweist
übrigens auch die in Suchum an-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
gewandte Vernichtungsmethode der
Phylloxera*), nämlich die Ueber-
schwemmung eines nicht unbedeuten-
den Areales, woran an der Südküste
der Krim niemals zu denken wire.
Auch die Worte des Herrn Verfassers,
dass die Pfähle so schnell faulen, ist
ein Beweis für übergrosse Feuchtig-
keit, und wo nur Wasser ist, da
können wir bei unserer südlichen Lage
unendlich viel leisten, ja, solche Vege-
tationsbilder schaffen, dass wir uns
wahrlich nicht über Mangel an einem
Levkojen-Beete etc. zu beklagen brau-
chen. Auch hatte ich selbst vor einigen
Jahren Gelegenheit, in Suchum einen
sehr schönen Garten zu besuchen,
der damals unter der Leitung eines
früheren Zöglings der hiesigen An-
stalt stand, und ein Bild üppigster
Vegetation und höchst mannigfaltiger,
wunderbar gedeihender subtropischer
Formen bot. Auch wunderbar schöne
Rasen schmückten den Garten und
an Wasser war mehr als Ueberfluss.
Die Klagen des Herrn Verfassers jenes
Artikels aus Suchum lassen sich m
zwei Kategorien theilen, deren eme
b
*) Um auf diesen Punkt nicht später
zurückkommen zu brauchen, möchte ich
hier gleich erwähnen, dass der geehrte Ver-
fasser jener Mittheilung die Bedeutung der
amerikanischen Reben vielleicht nicht gan?
in das richtige Licht gestellt hat. Es han-
delt sich hierbei nümlich nicht um das „Ge
feitsein^ der Reben (auch nicht Tan
sondern hauptsächlich Jacquez und Yor
standsfähigkeit gegen die Angriffe ders
in Folge ihrer stark wolligen Blätter U
ihres bedeutend stärkeren Wurzelvermogen®
als es die europäischen Reben besitzen.
ls TT e ca MONT APR
A
ee ee
I. Originalabhandlungen.
die erschlaffende Hitze und die durch
Insekten dem menschlichen Körper
bereiteten Qualen, deren andere den
Mangel an üppigem Gedeihen mancher
im Norden unsere Gärten zierenden
Pflanzen, besonders Sommerblumen,
sodann eine wenig befriedigende Ent-
wicklung selbst solcher Pflanzen be-
trifft, die, ihrer Heimath nach zu
urtheilen, gerade bei uns im Süden,
wenigstens für den Sommer, ausge-
zeichnet gedeihen müssten, und so-
mit dem Gärtner auf der einen Seite
die Möglichkeit genommen sei, frische
Blumenbeete in mannichfaltigen und
lebendigen Farben und einen üppigen
Rasen zu schaffen, auf der andern
Seite ihm dafür wenig Material ge-
boten sei, um diesem Mangel abzu-
helfen. Was die erste Kategorie der
Klagen anbetrifft, so stehe ich davon
ab, weiter auf selbige einzugehen,
denn es mag wohl viel an der Wider-
standsfähigkeit verschiedener Organis-
men gegen solche Verhältnisse liegen;
Vielen wird es schwer 30° Kälte,
Vielen 30° Hitze zu ertragen, und
dass gewissen Individuen die Insek-
tenbisse zu wahrer Qual werden, wäh-
rend andere verhältnissmässig sehr
md davon zu leiden haben, ist eine
Eee auch Gewohnheit
os iel; in den ersten Jahren
ca Aufenthaltes hier wurde mir
m grosse Hitze zur Beschwerde; jetzt
n ich sie leicht; auch hier haben
"m de seit mehr als einem Monat
a. der Sonne. Ein kiirzlich
er Gürtner hier, Herr Otto
mem E seinem Geschifte mit
2 E oblag, ging in der gröss-
von 12—2 Uhr spazieren,
308
wührend die Arbeiter ausruhten, ,um
nicht schlüfrig zu werden^, und be-
fand sich sehr wohl dabei.
Was nun die Blumenzucht im Süden
betrifft, so bin ich ganz mit dem Herrn
Verfasser einverstanden, dass viele
der hübschen Sommergewüchse, die
im Norden unsere Gürten zieren, hier
nur so kurze Zeit blühen, dass es
sich nicht lohnt, Beete damit zu be-
pflanzen, dass die Mehrzahl unter ihnen
Ende Mai schon abgeblüht ist und
auch nur einen mittelmässigen Flor
hervorgebracht hat. Doch ist diese
Regel bei weitem nicht ohne Aus-
nahme. Nach vieljährigen, umfassen-
den Versuchen habe ich mich auf
folgende reduzirt, die dafür aber auch
wirklich ausgezeichnet gedeihen: Ver-
benen, Portulak, Dianthus, Tropae-
olum, Scabiosen, Zinnia, Lobelia, Pe-
tunien und Phlox Drummondi. Ueber
letzteren muss ich jedoch bemerken,
dass merkwiirdigerweise er mir in
den letzten zwei Jahren nicht ge-
deihen wollte, wovon ich mir die
Ursache bis jetzt noch nicht habe
erkliren kónnen. Amarantus, der
hier in allen Varietüten ausgezeichnet
gedeiht, führe ich besonders auf, da
wir nicht seine Blumen, sondern seine
Blätter schützen ; Stiefmütterchen ge-
deihen prachtvoll, wenn man sie im
August säet, in einen kalten Kasten
pikirt und Ende Marz auf das für
sie bestimmte Beet pflanzt. Astern
bekommt man sehr schón, wenn man
sie im April auf Beete im Freien
süet, wenn sie 4—5 Blätter haben
zu einzeln in Töpfe pflanzt, sie im
leichten Schatten hilt und Ende Juni
auf Beete pflanzt. Alle Beete für
304
Sommerblumen miissen jedoch sehr
tief bearbeitet werden (ich nehme die
Erde auf ?| Archinen heraus und
füle Rasenerde stark vermischt mit
altem Dünger und lockerer Lauberde
hinein); die Oberflüche wird zweimal
im Monate gut gelockert und jeden
Tag wird stark gegossen. Selbst-
verstindlich ist diese kleine Zahl ein
hóchst unbedeutender Prozentsatz von
der grossen Masse reizender Sommer-
gewüchse, die im Norden so gut ge-
deihen; dafür erlaubt uns aber der
hiesige lange Sommer eine Menge
anderer Pflanzen anzuwenden, die bei
unserer hohen Temperatur zu einer
viel schöneren Zierde der Gärten wer-
den und dabei bedeutend lünger blühen,
als selbst im Norden die Sommerge-
wüchse oder als solche behandelte
Pflanzen. Schon an Stauden und
Zwiebelgewüchsen für den Frühlings-
flor sind wir sehr reich, doch sind
ja auch diese im Norden reichlich,
vielleicht reichlicher als hier vertreten.
Unsers langen Sommers wegen kón-
nen wir sie hier jedoch für Gruppen
nicht benutzen, pflanzen sie deshalb
in entlegenere Parthien des Parkes,
fassen mit ihnen die Gebüschparthien
ein oder pflanzen sie unter hohe, nicht
zu dicht stehende Büume.
Für Gruppen benutzen wir beson-
ders Zonal-Pelargonien, die blühen,
bis sie der Frost zerstórt; Salvien in
allen Varietüten, ganz besonders splen-
dens, spl. Benanti und coccinea ; Helio-
trop, Calceolaria rugosa, Begonia sem-
perflorens rosea und Sedeni mit ihren
vielen Varietüten ; Canna, die im ersten
Jahre, ganz wie Sommergewüchse be-
handelt (natürlich müssen die Samen
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
angeschnitten werden), bis 3 Meter hoch 4
werden und reichlich blühen; eine |
Menge der verschiedenartigsten Sola- —
num, Fuchsien, Abutilon, Hibiscus .
puniceus, Trachelium coeruleum, Age- 1
ratum mexicanum mit seinen Varie- -
täten, Nierembergia gracilis, Datura
(auch die einjährigen gedeihen vor- |
züglich), Nerium Oleander (die nicht
gefüllten halten meist im Freien aus, —
die gefüllten sind empfindlicher), Ha- -
brothamnus, Solanum trigynum, Plum- |
bago, Phlomis Leonurus, Vinca rosea
und alba und noch manche andere,
deren Aufzählung den Leser nur em
müden würde. Hierzu gesellen sich
für Teppichbeete dieselben Pflanzen, |
die im Norden dazu verwandt wer
den, wie Gnaphalium, Pyrethrum, :
Tresine, Echeveria, Alternanthera u. A;
fiir Schattenparthien Begonia Rex mit :
ihren Varietäten, die unerschöpfliche
Auswahl von Coleus, Farnkräuter etc. _
endlich fiir sonnige Gruppen subtro-
pischer Formen Dracaena indivisa, -
Aralia papyrifera und pulehra, Cala-
dium esculentum (braucht etwas Schutz :
gegen starken Wind), Ricinus, Wigan-
dia und noch viele andere schöne Blatt- 5
pflanzen. Man denke sich nur eme
grosse Gruppe von weitläuftig 8%
pflanzten Dracaena indivisa, E
papyrifera, Hibiscus puniceus, der eme
endlose Menge von Blumen bringt, aus
Exemplaren von verschiedener Höhe,
und den Grund mit jungen Chamae
rops Martiana, excelsa und humilis.
bedeckt und man wird darüber ger
viele kleine niedliche Sommerblumen -
vergessen. Gruppen für solche Pflan-
zen werden 1—1,25 Meter tief a
gegraben, bekommen eine Unterlage
3x vw :
SO TIO OLTRE MEE LI ES en A EINO ELT MIT EUNT TENER en nA aly: coer tg er UN | in I T cm Se az Et as oo E qe t exec argu ET TENUIT RIEN E RS Vaude e EUR TERT NES Mee IO m EGO PER ARR IS REIS | ee EINE JR OUR SA be re eS
rs put A
l. Originalabhandlungen.
von Diinger und Laub, dann alte
Mistbeeterde mit Komposterde etc. ver-
mischt, und gedeihen die Pflanzen,
wenigstens hier an der Siidkiiste der
Krim prachtvoll, so dass man, wie
mir scheint, sich nicht über Nicht-
gedeihen mancher Sommergewüchse
zu beklagen braucht.
Dazu kommt noch, dass unsere Gär-
ten hier im Allgemeinen auch nicht
so sehr eines künstlichen Sommer-
schmuckes bedürfen, als die Gürten
im Norden, da die Zahl der hier im
Freien wachsenden blühenden Bäume
und Sträucher eine viel bedeutendere
ist. Alle blühenden Sträucher und
Bäume, die in Nord- und Mittel-Europa
die Gärten schmücken, blühen auch
hier sehr gut; Lonicera tatarica, Sy-
tinga, Deutzia, Philadelphus, Spiraea,
Weigela, Viburnum Opulus etc. ete.
wachsen und blühen bei hinreichend
lockerem Boden und reichlichem Be-
Siessen ausgezeichnet, dazu gesellen
sich jedoch noch in unvergleichlicher
Pracht Cercis Siliquastrum, Aesculus
rubieunda, Paulownia, Koelreuteria,
Catalpa, Mimosa Julibrissin, Xantho-
ceras sorbifolia, Lagerstroemia, Yucca,
Magnolia grandiflora, Poinciana Gillesi,
Ceanothus, Viburnum Tinus, Prunus
lusitanica, gefüllte Mandeln und Pfir-
siche und viele andere schén blühende
Strüucher und Bäume, deren Blüthen-
Pracht durch die unendliche Mannig-
faltigkeit der immergrünen Laubhölzer
und Koniferen, der Palmen und Bam-
busen gehoben wird. Wo zwischen
den mächtigen, lichtgrünen Kuppeln
der Pinie die schlanken Spitzen der
"adn hervorragen, wo neben den
olzen plore einer Abies Pinsapo
83.
305
oder einer Wellingtonia und den ge-
waltigen Cedern des Libanons das
helle, zierliche Griin einer Bambusen-
gruppe erzittert, wo die Platane ihr
ungeheures Laubdach entfaltet und der
strahlenförmig schimmernde Fächer
der Chamaerops excelsa in der Sonne
blitzt, wo im dunkeln Laube der Osa-
gen-Orange die goldgelben Früchte
leuchten, und wo ungeheure Büsche
von Gymnotrix, Erianthus und Gyne-
rium mit den Bambusen die Grami-
neen vertreten: da kann man wohl
ohne die kleinen Sommerblümchen
fertig werden, um einen schönen Gar-
ten zu schaffen. Vergessen wir auch
nicht der schönen blühenden Schling-
gewächse zu erwähnen, wie Wistaria,
Clematis, Bignonia grandiflora, Passi-
flora und Schlingrosen, ja der Rosen
überhaupt, die im Mai zwar sehr
schnell verblühen, dafür aber, beson-
ders die Theerosen, im Herbste einen
zweiten, schönen Flor bringen, und
ich glaube, dass wir Gärtner im Sü-
den Europa’s nicht so arg daran sind;
ich meinen Theils bitte für mich und
die Südküste der Krim eine Aus-
nahme zu machen. Ein Gärtner aber,
der bei einem solchen Reichthume
über Abwesenheit von Sommerblumen
klagt, erinnert mich an den Baumei-
ster, dem man Marmor, Gold und edles
Gestein gab, um einen Tempel zu
bauen, und der sich dabei sehnsüchtig
nach seinen Farbentöpfen umsah, mit
deren Inhalt er gewöhnt war seine
Holzbaracken zu betünchen.
Was nun den Gemüsebau anbe-
trifft, so gedeihen allerdings manche
Gemüse hier weniger gut als im Nor-
den, doch gedeihen dafür viel
306
besser und macht ihre Kultur weniger
Mühe. Auf sehr feuchtem und sehr
humusreichem Boden, wie ich solchen
in Suchum stellenweise sah, gedeihen
gewiss bei der hohen Temperatur
Kartoffel schlecht, da keine Ruhe-
periode im Wuchse eintritt; vielleicht
würde sich da durch gute Drainage,
Auffüllen von Mergel, Sand etc. nach-
helfen lassen, wenn es eben durchaus
nóthig sein sollte Kartoffeln zu bauen;
nicht ein jedes Land kann eine jede
Pflanze produziren ; Dioscorea Batatas
würe unter solehen Verhültnissen wohl
geeigneter ; doch das sind Geschmacks-
sachen. Hier sind die Bodenverhilt-
nisse ganz anders, wir müssen unsere
Kartoffeln wenigstens zweimal im Mo-
nate bewüssern, um einige einiger-
massen lohnende Ernte zu bekommen;
auch kommt sehr viel auf die Wahl
der Sorte an. Von vielen versuchten
Sorten erwies sich Earlyrose als eine
der vortheilhaftesten für unsere Ver-
hültnisse. Unter den gelben Rüben
und Beeten müssen wir die halblangen
Sorten wählen, da unser Boden für
lange Sorten nicht tief genug ist;
unter ersteren erwies sich Nantaise,
unter letzteren.Othello und Victoria
für uns als ausgezeichnet, Kopf- und
Blumenkohl gedeihen hier am besten,
wenn man die Aussat im August macht,
die Pflanzen Ende September an Ort
und Stelle pflanzt und sie dort über-
wintern lässt; man hat dann Ende
Mai zwar kleinen, doch vorzüglichen
Kohl. Dies gelingt freilich nicht jedes
Jahr; manchmal verfrieren die Pflan-
zen, und deshalb machen wir im Ok-
tober eine zweite Aussat im kalten
Kasten, die hier bei hinreichender
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Lüftung und zeitweisem Durchziehen
gut überwintern und móglichst früh
ausgepflanzt werden. Für uns er-
wiesen sich als die besten Sorten
Zuckerhut und Haage'scher Zwerg-
Blumenkohl; alle spätern und grossen
Sorten gedeihen meist schlecht. Boh-
nen gedeihen sehr, Erbsen weniger
gut, am Besten noch Znckererbsen;
Pahlerbsen werden schnell hart. Zwie-
beln wachsen ausgezeichnet; Sämlinge
geben im ersten Jahre starke Zwie-
beln; unter allen erprobten Sorten
erwies sich bis jetzt Madeira-Zwiebel
als die beste, doch hält sie sich schlecht
im Winter; weitere Versuche werden
vielleicht auf eine bessere Sorte hin-
weisen. Porre gedeiht ausgezeichnet,
auch Salat, Spinat und Radies; letz-
tere drei jedoch nur bei Früh- und
Herbstsaten; im Mai lohnt es sich
schon nicht mehr, solche Sachen an-
zubauen. Ausgezeichnet und ohne alle
Mühe erzieht man starke Büsche von
Liebesapfel, eines der wichtigsten Ge-
müse für hier; auch Eierfrucht ge-
deiht vorzüglich, ist jedoch, mit Recht,
weniger beliebt. Artischoken wachsen
stark und geben viele und grosse
Knospen, Sellerie will mir nicht recht
gelingen; auch gute Spargel habe ich
hier noch nicht erzogen, gebe jedoch
die Hoffnung nicht auf. Wassermelo-
nen, Melonen und Gurken gedeiben
vortrefflich, doch bin ich hier auch
wieder zu der kleinen Murem’schen
Traubengurke zuriickgekehrt. Feine
Mais-Sorten geben ein vortreffliches
Entre-mets; als Dessert móchte ich
auf die unvergleichliche kleine Melone
Lady Sefton aufmerksam machen, die
Früchte sind klein, gerade für eine
I. Originalabhandlungen,
Person ausreichend und deshalb an-
genehm zu serviren. Für alle Ge-
müse muss tief gelockert, zweimal
gegraben, reichlich gedüngt und noch
reichlicher gegossen werden. Hier
gesammelte Samen arten schnell aus,
307
Also auch der Magen bekommt sein
Theil; die Hauptsache scheint mir
daran zu liegen, dass man an Körper
und Geist gesund sein muss, um sich
all’ der herrlichen Gaben des Südens
erfreuen zu können. Clausen. -
4) Aus dem „Süden“.
Berichtigung und Antwort zu Artikel 3 im Junihefte dieser Monatsschrift.
Mit einigem Widerwillen nur kann
ieh mich entschliessen gegen anderer
Meinungen und gar niedergeschrie- |
bene Behauptungen zu Felde zu ziehen, |
‘So unangenehm diese Sache auch sein
mag, es kommen Fülle vor, wo es
mir Pflicht erscheint, in die Schranken
zu treten und mit offenem Visire so
leere und vage Auslassungen wie jener
Artikel aus dem „Süden“ enthält, zu
widerlegen. — Man braucht wahrlich
nicht Sanguiniker zu sein, auch nicht
mit den Augen des jugendlichen Gärt-
ners zu sehen, nicht mit den idealen
Gefühlen desselben nach dem Süden
zu kommen, um sofort zu erkennen,
dass es denn doch etwas anderes mit
dem Garten- und Landbau ist resp.
sein kónnte als in unserm kalten Nor-
den, und dass es in Wirklichkeit viel
viel schüner in den Gürten ist. Dass
diese Gärten aber auch ungleich reicher
"à Pflanzenschätzen als ein Garten
ss Nordens, so weit das Klima in
E kommt, sein kann und dass
Eu alle bekannten Annuellen und
R en, alle, alle Pflanzen, die wo
im :
er im deutschen oder englischen,
mn oder französischen Garten |
B usstattung der Rabatten und
lumenbee |
te dienen, im Süden un- |
gleich leichter zu ziehen sind und zu
allermeist schóner als in unserer nor-
dischen Heimath blühen, reicher duf-
ten, mit einem Worte ihre ganze
Herrlichkeit gründlicher zur Schau
bringen, das zu konstatiren, zu be-
weisen soll die Aufgabe vorstehender
Zeilen sein. Suchum-Kale aber muss
ausgeschlossen bleiben, denn ich kenne
jene Gegenden nur aus mancherlei
Reisebildern. Wenn dort Hitze, Staub
und gar Mosquitos den Gärtner hin-
dern Besseres zu schaffen, uns hin-
dern sie nicht genau das zu ziehen,
was von uns verlangt wird; uns be-
einflussen sie weder den Ertrag noch
die Freude an der mit fast tropischer
Fülle sprossenden Vegetation; freilich
haben wir andere Mittel als: Zieh-
brunnen, Maulthiere, Schöpfräder und
sorgen dazu fiir recht tiefe wasser-
reiche Brunnen; freilich haben wir
guten Muth und brauchen fleissige
Hände und die Kosten sind hoch, die
Steuern nicht geringer als draussen,
aber wir sollen ja nur untersuchen,
was wir können und wie es bei uns
blüht und grünt und duftet, auch
wenn monatelang kein Tropfen Regen
fällt und wenn unsere Strassen in
weisse Staubwolken gehüllt sind.
308
Wir wissen nun sehr wohl, dass
je weiter nach Osten gegen Karpathen
oder Balkan, oder endlich gegen den
Kaukasus die Sommer eben so heiss
und trocken zumeist als die Winter
unangenehm, oft kalt und rauh sind;
wissen aber auch, dass der Westen
diese Uebelstände viel weniger hat
und weniger unter solchen Kontrasten
zu leiden braucht. Und darum eben
scheint es mir ganz unverstündlich,
wie der Verfasser jener Mittheilungen
so ganz einfach von ,Süden^ reden
kann, wenn er die Leiden des Gärt-
ners am brausenden Kur erzählen
will. Georgien oder Italien südlich
am Po, Ciskaukasien oder Spanien
und ein kleiner Theil Süd- Frankreichs
sind doch wohl kaum in ihren klima-
tischen Verhältnissen mit einander
gleich. Die Unterschiede mögen gar
merklicher Natur sein, und Tiflis als
Bergstadt mit ca. 450 Meter Meeres-
höhe im fernen Osten und Rom am
gelben Tiber im milden Westen, oder
die Hochebenen Armeniens, über die
der rauheste Nordost die dürren Reste
einer kärglichen sommerlichen Vege-
tation trägt, und den lachenden Süden
Frankreichs oder gar Andalusiens
gleich abzuthun, scheint mir minde-
stens gewagt, wenn nicht oberflächlich.
Was nun aber in diesem übrigen
Süden speciell in Italien im Garten-
und Feldbau geleistet wird, welch’
herrliche Gärten sich hier befinden
und welche Wunder von Pflanzen man
allerorten sieht, davon scheint der ge-
ehrte Verfasser gar keine Ahnung zu
haben. Möchten ihm sich Italiens
Wundergärten zeigen können, möchten
die in dem gleichen Hefte erschiene-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
nen warmen Schilderungen einiger
berühmter Gärten Süd-Frankreichs die
Ansicht desselben ändern können und
würden sich ihm die grünen Thäler
Andorra’s jenseits der Pyrenäen zei-
gen oder das reiche Baskenland, der
Herr Verfasser würde seinen Süden
gewaltig ungern missen.
Wo Wasser ist auch Rasen im
Süden bei uns. Wo Mittel, haben
wir ihn nicht blos einen kurzen Som-
mer, sondern das ganze Jahr, und im
Schatten behelfen wir uns mit dem
dunklen Grün der japanischen Con-
vallaria. Wo es zu steinig und auf
nackten Felsen aber begrünen wir
mit saftigen Mesembrianthemum, die
ihre Strahlenblüthen von leuchtendem
Carmin im Mai noch dazu öffnen,
Blüthen, wie sie nur der Süden brin-
gen kann, so schön! Oder wir be-
grünen mit Pyrethrum, Myrten oder
der zierlichen bienenumschwärmten
Lippia repens. Und worin besteht nun
die Unmöglichkeit, jene herrlichen Blu-
mengruppen, durch welche die Gärten
Mittel-Europa’s so ausgezeichnet sein
sollen, nicht haben zu können? Wir
können alles haben, schöner als irgend-
wo, und wenn wir nicht zuviel deren
anbringen, ist's, weil wir es entbehren
können und Schöneres haben als jene
und eine unbegrenzte Wahl. Wir
haben 2 oder eigentlich 4 Blüthen-
perioden, unter denen Frübling und
Sommer natürlich die vornehmsten
sind. Ja, und es ist endlich auch
deswegen, weil die Natur so schön
und weil manche der beliebtesten Flor-
blumen an unsern Felsen wild wucher?
und duften, wie z. B. Levkojen und
Antirrhinum oder Narcissen. Wenn
I, Originalabhandlungen.
wir unsere Felsen und Mauern mit
leuchtenden Iris, mit lieblich duften-
dem Goldlack oder den Bliithendolden
des blauen Trachelium coeruleum um-
schleiert sehen, werden wir sie nicht
noch auf die nahen Beete oder Ra-
batten pflanzen, wo wir Besseres haben,
und wo kónnten sich die leuchtenden
Valeriana rubra oder die prachtvollen
Kaperngebüsche schóner ausnehmen,
als an ihren heimischen Tufffelsen ?
Und wenn nun diese Felsenwünde
unsere Gärten begrenzen, wenn sie
dieselben umarmen wie die Muschel
eine kóstliche Perle, und die Natur
" o 23 sl le cn He A 1
so nahe, wozu sollen wir ihn da her-
unterholen, um die Beete damit zu
besetzen? Wird nicht der Gürtner
der Latomien in Syrakus seinen schrof-
fen Felsenwänden (Steinbrüche im
Alterthume, nun zu Paradiesen um-
8 ffen) il lichen Schmuck,
ihre epheuumsponnenen Nischen, auf
denen riesige Agaven starren, wird
w ihnen nicht das ganze bunte Heer
seiner schönen Flora belassen und die
feurige Granate oder den schönen,
wilden Feigenbaum? wo könnte er
ihnen bessere, wirkungsvollere Plätze
ànweisen als dort? — ( und welche
von Blüthen und Duft umfassen
: Ee Der ganze Segen
nu px erreicht dort seine hóchste
LR almen und Bananen, das
m Citrusgeschlecht, Opuntien rei-
n ihre kostbaren Früchte, von Fei-
gen, Granaten und von Pfirsichen gar
En Pelargonien, Lantanen,
ies m, Clianthus , Alles was
; Wuchert in einer in Deutsch-
lan .
d unbekannten und unmöglichen | Differenzen; sie man
309
Fülle und blüht und duftet das ganze
Jahr! Die Rose aber durchzieht solche
Gärten, deckt deren Wände und zieht
sich linienhaft durch die Kronen der
Büume. Der freundliche Leser aber
möge Gregorovius’ herrliche ,Sici-
liana^ lesen, dort findet er jene Gür-
ten beschrieben, duftender und poesie-
voller als ich es vermóchte. —
Und nun sucht der Herr Verfasser
gar in Italien vergeblich nach grünem
Rasen oder gar nach üppigen Blatt-
pflanzen und endlich vollends nach
leuchtenden Blumen oder Teppich-
beeten. Ja, wo wie zum Theil in
Rom die weiten Rasenflüchen ver-
nachlüssigt sind, wo keine Ausgaben
mehr für die Gürten gemacht wer-
den, wo die Gürtner sich sogar ihren
Lohn selbst zuweilen suchen müssen,
da sind die Rasenflüchen allerdings
im heissen Sommer verbrannt und
erst der Herbst mit seinem Regen
begrünt aufs Neue. Aber das würe
auch in Deutschland der Fall und ich
weiss sogar, dass selbst die Wiesen
in meiner flachen Heimath am Ost-
seestrande nicht selten im August
total verbrannt erscheinen. Und was
kosten nicht die allerdings prüchti-
gen Rasenflichen der grossen Gärten
Deutschlands den Sommer über an
Arbeitslohn und Bewässerungskosten?
Wir haben nicht so grosse Flächen
oder doch selten. Allerdings ergibt
sich dieser Umstand aber aus der
einfachen Suche nach Schatten, und
während im Norden leicht zu vie
desselben ist, sucht man hier nach
dem oft kärglicher gemessenen Lichte
und so erklären sich wohl diese
geln also nicht,
510
weil man keine Freude an ihnen hat,
auch nicht weil sie unmóglich sind,
sondern als ganz natürliche Folge
unserer wahrlich fast übermüssig be-
messenen Lichtfiille!
Und üppige Blattpflanzen sollen
nicht in unserm Süden sein! Ja, aber
wo sind sie denn? — doch nicht etwa
ausschliesslich in nordischen Gärten ?
Im Gegentheil, die Zahl unserer Blatt-
pflanzen ist so gross, dass wir un-
möglich alle wirkungsvoll anzuwenden
vermögen, es sei denn in Gärten, die
wie nur wenige meilenweiten Um-
fang haben. Es ist hier nicht Raum
genug, um alle aufzuzählen, aber ich
kann mir unmöglich versagen einige
Winke darüber zu geben, zwar weiss
ich nicht wo zu beginnen. Allein
dennoch. In der Voraussetzung, dass
diese „üppigen Blattpflanzen“ also
zunächst Canna, einige Solaneen,
Wigandien, Nicotianen, Gynerium
und auch noch einige Musa sein sollen,
wie man sie doch in Deutschland in
bevorzugten Gärten und Anlagen in
warmen Sommern und bei genügen-
der Dünger- und Wassergabe so schön
sieht, möchte ich diese einzeln be-
handeln.
Canna wachsen hier wild so zu
sagen und sind in Sicilien und Sar-
dinien thatsächlich verwildert. Wir
ziehen die ganz hübschen Formen
massenhaft zur Samengewinnung und
brauchen sie nur wöchentlich wie
Mais etwa unter Wasser setzen zu
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
lassen, um ganz andere Gruppen oder
Beete oder hier besser „Felder“ zu
sehen, als man in unserm lieben Vater-
lande jemals haben kann. — Sie sind
gemein und weggeworfen treiben die
Knollen aufjedem Schutthaufen üppige
Triebe, blühen und tragen auch Samen,
Man schmückt die Hallen, Vasen,
Balkone damit. Man hat sie in allen
Städten Italiens, Frankreichs und ich
sah sie auch im Norden Spaniens.
Sie sind ganz gute Uferpflanzen, hal-
ten aber auch die grösste Hitze ohne
Wasser aus und rollen nur ihre Blätter
ein wenig zusammen. Sie wachsen
auch in bedeutenden Höhen, in schlech-
testem Boden und man findet in den
öffentlichen Anlagen Neapels die schön-
sten Gruppen davon. Sollten sie nicht
gleichwohl in Transkaukasien fort-
kommen? Ich zweifle keinen Augen-
blick daran.
Solanum haben wir ein ganzes
Heer! Ich kann sie unmöglich auf-
zählen, nur möchte ich hervorheben,
dass die prachtvollsten Blattpflanzen
und die herrlichsten Blüthensträucher
wie die schönsten Fruchtträger unter
ihnen sind und dass alle ohne Aus-
nahme in ganz Italien sehr leicht ge-
deihen, einige wahre Riesen bilden,
andere mit Blüthen und interessanten
Stacheln besetzt uns fast das ganze
Jahr erfreuen und endlich, dass hier
in Neapel fast alle den Winter über-
dauern, in Sieilien aber Sorten wie
S. laciniatum verwildern. Solanum
robustum bliiht erst im dritten Jahre
und ist dann zum Baume erwachsen,
reich verzweigt, wenn auch mit etwas
kleineren Blättern als im ersten Jahre,
doeh immer noch so imposant, dass
man in nordischen Gürten ihresgleichen
niemals sehen kann. Solanum mar
ginatum bildet aber prächtige, meh-
rere Meter hohe Büsche, die stets
mit Blüthen und Früchten bedeckt
"cm podio cii e um ME ERANT Lt i
I, Originalabhandlungen.
sind und auch im Winter unser Auge
erfreuen. Die fruchtbarsten aber und
eben dieser Friichte wegen schénen
Species wie S. capsicastrum sollte
man erst im Siiden sehen, wenn im
Juli- August bis Weihnachten und
linger die freudiggrünen, breiten
Biische fruchtbeladen die Gürten zie-
ren. So was hat man nicht in Deutsch-
land, das bringt nur der Süden selbst
im schlechtesten Boden hervor. Und
nun Wigandien! Ich weiss in Ca-
tama am Fusse des Aetna bis zu
5 Meter hohe Bäumchen, reich mit
blauen Blüthenrispen überladen und
voll der grossen freudiggrünen, doch
aber ganz heftig brennenden Blätter.
Sie wachsen wiederum wie wild, sind
ausdauernd, wuchernd und dienen mit
ähnlichen, wie Senecio platanifolius
u, a m., um wüste Plätze zu be-
kleiden. Es sind Schutthaufenpflan-
zen etwa wie Datura Stramonium im
Norden!
unsern schönsten Blattpflanzen in den
vaterlindischen Girten. Hier kulti-
» werden sie in einem Jahre fast
N Meter hoch und zwar aus dem
Se erzogen, was will man
E x wachsen in jedem Boden
E > nur locker soll er sein
e y et, dies letztere aber be-
y alsbald selbst. Sollten sie
nicht auch in den so reichen Wein-
Segenden Georgiens leicht wachsen, |
: und Mosquitos? Nico-
Hanen sind
Unkraut. N. macro-
Phylla gigantea ziehen wir zu Samen |
auf unsern
Wächst ü
gaben, N. wi
Feldern für den Norden.
gandioides desgleichen.
Und doch zihlen sie zu |
PPig ohne grosse Wasser- |
‘ dischen Gärten und sie erreichen im
G ert
riu A Aa : | p
erium, Eulalia , Penicillaria und | März an
311
andere ühnliche Rasengrüser, welche
man wohl im Norden zu üppigen
Blattpflanzengruppen verwendet, ent-
falten hier und in ganz Italien und
Spanien eine dort oben unbekannte
Vegetation!‘ So sind z. B. unsere
Aussaten von März 1882 die Gynerium
jubatum und argenteum Varietäten,
jetzt im August 1883 mit 5—7 Blü-
thenrispen und einem Umfange von
ca. 4 Meter herangewachsen. Ausge-
pflanzt aber wurden sie erst im Herbst
1882, Arundo Donax endlich wüchst
hier wie man weiss völlig wild und
erreicht in jedem Winkel, ohne irgend
welche Pflege, ohne Wasser und trotz
aller Hitze, die solehen Pflanzen ja
gerade so nothwendig, wie etwa der
Drosera der Sumpf, kolossale Dimen-
sionen, — Die Bananen, von denen
ja nur wenige für den Norden in
Belang kommen, aber halten im Freien
aus und wo nicht, entfalten sie doch
ihre ganze Pracht nur im Süden,
blühen und tragen Früchte.
Um nun noch der Ricinus zu ge-
denken, welche immerhin in Deutsch-
land und England zur Herstellung
soleher Gruppen sehr wichtig sind,
michte ich gleichfalls konstatiren, dass
dieselben in ganz Italien fast auf den
Feldern gezogen werden zur Gewin-
nung des ölreichen Samens und ohne
Wasser, ohne sonderliche Pflege ein
riesiges Wachsthum bezeigen. In Si-
cilien und Calabrien aber fand ich sie
in den im Sommer fast völlig trocke-
nen kiesigen Flussbetten oder an deren
Rändern vollkommen verwildert. Wir
ziehen die besten Sorten für die nor-
Ort und Stelle ins freie
,
312
Land gelegt bis September 5—6 Meter
Höhe. In den Gärten Neapels kenne
ich Bäume im Alter von vielleicht
8 Jahren mit reich verzweigten flachen
Kronen. Sie sien sich von selbst aus
und die Samen kónnen mehrere Jahre
tief in der Erde liegen ohne zu ver-
derben, keimen, sobald sie wieder an
die Oberflüche kommen, durch die Haue
des Gürtners.
Nun aber móchte ich jener Blattpflan-
zen, die nur den Gürten des Südens
eigenthümlich sind, gedenken. Lassen
Sie mich die Palmen und jene Riesen-
grüser, die Bambusen obenan stellen.
Wer kennt sie nicht, jene unvergleich-
lichen Gruppen, welche die ganzen
Gärten der Riviera von den Pyrénées
orientales bis zur Meerenge von Mes-
sina schmücken? Wer hörte nicht
von den Bambusen der Prachtgärten
an den Seen am Fusse der Alpen
oder an der Riviera di ponente? Das
sind Blattpflanzen, hingegen jene sind
arm dagegen. Zählen wir hierher die
grossen Agaven wie A. americana mit
ihren Formen oder A. mexicana, Sal-
miana, Celsiana und andere, Ferner
die prächtigen Phormium tenax und
deren Arten, welche wahre Riesen-
stauden bilden, die Colocasien, die
riesigen Gunnera und um zu enden
noch die Phytolacea dioica, welche in
einem Jahre fast zum 4 Meter hohen
Bäumchen erwächst, und rechnen wir
noch die oft bizarren Yuccen hinzu,
so können wir diese Gruppen gerne
schliessen ohne der Opuntien oder
Dasylirion, der Cordylinen und zahl-
reicher nicht minder schöner Arten
weiter zu gedenken,
Um aber zu zeigen, dass wir uns
. ganz prachtvoll,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
damit keineswegs begnügen und un-
sere Gürten noch ganz andere Perlen,
welche füglich auch die Bezeichnung
„Blattpflanze* verdienen, zu ihrem
Schmucke zählen, möchte ich noch der
in einem Jahre zu meterhohen Bü-
schen erwachsenden Acacia lophanta,
Eucalyptus globulus, und ganz be-
sonders der prachtvollen Grevillea ro-
busta Erwähnung thun, sie werden
häufig zu unserem Zwecke verwandt
und erwachsen im Uebrigen alsbald
zum Baume. Häufig auch sah ich in
den Gärten Norditaliens wahre Pracht-
gruppen, die füglich jene Bezeichnung
„Blattpflanzen“ wohl verdienen und
zur Nachahmung auffordern durch ihre
Schönheit und ihren robusten Wuchs,
von einigen im Norden wohl ver-
wertheten Bäumen und Sträuchern,
welche man in Buschform zunächst
und mehreren Exemplaren neben ein-
ander erzogen und nach vollendeter —
Vegetation etwa im November all-
jährlich bis auf den Boden abgeschnit- 1
ten und im Frühlinge zu ungemein
üppigem Triebe veranlasst hatte. Ich
erinnere mich, solchen Gruppen in den
öffentlichen Anlagen zumeist begeg- |
net zu sein, und nenne zunächst als 3
am schönsten Acer Ginnala*) mit —
prachtvollen rothen Triebspitzen. Acer -
Negundo fol. var. treibt auf solche ;
Weise behandelt und im Winter gut :
gedüngt 2 Meter lange Triebe und ist
*) Dieser schöne Ahorn des Amurgebietes
wächst auch noch in Petersburg üppig und —
schön. (E. R.)
REM
ebenso Sambucus
nigra fol. var., Sambucus pe 1
aurea. Pawlowniaimperialis tret E
: d AL vU Wu eee Nee eT
BEENDEN: Spe ee EU Pe ee ee ee RETE ee ee Se ee ee
a oe TP M A
Se CE
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od
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M
—
Qo
Qo
I, Originalabhandlungen.
313
riesige Schösslinge mit enorm grossen | je mehr ich aufzähle, desto mehr
Blitern. Tilia americana, Tilia | kommt mir in den Sinn!
Was ich
argentea und manche andere mehr. | als dürren Busch in den botanischen
Noch eine andere hochinteressante |
Blattpflanzengruppe können wir uns
schaffen und sehen wir sehr hüufig,
die so wunderbar schön, dass der Gärt-
ner des Nordens sie wohl ahnen kann,
niemals aber besitzen. Ich meine
Bassins mit Cyperus Papyrus rings-
um von Colocasia esculenta oder Ca-
ladium nymphaeifolium umgeben oder
im Winter Calla aethiopica mit Blü-
then übersäet, wenn die Wurzeln das
Wasser erreichen können. Denke man
sich den wirkungsvollen Kontrast jener
zarten Gebilde des imposanten Papyrus
und der riesigen Blätter der Arum,
oder die prächtige Thalia dealbata
In grossen massigen Gruppen!
Soll ich nun noch schliesslich an
das übrige Heer der kostbarsten Pflan-
zen erinnern, welche diese Gärten des
Südensbergen? Sollichder Araucarien,
Cycadeen, der Strelitzien, der bizarrsten
Koniferenform en, der bliithenbeladenen
Oleandergebiische, von deren Schón-
heit man sich schwerlich die rechte
Vorstellung machen kann, wenn man
sie nicht in diesem Süden sieht, soll
ich wiederholt der schon zum Theil
ide Hrn. Dr. Regel erwühnten Lager-
sirömia, der Erythrina und herrlichen
e, der Poinciana Gilliesii, der
assien, Melianthus, Agapanthus,
Melia , Pittosporum, Schinus, Inga,
: ai : Metrosideros gedenken?
A e man sich die blüthenprangenden
un die Habrothamnus und Joch-
eg zur Weihnachtszeit vor und die
Chtenden Hibiscus im lachenden
Mmer! Ich weiss kein Ende, und
Gürten sah und missachtete, in diesem
Süden lernte ich es schützen. Dic
dürre Duranta Ellisia oder die arm-
blättrige Meyenia erecta, welche Pracht
entwickeln sie in unsern Gehölzgrup-
pen! Schweigen will ich von den
feurigen Granaten, die ganz Italien
schmücken! Schweigen auch von Myr-
then, Lorbeer und Orange! Von Ca-
mellia, Azalea, Rhododendron und den
Magnolien! O wie wohl thut ihnen
dieser Süden, wie übersät mit ihrer
Blüthenpracht stehen sie monatelang
da, trotz Hitze und Staub, und den
letzteren wehren wir Gärtner ihnen ab.
Es bleibt mir gar wenig Raum, um
den Faden fortzuspinnen, und mach’
ich’s kurz. Vergeblich soll man in
diesem Lande leuchtende Beete von
Sommergewüchsen oder gar die zwei-
felhaften Teppichbeete suchen. Sehen
Sie sich unsere Kulturen an und neh-
men Sie diese Behauptung zurück.
In Mailand, Florenz, in Neapel und
Palermo, ja in allen Stüdten Italiens
finden Sie solche fast das ganze Jahr
blühen und duften und manche der
Sommergewüchse kann man eben nur
wieder in diesem staubigen Süden in
ganzer Schünheit ziehen. Die Letz-
teren aber liebt man nicht so sehr,
und es scheint mir als ob nicht
zum Nachtheile grade des guten Ge-
schmackes. Ein plausibler Grund, wes-
halb solche Pflanzen hier nicht ge-
deihen sollten, liesse sich wohl nicht
angeben, im Gegentheil, man kann sie
viel schóner und leuchtender gefürbt
haben als in Deutschland! Es gibt
314
absolut keine Annuelle, welche man
im Norden, sei es im Freien, im 'Topfe
oder Hiusern kultivirt, hier nicht eben-
so schén gedeiht. Viele sogar bedeu-
tend schöner und leichter. Wir ziehen
eine grosse Zahl Sommergewiichse und
Stauden und was da draussen nicht
immer reift, das wühlen wir. In un-
sern Beeten finden Sie Clianthus
Dampieri, Browallien, Torenien, Age-
ratum, zarte Amarantus, Anagallis
grandiflora, Begonien, Celosien, Cen-
tauren und Cinerarien zu jenen
Teppichbeeten, Chamaepeuce, Dahlien.
Die letzteren vertrocknen in der Hitze,
wenn sie kein Wasser bekommen und
das ist nichts Ungewóhnliches, sie
blihen allerdings schéner im April-
Juni und zum zweitenmale im Sep-
tember-Januar! Sie finden Gnapha-
lium lanatum wie Unkraut wuchernd;
pl , Helianthus, Heliotropium,
Balsaminen, Phlox Drummondi, ganz
prachtvoll, Ipomopsis, Lantanen, Lina-
rien, Lobelien, Lotus, Mirabilis und
prüchtige Nicotianen und Petunien;
Pelargonium, Geranium, Penstemon,
Perilla und Petunia ete. Das ganze
grosse Sortiment, dessen Kultur uns
bei theurem Grund und Boden lohnt!
Im Winter sind es Pensee, Silenen, Pa-
paver umbrosum, Clarkia, Godetia,
Iberis, Jonopsidium, Anagallis, Pyre-
thrum, Saponaria und Nelken, welche
wir ziehen, Portulacca verwildert,
wie alle andern Genossen. Man be-
handelt solche Dinger eben wie Un-
kraut und pflanzt aus, was man sam-
melte und wünscht.
Ein anderesmal móchte ich über
Gemüse und Feldbau mittheilen, als
Schluss zu dieser Antwort, um für
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
diesmal den freundlichen Leser nieht
allzuviel zu ermüden.
C. Sprenger,
i. Firma Dammann & Co.
Nachschrift von E. Regel.
Wir freuen uns, dass der übertrie-
ben aufgetragene Artikel, die Plagen
des Südostens behandelnd, — zwei
so krüftige und gediegene Erwide-
rungen gefunden hat. Italien ist ja
das Land der Wunder für den Nord-
linder und der gewandte und die
Wunder der dortigen Pflanzenwelt
gründlich kennende Verfasser des vor-
angehenden Artikels führt uns so ge
winnend mitten unter diese prüchtigen
Pflanzen, dass wir es nur bedauern,
nicht mit ihm wandern und staunen
zu kónnen, Wir wollen hier nur zur
Entschuldigung des Hrn. Kuhnd da-
ran erinnern, dass derselbe in dem
Südosten Europa's geschrieben ist,
wo wohl im Sommer es heiss un
warm, wo aber doch strengere Winter
oftmals alle die Pflanzen, die im Sü-
den Italiens noch gedeihen, tödten.
Selbst die Eucalyptus sind in Suchum
Kale vor einigen Jahren wieder er-
froren. Dann hat Italien einen Ueber-
fluss von fleissigen tüchtigen Arbei-
tern, die im Südosten Europa's sehr
fehlen.
Ueber die Leiden des Tifliser
Klimas hat Herr Scharrer unsere
Leser oft unterhalten.
Endlich hat Italien nirgends Jene
prachtvollen Gartenanlagen in gros*
artigem natürlichen Style, wie WT
solehe in England und auf dem Con-
tinente sehen, wo Baumgruppen mt
üppig grünen Rasenplätzen und Wie-
sen wechseln, sondern Schatten, Schat-
ten ist dort die Parole, so dass die
Gürten Italiens wohl eine Fülle prüch-
tiger Holzgewüchse bergen, aber mit
Erfolg den ganz differenten Charakter
der Park-Anlagen des Nordens nicht
wiedergeben kónnen.
Wir danken dem Hrn. C. Sprenger
für seine beredte Vertheidigung und
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 315
| die Darlegung der Wunder des Sü-
dens, bitten sehr um baldige Fort-
setzung in Betracht der dortigen Obst-
und Gemüsegärtnerei, beharren aber
bei unserer Ansicht, der Sommer im
Norden, Herbst, Winter und Früh-
jahr im Süden, wer das eben haben
kann!!
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
A Empfohlen in verschiedenen
Zeitschriften,
: 1) Bulbacodium crociflorum Rgl. Zu
ur Gartenflora 1881 Seite 33 beschrie-
en und Tafel 1035 abgebildeten Art
West-Turkestans bemerken wir nachträglich,
dass dieselbe nicht flache, sondern fast stiel-
runde Staubfaden besitzt, und dass die Blu-
n = den allerersten Frühlingsblumen,
ri yi 50 früh hervor, dass es oft von
m B uc weshalb es gegen Nacht-
bo. rch übergelegtes Tannenreis ge-
"od gen muss. Im Topf im kalten
Min ^ aus kultivirt, blüht es schon Ende
m. d * Februar n. St), so dass diese
itm > als Pflanze für den Winterflor,
in ug starken Wohlgeruchs der weissen,
ids en violett gestreiften Blumen, einen
n Werth als Pflanze für den Winterflor
ee wird es sich gleich
ei E Hyacinthe treiben lassen, wor-
Ben, 3 aber noch keine Erfahrungen vor-
(E. R.)
Mn minutifolia, von Engelmann in
Mu Botan. Club, New York 1882 be-
" ons (und in der Rev. hort. Paris.
berheft 1882 reproducirt), ist eine
urde, — Sie bildet niedrige
dichte Büsche, die Blatter sind sehr klein,
tief eingeschnitten, die Blüthe schón rosa,
fleischfarbig, fast weiss, von geringem Geruch;
im
lichkeit mit der Rosa pimpinellifolia.
Herr Regnier, Obergärtner im bo-
tanischen Garten zu Saion, hat nach Frank-
reich eine Mussaenda theifera mit gelben
Blüthen gebracht und Ableger davon bei
seinem Bruder zu Fontenay-sous- Bois (Seine)
in Paris zu entnehmen, sehr kraftig, brachten
Blüthen, diese aber anstatt von gelber Farbe,
waren in reinster weisser Farbe, sonst aber
war die Pflanze ganz identisch mit der
Typusart. (Sr.)
B. Abgebildet in ,La Belgique hor-
ticole*.
4) Streptocalyx Vallerandi Ed. Morr. (Bro-
meliaceae.) Lamprococcus Vallerandi Carr. in
Revue hortie, 1877, p. 129 cum ic. — Eine
sehr schón blühende Art, welche von dem
im Jahre 1881 im Amazonenstrome verun-
glückten Reisenden Narcisse Baraquin schon
1876 in jenen Gegenden entdeckt und nach
Frankreich gesandt wurde. Einen Theil der
Pflanzen erbielt der Handelsgärtner A. Chan-
tin in Paris (route de Chatillon 32), dieselben
kamen aber sammtlich todt an, es befanden
sich aber einige Samen an den Pflanzen,
welche keimten und vor Kurzem zur Blüthe
Glücklicher war Herr Eugéne Val-
kamen.
lerand, welcher auch ein Exemplar von
Baraquin erhielt und. welches schon 1877
316
in den unter seiner Leitung stehenden Ge-
wächshäusern des Hrn. Carcenac in Bougival
bei Paris blühte. Carriére nannte die Pflanze
Lamprococcus Vallerandi und bildete sie in
der Revue horticole ab; sie hat aber "m
dieser Gattung nichts gemein und gehór
Beer's Streptocalyx, wozu jetzt Herr ie iis
Morren auch sein chmea Fürstenbergi
rechnet, — Die neue Art hat grosse Dimen-
sionen; die kultivirten Pflanzen haben bei
einer Hóhe von 55 Cm. einen Durchmesser
von 1 M. 60 Cm. — Die Rosette ist locker
und enthält ungefähr 48 lederartige am Rande
stachelige Blatter, die sich im leichten Bo-
gen wólben und 1—1'/2 M. lang sind; die
mittleren Blätter sind kürzer als die äussern;
ihre Oberseite ist hellgrün, leicht mit dun-
kelgrün marmorirt, die Unterseite ist grau-
rin, Der aufrechte oder leicht gedrehte
Blüthenstand entspringt aus dem Herzen der
Bint lropetie und erreicht eine Héhe von
50 oss, pyrami idenfórmig ver-
mig. A
er? zweireihig, ER Kelch
eht, mit weissem Puder bedeckt.
ed egt violett. (1883. Taf. 1—2.)
5) Cypripedium barbatum Ldl. var
nerianum Williams (Orchideae).
in Warners Select Orchid. Plants; ser. 8.
fasc. 4. 1881. Eine hübsche Abart des be-
kannten C. barbatum mit grossen Blumen
und weissen Rückensepalen, welches mit car-
moisinrothen Streifen durchzogen ist. (1883.
afel 7.)
6) Vriesea Soon e Ed. Morr, (Bromelia-
ceae). Wurde vom Sohn des bekannten Gar-
tenkünstlers Barillet-Deschamps in Ecuador
entdeckt, weleher Samen an Herrn Professor
Morren in Liittich sandte, in dessen Privat-
garten die daraus gezogenen Pflanzen im
Mai 1882 zur Blüthe kamen.
Blu-
gestreift und marmorirt von etw
lerer Farbe,
m
Nn
'
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Blüthenstand breit eiförmig,
60—65 Cm. lang, 8 Cm. breit, mit zahl-
reichen Deckblättern, welche zweireihig und
sehr dicht stehen. Blumen einzeln in den
Achseln der Brakteen, citronengelb. (1883.
Tafel 3.
7) Schlumbergera senior ana Ed. Morr.
gea Morreniana Lind.
ausstellte, jetzt Herrn Ferdinand Massange de
Louvrex in St.-Gilles bei Lüttich gehórend.
Hier blühte auch die Pflanze unter der auf- -
merksamen Pflege des jetzt leider verstorbe- —
nen Obergärtners Carl Kramer. Die Pflanze
hat grosse Dimensionen; bei einer Hóhe von
1 Meter erreicht sie einen Durchmesser von
mehr als 11/2 Meter. Blattrosette locker, Blät- —
ter 20—30; lederartig, mehr oder weniger über-
gebogen, 1 Meter lang, dunkelgrün, mit braun-
purpurnen Querstreifen, welche sehr zabl-
reich sind. Blithenstand aufrecht, die Blatter
überragend ; Rispen dicht und zusammenge-
ang, zapfenfórmig, die mitt-
schmal lanzettlich, dicht anliegend; gegen
die Rispe hin werden dieselben breiter und
sind braun gefarbt. Brakteen der
dachziegelfórmig, vies: purpur, Blumen
strohgelb. (1883. Tafel 4—6.)
8) Guzmannia Desc na. Ed. Morr.
(Bromeliaceae). Diese Art blühte zum ersten
Male im September 1882 in den Gewüchs-
häusern der Firma Jacob Makoy & Co. in
Lüttieh, welehe dieselbe aus Molleturo in
der Provinz Cuenca der Republik Ecuador -
erhielten. Von mittlerer Grösse; 60 ie ier
bei einem Durchmesser von 98 Cm à
artig wachsend. Blatter nicht dew. p
lockere, becherfórmige Rosette bildend, leder-
artig, lang, unbestachelt , lanzettlich, zuge
allmälig verlieren.
kürzer als die Blätter.
zapfenförmig, aus zahlreichen Deck F
gebildet, die über einander liegen und prac
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
+ pa z 4
= fet ag). A
= een
of
ar
=
zu :
=
317
318
voll zinnoherroth gefärbt sind. Blumen ein-
zeln in den Achseln der Deckblätter, blass-
gelb. (1888. Tafel 8—9.) (Ender.)
C. Abgebildet in demKataloge von
James Veitch and Sons (Royal exot.
Nurseries, Kingsroad, Chelsea, London).
be Sarracenia Pees oda h. Veitch et S.
osa h.
heck dili * pur
früher erzogenen ee der S. Stevensi.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Wird im Garten von J. Veitch and Sons
erzogen und gehört zu den schönsten For-
men dieser interessanten Schlauchpflanzen,
Ausgebildet tragen sie Schläuche auf gelb-
grünem Grunde schwarzroth geadert
osa ist der andere schöne Bastari,
HL Notizen.
1) Hohe und niedrigere Lage. Ge-
meiniglich nimmt man an, dass eine höhere
Lage kälter, eine niedrigere wärmer sei.
Bei geringern Erhebungen a Ebenen oder
Thälern ist aber gerade das Gegentheil der
Fall, denn die kältesten Luftschichten, na-
mentlich bei Früh- und Spätfrösten, lagern
tiefer und schaden den in höherer Lage
befindlichen Gewächsen nicht, während die
in der Ebene denselben theils a
gedeiht der Sauerkirschbaum in
ber nur s höher and der ew
artigen ine von
na
Pulkowa und
dessen Norden gerichteten ungen
trägt er jährlich reichlich Früchte. Ebenso
zeigen sich da auch die Aepfelbäume viel
widerstandsfähiger gegen unsere Winter,
als unmittelbar um Petersburg
Herr Fischer, der Vorsteher des Pomo-
logischen Gartens zu Woronesch, welches
am Rande der Steppen liegt, macht uns die
gleiche Bemerkung. Der Garten hat eine
thalartige Einsenkung, die 84 Fuss tiefer
als die zu beiden Seiten ansteigende Hügel-
reihe liegt. Während nur oben Aepfel-
baume, die härtesten Birnen, Sauerkirschen,
Acer platanoides, Fraxinus excelsior, Obst-
stráucher, durchschnittlich gut gedeihen,
leiden sie unten fast jährlich fie frieren
is zum nee herab. (E. R.
In Algier ist die Reblaus
noch nicht eingedrungen, aber ausser dem
Oidium bringt die Pteronospora vitieula
E:
E
(Mildew in Nordamerika) grossen Schaden.
aus der Rev.
mehrere Sitzungen über diesen Gegenstand
gehalten, um die Mittel gegen diesen Pilz
zu studiren, und der Schwefel als das ein-
zige anerkannt, welches dem Uebel in
seinem Fortschreiten Einhalt thun kónne.
In Bezug auf den Traubenpilz Oidium
sind die Beobachtungen des Hrn. Co urtois
oH . Febr. 1882) von besonderer
Wiehti gkeit — er theilt das Auftreten des-
selben in 3-Zeitepochen; — in der 1. zeigt
sich der Pilz als lichtgrüne Flecken auf dem
3. Phase jedoch, wenn schon
schwarz geworden, ist die Krankheit un-
heilbar. — Bei gesunden Trauben ist der
Schwefel als Pallisdboniitel ohne E Mc
ku Sr.
ng.
3) Rosen den Geruch zu erhalten.
In der Rev. hort. Paris 1. Hft. 1882 finden
um den Rosen
: übt sen lege man eine Lim
icht gestossenes Kochsalz, €— s
Se h t E ohlriechender Rose ,
chicht stark w ue
darauf kommt neuerdings Salz und
ist
die Rosen und so fort bis das Glas voll
NONEM SN DE ES RAE
ei en Tor He POET ee PUER TD
hermetisch geschlossen und an einen kühlen
trockenen Ort gestellt. Im darauffolgenden
Winter, kaum der Deckel abgenommen, ent-
wickelt sich der sehr liebliche Rosenduft,
(Sr. nach Rev. hort. Paris 1882. 8. Hft.)
4) Herr Lorenz Hoger, ein deutscher
Gärtner, seit nun wohl 20 Jahren als Han-
delsgärtner in Rio Janeiro niedergelassen,
exportirt die von ihm zur Ausfuhr in Tópfen
und Kübeln kultivirten Pflanzen, sowie den
Waldungen entnommene Orchideen, jetzt
im grossen Masstabe und sendet solche nach
England, Belgien und dies Jahr ist auch ein
Reisender desselben nach Petersburg gekom-
IV. Personalnotizen und Correspondenz.
319
` — dann wird das Gefäss mit dem Stópsel | men. Grosse Exemplare schöner Codiaeum,
b
aber besonders zahlreiche Palmen sind es,
die derselbe mit sich führt. Die bemerkens-
wertheste, die derselbe zu vielen Hunderten
importirt, ist Hyophorbe indica Gärtn.
(Areea lutescens Bory), in Exemplaren von
2—8 Fuss Höhe mit 2—15 Stengeln und an
Stengeln und Blättern viel gelber als die
bei uns kultivirten Exemplare. Es ist diese
Hyophorbe wegen diesem ihrem buschigen
Wuchs von hohem Werthe für die Kultur
im warmen Wintergarten, im Gewächshause
und endlich auch für Zimmerkultur, wo die-
selbe ganz vortrefflich gedeihet und Exem-
plare von hoher Schönheit bildet.
IV. Personalnotizen
1) Eduard Neide f. Am 28. August
verstarb in Charlottenburg der Königl. Gar-
len-Direktor Ed. Neide, Direktor des Thier-
gartens in Berlin. Geboren am 1. August
1818 in Magdeburg, erlernte er die Gartnerei
in den berühmten Nathusius’schen Baum-
“es ip als Garten-Inspektor und schliess-
2 EL eter. Ausser seinen direk-
snl pepe hat er durch Schópfung
Batch nlagen in verschiedenen Gegenden
lands ein ehrendes Andenken hinter-
"Th Kgl. Gartenbau.Direktor Haudt be-
melting der neueren Auflagen
s Tedow's Gartenfreunde. (E.)
Wilhelm Sonntag +. Am dritten
ber verstarb in Warmbrunn in seinem |
72, A
^ Lebensjahre der hochverdiente langjäh-
Befórde
"ee September verschied in seinem
bensjahre der Garten-Inspektor und
| > Am 12,
und Correspondenz.
Lehrer an der Königlichen Gärtner-Lehran-
stalt, Wilhelm Lauche. Es ist das ein
sehr schwerer Verlust, der da unsern Garten-
bau getroffen hat, ein Verlust, der tiefe Trauer
um den, geliebten Lehrer und Freund in
Er stammt
aus einer alten Gártnerfamilie und sog schon
in seinen ersten Jahren der Entwickelung
eine hingebende Liebe zum Gartenbau gleich-
sam mit der Muttermilch ein. Zunächst
machte er sich bekannt als ausserordentlich
tüchtiger und gebildeter Gartner, als er die
Gartnerei von Augustin auf der Wildpark-
station bei Potsdam leitete. Damals zeich-
nete sich jener Garten durch die ausgezeich-
neten Kulturen der Farnkráuter aus. Ausser
vielen seltenen aus Sporen erzogenen Arten,
glückte es ihm auch zwischen den beliebten
Arten der Gattung Gymnogtamme mehrere
Bastarde zufällig zu erziehen, wie überhaupt
Garten unter
Lauche's Pflege
Deutschlands gehörte. Später gründete er
selbst eine Handelsgärtnerei und im Dezem-
| ber 1869 ward er als Garten-Inspektor und
Lehrer an der Königl. Gärtner-Lehranstalt
| in Potsdam angestellt. Grossentheils in Folge
Lauche's Tüchtigkeit als Führer der jungen
320
Leute im praktischen und theoretischen Gar-
tenbau, ist der Ruf als tiichtigste Gartenbau-
schule Deutschlands der Potsdamer Garten-
bauschule in den letzten Jahren allgemein
anerkannt worden, Mit welcher Freude zeigte
mir Freund Lauche noch in diesem Friih-
jahre, die im ausgezeichnetsten Zustande sich
hefindenden Formbäume des Institutsgartens,
die Lauche unter Beisein der Zóglinge jahr-
lich selbst geschnitten und dabei die nóthi-
gen Anweisungen ertheilt hat. Wenn ich
h in unserer Jetztzeit, wo das Zartere
Eisenbahnen
Freund dieser unnütz viel Zeit raubenden
und deshalb theuer zu stehen kommenden
Spali epos von Aepfeln, Birnen, Pflaumen,
Kirschen ete. bin und nur den fürs Spalier
en rl Pfirsich- und Apri-
kosenbäumen, sowie Weinreben den
Platz in der Zukunftsgärtnerei Deutschlands
und Russlands aufbewahren möchte (weil
Pfirsich und Aprikosen ganz reif nicht weit
transportirt werden können und auf dem
Lager nicht nachreifen, — dagegen Pflaumen,
Kirschen einen dreitägigen Transport bei
guter Packung in vollem Zustande der Reife
aushalten und endlich der Wein sich vor
allen als Spalier an der Südseite des Hauses
sich eignet, voller als bei der Kultur im
Weinberge trägt und noch schmackhaftere
Trauben liefert), so muss ich hier bezeugen,
ass besser und regelmässiger und auch ver-
nünftiger geschnittene Spaliere, Cordons ete,
von Aepfeln und Birnen, wie die von Lauche
Gartenbaues hat
Lauche gleichfalls eine hervorragende Stel-
lung eingenommen und seine Pomologie ist
eins der Werke, die hier lange Zeit ihre
Wichtigkeit behalten wird, Denn seine Mit-
hülfe bei der Herausgabe des deutschen
kannt gemacht. So fordert der Tod unerbittlich
seine Opfer. Den drei hervorragenden Man-
nern, die derselbe jetzt heimgeholt hat, wollen
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
r aber ein dankbares Andenken weihen,
dank
Gärtner gethan hat.
Gott segne deren n
denken unter uns. (E. R)
Kaki
dieses ins Freie.
hielt ich Fuss lange kräftige =
Dieses Jahr wurden diese Triebe à
und aufs Neue zu vielfachen Velie
benutzt. (Clausen.)
Wir haben vor mehreren Jahren m.
schönen Baumes von D. Kaki im botanischen -
wohlschmeckende Kaki-Pflaume in der
anstaltet vom 22.—
garlen des merui pis in Berlin E
Winter-Ausstellung , vorzugsw
ations-
a eden Nr. 42, zu eae 5
6) InLiegnitz fand Anfan eine
Serra Hl? statt, auf es die alten —
bekannten Namen Gireoud, Kittel- - Ecker:
dorf etc. als Aussteller glanzten.
1) J. Pernet Fils-Duches, Etablisse-
ment d’hortieulture à Lyon, zeigt an;
er unter obiger Firma das voto
Kultur der Rosen gewidmete Et
von ,Mme. Veuve Duches“ übernom
Mp Xa eee RE
x EF
a
lohtune c Denkmals
Herrn Dr. ED. LUCAS in Reutlingen.
Wohl selten ist es einém einzelnen Manne, der sich nicht auf die Mittel und Einrich-
zen - Staates, sondern nur auf seine eigenen Kräfte stützen konnte, C gewesen,
mfangrei ide und sogensreiche Wirksa ue auszuüben, wie unser vor Jahresfrist
Burns Freund Hr. Dr. Eduard Lucas es vermocht
Ihm, ne seinem voran een Mitarbeiter Hrn. Superintendenten Oberdiek,
es in erster Linie zu danken, dass der Obstbau, welcher bei uns in Deutschland
vielerwärts der Zurücksetzung und V Fred oec preisgegeben , jetzt r und mehr
: e war, jetzt m
die ihm gebührende Stellung im wirthschaftlichen Leben des Volkes einzunehmen beginnt.
nd Wi üb die Grenz utschen Vaterlandes hinaus erstreckte sich die von Lucas
geübte Wirksamkeit und steht sein Name in Ansehe
Sowie : ein Zweig der gii gan Theorie oder Praxis vorhanden, der nicht
durch ihn weiter gebildet wurden r Lucas auch unermüdlich thätig, sein Wissen und
Kónnen durch Wort u ift zum cens His Aller zu machen. Fast alle dewsthen
ue n E. a” Neshbactenaee sehen ihn als unermüdlichen Verkünder ee Lehrer seiner
N
oe c Nel
"n Een Andenken fort und Millionen von Fruchtbäumen, welche auf Lucas Anregung
gepflanzt un d geflegt worden, sind in dem Schmucke ihrer Blüten und Früchte eben so viele
ken
. lebende Denkira n Lucas segensreichem Wirken
ihrerseits ein
bn er die vicki Freunde und Verehrer von Lucas méchten auch
leibendes Denkmal seinem Andenken widmen, welches Zeugniss ablegte von der
Dankbarkeit, die sie ihm auch über das Grab hinaus zollen
: auf seiner Ruhestütte zu errichtendes, einfaches aber würdiges Monument sollte
diesem Zwecke rm n.
i eichneten sind deshalb, vielfachen an sie gestellten ^ bene ie ent-
"RE. ie edanken zur Au sführun ng vies ringen. Sie ersuchen
Me hiemit alle e diejenigen, welche geneigt sind, sich an der Er ung eines ST
Onumentes zu bethei iligen, ihre Beiträge an den ae
Verlagsbuchhändler Eugen Ulmer in Stuttgart
in thunlichster Bälde einzusenden.
Liebe
C. 8. Maecen Inhaber der Firma: C. Otto-
A. Arnold, Landwirth
: siena ds schaftslehrer in Bitburg E. detehn- a Beskoóp (HOHEN).
‚Bach, Obst. C ER RE in Karlsruhe. vnd Beiträge zu c Denkmal aus Hol-
enz, Oberbür t. in Reutlinge land gerne entgegen.
Perecrki Ma tté in Meso. Kovdcshiea taa ie Ed. Popat sie Ki kt und Professor
(Ungarn). an der Gärtnerlehranstalt in Gent (Belg.).
i 2 Gerold, a fehe Rath in Wie Dr. Ed. v. Regel, saa es K. Lote.
ablan anezy, Landes- Obstbau: Wanderlshre Gartens in St. Petersbur Ki l
für Niederösterreich in Klosterneuburg. Dr. Wilh. Seelig, Univers. ‘Professor i in Kie
Map ger, Ho garten-Inspektor in Ge, L.Späth,
olb, x - Garten-Inspektor in Miinchen. besitzer in Berli RER
E, Y. Lade z u Monrepos b. Geisenheim a. Rh. Eugen Ulmer, Verlagsbuchhändl. eig ga
Maurer, E Maurer, Grossh. süchs. Hofgürtnerin Jena. ^| Dr. J. Weiss, Botaniker in Münch
: Dienste der Wissenschaft, der
D l6 p hysik rk b: praktischen Lebens.
In gemeinverständlicher Darstellung.
: Unter Mitwirkung hervorrag. Fachmänner herausg. v. Prof. Dr. Serg Ero» in Frankfurt a./M.
Mit über 200 er
Verlag von Ferdinand Enke in Stuttgart.
5 Lieferungen zu je 7 u à 2 Mark. sated 1—3 erschienen.
px cu ye? Pair het. ei r TU Yn PEE
S^ ats x yt cw E y D.
D ni ie
a > 5 N:
` D
Let
In meinem Verlage ist soeben erschienen:
Elemente der iie cc dps Botanik.
Elemente der Organographie, Systematik
und
Biologie der Pflanzen.
Mit einem AME Die historische Entwicklung der Botanik.
Von
. JULIUS WIESNER,
or der Anatomie und Physiologie der Pflanzen
er Universitàt, ipa Mitglied der kaiserl. Akađem
Wissenschaften
0. 6. Profes
ior co Instituts an der k. k. Wien
dor.
und Direktor des pflanzen- yee:
Mit 269 Holzschnitten. oue 2.6. = M. 10.
Früher erschien:
I.
Elemente der Anatomie und Physiologie
der Pflanzen.
m 101 Holzschnitten.
rvorragende Botan
Preis fl. 3. 60. — M. 7.
und ae ae hat mit diesem wich-
tigen We s ein ,, ee oe der Botanik“ g
o Became Schatze des botanischen Wiseni "allo
schaffen, in welchem er aus
asjenige heraushebt,
n fundamentaler Siyagser. ist. Unentbehrlich für Universitätshörer, Lehr-
8. es durch
amtekandidate en u.
eignet, den Freund er Botanik j
eder
‚klare, einfache Darstellung besonders ge-
i haft tiefer einzuführen.
and bildet ein in sich abgeschlossenes Ganzes und wird einzeln
abgegeben
ines, October 1883.
Alfred Hélder
k. k. Hof- und Üniverst&is-Buohlikadier.
Verlag v. V. F. Boigt in Weimar.
Die
Z iergehölze
Gärten os Parkanlagen.
Alphabe! eordi
Beschreibung, "Ku ltur und Ver
wendung aller bis jetzt ie e be-
anzen u. ihrer Ab-
Ländern von gleiche
Freien — werden kónnen.
pet inr ecd Ihre, Benutzung zu anderen
em Anhange über
Anzucht, ‚Planzung und zen
n der Gehöl
ze re ae
Gärtner, Baumschulen- und Garten-
besitzer, Forstmünner etc.
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Grossherzogl. Süchs. lolo batieputer
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nischen Garten zu Braunschweig,
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1884, gr. 8. Geh. 10 Mrk. 50 Pfge.
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in Stuttgart ist soeben erschienen und -
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Methoden wissenschaftlicher
Forschung
Wilhelm Wundt,
Professor an der Universitat Leipzig.
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gr. 8. geh, Preis M. 14. —
er Kroner in Stuttgart,
GARTENFLORA.
Allgemeine Monatsschrift
für
deutsche, russische und schweizerische Garten- and Blomenkunde und Organ des
Kaiserlichen Russischen Gartenban-Vereins in St. Petersburg. -
ae Unter Mitwirkung vieler
Botaniker und Gürtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz
herausgegeben und redigirt
von
Dr. Eduard Regel,
. Kais. Russ. wirklichem Staatsrathe irector des Kais. Bot. Gartens in St. Petersburg, Vice-Prüsidenten
Kais. Russ. Gartenbauvereins in, A Peieitbibo, Inhaber mehrerer hoher Orden, Ehrenmitgliede der
Akademie cd Wissenschaften in Palermo, Corres — 5 Mitgliede der kgl. ba nn der
Wissense| und der Kaiserlichen Russischen Akademie der Wissenschaften in St. rsburg, Corre-
spondirendem Mitgliede der Akademie der Wissenschaften zu Bologna, Mitgliede der deutschen Aka-
demie der Naturforscher Leop e Careen; $ eatas Be Mitgliede und Correspondirendem Mitgliede
Gelehrten- und Gartenbaugesellschaften.
Mitherausgeber für Deutschland
A. Senoner, L. Beissne
in
H. Jüger, - E. Mayer
, . Mayer,
Hofgarteninspeetor in Eisenach. Garteninspector in Carlsruhe. Wien. Garteninspecto aoe nd B
H, Hoffmann, alomon, Ww
- Prof. ord. an der Univ. Giessen. Kgl. Botanischer Gärtner in Würzburg. Garteninspector in Tübingen.
el
est u. Ernte rn ns Königl. gg me der Forstakademie
E. Schmid Dr. H. 6. Rärchenback,
> t n Ha mburg
(Firma: Haage & Schmidt.) Professor u. Director d. bot. Gartens 1 g-
Mitherausgeber für die Schweiz:
E. Ortgies,
Inspector des Bot. Gartens in Zürich.
Mitherausgeber für Russland:
Dr. F. von Herder E. Ender,
Kals, Russ. Hofrath m 3 Gärtn Kaiserlichen Botanischen
Ta vna th u. B iserlich Erster er am
See Botanischen Gorter eee emt rat n Bi; Garten zu 8t. Petersburg.
November 1883. -
STUTTGART.
Verlag von Ferdinand Enk e.
| 1883.
Inhalt des November - Heftes.
Seite
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Allium oviflorum Rgl. . . 321
B. Passiflora rubra L. . . . 322
C. Linaria pilosa DC. var. lon-
guabanid.. 70-94
D. Phalaenopsis ^ Stuartiana
Hob 8h. | 5 . 325
2) Die Gartenbau-Ausstellung in
Habsg. . o 232.926
3) Einige schóne Rosen für den Ei
Landscehaftsgarten . . . . . 381
4) Eine botanische Exkursion in
die Provinz Aconcagua .
IL, Neue und empfehlenswerthe
o A
Pflanzen .
IH. Notizen zo. 2 c re
IL iterator. , - ON
V. Personalnotizen und €
pondra . . V o. ss 352
Einsendungen fiir diese Zeitschrift sind an die Verlagshandlung oder an
die Redaction zu machen,
Original- Abhandlungen über Cultur von Pflanzen oder andere Gegen-
stände, die sich auf Cultur von Pflanzen beziehen, werden mit 35 M. per Druck-
bogen honorirt.
Bücher, deren unparteiische Besprechung, sowie Pflanzen, deren Abbildung
in diesen Blättern gewünscht wird, sind, und zwar von letzteren eine gute Ab-
bildung, wo méglich mit trockenen Exemplaren begleitet, unter der Adresse
in Stuttgart einzusenden.
. . E. Regel in St. Petersburg an die Verlagsbuchhandlung von Ferdin and Enke
Annoncen aller Art werden auf dem Umschlag oder Beiblatt gegen eine .
. Vergütung von 20 Pf. per Petitzeile aufgenommen, — Cataloge legt die Ver-
lagsbuchhandlung in einer Anzahl von 600 Exemplaren gegen eine &
von 8 M. der Gartenflora bei.
Den geehrten Herren Autoren, die uns Originalabhandlungen bereits ein-
gesendet oder noch einsenden werden, zeigen wir hierdurch an, dass dere
Arbeiten, soweit solehe bis zum 1. September dem Herausgeber zugehen, noch
| im Laufe des gleichen Jahres veróffentlicht werden, — Kleinere Artikel werden
soviel als möglich immer sofort abgedruckt, grössere Abhandlungen können nur
insoweit Aufnahme finden, als sie den Umfang von 2 Bogen nicht übersteigen.
Abhandlungen von !js — Ys Bogen sind dem Herausgeber, wie den
Lesern der Gartenflora die willkommneren. ee
Sectio Rhiziridium. Caulis ebulbosus
E membranaceis albidis (nec
so-reticulatis) vestitus. Stamina
E perigonium tjs supcrantia.
7 loculi apice bidentati.
2 labrum. Caulis brevis, circiter,
Bp foliis flaccidis subbiseriatis
us carinatis sensim attenuatis
m usque 1 Cm. latis et
E vestitus j rhizomati
; so insidens. Scapi
: (in specimine nostro tres),
er 2 Om. longis, perianthio
Ongioribus, teretibus, glabris,
nudis; fructiferis erectis, usque
A longis. Flores nutantes, ovato-
saturate violaceo-purpurei. Se-
mitis, conniventia, nervo medio
enti percursa, ovata, apice retusa,
ualia, 1 Cm. longa. Stamina
i e !ls longiora, basi in
pluries
i
Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
A. Allium oviflorum Rgl.
(Siehe Tafel 1134.)
Liliaceae.
annulum coalita, Ovarii ovati loculi
apice obtuse bidentati. — Caule ebul-
boso, scapis acute angulatis, floribus
nutantibus, ovario apice cristato ab
omnibus hucusque cognitis speciebus
sectionis ,Rhiziridium^ diversum.
Der Kaiserliche Botanische Garten
verdankt den Samen dieser ausge-
zeichneten neuen Art von Allium aus
der Sektion Rhiziridium Sir H. d.
Elwes, Preston house, Cirencester,
England. Der Mangel einer Zwiebel,
der kurze Stengel, der in den Achseln
seiner Blätter mehrere Blüthenschafte
trägt, welche auffallend stark un
scharf 4—6eckig, zuweilen fast ge-
fliigelt, die oval-kegelfórmigen nicken-
den Blumen, der eigenthümliche
Fruchtknoten, zeichnen diese hübsche
Art genügend aus. Unsere Abbildung
stellt die ganze Pflanze und Blüthen-
dolde in natürlicher Grósse dar, dann
sert bei a und b zwei Blumen-
vergrös
blätter, € Staubfäden und Frucht-
knoten mit Griffel, d Fruchtknoten
und Griffel.
22
Gartenflora Deutschlands,
322
Herr Elwes erhielt die Samen
dieser neuen Art aus dem Thale
Chumb, an der Grenze zwischen
Russlands und der Schweiz.
den Tibetanischen und Sikkim-Al-
pen. (E. R.) 1
B. Passiflora rubra L.
(Siehe Tafel 1135, Fig. 1. 2.)
Passifloreae.
In den Gärten Santiago’s sieht man
ziemlich häufig eine Passionsblume,
die ich für Passiflora rubra L. halten
muss; sie gedeiht an geschützten Orten
sogar noch im Freien, und bedeckt
sich mit zahlreichen blassrothen Blu-
men, die aber selten Frucht ansetzen.
Wenigstens habe ich noch keine Frucht
zu sehen bekommen. Aber was ist
Passiflora rubra?
De Candolle citirt im Prodromus III.
p. 325. Nr. 40 zu P. rubra (Linn.
l. c. [i. e. Amoen.] p. 222. t. 10. f. 9).
Am Schluss citirt er noch Plum. am.
t. 83, was ieh auch nicht nachsehen
kann. Die Encycl méth. citirt er
nicht; in dieser ist t. III. p. 35 die
P. rubra weitliufig beschrieben, und
wird ebenfalls Plum. aber sp. 6 citirt;
ferner Plum. ed. Burm. amer. t. 138.
f. 2, Barrel. Obr. Praef. 1. Titul. £. 1.
Lamarck sagt: „Les synonymes de
cette plante sont tellement transposés
dans l'ouvrage de Linné, avec ceux
de l'spéce suivante [S. capsularis],
qu'on pourrait croire, que nous
décrivons ici son P. capsularis; ce-
pendant, comme Linné dit de son Passi-
flora rubra, que ses feuilles sont co-
toneuses en dessous, il est vraisem-
blable que c'est la méme que celle
dont nous traitons ici.“ Auf der fol-
genden Seite sagt Lamarck: Dans la
précedente [P. rubra] la tige est tri-
angulaire et les fleurs sont blan-
ches, a qui s'accorde avec ce que
dit Plumier [citirt von Lamarck 68
t. 83] et avec notre observation [De
Candolle sagt im Prodromus von P.
capsularis: Flores a Plum. rubentes
dicti in nostra iconi simillima- albidi].
Gegentheils sagt Plumier von P. cap-
sularis, que la tige est cylindrique,
et que les fleurs sont d'un rouge
clair. Unsere Pflanze hat dreiseitige
Aeste und rothe Blumen, würe also
nach Lamarck wegen der rothen Blu-
men P. capsularis, und wegen des
dreiseitigen Stengels P. rubra. Was
sagt Linné?
In den Amoen. Acad. I, p. 222 gibt
er eine ausführlichere Beschreibung
mit vielen Synonymen, nämlich: 1)P lu-
kenet Passiflora americana flore suave
rubente etc., 2) Plum. sp. 5 Grana-
dilla lore suave rubente, 3) Plum.
Amer. 68 t, 83 Clematis indica, flore
clavato, suave rubente, 4) Sloane
flor. 104, Flos passionis, flore minore
carneo. Plumier sagt also (nach
Linné, das Werk selbst kann ich nicht
nachsehen) in sp. 6, welches Citat
nsch Lamarck su P. rubra Sees
dass die Blume roth ist und nicht *
*
E
!
ie
`
A
N
3
3
3i
:
d
weiss, wie Lamarck den Plumier sagen
lisst. Davon, dass die Blütter unten
wollig oder weichharig sind, sagt Linné
und simmtliche von ihm angeführte
Citate nichts, aber er sagt es im Syst.
ed. XII. foliis „subtus subtomentosis“
und fügt in der Mantissa II. p. 491
hinzu: „petioli absque glandulis“. In
den Amoen. sagt er l. c. „essentialis
nota est pomum hexagonum.* De
Candolle gibt als ein wesentliches
Kennzeichen ein „ovarium hirtum,
subglobosum an, wührend er von P.
capsularis sagt: ovario elliptico ob-
lengo fructibusque acute hexagonis
glabris, Bei der in Santiago kulti-
virten Pflanze ist der Stengel drei-
kantig , 80 wie die Blattstiele dicht
mit abstehenden Härchen bekleidet,
die etwas länger als die der Blätter
sind. Hier stehen sie auf der Ober-
fläche ziemlich weitläuftig, wogegen
sie auf der Unterseite, namentlich
auf den vorstehenden Nerven, wie-
der dicht stehen. Die Nebenblätter
sind pfriemenförmig. Die Blattfläche
selbst ist am Grunde herzfórmig, zwei-
oie » als wären zwei eiförmige,
^s ehende Blatter verwachsen; der
^om verlingert sich über den
i ar des Einschnitts hinaus in ein
E Weder Blattfläche noch
i stiel zeigen Drüsen. Der Blüthen-
sd ment einzeln, ist oft weit lünger
^ ne Zeichnung, winklig und
hast, ud Lt nur schwach behart.
Bitthenst s len durchaus. Neben dem
entspringt eine einfache
"in *. Von der Gestalt der Blume
De Ee noch Lamarck noch
lin. e ‚ein Wort! Der Kelch
ziemlich lange Röhre, ist
I. Originalabhandlungen. 323
am Grunde abgestutzt und gefurcht,
er zeigt fünf längere äussere Zipfel
von dinealischer Gestalt, die aussen
3 hervorragende Rippen zeigen, und
ist aussen schwach weichharig; die
Spitze ist verdickt und grünlich, sonst
ist er von rother, nicht sehr lebhafter
aber auch keineswegs sehr blasser
Farbe. Die zwischen den Furchen
des Grundes hervorstehenden Knöt-
chen sind weisslich. Die innern Kelch-
zipfel, die man ebensowohl gut
Blumenblätter nennen könnte, ent-
springen 2 Mm. höher, sind etwas
kürzer und schmaler, ohne grüne
Spitze und nicht lebhafter gefärbt,
aber von einem reineren Roth. Schnei-
det man die Blume der Länge nach
durch, so sieht man im Grunde einen
napfförmigen Discus, aus welchem sich
die von den Staubfiiden und dem Gyno-
phor gebildete Säule erhebt, welche
nicht, wie etwa bei Passiflora caerulea,
aussen mit der Kelchróhre verwachsen
ist; etwa 2 Mm. höher eine fast hori-
zontal gestellte, häutige, am Rande
gekerbte Krone und einen Kranz von
feinen weissen, aufrechten Fäden, und
drittens in gleicher Höhe mit dem
Ursprung der Blumenblätter einen
Kranz von aufrechten rothen, an der
Spitze weissen Fäden, etwa 25, die
im untern Drittheil an der Kelch-
röhre angewachsen sind, und nicht
ganz die halbe Länge der Blumen-
blätter erreichen. Die Staubfäden,
der Griffel, der Fruchtknoten, welcher
dicht flaumharig und etwas gefurcht
ist, zeigen nichts Auffallendes. (Ich
habe die Staubgefässe herabgebogen
gezeichnet, um den beharten Frucht-
boden besser zu zeigen.)
324
Wie die vorstehende Beschreibung
beweist, gehórt diese Passiflora rubra
genau genommen in keine der von
Bentham und Hooker aufgeführten
Sektionen dieses Geschlechtes. Sie
hat den „calycis tubus brevis, subtus
suleatus^ von Disemma, sowie die
,faucis corona duplex*, aber die Fäden
der innern sind nicht in ,membra-
nam integram dentatamve* verwach-
sen, sondern frei.
Auffallend ist es mir gewesen, dass
weder De Candolle, noch Bentham
und Hooker in ihrem Werk: Genera
plantarum, diese Bildung des inne-
ren Ringes beobachtet haben, ebenso,
dass beide, indem sie kurz die Kenn-
zeichen von der Sektion Decaloba
anführen, nicht die ziemlich lange
Kelchróhre, die ausser Passiflora rubra
wenigstens noch P. perfoliata besitzt,
von der De Candolle selbst sagt
Prodr. l|. c. p. 325 Nr. 39: „Flores
sanguinei tubo oblongo campanulato*
anführen. Prof. Dr. Philippi.
Die Abbildung von Plumier , Descrip-
tion des plantes de l’ Amerique tab. 83,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
und Plumier ed: Burm. p. 128 tab. 138,
fig. 2^ habe ich verglichen, und sind
diese der uns vom Hrn. Prof, Philippi
mitgetheilten Abbildung ähnlich, nur
sind sowohl die äussern als die innern
Kelehlappen bei Philippi’s Pflanze
schmaler als in Plumier’s Abbildung.
Wir haben jedoch keinen Zweifel,
dass Philippi’s Pflanze die ächte P.
rubra L. darstellt, welche wohl viel-
fach mit P. capsularis verwechselt
worden ist, und hoffen wir, dass diese
interessante Art, welche als Schling-
pflanze für unsere Kalthäuser ein
hohes Interesse haben wird, auch bald
nach Europa übergesiedelt wird. Der
Gattung „Disemma“ steht dieselbe
allerdings nahe, aber doch ist noch
eine deutliche, wenn auch kurze Kelch-
róhre vorhanden. In Blattform und
Habitus steht unter andern Disemma
filamentosa Rgl. et Korn. (ind. sem. h.
Petropolitani 1858 Nr. 43) der P.
rubra nahe, unterscheidet sich aber
durch kahle Blätter und durch die
Bildung von Kelch und Fadenkrone.
(E. R.)
€. Linaria pilosa DC. var. longicalcarata.
(Siehe Tafel 1135 Fig. 3.)
Scrophulariaceae.
L. pilosa DC. fl. franc. III, pag. 584.
— Benth. in DC. prodr. X, pag. 267.
8. longicalcarata; caulibus
abbreviatis, calcari tubum deinde
longiore.
Die L. pilosa ist eine kleine reizende
perennirende Pflanze, die in den Ritzen
der Felsen in schattiger Lage in Sici-
lien, Sardinien und Süditalien wild
wüchst. Die gewóhnlich verbreitete
Stammform besitzt niederliegende
Stengel vom Wachsthum und der
Blattform der Linaria ‘Cymbalaria
Mill., unterscheidet sich aber durch
eine kurze weissliche Beharung VO?
der letzteren, mit der sie auch die
E
blumiger, indem es Exemplare gibt,
deren Blüthenrispe bis zu 120 der |
| blütter ausserhalb hellgelb, aber innen !
I. Originalabhandlungen. 325
Form der Blumen theilt. Dieselbe | wir dieselbe als Linaria Cymbalaria
ist von Linné als Antirrhinum pilosum | maxima.
(L. mant. pag. 749. — Jacq. obs. | Bei uns in St. Petersburg und wohl
tab. 48) und von Presl (del. Prag. | auch in Deutschland muss dieselbe
pag. 74) beschrieben worden. als Topfgewüchs kultivirt und im
Die beistehend abgebildete Varie- | niedrigen Kalthause, oder in Deutsch-
tiit ist viel schóner, als die Stamm- | land, wo die Winter weniger lang,
art, sie unterscheidet sich im Wachs- | im Fensterkasten durchwintert wer-
thum, indem sie nur kurze, einen | den, der nachdem der Frost etwas
dichten Rasen bildende Stengelbesitzt, | eingedrungen, gut bedeckt, vor fer-
ferner durch schwüchere weissliche | nerem Frost bewahrt wird, bis die
Beharung und dieschönen grossen, zart | würmere Sonne des Februars es er-
lilafarbnen Blumen mit gelbem Gau- | laubt die Fenster von der Deckung
men, deren Sporn später bedeutend | zu entblössen und bei mildem Wetter
linger als die Blumenróhre wird. Von | zu lüften, Im Sommer ein schattiger
dem bekannten Gartenetablissement | Standort im Freien, wo sie andauernd
des Herrn James Backhouse erhielten | und reichlich blüht. (E. R.)
D. Phalaenopsis Stuartiana Rchb. fil.
(Siehe Tafel 1136.)
Orchideae.
pole abgebildete (uns vom Gar- | weiss mit einem braunen Fleck am
dener's Chronicle mitgetheilte Dar- | Grunde. Professor Reichenbach hält
stellung) Ph. Stuartiana ward von | diese Phalaenopsis für einen Bastard
unserm berühmten Monographen der | von Ph. Schilleriana mit einer andern
Familie der Orchideen, von H. G. | Art. Wird, wie alle andern Arten
Reichenbach zu Ehren des Chefs des | der Gattung Phalaenopsis, auf Holz-
berühmten Etablissements von „Hugh | klötze, auf Unterlage von Moos be-
low zu Clapton, London“ des Herrn | festigt, oder starke Exemplare mit
Stuart Low“ genannt. Dieselbe ist | dem Holzklotz später auf einen Holz-
der prächtigen Ph. Schilleriana zu- | korb, der mit Holzkohle, Scherben
Bet verwandt, aber es sind bei | und Torfbrocken gefüllt ist, oben auf-
derselben nur die jungen Blätter ge- | gelegt und befestigt. Unter dem
feckt, die älteren aber einfarbig und | Fenster in der wärmsten Abtheilung
dann ist der Blüthenstand viel reich- | des Orchideenhauses oder niedrigen
Warmhauses aufgehängt, gut beschat-
tet und täglich einigemal leicht be-
spritzt, gedeihen die Phalaenopsis ım
Laufe des Sommers und Herbstes
| |
Prichtigen Blumen tragen. Blumen- |
326
vortrefflich. Im Winter muss aber
sehr vorsichtig und aufmerksam kulti-
virt werden, da heisst es aufpassen.
Kalter Tropfenfall wirkt tódtlich, ge-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
spritzt und begossen soll wührend der
kürzesten Tage gar nicht werden, —
dagegen unterhalte man stets eine
genügend feuchte Luft. (E. R.)
2) Die Gartenbau-Ausstellung in Hamburg.
(Vom 26. bis 30. September 1883.)
Wenn eine Ausstellung unter an-
derem den Zweck hat, im Allgemei-
nen ein Bild zu geben von dem,
was auf dem betreffenden Gebiete
geleistet wird, so dürfte derselbe von
der Hamburger Gartenbau-Ausstellung
erreicht worden sein. Durchaus an-
erkennenswerthe Leistungen waren da
vorgeführt und machen den bethei-
ligten Exponenten alle Ehre, sowie
sie Zeugniss ablegen von der Betrieb-
samkeit und der Intelligenz derjenigen,
welchen es gelungen ist, ihre Pro-
dukte zu einem so hohen Grade von
Vollendung zu bringen. — Blühende
Pflanzen sowohl, als solche, deren
Schönheit im Habitus, in der Form
und im Colorit der Blätter liegt, —
Marktpflanzen in vorzüglicher Waare
und solche, welche nur die Glashäuser
vom Glück Bevorzugter schmücken,
waren in nicht weniger vollkommenen
Exemplaren, als sie nur je dem hei-
mathlichen Boden entspriessen können
— in Menge vorgeführt und erreg-
ten Bewunderung und Entzücken. —
Doch nicht geringe Konkurrenz wurde
ihnen von den in Gefässen kultivirten
Obstbäumchen, den Obst-Orangerien
gemacht, ein hier mit Vorliebe und
grossem Erfolg betriebener Zweig des
Gartenbaues, dessen Produkte in einer
Kultur und Vollkommenheit ausgestellt
waren, welche man kaum für mög-
lich halten sollte. Letzteres ist zu-
meist eine Domäne der Herrschafts-
Gärtner, während auf den Gebieten
der Pflanzenkultur die Handelsgärt-
nereien den Privatgärtnereien keines-
wegs nachstehen, was gewiss höchst
anerkennenswerth ist.
Um jedoch vom Anfang zu be-
ginnen, sei zuerst des Lokales ge-
dacht, in welchem die Ausstellung
stattfand, — es ist dies die grosse
Glashalle auf der Moorweide, welche
schon früher bei ähnlichen Gelegen-
heiten zu gleichem Zwecke benutzt
wurde; zuerst gelegentlich der inter-
nationalen Ausstellung 1869; — ein
zwar von aussen ziemlich unschönes
Gebäude, welches mit seiner über
einem kreuzförmigen Grundriss sich
wölbenden Kuppel mit einer griechi-
schen Kirche Aehnlichkeit hat, wenn
man die vier kleineren Kuppeln hin-
zudenkt, — im Innern jedoch viel
Raum und hauptsächlich Licht bietet,
da eben die Bedachung von Glas ist.
Als Mangel könnte der sehr hohe
massive Unterbau gelten, welcher
noch über die höchsten Pflanzen hin-
ausragt und das Arrangement er
schwert, indem er viel Deck material
erfordert; doch war es gelungen, diese
Unbequemlichkeit zu neutralisiren
I, Originalabhandlungen.
327
durch plateauartige Aufhéhungen des | schulartikel, an denen Hamburg ja
Terrains an den Seiten, so dass da-
durch die Pflanzen hóher gebracht
wurden und die kahlen Wiinde mas-
kirt werden konnten. Es war dies
eine Folge des nach der Mitte zu
bedeutend vertieften Terrain-Profiles,
dasselbe hatte einen erheblichen Fall
von dem Entrée a nach b zu, um jen-
seits des Rundes von c aus wieder an-
zusteigen, demzufolge bildeten a—b
und c—d zwei gegeneinander geneigte
dec:
Ebenen. Die Haupsmassen der Pflan- .
zen waren an den Seiten herum, na-
mentlich an den 4 Ecken (1, 2,3 4)
vertheilt, während die mittlere Parthie
^S niedrigeren und blühenden
el besetzt war, so dass der Blick
leselben von „a“ nach „d“ hin
E konnte. Hinter den
: EL zogen sich seitwürts
ed e entlang und nament-
B vom Entrée lange
fern ng hin, auf welchen die präch-
E. E der Obst-Ausstellung
m E gefunden hatten. Im Sei-
" ceÀ rechts war das Buffet, links
tempe Arrangements abge-
Bo. E und getrockneter Blu-
. 8 w. untergebracht. — Baum-
keinen Mangel hat, namentlich die
Coniferen der verschiedenen Firmen,
gruppirten sich im Freien in der
nüchsten Umgebung des Ausstellungs-
gebäudes, wo auch in einer besonderen
Halle das Gemüse untergebracht war.
— Doch bleiben wir zunüchst bei
den Pflanzen im Innern, wo die wich-
tigsten Plätze, also die 4 Ecken
142,9, auch von den leistungs-
fühigsten Exponenten besetzt waren.
Der Reihe nach waren es: 1) Kunst-
und Handelsgürtnerei von Stueben,
grosse gemischte Gruppe von Warm-
bauspflanzen — (ausser Konkurrenz
angemeldet, mit prächtigen Croton,
Dracaenen, Palmen u. s. w.); — die-
selbe schloss sich an die grosse ge-
mischte Gruppe blühender und nicht-
blühender Pflanzen vonNeubert, ca. 150
StückgrossePflanzen enthaltend, welche
den I. Preis: die grosse goldene Staats-
medaille der Stadt Hamburg und
300 Mark, Ehrenpreis des Herrn K.
Slomann in Hamburg, erhielt, als
alleinige Konkurrenz auf die bezügl.
Aufgabe im Programm. — 2) Diese
Ecke war dekorirt mit einer Farn-
Gruppe von ca. 50 Stück aus der
Gärtnerei des Herrn Slomann in lau-
ter Prachtexemplaren, — besonders
fielen auf 2 Polypodium Reinwardti
auf Pfosten stehend mit ca. 2 Meter
langen herabhüngenden Wedeln, —
Adiantum Farleyense von fast 1 Meter
Durchmesser, — andere Adiantum-
Arten von ühnlicher Grosse, schóne
Gymnogramme in diversen Arten.
Ebenfalls mit dem I. Preise, einer
grossen goldenen Medaille prümiirt,
ohne Konkurrenten auf diese Aufgabe.
-
328
-Dieselbe Gürtnerei errang auch die
ersten Preise für Topfobstbäume mit
Früchten: speciell für 5 Tafel-Aepfel
in 5 Sorten den I. Preis und für
5 Tafelbirnen in 5 Sorten den I. Preis.
— 3) Grosse gem. Warmpflanzen-
Gruppe aus der Gärtnerei des Herrn
Senator Jaenisch (Erben); — in Be-
zug auf Reichhaltigkeit der Sortimente
und Neu-Einführungen wohl den ersten
Rang behauptend und in Bezug auf
gute Kultur von keinem Konkurren-
ten übertroffen. Mit dem vorhin ge-
nannten Polypodium rivalisirte hier
„Anthurium Warocqueanum“ mit Blät-
tern von 1,20 Meter Länge, und prä-
sentirte sichim Verein mit „Anthurium
crystallinum“ und „Alocasia Thibauti*
als unübertroffene Effektstücke. Mit
denselben rivalisirte „Dracaena Lin-
deni*, — eine bunte Aletris, deren
graziöser Habitus im Verein mit der
effektvollen Belaubung sie zu unzwei-
felhafter Superiorität über die anderen
Dracaenen erhebt. Ein niedriger Ne-
penthes: „N. Mastersiana“, mit dunkel-
purpurrothen Kannen vertrat die in-
teressante Familie der Nepentha-
ceen. Die Orchideen waren reprä-
sentirt durch „Nerine Fothergilli und
Nerine flexuosa^ in Blüthe; — in
vielen Exemplaren um dieGruppe ver-
theilt, waren sie mit ihren zinnober-
rothen Dolden von leuchtendem Effekt,
welcher gipfelte in einem Pracht-
Exemplar einer Labiate, der ,Scutel-
laria Mocinniana^ mit etwa 12 Blü-
thenstinden. Neu waren mir auch
„Impatiens Mariannae*, als Blatt-
pflanze ähnlich einer Peperomia, doch
in Büschen von ca. 0,60 Meter Durch-
messer, und „Impatiens Sultani“, mit
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
leuchtend kupferrosa Blüthen. Es
fände sich noch viel hier des Erwäh-
nenswerthen, wie Tillandsia Lindeni
mit ihren herrlichen ultramarinblauen
Blüthen und rosa Brakteen, — Vriesea
Barilleti und Vriesea Morreniana mit
roth und gelben Blüthen, doch müssen
wir uns von Herrn Kramer’s schönen
Pflanzen trennen, um auch den An-
deren noch gerecht zu werden, und
kommen wir zur Ecke 4), wo die
Gärtnerei des Herrn Hell mit gleich-
schönen Pflanzen des Warmhauses
vertreten war und darunter auch blü-
hende Orchideen aufwies, als: Gomeza
planifolia, Cypripedium purpuratum,
Oncidium ornithorhynchum, Saccola-
bium Blumei, Zygopetalum Mackayi.
Dem Entrée nach hinten zu (d) bil-
dete den Abschluss eine Palmengruppe
von Herrn P. A. Schuldt (Privatgärt-
nerei) welche schöne Exemplare von
Kentia, Canterburyana und Belmo-
reana, Phoenicophorium sechellarum,
Verschaffeltia regia u. a. m. aufwies.
— Mehrfach waren Einzelexemplare
von Kulturpflanzen ausgestellt, s0:
„Croton, Alocasien (Veitchi und Lowi),
so eine solche (ich konnte, da sie
weit drüben auf dem Rasen stand,
nicht erkennen, welche derselben es
war) von etwa 2 Meter Hóhe mit
ca, 12 Blättern, welche bis zu 1 Meter
Lünge erreichten. Doch vermisste ich
schóne Araliaceen, Cycadeen, Theo-
phrastaceen, Proteaceen wie auch
überhaupt Kalthauspflanzen, von denen
nur noch einige Genera als Handels-
pflanzen vorkommen, so hauptsächlich
„Kamelien und Eriken“, welche auch
ausgestellt waren und zwar Kamelien
eine sehr gute Gruppe in Blüthe von
;,
3
4
i
j
b
1
;
3
k
1
- blüheng
Handelsgirtner Pabst, — Eriken von
Warnecke in Altona. Eine ebenfalls
beliebte Handelspflanze ist die Myrte
(Kron- und niedrige Exemplare), von
ersteren hatte Maack in Altona etwa
0,50—0,80 Meter hohe Bäumchen mit
Kronen von ca. 0,50 Meter Durch-
messer und ausserdem eine ziemliche
Anzahl blühender Exemplare ausge-
stellt. Nicht weniger reizend waren
die kleinen ,Punica nana^, in etwa
! Met. hohen und ebensolchen Durch-
messer haltenden kugelfórmigen Bü-
schen, welche mit Blüthen bedeckt
waren, — von Szirovi-Hamburg aus-
gestellt. Derselbe führte auch „neue
Bouvardien* vor, darunter eine gelbe:
„favescens‘“, — „Exquisite und Rosa-
linde“ (roth und rosa) und „rosea
plena^, reizend fleischfarben gefüllt.
— Heliotropium ,Jersey beauty^ ist
leuchtend dunkel lila, reich blühend,
doch fiel mir ein Unterschied von
anderen nicht auf. — Fuchsia, die
hier sehr beliebte gefülige Sorte
„Schneewittchen“ in reichhlühenden
Kronenbäumchen, ebenso „Arabella“,
~
Sanz prachtvoll mit hängendem Habi-
tus, an jeder Zweigspitze 5, 6 und
mehr aufgeblühte grosse Corollen hün-
er - — Pelargonien, gefüllte und
s ache, — von letzteren namentlich
Sind die neueren englischen Einfüh-
rungen von Varietäten der P. zonale,
durch die erdenklichsten Farbennüan-
de
Am = Mie Blüthen die Grösse
igi el hybr. F -Blü :
Reichen, von y ancy-Bliithe er
gar nicht wiederzugeben-
em
Effekt. — Desgleichen auch die
en Begonien, von denen fort-
I. Originalabhandlungen.
329
wührend Verbesserungen auftreten,
und deren gefillige Varietüten in
blumistisch - dekorativer Beziehung
nicht leicht von etwas Anderem über-
troffen werden. — Aus unverdienter
Vergessenheit, der sie eine Zeitlang
anheimgefallen zu sein schienen, sind
auch die Blatt-Begonien wieder her-
vorgesucht und beweisen die herr-
lichen Neuheiten in der bezüglichen
Gruppe der Gürtnerei des Herrn Kon-
sul Laeisz, wie „Kaiser Wilhelm“,
„Charles Quint^, ,Mme. Charlotte
Wieraud^, dass die früheren Sorten
vollkommen in den Schatten gestellt
werden kónnen, z. B. wenn man
„Kaiser Wilhelm“ neben der früheren
„quadricolor“ sieht, von der sie viel-
leicht abstammt, so ist es nicht zwei-
felhaft, weleher der Preis zukommt,
Charles Quint und Mme. Charl. Wie-
raud sind ganz neue Fürbungen, welche
vielleicht mit der alten splendens ver-
glichen werden kónnen, dieselbe je-
doch meilenweit hinter sich lassen. —
Endlich ist noch die eigentliche Flor-
blume der Herbst-Saison nicht zu ver-
gessen, — ,Cyclamen persicum“, in
dessen Kultur es hier eine Gürtnerei
der andern zuvorzuthun sucht, — es
waren da mindestens 7 Aussteller von
Cyclamengruppen, eine so vortreff lich
als die andere in Bezug auf Kultur
und Grósse und Menge der Blumen,
und kónnte hóchstens eine die andere
an Mannigfaltigkeit und Reinheit der
Farben übertreffen. Mit dem I. Preise
war die Gruppe von Besser- Lochstaedt
ausgezeichnet, welche sich durch diese
Eigenschaften auszuzeichnen schien.
— Vernaehlüssigt zeigten sich Nelken,
von denen ausser abgeschnittenen Blu-
330
men nur eine kleine Gruppe ausge-
stellt war. — Rosen ebenfalls nur in
abgeschnittenen Blumen, ausser den
im Freien mit den Baumschul-Artikeln
rangirenden Kronenbäumchen; das
reichhaltigste Sortiment war wohl das
von Harms; — ferner Georginen,
Stockrosen, Stiefmütterchen, in welch’
letzteren Wrede in Lüneburg excellirte.
Bei Georginen sei auch der neuen ein-
fach blühenden gedacht, unter denen
jedoch keine weisse zu bemerken war,
— Dahlia Juarezi scheint wohl bis
jetzt die hervorragendste dieser neuen
Sippe zu sein.
Ein fast schon nicht mehr zur Gärt-
nerei gehörender, weil eine ganz selb-
ständige Industrie gewordener Zweig
derselben, ist der Handel in abge-
schnittenen Blumen, sowohl frischer
als getrockneter. Es ist erstaunlich
was man da Alles sieht: vom ein-
fachen Bouquet lebender Blumen zum
Makart-Bouquet aus gebleichten Pal-
menwedeln und getrockneten Gräsern
mit denSilberrispendes Pampasgrases;
— Tafel-Aufsätze in grösster Mannig-
faltigkeit in Schalen-, Tulpen- und
Becherformen bis zu drei Etagen, —
Körbe und Jardinitren in den ver-
schiedensten Formen, — Füllhörner,
Lyra's und Kiepen mit Blumen ge-
füllt, — Blumenkissen, — Kränze,
Anker und Kreuze für Sarg- und
Grabdekorationen, wozu auch die mit
Bouquets verzierten Cycaswedel ge-
hören. Eine ausserordentlich reichhal-
tige Schaustellung, in welcher manche
Objekte wohl nach Hunderten zühlten,
wie ich solehe so wohlbesetzt bis jetzt
noch auf keiner Ausstellung gesehen
habe, in welcher krasse Geschmack-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
losigkeiten, wie Immortellen- Bouquets
in harten unharmonischen Farben nicht
wahrzunehmen waren. — Ueber Man-
ches kann man ja abweichender Mei-
nung sein: die Idee des Blumenkissens
scheint mir eine unglückliche, da ein
Kissen doch immer ein Zubehör zu
einem anderen Gegenstande, einem
Sopha, Stuhl, Bett ist, — welchem
man doch ein solches von Blumen
nicht substituiren kann; — es lässt
sich aber nicht leugnen, dass sie dem
Dekorateur ein sehr traitables Objekt
darbieten, und, abgesehen von ihrer
Form, meist immer reizend in Blu-
men komponirt sind. Gleicherweise
scheinen manche Korbformen und die
Blumenkiepen ein üsthetisches Gefühl
nicht zu befriedigen, namentlich wenn
sie, was jetzt beliebt zu sein scheint,
vergoldet sind, — es erscheint dies
als leere Prahlerei. — Eher könnte
man sich noch mit den jetzt schein-
bar sehr in Aufnahme gekommenen
Makart-Bouquets befreunden, wenn
nicht eben die Leblosigkeit als Mangel
empfunden wird, als Uebergang ZU
den Kunstblumen, welche zwar Farbe
und Form den lebenden entlehnen,
jedoch starr und ohne Bewegung der
Seele entbehren, welche nur den leben-
den innewohnt.
Es erübrigt nun noch mit einigen
Worten der Obst-Ausstellung zu 8% .
denken, wenigstens insoweit die dem
Auge wahrnehmbare Aussenseite I
Betracht kommt, da selbstverständlich
eine Kritik der bei derlei Objekten
vorzugsweise in Frage kommenden
inneren Eigenschaften ausgeschlossen
ist. Besondere Rücksicht war dara
genommen, dass die verschiedenen
I. Originalabhandlungen.
Zonen, in denen die ausgestellten
Früchte produzirt worden waren, ge-
trennt konkurrirten. — Den hóchsten
Preis — den Ehrenpreis Sr. M. des
Kaisers, eine grosse goldene Staats-
medaile, hat der Inspektor Palandt
des Waisenhauses zu Hildesheim für
das schönste und reichhaltigste Sorti-
ment Obst in vom Deutschen Pomo-
logen-Verein empfohlenen Sorten be-
ommen, was vielleicht auch theil-
weise dem Umstande zuzuschreiben
ist, dass grosse Obstbau-Institute wie
die Kön. Lehranstalt zu Geisenheim
nicht als Konkurrenten auftraten. —
Die am meisten angebauten Sorten
scheinen, wenn man nach der Menge
der von diesen Arten ausgestellten
Objekte urtheilt, folgende zu sein:
331
Aepfel: „Gravensteiner-, Prinzen-
Apfel, K. K. Alexander, eine Gold-
Reinette von Blenheim, Winter-Gold-
Parmäne.*
Birnen: ,Diel’s Butter - Birne,
Esperen’s Herren-Birne, bonne Louise
d'Avranches,Clairgeau'sButter-,grosse
Louise, Andenken an den Congress.*
— Von Pflaumen hebe ich hervor,
als sich durch besonders schónes Aus-
sehen auszeichnend: ,grosse englische
Zwetsche, Kooper's grosse Zwetsche,
Siegel's Zwillingspflaume, Kaiserliche
Pflaume, Decaisne'sPflaume, Schamal's
Herbstpflaume. Und hiermit nun
schliesse ich meinen Bericht, welcher
natürlich nur als Ausdruck meiner in-
dividuellen Anschauung gelten kann.
E. Marco.
3) Einige schöne Rosen für den Landschaftsgarten.
Unter grossen Mengen von Rosen- | der neuen Einführung der schon vor
Arten (nicht Sorten), welche beschrie-
ben worden sind, eignen sich zwar
fast alle in Kultur befindlichen win-
en Arten für die Gebüsche des
ds und Parkgartens , aber nur
nige verdienen diese Bevorzugung,
ai sich im Ansehen wenig von
m er unterscheiden. Man ver-
mg Se, wo man sie eben hat,
sd *" zu bevorzugen und zu diesem
cpm en Ausser der un-
siis “influsse von Karl Koch’s
"in ae entstandenen Sammlung
p jsp Baumschule, sind , Wild-
E ich sie im Gegensatz zu
iso = Gartenrosen nennen will,
* ehölzbaumschulen fast nicht
üden. Und doch haben wir an
linger als 100 Jahren beschriebenen,
aber erst in der neuesten Zeit be-
achteten Rosa rugosa Thunbg. ein
Beispiel, welche herrliche Schätze die
Gattung Rosa in sich schliesst, und
dass es sich wohl der Mühe lohnt,
darnach zu suchen. Hierzu gehören
aber Versuchspflanzungen einer gros-
sen Gärtnereianstalt, um die verschie-
denen noch nicht genauer gekannten
Rosenarten zu vergleichen. Ob eins
der schon vorhandenen Arboretum
bereits hierzu Gelegenheit gibt, ist
mir nicht bekannt. Indem ich durch
diese Einleitung die Blicke der Land-
schaftsgärtner und Besitzer grosser
Gehölzbaumschulen auf die Wildrosen
lenken will, gehe ich zu den einzel-
332
nen mir genau bekannten, bereits
überall kultivirten, aber nicht genug
verwendeten Rosen über.
Rosa rugosa Thunbg. Wer diese
Rose im üppigen Zustande gesehen
hat, wird mir beistimmen, dass eine
schónere Belaubung nicht nur unter
den Rosen, sondern überhaupt unter
den Parkstrüuchern nicht vorhanden
ist. Am schönsten sind junge oder
zurückgeschnittene Strüucher, weil sie
grössere Blätter haben. Diese werden
bis 15 Cm. lang und bestehen aus
7—11 (hier immer 11) fast eirunden
3—5 Cm. breiten Blüttchen. Die-
selben sind halb entwickelt und unter-
seitig reizend weisslich oder blaugrün,
oberhalb glünzend dunkelgrün, und
erinnern an die von Melianthus major,
was gewiss zu ihrer Empfehlung dient.
Ehad ET ^ +] Rl:+ eg ©
einen Durchmesser von 7—9 Cm. und
erscheinen schon an jungen unter
40 Cm. hohen Pflanzen. Die mir
noch unbekannten Früchte, welche
sich hier noch nie gezeigt haben, sind
die grössten aller Rosenfrüchte, grösser
als Apfelrosen (Rosa villosa v. pomi-
fera) und besser zum Einmachen, und
sollen sehr zierend sein. Selbst das
Holz ziert im Winter, denn die dicht
wie eine Hechel mit dünnen Stacheln
besetzten Aeste haben eine weissliche
Farbe. Rosa rugosa bildet gern und
viele Ausläufer, vermehrt sich dadurch
leicht, aber diese Neigung trägt auch
zur Verkümmerung der Mutterpflan-
zen bei, indem diese im Wachsthum
zurückbleiben und kleinere Blätter
bekommen. Man thut daher besser,
die Ausläufer zur Vermehrung abzu-
nehmen, oder, wenn man ganze dichte
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
f
Gebüsche von diesen Rosen will, die
alten Sträucher zurückzuschneiden.
Nach Dr. E. Regel gehören zu Rosa
rugosa ausser der Thunberg’schen
Pflanze (R. rugosa typica Rgl.) noch
R. kamtschatica Lindl. und R. Ven-
tenatiana (R. kamtschatica Vent.).
Bekanntlich gibt es von dieser herr-
lichen Rose schon mehr oder weniger
gefüllte Gartenvarietäten, theils in
Japan und China, theils in Europa
entstanden. Dieselben gehören nach |
Regel zu der Form nitens, mit etwas — —
schmäleren oben glänzenden Blättern.
Auch die Iwara-Rose, Rosa lwara
Sieb., welche in Japan als halbge-
füllte Form kultivirt wird, soll zu R.
rugosa gehören.
Rosa alpina L. (R. inermis Mill.)
aus den Voralpen durch die ganze
Alpenkette*), besonders schön in schat-
tigen Thalgebüschen, aber im allge-
meinen nicht häufig und an trockenen,
nicht mehr beschatteten Stellen ver-
krüppelt, ist vielleicht die schätzbarste
Rose fürlandschaftliche Gebüschpflan-
zungen. Wo sie sich an schattigen,
nicht zu feuchten Stellen wohl be-
findet, bilden einige Sträucher nach
wenigen Jahren ganze dichte Ge-
büsche und erfreuen durch die licht-
grünen grossen Blätter, welche 50
dicht stehen, dass eines das andere
drängt und deckt, so wie schon m
*) Anmerkung. Ich habe ein pou
Buch über Rosen in den Händen gehabt,
worin als Standort „höchste Alpen an ws
Schneegrenze^ angegeben war. Der 50 =
wissende Verfasser hatte wohl an p :
dron gedacht, das auch Alpenrose en
übrigens auch weit näher an den Th FS
als an den Schneegrenzen wachst. :
Mai, also früher als andere Wildrosen
durch die zahlreich erscheinenden car-
minrothen grossen Blüthen, welche
meist einzeln auf kurzen Zweigen
stehen, und wovon jeder reich beblit-
terte Zweig mit der kurz gestielten
Blume ein reizendes Sträusschen zum
Anstecken bildet — leider nur allzu
verginglich. Diese selten 2 Meter hohe,
schon niedrig blühende Rose ist völlig
stachellos, die üchte „Rose ohne Dor-
nen“, welche Eigenschaft auf die ge-
füllten Abkömmlinge übergegangen
ist. Ob alle Gartensorten ohne Sta-
cheln, als auch die rankende Rosa
Boursaulti davon abstammen, wie
angenommen wird, ist zweifelhaft.
Schon bei der Rosa inermis möchte
ich es bezweifeln, denn sie unter-
scheidet sich im Wuchs und Farbe
sehr auffallend. Die Rinde von
Rosa alpina ist im Schatten leb-
haft grün, an der Sonnenseite zu-
weilen roth. Wie bei den meisten
nd haben die Stümmchen kein
ordin Leben, erschöpfen sich durch
cum und Fruchttragen und gehen
"m Pan jungen Stämmchen Platz
n ac en. Diese sind dann bei R.
um reichlicher als bei den meisten
En Man muss die alten
d = en zuweilen ausschneiden. Da
ppi Ti Schatten, wo sie allein
i aha ame oft einzelne Triebe von
| Meter Lünge ohne Verzwei-
sung bildet, so muss man derselben,
wenn di
ids, dieselben am Gebüschrande
» Zurückschnei
«a; neiden, oder man
iedri s
Ga edrigere Sträucher zur Deckung
zen,
[atk Ro
u : — alpina zählen Botaniker,
| "falls in alpinischen Gebirgen
I. Originalabhandlungen.
333
| Europa’s wild wachsenden R. pyre-
naica Gouan., R. glabra Desf., R. lage-
naria Ser., R, pendulina Ait. u. a. Ein
reizender Schmuck aller zu Rosaalpina
gehörenden Formen mit einfachen Blü-
then sind die glatten, langen flaschen-
förmigen, korallenrothen Früchte,
welche sich schon im Juli färben.
Rosa inermis flore pleno wird all-
gemein zu R. alpina gerechnet, hat
aber so wenig Aehnlichkeit damit,
dass ich an der Zugehörigkeit zweifle.
Sie hat mit derselben nichts anderes
gemein, als den gänzlichen Mangel
an Stacheln. Sie wächst sehr hoch,
in Gebiischen 4—5 Meter, an Wän-
den 10 Meter hoch, hat weisslich
grüne Blätter mit schmalen Blättchen
und grosse sehr hell rosenrothe Blü-
then, welche stark gefüllt sind. Dass
dieselben gross und gefüllt sind, ist
natürlich kein Grund, die Abstam-
mung von R. alpina zu bezweifeln.
Diese Rose gedeiht gut in Gebüschen,
braucht nicht mehr als andere Stráu-
cher beschnitten zu werden, und bringt
schon Ende Mai eine Menge von zart
rosenrothen, im Verblühen weisslichen,
grossen stark gefüllten Blumen, welche
um diese Zeit einen unvergleichlichen
Schmuck der Gebüsche bilden. Ob-
schon meist nicht schón in der Form,
finden sich darunter doch einzelne
schön geformte Rosen, welche gern
abgeschnitten werden, und da sie
früher als andere Landrosen kommen,
höchst willkommen sind.
Rosa rubrifolia Vill. (R. glauces-
cens Wulf., R. glauca Desf, R. rubi-
cunda Hall, R. livida Host) ist wieder
eine üchte Wildrose mit einfachen
Blüthen, welche nur durch ihre Be-
334
laubung wirkt. Diese ist von so eigen-
thiimlicher Farbe, dass ihresgleichen
im Landschaftsgarten nicht vorkommt,
ist daher ganz besonders zu Kontrasten
geeignet. Ich pflanze sie gern hinter |
Rosa alpina, welche sie weit überragt,
und finde, dass beide zusammen einen
herrlichen Farbeneffekt bilden. Rosa
rubrifolia ist in den Südalpen, be-
sonders den östlichen verbreitet, und
bildet einen 3 bis 5 Meter hohen
wenig verüsteten, daher unten kahlen
Strauch, welcher selten Auslüufer bil-
et. Da diese Rose unten immer kahl
wird und auch durch Zurückschneiden
nicht buschig zu erhalten ist, so muss
man sie tiefer in die Gebüschgruppen
und weit von Wegen ab pflanzen und
zwar vorzugsweise an die Schatten-
seiten. Die Rinde ist durchaus dunkel-
roth mit nicht grossen Stacheln be-
setzt. Die mittelgrossen Blütter mit
schmalen Blüttchen haben eine ganz
eigenthümliche hechtblaue Farbe (da-
her der Name livida), erscheinen aber
zugleich róthlich, als ob Roth durch
ie blaugrüne Oberhaut schimmerte.
Dieses Roth wird besonders verstürkt
dureh die rothen Zweige, Blattstiele
und Blattrippen. Die nicht grossen
Blüthen sind matt rosenroth und er-
scheinen sehr unbedeutend. Die zahl-
reichen Früchte sind fast kugelrund,
braunroth, gegen den Herbst schwarz.
Man vermehrt Rosa rubrifolia leicht
dureh Samen, welcher, wie bei allen
Rosen, sehr lange Zeit zum Keimen
braucht. In der Baumschule muss
man diese Rosenstrüucher wiederholt
zurückschneiden, damit sie buschig
zur Pflanzung kommen.
Rosa spinosissima L.'(R. pimpinelli-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
| folia) flore pleno, die Pimpinellrose,
| ist zu bekannt, als dass sie beschrie-
| ben zu werden brauchte. Da die ge-
_ füllt blühenden Gartensorten im Park-
garten als Gebüsch dieselben Dienste
leisten, wie die wilde Pflanze (welche
übrigens auch schwer zu haben sein
würde), so pflanzt man nur diese.
Ohne ansehnlich zu sein oder als Ge-
büsch eine malerische Wirkung her-
vorzubringen, sind die Pimpinellrosen
doch zur Zeit der Blüthe sehr schón,
auch bringen sie die frühesten ge-
füllten Rosen. In der Nähe gesehen
ist das Blattwerk sehr hübsch. Ausser-
dem hat diese Rose die höchst schätz-
bare Eigenschaft, auf geringem Sand-
boden, sowie auf trokenen steinigen
Plützen noch fortzukommen.
Rosa lutea Mill. (R. Eglanteria L.)
ist in der Varietüt bicolor (Rosa bico-
lor Jacq., R. punicea Roess.), der
sogenannten Kapuzinerrose, eine
wahre Prachtpflanze für Parkgebüsche.
Dauert auch die Blüthe nur kurze
Zeit, so ist doch auch das Grün der
Blätter frisch und schön. Es ist dies
die grosse einfache innen feurig dun-
kel-safranrothe, äusserlich mattgelbe
Rose, einst in allen Gärten, sogar an
Wänden, jetzt nur noch selten zu
finden. Dass man in günstigen Fällen
auch die davon stammende sogenannte
gelbe persische Rose (R. lutea persica,
mehr als ,Persian- Yellow® bekannt) zu
gleichen Zwecken verwenden könnte,
sei nebenbei erwähnt. Man müsste
aber trachten, wurzelächte Stämmchen
zu erziehen, Bekanntlich darf auch
diese Rose nicht beschnitten werden,
weil sie sonst nicht blüht. ——
Rosa cinnamomea L., die Mai- oder
I. Originalabhandlungen.
Zimmtrose, jenes kleine gefüllte
schlecht geformte Róschen, welches
unter den gefüllten Rosen zugleich
mit der stachellosen Rose (R. iner-
mis) die Blüthezeit eróffnet, ist leider
jetzt fast nur noch in Bauerngürten
und Dorfhecken zu sehen. Mit Recht
aus dem Rosengarten verbannt, ist
sie ein grosser Schmuck der Park-
gebüsche, wo sie ohne Pflege gedeiht.
Sie hat ein frisches schónes Grün von
eigenthümlicher Farbung, ist reich
belaubt und sieht blühend mit den
vielen Hunderten von Röschen und
Knospen reizend aus, ist auch als
Knospe schön und so recht zum An-
stecken geeignet. — Formen davon
sind R, cinnamomea majalis flore pleno
Red, (R. foecundissima Dur.), mit auf-
rechten Zweigen und R. majalis Desf.
(R. collincola Ehrh.), mit langen schlan-
ken, übergebogenen Aesten, an wel-
chen die kurzen Blüthenzweige guir-
landenartig, wie bei Rosa canina bei-
sammen stehen. Diese Rose hat eine
durchaus braunrothe Rinde, woher
auch der Name Zimmtrose stammen
mag, und ist diinn mit starken Sta-
ae besetzt. Sie bildet so viele
usliufer, dass die Haupt- und Mutter-
Pflanze leicht darunter leidet. Man
u die Sträucher auch im Parke
“imgermassen pflegen, indem man sie
um Ueberwachsen und Beschatten
; wer Th Strüucher schützt, weil
^ ^" und Sonne verlangen, nur
A e Hauptsträucher begünstigt,
eal Füllung des Gebiisches
SUR sind, die schwachen aber
iw entfernt, Sie gehen beschattet
ida m Grunde, und deshalb
an immer im Gebiisch zahl-
335
reiche abgestorbene lange dünne
Stämmchen.
Rosa alba flore pleno, die gemeine
weisse Rose, welche man in moder-
nen Gärten ebenfalls nur noch selten
findet, gedeiht recht gut ohne Pflege
im Gebüsch, und sollte im Parkgarten
öfter verwendet werden, denn auch
die blaugrüne Belaubung ist schön.
Rosa arvensis L. (R. procumbens
Ser., R. scandens Mönch, R. repens
Scop., R. silvestris Herm., R. tugu-
riorum Willd., R. capreolata Neck.) in
den gefüllten Formen als Ayrshire-
Rose bekannt, ist eine üchte Ranken-
rose mit langen fadenförmigen Trie-
ben. Wild zwischen Gebüsch und
Hecken wuchernd, oder unansehnlich
am Boden hinlaufend, kann sie mit
Vortheil an Mauern, Felsen und alten
Baumstümmen verwendet werden und
ist besonders an hohen Ufern, von
übergebogenen Stämmen haarartig
herabhüngend und im Winde hin und
her schwankend, das Wasser abwech-
selnd beschattend, von höchst male-
rischer Wirkung. Die Bliithen sind
weiss und zahlreich, die Belaubung
dünn und kleinblättrig.
Aehnlich zu verwenden ist die
schönere Rosa sempervirens L. aus
Südeuropa, ertrügt aber ein rauhes
Klima nicht.
Rosa villosa L. besonders in der
grossfruchtigen Form Rosa pomifera
W. (D. Koch in Syn.), die A pfelrose,
mit den grossen, Rosenipfel genann-
ten beharten Früchten, hat eine schóne
volle graugrüne Belaubung, wird 3— 6
Meter hoch und bildet einen starken
Stamm. Da sie stets von unten kahl
336
wird, so darf man sie nicht an die
Gebiischrinder pflanzen.
Rosa canina L., unsere Wald- oder
Heckenrose, die auch den häss-
lichen Namen Hundsrose führt, kann
sich an Schénheit mit den meisten
genannten Rosen messen. Wer sie
im Juni an steilen Abhüngen und
Ufern mit Blumenguirlanden bedeckt
sieht, oder im Herbst mit den seiden-
harigen Samen von Clematis Vitalba
geschmückt, welche neben den Koral-
lenfrüchten der Rosen wie eine kunst-
volle Stickerei erscheinen, der wird
gern zugestehen, dass es einen ma-
lerischeren Strauch kaum gibt. Man
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
sollte diese Wildrose recht viel in
jedem Landschaftsgarten anpflanzen.
Weniger schön von Wuchs ist:
Rosa rubiginosa, die Weinrose
oder schottische Zaunrose (Sweet-
briar), welche nicht so hoch wächst,
und ein bräunliches Grün (olivengriin),
aber schönere rothe Blumen hat. Sie
bildet selten übergebogene Aeste, was
auch schon ihr freierer Stand an
sonnigen Plätzen verhindert. Der
köstliche weinartige Geruch, welchen
die Blätter an kühlen Morgen und
bei Regen verbreiten, ist nicht allen
Menschen angenehm, wie ich erfah-
ren habe. J.
4) Eine botanische Exkursion
Von Dr. R. A.
Gegen die Mitte des Dezembers
v. J. unternahm ich eine kleine bo-
tanische Exkursion nördlich von Sant-
iago, hauptsächlich um Samen meiner
schönen Arguzia glabriuscula zu sam-
meln, und fuhr auf der Eisenbahn
bis Santa Rosa de los Andes, wo die
Eisenbahn aufhört und der Pass nach
Mendoza über den Kamm von Uz-
pallata anfängt, ein Weg, der nur
zum kleinen Theil fahrbar ist. Bald
nachdem man aus der Stadt heraus
ist und die Gemiise- und Obstgärten
der Vorstadt hinter sich hat, führt
der Weg auf einer Brücke über das
breite Kiesbett des Flusses Mapocho,
welches hier ganz wasserleer war, in-
dem das Wasser theils zu Bewiisse-
rungskanälen aufgebraucht wird, theils
im Schutt und Kies versiecht, um ein
paar Stunden abwärts bei Pudaguel
in die Provinz Aconcagua.
Philippi.
als stattliches Flüsschen wieder zu
erscheinen. Man sollte meinen, das
Wasser würde aus den nahen Anden
Gebirgspflanzen herunter gebracht
haben, allein ich habe nie etwas der Art
gefunden, mit Ausnahme von der
hiibschen Loasee Mentzelia aspera,
die ich ein Mal in Menge traf. Nach-
dem man dann die diirren Porphyr-
hügel von Renea gestreift, die auf
der Sonnenseite fast nur den arm-
leuchterförmigen Cereus quisco Gay
(wohl Cereus chilensis auct., nicht
chiloénsis — auf der von pups
Regen nassen Insel Chiloé gibt es
keine Cacteen) trägt, gelangt man m
eine grosse Ebene, die tiefer liegt als
der Mapocho, und an ihrer tiefsten
Stelle einen seichten See trigt, der
grésser oder kleiner ist, auch wohl
ganz verschwindet, je nachdem 1m
Tat 135
Z i, > Er e ure T GL 27
I. Originalabhandlungen.
Jahr viel oder weniger Regen fällt.
Diese ganze Ebene eignet sich wenig
zur Kultur, und hat einen salzhaltigen
Boden, so dass man oft Salzefflores-
cenzen namentlich von schwefelsaurem
Natron sieht, ernührt aber mehrere
interessante Pflanzen, z. B. eine noch
unbeschriebene Distichlis, einen eben-
falls unbeschriebenen Atriplex, und
das berühmte Ocimum salinum des
guten Molina, die , Yerba del salitre“,
welehes gar kein Ocimum, ja nicht
einmal eine Labiate, sondern Frankenia
Berteriana ist. Die Pflanze ist in
der That, wie Molina angibt, mit |
weissen, salzigen Ausschwitzungen be- |
deckt, nur nicht mit Salpeter „salitre“.
Uebrigens heisst in Chile jedes aus
dem Boden auswitternde Salz salitre.
Auf den Báumchen von Acacia Ca-
venia und Prosopis siliquastrum, die
hier hiufig herumstehen, schmarotzt
in Menge Loranthus cuneifolius mit
prachtvollen rothen Blumen. :
Nun tritt die Eisenbahn in di
Querkette von Bergen ein, die siid-
lich das Thal des Aconcaguaflusses
begrenzen ; und windet sich in dem
Thälchen eines unbedeutenden Baches
e . . |
mpor, manchmal in so scharfen Bie-
gungen, dass ein einigermassen langer |
Qus üfter ein S beschreibt. Das
einste Stück Land , das bewüssert
Werden kann, ist sorgfältig bebaut, und
die Abhänge der Berge aber sind
k ud nur mit einzeln stehenden Sträu-
und Buschwerk bedeckt. Auf
ei H
hem sehr breiten flachen Rücken
p vom Dérfchen Montenegro
un Wasserscheide, die man gar
ucht onki, Ein gut Stück jen-
trägt besonders Weinreben und Feigen,
337
seits derselben muss die Eisenbahn
wieder durch eine enge Felsschlucht
mit steilen Wänden sich winden, und
wenige Personen, welche die Reise
zum ersten Mal machen, werden ohne
einigen Schauder auf der einen Seite
in den steilen Abgrund, auf der an-
dern an die steil aufsteigende Fels-
wand geblickt haben, von der grosse
Blöcke jeden Augenblick herabzu-
stürzen drohen. Man kommt durch
einen Tunnel, und unmittelbar darauf
auf eine Brücke, die 1000 Fuss hoch
über eine enge Schlucht führt, um
kurze Zeit darauf wieder einen Tun-
nel zu passiren. Ehe man in die
Ebene des Aconcaguathales eintritt,
die man bei der Station Clai-Mai er-
reicht, kommt man durch einen dritten
Tunnel. Die Fahrt geht zu schnell
vor sich, als dass man die Vegetation
an den Seiten der Bahn deutlich er-
kennen könnte, auf der Schattenseite
wachsen an den Felsen eine Cassia,
verschiedene Arten Calceolaria, eine
Viviania etc., und im Frühjahr blüht
reichlich Senecio adenotrichius DC.,
eine drüsig klebrige, ein- oder zwei-
jährige Pflanze mit starkem, für mich
sehr angenehmem Geruch. Auf der
Sommerseite tragen die Felsen fast
nur den Cereus quisco und eine Puya
oder Pourretia, mit anliegenden, unten
grauen Blattern und bläulichen Blu-
men, die vielfach mit Pourretia coarc-
tata R. et P. verwechselt ist, welche
weit gróssere, aufrecht stehende, bei-
derseits grüne Blatter, und schwefel-
gelbe Blumen hat. Auch ich bin in
den Fehler verfallen und habe lange
Zeit die erstere für die P. coarctata
gehalten, und der üchten m den
338
Namen gigantea gegeben. Die erstere
ist wohl P. Whytei. Die knospenden
Blüthenstiele werden vielfach als Salat
gegessen. Der Cereus quisco ver-
dient ein paar Worte, da er eine der
häufigsten Pflanzen des mittleren und
nórdlichen Chile's ist, und zu tausen-
den die der Sonne zugekehrten Berg-
abhünge bis ziemlich hoch in die
Berge bedeckt, selbst da, wo es schon
tüchtig schneit und die Temperatur
bis auf 5—6° R. unter 0 im Winter
sinkt. Er zeigt sich sehr mannig-
faltig von Gestalt und kann eine Hóhe
von 12 Fuss und darüber, bei einer
Dicke von 10 Zollerreichen. Bald bildet
er einfache, unverästelte Säulen, bald
theilt er sich armleuchterartig in einer
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
gewissen Höhe, bald entspringen viele
Aeste aus einer Wurzel. Ebenso ver-
schieden sind die Stacheln, bald sind
sie dick und kurz, nur etwa 3 Mm.
lang, bald drei- bis viermal so lang
und dünn. Die weisse Blume ist
ziemlich lang und macht einer Frucht
Platz, die den Namen guillave oder
guiyace führt und süsslich schleimig
schmeckt, aber von den Kindern gern
gegessen wird, Häufig sieht man,
namentlich in der Provinz Aconcagua,
auch neben diesen Cactus den schönen
blattlosen Loranthus aphyllus, der etwa
5 Cm. hohe verästelte Büsche leb-
haft rother Blumen und spüter blass-
rothe, essbare Früchte trügt.
(Schluss folgt.)
Il. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. —
A. Abgebildet im Katalog von Ja-
mes Veitchu. Söhne. Royal Exotic
Nurseries, Kingsroad, Chelsea,
London.
1) Osmunda japonica Thbrg. var. corym-
bifera. (Veitch cat. 1883, pag. 8 und 16.)
Die O. japonica besitzt doppelt gefiederte
Wedel von ungefähr 1 Fuss und darüber
Lànge, mit kurz gestielten lànglichen stum-
Die fruchtbaren
Wedel sind unter sich verschieden, oder es
sind bisweilen auch nur einzelne der seit-
lichen Fiederblattchen MT wodurch
sich diese Art von unserm Königsfarn Sos
munda regalis) der Simpfe Europa’s unte
scheidet, wo stets nur die Sostsenblitictien
der Wedel fruchtbar, d. h. auf der ganzen
untern Seite mit Sporenkapseln besetzt und
mit den Randern eingerollt, so dass sie eine
walzige Gestalt annehmen. Baker zieht die |
Osmunda japonica als Form zu O. regalis ;
Wahrend diese aber durchaus hart, kann
O. japonica nur als schöne Dekorations-
pflanze des Kalthauses kultivirt werden.
Bei der monströsen Form, welche auf Seite
339 dargestellt ist, sind die Fiederblattchen
an der Spitze verbreitert und mehr oder
weniger tief hahnenkammförmig gelappt
wodurch die ganze Pflanze ein ganz fremd-
artiges gefälligeres Aussehen erhält. Erhielt
on der Royal Horticultural Society ein
Certifikat ersten Grades.
=
B. Abgebildet im Katalog von W.
Bull und hier wiederholt.
2) Lavatera arborea L. variegata. (Malva-
ceae.) Die Stammart der L. arborea bildet
im Süden Europa’s und im Norden Afrika’s,
wo diese Art heimisch ist, niedrige Baume
und wird schon seit Anfang dieses Jahr-
hunderts als hoher Kalthausstrauch in den
' botanischen Garten Deutschlands kultivirt.
Die auf Seite 340 wiederholte pem
aus W. Bull's Katalog (W. Bull, new beauti
and rare plants, Kingsroad, Chelsea,
If. Neue und
empfehlenswerthe Pflanzen.
“889
Osmunda japonica corymbifera.
—
340 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
stellt die buntblättrige Form dar, und ist | wie es scheint, erzogen hat, Hrn. William
schon im Juniheft 1881 des ,Journal of | Bull übergeben worden. Die ursprünglich
Lavatera arborea variegata.
Horticulture^ abgebildet und beschrieben | graugrünen Blatter sind mit dunkelgrün und
worden, und von Hrn. Smith, der diese Form, | rein weiss sehr effektvoll gezeichnet un
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen,
es soll diese Färbung bei allen den durch
Stecklinge erzogenen Exemplaren ganz kon-
stant sein, ja selbst aus Samen soll diese Form
konstant bleiben. Bildet dichte hohe Sträu-
cher, die im Kalthaus durchwintert und
dann im Sommer als schöne Dekorations-
pflanzen zum Auspflanzen ins freie Land
gedeihenden Pflanzen, die in den mildern
Distrikten des Südens Englands, Frankreichs
und des Südens Europa’s, auch im freien
Lande aushält.
C, Empfohlen von E. Regel und
3) Rosanowia conspicua Rgl. Gesneraceae.
Jahrgang 1872 S. 33, Tafel 712 der Garten-
flora bildeten wir diese schóne Gesneracee
mit knolliger Wurzel, krautigen Stengeln und
ward dieselbe von Seemann Biglandularia
conspicua genannt und unter diesem Namen
ursprünglich von W. Bull in den Handel
gebraeht, Im berühmten Etablissement von
und den Herbst hinein voll
Teich blültenden knolligen Gesneraceen
341
mit der gleichen Liebhaberei wie friher
h in
z. B. Trev
(Achimenes) Ambroise Verschaffelt ete., ge-
héren noch jetzt zu den schénsten Formen
dieser Familie. Dann war es das Van
Houtte'sche TREE in dem zahlreiche
neue Spielarten erzogen wurden, und unter
diesen auch schöne hybride Formen d
Rosanowia mit weissen und eg
mit gelblich-rosarothen Blumen ete,
knolligen Begonien drohen jetzt die knoligen
ter, mittelst der in Sand eingeschlagenen
Knollen im Warmhause, verdienen dieselben
aber auch jetzt und in aller Zukunft einen
Platz in unsern Gärten, Im Frühjahr in
frische Erde in Töpfe verpflanzt, im Warm-
haus oder Treibbeet angetrieben und dann
im Semper zur Blüthe Wr apen "e
aufgestellt
sen im Winter nicht den Raum im Warm-
hause und werden ausserdem durch die
Neonat a Schönheit ihrer Blu-
n kaum von andern Familien übertroffen.
a Cereus Fed Engelm. Diesen Cereus
hat unser berühmter Landsmann, Dr. George
: Ws Cereus Fendleri.
Engelmann in St. Louis, in seinem Ben
Werke über Cacteen (Cactaceae of the Boun
dary pag. 33, tab. 51, 52, 58) hin
342
und abgebildet. Jahrgang 1880 Tafel 6533
Ab-
bei Santa Fé und später
Rio Grande bei El Paso von Wright und
Bigelow, sowie von Thurber bei den Copper-
Bergwerken aufgefunden, Bildet einen ein-
hen oder wenig verästelten, ovalen oder
oval-walzigen dicken Stamm von lebhaft
Statice ‘Su worowi,
grüner Fárbung mit 9—12 scharfen Kanten,
die untern
is 2 Cm, lang. Mittelstachel schwarz-
braun, gekriimmt, bis 4 Cm. lang. Die Blu-
|
|
Gartenflora ne Russlands und der Schweiz.
men entspringen auf dem Gipfel des Stam-
mes, schén purpurroth und 8—9 Cm. im
Durchmesser.
In Deutschland ist dieser get
neue Cereus, r den
blühenden Arten élite; in den Gesch
von Haage und Schmidt in grösserer Zahl
eingeführt worden
5) Statice Suworowi Rgl, (Grtfl. 1882, S, 289,
EY Schon Qah] 1 D 1 HI
dieser wahrhaft schónen annuel-
len Pflanze der Sandsteppen des
südwestlichen Turkestans, wo
mein Sohn dieselbe entdeckte
und in Kultur einführte, —
sagte ich, dass die citirte Ab-
kleinen
bis 12 Zoll langer verástelter Blu-
menähre und tief rosenrothen
Blumen vorkommen. Im ver-
gangenen Sommer war eine
ganze Gruppe im freien Lande
mit derselben im Kais. Botani-
schen Garten bepflanzt, und ich
un
ausgezeichnetste Neuheit unter
unsern Annuellen ist, die seit
einem Jahrzehnte in die Gárten
einwanderte, Unsere beiste-
hende Figur stellt ein besonders
üppiges Exemplar in !/s der
ö
und Schmidt gezeichnet worden
ist. Sonnige Lage und sandige
ungedüngte Gartenerde sind
T der Kultur.
6) Myrsiph rum asparagoides Willd. (im
Berl. Mag. 1808 pag. 25. — Knth. enum. IV,
105. — Medeola area L. spec. 408.
— Redouté Lil. tab. 442, — Dracaena medeo-
loides L. suppl. 203. —
loides Thnbrg, prodr. 66).
halbstrauchige hochwindende immergrüne
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen,
- Pflanze vom Vorgebirge der guten Hoffnung,
zur Familie der Asparagineen gehörig. Der
halbholzige ausdauernde Stengel stark ver-
ästelt, wie die ganze Pflanze durchaus kahl,
Zweige stielrund, Aestchen kantig und die
letzten Verästelungen blattartig, immergrün,
oval, zugespitzt, nervig, der Lange nach ge-
streift, *4 Zoll lang, '/s Zoll breit. Die klei-
sind kleine durchsichtig-hautige ovale Schup-
pen vorhanden. Eine hiibsche immergriine
t
Ek e Liebt eine lockere lehmige
is gedeiht gleich den meisten Schling-
P'anzen ins freie Beet oder in Küsten aus-
gepflanzt, wo die W
ausbreiten können,
7) Convolvulus mauritanicus Boiss. (pl. d'Es-
Pagne pag, 414, tab. 122. A, — Bot. mag. tab.
urzeln sich ungehindert
am besten.
5243, —
ag Grtfl. 1861 pag. 310 und 410, Taf. 338).
Schöne Ampelpflanze für das Kalthaus
und kühle Zimmer w i
; Zuerst in Kultur verbrei-
ard diese schóne Art vom
in der Nähe von Con-
sich durch Samen, die der
tet, Entdeckt w
“m Sejourné
antine und fand
343
berühmte Reisende und Botaniker E. Boissier
aus Afrika erhalten hatte, schon einige Jahre
früher, aber unbeachtet, im Botanischen
Garten in Zürich, Wir machen auf diese
schöne Pflanze unsere Leser von neuem
aufmerksam. Dieselbe ist mit ihren dünnen,
nach allen Seiten grazil überhängenden und
stark verästelten Stengeln, sowie mit ihren
zahlreich im Sommer erscheinenden violett-
blauen Blumen, nicht blos als Ampelpflanze,
sondern ebensowohl zur Bepflanzung kleiner
sonnig gelegener Gruppen im freien Lande
Convolvulus mauritanicus.
Nm
sehr zu empfehlen, indem sie solche Gruppen
rasenartig überdeckt und unausgesetzt wäh-
rend des Sommers mit Tausenden von Blu-
men ziert. Samen trägt dieselbe selten,
man überwintert daher eine Zahl Exemp are
im Kalthause, treibt solche im Frübjahre
bei erhöhter Temperatur etwas an und macht
dann von diesen in frischer Vegetation be-
findlichen Pflanzen Stecklinge, die sich eben-
so schnell wie Fuchsien bewurzeln und im
Mai dann noch zum Auspflanzen benutzt
werden können.
Sternbergianum R. et Schult. — en
gium viviparum Reinw.), In den
m obigen Namen beschrie-
geht diese unter de
344
bene Art als „Cordyline vivipara“, ohne je-
doch irgendwo unter diesem Namen beschrie-
ben zu sein. Stammt aus Südafrika, ist
merkwürdiger Weise noch nirgends abge-
bildet und ist doch nach meiner Ueberzeu-
gung die beste Ampelpflanze für Zimmer-
kultur, da sie ebensowohl im kühlern und
warmen Zimmer j
Warmhause gedeiht,
Nähe des Lichtes gebracht wird. Die Wur-
zelblätter in dichter Rosette, linear-rinnen-
förmig, 1 Fuss lang und ?/s Zoll breit, ziem-
lich fleischig, wie die ganze Pflanze kahl.
Aus der Blattrosette entspringen zahlreiche
fadenförmige Ausläufer, die an ihren Knolen-
punkten abermals Blattrosetten bilden und
nach allen Seiten, wie das unsere beistehende
Abbildung zeigt, von der Hängeampel herab-
hängen. Auf ihrer Spitze tragen sie die
Rispe der weissen Blumen, von denen eine
unsere Abbildung in natürlicher Grösse dar-
doeet Sternbergianurmn,
stellt, Die aus den Ausläufern entspringen-
den Blattrosetten bilden gleichzeitig kurze
Luftwurzeln und können wie junge Pflanzen
eingesetzt werden,
D. Empfohlen nach Gardener's
Chronicle
9) Cattleya labiata Lindl. (Collectanea bot,
tab. 33, anno 1826.)
Im Jahre 1826 gab Lindley die erste
Abbildung dieser prächtigsten unter den
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
epiphytischen Orchideen, die in Columbien
und Brasilien stellenweise massenhaft w
wächst und in zahlreichen Formen in Europa
eingeführt und auch unter zahlreichen Namen
in Folge dessen beschrieben ward, wobei
Grösse der Blumen und Färbung derselben
als Charaktere benutzt Ma So ward
die grossblumige Form ooker als
E Mossiae (Bot, mag. tab. aa) pis.
Andere Formen sind Cattl. labiata elegans
(Grtfl, tab. 146), C. labiata candida und
robs labiata picta (Flore des serres tab,
660 u ), C. Wageneri Rchb. fil., C.
ude Rchb. fil., C. Trianaei Rchb. fil.,
C. pallida Lindl., C, Lemoniana Lindl, (Bot.
reg. tab. 35), C. aiia cnr Rchb. fil.,
Cattl. Eldorado Linden u, s
Auf Seite 345 geben wir na ic Gardener's
Chronicle die Abbildung des Cattleya-Ge-
*
wüchshauses errn Crawshay in Eng-
l fast ausschliesslich den Formen der
and,
Cattleya labiata gewidmet.
Blumen und Mannichfaltigkeit der Färbung
derselben in den verschiedenen Nüancen von
Rosa bis Purpur und die verschiedenartige
| Färbung der Lippe mit purpurrother Zeich-
nung auf rosa oder selbst weissem Grunde,
oder auch mit gelblicher Nüance, bei einem
Durchmesser der Blume bis auf ?A Fuss,
machen diese schóne Orchidee würdig, ihr
eine eigene Abtheilung zu widmen und dann
Resultate der Kultur zu erlangen, wie diese
beistehend bildlich wiedergegeben ist.
Eine feuchte gesunde Luft, zur Zeit der
Vegetation häufiges Ueberspritzen und Lif-
tung, in milderen Klimaten selbst Kultur im
Sommer im Freien an einem schattigen Platz
unter Bäumen, das sind Bedingungen, wu
Be 12° R. Temperatur gar nicht gespritzt
und erst mit dem Beginne der neuen Vege
tation im Frühjahre wird wieder gespritzt
und eine hdhere Temperatur bei Lüftung
und Beschattung gegeben. Es liegt auf der
Hand, dass wo man in einer ganzen Ab-
theilung mit nur einer Pflanzenart mani-
pulirt, ganz peni Resultate erlangt werden
müssen, als wo man mannichfache Arlen in
der gleichen Abtheilung kultivirt,
Tafel 1136.
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Phalaenopsis raitana.
Il. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen,
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'awshay.
M
Cattleya-Gewächshaus von (
346
Die Cattleyen, und mit ihnen die andern
epiphytischen Orchideen des tropischen
Amerika’s, waren in dem Lande der Orchi-
deen-Kultur pr. excellence, in England, lange
Zeit wegen der Orchideen Ostindiens ver-
nachlässigt worden, haben sich aber jetzt
den ihnen gehörigen Ehrenplatz, wie das
die beistehende Abbildung beweist, wieder
erobert.
E. Abgebildet in L’Illustration
horticole.
10) Kentia (Kentiopsis) Luciani Lind.
durch die ehemalige Firma
eingeführte schóne Palme für das temperirte
Gewächshaus. Sie wächst in ihrem Vater-
lande in einer Hóhe von 800 M. über der
Meeresfläche auf den Bergen Arago und
Nekon. Die gefiederten Blatter sind hell-
grün, auf der Rückseite manchmal braun
schattirt; die Blattstiele sind in der Jugend
gelblich. Ist vielleicht nur eine Abart der
K. macrocarpa Brongn. (Tafel 451.)
11) Azalea indica L. v. gardeniiflora Lind.
Eine im Etablissement Linden aus Samen
erzogene Form mit ziemlich grossen gefüllten
weissen, im Centrum grünlichen Blumen.
Soll sich leicht treiben lassen. (Tafel 452.)
12) Aérides Houlletianum Rchb. f. (Orchi-
deae.) Ist nach der Beschreibung in Gar-
dener’s Chronicle bereits besprochen worden.
tigen: A. Mendeli hort. angl.
und A. Ellisi J. Anders, (Tafel 455.)
13) Anthurium Lindenianum h. belg. Aug.
zwar eine ähnliche Pflanze, aber durch weisse
Blüthenscheide und Kolben, sowie auch da-
durch unterschieden, dass die Blüthenstiele
langer als die Blattstiele sind. S. Garten-
flora 1872, Seite 382. (Tafel 456.)
14; Alsophila contaminans Wall. (Filices.) Al-
sophila glauca J. Smith. ~ Chnoophora glauca
Bl. Ein schéner Baumfarn, welcher Java
und die Malayischen Inseln zum Vaterlande
hat, Die doppellgefiederten Wedel sind leder-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
artig, unterseits grau. Stiele blaugrau an-
gelaufen. Fieder länglich-lanzettlich, zuge-
spitzt, stark fiederspaltig. Abschnitte läng-
lich-gekrümmt; die fruchtbaren schmäler
und mehr oder weniger stumpf gezähnt,
(Tafel 458.)
15) Encephalartos cycadifolius Lehm. p.
Friderici Guilielmi. (Cycadeae.) Bereits
abgebildet und beschrieben in Gartenflora
Jahrg. 1880, Seite 291, Taf. 1025 und 1026.
(Tafel 459.)
16) Nepenthes Henryana et N. Lawrenceana
hort. angl. (Nepenthaceae.) Letztgenannte
Art wurde bereits besprochen. S. Garten-
flora 1881, S. 63. Nepenthes Henryana ist
aus einer Befruchtung von N. Hookeri mit
dem Pollen von N. Sedeni hervorgegangen.
Die Schläuche sind so stark róthlich-purpur
gefleckt, dass diese Farbe eigentlich die vor-
herrschende ist. Der Rand des Schlauches
ist braunroth, der Deckel grün mit einigen
bräunlichen Flecken; die Lange der Schläuche
beträgt 20 Cm. (Tafel 460.)
17) Aörides japonicum Lind. et Rchb. fil.
(Orchideae.) Bereits wiederholt in der Gar-
tenflora besprochen. (Tafel 461.)
18) Sonerila hybrida hort. Lind. (Melasto-
maceae.) Eine Reihe Spielarten, im Garten
der Compagnie continentale in Gent erzogen.
1. S. Comtesse de Flandre. Eine Verbesse-
rung der S. Mamei. Die Blattstiele sind
röther und der Blattrand ist purpurroth.
2. S. Madame Alfred Mame. Blätter fast
ganz silberfarben mit dunkelgrünen Nerven
und im jungen Zustande rosafarbig getuscht.
3, S. Madame Charles Heine. Blätter blass-
grün mit dunklen Nerven und Rande.
4. S. Madame Legrelle. Erinnert an S.
Mm. Otlet, das Grün der netzförmigen Zeich-
dunkelgrünem Grunde befindlichen, :
artigen, silberfarbigen Flecken stehen 10
geraden Linien. :
6. S. Princesse Mathilde. Eine Verbesse-
rung der bekannten S. Hendersoni give
die Blatter sind jedoch mehr gezähnt;
der Rand ist braun, die Nerven d .
(Tafel 462.)
IL. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
19) Heliconia aureo-striata h. Bull. (Musa-
ceae.) Beschrieben und abgebildet in der
Gartenflora Jahrg. 1881, S. 370. (Tafel 464.)
90) Vriesea Rodigasiana Ed. Morren.
(Bromeliaceae.) Eine im Etablissement der
Compagnie continentale aus Brasilien ein-
geführte Art, die in der Mitte steht zwischen
V. gracilis und V. billbergioides und in die
Gruppe mit lockerer Blüthenrispe gehórt,
und welehe auch V. procera Mart. und V.
philippoesburgensis Wawra einschliesst. Die
Pflanze ist von kleinen Dimensionen, die
blätterreiche Rosette hat 30 Cm. im Durch-
messer, bei einer Hóhe von 15 Cm. und ist
vasenfórmig; die Blatter (ungefahr 30) sind
dünn, kurz, übergebogen, am breiten Grunde
schwarzbraun, bandfórmig, abgerundet, zu-
gespitzt, glänzend, hellgrün. Blüthenschaft
aufrecht, 25 Cm. hoch, zierlich, mit schma-
len, lanzettlichen Bracteen bedeckt. Rispe
locker, elliptisch, 30 Cm, lang mit 4—5 ab-
stehenden Zweigen, welche armblumig sind
und am Grunde von lederartigen, eiförmig-
lanzettlichen scharlachrothen Bracteen ge-
stützt sind, Blumen sitzend, róhrig, etwas
gebogen, in den Achseln von kurzen gelben
a sitzend, welche halb so lang als
wi Kelch sind; Sepalen kurz, zungenförmig,
'assgelb ; Petalen doppelt so lang, lebhaft
ätronengelb. (Tafel 467.)
21) Schismatoglottis Lavallei Lind. var.
i tiri "Lind. (Aroideae.) Unterschei-
inia = der Stammart durch oberhalb
bien ne, fleckenlose Blatter, welche auf
dis cmn weinrotb gefárbt. Ist vielleicht
Resin ndere Art. Wurde vom früheren
"à Ret von Niederländisch-Indien,
e Lansberge aus Java an die Com-
8 Gent gesandt. (Taf. 468.)
Pa “conta Scherzerianum Schott. var.
E o (Aroideae.) Eine von
rirand gezüchtete, aus einer Be-
Cie Die ossen Scheiden vor-
ram mit zahlreichen rothen Punk-
hende fm os Weiss hier die vorherr-
die roth Tbe, während auf der Rückseite
en Punkte so dicht stehen, dass
347
die weisse Grundfarbe weniger hervortritt.
Der Kolben hat die gelbrothe Farbe des
typischen A. Scherzerianum. (Tafel 470.)
23) Pescatorea Lehmanni Rchb. f. (Orchi-
deae.) Schon besprochen in der Gartenflora
Jahrg. 1880, S. 82 und 274. (Tafel 471.)
24) Pellionia Daveauana N. E. Brown.
(Urticaceae.) Beschrieben und abgebildet in
Gartenflora Jahrg. 1883, S. 162, Taf. 1120.
er
(Tafel 472.)
25) Cypripedium Spicerianum Rchb. f.
(Orchideae.) Bereits besprochen. Siehe Gar-
tenflora Jahrg. 1881, S. 284. (Tafel 473.)
26) Yucca gloriosa L. B. recurvifolia fol. var.
(Liliaceae.) Die Blatter dieser neuen Form
Lt fA Nee, SUBE Y a 1 inon hreiten
blassróthlichen Mittelstreifen. (Tafel 475.)
27) Dendrobium bigibbum Ldl. (Orchideae.)
Bereits besprochen nach der Abbildung in
Botanical Magazine S. Jahrg. 1856, S. 360.
(Tafel 476.)
98) Aralia gemma Lind. (Araliaceae.)
Wurde im Jahre 1875 von den Sammlern
des Herrn Linden, Msr. Pancher und De
Maerschalk in Neucaledonien entdeckt, wo
sie in den gleichen Regionen mit A. Veitchi,
gracillima und elegantissima wächst. Blatter
gefiedert 10—12 parig, Fiederblattchen kurz,
sitzend, fiederspaltig. Junge Blatter röth-
lich gefärbt. Fürs temperirte Gewächshaus.
(Tafel 477.)
) ripedium Lawrenceanum Rchb. f.
(Orchideae.) Wurde bereits besprochen, S.
Gartenfl. Jahrg. 1879, S, 91. (Tafel 478.)
30) Pellionia pulchra N. E. Brown. (Urtica-
ceae.) Eine der P. Daveauana nahe stehende
Art, in das Etablissement der Compagnie
continentale aus Cochinchina eingeführt. Die
langlichen Blatter sind an der Spitze stumpf
abgerundet, am Grunde schief herzförmig,
am Rande fein kerbzähnig, auf der Oberseite
silbergrau mit schwarzgrünen Nerven, auf
der Unterseite blasspurpur. Im Gegensatze
zu P. Daveauana hat die neue Art matte,
nicht glanzende Blatter. Blumen bisher un-
bekannt. (Tafel 479.)
31) Odontoglossum madrense Rchb. fil
(Orchideae.) Diese prächtige Art wurde
(S, Gartenfl. 1877, S. 26.)
schon besprochen.
(Tafel 480.)
348
2) Cattleya nobilior Rchb. f. (Orchideae.)
Eine prachtvolle Art, durch das Etablisse-
ent der Compagnie continentale aus Bra-
silien eingeführt. Verwandt mit C. Walke-
riana Gardn. (C. bulbosa Lindl.) und C, dolosa
Rehb. fil. Scheinknollen und Blätter wie bei
ersterer Art, aber grösser. Blüthenschaft
2—3 blumig. Blume gross, lebhaft rosa. Lippe
mit einer grossen gelben Mitte. (Tafel 485.)
33) Aechmea Lalindei Lind. et Hodigas.
(Bromeliaceae,) Eine prächtige Art, welche
Herr Linden schon im Jahre 1867 von Herrn
Lalinde aus Neugranada erhielt und die erst
i Die Pflanze ist
hoch bei einem Durch-
messer von'3 Meter. Die 12—17 Cm. breiten
Blatter bilden eine grosse Rosette. Sie sind
l'/ M. lang, aufrecht, leicht übergebogen,
mit grünen Stacheln versehen.
nahern, werden all-
malig kürzer und nehmen eine rothe Far-
bung an. Der aufrechte Blüthenstand über-
ragt die Blätter und trägt eine Menge rück-
warts gebogener, prachtvoller Deckblatter
von schénster rother Färbung. Die zahl-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
reichen, dichtstehenden Blumen sind sitzend
und bilden eine Spirale; sie sind grünlich
weiss, mit rosa Spitzen. (Tafel 481.)
34) Dieffenbachia magnifica L. Lind. et Rodi-
gas. (Aroideae.) Eine der vielen in neuerer
Zeit in den Handel gebrachten Formen der
D. Seguine. Die lebhaft grüne Grundfarbe
ist von eier weissen Flocken unter-
brochen. Stammt aus Venezuela, (Taf. 482.)
35) ale 3 japonica Madame Lemonnier.
Eine grosse weisse, nicht allzustark gefüllte
Blume mit einigen zarten rosenrothen Strei-
fen auf jedem Blumenblatte, (Tafel 483.)
36) Chamaerops hystrix Fraser, (Palmae.)
(Sabal hystrix Nutt.—Rhapidophyllum hystrix
Wendl. et Drude.) Eine bekannte harte Palme,
in Florida und Georgien heimisch. (Taf. 480.)
37) Oncidium concolor Hook. (Orchideae.)
Bot, mag. t. 3752. — Williams Orch.-Album
1882. t. 1. Eine der schónsten Arten aus
Brasilien, wo sie in der Sierra dos Orgaos
vorkommt und neuerdings durch die Com-
pagnie continentale d' ee d
eingeführt wurde. Die grossen Blu
eine rein eilroneiigelbe Farbe.
(Tafel 481)
Ender.)
IIl. Notizen.
1) Der Steiermárkische Gartenbau-Verein
hat in Graz eine Fortbildungsschule
für Gartner, vorzugsweise Lehrlinge gegrün-
t Heizung und
Beleuchtung kostenfrei überldusa at. Es
ist nieht nur eine Fortbildungsschule im
gewóhnlichen Sinne, worin ungenügend ge-
bildete Schüler das Versäumte nachholen
können, sondern eine Fachschule. Die feier-
liche Eröffnung fand am 19. November 1883
statt, J,
2) Die Kónigliche Lehranstalt für
Obst- und Weinbau zu Gaisenheim
am Rhein hat einen Bericht über das Jahr
1881— 1882 counted welcher den Direk-
tor dieser Anstalt n R. Goethe zum
Verfasser hat. tie enthält einen das
Verständniss erleichternden Plan. Es ist um
so erfreulicher, das allmälige Wachsen und
Gedeihen dieser mit so grossen Kosten und
uten Lehrmitteln ausgestatteten Staatsan-
stalt wahrzunehmen, da sie in den ersten
Jahren der Gründung nur schwach besucht
wurde. Sonderbar ist die offizielle Lawn’
kónnte Manchen abhalten si i
Den Schluss des Berichtes bildet die Thatig-
keit der Versuchsstationen, der botanisch-
physiologischen, der chemischen baer
3) Die bekannte Pflanzenkübelfabrik von
Carl Reitinger in Köln (Herzogsstrasse 32),
deren geschmackvolle Arbeit làngst bekannt
ist, lasst jetzt Kübel anferligen, oder viel-
mehr làsst alte so einrichten, dass man
sie, mittelst an einer Seite angebrachter
Charniere und gut verschliessender Riegel,
3
IIT. Notizen.
wie eine Thüre öffnen und auch den Bo-
en herausnehmen kann. Welche Kultur-
vortheile diese Einrichtung mit sich bringt,
sieht jeder Gártner leicht ein, Man kann sich
jeden Augenblick von dem Zustande der Wur-
ks und Erde überzeugen, sich auch überzeü-
n, ob unzuverlássige Leute zu wenig oder zu
sa gegossen haben. Charniere und Verschluss
ind so eingerichtet, dass sie auch als Ver-
iss dienen, Das Material ist bestes ge-
rissenes Eichenholz, Die grössten vorräthigen
Kübel haben 1,20 M. Durchmesser. Es ist
zu beachten, dass man nach dem Muster
dieser Kübel auch an jedem Orte, wo ge-
schickte Handwerker wohnen, solche Kübel
zum Oeffnen anfertigen lassen kann.
4) Wir finden in der ,Illustrirt, Flora, Wien
September 1883“ wieder ein Mittel zur Ver-
tilgang der Ameisen, nämlich das Bestrei-
chen der Bäume mit in Hanföl aufgelóstem
Ofenruss. — Aber sind wirklich immer die
Ameisen Ursache des angeblichen Schadens
an den Obstbáumen? — sind es nicht die
Blattläuse, welche namentlich an den Pfir-
sichbàumen die Verkrüppelungen der jungen
Zweige und deren Blatter hervorbringen ? —
Die Ameisen gehen den Blattliusen nach
Wegen des Zuckersaftes — die Ameisen grei-
fen Obst nur dann an, wenn die Fruchthaut
schon x Pains wenn von den Vógeln u. a.
schon angebissen. an dürfte wohl
inanchmal veu sein mit der Ver-
tilgung eines mehr nützliehen als schadlichen
Thieres ! (Sr.)
5) Der Eichenbaum wird von vielen In-
sekten arg beschádigt — die Kenntniss der-
selben ist von grosser Wichtigkeit — die
unter der Leitung des Professors Targioni
Tozzetti stehende entomologische Station
ichen zu unterscheiden, damit man nicht, wie
= sehr oft vorkommt, die letzteren verfolgt,
ao" und den schädlichen freien Lauf
asst, Hr. Mina Palombe beginnt im Sep-
E Heft (1882) die von Hrn. Ragusa in
den Eichenbäumen Siciliens en
349
Schmetterlinge, die er „Druophagi“ nennt.
Wir findenu.a. Thais polyxena v. Cassandra
Hln. deren Raupe auf Quercus llex co
aber auch auf Arialblöchie rotunda, — Thee:
llicis Esp, auf Quercus sente Th. in
Esp. auf Quercus Robur (mit dem Parasi-
ten Pimpla mixta), Sesia wei Rtf.,
€ demo idi unte r der Rinde der
t; — Zyguna Tri-
folii Esp., die Raupe nährt sich von Klee und
findet sich im Mai auf Eichen (mit Chaleis
minuta, Criptus sygunarum, Lombius und
obscurus als Parasiten) u. s. w. (Sr.)
6) Die Saxifraga sarmentosa, aus China,
bei welcher zwei Blumenblätter viel grösser
und länger sind als die andern und welche
einen sehr angenehmen Geruch nach Rosen
hat, kommt sehr selten zur Blithe. Um
diese Saxifraga zum Blühen zu bringen ist
läufer, die von ihr zahlreich ausgehen, zu
entfernen, die Pflanze mit guter Erde an-
häufeln, und auf solche Art soll es möglich
sein, dieselbe alle Jahre hindurch in vollster
Blüthe zu sehen. (Sr.)
7) In den Gärten Bulgariens werden, wie
wir aus der von Prof, Pancic dete a
ebenen Brochüre: Elementa ad flora
principatus Bulgariae (Belgrad 1883) itti:
men, die Viola orbilica Panc. (Spithamaea,
petalisaureis), Heracleum pubescens, Echinops
microcephalus, Setaria verticillata (besonders
bei Sofia) kultivirt. (Sr.)
8) In den Schriften der Accademia d'agri-
coltura, commercio e ed arti in Verona finden
wir eine ausführliche Uebersicht aller in der
turen, Es dürfte von Interesse sein, von den vor-
züglichsten —€— einige Daten aus dieser
Zeitschrift zu ha
Besondere caer verdient die Kultur
des Ricinus, welche bei Isola della Scala,
Le
cf He — bringt 8—10 Quint 9
Samen, welcher jetzt bis auf 100 L. pr. Quint
bezahlt wird; das § aus den Senp A acm
Qualitat
$91 9
UCI ist vv.
ERBETEN.
*) 1 Quint = 100 Kilogr.
350
kostet 120—130 L., das der 2. Qualitat 95 bis |
Die Schwertlilie (Iris germanica) |
100 L. —
bildet ebenfalls einen wichtigen Handels-
artikel; sie wird namentlich um Illasi auf
kalkigen schlechten Boden eingesetzt, nach
drei Jahren und zwar im August wird die
Pflanze ausgegraben, die Rhizome werden
gereinigt, getrocknet, gepulvert und in grossen
Mengen (2000—5000 Quint jährlich) in süd-
liche und nördliche Länder ausgeführt.
Der Knoblauch (Allium sativum) wird eben-
Weise kultivirt, —
delsartikel wie vor wenigen Jahren, zu welcher
Zeit derselbe nach Marseille geliefert wurde;
= m zu Jupes Blumenkohl (von
ossen
und 6 kleinen Stücken auf den Markt
Verona gebracht werden), en el (1000
Kórbe mit je 100 Bund nach Verona), Zucker-
Wassermelonen (100, 000 und mehr
un
Stücke), Kürbisse (unter dial die sog.
Zucce sante, von gelblicher Farbe, von ge-
schmackloser Süsse, welche gesotten oder
gespeist werden); von Er
wohl auch aliene über 7000 Kilo xt
den Markt von Verona.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Die Weinkultur nimmt eine Baufläche
von 31,382 Hect. ein — erzeugte in
früheren Jahren 15 Hectol. Wein per Hectare,
jetzt im Ganzen erhält man nicht mehr als
20,000 Hectol. Wein und dieser ist wenig
gefárbt, von nicht langer Dauer. (Sr.)
9) Hyacinthenkultur im Sand. Man
füllt eine Porzellanvase, Glasschale oder ein
anderes Gefäss, welches die Feuchtigkeit
zurückzuhalten und ihrer Einwirkun ng zu
r mehr Zwiebel ein,
je nach der Grösse des Gefässes, und bedeckt
diese mit Sand, so dass die Spitzen ein wenig
hervorsehen; dann taucht man das Gefäss
auf 10 Minuten in einen Eimer mit Wasser,
damit der Sand sich an: und fest an-
schliesse — seizt dasselbe auf 3 Wochen
in einen dunkeln Ort und dann in der Nähe
des Fensters, damit. Licht und Luft darauf
tauche man durch 5 M
ins Wasser, damit der Sand stets feucht sei.
Auf solche Art erlangt man baldige reich-
liche Blüthe. Ebenso sind die in Moos ge-
pflanzten in von Draht geflochtenen Körbchen
zu behandeln, welche eine zierliche Dekora-
tion für das Zimmer bilden, (5r.)
iV.
1) G, C. W. Bohnensieg, Repertorium
annuum literaturae botanicae periodicae,
tom. VI. Harlem bei Eroen Loosges,
Der 6. Band dieses Pfadfinders in der
zerstreuten Botanischen Literatur. Ein höchst
nützlic uch er zerstreuten
botanischen Literatur nicht die be-
sondern ke n namentlich auch
die in den verschiedenen Zeitschriften ent-
haltenen Abhandlungen, einem jeden der
r Wissenschaft beschäftigt,
dabei die re Literatur zu ver-
gleichen wünscht, das gerade in dieser Be-
Literatur.
ziehung publizirte exakt nachweist. Die ganze
Reihe der bis jetzt erschienenen Bände ist
nach den einzelnen Fächern eingethai und
der Index weist sofort zurecht, wo m n das
Betreffende zu finden hat. Nehmen wir 2. B.
an, es beschäftige sich irgend ein Botaniker
mit der Familie der Rosaceen, 50 findet er
im Index unter Rosaceen die Seitenzahl 212
angegeben, und dann findet er auf Seite
212—214 alle i
Schriften über R
Citat, wo die betreffenden Artikel eg”
oder in welchen Zeitschriften dieselben er i
| schienen sind, ebenfalls mit genauem Citat,
IV. Literatur,
Ein anderer der sich z. B. mit Versuchen
über die sogenannten insektenfressenden
Pflanzen basifügt Misit alle einschlagigen
Arbeiten aus den Jahren 1876 und 1877
Seite 181—134 verekichnet
Die gleiche Berücksichtigung finden die
Arbeiten über Morphologie und Physiologie,
kurz es ist diese Zeitschrift ein ausseror rdent-
lich nützliche iches Hilfs-
und Vergleichung der
bereits iectaneaten quee (E. R.)
2) Les plantes s Voageres) Description
ilmor
drieux et Comp. Paris 1883. Verlag
der Herausgeber. Marchands grainiers,
uai de la Megisserie 4.
Die bekannte berühmte Samenhandlung
gibt in dem oben
: beachtenswerthen Sorten, mit kurzer Kultur-
und Gebrauchsanweisung. Das Buch ist auf
Grund selbst ausgeführter Kulturen und ver-
bürgten Erfahrungen und Beobachtungen
verfasst worden, und trägt die Krups
für die Richtigkeit auf der Stirne. Es
keine Anleitung zum Gemüsebau im ir
lichen Sinne, obschon der mit der Sprache
Vertraute Gártner denselben daraus lernen
der Gemüse und Gemüsesorten. Mit grósster
Sorgfalt sind nieht nur alle als gut erkann-
ten französischen Sorten, sondern auch die
besten und richtig benannten deutschen und
englischen Sorten beschrieben, Wir lernen
gewissen Bodenarten kenn en, finden die An-
gabe der Dauer der Keimkraft, wie viele
n
eigentlich den Samenhändlern und Samen-
züchtern Nutzen. Jede Sorte ist ausser dem
Hauptnamen noch mit ee =
lokalen Namen bezeichne ugleic e
auch mit den richtigen Fan, iekea.
holländischen , flämischen, italienischen,
!
|
351
spanischen , portugiesischen und dänischen
amen. Das Buch ist daher so recht ein
internationales, setzt natürlich sprachliche
Kenntnisse voraus J.
3) Der Erfurter Haraha gibt nicht
Berichte über jedes Vereinsjahr, sondern
über eine Reihe von Jahren. Der zuletzt
erschienene umfasst die Jahre 1874 bis 1883.
Wenn bei dieser Einrichtung die geschäft-
lichen Mittheilungen stets veraltet kommen,
so ist das kaum ein Nachtheil, weil sich
schon nach einem Jahre die Mitglieder wenig
um dieselben kümmern. Dagegen sammelt
sich in der Zeit von 5 oder 10 Jahren aus
den Verhandlungen werthvolles Material an,
und die Berichte haben den Werth eines
Buches. Dies ist auch mit dem gegenwär-
tigen der Fall, und wenn er auch | im
Buchhandel zu ‘akin ist, so kommt er doch
manchem Nichtmitgliede in die "vnd Ein
Anhang enthält verschiedene gärtnerische
Mittheilungen. So „Sprachliches und Ge-
schichtliches über Gemüse“; ferner über
Landesverschönerung und Versehönerungs-
vereine, die „Botanik des Alten Testamentes*,
woraus wir unter anderem erfahren, dass
der Urtext des Alten Testamentes ein Wort
setzung des Alten Testamentes nahm, welche
aus dem ersten Jahrhunderte der christlichen
Zeitrechnung stammt. :
4) F. A. Knight. Das Ganze der Siete.
zucht, oder die verschiedenen Arten wie
man Ananasgezogen hat und noch zieht,
von den ersten Einführungen dieser
Frucht in Europa bis zu den neuesten
Kulturverbesserungen. Dritte völlig um-
den heute noch wie damals interessanten
352
und lehrreichen Knight umfasst, bietet der
zweite Theil „die Mero denen Kultur-
methoden in det Jet
Ein Jeder wird ra his Rath holen
kónnen, je nachdem er in der Lage ist und
ihm Mittel und Wege zu Gebote stehen,
einfachere oder arch Methoden in
Anwendung zu bringen
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
|
Konnte man bisher nur in Gartenbüchern
und Zeitschriften zerstreut Kulturanweisun-
gen finden, so ist dem Gärtner n ein über- -
sichtliches Ganze geboten, dem sicher
manchen guten Rath, Verbesserungen und
Vereinfachungen entnehmen wird. sn.
V. Personalnotizen
1) DerKönigl. Hofgarten-Direktor Jühlke
feiert am 1. April 1884 das seltene Fest
seines 50jährigen Dienstjubiläums, was die
weitesten Kreise interessiren wird, da Jühlke
der Gartenwelt durch seine einflussreiche
Stellung, sowie als Autor und als Direktor
der Gartenbau-Lehranstalt in Potsdam, rühm-
liehst bekannt ist. Wo derselbe zuerst in
den Dienst HANSER, ist, ist uns unbekannt.
2) Die Commission für die permanente
en -Ausstellung zu Nizza, welche ls:
m 1, Dezember 1883 bis zum 1. J
dort stattfindet, macht bekannt,
tir den Aussteller zur
Verfügung gestellt hat, d
Aussteller, der am meisten durch die Aus-
stellung von abgeschnittenen Blumen ge-
leistet hat, einen Preis von 500 Fr. bestimmt.
3) Wir machen alle Kreise, welche sich
für die Internationale Gartenbau-Ausstel-
lung in St. Petersburg interessiren, darauf
aufmerksam, dass dieselbe eben nur auf ein
Jahr verschoben, dass das ausgegebene- dee
m in sei
eses Programm allen
den sich dafür Interessirenden, auf Anfrage
beim Unterzeichneten, zugesendet wird. Ein
und Correspondenz.
Verzeichniss der nachtraglich ausge-
stellten Preise etc., der Erleichterung
für Reise und Transport, wird rechtzeitig
versendet an alle diejenigen, welche zugesagt
haben oder noch Theil zu nehmen wünschen,
als Exponenten, Experten oder auch als Mit-
glieder des Kongresses. (E. Regel) _
2) Joseph Baumann, geb. am 19. Fe-
bruar 1818 zu Colmar, Chef der berühmten
Handelsgärtnerei zu Gent, auch einer meiner
alten lieben Freunde, starb am 9. Oktober
dieses Jahres
5) Erklarung. Mit Beziehung auf die
in der Gartenflora Juniheft 1883 enthaltene
Notiz gebe ich bekannt, dass nicht ich, son- —
dern einer meiner Freunde in Marburg die
een mit bestem Erfolge frei im Gar-
uch blühte nicht Hoya Lindeni,
tion, ohne besondere Heizungsvorrichtungen, -
und habe meine Pflanzen entweder aus ganz |
jungen Exemplaren bis zur Blühbarkeit auf- —
ezogen, oder Original-Importpflanzen [or
kultivirt, O. von Kirchsberg, Wien*).
*) Ihre Abhandlung über Orchideenkultur
im Zimmer-Gewächshaus sehr willkommen:
(E. R.)
Literarische Festgaben
für Botaniker, Gärtner und Gartenfreunde
aus dem Verlag von Ferdinand Enke in Stuttgart.
Vorlesungen
über
Dendrologie.
Gehalten zu Berlin von
Karl h
med. und phil Dr., Professor der Botanik an der Friedrich-Wilhelm-Universitàt zu Berlin.
I drei i n.
1) Geschichte der Garten
2) Bau und Leben des Baumes, sowie sein Verhiltniss zu Menschen und Klima.
2 Die Nadelhölzer oder Coniferen.
8. geh. 432 p iceed Preis 8 Mark 80 Pf.
Die deutschen hen Obstgehölze.
Vorlesungen re zu Berlin
Karl ‘Ko ch,
med. und phil. Dr., Professor der Botanik an der Friedrich-Wilhelm-Universitat zu Berlin
. In zwei Theilen.
I. Theil. Geschichte und Naturgeschichte der deutschen Obstgehólze.
II. Theil. Auswahl der zum allgemeinen Anbau empfohlenén Obstsorten
8. 1876. geh. Preis 12 M.
Dendrologie.
Baume, Straucher und Halbstraucher,
welche in Mittel- und Nord-Europa im Freien kultivirt werden.
Kritisch beleuchtet von
Karl Koe
med. und phil. Dr., Professor der Botanik an der we Universität zu Berlin
n zwei Bänden.
— Die Polypetalen. — Preis 12 Mark. — II. Band, 1. erg me FE
Die = und Apetalen, mit Ausnahme der Cupuliferen. — Preis 1
II. Band, 2. Abtheilung. esie — Die Cupuliferen, Coniferen und cnc:
eotylen. — Preis 9 Mark 20 Pf.
Kürzlich erschienen:
Tabellarische Uebersicht
Wichtigsten Nutzpflanzen.
" Nach ihrer Anwendung und geographisch wie systematisch georduet
Dr. Goes.
Kónigl. Garten-Inspektor in Greifswald.
geh. M. 3.
Druck von Gebrüder Króner in Stuttgart.
Allgemeine Monatsschrift
“ettsche, russische und schweizerische Garten- und Blamenkunde and Organ des
| Kaiserlichen Russischen Gartenban-Vereins in St. Petersburg.
| Unter Mitwirkung vieler
iker und Gärtner Deutschlands, Russlands “i dor Schweiz
keremi und redigirt
Dr. Eduard Regel,
- Gart — d St. P A Yie re o
vereins in St. PESCA : pese mehrerer
í ; z ond Mitgliede d un 47» g eg er ie
n und der Kaiserlichen repo J— der Peter!
Mitgliede der Akademie der Bologna Mitgliede der deutschen Aka-
rrespondirendem M.
ii wer Naturforscher Leopoldina-Carolina, reuse ar Or Woods um und Co
vieler Gelehrten- und Gartenbaugesellse
Mitarbeiter für Deutschland :
. Seno L. Beissner,
in Wien. Garteninspectorin Braunschweig.
bá H. Hoffmann, . Salomon, wW. Zeller, en
ord. an der Univ. Gieikieii; Kgl. helen! Gartner in Würzburg. Garteninspector in
| E. Mayer,
in Eisenach. Garteninspector in Carlsruhe.
— Prof, l,
Geh. Rath u. ls ren. Königl. Gartenmeistar de = Forstakademie
Dr. H. 6. "Reichenbach,
E. "Schmidt
irma: Haage & Schmidt.) Professor U. Director
Mitarbeiter für die Schweiz:
E. Ortgies, =
Inspector des Bot. Gartens in Zürich.
- Mitarbeiter für Russland: S a
ma, DE: F. von Herd ! un
iin | er am Kaiserlichen Botanischen
Rave Hofkaen =. Piphothekar am Kaiserlichen Rester Gian am. Kaiserlichen Botanischen
Botanischen Garten ng er Fra zu en Garten zu St. — DNA.
Dezember 1883.
STUTTGART. e
Verlag von s Ferdinand Enke
1883.
a
NW
Inhalt des Dezember - Heftes.
Seite : Seite
I. Originalabhandlungen. 5) Einige alte Gärten Deutschlands 361 -
1) Abgebildete Pflanzen. - H, Neue und empfehlenswerthe
A. Anguloa uniflora Ruizet Pav. 353 Plinäsen.. o +. 2.00
B. Phaedranassa Lehmanni Rgl. 354 Wi Klin = —— EB
C. Stanhopea florida Rehb. fil. 355
2) Zur Ananas-Treiberei . ..955 IV. Literatur . . . . . . . . 378
3) Reine Blumentópfe . . 959 V. Personalnotizen und Corre-
4) V uen qe des eh spolens cs o .
baumes . . jk . 960 Heer. 5. a ys ur
STRAP IIIS
Einsendungen für diese Zeitschrift sind an ‘die Verlagshandlung oder an
die Redaction zu machen.
Original- Abhandlungen über Cultur von Pflanzen oder andere Gegen-
stände, die sich auf Cultur von Pflanzen beziehen, werden mit 35 M. per Druck-
bogen honorirt. |
Bücher, deren unparteiische Besprechung, sowie Pflanzen, deren Abbildung
in diesen Blättern gewünscht wird, sind, und zwar von letzteren eine gute Ab-
bildung, wo méglich mit trockenen Exemplaren begleitet, unter der Adresse
E. Regel in St. Petersburg an die Verlagsbuchhandlung von Ferdinand Enke
in Stuttgart einzusenden.
Annoncen aller Art werden sit dem Umschlag oder Beiblatt gegen eine
Vergütung von 20 Pf. per Petitzeile aufgenommen. — Cataloge legt die ‚Ver-
lagsbuchhandlung in einer Anzahl von 600 Exemplaren gegen eine Gebühr
von 8 M. der Gartenflora bei.
Den geehrten Herren Autoren, die uns Originalabhandlungen bereits ein-
gesendet oder noch einsenden werden, zeigen wir hierdurch an, dass deren
Arbeiten, soweit solche bis zum 1. September dem Herausgeber zugehen, noch .
im Laufe des gleichen Jahres veróffentlicht werden. — Kleinere Artikel werden
soviel als möglich immer sofort abgedruckt, grössere Abhandlungen können nur
insoweit Aufnahme finden, als sie den Umfang von 2 Bogen nicht übersteigen. 2
Kleinere Abhandlungen von ts — ts Bogen sind dem Herausgeber, wie den 7
der Gartenflora die willkommneren.
di Bot. mag. tab. 4807. — Rchb. fil.
= Mill. ann. VI. 599. — A. virgi-
nalis Gard, chron. 1851, p. 392. —
h den höheren Gebirgen Colum-
as heimisch, ward diese Orchidee
asd Wagener, spüter durch Warsze-
E endlich in neuerer Zeit von
> edenen Sammlern in die Orchi-
E Sammlungen Europa's einge-
cd E gehórt zu den in der
Bn warmen Abtheilung des
Orchideenhauses und auch i ge-
pa chen niedrigen Warmhaus leicht
den Arten und entwickelt im
Mai und Juni auf mit grossen
i chaft je eine spitzenstündige
? Blume von köstlichem Wohl-
7 Blumenblitter oval, zuge-
weisslich und rosa nüandirt und
A. uniflora Ruiz et Pav. fl. per. |
|
L Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen. !
A. Anguloa uniflora Ruiz et Pav.
(Siehe Tafel 1137.)
Orchideae.
Mit den andern zwei Arten von
Anguloa theilt dieselbe die Eigen-
schaft, dass die Lippe der verlünger-
ten Basis der Stempelsüule ganz auf-
fallend eingelenkt ist, so dass die
Lippe hier beim Auf- und Nieder-
beugen der Blume in diesem Gelenke
sich leicht hin und her bewegt, ohne
dass damit eine Quetschung oder ein
Zerreissen des Zellgewebes entsteht.
Wir haben auf diese Eigenthümlich-
keit der Beweglichkeit der Lippe der
Gattung Anguloa schon mehrfach auf-
merksam gemacht, anatomisch unter-
sucht ist das aber unseres Wissens
bis jetzt noch nicht. Unsere Tafel
stellt bei a zwei Scheinknollen, den
neuen Trieb und eine Blume im
verkleinerten Zust
Scheinknolle, den neuen Trieb und
3 Blumen in na | i
354
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
B. Phaedranassa Lehmanni Rgl.
(Siehe Taf. 1138.)
Amaryllideae.
Folia in petiolum sensim attenuata,
elliptico- lanceolata, a basi erecto-
patentia, apice recurva, supra laete
viridia, infra glauca. Umbellae tri-
florae; pedunculi 3!fe-—4 Cm. longi,
perianthio subaequantes, bracteis sca-
riosis lineari-oblongis linearibusque
suffulti. Flores nutantes. Perianthium
tubulosum. Sepala basi in tubum
brevem 8 Mm. longum viridem trian-
gularem supra ovarium constrictum
connata, caeterum libera in tubum
triangularem conniventia coccinea et
apice tantum patula, 2!/» Cm. longa,
lineari-oblonga, exteriora acuta, in-
teriora obtusa et apice glandula sub
lente minutissime papillosa terminata.
Stamina 6, limbo tubi inferioris mono-
phylli inserta, longe exserta, filiformia,
ima basi connata. Ovarium globoso-
conicum, triangulare. — In declivibus
occidentalibus alpium reipublicae Co-
lumbiae 7000’ altitudinis s. m. a cl.
hmanno collecta. — Bulbus ovatus.
Scapus compressiusculo-teres, albido-
pruinosus. Stylus longissimus, sta-
mina superans. — Ph. Carmioli Baker
(refug. bot. tab. 46) dignoscitur: um-
bella 6—8 flora, sepalis omnibus
aequilogis acutis ad apicem viridem
luteo-marginatum erectis.
Die Zwiebeln der beistehenden noch
nieht beschriebenen Phaedranassa er-
hielt der Kais. Botanische Garten von
trocken gehalten,
Herrn Lehmann, dem tüchtigsten
Sammler der Gegenwart in den Ge-
bieten der vereinigten Staaten Colum-
biens, wo derselbe solche bei 7000 Fuss
über dem Meere an den westlichen
Abhüngen dieses müchtigen Gebirgs-
zuges entdeckte. Fig. 1, 2, 3 unserer
Tafel stellen Zwiebel, Blatt und Blü-
thenschaft, Fig. c und d ein äusseres
und ein inneres Blumenblatt in na-
türlicher Grösse dar, während bei a
der Fruchtknoten und der unterste
in eine Röhre verwachsene Theil der
Blume im Durchschnitt, mit den auf
dem Saum desselben befestigten Staub-
fäden und dem Griffel, sowie bei b
der Querschnitt durch den 3fächrigen
Fruchtknoten in Vergrösserung dar-
gestellt sind. Die nur am Grunde
grüne, ausserdem aber bis zur Spitze
schöne scharlachrothe Blume, die kür-
zern stumpflichen innern Blumen-
blätter, die nur 3blumige Blüthen-
dolde, gestützt von linearen dünn-
häutigen Brakteen, sowie die Blüthen-
stiele, die ungefähr so lang als die
Blume, unterscheiden unsere neue Art
von Phaedfanassa Carmioli Baker.
Die Zwiebeln werden im Winter
im Frühjahre in
frische Erde gepflanzt und dann im
Treibbeet oder im Warmhause, oder
auch im Zimmerfenster zur Blüthe
gebracht. E
I. Originalabhandlungen.
355
C. Stanhopea florida Rehb. fil. e
(Siehe Tafel 1139.)
Orchideae.
Die beistehende Abbildung ver-
danken wir dem Gardener's Chronicle,
wo dieselbe 1881 publizirt ward. Die-
selbe stellt den untern Theil einer
der prächtigen herabhängenden Blü-
thentrauben mit 2 der Blumen in natür-
licher Grösse dar. Setzen wir hinzu,
dass die Farbe der in Lebensgrösse
abgebildeten Blumen elfenbeinweiss
und die zahlreichen Punkte eine tief
purpurne Färbung haben, so entfaltet
sieh vor unsern Augen das imposante
Bild einer solchen 6—7 blumigen Blü-
thentraube. Schade dass die Blüthe-
zeit der Stanhopea-Arten nur wenige
, Tage dauert, sonst müsste man diese
|
epiphytisehen Kinder der Gebirgs-
| waldungen des tropischen Amerika
auch heute noch, wie damals als diese
| Gattung dem Lord Stanhope gewid-
| met ward, nieht blos als eine der
eigenthümlichsten, sondern auch als zu
| den schönsten Orchideen gehörig, be-
zeichnen. Die Gattung ist eine sehr
natürliche, die zahlreichen beschriebe-
nen Arten werden aber wohl besser in
einige wenige zusammen gezogen und
innerhalb dieser wenigen Arten, zahl-
reiche Formen, je nach deren Färbung,
unterschieden. (E.
2) Zur Ananas-Treiberei.
: Wer Ananas ziehen will, der muss
pt ein, blos zu diesem Zweck er-
de niederes Glashaus verfügen
Onnen und zwar muss dieses aus zwei
getrennten Abtheilungen bestehen,
E s eine für Fruchtpflanzen,
bon ndere für Anzucht derselben
E werden kann. In der Mitte
E ner liegt das zur Auf-
opum er Pflanzen bestimmte Beet,
A ien ein ausgemauertes, dessen
BE so hoch über den Boden
E. = x beim Bepflanzen dessel-
cuim A m in móglichster Nühe
Eine P | enster zu stehen kommen.
od lete von 5—6 Fuss ist hin-
: end zum Ablagern des Pferde-
| düngers*). Um das Beet muss ein
13/4—2 Fuss breiter Gang führen, der
durchaus nóthig ist, um von allen Sei-
ten zu den Pflanzen gelangen zu kón-
nen. Kann die Einrichtung 80 getroffen
werden, dass der Pferdedünger von
aussen in das Beet eingebracht wer-
den kann, so ist solche der von innen
Die Heizung muss im
vorzuziehen.
Vorhaus liegen und der Würmekanal
und der Fensterfront
lings der Wand
hingeführt sein.
kann derselbe in der
als Gang benutzt zu werden,
An der Querwand
Erde liegen, um
doch
ger theuer, werden
rer Kanal-
(E. R.)
o a E
*) Wo der Pferdedün
zweckmässige Beete mit besonde
oder Wasserheizung eingerichtet.
356
muss zwischen demselben und der
Wand ein 5 Zoll breiter Raum blei-
Ueber die Erwürmung des Beetes durch
Pferdediinger oder durch Wasserhei-
zung gehen die Ansichten auseinander;
am meisten wird die Düngerwürme
vorgezogen und zwar deshalb, weil
die Erde zunüchst dem Dünger gleich-
müssiger feucht und warm bleibt, was
bei Wasserheizung nicht der Fall und
dieselbe daher ein häufigeres Begiessen
erfordert, welches den Pflanzen in den
Wintermonaten und bevor sie sich noch
nieht hinreichend bewurzelt haben,
nachtheilig ist. Für nóthige Venti-
lation muss Sorge getragen sein, doch
darf die einstrómende kalte Luft nicht
direkt die Pflanzen treffen, auch sind
Doppelfenster bei uns der einfachen
Fensterlage vorzuziehen. Bis zu An-
fang Oktober muss das Beet so weit
vorbereitet sein, dass die nóthige Erde
aufgefüllt werden kann. Den Haupt-
bestandtheil der Erde bilde eine gute
mürbe Komposterde, der man den
vierten Theil von schwarzer lockerer
Walderde oder Holzerde und so viel |
reinen Sand beimischt, als nóthig, um |
dieselbe locker zu machen. Ausser-
dem ist eine Beimischung gehackten
Waldmooses nebst einer mässigen Zu-
gabe von Hornspünen und Rinder-
blut sehr zu empfehlen, um die Nah-
rungskraft der Erde zu erhóhen. Diese
Erdmischung muss wenigstens einen
Monat vor ihrem Gebrauche stattge-
funden haben, in welcher Zeit sie die
nöthige Gährung durchgemacht hat,
auch ist ein mehrmaliges Umschau-
feln in dieser Zeit sehr zu empfehlen.
Beim Auspflanzen entferne man zu-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
vor von der Pflanze alle alten Wur-
| zeln, ver kiirze aber dabei den Strunk
ben zur” Ausstrémung der Wärme.
selbst nicht, denn je lünger derselbe
bleibt, desto reichlicher treiben aus
ihm neue Wurzeln hervor, was na-
türlich auf die grössere Ausbildung
der Früchte einwirkt. Dieses Ver-
fahren findet auch dann statt, wenn
die Pflanzen in Tópfen gezogen wer-
den. Hier ist es zu empfehlen, die
Fruchtpflanzen in 1 Fuss im Durch-
messer haltende Töpfe zu pflanzen,
deren Abzugsloch mit Moos und etwas
frischem reinem Kuhdünger zuvor
bedeckt wurde. Beim Einpflanzen
ins Beet muss die Erde hinlinglich
feucht sein, damit ein sofortiges Be-
giessen nicht nóthig wird, und die
Wärme des Erdreichs soll bis auf
20 oder 18 Grad Réaum. herabge-
sunken sein.
Die ersten 4—6 Wochen, während
die Pflanzen sich bewurzeln, wird die
Temperatur des Hauses auf 17—18
Grad R. gehalten, man lässt dann
aber dieselbe allmälig bis auf 12 Grad
fallen und behält diese letztere Tem-
peratur bis etwa Mitte Februar bei,
wodurch die Pflanzen in einen ge
wissen Ruhestand versetzt und nicht
zum unzeitigen "Treiben veranlasst
werden, was bei anhaltender trüber
Witterung um diese Zeit nur lange
Blatter und kleinere Früchte zur Folge
hat. Desgleichen vermeide man um
diese Zeit zu feuchte Atmosphüre im
Hause. Sobald sich nun ein regeres
Wachsthum der Pflanzen einstellt, was
man leicht daraus erkennen kann, dass
eine grössere Auslegung der Blatter
stattfindet und dabei die Herzblätter
kleiner werden, geht die Pflanze zu .
Fruchtbildung über. Nun ist es Zeit
- das Durchschiessen der Frucht zu be-
sehleunigen durch Erhóhung der Tem-
peratur bis auf 20 Grad und der
Bodenwürme nachzuhelfen. Jetzt tritt
nun auch ein öfteres Begiessen ein
und an sonnenreichen Tagen ein Be-
spritzen der Pflanzen Morgens und
Abends. Wührend der Blüthezeit lüfte
man, doch stets mit Berücksichtigung
der äusseren Witterung, und halte.die
innere Atmosphäre mehr trocken.
Das Beet oder auch die Pflanzen
im Topfe erhalten um diese Zeit den
I. Originalabhandlungen,
ersten durchdringenden Düngerguss, |
den man noch einmal wiederholt |
| Telegraphendrahtes, dessen Spitze
vor vollkommener Entwickelung der
Frucht, also bevor ihre Färbung zur |
Reifeeintritt. Diesen Düngergussberei-
tet man aus reinem Kuhdünger, Dün-
gerjauche, reinem Rinderblut, Horn-
spünen und Kalkmilch; letztere beide
hur in mässiger Quantität. Die Kalk-
milch erhält man, indem man in einem
passenden Geschirr Kalk löscht, d. h.
397
mässig feucht. Beschattung wendet
man nur dann an, wenn man Sonnen-
brand befürchtet, lüftet dafür desto
mehr, besonders während der Frucht-
reife. Ich erwähne hier zugleich noch
zwei Methoden, die zur vollkommene-
ren Ausbildung der Frucht beitragen,
wenn solche rechtzeitig und mit der
nöthigen Vorsicht ausgeführt werden.
Die eine besteht darin, dass man das
Herz der Krone vorsichtig ausbrennt,
ohne dabei die Frucht selbst zu be-
rühren, und zwar nachdem die Beeren
schon eine grössere Ausbildung er-
langt haben. Hierzu bedient man
sich eines stumpf zugespitzten Stückes
glühend gemacht wurde. Nach der
Operation wird das Herz mit pulveri-
sirter Holzkohle angefüllt und durch
Bedeckung mit einer Glasscherbe vor
eindringender Feuchtigkeit geschützt.
| Die andere Methode besteht in fester
mit so viel Wasser, bis dasselbe noch |
einmal so hoch als der Kalk in dem- -
selben steht. Ist derselbe abgelöscht
| = hat sich gesetzt, giesst man das
| ässer ab und fügt es dem Dung-
mg bei in etwa l6facher Verdün-
EU Dungguss muss ebenfalls
EL. hen zuvor bereitet sein und
d Es or seiner Anwendung mit der
Pas reinen Wassers verdünnt und
E uu ing seine Temperatur gleich
E nig auses sein. Wo die Pflanzen
P ud eien Grunde stehen, giesse man
E Jedem Düngerguss das ganze
P lite Pa reinem 18—20 Grad Wärme
S nden Wasser bis auf den Grund
h und halte sonst die Erde nur'
je kleiner die Kronen,
Einschnürung der Krone unmittelbar
Frucht mit einem feinen
In beiden Füllen wird
Wachsthum der Krone
verhindert und der dadurch zurück-
gedrüngte Saft kommt nun der Frucht
zu gute und verliert die Krone dadurch
in ihrem Aussehen nichts. Ueberhaupt
desto vollkom-
nur schwache
ge Kronen.
über der
Kupferdrahte.
ein ferneres
mener die Frucht,
Früchte erzeugen lan
Nachdem die Früchte abgeerntet,
bleiben die Pflanzen noch einige Zeit
ruhig stehen und erhalten noch ein-
mal einen tüchtigen Dungguss, was
die Ausbildung der Seitentriebe ausser-
ordentlich befördert. Später löst man
die Triebe von den alten Pflanzen
ab und lässt sie einige Tage zum
358
Abtrocknen der Bruch- oder Schnitt-
fliche liegen, worauf sie einstweilen
in feuchter Erde eingeschlagen wer-
en, um sie später auf das zu ihrer
Aufnahme vorbereitete Erdbeet aus-
zusetzen, was etwa im November oder
Dezember stattfinden wird. So lange
noch geheizt werden muss, gehe man
nicht über 12 Grad Würme hinaus
und strebe spüter im Laufe des Som-
mers durch möglichst viel Lüften und
öfteren Dungguss auf eine kräftige Aus-
bildung hin, wozu auch das Spritzen
Sollen die jungen
Pflanzen später auf Mistbeete im
Freien ausgepflanzt werden, so werden
solche nach der Abnahme von den
Mutterpflanzen zum Anwurzeln in
mässig grosse Töpfe gesetzt und im
Hause bei 10—12 Grad R. mässig
feucht gehalten. Beim Auspflanzen
suche man so viel als möglich den
Erdballen zu erhalten. Das Mistbeet
bekommt einen starken Mistumschlag,
der so oft als nöthig erneuert werden
muss; die Fenster Nachts eine Deckung
mit Strohmatten. Gemauerte Mist-
beete sind am zweckdienlichsten ‚da
sie das Eindringen und Durchwühlen
der Erde durch Maulwürfe etc. ver-
hindern. Der obere Rand erhält eine
Verschalung von dicken Brettern,
worauf die Fenster in einer Falz
ruhen. Ihre Behandlung ist dieselbe,
wie im Hause bei günstiger Witte-
rung; viel Luft, Schatten so wenig
als möglich und, um die Nährkraft
des Bodens zu steigern, ein paar Mal
einen tüchtigen Dungguss gegen
Abend.
Die werthvollste Sorte zu grösseren
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Kulturen bleibt die Ananas nervosa
maxima; sie hat einen robusten Wuchs,
ihre Früchte sind nach oben zu mehr
abgerundet, die einzelnen Beeren gross
von mehr plattgedrückter Form und
von kaum bemerkbaren Kelchblättchen
gekrönt und liefert bei guter Kultur
die schönsten und schwersten Früchte.
Eine schlimme Sache ist es, wenn
sich auf den Blättern die weisse Schild-
laus einfindet, die sich erstaunlich
rasch vermehrt, die Epidermis zer-
stört und sich sogar zwischen den
einzelnen Beeren festsetzt. Man sehe
daher von Zeit zu Zeit die Pflanzen
sehr aufmerksam durch, entferne so-
fort mit einem nassen Bürstchen oder
Pinsel jedes weisse Pünktchen und
streue in die Blattwinkel fein pul-
verisirten Schwefel. Sie treten nur
da auf, wo längere Zeit hindurch
eine zu feuchte Luft bei nicht ge-
nügender Wärme geherrscht hat oder
bei anhaltender trüber, regnerischer
Witterung, besonders in den Monaten
Februar und März. Vor Einschleppung
durch auswärts bezogene Pflanzen hüte
man sich sehr und untersuche solche
genau ehe man sie den Seinigen zu-
gesellt, um sich vor Schaden zu be-
wahren.
Zum Schluss noch einige Finger-
zeige über die zweckdienliche Be-
nutzung der Stellage über dem Heiz-
kanal lüngs der Fenster und dem
vorderen Mauerrande des Beetes. Stel-
lage sowie Mauerrand sind mit einem
Lattenrande von 1! Fuss Höhe zu
umgeben, der innere Raum wird mit
rein gewaschenem Sande angefüllt.
Hier ziehe ich mir schon vom Winter
'an durch Stecklinge die Tausende von
x B in die Tópfe und Erde,
. , ~ Mese einmal trockener ist, als
. "I äussere Topfwand. Tritt man in
i ut solches Gewüchshaus, so riecht die
. At widerlich moderig, wozu aller-
N
j
j ni
ien überzogen sind , werden über-
i E aber solche Töpfe öfter rein ab,
: a. Scharfer Sand gehórt, so tritt
pa — 9D besserer Zustand ein, die
dieser niedrigen schmierigen Vege-
^ in ihrem grünen Schmucke, so machen
Sich bald bedenkliche Anzeichen von
m gesunde Triebe und Blätter
jungen Pflanzen, die ich zu den aus-
gebreiteten Teppichpflanzungen be-
darf. Auch benutze ich die Seiten-
mauern des Beetes vortheilhaft zur |
Aufstellung von tiefen Kästen, in
welchen ich Gurken am Spalier treibe,
von denen ich bei sonst günstiger
I. Originalabhandlungen.
359
Witterung schon vom Ende Februar
an mit Sicherheit auf Früchte rech-
nen kann.
Iwanofskoe (Gouv. Kursk).
Bernh. Eberwein,
Obergärtner im Marino-Park.
3) Reine Blumentöpfe.
Es gibt wenige Blumentöpfe, welche
in einer feuchten eingeschlossenen
Luft, wie sie in Warmhäusern besteht,
sich nicht mit schmierigen Pflanzen-
wesen, meist Algen, im schlimmsten |
alle sogar mit Lebermoosen über- |
zögen. Jedenfalls trägt die Beschaffen- |
heit des Wassers viel zur Erzeugung |
tation bei. Lässt man diese Töpfe
2 heit bemerkbar. Die Topf-
wände verlieren ihre Porosität und
le überflüssige Feuchtigkeit kann
nicht verdunsten, ja sie zieht sich von
ags noch allerlei Verwesungsstoffe
tragen, denn Häuser, wo die Töpfe
Pt nicht reinlich gehalten. Wischt
z =
„zen sehen gesünder aus und be-
ZU mach
en. Zu diesem bessern Zu--
stand trügt allerdings auch die bei
dieser Gelegenheit vorgenommene
gründliche Reinigung der Pflanzen
und Häuser, das Dünnerstellen der
Pflanzen und vermehrtes Lüften bei.
| Ausser im Winter tritt der oben ge-
schilderte traurige Zustand leicht im
| Herbst ein, bevor die Warmhäuser
geheizt werden, aber auch in kühlen,
sonnenarmen Sommern. Zu dieser
Zeit sterben Blütter, Blüthen und
Stengel ab und erzeugen Moder und
Füulniss. Wird um solche Zeit nicht
das Warmhaus von einem beständig da-
rin beschäftigten Gärtner besorgt, so
kommt es häufig vor, dass es nur zur
Zeit des Begiessens und Bespritzens
betreten wird, und die erwühnte Un-
reinlichkeit, verbunden mit Ueber-
wachsen gewisser Pflanzen eintritt.
Ausser reichlichem Lüften, Umstellen
der Topfpflanzen, Beseitigen jedes zur
FäulnissgeneigtenStoffesund Waschen
der Tópfe, ist besonders das Heizen,
und sei es mitten im Sommer, wenn
ken Zustan
Geschieht dies nicht,
Pflanzen mit fleischigen
wiebeln und Knollen-
einem kran
vorzubeugen.
so faulen alle
Blättern, und Z
360
gewüchse mit saftigen Blüttern, z. B.
Caladium, gehen oft plótzlich aus |
einem scheinbar ganz gesunden Zu-
stand in Fäulniss über. — Also Rein- |
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
| lichkeit und nochmals ‚Reinlichkeit!
| liebe Kollegen — das ist ein wich-
| tiges Kulturmittel.
4) Lebenszühigkeit des Pfirsiehbaumes.
Wer die Zucht der Pfirsichbäume
nur aus Muster-Obstgürten oder gar
nur aus Büchern kennt, hült ihn für
einen empfindlichen Baum, der, ein-
mal vernachlüssigt oder durch hohe
Kälte oder sonstige Unfälle beschä-
digt, umgeworfen und durch einen
neuen musterhaft gezogenen Baum
ersetzt werden müsste. Diese An-
sicht, welche ich früher selbst hatte,
ist sehr falsch, denn der Pfirsichbaum
— wenn er nicht ganz erfriert — er-
trägt alle mögliche Unbill. Er kann
halb erfroren sein; die Rinde des
Stammes kann vom Harzflusse zer-
stört und bis !s oder mehr einseitig
abgestorben sein; ein Hauptast kann
ganz eingehen — der verstümmelte
Baum treibt doch wieder krüftig und
— was die Hauptsache ist — trügt wie-
der eben so schöne und viele Früchte,
wie zuvor als gesunder, musterhaft
gezogener Baum. Ich habe neben
Pfirsichbäumen, die ich verloren gab,
wiederholt junge angepflanzt, um die
alten zu ersetzen, aber siehe da —
die alten Bäume erholten sich und
trugen so reichlich, dass es Schade
gewesen wäre, sie wegzuwerfen. So |
wurden die jungen Bäumchen wieder
versetzt.
Als Bearbeiter und theilweiser Ver-
fasser eines Lehrbuchs über Obst-
| baumschnitt*), welcher Musterbäume
nach ganz bestimmten Regeln zu
ziehen lehrt, sollte ich es eigentlich
nieht aussprechen, dass man viele und
schóne gute Pfirsiche an Büumen
ziehen kann, welche durchaus nicht
musterhaft gezogen, sondern sich fast
ganz überlassen sind. Ich denke eben,
dass auch bei der Behandlung solcher
vernachlüssigter Büume meine Vor-
schriften nicht ganz zwecklos sind.
Wer mit Kenntniss arbeitet, wird
auch in den Ausnahmen vernünftig
handeln. Man kann sich denken, dass
ich mir mit den erwühnten halb ver-
dorbenen Bäumen nicht viel Mühe
gebe. Nachdem die Winterbedeckung
beseitigt, warte ich das Blühen ab,
binde die Leitzweige an und schneide
so, dass an jedem Blüthenzweige
noch 1—2 Laubaugen vorhanden sind,
viele Zweige auch gar nicht. Nun
kümmere ich mich bis Juli kaum
mehr um die Büume, weil ich so viel
Anderes zu thun habe. Meist sind
dann alle Zweige voller Früchte und
je nach der Temperatur von der Grósse
einer Haselnuss oder Wallnuss. Nach-
*) ,Der Obstbaumschnitt* von H. Jager.
Vierte Auflage 1876. Verlag von Philipp
Cohen in Hannover. Die erste Bearbeitung
nach Hardy's berühmtem Buche: „Traite
de la taille des arbres fruitiers^ etc.
e
LL
C
_
Ze ba umm x
I, Originalabhandlungen.
dem die Steine sich gebildet, breche
ich nach und nach mehr als die Hilfte
der Friichte aus, schneide Zweige mit
Früchten ohne Blätter ganz aus und
dulde keine Frucht, welche grósser
von Aesten oder Latten gepresst wer-
den kónnte. Zuletzt werden alle gut
stehenden Zweige in gehöriger Rich-
361
zu stark treibende abwürts, wobei
unbeschattete Früchte durch Blatter
beschattet werden. Zweige, welche
schlecht oder zu dicht stehen, werden
entfernt. Entspitzt wird erstim August,
oft auch zurück geschnitten. So ziehe
ich an einem solchen alten invaliden
Baume oft noch über 100 grosse herr-
tung angebunden, schwache aufrecht, | licheFrüchte. Darum nicht ängstlich.
5) Einige alte Gärten Deutschlands.
Wollen wir die Holzgewüchse in
ihrer vollendeten Ausbildung kennen
lernen ; wolen wir uns ein genaues
Bild machen, wie sie spüter in der
Landschaft wirken, welchen Werth
sie für uns haben, so müssen wir
die alten Gärten aufsuchen und dort
unsere Studien machen.
Der Gürtner arbeitet meist mit
Baumschulenmaterial, lernt viele Ge-
hólze, die neueren selbstverstündlich
nur in kleineren Exemplaren kennen
und kann bei Verwendung derselben
oft nur die ihm von den Autoren zu
Gebote stehenden Beschreibungen über
dhe und Habitus zu Grunde legen,
muss im Uebrigen aber, bei richtigem
Eingreifen seinerseits, Mutter Natur
walten lassen und abwarten, was diese
mit der Zeit aus den Pflanzungen
machen wird,
Hierbei darf nicht unerwähnt blei-
ben, dass der Zierwerth der Gehölze
Je nach ihrer Entwickelung oft ein
ganz verschiedener ist. Manche sind
_ Jung dekorativer, älter unansehnlich
oder umgekehrt. — Besonders gilt
dies von Gehülzformen, die durch
abweichende Blattform wirken, also
dem Beschauer als kleinere Pflanzen
mehr ins Auge fallen, wührend sie
grösser, dem Auge ferner gerückt,
gegen andere oft zu wenig abstechen,
daher stets besser niedrig veredelt,
freigestellt oder die Sträucher an die
Gebüschründer in die Nähe der Wege
gebracht werden sollten. Von Pyra-
midenbüumen ist z. B. Ulmus mon-
tana fastigiata als jüngerer Baum
mehr oder weniger charakteristisch
säulenförmig sich zuspitzend, während
er als alter Baum mit eiförmig bis
runder Krone nur noch in den Ast-
parthien als früherer Säulenbaum sich
kennzeichnet. Das Gleiche gilt von
Corylus Colurna, der byzantinischen
Baumhasel, der als kräftig jugend-
licher Baum spitz-pyramidal, alt mit
noch aufstrebender Astbildung, aber
dureh die Sehwere der Laubmassen
und Früchte niedergezogen, einen
runden Kronenbau zeigt, aber so einen
ausserordentlich dekorativen Baum
darstellt.
Ein solches Prachtexemplar, viel-
leicht das stattlichste in Deutschland,
finden wir im Hofgarten in Regens-
burg, früher Garten der botanischen
362
Gesellschaft ;
Hóhe von 30 Meter einen Stamm-
umfang von 2,60 Meter und ist zu-
mal mit Friichten reich beladen, eigen-
artig schón.
Pyramideneichen ob aus Samen er-
zogen, ob durch Veredlung fortge-
pflanzt, sind verschieden im Habitus,
jung leicht kenntlich und im Alter
sich oft breit auseinander legend.
Hängebuchen erscheinen je nach ihrer
Abstammung von Bäumen mit stär-
ker oder mehr leicht im Bogen
überhängenden Aesten, oft
Jugend mit wie am Stamm abge-
knickten Aesten und sind häss-
ich — während sie erst im Alter
kaskadenförmig sich aufbauend am
rechten Platze angebracht sich vor-
züglich ausnehmen. Hängetannen,
Hängefichten und ähnliche sind als
eigenthümliche Sämlinge oft äusserst
dekorativ, während sie als Vered-
lungen sich lange kläglich und un-
ansehnlich ausnehmen. Manche Kiefern
sind schon in der Jugend dekorativ
schön, andere entschieden hässlich
und wirken erst alt mit rissigem
Stamme, schöner Astbildung und
schirmförmig charakteristischen Kro-
nen; andere Koniferen sind jung zier-
liche, elegant nig im e in ganz
andererWei wirkend
Dies nur einige de. denen
man leicht noch manche hinzufügen
kónnte.
Der Pflanzer erlebt in den selten-
sten Fällen die völlige Ausbildung
seiner Schópfungen und die anfangs
beabsichtigte Wirkung derselben. —
Oft wechselt daher die leitende Hand
in einem Garten und je nachdem der
in der
derselbe hat bei einer |
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
betreffende Leiter Verständniss für
die Sache hat, wird die beabsichtigte
Wirkung erreicht oder verfehlt — oder
es wechselt auch der Besitzer und
| je nachdem derselbe Interesse für die
|
}
Sache hat, werden oft nicht die zur
Erhaltung nöthigen Mittel gewährt,
in Folge dessen Vieles leidet und
meist die besten, wenigstens die
pflegebedürftigsten Gehölze zu Grunde
ommt noch, dass aus-
hältnissmässig kleiner Bruchtheil der
ehemals gepflanzten Gehölze zur voll-
kommenen Entwicklung gelangt. —
Da sind eben unsere alten Gärten
so recht als die Stätten zu beurtheilen,
welche Gehölze sich unserem Klima
wirklich akkommodiren und welche
trotz besonderer Pflege (wobei selbst-
verständlich klimatischen wie Boden-
verhältnissen genügend Rechnung zu
tragen ist) es dennoch nicht zur voll-
kommenen Entwicklung wie im Vater-
lande bringen.
Kein Gärtner sollte daher die sich
ihm bietende Gelegenheit vorüber-
gehen lassen, solche Gärten eingehend
zu durchforschen, gehören doch solche
Besuche zu den genuss- und lehr-
reichsten. Um gerade die im Vater-
lande gemachten Erfahrungen
im Vaterlande zu verwerthen, das
müsste die Hauptaufgabe des Gärtners
sein! — So nutzbringend es ist, im
Auslande das gleiche Ziel zu ver-
folgen, so nöthig ist es, die Pflanzen
in milderen Gegenden in ihrer ganzen
Vollkommenheit kennen zu lernen,
ihre Entwicklung und dekorativen
Werth zu prüfen, so heisst es doch
I. Originalabhandlungen.
immer nach klimatischen wie Boden-
verhältnissen modifiziren. — Der junge
Gürtner kann nicht oft genug auf die
Wichtigkeit dieses Umstandes auf-
merksam gemacht werden, denn man-
cher Fehlgriff wird ihm dadurch er-
spart bleiben.
Indem ich in Nachfolgendem einiger
alter Gärten und ihrer Schätze ge-
denke, möchte ich zugleich auffordern
in ähnlicher Weise die Fortsetzung
zu geben, damit wir auf diesem Wege
einen Ueberblick erhalten über das
Sehenswerthe, oft kaum Bekannte,
oder ganz in Vergessenheit gerathene,
was unser Vaterland bietet, sei es an
alten Gärten, sei es an einzelnen
Gehölzen in besonders schöner Ent-
wieklung. Solche Mittheilungen wür-
den dadurch doppelt werthvoll wer-
den, wenn stets genau Standort wie
Bodenverhältnisse angegeben, also da-
mit zugleich festgestellt würde, wel-
chen Umständen eine so günstige
Entwicklung zuzuschreiben ist.
I. Wörlitz.
Der alte berühmte Park zu Wör-
litz bei Dessau, welchen man leicht,
sei es von Dessau aus, sei es von
der anderen Seite kommend von der
Station Koswig aus erreicht, möchte
wohl den meisten Gärtnern wenigstens
dem Namen nach bekannt sein.
Ein Besitzthum S. H. des Herzogs
von Anhalt-Dessau, wurde der Park
vom Herzoge Leopold Friedrich Franz
von 1768 bis 1808 angelegt und führte
dieser hochbegabte, kunstsinnige Fürst
die Anlagen in grossartig einheitlichem
Style durch.
Es ist nicht Zweck dieser Zeilen, |
ns on e RAMIS NN Hm UNES UM
363
die Entwickelung und die Geschichte
des Parkes zu Worlitz, die schónen
monumentalen Bauten und die reichen
Kunstschiitze, welche sie einschliessen,
hier nüher zu besprechen, wer sich
eingehender dafür interessirt, der lese
„Wörlitz von Dr. Wilh. Hosaeus,
Dessau 1883. Verlag von Reiter“, um
zu sehen wie lohnend für ihn ein
Besuch in Wórlitz sein wird.
Für uns handelt es sich darum, auf
den Worlitzer Park aufmerksam zu
machen wie er jetzt ist, die Wir-
kung der vor hundert Jahren gemach-
ten Pflanzungen, die malerischen Grup-
pirungen der durch Wasser reich be-
lebten Anlagen zu würdigen, deren
ornamentale Bauten bei grossartigen
Durchsichten aufs wirkungsvollste her-
vortreten, und dann besonders die
Gehólze durchzugehen, denen wir
nicht oft in so starken Exemplaren
begegnen móchten.
Wörlitz ist so recht der verschö-
nerte Landsitz, dessen Anlagen ohne
durch stórende künstliche Grenzen
eingeschlossen zu sein, unmerklich in
den angrenzenden Forst undin Felder
übergehen.
Die berühmtesten Minner des vori-
gen Jahrhunderts, Fürsten, Gelehrte,
Künstler weilten oft und gerne in
Worlitz und sprachen ihre grósste
Anerkennung über die grossartigen
Schöpfungen aus, so übte Wörlitz
grossen Einfluss auf Einführung des
i. (3 4 VE
natürlich-l y
in Deutschland aus.
Mit wie feinem Geschmack und ein-
gehendem Verständniss für die Sache
der Herzog begabt war zeigt sein
Ausspruch, welchen ich dem schon
364
genannten Buche von Hosaeus ent-
nehme und welcher für uns Gürtner
besonders interessant und beherzigens-
werth ist, er lautet:
„Man sollte aber doch sich nicht
herausnehmen, die Natur in ihren
grossartigsten und erhabensten Er-
scheinungen, in ihren Felsen, Schluch-
ten, Thülern und Vulkanen nachahmen
zu wollen, da zieht man allemal den
Kürzeren, zumal in einer Gegend,
wo das alles nicht hingehórt und wie
vom Himmel gefallen aussieht, da ist
alles kleinlich und gedrückt und macht
keineswegs den Eindruck, den man
beabsichtigt. Man sollte der Natur
in ihren idyllischen Bildungen nach-
ahmen und sie sich zum Muster neh-
men, wie sie die Wilder mit ihrem
stillen Schatten schafft, die Waldründer
mit blühenden Gestrüuchen ziert, ihre
Bäume gruppirt, tir Flüchen in Wir
cr
MIS eG nu N Rd
‚Flüsse und Bäche
vortheilt Man kann ihr sogar zu Hilfe
kommen, wenn sie auf Hindernisse
stósst, welche ihr andere ihrer Müchte
in den Weg werfen. Man kann ihr
blühendes Reich noch erweitern und
es durch ihre eigenen Erzeugnisse
verschönern. Man muss wie sie keine
Grenzen anerkennen und die noth-
wendigen verstecken. Man muss ihr
überall freien Raum génnen, und wenn
sie selbst ihre Gebilde wieder zer-
stört oder verkümmern lässt, noch
Vortheil von ihren Missgestalten und
Verkrüppelungen ziehen.“
Der Herzog vermied denn auch bei
der Anlage von Wörlitz möglichst
die nach damaligem Geschmack so
sehr beliebten kleinlichen Spielereien
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
und suchte durch monumentale Bau-
ten mehr grossartige Wirkungen her-
vorzubringen. Wenn bei der Neu-
anlage künstliche Felsen, Grotten und
Ruinen sich vielleicht unschön aus-
nahmen (wie der Fürst selbst er-
kannt), so sind sie heute von Vege-
tation bedeckt, von altehrwürdigen
Bäumen überschattet, durchaus nicht
mehr störend.
Uebte Wörlitz einerseits einen gros-
sen Einfluss aus, dem natürlichen Gar-
tenstyl in Deutschland Eingang zu
verschaffen, so war es auch zugleich
eine Stätte, wo die vom Herzoge
theils direkt aus dem Vaterlande ein-
geführten oder von Reisen mitge-
brachten zahlreichen Pflanzen und
Sämereien gepflegt und von wo aus sie
über Deutschland verbreitet wurden.
Was die technische Ausführung der
gärtnerischen Arbeiten betrifft, so lei-
teten dieselben erst Eiserbeck, dann
Schoch Vater und Sohn. Dem älteren
Schoch bereitete der Fürst seine letzte
Ruhestätte im Parke selbst und Joh.
Gottlieb Schoch der jüngere, ein her-
vorragend tüchtiger Landschaftsgärt-
ner, vollendete die letzten Anlagen im
Jahre 1808.
Ein schöner Tag in Wörlitz ver-
lebt und besonders auch eine Gondel-
fahrt am warmen Sommerabend auf
dem grossen See und den verschie-
denen Kanälen, die den Park durch-
ziehen, bei Mondbeleuchtung sich
der herrlich massigen Baumgruppen
freuend, wird jedem Naturfreund un-
vergesslich bleiben.
Auch bei Anwesenheit der herzog-
lichen Familie steht dem Publikum
jederzeit der Zutritt in den Park
I. Originalabhandlungen,
offen, so dass also der Fachmann, ohne
an eine bestimmte Zeit gebunden zu
sein, eingehend Musterung halten kann.
Bevor ich auf die Gehólze nüher
eingehe und die stürksten annühernd
nach Grósse und Stammumfang an-
gebe, ist zu bemerken, dass der Bo-
den zum gróssten Theil ein genügend
feuchter sandiger Lehmboden ist, dass
reichlich Wasser vorhanden und zu-
mal eine gróssere Wasserflüche gün-
stig auf die Gehólze einwirkt. Der
über 10 Meter hohe Elbwall schützt
die ganze Anlage vor Ueberschwem-
mungen, die noch bei Beginn der
Anlage im Park arge Verwüstungen
anrichteten.
Man sieht unter so günstigen Wachs- _
thumsbedingungen der Vegetation
denn auch sofort das freudige Ge-
deihen an und dadurch erkliren sich
auch die oft riesigen Dimensionen der
meist noch gesunden kernigen Stämme.
So finden wir z. B. Exemplare von
Quercus palustris und coccinea mit
l Meter Stammdurchmesser. Quercus
rubra, ein besonderes Prachtexemplar
von 1 Meter Durchmesser und 25 Me-
ter breiter Krone. Quercus Phellos
über 1 Meter Durchmesser. Quercus
Cerris 60 Cm. Durchmesser, ganz frei-
gestellt, bis unten mit Aesten geziert.
Sorbus latifolia Pers, 60 Cm. Durch-
messer. Liquidambar von 30 Meter
Hóhe bei 80 Cm, Durchmesser in
herrlichen Exemplaren, Samen an-
setzend, aber nicht reifend. Lirioden-
dron 80 Cm. Durchmesser. Crataegus
coccinea 30 Cm. Durchmesser. Celtis
oceidentalis mit 60 Cm. Durchmesser,
einen schönen Stamm mit rissiger
Rinde bildend und mit elegant über-
365
hüngender Bezweigung, äusserst de-
korativ. Von Platanus finden wir
alte schóne Báume mit über 1 Meter
Stammdurchmesser. Prüchtige alte
Linden, vor dem Schlosse alleenartig
angepflanzt, spenden dichten Schatten.
Alte Bäume von Gleditschia tria-
canthos inermis mit frischgrün-glän-
zender Belaubung, wie von Robinia
Pseudacacia mit tiefrissigen Stämmen,
knorrig gedrehten Aesten, breiten
Kronen und dazu mit duftenden Blü-
then übersüt, sind malerisch schén.
Recht hübsch nehmen sich schon an-
sehnliche Exemplare (allerdings spä-
teren Datums) von Robinia Pseudaca-
cia Decaisneana mit ihren róthlichen
Blüthen aus. Weiter Cerasus sero-
tina mit 45 Cm. Durchmesser. Juni-
perus communis 60 Cm. Durchmesser
bei 12 Meter Hóhe. Juniperus vir-
giniana !» Meter Durchmesser bei
€ Meter pos (120 Jahre alt).
-J
( (Cupressus
hey aden), di weisse Ceder, 45 Cm.
Durchmesser bei 20 Meter Hóhe, bil-
det hier im passenden Boden auch
dekorativ schóne Exemplare und lie-
fert keimfähigen Samen, während sie
im unpassenden Boden so oft als un-
ansehnlich kränkelndes Bäumchen zu
finden ist und dann auch allermeist
der reichlich erscheinende Same taub
ist. Ein Beispiel, wie man den wahren
Werth der Pflanzen nicht beurthei-
len kann, wenn man ihnen nicht gibt,
was sie ihrer Natur nach verlangen.
Mit Recht wäre daher die weisse
Ceder für feuchten mehr leichten
Boden auch für forstlichen Anbau im
Auge zu behalten. Taxodium disti-
chum, die Sumpfeypresse, findet hier
366
auch den ihr zusagenden Boden und
bildet Stämme von 1 Meter Durch-
messer; auch finden wir ühnlich starke
Pinus Strobus und starke Pinus Cem-
bra. Pinus rigida vielfach vertreten,
20 Meter hoch mit breit schirmför-
migen Kronen, zeigt bei 80 Cm. Stamm-
durchmesser in einer Höhe von 6 Me-
ter einen gleichstarken, walzenför-
migen Stamm. Oft vertreten finden
wir ferner verschiedene Formen von
Pinus Laricio Poir. in alten schónen
Bäumen mit längeren oder kürzeren
Nadeln, grösseren oder kleineren
Zapfen. Tsuga (Abies) canadensis
1 Meter Durchmesser bei 15 —20 Me-
ter Hóhe. Picea alba, rubra, nigra,
letztere besonders dekorativ mit auf
dem Boden aufliegenden Aesten. Pinus
Pumilio wie Juniperus Sabina sind
trefflich zur Bekleidung von Ufern,
Abhüngen und künstlichen Felsen ver-
wendet. Den Sadebaum in seinen
verschiedenen Formen können wir
kaum schóner und üppiger sehen als
auf dem sogenannten Stein, einer
künstlichen Ruine, die er zum Theil
überzieht und theils mit lang her-
unterhüngender, theils mit horizontal
abeténander Ring, ónimedor
pum pen
[U
uva
migen Blättern, oder als Pflanzen mit
vorwiegend RR oder weiblichen
Blüthen, allein viel Stoff zu Beobach-
tungen für den Koniferenkenner bie-
tet. Weiter finden wir alte schöne
Taxus und starke Juniperus communis
suecica, welche durch ihre eiférmige
Gestalt sofort auffallen.
Es eriibrigt nun noch auf die zahl-
reich angepflanzten Koniferen neue-
ren Datums aufmerksam zu machen
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
und einige Bemerkungen über Wachs-
thum und bisheriges Gedeihen ein-
zelner anzuknüpfen.
Abies grandis Lindl. finden wir
schon 9 Meter hoch als prüchtig de-
korative Pflanze, die sich stets un-
beschädigt erhielt. Ab. lasiocarpa,
6 Meter hoch, nicht minder werth-
voll und dekorativ, zeigte sich gleich-
falls hart, ein Vergleich letzterer mit
Ab. concolor lässt uns die sehr nahe
Verwandtschaft beider Pflanzen er-
kennen, wie Dr. Engelmann, welcher
die kalifornischen Abietaceen ein-
gehend studirt, angibt. Besonders
schón ist die blaugrüne Form Ab.
concolor der Gärten. Ab. amabilis
Forb. wie Ab. magnifica Murr (Ab.
amabilis Lobb) zeigten in kleinen
Exemplaren bisher kein freudiges Ge-
deihen, ebenso Ab. nobilis, welche
man leider in den verschiedensten
Lagen so oft verkümmert findet, wäh-
rend auch hier, wie schon ófter be-
obachtet, Ab. nobilis glauca besser
gedeiht, überdies vorzüglich schön
ist. Ab. Pinsapo in zwei Exemplaren
von 6 Meter Höhe, schön und ge-
sund, hatten in harten Wintern nur
an den Nadeln gelitten. Ab. Nord-
manniana und cephalonica finden wir
in kräftig gesunden Exemplaren. Ab.
firma, Ab. brachyphylla, Ab. Veitchi,
Ab. cilicica, Ab. Fortunei sind klein
angepflanzt und erlauben noch kein
Urtheil.
Neben der Hemlockstanne (Tsuga
canadensis) mit der sehr niedlich cha-
rakteristisch-kleinblättrigen Form Ts.
can. parvifolia gedeihen gut die nahe-
stehende Tsuga Mertensiana, die ja-
panische Ts. Sieboldi, die reizend
I. Originalabhandlungen,
dekorative silbergraue T's. Hookeriana
(Pattoniana) und die Douglastanne
Pseudotsuga Douglasi, über 7 Meter
hoch; ihre blaugriine Form, Ts. Dou-
glasi glauca, muss als besonders schén
aufs Wärmste empfohlen werden.
Weiter Picea excelsa Lk. in Zwerg-
und hängenden Formen. Picea orien-
talis, P. obovata, P. sitchensis (6 Me-
ter hoch), P. Alcockiana, P. Engel-
manni, P. Parryana und Parryana
glauca, äusserst dekorative blaugrüne
Fichten. P. polita, welche gut ge-
deiht, findet man in den Gärten öfter
. unter dem Namen P. bicolor Maxim.,
welche mit silberweisser Dlattunter-
seite synon, P. Alcockiana ist, P. po-
lita muss daher wohl falschlich auch
als P. bicolor zu uns eingeführt sein.
Dann Pinus mitis, P. resinosa Sol.
P. ponderosa, P. Lambertiana die viel-
versprechende Zuckerkiefer u. a. m.
usser Larix europaea und L. europ.
` pendula finden wir noch die schöne
beachtenswerthe japanische Lürche L.
leptolepis mit blaugrüner Belaubung,
auch Pseudo-Larix Kaempferi. Thuya
gigantea Nutt. (Th. Menziesi Dougl.)
ist in stattlich hohen Exemplaren vor-
handen und bewührte sich wie auf den
verschiedensten Standorten in Deutsch-
land. Thuya occidentalis in zahl-
reichen Formen, Thuya plicata, Libo-
cedrus decurrens, Juniperus und Taxus
in zahlreichen Arten und Formen.
Thuyopsis dolabrata muss kräftig mit
gut entwickelten Gipfeltrieben ge-
pflanzt werden, wenn sie nicht als
unregelmässiger Busch fortkrüppeln
soll. Chamaecyparis pisifera, Ch.
pisif. squarrosa; plumosa und filifor- |
mis gedeihen vorzüglich, ohne Schutz |
367
zu beanspruchen, ebenso Chamaecy-
paris Lawsoniana in verschiedenen
Formen. Selbst wenig fiir buntblitt-
rige Koniferen eingenommen, will ich
doch für, Liebhaber Chamaecyparis
nutkaénsis fol. arg. varieg. mit weissen
Zweigspitzen wie Juniperus virginiana
plumosa argentea, Form mit nur nadel-
fórmigen Blüttern und weissen Zweig-
spitzen und Tsuga canadensis albo-
spica mit weissen Spitzen, als beach-
tenswerth mit anführen.
Thuyopsis Standishi der Gürten
ist als Synon. zu Thuya gigantea
Nutt, zu stellen, denn ein stichhaltiger
Unterschied ist nicht anzugeben, es
sei denn, dass die Zweigbildung eine
etwas gedrüngtere, der Wuchs etwas
gedrungener, was wohl auf Stecklings-
vermehrung oder Fortpflanzung durch
Veredlung zu schieben wire, die
Fruktifikation ist genau die von
Thuya, weshalb also die Bezeichnung
Thuyopsis selbstverständlich wegzu-
fallen hätte.
Als interessanter Fall mag hier
noch angeführt werden, dass eine
starke Quercus coceinea von Viscum
album, welches in Menge auf ihr sich
angesiedelt, fast umgebracht war.
Viscum lebt auf den verschiedensten
hart- wie weichholzigen Gehölzen, so
besonders auf Pomaceen, Pappeln,
Birken, Ahorn, Abietaceen u. a. m.,
nur auf den deutschen Eichen scheint
es nicht Fuss zu fassen, wenigstens
hatte Referent niemals Gelegenheit
Viscum auf dieser zu beobachten.
Ehe wir von Wörlitz scheiden, darf
der naheliegende „Sieglitzer- Berg“
nicht unerwähnt bleiben, eine park-
artige Waldparthie mit herrlichen
368 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Eichen und Buchen, wie überhaupt
die Dessauer Forsten einen prüchtigen
Waldbestand und alte herrliche Bäume
zeigen, als Beispiel sei die stärkste
alte Eiche mit 12 Meter Stammum-
fang angeführt. Die Gärten in und
um Dessau, wie Georgengarten, Loui-
sium, Kühnau, Oranienbaum, der Wall-
witzberg etc., bieten gleichfalls viel
Sehenswerthes, was alte schéne Ge-
hólze anlangt, und verlangten eben-
falls eingehende Besprechung. Auch
der alte Schlossgarten in Zerbst bie-
tet in dieser Hinsicht viel Sehens-
werthes; dessen Gehölze mögen wohl
zum Theil mit denen von Wörlitz
gleiches Alter haben; unter anderen
starken Bäumen finden wir schöne
Gymnocladus canadensis, Lirioden-
dron, Ailantus, Ulmus, amerikanische
Eichen ete. Besonders beachtens-
werth aber ist eine Allee von alten
Taxodium distichum, welche im gün-
stigen Boden in der Nähe des Wassers
prächtig gedeiht und im frischen Grün
dem Garten einen ganz besonderen
Schmuck verleiht. L. Beissner.
n" Ne eue und d IB okiassortio Ta
A. Abgebildetim Kataloge von W.Bull,
Newand beautiful plants, Kingsroad,
Chelsea, London und hier wieder-
holt.
1) Anthurium Andreanum Linden (Ill. hort.
1877, p. 43. tab. 271). Ist bereits Garten-
flora Band 17, S. 154. — Ba a :
— Band 21, S. 338, in Bezug auf Schónheit
und Einführung, so einlasslich besprochen,
dass mir hier nur zu der beistehenden Ab-
bildung übrig bleibt zu bemerken, dass diese
Prachtpflanze nun schon in den verschie-
densten Sammlungen und auch im hiesigen
era
prüchtigen scharlachrothen Blüthenscheiden,
wie das die Abbildung zeigt, eine gleiehsam
zellenartige tiefere Schattirung besitzen, die
dem Farbenglanz einen ganz eigenthüm-
lichen Reiz verleiht, und dass die Blüthe-
zeit eine mehrere Monate lange Dauer be-
sitzt, so dass im August und September zur
Entfaltung gelangende Blüthenscheiden den
agis Theil des Winters hindurch das
fluss beständig feuchter Luft. —
E
Abbildung
siehe Seite 369. '
x Selaginella Victoria h. Bull. Diese
Oceans in Kultur ein. ie Herrn
Bull uns mitgetheilte, auf Seite 370 wieder-
ag Abbildung zeigt, gehört dieselbe
n die Gruppe der Arten, die wie S. japonica,
[em lepidophylla, inaequalifolia, erythro-
viticulosa etc, elegante Büsche mit über-
Er Stengeln bilden, die aber nicht
an dem Boden bin kriechen und hier über-
all wurzeln, wie das bei S. hortensis, denti-
culata, apus, serpens der Fall ist, — oder
die stärkere höhere Stengel bildend, mittelst
ihrer aus den Stengeln spsisager sania Haft-
>
©
z
porkriechen, wie S. Ga
Hiigeli, Martensi, flexuosa, Willdenowi, unci-
nata
The S. Victoria gehört zu den elegantesten
Arten,. deren Früchtchen (Sporangien) in
fadlichen spitzenständigen Aehren stehen.
Eignet sich nebst den verwandten Arten mit
ganz kurz verüsteltem Wurzelstock nicht
blos zur Kultur im schattigen feuchten Warm-
hause, sondern besonders auch zur Kultur
unter Glasglocken oder im Terrarium in nach
Norden liegenden Wohnzimmern.
Been S
^ Eee
1883.
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen,
369
Anthurium Andreanum,
370 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
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Fz.
Selaginella Victoria,
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, 371
B. Abgebildet in Gardener's Chro- | und verästelten Wimpern. Blühte 1875 zum
. nicle erstenmal in dem Garten des Herrn B. E.
3) Dendrobium Brymerianum Rchb. fil. Brymer zu Islington House, Dorchester, und
Wir geben hier auf Seite 371 die uns von | ward von unserm berühmten Mongrüphén
Dendrobium Brymerianum.
~<
der Orchideen nach diesem genannt. Die in
armblumiger Traube stehenden Blumen sind
. dunkelgelb und in natürlicher Grösse dar-
Gardener's Chronicle überlassene Abbildung
finer der interessantesten Arten von der
Gattung mit langer Wimperung der Lippe
372 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
gestellt, Ward durch Hugh Low aus Burmah
eingefiihrt und ist im Botanical Magazine
Tafel 6383 abgubiidà worden
C. Empfohlen von E. ind und
Haage und Schmidt.
4) Heliotropium corymbosum Ruiz et Pav.
ek per II, p. 2, tab. 507, a. — Bot. mag
. 1609. — H. grandiflorum Don. h. cant.
ie 6, p. 42. — Schrenk. h. monac. I, tab. 2).
Das kleinblumige Heliotrop (H. peruvia-
num L.) ist schon im letzten Jahrhundert
in die Gàrten Europa's als Lieblingspflanze
wegen des kó stehen Vanille-Geruchs der
Ma |
Heliotrepium corymbosum.
kleinerte ganze Pflanze und dann noch einen
blühenden Zweig in der Hälfte der natür-
lichen Grösse darstellt, ist zwar auch schon
in der von Ruiz und Pavon bearbeiteten
Flora peruviana, die 1794 in Madrid erschien,
a und ward
1814 zum a Tafel 1609. de Botanical
Magazine, abgebildet. Beiderseits gleich-
mässig beharte (nicht unterhalb mehr weiss-
lich beharte) Blätter, dann ferner grössere
heller gefárbte oder fast weisse Blumen und
endlich auch grössere Trugdolden unter-
scheiden p ächte H. corymbosum von H.
peruvianum. Zwischen beiden gibt es aber
eine Menge von Mittelformen, die bald mehr
zu der einen oder zur andern
neigen und mannichfache Gartennamen er-
halten haben, so dass die ächten Stamm-
arten in unseren Garten kaum noch in Kul-
tur sind, Als schóne Form mit ziemlich
dunkelvioletten Blumen war früher H, Vol-
tairianum viel kultivirt, jetzt ist dasselhe
Man kultivirt p beliebtesten Formen des
Heliotrop, indem man einige Exemplare im
Kalthause überwintert, gegen das Frühjahr
hin dieselben würmer stellt, und nach dem
Beginn des neuen Triebes werden sie im
Warmhaus oder Treibbeet massenhaft aus
Aquilegia formosa.
Stecklingen vermehrt und diese henützt man
dann noch im gleichen Sommer zum Be-
pflanzen ganzer Gruppen im Blumengarten.
Auch aus Samen kann man bei zeiliger
Aussat im Warmhaus noch Pflanzen ge-
nügend stark zum Auspflanzen im Sommer
erziehen, man ist dann aber nicht sicher
ee genau die gleiche Sorte zu erhalten,
S bei der Dekoration ganzer Blumen-
ie für den guten Effekt sehr wichtig ist.
5) Aquilegia formosa Fisch. (DC. prodr. I,
. 54). Ist von Fischer nach der in Kamt-
schatka und Sitka wachsenden rothblumigen
Aquilegia unterschieden und schon im Jahre
1824 von De Candolle im ersten Bande des
Prodromus pag. 50 nach Fischers Mittheilung
=
vielfach verdrängt worden.
SLs Ot SS INS ET ake ATO e iet P aes
PE os ui t MEER dele ii RES
ecc a LEM rr Mert a
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
aufgenommen worden. Nach meiner Mei-
nung ist es eine Form von der im Norden
Amerika's verbreiteten A. canadensis mit
nur etwas lüngeren Spornen, die aber noch
lange nicht die Lange derer von A. Skinneri
erreichen. Die Kelchblätter sind schön rosa-
scharlach und die viel kürzeren Blumen-
blátter gelblich. 1854 gab Morrenim Belgique
horticole tom, IV. tab. 1 die erste Abbildung
zugleich mit einer Monographie der Aquilegia-
Arten, ausserdem ist sie aber auch in Flore
des serres tom. VIII, tab. 795 abgebildet. Ver-
langt gleich A, canadensis und A. Skinneri
bei schneefreiem Boden, bei starker Winter-
. kalte Schutz durch Deckung mit Laub oder
Tannenreis.
6) Othonna crassifolia Harvey. (fl. cap. III,
p. 386. — Baker in Sauders refugium bot. H,
tab. 253). — Compositae. Ein Halbstrauch
vom Vorgebirge der guten Hoffnung, der in
seinem Vaterlande dichte Rasen von dünnen
niederliegenden verästelten Stengeln bildet,
in Kultur in unseren Kalthäusern, aber be-
Othonna crassifolia,
sonders schén zu Ampelpflanzen ist, indem
dann die Stengel von allen Seiten über einen
Fuss lang herabhängen, wie das unsere Figur
in Verkleinerung zeigt, wührend ein Stengel
und ein Blüthenkopf in natürlicher voee
dargestellt sind. Blalter abwechselnd,
walzig, dick und saftig, 1—2 Zoll lang, e
grün und mehr oder weniger purpur ange-
918
laufen. Die aufsteigenden Blüthenstiele sind
2—6 Zoll lang und tragen 2—6 abermals
gestielte gelbblumige Blüthenkópfe. Die
Schuppen des Hiillkelchs einreihig, 8 an der
Zahl, länglich-bandförmig un
mi nd
. Scheibenblumen röhrig mit 5zähnigem
Saum. Die Früchtchen kahl, mit harfórmigen
weissen Pappus. Zu bemerken ist noch,
ss Othonna crassifolia L. zu Hertia crassi-
rodr. VI, 483) eg’ = und
als Oth. crassifolia L.
theilte Phind zu einer strauchigen itich
wachsenden Art, der Oth. rigida DC., mit
flachen Blättern gehört, während die in Rede
stehende Oth. ae eine schöne Ampel-
Kalthaus und das
oy sich bei Haage und
Schmidt in Kultur befindet.
7) Phyllocactus Ackermanni Salm.
schónen Blatter-Cactus werden in Folge der
Die
häufig kultivirt, als sie es verdienen.
es doch Pflanzen Mexiko’s, die so recht
eigentlich Pflanzen für das sonnige Zimmer-
und da
blühen, da sie die trockene Stubenluft und
den vollen Einfluss der Sonne durch die
aufrechten Zimmerfenster, dem Standort im
Gewächshaus vorziehen. Ph, phyllanthoides
Salm. (Cereus phyllanthoides DC.), der vor
50 Jahren fast in den Fenstern aller Pflan-
zenfreunde zu finden war, und da sich mit
Massen seiner allerdings kleineren blassrosa
Blumen bedeckte, ist fast gar nicht mehr
in Kultur und ist auch weniger schón als
der in Rede stehende Ph. Ackermanni mit
seinen dunkelrothen 5—7 Zoll langen und
Zol
Bastarde zwischen diesem und Cereus spe-
ciosissimus, sowie endlich die Bastarde
zwischen Ph. Ackermanni und Ph. crenatus
Salm., welche letztere, wenn sie im Früh-
jahre mit ihren fleischfarbenen und rosen-
rothen und tiefrothen Blumen beladen sind,
von den Besuchern unserer Gewächshäuser
von jedermann bewundert werden. Zu diesen
374
op enone Blatter-Cactus gehóren end-
uch Epiphyllum truncatum Pfr, E
yitam Pfr. und E. Russelianum Hook.
Sie sind in Brasilien heimisch. Die ersteren
beiden haben unregelmässige fast 2lippige
Blumen, das letztere regelmässige Blumen. Im
£5
Phyllocactus Ackermanni.
Vaterland wachsen sie epiphytisch, in Kultur
veredelt man sie auf !&—1 Fuss hohe
er
blühen. Gerade jetzt, i
ich im Zimmer erzogene Exemplare der bei-
den ersteren Arten vor mir, die an den
grazil herabhängenden, gegliederten, blatt-
Mas: n ent-
Exemplare s a
Blumen gleichzeitig entwicke
Reiz dieser Epiphyllen vermehrt, ist der
Umstand, dass sich in Kultur durch Aus-
sat eine ganze Zahl von Formen gebildet
haben in verschiedenen Nüancen der rothen
Färbung bis zur tief ler und schar-
lachrothen Färbun empfehlen die-
selben mit voller Blase als vorzüg-
liche Pflanzen zur Zimmerkultur. Als auf
Peireskia veredelt, erhalten sie eine lockere
lehmige Erde, werden zur Zeit des Triebes
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Sehweiz.
in voller Sonne stehend genugsam begossen
und selbst im Winter giesst man sobald die
Erde stark trocken ist. Dagegen werden die
Phyllocactus im Winter trockener gehalten
und nur selten bei grosser Trockenheit be-
gossen, da das wenige Begiessen einen
coping om Flor im Frühjahre be-
ngt.
5 Notonia Schweinfurthi. Die Gat-
Der Hüllkelch des Blü-
thenkopfes besteht aus einreihigen
schmalen Blattchen, die mit ein-
ander verwachsen, wodurch derselbe
lume alle röhrig, mit
5zahnigem Saum, zwitte nd bil-
en dichte, fast kugelförmige
Köpfe von gelbe r ie
stehend abgebildete Art hat das Ge-
schäft von Haage und Schmidt aus
Samen erzogen, die der bekannte
berühmte Reisende
hat. Nach der im Garten von Haage und
Notonia Schweinfurthi.
Schmidt gemachten Ont re
ist dieselbe von allen an bekannten
Arten durch die schmal ae nis
=.
II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen.
und den dichten Wuchs verschieden. Eine
genauere Beschreibung kónnen wir aber
erst dann geben, wenn trockene oder frische
Exemplare vorliegen. Ein Halbstrauch für
das Warmhaus.
D. Beschrieben oder abgebildet in
Gardener's Chronicle.
9) Masdevallia porcelliceps Rehb. f. (Orchi-
deae.) Die Blüthenknospen dieser kleinen
Art sind einem Ferkelkopfe ungemein ähn-
lich; sie ist verwandt mit M. campyloglossa
chb. f. Die gelblichen Blumen sind braun
gesprenkelt. Petalen weiss. Lippe rauten-
förmig mit braunen Warzen bedeckt, Säul-
chen weiss, purpur gerandet. Herr Professor
Reichenbach erhielt die Pflanze von Herrn
J. O'Brien. (1883. XIX. p. 10.)
10) Anthurium crassifolium N. E. Brown.
(Aroideae.) Stammt wahrscheinlich aus Co-
lumbien und wurde dem Botanischen Garten
in Kew von B. Williams mitgetheilt und
zeichnet sich durch besonders dicke Blatter
aus. Stammlos. Blatter aufrecht abstehend.
Blattstiele 6—8 Zoll lang, 2—8 Linien dick,
ellgrün, an den Seiten abgerundet, oben
mit einer Furche, welche scharfe Kanten
hat. Blattspreite 11—12 Zoll lang, 4'/ bis
5'/ Zoll breit, dick und steif wie Karten-
papier, glänzend hellgrün, unterseits gelb-
lich-grün mit braun punktirt, eiförmiglan-
zettlich oder elliptisch-eifórmig, am Ende
stumpf mit einer sehr kurzen Spitze, am
Grunde abgerundet. Mittelrippe und sämmt-
liche Nerven oben stark eingedrückt. Blü-
ee - nM ve die Dateien, rund,
hellg , breit-làng-
lich, pe elliptisch- länglich , 91. Zoll lang,
1 Zoll breit, hellgrün; Kolben qe rund,
2 Zoll lang, !/» Zoll dick, (1883. XIX. p. 11.)
11) Calanthe lentiginosa Rchb. : im
Blumen hell, ockrig-weiss, mit
langen gekrümmten Spornen von gleicher
Farbe. Sepalen von aussen behart. Lippe
stark entwickelt, 4lappig, stark gefaltet, mit
zahlreichen purpurnen Flecken. (1883. XIX,
p. 44.)
12) Trichocentrum Pfaui Rchb. B. zonale.
375
(Orchideae,) Eine Form dieser vielgestaltigen
Art mit einer Reihe dunkler Flecken auf
den Blumenblättern. (1883. XIX. p. 44.)
13) Odontoglossum hebraicum Rehb, f. var.
lineoligerum. (Orchideae.) Eine Abart, bei
welcher sich die hebräischen Buchstaben
ähnliche Zeichnung in Linien und Flecken
auflóst. Blühte bei Herrn B. Williams.
(1883. XIX, p. 44
14) Justicia campylostemon T. Anders.
(Acanthaceae.) Anderson in Journ. Linn.
VII. p. 44. Leptostachya campylostemon
Nees in DC, prodr. XI, p. 378. — Der Garten
in Kew erhielt diese Art von M. Cordukes
aus Natal. Pflanze 2 Fuss hoch; Blatter
eifórmig, zugespitzt, hellgrün, glänzend, mit
auf der unteren Flache
als die Blütter, gabelig verzweigt, 2 oder
mehrere Blumen tragend. Blumen klein,
weiss mit einigen Purpurflecken auf dem
Mittellappen der Oberlippe. (1883. XIX.
15) Dendrobium chrysanthum Wall, var.
anophthalmum, Ei bart, welche keinen
Flecken auf det brillant-gelben Lippe hat.
Blüthe in der Handelsgärtnerei von Gebr,
Marriotti in Upper Edmonton. (1883. XIX.
44
p. 44)
16) Laelia anceps Calvertiana Rchb. - f.
(Orchideae,) Steht am nächsten der L. a.
Dawsoni, hat aber schmälere Petalen, die
Seitenlappen der Lippe haben einen feinen
rosafarbenen Rand und die Purpurlinien auf
dem gelben Diskus sind heller und nicht
zusammenfliessend. Blühte bei Mr. Joseph
Calvert, Euston Villas, Wood Green, London
N. (1883. XIX. p
17) Masdevallia torta Rchb. f. (Orchideae.)
Der Becher der Blume ist weit wie bei
M. Bonplandi und M. leontoglossa, hell ocker-
gelb, mit purpurnen Strichen und Punkten
und die Schwänze inwendig schwefelgelb;
die seitlichen Schwänze sind gedreht, die
Lippe ist sehr gross, am Grunde schmal,
die Mitte und der hintere Theil ausgebreitet,
bräunlich purpur. Säulchen hellschwefel-
gelb. Blüthe im Etablissement des Herrn
W. Bull, Kingsroad, Chelsea. (1883. XIX.
)
p, 110
376
18) Odontoglossum Jenningsianum parci-
guttatum Rehb. f. (Orchideae. Hat auf der
weissen Grundfarbe sehr wenige Flecken
von der gleichen Farbe wie bei O. crispum
guttatum. Blühte bei Mr. J, Calvert in Wood
Green. (1883. XIX. p. 110.)
19) Liparis grossa Rchb. f. (Orchideae.)
Verwandt mit L. pachypus, eine der vielen
Entdeckungen des Rev. Parish. Von Low
aus Birma eingeführt, Blumen bräunlich-
gelb, mit Ausnahme des weiss und grün-
lichen Sáulchens. (1883. XIX. p. 110.)
20) Laelia anceps Percivaliana pulcherrima
Rchb. f. (Orchideae.) Unterscheidet sich durch
die keilfórmige Lippe, deren _Seitenlappen
anstatt rosarothen, von der würmsten mal-
nieht schwefelgelb, sondern hellorange. Die
dunkelpurpur braunen Linien über den Ner-
ven der Scheibe sind ungewóhnlich breit.
Blüthe bei Mr. R. P. Percival in Clevelands.
(1883. XIX. p. 110.)
21) Laelia Crawshayana Rchb. f. (Orchi-
deae.) Scheinknollen wie bei L, albida und
L. antumnalis. Blätter 1—2, ähnlich denen
von L. albida. Blüthenschaft lang, wie bei
L. anceps, aber dünner und mit kürzeren
und schmäleren Scheiden, Blumen 2, mit
schmäleren, kürzeren Deckblattern als bei
L. anceps. Blumen dieser Art sehr ähnlich,
und Blumenblattern; Lippe in der Nàhe des
dünnen Sáulchens offen, mit stumpfkantigen
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Seitenlappen und einem keilfórmig abge-
Theil des Mittellappens sind purpurfarben,
Herr Prof. Dr. Reichenbach halt die Pflanze
für einen natürlichen Bastard zwischen L.
anceps und L. autumnalis, während der Be-
sitzer, Herr De Crawshay in Rosefield, Se-
venraks, Kent, der Meinung ist, sie stamme
von L. albida Stewartiana und L. anceps.
ae XIX. p. 142,
22) Laelia irrorata Rchb. f. var. Scottiana.
(Orchideae.) Im Besitze des Mr, Hugh,
J. Scott, Queens Quay, Belfast, und von
Sander & Comp. stammend. Vielleicht ein
Bastard zwischen Laelia purpurata und Catt-
leya intermedia. Gehört zu den Cattleyoiden,
aber die langen und schmalen, spitzen Kelch-
blätter und die nicht viel breiteren Blumen-
blätter geben ihr ein besonderes Aussehen.
Die Seitenlappen der Lippe sind lang und
rechtwinklig. Der Mittellappen ist länglich,
purpur, während die Seitenlappen weiss, am
Rande purpurgetuscht sind. (1883. XIX.
p. 142.)
23) Trichoglottis cochlearis Rehb. f. (Orchi-
deae.) Verwandt mit Tr, pusilla Rchb, f.
und aus Sumatra durch Curtis an das
Etablissement der Herren J. Veitch & Sóhne
gesandt, Eine kleine, 8 Zoll hohe Pflanze.
Blatter ahnlich wie bei Sarcanthus rostra-
tus. Blüthenstiel hin- und hergebogen,
wenigblumig. Blumen klein, weiss mit pur-
urnen Querstrichen auf der Innen- und
Aussenseite der Kelch- und Blumenblätter.
(1883. XIX. p. 142.) (Ender.)
Ill. Notizen.
1) Die Direktion des Botanischen Gartens
in Wien hatte beabsichtigt, zur Beseitigung
von ,Unzukéminlichkeiten* den Eingang in
n Botanischen Garten vom Rennweg aus
abzusperren, den unteren Theil dieser An-
lage fiir den allgemeinen Besuch abzu-
schliessen und in der Jacquingasse einen
Zugang in den oberen Gartentheil für das
Publikum herzustellen. Der Magistrat,welcher
über diesen Gegenstand in der heutigen
Sitzung verhandelte, sprach sich jedoch gegen
beliebter, gern aufgesuchter Erholungsort
für das Publikum und ein Theil derselben
ohnehin schon für die Studirenden r
ist. Bei entsprechender Vermehrung des
Tafel 1139.
nen LA
Ae MES oS rr oie LECT PEA ey ne ee em Ne hd he
HS Bierce CER SM tyes Spem
IL Notizen.
sata dürfte es nicht schwer
rden, Missbräuchen vorzubeugen.
kan Wir finden den Beschluss
des Magistrats ganz rationell, man kann
einen Botanischen Garten nicht dazu haben
“er damit er dem Publikum geschlossen
Da das Publikum gerade das Wiener
Bite blikum ist, hätte der Magistrat aber
auch gleichzeitig beschliessen sollen, fiir die
jedenfalls nothwendige Aufsicht entweder
selbst einen sativa den Beitrag zu geben,
oder hätte einen solchen vermitteln sollen.
Wer da weiss, wie viel vom Publikum, theils
von den unbeaufsichtigten Kindern, thei
von Menschen, die keinen Sinn dafür haben,
dass gerade in einem für das grosse Publi-
bestimmten Institut, dieses auch vom
m selbst geschützt und nicht ge-
rden sollte, — auf oft ganz rohe
gratio. Art aus reinem rpm af
trieb geschädigt wird, der weiss auch,
gross das Opfer ist, einen Botanischen Gar:
ten dem Publikum ganz zu öffnen, und docn
kann ja den Hunderten der Eintritt und die
Benutzung nicht verweigert werden, wenn
ganz einzelne rohe Menschen sich zwischen
denselben einschleichen. .
2) Stadtpark in Wien. Die Klagen
des Publikums in den Zeitungen Wiens
dauern fort über das jedenfalls zu radikale
Stutzen der Gehólzparthien, So sagte die
Neue freie Presse Ende Mai unter anderm:
»Der Erfolg der seit einigen Jahren betrie-
benen Renovirung des Stadtparkes ist jetzt
erreicht, der
ark
Schatten befreit ist.“
In dieser Weise fahren dieser und andere
Zeitungsartikel fort, über die Verwiistung
des Stadtparkes zu klagen. ,,Audiatur et
altera pars“ heisst es da, der vielgeschmähte
Herr Maly hat jedenfalls seinen guten Grund,
so radikal mit der Renovirung vorzugehen,
d wir für uns ziehen nur die eine Lehre
daraus, dass man einen neu angelegten der-
tpark unter steter Aufsicht be-
dicht, die einen Exemplare ganz fortnehmen
und die andern stutzen soll und nicht war-
len bis die Bosquetparthien so in die Hóhe
377
gegangen, dass durch zu dichten Standort
die Parthien unten kahl geworden und eine
gründliche Abhilfe nothwendig haben. Dass
dabei zu radikal verfahren werden kann, ist
gleichfalls richtig. Das Publikum hat in
diesen Fállen aber sehr háufig kein gesundes
und richtiges Urtheil, es interessirt sich für
jeden alten Baum, gleichviel ob er unten i
hoch hinauf kahl, bedenkt nicht, dass n
durch rechtzeitiges Fallen oder, wo es iid:
lich, Umpflanzen der einen Báume den an-
dern der volle Raum zur normalen Entwicke-
lung gegeben werden kann. So steht der
is namentlich in Stadtparks, wo man
achts nicht das eine oder andere
BEER Exemplar unbemerkt wegnehmen
kann, unterm steten Druck des Publikums,
und gar manche ursprünglich meisterhaft
angelegte, aber wie das nicht anders sein
kann, von Anfang zu dicht gepflanzte An-
lage, ist in Folge dessen später ganz rui-
nirt worden. (E. R.)
3) Alt wie ein Orangenbaum sollte
man sagen, um ein hohes Alter eines orga-
nischen Wesens zu bezeichnen. Gelegentlich
ru
den Ueberführung der dem Staate ge
den zahlreichen Orangenbäume ins Freie
und Aufstellung derselben in den öffentlichen
Gärten, beschäftigt sich ein Pariser Fach-
blatt mit der Geschichte dieser engen
und führt an, dass die mei r dem
ES gehórigen, den dier hindurch in
Versailles aufbewahrten Orangenbüume vor
mehr als hundert Jahren unter Marie An-
toinette aus Italien und Spanien nach
Frankreich gekommen sind und, dank der
überaus sorgfáltigen Pflege, in dem neuen
Vaterlande trefflich gedeihe Eine Serie
alter Orangenbäume ist vor mehr als zwei
Jahrhunderten unter Ludwig XIV. aus Sici-
4
ay
rien - inig ang
bäume, die alles im Staatsbesitze, sind
urkundlicher Beglaubigung in den Staats-
«Pcr gles Reape zu Anfang des 16. Jahr-
nderts von Soldaten aus d mp
Spanien aid Paris gebracht
prangen heute noch in voller Maibiopécili:
378
Mit den Früchten aller dieser Orangenbáume
sieht es jedoch nicht besser aus, als mit den
Früchten der anderen, in Treibhäusern über-
winternden Kinder des Südens; sie werden
nie geniessbar orgenpost.)
4) Briefliche Mittheilung aus New-
ork, Die Baumvegetation ist eine hóchst
interessante. Die Walder machen fast den
Eindruck verwilderter Parks und pragen na-
türlieh der ganzen Landschaft ihren Cha-
rakter auf. Zahlreiche, zum Theil herrlich
belaubte Eichen, verschiedene Wallnussarten,
x
echte gefiirchtete
Giftsumach (Rhus Toxicodendron). Auch an
Blumen ist viel auffallendes und schónes
hier, verschiedene Asclepias, ee Kompo-
siten u. s. w. zieren Wiesen und Waldrän-
der, essbare Beeren gibt es in nie gesehener
ende Bro
Handel ald ‘Kittatini igote ist.
sich wirklich hier für den Gärtner, so man-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
ches Gewächs, was wir nur in Häusern
(z. B. Farne) sehen, hier in wildester Ueppig-
keit und grösster Fülle am natürlichen Stand-
orte zu beobachten. Arm dagegen scheint mir
die Fauna.
Singvögel fehlen fast ganz
man häufig Colibris um die Blumen schwir-
ren, der schóne Cardinal ist nicht selten,
unser Sperling ist hier, obgleich Fremdling,
derselbe unverschämte Stroleh und Spitz-
bube wie im alten Vaterlande. Auch sonst
sieht man viel tropische Früchte, Mangos,
Mammea u. a, m, Es ist interessant, zZ
verfolgen, wie hier die Früchte förmlich
=
erst der äusserste S
Trauben, Melonen etc. sendet, bis allmälig
heranrückend endlich das hiesige Klima mit
seinen glühenden Tagen die Früchte reift.
ind sie hier vorüber, so liefern noch nörd-
lichere Gegenden, bis dann der Süden wie-
er beginnt. So sind nur verhältnissmässig
wenige Zn: m BERN esset frisches,
» tha
ones tneuer,
z
2v.
vorhanden ist.
IV. Literatur.
1) Die Hebung der Obstverwer-
thung und des Obstbaues, nach
Erfahrungen durch die nordamerikani-
sche Konkurrenz, Von Heinrich Semm-
ler in cd Francisco. Mit einem Vorwort
von C, Wilbrandt in Pisede. Wismar
1882, Verlag der Hinstorff’schen Hof-
> buchhandlung.
Ein merkwürdiges Buch und in Vielem
abweichend von gewöhnlichen Büchern in
Darstellung und Schreibweise, trägt es gleich-
sam den Stempel seines amerikanischen Ur-
sprungs: Anmassung und eine Art Gering-
schätzung der Dinge in der alten Welt, aber
werth von Allen gelesen zu werden, denen
der Aufschwung unserer Obstkultur am
Herzen liegt. Es werden uns aber nicht
nur viele Fehler vorgeworfen, sondern Winke
zur Verbesserung gegeben. Wir erfahren
Dinge, die wir nur aus Zeitungen kannten
und zum Theil bezweifelten, aber auch die
Ursachen zu so ungewóhnlichen Erfolgen.
Kurz, wir kónnen unendlich viel aus diesem
Buche lernen, müssen mehr lernen, wenn
wir der nordamerikanischen Konkurrenz
kraftiger entgegen treten wollen. Uebrigens
móchten. wir das amerikanische Obst auf
dem europäischen Markte nicht vermissen,
denn es kommt der Allgemeinheit in Jahren
der Missernte sehr zu statten. n
amerikanische Konkurrenz nicht zu fürchten,
— Das Werk erscheint in 7—8 Lieferungen
zu 5 Bogen, eine Ausdehnung, die, wie uns
scheint, der grossen Verbreitung desselben
etwas hinderlich ist. Bis jetzt ist nur die
erste Lieferung in unseren i
eingehende Beurtheilung unmöglich ma
Derselben liegt aber das vollständige Inhalts-
IV. Literatur,
verzeichniss bei. Wir bemerken noch aus-
driicklich, dass Semmler’s Buch keine fach-
gemásse Anleitung zum c gibt, son-
dern nur zeigen will, wie der Obstbau im
Grossen eine bedeutende Einnahmequelle
werden kann, indem darin gezeigt wird, wie
es die schlauen, unermüdlich fleissigen Ameri-
kaner anfangen. J.
2) Die Naturalisation ausländi-
scher Waldbäume in Deutsch-
land. Von John Booth. Mit einer
Karte von Nordamerika und Japan. Ber-
lin, Verlag von Julius Springer 1882.
Der bekannte Besitzer der ausgezeichneten
Pflanzschulen und forstlichen Versuchsstation
s Klein-Flottbeck bei Hamburg, John
Booth, eine allen Gàrtnern bekannte Per-
sónlichkeit, hat sich seit Jahren mit der Ein-
führung und Einbürgerung fremder nütz-
licher Holzarten in unseren Forstkulturen
seine Lieblinge gesetzt hat, im Allgemeinen
schon viel in diesen Bestrebungen geleistet.
In dem vorliegenden Schriftchen gibt der-
selbe einen Gesammtüberblick des in der
Naturalisation bereits Geschehenen und Mög-
lichen oder zu Hoffenden mit grosser Kennt-
niss und Genauigkeit. Er ist in diesem Felde
und die Kritik darf sich um so weniger an
ihn wagen, da sie den achtungs- und aner-
kennenswerthen Bestrebungen nicht entgegen
sein darf und soll. Obgleich wir selbst zu
denjenigen gehóren, die keine grossen
Hoffnungen auf die Einbürgerung fremder
Holzarten als Nutzholzim Allgemeinen
setzen, so erkennen wir doch das Nützliche
un dem Herrn Verfasser für sein
Buch katinig dankbar, Es ist unzweifel-
haft, dass manche auslandischen Holzarten
unsere einheimischen zu gewissen Zwecken
übertreffen, und neben mehreren bereits all-
gemein angepflanzten verdienen noch viele
Bevorzugung. Vom Standpunkte des Gártners
und Dendrologen finden wir das Buch vor-
trefflich und empfehlen es angelegentlich.
Wenn wir aber bedenken, dass dieses Buch
` noch mehr für Wald- und Landbesitzer, so-
379
wie Forstbeamte etc. bestimmt ist, so kommt
es uns vor, als gabe der Verfasser zu viel,
meinen, er würe noch nützlicher geworden,
wenn er sich auf diejenigen Holzarten be-
überflüssig, bei den Standorten sogar die
Namen der japanischen und amerikanischen
Dórfer anzugeben, was bei einigen über ganze
en verbreiteten Pflanzen sich selt-
sam ausnimmt. — Herr J. Booth hat sein
uc dem Fürsten Bismarck zugeeignet,
dessen Berather er, wie wir von anderer
Seite hörten, häufig ist, indem der Reichs-
kanzler in seinen holsteinischen Forsten gern
experimentirt und Herrn Booth öfler bei
sich sieht.
s 9) Die japanische Waldflora von
Dr. Yarokn Nakamura aus Tokio.
Untersuchungen aus dem forstbotani-
schen Institut zu München, heraus-
gegeben von Dr. R. Hartig. III, p.
Berlin 1883.
Wohl kein anderes Land der gemässigten
Zone als Japan bietet einen solchen Reich-
thum, zugleich eine solche Mannichfaltigkeit
und Eigenthümlichkeit der Vegetation dar.
Ohne aus dem engen Kreis seiner Heimat
zu treten, ist dem Japaner der Anblick einer
et ae zugleich einer polaren Flora
as ist ein Kassier von zahllosen Inseln
zwischen 24° 20’ n. Br. und 51° n. Br,
B zwischen 122° 53' 6. L. und 156° 36‘
0. "Es sich also über ioi 21 Breiten- und
33!5 Längengrade erstreckend, zeigt ein
bedeutende Veran f m Klima seiner
einzelnen Theile und keineswegs, wie man
seiner geographischen Lage nach zu beur-
theilen pflegt, ein so gleichmässiges und
mildes Klima wie andere Gegenden im Mon-
Dasselbe gleicht vielmehr dem
estlandes, wo ein starker
Unterschied xen Winter- und Sommer-
temperatur besteht. Charakteristisch sind
die grosse jáhrliche Nisderschlaciindlge (1000
bis 1800 Mm.) und die niedrige Wintertem-
peratur. Selbst im südlichen Theile sind im
Winter alle Gebirge beschneit, ja nicht sel-
ten auch das Flachland mit wilden Palmen
D
380
und Cycadeen. In der südlichen Zone, z. B. | zelte Palmenkronen.
n. Br.), sinkt " wetteifern mit schlanken, etwa 20 Meter hohen
in der Stadt Nagasaki (32° 44
mittleren Zone, z. B. in Tokio (35 ° 50' n. Br.),
sinkt sie im Winter bis — 7 °, ausnahms-
weise selbst bis — 9? C., im Sommer steigt
sie bis auf 35° C.; endlich in der nördlichen
Zone, z. B. in Hakodate (41? 46' n. Br.),
sinkt sie im Winter bis — 16° C., im Som-
mer steigt sie bis auf 30° C. Der Schnee
fällt jährlich 3—4 mal und bleibt nicht länger
als 2 Tage liegen. Etwa 1° westlich in der
Provinz Shinshin schreitet ein Lastthier si-
cher über eine Eisdecke dahin. Die Provinz
Ezigo an der Westküste, die der Wärme de
die desees bestreichenden Pirat
entzogen ist, zeigt eine mit Tokio (an der
Ostküste). fast gleiche Pre aber den
einen grossen Schneefall,
der sich in der Ebene selbst mehrere Meter
und in hoher Lage über 10 Meter hoch an-
häuft.
Ww
Dem eigenartigen Klima entsprechend tritt
uns eine recht eigenthümliche Flora in eigen-
artiger Vertheilung entgegen. Man zählt in
zufallen: den Dicotyledonen 121 Familien,
795 Gattungen, 1934 Arten; den Monocoty-
ledonen 28 Familien, 202 Gattungen, 613
Arten und den Gefässeryptogamen 5 Fami-
lien, 38 Gattungen, 196 Arten (d. h. nach
dem gegenwürtigen Stande unserer Kennt-
niss davon!).
Der Verfasser geht hierauf zur Bespr
chung der ste wichtigsten Waldbannie
übe war derjenigen, welche auf
den drei grossen Inseln: Kinssiu, Sikok und
Honshin vorkommen; er beginnt seine Be-
trachtung mit dem südlichsten on
welcher von allen Theilen des japan
Reiches das schónste und yen
Naturbild gewährt. Die Waldung der Hügel-
landschaft besteht hier vorherrschend aus
wintergrünen Eichenarten und anderen lor-
beerblattrigen Laubbáumen, zu denen sich
oet blattabwerfende Gehólze gesellen. Hie
da erheben sich 10—12 Meter hohe
ed Kamelienbáume und darüber verein-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Die Palmenstamme
Bambusgrüsern, die aus dem nachbarlichen
A reb
wunderbar die dunkelfarbige Krone nordi-
scher Kiefern, wie die der Pinus Massoniana.
Auch andere Nadelhólzer fehlen hier nicht,
wie Cryptomeria japonica, pande.
pisifera, Taxus cuspidata u, a. — Die
stere hat hier ihre RETRA Heimath ind
aie über 35 M. Hóhe, die anderen
in hoher Lage. Das Haupt-
nanc d des wintergrünen Gehólzes
steigt selbst in den wärmsten Gegenden nur
bis etwa 300 Meter, hóher hinauf herrschen
blattabwerfende Laubhölzer. Stets erfreut
uns die Natur dieser Gegenden mit dem An-
blick neant Pflanzen, denn kaum haben
die sommergrünen Laubhólzer ihre bunten
denen
den sind: Quercus acuta, Q. gilba, Q. glauca,
Distylium racemosum, Cinnamomum Uam-
phora, Rhus succedanea, Buxus semper-
virens , Pinus Massoniana, Cryptomeria ja-
ponica u. a
Gehen wir nordwärts in den mittleren
Theil. Die immergrünen Gehölze ziehen sich
in die geschützte Lage der Ebenen zurück
u machen den blattabwerfenden Laub-
hölzern und manchen Coniferen Platz: Melia
japonica, Sophora japonica, Paulownia im-
perialis, Celtis sinensis, Quercus dentata,
Q. crispula, Larix ee
Podocarpus macrophylla, P. Na
maecyparis obtusa, C. pisifera , Sciadopitys
verticillata, Juniperus sinensis, Gingko
IV. Literatur.
EI
biloba, Pinus densiflora und noch manche
andere. Cryptomeria japonica findet man
hier auch in grossen und reinen Bestän-
d n ebe so grossen Büumen wie im
e
Gegen den Spätherbst — man hier
das umgekehrte Bild wie im Süden. Dort
eine kahle Gebirgszone von dien geh
Laubhölzern über der dunkeln Ebene mit
inmergrünen Laubhólzern; hier eine dunkel-
bewaldete Gebirgszone von Nadelhólzern über
der Ebene mit ihres Laubschmuckes be-
raubten sommergrünen Laubhólzern. Die
Vegetationszeit dauert hier im Allgemeinen
2—8 kürzer als im Süden. Cha-
rakteristisch für die Waldungen des mittleren
‘Theils sind die zahlreichen Kletter- und
chlingpflanzen. Im tiefen Waldschatten
sehlingen sich über 30 M. lange und arm-
dicke Wistaria-, Actinidia-, Schizophragma-
und Hydrangea-Arten von Stamm zu Stamm.
An sonnigen Abhüngen kriechen und win-
den sich Akebia und Pueraria-Arten um die
buschigen Strüucher und bilden mit ihren
blauen und violetten Blumen einen bunten
Teppich. Hierzu gesellt sich noch ein Dutzend
anderer Kletterpflanzen, die hier ihre grósste
Verbreitung haben
in ganz dede Bild tritt uns im nórd-
lichen Theile entgegen, wo inbesonders
hoher Lage die Nadelhölzer über die Laub-
hölzer vorherrschen. Die herrschenden Arten
sind Magnolia hypoleuca, Alnus maritima,
rma, Betula alba, Fagus sylvatica,
Juglans Sieboldiana, Aesculus turbinata, Acer
ea ockia po
cuspidata, Larix leptolepis, Pinus densiflora,
P. parviflora u. s. w.
Die harten Varietäten von Cypressen fin-
den sich noch am Fusse der Gebirge oder
in der Ebene. Die immergrünen Laubhölzer
verschwinden gänzlich; Kamelien und Pal-
men gewahren wir nur noch in Tópfen. Die
Vegetationszeit dauert etwa 6 Monate. Den
381
langen Winter hindurch liegen die Pflanzen
unter dem Schnee vergraben; sie erwachen
plötzlich im Mai, dem raschen Uebergang
vom Winter zum Sommer entsprechend.
Betrachten wir endlich die vertikale
Verbreitung der Waldbäume in dem Ge-
birge, so kónnen wir dieselbe in 5 Zonen
vertheilen:
1. Die Zone der Kiefern. Dieselbe
steigt bis 500 Meter. Den unteren Theil
(bis 300 Meter) bewohnt Pinus Massoniana
mit wintergrünen Laubhólzern wie Quercus
acuta, Q. glauca, Q. gilba, Q. phylliraeoides,
Q. glabra, Cinnamomum Camphora, C. pe-
dunculatum, Distylium racemosum, Buxus
sempervirens ete.; den oberen Theil (300
bis 500 Meter): Pinus densiflora mit blatt-
abwerfenden Bàumen, wie Zelkowa Keaki,
Gingko biloba, Quercus dentata, Q. serrata,
Q. crispula, Castanea vulgaris, Melia japo-
nica, Sophora japonica, Celtis sinensis, Po-
pulus Sieboldi, Ilex erenata etc.
2. Die Zone der Cypressen, 500 bis
1100 M. Dievorherrschenden Holzarten sind :
Chamaecyparis obtusa, C. pisifera, Podocar-
pus macrophylla, P. Fondi pecu ver-
ticillata, Torreya nucifera
3. Die Zone der a
Laubhölzer, 1100—1700
men hauptsächlich vor:
leuca, Cercidiphyllum japonicum, Evodia
glauca, Ulmus campestris, Alnus maritima,
Fagus sylvatica, Juglans Sieboldiana, Aes-
culus turbinata, Acer palmatum, A. crataegi-
folium etc.
4. Die Zone der Tannen und Fich-
ten, 1700—2400 M. Im unteren Theile
dieser Zone sind Abies firma, A. Tsuga und
Larix leptolepis vorherrschend, im oberen
Theile finden sich Abies Veitchi, Picea
Alcockiana, P. polita etc.
5. Die Zone der Krummholzkiefern,
2400—2800 M. Hier hat Pinus parviflora
ihre Heimath und darin kommen verküm-
merte Alnus viridis, A. firma, Betula alba,
Sorbus Aucuparia u. a. vor.
F. v. H.
382
Gartenflora Deutschlands,
V. Personalnotizen
1) Dr. Osw. Heer, früher Direktor des
Botanischen Gartens in Zürich, starb am
97. September zu Lausanne, im Alter von
74 Jahren 27 Tagen. Der Referent verlor
mit ihm seinen ältesten vielgeliebten Freund,
mit dem er fast 13 Jahre in Zürich am dor-
tigen Botanischen Garten gearbeitet (1842
bis 1855) und mit dem er seit jener unver-
gesslichen Zeit in den Banden der engsten
Freundschaft geblieben war.
Oswald Heer war einer jener wenigen
Manner, die nicht blos mit eisernem Fleisse
und selten grossem Erfolge im Gebiete der
Naturwissenschaften gearbeitet haben, son-
dern der auch bei all seinen wissenschaft-
lichen Triumphen, die ihm die hohe Ach-
tung der evi wissenschaftlichen Welt,
soweit solche sich nur einigermassen mit
den Naturiseschaten eschäftigt, in
ohem Grade erwarb, einen anspruchs-
losen rigen Charakter sich zu be-
wahren verstand. Am 31. August 1809
ward derselbe als ältester Sohn des Pfarrers
.in Niederutzwyl im Kanton Glarus geboren.
Von 1811—1816 hatte der Vater unseres
Heer in der Stadt Glarus eine Erziehungs-
anstalt gegründet, dann aber trat er in Matt
im Kanton Glarus als Pfarrer ein. Oswald
How N von seinem Re Vater in allen
so dass er voll-
ständig reif zur Universität 1828 Halle be-
ziehen konnte, wo er als Student der Theo-
logie immatrikulirt ward. Das Studium der
T ie hatte er auf den ausdrücklichen
Wunsch seines Vaters gewählt, obgleich er
schon in’ seiner Jugend sich
mitten in der grossartigen Gebirgswelt des
Kanton Glarus, in allen seinen Freistunden
Sammeln von Pflanzen und In-
sekten beschäftigt hatte. Trotz seiner theo-
logischen were welche er 1831 beendigte,
m dann in Glarus seine Staatsprüfung zu
bestehen ind ordinirt zu werden, hatte
auch in Halle sich nebenbei mit Natur-
wissenschaften beschäftigt, so die Kollegien
von Sprengel und Germar besucht und
mit Junghuhn (bekannt durch seine Ar-
un
‘D
Russlands und der Schweiz,
und Correspondenz.
beiten über Java) und Burmeister (jetzt
in Buenos-Ayres) in nahem Verkehr ge-
standen. 1832 gleichzeitig eingeladen, als
Pfarrer in Schwanden einzutreten, oder
einem andern Rufe zu folgen, nämlich die
reichen Samm
chene Liebe zu den Naturwissenschaften, das
letztere Anerbieten anzunehmen, und damit
trat er ganz zu diesem Fache überund zwar
war es in Folge seiner 6jährigen Thätigkeit
als Kustos der eben genannten Sammlung,
die Insektenwelt, die ihn anfä
zugsweise beschäftigte.
Werk in pe Beziehung ist seine Schrift
über djie Käfer der Schweiz (Denk-
schriften der i ear ibus Naturforschen-
den Gesellschaft in. Zürich, 1838 — 1841);
seine am gleichen Ort publizirte Schrift, die
„Fauna helvetica‘, blieb unvollendet, da
ausserordentlich reich an guten Abdrücken
tertiärer Pflanzen und Insekten ist. Seine
erste bahnbrechende Arbeit war in dieser
Beziehung zunächst eine entomologische:
„die fossilen Hymenopteren aus
Oeningen und Radoburg*, gleichfalls
ublizirt in den oben erwühnten Denk-
schriften 1862.
Inzwischen hatte sich Heer als Dozent an
der Universitat habilitirt, 1835 ward er zum
ausserordentlichen, 1852 zum ordentlichen
f er Züricherischen Universitat
ernannt, wo er Kollegien über Botanik und
Entomologie in der ihm eignen klaren
schlichten Weise las und mit den Studenten -
Exkursionen in die Gebirge des schónen
Schweizerlandes oft auf weite Entfernungen
rüstiger Fussgünger und geübter Berg-
steiger machte, welche das freundliche, lie-
benswiirdige, fröhliche Wesen desselben be-
sonders anziehend und lehrreich machten.
Verfolgen wir nun seine wissenschaftliche
Thätigkeit weiter, so waren es seine von
V. Personalnotizen und Correspondenz.
uns wiederholt besprochenen Arbeiten über
die Tertiärflora, die unter allen ähnlichen
Arbeiten der Art die erste Stelle einnehmen
und seinen Namen in alle Theile unseres
Erdballs getragen haben, nämlich: Die
Tertiärflora der Schweiz, 1855 bis
1859 mit 156 Tafeln — Die Flora fos-
silis helvetica, 1876—1877 mit 70 Ta-
feln; — Die Urwelt der Schweiz, 1864
dite Auflage, 1879 zweite Auflage, auch in
englischer und franzósischer Uebersetzung
ndlich als das wichtigste
länder“, 1868—1883, 7 Folio-Bände mit
398 Tafeln.
Nachdem Heer 1850 sich ein schweres
Lungenleiden zugezogen, brachte er den
Winter 1850— 1851 in Madeira zu, kam ganz
geheilt von da zurück und hatte auch seine
heftigen Gesichtsschmerzen verloren, die ihn
früher sehr haufig gequilt hatten, jedoch
ohne seine stets heitere freundliche Stim-
mung zu vernichten. 1872 hatte er sich
ein schweres Fussleiden zugezogen, an dem
er Jahre lang beständig zu Bette lag. Heiter
und freundlich wie immer, fand ich ihn so
bei einem Besuch in der Schweiz, umgeben
von fossilen Pflanzenabdrücken. So hat er
manche Jahre rastlos gearbeitet und stets
heiter und unverdrossen vor einer k
schen Schriften grossentheils geschrieben.
Aber auch in anderen Beziehungen lebte
Heer mit inniger Hingebung seinem Vater-
lande, dem er zu dienen suchte, wo er konnte.
So stiftete er im Jahre 1843 in Vereinigung
mit C. Nägeli und mir, nachdem er 1834
zum Direktor des in den ersten Anfängen
begriffenen Botanischen Gartens ernannt
worden war, den Verein fiir Landwirtschaft
und Gartenbau, den ersten derartigen Ver-
ein in der Schweiz. Ebenso redigirte er mit
mir die ersten Jahrgänge der Zeitschrift
für Garten- und Landbau, die sich später ,
in der Schweizerischen Zeitschrift für Garten-
bau unter meiner Redaktion und die für
Landbau unter Kohler’s Redaktion theilte.
In den letzten Jahren von Heer’s Leben
383
war sein Fussleiden geheilt und bei meiner
letzten Anwesenheit in der Schweiz brachte
ich, nachdem er von einer Reise in die in-
nere Schweiz gerade zurückgekehrt war,
noch einen unvergesslichen heiteren Abend
ei ihm zu, wo wir von vergangenen Zeiten
während unseres gemeinsamen Arbeitens und
von den Jahren, die wir getrennt von ein-
ander lebten, uns in aller Freundschaft und
Vertraulichkeit unterhielten.
In diesem letzten Sommer befand er sich
mit Ausnahme von starken Hustenanfällen
wohl, reiste noch am 28. August mit seiner
Familie ins Bad nach Bex, da sich dort aber
sein Leiden verschlimmerte, zu seinem Bru-
der nach Lausanne, wo er in der Nacht vom
26.—27. September sanft und ruhig, bis zum
letzten Augenblick bei voller Besinnung, ein-
schlief, Fast bis zu den letzten Tagen hat
Heer noch gearbeitet, nach seinem Grund-
satze, so psa es möglich, nach Kräften
nützlich zu sein
och muss ich schliesslich des Grundzugs
von Heer’s Charakter gedenken, des innigen
unerschütterlichen Gottvertrauens, das ihm
seine oft schweren Leiden bei gebrechlichem
Kórper mit Heiterkeit und steter Freundlich-
keit und Ergebung ertragen half. Heer's
Ansicht als Naturforscher ist einem seiner
Bilder als Spruch beigegeben und heisst:
Wer oberflächlich die Natur betrachtet,
Im grenzenlosen All sich leicht verliert ;
Doch wer auf ihre Wunder tiefer achtet
Wird stets zu Gott dem Herrn geführt.
Der Referent theilt mit voller Ueberzeu-
.gung diese (Heer's) Ueberzeugung und nimmt
dieselbe Stellung wie Heer gegenüber dem
Darwinismus ein, d, h. die allmälige Weiter-
entwicklung aller lebenden Wesen inclusive
der Pflanzenwelt unbedingt ae
in dem Auftreten neuer höher organisirter
Organismen, sowohl in der Vor wie in
der Jetztwelt, auch das Auftreten eines neu
geschaffenen Prinzips oder einer neuen Idee
der Gattung oder Art erkennend, das sich
vom ersten Glied auf alle folgenden Genera-
tionen vererbt. Wie Heer, mein unvergess-
licher, nun still und he heimgegangener
Freund, dem ich so zu danken habe,
kenne ich kein ae , das den Ur-
384
sprung der ersten Zelle mit der Grund-Idee
anz be-
ersten Anfangsbildung der mikroskopischen
elle an vererbt, durch die Darwin’ sche
Descendenz-Lehre erklärt. Wer Heer
seinen oft schweren Leiden stets heiter und
freundlich und still ergeben und stets thatig
nüher treten konnte, der konnte sich auch
überzeugen, welchen veredelnden Einfluss
das feste und innige Vertrauen zu Gott auf
den Menschen ausübt, und wer seine Ueber-
zeugung nicht theilen konnte, musste ihn
wegen derselben beneiden. Sein Andenken
als Mann der Wissenschaft und als Mensch
sei ein gesegnetes in weitesten Kreisen und
ist ein unvergessliches in den Kreisen seiner
fem e, die das Glück hatlen, ihm im
n näher zu treten (E
9) Wir machen alle Kreise, welche sich
für die Internationale Gartenbau-Ausstellung
in St. Petersburg interessiren, darauf auf-
merksam, dass dieselbe eben nur auf ein
Jahr verschoben, dass das ausgegebene Pro-
ramm in seinem ganzen Umfang auf die
vom 5.(17.) Mai bis zum 16, (28.) Mai zu
gültig bleibt und dass dieses Program
allen den sich dafür Interessirenden, 2
Anfrage beim Unterzeichneten, zugesendet
wird. Ein Verzeichniss der nachtraglich aus-
gestellten Preise etc., der Erleichterung für
Reise und Transport wird rechtzeitig ver-
sendet an alle diejenigen, welche oeer
haben oder noch zusagen werden, als
ponenten, Experten oder auch als Mitglieder
des Kongresses Theil zu nehmen. (E. R.)
3) Die elektrische Pilansenküttar ist bei
der gegenwärtig in Wien stattfindenden elek-
irischen Ausstellung durch Hrn. Bronold
von Ober-St. Veit bei Wien in zwei Glaskasten
mit ‚versehiedenen Zierpflanzen vertrete
mie.
Pflanzenkultur gegründet; das elektrische
Licht soll bei Nacht das Sonnenlicht er-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
setzen und auf diese Art ein fortwährendes
Wachsthum herbeiführen; bei Tag werden
die Pflanzen dem ‚Tag oder Sonnenlicht aus-
gesetzt; nach der Dämmerung verbleiben
licht, denn die durch die verschiedene Be-
leuchtung hervorgerufene Drehung der Pflanze
nach dem Lichte ist dem Wachsthum sehr
schädlich,
Zur Hervorbringung dieses Lichtes ent-
sprechen derzeit Erfahrungen
Bronold’s am be Glühlampen
und zwar 6—8 mittelst Volta-Elementen.
Im Winter bleibt an trüben Tagen das Glas-
haus bedeckt, die Glühlampen ersetzen das
die erforderliche Temperatur muss durch Hei-
zung wie in dem Gewächshaus zur Winters-
zeit hergestellt werden
Gleichzeitig mit pa: elektrischen bicis
S
a werden; diese zerstóren
die thierischen Organismen, lockern den Bo-
den, vermeiden die Bildung von Moosen und
Algen etc.
Die Vortheile dieser bis jetzt kostspieligen
Kultur bestehen darin, dass die Entwi cklun
man zu jeder Jahreszeit,
bei jeder Wita, im tiefsten Winter jede
Pflanze so wie im Sommer zur Blūthe und
Frucht bringt.
Ferner bemerkt Bronold, dass durch die
fortwährende Lichteinwirkung bei den Crypto-
gamen sich ganz eigenthiimliche Erschei-
nungen zeigen, welche sogar zur Bildung
neuer Arten führen kónnten. (?
agen
Mid vts rdbeeren
stellt. Sr. (Scheint uns sehr stark aufge-
tragen. E. R.)
6's 4 8 8.
1. Abbildungen.
Acacia viscidula A. Cunn. Taf. 1109.
e MEO als
odorat A
Aethionema iM DC. pag. 248.
Agave Ixtli . 150.
Ajuga reptans FE 152.
Allium depen eis Taf. 1113.
oviflorum Rgl. Taf. 1134.
Aloë oe R & Schult. 151.
Anagallis collina Schousb. var. "d Taf.
Anguloa uniflora R. & Pav. Taf. 1187.
nero Liliago L. 216.
Anthurium elegans Engl. Taf. 1112.
Andreanum Lind. 369.
EUM aurantiaca Lindl. var. Roezli
ae Hook. fil. var. splendens
04.
af. 11
Aquilegia formosa Fisch. 372.
Astrantia major L
Batemania Burti Endr. & Rchbch. fil.
iE
Be Sl socotrana Hook. fil. 18.
Bomarea Caldasiana Herb. 21.
Bougainvillea spots W. 57.
Bouvardia longiflora H. B. & Knth. 152.
Calathea leopardina Rgl.
84,
Calendula sicula Cyrill. fl. pl. Taf. 1128.
Chionodoxa Luciliae Boiss.
Chl tr Qu 1 1 Qu
phy g d. 344.
Clematis Viorna L. var. coccinea A. Gr. 86.
Convolvulus mauritanieus Boiss. 343.
Cypripedium albo-purpureum R. f. 14
ar cashmerianum Royle. Taf.
05
Dendrobium Rehbeh. fil.371.
hus plumarius L. 57, 58.
Dieffenbachia Bulli Rgl. 281.
Dracaena Goldieana Bull. 246.
— = yrs 58.
Le Con
— en; Hänge & 20.
bep marginatum Lehm. 8;
macranthum Rgl. Taf. 1 aod
Rdraianthus annita A. DC.
Euadenia eminens Hook. 56.
Exacum affine Balf. Tat 1108.
Feronia elephantum Correa. 87.
Fritillaria armena Boiss. 150.
Galanthus Elwesi Hook. fil.
Gardenia radicans Thbg. flore En 218.
eonoma rt t. 285.
Geum montanum L. 249,
Globba sm s Veitch. 55.
Hedysarum multijugum Maxim. Taf, 1122,
Heliconia metallica Planch. & Lind. 19.
Heliotropium corymbosum R. & Pav. 372.
Higginsia refulgens Hook. 217.
Idesia polycarpa Maxim. 22.
Impatiens Sultani Hook. 247.
Kaempferia Gilberti Bull. 215,
Kniphofia aloides Mónch. 285.
25
386
Lathyrus Davidi Hance. Taf. 1127.
Lavatera arborea E. fol. varieg. 940.
Veitch. 83.
Leea amabilis
Linaria ee: “Chav. var. aureo-
op ea. Taf. 1116, —
— pi n ns var. longicalcarata Rgl.
Taf.
Mamillaria chlorantha Engelm. 8
sanguinea F. A. Haage. Taf. mÉ
Mesembryan "destinat iioc otn L. 282.
Myrsiphyllum asparagoides W. 949.
Nepenthes voe Hook. ii es
Nephrolepis Duffii Th. e 147.
Notonia eh weinforihi Haaged Schm. 374.
Odontoglossum Nr Lindl.
eher Poppict Taf. Lia, od
Segeth i Phil "Tat 1129. 5.
Otmuürida japoniea Thbg. var. corymbi-
fera. 339.
Othonna aaa Harv. 373.
Oxalis tuberosa Molina. Taf. 1126, c d e.
Parrya nudicaulis Rgl. Taf. 1126, a b.
Passiflora rubra L. Taf. 1135.
Pellionia Daveauana N. E. Brown. Taf.
1120.
Pescatorea Lehmanni R. E Tat^11838.
Polemonium reptans L.
Register.
Rosanowia conspicua Rgl. 341.
eme e pes Veitch. 317.
orhoda Veitch. 917.
Sarita. pcm
= IT tosa L. var. compacta Kch.
:
a Gouan. Taf. 1110,
Sciadopitys "Ferticillata. S. & Zucc.
Sedum ems enim Fisch. 250.
Sempervivum seis 248.
debel Victoria Bull.
etur es turkestanica Rel. & Schmalh.
2
ET
Silene virginica L. Taf. 1116, 1 a—c.
Silphium laciniatum L.
Stanhopea ae Rehbch. fil. Taf. 1139.
Statice Suworow
Steinparthie im Garten hi J. P. Bryce
in England. Taf.
Ba DU ale d Gray. Taf.
Susarium Segethi Phil. Taf. 1117, 1 a—c.
Taccarum Warmingianum Engler. Taf.
1124.
Thermopsis fabacea DC. 250.
Umbilicus Lieveni Ledeb. Taf. 1117, 2 f—i.
— calearata L. albiflora.
data L. var. inane DC.
Taf. 1110
are muscitoxicum Rgl. 1121, 1
a—
Nuttalii Wats. Taf. 1121, 2 f—l.
aou Seden Veitch. 279.
2, Pflanzen, welche beschrieben oder besprochen worden sind.
Abelia spathulata S. & Zucc. pag. 88.
Abutilon vitifolium Prsl. 252.
Acacia viscidula A. PL nn. 36.
Achillea atrata L. 216.
M alata Prantl. 99, 101.
ophylla Fée 101.
pedata Moore —
— paupercula Fée —
— propinqua Prantl. —
Adiantopsis radiata Fée
— regularis Moore 102.
te Pra
— ternata Prantl. 101.
Adiantum phupércakiá Kze. 101.
— pedatum L. 275.
— radiatum L. 101,
regulare Kze. 102
Aechmea ares ergi E. Morr. 316.
Glaziovi Bak.
e eas dei Lind. E Rodig. 348.
nor E. Mor
Register.
Aérides cornutum Wall.
lli
— Mendeli Hort. angl. —
— odoratum Lour. 2.
— Veitchi Hort. 179.
Aethionema coridifolium DC. 248.
elm
Aglaonema itun Kot, 279.
Ajuga reptans L. 152
Aletris Uvaria L. 285.
Allium La dine Rgl. 97.
— orum Rgl. 321.
Alle crispus Bhdi. 275.
Alocasia Lindeni Hort. 278.
tzeysi N. E. Brown. —
Alo& aristata Haw. n
elegans Tod. 159
— pe R. & Sch. 151.
Uva
Alsophila sonde Wall. 346.
Sm. —
Alstrocti Caldasi H. B. & Knth. 21.
dasiana Bot. Mag.
Cal
Amianthium yn eee A Gray. 164.
N
A. Gray v
Amiata
Amarone iesu Wallisi Rel 254.
Anagallis arvensis L.
— collin d. var. alba. 225,
— aloe
— grandiflora Aude. —
— Monelli Desf. —
— Philipsi Hort. —
Anguloa uniflora R. & Pav. 353.
— virginalis Gard. Chron. 353.
Anoplophytum distichum E. Morr. 180.
— incanum E Morr. —
— Rollissoni E. Morr. —
— Aaiun C. Kch. 278.
vi eer
cde comosum iab. 343.
iliago L. 2
— Sternbergianum R. & Schult. 343.
164.
subtrigynum Jacq.
als Andreanum Lind. J. 368,
— crassifolium - E Brown. 375.
— elegans Eng
Harrisii EAE
Lindenianum C.
— Lindenianum hort.
he podeis 'Knth. 3d.
6.
Kch. & Ben 346.
belg.
987
Anthurium nymphaeifolium C. Kch.
— Scherze Tim gm var. Mdme.
Emil Bertra
Autre Ld W. 130.
trictum S. &
Atilia aurantiaca Lindl. var. Roezli
Ortg.
— pumila Hook. fil. var. splendens
— Roezli Hort. 20.
Aplopappus gymnocephalus DC. 250,
ruo. payee um var. formosa Rgl.373.
isch. 372.
hobs ne W. 227.
— nudicaulis L. —
— gemma Lind. 347.
L^ pyrifera ym 69.
Arien a Mülleri uii r pe 279.
Arctotis. sodok Jac
— aspera
“ie zs P Pan Berg.
— undulata Ba —
a w. —
auriculata Jacq. —
bicolor W. —
caulescens FRN —
cuprea Jacq.
formosa Thbg. - —
incisa Thbg. —
lyrata W. —
maculata Jacq. —
p a
— undulata
Arenaria recurva var. alba S rus 38.
Argusia glabriuscula Phil. 125.
Artocarpus incisa L. 116.
Asparagus medeoloides Thbg. 342,
Asperula odorata L. 213.
— acrostichoides Sw. 275.
Döll.
cristatum Sw, 275.
Filix —
fragile Sw
Lonchitis ae one
novaeboracense Sw. —
remotum A. Br. —
FITPEPEFEREI
p Sw
8, remotum A. Br. —
Rodigasianum "Lind. 278.
_ nulosum Sw. 2
spin
— Thelypteris Sw. —
Asplenium Adiantum nigrum L. 275.
388
Toc. gg Mchx. 276.
Filix femina B 275.
— nigru ae —
— Ruta muraria L.
— Spende: L. 276.
— septentrionale Sw. 275.
— Trichomanes S
ajor L.
Athyrium angustifolium Milde 277.
Filix femi hdi.
Kal indica L. var. gardeniaeflora Lind.
346.
Batemania Burti Endr. & R. f. 98.
Begonia Daveauana Carr.
— diadema Li
Lind. 279.
— Schmidtiana Rgl. 204.
— semperflorens Lk. & Otto. —
— socotrana pa fil. 17.
T
om ore 258.
Biglandulatià conspicua | Seem. 341.
sage Lietzei E. E TUE
Quesneliana
— roseo-marginata 179.
= ee erg nia —
Skinneri Hort. —
Blechnum mim Sw. 277.
Spicant Roth.
Pomeren eg Herb, 21.
a Benth.
Bougainvilles “petals TW.
Bouvardia longi
Bromelia scarlatina C. M
Bulbocodium crociflorum Rel. 315.
Calanthe lentiginosa R. f. zonale 375.
Calathea leopardina Rgl. 82.
Rafin. 258.
— maritima Guss. —
sicula Cyr. 257
Calla picta Roxb. 279.
Calophyllum ee DC.
116.
Cambessedesia paraguayensis Hook. fil. 88.
me. Lemonnier 348.
Camellia japonica Mdm
Campanula graminifolia Host. 283.
— pyramidalis.
— tenuifolia W. & Kit. 282.
Castelia cuneato-ovata an als
Cattleya Eldorado + adr
— labiata Lindl
aem candida... —
elegans. —
— picta. —
—
— —
—
ra H. B. & Em 152.
179
Register.
Cattleya Lemoniana Lindl. 344,
— Luddemanniana R. f. —
— Mossiae Hook. —
no obilior R. f. 348.
pallida Lindl. 944.
f x
— Wageneri R. f. —
Warszewiczi S f —
Cedrela odorata L.
— Toona Roxb. —
Cereus Fendleri Engelm. 341.
— gonacanthus En gain: & Bigel. 23.
— phyllanthoides DC. 373.
— Quisco Gay. 336, 338.
Ceterach officinarum W. 276.
Chamaerops Hystrix aen 348.
Chamelum luteum Phil. .
Rn chlorophylla nr 101.
102.
— paupercula Mett. —
— pedata A. Br. —
— propingua Mett. —
— radiata = Sm. —
— = . B, Mett. —
— are Met, 102.
spectabilis Klfs. 101.
Chevalliera Veitchi E. Morr. 52.
Chionanthus virginica zm 33.
Chionodoxa Luciliae Boiss. 21.
Chlorophytum Sternberglanum Steud. 343.
Chnoophora glauca . 346.
Clematis coccinea Engeln: 86.
Pitcheri Carr. (nee Torr. & Gr.)
— Viorna L. var. coccinea A. Gray.
86, 251
rt. 944
Cryptanthus Beuckeri E. Morr. 180.
Cypripedium albo-purpureum R f. 145.
Argus R.
— barbatum Lindl. var. Warneriana
Williams.
— Lawrenceanum R. f. 347.
— Morganiae Veitch. 253.
— Spicerianum R. f. 252, 347.
Cystopteris alpina Desv. 276.
— "er Bhdi. —
ilis .—
— montana Bhdi. 277.
Register.
Delphinium cashmerianum Royle 1.
Dendrobium Brymer .. E30;
— bigibbum Lindl
347.
— chrysanthum Wall. — seS 915.
Desmodium japonicum
penduliflorum Oudem. —
buithos alpinus L. 253.
plumarius L. 57.
Dieffenbachia mt Rgl. 281
magni
Diospyros apse $5
pilosanthera Blm
Dipterocarpus pory Dina 116.
thurifera Blm
Distincanthus as: os 180
Dracaena fragrans Gawl. var. Massan-
a
— Goldieana ‘Bull. ms
edeoloides
Dracontiuia Wallisi C. Kel. 254.
coup pra Johnsoni Engelm. 57.
45.
iia ont macranthum DC. 161.
— inatum L. 8, — —
Edraianthus ro da A. DC.
Embothrium spathulatum Cav. (n
eciosissimum Sm
23.
Encephalartos eycadifolius Lehm. B, Frie-
G
derici Guilelmi :
casu oe Altensteini Pffr. 374.
Russelianum Hook. —
— truncatum r.
Eremurus Saano Bak. 218.
Escallonia punctata DC.
Fi
Sers. var. punctata Rgl. 87.
ok. 54.
Eu adenia eminens Ho
Exacum affine Balf. 3
Feronia elephantum Corr. 87.
Fritillaria armena Boiss. 148.
Galanthus Elwesi Hook. fil. 151.
Imperati —
— nivalis —
=- p —
Gardenia radicar i. flor e pl. 217.
a panicu a "Mart. 284.
Geum 248.
Globba « succi ; Veitch. p
Grammitis Ceterach Sw.
Guzmannia Devansayana E. Morr. 316,
a L. nee & “Rodig. 348.
116.
389
Gymnocladus canadensis 134.
Gymnogramme Ceterach Sprgl. 276.
— schizophylla 286.
Halesia tetraptera 134.
artwegia comosa Nees. 343.
edysarum multijugum Maxim. 193
app aureo-striata Bull. 347.
tallica Planch. 2 20.
ini a Lind.
Heliotropium corymbosum ^ & Pav. 372.
andiflorum
on.
Helonias angustifolia Darlingt. 164.
er d throsperma Mchx.
— laet
Hesperis arekidifiont DC. 227.
Hibiscus Rosa sinensis var. Lucien Linden
Higginsia refulgens Hook 217.
Hydrangea Hortensia DC. 135.
Hypocalymna robustum Endl. 24.
Hypolepis microphylla Kl. 102.
Idesia polycarpa Maxim
Impatiens Sultani Hook. 2 245.
asminum undulatum W.
Justicia campylostemon T. diis 375.
Kaempferia Gilberti Bull. 213.
Kentia (Kentiopsis) red Lind. 346.
Kerchovea floribu c 181.
Keteleeria Fortune ;
Kup ger des Mönch
E T hi 286.
—- var. nobilis —
— carnosa ET Leichtl. 53.
Quartiniana Rich. 2
Koelreuteria paniculata Laxm. 134.
Be eee Calvertiana R. f. 375.
Percivaliana pulcherrima
f. 376.
— Crawshayana R. f. 376.
— irrorarata R. f. var. Scottiana 376.
mprococcus Yallerand Dr 315.
Lathyrus Davidi Hanc
Lavatera arborea L. xri cep 338.
Leea amabilis Veitch. 82.
Leptostachya zen. Nees. 375.
— bicolor Turez. 88.
Sieboldi Miqu. —
Lievens princeps Rgl. "nue
Lilium nitidum Bak.
— polyphyllum bans
Linaria aparinoides Chev, var. aureo-
purpurea, 129
390 Register.
pat heterophylla Desf. 180.
mi ee ffmsgg.
— p a DC. var. ER Rgl.
— reticulata hoe ait:
— sapphirina Hffms
Liparis grossa
Liquidambar styraciflua 134.
Lomaria borealis Lk. 277.
ee Nees. 251.
Magnolia acuminata 13
etrape
lass lerne Engelm. 87.
— sanguinea CODES S
Maranta leopardina Bull. 82.
Masera C hinaera =" f 181.
— porcelli R. f. 375.
— rosea Lindl.
— torta R. f. 375.
Massangea Morreniana Lind. 316.
Medeola asparagoides L. 342.
Melanthium — Desv. 164.
— ]aetum Ait.
— laetum W. —
— myoctonum Gmel. —
phalangioides Desv
Meere N L. 282.
Montbretia crocosmiflora Lemoine. 180.
Mussaenda theifera 315.
Myrsiphyllum song gr W. 342.
Myrtus subrubens Blm 116.
minc cum een: Hort. iu 946.
Lawr a Ht. an
— Rajah Hook ok. fil. 213.
Nephrodium acrostichoides Mchx. 275.
Ro
Nichireni “Duffi Th. Moore 145.
Neuroloma arabidiflor
rum DC. 227.
Notonia Schweinfurthi Haage & Schm.
Nymphaea flava Audubon 252.
Oehna atropurpurea DC. 51.
ltiflora H
multiflora Hort. —
Odontoglossum. crispum
hebrai
— madrense R. f. 347,
85.
m R. f. lineoligerum 375.
— enningsianum parciguttatum R. f.
Oncidium concolor Hook. 348.
Lin
m Bark. flore albo 279.
nées “sensibilis L. 276.
— Struthiopteris Sw. —
ar Maihuen Gay. 259.
Pöppigi Otto. —
— Segethi Phil. —
Ophioglossum vulgatum L. 276.
Osmunda japonica Thbg. “yar. corymbi-
a.
— regalis L. 276.
ruthiopteris L.
Ola eraat s Bar. BS L.) 373.
229.
Oxalis crenata Jacq.
— tuberosa Mol. 228.
Parnassia nubicola Wall. 179.
penes ctica R. Br. 227.
Lone
Passiflora rubra L. 322.
Peireskia Póppigi Salm. 259.
Pellionia Daveauana N. E. dnd P 947.
— pulchra N. E. Br
Pescatorea Klabochorum 286.
ehmanni R. fil. 194, 347.
Phaedranassa Lehmanni Rgl. 354.
Phalaenopsis Stuartiana R. f. 325.
Phalangium viviparum Reimo. 343.
Ehegoptens calcarea Fée. 276.
rée. —
— vulgaris Mett. —
Phlox ake lat
a L. 33.
stro: Lubberei Makoy. 180.
Ackermanni Salm. 373.
Phyllocactus Cooperi Hort. Eoo
hyllanthoides Salm.
Phytar EL pret E. Mos. 181.
Pinus verticillata Sieb. 1
Piptospatha au en N. E. Brown 87.
Pitcairnea alta Hassk. 178.
wi corallina Lind. & André
ramosa C. Keh. ar dun) 178.
Paani vet L.
Polygonum cuspidatum S. 4 Zuce. 283.
— Sieboldi Lindl. et Host. —
Polypodium alpinum Jacq. 276.
— bulbiferum —
DA MR = ie y
i ra ; i4 EUN ES dL NE THER Ere uelle ae ;
EN E ToC e CERERI ES e, ot) EO er ar a a a ee
Register.
. Polypodium Lonchitis L. 275.
. — Phegopteris L. 276.
— rigidum Hoffm. 275
lgare L. 276.
Fols acrostichoides Roth 275.
riri Roth —
DC.
Pe multiflora ln 285.
Pourretia coarctata R. & Pav. 337.
Primula altaica Lehm. 290.
Priva laevis Juss. 289.
Ptarmiea atrata DC. 216.
Pin -Á— P 276.
rispa
Pterocarpus pals 'Blme. 116.
1
E virescens Hook. 278.
ws roseo-marginata Hort. 179.
rufa G e 181.
— Skinneti Hort. 179.
— Van Houttei E Morr. 180.
Ranunculus anemonoides Hort. 23.
a TY eet Hystrix Wendl. & Drude
Hogs alba fl. pleno. 335.
Alberti Rgl. 15.
Alfred Williams 23.
992.
—
Jacq. 334
bifera Charles Lefebre 2593.
canina L. 336.
capreolata Neil. 335.
— cinnamomea L. 334
var. majalis fl. pl. 335.
slick Ehrh. —
— Eglanteria L. 334.
— foecundissima m 995.
| |
or pr
S 5
55
in
Ju
oe» mee
RETE
88
ET
3
g
|
— lagenaria Ser. 333.
391
Rosa livida Host. —
— lutea Mill. 334.
— -— persica. —
majalis De sf. 835.
minutifolia Engelm. 315.
pendulina Ait. 333.
|
repens
es Hall. 338,
ja 4
ae
=
[1
a S
Clie
3m
©
=
£5
=}
=
=
wə
rubigin
rubrifolia yill. ES
— rugosa g. 332.
scandens Mónch. 335.
sa
Rosanowia conspicua. Rgl. 341.
Sabal Hystrix pond pes
Salvia Pitcheri Tor
Sarracenia formosa BR 318.
melanorhoda Veitch. —
Saxifraga conten ics L. 249.
caespitosa L. var. compacta Kch.
dec cipiens var. hiereg Engl. —
diversifolia Wall
FELI
— parnassifolia Wall. —
— r Gouan. 66.
Schismatoglottis Lavallei var. Lansbergiana
ind. :
RUNDE ge E. Morr. 316.
Rözli Ais Morr. wed
— virescens E. Mor . 918.
Sciadopitys” vertieiliate S, "& Zuce. 148.
Scolopendrium officinarum Sw. 276.
edum kamtschaticum Fisch. 250.
— _ umbilicoides 4 278.
Selenia aurea i
Sewerzowia turkestanica Rgl. & Schmalh.
Sida vitifolia Cav. re
Silene virginica
Silphium ee L 249.
392
Apoc Douglasi A. pe 252.
ndiflorum Doug
Sonerila hybri da 346,
Charles Hein
— Comtesse FE Mawar —
= — Mdme. Alfred Mame —
eee
= Sec
RR Mathilde —
bem ea hybridum N. E. Brown
279.
pictum Bull. 281.
Spathoglotis Lobbii R. f. 51.
Spiranth
Statice Suworowi R; gl.
Stenanthium ee ri M 289.
Sterculia nghas L. 116
disc :
Stcepiociléx Po lead E wi 316,
Vallerandi E. Mor
Stromanthe ee E. Moe: 180.
Struthiopteris germanica W. 276.
Susarium Segethi Phil. 130,
Taccarım Warmingianum ES 196.
T rus peer? a S. & Zucc. 148.
Telopea Br R. Br. 23.
Thermopsis as — 250.
fabac an
Br.
Dias ae Hort, 180.
ardneri Li u
incana Waw
tesselata Lind, E André 181.
vittata Lind.
odea barbara do^
Trichoglottis cochlearis «s f. 376.
Tritoma Gawl. 285.
Tritomanthe Uvaria L. —
Register.
bee: ciliolatus Rgl. 278.
glaber Rgl. & Winkl. —
Lieveni [e 131.
platyphyllus Schrenk 278.
turkestanieus Rgl. & Winkl.
anda Hookeriana R. f.
Veltheimis Eg uds Roth. don.
Uva
Verbena orehiides Y Walp. 289.
t sa Grah. —
Viola Mese M i 65.
calcarata alba 22,
flabellifolia Lodd. 65.
pe eda or var. atropurpurea DC, —
biscolor Pursh. —
Vitex genitali "Blme. 16.
yee Barilleti E. Morr. 316.
rachystachys Rgl. 181.
carinata Wawra —
incurvata Gaudich —
psittacina var. See —
—
—
var. "Drolanktiana ‘Andre
Hoditsla ana E. Mor
— tesselata E. Morr. 181.
Wahlenbergia tenuifolia A. DC. 283.
Woodsia glabella R. Br. at
en mew
— ilvensis R. Br.
NONE Eaton. —
Yucca gloriosa var. recurvifolia fol. varieg.
947.
Zephyranthes citrina Bak. 178.
ygsden muscitoxicum Rgl. 164.
Nuttali Wats. 163.
Zygopetalum Lehmanni € f. 194.
Sedeni agus
3. Sachregister.
Absterben von Freiland- Rhododendron i im
Frühjahr, welche im Winter nicht
Acer Pseudoplatanus (fälschlich ens
Carica) i
Engl
OIM. Thermen, dieselben als Heizung 59.
Alt, wie ein Orangebaum 377
Küthss Treba 355,
Anbauversuche mit Eucalyptus in Dalma-
i
André contra Lehmann bezüglich des
ndortes von Anthurium Andrea-
num 64,
Anpreisung neuer Zwiebelgewüchse 124.
Aufbew we Pad der Aepfel zwischen ge-
trockneten Fliederblüthen 59.
Auri en Apenninen 59,
Register,
Aufruf an Gärtner und Gemüsezüchter
Deutschlands 160.
Aufruf im Botanischen an von
Professor Hoffmann 126.
Aus dem Süden. Berichtigu ung und Ant-
wort zu Artikel 3 im Juniheft 1883
— s der heres on ie Continentale
Ausstellungen, von i esci ode des Gar-
es in Moskau und Dorpat. 45.
ar von Geräthschaften für den
au und Landwirthschaft in
Büitenkóhy in Java
Aus Tiflis 288.
Aus Uralsk in der Steppe 192.
Bau- und Werkhólzer der Philippinen 116.
Begiessen mit warmem Wasser 70,
my per ha frisch importirter Cycadeen
Beitrag zur Kultur der Hydrangea Hor-
nsia DC. 135.
Beispiel von Frechheit in Bezug auf Ka-
iode in m der Handelsgärt-
21.
Bede. duc Tokeni für Obst- und
Weinbau zu Gaisenheim am Rhein
— von A. Regel. Baldschuan us
stli er Bashers am 12. Augus
1882
Berichtigung na Antwort zu dem Artikel
im Juniheft 1888 von Sprenger
Berichtigung zu Tafel 1118 nach Dr. Ma-
Beste Wiener Rettige 2 254.
Birnbäume in Töpfen und Kübeln 154.
Blasenfüsse (Thrips Dracaenae Rgl.) 96
Blumen- Sem. Bremenser Gar-
nbau-Verein
niet -Misstélbing i in n Roden im Mai 1883
27.
Blumen-Ausstellung zu Antwerpen 224.
Blumentöpfe, reine 359
Bolletino della R. Societa d'orticoltura
Toscana di Firenze. Febr. 1883.
183,
Botanische Exkursion in die Provinz Acon-
Botanischer Garten in Prag 160.
Botanischer Garten zu Santiago in Chile
Briefliche Mittheilung aus New-York 378.
393
Calystegia als net gezogen
Cattleya-Gewächshaus von Grawshay 844.
Chamaecyparis oA eh 6.
Chionanthus virginica und e
empfehlenswerthe
einige andere
Holzgewächse
Cycadeen-Bastarde 37.
Der wilde Garten 107. 138.
Dienstjubiläum, 50jähriges, des Hofgarten-
Direkt ke am 1. April 1884
in Potsdam 352.
Eigne Einführungen 126.
Eine kleine alba plena von Arenaria re-
curva
d Methode, Obst gre lüngere
eit t aufzubewahr ren
Eiafhiae- des letzten Winters in Tiflis 203.
ingang in den botanischen Garten von
Wien 376.
Einige alte Gärten Deutschlands 361.
Einige . Rosen für den Landschafts-
ga
Einiges für Kultur der Rosen 22
xui Pflanzenkultur von Bronold
n Wien 384.
Enthüllungsfeier des Siebold-Denkmals in
Würzburg 90.
Erklärung des Vorstandes der Gehólzbaum-
schulen zu Zóschen bei Merse-
urg
Erklärung von O. von Kirchsberg in Wien
Essbare Erde 155.
Färbende Stoffe im Samen 155.
Fieus Carica in Transkaukasien 106.
Flachenraum e age gt Gärten, Parks
und Promenaden in Paris 27.
Kénbüsutumegie- für Gartner in Graz
348.
Gartenbau-Ausstellung, die in Hamburg
Gartenbau-Ausstellung in Liegnitz 320,
Gartenbau-Ausstellung in St. Peterburg
eg in St. Petersburg,
es Bestehen derselben 125.
Gansnbuasbnets in dite" qum Insti-
ts zu Reutlingen 2
Garten, der wilde 107. 138.
Gärten, « die in Zarskoje-Selo 70.
artan
a &('amn
uaren b
128,
394 Register.
Gartnerei im Siiden 172.
Glaskasten fiir Topera; ein belieb-
s Meubel für Dam 54.
Opsstrcie: Gartenwege Foto ] 3.
Grósstes Exemplar von Keteleeria Fortunei
in Europa
Grósstes und stärkstes Exemplar von Todea
barbara 287
Herbstausstellung in ied. 191.
Herbstbilder aus der
Herstellung und | Nutzen rea Klebringe 118.
ohe und niedrigere e 318.
Hyacinthen-Kultur in Sand 350.
non, P cwn in St. Peters-
bur 96.
er Tae von allen Pro
dukten des Gartenbaues in Nias
Japanisches Neujahrsfest 24,
Jubiläum, 50jähriges, von en
r. Maurer in
Jubiläumsfeier des Direktors pM
logischen Institut zu Poka G.
oll 89.
Kamellien des Herrn Franchetti in Flo-
ren fia
lao eens
Klebringe , Herstellung und Nutzen der-
Kultur der Alpenpflanzen 1
Kultur einiger Pflanzen in ee Garten
B
Kulturpflanzen der Insel Zanzibar 113.
Kiinstliche Farbung der Hyacinthen 91.
Lebensfähigkeit des Pfirsichbaumes 360.
Manila-Hanf der Philippinen 27.
Methode, einfache, Obst dc längere
Zeit au ufzubew ahre
Mittel zur Vertilgung ie N 949,
Nachrichten von Alb. Regel. Barpändscha,
Oktober 1882, 154.
Neue elegante Spiranthes 3
Neue Hybride zwischen Begon nia semper-
florens und B. Schmidtiana 204,
Obst =. sari Zeit aad MATER
infache Methode
Obst- MM Geale Avat in Stettin
224.
Park des Fürsten Pückler-Muskau 224.
Pflanzen- Ausstell
hi 125.
Pflanzenexport von Lorenz Hoyer in Rio
o
eg a Fabrik von Carl Reitinger
n Köln 348.
Polycotiihn cuspidatum als Futterpflanze
283.
Prachtvolles Exemplar von Magnolia Camp-
iae 287
belliae ,
Preise für die Gartenbau-Ausstellung in
Nizza 352.
Reblaus
ren PR Rothweine 153
Regel, A., von zen im llithal nach
Kuldscha (1870) 207.
Reine Blumentöpfe 359
Reisebericht von A. Regel aus dem süd-
östlichen Buchara 1
Reiseberichte von A. Regel. Baldschuan
l. Juni 1 268.
Reiseberichte von A. Regel, vom Naryn-
gebiet über Wernse [^ ‘Altyaimnal
1880) 78.
Reisenotizen von Albert Regel 176.
Reitinger's Pflanzenkübel-Fabrik in Kóln
Rettige, beste Wiener 254.
Ricinus-Kultur in der Provinz Verona 349.
Rosa Alberti. zur Vorpflanzung vor Bos-
uets in sonniger Lage 15.
Rosen den Geruch zu erhalten 318.
Saxifraga sarmentosa zur Blüthe zu brin-
en 349.
Schnittblumenzucht 196.
Siebold-Denkmal-Enthüllungsfeier in Würz-
urg
Sitzungsberichte der Kaiserl. ae ri der
Wissensch iT Zn Wien
Stadtpark in Wien
Sixto en des Reisen-
en ag A Naat pars LZ Leh-
Stirkste Welingtonia à in XR MT 60.
Steinparthie im Garten von Bryce in Eng-
land 291.
Strauch, Viae mit fast schwarzen
Blumen 125.
Tafelschmuck 219.
Transport von Pflanzen 182.
Treibbeete fiir friihe Gee tise und Aussat
der Gemiisesamen in diese 14.
ungen in Gent und Ber-
92.
Register,
Weber Anthurium Andreanum Lind,, in
bist d
orischer, physikalischer un
aphischer Hinsicht 7.
Ueber en besonders sehenswerthe Gär-
ten der westlichen Riviera
Ueber Preilandfarne und deren Verwen-
Garten 273.
Ueber Laubverfärbung 39.
Ueber Oxalis tuberóss Molina
Ueber Mice reo Ri der Pflanzen-
e 286.
Unbeständigkei der perennirenden Aster
s Samen
Unser horto Winter 1882/83 125.
Vegetation des Foie Europa's p
widerung von Clausen a Nr,
SS Tantheftes Seite 172.
395
Vermehrung der Stangeria und Bowen
durch wurzelartige Saaka roie
Verstümmeln der Bäume im Stadtpark zu
P
ioc der den Eichen Siciliens
schädlichen Schmetterlinge 949.
ordner von Rosa Alberti Rgl. vor
Bosquets in sonniger Lage 15.
Weltausstellung en miniature in Matan-
Winter-Ausstellung in Berlin 320
Winterreise von Kuldscha nach Peters-
urg vom 29. Dezember 1880 bis
zum 28. Januar 1881 231.
Zimmerkultur der Caladien 201.
Zur Morphologie der Cyanophycee
Zwei neue Zwerg-Pelargonien- "Varietäten
Zwei zu selten kultivirte Pflanzen 200.
4, Literaturberiehte.
Abel, Lothar, die Baumpflanzungen in der
Stadt und auf dem Lande 29
Abietaceen, Chechens’ S Californische,
übersetzt von H. Zab
ei
taneman von Knight, in 3. Auflage
n Wesselhöft 351
Baumpflanzungen, die in der Stadt und
auf dem Land von Lothar Abel 29.
Beerenobst, - seine Kultur, Fortpflan-
ung und Benutzung 158.
Behelfe zur Anlage und Bepflanzung von
Gà
Bericht des Gartenbau- Vereins zu Erfurt
vom Jahre 1874—1883 351.
Bericht über die Thatigkeit der Botani-
schen Sektion der Schlesischen Ge-
sellschaft im Jahre 1881 von Prof.
r. Cohn
Bericht über die Thatigkeit der St. Gallen-
schen Naturforschenden Gesell-
schaft 224.
Bericht über die Verhandlungen der Sek-
tion für Obst- und Weinbau der
Schlesischen Gesellschaft für vater-
en Kultur, 1881. Redigirt
LE hs
22.
Beschreibung und Kultur der aimo es
Gemüse für das gemässigte gere
von Vilmar Andrieux et Com
123. 3
a rae ken der Pflanzen,
n J. Wiesn
Beate, der A von Emil Kalender
Bohnensieg, Repertorium annuum litera-
e botanicae periodicae 350.
Bolio della R. Società d’orticoltura in
iren
Booth, ha, die Naturalisation auslän-
disch er Waldbäume i in Deutschland
Burbach, 0., das Pflanzenreich von Prof.
Dr. Len
Cannell, H. & Sons, illustrated Floral
guide 121.
396 Register.
Catalogus Lose cn vascularium chilen-
Fr. Philippi 121.
sium von
Cohn, Bericht über die Thätigkeit der |
Botan
. Sektion der Schlesischen
: Gesellschaft im Jahre 1881 187.
Cohn, Ferd., Vortráge aus dem Gebiete
der otani . 92.
Czullik, August, Behelfe zur Anlage und
"Bepfla anzung von Gärten 185.
De Candolle, A., la P ou l'art
de décrire les veg
Deutsche Dendrologie von cM T rait
155.
Deutsche Flora. Pharmazeutisch-medizi-
nische Botani gr.
Deutsche Universalbibliothek für Gebil-
dete; das Wissen der Gegenwart
Drude, A die floristische Erforschung
Nordafrikas von Marokko bis Barka
116.
mune ae der praktische Rosen-
190.
ders, | reve von, Frühlingsblumen 95.
Engelmann, G., die Californischen Abie-
taceen, übersetzt von H. Zabel
Erziehung und Pflege unserer Obstbáume
und Fruchtsträucher etc. Obstbau-
lehre von G. Stoll 62
Flora u arctica, Me Bd., 2. Abth.
n Oswald Heer 186.
Floristische Erich‘ ns von
Marokko bis Barka
Frostschäden Ber Obstb
erhütung von R. Góthe 189.
Frühlingsblumen von Aglaia von para
mit 71 Abbildungen in Far
druck und zahlreichen Hohn
ten 95, 189.
Gartenkunst, die schöne. In ihren Grund-
gemeinfasslich dargestellt.
Ein Versuch zur ästhetischen Be-
ent Fe elbn von K. E.
Schne
Göschke, rae, “die rationelle Spargel-
zucht, 2. Aufl. mit 19 Holzschnit-
ten 95.
Géthe, R., die Frostschiden der Obst-
bäume und ihre Verhütung 189.
' Göze, Edmund, Tabellarische Uebersicht
der wichtigste en —
ihrer Anwendung, auc
geographisch und aster $e ge-
ordnet 188.
Hebung der desde ur und des
mi tbaues von Heinr. Semmler in
n Francisco 378.
Heer, Oswald; Flora fossilis arctica, 6. Bd.
186.
Heinemann, F. C., die Kultur der Blu-
menzwiebeln d d Kreéngdviciul
Hortus botanicus panormitanus tom. ll,
fasc. II. 95. 159.
Ilustrated Floral guide 121.
Jäger, H., die Zimmer- und Hausgärt-
rei
Jahresbericht des Erzgebirgischen Garten-
bau-Vereins zu Chemnitz 1876/79
Japanische Waldflora von Dr. Yaroku
Nakamura aus Tokio 379.
Be Emil, = stir nui 184.
Karste -H Deutsche Flora. Pharmazeu-
a er Botanik 121.191.
Knight, F. A., das Ganze der Ananas-
zucht. Dritte Aufl. von Wessel-
hóft 351.
Kultur der Blumenzwiebeln und Knollen-
gewüchse von F.C. Heinemann 253.
Kynaston, E. R., Obst fiir Alle 188.
Lauche, Wilh., Deutsche Dendrologie 155.
Lexikon fiir Gartenbau und Blumenzucht
von Perring
Maurer, H., das Beerenobst, seine Kultur,
ortpflanzung und Benu utzung 158.
Mittheilungen des k. k. steyermärkischen
Gartenbau-Vereins 60.
Nägeli, C., Ueber das Wachsthum der
Sta rkekörner durch Intussusception
Naturalisation ausländischer Waldbäume in
hland von John Booth 379.
Nehring, Alfr., die quaternä
nebst Sp suren des vorgeschichtlichen
Fun
Nietner und Rümpler, Schmidlin's Garten-
buch 188. :
zen, nach .
Register.
Obstbaulehre von G. Stoll 62.
Obst für Alle von E. R. Kynaston 188.
— Oehler, K., der Palmengarten in Frank-
furt
Oesterreichisch-Ungarische Pomologie von
Rudolph Stoll 185.
Palmengarten, der in Frankfurt a. M. von
K. Oehler 1
is ^ ue Lexikon für Gartenbau und
enzucht 123.
SPESE Garay das, von Prof. Dr. Lenz
Philippi, Fr. , Catalogus plantarum vas-
cularium chilensium 121.
Plantes potagéres, les, oder —
u tur der wichti tigsten Ge-
müse für das gemässigte Klima
123 %
Poisson, Jules, Untersuchungen über die
attung Casuarina etc. 159.
Praktischer p urea von Fritz Ehren-
190.
berg
Pritzel und Jessen, die deutschen Volks-
namen der en 93.
N. M., gie Mie in Cen-
über Chama
Tibet und zum sigh we Laufe
des gelben Nils 287.
Przewalski ,
Repertorium annuum literaturae botanicae
periodicae von Bohnensie
rei ie s Theodor, die schónblühenden
Zwiebelgewüchse, ihre Kultur im
arten, Gewüchshaus und Zim-
er 184,
Schmidlins ud IV. Aufl. von
Nietner und Rümpler 188.
Schneider, K 'E. die schóne Gartenkunst
Spargelzucht, die rationelle, 2. Aufl.
19 Holzschnitten von Franz Güschke
Stoll, G., ; Obstbaulehre. pee und
Pflege unserer Obstbiume und
Fruchtstráucher etc
Rud., Oesterreichisch -Ungarische
Pom olog 185.
Stoll,
397
Tabellarische Uebersicht ig I
Nutzpfl ach ihrer Anw
"o pce iat
_ und systematisch geordnet von Ed.
e 188.
Taschenberg, Otto, die Verwandlungen der
Taschenkalender für Gartenfreunde 187.
aro Augustino, Hortus botanicus Panor-
gr re „Untersuchungen über die
Ein der und der
` paradig Na turkräfte Tit die Vege-
tationserscheinungen 19
T über die Gattüng Casua-
von Jules Poisson 159.
Verwandlungen, die, der Thiere von Otto
nberg 184.
Taschen
Vilmorin- Andrieux et Comp., les plantes
für das gemässigte Klima 123,
351.
Volksnamen der Pflanzen, € deutschen,
von Pritzel und Jesse
egre aus Far Gebiete dis Botanik
on Dr. Ferd. Cohn 61. 92.
Wachsthum der Stürkekórner durch In-
tussusception von C. Nägeli 223.
bien Ne assent cw von Dr. Yarokn
a aus Tokio 379
Wesselhóft, pom poe der Knight! schen
Ananaszucht. 3. Aufl
Wiesner, J., das Aero Bu der
30.
enwart, Deutsche
Pflanzen
Wissen, das, der
fiir Gebildete
Geg
Ün iversalbibliothek
20.
Zabel, H., a Pia aue Californische
Abiet 23.
Zimmer- s; Hioigitsue von H. Jager
188,