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Full text of "Blu?thendiagramme /construirt und erla?utert von A.W. Eichler."

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BLÜTHENDTAGRANMME 


CONSTRUIRT UND ERLÄUTERT 
voN 
Dr, A. W. EICHLER, 


A EEE: 
PROFESSOR DER BOTANIK AN DER UNIVERSITAT KIEL. 


ZWEITER THEIL, 


ENTHALTEND DIE APETALEN UND.CHORIPETALEN DICOTYLEN. 


MIT 237 FIGUREN IN HOLZSCHNITT. 


u —— 


LEIPZIG, 
VERLAG VON WILHELM ENGELMANN. 


1878. 


Das Recht der Uebersetzung in remde Sprachen haben sich Verfasser und 


KEAIATISA UA Hat ang 


Vorwort. 


Die wohlwollende Aufnahme, welehe der I. Theil dieses Buchs bei der 
Mehrzahl der Fachgenossen gefunden hat, veranlasste mich, dem gegen- 
wärtigen Bande erhöhte Sorgfalt zu widmen, und dies mag entschuldigen, 
wenn derselbe später erscheint, als es beim I. Theile in Aussicht gestellt 
war. Im Uebrigen habe ich wenig vorauszuschieken; wie beim I. Theil 
mussten einige Familien übergangen werden, die meisten jedoch haben Be- 
sprechung gefunden. In verschiedenen theoretischen Fragen habe ich meine 
Ansicht geändert, dessentwegen man die unten p. XIV ff. gegebenen Vor- 
bemerkungen vergleichen wolle; auch mache ich auf die p. IXff. zusam- 
mengestellten Berichtigungen und Zusätze zum I. Theil aufmerksam. 

In der Bearbeitung der einzelnen Familien habe ich mich thunlichster 
Kürze befleissigt. Jeder Monograph wird zahlreiche Zusätze zu machen 
wissen; sollten jedoch auf den Blättern eines einzigen Bandes mehr als 
hundert, zum Theil sehr grosse und vielgestaltige Familien dargestellt wer- 
den, so konnten eben nur die Hauptsachen Berücksichtigung finden. Aus 
demselben Grunde ist auch nur eine beschränkte Auswahl von Figuren 
gegeben; es sei wegen derselben, die ich sämmtlich selbst auf's Holz zeich- 
nete, noch bemerkt, dass in der Absicht, möglichst an Raum zu sparen, 
einige darunter etwas klein ausgefallen sind, doch will ich nicht besorgen, 
dass darunter die Verständlichkeit gelitten hat. 

An der systematischen Anordnung des Stoffes wird man viel auszusetzen 
finden und ich selbst bin nicht damit zufrieden. Indess ist ein natürliches 
System« bei linearer Zusammenstellung überhaupt nicht möglieh, auch sind 
wir von der Einsicht in die gegenseitigen Beziehungen der Familien noch 
sehr weit entfernt. Wenn man im Uebrigen bei meinen Gruppen scharfe 
und durchgreifende Unterschiede vermisst, so erinnere ich, dass solche in 
keinem System zu finden sind; selbst zwischen Mono- und Dicotyledonen 


existiren sie nicht. 
a* 


Iv Vorwort. 


Ich habe an diesem Buche mit grosser Liebe, ja mit Aufopferung ge- 
arbeitet und seit mehr als 15 Jahren planmässig und unausgesetzt das 
Material dazu aus der Natur und den botanischen Schriften zusammenge- 
tragen. Es geschah in dem Bewusstsein, damit der Wissenschaft einen 
Dienst zu leisten. Neue Bahnen sind allerdings damit nicht gebrochen, 
aber doch die alten ebener gemacht und auch das scheint mir ein Gewinn. 
In dieser Meinung kann mich die Geringschätzung nicht beirren, mit wel- 
cher von gewissen Seiten auf die ältere Morphologie gebliekt wird; die 
Zeit wird lehren, dass sie noch lebensfähig ist. 


Kiel, im März 1878. 


A. W. Eichler. 


Inhaltsübersicht, 


Berichtigungen und Zusätze zum I. 
Vorbemerkungen zum II. Theil . . 
4. Zur Spiraltheorie der Blüthen . 
2. Dignität der Placenten und Ovula 
3. Zur Frage der Obdiplostemonie . 


Abtheilung III. Dicotyledoneae. 
2. Chori- und Apetalae - -. - . . . 


T. Reihe. Juliflorae . . . 
" Beite 
Ki; Piperinae du. 3 
1. Piperatesesaliasuns! 2. 3 
2. Saururaceae. suomi, 6 G 
3. Chloranthaceae 7 
4. Lacistemaceae. . . . . 9 
B. nr i 1A 
SIARIEDORN 4, 0 ce re M 
% Corylaceae . . . « 15 
T. Gupuliferae . urn 20 
8. Juglandaceae . 32 
9. Myricaceae . 40 


II. Reihe. Centrospermae. . . 


D. Gentrospermae 7A 
19. Polygonaceae . . . ; 7A 
20. Chenopodiaceae . . 1 
21. Amarantaceae . 2% 84 
22. Phyto laceaceae 89 
23. Thelygoneae 93 
24. Nyetaginiaceae 9 | 

IIT. Reihe Aphanocyelicae . . . 

ErPolycarpieae. 200 '4”5 130 | 

8. Kauracese- . WIE 431 | 
136 | 


Cassytheae - . » . 7% 


TE De BEREIT TUTIL TER 


10. Casuarineae 


44. Salicineae: .- „ IDILT, 
Urticinae , 

12. Urticace 

413. Moraceae und 

4k. Artocarpaceae. 1. \. \ » 


). OOHORENG 


16. Ulmaceae : 

(inel. Celtideaki: 
K7.:Plötahadese. :.; 
418. Ceratophyllaceae. . . - 
25. a 

(Sileneae, Alkineger Parbiy- 

chieae 
26. Aizoaceae En 

Mollugineae, Aizoideae - 

Mesembryeae »- - -» =» 
37. Portulacaeese . - 2... 


Basellaceae - - - »- 


Berberideae : . :'.'. 
Menispermaceae . . . 
Lardizabalaceae . 


29. 
30. 
31: 


Seite 


vi Inhaltsübersicht. 


33. eg RL ANER. U 3° 46. Nepenthaceae . . . . . 228 


33. Anon ee ET: | Br. GEOEESE in ee. MED 
34. EEE en iR | 48. Bixaceae. .. . a 
I. Magnolieae »- -» » -» . 148 | Canellaceae » » « =’. 235 

IL, Wintereae : » ...,=..480 | 49. Hypericaceae . . . . 236 

IH. Trochodendreae - - » 150 er Frankeniaceae . . . . 239 
chizandreae  ..,.. W181 54: Bialaaouse, 2. vi. 

35. Galycanthaceae . . : „. 452% 52. Tamariscineae ei 
36. Ranunculaceae . . .. 454 53. S erns roamiatene a ı 7° 
I. Anemoneae (incl. Ra- aregravieae - » « -» . 248 
nunculeae) . . .... 154 54. kon N 1. 

II. Helleboreae . . . . 163 1} 
TIr-Pasonioue: 2. 2 5. 478 56. Ochnaceae . ; 257 

IV. Glematidese 2... 478 I. Sauvagesiea TEE N n: 
37. Nymphaeaceae . . ... 176 II. Die übrigen EEE “”. 259 
I. Gabombeae . . - * a | 57. Dipterocarpaceae 262 

FIR PIEIBIEBODEN - = 0 =. 087... Tip er m a ra6 , 263 

Il, Nymphaeinae . . . . 181 | Tilia In 263 

F. Rhoeadinae . . .... 188 | bg! Se ealihdeh ent a7 
38. Papaveraceae . . | A ıBuptinerinne wi. . u 97% 
39. Fumariaceae . . 2... 1495 | d. Hormannlene . 373 
BI DEOCHRRBB:. 2... 7 8. Dohibe 7% 
EI: TSDDangBNe ae | 4. Helidterche - 4 275 
42. Resedacöae. :.» . ».... 2313 | RER EEE DE 275 
G.+Cistiflorae  -ansarumin.oR18 | 6. Lasiopelalae +. 276 
43. Violaceae . nein 1924 | . Fremontieaei 3... 276 
kb. Droseraceae . .,..,4+.:,,9%%4, | 60. cn une 377 
45. Sarraceniaceae , .:. » 226 Bombaceae 2.02% 287 
a 2 EN ER ERIE Tr. 


Er Gruinalas.. A nun | . Meliaceae . en Ar) 
| 


64. Geraniaceae 0 4.0... 290 | (inel.. Cedreleae) 

62. Tropaeolaceae.. . . .... ..296 70. Simarubaceae i 329 
63. Limnanthaceae . . ... 304 | 48. Burseraceae "2  . 330 
64. Oxalidea ee 903 | 1%: Anacardiaceae OL 333 
65. Linaceae . u BORIBR .:.00 0 e.c 
66. Dalenminabeit an. 906 er Ab ouınae 8 


. Malpighiaceae.. FUEL I3H 
4. Erythroxylaceae 2.20. 342 


K. Terebinthi a RR ER 309 


67. Zygophyllaceae A 310) > Trigoniaceae ge 343 
Cheöreae" "us we 76. Sapindaceae Man 77: 

68. Rutackae „ee, 3 inel. Hippocasianeae). 
I. Rutese EI E SI 71. nr Sanmsusbati 250 
II. Cusparieae - . 2 a. 848 | 78. Meliantheae. . „.n:u:% ;855 
II. Diosmeae Sr, 331 | 19. kolypalacme .. ... . : 356 
nisse , 80. Tremandraceae . . . . 359 


ni 81. Vochysiaceae . . . ... 360 
IV. Toddalieae le: Franpulinne „ ..u..417.068 
- Vl. Amyrideae, +40. 000» 08324 | 82. Celasiraceae u... 364 
NER Aoranliene. 4...» 338% | 83. Stäphyleaceae. ... ... 366 


84. Hippocrateaceae . . . 
835. Stackhousiaceae . 
86. Pittosporaceae. . . 


V. Reihe. 


zZ 


Eric 


Trieoccae . 


90. eine 
I. Euphorbieae 
a Euphorbia 


2.5y nadenium; Peditan- 


thus, Anthos 


VI. Reihe. 


2 


94. as 


95. Ara 
in wingia 
96. Gornaceae 
. Saxifraginae 


"TI 


97. Grassulaceae 
98. Saxilragaceae . . .». . 
I Sasllfagede... ne 
I. Parnassieaee - » - » 
Ill. Francoeae . 
IV. Hydrangeeae - - 

V. Philadelpheae . 


Calyeiflorae 


Umbelliflorae. 


VI. Escallonieae 
Br b ziene 


linel. ni 
4: Pa ee 


100. _. ea 


 Bonikfle sei; 
101. Tre eae . 


102. Papayaceae 
103. Turneraceae 
10%. Loasaceae 


105. Datiscaceae . 


106. Begoniaceae 
R. Myrtiflorae 
107. Onagraceae . 


Trapa 
108. Haloragideae 


Gunnera 
Hippuris 


ee A A 


” ” * . 


Inhaltsübersicht. 


Seite 
367 
368 
369 


un 


87. Aquifoliaceae „u... 
88. Rhamnaceae . . . 
89. Ampelideae . 


If. Die übrigen Euphor- 
iaceen RER 
gt. e.. 
92. Buxac 


(nel. ie RR 
93. Empetraceae 


109. Combretaceae, . 


110. Rhizophoraceae 
(inel. Legnotideae). 


414. Lythraceae . . 
112. Melastomaceae 
113. Myrtac 

I. Myrt 


1. ee . 
III. Chamaelaucieae . 
IV. Lecythideae 

V. Granateae - - » 


. Thymelaeinae. ... 
114. Thymelaeaceae . . 


Aquilarieae - » 
15. Elaeagnaceae 


Kosiflorae: Sara 
146. Rosaceae .. 
I. Pomeae - an 5 
1. Rsae -. »..% 
II. Potentilleae -» » - 
(incl, Rubeae). 
IV, Poterieae 
V.;Spiraeeae . ....; 
vl ern re 


4 
* 


ll. Pruneae ee 
VI. Chrysakalandin a 


U. Leguminosae 


447. Papilionaceae . - 
418. Gaesalpiniaceae . » - 
Swartzieae -» » + 

Kramerieae 
419. Mimosaceae 


* 


Yyın Inhaltsübersicht. 


Seite Seite 


Anhang: Aysietophyn ei. | wars Ss erenälnggil 3816 


120. Aristolochiaceae . . . . 5% 733 Sana. 7 rent 


7° 7 526 Myzodendron » » . . . 542 
I. Aristolochieae . - . . 529 | 423. Balanophoraceae. . . . 543 
Hal. Ralllesiaceae . . . . . 535 | 424. Loranthaceae „|... + . 546 
Coname u 4% >,....088 | I. Lorantheae . » » » . 546 
Apodantheae . .» .. . 536 | IE. Visceeae » » 1:2 19) 552 


Berichtigungen und, Zusätze zum IL .Theil . . ...».« 5 
Register der im II. Theil'behandelten Familien .....!... 559 
Galiungsregistear gu Reigen Iheilen. eu! ‚uneihumye „E55 


Berichtigungen und Zusätze zum I, Theil. 


Wie ich mich nach und nach habe zenun _— könnten deren eine grosse 
Zahl gegeben werden und am liebsten möchte ich and ganz umarbeiten. Da dies je- 
ch zur Zeit nicht ee ist, so beschränke ich ee =. auf das Nothwendigste, si 
Anführung — des Wichtigsten, was von neueren Beiträgen zur Morphologie 
Familien hinzugekommen ist; für ve pe fineienn theils EREERBEN theils Zusätze er 
treffende Nachweisungen bin ich dabei den Herre HERSON, BUCHENAU, ÜELAKOVSKY, EX- 
GELMANN, ENGLER, V. FREYHOLD, RörEr, WARNING, Wroumn und ganz en meinem ver- 
siorbenen Freunde Bravus zu zii ve . te 


Seite 3 »zum Begriff der n mit Örrakovsky die Placenten und Ovula 
überall als Theile der ae ae so Pailt die aufp. 3 hervergehöbene Schwie- 
rigkeit für die Begriffsbestimmung der Blüthe hinweg , ihre Axe ist dann stets einfach. 


8 
Ueber die Berechtigung jener Ansicht und meine Bier re zu derselben verg!]. 
unten p. XV ff. 

Seite 7. Wegen der Terminologie für die Knospenlage der Blüthentheile vergl. Asa 
RA ne and its terminology, American Journ. of science and arts X. . een. 

2 Zeile 7 von unten: Das Beispiel von Rumex ist zu streichen, desgleichen Zeile 
9 von une das Beispiel von Amarantus, da hier die Blüthen nur durch Abort ae sind. 
43 ff. Betreffend die Spiraltheorie der Blüthen s. die unten p. XIV gegebene Aus- 

ze 

Seite 22 Zeile 2 von oben: Das Sri von Pterostegia drymarioides ist zu streichen; 
vergl. im gegenwärtigen Theile p. 

Seite 27 im dritten Absatz: En 3zähligen Blüthen von Amarantus erklären sich besser 
durch Abort aus Pentamerie (s. unten bei den ea das Beispiel von Rumez ist 
zu tilgen, das von Elatine hexandra nach der Anmerkung u auf p. 242 zu berichtigen. 
— Ausser den auf p. 27 aufgeführten rt riftar na an 2 seitliche Vor- 
we kommt auch der Fall vor, dass das erste Blatt des 3zähligen Kreises median nach 
hinten steht (z. B. bei Lodoicea nn wie auch derjenige, dass es median nach vorn 
En (Cliffor tia, gewisse Caesalpinieen und Mimoseen), wonach die ge er im 
vierten Absatz ‚auf p . 27 zu emendiren, die Note auf p. 44 zu streichen 

ite 36 ee dritten Note: Durch ein Versehen ist hier langer ae kurzer Weg der 
Kelchspirale Bet worden ; man lese also Zeile 4 von unten »kurzen Weg« statt »langen 
Weg« und Zeile 2 von unten en Weg« stalt »kurzen gs eg«. Das in der letzten Zeile für 
die Krondeckung nach dem langen Wege der Kelchspirale angeführte Beispiel von Tribulus 
ist übrigens nicht constant (vergl. deswegen unten bei den Zygophylleen) und ich kenne 
überhaupt keine Pflanze, bei der dies der Fall wäre; wo convolutive Kronen vorkommen, 
da ist entweder die Deckungsrichtung überall absolut dieselbe oder sie folgt dem kurzen 
iind der Kelchspirale (in dem Sinne nämlich, dass die deckende Seite der Petala die nach 
er Kelchspirale obere ist), 


Berichtigungen ünd Zusätze zum I. Theil. 


Seite 37 Zeile 4 von oben: Statt »Begonia« lies »Arten von Begonia«, 

Seite 41 Zeile 7 von unten: Die Beispiele von Erodium und Geranium für Schraubel- 
wickeln sind zu streichen (vergl. unten bei den Geraniaceen). 

Seite 43 f. Ueber die Dignität der Ovula und Placenten s. die unten p. XV folgenden 
en 

Seite 49, ee Fruchtknoten $. CeLaxovskv, Ueber den Cupularfruchtknoten, 
raten Bot. Ztg. 187 . Die dort entwickelten Anschauungen stimmen wesentlich 
mit den meinigen übere 

Seite 51. Wegen ai ih seschalteten Blätter«, besonders in den sogen. obdiplostemo- 
nischen Blüthen, wolle man die unten p. XVIIl gegebene Ten setzung panense: 
A 


Seite 54 ff., Cycadeae. Vergl. hierzu die neueren ungen von Braun, Die Frage 
nach der Nee e der en Monatsbericht der ah d. W. zu Berlin; April 
4875, p. 241 ff. und von War ‚ Recherches et remarques sur les Cycadees, Oefversigt af 


Danske ae ae ger 1877. Es werden hier mancherlei Zusätze, auch 
einige en zu meiner Darstellung gegeben 

Seite 581f., Coniferae. Weber die weibliche Blüthe s. Braun an dem so eben bei den 
Cycadeen en id und namentlich Stenzer, Beobachtungen an durchwachsenen 
Fichtenzapfen, Nov. Act. Nat. Cur. Bd. XXXVIln. 3 (1876) nebst meinem Referate darüber 
in Flora n. 25. Durch Srexzer's Beobachtungen wird erwiesen, dass die innere Schuppe 
in den weiblichen Zapfen von Pinus einen Spross in der Achsel der äussern Schuppe dar- 
stellt, zusammengesetzt aus den beiden Vorblättern dieses Sprosses, die mit ihrer Aussen- 
seite nach hinten (gegen die Zapfenaxe) gewendet sind und dort je ein nacktes Ovu- 
lum entwickeln. Hiedurch kommt die ganze Frage nach der Morphologie der weiblichen 
Blüthen und Inflorescenzen der Coniferen in ein neues Stadium, wie ich in meinem oben 
citirten Referat bereits angedeutet habe, und wird der bezügliche Abschnitt im I. Theile 
gegenwärtigen Buches vollständig umzugestalten sein; doch kann ich zur Zeit hierauf nicht 
weiter eintreten, was auch um so weniger erforderlich sein dürfte, als wir demnächst von 
STRASBURGER eine neue ne dieses eu erwarten dürfen 

Seite 67. Betreffend Rage ergl. G. EnGELMANN, The American vonder us of the sec- 
tion Sabina, Transact. Acad. St. nit vol. Il. n. 4 I 7). Es giebt auch Fälle mit 3zäh- 
ligen Böhik uppenquirlen im 5 Zapfen (Junip. Californ 

68. In der Erklärung von Fig. 25 ist ee einen Schreibfehler Pinus Laricio statt 

Pinus re nn worden, 

Seite 69, Gnetaceae. Von neuern Arbeiten hinzugekommen: Mac-NaB, On the en 
ment of er an of Welwitschia mirabilis, Trans. Linn. Soc. London XXVII, p. 
und Beccarı, Sulla organogenia dei fiori feminei del Gnetum Gnemon, Nuovo Giorn. u 
Italiano IX n. 4 (4877). 

Seite 73, Monoeotyleae. Bezüglich der Eintheilung dieser Classe Ba BENTHAN, On the 
distribution of the monocotyledonous orders into primary groups ,‚ Journ. Linn. Soc. 


Seite 73, Lemnaceae. Für den Aufbau und die Blüthenbildung dieser take hat EnGLER 
in Botan. Zeitung 4876 und in Nov. Act. Nat. Cur. XXXIX n. 4, p. 217 eine, sowohl von 
HEGELMAIER'S als meiner eg verschiedene Auffassung entwickelt, ee: en Besprechung 
2... Ba zu weit führen w 

- je Kari Citaten hinzuzufügen: Ascnersox in Nuovo Giorn. bot. 

‚engen ek p- 299 ff, Es wi ier u. a. auch die merkwürdige Pollenstructur von 

Halophila te gemacht: Fäden, welche durch Querwände septirt sind (»pollen con- 
fervoideum«). 

Seite 92, Hydrilleae. Die ae intravaginales von Elodea wurden bereits von 
Caspary beobachtet, ee Pr 18 ER, 

rite 93, Valli arisbse eine Abhandlung von C. Rovwesvire, Observations 
sur les fleurs ete, du en spiralis, Bull. Soc. bot. de France vol. XXI (1873), p. 357 f. 


Berichtigungen und Zusätze zum 1. Theil, x 


jaa 104, Juncagineae. Hinzugekommen zwei Abhandlungen von Hors, Beiträge zur 
Kenntniss des Blüthenbaues von Scheuchzeria palustris und Beiträge zur Kenntniss der 
Triglochnbihe, Archiv der Freunde d. Naturgeschichte in Mecklenburg, 1875 und 1876. 
ae. Sehr ns Beiträge, sowohl in Bezug auf die vegetativen als 
die Blüthenvarhältnisse hinzugekommen von Irmisch, Beiträge zur vergl. Morphologie n. 5 
(1874), sowie von EneLer, Botan, Zeitung 4876, Vergleichende Untersuchungen über 
die ee Verhältnisse der Araceae, Nov. Act. Nat. Cur. Bd. XXXIX n.3, 4 
(1877), und Araceae in Martii Flora Brasil. Yaski, 76 lined.). Es wird dabei von beiden 
Autoren ei ei en, worüber ausserdem zu vergl. HrsELMAIER in Bot. Zig. 1874, 


Seite 114, Cyperaceae. Zur Lileratur über Carex hinzugekommen: TOwNsENXD in Journ. 
of botany 4873, p. 162 fl., Duvan-Jouve, Bull, Soc, bot. France 1874, p. 205, M'Nar in Journ. 
Linn. Soc. ri. ar 2 152 und TuıseLrox Dyer ebenda, p. 154 

gelte 119 M., Gramina. Braun in briefl. Mittheilung vom 18. der „= deutet sich 
die ‚Be ee Die beiden »Stipular-Lodieulae« st in Fig. 5 
hören zu einem Blatt, das median nach vorn gekehrt, in seinem Mitteltheil en unter- 
drückt ist, bis auf gewisse Fälle, wo zwischen jenen Schüppchen noch ein mittleres Spitz- 
chen angetroffen wird. Dies Blatt gehört einem äussern trimeren Perigonkreise an, der so- 
mit zum Vorblatt, d.i. der Palea superior, nach Art der /rideen, Juncaceen ete. orientirt 
ist; seine beiden andern Glieder er ang nn innern Perigonkreise, der gleich- 
falls trimer und mit dem äussern in Alternan ‚ kommen gewöhnlich nur die beide 
vorderen Glieder zur ans (die arerionial zen pin Fig. 5 wen p- 121), eg 
alle drei, wie in den unter Fig ‚ p- 121 fallenden Gräsern. ähnlicher Weise 
spricht sich auch Dörr in Martii Anne Brasil, ae, der Stipaceae aus (das betr. Heft 

noch unedirt) und es ist zuzugeben, dass diese Deutung nicht nur den vorkommenden Er- 
scheinungen befriedigend Rechnung trägt, sondern auch die Structur Fe Gräserblüthe in 
re Vebereinstimmung mit den verwandten ge ae - die meinige. — Einige 
Bas betr. die N alte noch W. J. BEnrens in Bot. Ztg. 4877, p. 429 fl. 
mit; die Palea superior von Triachyrum Hochst. ist ai ihm reg einfach und wird erst 

- nachträglich mechanisch in 2 Stücke zerrissen. 

Seite 443, Fig. 71, ee von Juncus. Die Placenten sind nicht teiig, sondern mit 
je 2 Disteeälen Kurse Vegen des p. 143 in Anm. erwähnten Juncus Mandoni vergl. 
Bucnenau in Abhandl. er irn iss, Vereins zu Bremen, Bd. IV, p. 124 

Seite 453, Lilioideae. In den Schraubeln von Allium fehlen die _—. nik immer; 
cf. Naunavs, Die Verkümmerung der Hochblätter (Berlin 1870, p. 

Seite 456, Zeile 20 von oben: statt »Spathae von Zen: lies »Spathae gewisser 
Hacmanthus-Arlen «, 

e 458, zum Absatz über die Agaveae, Die Blüthenstände sind nicht immer rispig, 
na oft auch ährig. Vergl. über diese Gruppe die neueren Mittheilungen von ENGEL- 


MANN in Transact. Acad. St.-Louis 2 (1875) und von Braun in Sitzungsber. der Gesellschaft _ 


naturf, ee zu Berlin, 18. Jan. ; 

Seite 163, Haemodoraceae. Anigo en und Wachendorfia sollen transversal-sym- 
metr wir sein /vgl. FreynoLp, Symmetrieverhältnisse und Zygomorphismus der Blüthen, 
Eupen 4874, p. 25 

Seite 165, Pontederiaceae, Bei Fig. 94 lies Pontederia cordata statt Pontederia erassipes. 
Die Erklärung des in Fig. 93 dargestellten Wuchses von Eiehhornia azurea ist schon von 


Kuste, Synopsis IV. 430, durch die Bemerkung »potius pedunculi scapiformes, superne 
monophylli« angedeutet worden (nach Bon. BAMBERNEN von FR A HERSON). 
Seite 169, Zingiberaceae. Die Entwi gi blüthe lieferte 


a a in Adansonia XI, p. 204 ff. tab. 12, 
‚ Orchidaceae. Vergl, hierzu H..G. Reıicnessach fil., Morphologische Mitthei- 
ee in -._ auf die Orchideenblüthe, Beilage zum Tageblatt der Naturforscher-Ver- 


xn Berichtigungen und Zusätze zum I. Theil. 


sammlung zu Hamburg 4876, p. 105. Wegen der wong der 2. s. Prrizer in 
Verhandl. des naturhistor.-med. Vereins zu Heidelberg, II. Bd., 877) 

Seite 485 im ucen 4. ec) lies »des innern Kreises« an = äusse 

eite 494, Convolvulaceae. Die Gattung Hildebrandtia Vatke hat a Blüthen; cf. 

A. Braus in n Sitzungs) er; ar Fer naturf. Freunde zu Berlin, 18. Jan. 1876. ’ 

Seite 494, Polemoniaceae. wann der Vorblattbildung in dieser Familie s. Naunavs, 
Verkummerun er Hochblätter, p. 

Seite 495, Hydrophyllaceae, Der Fanta zuzufügen: Asa Gray, A conspectus of the 
eigenen ee aceae, Proceed. Americ. Acad. X, p. 312fl. (1875). 

Seite 196, Asperifoliae. Der Literatur über die een unge PEDERSEN in 


RR OEE Bot. Tidsskrift 1873, p. 432, Dvraııy in Bu e. Lin e de Paris, 
3. März 4875 und 5. April 1876, sowie Wyprer in en ri an Mer 3 (4877). 

Seite 207, Labiatiflorae. Wegen typisch une Blüthen bei den Beaseeange ef. 
Braun in Sitzungsber. des botan. Vereins für die . Brandenburg 1875, p. 

Seite 208, Serophulariaceae. Die Büenentickelung von er aunDaschne 
beschrieb Fr£nineau in are rendus vol. . 212 (1874). 

Seite 209, erster Absatz : n der ee bei Pentstemon s: Naunaus, Ver- 


an u Hochblätte > 

217, Re  önader Absatz: bei Spathodea ist der Kelch nicht auf der Vor- 
in er sondern auf der Rückseite; ersteres jedoch bei den Gattungen Spatho- 
MO Phryganoeydia und Maefadyen 

eite 218, erster Absatz: Bei ee alata ist der Kelehrand mit 40—12 wimper- 
ren Zähnchen versehen 
Seite 249, Gesneraceae. Der Literatur zuzufügen: OrrsTED in Danske Vidensk. Selskabs 
Skrifter vol. V (1859), 4. ig Wegen der Vorblattbildung s. noch Navnaus, Die Verküm- 
are 2 Hochblätter, p. 3 
obancheae. dort aufgeführte Gattung Clandestina gehört zu Lathraea 
unter Den Sc rophulari 
Irene Bei der Gattung Haberlea Frivaldszky ist das Androeceum 
sasnamich, 

234, Labiatae. Weber die Vorblattbildung eig Naunavs 1. ec. p. 29, über die 
een A. Braun in Botan. Ztg. 1875, p. 309 = — Seite ee unterster ie Bei 
Teuerium sind die 2 obern Krontheile zwar klei Eu un ‚ doch nicht eigentlich 
rudimentär und ausserdem mit zur Unterlippe eich a nk nach ®); 
bei Ocimum ist die Krone 2lippig nach *. 

Seite 254, Aselepiadaceae. Wegen der Antherenstructur s. ENGLER, Bag zur Kennt- 
niss der Antherenbildung der Metaspermen, Pringsheim’s Jahrb. vol. X, p- ff. (4875). 
Seite 256, Wuchs von Vincetoxieum und Asclepias. Vergl. hierzu Area in Flora 
4877 n.4—3, tab. 4, wo aa vpter’s Deutung (mit nur kleinen Berichtigungen) gegen die 
sr aufrecht re 
eite 269, Adoxa. Hier Be ich meine Deutung zurück, nach welcher der gewöhnlich 
Pet ee von Adoxa au Keinen ‚erwachsenen Deek- und Vorblättern are A 
eigentliche Kelch aber unterdrückt sei. Zwar gelang es mir noch nicht, Deck- 
blätter in thatsächlicher ee wahrzunehmen, doch sind mindäktens die AR 
von Braun und WyoLer in Ausnahmsfällen beobachtet worden und ich selbst fand neuer- 
dings Köpfehen, bei welchen an den Seitenblüthen, “enklich den untersten, 4 oder 2 
Secundanblüthen und zwar unterhalb des Kelchs entwickelt waren, wodurch 
die ee... Anwesenheit zweier. In befindlicher Vorblätter dargethan wird. Danach 
und Vorblätter als unterdrückt zu betrachten und das, was man gewöhn- 
lich Kelch nennt, 2 wirklich ein solcher, nur in der Regel ee an Seitenblüthen 
mit 3, an Gipfelblü mit nur 2 Theilen ausgebildet. Gipfelblüthen, an welchen der Kelch 
ganz fehlt, sind im re viel seltner, als es nach meinen PR p- 271 erscheint; sie 


Berichtigungen und Zusätze zum 1. Theil. xım 


mmen zwar in 7blüthigen Köpfchen vor, aber doch nur ganz ausnahmsweise (in den 
ange Jahren habe ich sie vergeblich dahin die Regel ist vielmehr, dass auch in mehr 
als 5blüthigen Köpfchen die ai einen Kelch besitzt, statt des Worts »zuweilen« 
1. über Mn oxa 


auf p. 271 Zeile 17 von oben wolle man * lesen »weit häufiger«, — Verg 
ee Braun in Sitzungsber. des bot. wo eins für die Prov. Brandenburg 2. ” 
285, Compositae. Der Literatur zuzusetzen: Fr. H. Hästzıs, Beiträge 


wen ni 
ri ee der Compositenblüthe, in Schenk und Luerssen, Botan, il 
gen vol. II, Heft 1 (1875) und Warnıng, ar Blüthe der Compositen, Hanstein’s botan. Ab- 


handlungen, Bd. III, Heft 2 (1876). — Seite 289 im zweiten Absatz wird Fe ie Lusn 
unter den Vertretern der Ansicht auefihr nach welcher dem Compositenkelch typise 
nur 5 Blätter zukommen; Luxp hält ee ebenso, wie HornEister, jede Borste = 


Be ” a für ein ganzes Blat 

‚ Lobeliaceae , unterster Die als regelmässig bezeichnete Krone von 
ei ws no as zygomorph, wenn auch nicht ganz so prononcirt, wie bei den 
Lobelien ete.; überdies sind hier die 3 vordern Stamina der Kronröhre bis etwa zur Hälfte 
angew rer ar die Angaben auf p. 298 zu ergänzen. 


Seite ‚ Cueurbitaceae. Der Lit Sur über die Blüthen zuzusetzen: E, ER, Bei- 
träge zur inte ehungseschieh der Blüthe, Botan. Zeitung 1876 Aber 28, on meine 
aa ebenda n. 33. In einem arten von LANESSsAN, Bu “ oc. Linneenne de 


. 9, werden gie Bryonia dioica die von VAX TIEGHEM Ara von REUTHER 
nachher iresthi ee schwächeren ee gleichfalls in Abrede ge- 
stellt; sie sind a ier, wie ich bereits Bot. Ztg. - P- 516 bemerkt habe, am untersten 
Grunde der Be doch noch sichtbar. 

Seite 303, die Ranken der Cucurbitaceae betreffend. Nach den von A. Braun auf der 
Naturforscher-Versammlung zu Hamburg 1876 gemachten Mittheilungen sind nur die un- 
ee Ranken als einfache Blätter ehr der zugehörigen Axillarblüthe) zu be- 

achten; die verzweigten Ranken bestehen aus dem Vorblatt der Blüthe mit einem ihm 
I eikenen Zweige, welcher normal nur rankenartige Blätter trägt. Jeder Rankenarm 
entspricht dabei einem ganzen Blatt, der Hauptarm dem Blüthenvorblatt, die Nebenarme 
den Blättern des angewachsenen Zweigs. Dieser Zweig ist im Uebrigen, da im Winkel der 

nke auch ein nicht anwachsender, . _. en von accessorischem 
Charakter. Cf. Tageblatt der Versammlung, e p. 401, auch Buchrnav, Flora von 
Bremen (bei den Cucurbitaceae) ; brieflichen ee = we auch Wypter und 
Innisch die Sache auf gleiche Weise 

Seite 316, dritter Absatz. Als Beispiel von en Ausbildung des zweiten Vorblatts 
und zwar in Rankenform ist die ia Pilogyne anzu n. 

Seite 322, Primulaceae. Der Literatur zuzufügen: H. hehe Bot. Ztg. 1874, p. 837 ff. 
(einige Notizen zur Ei Ee von Üycelamen, im Wesentlichen übereinstimmend 
mit Pre een ferner FrAsk, Ueber die Entwickelung einiger Biian ete., in Pringsheim 
Jahrb. X, p. 230 ff. (1875) und M. T. Masters, ap some points in the morphology of the 
De Trans. Linn. Soe. 11 Ser. vol. I, p. 286 fl. (1877). audi findet bei Lysimachia 
vulgaris die Kronblätter etwas früher als die superponirten Staubgefässe auftretend und hält 
u... danach, in Uebereinstimmung mit der von mir entwickelten Ansicht, für differente 
en 

‚ Anmerkung. Nach eigener Ansicht von Schizocodon kann ich zwar die auf- 
en habil Aehnlichkeit dieser Gattung mit Soldanella bestätigen, welche DrupE 
hervorhebt, aber den p. 323 angeführten un n von den«Primulaceen noch 
den weitern re dass Schizocodon 2 Vorblätter besitzt, zu welchen der Kelch auf 
gewöhnliche Art, mit Sep. 2 nach hinten, orientirt ai Sie kann demnach schwerlich den 
Primulaceen zugerechnet werden; A. Gray bringt sie auch zu den Diapensiaceen (Proceed. 
American Acad. vol. VII, p. 243, unter dem Namen Shortia) und DruDE pllichtet dem in 
einer neuern Arbeit (über A, Gray’s Gruppe der Diapensiaceen, Göttinger Nachrichten 1875, 


xıv Vorbemerkungen zum 11. Theil. 


p. 49 #1.) insoweit bei, als er en und die Diapensiaceen als eine Mittelstufe zwischen 
Pr nn augen Ericaceen betrac 

ite Plumbaginaceae. Dil Kit eratur ge REUTHER, Beiträge zur Entwicke- 
sehe der Blüthe, Botan. Ztg. 1876 8, und meine Bemerkungen dazu eben- 
da 


a 331, Sapotaceae. Zusatz zur Liter rer HaArrtos, On the floral structure and affini- 

s of Sapotaceae, Journ. of botany 1878, 5ff. Es wird hier auch ein Fall von epipela- 
iu Carpellstellung mitgetheilt aid, sensu restricto). 

Seite 335, zur Erklärung der Obdiplostemonie s. unten p. XVIU. 

Seite 339, Fig. 479 B. Das nach Paver’s Angaben construirte iu von Leucopogon 

ninghamii ist nach eigener neuerer Untersuchung an leben Material nicht richtig: 
ai tie tter haben klappige Präfloration, die Antheren sind ee die Discusdrüsen 
fliessen zu einem Ring zusammen, das Ovar besitzt nur 2 medianstehende Fächer und die 
Vorblätter sind steril. PayEr muss nicht dis richtige Pflanze vor sich gehabt haben 

Seite 341, Ericaceae. Zum ersten Absatz ereea Stamina 6 in 4zähliger Blüthe, 
durch Ausfall der beiden medianen, bei Hexastemon; dem Schlunde der Krone eingefügt 
(sonst wie Erica) bei Lagenocarpus. — Zum zweiten A Ovar median-dimer bei Hexa- 
stemon, nur Afächerig und Asamig mit hängendem Ovulum bei Lagenocarpus (nach neueren 
Aufnahmen). — Bei Isomerie sind die Fruchtblätter nicht immer epipetal, es giebt auch 
Fälle von episepaler Carpellstellung => solche mit beiden Kreisen en. (Braun brieflich). 

Seite 347, Diapensiaceae. Vergl. hierzu OÖ. Drupe, über A. Gray’s Gruppe der Diapen- 
siaceae, Nachrichten der Gesellsch. sr a. zu Göttingen 1875, p. hir 


Nachfolgende Zuzätze mögen zugleich dienen als 
Vorbemerkungen zum Il. (gegenwärtigen) Theil. 


4. Zur Spiraltheorie der Blüthe. Die scharfe Sonderung, welche ich im 1. Theile 
zwischen Spiralen und Quirlen gemacht habe, ist wohl nicht aufrecht zu halten. Denn 
einerseits BER es Fälle, in welchen die Theile, obwohl spiralig angelegt, im ausgebildeten 
Zustande weder Insertions- noch sonstige Verschiedenheiten zeigen und sich ganz wie ge- 
wöhnliche sen verhalten (z. B. die klappjg prätlorirenden Kelche), andererseits kommt 
es vor, dass simultan entstandene Theile späterhin die äussern Merkmale einer Spirale an- 
nehmen (manche Kronen mit %; Deckung etc.). Dazu bestehen zwischen simultaner und 
succedaner Entstehung so beige Uebergänge, dass es unmöglich ist, eine scharfe Grenze 
zwischen beiden zu ziehen; und schliesslich sprechen auch die Fälle, in welchen normal 
quirlige Theile ausnahmsweise zu schraubenliniger Stellung auseinanderrücken, für einen 

nähern Zusammenhang zwischen beiden. Es mag demnach doch die Ansicht haltbar 
bleiben, wonach die Quirle zusammengezogene Spiralen darstellen. 

Die gewöhnlichen u 5- und 6zähligen Kelche (oder ans Perigonien) sind 2um- 
läufig, d. i. aus 2 altern Be Quirlen gebildet oder bei Fünfzahl nach einer 2/, Spirale, 
welche als Mittelform zwischen 2 alternirenden 2- und 3zähligen Quirlen zu betrachten 
ist*). Wenn sich diese an nun noch auf eine oder mehrere der folgenden Forma- 


*, Wenn sich 4 oder 6 Theile rege. in 2 Umgänge (Peripherieen) vertheilen sol- 
len, so geschieht dies am einfachsten mit 2 alternirenden 2-, resp. 3zähligen Quirlen, bei 5 
Theilen in einer ? /s-Spirale. Letztere ist daher wirklich die Mittelform zwischen jenen Quir- 
len und wir sehen demnach auch in den Fällen, wo 2umläufige Blattcomplexe in der Vier-, 
Fünf- oder Sechszahl variiren, was ja sehr häufig ist, diese Stellungen immer zum Vorschein 
kommen; dass ich danach die 2/;-Spirale aus einem 2- und einem 3gliedrigen Quirle zusam- 
mengesetzt betrachtete, geschah allerdings mehr gleichnissweise, en jenen Zusammenhang 
einleuchtender zu machen , in Wirklichkeit bleibt sie eine 2/, -Spiral 


Vorbemerkungen zum Il: Theil. xYv 


tionen PER so werden diese in der Regel untereinander und dem Kelche superponirt, 
e wir ei Berberis und andern Polycarpicae, zwischen Kelch und Krone auch bei man- 
Ye re und Clusiaceen, bei den .. Apetalen sehr allgemein zwischen 
Krone und Androeceum sehen. Gewöhnlich aber ist von der Krone ab eine zweiumläufige 
Bildung der Formationen nicht mehr ersichtlich , Aue in der Anlage noch im fertigen 
Zustande, und dann treten dieselben in een Dies war die Hauptursache, weshalb 
ich vordem diese Formationen als !quirlig oder, wie es bei Annahme der Spiralthe 
besser heissen würde, als einumläufig eine ete (d.i. ale nach 1/4, !/5; re ebildet, er 
nach 2/4, 2/5, 2/6) ; ich will indess diese Ansicht a nicht mehr urgiren. Denn obwohl ee 
noch einiges dafür beibringen liesse 1 so häufig nach !/4, Y/; etc. stattfinden 
Deckung der gewöhnlichen alternis oo Ale Peine oder ihre Ehre also ih 
besser einem einzigen Umlauf entsprechende Präfloration, so existiren doch e Anzahl 
Beispiele, -in welchen die Krone, obwohl ebenso deutlich wie der Kelch nach vn gebildet 
(sowohl der Anlage nach als im fertigen Zustande), trotzdem mit dem mögen Eee 
anstatt, wie in jenen obengenannten Beispielen, in Superposition mit demselben 
finden. nn treffen solches constant z. B. bei den en ee einigen 
Orassulac und da und dort noch anderwärts; bei den Ternstroemiaceen und Clusiaceen 
aber kommen beide Hal, die alternisepale und ent Krone ri ersgrie wen an 
ng ne ei e 


en Familien). Es ist ak zur Zeit nicht ersichtlich, wu e Ursachen diese Differenzen 
bewirken mögen; nur bei den Cistaceen, wo gleichfalls alterni- und episepale Corollen, 
wie auch Mittelformen zwischen beiden vorkommen, lassen sich einige Erscheinungen an- 
führen, welthe jene Verschiedenheiten auf mechanischem Wege verständlich machen 


se. 
Dignität der Placenten und Ovula. Hierüber haben wir in den letzten Jah- 


ren eine Reihe wichtiger Abhandlungen e Bryant n, von denen ich hier folgende anführe: 
ÜELAKOVSKY, Ueber morphologische Bedeutung der Samenknospen, Flora 4874 n. 8ff.; 
derselbe, hin senche chte der Eichen von Alliaria offieinalis, Botanische Zeitung 
1875 n. 9—12; ders., Zur Discussion über das Eichen, Botan. Zeitung 4875 n. 13, 44; der- 
selbe, Ueber Placenten ne en, we Caı ‚peile; Sitzungsber. der K. böhm. 
Gesellschaft d. W. zu Prag 1875; (derselbe, en are der Placenten in 
den Fruchtknoten mai Pbanerogamen, Abhandl. der K. - Gesellschaft d. W. zu Prag, 


1876 (VI. Folge, 8. Bd.); ders., Ueber terminale Ausglie rn ungen, Sitzungsber. .. > näm- 
lichen gen SP 1875; derselbe, Vergrünungsgeschichte der Eichen von Trifolium 
repens, an. Zeitung 4875 n. 4ff.; Braun, Bemerkungen über Placentenbildung, Sitzungs- 
ber. des 2 . Vereins für die Provinz Brandenburg 1874, p. 45ff.; Braun, Die Frage nach 
der Gymnospermie der Cycadeen, Monatsbericht der Akademie - RR; Berlin, April 1876; 
Peyritsch, Zur Teratologie der Ovula, Festschrift der K. K. zo ‚-botan, Gesellschaft zu 
Wien 1876, auch Botan. Zeitung 1877; Warwise, Ueber hei a n, Bo 874 
n. 30; ders., Recherches et remarques sur les Cycadees, K. Danske Vidensk. ee 
Forhandlinger 4877. Es liegt jedoch nicht in meiner Absicht und würde auch sehr weit 
führen, dißseh Gegenstand hier im Detail zu erörtern; ich will mich vielmehr auf eine nur 
summarische Darlegung beschränken Br teinen gegenwärtigen Standpunkt zu der Frage 
iainderh etzen , wobei ich gleich vorausschicke, dass ich mich im Wesentlichen an 
ÜELAKovskY anschlie 

Zunächst halte we mit ÜELAKoVskY den Grundsatz fest, dass man in Fragen der Morpho- 
2 von Aeedanene Fällen auszugehen und die zweifelhaften danach zu interpretiren 
hat, e dass man berechtigt ist, eine Hypothese so lange een als sie überhaupt 
Ferien ah und nicht auf ganz unwidersprechliche Weise widerlegt ist. Solch’ klare 
Fälle, von denen man in der Placenten- und Ovularfrage ausgehen en, sind nun diejeni- 
gen, in welchen die Fruchtblätter, wie z. B. bei den Polycarpicae, einzeln für sich zusam- 


2, 


xvı Vorbemerkungen zum 11. Theil. 


mengeschlossen sind und die Ovula an ihrer Sutur tragen; Entwickelungsgeschichte wie 
Vergrünungen zeigen hier übereinstimmend, dass die Placenten nichts anderes sind, als d 
REN selbst und die Ovula fiederartige Seitenproduete an denselben. Verwachsen 
er die Fruchtblätter untereinander, so wird es darauf ankommen, wie weit sich ihre 
bu inschlagen, um zunächst parietale, dann in der Mitte des Ovars zusammenstossende 
(axile), schliesslich von der gemeinsamen Axe wieder in die Fächer zurückspringende Pla- 
eenten zu erhalten; Placenten dieser Art lassen sich überall nicht nur ohne Zwang, son- 
dern auf die einfachste und natürlichste Weise, geradeso wie bei den apocarpen Frucht- 
blättern, als deren Ränder und die Oyula als Seitenproducte an denselben betrachten. Ver- 
grünen dann solche Ovarien, so sehen wir auch immer, wie die Ovula oder ihre Umbil- 
dungsproducte an den Rändern der von einander gelösten Fruchtblätter BARAENEEN die 
Placenten verwandeln sich nicht in besondere, von den Carpellen getrennte Blasten 
Mitunter nun geschieht es, dass die PRRERNENAE blos an der Basis des Ovars eo zur 
Mitte desselben vordringen und nur hier Ovula entwickeln, nach oben hin aber steril blei- 
ben und nicht oder nur wenig aus der per en W Anne heraustreten; das Ovar 


erscheint dann blos an der Basis gefächert mit centraler Placentation. Die Placentarsäule 


kann sich dabei mehr weniger über das Niveau der Scheidewände erheben, sei es durch 
eigenes Wachsthum, sei es durch Mitwirkung der sich noch MER und dadurch 
die Placenten mit empornehmenden Blüthenaxe. Werden nun die Scheidewände sehr nie- 


drig oder obliteriren sie ganz, so kommt auf diese Weise ein ungefächertes Oyar mit 
N zu Stande; wird dabei letztere nicht merklich über die Basis des Ov 
emporgehoben, so erscheinen die Ovula grundständig. SR diese Fälle, durch es 
zu einer pin ar Reihe verknüpft, finden sich z.B, bei den Caryophyllaceen; wir 
können hiernach auch die centralen und basilaren Placenten den Carpellrändern zuschrei- 
ben und werden nur in bestimmten Fällen säulenförmiger Erhebung auch der Blüthenaxe 
noch einen Antheil am Placentarkörper u haben, jedoch nur insoweit, dass sie 
dessen centrale Parthie bildet, während die superficiellen, mit den Eichen besetzten Theile 
den Fruchtblatträndern angehören. ‚Wächst dann die Axe durch und verlauben die Ovula, 
so entsteht allerdings der Anschein, als ob die Placente im Ganzen sich zu einem Sprosse 
und die Ovula zu Blättern an demselben verwandelt hätten; es ist aber blos der centrale 
Axentheil, welcher zum Spross verlängert wurde, die Regionen, welche die Eichen tragen, 
eiben mit diesen den Carpellrändern BEE nd werden nur durch die Streckung der 
Axe noch weiter als gewöhnlich emporgehoben. ei der eben charakterisirten Gestal- 
tung des Fruchtknotens erscheint jedes Carpell für sich betrachtet am Grunde taschen- 
oder sackförmig vertieft und auf der Innenseite weit geöffnet, eine Form, die sich auch bei 
vollständiger Septirung des Ovars oder in den Fällen von Apocarpie häufig wiederfindet 
»Kappenbildung« is sky's) und die von der Form bei ungefächerten, ee arpelligen 
Ovarien nur durch vollkommenere Entwickelung auch der Seitentheile abweicht, im Uebri- 
gen aber mit denselben durch die allmählichsten ea im Zusammenhang steht 
e Regel ist, dass jeder der beiden PR ROURRRRN ein oder mehrere Ovula erzeugt. 
Sehr oft 2 verkümmert, wenn jeder Carpellrand nur ‚ulum hervorbringt, eins der- 
selben schon frühzeitig oder wird gar nicht angelegt; .. Fruchtblatt hat dann nur am 
einen Rande ein einziges Ovulum. Treten mehrere a zu einem Ovar zusammen, 
so kann diese Verarmung noch weiter gehen, bis zu dem Extrem, dass von sämmtlichen 
Carpellen des Ovars nur ein einziges RUeDERE ist und blos ein einziges Ovulum PminIahe" 
Je nachdem dies nun höher oder tiefer an der betreffenden ne entspringt, 
Age es bald im Gipfel des Fruchtknotens on bald in halber Höhe, bald im ns 
sselben ; im letztern Falle oft so tief, dass es den Gipfel der Blüthenaxe zu bilden scheint 
a en Abänderungen natürlich auch bei monocarpidischen Ovarien nicht nur möglich, 
maders häufig genug auch verwirklicht). Beispiele solcher KR gipfelständigen Ov ula 
en wir bei den Piperaceen, Urticaceen, Chenopodiaceen, Polygoneen und in verschiednen 
andern Familien, bei den Caryophylleen promiscue mit Wera Central- und Basilar- 


Vorbemerkungen zum II. Theil. xy 


placenten sowie Ovarien mit Andeutung von Septirung. Man hat diese Ovula vordem all- 

gemein als das wirkliche Ende der Blüthenaxe betrachtet und darin eine wesentliche 
Stütze für die Sprossnatur der Ovula gefunden (auch ich selbst war dieser Meinung); der 
Zusammenhang mit den .. nahtständigen Eichen liegt aber nach dem Vorste- 
henden auf. der Hand und e elehrend, dass in fast allen Familien mit oe pseudoter- 
minalen Eichen auch En nn Pe welchen dieselben mehr weniger hoch über 
der Basis entspringen (bei den Urticinen in allen Mittelstufen bis zum en ngen im Ovargipfel). 
Auch sei.bemerkt, dass bei der Mehrzahl der Familien mit vieleiigen Gentral- und Basilar- 
placenten ebenfalls Variationen begegnen, welche die Ovula von der Basis entfernt in pari- 
etaler Stellung oder in anderer Form nahtständiger Anheftung zeigen (Resedaceae, Drose- 
raceae, . iscineae etc.) 

Gewöhnlich sind es nur die Ränder der Fruchtblätter oder bei grösserer Ovularzahl 
wohl a noch die angrenzenden Partieen der Innenfläche, welche Ovula hervorbringen, 
die Mediane bleibt in der Regel steril. Doch kann bei der Nymphaeaceengatiung Cabomba 
jede beliebige Stelle der Innenfläche und auch die Mediane Ovula produeiren; bei 
Brasenia, gleichfalls einer Nymphaeacee, stehen die Ovula alle auf der Mittellinie und das- 

selbe begegnet bei den mit nur je 4 Ovulum versehenen Carpellen von Astrocarpus Bayer 
den Resedaceen, sowie allgemein bei den Santalaceen ; in letzterer Familie 1 
Ovula im Grunde des Ovars gebildet und von einem gemeinsamen Träger; der als Ver- 
wachsungsproduct der Funiculi re ehen werden kann, emporgehoben. Auch bei den 


dahei 


Loranthaceen scheinen nach den neueren Untersuchungen Van Tiesuen’s die Ovula auf der 
Innenfläche der Carpelle zu asien, treten 'aber hier nicht aus deren Substanz heraus 
und verwae sheon Bun u ih Fruchtblättern zu einem soliden Körper. Die Fälle dagegen von 


unica, Sowie v sembryanihema und einiger Melastomaceen, in welchen die Placen- 

ten die ee: 2 Eee a, erklären sich auf ganz andere as und 
im Zusammenhang mit dem randständigen Ursprung (s. unten bei . betr. Familie 

Bei den Angiospermen ist es allgemein die Inne | der Carpelle , resp. en 

änder, an welchen die Ovula entstehen , oder es ist der Rand im Ganzen; Beispiele, wo 

Ber Ovula auf der Rückenfläche der Fruch äh irn würden, kommen normal 
nicht vor. Dagegen ist es bei den Coniferen nach den neueren Untersuchungen von STENZEL 
gerade die Aussenseite der Carpelle, welche die Ovula produeirt, im na zu den Far- 
nen, wo ja ht die Sporangien auf der Aussenseite der Blätter ERRR NM. werden; 
bei den Cycadeen behalten nur die Pollenfächer diese dorsale Stellung bei, die Ovula sind 
gewöhnlich eier und mur hin und wieder etwas nach der Unterseite der Carpelle 
zusammengerückt. 

Ha wir im Vorstehenden gesehen, dass es in allen Fällen _. ist, die Placenten 
als en (Regionen) der Fruchtblätter selbst und daher auch die Ovula als Producte der 
letztern zu betrachten, so fragt.es sich nunmehr, welche beson dem Natur hiebei 

en Eichen zukommt. Es kann sich nur um die Alternative handeln, ob Segment der 
nie oder Knospe (Spross); ein ges Blatt können sie nicht vorstellen, da ein 


solches nicht em andern entspringen kann. Knospen auf Blättern sind nun aller- 
dings eine eg aber sie kommen eh vor und was bei gevöhnlchen Blättern Aus- 
nahme wäre, das könnte bei den Garpellen zur Norm geworden sein. Dies war meine frü- 


here Änaiobt und auch die von Braun und Andern; die neuern a A ÖELAKOVsKY’S 
haben mich jedoch überzeugt, . dieselbe unhaltbar ist. Es waren wesentlich nur zwei 
Gründe für die Deutung der Ovula als Sprösschen; einmal die vermeintliche Terminalstel- 
lung der Ovula bei mehreren a ‚ dann gewisse antholytische Vorkommnisse, in wel- 
chen man Umwandlung derselben in PRBER: liche Sprösschen vor sich zu haben glaubte. 
Ersterer Grund wird nun nach den oben gegebenen Auseinandersetzungen hinfällig; was 
aber den zweiten betrifft, so muss ich hier auf Örıakovsky’s oben citirte Abhandlungen ver- 
weisen. Üzrakovsky beobachtete niemals Umbildung der Ovula zu Sprösschen, sondern fand 
überall, dass sie in Fällen von Vergrünung zu Blattfiedern wurden, auf welchen der Nucleus 
Eichler, Blüthendiagramme. II b 


xXVIn Vorbemerkungen zum 1. Theil. 


als eine emergenzartige Neubildung entsteht; die Beobachtungsreihen CELAKOVSKY'S sind 
ganz lückenlos und nach meinem Dafürhalten vollständig beweisend , sie liefern die klaren 
Fälle, von welchen man bei morphologischen Deutungen auszugehen hat. Es steht auch 
durchaus nichts entgegen, nunmehr sämmtliche Ovula als metamorphosirte Seg- 
mente der Fruchtblätter aufzufassen; die vereinzelten Beispiele von een] 


Umwandlung der Ovula zu gewöhnlichen Sprösschen sind en RED anders zu er- 
klären, theils als Achselsprosse der Carpelle, theils als Adventivknospen auf anche Een 
endlich sind es gar keine wirklichen Sprosse, er ae een 

längertem Stiele. Trotz des Widerspruchs von Peyrıtsch muss ich mich auch hie ui 


LAkovsky anschliessen und somit seine nenne wie Ovulartheorie inet accep- 
tiren. In gegenwärtigem Bande habe ich sie denn auch meiner Darstellung der einzelnen 
Familien zu a gelegt; die abweichende des ersten Bandes ist danach umzugestalten. 
rage der Obdiplostemonie sind seit dem Erscheinen des I. Theils dieses 
Buchs zwei a räge geliefert werden: von Frank, Ueber die Entwickelung einiger En. 
mit besonderer Berücksichtigung der Theorie der EIREDRDDIIBAN PRIESERRCNE. Jahrbüc 
Bd. X,p. 204 ff. (1875), = von en Ueber den Staubge- 
fässkreis, Flora 1875, p. 481 ff. Beide Autoren halten zunächst den epipetalen Staubgefäss- 
kreis für einen se en Be der nach Frank, weil er in den von ihm untersuch- 
ten Fällen früher angelegt wurde, als der e pisepale, den morphologisch ersten oder äussern 
von beiden repräsentiren soll, während er nach Crsakovsky der zweite oder innere ist und 
nur durch Verschiebung in das Niveau der ech oder unter dasselbe herabrückt. 
Ich selbst hatte ir im I. Theile dieses Buchs der von Sr.-HıraırE zuerst ausgespro- 
chenen Meinun g zugeneigt, bei den n obdiplostemonen Blüthen gehörten die Kronblätter und 
superponirten era zu einem einzigen Blattquirl zusammen, dessen Glieder serial 
in je 2, verschieden metamorphosirte Segmente, eben Petalum und superponirtes Staubge- 
fäss, u seien. Diese Ansicht will ich nun jetzt zurückziehen; wie le 
Botrychium und andere Filicinen beweisen, ist zwar eine derartige Sehne nicht unmög- 
lich, Neie indess bei den Phanerogamen durch keine entschiedenen Analoga ee. 
auch giebt es zu- viele Fälle unter den Obdiplostemonen, in welchen Petala und super- 
ponirte Staubgefässe keinen Zusammenhang zeigen, weder in der Anlage, noch im ausge- 
bildeten Zustand. Und was mir dann noch besonders wichtig erscheint, ist der Umstand, 
dass in fast al Familien mit obdiplostemonischem Androeceum sich zugleich Beispiele 
direeter Diplostemonie finden, wie häufig auch solche, welche als Mittelform zwischen jenen 
Struc turen beide Kreise des Androeceums im gleichem Niveau inserirt haben. Ist endlich 
Crraxovskv's Regel von der Umkehrung der Blattflächen bei serialer Spaltung durchgreifend, 
so bietet auch die bei Kronblatt und darüber befindlichem Staubgefäss gleiche Richtung 
2 on nn nennen de Gefässbündel) einen Gegengrund. Betrachten wir aber 
und K n als zwei ee Blattkreise, so müssen wir nunmehr 
ee he; in ei ehe mehr weniger untereinander zusammenhängen, aus 
VorwiiR hsung erklären und die Verwachsung als congenital, wenn der Zusammenhang schon 
n der Anlage besteht — ein ._ und von mir und Andern vordem als Stütze der Spal- 
ungstheori Eh Vorkom 


en. 
merkt, finden sich in ve allen Familien mit obdiplostemonischem Androeceum 
auch a weniger zahlreiche Beispiele von directer Diplostemonie und die Mittelform mit 
beiden Kreisen in gleicher a (letztere besonders häufig). Dies spricht für einen 
nähern Zusammenhang dieser verschiednen Bildungen und mir scheint, dass ÜELAKoVSKY 


*) Es kann zwar ein Blatt sich derart verzweigen, dass die Theile theils neben-, the ils 
übereinanderfallen und es können en dabei auch verschieden ausgebildet werden (s. 
kamayr bei nn, er = Loasaceen); rein seriale Spaltung scheint jedoch nicht 

men, die im I. Thl. p. 3 Er Beispiele der Nebenkronen von Silene etc. 
sind ad de nicht als sche Ban, sondern als eine Art LAGHIRANNERENG zu betrachten. 


“ 


Vorbemerkungen zum I. Theil. .XIE 


das Richtige getroffen hat, wenn er die directe Diplostemonie als Grundform annimmt und 
die übrigen Fälle durch Verschiebung daraus ableitet. Zunächst hat die Annahme einer 
ommt bei i 


Anordnung ja keinem Zweifel unterworfenen Sta nn der Monocotylen verschie- 
dentlich vor (Beispiele s. bei ÜrrAkovsky) und lässt sich auch bei manchen Dieotylen direct 
beobachten, So sind die Kronstamina von Limnanthes Ber die ve rer superponirten 
Staminodien von Parnassia in der Anlage deutlich die innern, rücken aber mit fortschrei- 
tender Ausbildung der Blüthe soweit nach aussen, dass sie die Klcstn bedecken *); 
und in allen ak Blüthen, die ich untersuchte, bilden die Gefässbündel 
ar Kronstaubfäden, wenigstens in ihrem untern Verlaufe, den innern Br oder stehen 
doch mit denen der Kelchstamina gleichweit vom Centrum entfernt **). Es kommt re 
nicht selten vor, dass in obdiplostemonischen Blüthen die eigentliche Insertion der S - 
gefässe der directen Diplostemonie entspricht und nur der obere Theil der ae der 
Kronstamina sammt den Antheren ausserhalb der ER ERENE liegt (viele Caryophyllaceer 
u che Blüthen sind also eigentlich nur halb en liefern aber einen 
instruien Uebergang zwischen beiden Formen, wie ich wohl nicht des nähern auszufüh- 
ren er he. Acceptiren wir nun die er Gamma s, so versteht es 
Fer wir alsdann in Fällen, wo die Kronstamina schon in der Anlage tiefer, als die 
ae inserirt a dies aus sehr frühzeitiger ee Verschiebung 
nn nn Entstehen sie auch früher als die Kelehstaubfäden (Fraxx’s Beispiele), 
he falls als eine MERNBERIE: ale« Abänderung = normalen Succession 
h 


111U55 UIO a 


i berachie en *##*); im Uebrigen aber en eben, dass diese wer wenn 
nd 


ir Paver’s und Anderer Untersuchungen nur halbwegs vertrauen rg im Gan och 
selten et und dass der Regel nach er euas später als die Keichstaubtiden 
gebildet werden. Wie in den ee so ist im Uebrigen auch bezü St ich 
der Zeit der Entstehung die Mitte schen jenen beiden Vorkommnissen , 
fast oder ganz simultanes Auftreten Ks en eaneiiriie verschiedentlich ech 
worden (cf. PayEr’s Organogenie 

Es ist noch die Stellung der Corgeile zu beachten. Bei directer Diplostemonie stehen 

sie in Fortsetzung der voraufgehenden Alternanz über den a (falls sie nämlich 
mit den voraufgehenden ee en gleichzählig sind), bei obdiplostemonischem Androeceum 
aber in der Regel über den Kronblättern ; hier ist demnach bei u der ÜELAKovsKY- 
schen Theorie die Alternanz gestört--). Ceraxovsky sucht dies dadurch zu erklären, dass 
infolge des frühzeitigen und oft congenitalen Nachaussenrückens der Kronstaubfäden über 
diesen freie Räume an dem en entstehen, welche nun den besten Platz für die 
Bildung der Carpelle abgeben, während bei een reger der grössere 
Raum über den Kelchstaubfäden ist. Di ies lässt sich hören; es steht gegen, dass gar 
nicht selten auch bei Obdiplostemonie die Carpelle über den Elek gohiiden wer- 
den, beides häufig in derselben Familie nebeneinander und promiscue bei den nächstver- 
wandten und im Androeceum ganz gleich gebauten Gattungen (s. z.B. unten bei den © 
phylleen und anderwärts). Hier meint denn ÜELAKOVSKY , die episepale Carpellstellung, 


*) Doch wird hiebei die Insertion an der Basis a vollkommen obdiplostemonisch. 
**) S, auch Va Tıesnen, Anatomie comparee de la fleur, wo indess in vielen Fällen doch 


die St. RE sche Deutung (Petalum und m. Staubgefäss = gespaltenem Blatt) 
gegeben 


N je dies hat nichts Bedenkliches; - manchen nn (Commelinaceen u. a. 


) 
entsteht der äussere Staminalkreis später als der innere, en n Stellaten und Umbelliferen 
wird die Anlage des Fer ae retardirt, bei ER die der Kro 


) Bei Franx’s Auffassung wie auch bei der ee jedoch nicht; hier würde 


die epipetale lies sich einfach durch Alternanz mit den ee erklären, 
die ja bei beiden Theorieen den letztvoraufgehenden Blattkreis darstelle 


h* 


x Vorbemerkungen zum H. Theil. 
die ja bei seiner Deutung der en als die ursprüngliche, typische ugpsahen 
werden muss, sei in den betreffenden Fällen durch Vererbung derart befestigt worden, 
dass sie durch die een der ea Ds icht mehr erschüttert zu werden ver- 
mochte. Auch dies lässt sich allerdings vorstellen, allein vorläufig nicht weiter beweisen. 
Wort über die von BrAUN ae Erklärung der Obdiplostemonie. Braun 
hält in Uebereinstimmung mit Frank die Kronstamina für den morphologisch äussern Kreis 
des Androeceums; um nun aber dessen Superposition mit der Corolle zu Be es was bei 
Frank eine offene Frage bleibt) , nimmt er Abort eines zwischenliegenden , inne 
Krone anzusehenden Blattkreises an. Derselbe soll in den Drüsen oder Schü en noch 
ngedeutet sein, welche in manchen Familien ker aniaceae etc.) unterhalb der Kelchstaub- 
äden angetroffen werden, in der Regel aber we spurlos unterdrückt und nur ganz 
ausnahmsweise zu wirklichen Petalen re De letzterer Art habe ich indess 
niemals beobachtet und auch keine sichern Nachweise in der Literatur gefunden; was aber 
jene Drüsen betrifft, so sind sie wohl richtiger als blosse Emergenzen zum Zwecke der 
Nektarsecretion zu betrachten, bald ausgehend von der Blüthenaxe, bald von der Basis der 
Filamente: Hierfür scheint mir von besonderer ken die Thatsache, dass sie zuwei- 
len unter den ———n beider Kreise uch an den Kronstaubfäden 
allein vorkommen, ({s. z. B. unten bei den ae wo denn Braun’s Erklärung 
nicht mehr se ist; auch ist bezeichnend, dass sie niemals vorhanden sind, wenn 
die Nektarsekretion von andern Theilen besorgt wird (so hat z. B. Pelargonium, wo der 
Nektar vom Kelchsporn tere wird, keine Drüsen, während sie bei den übrigen 
Geraniaceen vorhanden sin 


Abtheilung IH. 


Dieotyledoneae ; 


2. Chori- und Apetalae. 


Nachdem zuerst von BronsnIart *) die Jussieu'sche Classe der Apetalen auf- 
gegeben war, sind die neueren Systematiker ziemlich allgemein — doch mit 
Ausnahmen, wie z. B. Bextaam und Hoorer — diesem Beispiele gefolgt, wobei 
man mit BRoNGNIART meist von der Vorstellung ausging, dass die Apetalen ver- 
armte Formen kronentragender Typen seien. So gewiss dies nun in vielen Fäl- 
len auch ist, so existirt doch nach meinem Dafürhalten eine noch grössere Zahl 
von Beispielen, in welchen der Mangel einer Krone nicht auf Unterdrückung, 
sondern auf ursprünglicher Verschiedenheit beruht. Dies möchte ich z. B. für 
sämmtliche Juliflorae und einen grossen Theil der Centrospermae annehmen, 
indem bei diesen, wie unten gezeigt werden soll, weder die Verhältnisse des 
Blüthenbaues an sich, noch anderweitige Gründe die Ergänzung einer Krone 
nothwendig machen. Speciell gilt letzteres auch in Betreff der sogenannten 
phylogenetischen Gründe; denn nichts spricht dafür, dass die apetalen Fami- 
lien, wie die Broxsntrt'sche Vorstellung involvirt, von Corollaten abstammen, 
nach der geologischen Aufeinanderfolge zu urtheilen dürfte vielmehr das Um- 
gekehrte der Fall sein, so dass die Corollaten richtiger als vervollkommnete 
Apetalen zu betrachten wären.**) Eine solche Vervollkommnung aber kann so- 
wohl durch Differenzirung in einem bereits gegebenen Perigon vor sich gehen, 
wofür uns schon bei den Monocotylen Beispiele in den Alismaceen und Commeli- 
naceen begegneten, wie andererseits dadurch, dass die Krone als wirkliche 
Neubildung zu einem Perigon hinzutritt, das infolge dessen den Charakter eines 
Kelches erhält. 

Wenn wir somit apetale Pflanzen als ein typisches, ursprüngliches Vor- 
kommen auch bei den Dicotylen eyksegn so pflichten wir doch BRONGNIART 


" er Enumeration des genres de plantes, Paris 41843; II. Ausgabe 185 
ältesten Dieotylenreste gehören vorwiegend den apetalen Familien der ass 
feren, a Juglandeen und Myricaceen an 
Eichler, Blüthendiagramme. IL I) 


3 Abth. III. 2. Dicotyledoneae chori- und apetalae, 


insofern wieder bei, dass wir dieselben nicht als besondere Classe gelten lassen. 
Zwar werden gewisse Verwandtschaftskreise, wie z. B. die Juliflorae, durch 
constante Apetalie bezeichnet, und andere wie die Umbelliflorae ete. durch 
typische Anwesenheit einer Krone; doch finden sich in mehreren Gruppen auch 
beiderlei Blüthenstructuren zugleich und selbst einzelne Familien, wie z. B. die 
Ranunculaceae und Euphorbiaceae, würden bei consequenter Durchführung des 
Prineips zersprengt werden. Vom Standpunkt der natürlichen Systematik ist 
es daher richtiger, Apetalen und Corollaten mitsammen zu verschmelzen. Es 
sind dabei ausschliesslich die Polypetalen oder, wie ich sie lieber nennen möchte, 
Choripetalen,*) denen die alten Apetalen zugetheilt werden; die bereits im 
I. Theil dieses Buches besprochenen Mono- oder Sympetalae bleiben im Jussieu- 
schen Sinne erhalten. 

Die diagrammatischen Verhältnisse sind in der so constituirten Abtheilung 
derart mannichfaltig, dass sie keine allgemeine Schilderung gestatten, sie müs- 
sen vielmehr an der Hand der einzelnen Familien erläutert werden. Indem 
wir nun an diese herantreten, sei wegen der Anordnung vorausgeschickt, dass 
wir darin häufiger als im I. Theil von Braun abgewichen sind. Denn unsere 
veränderte Auffassung vom Verhältniss der Apetalen zu den Corollaten bedingt, 
dass wir die durch constante und typische Apetalie charakterisirten Reihen als 
einfachere Bildungen tiefer im System, bei unserem Gesammtplan also vor die 
Gorollaten stellen; aus dem gleichen Grunde stehen dann auch in den gemisch- 
ten Reihen die Apetalen voran. Wo jedoch in einer Reihe ein und derselbe 
Typus herrscht, da stellen wir die denselben am reinsten repräsentirende Fa- 
milie an die Spitze und lassen die übrigen je nach dem grössern oder geringe- 
ren Betrage ihrer Abänderung. folgen. Das dadurch entstehende System ist 
nicht unnatürlicher als andere; ich möchte sogar glauben, da und dort zu rich- 
tigeren Zusammenstellungen gekommen zu sein, als frühere Autoren. Im 
Uebrigen theilt unser System selbstverständlich die Mängel jeder linearen An- 
ordnung , sowie unserer unvollkommenen Einsicht in die Verwandtschaft der 
Pflanzen. 


I. Reihe. Juliflorae., 


Wir nehmen diese Reihe im Allgemeinen mit der Umgrenzung an, die ihr 
Enprigher in den Gen. plant. gegeben hat, nur dass wir seine Ordnung der 


*) Ich habe den Ausdruck schon in meinem Een Ab BL der Vorlesungen über 
Phanerogamenkunde«, Kiel 4876, gebraucht und motivirt. Der sonst übliche Name Eleuthe- 
ropetalae isi deswegen nicht gut, weil &\eö}spos nur von geistiger Freiheit gebraucht wird, das 
Jussiıeu'sche Polypetalae deswegen nicht, weil auch bei den Sympetalen mehrere Blumenblät- 
ter im Plane der Blüthe vorhanden sind; ae Getrenntsein, wie es gs vorliegt, lässt 
sich am besten durch yaztz ausdrücken 


4. Piperaceae. 3 


Piperitae noch mit einrechnen. Die hierhergehörigen Pflanzen zeichnen sich 
alle durch kleine, häufig dikline und mehr weniger redueirte Blüthen aus, die 
dabei oftmals in dichte, ähren-, kolben-, oder kätzchenförmige Inflorescenzen 
vereinigt sind. Ihr Perianth ist auch im Falle grösster Vollständigkeit einfach, 
d. h. nicht in Kelch und Krone differenzirt, bei typischer Ausbildung nach Mo- 
nocotylenweise doppelt 3- oder 2zählig, Staub- und Fruchtblätter ebenfalls wie 
bei den Monoecotylen, doch mit häufigen, theilweise noch unerklärten Abände- 
rungen. Auch in vorliegendem Buche können dieselben lange nicht alle ver- 
ständlich gemacht werden und ein grosser Theil unserer Diagramme wird daher 
rein empirisch sein. 


A. Piperinae. 


Hierher gehören zunächst die 3 Familien Piperaceae, Saururaceae und 
Chloranthaceae, deren nahe Verwandtschaft trotz mancher erheblicher Verschie- 
denheiten von allen Autoren anerkannt ist. Wenn ich dann noch die Lacistema- 
ceae anschliesse, so geschieht dies allerdings nieht ohne Bedenken, doch schei- 
nen sie mir immerhin besser in diese Reihe zu passen, als zu den Parietalen, 
wohin man sie in neuerer Zeit gestellt hat. 

Die Blüthen der Piperinae sind meist zwitterig und weichen dadurch von 
den übrigen Gruppen der Juliflorae ab. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen 
von Diklinie, so dass der Unterschied nicht durchgreifend ist. Bei den Pipera- 
ceen und Saurureen sind sie constant nackt, bei den Chloranthaceen ist ein Peri- 
gon nur andeutungsweise und nicht überall vorhanden; etwas entwickelter, 
doch gleichfalls verhältnissmässig noch unvollkommen ist es bei den Lacistema- 
ceae. Sehr verbreitet sind Unterdrückungen im Androeceum, bei den Chloran- 
thaceae und Lacistemaceae constant. Dgs Pistill ist fast durchgehends syncar- 
pisch, zuweilen nur aus einem einzigen Fruchtblatt gebildet; in der Ovular- 
bildung bestehen grosse Verschiedenheiten. 


1. Piperaceae. 


Migvrr, Systema Piperacearum, Rotterdam 1843—1844, und Illustrationes ar in Nov, 
Act. Nat. Cur. XIX. Suppl. (1846). — CAsımır DE CAnDoLLE, M&moire sur la famille des Pip. 
in Memoires de la Soeiete ei etc. de Geneve XVII part II (1866), und Mono ke der 
Familie in DC. Prodromus XVI. sect. I (4869). — Scunıtz, die Bläthenentiickelung der 
Piperaceen, in ac er Ahlendiüczen, Bd. I; Heft I (4872). — Wypter, Flora 
1865. n. 35 
Als Blüthenstände begegnen uns bei den Piperaceen allgemein kätzchen- 
oder kolbenförmige Aehren, mit sitzenden oder halbeingesenkten, seltner (z.B. 
bei Ottonia Jaborandi) gestielten Blüthen. Diese Aehren finden sich gewöhnlich 
einzeln axillar oder terminal, sowie — besonders häufig in der Gattung Piper — 
blattgegenständig durch Uebergipfelung *); nur selten kommen sie in doldiger 


*) az . wir hier und im Folgenden den Fall, wo terminale TE oder 
Blüthen dass der oberste Axillarspross auswächst und sich in die Fortsetzung der 
pen auhp stellt, zur Seite ers werden und nun scheinbar dem re des 
‘ Axillarsprosses gegenüber stehen 
4* 


4 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, A. Piperinae. 


(Pothomor ‚phe-Arten) oder traubiger Zusammensetzung vor, letzteres z. B. bei 
der jetzt in den Gewächshäusern häufigen Peperomia reseihiflorä 

Die Blüthen sind allerwärts mit Deckblättern versehen, enbbhreit jedoch 
der Vorblätter*). In Gestalt, und nach Scamitz auch in der Entstehung der er- 
steren finden sich charakteristische Verschiedenheiten. Die häufigste Form ist 
die eines gestielten Schildchens (Piper, Peperomia), seltner kommen kapuzen- 
förmige oder schmale, an der Spitze aufwärts geboßene Schüppchen (Enckea) , 
oder kolbige Zäpfchen vor (Pothomorphe). Sie sind häufig mit den Blüthen mehr 
weniger verwachsen: 

in Perigon wird bei keiner Piperacee angetroffen, die Blüthen bestehen 

nur aus Staub- und Fruchtblättern, oder im Falle von. Diklinie (Piper- Arten) 

aus einer dieser Formationen allein. Ihr Typus ist am reinsten in der Gattung _ 
Enckea ausgesprochen; hier (Fig. 1 A) sind 6 Staubgefässe und ein meist tri- 

meres Pistill vorhanden, erstere in zwei 

CP) alternirenden 3zähligen Quirlen, von de- 

nen der äussere, der aus grössern Staub- 

blättern besteht, sein unpaares Glied 

nach rückwärts gestellt hat, die 3 Car- 

piden in Alternanz mit den innern Staub- 

blättern, alles somit den Regeln der 

Blattstellung entsprechend. 

Von diesem Typus weicht die Gattung 
Artanthe nur dadurch ab, dass der innere 
Staminalkreis entweder völlig (Fig. IC) 
oder bis auf das vordere Glied (Fig. 1 B) 
Fig. 1. A Enckea Amalago Griseb.; B Artanthe ja- unterdrückt ist. - Bei Piper fehlt zuweilen 
maicensis Griseb.:; ( Artanthe recurva Geh böOtto- . u 
nia laeta Kunth; E Pothomorphe: F Peperomia, Die Auch noch das obere Glied des äussern 
ne ne aa hei. Kreises (Fig. IE) und bei Pothomorphe 

ee sowie. Peperomia ist dies die Regel; Pe- 

peromia (Fig. I F) hat überdies ein nur 

monomeres Ovar. Von den unterdrückten Gliedern finden sich zuweilen noch 

Spuren vor, manche Arten variiren auch mit 4, 5 oder 6 Staubblättern; in den 

meisten Fällen ist jedoch der Abort so vollständig, dass Schmitz dafür den neuen 
Namen »Ablast« anzuwenden für nöthig fand. 

Wie anderwärts, so kann auch bei den Piperaceen der trimere Typus mit 
einem 2zähligen sich vertauschen. Diesen Fall zeigt die Gattung Ottonia (Fig. 
1 D); es folgt hier auf ein transversales Paar grösserer Staubblätter ein median- 
stehendes aus kleineren, und sodann in diagonaler Kreuzung ein 4zähliger 
Fruchtblattkreis. * 

Mit diesen Beispielen sind die wesentlichsten,, mindestens die häufigsten 
Vorkommnisse bei den Piperaceen erschöpft. Nur in einzelnen Fällen geht die 


Los, Histoire des plantes Il, P- 469 stelll allerdings bei Piper nigrum zwei vor- 
Bitarüge lea dar, bemerkt jedoch ;i in einer Note selbst: »l’absence de ces bractees 
rales dans d’autres types voisins porte a penser quil ne s’agit ici que des bords releves de 

e Hose dont l’axe est creuse.« 
**) Diese Stellung kann wie bei Potamogeton erklärt werden; s. I. Thl. dies. Werks p. 90. 


4. Piperaceae. 5 
Zahl der Staubblätter über 6 hinaus, bis zu 12, oder kann andrerseits bis auf 4 
herabsinken, auch kommen zuweilen 5. 6 und mehr Carpiden vor. Doch sind 
‚diese Fälle in ihren Einzelheiten noch nicht genau genug untersucht, um sie 
hier weiter zu verfolgen. 
Bezüglich der äussern Gestaltung, so möge erwähnt werden, dass sämmt- 
‚liche Galsaugen Afächerige introrse Antheren besitzen, mit Ausnahme von Pe- 
peromia, wo dieselben 2fächerig und schildförmig angeheftet sind (Fig. I F). 
Der Fruchtknoten ist überall nur ffächerig, mit grundständigem, aufrechtem, 
atropem Ovulum; die Zahl und Stellung der constituirenden Carpiden kann im 
fertigen Zustand nur noch an den Narbenlappen erkannt werden. Dieselben 
stellen, wie Scenmirz auf entwickelungsgeschichtlichem Wege gezeigt hat, die 
Spitzen ebenso vieler, ursprünglich getrennter Fruchtblätter dar und es ist 
danach die Ansicht BaıLrox’s (Adansonia X, p. 139), dass überall nur ein mo- 
nomeres Ovar vorliege, zurückzuweisen. Blos bei Peper omia, wo aber auch nur 
eine, nach vorn gekährte Narbe vorhanden, ist ein einziges. gerade so orien- 
tirtes Carpell zu constatiren (Fig. I F). Wie diese Stellung sich erklärt, bleibt 
mir dabei räthselhaft, da das Fruchtblatt nach Completirung des Androeceums 
auf die Sechszahl einem der innern Stamina superponirt sein würde, während 
doch sonst Alternanz mit diesen stattfindet. 

Das Ovulum besitzt bei Peperomia nur 4 Integument (Fig. 4 F), bei den 
übrigen Gattungen deren 2 (Fig. 1 A—E). Nach Scanitz repräsentirt es die 
umgewandelte Spitze der Blüthenaxe. Es erscheint allerdings in deren directer 
Fortsetzung, entsteht jedoch durch einen, die bisherige Zellordnung verändern- 
den Wachsthumsprocess und wird, daher von Cerakovskr als eine Neubildung 
differenten Charakters und zwar, CGerakovsky's allgemeiner Ovulartheorie ent- 
sprechend, als Dependenz eines der Carpiden betrachtet. Nach der in der Ein- 
alunap gegebenen Auseinandersetzung schliesse ich mich jetzt dieser Ansicht 

n; dieselbe lässt sich hier noch unterstützen durch das Verhalten der Sauru- 
reen und Chloranthaceen, wo die Ovula entschieden carpellbürtig sind; auch 
soll nach BaıLLox bei den Piperaceen das Ovulum nicht genau central, sondern 
etwas gegen die Axe hin stehen, welcher Angabe freilich von Schmitz wider- 
sprochen wird. 

Die Staubblätter entstehen nach Scauitz successiv, in der PrERDSe der einem Theil 

der Figuren beigesetzten Ziffern; in den Fällen von Diandrie (Fig. 4 E, F jedoch e 

Zeitintervall nicht zu bemerken und bei Ottonia (Fig. 4 D) erschienen die Ku En 

Stamina gleichfalls simultan. Die Carpiden wurden immer zuletzt von allen Blüthentheilen 

und simultan unter sich angelegt. Die Brakteen erschienen stets früher, als die zugehörigen 
Blüthen; die Aehren im Ganzen betrachtet rer die Verschiedenheit, dass bei den Pe- 
peromieen die Anlage in denselben akropetal erfolgte, während sich bei den Pipereen 
Brakteen en Blüthen fast stets im obern Theil der Aehre ebensoweit entwickelt fanden, 

als im unter 

Wir ur die ge sind Ourehgnhende nackt. Sollte dies nun typisch 
sein oder auf Unterdrückung eines Perigons beruhen? Nach dem unten darzustellenden 
Verhalten er Chloranthaceae RE ich letzteres reihen *), allein eben nur vermuthen 


*, Es ist mir überhaupt unwahrscheinlich, dass bei den Dieotylen eine Blüthenaxe ohne 
dere voraufgehende Blattbildung, een ach im Plane der Blüthe, sofort mit den 
Staubgefässen anfängt. 


’ 


6 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, A. Piperinae. 


und nicht mit Sicherheit behaupten; um so weniger, als bei den Chloranthaceae selbst die 
Sache durchaus noch nicht klar liegt. Man vergleiche Wegen bei dieser Familie 


2. Saururaceae. 


ER, Organog, 425 ha 90, — Cas. De Caxporte in DC. Prodr. XVI. Sect. I. p. 237. 
> a Hist, pl. III, 
Diese kleine Aruba, wird neuerdings von C. Dr Caxvorze und Baızrox den 
Piperaceen als Unterabtheilung zugesellt und unterscheidet sich in der That 
% wesentlich nur im Bau des Ovars. Die Blüthen sind gleicher- 
ee weise nackt und nur aus Staub- und Fruchtblättern gebildet. 
& Y Bei Saururus cernuus (Fig. 2 A) sehen wir 2 dreizählige alter- 
nirende Staminalkreise und & Fruchtblätter in orthogonalem 
Kreuz. *) Im Unterschied von den Piperaceen sind jedoch die 
Carpiden fast völlig frei, jedes ist für sich geschlossen und mit 
2 bis 4 an der Sutur entspringenden, orthotropen Oyulis ver- 
sehen. — Houttuynia (Fig. 2 B) hat nur 3 Stamina, das un- 
paare nach der Axe; da denselben indess die Fruchtblätter 
superponirt sind, so wird dadurch der Abort eines zwischen- 
liegenden Kreises dargethan und die Gattung auf den Typus 
von Saururus zurückgebracht. Nur besteht noch ein Unter- 
ururus schied in der Trimerie und syncarpen Ausbildung des Ovars, 


Fig. 2; 
cernuus, BHouit - . . Br 
Mia cordata. mit parietalen 6—10eiigen Placenten; auch wird der Frucht- 


halbunterständig. 

Die Gattungen Anemiopsis und Gymnotheca stimmen im Fruchtknotenbau 
mit Houttuynia, im Androeceum mit Saururus überein. Das Ovar von Gymno- 
theca ist jedoch 4zählig und völlig unterständig, und bei Anemiopsis sollen nach 
Pıyer die Staubblätter nicht wie in.Fig. 2 A, sondern so pe sein, dass je 
2 nach vorn und hinten, 2 einzelne in die Wräsveraile fallen. * 

Die Inflorescenzen sind terminal oder durch Uebergipfelung blattgegen- 
ständig (z. B. Saururus cernuus). Sie stellen einfache, kätzchen- oder köpfchen- 
artige Aehren dar, die Blüthen mit Bracteen, aber ohne Vorblätter. Bei Houttu- 
ynia sind die untersten %, bei Anemiopsis die untersten 6 Deckblätter bedeutend 
vergrössert, petaloid und bilden dadurch eine kronenartige Hülle um die Inflo- 
rescenz, die derselben, ähnlich wie bei vielen Cornus-Arten, das Ansehen einer 
einfachen Blüthe verleiht. 

Die Entwickelungsgeschichte der Blüthe verläuft nach Paver bei Saururus derart, dass 


zuerst das vordere Staubblatt sichtbar wird, dann die zwei rechts und links benachbarten ; 
hierauf erscheint das median hintere und zuletzt die zwei noch übrigen. Anemiopsis bildet 


*) Diese gg lässt sich gegenüber der diagonalen Kreuzung bei Ottonia unter den 


Piperaceen 's. Fig. ! D) durch Annahme zweier dimerer Quirle statt eines einzigen 4zähligen 
verständlich machen. — Nicht en findet man übrigens bei Saururus auch 7, 8 oder noch | 
mehr Staubgefässe und 5—6 Ca 


Wie sich diese Verichiiene erklärt, muss dahin gestellt bleiben. 


knoten von Houttuynia durch Anwachsen der Staubgefässe 


3. Chloranthaceae. 7 


dagegen zuerst die 2 medianen Paare, dann die beiden einzelnen Stamina in der Transver- 
sale; für Houttuynia giebt Paver nichts an. Die Anlage der Carpiden erfolgt überall simultan. 

Ob bei den Saurureae Perigon- und Vorblätter zu ergänzen sind, ist dieselbe Frage, wie 
bei den Piperaceae, und ebenso wenig sicher zu beantworten. 


3, Chloranthaceae, 


1aMER ERDE: p- 422 tab. 90. — CLARKE, On the Ka and affinities of Myrica- 
ER OR in Ann. and. Mag. of nat. hist. III. S . I, p. 100, mit 

Tele INT _ vor ‚ Monog raphie du groupe des en Ahoi III, p. 280 
re ie, a in DC. Predronms AN], ‚söct. ], D-49377, 


a in pl. II, p. 475. (A 


Auch diese Gruppe wird von Baıtrox mit den Piperaceen vereinigt, weicht 
jedoch von denselben hauptsächlich ab in der unten zu erläuternden Ovular- 
anheftung und dem Mangel eines Perisperms. Desgleichen finden sich im Ge- 
sammtbau der Blüthen einige, wenngleich minder durchgreifende Unterschiede. 

ie relativ vollkommenste Blüthe besitzt der in unsern Gewächshäusern 
häufige Chloranthus inconspicuus Swartz. Die Inflorescenzen sind terminale 
Rispen, gebildet aus botrytisch decussirten Aehren, an deren Spindeln die Blü- 
then n den Achseln schuppenförmiger Brakteen sitzen. Das unterständige 
Ovar trägt an dem der Braktee zugekehrten Rande ein kleines, mehr weniger 
kei Schüppchen (Fig. 3 "B, C bei p), das gew: öhnlich als Andeutung 
eines Perigons betrachtet wird, und inner- 
halb dieses ein der Axe zugekrümmtes, 


ceum (Fig. 3 Der a). Die Antheren be- 
finden sich auf dessen Innenseite; der 
Mittellappen zeigt 2, etwas entfernte The- 
ken, die kleineren Seitenlappen nur je 

eine (Fig. 3 A, C bei a). Das Ovar enthält Es „Silorantaug rn Se en 
nur ein einziges Fach, von dessen Rück- "ou C smpisisches Diagramm, d ee 
seite, dem Gipfel benachbart, ein einzelnes 

atropes, doppelt behülltes Ovulum herabhängt (Fig. 3 B, ©). Ein Griffel wird 
nicht entwickelt; das Ovar endet mit einer der Axe zußokehrieh stumpfen 
Narbe, von der herab, auf der Rückseite, man oft noch eine Strecke weit die 
Carpellnaht in Gestalt einer Furche verfolgen kann (cf. Fig. 3 A, ©). 

Alle Autoren, mit Ausnahme von CoRDENOY, betrachten dies Gebilde so, wie 
wir es eben beschrieben, als Zwitterblüthe, das Androeceum als verwachsen 
aus 3 Staubblättern, von welchen die beiden seitlichen nur halbe, monotheci- 
sche Antheren besitzen. Dieser Ansicht entspricht das Diagramm Fig. 3 €. Die 
dreilappige Schuppe ist dabei als Connectivgebilde aufzufassen, die monotheci- 
schen Antheren der seitlichen Stamina erklären sich durch Abort der dem Mit- 
tellappen zugekehrten Hälften. Nach Paver und Corpenoy ist hier auch anfäng- 
lich wirklich eine Spur der verkümmernden Theka nachzuweisen; gelegentlich 
findet sie sich selbst noch im ausgebildeten Zustande {ef. SchxizLeis, Iconogr. 
Tab. 80, Fig. 


8 Abth. Ill. 2. Dicotyleae choripetalae, A. Piperinae, 


Betreffend Corpemov’s Ansicht, so findet er — übereinstimmend mit Payer 
— dass zuerst das Mittelstück des Staminalapparats entsteht, dann die beiden 
seitlichen, zuletzt das (anfangs nach hinten offene) Carpell. Indem er nun der 
Meinung ist, die Staubblätter müssten bei Annahme einer einfachen Blüthe dem 
nämlichen Quirl angehören, so ist ihm jene successive Anlage Grund genug, 
dieselben als 3gliedrige Cyme nackter Wohähäfischer Blüthen anzusehen, die 
ihrerseits einen Zweig an dem die Primanblüthe repräsentirenden Ovar vorstelle. 
Aber offenbar können die Stamina auch aus 2 verschiednen Quirlen herstam- 
men und schon dadureh wird die ganze Annahme hinfällig; überdies wäre die 
deckblattsichtige Stellung von Corpenoy’s männlicher Cyme etwas sehr Unge- 
wöhnliches und Räthselhaftes, abgesehen von der Schwierigkeit, für die 
Stamina auch 3 Axen nachzuweisen. 

Die übrigen Arten von Chloranthus, soweit sie nicht mit Chl. inconspicwus 
übereinstimmen, weichen nur dadurch ab, dass die seitlichen Staubblätter 
fehlen (Chl. brachystachys Bl. u. a., früher in eine besondere Gattung Sarcandra 
Gardn. gestellt*)). Das Andrdecenn ist zuweilen tiefer am Ovar eingefügt, so 
dass letzteres zur Hälfte oder mehr oberständig erscheint; das Schüppchen p 
kann völlig obliteriren. Was die beiden andern Gattungen der Familie, Asca- 


'rina Forst. und Hedyosmum Sw. betrifft, die ich nur aus der Literatur kenne, so 


sind dieselben bedeutender verschieden. Sie haben zunächst eingeschlechtige, 
diöeische oder bei manchen Hedyosmum-Arten monöeische Blüthen; die männ- 
lichen bestehen beiderseits nur aus einem einzigen Staubgefäss, das bei Asca- 
rina in der Achsel einer Braktee steht und von 2 seitlichen Schüppehen begleitet 
ist, bei Hedyosmum aber sowohl letzterer als des Deckblatts entbehrt. Es kehrt 
immer seine beiden, an dieckem Connectiv befestigten Thecae der Inflorescenz- 
axe zu und kann somit, nach Analogie von Chloranthus, im Plane der Blüthe als 
deren Vorderseite angehörig betrachtet werden. Die weiblichen Blüthen sind 
bei Ascarina von ähnlicher Einfachheit wie die männlichen; sie werden durch 

inen nur mit Deckblatt und 2 seitlichen Schüppchen versehenen, sonst nack- 
ten Fruchtknoten vorgestellt. Dagegen ist bei Hedyosmum ein 3lappiges, halb- 
oder ganz oberständiges Perigon und — im Gegensatz zu den männlichen Blü- 
then — auch ein Deckblatt vorhanden *). 


Nach diesen Verhältnissen kann es nicht zweifelhaft sein, dass die Blüthen der Chloran- 
thaceae sämmtlich reducirte oder unv ollständige Bildungen vorstellen, ern einer ee 
bedürfen. Vergleicht man nun das Schema Fig. 3 C mit dem von Peperomia, p. 4, Fig. 4 F, 
so hat man in letzterem lediglich nur das median vordere, bei andern Pa Wer Fig‘ 
A, B) ja auch entwickelte Staubgefäss zu ergänzen, um in dem Sexualapparat wesentlich 
den gleichen Bau zu erhalten. Allerdings besteht eine Schwierigkeit darin, dass bei Chl 
anthus das vordere Stamen früher angelegt wird, als die beiden seitlichen, während es bei 
den Piperaceen, als dem zweiten Quirle angehörig, später auftritt (cf. Fig. 4 A, B); allein es 
lässt sich dies wohl durch die Neigung zum Schwinden erklären, welche die seitlichen 
Stamina bei den triandrischen Chloranthus-Arten in ihrer nur unvollkommenen Ausbildung 
zeigen und die bei den monandrischen Species bis zur völligen Unterdrückung geht. Letz- 


*, In der Gattungsumgrenzung folgen wir der Monographie von SorLus-LAusA 
”” Das Ovar von Hedyosmum ist Afächerig und feiig, wie bei den übrigen, soil jedoch 
nach CLARKE aus 3 mit den Perg adhanen alternirenden Fruchtblättern bestehen, eine Zusam- 


mensetzung, von welcher die übrigen Autoren, auch Sorms und BaıLtox, nichts erwähnen. 


4, Lacistemaceae. ; 9 


teres giebt oc zugleich die Erklärung für die stets monandrischen Gattungen Ascarind 
und Hedyosn *) 

Es ee in. dem, Schema Fig. 3.C p. 7 noch das Schüppchen p. Stammt dasselbe 
wirklich aus einem sonst unterdrückten Perigon, so kann man sich dieses nach Analogie 
des completirten Androeceums (wie auch nach der der Lacistemaceae, s. unten) doppelt 3zäh- 
lig denken und dann wäre p das median vordere Glied des innern Kreises. Wir sahen, 
es kann bei Eheränlis? völlig schwinden; das wäre denn also ein Uebergang zu ln stets 
nackten Piperaceen-Blüthen. Man müsste Kain auch bei Ascarina und Hedyosmum 5 das Pe- 
rigon als abortirt pötisehteh: bei Hedyosmum ©, wo ein 3lappiger Blattsaum vorhanden 
wäre es jedoch vollständiger, rm mit einem ganzen Kreise entwickelt. Die beiden seit 
lichen Schüppchen von 4scarina 5 und Q möchten dagegen eher als Vorblätter zu betrach- 
ten sein, wie wir sie auch bei Ei Lacistemaceae finden. — Dies alles sind indess einstwei- 
len noch vage Vermuthungen und werden es auch bleiben, so lange keine vollständigeren 
Formen oder evidentere ni zu andern BRD pnNogier kann Familien bekannt sind. 


4. Lacistemaceae. 


ScHnizLEın in Martii Flora Brasil. fasc. 20 (1857). — ALpu. DE CAnpoLLeE, Prodromus 
AVI, pars II, p. 590 ff. (4868). — Baıtros, Hist. pl. IV. 275 (1873) 

Die vollkommenste Blüthenform, welche in dieser kleinen, nur die Se. 
südamerikanische Gattung Lacistema mit 16 Species umfassenden Gru #B 
bei Lac. lucidum begegnet, ist in Fig. 4 dargestellt. Nach 2 seitlichen bil 
chen «# sehen wir ein Perigon aus 6, zum Deckblatt nach & gestellten schma- 
len kleinen Blättchen, ein einziges median nach vorn gerichte- 
tes Staubgefäss und ein oberständiges trimeres Pistill mit 
Parietalplacenten, dessen unpaares Glied gegen die Axe fällt. 
Staubblatt und Pistill sind dabei am Grunde umgeben von 
einem meist 4 lappigen Discus d ** 

Andere Arten, z.B. 1. miridoides; Se nur 4 Perigon- 
theile, L. pubescens u. a. deren 5; bei L. grandiflorum fehlt 
nach A. Dr CanporLe das Perigon völlig. Der Diseus ist häufig 
nur 3 lappig, das Pistill zuweilen dimer. Oftmals nimmt die 
Grösse der Blüthentheile nach der Rückseite hin schrittweise ab. 

Die Inflorescenzen stellen kleine, kätzchenförmige Aehren dar, die in den 
Achseln der zweizeilig geordneten Laubblätter zu 2—0o gebüschelt sind ***). 
Pech hläiter schuppenförmig, spiralig, die untersten derselben steril. 

ervollständigt man in Fig. 4 das Androeceum auf die Sechszahl, so no 
Bor ein den- Monoeotylenblüthen gleicher Bau, der sich, wie wir noch se 


*) Betreffend die Erklärung der Superposition des Fruchtblatts von Chloranthus über 
dem median-vordern Staubge . so Eevragee: dafür die gleiche Schwierigkeit, wie bei Pepero- 
mia end den andern Piper 

**), So nenne ich dies Gebilde:m iihye #. DE CanpoLte und andern Autoren ; SchNizLEin hat 
‚es bald als Krone, bald als ee bezeichnet {letzteres allerdings ein sehr ungeeigneter 
Ausdru 
Be go speciellere Constitution dieser Büschel ist nicht bekannt. 


10 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, A. Piperinae. 


werden, vielfach bei den Apetalen wiederfindet. *) Lässt man dazu das Perigon 
schwinden, was ja, wie angegeben, bei Lacistema grandiflorum wirklich vor- 
kommt, so resultirt, abgesehen von der reeseinsaien Ovularbildung, das Ver- 
halten von Enckea unter den Piperaceen 's. oben Fig. I A). Denkt man sich 
das Ovar monomer, das Androeceum in der Reduction von Fig. 4 und vom 
Perigon nur das median vordere Blättchen ausgebildet (wozu das bei den Lacist. 
häufige Kleinerwerden der Theile nach der Blüthenrückseite einen Uebergang 
bietet), so erhalten wir eine den monandrischen Chloranthus-Arten analoge 
Structur. **) Im Zusammenhalt mit den kätzchenförmigen Inflorescenzen der 
ee sind das so viele Berührungspunkte mit den vorhergehenden Fa- 
,‚ dass die Anreihung an diese nicht ganz unbegründet erscheinen 

die Porietalplacenten, derentwegen allein sie von LinDLEY, GrisEsacH, A. DE 
poLe u. A. in die Verwandtschaft der Bixzaceen gebracht wurden ***), öden 
sich ja auch unter den Saurureen (s. Fig. 2 B) und sind überhaupt ein Charak- 
ter, auf den man nicht zu viel Werth legen darf, namentlich nicht in der gegen- 
wärtigen Reihe, wo Placenten- und Ovularbildung von einer Familie zur andern 
variirt. Die Anwesenheit eines Diseus bei den Lacist. ist von noch untergeord- 

neterer ne) da derselbe als blosse Emergenz des Blüthenbodens betrach- 
tet werden kann 


Betreffs der äussern Ausbildung möge noch bemerkt werden, dass das Staubgefäss der 
Lacistemaceae sich durch ein 2schenkliges Connectiv auszeichnet, oder es ist letzteres der- 
art verdickt, dass die beiden Thecae re ich von einander entfernt sind (doch sind 
es rel 2 völlige Antheren, wie man nach EspricHer's Ausdruck »filamentum diantherife- 
rum« glauben möchte). Die Placenten si je 1 oder 2 hängen vula, von denen sich 
aber regelmässig nur eins zum Samen ausbildet; ob dies ba wie im Diagramm aufs 


men! nach Baırrox); das Aufspringen der Frucht erfolgt.loculicid, In der Länge des 
Griffels fand ScanizLeis bei der nämlichen Art oft auffallende Verschiedenheiten; er ver- 
muthet, dass die langgriffligen Pistille, deren in jeder Aehre nur wenige angetroffen wer- 
den, allein fruchtbar seien. — Ob die u und 4zähligen Blüthen, deren oben Erwähnung 
geschah, durch Unterdrückung aus dem 6-(3-+3-\zähligen Typus der Fig. 4 hervorgegangen 
oder nach typisch verschiedenen Zahlen er sind, bleibt zweifelhaft; bei Vierzahl sollen 
sie in orthogonalem Kreuz, bei Fünfzahl nach = zur Axe stehen (nach ScuxizLEin), das 
Staubgefäss behält dabei stets die Week Stellung. 


*) Da das Staubgefäss in Fig. 4 mit den vordern Fruchtblättern alternirt, so kann es als 
dem innern Kreise angehörig betrachtet werden, wie dies auch bei Chl ördinehäis als das Wahr- 
scheinlichste gefunden wurde und bei dem median vordern Stamen der Piperaceae thatsächlich 


u" 
& 


m unpaaren Gliede nach hinten fällt. Dies = die für 2 Vorblätter, wie sie ja bei den La- 
Zuge entwickelt sind, gewöhnliche Orientiru 
**, Rücksichtlich der Stellung der en zeigen dabei die Lacistemeae Br 
Differenz gegenüber et wie die trimeren Piperaceen-Fruchtknoten, und auch w 
Be ab nüber der monocarpidischen Peperomia (s. dort). 
**) BarLLox macht sie geradezu zu einer Tribus der Bixaceen. - 


5. Betulaceae. 11 


B. Amentaceae. 


Hierher rechnen wir zunächst die Betulaceen, Corylaceen und Cupuliferen, 
dann die Juglandeae und Myricaceae, schliesslich noch die Casuarineen und Sa- 
lieineen. Die nahe Verwandtschaft der drei ersteren Gruppen unterliegt keinem 
Zweifel und ist so innig, dass dieselben recht wohl, wie es ja häufig geschieht, 
in eine einzige Familie zusammengezogen werden können; die übrigen Fami- 
lien werden jedoch vielfach, namentlich von den neueren Autoren, an weit ent- 
legene Stellen des Systems gebracht. Indess gedenke ich, für die Juglandeen 
und Myricaceen den Anschluss an die Cupuliferengruppe bestimmt nachweisen 
und für die Caswarineen und Salicineen mindestens wahrscheinlich machen zu 
können. Hiergegen schliesse ich die von Braux und Andern gleichfalls hierher 
zerechneten Bucklandiaceae und Hamamelideae aus dieser Reihe aus und bringe 
sie zu den Saxıfraginae. *) 

Die Blüthen der Amentaceae sind durchgehends getrennten Geschlechts, 
allgemein von geringen Dimensionen und typisch apetal. Perigon in den 
regelmässigsten. Fällen doppelt 3- oder doppelt 2zählig, zuweilen auch in der 
vermittenden 2-+-3zähligen oder 2/,Structur **), öfter noch theilweise oder 
völlig unterdrückt. Staubblätter mitunter soviel als Perigontheile und dann 
denselben nach Monocotylenart superponirt, häufiger jedoch in differenten, bald 
grössern, bald kleineren Zahlen, deren Zusammenhang mit ersterem Verhalten, 
von einigen wenigen Fällen abgesehen, noch zweifelhaft ig Ovar bei Anwe- 
senheit eines Perigons fast immer unterständig, meist aus 2 oder 3, zuweilen 
auch zahlreicheren Fruchtblättern gebildet, nur ausnahmsweise monomer. 
Ovularbildung nach den Gruppen veränderlich; die. 5 ersten Familien dadurch . 
ausgezeichnet, dass bei ihnen die Ovula gewöhnlich erst nach der Bestäubung 
entstehen. ; 

Von besonderer Wichtigkeit sind in dieser Reihe noch die Inflorescenzen. 
Die männlichen haben stets, die weiblichen häufig Kätzchengestalt, wonach der 
Name Amentaceae gegeben ist; dabei finden sich aber häufig, namentlich in der 
Cupuliferengruppe |Betulaceae, Corylaceae, Cupuliferae) mancherlei Besonder- 
heiten und Abänderungen, unter welchen namentlich die Ausbildung von Deck- 
und Vorblättern zur »Cupula« hervorgehoben werden mag. Es giebt davon 
auch bei den Juglandeen. Beispiele. 


3. Betulaceae, 
ge Zur Erklärung der Een der Amentaceen p. 10 ff., und Flora v. Baden II, 
— 'WyoLer, Flora 1851, p. 440, und Berner Mitth. 4870, p. 248 —  ScHacaT, Ent- 
nn der nn. und Betulineenblüthe, in Beiträge zur Anat. und 


*, In meinem »Syllabus der Vorlesungen über ges waren dieselben 
nur mit Zweifel zu den Amentaceen, resp. Juglandinen gebrac 
**) Vergl. hierzu I. Theil p. 17, 48, sowie die unten, Ban auch bei den Urtieinen 
und Centrospermen folgenden Ausführungen, 


13 “  Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 
u p- 47 ff. tab. 4 ig — Parser, Sur les fleurs mäles du Bouleau, Bull. Soc. bot. de 
France v. (4858), p. 154. — Baıtros, Hist: des plantes VI. 217ff, (1876). 

Nach RecEL’s ner De Canporze's Prodromus (vol. XVI, sect. I) 
umfasst diese Familie nur die beiden Gattungen Alnus und Betula. Dieselben 
haben monöeische, in differente Inflorescenzen versammelte Blüthen; die De- 
tails betrachten wir am besten nach den Gattungen gesondert. 1 

nus (vergl. hierzu Fig. 5). Alnus glutinosa, incana u. a. führen den 
Gesammtblüthenstand am Gipfel vorjähriger Zweige, oberhalb der Laubknospen 
(Fig. 5 A). Die männlichen Kätzchen nehmen den obern, häufig etwas zur Seite 
geworfenen Theil desselben ein und bilden hier eine einfache oder schwach 
verzweigte Traube, die weiblichen stehen traubig oder ährig an einem darunter 
befindlichen Seitenzweig, in beiden Theilen der Inflorescenz ist ein Gipfelkätz- 
chen vorhanden (s. Fig. 5 A). Der ganze Blüthenstand wird schon im Spät- 
sommer des der Entfaltung vorausgehenden Jahres angelegt, die einzelnen 
ter Blätter, ohne besondere Hüllschuppen ; die Inflorescenz überwintert daher 
nackt "); das Aufblühen geschieht vor der Entfaltung der neuen Blätier 
iergegen finden sich bei Alnus viridis, die man wohl zum Typus einer 
besondern Gattung Alnaster Spach oder Alnobetula Ehrh. gemacht hat, nur die 
männlichen Kätzchen — büschelig gestaucht — am Gipfel vorjähriger Zweige, 
wo sie nackt überwintern; die weiblichen sind in 4—3blättrige Winterknospen 
eingeschlossen und kommen erst mit deren waren also mit dem Laube, 
zum Vorschein. Es ist das- 
selbe Yeekklikee wie wir es 
auch bei Betula kennen ler- 
nen werden; nur darin — 


gs ; A 
unwesentlich — verschie- 
den, dass bei Alnus viridis 
a igen ausser 

ipfelkätzchen auch 
noch achselständige vorhan- 
4A ü lien 
en sind, während die Birke 
blos ersteres besitzt. 
Fig.5. Alnus glutinosa. A Gesammtinflorescenz. B Deckblatt gr n » F Bi =s 
er than ken und Blüthen aus einem 5 Kätzchen . | Me Bau der mä Ion 
1 nach Wegnahme der Blüthen, seitlich betrichtöt: ie ä \ i 1 
D Diagramm zu B. — E Deckblatt nebst zugehörigen Vorblättern und er verragge on 
Blüthen aus einem Q Kätzchen zur Blüthezeit, von innen; Fäassebe Alnus glutinosa folgender. 
nach Wegnahme der ae 6 das in Fig. F see zur Reife- . % . 
zeit, von oben iagramm zu E. — In ae Figuren bedeutet 5 das An ihrer Axe befinden sich, 


Deckblatt, «ß "die Vor rhlätt er der zugeh Blüthengru 'g' 
die Vorblätter der (Secundan-)Blüthe aus, Pe die der Blüthe aus s. meist nach en 21 geordnet, 
zahlrei i 


stielte RR welche auf ihrer Oberseite**), rechts und links der Mittel- 
linie, je 2 weitere Schüppehen und innerhalb dieser 3 Blüthen tragen (Fig. 5 
B—D). Von a: 4 Innenschüppchen werden die beiden mittleren durch die 


) Nur dann und wann bleiben die Stipeln der die Kätzchen stützenden Blätter etwas 

En bestehen, namentlich bei den weiblichen, und gewähren so denselben einigen Schutz: 

s **) Reseı in DC. Prodr. sagt irrthümlich, wie auch bei Befula: »squamae sub tus tri- 
orae«, 


x 


5. Betulaceae, 13 


seitlichen halb gedeckt; von den Blüthen fällt eine in die Mediane, die beiden 
andern nach rechts und links (Fig. 5 D). Diese Blüthen haben in der Regel 
ein 4theiliges Perigon und 4 den Perigontheilen superponirte Staubgefässe *) 
mit introrsen Antheren von gewöhnlichem Bau; ein Pistillrudiment ist nicht 
vorhanden. Die ee — wird aus der Fig. 5 D ohne weitere Be- 
schreibung verständlich s 
. Eine solche Gruppe die als 3blüthiges Dichasium aufzufassen, wie schon 
Döıı gezeigt hat. Die Schuppe 5 repräsentirt das Deckblatt der Mittel-(Priman-) 
Blüthe, die seitlichen Schüppchen «5 deren Vorblätter, welche zugleich als 
Deekblätter der Secundanblüthen fungiren. An diesen sind ebenfalls je 2 Vor- 
blätter @' 8’ und «@,?, anzunehmen **), von denen aber nur die nach dem ge- 
meinsamen Deckblatt 5 hinschauenden, also die 3 Vorblättchen, entwickelt, die 
andern unterdrückt, beide im Uebrigen steril sind. Die Insertion auf dem Stiele 
des gemeinsamen Deckblatts erklärt sich um so leichter durch Anwachsung, 
als man die Innenschüppehen deutlich an demselben herablaufen sieht (Fig.5 €, 
auch Fig. 5 @ unter Vergleich mit F). Die Stellung der Perigon- und Staub- 
blätter ist, wie man besonders an der Mittelblüthe erkennt, orthogonal zu Deck- 
blatt und Axe und versteht sich unter Annahme einer durchgehends dimeren 
‚Bildung, ohne dass eine Krone ergänzt zu werden brauchte (wie bei 2zähligen 
Monoeotylenblüthen); die medianen Perigonblättchen sind dabei, weil 2 seitliche 
u vorausgehen, als die äussern zu betrachten und ebenso die medianen 
mina. Die von der theoretischen Stellung abweichende antrorse Convergenz 
zn Vorblätter beider Grade nebst den zugehörigen Blüthen, sowie die Unter- 
drückung der Vorblätter «@'«,, hat wahrscheinlich ihre Ursache i im Druck der 
ua era Kätzchenaxe. 
ämlichen Bau. wie bei Alnus glutinosa, finden wir nun auch bei den 
meisten ahlipeh Arten wieder ***). Nur in den beiden die Section Clethropsis 
eonstituirenden Alnus Nepalensis Don und A. nitida Endl. sollen die Brakteen 
blos Ablüthig, die Blüthen aber 10—12zählig sein. Wahrscheinlich liegt hier 
Verwechslung dreier 4zähliger Blüthen vor, mit gelegentlicher Unterdrückung 
einzelner Theile. wie solche ja auch bei Anus glutinosa vorkommen kann |s. 
Note *)). 

Die weiblichen Blüthenstände sind in der ganzen Gattung von gleichem 
Bau. Sie stimmen mit den männlichen im Wesentlichen überein, nur fehlt die 
Mittelblüthe der kleinen Dichasien (Fig. 5 E, H). Zur Blüthezeit sind die 4 
Vorschüppchen der letzteren noch klein und grundständig (Fig. 5 E, F); in der 
Reife wachsen sie mit und an dem sich benagelnden Deckblatt empor, erreichen 
dessen Länge und verholzen mit ihm (Fig. 5 @), durch welch’ letztern Process 
der Fruchtstand zapfenartig wird. Nur die beiden Seeundanblüthen also sind 


* Nach Wrprer und Dött ist die UIHOIER UNS zuweilen auch 5—6zählig; die en 
kommen dann und wann nur 3zählig vor. Auf der Rückseite der .. sind die Perigon- 
blättchen nicht selten kümmerlich, dann und wann wohl auch unterdrück 

**) Wir bezeichen hier, wie in den meisten Figuren dieses Buches, ar Vorblättchen der 
Alütben mit «'$’ (Strich rate die der $-Blüthen mit «, 3, (Strich unten). 
**), Die Anordnung an der Kätzchenaxe ist jedoch nicht immer ®/5,, es kommen z. B. bei 
A. viridis auch 3- ie ee Quirle, sowie andere Stellungen vor, en. darüber WYpLEr 
in Berner Mitth. ]. 


14 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 


vorhanden ; sie bestehen aus einem nackten 2narbigen Fruchtknoten, in welchem 
sich einige Zeit nach’der Bestäubung 2 mit den Narben gleich- und zwar, 
wie aus Fig. 5 Eund H ersichtlich, zum Speeialdeckblatt quergestellte, meist 
je leiige Fächer entwickeln, die Ovula dabei nach Scaachr der nämlichen, in 
Bezug auf das Deekblatt vorderen Hälfte der Scheidewand angehörig (Fig.5 4), 
nur eins derselben in der Regel zur Reife gelangend. Der Querstellung nach 
können die diese Fruchtknoten constituirenden Carpiden nicht unmittelbar an 
“ihre. ja gleichfalls zum Deckblatt transversal gerichteten Vorblätter angeschlos- 
sen sein, es muss zwischen ihnen etwas ergänzt werden und zwar dürfte dies, 
wie die Analogie der g' Blüthen, sowie die der Corylaceae, Cupuliferae und auch 
allgemeinere Gründe wahrscheinlich machen, sowohl ein Perigon als ein An- 
. sein. 
ula. Das Verhalten der Gesammtinflorescenz ist für Betula alba. in 
Fig,6 ie dargestellt. Wie bei Alnus viridis, stehen die männlichen Kätzchen 
büschelig gestaucht am Gipfel vorjähriger Zweige, wo sie schon im Herbste vor 
der Entfaltung angelegt werden und nackt überwintern; eins davon ist termi- 
nal, die andern entspringen in den Achseln von zur Blüthezeit abgefallenen 
Blättern. Die weiblichen finden sich weiter abwärts, einzeln am Ende I—3- 
blättriger heuriger Triebe, werden zwar gleichfalls schon im Vorjahre angelegt, 
verharren aber den Winter durch in den Knospen und kommen erst mit,dem 
neuen Laube zum Vorschein. Gerade so im Wesentlichen Betula nigra, pubes- 
ran enta.u. a.; dagegen 
ind. bei B. humilis , pumila 
ee nana beiderlei Kätz- 
chen terminal an heurigen 
Seitentrieben, diemännlichen 
oft ohne vorausgehende Laub- 
blätter, blos von Knospen- 
schuppen umgeben, es blei- 
ben hier also beide während 
des der Entfaltung voraus- 
gehenden Winters in den 


Fig. 6. Betulaalba.— A rege —B Deckblatt neb = 
gehörigen Ir >. Perigonbl n aus einem 5 Kätzchen "(Stamm Knospen verborgen und wer- 
_ 


innen. — 2 att. 
mit den "Staubgefässen. en EDecklat nebst zugehörigen Vor Vorhlättern den erst beim Austriebe der- 
; zur Blü i i 
das 


FA . . 

an er en der Hr Bede sin Fig. F dargestellte selben, zugleich mit dem 
— mm zu E. — Bedeutung der Buchstaben s 

wisin Fip)8 Des Laube sichtbar 


Die männ- 

lichen befinden sich dabei 
ohne Regel, bald ober-, bald unterhalb der weiblichen Zweige. — Während 
bei den vorgenannten. Kies wenigstens die weiblichen Kätzchen stets einzeln 
am Gipfel ihrer Zweige stehen, sollen sie in der nur 3 asiatische Arten umfas- 
senden Section Betulaster zu 2—4 traubig beisammen sein; es fehlte mir an 
Gelegenheit, dies selbst zu untersuchen, wahrscheinlich aber liegt ein ähn- 
liches Verhalten vor, wie bei Alnus wir idis. : 

Die Schuppen der männlichen sowohl als weiblichen Kätzchen sind bei 
Betula alba nach 5/,, oder °/,, geordnet, bei B. nana nach 3/; (Wyprer). Sie 
tragen auf der Innenseite 2 Vorblätter (Fig. 6 B ete. bei &), ur zu Deckblät- 
tern ebenso vieler Secundanblüthen werden; letztere haben aber dann, im 


\ 


6. Gorylaceae. 15 


Unterschiede von Alnus, keine entwickelten Vorblätter mehr. In den g' Kätz- 
chen schon zur Blüthezeit an der Deckschuppe hinaufgewachsen (Fig. 6 B), sind 
die Blättchen «3 bei den @ zu dieser Zeit noch grundständig (Fig. 6 E, F), 
wachsen aber im Verlaufe des Reifens ebenfalls an und bilden so mit dem 
Deckblatt die bekannten 3lappigen, benagelten Schüppchen Fig. 6 @. Zum 
abermaligen Unterschiede von Alnus ist hier auch im weiblichen Geschlechte 
die Primanblüthe entwickelt, in beiden Geschlechtern also über jeder Kätzchen- 
schuppe ein 3blüthiges Dichasium vorhanden *) (Fig. 6D, E, H): Die männlichen 
Blüthen sind nach demselben Plane gebaut, doch unvollkommener, als bei Alnus, 
es fehlen ihnen häufig die seitlichen Perigonblättchen oder alle bis auf das vor- 
dere (B. alba ete.; Fig. 6 B, D): aber auch, wenn sie sämmtlich vorhanden 
(B. pumila), sind die hintern nur kümmerlich, bei Anwesenheit von nur 2 me- 
dianen pflegt das hintere gleichfalls stark redueirt zu sein (Fig. 6 B. D). Vom 
Ändroeceum sind fast stets nur die beiden medianen Stamina entwickelt, die- 
selben jedoch, gleichsam zum Ersatz, bis beinahe zum Grunde in 2 monothe- 
eische Hällten zerspalten (Fig. 6 C), so dass man beim’ersten Ansehen 4 Staub- 
blätter in jeder Blüthe vor sich zu haben glaubt. Die weiblichen Blüthen stimmen 
hiergegen völlig mit denen von Alnus überein; die bei allen dreien nahezu 
gleiche, dem gemeinsamen Deckblatt parallele Richtung der Fächer und Nar- 
ben erklärt sich wie bei Alnus. Die Ursache des häufigen Verkümmerns der 
nach hinten stehenden 5’ Perigonblättchen dürfte gleichfalls in dem Druck der 
Kätzchenaxe zu suchen sein; wenn dabei die seitlichen Blättchen früher schwin- 
den, als das median-hintere, so spricht dies dafür, dass sie einem besondern 
innern Quirl angehören, wie das nämliche auch für die ihnen superponirten, 
unterdrückten Staubblätter gilt. Noch möge bemerkt werden, dass die an den 
Fruchtknoten bei der Reife sich entwickelnden Flügel oder Säume in dieselbe 
Richtung fallen, wie die Fächer und Narben (Fig. 6 H), und dass bekanntlich 
die Schuppen der Fruchtstände bei Betula von der Spindel hinwegfallen, wäh- 
rend sie bei Alnus stehen bleiben ; doch giebt es auch eine Birke mit persisten- 
ten Schuppen, die Betula lenta Willd. 


6. Corylaceae. 


ÖLL, WYDLER, ScHAcHt, BaıLox an den bei den Betulaceae angeführten Orten. Ausser- 
dem noch BaıLLox, Recherches sur ! organogenie florale al N: Comptes rendus 
41873 vol. LXXVII, p. 61, und in Adansonia XI. 163 t. 6 (18 


Nach der verschiedenen Narben-, resp. eh Ga sich hier 2 
Unterabtheilungen bilden: die Coryleae (Corylus), welche jene Theile'median, 
und die Carpineae (Carpinus, Ostrya, Distegocarpus), welche dieselben quer 
zum Speeialdeekblatt g gestellt haben. Wir wollen beide Gruppen an ihren be- 


*) Allerdings nicht ganz constant, denn mitunter schlägt in den © Dichasien die Mittel- 
blüthe fehl und es entsteht dann das Verhalten von ne Doch ist dies nur ein gelegentli- 
ches, nirgends so viel ich weiss beständiges Vorkomm 


16 Abth. III. 2. Dicötyleae choripetalae, B. Amentaceae. 


kanntesten ESTER Corylus Avellana und Carpinus Betulus, näher er- 
läutern. 

1. Corylus Avellana (s. Fig. 7). Blüthen monöeisch, die g' in kätzchen-, 
die © in kleinen Kssenliriägen Inflorescenzen, heider lei Blüthenstände an 
vorjährigen Zweigen in den Achseln von deren abgöfallenen Laubblättern, die Q 

einzeln, sitzend, die Z' an kurzem, mit hinfälligen Niederblattschuppen besetz- 
tem Stiel z ws gebüschelt, ein Kätzchen des Büschels endständig, die übri- 
gen aus den Köhselh jener Niederblätter (Fig. 7 A).*) Sie werden ER schon 
im Herbste des Vorjahres angelegt ; die g' überwintern nackt, die © bleiben 
bis zum Frühjahr in den Knospen verborgen und werden erst dann durch das 
Vorstrecken der rothen Narben bemerklich. 
ie nach °/,, oder verwandten Divergenzen geordneten Schuppen der 
männlichen Kätzchen tragen auf ihrer Innenseite nur eine einzige Blüthe mit 2 
stark nach vorn convergirenden und sammt der Blüthe dem Deckblatt bis etwa 
zu %, Höhe angewachsenen Vorblättern (Fig. 7 B, ©). Ein Perigon fehlt; die 


E 

" Tr 
Fig. 7. Corylus ger — A Infiorescenzstellung. — B Deckschuppe mit Blüthe aus dem 5 Kätzchen, Eri: innen; 
[4 Elsoite nach Wegnahme er. AgpaeBi D Diagramm zu B. E Diagramm des O Blüt N fa s (zur’ 


Pnlsseh Bir sinitag Tragblatt. — F Deckschu uppe mit den beir den zugehörigen Blüthen aus der © Infio ei enZ, 
etwas nach der Bestäubung; @ Diagramm dazu. ce der Buchstaben wie in Fig. 5 u 


Blüthe besteht nur aus 4 orthogonal gestellten Staubblättern, die dabei bis zum 
Grunde in je 2 monothecische und mehr weniger verschobene Hälften zerspal- 
ten sind **) (Fig. 7 B, D). Wir haben somit ein ähnliches Verhalten, wie bei 
etula, wenn wir uns dort die Seitenblüthen nicht ausgebildet, das Perigon der 
Primanblüthe völlig unterdrückt, die Staubblätter in deren Schema aber sämmt- 
lich entwickelt und dabei noch tiefer herab getheilt denken. 
Die weiblichen Inflorescenzen haben einen etwas complieirteren Bau. Die 
net zur Blüthezeit wie gesagt knospenförmigen Sprosse beginnen mit 
2 einfachen, IHaeN der Abstailiilingsaxe convergirenden Vorblättern. (Fig. 7 E, 
aß); hierauf folgen in 2zeiliger Ahordnuilh‘ doch etwas nach der Unterseite des 


*, Zuweilen er an solch’ männlichen Zweiglein das unterste Niederblatt eine weibliche 


e in der Achsel ; bei Corylus tubulosa ist dies regelmässig der F all, so dass wir hier über 
den (entlaubten) ee bag androgyne Inflorescenzen finden, an n der Basis mit einer © 
Knospe, oberwärts mit mehreren 3 Kätzchen, durch Streckung der Internodien überdies von 
traubigem Gesammthabitus. 
Bei der asiatischen Corylus Davidiana sind sie nach Baırrov’s Abbildung, Hist. p 

VI. 224, ungetheilt, bei Corylus ferox Wall. nur wie bei Betula bis zum Filament gespalten 
(nach A. DE CanporLe). Uebrigens geht auch bei €. Avellana die Theilung nicht immer bis 
ganz zur Basis, namentlich am untersten Staubblatt. 


5 


6, Corylaceae. 17 


Sprösschens hin zusammengerückt (epinastisch), 3—4 Schuppenpaare, bekannt- 
lich Stipeln ohne Mittelblatt (Fig. 7 E, 1—3), und dann weiter 2—4 Paare 
eben solcher, bei welchen aber die fe — beim ersten Blatte meist noch 
rudimentär — entwickelt ist (Fig. 7 E, 4—7). Von den beiden zusammenge- 
hörigen Stipeln deckt immer die hintere die vordere; die Spreite, wo vorhanden, 
liegt innerhalb beider, ist wellig gefältelt und längs der Mittelrippe nach 
oben zusammengefalzt, voben« in dem zweifachen Sinne, dass die Einfalzung 
sowohl nach der Oberseite des einzelnen Blattes, als nach der Abstammungs- 
axe des ganzen Sprosses hin erfolgt (s. Fig. 7 E). Dabei ist regelmässig die 
äussere der beiden Hälften etwas breiter als die innere, was auch nach der 
Entfaltung, namentlich an der Basis der Blätter noch wahrnehmbar bleibt. Die 
beiden Zweigseiten, die rechte und linke, erscheinen hiernach in Bezug auf 
ihre Blätter symmetrisch zu einander gebildet und dies wiederholt sich auch 
noch an den zugehörigen Achselknospen (s. Dörr 1. c.). — Auf jene Blätter 
folgen nun zuletzt, mit I oder 2 Mittelstufen und Uebergangsschritten in Bezug 
auf die Divergenz, 4—8 nach 2 oder ®/, gestellte einfache Rn, nämlich 
Deckblätter, in deren Achseln je 2 Blüthen sitzen (Fig. 7 E, F). 

Jede solche 2blüthige Gruppe (Fig. 7 F) ist, wie bei Alnus 6, als ein Dicha- 
sium zu betrachten, dessen Mittelblüthe nicht ausgebildet wurde. Die einzelnen 
Blüthen bestehen zur Zeit der Bestäubung fast nur aus den Narben; sehr bald 
darauf wird jedoch auch der Ovartheil mit Perigon und »Cupula« sichtbar 
(Fig. 7 F). Das Perigon besteht aus cc. 4—8 sehr kleinen, unregelmässigen 
Zähnchen am Gipfel des Fruchtknotens (Fig. 7 F), ist also ganz rudimentär und 
obliterirt später völlig. Dagegen wächst die den Fruchtknoten an der Basis 
umgebende Cupula rasch und bedeutend heran und bildet an, der reifen Nuss 
die bekannte, unregelmässig zerschlitzte Hülle. Morphologisch betrachtet, ist 
dieselbe aus 3 Theilen zusammengesetzt, nämlich aus dem Special-Deckblatt 
und den beiden Vorblättern jeder einzelnen Blüthe Fig. 7 @), was indess nur 
bei genauer Untersuchung jugendlicher Stadien deutlich gesehen werden kann; 
das Deckblatt (Fig. 7 @, « oder 8) bleibt bei Corylus Avellana stets viel kleiner 
als die Vorblätter, kann wohl auch ganz verkümmern, und bei (©. tubulosa sowie 
andern Arten mit 2lappiger Cupula scheint dies regelmässig der Fall zu sein. 
Die Narben nebst den Fruchtfächern stehen dem gemeinsamen Deckblatt b par- 
allel, zu dem hier nicht verschobenen Specialdeckblatt ihrer Blüthe also me- 
dian (Fig. 7 @); die Fächer sind I- oder dann und wann auch wohl 2eiig, es 
kommt aber in der Regel nur eins der Ovula zur Reife. **) 

Vergleichen wir dies Verhalten nochmals mit Alnus ©, so ergiebt sich als 
wichtigster Unterschied die Ausbildung auch der «-Vorblätter an den Secun- 
danblüthen und ferner die dem Ansehen nach zwar gleiche, im Plane jedoch 
entgegengesetzte Fruchtblattstellung, sowie das Auftreten eines rudimentären 
Perigons; die Ausbildung von Specialdeck- und Vorblättern der Blüthen zur 
Cupula ist nur von secundärem Belang. Mit dem eigenen männlichen Ge- 


*) Bei rein vegetativen Knospen ist alles gerade so, nur dass der Spross in der ern 
er Laubblätter {mit Stipeln) verharrt, nicht zu spiraligen Hochblättern überge 
) Haselnüsse mit 2 oder 3 Samen sind indess nicht gerade selten und en wohl 
schon begegnet se 
Eichler, ae II, 3 "R 


13 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 


schlechte verglichen, zeigen sich jedoch grössere Differenzen; während in den 
Jg‘ Haselkätzchen über den Deckblättern nur die Primanblüthe mit 2 sterilen 
Vorblättern zur Entwickelung gelangt (Fig. 7 D), bleibt diese in den weib- 
lichen Blüthenständen aus, die Vorblätter sind hiergegen fruchtbar und bringen 
je eine, von 2 (sterilen) Vorblättern begleitete Secundanblüthe hervor. 

Von den 8—16 Blüthen der weiblichen Corylus -Inflorescenz entwickelt 
sich bekanntlich nur die Minderzahl, oft blos eine einzige zu vollkommenen 
Früchten, die übrigen verkümmern. Zwischen den primanen Deckblättern fin- 
det dabei keine Streekung der Internodien statt, so dass die Früchte, wenn 
es ihrer mehrere sind, kopfig beisammen bleiben, wobei die Gupulae mehr we- 
niger untereinander verwachsen können; dagegen strecken sich die abwärts 
gelegenen Internodien, die zwischen den Stipeln verborgenen Spreiten entfalten 
sich und es geht so aus der Knospe (Fig. 7 A bei ©) ein mehrblättriger Zweig 
hervor, der mit dem kürzer oder länger gestielten Fruchtstand abschliesst. 
Hiebei fallen sowohl die mit Spreite versehenen, als auch die spreitenlosen 
Stipelpaare hinweg. 


‘, Die übrigen Corylus-Arten weichen, so viel mir aus Autopsie oder Literatur bekannt, 
im Wesentlichen der oben beschriebenen Verhältnisse nicht von C. Avellana ab; die Abän- 
derungen in der Gestalt der Cupula sind rein äusserlicher Natur. Bei C. rostrata setzt sich 
dieselbe in Form einer verengten Röhre über die Frucht hinaus fort, bei ©. ferox theilt sie 
sich in dornige, verzweigte Zipfel, bei €. Davidiana soll sie einen häutigen Sack bilden, 
ähnlich dem von Ostrya. Das gemeinsame Deckblatt, das sich bei C. Avellana in der Reife 
nur wenig verändert, wird bei C. americana sehr ansehnlich, und verhältnissmässig noch 
grösser bei ©. Davidiana (nach BaıLLon). *) 


2. Carpinus Betulus (Fig. 8). Hier erscheinen beiderlei Inflorescenzen an 
heurigen Trieben, gleichzeitig mit dem Ausbruch der Blätter. Die weiblichen, 
von Aehrenform, stehen terminal am Gipfeltrieb und oft auch an einem oder 
zwei der obersten Seitensprosse, immer dabei von Laubblättern eingeleitet; die 
männlichen schliessen weiter nach unten befindliche, schwach oder nicht be- 
laubte Seitenzweiglein ab (Fig. 8 A). Wie bei Corylus, beginnen die Seiten- 
sprosse mit 2 nach der Abstammungsaxe hin convergirenden, einfachen Vor- 
blättern, auf welche mehrere epinastisch 2zeilige, zunächst noch spreitenlose, 
dann mit Spreite versehene Stipelpaare folgen, schliesslich die wieder ein- 
fachen und spiralig geordneten Hochblätter der Inflorescenz: bei unbelaubt 
blühenden Zweigen, wie der unterste in Fig. 8 A, geht es von ‚den spreitelosen. 
Stipelpaaren sofort zur Hochblattbildung, bei rein vegetativen kommt es nicht 
zur letzteren, sonst ist alles gleich. Im Unterschiede von Corylus deckt aber hier 
von je 2 zusammengehörigen Nebenblättern das vordere das hintere und die 
Spreite ist in der Knospenlage nicht eingefalzt, sondern flach und nur längs der 
Seitennerven gefältelt (ähnlich wie bei Castanea, s. unten Fig. 9 A). 

Die Schuppen der g' Kätzchen sind nach 2/; oder ?/; geordnet; sie tragen 
in der Achsel, nur wenig auf die Schuppe hinaufgerückt, 4—10 fast bis zum 
Grunde gespaltene Staub-, aber keine Vorblätter (Fig. 8B,C). Eine bestimmte 
Regel in der Disposition der Staubblätter gegenüber der Deckschuppe ver- 


*) Cf. A. De Casporıe im Prodromus XV, seet. II. p. 129 ff. u. BaAırvos, Hist. pl. VI. 224. 
E 


6. Corylaceae. 19 


mochte ich nicht auszumachen; ob sie einer oder mehreren Blüthen angehören, 
bleibt daher zweifelhaft, doch spricht die Analogie von Corylus einer-, und die 
der Betulaceen andererseits dafür, im Falle 4 (ganze) Stamina vorhanden sind, 
eine einzige Blüthe, bei grösserer Zahl eine dichasische Gruppe anzunehmen. 

n den © Inflorescenzen stehen die Deckblätter ebenfalls nach ?/, oder ?/;. 
Jede umschliesst aber constant 2 Blüthen, die rechts und links der Mediane 
gestellt und je mit einem besonderen Deckblatt und 2 kleineren, sterilen Vor- 
blättern versehen sind (Fig. 8 D, E). Es liegt also derselbe Bau vor, wie bei 
Corylus Q; ein Unterschied jedoch besteht darin, dass bei Carpinus Frucht- 
fächer und Narben zu ihrem Specialdeekblatt quer gerichtet, also wieder wie 
bei den Betulaceen gestellt sind (Fig. 8 D, 
E, @). Im Uebrigen sind hier Deck- und 
Vorblätter, wie auch däs Ovar (doch noch 
nicht die Ovula), zur Zeit der Bestäubung 
schon deutlich entwickelt; letzteres trägt 
an seinem Scheitel ein aus 6—10 sehr 


pula« hervor, deren grösserer Mittellappen 
de latt entspricht, während die 
Seitenläppchen von den Vorblättern her- 
rühren, Dieselbe ist mithin das nämliche 
Gebilde, wie bei Corylus, nur dadurch 
verschieden, dass sie auf der Innenseite 
offen ist (s. Fig. 8 F) und dass bei Cory- 
lus der Mittellappen viel kleiner ist als 
die seitlichen oder ganz fehlt. Ueber- 
haupt stimmt, wie man sieht, der ganze 
weibliche Blüthenstand beider lieh 
so völlig überein, dass nur die ährenar- 

tige Streckung bei Carpinus und die die Benennung bene scher ac koneh. 
kopfige Stauchung bei Corylus einen Un- N 
terschied gewährt. 

Die innere Structur des Ovars ist ebenfalls, abgesehen von der verschie- 
denen Orientirung der Fächer, im Wesentlichen dieselbe wie bei Corylus (S. 
Fig. 8G). Von den Perigonzähnchen sind 4 ziemlich regelmässig orthogonal 
zur Specialbraktee gestellt: die andern, meist kleineren, stehen zu 1 oder 2 
zwischeninne, von allen laufen an der reifen Frucht Rippen herab. Erstere 
können vielleicht als die eigentlichen Perigonblättchen, die übrigen als Commis- 
suralgebilde betrachtet werden, wodurch wir einen ähnlichen Bau erhielten, 
wie beim Perigon der 3! Betulaceenblüthen. — 


Betreffend die beiden noch übrigen nr der Carpineae, so unterscheidet sich 
Ostrya von Carpinus wesentlich nur durch die Form der Cupula, die hier zu einem die 
Frucht völlig umhüllenden, nur an der kurz schnabelförmigen Spitze offenen Schlauch wird. 
Bei Distegocarpus sind der Beschreibung nach die ee bhältter der © Blüthen mit 


20 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 
einem ligula-artigen Anhängsel versehen, dessen Bedeutung noch zweifelhaft ist; im Uebri- 


gen scheinen kaum erhebliche Unterschiede von Carpinus vorhanden zu sein, da A. DE 
CANDOLLE fragt: an genus, an potius sectio Carpini? 


7. Cupuliferae. 


Allgemeine Literatur: Dörr, Zur Erklärung der ae Sur der Amentaceen, p. 22 ff. 


(1848), auch Rheinische Flora und Flora von Ba ‚540. — ScHAcHT, Entwickelungs- 
geschichte der og etc. Blüthe, in Beiträge u u und Physiol. p. 33 ff. (1854). 
— A. DE CAnDoLLe, Prodromus XV], se „p- Iff. (4864). — A. S. Orrsten, Etudes pre- 
liminaires sur les ifiree de rue ln: a in Memoires de !’ Academie roy. des 
sciences de Copenhague vol. IX. p. 335ff. (4871). — Baıtuox, Hist. des plantes VI, 227 ff. 
(1876). — Die specielle Literatur werden wir unten bei den einzelnen Gattungen eitiren. 


Die Verhältnisse von Inflorescenz- und Blüthenbau liegen in dieser Gruppe 
er am klarsten bei en Ds der wir daher den ewigen machen. 

. Castanea vulgaris Lam. *) (= (. vesca Gaertn.); Fig. 9. Die Kastanie ist 
wie E Cupuliferen Eaithesch Des er: theils männlich theils an- 
drogyn, erscheinen in den Blattachseln heuriger Triebe mit deren Entfaltung, 
schliessen aber ihre Blüthen erst einige Wochen später auf. An den Gipfel- und 
kräftigeren Seitensprossen ist die Blattstellung spiralig nach 2/; bis ®/45, an 
schwächeren Seitensprossen epinastisch-zweizeilig. Zweige letzterer Art (Fig- 
9 A) beginnen mit 2 einfachen transversalen Vorblättern «ß; darauf folgen 
1—2 noch leere oder nur mit rudimentärer Spreite versehene Nebenblattpaare 
(bei fehlender Spreite oft zu einer 2lappigen Schuppe verwachsen), und sodann 
die vollkommenen Laubblätter mit ihren Stipeln (Fig. 9 A, 2—6). An den 
Sprossen der andern Art ist alles geradeso, nur dass die Blätter, nachdem erst 
einige 2zeilige vorausgegangen, spiralig gestellt sind /ef. Fig. 9 B; Stipeln der 
Laubblätter hier weggelassen). Von den zusammengehörigen Nebenblättern 
wird in der Knospe immer das vordere vom hintern gedeckt; die Spreite ver- 
hält sich wie bei Carpinus, die nach oben gekehrte, nach der Entfaltung äussere 
Hälfte ist wiederum etwas breiter, als die andere, besonders an der Basis, die 
Blätter der rechten und linken Zweigseite erscheinen dadurch symmetrisch zu 
einander und dasselbe ist auch bei ihren Achselsprossen der Fall 
(Fig. 9 A, B 


a Vergl. dazu WypL£r, Ueber die Inflorescenz en Castanea vulgaris, Flora A857, p. 275- 

**, Cf. Dörr, Laubkn. der Amentac, p. 25. — Auch an den Gipfeltrieben Be diese 
Symmetrie, da ja hier ebenfalls infolge der geneigten Lage zum Horizont (mit Ausnahme nur 
der hier en in Betracht kommenden Keimpflanzen-Hauptaxe) ein Oben und Unten diffe- 
renzirt ist. Bei Zweigen mit spiraliger Blattstellung haben res er auch die in die 
Mediane En Blätter ungleiche Hälften (s. Fig. 9 B bei obwohl doch hier, eben der 
Medianstellung wegen, kein Grund für eine einseitige rer ung gegeben zu sein scheint. 
In dem in Fig. 9 B rise Falle entspricht die re Hälfte der EL Kw kathodischen 
Seite des Blattes; doch bin ich nicht sicher, ob dies constant ist. Dem nämlichen Verhalten 
wie in Fig. 9 B, mit nur unwesentlichen Wichklugduin: werden wir übrigens bei Quercus 
wieder begegnen. 


7. Cupuliferae, 21 


Gipfel- und kräftigere Seitensprosse blühen, wenn überhaupt, meist 2ge- 
schlechtig, schwächere rein männlich. An ersteren ist das speciellere Verhal- 
ten folgendes: die untersten Laubblätter (Fig. 9 Bbei 3 und 4) haben nur vege- 
tative Knospen in den Achseln, die ie 2—6 (Fig. 9 B bei 5, 6, 7) rein 
männliche Inflorescenzen; darauf kommen wieder 1—3 "Blätter mit vegetativen 
Achselknospen (Fig. B bei 8), dann 1 oder 2 mit androgynen Blüthenständen 
(Fig. B bei 9), und zuletzt noch einige, wieder blos vegetative Knospen in ihren 
Achseln bergende Blätter. Das Verhalten rein männlich blühender Zweige wird 
aus Fig. 9 A verständlich sein, es folgen hier auf die Blätter mit g' Blüthen- 
ständen (Fig. 9 A bei 3,4,5) nur noch solche mit Laubknospen; gar nicht blü- 
hende Zweige haben lauter Laubknospen in den Blattachseln. Dabei pflegen 
jedoch in allen Fällen die Vorblätter und meist auch die noch leeren Stipelpaare 
keine Achselsprosse zu besitzen (cf. Fig. 9 A, B). 


t dies er Bee an au 

= in der Pri ir 

eingetragen al vergrössert), E nF und 6 Ueber- 

gangsstufen Zw zwischen Eund C, vergl. dazu den Text. — Bede us Mu Bucketahen, wie in den I Figuren der Betu- 
laceae und Corylae 


Die Infloresecenzen sind von Aehrenform, doch statt Einzelblüthen mit 
knäueligen Blüthengruppen, die nach 3/, oder ?/, (seltner 3/,, nach Wyper) im 
Winkel schuppenförmiger Hochblätter stehen, die beiden untersten nach Vor- 
blattweise transversal zum Tragblatt. Die männlichen Knäuel bestehen 
meist aus 7 Blüthen in dichasischer Zusammensetzung (Fig. 9 C); Vorblätter I. 
Ordnung (@?) und meist auch die der I. (@’’ und «, 8) ausgebildet, an den 
ne (II.) jedoch fehlend. Die ersten Vorblätter «3 convergiren dabei 

ark nach vorn, die Primanblüthe ist nach hinten gerückt und dementsprechend 
a denn auch die übrigen Blüthen verschoben (Fig. 9 C)*).. Es. ist ein 
wohlentwickeltes Perigon vorhanden, gewöhnlich 6zählig i in 2 trimeren Quirlen 
mit dem unpaaren Glied des äussern Kreises nach vorn (Fig. 9 C) „gelegentlich 


*, Dies deutet eine, in Bravv’s Sinne vornumläufige Blüthenbildung an, womit überein- 
stimmt, dass im Falle eines 5zähligen Perigons dessen 2ter Abschnitt über das Deckblatt fällt 
(s. Fig. 9 @). 


\ 


29 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 


auch 5zählig (Fig. 9 G@) oder mit 7 und 8 Abschnitten *). Die Zahl der Staub- 
blätter beträgt meist 8—12; eine fixe Orientirung konnte ich nicht ermitteln, 
sie stehen anscheinend alle in dem nämlichen Quirl, sind gleichlang und mit 
introrsen Antheren versehen, im Centrum der Blüthe findet sich dann noch 
ein kleines 3lappiges Pistillrudiment, dessen Lappen über die äussern Perigon- 
theile fallen (Fig. 9 C, auch @). 

In den androgynen Inflorescenzen finden wir die untersten I—3 Blüthen- 
gruppen rein weiblich, dann folgen einige mit hermaphrodit-polygamen Blüthen 
und schliesslich eine grössere Zahl rein männlicher Knäuel. Erstere haben die 
Structur Fig. 9 E, letztere die eben beschriebene von Fig. 9 C, die polygamen 
Knäuel bilden Mittelstufen. 

ie weiblichen Partialinflorescenzen (Fig. 9 D, E) haben am Grunde 
ein hinfälliges Deckblatt b und 2 transversale, etwas beständigere Vorblätter 
« ; dann eine krugförmige, auf der Aussenseite schuppige, in der Reife stachel- 
borstige und mit 4 zum Deckblatt diagonalen Klappen aufspringende »Cupula« 
und innerhalb dieser die Blüthen, die nur mit Perigon und Griffen aus der 
Cupula vorragen. Die Zahl der Blüthen beträgt meist 3 und sie bilden dann, wie 
Fig. 9 E zeigt, ein einfaches Dichasium; häufig kommen indess auch, infolge 
Ausbildung von Tertianblüthen, 4—7 vor (wie in Fig. 9 C), seltner ist nur die 
Primanblüthe vorhanden. Das oberständige Perigon zeigt die nämlichen Zahlen- 
und Stellungsverhältnisse und -Abänderungen, wie bei den ' Blüthen; Staub- 
gefässe fehlen oder sind nur als Staminodien vorhanden, dann gewöhnlich 6 
über den Perigontheilen, wie bei einer Monocotylenblüthe; die gegeneinander 
3kantig abgeplatteten Ovarien bestehen gewöhnlich aus 6 Carpiden in 2 drei- 
zähligen Kreisen, von welchen der äussere dem äussern Perigonquirl superpo- 
nirt ist (Fig. 9 E). Oft indess ist auch bloss der äussere Carpellkreis vorhan- 
den, der innere fehlt **) oder ist sammt seinen Griffeln mehr weniger redueirt 
- (Fig. 9 E); zuweilen kommt noch ein dritter hinzu, dem äussern der beiden 
gewöhnlichen superponirt, seltner sogar ein vierter über dem innern, und aus 
dieser Variabilität erklärt sich das Schwanken der Griffel zwischen 3—9 oder: 
12, sowie ihre meist ungleiche, der Ausbildung der Fächer alsdann proportio- 
nale Länge. Im Uebrigen sind die Ovarfächer 2eiig, Fächer und Ovula schon 
zur Bestäubungszeit wohl entwickelt, letztere collateral und hängend; in der 
Reife wird meist nur eins von allen ausgchildet, 

Betreffend nun die Cupula, so stehe ich nicht an, dieselbe als gebildet 
zu betrachten aus den 4 Vorblättern der Seeundanblüthen, ***) ihre Schuppen, 
resp. Stacheln als blosse Emergenzen. Dafür spricht erstlich Zahl und Stellung 
der Klappen, mit denen sie in der Reife aufspringt und die schon zur Blüthe- 
zeit durch oberwärts sich vertiefende und in seichte Randeinschnitte auslaufende 


Sat 


betrachten: die 7zähligen Blüthen erscheinen dann als Mittelstufe zwischen diesen un 

pelt irimerem Bau, die 5zähligen in analoger Weise als Mittelbildung zwischen doppelter Tri- 
und doppelter Dimerie, wie letztere uns bei Alnus begegnete, Die Divergenzwerthe sämmtli- 
cher Abänderungen bilden demnach die Reihe: (2/4), 2/5, 2/6, %4, 2 

**) Wie dies regelmässig beim Pistillrudiment in den $ Blüthen der Fall is 

***, Die Tertianblüthen, wo sie vorkommen, entbehren besonderer era wie wir 
dies auch bei den & Knäueln sahen (s. Fig. 9 ©). 


Die $zähligen Perigone sind nach Art von Paris oder Aspidistra als doppelt 4zählig zu 
op- 


7. Cupuliferae. 23 


Furchen abgegrenzt sind (Fig. 9 D), wonach dann jede Klappe einem der Vor- 
blätter entsprechen würde (Fig. 9 E). Sodann die Uebergänge zu den rein 
männlichen Knäueln im obern Theile der Inflorescenz , wie solche durch die 
zwischenliegenden polygamen Knäuel geboten werden. In den untersten der- 
selben wiegt noch der weibliche Charakter vor, oft sind nur die Seitenblüthen 
zwittrig, die mittlere rein weiblich, oder es sind alle 3 hermaphrodit, doch im 
Androeceum noch mehr weniger geschwächt; bei solehen ist denn auch noch 
eine deutliche Cupula vorhanden, doch kleiner als bei den rein @ Knäueln und 
mit weniger Schuppen versehen (Fig. 9 Fj). Weiter nach oben werden durch 
Schwinden des Fruchtknotens und gleichzeitige vollkommnere Ausbildung der 
Stamina zunächst die Secundanblüthen, dann auch die primane männlich; wa- 
ren Tertianblüthen noch nicht vorhanden, so kommen sie jetzt zur Entwickelung 
und wir erhalten so die gewöhnlichen 7blüthigen Knäuel von lauter männlichen 
Blüthen. Hiebei aber reducirt sich die Gupula mehr und mehr, die Zahl ihrer 
Anhängsel nimmt schrittweise ab, bei den ersten der rein g! Knäuel sind der- 
selben nur noch einige wenige zu sehen (Fig. 9 G@) und weiterhin bleiben auch 
diese aus, so dass nunmehr das Verhalten von Fig. 9 C hergestellt, der Ueber- 
gang der Cupula zu gewöhnlichen Vorblättern perfekt ist. *) Die weiblichen sind 
daher den männlichen Knäueln durchaus homolog, nur verschieden durch die 
Verwachsung der secundanen Vorblätter zu einer mit zahlreichen Anhängseln 
besetzten Hülle und meist auch durch die geringere Blüthenzahl. 

Die Deutung der Cupularschuppen-, resp. Stacheln, als blosser Emergenzen 
kann kein Bedenken haben, wenn man sich der Form dieser Gebilde an den 
Früchten von Datura und Aesculus, den Kelchen von Agrimonia, sowie ihrer 
regelmässigen Stellungsverhältnisse bei den loricaten Palmenfrüchten erinnert. 
Ganz so regelmässig, wie bei diesen, sind sie allerdings an der Kastanien-Cu- 
pula nicht gestellt; unten, wo sie breiter, fast blattartig sind, umgeben sie 
wohl die Cupula rundum, oberwärts aber ziehen sie sich von den die Grenzen 
der Vorblätter bezeichnenden Furchen zurück und bilden so 4 dreieckige, am 
Gipfel spitz auslaufende Gruppen auf dem Rücken der Vorblätter, innerhalb je- 
der Gruppe in nicht sehr deutliche Querzeilen geordnet (Fig. 9 D, E). Diese 
Disposition spricht denn auch noch für ihren Emer genzcharakter . — Zur Blüthe- 
zeit noch weich und ungetheilt (Fig. 9 D/, wachsen sie in der Reife zu wieder- 
holt-verzweigten, harten Stacheln aus, wobei indess die untersten und oft 
auch die randktänidigen jeder en die gleichfalls etwas breiter sind als die 
mittleren, kürzer und einfach bleiben * 


) So all mählig, wie oben dargestellt, ist die en in ein und derselben Inflores- 
cenz a meist nicht zu sehen; vergleicht man jedoch verschiedene Blüthenstände, so 
kann man ya Aengrungsen alle Uebergänge en n. 

We . DE CAnporre sagt (Prodr. XVI, sect. II, p. 114), dass die Stacheln »extr 
series Fr arum«, nicht pe aus den Schuppen selbst entstünden, so beruht inc auf einer 
Täuschung. Die Schuppen erden ganz zweifellos selbst zu den verzweigten Stacheln, mit 
welchen die reife Cupula ee erscheint; da sie aber (nach der Befruchtung) green 
am Grunde wachsen und dort die Stachelzweige hervorbringen , sowohl seitlich als auf der 
Innenfläche, so hat es allerdings bei nicht genauer Untersuchung das Ansehen, als ob jene 
Zweige neben und zwischen den Schuppen direct aus der Cupula hervorsprossten. un 
erhärtet auch die ursprüngliche Schuppenspitze (unter Verlängerung) zu einem Stac 


24 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 


Ausser Castanea vulgaris ist bei A. DE Canporre nur noch eine sichere Art dieser 
Gattung, die nordamerikanische Castanea pumila Mill., aufgeführt. Dieselbe ist in Inflores- 
cenz- und Blüthenbau nicht wesentlich von C. vulgaris verschieden, die Differenzen liegen 

i orin A. DE 


E noch einen weitern Unterschied sieht, sind bei C. pumila durchäus nicht con- 
BRAIN, sie hat häufig ebenso, wie C. vulgaris, nur 2—3 w ick Biätkenka uel. 

e Gättung Castanopsis Spach kann kaum von Castanea unterschieden werden, unter 
der Hits Arten auch bei den ältern Autoren standen und zu der sie neuerdings von OERSTED 
wieder zurückgebracht wird. Sie weicht lediglich nur durch die nicht oder unregelmässig 
aufspringende Cupula ab und verhält er in dieser Hinsicht wie Quercus, namentlich deren 
Arten aus der Section Chlamydobalanus. Den Eichen nähert sie sich ausserdem noch durch 
die er nur ee Cupula, sowie durch 2 auf 3 reducirte Zahl der Ovarfächer , was 
aber beides hen, auch Aal Castanea vulgaris vorkommen und somit keinen ge- 
herigchen Unterschied begründen kan 


2. Fagus silvatica (Fig. 10). Auch unsere Buche blüht an heurigen Trie- 
ben, wie die Kastanie, doch entfalten sich die Blüthen schon gleichzeitig mit 
Ausbruch des Laubes. Seitensprosse haben gewöhnlich nur männliche Inflores- 
cenzen, der Gipfeltrieb ist androgyn, wobei rien die g' im untern, die Q 
im obern Theil des Sprosses sich befinden (Fig. 10 A). Aber es ist hier, im 


= . e 5 Blüthe; Ceine © Inflorescenz, 

hin ein Tragblatt, obenhin eine Axe, seitlich 2 einfach Vo Dia te in Fig. en "Denkt man sich unten- 
ie infache : a & g 

r dass diese gewöhnlich rein sanken bi blehen -- F-@kun T; za een u für die eranendde 

Figure 


weiteren Unterschied von Castanea, die Blattstellung an allen Trieben 2zeilig, 
mit starker Epinastie, so dass die beiden Blattzeilen auf der Unterseite des 
Sprosses nur um etwa 90° von einander abstehen (Fig. 10 D). Die Triebe be- 
ginnen, bei seitlichem Ursprung nach Voraufgang zweier einfacher Vorblätter, 
mit 6—12 spreitelosen Nebenblattpaaren, an die sich mit 4 oder 2 Uebergangs- 
stufen (d. i. Stipelpaaren mit rudimentärer Spreite) die vollkommenen Blätter 
anschliessen. Alles andere ist wieder wie bei Castanea, nur dass bei den voll- 


(Fig. 10 D). Am Gipfeltrieb treffen wir meist 4—6 Laubblätter; davon tragen 
die untersten 2—3 je eine männliche, die folgenden 4—2 eine weibliche 


7. Cupuliferae, 35 


Inflorescenz, die letzten Blätter haben nur Laubknospen in den Achseln (Fig. 10 
D\:; an blühbaren Seitensprossen ist die Blattzahl etwas geringer und es eg 
keine O Blüthenstände gebildet, nur bei besonderer Kräftigkeit kommt an eine 
oder dem andern der obersten ein solcher zur Entw ickelung. Die Eike 
(wie auch die Laubknospen) stehen dabei nieht genau in den Blattachseln, son- 
dern sind derart nach oben gerückt, dass sie zusammen eine ziemlich gerade 
Transversalzeile bilden und dadurch fast neben die Stiele ihrer Tragblätter zu 
stehen kommen (Fig. 10 D).*, 

Die Infloreseenzen haben in beiden Geschlechtern das Ansehen ge- 
stielter Köpfchen, die Z' hängend, die © aufrecht Fig. 10 A). Ihre Stiele sind 
bald nackt, bald — namentlich die g' — mit 4 oder 2 entfernten, schmalen, 
hinfälligen Schüppchen besetzt (Fig. 10 A), die vielleicht ihre Vorblätter reprä- 
sentiren, auch finden sich deren dann noch 2—4 dicht unter den Blütigen im 
Quirl (Fig. 10 C). Ueber die Zusammensetzung der männlichen »Köpfkshen« 
konnte ich keine Klarheit gewinnen; es sieht aus, als ob die — sehr kurz ge- 
stielten, sichtbarer Deck- und Vorblätter entbehrenden — Blüthen alle direct 
von der Hauptaxe entsprängen, doch ist die Aufblühfolge nicht genau acrope- 
tal und liegt daher möglicherweise, ähnlich wie bei Castanea, ein Aggregat 
dichasischer Knäuel vor. "Das einfache, meist schief glockige Perigon der männ- 
lichen Blüthen (Fig. 40 B) zeigt 4—7 ungleiche Zipfel und umschliesst 8—12 
Staubgefässe, zwischen denen sich meist noch eif fädliches Pistillrudiment fin- 

t: die Orientirungsverhältnisse vermochte ich rJcht zu bestimm 

Die weiblichen Inflorescenzen sind nur %blüthig, die beiden Blüthen 

uer zum Tragblatt gestellt, in einer von Anfang m tief Atheiligen, aussen 


hüllten Gupula eingeschlossen (Fig. 10 €. Ihre specielle Disposition, sowie die 
der Cupularklappen und der involukrirenden Schuppen, ist in Fig. 40 E darge- 
stellt; der Vergleich mit Castanea zeigt ohne Weiteres die Homologie beider 
Blüthenstände, wesentlich nur unterschieden durch das Fehlen der Mittelblüthe 
bei dem der Buche **). Betreffend die einzelnen Blüthen, so stimmen auch diese 
mit Castanea überein; nur ist das Ovar constant 3fächerig und 3grifflig und 
Stamina kommen nur als Ausnahmen vor. ***, Die Stacheln der Cupula be- 
trachten wir natürlich auch hier als Emergenzen. 


Die übrigen Fagus-Arten (die von OERSTED grösstentheils in eine besondere Gattung, 
Nothofagus, gebracht werden) weichen in den uns hier en Verhältnissen meist 
nicht von F, silvatica ab. Doch sollen bei einigen, z. B. F. betuloides Mirb., die $ Pedun- 
culi nur 4 blüthig, F. obligqua Mirb. mit 30—40 ch, versehen Bei Die © Cupu- 


*, Vergl. dazu auch Ksy in Sitzungsber. der Gesellschaft naturf. Freunde zu Berlin, 

46. Juli 4876. — Eine ähnliche, nur minder bedeutende Verschiebung kommt auch bei Casta- 
nea, er Corylaceen und Ulmaceen vor. 

Die »involukrirenden Schuppen« sind bei dieser Annahme nicht als selbständige 


terung findet sich auch bei den äussersten Anhängseln von Castanea wieder. An den männ- 
lichen Pedunculis, wo es En zur Cupularbildung kommt, dürften sie jedoch für sich allein 
die en repräsentire 

FA Verg: zB. ai in Bot. Zeitung 1850 No. 42, und Baır, Ueber androgyne Blü- 
ee ete,; ee 1869, 


26 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae, 


lae enthalten zuweilen (z, B. F. Dombeyi Mirb.) wie bei Castanea 3 Blüthen, durch Ent- 
wickelung auch der Mittelblüthe; in andern Fällen ist blos letztere vorhanden (F. Cunning- 
hamii Hook. u.a.). In Zahl und Anordnung der Cupularanhängsel bestehen nach den Arten 
mancherlei Abänderungen ; vergl. deswegen OERSTED ]. €. 


3. Quereus Robur (Fig. 11).*) Inflorescenzen wiederum an diesjährigen 
Trieben; Gipfelspross androgyn oder weiblich, Seitentriebe meist rein männlich 
(Fig. 11 A), Blattstellung aber durchgehends ?/,, bei Seitensprossen auf die 
gewöhnliche Art (d. i. mit dem 2ten Glied nach hinten) an 2, etwas gegen die 
Axe convergirende Vorblätter angeschlossen Fig. 11 B), beim Gipfeltrieb die 
vorausgehende Spirale direct fortsetzend. Vorblätter einfach; die folgenden 
8—15 Blätter auf ihre Stipeln reducirt, von welchen die nach KW untere immer 
die obere etwas deckt; dann, nach I oder 2 Mittelstufen, Nebenblattpaare mit 
entwickelter Spreite, bei diesen die Stipeln einander nicht mehr deckend Fig. 
11 B). Sämmtliche Stipeln bilden hiebei 5 gleichweit abstehende Schuppen- 
reihen, die unpaare bei Seitensprossen über das Tragblatt gestellt (Fig. 11 B); 
bei der Entfaltung fallen sie hinweg. 


zu Q. palustris. A Inflorescenzstellung in halbschematischem Aufriss. 
en Seitentriebs. Denkt man sich die’Q© Inflorescenzen w i 
sst man Abst 


Fig. 11. A, B,E—# zu Quereus Robur; C,D 
= B Gru . i 3 Dinhende Z blühend 
igur auch für rein 5 blühende Zweige, läss Deck-, Vorblätter und 5 sie für 
einen Gipfeltrieb, wie in Fig. A. — € Grundriss der Blüthe. — D weibliche Blüthe mit a eg 
wiekelten Vorblättern (von denen in der Fig. nur 8 sichtbar), Cupula noch sehr klein. — E, F Längsschnitte der © 
Blüthe mit Cupnla, E zur Zeit der Befruchtung, F etwas nachher. — % Grundriss der © Blüthe mit Cupula, Zu- 
sa i 
n. 


sammensetzung der letzteren theoretisch. — Buchstaben wie bei den vorhergehenden Figure 


5 


. 


Die Laubblattspreiten haben die nämliche eingefalzte und dabei wellig ge- 
fältelte Knospenlage, wie wir sie schon bei Corylus kennen lernten. Die Blät- 
ter der rechten Zweigseite sind dabei entgegengesetzt gefaltet, wie die an der 
linken, und zwar immer so, dass ihre Oberseiten an Seitenknospen gegen die 
Abstammungsaxe, an den ja auch immer etwas geneigten Gipfeltrieben gegen 


*, Vergl. hiezu noch ausser den Eingangs. citirten Schriften: J. Gay, Note sur la vege- 
tation, linflorescence et la structure florale du Chene, in Bulletin de la Soc. bot. de France 
IV (4857), p. 509, und Ann. sc. nat. IV. Ser. VI, p. 222; A. S. Orrstep, Bidrag til Egeslaegtes 
Systematik, in Kopenhagener Videnskabelige Meddelelser 1866, p. 11 ff. (s. auch Flora 1869, 
p- 04 ff.), sowie HorwEister, Allgemeine Morphologie (1868) p- 465 ete. (Cupularbildung). 


7. Cupuliferae, 27 


den Himmel schauen (s. Fig. 11 B nebst Erklärung). Da ausser dem Gipfeltrieb 
gewöhnlich nur rechts und links oder auf der Zweigunterseite befindliche Knos- 
pen zur Entfaltung gelangen, so ist der Sinn dieser Knospenlage einleuchtend: 
die Blätter haben bei der Enfaltung sich nur einfach auszubreiten, um sofort 
alle mit ihrer Oberseite nach dem Lichte hingerichtet zu sein. *) Bei den der 
Zweigoberseite angehörigen Knospen wäre es allerdings umgekehrt; doch ge- 
langen diese, wie gesagt, meist nicht zur Entfaltung, geschieht es aber, so müs- 
sen sie nachher eine Correctionsdrehung machen. Im Uebrigen ist auch hier 
wieder die äussere Blatthälfte die breitere (nach der Entfaltung besonders am 
Grunde der Spreiten sichtbar, s. Fig. 11 A), und es wiederholt sich somit bei 
der Eiche in allen Stücken das Verhalten, wie wir es schon bei den vorherge- 
henden Gattungen und auch bei den Corylaceen kennen gelernt haben, nur 
dort meist zufolge disticher Blattstellung in einfacherer Form. 

Die männlichen Blüthenstände entspringen in den Achseln der 
obersten 3—6 noch spreitelosen Stipelpaare (Fig. 11 A, B bei 9, 10, 11); die 
folgenden Blätter haben bei rein g' Trieben dann nur noch vegetative Achsel- 
knospen. Bei androgynen Sprossen — wie gesagt, sind dies gewöhnlich Gipfel- 
triebe, doch dann und wann auch ein besonders kräftiger der obersten Seiten- 
zweige — schliessen sich an die ' Inflorescenzen zunächst erst einige Blätter 
mit Laubknospen an, darauf folgen 2—3 Blätter mit © Blüthenständen in den 
Achseln, und den Schluss machen wieder solche mit Laubknospen (Fig. 11 A, B). 
Gipfeltriebe pflegen zur Blüthezeit schon vollkommen belaubt zu sein, während 
an den, wie gewöhnlich in absteigender Ordnung entfaltenden Seitentrieben 
wohl die Blüthenstände schon heraushängen, die darüber befindlichen Laub- 
blätter aber noch zwischen den RER verborgen sind oder gerade 
erst hervorbrechen (s. Fig. I1 A). 

Die Inflorescenzen sind in beiden Geschlechtern vom Charakter einfacher 
Aehren; die g' vielblüthig, schlaf, hängend; die © nur mit 1-5 Blüthen, 
bei der Unterart sessiliflora kopfig gestaucht und sitzend, bei der Subspecies 
pedunculata **) etwas lockerer, mit aufrechtem Stiele (Fig. 11 A). Männliche 
Blüthen mit pe Braktee; aber ohne sichtbare Vorblätter; Perigon 
ungleich 6—Ttheilig; Staubblätter 6—12; kein Pistillrudiment. Die Orientirung 
der Theile vermochte ich hier der häufigen Variationen wegen nicht sicher zu 
bestimmen (das Diagramm Fig. 11 C stellt das gewöhnlichste Vorkommen bei 
Quercus palustris dar). 


*) Hexav (Knospenbilder t. 32) und auch MönıL ee Untersuehungen über 
e Eiche, Cassel 1862) geben an, dass die Blätter abwechselnd nach entgegengesetzten 
ae: gefalzt seien (also < on etc.). Danach würde das 6te Blatt entgegengesetzt liegen, 
als das erste, das Tte umgekehrt als das 2te u. s. f.; da wir nun hier % Stellung haben, so 
würden also die homologen Glieder der successiven Wendel immer das umgekehrte Verhal- 
ten sowohl in der Knospenlage, als auch nachher bei der Entfaltung zeigen: kehrte das eine 
seine Oberseite nach oben, so kehrte sie das darüberstehende Blatt des nächsten Wendels 
nach unten, das im dritten Wendel wieder nach oben u. 5. w. Was sollte darin wohl für ein 
Verstand sein? Es a aber Bee en Aue auch nicht richtig, wie schon aus Dörr's Figur 
(Laubkn. der Amentac. p. 27) 
**, In der Umgrenzung va Bezeichnung der Formen schliessen wir uns der Monogr re 
A. De CaxvoLLe’s im Prodromus 


38 Abth. IH. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 


Beschaffenheit und Orientirung der weiblichen Blüthen wird aus 
Fig. 11 E—G verständlich sein. Dieselben stehen einzeln im Winkel eines 
schuppenförmigen Deckblatts b, sind umgeben von einer napfförmigen, klein- 
schuppigen Cupula, haben ein oberständiges, meist 3-+3zähliges Perigon mit 
dem unpaaren Theile des äussern Kreises über dem Deckblatt, und einen 3- 
fächerigen, 3narbigen Fruchtknoten, dessen Fächer und Narben dem äussern 
Perigonkreis superponirt sind. Im Unterschied von den vorhergehenden Gat- 
tungen, in Uebereinstimmung jedoch mit den Corylaceen und Betulaceen, bilden 
sich die Fächer nebst ihren Ovulis — deren sich in jedem Fach 2 befinden, 
collateral und hängend — erst nach der Bestäubung aus; zur Zeit, wo diese 
erfolgt, ist überhaupt der ganze untere Theil des Pistills kaum erst angedeutet, 
dasselbe besteht so zu sagen blos aus den Narben, das Perigon erscheint noch 
“ grundständig (ef. Fig. 11 E und F 

Auch die Gupula ist zur Blüthezeit noch klein und besitzt von ihren spä- 
tern Schüppchen erst wenige, gewöhnlich nur 1 oder 2 Kreise (Fig. 41 D, E). 
Mit der Ausbildung des Ovars nimmt sie gleichfalls zu; die neu auftretenden 
Schüppehen entstehen hiebei an dem nach innen abschüssigen, sich allmählich 
jedoch aufrichtenden oder gleichsam umstülpenden Rande des Cupularbodens 
von aussen nach innen (s. Fig. 41 F), morphologisch also akropetal. Sie zeigen 
an der entwickelten Cupula eine ziemlich regelmässige Anordnung und zwar 
in alternirenden vielzähligen Quirlen oder stellvertretenden zweiumläufigen 
Spiralen; die Zahl der Quirlglieder nimmt nach oben bis auf 30 oder mehr zu, 
nach der Basis der Cupula reducirt sie sich auf 6 bis 5 (ef. Fig. 11 @, in welcher 
jedoch auf die Verminderung der Schuppenzahbl in den äussern Kreisen keine 
Rücksicht genommen ist). 

Man hat die Cupula der Eiche meist für ein Axengebilde oder eine Art 
extrafloralen Discus angesehen, ihre Schüppchen für wirkliche Blätter. Wenn 
dem so wäre, so würde hier in der erst nach Anlage der Blüthe vor sich ge- 
henden Bildung der obern Cupularschuppen ein ausgezeichnetes und von Hor- 
MEISTER auch nachdrücklich hervorgehobenes Beispiel »interealirter« Blattbil- 
dung vorliegen. Nach der Analogie von Fagus und Castanea, sowie in Anbetracht 
der bei Castanopsis schon erwähnten und unten noch weiter anzuführenden 
Zwischenformen, ist es mir jedoch ausser Zweifel, dass auch die Eichelnäpfehen 
als Vorblattgebilde, ihre Schuppen als Emergenzen betrachtet werden müssen. 
Bei dieser Auffassung hat die »intercalirte« Entstehung’der letztern nichts Auf- 
fallendes mehr. x 

Da bei der Eiche nur eine einzige und zwar die Primanblüthe in der Cu- 
pula vorhanden ist, so fragt es sich, ob nicht schon etwa deren Vorblätter, also 
die primanen, zur Gupula vereinigt, die secundanen gar nicht entwickelt sein 
möchten. Die Analogie von Fagus und Castanea ist einer solchen Auffassung 
nicht günstig, namentlich da auch in diesen Gattungen zuweilen nur Ablüthige 
Cupulae vorkommen. Auch fand ich gelegentlich bei Quercus palustris aussen 
an der Cupula, rechts und links derselben, zwei etwas längere Schüppchen, 
die ich für die primanen Vorblätter halten möchte (ef. Fig. 11 D). Es wären 
demnach auch hier für die Cupula nur die secundanen Vorblätter in Anspruch 
zu nehmen, die primanen, wo sie fehlen, als unterdrückt zu betrachten, welcher 
Ansicht ich in dem Diagramm Fig. 11 @ Ausdruck gegeben habe. Der ganze 


[3 


7. Cupuliferae. 29 


Unterchied von Fagus und Castanea bestünde dann blos in der vollkommneren 
Verschmelzung aller 4 Vorblätter und dem Mangel einer (ja auch überflüssigen) 
Dehiscenz bei den Eichelnäpfchen. * 
Im Uebrigen muss ich jedoch einräumen, dass jener Fall von Quercus pa- 
lustris nicht streng beweisend ist; die als primane Vorblätter  gedeuteten 
chüppchen könnten trotz ihrer grössern Länge doch mit den übrigen Cupular- 
schüppchen gleichwerthig, ebenfalls blosse Emergenzen sein. Dann wäre es, 
trotz Fagus und Castanea, wieder thunlich, die Cupula als nur aus den prima- 
nen Vorblättern gebildet anzusehen. Und sollte dies wirklich der Fall sein, so 
würde sich Quercus, unter Entfernung von den übrigen Gupuliferengattungen, 
rücksichtlich der Cupularbildung sehr den Juglandeen nähern, bei welchen in 
der That die Cupula, wo sie vorkommt, aus den primanen Vorblättern, zugleich 
unter Betheiligung des Deckblatts, zusammengesetzt ist, wie wir unten noch 
sehen werden. 


e bei den übrigen, bekanntlich sehr zahlreichen Eichenarten vorkommenden Abän- 
dakikeln kenne ich nicht genau genug, um sie hier vollständig erläutern zu können. Doch 
sei, grösstentheils auf A. De Canporze’s Monographie gestützt **), nachstehend eine Ueber- 
sicht der wichtigsten versucht 

A. Inflorescenzen. 

4) Androgyn, unterwärts ©, oberwärts 5 (also wie Castanea): Section Androgyne (nur 
die californische Q@. densiflora Hook. et Arn. ***) enthaltend), Arten der Sectionen Pasa- 
nia, Chlamydobalanus und Lithocarpus. 

2) Mit dichasisch gedreiten oder geknäuelten 5 Blüthen, welche dabei »tribracteati« 
d. i. mit b und «2 versehen sind: Androgyne, Arten von Cyclobalanus, Pasania und Chla- 
ne 

‚8 Token: rispig verzweigt: Sect. Pasania, manche Cyclobalanus- und Chla- 
m rer 

Ein zelblüthen. 

R un: den Perigontheilen gleichzählig und BDA : Q. palustris, Ilex, rubra 

Sig: R 

Ei aaa mehr, oft doppelt so viel als Perigontheile, im letzteren Falle oh zur 
Hälfte superponirt, zur Hälfte alternirend : Section Pasania, Chlamydobal 
3) 5 Blüthen mit Pistillrudiment: Section Pasania, Cyclobalanus, er 

© Blüthen mit 3—6 Narben: Q. densiflora, zuweilen auch (nach ENGELMANN) bei den 

californischen Q. agrifolia und W rislizeni, 


*) Bei einigen fremdländischen Arten, die A. DE CAnporte in die Section Chlamydobala- 
nus gestellt hat, findet jedoch auch ein allerdings unregelmässiges Aufspringen statt 
stED’S Disposition in den M&moires der Kopenhagener Akademie vol. IX. weicht 


theilw eise von der A. De CanpoLLe’s ab; er scheidet sogar 3 besondere Gattungen aus: Cyelo- 
balanopsis, Pasania und Cyclobalanus, deren beide letztere er zu ninae bringt. Ue 
die Berechtigung dieser Aenderungen hab kein petentes Urtheil; ich mich im 


U " si 

Obigen an A. DE CANDOLLE en geschieht lediglich der allgemeinen Verbreitung und 
Autorität des Prodrom 

*%*%*) Vergl. wegen ae er auch G. ENGELMANN, aus A of the United States, in Trans- 
act. ofthe Academy of science of St. Louis, vol. III n 876 

Die Zahl der Perigonabschnitte variirt, wenn man >= ganze Gattung ins Auge fasst, 

von 3 bis 12. Bei Pentamerie fand ich den en Theil, wie bei 5zähligen Castanea- 
blüthen, am öftesten nach vorn gestellt (cf. Fig. 11 C), es ist aber nicht ganz constant, wie 
denn auch bei andern Zahlen die Stellungsverhältnisse schwanken 


30 Abth. IIl. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 


Die een der Cupula und ihrer Anhängsel beziehen sich überall nur auf die 
äussere Gestalt; der morphologische Grundplan scheint invariabel zu sein. Da erstere für 
die Zwecke dieses Buchs nicht von unmittelbarem Belang, so möge nur erwähnt werden, 
dass die &upula — in den meisten Fällen napfförmig, wie bei Q. Robur — in der Section 
Chlamydobalanus die Eichel völlig umschliesst und am Gipfel oft unregelmässig aufspringt, 

während sie in der Section Lithocarpus (Q. Iavensis Miq.) bei ähnlichem, doch nicht ganz 
völligem Biawehlidsken der knochenharten Eichel bis weit über die Mitte angewachsen ist, 
so dass ein der Juglansfrucht in unuBRTrCNeS; doch am Gipfel offenes Gebilde entsteht. 

Bezüglich der Frucht selbst, . der in der Cupula enthaltenen Eichel, so zeigt sich die 

bemerkenswertheste und Seil ae Differenz darin, dass die verkümmernden 
Ovula — es kommt nämlich von sämmtlichen Eichen des Fruchtknotens auch hier in der 
Regel nur eins zur Reife — bald ober-, bald unterhalb des Samens sich befinden. Ersteres 
Elba treffen wir z. B. bei den amerikanischen Q@. palustris, nigra, cinerea u. a.; das 
letztere bei Q. Robur, Cerris, Suber etc. (vergl. deswegen A. DE CanpoLLr, Note sur un nou- 
veau Dan hie le fruit des Chenes, in Annales des sc. nat. IV. Ser. vol. XVII, p. 49, 
und Mugrse 28 
Die = en sse ja? ehe Knospenbildung etc., kurz diejenigen, welche wir 
SR Ts Abschnitts für @. Robur dargestellt haben, And bei den übrigen Arten so 
gut wie noch gar El. an Einiges wenige, die Blattnervation amerikanischer 
Biehen aan S. bei ENGELMANN a. a. 0. 


Ueberblicken wir die drei vorhergehenden Familien nun insgemein, so 
erkennen wir, wie ihrem Blüthen- und Inflorescenzbau nicht minder als ihrem 
sonstigen Verhalten derselbe Plan, so zu sagen dasselbe Thema zu Grunde liegt 
und nur nach verschiedenen Richtungen hin bei den einzelnen Gruppen abge- 
wandelt wird. Das bei der höchststehenden Familie, den Cupuliferen, in beiden 
Geschlechtern vollständige Perigon geht zwar bei den Cor ylaceen im männ- 
ichen, bei den Betulaceen im weiblichen Geschlechte verloren, im jeweilig ent- 
gegengesetzten Geschlechte jedoch bleibt es erhalten oder Wird nur rudimen- 
tär; die gespaltenen Stamina der Corylaceen finden sich auch bei Betula, doch 
nicht bei Alnus und den Cupuliferen wieder; der Fruchtknoten ist stets unter- 
ständig und von seinen Ovulis kommt regelmässig nur eins zur Reife, das Ent- 
stehen der Ovula erst nach der Bestäubung erfährt nur bei einigen Cupuliferen 
eine Ausnahme; wo endlich eine Cupula vorkommt, da entsteht sie aus Deck- 
und Vorblättern der betreffenden Blüthen, resp. aus letzteren allein. Nur ge- 
ringe Unterschiede bleiben schliesslich übrig: die Dreizahl im Ovar der Cupuli- 
feren gegenüber der Dimerie in den beiden andern Familien, und sodann dass 
bei den Betulaceen noch keine Cupula zu Stande kommt, während bei den Co- 
rylaceen eine solche für jede einzelne Blüthe resp. Frucht der Partialeymen, bei 
den Cupuliferen aber nur eine einzige an jeder Nebenaxe der Inflorescenz, also 
wenn die Nebenaxen mehrblüthig sind, für sämmtliche Blüthen derselben eine 
gemeinsame Cupula. gebildet wird. Nachstehende summarische Uebersicht mag 
diese Verhältnisse nöcnmalk vors Auge führen. 


A. Männliche Blüthen. 
1. Perigon a) vorhanden: Cupuliferae, Betulaceae (bei Betula häufig un- 
vollzählig). 
b) fehlend: Corylaceae. 


7. Cupuliferae. 31 


2. Androeceuma) überzählig: Cupuliferae meist. 
b) gleichzählig: Alnus, Quercus specc. 
c) unvollzählig : Betula. 


Wie die Corylaceae sich hier eintheilen lassen, bleibt, da bei ihnen das Perigon unter- 
drückt ist, vorläufig zweifelhaft. 


3. Pistillrudimenta) vorhanden: Cupuliferae, excl. die meisten Quer- 
cus-Arten. 
b) fehlend : Betulaceae, Corylaceae, Quercus meist. 


B. Weibliche Blüthen. 


1. Perigona) vollkommen : Cupuliferae. 
b) rudimentär: Corylaceae. 
e) fehlend: Betulaceae. 
2. Staminodien: oft bei Castanea, sonst nur als Abnormität. 
3. Pistilla) 3zählig : Cupuliferae, bei Quercus-Arten 3—6-, bei Castanea 
3—1 2zählig. 
b) 2zählig: Betulaceae, Corylaceae. 
B FR kai zum Deckblatt quer: Betulaceae, u Ostrya. 
- median : Corylus 
C. Männliche Inflorescenzen. 
1. Brakteen Ablüthig (Primanblüthe). 


a) Vorblätter 0: Quercus spece. — ? Carpinus, Fagus, Ostrya *). 
) - 2 (aß): Corylus. 
. Brakteen dichasisch 3blüthig (1 Priman-, 2 Secundanbth.). 
a) Vorbl. 2 (@ß): Betula, Quercus spece. 
b) Vorbl. 4 (@# und 8’ 8,): Alnus. 
. Brakteen dichasisch 7blüthig (4 Priman-, 2 Secundan-, 4 Ter- 
tianbth.). Vorblätter 6 (a?, a’ P’ und «@ ß,): Castanea. 


[> 


[9% 


D. Weibliche Inflorescenzen und Cupula. 


1. Brakteen Ablüthig (Primanbth.). 
Cupula aus den 4 Secundanvorblättern «’$’ und «,ß,: Fagus z. Thl., 
Castanea zuweilen (cf. sub 3), Quercus. **) 

2. Brakteen 2blüthig (Secundanbth., primane fehlend). 


a) Keine Cupula, Vorbl. mit der Braktee verwachsen, Vorbl. 4 und 
zwar «aß und P’ß,: Alnus 
b) en apa für beide ZuSR aus den Secundanvorbl. 
«aß un : Fagus spece., z. B. silvat 
c) Jede Died eh Cupula aus dem Peg end den beiden zuge- 


*), Diese Gattungen sind deswegen hier mit Fragezeichen eingereiht, weil nicht sicher 
ist, ob bei ihnen die Brakteen wirklich Ablüthig sind; Vorblätter besitzen sie jedoch bestimmt 
nicht. 

i Quereus die Cupula wirklich aus den 4 Secundanvorblättern gebildet wird, 
ist noch a vergl. oben. 


32 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 


hörigen secundanen Vorblättern (a«’ a resp. 8a,B,), bei Corylus 
auch aus den letztern allein: a ylac 
3. Brakteen 3- oder mehrblüth 
a) Blüthen 3 (wie sub G2), Bas ‚Kopie, Vorbl. mit der Braktee 
verwachsen, nur primane Vorblätter (@£) entwickelt: Betula. 
b) Blüthen 3—7, Cupula wie sub 2b: Castanea selten Iblüthig). 


8. Juglandaceae. 


Casımir DE CANDOLLE, Memoire sur la famille des Jugland., in Annales des sciences nat. 

IV. Ser. vol. XVIH, p. 5ff. tab. 1—6, sowie seen in DC. Prodromus XVI, sect. 11. 
. — Wrpter in Berner Mitth. 1868. — OErstep, Bidrag til Kundskab om Valdnöd- 
planterne, in Kopenhagener Videnskab. Meddelelser 1870, p. 459 ff. tab. 1, 2. — A. Braun 
in Sitzungsber, der Gesellsch. naturf. Freunde zu Berlin, 19. Dec, 1874 (Bot. Ztg. 1872,p. 374). 


Die Blüthen der Juglandeen sind der Regel nach diklin *) und monöcisch 
in differenten Inflorescenzen, selten (Platycarya) in der nämlichen. Beiderlei 
Blüthenstände stellen einfache, bei 5! kätzchenartige Aehren dar oder sind aus 
solchen zusammengesetzt; in ihrer Disposition finden sich folgende Abän- 
derungen : 

f) bei Juglans (Fig. 12 A) stehen die '! Kätzchen an vorjährigen Zweigen, 
in deren obern, zur Blüthezeit ee Blattachseln, einzeln oder durch se- 
riale Beisprossbildung zu zweien **); die © Blüthen erscheinen i in armblüthiger 
terminaler Aehre am heurigen Gipfeltrieb. Geradeso verhält sich Pterocarya*”*), 
nur dass hier die Aehre viel reichblüthiger ist (Fig. 12 B); doch kommt es hier 
mitunter auch vor, dass eins oder das andere der männlichen Kätzchen in den 
heurigen Blattachseln seinen Ursprung nimmt. — In beiden Gattungen gehören 
somit die Q Blüthen Axen II. Grades, die 5! solchen III. Grades an. (Vergl. 
dazu A. Braun, Individ. tab. 5 Fig. 3 nebst Erklärung.) 

2) Carya (Fig. 12 C, D) hat beiderlei Inflorescenzen an heurigen Trieben, 
die Q jedoch terminal, die ' seitlich , so dass auch hier letztere mit ihren 
Blüthen einer um I Grad höheren Asenasneratin angehören, als die ©. Die 


*) Hermaphrodite Blüthen kommen nur ausnahmsweise, doch nicht gerade selten vor; 
Casımir DE CANDOLLE fand solche bei rg Carya und Engelhardtia, ich sah sie auch bei 
Pterocarya, doch nur in männlichen Aehre 
Ueber den Blüthenkätzchen findet, sich oft noch eine vegetative Beiknospe. Seriale 
ne sind überhaupt in dieser Familie häufig; cf. Cas. DE Cax 
**) Die irrige Angabe Cas. Dr Canporre’s, dass die © Aehren hier eitliöh stünden, ist 
10) 


selbst, bei ee gg im Jahre vorher una ee so ‚begeht er hierin einen an- 


bar. Auch die männlichen Aehren werden schon im Jahre vor der Blüthe angelegt, über- 
wintern aber in beiden Gattungen nackt. 


8. Juglandaceae. 238 


O Aehren beschliessen allerwärts den Gipfeltrieb; in der Stellung der g' kom- 
men gg vor. Entweder stehen sie ebenfalls am Gipfeltrieb, 
aber in den Achseln von dessen untersten, als Knospenschuppen fungirenden, 
zur Blüthezeit ee nie: (Carya alba, Fig. 12.0); oder sie er- 
scheinen an heurigen Seitensprossen des vorjährigen Triebs 0 zwar in den 
Winkeln von deren Vorblättern (Carya amara, Fig. 12 D). In beiden Fällen 
sind sie gewöhnlich dichasisch gedreit (Fig. 12 C, D), zuweilen durch seriale 
Bea zu 2 bis 3 übereinander. 

In den Gattungen Engelhardtia und Oreamunoa*) sind beiderlei Inflores- 
cenzen seitlich. Die Aehren stehen bald für sich allein, einzeln oder zu 
2—-3 superponirt in den ee heuriger Triebe, die gi zu 2—4 in un- 
begrenzten botrytischen Gruppen weiter nach unten an dem nämlichen oder 
auch am vorjährigen Triebe (Fig. 12 E); bald ist das Verhalten so, S 
Kätzchengruppen letzterer Art durch eine © Gipfelähre beschlossen werden 


>E 
ei 
[72 


1 isch), A von Juglans regia, B von Pterocarya fraxinifolia, C’ von € ER 
ba, Dr arya a E von En nge elharı picata. Der w eiss gehaltene Spross gehört dem Jahre der Blüthe 
der se hrafärte d dem orale an. Bei Envelhardtia (F ig. E), wo mir nur fragmentarisc Ei Herbarexemplare zur er- 
fügung standen, konnte ich den Vebergang rg yorjährigen i in den Free n Spross nicht ermitteln, 

beide getr ennt darg tellt 


(dies nach Cas. De Canporze). In beiden Fällen erscheinen, wie man sieht, 
wiederum g' und © Aehren, resp. Blüthen, um 1 Grad in der Sprossfolge ver- 
schieden; es beschliessen aber, im Unterschied von den vorhergehenden Gat- 
tungen, die.@ Blüthen erst ein drittes, die gt ein viertes Axensystem. 

4) Platycarya konnte ich nicht selbst untersuchen. Nach Sırsorp und Zuve- 
carını (Abhandl. der Münchener Akad. vol. IH, tab. 5), sowie Cas. De CAxDoLLe _ 
ist die Gesammtinflorescenz terminal an heurigen Sprossen und aus einer Gipfel- 
ähre und mehreren seitlichen gebildet, deren Deckblätter bald laubig, bald 
derart redueirt sind, dass das Ansehen eines begrenzten Corymbus entsteht. 


Be ) amunoa wird von OERSTED gegen CAs. DE CAXDoLLe, der dieselbe mit Engelhardtia 
e. 'als selbständige Gattung mit gewichtigen Gründen aufrecht erhalten 
ehler, Blüthendiagramme. I. 3 


34 < Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 


Die Kätzchen sind entweder androgyn, im obern Theile mit 5’. im untern mit 
O Blüthen; oder es ist dies nur beim Gipfelkätzchen der Fall, während die 
seitlichen alle g'! sind. Hier haben demnach, in Abweichung von allen übrigen 
Gattungen der Familie, J' und © Blüthen in der Sprossfolge gleiche Dignität, 
beide besuhliessen ein zweites Axensystem. Wie Cas. DE CaxporLe richtig be- 
merkt, verliert dies jedoch viel von seinem Auffälligen, wenn man sich des 
oben in der Anmerkung erwähnten gelegentlichen Vorköminens hermaphrodi- 
ter Blüthen in männlichen Kätzchen erinnert. 

Die männlichen Kätzchen sind überall sehr reichblüthig. Sie begin- 
nen bei ihrer, wie wir sahen, fast constanten seitlichen Stellung mit 2 transver- 
salen Vorblättern, auf welche sofort die Blüthendeckblätter in spiraliger Ord- 
nung folgen. Bei den gestielten Kätzchen von Carya und Pterocarya entspringen 

d 


kätzchen in ihren Achseln*) (Fig. 12 C, D), bei den andern sind sie steril 
(Fig. 12 B). Die Deckschuppen haben durchgehends nur je eine Blüthe in der 
Achsel; sie pflegen mit derselben mehr weniger zu verwachsen. Die Blüthe 
wird von 2 sterilen, nur selten (Platycarya) urterdiütckten Vorblättern einge- 
leitet: die Ahlinderungen im Perigon und Androeceum beschreiben wir am 
besten einzeln 

1) Pier obargi (Fig. 13 A, B). Wir sehen hier über der Deckschuppe 5b zu- 
nächst die beiden, nach vorn convergiren- 
den Vorblätter «$, dann ein 4blättriges 
Perigon in orthogonalem Kreuz. Die Glie- 
der desselben nehmen nach der Axe hin 
an Grösse ab und häufig sind die 3 hinte- 
ren rudimentär oder fehlen, am öftesten 
ist nur das Blättchen 4 abwesend, so dass 
eine Perigonbildung entsteht, wie in Fig. 
13 D. Die Zahl der Staubblätter schwankt 


Pistillrudiment fehlt für gewöhnlich, nur 

ausnahmsweise gelangt es, wohl auch mehr 

Fig. 1. Fuglan n r 3, Blatnen A Plerocara Weniger fruchtbar, zur Entwicklung. — 

raxinifolia mit 4 'erigon ättern, voninnen oben h i (Fio. FREE 7, = 

Ei ana erg Ion Michen: Aehnlich Juglans (Fig. 13 C F), wo eben 

glans regia mit 3 Perigonblättern, von TR wohl bald 4, zuweilen auch 5 Perigon- 

ten), Stamina weggelassen; D Diagramm dazu, 

Stamina eingetragen. —E Zuglans regia mit2Pe- blätter düsgebildet werden, öfter jedoch 

rigonblättern, von innen, Diagramm dazu (ohne o] hf; 

nme — 6 Carya alba ai ‘4 Stam. von innen; = eichfalls nur 3 (Fig. 30, D) oder nur 
agra zu. v 8 . P . 

mit 3, X derselben mit 2 Siam. — L Diagramm von 2, OBER in medianer Stellung (Fig. 13 

sale strobilaces {nach C. DC.) mit $ Stam Fi Mr die in den untern Blüthen des 
e ß ü + 

BIER: ar er eng correspon-  Kätzchens wohlbis zu 20 steigende Stami- 

nalzahl reducirt sich oberwärts auf 8-6. 
— Dem nämlichen V erhal begegnen wir dann auch noch bei Engelhardtia. 


*) Bei Carya amara (Fig. 12 D) sind die Vorblätter und Seeundankätzchen opponirt, bei 


C. alba (Fig. 42 C) in ungleicher Höhe und erstere den Kätzchenstielen etwas angewachsen. 
**) Es erinnert dies an Betula 3, wo ebenfalls, wie wirsahen, von dem typisch Aalen 
Perigon gewöhnlich nur die beiden medianen Blättchen erhalten blei ben. 


’ 


8. Juglandaceae. 35 


2) Carya. In den Beschreibungen, auch bei Cas. Dr Caxvorıe, wird dieser 
Gattung ein 3—2theiliges, mit dem Deckblatt verwachsenes Perigon zugeschrie- 
ben; bei Trimerie soll der dritte, viel kleinere Abschnitt desselben gegen die 
Axe hin stehen, im häufigeren Falle von Zweizahl fehlen. Mir kam nur der 
letztere Fall zu Gesicht (Fig. 13 G6—K); ich möchte aber die beiden mit dem Deck- 
blatt b verwachsenen Blättchen «f nicht für Perigon-, sondern für die Vorblät- 
ter der Blüthe halten, das Perigon als ganz unterdrückt betrachten. Denn in 
den vorhergehenden Beispielen sahen wir, dass im Perigon eine grosse Neigung 
zum Schwinden herrscht, die mitunter bis zu fast gänzlichem Abort führt, 
während die Vorblätter stets erhalten bleiben; falls indess noch ein drittes, der 
Axe zugekehrtes Blättchen da ist, so wird dies allerdings dem Perigon zuzu- 
schreiben sein und wir hätten dann das nämliche Verhalten, wie wir es nach- 
her bei den © Blüthen von Carya als constante Bildung kennen lernen werden 
(vergl. dort, nebst Fig. 14 E). Im Uebrigen pflegen die beiden Vorblätter durch 
die Verwachsung mit dem Deckblatt bei den g! Caryablüthen ein 3lappiges In- 
voluerum zu bilden (Fig. 43 G), das ganz an die »Cupula« der Carpinusfrüchte 
erinnert; die Zahl der eg bewegt sich zwischen 4 und 10, zuweilen geht 
sie wohl aaa z.B. bei Carya amara, auf 3 und 2 zurück. Bei Vierzahl ar 
ich sie in. orthogonalem Kreuz (Fig. 13 @, H), bei zweien median (Fig. 13 K), 
bei dreien wie in Fig. 13 I, bei mehr als 4 wurde ihre Stellung unbestimmt. 

3) Platycarya (Fig. 43 L). Hier sind nach den Angaben der Autoren so- 
wohl Perigon- als Vorblätter geschwunden, die Blüthe steht völlig nackt im 
Winkel ihres Deckblatts. Sie hat 8—10 Staubgefässe, bei 8 in der Disposition 
von Fig. 13 ZL (nach Gas. DE CanDoLLe). 

Betrachten wir nun sofort auch die weiblichen Blüthen (cf. Fig. 44). 
Sie stehen ebenfalls einzeln in den Achseln ihrer Deckschuppen und sind von 
2 sterilen Vorblättern begleitet, mit beider Art Organen mehr weniger ver- 
wachsen *), haben meist ein oberständiges Perigon und einen Ifächerigen fei- 
igen Fruchtknoten mit 2 Narben. Die besondern Verhältnisse stellen wir am 
besten wieder an den einzelnen Gattungen dar; der Kürze halber möge dabei 
das Deckblatt mit b, die Vorblätter mit @ und 3, das Perigon mit p bezeichnet 
werden. Zunächst wollen wir nur das Verhalten dieser Theile betrachten, die 
im Pistill vorkommenden Abänderungen hinterdrein. 

1) Juglans (Fig. 14 A, B). b dem Ovar bis etwas über die Mitte, «8 bis 
oben hinauf angewachsen, p 4theilig, orthogonal. In der Reife verkümmern diese 
Blättchen sämmtlich. 

2) Pterocarya (Fig. 14 C, D, Diagramm in Fig. 14 B). ap zu 
Blüthezeit vom Ovar fast frei, später etwas hinaufgerückt; in nn en ver- 
kümmernd, «2 zu Flügeln auswachend (Fig. 14 D). p wie bei Juglans. 

3) Engelhardtia und Oreamunoa (Fig. 1% Fi. b und «? dem Ovar zur 
Hälfte angewachsen, untereinander zu einem in der Reife sich vergrössernden 
3lappigen Involucrum, ähnlich dem der CGarpinusfrucht, verbunden; p wie bei 
den vorigen, nur Abschnitte schmäler. 


*) Casımır De CaypoLıe bezeichnet hier Deck- und Vorblätter, obwohl er ihre wahre 
Natur richtig erkannt hat, allerwärts als »äusseres Perigon«, Das ist jedoch, selbst aus Be- 
ee nicht statthaft; will man einen gemeinsamen Namen, so könnte man 
sie Involucrum nennen. 

3* 


36 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 


4) Carya (Fig. = E). bund «? mit dem Ovar bis zu dessen Gipfel ver- 
wachsen, vom p nur das hintere Blättchen ausgebildet (Fig. 14 E bei p), alle 
vier in der Reife obliterirend. * 

5) Bee (Fig. 14 @). 5 vom 
Ovar frei, «8 demselben angewachsen, 
zur Blüthezeit Kr (Fig. 14 G), in 
der Reife zu Flügeln auswachsend; **) 
p völlig unterdrückt (nach den Beschrei- 
bungen, _ Abbildungen). 

Der F tknoten ist normal aus 
2 Carpiden "gebildet, nur ausnahmsweise 
kommen 3 oder 4, oder andererseits blos 
1 vor, wie das Jeder wohl an Wallnüs- 
sen ae gesehen haben wird. Dem 


entspricht die Zahl der einfachen, nur 
> Eng re (Fig. 14 F) 2schenkligen 
Fig.14. Feen, Blüthen. 4 Inch regia, von 
a re na Narben. 'Dieselben'stehen beiden Ter- 


lia, Braktee w keinen Dissen Adse: in B); 
D Frucht derselben von en E Carya alba, Figur schienen Gattungen bald medi Ian, bald 


gg erg Ben a quer und ebenso die Fruchtblätter; doch 
gur Nnks: Blüthe (etwas nach der Befruchtung), eoineidiren beide Stellungen nicht im- 
schrä n hinten, Figur rechts: Diagramm dazu 
6 Plabycarya lien, Figur links: Binthe (oime mer, indem hier theils earinäle:, theils 
DEE Fiay tepkies Dineraman: A dineranm  ecommissurale Narbenbildung sta A 
mach A, Braun. ee aa are Bezeichnet ae det.***), Die 4 hiernach mögHeken Ah- 
änderungen sind auch alle in der Familie 
en nachstehend die Uebersicht: 
Carpiden median, Narben desgleichen, also carinal (Fig. 14 B): Juglans, 
een 
) Carpiden median, Narben quer, also commissural (Fig. 14 F): Engel- 
har dtia, Oreamunoa (für letztere Gattung nach A. Braun 
c) Carpiden quer, Narben median, also NTRSUEEREEN 0 (Fig. 14 E): Carya. 

a Carpiden quer, Narben desgleichen, also carinal (Fig. 14 G): Platycarya 
(nach A. Bracn). 

Betreffend schliesslich das Ovulum, so steht dasselbe aufrecht im Grunde 
des Fruchtfachs und bildet scheinbar die Spitze der Blüthenaxe. Zur Blüthe- 
zeit kaum erst angedeutet, erlangt es seine vollkommene Entwickelung erst 
nach der Bestäubung g, ähnlich wie die Ovula von Quercus und der Betiildceae 
(vergl. dazu Scuachr, Beiträge zur Anat. und Physiol. d: Pfl.); es ist im Uebri- 
gen atrop und mit nur einem Integumente versehen (vergl. unten Fig. 15 bei A). 


s wir inb und «3 wirklich Deck- und Vorblätter, und nicht Perigontheile anzu- 
sprechen ai lehren die zwischen Laubblättern und Blüthen häufig anzutreffenden Ueber- 
gangsbildungen /s. 0. Fig. 12 C, Dj. Die eig sind hier oft ganz rudimentär, Deck- und 
Vorblä Akter esse oder doch erstere, wohlentw 

**) CGasımir DE CANDOLLE will hier die Vockkiser nicht ftir solche, sondern als verbildete 
Stamina Hetrsähtens; weil er ausnahmsweise einmal Antherenrudimente an ihnen gefunden. 
Das ist indess nicht beweisend, kann als Monstrosität wohl auch an Vorblättern sich ereignen, 
die nis von Pterocarya etc. ist jedenfalls von mehr 

) Vergl. dazu A. Braus am Eingangs angeführten Orte, 


PR = 


8. Juglandaceae. R 37 


Von den in den reifen Früchten vorhandenen (unvollständigen) Scheidewänden 
ist zur Blüthezeit ebenfalls noch nichts wahrzunehmen und kommen dieselben 
erst nach der Bestäubung zur Entwickelung; es soll unten über sie noch spe- 
cieller die Rede sein. — 


Ueberblicken wir nun die geschilderten Verhältnisse nochmals insgesammt, 
so werden wir die vielfachen Berührungspunkte der Juglandeae mit den 
drei vorhergehenden Familien nicht verkennen und uns überzeugen, dass die 
Ansicht der älteren Autoren, wonach die Juglandeae den Cupuliferen bs 
stehen, vollkommen berechtigt ist. Ausser der beiderseits übereinstimmenden 
Inflorescenzbildung — die Iblüthigen Deckschuppen der Juglandeae haben bei 
Quercus und Corylus Z' ihre Gegenstücke — zeigt sich auch in den Einzel- 
blüthen beider Geschlechter eine genaue Parallele: das 4zählige Perigon von 
Juglans und Pterocarya entspricht dem von Alnus; das Schwinden gewisser 
Blättchen, wie es Fig. 13 D und F zeigt, kommt geradeso bei Betula g' vor; die 
gänzliche Unterdrückung in den Fällen von Platı ycarya (Fig. 13 L, 14 G) "und 
Carya g' (Fig. 13 H—K) hat ihr Gegenstück in den g' Blüthen der Corylaceae 
und den © der Betulaceae; in der nur schwachen Ausbildung des © Perigons 
von Engelhardtia lässt sich ein ähnliches Verhalten constatiren, wie es bei den 
© Corylaceae vorliegt! Die Uebereinstimmung in den Zahlenverhältnissen der 
Staubgefässe brauche ich wohl nicht auszuführen ; Spaltung der Stamina, wie 
bei Betula und den Corylaceae, findet sich allerdings unter den Juglandeae nicht, 
aber sie wird auch bei Alnus und den Cupuliferen nicht beobachtet. Die allge- 
mein oberständige Position des Q Juglandeenperigons stimmt hiergegen wie- 
der vollständig mit den vorhergehenden Familien überein; die Zweizahl der 
Fruchtblätter der Juglandeae hat ihr Gegenstück bei den Corylaceae und Betu- 
laceae, sogar mit den Abänderungen bezüglich der Stellung zur Axe. Nicht un- 
erheblich dürfte sodann auch das Vorkommen einer, mit der von Carpinus so- 
wohl habituell als in der morphologischen Zusammensetzung übereinstimmenden 
Cupula_bei Engelhardtia sein*); die flügelartige Entwickelung der Vorblätter 
von Pierocarya erinnert an das Verhalten derjenigen Corylus-Arten, wo die 
 Gupula lediglich nur aus den beiden vergrösserten Vorblättern gebildet ist; die 
Art endlich, wie sich die Gupula in der Quercus-Section Lithocarpus ausgestal- 


tet, ist, wie wir dort schon erwähnten, dem Verhalten von Juglans nieht un- 


ähnlich. 
Alle Verhältnisse von Inflorescenz- und Blüthenbildung der Juglandeae 
finden sich somit bei den vorhergehenden Familien in so naher Uebereinstim- 


mung wieder, dass darin überhaupt kein wesentlicher Unterschied gefunden 


werden kann und lediglich nur das aufrechte atrope Ovulum der Juglandeae, 
sowie deren zusammengesetzte Blätter als durchgreifende Differenzen erübri- 
gen. Gewiss genügen nun dieselben als Familiencharaktere, aber nicht, um die 
Familien in ganz verschiedene Reihen zu bringen, wie dies nach Expricuer’s 


*) Nur mit der Differenz, dass es bei Carpinus die Deck- und Vorblätter der Secundan- 
blüthen, bei Engelhardtia die der primanen sind, welche die Cupula bilden; dasselbe gilt 
dann auch ind den Vergleich mit Corylus, bei Quercus ist das Verhalten noch problematisch 
(s. oben p, 2 


E 


38 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 


Vorgange vielfach geschehen ist. Bezüglich der Ovularbildung bestehen ganz 
ähnliche Differenzen auch in der Reihe der Piperinae; überdies zeigt sich wie- 
der insofern eine nähere Verwandtschaft der Juglandeae mit den Cupulifer.ae 
ete., als die Ovula hier wie dort (mit Ausnahme nur von Fagus und Castanea) 
erst nach der Befruchtung vollkommen entwickelt we 
Die zusammengesetzten Blätter der ‚Juglandeae betsöffendd; so sind diese, 
nebst den aromatischen Qualitäten, wohl das einzige Merkmal, dessentwegen 
man sie in die Verwandtschaft en Terebinthaceae gestellt hat*). Beides ist er 
dess von wenig Belang; die Blattbildung um so weniger, wenn man berück- 
sichtigt, dass die den Jugla er von allen Familien zweifellos am ae 
stehenden ee einfache Blätter besitzen. 


Zum Schluss möge, da auch der Fruchtbau bei den Juglandeae einige diagramma- 
tisch interessante Verhältnisse bietet, über diesen noch etwas die Rede sein **). Wir treflen 
hier durchgehends Steinfrüchte, mit rindenartigem, zuweilen nur sehr dünnem Epicarp 

nd holzigem oder knöchernem Endocarp, das im folgenden als »Nuss« bezeichnet wer- 
den mag. An der Zusammensetzung des ersteren betheiligen sich nach dem oben Darge- 
legten die das Ovar überziehende Perigonröhre und mehr oder minder auch Deck- und 


Fig. 15.. Zur Fruchtbildung der Juglandeen. A ker sagpagg“ Längsschnitt der Q Blüthe von Juglans regia, etwas 
nach der Befruchtung; db Braktee, p Perigon, n Narbe. — B Hälfte einer Wallnuss slexe EpZEDL, so wie sie beim 
Aufbrechen oder im Keimung erhalten wird, dem medianen ı Längsschnitt entsprechend. — O Querschnitt > vori- 
gen in halber Höhe. — D—H Qunerschnitte der D von Juglans einer au in Kr Höhe, Eund # 
von Jugl, nigra, Ein halber Höhe, F'etwas tiefer, 6 von Gakrne ba (halbe Höhe), H von Ca a Een (nahe ur Ba- 


sis. —I ) 

schnitt von Engelhardtia spicata in !/a Höhe, Deckblatt 5 und Vorblätter aß Fe Ve Re —L Frilihtenähnchnike 

von Pterocarya fraxinifolia oberhalb der fl ormi orblätt i j 
aM 


des Steinkerns von pissen pterocarpa (nach Öersted). — Die Figuren C—M sind alle 

masslich), dass die Abstammungsaxe erg ‚DB a, Bl sı bedeutet stets die primären, s2 die secundär 

Scheidewände; I die Gewebslücken i in der and, e grösseren der Fruchtblattmitte er re y- 
die kleinern der Carpellsutur Auen rpm ha Bckaaliet Lückenbildı 


sei, ist sehr möglich und wahrscheinlich, doch zur Zeit nicht sicher erweisbar. Das 

carp springt nur bei Carya regelmässig auf und zwar mit 4 quermedian gestellten Klappen 
(Fig. 45 ]), welche die Vergleichung mit dem Diagramm der © Blüthe {Fi ig. 14 E) wohl als 
die 4 mit de em Ovar verwachsenen Blättchen d, «8 und p ansprechen lässt; bei Juglans regia 
findet nur ein spätes und Pag bei den übrigen gar kein Aufspringen statt. Die 
»Nuss« öffnet sich nirgends von selbst, d aber bei Juglans und Carya durch die Kei-. 
mung des eingeschlossenen Samens es in zwei Hälften nd sg (dieselben, 


*) In meinem »Syllabus der Vorlesungen über Phanerogamenkunde«, Kiel 1876, Bap> 
. ich das ebenfalls noch gethan. 
**) Vergl. hierzu Cas. DE CAxDoLLE und namentlich A. Haisi ll. cc. 


8. Juglandaccae. 39 


welche man auch beim Aufbrechen erhält); die Trennungslinien derselben stehen bei Ju- 
glans median (Fig. 15 C—F), bei Carya quer zur Abstammungsaxe der Frucht. (Fig. 15 G—I), 
in beiden Fällen also mit En bernd der Carpiden gekreuzt [rergl; Fig. 414 
B, E)\, wonach denn diese Dehiscenz als loculicid zu bezeichnen ist. 

Im ern der Nuss finden sich überall Scheidewandbildungen vor, die indess niemals 
kesie, sind und sich stets im obern Theile der | mehr weniger rasch in die 
Aussenwand zurückziehen; der Same, der gleichsam einen Ausguss der Fruchthöhle 
vorstellt, wird durch dieselben mehr weniger gefurcht ni Ren Ganz regelmässig sind 
2 von den Verwachsungslinien der Fruchtblätter ausgehende vorhanden, die somit unter 
den Begriff der ächten oder primären Scheidewände fallen (von Braux »Hauptwände« ge- 
nannt, in unseren Figuren mit sı a t); diese vereinigen sich stets im untern Theile 


der Frucht bis zu and ak Höhe und bilden durch das Zusammenstossen eine Art Mittel- 


säulchen, auf dessen Gipfel der Same befestigt ist. Dessen Keimwürzelchen schaut gemäss 
der Atropie nach oben, die Cotyledonen sind mit den Wänden gekreuzt, den Fruchtblät- 
tern also superponirt (cf. Fig. 15 B, C). Im Uebrigen haben nach der oben auseinanderge- 
setzten wechselnden Richtung zu Carpiden jene Scheidewände bald mediane Stellung 
(Carya, Platycarya, Fig. 45 G—I), bald stehen sie ge (Juglans, Pterocarya, Engel- 
hardtia und Oreamunoa, Fig. 15 C-F ;„ K-M). Zuweilen sind sie allein vorhanden, z. B. 
bei Juglans cinerea (Fig. 15 D), Platycar ya und en spicata (Fig. 45 K); der Same 
erscheint alsdann an der Basis einfach 2lappig. Oefter jedoch gesellen sich zu ihnen noch 
2 weitere, welche von der Mittellinie der Carpiden ausgehen und also das vorstellen, was 
man sonst secundäre oder falsche Scheidewände nennt (in den Figuren mit s3 bezeichnet); 
sie setzen sich an das Mittelsäulchen an, sind jedoch stets et als die primären 
Wände, theilen somit die von letztern gebildeten Fächer in je 2 untergeordnete Nischen und 
au dass der Same an seiner Basis ungleich 4lappig ao Ar trifft sie bei Juglans 
regia und nigra (Fig. 15 B, F), den meisten Carya-Arten (Fig. ‚I), bei Pterocarya (Fig. 
nd Oreamunoa (Fig. 15 M;; ihre Stellung ist natürlich erh mit der der Frucht- 
Endlich 


I)u 
blätter variabel, gr: median, bald transversal. En nden sich bei Juglans und Carya- 


häufig noch je I oder 2, seltner 3 schmale Gewebsplatten oder stumpfe Leisten, welche 
von den Bern Sutur und Mediane gelegenen Quadranten der Aussenwand mehr weniger 
tief ins Innere vortreten, jedoch niemals die Mitte erreichen und somit an dem Samen blos 
flachere oder tiefere Furchungen hervorbringen (Fig. 15 E—I). Sind es ihrer 2, so ist ge- 
wöhnlich die der ge oder Fissurlinie der Nuss, also der Fruchtblattmitte nächst- 
gelegene die grössere (Fig. 15 E, G, H), bei Carya tomentosa fand ich es jedoch in einzel- 
nen Quadranten auch er ee Oreamunoa gehen diese Platten weniger von der 
a: = Nuss, als von den primären und secundären Scheidewänden aus; am Ende 
pflegen sie sich hier meist T-förmig auszubreiten (Fig. 15 M). 
»Sowohl die Aussenwände der Nuss als auch die Scheidewände zeigen, wenn sie eine 


gewisse Stärke erreichen, bei vielen Arten im Innern der verholzten bus Höhlungen, 


welche durch mulmiges Zerfallen des Gewebes gebildet werden. Selbst bei den Arten, d 
nen solche Höhlungen fehlen, sind die entsprechenden Stellen durch ein ae festes Ge- 
a kenntlich« (A. Braun). Betrachten wir dieselben im Einzelne 

4) Höhlungen der Scheidewände. Sie finden Beh: schen von einem unten 
noch zu erw dhnöhläen Fall bei Juglans nigra, nur in den pri n Wänden s, und zwar nie 

mehr als eine in jeder Wand, oder, wenn man beide a! uk ein Ganzes zusammenfasst, 

zwei durch das Mittelsäulchen getrennte. Nur are bei Juglans regia (Fig. 45 C), “ind 
sie bei J. re es und einerea von b rachlicher Grösse: (Fig. 45 D), bei J.n 
gra wieder kleine r durch das heute gesc en, verfliessen sie bei Cain 
alba und ra RER zu einer einzigen, nur ren Lücke in der Mitte 
des Säulchens (Fig. 45 H, L), auch bei Engelhardtia spieata (Fig. 45.K) sind sie kaum ge- 
trennt. 


2) Höhlungen der Aussenwand. Bei Pterocarya nur je eine, relativ geräumige, 


40 | Abth. IH. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 


ae den primären, den er (Vorblättern) EHE Scheidewänden (Fig. 15 
esgleichen bej Carya, viel kleiner; meis rkommen h a u noch weitere, 
E tleilich blos Rh in den Einsprüngen der 2 ranten« (Fig.45 H, I). Bei zweien 
sind sie, entsprechend der ungleichen Grösse der Einsprünge, ebenfalls en, die grös- 
sere !} liegt nach der seeundären Scheidewand (der Fissur) hin, die kleinere %, nach d 
primären, zuweilen ist jene allein entwickelt, ersteres z. B. bei Carya glabra, cordiformis 
u. a. (Fig. 15 H), letzteres bei C. oliviformis und amara (Fig. 15 I); bei €. alba fehlen sie 
meist beide, obwoh ee vorhanden sind (Fig. 15 G). — Juglans hat über den pri- 
mären a year keine Lücken, wohl aber in den oft nur sehr flachen Einsprüngen 
der ranten (bei Jugl. wenn nur in Andeutung, cf. Fig. 45 C); die grössern oder allein 
ausgebildeten Lücken liegen wiederum der hier median stehenden Fissur am nächsten (Fig. 
‚E). Nur je eine Lücke in den Quadranten zeigen Jugl. cinerea (Fig. 45 D), J. cathar- 
tica una nach Braun auch J. japonica; je 2 kommen bei J. pyriformis (nach Braun) und J. 
nigra vor, bei letzterer von sehr ungleicher Stärke (Fig. 15 E). Bei dieser Art ereignet sich 
zugleich der en va dass die beiden Einsprünge, in welchen die grössern 
Lücken liegen (Fig. 4 ih), nach der Basis der Nuss hin unter Verschmälerung zu- 
enlaufen und ira die en demnach je 2lückigen Septa bilden (Fig. 15 F); es 
ies das oben angedeutete einzige Beispiel, es Braun für das Vakaisnien von 
eine in den secundären Scheidewänden anführ 


9, Myricaceae. 


CrarkeE in Annals and Magazine of nat. hist. III. Ser. vol. I. (4858), p. 100 tab. 6 p. p. 
— Casımir DE CANDOLLE im Me&moire sur les Juglandees (s. oben bei dieser alt und in 
DC. Prodromus XVI. sect. II, p. 447 (4864). — BaırLos, Hist. des plantes VI, 241 (1876) 


Die Myricaceae werden von den neueren Autoren ziemlich allgemein in 
die Verwandtschaft der Juglandeae gebracht, **) während ihnen früher sehr 
verschiedene Stellen im System angewiesen waren. Nachstehende Darstellung 
wird zeigen, dass sie in der That als eine nur wenig reducirte Form des Ju- 
glandeentypus zu betrachten sind. 

Myrica Gale, von der wir ausgehen wollen, ist 2häusig. Die Blüthen bei- 
der Geschlechter stehen in kätzchenförmigen Ashawe welche ihrerseits am 
Ende vorjähriger Zweige, oberhalb yon re aus den Achseln abge- 
fallener Laubblätter are a gend, Art terminaler zusammengesetzter 
Aehre bilden (Fig. 16 H). Ein Gi ihfelährchen hit: die Blüthen beschliessen 
also erst ein drittes Axensystem, nach dem Schema: I. LL... „N. HausL, I. 
Z g' oder © ausH 

Die Einzeläh ren beginnen mit 2 transversalen Vorblättern, auf welche 
in spiraliger Ordnung die Iblüthigen Deckschuppen folgen. Die J' Blüth en be- 
stehen nur aus Staubblättern, deren es gewöhnlich 4 in orthogonalem Kreuz, 
seltner 3, 2 oder 5 sind, mit extrorsen dithecischen Antheren (Fig. 16 A); die 
Q Blüthen aus einem Fruchtknoten mit 2 transversalen Schüppchen, die zur 


*) Casımır DE CAsDoLtE stellt irriger Weise die Lücken mit den Fruchtflügeln gekreuzt 


E 
**) Von BaıLLos werden sie den Castaneaceae (= Cupuliferae) zugetheilt. 


HET TETERR ZT 


8 


9. Myricacene. 41 


Blüthezeit noch klein und grundständig (ähnlich wie in der zu Myr. cerifera 
gehörigen Fig. 16 B), während der Reife sich vergrössern und zur halben Höhe 
des.Ovars oder darüber emporrücken. Wie bei den Juglandeae, ist nur 4 Fach 
mit I aufrechten atropen Ovulum vorhanden, welch letzteres sich ebenfalls erst. 
nach der Bestäubung vollkommen ausbildet; Narben 2, ursprünglich median, 
doch infolge einer vermuthlich durch den Druck der enganschliessenden Deck- 
schuppen veranlassten Drehung zur Blüthezeit transversal*) (Fig. 46 C). Die 
beiden zugehörigen, ohne Naht verwachsenen Carpiden dürfen wohl gleichfalls 
als median stehend betrachtet werden. **). — Gelegentlich kommen 3narbige 
oder auch nur mit 4 Narbe versehene Fruchtknoten vor. 

Die übrigen Myrica-Arten stim- 
men nur zum kleinern Theile ganz 
mit M. Gale überein. Betreffend die 
J' Blüthen, so ist oft die Zahl der 
Staubblätter eine andere, im Ganzen 
variabel von 2 bis 16, 2 z. B. bei 
M. cordıfolia L., 6 und mehr bei M. 
arguta Kth., wobei nicht selten die 
Filamente derart verwachsen sind, 
dass das Androeceum einem Achr- Fig. 16. A Diagramm von Myriea Gale 5; B weibl. Blüthe \ 
chen gleicht (die »stamina spicata« nebst Deckblatt von Myrica cerifera, von der Axe aus ge- 

s.DE CAnDoLLe' 8); und ferner haben Ben en B; D, E Myriea cerifera © mit 1, resp. 2 Pe- 
r lätte yrica >. ra it 2 
manche Arten, z. B. M. Nagi Thunb., (öfter fohlen dieselben); -> 1 Hchene einer, hermkpkronit 
fä 


. . un er > un vollständig gedachten Myricablüthe. — H 
hen um die Staubgefässe, von Myrica Gale Ä und Q, halbschematisch. 


Zahl veränderlich von 2—6, bei zweien transversal gestellt (Fig. 16 F\. Con- 
stanter ist das Verhalten = © Blüthen, nur dass ausser den beiden seitlichen 
Blättchen von M. Gale öfter noch 2 mediane anwesend sind oder nur eins der- 
selben auf der Rückseite (Fig. 16 D, E; häufig bei M. cerifera, bei andern con- 
stant); bei Myrica | (Comptonia) asplenifolia wi, wo nur die beiden seitlichen 
Blättchen, aber in ansehnlicher, flügelartiger Ausbildung angetroffen werden, 
bergen dieselben überdies drüsenförmige Knöspehen i in ihren Achseln. Schliess- 
“4 sind auch die Inflorescenzen variabel; in der Section Faya pflegen sich die 
g' und auch die Q Aehren zu verzweigen (Zweige nur armblüthig und kurz), 


*), Bei Myrica Gale habe ich diese Drehung allerdings nicht constatirt; doch bei M. ce- 
rifera liess sich am Grunde der Narben deutlich beobachten, wie ihre etwas gekielten Rücken- 


‘des seitlich etwas ERBE LP MEERE Fruchtknotens übergehen (Fig. 416 B). BaıLLox giebt 
-es übrigens auch für M. Gale an 
SchnizLEin, Analysen t. 15, stellt im Diagramm der © Blüthe die Carpiden seitlich 
dar, wahrscheinlich durch ur seitliche Richtung der Narben veranlasst. Aus CLArkE's Figu- 
ren (in Ann. nat. hist. 1. ec.) ist nicht recht klar zu werden; die Theile, die er für Carpiden 
hält, nach Sonderungen im jugendlichen Steinkern von Myrica quereifolia, alterniren mit den 
Narben, so dass entweder diese, oder die Trennungslinien im Steinkern als commissural be- 
trachtet werden müssen. 
**) Cas. DE CAnDoLLE nennt diese Art Myrica Comptonia ; da aber der Originalname 
Comptonia asplenifolia Gaertn. ist, so verstösst dies gegen die Regeln der Nomenclatur. Bei 


_ BaıLLox heisst sie-richtig M. asplenifolia. 


42 Abth. IH. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 


die Section Subfaya ist monöeisch, mit androgynen, am Grunde g', oberwärts 
O Aeh ren (s. die Figur von M. serrata bei Le Maour et Dr Caisse, Traite gen. de 
bot. p. ) 
ner Myrica enthält die Familie nur noch die monoty pische Gattung Leit- 
neria Chapman *), die indess von BaıLLov zum Typus einer eigenen Serie seiner 
Castaneaceen gemacht wird. Sie unterscheidet sich von Myrica durch einen 
monomeren Igriffligen Fruchtknoten mit nahtständigem halbanatropem Ovu- 
lum (Naht und Ovulum der Abstammungsaxe zugekehrt); die 3' Blüthen sind 
meist nackt, mit 10—2 Staubgefässen, die @ mit 4 Schüppchen versehen. 
Was nun diese Schüppchen anbelangt, so werden dieselben von den Au- 
toren entweder einfach als »squamulae« oder als »bracteolae« bezeichnet. Es ist 
aber klar, dass nur die beiden seitlichen den Charakter von Brakteolen, d. i 
Vorblättern haben können; die übrigen sind, wo sie vorkommen, als Perigon zu 
betrachten. Das bestätigt sich u.a. darin, dass erstere, wie schon bemerkt, bei 
der weiblichen Hyrica (Comptonia) asplenifolia Knöspchen in den Achseln haben 
und bei M. Gale, wie auch M. cerifera u. a. zu flügelartigen Anhängseln aus- 
wachsen, ähnlich wie die Vorblätter von Pterocar ya unter den Juglandeae, wäh- 
rend die übrigen in der Reife mehr weniger obliteriren. Nehmen wir nun das 
Perigon alstypisch 4 zählig an (Fig. 16 @), so würde es bei denjenigen (männ- 
' lichen) Blüthen, wo im Ganzen 6 Schüppchen vorhanden sind, vollzählig sein 
(ef. Fig. 16 @), in den Fällen Fig. 16 Eund D wären 2, resp. 3, in Fig. 160 und F 
alle Glieder unterdrückt, in Fig. 16 A fehlten auch noch die Vorblätter. Zugleich 
würden alle diese Fälle auch bezüglich der Geschlechtswerkzeuge aus dem 
hermaphrodit gedachten Schema Fig. 16 @ abgeleitet, dieses selbst aber durch 
nahme eines typisch 2zähligen Baues, d. i. aus Decussation lauter dimerer 
Quirle, erklärt werden können; nur die mit mehr als 4 Staubgefässen verse- 
henen Blüthen lassen sich demselben nicht ohne Weiteres unterordnen und ich 
muss es dahin gestellt sein lassen, wie sie sich erklären. 


en Stufenreihe in der Ausbildung der Blüthen entspricht genau der, welche wir bei 


‚den Juglandeae kennen lernten. Berücksichtigen wir zunächst nur Ber und Vorblätter, 
so ee der Fall Fig 16 G dem von Juglans und Pterocarya © , 6 E dem oben in 
Fig. 43 F für Juglans 5 dargestellten; Fig. D verhält sich wie Carya Fig. 416 F wie Ca- 
rya alba 5, Fig. 16 A wie Platycarya $. Betreffend aber die Sauber, so a a 
von Myrica Gale (Fig. 16 A) ihr Gegenstück bei Carya alba (s. oben Fig. 4 ‚ die 2 
Myrica cordifolia zug geradeso bei Carya amara vor (Fig. 13 K), die i Wesen, 
ahl von M. arguta . findet sich bei Juglans und Pterocarya a Dan di 


Bildung von se und Ovulum, die Entwickelung des ersteren zu einer Drupa, 

sowie we ee Beschaffenheit. der Inflorescenzen beiderseits im Wesentlichen 
überei t, nahe Verwandtschaft dieser Familien evident; als Unterschiede 
van ae blos die AR Blätter und das hypogyne Perigon der Myricaceen übrig. 
Indess verliert am: er ‚Snterechte d, Ayc re age betont, viel von seinem 
Gewicht, wenn man b „dass d 


Myricaceae mit dem Frucht- 

knoten etwas zu verwachsen Dilesen und in manchen Fällen, u bei der Reife, 
nebst den Vorblättern hoch an demselben emporrücken (Myr. cerifera eu noch 
erwähnt, wie sich die Affinität beider Familien auch darin ausspricht, n ne mürbe 


} Be . DE CAxpoLLE wird dann noch die nur unvollkommen bekannte Clarisia 
Ruiz et er : in ExpLicHer’s Genera plant. ist dieselbe zu Myrica einbezogen. 


10. Casuarineae, | 43 


Gewebspartien, wie wir sie in den Steinkernen der Juglandeae kennen lernten, zuweilen 
auch bei denen der Myricaceae vorkommen (cf. Cas. DE CaxDoLLe in Ann. sc. nat. 1. c.) 


10. Casuarineae. 


Miquer in DC, Prodromus XVI, sect. II, p. 322. — LE Maour et De Caısse (und Bor- 
ser), Traite general de botanique p. 531. — N. KAUFFMANN, Ueber die männliche Blüthe von 
erarlen quadrivalvis, in Bulletin de la Soc. imp. ie de Moscou 1868, p. 311 mit Tafel. 
— Poıssox, Recherches sur les Casuarina et en particulier sur ceux de la Nouvelle Caledo- 
nie, Paris 4876 (mir nur einem Referat nach bekannt). 


Die Blüthen von Casuarina, der einzigen Gattung dieser Familie, sind mon- 

sch, die männlichen bilden kätzchenartige Aehren am Ende dei gewöhn- 
Bas rilhenartigen Zweige, die weiblichen rundliche Köpfchen, welche auf 
kurzen schuppenblättrigen Stielen aus den Blattachseln des 

älteren Holzes kommen. Zuweilen finden sich auch 
männlichen Inflorescenzen an besonderen Seitenzweiglein. 
tengel und Blätter der Casuarinen sind bekanntlich 

in mancher Hinsicht denen der Equiseten ähnlich. Jene 
bestehen aus articulirten Internodien, welche am Grunde 
mit einer kurzen 6—20zähnigen Scheide versehen sind, SEEN ” 
die Zähne ebenso vielen Blättern entsprechend und in den Er 
successiven Internodien sammt deren Rippen, in welche & I >) 
sie herablaufen, alternirend. An den vegetativen Sprossen 
oder Bnrosäthöllen sind die Internodien gestreckt; geht es 
zur Blüthenbildung, so verkürzen sie sich, die Scheiden W \ f 
rücken somit ZUSANAInAn, mehr bei den weiblichen, we- N 
niger bei den männlichen Inflorescenzen, und vor jedem AL DL 
Zähne der Scheiden, als Achselproduet desselben, at Fig. 17. ’ AV uerschnitt 
sich eine sitzende Blüthe ein (Fig. 17 A). en jungen) männl 

In beiden Geschlechtern sind die Blüthen mit 2 Vor- chen Achre von Casuari * 
blättern ae: die bei den weiblichen genau seitlich a 


inzelnen Blüthe aus 

(Fig. 17 a den männlichen etwas nach vorn con- # a si 5 ‚CDia- 
t 

vergiren ie 7 A—C). ie weiblichen Blüthen as. auadrivaleis mit nur 


driv: 
bestehen nur aus einem nackten Fruchtknoten. Derselbe DDiig ıPerigonblä ie 
trägt auf kurzem Griffel 2 mediane, fädliche Narben und }2”, as; humilis Ott 
lässt häufig auch 2 gleichgestellte Ovarfächer erkennen, She ehe 
von denen aber das eine hintere sehr klein und taub oder stimmten 
r x R Kieler Unirersitätsherburs 

ganz unterdrückt, nur das vordere fruchtbar ist (Fig. 17 (aus Neuholland von Lhots- 

Au Genen ee enthält 2 hängende anatrope Ovula; doch i) Vorbläter mit Doral- 
nur nes, von vornherein kräftiger- als das andere, ge- 
Ing von derselben zur Reife (Fig. 17 D, E). 

In der Fruchtreife vergrössern sich die Vorblätter, verholzen und bilden 
zwei dicke Klappen, welche anfangs dicht zusammengeschlossen die Frucht 
zwischen sich verbergen, nachher auseinanderweichen und dieselbe entlassen. 
Hierdurch, zusammen mit der dichten Drängung der Vorblätter, wird das 


» 


44 Abth. IH. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae., 


zapfenartige Ansehen des Fruchtstandes hervorgebracht; die Deck schuppen 
verändern sich dabei jedoch nicht 'erheblich. Bei einigen Arten finden sich an 
der Rückseite der Vorblätter kurze Fortsätze, die in der Section Acanthopitys zu 
ansehnlichen Dornen auswachsen (Fig. 17 E): es sind augenscheinlich blosse 
Anhangsgebilde ohne selbständigen morphologischen Werth.*) — Die eigent- 
lichen Früchte stellen Achänien dar, die in Folge des Drucks zwischen den 
Vorblättern von den Seiten her abgeflacht und oberwärts in einen Flügel ver- 
breitert sin 

Was die männlichen Blüthen betrifft, so besitzen dieselben ausser 
den Vorblättern auch noch ein Perigon. Dasselbe yes meist aus 2 medianen 
Blättchen (Fig. 17 B), oder nur dem hintern derselben * *), (Fig. 47 O).. Diese 
Blättchen sind mit den Vorblättern am nagelartig verschmälerten Grunde kurz 
verwachsen, oberwärts frei und nur durch filzige Haare zu einem Dach über 
dem Staubgefäss verklebt; zur Zeit der Verstäubung wird der ganze Complex 
von dem sich streckenden Stamen am Grunde abgerissen, haubenartig empor- 
gehoben und schliesslich abgeworfen. 

Die Casuarinen sind sämmtlich monandrisch. Das Staubgefäss, das gine 
ditheeische, mit der breiten Seite nach aussen gewendete Anthere besitzt, 
nimmt das Centrum der Blüthe gin (Fig. 47 A—C), geht nach Kauffmann aus 
der Axenspitze selbst hervor und wird daher von diesem Autor unter die »pol- 
lenbildenden Gaulome« gerechnet. Wir können indess um so eher von dieser 
Ansicht absehen, als schon die auf Rücken- und Bauchseite differente Ausbil- 
dung der Anthere deutlich auf die Blattnatur hinweist. 


Die Verwandtschaft der Caswarineen scheint mir nach diesen Verhältnissen am näch- 
sten mit den Myricaceen zu sein, wo sie auch bei ExpLic#er ihren Platz haben. Denkt man 
sich von den 4 er des Myricaceen-Grundplans (s. oben Fig. 16 G) nur eins der 
medianen ausgebilde ‚,in der © Blüthe dazu das Eron GMIERRIUCK!, in.der 5 kr 
nur mit dem hintern Se den beiden medianen Gliedern entwickelt — sahen, dass 
sn auch bei den Myricaceen vorkommen kann — so erha er wir im ee Pi 
Structur, wie sie bei den Caswarineen vorliegt. Nur die nassen ist eine andere und 
stimmt mehr mit der der Cupuliferae er hi Die Vergrösserung der Vorblätter zur Reife- 
zeit hat dagegen wieder sowohl bei den Myricaceen als ae en een Analoga und 

erinnert überdies auch an das te bei den Cupuliferae. — Sind diese Ansichten rich- 
tig, so würden die Casuarineen wenigstens rücksichtlich Em Staubgefässbildung in einem - 
ähnlichen Verhältniss zu orhergehenden Familien stehen, wie die Chloranthaceae und 
Lacistemaceae gegenüber Ach ET 


) Miover (in DC, Prodr. 1. c.) äussert Bene ar solche Auffassung allerdings Bedlep- 
ken, 5 Begründung mir jedoch nicht erfindlic 
**) Zuweilen kommt bei Arten mit Koran nur RAR einen Bistichen das vordere zu 
rudimentärer Ausbildung. Cfr. Borser in LE Maort und De Caisse, Traite ie. 
das vordere oder das hintere, ist dabei nicht Bene zu sein n; ch nalogie 
der © 'Blüthen dürfte es aber wohl das vor rdere sein, wofür auch der Antherenbau De 
wenn nicht etwa, wie bei den ee eine extrorse Anthere vorliegt. 


44. Salicineae, 45 


11. Salicineae, 


WicrhvrA, Ueber die Zusammensetzung der weiblichen Blüthen und die Stellung der 
Narben bei den ba in Uebersicht der Arbeiten der schlesischen Gesellschaft für vater]. 
Cultur zu Breslau, 1847 (auch Flora 4848, p. 742 ff.). — Harrıs, Naturgeschichte der forst- 
lichen Culturpflanzen erchlähde (1854) p. 373 ff. — Andersson, Monographia Salicum, 
in Abhandl. der schwedischen Akad. d. W., Bd. 6n. #, und Salicineae in DC. Prodromus 
XVI, sect. IE, p. 190 ff. (1868). — Wvoprer in Berner Mitth. 4870, p. 254 ff. — P. L. Ausert, 
Organog£nie de la fleur dans le genre Salix, Adansonia XI, p. 483 ff. tab. 40 (4875). 


In dieser nur aus den beiden Gattungen Saliz und Populus bestehenden 
Familie sind die Blüthen durchgehends diklin und diöcisch, Monöcie kommt 
blos als freilich nicht seltene Ausnahme vor, meist in der Form androgyner 
Inflorescenzen, Zwitterblüthen wurden bis jetzt nur als vereinzelte Abnormi- 
täten bei Populus beobachtet *). Die Blüthen beider Geschlechter stehen in den 
bekannten kätzchenförmigen Aehren, die aus einer unbestimmt grossen Zahl 
von Deckblättern mit Einzelblüthen in den Achseln zusammengesetzt sind. 


r 


Die Kätze Baur Ran m der Regel seitlichen Ursprung und zwar aus den ' 


voraus. Bei Populus und manchen Salix-Arten (z. B. S. daphnoides) sind dies 
blos Niederblätter, hier erscheinen somit die Kätzchen als seitlich im gewöhn- 
lichen Sinn; bei den meisten Salices werden dagegen zwischen den Nieder- 
blättern (im einfachsten Falle den Vorblättern) und den Brakteen der Blüthen 
noch mehr weniger kleinlaubige oder auch vollkommen entwickelte Laubblätter 
eingeschaltet, in letzterem Falle mit gestreckten Internodien (S. pentandra, vi- 
tellina etc.), so dass hier die Kätzchen eher als terminal an beblätterten Seiten- 
zweigen, denn als seitlich im gewöhnlichen Sinne zu bezeichnen wären. Es 
versteht sich bei diesem Verhalten von selbst, dass bei letzteren Arten die 
Kätzchen zugleich mit dem Laube sich entfalten (Salices serotinae), während sie 
in den beiden ersteren Fällen gewöhnlich, bei Populus regelmässig schon vor 
dem Laubausbruch zum Vorschein kommen (Praecoces). 


Das Schema der eg: ist nach dem Vorstehenden für Populus und die sich gleich ° 
en Salie 
NLLE Er 1.NHausL; II.Z 3 oder © aus H; 
für die en Shlices“ 
I. NEL... L; I. Nloder LH, ausE; IM. Z 5 oder © ausH 
Ueber die knoetitiiig der Deckblätter und damit auch der Blüthen in den Kätzchen 


*, BaıL, Ueber androgyne Blüthenstände etc., Age 1869, p. 6. 

») Bei den europäischen Weiden ist es immer der Fall; bei einigen nordamerikanischen 
Arten jedoch (S. conformis Forb. und $. prinoides Pursh), wie auch hei: den südamerikanischen 
S. Humboldtiana Willd. und $. Martiana Leib., wird die "Gipfelknöspe entw ickelt und erschei- 
nen die Kätzchen an den heurigen Trieben. Vgl. dazu Harrie 1. c. p. 3 

**, Die Vorblätter sind sowohl bei Populus als Salix auf der Vorderseite verwachsen, 
wie bereits durch Dörr (Laubknospen d. Amentaceen) bekannt ist. 


46 Abth, III. 2, Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 


vergl. A. Bravs, Ordnung der Schuppen an den Tannenzapfen, und Wypter |. c. Meist ste- 
hen sie in 2umläufigen vielgliedrigen SpiTANn oder.den verwandten ge Bir 
a 2/0 "un 2/2 etc.), seltner nach höheren Divergenzen der Hauptreihe, bei nigri- 

ns oder ®/a,, bei Populus t Br ebenfalls meist nach 5/3 u. Ss. f. — Bi Gestalt 
ss Deckblätter ist im. Uebrigen ee bei Salix ganzrandig, bei Populus ober- 
wärts lappig zerschlitzt (Fig. 18 


Betreffend nun die einzelnen Blüthen, so zeigen sich von den beiden 
Geschlechtern die weiblichen am'einfachsten und gleichförmigsten gebaut. 
Sie bestehen überall nur aus einem sitzenden oder mehr weniger gestielten 
Fruchtknoten und I oder 2 drüsigen oder discoiden Organen an dessen Grunde. 
Der Fruchtknoten ist durchgehends Ifächerig und fast allerwärts nur aus 2, 
nach rechts und links zur Ate gerichteten Carpiden gebildet *), deren somit 
median stehende Commissuren blos im untern Theil des Oval) zu vieleiigen 
Parietalplacenten entwickelt sind (Fig. 18). Der Gipfel des Ovars zieht sich in 
einen, meist nur kurzen Griffel aus, der 2 einfache oder häufiger mehr minder 

2—4-spaltige Narben trägt. In der 

PN oo Stellung der letzteren herrscht Ver- 

n schiedenheit ; bei den Salices serotinae 

ED EI, stehen sie seitlich, entsprechen also 
De oNgr 2 der Mittellinie der Carpiden (Fig. 18 
Fig. 18. Weibliche Blüthen der Salicineen. — A Dia- B); bei den Praecoces haben sie häu- 
rk von Salix Caprea, B von S. alba; d Drüsen, n fig, doch nicht immer, mediane Stel- 


Narben. — € Populus tremula, 1 beamer 2 Blüthe 2 2 k 
mit Deckblatt von der Seite, Behaarung weggelassen. lung, sind hier also re 
e durch die Carpellmitten geführten errigg geben die Sr /R; \ dus de R 
Dehiscenzstellen der Fruch bilde (Fig. 18 A). sie in je 2 


Schenkel getheilt io (Popälis viele 
Salices; Fig. 18 C), so stehen diese natürlich in diagonalem-Kreuz, dabei aber 
bald mehr gegen die Transversale, bald gegen die Mediane der Blüthe zusam- 
mengeschoben, je nachdem die Tendenz zur carinalen oder zur commissuralen 
Narbenbildung vorwiegt.**) — Die kapselartige Frucht öffnet sich stets durch 
Mitteltheilung (loculieid), so dass die meist von der Spitze nach der Basis hin 
sich zurückrollenden Klappen median zur Kätzchenaxe stehen (Fig. 18 A—0). 
as oben erwähnte Drüsengebilde am Grunde des Fruchtknotens hat bei 
Populus die Gestalt eines kurzen, nach innen etwas abschüssigen Bechers /Fig. 
18 C 2); bei Salix ist die Becherform selten, meist findet man hier entweder ? 
mediane, nach vorn und hinten stehende Drüsen (Fig. 18 B bei d)***) oder nur 
eine solche auf der Rückseite. Ersteres ist vorzüglich bei den Salices serotinae, 
letzteres bei den Praecoces der Fall. 

Etwas mannichfaltiger, wenngleich immer noch sehr einfach, sind die 
Structurverhältnisse der männlic 7 n Blüthen. Der Drüsenapparat stimmt 
im Wesentlichen noch mit dem der zugehörigen weiblichen Blüthen überein 
(ef. Fig. 19), die Zahl der Staubgefässe variirt jedoch bei Salix von 2 bis 12. 


*, Nur bei einigen amerikanischen RE 5 aus der Verwandtschaft von P. nigra 
(P. monilifera u. a.) kommen auch 3—4 Fruchtblätter v 
5 


e 
***, Diese beiden Drüsen hängen häufig am Grunde zusammen und bieten darin einen 


Vebergang zur Becherform 


x 


14. Salicineae, * 47 


bei Populus von 4—30. Am öftesten sind bei Salix nur 2 vorhanden, nach Anx-. 
persson’s Bearbeitung in De Caxporıe's Prodromus bei 434 Arten, während 3— 
42 Stamina nur für 27, meist exotische Arten bekannt sind“), unter unsern 
einheimischen blos Bei S. triandra, pentandra und gelegentlich auch bei den 
für gewöhnlich diandrischen S. fr agilis und alba. Die beiden Staubgefässe ste- 
hen dabei constant nach rechts und links; sie sind meist frei (Fig. 19 A), in 
den Sippen der Incanae und Purpureae jedoch, welche im Ganzen 20 Arten; 
von den einheimischen S. incana, purpurea, rubra und Doniana umfassen, ver- 
wachsen sie mehr oder weniger und zuweilen ganz vollständig (z. B. S. pur- 
purea, Fig. we er bei der Dörr’schen Varietät monadelpha von S. repens 
findet Verwachsung s 

Im Falle 3 serie vorhanden sind (S. triandra u. a.), stehen diesel- 
ben so, dass das unpaare gegen die Axe fällt (Fig. 19 C); bei 4 und mehr ist 
eine feste Ordnung nicht mehr zu erkennen, sie 
werden dann in der Regel zwischen Deckblatt und 
Axe zu einer unregelmässigen Querzeile zusam- 
mengedrückt (S._pentandra ete., Fig. 19 D). Hier 
ist denn auch die Richtung der Antheren nicht son- 


nur ir Verwachsung statt und dann blos am 
i Fig. 19. Männliche Blüthen der Sali- 
Sign Populus, so besitzt die Section Zeuce, cineen. 4A 2.3 game, ron Ca- 
x ’ n D. 
zu der von den einheimischen Arten P. alba und triandra, D v 
Populus real; L Blanıe mit Deck- 
P. tremula gehören, meist 4—8, seltner bis 12 blatt von der Seite, Behaarung weg. 
Y s ; : ı 
Staubgefässe (z. B. P. tremula, Fig. 19 E); in den m gr AD die Dre? 
beiden andern Sectionen Aigeiros und Tacamahaca 
(P. nigra, canadensis ete.) sind deren gewöhnlich 15—30, doch bei P. nigra 
auch nur 6—8 vorhanden.**, In ihrer Stellung vermochte ich weder selbst ein. 
Gesetz en noch ist ein solches durch anderweitige Beobachtungen 
bekann 


Die männlichen Blüthen der Salicineen besitzen in den Normalfällen kein Pistillrudi- 
ment. Es ist nun bei diandrischen Weiden oftmals beobachtet worden, dass an weiblichen 
Stöcken die Carpelle von mehr oder weniger Blüthen sich in ie verw en hatten 
und umgekehrt an männlichen Stöcken die Staubblätter zu Carpell Hieraus hat man 
geschlossen ***), dass Staubgefässe und Carpiden bei diesen Blüthen KaröfdsiahR  Henlähe 
Blätter seien, a8 die nämlichen Phyllome, welche in männlichen Blüthen zu den Staub- 
gefässen wurden, in den weiblichen sich zu Fruchtblättern ausbildeten und dass daher hier 
die beiden Blüthengeschlechter nicht, wie es sonst die Regel, durch Abort aus einer her- 


hin beweisend; Staubblätter können sich in Carpelle verwandeln und umgekehrt, auch 


*) Für die Speciesbezeichnung lege ich AnpErsson’s euer AR zu Grunde; bei den 
Zahlenangaben sind Mittel- und Basta — au . er 
**) Cf, WEsmAEL in DC. Prodr. XVI. IP. 
***) Z, B. Dört, Laubknospen der at, p- . gen Gymnospermie der Cycadeen 
p- 350. 


8 ‚Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, B. Amentaceae. 


re rast; gleichwerthig zu sein, wie aus hunderten von Beispielen bekannt ist. Mir 
ntd offen und ich meinestheils möchte lieber an einen hermaphro- 
an endet glauben. Nicht nur weil dies sonst allgemein die Regel ist, sondern auch 
wegen des oben erwähnten Falles, wo bei Populus Zwitterblüthen gefunden wurden, Bis 
den Ba ee Fee | in der Peripherie und einem Pistill in der Mitte; auch können bei den 
Te n Salices die Staubgefässe nicht ohne Zwang mit den Carpellen in DL 
we gr we 
Noch ein le Frage möge hier berührt werden, die nach der morphologischen 
Natur ei ken oder becherförmigen Gebilde an der Basis der gene Di 
meisten Autoren erkennen denselben nur einen accessorischen Charakter, den von. Emer- 
genzen zu; einige aber, namentlich Har erklären sie für ein r same täres _ un- 
ter Berufung auf die Verwandtschaft na ee mit den Betulaceen und Corylaceen. 
der That kommen dort, wie wir sahen, sehr rudimentäre Perigonformen vor; in 
kostet es sieinigen Zwang, das Becherchen von Populus für eine blosse Emergenz zu halten, 
und zwischen diesem und den einzelnen Drüsen von Salix bestehen alle Hrnasakıeen Har- 
TIG’s en scheint mir daher nicht ohne Weiteres abzuweisen; dem wand, dass bei 
- den weiblichen tee: das Perigon oberständig ist, während es Br den Saliei- 
neen unterständig sein würde, lässt sich durch die bei den Myricaceen vorkommenden 


en. 

m Uebrigen wird diese, sowie die vorhergehende Frage erst zu lösen sein, wenn die 
nähere Verwandtschaft der Salicineae sicher festgestellt ist, *) in welcher Hinsicht bekannt- 
lich die Meinungen noch sehr auseinandergehen. Man hat sie den Tamariscineae genähert 
(BARTLING, GrIsERACH, BrAuN u. A. **)), doch haben sie eigentlich mit diesen nichts weiter 
gemein, als die schopfigen Samen und die loculicide Fruchtdehiscenz; von den meisten 

zu 


immer mit Zweifel und dem Bemerken, dass ein bestimmter Anschluss nicht ersichtlich 
sei. Auch ich vermag einen solchen nicht anzugeben, will aber doch auf einige Punkte auf- 
merksam machen, welche vielleicht eine nähere Kar By zu den Betulaceen und damit 
den Cupuliferen einer-, und den Myricaceen und Juglandeen andererseits begründen kön- 
nen. Ausser der namentlich mit letzteren Berg ee nann den Inflorescenzbil- 
dun?, kommen nämlich sowohl bei den Betulaceen (im Q echt, bei en Be 
auch im 5), als bei den Myricaceae (Myrica ni 5) und Ju Se (Car carya 
; ö und ©) vollkommen nackte, nur aus Staubgefässen, resp. Fru en ee 
ei Blüthen zent; die Zahl der Staubgefässe kann bei .. Carya, Betula auf 2 zurück- 
B - gehen, die der Fruchtblätter ee regelmässig nur 2. Bei den Betulaceen, ie Carpineae 
und manchen ER eae stehen dabei letztere, eng mit den Salicineae, quer 
zum Deckblatt ; die Reber sind allerdings in jenen Familien, falls auf 2 reducirt, me- 
dian gestellt, en men sie aus einem 4zähligen Typus her, in welchem äh 2 trans- 
rsale Stamina a sind (ef. Fig. 16 G, auch die Diagramme von Alnus und Betula 
dass es nicht ee kann, wenn unter andern Umständen, wie bei den Saliei- 
neae, nur letztere ausgebildet werden. Die Placenten- und Ov ularbildung betreffend, so be- 
steht darin allerdings zwischen den Salicineae und den Juglandeen-Myriceen ein arbahljober 


= Aus der Eitete ieaee soweit wir dieselbe kennen, erfährt man nicht 

viel; was z. B. Augert darüber sagt, ist eigentlich nichts weiter. als dass die Staubgefässe an- 
fangs »mamelons«, die Carpiden »bourrelets« sind. Nebenbei erklärt dieser Autor auch das 
»Stamen« der doch nur scheinbar monandrischen Arten, wie Salix purpurea ete., für eine 
Axe! 

**) In meinem »Syllabus der see über Phanerogamenkunde« habe ich dieser 
Ansicht ebenfalls noch beigepflichtet 
E **) Zum Vergleiche nehmen wir also die Salieineenblüthen als nackt an, die Bedeutung 
der pn etc. auf sich beruhen lassend. 


12. Urticaceae. 49 


Unterschied, doch nicht grösser, als zwischen den Saurureen und Piperaceen, deren nahe 
Verwandtschaft niemand bezweifelt; von den Betulaceen und Verwandten ist überdies die 
Differenz minder bedeutend und besteht lediglich nur darin, dass bei diesen die Ränder der 
Fruchtblätter sich zu einer Sche idewand vereinigen, während sie bei den Salieineae in der 
et bleiben. Die bei den Geh constant fehlenden Vorblätter werden auch bei 
s 5, Myrica ‚Gale i und Platycarya 5 nicht angetroffen die loculicide Frucht- 

ERS enz ist, wie wir oben sahen, bei den Juglandeae gleichfalls et und hier fin- 
den sich schliesslich BR dieselben er in der bald carinalen, bald dee 
Narbenbildung wieder. Es bleiben also zuletzt nur die schopfigen Sa rig, W 

den Salicineen gegenüber den andern rin ee Re er a 
sind, und das ist wohl kein Charakter, derhinreichend wäre, um sie von denselben zu ent- 
fernen 


C. Urticinae. 


Die typischen Repräsentanten dieser Gruppe sind die Urticaceae, Moraceae, 
Artocarpaceae und Cannabineae, die sämmtlich zu einer einzigen Familie ver- 
schmolzen werden können und an gegenwärtigem Orte nur der Uebersichtlich- 
keit wegen separat gehalten werden. Demnächst schliessen sich die Ulmaceen 
und Celtideen an, die zwar miteinander, doch schwerlich, wie Grisesach und 
Baırox wollen, auch, mit den Yorhergehenden Gruppen sich zur nämlichen 
Familie vereinigen lassen. Die Plataneae, welche von den meisten Systema- 
tikern hierhergestellt, von Braun sogar, wenngleich mit Zweifel, zu einer Kir 
terabtheilung der Urticaceen gemacht, von Ändern jedoch an sehr entfern 
Stellen des Systems gebracht werden, sind in Betreff ihrer Diidonekakee 
. nicht hinlänglich : aufgeklärt und mir daher rücksichtlich ihrer Zugehörig- 

u gegenwärtiger Reihe ebenfalls zweifelhaft. Noch mehr gilt dies von den 
n de ylleen, über deren Verwandtschaft beinahe jeder Autor eine andere 
N Du geäussert hat. 
lüthen sind in dieser Reihe fast immer diklin und stets apetal. Peri- 
gon A- ader 5-, selten höher- oder minderzählig; Staubblätter bei Isomerie 
nach Monocoty Ton weise dem Perigon superponirt. Fehlschlagungen sowohl im 
Perigon als im Androeceum nicht s o häufig, wie bei der vorigen Reihe. Ovar 
fast stets oberständig, mono- oder dimer, im letztern Falle das zweite Carpid 
gewöhnlich nur äls Griffel oder Narbe entwickelt; Ovulum 1, mit variabler In- 
sertion. — Blüthen unansehnlich, häufig in diehten, sehr verschiedengestaltigen, 
doch selten ächt kätzchenartigen Inflorescenzen. 


12. Urticaceae. 


WEDDELL, Monographie des Urticees, in Archives du Museum d'’ histoire naturelle de 
Paris vol. IX (4856—1857), p. 7fl. und in De Candolle's Prodromus XVI sect. I, p- 32 ff. 
(4869). — PavEr, Organog. p. 275, tab. 60. — Baırrov, Hist. des plantes II, p. 496 ff. — 
Wyprer, in znE . p- 178; Flora 184%, p. 745 und 4854, p. 434; Berner Mitth. 1865 
pP: 32 und 4871, p. 
Ausgang nehmen wir bier unsere einheimische Gattung Urtica. Die 
res derselben sind diklin, theils monoeeisch (U. urens, pilulifera), theils 
Eichler, Blüthendiagramme. I. 4 


50 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, C. Urticinae. 


diöcisch (U. dioica'. Sie haben in beiden Geschlechtern ein einfaches, 2+?- 


dianer Stellung 2 äussere und sodann, mit diesen gekreuzt, 2 innere Perigon- 
blätter, welche letztere in der © Blüthe bedeitend grösser sind, als die äussern 
und bei der Reife noch weiter auswachsen (Fig. 20). Die nA lichen Blüthen 
_ enthalten 4 den Perigontheilen superponirte Staubblätter mit introrsen Antheren 
und im Centrum ein Pistillrudiment (Fig. 20 A), 
in den weiblichen fehlt das Androeceum spurlos, 
das Pistill besteht aus einem einzigen, oberständi- 
gen, median nach vorn gekehrten Fruchtblatt mit 
terminaler pinselförmiger Narbe und enthält nur 
ein einziges grundständiges, doch der Naht etwas 
Fig.20. Urtien dioien, AG, BQ. ‚genähertes Ovulum, das Birke atrop und mit 2 
Integumenten versehen ist (Fig. 2 

Dieser Bau erklärt sich am einfachsten nach Art 2zähliger Monoecotylenblü- 
then, nämlich aus Decussation von lauter dimeren Quirlen enken wir uns 
nen hermaphroditen Grundplan mit 2 Perigon-, 2 Staminalkreisen ünd 2 


o o° 


der zweite transversal zu stehen; die nämliche Stellung erhalten dann auch die 
beiden Staminalquirle und werden somit im Ganzen dem Perigon superponirt, 
die Fruchtblätter fallen in die Mediane. Wird nun von letzteren blos das vor- 
dere ausgebildet, in den © Blüthen das Androeceum spurlos unterdrückt, in 
den 5! das Pistill blos rudimentär entwickelt, so haben wir die vorliegende 
Structur, in der somit eine Krone nicht ergänzt zu werden braucht. 


Betreffend das zweite Fruchtblatt, dessen Abort, resp. ER wir bei Urtica 
annehmen, so ist dasselbe bei vielen Moreae und den Cannabineae wirklich vorhanden, 
meist zwar nur in Griffelform, zuweilen aber her, neo Dass in den © Blüthen das 
Androeceum unterdrückt ist, wird durch das Vorkommen von Staminodien, z. B. bei Pilea 
© und von hermaphroditen Blüthen bei Parietaria erwiesen; dass das Androeceum aus 2 
dimeren Quirlen besteht, zeigt Morus, wo die Stau Ron irkiich in 2 entsprechenden 
Absätzen angelegt werden, ” Urtica ist allerdings das Intervall unmerklich (nach Paver). 


Der Bau von Urtica findet sich nun bei vielen andern Gattungen der Urti- 
ceae wieder, entweder genau in derselben Form oder mit nur unwesentlichen 
Abänderungen, wie a Präfloration oder hoher Gamophyllie der Peri- 
gontheile (Parietaria © *)) u. dgl., doch fehlt es in dieser grossen Familie 
ur ern an hodbukadar Abwesehängeh; deren folgende die w ichtigsten 
sine 


*, Paver giebt für Parietaria diagonale Kreuzung der ar und Staubblätter an 
ich selbst fand jedoch oft auch die orthogonale Stellung von Urtica. Die Diagonalstellung 
dürfte sich wohl, wenn nicht durch zufällige Verschiebung, nach Kit: von Veronica aus dem 
5zähligen Bau der Fig. 21 A durch Abort des hintern Gliedes in beiden Formationen erklären ; 
auch bei andern Urticaceen, wie in so vielen Familien, kann 4- und 5zählige Structur variiren, 
wofür oben noch Beispiele. Der Abort könnte hier um so eher angenommen werden, als bei 
Parietaria die Perigontheile nach der Blüthenrückseite hin kleiner zu werden pflegen und 
darin eine Tendenz zum Schwinden verra 

une Die meisten der betreffenden Kaschen nach WeppeLr's Monographie. 


- 


12. Urticaceae. Sl 


1) FünfzähligeBlüthen, (Fig.21 A), bei Procris I, Elatostemma J'u.a., 
theils constant, theils promiscue mit kzähligem Bau. Da bei ihnen Staub- und 
Perigonblätter ebenfalls superponirt sind, so erklären ‘sie sich nach Art 5zähliger 
Monoeotylenblüthen *) oder der Endblüthe von Ber- PR 
beris durch Annahme einer continuirlichen ?/, Spirale Q EN 
oder, was dasselbe sagt, einer 2+3zähligen Quirl- { Ö od ee Ö j 

? 0” ni 
bildung, welche als Mittelform zwischen doppelt di- N] SI) 
merem und doppelt trimerem Bau zu betrachten ist — 

(ef. 1. Thl. p. 16). A B 

2) eiallige Blüthen (Fig. 21 B). Beim gt Fie. 21. em 6; 3 Pilea 
Geschlecht selten, doch gelegentlich als Variante 4- 
zähligen Baues (Pilea, Boehmeria,’ Phenax), kommen sie beim © Geschlecht 
von Pilea, Lecanthus und Elatostemma constant oder doch überwiegend häufig vor. 
Den Perigonblättern sind dabei ebensoviel Staminodien superponirt, was sich 
wohl durch eine continuirliche !/; Spirale erklären lässt. 


Bei Gyrotaenia @ und Girardinia @, sowie bei Distemon & wird von WEDDELL ein 
2lappiges Perigon angegeben, bei letzterer Gattung auch nur 2 Staubgefässe, deren Stellung 
zum Perigon jedoch nicht bezeichnet ist. Es bleibt daher zweifelhaft, ob hier nur 4 Peri- 
gon- und 4 Staminalquirl anzunehmen ist, oder ob sich die Dimerie durch Abort oder Ver- 
wachsung aus einem der vorgenannten Fälle erklärt. 


3) Hermaphrodite Blüthen.?Bei Parietaria und EREUBRNONN: zugleich 
mit eingeschlechtigen (wegen der Vertheilung bei Parietaria s. unten). — In der 
Abteilung der Procrideae sind Staminodien in den © Blüthen häufig, meist 
von der Gestalt eingebogener, mitunter verwachsener Schüppchen (cf. Fig. 21 
B); bei Lecanthus erreichen sie zuweilen die Grösse der Perigonblätter. 
4) Zygomorphe Blüthen. 
a) Mit Vollzahl der Theile. In geringem Grade bei Parietaria, indem 
- hier die Perigonlappen nach hinten an Grösse abnehmen; stärker bei Pilea ©, 
wo umgekehrt der median-hintere Abschnitt des 3lappigen Perigons stärker 
ausgebildet ist als die beiden seitlichen und mehr weniger kapuzenförmig ver- 
tieft (Fig. 21 B). 
it Unterdrückungen. Charakteristisch für die Tribus der Fors- 
kahleeae. Die Unterdrückung betrifft vorzüglich das Androeceum, das dadurch 
auf ein einziges Staubblatt reducirt wird. Dasselbe steht bei Forskdhlea u. a. 
scheinbar in der Achsel einer Braktee, die aber in Wirklichkeit ein einseitig 
zungenförmiges Perigon ist. Ob in diesem ebenfalls, etwa wie bei den Strahl- 
blüthen der Compositae, Unterdrückungen statt gefunden haben, oder ob, wie 
bei den Compositae liguliflorae, alle Blättchen des Schema’s erhalten blieben, 
vermag ich nicht zu sagen. Auch über die Orientirung zur Abstammungsaxe 
bleiben Zweifel; in den kopfförmigen Inflorescenzen von Forskählea ist die Pe- 
rigonzunge zwar der Peripherie zugekehrt und das Staubblatt ihr superponirt, 
allein wahrscheinlich haben wir es hier nicht mit ächten Köpfchen, sondern mit 
Cymen zu thun, wo jene Stellung nicht ohne Weiteres auch der morphologi- 
schen Vorderseite der Blüthe entspricht. — Bei der gleichfalls zu den Fors- 


*) Die allerdings nur als Ausnahmsbildungen vorkommen. 


Ladlöe 


52 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, C. Urticinae. 


kähleeae gehörigen Gattung Australina Wedd. findet sich als Uebergangsform 
zum gewöhnlichen Verhalten ein 2lippiges, Perigon mit längerer Unterlippe, 
aber ebenfalls nur einem einzigen, letzterer superponirten Staubblatt. — Die 
Forskähleeae sind überdies bemerkenswerth durch das gänzliche Fehlen eines 
Pistillrudiments in den männlichen Blüthen; bei den übrigen Gruppen ist ein 
solches immer vorhanden. 

5) Nackte Blüthen. Kommen nur im weiblichen Geschlecht vor, na- 
mentlich bei den eben erwähnten Forskähleeae, doch auch bei Maoutia, Myrio- 
carpa und Phenax aus der Abtheilung der Boehmerieen. Das Fehlen des Peri- 
gons erklärt sich wohl durch Unterdrückung. 

Von anderweitigen Besonderheiten möge noch Erwähnung finden, dass bei 
Boehmeria. und Pipturus das Ovar mehr weniger mit dem Perigon zu verwach- 

n pflegt. Das elastische Aufschnellen der anfangs eingebogenen Stamina zur 
Zeit der Verstäubung ist bekannt. Bei Fleurya sollen sich nach WenDELL zuwei- 
len Spuren eines zweiten und selbst dritten Carpids in Gestalt ebensovieler 
rudimentärer Griffel finden ; tonst ist der Griffel stets einfach, die Gestalt der 
Narben sehr variabel. Das stets einzelne Ovulum ist zuweilen deutlich an der 
Carpellsutur befestigt und dann mehr weniger ansteigend, nicht genau auf- 
recht; seine Atropie bleibt jedoch constant. Constant ist auch, wie aus der 
obigen Uebersicht hervorgeht, dass nie mehr Staubgefässe gebildet werden, als 
Perigonblätter, und dass sie diesen im Falle der Gleichzahl — dem weitaus häu- 
igsten — stets superponirt sind. — 


Es bleiben noch die Blüthenstände zu betrachten. Hier muss ich mich 
jedoch im Wesentlichen auf die einheimischen Gattungen Urtica und Parietaria 
beschränken, die ausländischen konnte ich nicht Benügend studiren. In erste- 
ren Gattungen haben wir Dichasien mit Wickeltendenz, wobei die Förderung 
aus dem obern (%-)Vorblatte, erfolgt. Ihr Habitus ist bald knäuelig (Parietaria, 
Urtica pilulifera @), bald, mehr rispenartig ausgebreitet mit Streckung der 5- 
und Stauchung der @-Zweige (Urtica urens und dioica).*) Bei U. urens finden 
wir dabei nicht selten infolge theilweiser Verschmelzung der Inflorescenzzweige 
eine Verbreiterung des ganzen Axengerüstes, die bei Urt. membranacea noch 
stärker wird und einen förmlichen, hier allerdings nur schmal 'linealen »Blü- 
thenkuchen« zu Stande bringt; eine Bildung, die bekanntlich bei den Moreae, 
namentlich Dorstenia, ihr Extrem erreicht. Inflorescenzen verschiedenen Ge- 
schlechts haben zuweilen auch verschiedene Gestalt, z. B. bei Urt. pilulifera **); 
bei U. dioica ist der Habitus in beiden Eaichlocktern der nämliche. Die Stiele 
der männlichen Blüthen sind bei Urtica artikulirt und gliedern nach.der Be- 
stäubung ab; die weiblichen Blüthenstiele enibehren der Artikulation. Diese 
Differenz kehrt bei vielen andern Gattungen der Familie und auch bei den Can- 
nabineae wieder. — Noch möge erwähnt sein, dass bei Parietaria die Brakteen 
ihren Achselsprossen bis zu den dicht unter der Blüthe abgehenden neuen 
Verzweigungen anwachsen; an den letzten Endigungen bilden sie infolgedess 
mit. deren steril gebliebenen Vorblättern eine Art dreiblättrigen Involukrums; 


) Aehnlich wie bei Cannabis 3; s. dort. 
- ) Die $ Inflorescenzen sind hier > ähren-, die © köpfchenförmig. 


12. Urticaceae. 53 


da wo nur der 8-Zweig entwickelt, das a-Vorblatt also an seiner Ursprungs- 
stelle verblieben ist, bildet es eniit diesem eine zweiblättrige Hülle ganz vom 
Charakter der »paarigen Blätter« bei den Solaneen. Bei Parietaria sind überdies 
die ersten Blüthen des Diehasiums weiblich, die genden hermaphrodit, die 
obersten männlich (cf. Fig. 22 B nebst Erklärung) ) 

Bezüglich der Stellung der [nilörbsesnzen ist eine wichtige Eigen- 
thümlichkeit hervorzuheben. Sie entspringen zu zweien — bei Urtica pilulifera 
oftmals je eine männliche und eine weibliche — scheinbar in den Achseln der 
Laubblätter, zugleich mit einem zwischen ihnen befindlichen Laub- (Be- 
reicherhngs- )Spross oder doch dem Rudiment eines solchen (Fig. 22)””). Man 
könnte sie für collaterale Beisprosse des Mitteltriebs halten, eine kohien die 
Braun ventilirt, ohne sich jedoch po- 
sitiv für dieselbe zu erklären ***); sie 
lassen sich aber auch als grundstän- 

ige Zweige des Mitteltriebs, also als 


fassen. Ersterer Ansicht scheint das 
Verhalten bei Urtica das Wort zu re- 
den; die Inflorescenzen sind hier ohne 
Deckblätter +) und das unterste Blatt- 
i n Tar_ Fig.22. AGrundriss der Inflorescenzstellung von Ur- 

paar des Mitteltriebs steht nach Vor tiea dioica, In den Achseln der opponirten ne 
blattweise transversal (Fig. 22 A), F,äeaufa 1 ee En ES BIEeR Aa 
sollte aber bei der hier herrschenden spross und aus den Winkeln von dessen unterdrü 

a » . R ein ze se Knher aus den Lahn teptipoln Fr fe 
Decussation median gerichtet sein, eine Infor, as nun folgende Blattpaar des Be- 


i ü J A ” iz = ne = steht noch nach Vorblattweise 
wenn die eigentlichen Vorblätter zwar quer (in fortgesetzter Distichie), erst die ger kreu- 
Blätte 


„ıE 
5 
» 
3 
54 
= 
= 
® 
3 


f » ‚ zen sich. Die Blätter des untersten sind un- 
unterdrückt, aber doch in den beiden gleich, fı ist das grössere; dasselbe fallt bei den oppo- 
1 : N se nirten Zweigen auf relativ die nämliche, in der Figur 
ihren Achseln angehörigen Blüthen linke Seite. — B Aufriss des Blüthenstandes von Pa- 
ständen noch potentiell zu ceonstatiren rietaria erecta. Die Inflorescenzen entspringen eben- 

falls am Grunde eines axillaren Bereicherungszweigs, 


3 2 s ein s 
wären. Trotzdem muss ich mich für aus den Winkeln von dessen Vorblättern, die aber hier 
die zweite Deutung aussprechen. Es hiszur neuen Auszweigung dieht unterhalb der Blüthe 

» a. . n . A hinaufgewachsen sind. Dies Hinaufwachsen wiederholt 
giebt nämlich Fälle, wo die Inflores- Ben auch bei den Deckblättern der big Verzweigun- 
- “ ös-wickeligen Inflorescenz (aß; au Bi} 3%: Bis 
cenzen entwickelte Deckblätter be Een ik en u 
sitzen, '2.’B. bei Pilea und Parietaria,' gen otwan.leckener dargesiölli, ale An. üdr Natur; euch 
F 3 ’ r theilweise ausgeführt. 
in letzterer Gattung nur durch das 
oben beschriebene Aa achsen von ihrer Ursprungsstelle entfernt (cf. Fig. 22 B 
bei a und b); hier kann demnach kein Zweifel sein, dass die Blüthenstände 


. *) Wypter sagt (Flora 1854, p. 438), dass bei Parietaria alsinifolia auch die sterilen Vor- 
blättchen von dem Hi msufwachsen nicht ausgenthiüsken seien. Ich verstehe das nicht, da bei 
, an dem die Blättchen hinaufwachsen könnten. Die 


y 


> B 
RU Rem a schen ausgebildet, obere werden sie er bei u urens S nd sie 


Habitus dieser Art rührt. Parietaria erecta verhält sich wie U, dolce. 
Bars er ng der Gesellschaft naturf. Freunde zu Berlin, 14. Juli 4874. 
Stipeln der Laubblätter stehen derart unter den Inflorescenzen, dass sie ganz wie 
Decker aussehen (cf. Fig. 22 A), doch darf man sie natürlich nicht für solche in 
Anspruch nehm 


‘ 


54 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, C. Urticinae. 


wirklich grundständige Zweige des Mitteltriebes sind und dass ihre Brakteen die 
Vorblätter des letztern darstellen, wozu denn auch die transversale Stellung 
derselben stimmt. Was aber die gleichfalls transversale Stellung des nun fol- 
genden Blattpaars bei Urtica betrifft (cf. Fig. 22 A), so lässt sich dieselbe in der 
Art erklären, dass man die beiden Blätter f und /, nicht als einen ächten Quirl 
betrachtet, sondern noch nach der Divergenz !/, gebildet und die '/, Stellung 
der Vorblätter »ohne Prosenthese« fortführend, wobei sie jedoch ähnlich, wie 
bei manchen Potamogetonen u. a., paarig zusammengerückt wären und so den 
Uebergang zu den nun folgenden ächten und decussirten Quirlen herstellten. 
Für diese auf den ersten Blick allerdings gezwungen erscheinende Deutung 
lässt sich folgendes anführen: bei Parietaria (und auch bei der sich in dieser 
Hinsicht ähnlich verhaltenden Hanfpflanze) haben wir als normale Blattstellung 
eine 2/, Spirale; die nach den (auch bei dem © Hanf) faktisch entwickelten 
und als Deckblätter fungirenden Vorblättern weiterhin am Mitteltriebe auftre- 
tenden Blätter setzen aber gewöhnlich nicht sogleich mit ?/, ein, sondern führen 
die !/, Stellung der Vorblätter noch um 2 oder mehr Schritte fort, kommen 
mithin ebenso wie bei Urtica über die Vorblätter zu stehen, um dann erst hö- 
her hinauf zur ?/, Divergenz überzugehen (vergl. dazu unten die Darstellung 
für Cannabis). Und eine zweite Stütze ist, dass bei Urtica die beiden Blätter 
des untersten Paares ganz gewöhnlich verschiedne Grösse haben (Fig. 22 A) *), 
was bei transversaler Stellung wohl immer auch auf eine zu Grunde lie- 
gende Distichie hinweist; erst in den folgenden Paaren werden sie gleich. 

Das Auftreten der Inflorescenzen in Form grundständiger Zweige an vege- 
tativen Axillarsprossen ist eine bei den Urticaceen sehr verbreitete und auch, wie 
wir sehen werden, bei den Moreae, Artocarpeae und Cannabineae wiederkeh- 
rende Erscheinung; sie scheint nach meinen Beobachtungen sogar constant zu 
sein. Zwar hat es zuweilen das Ansehen, als ob die Blüthenstände direct aus 
den Achseln der Laubblätter kämen (Arten von Boehmeria u. a.); doch beruht 
dies in allen Fällen, die ich untersuchte, darauf, dass der eigentliche Axillar- 
spross verkümmert und von seinen grundständigen Inflorescenzzweigen nur der 
eine ausgebildet wird, der sich dann mehr weniger genau in die Ebene von 
Hauptaxe und Laubblatt einstellt. Wie an der Hauptaxe, so kehrt die Erschei- 
nung auch an den Bereicherungszweigen wieder; es gehen diese weder selbst 
in Blüthen aus, noch ist es bei den aus den Achseln ihrer Laubblätter entsprin- 


. den Zweigen der Fall, die Inflorescenzen entspringen vielmehr stets nur in den 


Winkeln ihrer Vorblätter, beschliessen also durchweg erst ein drittes Axen- 
system. Das Schema für den Wuchs ist demnach: I. LL.. ., IH. vLL... aus 
L, III. hZ aus v. 


, Die grössern fallen an den en Zweigen meist, doch nicht constant, 
auf relatiy die nämliche Seite (cf. Fig. 2 


# 


43. 44. Moraceae und Artocarpaceae. 55 


13. 14. Moraceae und Artocarpaceae. 


TaecuL, Memoire sur la famille des Artocarpees, in Annales des sc. nat. Ill. Ser, vol. 
VII, p. 38 AYER, Organog. p. 275, tab. 60 p. parte (Ficus Carica). — BaıtLox, Memo- 
ire sur le eionsendht du fruit des Morees, Adansonia I. 214ff. tab. 8; Ders., Sur lorga- 
nisation du fruit de l’arbre A pain, Adansonia IV. 79; Ders., Histoire des plantes, vol. VI, 
p. A441 ff. (1875). — Bureau, Monographie der Moreae und Synopsis der Gattungen der Ar- 
tocarpeae in De Candolle’s Prodromus vol. XVII, p. 214 ff. (1873). 


Die Artocarpaceae unterscheiden sich von den Moraceen hauptsächlich nur 
durch ihre in der Knospe geraden (nicht eingekrümmten) Filamente, durch ihre 
ganz umfassenden, anfangs zu einer Tute verwachsenen Nebenblätter und die 
gerollte Vernation ihrer Laubblätter, stimmen jedoch sonst bezüglich ihrer Blü- 
then und auch der Inflorescenzen so nahe mit denselben überein, dass sie hier 
aueh STR DERN behandelt werden können. 

üthen sind allgemein diklin und entweder diöcisch (Maclura, Brous- 
Ber we oder monöcisch; in letzterem Fall die beiden Geschlechter bald 
auf distinete en vertbieilt (Morus, Cecropia, Artocarpus u. a.), bald 
in ein und demselben Blüthen- 
stande vereinigt (Dorstenia, Fi- 
cus). Zwitterblüthen kommen MON ©‘ ON 
nur als Ausnahmen vor, doch 
findet man solche z.B. bei Morus A —— B —— 
nicht gerade selten. Ihre Struc- 


tur ist im Wesentlichen dieselbe, & 8 ) ( &E a .ı & 8 


wie bei den Urticaceen, von de- 


nen nur das in variabler Höhe m 77 
PR 1 4er g.23. A Schema der Inflorescenzstellung von Morus alba; a 
an ei arpe sutur entsprin- a ß interdrückte, ee 2 in Boier Taubilattachsel ge be 
. MR: henden Knöspch 1 und? ten entwickelten Blätter, 
gende und dabei mehr W eniger i Inflorescenz in der Achsel v roussonetia papyrifera 
® R 5 fi? om it 2 Inflorescenzen i ee in der Achs el ren 
gekrümmte Ovulum einen (nicht in Wirklichke it,aus den Achseln der unterdrüc orblätter 


oreife \ I »— des zwischen ihnen befindlichen Knös spchens. — c Veritas Fall 
r durch reifenden) Untei von Fieus Carica, nur ner die Deckblätter «#2 und die Vorblätter 
schied gewährt; auch ist häufig «'#', «,8, der Inflorescenzen ausgebildet, constituiren das Invo- 
B 5 = lukrum am Grunde Ges ae ge er st Stipwlartute des 
ein zweites, der Abstammungs- Laubblatts. — D Diagramm der 3 Blüthe, £ der weiblichen BIR- 
. rus — F Pha Ge 
axe zugekehrtes Garpid vorhan- f Dorstenia Eiern 3. = 
den, meist allerdings nur in Form 
eines Griffels oder Griffelschenkels, doch zuweilen auch in ‚vollkoiimier Aus- 
bildung, Me dann das Ovar Afächerig und 2eiig wird. * 
tatt in allgemeiner Schilderung zu bleiben, wird es jedoch besser sein, 
die hauptsichlichsten Verhältnisse, wölche die Blüthenstructur hier bietet, ein- 
zeln zu erläuter 


1) Morus Fig, 23 D, E). Hier liegt der nämliche Typus vor, wie bei Ur- 


*) Nicht selten bei Artocarpus, nn auch bei Ficus u. a. Man findet von diesem 
Verhalten alle Uebergänge zum rein monomeren Fruchtknoten; während bei Morus das hin- 
tere Carpid noch in Gestalt eines dem eich gleichen Griffels entwickelt ist und sich 
weilen auch noch im Ovartheile markirt (cf. BaıLLos, Adansonia I, 1. e.), bleibt bei Dorstönig 
und Fieus der hintere Griffelschenkel meist an Grösse zurück, bei Arten von Maclura und 
Cudrania ist er nur mehr rudimentär, bei Coussapoa und Cecropia fehlt er ganz. 


56 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, C. Urticinae. 


tica. In beiden Geschlechtern folgen auf 2 äussere, zur Abstammungsaxe me- 
dian stehende *) Perigonblätter 2 mit denselben gekreuzte innere, in den J' 
Blüthen sodann 4 dem Perigon $uperponirte Stamina und ein aus 2 median 
stehenden Läppehen gebildetes Pistillrudiment. Bei den © Blüthen fehlt das 
Androeceum, das Pistill hat 2 median stehende Griffel, doch nur 4 Fach mit einem 
einzigen, an der Rückseite dicht unter dem Gipfel entspringenden Ovulum. 
Letzteres ist derart camptotrop, dass die Mikropyle nach vorn und oben schaut; 
die nämliche Richtung hat denn auch das Würzelchen des gleichfalls BArIpRO* 
tropen Keimlings. 


Nach dem, was bei Urtica gesagt wurde, versteht es sich, dass wir auch die Morus- 
'blüthe aus lauter dimeren, decussirten Quirlen aufgebaut betrachten. Um so eher, als hier 
die bei Urtica noch bestehende Schwierigkeit in der simultanen Entstehung aller 4 Staub- 
gefässe nn he denn nach BasLox werden diese bei Morus in 2 Tempi's ge Rt die me- 
dianen zuerst. — Die mediane Stellung der äussern Bere macht die Ergänzung 
zweier a ersdler Vorblätter nothwendig; dieselben sind mir zwar Eee niemals 
vorgekommen, doch spricht für ihre potentielle Anwesenheit noch der eymöse Inflores- 


au. 

Gelegentlich kommen bei Morus auch trimere Blüthen vor, mit 3 Perigon- und 3 den- 
selben superponirten Staubblättern, für welche wir dieselbe Erklärung geben können, wie 
bei den 3zähligen Urticaceenblüthen (s. dort). In hermaphroditen Blüthen — wie oben ge- 
sagt, nicht seltene Ausnahmsbildungen — fand ich zuweilen nur 4 Staubgefäss.**) 


Wie Morus, so verhalten sich auch Broussonetia, Maclura und überhaupt 
die meisten Gattungen beider Familien, nur dass häufig der hintere Griffel fehlt. 
Ficus fallt gleichfalls unter das Schema, ist aber häufig auch 5 (2+3-)- oder 
6 (3-+3-)-zählig oder andererseits einfach 3zählig. Bei Sloetia Z' und Treculia 
sollen Blüthen letzterer Art die gewöhnlichen sein. 

2) Pharmacosycea Mig. (wohl nur Untergattung von Ficus). Die Z' Blüthen 
haben hier meist 4 Perigon-, aber nur 2 Staubblätter (Fig. 23 F). Einer der 
beiden Staminalkreise ist demnach unterdrückt, wahrscheinlich der En 
wie das Diagramm andeutet, doch bin ich darüber nicht gewiss. — Coussapoa 
Aubl. unterscheidet sich nur durch Verwachsung der Staub- und Dreizahl der 
RerigonbIAN er (Fig. 23 @). 

3) Dorstenia Z' und Cecropia Z' haben am öftesten das Diagramm Fig. 23 

2. Dasselbe erklärt sich wohl ebenfalls durch Reduction aus Tetramerie, wo- 

für namentlich das nicht seltene Vorkommen 3- und Azähliger Blüthen spricht. 

rostigma Gasp. (bei Bureau Synonym von Ficus), Artocarpus und 

noch einige andere Gattungen der Artocarpeae haben meist nur A Staubgefäss 

bei einer grössern, zwischen 2 und 5 variabeln Zahl von Perigontheilen, auch 

Dorstenia kommt zuweilen nur Amännig vor. Dies beruht nun offenbar auf Ab- 

“ort aus einem vollständigeren Grundplan; genaueres aber weiss ich darüber 
nicht zu sagen. 


*) In fertigen Inflorescenzen finden viele Verschiebungen statt und ist hierin die ur- 
sprüngliche Orientirung der Blüthen nicht sicher zu bestimmen, man muss dazu auf Jugend- 
zustände zurückgehen 

”*) Vgl. dazu auch Baıos, Adansonia 1.], c. N 


43, 44, Moraceae und Artocarpaceae, 57 


5) Brosimum Sw. Hier findet sich die weitestgehende Reduction: es fehlt 
in beiden Geschlechtern das Perigon, die männlichen Blüthen bestehen nur aus 
einem einzigen Staubgefäss. Auch die 3' Blüthen von Pseudolmedia Trecul und 
Castilloa Gerv. sollen nackt, doch mit 2 oder mehr Staubblättern versehen sein; 
nackte weibliche Blüthen werden noch bei Antiaris angegeben. 

Von sonstigen Details en noch erwähnt werden, dass in den männlichen Blüthen das 

Perigon meist frei- oder nur kurz verwachsenblättrig, in den weiblichen dagegen öfters 

hoch gamophyll, röhren- a schlauchförmig vorkommt (so namentlich bei den Artocar- 
peen). Die Stamina sind vom Perigon fast stets frei; bei den © Blüthen ist das »Ovarium 


dere bei den Artocarpeen, wo es halb- oder ganz unterständig wird (Trophis u. a.). 
oben bei Morus beschriebene SE des Ovulums ist constant, falls sich das- 
selbe überhaupt krümmt, was immer dann der Fall, wenn es in einiger Höhe an der Car- 
pellnaht entspringt; es kommt ww auch (z. B. in der Gruppe der he vollkom- 
men grundständig und dann atrop vor, wie bei den Urticaceen. Im Uebrigen zeigen die 
ER ie Uebergänge nn basilarem und oben an der Naht befestigtem Ovulum, 
uch ersteres als See und nicht als Spitze der Blüthenaxe oder als selb- 
o_ Blatt zu betrachten is 
Die Blüthenstände der Moreen und Artocarpeen bieten vielfaches In- 
teresse. In ihrer Stellung zunächst zeigen sie dieselbe Eigenthümlichkeit wie 
bei den Urticaceen: sie entspringen nicht in den Achseln der Laubblätter selbst, 
sondern am Grunde eines axillaren, häufig nur rudimentären Bereicherungs- 
sprosses aus den Winkeln von dessen bald entwickelten, bald unterdrückten 
Vorblättern, je einer rechts und links (Fig. 24 B, C) oder nur ein einziger ein- 
seitig (Fig. 2 A); wo sie zu mehr als zweien vorhanden sind (Arten von Bro- 
simum etc.), liegt wahrscheinlich eine grundständige Verzw eigung aus ersteren 
vor. Ihr äusseres Ansehen ist sehr mannichfaltig und oft, wie zı B. bei Fieus 
und Dorstenia, von ganz eigenthümlicher Art; sie dürfen über wohl alle zu den 
Gymen gerechnet werden, auch die in den Lehrbüchern allgemein unter 
botrytischen Inflorescenzen subsumirten Ficusbecher und die »Blüthenkuchen« 
von Dorstenia. Selten zwar kommen Cymen von gewöhnlicher Form vor: Di- 
chasien mit geknäuelten, wahrscheinlich w an Ausgängen (Arten. von 
Pourouma im weiblichen Geschlecht); öfter sind lahe nur die ersten Ver- 
zweigungen deutlich eymös, die Zweige selbst stellen kolbige oder kopfige Par- 
tialinflorescenzen vor, in denen aber vermuthlich ebenfalls Cymenbau besteht 
(Cecropia u. a.), oder es sind sämmtliche Axen so verkürzt und miteinander 
verflossen, dass die ganze Inflorescenz einfach kopfig, kolbig, ähren-, kuchen- 
oder becherförmig erscheint [Artocarpus, Maclura, Broussonetia, Dorstenia, Fi- 
eus u. a.). Zur näheren Verdeutlichung mögen einige Fälle besonders betrach- 
tet werden. 


Bei Broussonetia oe > a) ei die Blüthenstände beider Geschlechter ein- 
A) n (F 


zeln (wie in Fig. 24 oder ig ) an einem zur Blüthezeit noch knospen- 
förmigen, oft auch nur isn Kohehlähfne ns sichtbare Deckblätter. Die weib- 
lichen haben das Ansehen kugeliger Kö BPS chen, die männlichen sind ährenförmig. Erstere 


entstehen nach BaırLon (Adansonia |. c.) in Form eines ee stumpfen Höckers; an dem- 
selben zeigt sich die erste Blüthenanlage terminal, die übrigen folgen nach abwärts in cen- 
trifugaler Ordnung, wobei aber zwischen den ältern überall noch jüngere auftreten (BaiLLon 
drückt es aus: jede Anlage werde zum Centrum einer kleinen Cyme). So unvollständig 


58 


Abth. IH. 2. Dicotyleae choripetalae, C. Urticinae. 


‚diese-Entwickelungsgeschichte auch ist, so zeigt sie uns doch, dass wir es hier nicht mit 


einem ächten 
der- männlichen Inflorescenzen ist noch nicht 
tigen Zust 
zu besprechenden 


s hat in te Geschlechtern ährenförmige Blüthenstände, 
meist einzeln an dem zur Blüthezeit ebenfalls noch 
erste Blatt des letzteren ihnen gegenübersteht; so 


or 
Broussonetia 5, nur kürzer. Sie stehen 
knospenförmigen Aallarpros: da das 
gehören sie alsdann dem 0 a Van att 
Broussonetia, nicht ausge Sa ist (cf. Fig. 24 A). 


Köpfchen, sondern mit einer Cyme zu thun haben, 
bekannt; nach de 
ande zu REN verhält sich dieselbe wahrscheinlich, wie bei dem sogleich 


an, das übri 


Die Entwickelungsweise 
r Uebereinstimmung im fer- 


ähnlich wie bei 


ens nebst « auch hier, wie bei 
Die Axe na Inflorescenz ist gegen den 


weblenjtehnwdeni Axillarspross (ihre re etwas zusammengedrückt und ent- 
steht — wiederum nach BaıLLov’s Angaben — in Form einer gleicherweise compressen Pro- 
tuberanz. Ein 


RO GO @® 
& &: 


Dt 


GO) 


28 


Fig. 24. A Schema der Inflorescenzstellung von Moru 
und Walerüräckte Vorblätter des in der Laubblatt Her El 
henden Knöspchens, 1 und 2 seine ersten Ge ur een 
i Inflorescenz in der Achsel von 8. — B Brouss 
Q mit 2 Infioreseenzen i scheinbar in der Kohsel ge antoie Te 
in Wirklichkeit aus den Achseln aar unterdrückten een 
des zwischen ihnen befindlichen Knöspchens. — ( derselbe Fall 
von Ficus Carica, nur hier die Deckblätter aB und die Re 
a8, o,ß, der Inflorescenzen ausgebildet, constituiren das Inv 

Skate ‚asien | Blsteenisicharohzt; Mipulerkute Bes 
Laubblatts. — D Diagramm der 5 Blüthe, Pe der weblichen Blü- 

6 Co 

s0- 


the von Morus alba. — F Pharmacosycea oussapoa - 
at Dorstenia multiform 


schen 
jüngere Blüthen, die höheren Auszweigungen der Cyme, aufschlies 
Die Blüthe ieus Carica befinden sich einzeln WE zu zweien seitlich an 
4 C). Jeder ist am 
uppen gestützt, deren eine (Fig. 24 C, « oder 3) qu 


nbecher von 
einem axillaren a rn (Fig. 2 
3 nen 


: —_ ist und das Bien des rare tage 
nd Er andern («’ 


rachtet sRanım könn 


vor, dass zuerst die im Gru 


erdrücktem) Deckblat tte 8 auf. 
u igen folgen ‚centrifugel nach oben 


wieder, um BaıtLov’s Ausdru 
brauchen, zum Centrum einer neuen 
Cyme. Also auch hier eine trugdol- 
dige Zusammensetzung, von Brousso- 
netia @ wesentlich nur durch die un- 
terbliebene Ausbildung der Priman- 
blüthe verschieden.*) Dem entspricht 
die von der Mitte jeder 

und 


ite 
absteigende Aufblühfolge, wobei zwi- 


den uk re allerwärts noch 


m Grunde von einem Involukrum aus 
er zum Tra 


gblatt ge 
= Vorblatt des Achselknöspchens) vorstellt, 
«,?,) um etwa 1200 gegen die Achse 
s Müienbechers —. und als Vorblätter 


Iknospe (= 
es Blüthenstandes 


*) r die Entwickelung des letzteru haben wir Par- 
ERS en Be Fa nd zwar au sehr v 


‚ollständig, doch geht 


gemeinen centrifugal ge fortwährendem Auftreten neuer Anlagen 
Auffassung des Bech 


ers als eines concaven Köpfchens ist 


dieser Entwickelungsgang im Wider, stimmt jedoch zur Deutung als Cyme; es wären 


*) BAILLoN ist Bye. der Ansicht, es liege hier nicht eine,einfache Cyme, sondern 


eine 2zeilige Aehre von Cymen 
Abbildungen Me: Grund zu dieser Deutung. 
die ia aeg für einfach cymös 

) Die 


vor, doch finde ich weder in seiner Beschreibung noch in den 


Auch Bureau (in DC. Prodr. 1. c.) hält 


Zahl- und een Kae ‚ber Pius Carica im ausgebildeten Zustande 


oft he mehr ordentlich zu erkenn 
Becher mehr weniger zersprengt ee 
lischen Ficus Gardneriana Migq., 


manchen kleinfrüchtigen Arten, z.B. der brasi- 
ist es viel deutliäber, 


® 


43. 14, Moraceae und Artocarpaceae. 59 


in derselben sämmtliche Axen zu einem »Kuchen« verschmolzen und dieser hätte sich ot 
cav zusammengeschlossen, so dass er nun sämmtliche Blüthen auf der Innenseite trägt. — 
Aehnlich dürfte es bei Dorstenia sein, nur dass hier der »Kuchen« flach re ist; 
seine mitunter [z. B. bei D. ceratosanthes) 2armige Form lässt einen dichasischen Anfang 
der Cyme vermuthen, wie ein solcher auch hei Ficus durch die beiden Vorblätter «’$’ am 


Grunde des Bechers wahrscheinlich gemacht w 


Die Inflorescenzen der übrigen Gattungen sind auf ihre Entwickelungsgeschichte noch 
nicht ER: die Uebergänge jedoch, welche sie zu den oben beschriebenen Formen 
bieten, mac hen es wahrscheinlich, dass sie nach gleichem oder ähnlichem Plane gebaut 
sind. Ye t denn auch die Meinung der beiden Monographen Trecvı und BurEAu. Ein 
PERSON utenale Studium wäre sehr dankenswerth, wird aber bei der Schwie- 
an in ee an Materials wohl noch lange auf sich warten lassen. 

end die sonstigen Verhältnisse der Inflorescenzen, so haben sie bei differentem 

ichs Be ice oder doch ähnliche nr wie wir es oben bei Morus sahen, ba 
sind sie im Habitus sehr verschieden. So stellen z. B. bei Artocarpus die männlichen Blü- 
thenstände eymös el sehr Hehe Kolben dar, die © 2 von Kopf- 
gestalt; bei Pourouma © stehen die Blü en nde der ne ein ‚die Jin 
er ABRBBRESE ER: Olmedia 5 hat a e Cymen, die © In eg sind 4blü- 
thig (so auf die Primanblüthe Biete, Falls ge Geschlechter im nämlichen 


EN E U ii sind, so pflegen die © die ersten Verzweigungen der Cyme einzu- 


en, die ie höheren; bei Ficus finden wir daher die ersteren gewöhnlich im untern 
Theile des Bechers, die en nach der Mündung hin; bei Dorstenia sind die Blüthengruppen 
üt ‘ ih, i 


schlecht. Wie bei Dorstenia, zeigen sich oft auch noch anderwärts beide Geschlechter da- 
ge verschieden, dass die © Blüthen dem Träger mehr weniger eingesenkt sind, während 

e 5 der Fläche desselben, zuweilen mit kurzen Stielchen aufsitzen (Artocarpus u. a.). 

D rimären Deckblätter der Inflorescenzen können, wie wir bereits an den oben 
besprochenen Beispielen sahen, bald vorhanden sein, bald fehlen. Letzterer Fall ist der 
häufigere; er erklärt sich wohl daraus, dass die Inflorescenzen im Jugendzustande von den 
bei den Artocarpeen tutenförmig verwachsenen Stipeln der Laubblätter eingeschlossen wer- 
den und also eines anderweiten ae nicht mehr bedürfen. Wenn sie indess schon 
frühzeitig aus den Stipeln heraustreten und ausserhalb dlrdeiben noch erheblich weiter- 
wachsen, so finden wir die en öfters ih entwickelt, wie bei Ficus ‚oder Ceeropia 
5, in welch’ letzterer Gattung sie eine spathaartige Gestalt und bedeutende Grösse er- 

reichen. Dass auch bei den Einzelblüthen der Inflorescenzen Deck- und Vorblätter so häufig 
unterdrückt sind, mag wohl von der gewöhnlich sehr dichten Drängung der Blüthen ver- 

nlasst sein; wenn sie an dem Eingange des Blüthenbechers von Ficus und am Rande der 
ae a von Dorstenia wieder zur Entwickelung kommen, so lässt sich dies da- 
en verstehen, dass sie hier als SHARE WER für die jungen Blüthen von Nutzen sind 

ei Dorstenia sind die.Blüthenkuchen im Jugendzustande ähnlich concav zusammenge- 
bo ogen, wie bei der Feige, so dass die peripherischen Schüppchen den Eingang zu den 
Blüthenanlagen versperren). Im Üebrigen magnoch darauf aufmerksam gemacht sein, dass 
die Bildung steriler Hochblätter am hand des Receptakulums jener beiden Gattungen uns 
vielleicht den SCHFO BER liefert zum Verständniss der Fälle in dieser Familie, wo einz ie 
Blüthen mit einem Hochblattinvolukrum versehen ‘sind (Olmedia ©, Antiaris ©); 
Schüppchen akrch hier wohl als Deck-, resp. Vorblätter der höhern Auszweigungen einer 
er ne angesehen werden, in der nur die erste Blüthe zur Ausbildung Bra: während die 

gen Axen ste n und bis zum Verschwinden verkürzt blieben. Es fehlt zwischen solch’ 

Sehen Receptakeln und den vielblüthigen von 'Dorstenia und ‚re Feige nicht an 
Uebergängen 


60 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, C. Urticinae. 


15. Cannabineae. 


Wyprer in Flora 1844, p. 735ff., 4854, p. 435 und 1865, p. 318. — Irnıscn in Botan, 
he 1848, p. 793 (Ueber die © Inflorescenz des Hopfens). — Dörr, Flora von Baden II. 
553, 554. — Paver, Organog. 275 tab. 60 p. parte. — Bartıox, Hist. des plantes VI, p. 159. 


In dieser, nur die beiden Gattungen Humulus und Cannabis umfassenden 
Gruppe ist die Structur der Einzelblüthen sehr einfach. Sie sind diöeisch, die 
g' mit dem Diagramm Fig. 25 A, das in allen Stücken dem oben bei den Urti- 
caceen unter Fig. 21 A Bencheuen entspricht und von uns auf die gleiche Weise 
gedeutet wird, Die Q Blüthen haben ein becherförmiges, den unteren Theil 
des F erigon mit ungetheiltem Rande {Fig. 25 


B bei p), das nach Payer aus 2 median gestellten Primordien entsteht; ob es 
deshalb aber auch als typisch dimer betrachtet werden muss, oder ob Ver- 
wachsung eines höherzähligen Perigons vorliegt, bleibt bei.dem Mangel ander- 
weitiger Anhaltspunkte zur Beurtheilung der Zusammensetzung dahin gestellt. 
Das Androeceum fehlt in den © Blüthen spurlos: 
Pistill mit 2 medianen Griffeln, aber wie bei den 
vorigen Gruppen nur Afächerig und leiig, Anheftung 
und Krümmung des Ovulums und daher auch Rich- 
von Radieula und Cotyledonen des hippokre- 
pischen Keimlings wie bei Morus (ef. Fig. 27 B). 
Fig. 25. Cannabis sativa, 4 &, BQ Die © Blüthe wird von einem im Verhältniss grossen, 
ua Ye spathaartigen Deckblatt, das in den Floren häufig als 
Perigon bezeichnet ie, eingeschlossen , über die 
Vorblattbildung soll später die Rede sein; bei den tifhnlichen Blüthen treffen, 
wir Deck- und Vorblätter nur in Form kleiner Schüppchen (ef. Fig. 26, 27 A). 
Viel complicirter sind die Blüthenstände, die indess von Ininsch und 
Wyprer schon so trefflich beschrieben wurden, ne die folgende Darstellung 
kaum etwas zuzufügen vermag. Bei der männlichen Pflanze von Humulus 
(cf. Fig. 26 A) entspringen sie in den Achseln der an den Zweigenden auf ihre 
Stipeln redueirten Laubblätter (f). Sie sind von Rispenform, ihre Primanaxe 
ist unbegrenzt und trägt nach 2 gewöhnlich unterdrückten, blos an ihren 
Achselsprossen zu eonstatirenden Vorblättern (Fig. 26 A bei « und £) einige 
alternirende Stipelpaare, d. i. auf ihre Stipeln reducirte Blätter (Fig. 26 A, bei 
st), aus deren Winkeln schrittweise kleiner werdende Rispenzweige hervor- 
gehen. Nur die 2 untersten, bei « und Fig. 26 A abgehenden Zweige, welche 
zugleich einander antidrom sind, haben eine Mittel- oder Endblüthe, die fol- 
genden über den Stipelpaaren nicht, diese sind vielmehr als Zweige eines un- 
terdrückten Mitteltriebs (in der Figur durch die punktirten Linien angedeutet) 
zu betrachten und zwar aus den Achseln von dessen gleichfalls unterdrückten 
Vorblättern. Es sind ihrer daher entweder je 2 vorhanden, oder im obern Theil 
der Rispe nur einer; bei zweien sind sie ebenfalls, wie die bei @ und ß abge- 
henden Zweige, einander antidrom (ef. Fig. 26 A). 


Vergleichen wir dies Verhalten mit dem bei Urtica kennen gelernten, so offenbart sich 
eine sehr nahe Uebereinstimmung. Der aus den Laubblattachseln unmittelbar entsprin- 


15. Cannabineae. 61 


gende Zweig ist in beiden Ben unbegrenzt, die Blüthen erscheinen erst an den dritten 
en n und zwar nur in den Winkeln der auch bei Urtica BE Vorblätter jenes 

eigs; das nämliche Bi sich an letzterem selbst, die aus den Winkeln seiner 
Bi a ndes Zweige schliessen ERESUIH ohne rl die PER ER er- 
folgt wiederum erst aus den Achseln ihrer Vorblätter. Die ganze Rispe von Hu ah abe ist 
also aequivalent einem Bereicherungszweige von Urtica und nsescheidet von 
demselben nur dadurch, dass die bei Urtica laubigen Blätter hier auf ihre Stipeln ide 
und ausserdem wechselständig sind. 


reffend die einzelnen Rispenzweige, so sind es, wie aus der Figur er- 
chic, Dichasien mit Wickeltendenz und Förderung aus dem obern (ß) Vor- 
Jlatt. Die geminderten &-Zweige pflegen sich büschelig zusammenzustauchen, 
die Father 3-Zweige hingegen sind gestreckt und ordnen sich in ein aller- 
dings nicht sehr gerades Sympodiaug, Die beiden Vorblätter bleiben, auch 
wenn der «-Zweig schliesslich ganz schwindet, bis zu den letzten Endigungen 
erhalten. Die Pedicelli sind ein Stück über der Basis artikulirt und gliedern 
hier rasch und leicht a 
Die weiblichen Bläthenstäuike von Humulus erscheinen in Form 
der bekannten Kätzchen oder Zäpfchen. 
Sie stehen in traubiger Anordnung, mit 
Gipfelkätzchen, am Ende kürzerer oder län- 
gerer Zweige; im untern Theil sind sie oft 
noch opponirt und von laubigen Deckblät- 
tern gestützt, oberwärts alterniren sie und 
die Deckblätter reduciren sich auf Stipel- 
paare. Das einzelne Kätzchen ist zusam- 
'mengesetzt aus einer Anzahl 2zeilig geord- 
neter, selten decussirter Schuppenpaare, 
die ebenfalls nichts anderes sind als die Fig.2%6. Humulus Lupulus 


ig. ul A Aufriss des 
Blüthenstandes; f Deckbl: TR st dessen Stipelr 
übriggebliebenen Stipeln eines in seinem 3 unterdrückte Vorblätter der unbegrenzten 


. . . Hau ptaxe des Blüthenstandes, s? Stipelpaare 
Mitteltheile unausgebildeten Blattes, was z< Pi Kiliuforesenmn une 1 WIRURRL Susan 
; D ö a er - # breitet, von oben; e Grundriss einer solchen 
man um so leichter erkennt, als sich zwi- nie Bluthen. d das anf seine Stipeln st redu- 


schen ihnen häufig noch ein Rudiment der £irte Deckblatt; Kr: e, Er BO TOENERE DE 
A Pape Sa als eckblätter ebensovieler 
geschwundenen Spreite, zuweilen selbst in Blüthen fungirend (die «-Blättchen sind bei den 
laubiger Ausbildung vorfindet. Im Winkel Schnirkellinien Be die Krümmung es Keim- 
jedes. solchen Stipelpaares befinden sich 4, _vertical ER vu mitm: die Gonyledtile 
seltner 2 oder 6 Blüthen Fig. 26 B, 0; befinden sich sa ar nde, Näheres im 
jede von einem besondern,, spathaa rtigen 
Deckblatt umhüllt, welche Deckblätter bei der Reife auswachsen, zwischen den 
sich gleichfalls etwas vergrössernden Stipularschuppen vortreten und so, zu- 
gleich mit letzteren, das zapfenartige Ansehen des Fruchtstandes bewirken. Die 
genauere Disposition ist folgende (cf. Fig. 26 B und C): Der in der Achsel jedes 
Stipelpaares entspringende UNE ist rudimentär; er trägt aber 2 seit- 
liche Vorblätter &, die zu Deckblättern je einer Blüthe v den Zuweilen 
bleibt es hierbei nd dann haben wir. die erwähnten 2blüthigen Gruppen; ge- 
wöhnlich jedoch entwickelt sich auf der nach dem Stipelpaare gekehrten Seite, 
also mit Rücksicht auf die Blüthen bei der einen rechts, bei der andern links, 
je ein neues Deckblatt (3% und 3,) mit Blüthe in der Achsel, es sind bezüglich 


62 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, C. Urticinae. 


der Blüthen bei & und 3 deren obere Vorblätter, die nach der Axe hin zu den- 
kenden «a-Blättchen werden nicht ausgebildet. Die ganze Ablüthige Gruppe ist 
sonach eine Doppelwickel mit rudimentärer Primanaxe, jeder Arm 2blüthig mit 
der zweiten Blüthe aus dem allein entwickelten oberen Vorblatt. Wenn sich 
der nämliche Vorgang nochmals wiederholt, so erhalten wir 6blüthige Gruppen 
nach dem Schema Fig. 26 C; noch weitergehende Verzweigung habe ich nicht 
beobachtet. “ 


Also auch hier wieder die bewusste Erscheinung. Der Spross im Winkel der gewöhn- 
lichen, beim Hopfenkätzchen auf ihre Stipeln reducirten Blätter geht nicht selbst in Blüthe 
aus, diese erscheinen erst in den Achseln seiner Vorblätter. Der Unterschied der weibli- 
chen von der männlichen Inflorescenz des Hopfens ER hiernach blos darin, dass der 

rimanzweig rudimentär, doch mit ausgebildeten Vorblättern versehen ist, die statt 
einer vielblüthigen Cyme nur je einer 2—3blüthigen oder auch auf die erste Blüthe redu- 
cirten Wickel den Ursprung geben. — Es möge noch darauf hingewiesen werden, wie die 
Antidromie der beiden degenüßerstäheniden Wickelarme, sowie die der successiven Blüthen 
innerhalb des einzelnen Arms sich hier beim Hopfen sowohl in der abwechselnd entgegen- 
gesetzten Ausbildung der ungleichseitigen Deckblätter, als in der antitropen Stellung der 
Embryonen auss pricht; ersteres Verhalten wird aus Fig. 26 B, das letztere durch die 
Fig. 26°C ein getragenen Schneckenlinien verständlich sein; letzteres versteht sich ang 
schon aus dem N dass das Keimwürzelchen immer dem zugehörigen Deckblatte 
zugewendet ist. * 


In den Grundzügen gleich, doch bezüglich der speciellen Ausbildung sehr 
verschieden sind die Blüthenstände von Cannabis Fig. 27). Was zunächst die 
männliche Pflanze angeht, so haben sie hier das Ansehen ter minaler, unter- 
wärts belaubter Rispen. Das genauere Verhalten ist folgendes: In den Achseln 
der nach obenzu sich verjüngenden 
und schliesslich auf Stipelpaare re- 
dueirten Laubblätter der Hauptaxe 
entspringen Zweiglein, die unter- 
wärts kräftiger und belaubt, nach 
dem Gipfel hin kleiner werden und 
schliesslich auf unscheinbare Stum- 
meln (Fig. 27 A bei I) zurückge- 
hen. Sie schliessen nicht selbst 
mit Blüthe, sondern tragen die In- 
florescenzzweige an ihrem Grunde, 
Sr EPFAMHE Belang de Buchen ein Je Sinen Fechls und links oder and 

Fig. 26. Speciellere Erläuterung s. im Text nur einen von beiden; diese sind 

o wiederum erst Axen Ill. Gra- 
des und zwar aus den Winkeln der hier oh wie beim 3 Hopfen und bei 
Urtica unterdrückten Vorblätter von Sprossen I. Ordnung, im Uebrigen stellen 
sie ebenfalls Dichasien mit Wickeltändenz vor, die 3-Zweige gefördert und zu 
einem sehr geraden Sympodium verkettet, die a-Zweige büschelig gestaucht, 
er schuppenförmigen Vorblätter bis in die letzten Endigungen beide "ausgebil- 


Bei WypLer, Flora 1865, wird die Rollung der Embryonen irrthümlich umgekehrt - 


Yy 
(mit dem Würzelehen gegen die Abstammungsaxe hin) angegeben 


7 


45. Cannabineae. 63 


det und zuweilen den etwas über der Basis artikulirten Blüthenstielchen eine 
Strecke weit angewachsen {cf. Fig. 27 A). Dadurch nun, dass mit dem Auf- 
treten dieser Inflorescenzen die Tragblätter f sich mehr und mehr verkleinern, 
zugleich die Internodien kürzer werden und auch der Mitteltrieb I allmählich 
schwindet, bekommen erstere am Gipfel der Pflanze das Uebergewicht über die 
Laubbildung und drängen sich zu der oben erwähnten terminalen Rispe zu- 
sammen, 


Verglichen mit der Inflorescenzbildung bei Humulus 5 (s. oben Fig. 26 A), so erkennen 
wir als hauptsächlichsten Unterschied der 5 Hanfpflanze, dass der Mitteltrieb hier nach 
beiden grundständigen Blüthenzweigen {wenigstens im obern Theil der Gesammtinflores- 
cenz) erlischt, während er beim Hopfen, wie wir sahen, sich noch weiterbildet und über 
Stipelpaaren neue Blüthenstände hervorbringt. Ausserdem ist in den Blüthenzweigen von 
Cannabis $ das Sympodium viel stärker gestreckt und die Blüthenbildung meist reichlicher, 
als beim 5$ Hopfen 


Das Verhalten der weiblichen Blüthenstände von Cannabis lässt sich 
kurz dahin angeben, dass statt der vielblüthigen Dichasien von J! hier nur je 
eine einzelne Blüthe auftritt und dass deren Deckblätter (= Vorblätter des 
Mitteltriebs) zur Ausbildung gelangen (Fig. 27 B bei « und 2). Ueberdies sind 
die Mitteltriebe hier bis fast zum Gipfel der Pflanze hinauf zu laubigen Be- 
reicherungszweigen entwickelt, aus deren Blattachseln sich der nämliche Ver- 
zweigungsprocess fort und fort wiederholt (ef. Fig. 27 B), wodurch der pyra- 
midale und viel diehtere Wuchs der © Pflanze bewirkt wird. 


Mit der © Hopfeninflorescenz verglichen (ef. Fig. 26 B, C), ergiebt sich als Hauptun- 
‚terschied beim © Hanfe die Ausbildung des Mitteltriebs zum laubigen nie ri 
während er beim Hopfen nach Ausbildung seiner beiden Vorblätter (= Deckblätter der 
Blüthen) verkümmert; sowie, dass beim Hopfen meist jede eg nochmals eine Seiten- 
blüthe ra während sie bei Cannabis stets ea bleibt. — Wie man sieht, ste- 
hen rücksichtlich der Ausbildung des Mitteltriebs bei ae unserer Pflanzen auf 
doppelte Weise in a re Verhältniss: bei Kati 5 Mitteltrieb entwickelt, bei © 
rudimentär; bei Cannabis 5 rudimentär (wenigstens im obern Theil der Gesammtinflores- 
cenz), bei @ entwickelt. 


Die © Blüthe des Hanfs sitzt in ihrem spathaartigen Deckblatt ohne sicht- 
bare Vorblätter, dieselben sind jedoch, nach Analogie von Humulus ©, theore- 
tisch zu ergänzen. Die Deckblätter der beiden gegenüberstehenden, dabei nach 
vorn etwas convergirenden Blüthen sind wechselwendig gerollt. der deckende 
Rand nach dem gemeinsamen Tragblatt gewendet (Fig. 27 B), wodurch sich die 
Blüthen als antidrom erweisen, im Einklang mit ihrer Zugehörigkeit zu 2 gegen- 
überstehenden Vorblättern und in Uebereinstimmung mit Humulus @ sowie 
den gleichfalls antidromen Inflorescenzzweigen der männlichen Pflanze. Auch 
die Keimlinge erscheinen wieder gegenwendig, mit der Radicula nach dem 
Deckblatt (Fig. 27 B bei e). Die auf die Vorblätter (— Deckblätter der Blüthen) 
am Mitteltriebe folgenden Laubblätter sind zuweilen sofort nach ?/; — der ge- 
wöhnlichen Divergenz von Cannabis — gestellt und auf gewöhnliche Art an die 
. Vorblätter angeschlossen; viel häufiger jedoch halten die untersten 2—6 noch 
die !/, Divergenz der Vorblätter ein und gehen alsdann erst zur ?/,-Stellung 


64 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, C. Urtieinae. 


über (Fig. 27 B).*) — Noch möge erwähnt werden, dass yon den beiden Blü- 
then am Grunde der Bereicherungszweige sehr häufig nur Eine ausgebildet ist; 
dann und wann sind auch beide Blüthen unterdrückt, mit der Unterdrückung 
verbindet sich dann immer auch Schwinden des zugehörigen Deckblatts. Ist 
nur eine Blüthe vorhanden , so gehört dieselbe gewöhnlich dem aus dem An- 
schluss der folgenden Blätter leicht zu bestimmenden 8-Vorblatt an. 


16. Ulmaceae 
(inel. Celtideae). 
J. E. Prancnox in ne er sc. nat. IH. Ser, vol. X, p. 257 und in De Candolle's 


Prodromus XVII, p. 153 ff. (1 — Wiyorer in Flora 1854, p. 440. — Baıtcron, Hist. des 
pl. VI, p. 157 (1875), excel.’ Ss er 


Diese Familie stimmt mit den vorhergehenden wohl nahe im Baue der Ein- 
zelblüthen überein, weicht jedoch, wie wir sogleich sehen werden, bezüglich 
der Inflorescenzen bedeutend von denselben ab. Ich kann daher der Ansicht 
BaızLon’s, der auch die Moreae, Artocarpeae und Cannabineae zu den Ulmaceen 
rechnet, nicht beipflichten; um so weniger, als die Disposition der Blüthen- 
stände bei jenen Gruppen eine so eigenthümliche und constante ist. 

Die Inflorescenzen von Ulmus stellen schuppige Knäuel oder Büschel dar 
in den entblätterten Laubachseln vorjähriger Triebe. Sie beginnen mit einer 
Anzahl leerer Knospenschuppen; in den Achseln der innern (obern) treten Blü- 
then auf. Zuweilen sind sämmtliche Schuppen des Knäuels quer-distich (nicht 
selten z. B. bei Ulmus campestris), öfter jedoch haben nur die äusseren diese 
Stellung, während oberwärts, namentlich bei den fertilen, eine 2/,- oder ?/,-An- 
ordnung Platz greift, in welche die Distichie ganz allmälich . wie durch eine 
Drehung, übergeführt wird (Fig. 28A). Hierdurch unterscheiden sich die Blü- 
then- von den Laubzweigen, indem bei letzteren die Blattstellung bekanntlich 
‚durchgehends epinastisch 2zeilig ist.**) Die Blüthen stehen in den Achseln ihrer 
Deckschuppen bald einzeln mit 2 sterilen Vorblättern (Ulmus campestris meist, 
Fig. 28 A), bald in Folge Fertilität der letztern zu 2, 3 oder mehreren (U. effusa, 
americana u. a.); ul Aufben dieser kleinen Partialinflorescenzen ist dichasisch 


Bei Celtis wir die Blüthen in den Blattachseln heuriger Triebe 
entweder einzeln (C. australis) oder, namentlich im männlichen Geschlecht, zu 
verschiedengestaltigen, im Alsamdinen cymösen Inflorescenzen versammelt. 


*, Wie dies Verhalten zur Erklärung der transversalen. Stellung des ersten Blattpaares 
an den Bereicherungszweigen von Urtica verwendet werden kann, haben wir dort schon 
gezeigt: 

**) Cf. Dörr, Zur Erklärung der Laubknospen der Amentaceen, p. 4 ff. Die ee in 
den Blüthenknäueln sind sämmtlich einfach; bei den Blattknospen nur die äussern, die inn 


Dör 
eine bei den Cupuliferen und Betulaceae ebenfalls, wie wir gesehen haben, verbreifee Ersche 
nung. 


16. Ulmaceae. 65 


Die übrigen Gattungen der Familie schliessen sich entweder diesem , oder dem 
Typus der Ulme an; terminale Blüthen oder Infloreseenzen kommen nicht vor. 
Nach Dörr fehlt den Zweigen der Ulmaceen durchgehends auch eine Gipfel- 
reffend den Bau der Einzelblüthen, so betrachten wir zunächst 
w Mei: ie Gattung Ulmus (Fig. 28 B). Sie haben hier ein einfaches, meist 
5—6theiliges Perigon, seltener kommen 7—8, oder andererseits nur 4 Abschnitte 
vor. Die Präfloration derselben ist offen oder schwach und einher 
dachig; ihre Orientirung finde ich sowohl bei Ulmus campestris als U. effusa 
variabel; der unpaare Theil steht bei Pentamerie bald gegen die Axe (Fig. 28 B). 
bald nach vorn, im Falle von Sechszahl fallen 2 Abschnitte bald in die Mediane, 
bald seitlich. Die Staubblätter sind den Perigonabschnitten meist isomer und 
superponirt (Fig. 28 B); nicht selten jedoch kommen sie auch in geringer Ueber- 
zahl und dann nicht sicher zu bestimmender Stellung vor. Sie haben extrorse 
Antheren. Das oberständige Ovar ist der Regel nach Afächerig und feiig; doch 
sind 2 Narben vorhanden, die über den Kanten des RERNSREN Ovars 
stehen (häufig dabei mit einem zwischenbefind- 
lichen knopfigen Spitzchen). Das Pistill hat hier 
nach dieselbe Zusammensetzung, wie bei Alban 
und den Cannabineae, nämlich aus 2 Carpiden, von 
denen jedoch eins auf eine blosse Narbe redueirt 
ist; wenn letzteres sich vollkommen ausbildet, was 
zuweilen vorkommt (auch bei andern Gattungen 
der Familie), so wird das Ovar 2fächerig**). In der 
ÖOrientirung der Narben finde ich wie beim Peri- 
‘gon Verschiedenheiten; bald stehen sie median, 
bald quer, bald auch mehr weniger schräg. Fig. 9. : A Grumärise-cinbe Mihkkin- 
Das Fach des Fruchtknotens enthält ein einzigen, hüscheis von Ulmus campestris, =P 


Vor BEINEN , 1-10 le ere Knospen- 
anatropes, hängendes Ovulum; dasselbe ist schuppen, aus Distichie allmälich 
in 2]; Stellung übergehend, Schuppen. 
an Narbenstellung an der Rückseite de von 11 an mit Blüthen in den Achseln. 
Neben diesem Verhalten kommt auch 
Fachs t unter dem Gipfel befestigt, woraus zu durchgehende Distichie vor. — B 
Dintı 
ee dass das fruchtbare Carpid wie bei den pestris (nicht constant, ef. Text). 
Urticacsen das vordere ist. € Diagramm von Celtis australis - 


Die nämliche Struetur findet sich im W esentlichen bei den übrigen Gattun- 
gen wieder, die Abänderungen betreffen nur Aeusserlichkeiten. Wir nennen 
von solchen a introrsen Antheren und die ls) Deckung des mit Sep. 2 constant 
nach hinten gekehrten Perigons von Celtis***), (Fig. 28 C), die klappig- 


*, Andere Arten konnte ich in a Hinsicht nicht untersuchen 
**, Ver rgl LLON 1. c. p. 137, Fig. 92, auch Praxcnox in DC. Prodr. sub Holopte- 
lea. Es widerlegt sich hierdurch a ya von Döır (Flora v. Baden II, p. 548 in nota), 
N 


. Aeusserung über die morphlogisch er des Övars, sondern nur die nackte Be- 
sehrejbung des äussern Ans 
Hier sind auch die Merben constant median, . 
Eichler, Blüthendiagramme. II. 5 


66 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, C. Urticinae. 


induplicative Knospenlage der Perigontheile von Sponia, das Auftreten eines 
Discus hypogynus bei mehreren Gattungen und die auf Abort beruhende Poly- 
gamie oder Diklinie bei fast allen *). Dass nach Prancnon bei Planera die Staub- 
gefässe mit den Perigontheilen alterniren sollen, ist ein Versehen; sie sind hier, 
wie bei allen übrigen, denselben superponirt. Se bei Holoptelea angeblich bis 
zu A0 steigende Üohersahl findet sich, wie wir sahen, zuweilen auch Be Ulmus ; 
die 40—A5männige Ampelocera Klotzsch ist nach Prancnon sehr wahrscheinlich 
von den Ulmaceen auszuschliessen. — Die für die Systematik der Familie wich- 
tigen Differenzen in der Ausbildung der Frucht, die bei den Celtideae bekannt- 
lich eine Steinbeere, bei den Euulmeae eine Trockenfrucht ist, können hier 
übergangen werden; es sei nur erwähnt, dass bei Ulmus der ganz umfassende 
Flügelsaum von den schmalen Kanten des Fruchtknotens ausgeht und also mit 
den Narben correspondirt (Fig. 28 B). 


Eine Entwickelungsgeschichte der Blüthen ist mir für keine Art dieser Familie bekannt 
geworden. Derfer a au stimmt, wie man sieht, so vollständig mit dem der vorhergehen- 
den Gruppen überein, dass wir einstweilen dieselbe ee wie dort, dafür nn kön- 
nen; doch bleibt ee. wie sich die zuweilen vorkommende Ueberzahl der Staub- 
blätter damit in SE bringen lässt, Dedoublement ce ich nicht ohne sichere 
Gründe annehme 


17. Platanaceae. 


Crarke in Ann. and Mag. of nat. hist. 4858, p. 102. — Arpn. DE CAnpoLLe, Prodr. XVl, 
sect. II, p. 456. — BaıtLon, Adansonia X. Fasc. 4 und Hist, pl. Ill, 400 


Platanus, die einzige Gattung dieser Familie, ist einhäusig mit verschieden- 
geschlechtigen Inflorescenzen **), welche bei 5! sowohl als Q@ terminale hän- 
gende Aehren aus 2 oder mehreren entfernt stehenden kugeligen Köpfchen 
darstellen. Die Köpfchen sind von kleinen schuppenförmigen Deckblättern ge- 
stützt; neben dem obersten verkümmert die Aehrenspindel derart, dass dasselbe 
pseudoterminal wird. 

Die 5' Köpfchen erscheinen zusammengesetzt aus zahlreichen Staub- 

 gefässen mit kurzem Filament, dickem gestutztem Connectiv und seitlichen Fä- 
chern; dazwischen befinden sich ziemlich ebenso zahlreiche , kurze, lappig ge- 
stutzte, sowie noch kleinere, an der Spitze behaarte Schüppchen. Ich habe mich 
vergebens bemüht, an aacln Gebilden eine bestimmte Gruppirung und Zusam- 
mengehörigkeit auszumachen; nach Crarke sollen indess je 3, seltener 4 oder 5 
der grösseren Schüppehen zu einem »Kelch « zusammengehören , der von 3—5 
der kleineren Blättchen, von Crarke Brakteen genannt, umgeben wird und eine 
gleiche, zuweilen auch dureh Abort redueirte Zahl von Staubgefässen um- 


*) Ulmus ist wohl der Structur nach hermaphrodit, doch bilden sich bekanntlich viele 
ihrer Blüthen nicht zur Frucht aus, so dass wir auch hier eigentlich eine Polygamie anneh- 
men müssen, 
kh Ausnahmsw eise finden sich wohl beide Geschlechter in dem nämlichen Köpfchen. 


48. Ceratophyllaceae. 67 


schliesst *). Letztere sollen dabei mit den »Kelchblättchen« alterniren, diese je- 
doch in ihrer Stellung zu den »Brakteen« keine Regel zeigen. 

Die © Köpfchen sind von ganz ähnlicher Zusammensetzung, nur dass die 
Brakteen Crarke's zuweilen fehlen (Platanus orientalis) und dass statt der Staub- 
gefässe Pistille vorhanden sind. Deren Zahl innerhalb jeder Gruppe (» Blüthe «) 
wird von CLarkE auf 5—8, seltener nur 2—4 angegeben; auch hiervon habe 
ich mich nicht bestimmt überzeugen können. 

Die Carpiden haben einen einfachen, an der Spitze hakigen Griffel und ein 
einziges, hängendes,, atropes Ovulum **). Die zwischen den Fruchtknoten be- 
findlichen Schüppchen sehen — wie übrigens auch in den g' Köpfchen — oft 
ganz aus wie verkümmerte Stamina und sind von manchen Autoren auch 
geradezu als Staminodien bezeichnet worden. — 

Der Blüthenbau der Platanaceae bleibt nach dem Vorstehenden noch unklar 
und gewährt auch bei Crarke’s Interpretation kein deutliches Bild. Es ist dem- 
nach auch misslich, über die systematische Stellung der Familie zu urtheilen: 
wenn ich sie mit den meisten Autoren in die Urtieinenreihe stelle, so veran- 
lassen mich hiezu lediglich nur die Aehnlichkeiten mit den Artocarpeen, wie sie 
sich namentlich in der Inflorescenz- und Stipularbildung zeigen. Durch Ver- 
mittelung der Balsamifluae sind sie zwar von BRONGNIART, GRISEBACH u. A. den 
Hamamelideae genähert worden und BaıLLon macht sie nebst diesen beiden Fa- 
milien sogar zu einer Unterabtheilung der Saxıfrageen ***); allein die Beziehungen 
zu den Balsamifluae sind nicht allgemein anerkannt +) und werden, wie über- 
haupt jede Stellung, die man den Plataneen geben will, so lange zweifelhaft 
bleiben, bis deren Blüthenstructur hinlänglich aufgeklärt ist. Hiebei dürfte 
. auch die noch unbekannte Entwickelungsgeschichte Dienste zu leisten haben. 


18. Ceratophyllaceae. 


SCHLEIDEN, Beiträge zur Kenntniss der Ceratophylleen, in Linnaea XI. 513, tab. #1 
(4837). — Baıton, Hist. pl. III. 479. — Carter, Sui fiori di Ceratophyllum, Nuovo giornale 
bot. italiano, VIII, p. Sff. tab. 3 (1876). 


Auch diese Familie wird nur durch eine einzige Gattung, Ceratophyllum, 
repräsentirt. Die Blüthen derselben sind eingeschlechtig und monöeisch. Sie 
stehen in den Achseln der zu 6—12 guitiständigen; meist "doppelt gabelspaltigen 
Laubblätter, wobei in jedem Quirl gewöhnlich nur 1 Blatt eine Blüthe, ein an- 
deres um !/, bis !/, der Peripherie abstehendes einen vegetativen Spross in der 
Achsel trägt, seltener finden sich 2 Blüthen in demselben Quirl. Die meisten 


*) CLARKE will dies rast nicht überall gefunden haben, sondern hauptsächlich nur an 


) Zuweilen auch 2 ach kdıkbn! Theoria dinge p- 155, tab. 48, Fi 
*##) BRONGNIART, Enumera tion des genres, p. 15 und 40; GrisEBAcH, Grundriss der syste- 
mat. Botanik, p. ap: BaıLLov am oben citirten Orte. 
+) So stellen z. B. Brnt#am und Hooxer in den Genera plant. die A wohl zu 
den Hamamelideae, ie Plataneen nn schliessen sie ganz von den Polypetale 


5* 


68 Abth, IN. 2. Dicotyleae choripetalae, C. Urticinae. 


Quirle sind ohne Blüthen, letztere daher ziemlich vereinzelt; in ihrer Verthei- 
lung scheint keine Regel zu herrschen, sie nehmen keine gesetzmässige Stellung 
zu einander ein, die männlichen erscheinen bald ober-, bald unterhalb der 
weiblichen. 


Bei nichtblühenden ea ist Fer nur 4 Blatt mit (vegetativem) Achselspross 
versehen ; Braun vermuthete er (Ordnung der Schuppen an den Tannenzapfen p. 351), 
der Quirl möchte nur ein einziges elhnheieefeckandes AH vorstellen, Da indess ba 
Auftreten der Blüthe diese in der Achsel eines zweiten Blattes des nämlichen Quirls er- 
scheint, so ist jene Ansicht nicht zulässig, wie bereits von Wıchura (Flora 1846, p. 249) ge- 
zeigt wurde. 

ach Macnuvs (Beiträge zur Kenntniss der Gattung Najas, p. 13 in Anm.) sollen die 
Blüthen von Ceratophyllum nicht unmittelbar in der Achsel der Blätter, sondern nach Art 
G 


der Urticaceen seitlich am Grunde eines Axillarzweiges stehen. Masxvs kann hier nur den 
mit der Blüthe aus demselben Blattquirl entspringenden Zweig im Sin e haben; ich ver- 
mochte aber zwischen diesem und der Blüthe keinen Zusammenhang zu finden, beide ste- 


hen, wie oben gesagt, um !/, bis 1/a der Peripherie von einander entfernt, auch die von 
MAsnus angezogene Figur in SchnizLein’s Analysen tab. 44 zeigt lediglich nur, dass Zweig 
und Blüthe demselben Quirl angehören, aber keinen Zusammenhang zwischen ihnen. 


In beiden Geschlechtern sind die Blüthen fast sitzend, vorblattlos und so- 
fort mit dem aus einem 6—12gliedrigen Blattquirle gebildeten Perigon einge- 
setzt. Hierin verhalten sie sich wie die vegetativen Zweige, die ebenfalls mit 
einem vielgliedrigen, den folgenden 
gleich beschaffenen tanbaiiirl anheben. 
Die Perigonblätter beider Geschlechter 
sind am Grunde kurz verwachsen, in - 
den g' Blüthen von weisslicher, in den 
© von mehr grüner Farbe, bei den letz- 
tern überdies etwas schmäler und der- 
ber, so dass sie eher den Eindruck eines 
diminutiven Laubquirls als den eines Pe- 
rigons machen *) (ef. Fig. 29 A und B). 


h 
keit in re Zahlenverhältnissen nicht 
sicher zu bestimmen; das Diagramm 
ER see Fig. 29 € zeigt einen Einzelfall mit 10 
Se Ba und Bas. Blättchen bei einer weiblichen Blüthe. 


In Fi 

zeichnet AR a Catzledenenn das taterste mit den Innerhalb des Perigons finden sich 
bei den 3! Blüthen 10—20 Staubgefässe, 

wohl auch einige mehr oder weniger, bei den O© ein einfaches Pistill. Die 
asien, die auf fast sitzende, extrorse, 2—3spitzige Antheren redueirt 
sind ‘Fig. 29 A), zeigen in ihrer Anordnung keine deutlichen Beziehungen zu 
Perigon oder Abstammungsaxe; sie sind vielmehr über dem Blüthenboden kop- 
fig gehäuft und gehören möglicherweise zu mehreren Quirlen **). Hiergegen ist 


*) Doch sind sie nicht wie die Laubblätter getheilt, Sundern vollkommen einfach. 
**) SCHNIZLEIN, Analysen tab, 44, zeichnet vermuthungsweise die Staubblätter in 3/3 Spi- 


48. Geratophyllaceae. 69 


das einzige Carpell der weibl. Blüthen mit seiner Naht constant der Abstam- 
mungsaxe zugekehrt (Fig. 29 C); es zieht sich in einen terminalen pfriemlichen 
Griffel aus (Fig. 29 B) und enthält ein einziges, vom Gipfel des Ovarfachs her- 
abhängendes, atropes, mit nur 4 Integumente versehenes Ovulum, dessen Mi- 
kropyle somit nach abwärts gerichtet ist. Die Narbe findet sich nach Carurı an 
der Basis des hier etwas rinnigen Griffels, der Abstammungsaxe zugekehrt , wo 
sie eine kleine stumpfe Protuberanz bildet*). In der Reife entwickeln sich an 
der Basis des Ovars bei einigen Arten (z. B. ©. demersum und er 
zwei median gerichtete hor nför mige Fortsätze und auch der persistente Griffel 
erhärtet zu einem ähnlichen Horn (ef. Fig. 29 F); im Uebrigen stellt die Feahı 
eine Achäne mit holzigem Endocarp dar (Fig. 29 D, E). Die Structur des Sa- 
mens wurde von ScuLeiex schon gut beschrieben; der von einer zarten, durch- 
scheinenden Testa umschlossene Embryo steht gemäss der Atropie des hängen- 
den Ovulums aufrecht in der Frucht (Fig. 29 E), seine beiden Cotyledonen sind 
median gerichtet (Fig. 29 D, E bei ce), die hoch entwickelte Plumula lässt be- 
reits mehrere Blattquirle unterscheiden. Der unterste derselben (Fig. 29 cit. 
bei f) ist 2zählig und mit den Cotyledonen gekreuzt, der folgende 3zählig und 
wie der vorhergehende noch aus einfachen Blättern gebildet , die übrigen er- 
halten schrittweise zahlreichere und getheilte Blätter; zwischen Cotyledonen 
und Plumula findet sich dann noch ein zartes, saftiges Endosperm (Fig. 29 E). 
Bei der Keimung bleiben die Enden der Cotyledonen in der Frucht stecken, der 
untere Theil mit Würzelchen und Plumula schiebt sich heraus, beim Auswach- 
sen der letztern bleibt das unterste Blattpaar den Cotyledonen dicht benachbart 
und erst die folgenden, mehrgliedrigen Quirle rücken mit entwickelten Inter- 
nodien ab und Runder (ef. Fig. 2 

Was ich im Vorstehenden mit den meisten Autoren als Blüthen von Cera- 
tophyllum bezeichnete, ist für SchLEIDEN zusammengesetzterer Natur; nach ihm 
sollen es Inflorescenzen und zwar Köpfchen sein, beim 3! Geschlecht gebildet 
aus zahlreichen nackten monandrischen Blüthen, als welche die einzelnen Staub- 
gefässe gedeutet werden, beim © aufeinen einzigen, gleichfalls nackten Frucht- 
knoten reducirt, das » Perigon« sei daher beiderseits ein Hochblattinvolukrum. 
Welche Gründe SchLeipex zu dieser Auffassung bestimmten, hat er nicht ange- 
geben; neuerdings glaubt jedoch CarveL solche w Snigstens für die w öihlichen 
Blüthen (die Z' betrachlet C. als Einzelblüthen) in gewissen, von ihm a. a 
beschriebenen Abnormitäten zu finden, die zwar nach meinem Dafürhalten in 
nichts weiter bestehen, als in einer an das Verhalten der Laubblätter erinnern- 
den Zertheilung des Griffels, von Carter. indess, der der Meinung ist, der Grif- 
fel von Ceratophyllum sei eigentlich ein oberständiges Perigon, als Verwachsung 
ebenso vieler ganzer Blüthen, als Griffelsegmente vorhanden sind, gedeutet 
werden. Der Griffel soll aber deswegen ein Perigon sein, weil die Narbe sich 
an seiner Basis befindet; gewiss kein triftiger Grund, da, wie Jris, Canna und 


rale; nach Scateiven sollen die äussersten den Perigonlappen superponirt zen Ich selbst 
vermochte mich weder vom einen, noch vom andern mit Bestimmtheit zu überzeugen 
*) Frühere Autoren thun dieses Umstandes keine Erwähnung und echtem die Griffel- 
spitze als Narbe; bei meinen eigenen Aufnahmen, die vor dem Erscheinen von Carver's Ab- 
andlung gemacht waren (auch die Figur war schon vordem geschnitten), habe ich darauf 
nicht geachtet und äugenblicklich keine Gelegenheit es nachzuholen 


70 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, C. Urticinae. 


andere Beispiele zeigen, die Narbe nicht nothwendig an der Griffelspitze zu lie- 
a braucht; für ein Perigon wäre übrigens die Form (cf. Fig. 29 B) auch etwas 

onderbar. Wir halten daher an der allgemein üblichen Ansicht von der Cerato- 
Phyltumblüche fest; auf eine theoretische Erklärung derselben jedoch, z. B. ob 
und wie die beiden Blüthengeschlechter aus einem hermaphroditen Grundplan 
herzuleiten sind ete., müssen wir verzichten und es bei obiger empirischer Be- 
schreibung bewenden lassen, es fehlt für ersteres zu sehr an den nothwendigen 
Anhaltspunkten, sowohl innerhalb der Familie selbst, als bezüglich ihrer Ver- 
wandtschaft. 


Im Betreff der Verwandtschaft der Ceratophylleen bestehen bekanntlich die verschie- 
densten Meinungen und kaum eine andere Familie, selbst nicht unter den Wasserpflanzen, 
ist so sehr im Systeme herumgeworfen worden als diese. Früher den Monocotylen zugezählt 
und in die Nachbarschaft I ie re wurde sie erst von Mirser als dicotyledo- 


nisch nachgewiesen; L. und ScHLEIDEN erklärten sie Auen den Coniferen zu- 
nächst verwandt, D re su 5G. Ken arDH den Halorageae und in apaceae, LiNDLEY 
und SchHnizLEIv den Urticaceen, ExpLicHrEr den Callitricheen Be Podostemeen , BRONGNIART 


den Loranthaceen und Santalaceen, A. GRAY, GRIsEBACH und BRAUN an Ber haeaceen, bei 
Beer bilden sie eine u. der Piperaceen, bei Andern gehören sie zu den »Ordin 
ertae sedis.« Letzteres würde auch bei mir ihr Platz sein, wenn ich eine derart 

rei in re Buche zulassen wollte; denn von allen den angegebenen Ver- 
wandtschaften ist mir keine einzige evident, An die Coniferen ode im Ernste gar nicht 
gedacht werden; was mit den Loranthaceen und Santalaceen Gemeinsames sein soll, ist mir 
unerfindlich; von den Halorageen und see weicht Perianth, Androeceum, Pistill, 
kurz der ganze Blüthenbau allzusehr ab, andere als et, habituelle Verwandt- 
schaft zuzugeben; mit den Nym Ba Neo äirglich nur der an Nelumbo erinnernde 
Keimling einen Berührungspunkt, en Piperaceen die unvollkommene, 2 jedem Einzel- 
punkte aber wieder A ae Bene ie meisten Beziehungen, die ich 
schliesslich noch erkennen kann, sind mit den Plataneen; mit diesen theilen sie wenigstens 
ausser der Diklinie und unvollkommenen en das Agrifflige Ovar mit einzigem, 


de 
Hinsicht andere Urtieineen minder bedeutende Abweichungen (wenigstens nicht grössere, 
als auch sonst zwischen Wasser- he Be Formen eines und desselben Verwandt- 
schaftskreises vorkommen), und s ich denn mit LispLey und ScanizLeis, wenngleich 
unter vielen Bedenken, die Cer RN der Urticinenreihe angeschlossen. 


II. Reihe. Centrospermae, 


ese Reihe entspricht im Allgemeinen der Caryophyllimen-Classe BartLing’S 
oder Serge s Gruppen der Oleraceae und Caryophyllinae, die zwar bei Enp- 
LICHER weit von einander entfernt stehen, doch durch die Beziehungen , welche 
die Amarantaceae mit den Paronychieen, die Chenopodiaceen und Phytolacceen mit 
den Aizoaceen und Portulacaceen zeigen, sowie in anderer Hinsicht eine nahe 
Verwandtschaft beurkunden. Ihr allgemeiner Charakter liegt, wie der Name 
Centrospermae andeutet, in der centralen, resp. basilaren Samen- oder Pla- 


49. Polygonaceae. 1 


centenstellung, wozu sich noch Camptotropie der Samen nebst peripherischer 
Embryolage gesellt; Merkmale zwar, welche sämmtlich nicht durchgreifend 
sind, aber doch noch am besten den Verwandtschaftskreis signalisiren. Die 
Blüthen sind dabei vollkommner ausgestattet, als in der vorhergehenden Reihe; 
ein Perianth ist fast immer entwickelt, die wenigen Fälle, in denen es fehlt, 
beruhen sicher auf Unterdrückung. In den ersten Familien, den Oleraceae Exp- 
LICHER’S, stellt das Perianth noch ein einfaches Perigon dar; bei den drei letzten, 
EnpLicner’s Caryophyllinae, kommt oftmals auch eine Krone zur Ausbildung, so 
dass wir mithin in dieser Reihe einem Uebergang von apetalen zu corollaten 
Formen begegnen. Staubgefässe bald in der nämlichen, bald in der doppelten 
Zahl der Perigontheile,, nicht selten durch Spaltung vermehrt; Carpiden meist 
2 und darüber, fast ausnahmslos dabei in der Art verwachsen, welche GrisEBacH 
paracarp nennt, d. h. ohne Scheidewände, die vollkommen ausgebildet nur bei 
den Aizoaceae , andeutungsweise jedoch häufiger, z. B. bei den Portulacaceen 
und manchen Caryophylleae angetroffen werden. 

An den Anfang der Reihe habe ich die Polygonaceae gestellt, da sie eines- 
theils durch ihr aufrecht-atropes Ovulum und die tutenförmige Nebenblattbil- 
dung noch an gewisse Urticinen, in ersterer Hinsicht auch an die Piperaceae er- 
innern, anderntheils aber durch diese Merkmale vom Typus der Centrospermae 
abweichen. Sie deshalb ganz von den Centrospermae zu entfernen, wie es aller- 
dings die meisten Autoren thun,, schien mir bei der Uebereinstimmung, die in 
allen sonstigen Beziehungen zwischen ihrem Blüthenbau und dem der nächst- 
folgenden Familien besteht, nicht gerechtfertigt. Dagegen habe ich die von 
Braun dieser Reihe unmittelbar zugesellten, von Broxsnsarr und Ändern wenig- 
stens in die nächste Nachbarschaft on gestellten Cacteae wieder ausge- 
schlossen und werde dies unten motiviren ; die übrigen Familien haben immer 
hier ihren Platz gehabt, die een freilich meist mit Zweifel, doch, wie 
gezeigt werden soll, mit Recht. 

Eine Untereintheilung der Centrospermae ist nicht nothwendig. Will man 
die beiden Enpricner'schen Gruppen Oleraceae und Caryophyllinae beibehalten, 
deren erstere die constant apetalen Familien (Polygonaceae— Nyctaginiaceae) , die 
zweite diejenigen umfasst, in welchen auch eine Krone gebildet werden kann 
(Caryophyllaceae, Aizoaceae, Portulacaceae), so würden dadurch manche Bezieh- 
ungen, z.B. der Phytolaccaceae mit den Aizoaceae ete. verwischt werden. Auch 
Braun hat diese Reihe nicht weiter unterabtheilt; ihr Charakter und Name fällt 
daher zusammen mit dem von Gruppe 


D. Centrospermae. 
19. Polygonaceae., 


Meissner, Monographiae generis Polygoni prodromus, Genevae 1826, sowie Monogra- 
phie der Polygonaceae in De Candolle’s Prodromus XIV. sect. I (1856). — WYpLer in 
Flora 1851, p. 422; a 1859, p. 23 (über Pterostegia rue und in Berner 
Mitiheilungen age p- 145. — Paver, Organog. p. 289 tab. 64, 

Die Blüthen der ee sind nach demselben RR gebaut, wie beim 

Gros der Monocotylen , bald 3-, bald 2zählig, oft auch in Vermittelung von Zwei- 


T2 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


und Dreizahl nach ?/, (wenigstens im Perigon). Durch Abort oder Dedoublement 
oder beides zugleich erfährt jedoch der reine Typus mancherlei Abänderungen; 
nachstehend eine Uebersicht der hauptsächlichsten Fälle; vergl. dazu Fig. 30. 
er reine Typus. Kommt nur selten vor, ein o bietet 
Plerostegia drymarioides mit lauter 3zähligen Quirlen *, 'Fig. 30 
B änderunge 

1. Rheum (Fig. 30 ). Dreizählig; äussere Stamina paarweise dedou- 
blirt, sonst normal. Geradeso Triplaris,, Ruprechtia**) und Eriogonum. 

2. Oxyria (Fig. 30 H). Wie Rheum, nur 2zählig. So auch Atraphawis 
spinosa. 

3. Rumex (Fig. 30 C). Wie Rheum, nur innere Stamina unterdrückt. 

4. Emex Centropodium gt. Dimer, sonst wie Rumex (cf. Fig. 30 I: hat 
oft auch das Diagramm Fig. 30 G, vom Pistill abstrahirt). 

5. Polygonum. ‚Hier kommen viele Abänderungen vor. P. Bistorta, 
tataricum, aviculare u. a. haben das Diagramm Fig. 30 D; das Perigon ist nach 
2/, gebildet, von da ab alles 3zählig. Dabei sind im äussern Staminalquirl die 
2 vor die äussern GRRIRDBEN US fallenden Glieder ee dedoublirt, das. dritte 


@&) 8® = 


( 
N be 
“E m BER 
x / AN 
”.0 
——_ Be 
C N 
Fig. 30. A Pterostegia drymarioides (b Deckblatt, ap Anhängsel desselben); 3 Rheum; © Rumex DE um 
tataricum, E Pol. orientale, # Pol. lapathifolium. @ Pol, be eg H Oxyri a dieyna; ]Polygonum Aiospyeliium. 
Abstammungsaxe. w wo nichtangegeben \ überall nach.oben zu denken, Deck- und Vorblätter in Fig. B— gelassen, 
die Punktirungen zwischen den Rebe hauen zur theoreticchen Interpretation, di in Fig. Fr un ne E 
cus ungen 


bleibt einfach, der Kreis wird dadurch scheinbar 5zählig und kommt mit dem 
Perigon in Alternanz. Im inneren Staubblattkreis, der sich von dem äussern 
auffallend durch extrorse Antheren unterscheidet, findet er keine Spal- 
tung statt, die Gesammtzahl der Stamina beträgt mithin Das nämliche 
Verhalten kehrt bei Coccoloba, Mühlenbeckia und andern Gallen wieder, nur 
sind hier die Antheren alle intrors. 

Polygonum orientale sinkt im innern Staminalquirl sowie im Pistill zur Di- 
merie, das Androeceum daher auf 7 Staubgefässe herab (Fig. 30 E), sonst ist 
alles wie im vorigen Falle ***). Bei Polyg. Tuptthifobiiem wird dazu gewöhnlich 
durch Ünterdriickue eines der innern Stamina die Blüthe 6männig (Fig. 30 F), 
bei P. amphibium u. a. fehlt der innere Kreis völlig (Fig. 30 @). 


” an ynd wann kann ein Staubblatt fehlen, 


Er Dreh beiden Gattungen sind diklin; da inde.: die Diklinie hier überall auf Abort aus 

ae hermaphroditen Grundplan beruht, so richten wir obige Uebersicht nur auf diesen ein. 

***, Zuweilen kommt indess hier auch das Diagramm Fig. 30 D vor, wie andrerseits 8- 
männige und 3weibige Arten nicht selten mit dem Diagramm Fig. 30 E variiren. 


49. Polygonaceae. 73 


Manche Polygonum-Arten haben ein regelmässig 2+2zähliges Perigon und 
dann sind auch die übrigen Kreise dimer. Falls hiebei beide Staminalquirle 
entwickelt Her so ist er der innere einfach mit extrorsen Antheren, der 
äussere dedoublirt und intrors. So bei Pol. Hydropiper (sehr häufig); es gilt 
dafür mithin das Diagramm Fig. 30 H, wenn man sich dietAnihassn der innern 
Stamina nach aussen gekehrt denkt. Fehlt der innere Kreis (nach Analogie vom 
Falle in Fig. 30 @), so entsteht das Diagramm Fig. 30 I, wie wir es z. B. bei 
Pol. diospyr ifolium Meissn. und MEER, exotischen Arten finden; unter den 
einheimischen ist es promiscue mit dem Diagramm Fig. 30 @ bei P. amphibium 
anzutreflen. 

Seltner und nur ausnahmsweise kommen Polygonum-Blüthen mit 3+3zäh- 
ligem Perigon vor, ich fand sie z.B. bei P. undulatum und scandens. Hier waren 
denn alle 3 Stamina des äussern Kreises dedoublirt, so dass ganz das Verhalten 
von Rheum entstand (Fig. 30 B)j, nur verschieden wieder durch die extrorsen 
Antheren des innern Kreises. 

Die übrigen Abänderungen, die in dieser Familie vorkommen, wie die Po- 
Iyandrie der Symmerieae und Calligoneae , sowie die angeblich mit nur 1—3 
Staubgefässen versehene Aoenigia, kenne ich nicht hinreichend, um sie hier 
weiter zu verfolgen. Abgesehen von diesen, lassen sich .die dädern Gattungen 
wohl allesammt den oben beschriebenen Fällen unterordnen. Die dort gegebene 
Darstellung erheischt aber noch einige weitere Erläuterungen und namentlich 
auch die Begrändüing der darin gleichzeitig versuchten morphologischen Inter- 
pretation. 

Die als Typus bezeichnete Struetur Fig. 30 A versteht sich von selbst, alle 
Quirle sind hier in regulärer Alternation em Carpidenkreis an der Stellung 
der Narben und Ovarkanten zu erkennen). Dass hieraus der Fall von Fig. 30 B 
durch Dedoublement der äussern Stamina hervorgeht, wurde von Payer an 
Rheum entwickelungsgeschichtlich nachgewiesen und ist auch im fertigen Zu- 
stand noch an dem paarigen Zusammenhalten der betreffenden Glieder ersicht- 
lich. Sonach hat es wohl kein Bedenken, dieselbe Erklärung auch auf die nur 
durch Dimerie der Quirle abweichenden Oxyriablüthen (Fig. 30 H) auszudeh- 
nen, obwohl deren Entwickelungsgeschichte noch unbekannt ist. Bei Rumex 
(Fig. 30 C) zeigte Payzr ebenfalls direct das oben angenommene Dedoublement; 
vom Abort eines innern Kreises sah er allerdings nichts, doch ergiebt sich der- 
selbe schon aus der Garpellstellung. Fig. 30 I unterscheidet sich dann von Ü 
wieder nur durch Dimerie. Betreffend Polygonum, so ist bei den Smännigen 
Arten Fig. 30 D die 2quirlige Structur des Androeceums sowohl aus der diffe- 
renten Antherenstellung , als aus der deutlich höheren , resp. inneren Insertion 
der extrorsen Staubgefässe ersichtlich; und abermals zeigte Pıyer durch die 
Entwickelungsgeschichte, wie auch hier der äussere Kreis ursprünglich 3zählig 
ist, nachher aber durch Dedoublement der beiden, vor den äussern Perigon- 
theilen gelegenen Glieder pseudopentamer wird. Dadurch erhalten denn unsere 
für die Fälle Fig. 30 E—G gegebenen Erklärungen ebenfalls ihre Bestätigung. 

Dass bei Polygenum und den sich gleich verhaltenden Gattungen das zwi- 
schen Sep. 3 und 5 gelegene Glied des äussern Staminalkreises einfach bleibt, 
hat wohl darin seinen Grund, dass es ihm zur Spaltung an Platz gebricht. Ver- 
gleicht man Fig. 30 D mit B, so kann man sich vorstellen, D sei aus B durch 


74 Abth. IH. 2. Dicotvleae choripetalae, D. Centrospermae. 


Ausfall des seitlichen Blättehens rechts entstanden, wodurch dann die Lücke 
zwischen den beiden benachbarten Gliedern des innern Perigonkreises gleich- 
sam zusammengezogen und so der Spielraum für das darüberliegende Staub- 
gefäss vermindert wird, während an den beiden andern Stellen keine Verän- 
derung stattfindet*). An ersterer Stelle unterbleibt daher das Dedoublement; 
erhält jedoch das Perigen 6 Glieder, so kann auch das dritte Stamen dedoubli- 
ren und wir sahen an den oben erwähnten Ausnahmsfällen von Polygonum un- 
dulatum und scandens, dass bei Auftreten eines 6zähligen Perigons in der That 
das Androeceum bach: Art von Rheum 9männig wird. — Dem analog ist das 
Verhalten bei reiner Dimerie, Fig. 30 Hund /; hier ist ebenfalls der Spielraum 
für die äussern Stamina gleich uiid daher dsdonblirän beide. Wir sehen aus 
diesen Erscheinungen, dass, wie das 5zählige Perigon der Polygoneen die Mitte 
hält zwischen doppelter Dimerie und doppelter Trimerie, so auch der 5zählige 
äussere Staminalkreis den Uebergang bietet zwischen einem gespaltenen 2- 
und einem gespaltenen 3zähligen Kreis. 


Es n einige nicht sowohl den diagrammatischen Aufbau, als die äussere 
a: 3 Be »Plastik« der Blüthe, nach Braun’s Ausdruck) betreffende 


können. Die Kreise des bald kelchartigen rg bald mehr ne (Polygonum) 
Perigons sind mitunter auffallend verschie ae Rumezx die Blättchen des innern grösser 
und in der Reife noch weiter zunehmend, bei E © Q und gekehrt die äusser 
an den Früchten letzterer Gattung zu Flügeln auswachsend. Die bei Rumex fast gar nicht, 
bei Polygonum nur in mässigem Grade wahrzunehmende Gamophyllie der Perigontheile 
steigert sich bei den Coccolobeae, namentlich in der Reife, derart, dass die Frucht unter- 
ständig erscheint. **) ar variirt denn auch die Insertion der Staubblätter, von stricter 
Hypogynie (Rumex), durch Perigynie (Arten von Polygonum etc.), bis zu epigyner Stellung 
an den Coccolobafrüchten; bei Coccoloba sind die Stamina zugleich mehr weniger unterein- 
ander verwachsen, sonst meist frei. Vom Dedoublement abstrahirt, das, wie wir sahen, 

mmer nur den äussern Kreis trifft, verhalten sich beide Staminalquirle, wo sie ausgebildet, 
gewöhnlich gleich; doch weicht auch mitunter der innere Kreis durch grössere Länge 
(Oxyria, Atraphaxis), oder wie bei Polygonum durch die entgegengesetzte Antherenstellung 
vom äussern ab.. Letztere ist allerdings eine bemerkenswerthe Erscheinung, doch nicht so 
ae in ihrer Art, wie ALEerELo (Bot. Zeitung 1862, p- 339) meint, da ähnliches auch bei 
vielen Lauraceen vor mt. 

Bei Rheum, Polygonun . finden sich häufig im Androeceum oder zwischen Staub- 
gefässen und Pistill is ae schuppenförmige Drüsen, Bald sind ihrer ebensoviele 
als Stamina und mit denselben in HE (Fig. 30 D, E), bald weniger und dann mehr 
nach innen gerückt; bei Pol, avieulare, P. Convolvulus u. a. fehlen sie. Sie sind wohl nichts 
anderes, als Discusbildungen; für die Ansicht Döur's (Flora v. Baden II. 582), dass sie 
Stauhgefserudimente vorstellten, wüsste ich keinen Grund 

Die 3 ode anten des Ovars und die ihnen superponirten Griffel aPASpEeHueR der 
Mitte Rare eh Das Ovar ist stets Afächerig; von Scheidewänden finden 
sich nur bei Coccoloba Ansätze. Ueberall ist blos ein einziges, url doppelt behülltes 


\ Man stelle sich dies nur zur Veranschaulichung vor; dass in Wirklichkeit das 5zäh- 
.. ee durch Abort aus dem 6zähligen entstanden sei, ist nicht die Meinung, der Effekt 
uf das Pen muss jedoch derselbe 
**, Die Perigonröhre pflegt jedoch hiebei dem Achänium nur im obern Theile anzu- 
wachsen, unterwärts bleibt sie von demselben frei, 


19. Polygonaceae. 75 


Ovulum vorhanden, das im Grunde des Ovars sitzend gerade in das Fach aufragt, nur in 
der kleinen Gruppe der nn an verlängertem, übrigens ebenfalls grundständigem 
Funiculus aufgehängt ist. Nach PaAyver bildet es sich aus dem Gipfel der IRRE EN _ 
stimme jedoch, wie überall in a Fällen, nn der Ansicht CeLakovsky’s bei, wonac 
es aus einem der Carpiden e we n und nur scheinbar terminal gestellt is 

e in der Familie nicht seltene Diklinie ar Blüthen beruht zwar überall auf Abort 
aus einem ne Anden wobei bald das andere Geschlecht Aieh zn 
'Rumex u. a.), bald noch rudimentär erhalten bleibt (Ruprechtia-Ar ven) ‚doch n en zu- 
weilen die beiderlei atiade ein sehr verschiedenes Aeussere an. Einigermassen Ja dies 
schon bei unsern diklinen Rumex-Arten wahrzunehmen, noch viel auftiikänder aber bei 
Emex, wo überdies die mnlichen Blüthen meist 4- oder 5-, die weiblichen regelmässig 
6zählig sind (s. unten Fig. 31 C— 

Ueber die ie ist — BE EN wir der in der Reife sich vollziehenden Peri- 
gonv ee schon gedacht haben — hier nicht viel mehr zu sagen, als dass die bei 
gewissen Gattungen (Rheum, Oxyria u. a.) an der Achäne sich entwickelnden Flügel von 
den Kanten des Ovars, also von dem Rücken der Fruchtbläter ausgehen (wie gewöhnlich). 


Inflorescenzen. Die u pen sind stets seitlichen Ursprungs 
und kommen ihnen allgemein 2 transversale Vorblätter zu; bei 4zähligem Pe- 
rigon steht daher dessen äusserer Quirl median zur Abstammungsaxe, bei 5- 
zähligem ist der 2te Abschnitt, bei en das unpaare Glied des äussern 
Kreises nach hinten gerichtet tof, Fig. 30, 31). Beide Vorblätter entwickelt 
treffen wir z. B. bei Coceoloba und Triplaris (Fig. 31 A); sie sind hier häufig 
auf der Axenseite oder rundum verwachsen und bieten dadurch einen Ueber- 
gang zu Polygonum, wo sie zu einem häutigen, auf der «-Seite meist stärker 
vorgezogenen Sacke verschmelzen *). Hiergegen ist in den Wickeln von Rheum 
und Rumex entweder nur I und zwar das 8-Vorblatt, aus welchem die weitere 
Auszweigung erfolgt, vorhanden, **) oder es sind beide unterdrückt ; letzteres 
ist bei Emex und Plerostegia constant der Fall (s. Fig. 31 D, E und 30 A). 

Die Inflorescenzen sind nur selten von einfach botrytischem, alsdann meist 
ährigem Charakter (Arten von Coccoloba, Triplaris u. a.), gewöhnlich werden 
sie in den Nebenaxen eymös durch Verzweigung aus den Vorblättern. Einige 
Specialfälle mögen zur weitern Illustration dienen. 


Polygonum Bistorta hat terminal-schaftständige Infiorespenzen von Aehrenform ***). 

Die Rhachis ist nach 5/j3 oder 3/3, mit häutigen, anfangs — im Anklang an die ME 

Laubblätter — scheidig umfassenden und mit 2 stipularen Fa NE versehenen 2 

blättern besetzt. In deren Achseln stehen jedoch nicht nn Fss 3— a 
4.B. 


knäuelige Wickeln von der Beschaffenheit der Fig. 3 Je DER ist von dem erwähn- 
ten Vorblattsacke umgeben, der auf der einen Seite — es = aus ir infolge des 
Wickelzickzacks etwas verschobenen Perigonstellung zu ee ee e des $-Vor- 


atts — den neuen Wickelzweig mit seiner Vorblatthülle einschliesst. 


*) Wypter will hier nur ein einziges, das 3-Vorblatt annehmen, das scheidig geschlos- 
sen sei; doch von obigen Uebergängen abgesehen, so beobachtete Paver auch direet die Ent- 
stehung aus 2 Primordien. 

**) Nach PiAver sollen bei Rumex pulcher die 8-Vorblätter an den ersten Zweigen der 
Wickel unterdrückt, bei den Wh ausgebildet sein. Ich hatte nicht Gelegenheit, diese 
auffallende Angabe nachzuprü 

***) Nach Wypter sind die Schäfte hier ge Ursprungs, so dass die Blüthen mithin 
erst einem Axensysteme lll. Ordnung angehöre 


76 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Gentrospermae. 


Geradeso Polygonum viviparum u. a.; P. orientale, Fagopyrum etc. unterscheiden sich 
nur darin, dass mehrere solcher Wickelähren über den Achseln von Hoch- 
niger verjüngten Fa zu terminalen Rispen zusammengesetzt sind, Bei P, Hydro- 


piper sind die untersten Wickel mit laubigen Deckblättern versehen ze von den an. 
ährig zuanmenseschlnsenen Arte it; bei P. aviculare, Convolvulus u. a. ist dies bei 
allen Wickeln der Fall, so dass wir hier statt terminaler »Aehren« se stehende Knäuel 


in den Achseln von Bauten erhalten. 
umex, Rheu a haben statt Wickeln von Knäuelform meist solche von 
büscheligem a ap Skitg er Blüthen, überdies häufig mit dichasischem Anfang. 
eselben stehen gewöhnlich über den Achseln ereignet oder kleinlaubiger Deck- 
on in »unterbrochenen Aehren« oder ur spen; in dem dic Zusammenschluss von 
Polygonum Bistorta kommen sie, wie € nt, hier nicht vor. = in dem Wickeln ent- 
weder nur 3 entwickelt ist oder beide en hl, wurde schon erwä 
Complieirter ist das Verhalten von Emex u (s. Fig. 31 C—E). ‚Die Blüthen 
sind hier diklin ; mit ihrem Auftreten wird der Wuchs sympodial, indem dann aus einem 
der obersten Laubblatier ein sich in die Fortse . des vorhergehenden stellender Zweig 
gebildet wird, der nur mit wenigen, oft blos 2 Laubblättern versehen ist, aus deren un- 
terem sich der wiederholt (Fig. 31 C bei ll ete.). Jeder solcher Zweig bringt 
nun rechts und links an seiner Basis je einen dickastech: 3- oder auch nur 2blüthigen 


und- 
—c Faflanepooebildang zen Emex ri 
3 n © Blüthenknäuels daraus (etwa wie beim 
Zeichen Q unten [RE pularochrea des Tra es; E Orıtedniie s eines Dgsachlechügeh Knänels (wie in 
Fig.C bei/am ne: Ah Er _ Re nr Aufriss des er hsesvon Pterostegia drymarioides, 
f Blüthen. — Wegen des Näheren s. den Tex 


Knäuel sitzender a Blüthen hervor (Fig. 31 C bei ©, D, E), zwar ohne sichtbare 
Deckblätter, doch offen en unterdrückten Vorblättern des Zweiges (II in Fig. 31 D) an- 


rn 
(also an der Basis mit Q Blüthenknäueln), nur viel schwächer, als die des eigentlichen 
Sympodiums (Fig. 31 C bei l}, beim obersten, eventuell einzigen Laubblatt wird jedoch 
regelmässig der Achselspross zu einer und zwar stets männlichen Blüthe, aus der nun in 
RE ee ang beiderseits je als Secundanblüthen hervorgehen. Letz 
tere sind zuweilen noch weiblich (Fig. 31 C bei / und II, Fig. 31 E‘, häufiger rrldeh eben- 
falls una Ei 34 a bei III); in den Achseln der nun folgenden Hochblätter werden 
i ännliche Dichasien getroffen. Da die $ Blüthen a sind, so haben 
diese Dichasien una (ef. Fig. 31 C); wie bei den weiblichen, sind Deck- und Vor- 
blätter auch in ihnen unterdrückt. — Es gehen also, kurz gesagt, die Sprosse von Emex, 


20. Chenopodiaceae, 77 


achdem sie aus den Achseln ihrer ersten Laubblätter sympodiale Zweige mit © Seiten- 
len gebildet, am Gipfel in Dichasientrauben männlicher Blüthen aus. Letztere be- 
schliessen daher ein Axensystem II. Ordnung, während die © Blüthen als Achselsprosse 
der Zweigvorblätter oder auch von Vorblättern männlicher eg (welche Vor- 
blätter dabei hier wie dort unterdrückt sind) erst einem Systeme III. Grades angehören. 
Beide Geschlechter differiren überdies nicht nur in der Stiel-, Bi wie schon oben be 
merkt, auch in der ESERGRTDIDEE it Fig. 31 E); bei den @ enden die 3 Blättchen des 
äussern Kuren s in einen scharfen D 
Pterostegia drymarioides*) zeigt ler einfachere Verhältnisse (cf. Fig. 31 F). Beim 
Auftreten der Blüthenbildung wird bier der Wuchs dichasisch mit Wickeltendenz. Jeder 
Spross hat 2, dicht unter seinem Gipfel einander gegenüberstehende, etwas ungleiche Laub- 
blätter, die zugleich seine Vorblätter repräsentiren und aus deren Achseln die weitere Aus- 
zweigung erfolgt, mit Förderung aus dem grösseren ur 34 Fbeia, «, «@'); und über jedem 
solchen ee befinden sich, gekreuzt mit demselben, 2 sitzende Blüthen, jede im Win- 
kel eines eigenen Deckblatts. Statt mit lien, schliessen demnach die den hier 
mit 2blüthigen Kö we chen ab; der ganze Unterschied von einer gewöhnlichen Wickel 
Eigenthümlich ist bei Pterostegia noch die Beschaffenheit der Hlikhenas en sie sind 
verhältnissmässig gross, Iran ihre Blüthen völlig, sind durch einen nach vorn gekehr- 
ten Einschnitt bis fast. zum Grun os 2theilig (»involuerum diphyllum« der Eh ee 
und bilden in der R be: je 2 vorn convergirende, muschelförmige, hohle Anhängsel 
aus, die schliesslich die Braktnlanpen an Grösse noch Be Vorblätter sind dagegen 
nicht en (cf. Fig. 30 A). 

n mit Pter Berg verwandten Gattungen (Gruppe der Eriogoneae) kommen eben- 
falls ER Köpfch ‚möser Anordnung vor, nur sind dieselben meist vielblüthig und 
ihre Brakteen zu einem reihen Involucrum verwachsen. ‘Die Einzelheiten dürften bei 
genauerer Br vielfaches Interesse gewäh 

Noch möge Erwähnung finden, dass bei den a sehr allgemein die Blüthen- 
stiele ran sind, bei ee ei findet sich die Gliederung am Grunde des 
erigons. Die Blüthen, resp. Früchte lösen sich an dieser Stelle ab; die Vorblätter, wo 
vorhanden, stehen immer anleait Piisgli: 


20. Chenopodiaceae. 


Moquin-Tanpox, Chenopodiaceae in De Candolle’s Prodromus vol. XII. sect. II, p. 41 fl. 
— Wyprer, Flora 1851, p. 344, ebenda 1866 n. 33, sowie in Berner Mitth. 1864, p. 1435 und 
1872, p. 287. — PAvER, Organog. p. 308, tab. 66 (Suaeda fruticosa). 


Das in dieser Familie am öftesten vorkommende Diagramm Fig. 32 A zeigt 
ein nach ?/, gebildetes Perigon in der gewöhnlichen Orientirung zu 2 seitlichen 
Vorblättern, 5 den Perigontheilen superponirte Staubgefässe mit introrsen Anthe- 
ren, und > median-dimeres ungefächertes Pistill mit einzelnem grundständigem 
Ovulum. So bei den meisten Arten von Chenopodium, Schoberia, Kochia, Salsola, 
Beta, ne Suaeda ete.; andere, wie Beta trigyna, Hablitzia tamoides etc. 


ar, Vergl. hierzu Wvpter, Flora 1859, p. 2 

**), Meine Angabe im I. Theile dieses Buchs Ss, Pp- x2 dass Pterostegia 2 auf der Axenseite 
verwachsene Vorblätter besitze, ist unrichti er durch eine missverstandene Stelle in 
PArer’s übrigens nicht genauer Beschreibung Verkhliäel; die Pflanze selbst hatte ich damals 
noch nicht untersucht. 


73 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


unterscheiden sich nur durch ein trimeres Ovar, Fig. 32 B, das übrigens nicht 
selten auch als Variante bei normal digynen Arten vorkommt; wieder andere 
sind in Perigon und Androeceum 4zählig (Fig. 32 C; Arten von Kochia, Spi- 
nacia J' ete., als Lusus auch bei Chenopodium u. a.) ; 6zählige Blüthen sind nur 
als Fergerggen Ausnahmen, z. B. bei Chenopodium bonus Henricus, beobachtet 
wor 
Bihtkän letzterer Art lassen sich wie die gewöhnlichen , die von der Be- 
schaffenheit der Fig. 32 © wie dimere Monocotylenblüthen Serfihen ); die 
5zähligen erscheinen dann wieder als Mittelbildung zwischen 2- und 3zähligem 
Bau **), ohne dass Ergänzung einer Krone oder sonst irgend welcher Theile er- 
forderlich wäre. Zwar nehmen Braun, Dörr u. A., um die Superposition von 
Rerigen und Androeceum zu erklären, den 
Abort einer Corolle an; allein nirgends in der 
ganzen Familie wird selbst nur die Andeu- 
tung einer solchen beobachtet. Denn die bei 
einigen Gattungen aus der Gruppe der Anaba- 
seae mit den Perigon- und Staubblättern alter- 
nirenden Schüppchen oder Zähnchen, die 
ee re ee Kunst wahrscheinlich von jenen Autoren gemeint 
Bas für Tetrascie Pech 3. 8 ze. wurden, wenn sie sich zur Unterstützung 
jegenälich bei Ohenopedtum. d..n;} ihrer Ansicht auf Fälle von Kronrudimenten 
bei Chenopodiaceen berufen, stehen nicht, wie 
es einer Krone zukäme, zwischen jenen Kreisen, sondern im Kreise der Stamina 
selbst, mit denen sie am Grunde vereinigt sind. Mogum und Buxse ***) be- 
zeichnen sie daher als Staminodien; ich kann sie jedoch auch nicht für solche 
gelten lassen, sondern muss sie als blosse stipulare Nebenproducte der Staub- 
gefässe betrachten, wie wir sie ähnlich auch bei den Amarantaceen kennen 
lernen werden). 
Pıver meint, man kenne alle Chenopodiaceenblüthen , wenn man eine ge- 
sehen habe. Daran fehlt jedoch viel, wie‘ folgende Uebersicht der ausser den 
A sonst noch vorkommenden Fälle, soweit mir dieselben näher 


£. Blitu m+). . Hier kommen neben 5- und kzähligen Blüthen auch die Dia- 
gramme Fig. 33 A I—3 vor, 3 darunter am öftesten. Wenn nicht durch Abort 


*) Die medianen. Staubgefässe müssen alsdann einem tiefern Quirl angehören, als die 
seitlichen ; dass dies wirklich der Fall, zeigt sehr schön Spinacia 5, wo erstere selbst in aus- 
a Blüthen bedeutend vor letzieren voraus sind und auch viel früher stäuben 

ie Staubgefässe entstehen allerdings nach Parer bei Suaeda fruticosa simultan) nicht 
successiv it 2/5, wie es obige Deutung eigentlich verlangt; doch ist es wohl gestattet, ähn- 
lich wie-bei den eng Fällen der Urticineae, eine Verkürzung der Intervalle bis zum Ver- 
schwinden anzunehm 
##%) Moguis 1. c. NGE, Anabasearum revisio in M&emoires de l’Acad. de St. P6tersbourg 
4862 n. 11. 

7) Es sind an denselben meines Wissens auch noch niemals Antheren oder Spuren von 

solchen beobachtet worden. 

jr), Blitum ist zwar von Chenopodium kaum generisch zu trennen (cf. Aschersov, Flora 
der Provinz aber p. 572); der Kürze der Bezeichnung wegen will ich jedoch den Na- 
men hier beibehalte 


20. Chenopodiaceae. 79 


aus Pentamerie, so kann Fig. 33 AA aus einer fortlaufenden (aprosenthetischen) 
!/, Spirale erklärt werden, die im Pistill auf !/, Divergenz zurückgeht; bei A 2 
wäre die !/, Divergenz schon im Androeceum eingetreten, A3 erklärt sich 
durch Abort des hintern Staubblatts aus A2*). 

2. Salicornia herbacea. Kommt promiscue mit den Diagrammen BA und B2 
vor. BA erklärt sich wie A2, B2 durch Abort eines Staubblatts aus BI; wäh- 
rend aber bei den trimeren Blitumblüthen der unpaare Perigontheil und im 


» ® . [6) oO ® ® . © 
(Ola) ee. &.© 
VO) ESEW 
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4 2 3 1 a 2 a. y I E 
Fig. 33. Blitum a 1 und 2 era seltne Fälle, 3 der gewöhnliche. — B Salicornia herbacea, 1 di- 
andrisch,,2 monandrisch. C Corispermum hyssopifolium, im (ziemlich seltenen) Falle der Vollzähligkeit. —D 


Corispermum Marschallii, gewbkulieker Fall. — E Monolepis chenopodioides. — F Atriplex litoralis ©. 


Falle von Monandrie das einzige Staubblatt median nach vorn stehen, fallen die- 
selben bei Salicornia gegen die Axe. Es ist dies analog der Differenz zwischen 
Lobelien- oder ee und den gewöhnlichen. 

3. Corisper **), Diese Gattung ist zunächst bemerkenswerth durch die 
transversale . ir der gewöhnlichen entgegengesetzte Carpellstellung,, Fig. 33 
C, D; wie sich dieselbe erklärt, weiss ich jedoch nicht zu sagen ***). Perigon- 
und Staubblätter sind nach den Arten variabel; bei Cor. hyssopifolium treffen 
wir beide zuweilen in der Fünfzahl und gewöhnlichen Orientirung, doch nach 
dem Deckblatt hin bedeutend an Grösse abnehmend (Fig. 32 C), öfter jedoch 
fehlen die beiden vordern Glieder und zuweilen auch die beiden mittleren, so 
dass wir alsdann nur 4 nach hinten gekehrtes Perigonblatt nebst superponirtem 
Staubgefäss antreffen. Bei ©. Marschallii schwindet dazu meist noch das Perigon- 
blättchen und es entsteht das Diagramm Fig. 33 D: C. orientale Lam. hat nach 
Moguin u. Nees (Gen. Fl. Germ. ill. I.)wohl5 Staub-, doch nur 1—3 Perigonblätter. 

4. Monolepis chenopodioides Moq.;) verhält sich zu Corispermum ähnlich, 
wie Blitum zu Salicornia; während dort die Rückseite der Blüthe bevorzugt er- 
schien, nimmt hier das einzig entwickelte brakteenartige Perigonblatt nebst 
Zuperponirtem Staubgefäss die Vorderseite der Blüthe eia+H) "r). Die Narben (Car- 


*, Nach Dörr, Flora von Baden II, 616, soll das einzelne Staubgefäss nach hinten fallen, 
was jedoch nicht richtig ist; die schräg vordere Stellung, die Wypter angiebt, beruht wohl auf 
Verschiebung der dicht gedrängten Blüthen. 

**) Wegen dieser Gattung vergl. namentlich Wyprer in Flora 1866 n. 33 
***) Es ist derselbe Fall, wie wir ihn oben bei den Corylaceen und Juglandeen, im I. Theil 
dieses Buches auch bei den Gentianeen kennen lernten; zweierlei Carpellstellung bei sonst 
gleichem Bau ist überhaupt .n selten und wird uns namentlich bei den diplostemonischen 
Fappllien noch ung Er gegne 
),CH W 


++) Dass das RN wirklich ein solches ist und nicht etwa das Deckblatt, geht 
daraus hörvor, dass es auch an der Primanblüthe des in der Achsel eines Laubblattes ent- 
Springenden Blüthenknäuels angetroffen wird; an den Secundanblüthen, wo es allein vorhan- 
den ist, darf man daher Abort der Deckblätter annehmen, die auch bei andern Chenopodiaceen 
häufig unterdrückt sind. 


s0 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


piden) stehen bei Monolepis wieder median (Fig. 33 E). = im Uebrigen die 
fehlenden Theile hier zu ergänzen sind, bleibt mir zweifelha 
5. Atriplee hat in der Section T eutliopsis vollkommen dikline Blüthen *). 

Die männlichen zeigen, bis auf Unterdrückung des Pistills, das Diagramm fig 
32 A, gelegentlich auch © oder 33 Al ; die weiblichen sind auf einen median-di- 
meren Fruchtknoten redueirt, der jedoch, gleichsam zum Ersatz für das man- 
gelnde Perigon, in 2 ansehnliche, bei der Reife sich noch vergrössernde Vor- 
blätter eingeschlossen ist**) (Fig. 33 Fj. Hiergegen finden sich in der Section 
Dichospermum ausser jenen beiden auch noch Zwitterblüthen,, von der Beschaf- 
fenheit der männlichen, nur mit ausgebildetem Fruchtknoten ; durch Verküm- 
merung der Staubgefässe werden sie häufig ebenfalls weiblich, ohne jedoch das 
Perigon dabei einzubüssen, so dass wir hier 2 verschiedenen Formen weiblicher 
Blüthen begegnen. Dieselben difleriren auch, wie wir unten noch sehen wer- 
den, in der Samenbildung , wonach die Gruppe ihren Namen hat; ausserdem 
unterscheiden sie sich noch, und zwar in sehr eigenthümlicher Weise , bezüg- 
lich der Stellung, welche sie in den Inflorescenzen einnehmen, worüber gleich- 
falls später noch die Rede sein wird. 


Zur Plastik der Blüthe. Das Perigon, wo vorhanden, ist fast stets kelchartig, re- 


gulär und mehr weniger gamophvll; es bleibt in der Reife stehen und verändert sich dabei 
Ieiliher auffallend. So wird es bei Beta knorpelig, bei Blitum meist fleischig unter Ver- 
achsung im ganzen, dadurch maulbeerartigen Fruchtstand ($ Morocarpus Moq.); in an- 


Ba Fällen En es 1 Dorsalaiftikngsel aus, die meist quergestellt, bei Salsola breit dee 
förmig, bei Kochia mehr schuppenartig, bei Cyelolepis zu einem ringförmigen Saume 
Si i ; neh 


„— Die Staubgefässe sind bald Aallig frei, bald mit dem Grunde des Perigons oder auch 
untereinander mehr weniger verwachsen; sie a6 ES IupeATeR MISbeReN von ge- 
öhnlichem Bau, nur bei den Ba häufig m nnec 
tivfortsätzen, der in letzterer Gruppe zwischen I Gbemnenten vorkommenden Eane 
bilde haben wir oben schon gedac a Zuweilen ist zwischen A Bir a: und Pistill ein 


ring- oder becherförmiger Discus entwickelt (manche Beteae und Anabaseae), — Ovar 
meist frei, seltner fast unterständig Mhaf Gritrd resp. Narben Fe . Mitte der Frucht- 
blätter (carinal), vom Ovulum soll unten die Rede sein. 
Dikline Blüthen unterscheiden sich entweder nur im Geschlecht (Arten von Chenopo- 
- dium u. a.), häufiger jedoch auch in we sonstigen Ausbildung. Dieser Fall kommt nament- 
lich bei den Atripliceae vor. Entweder, wie wir schon bei Atriplex sahen, in der Form, 
dass die 5 Blüthen ein Perigon, abe ad ichtbeben) Vorblätter besitzen, während bei 
den Q letztere entwickelt, die Perigonblättchen aber unterdrückt sind ; oder so, dass das 
Perigon wohl in beiden Geschlechtern Forhanden, doch im 5 anders beschaffen ist, als im 
Dahin gehört Eurotia mit 4zähligem männlichen und 2zähligem weiblichen Perigon ; 
Obione (Halimus) ist in 5 meist 5-, inQ@ 4 idee, auch bei Spinacia begegnet dies nicht 
selten. Hierzu kommt oft noch eine differente Gestalt der betreffenden Blättehen, worauf 
wir jedoch hier nicht weiter eingehen. 


3 
Ben kon 
PR Die: Varblairör der perigonlosen Atriplex © sind von den Autoren vielfach als Kelch 
beschrieben worden ; doch kommen nicht nur, wie Wyprer bereits hervorgehoben hat (Flora 
1854, p. 345), bei der nahe verwandten Gattung Exomis häufig Kelchrudimente innerhalb 
ihrer vor, sondern WypLer fand bei Atriplex zuweilen auch Secundanblüthen in ihren Achseln. 


ken in der Section Dialysex nach Moguis, von welcher ich jedoch keine Art unter- 


20. Chenopodiaceae. si 


Das Ovar ist allerwärts nur Ifächerig und leiig. Das meist grundständige 
Ovulum bildet sich nach Pıyer aus dem Gipfel der Blüthenaxe; wir nehmen 
jedoch um so eher Zugehörigkeit zu einem der Fruchtblätter an, als es mitunter 
(z. B. bei Orthosporum) an der Ovarwandung selbst entspringt. Es ist allgemein 
kamptotrop und besitzt hald 2 Integumente (Chenopodeae, Suuedeae), bald nur 
eins (Kochieae, Salsoleae ete.). In der Richtung des Eikörpers und damit auch 
des Samens im oder zum Ovar bestehen einige charakteristische und syste- 
matisch wichtige Verschiedenheiten. Zunächst, ob horizontal oder vertikal; ho- 
rizontale Samen haben die Beteae, Kochieae, Schoberieae und Sodeae, vertikale 
die meisten Panderieae, Schanginieae und Anabaseae, promiscue in beiden Lagen 
kommen sie bei Atriplex- und Blitum-Arten vor. Bei vertikaler Stellung und 
median-dimerem Ovar fällt der Funiculus immer nach vorn; ist er nun kurz, so 
dass das Ovulum aufrecht steht, so fällt die Mieropyle nach hinten und unten 
(Fig. 34 AA), und dieselbe Richtung hat mithin auch das Würzelchen des hier 
bekanntlich meist ring- oder hufeisenförmigen Keimlings (Fig. 34 A2 bei r, 43). 
Falls hiergegen der Funiculus sie 
derart verlängert, dass er den Gipfel 
des Ovarfachs erreicht, so wird der 
Same hängend und Micropyle nebst 
Radicula stellen sich infolgedess nach 
vorn und oben, während die Rück- 
seite von den Cotyledonen eingenom- 
men wird (Fig. 34 B). Dieser Fall ist 
der minder häufige, liegt aber z. B. 
bei Obione vor; dem Verhalten, von inch Dunn dechlePrce 
Fig. 34 A begegnen wir bei Blitum, h letztere. — B Öbione (Halimus) pe- 
Spinacia u. a., eine Mittelstellung Fra und amen. - & Corispermum Marschallii, 1 


INGE AU, p transversaler ae schni Querschnitt durch die 
zwischen beiden Extremen bieten rn ucht. es un, | Ovularanheftung, he :ht- 

Ben . e >. u uerschnit mit Ori tirung zum Perigon. — r überall 
zuweilen die vertikalen Samen von Kadicnla io Kelciingn 6 he Aı und Br rn des 
Btripleor.‘ Da den transversal-Jimeren ';- Prwse.; Figuren alle (mis Aummekme. van 9) kalische: 


ÖOvarien von Corispermum hiergegen 
zeigt auch das Ovulum Querstellung , der Funieulus fällt nach der einen, die 
Micropyle nach der andern Seite und danach denn auch Cotyledonen und Wür- 
zelchen des gleichfalls ringförmigen Keimlings (Fig. 34 C); überdies fällt hier 
die Commissur der Cotyledonen mit der Krümmungsebene des Embryo zusammen 
(eotyled. accumbentes; Fig. 34 C2), während sie in den vorhergehenden Fällen 
(constant?) mit derselben gekreuzt ist (cotyl. incumbentes; Fig. 34 43, B2). 

Im Falle die Samen horizontal im Ovar liegen (Beta, Chenopodium, Salsola 
etc.), so fallen Hilum und Micropyle und somit auch mindestens die Radicula in 
den Querschnitt der Frucht. Hierbei ist in den mir bekannten Fällen die Ra- 
dieula immer vom dritten Perigonabschnitt her gegen den ersten gerichtet, indem 
die Krümmung des Samens von Sep. I aus dem kurzen Wege der Perigonspirale 
folgt (Fig. 34 D2); und zwar ist dies sowohl bei den ring- oder uhrfederförmig 
gebogenen Embryonen von Beta, Chenopodium , Cyclolepis u. a. der Fall (wo 
also Cotyledonen und Radicula in derselben Ebene liegen; Fig. 34 D2), als auch 
bei den in MeESIEHTIeRE Spirale aufgewickelten Keimlingen, wie sie sich z. B. 
bei Salsola finden 

Eiehler, en H. z 6 


32 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


Betreffend die zweierlei Samen von Atriplee, so kommen dieselben nur in. 
der Section Dichospermum vor. ‚Wie wir sahen, sind bei dieser sowohl weib- 
liche Blüthen von der Art der Fig. 33 F, als auch solche vorhanden, welche den 
männlichen sonst ähnlich, also mit Perigon versehen, aber ohne entwickelte 
Vorblätter sind. Blüthen letzterer Art bringen nun horizontale, die andern ver- 
tikale Samen hervor; in der Gruppe Teutliopsis,, wo wir nur den perigonlosen, 
aber mit Vorblattinvolukrum versehenen © Blüthen begegnen, sind alle Samen 
vertikal. Bei der zur Section Dichospermum gehörigen Atriplex hortensis kommt 
noch eine Gestaltverschiedenheit in den vertikalen Samen hinzu, so dass wir 
hier gar dreierlei Formen erhalten *). 

Blüthenstand. Die nach der Kelchstellung oder Inflorescenzbildung 
überall anzunehmenden Vorblätter sind zuweilen beide entwickelt (Beta, Sal- 
sola, Hablitzia u. a.), öfters jedoch fehlen sie spurlos (Kochia, Chenopodium, Co- 
rispermum, Cyelolepis ete.). Meist von Schuppenform, bilden sie sich bei Sal- 
sola zu Dornen, bei Atriplex © zu kleinlaubigen, gezähnten Blättern aus. Die 
Inflorescenzen betreffend, so begegnen uns mitunter axillare Einzelblüthen oder 
durch Reduction der Tragblätter einfache Aehren (Salsola, Corispermum, Kochia- 


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1. a $ 
A Grundriss eines Blüthenknäuels von Chenopodium album, 3 von Beta er Fre rd dimerem Ovar 
gelben, passt derselbe auch für Schoberia maritima), .e von ‚Chenopodium album an der an s Zweigsz; D 
Inflorescenz von z Bereiche Ära eilt, — ae Fr Atriplex 
litoralis, # Grundriss eines Blüthenknäuels, 7 Axi xillarzweige mit Ferialen Deiaprunnet, die in 1 sämmtlich zu Q 
Blüthen ausgebildet sind, während in #2 der oberste noch zu einem Laubspross z' entwickelt wurde. — 6, H zu 


alicornia herbacea, @ Stück des Blüthenstandes, 4 Grundriss desselben (um 90° Eerehd). 


Arten u. a.), häufiger indess zufolge Verzweigung aus den Achseln der — ent- 
wickelten oder unterdrückten — Vorblätter dichasische Blüthengruppen. Findet 
in diesen einseitige Förderung statt, wie es bald schon von Anfang an, bald erst 
mit den letzten Auszweigungen der Fall, so ist stets der 3-Spross der bevor- 
zugte; es kann dabei aber sowohl Schraubel-als Wickelwuchs regieren. Ersterer 
ist der seltnere, doch finden wir ihn z. B. bei Schoberia maritima, Hablitzia und 
Beta (Fig. 35 B); Wieckeltypus kommt bei Chenopodium und den meisten übrigen 
Gattungen vor (s. Fig. 35 A und €). Die Cymen beider Arten sind gewöhnlich 
von Knäuelform , seltner locker ausgebreitet (Hablitzia tamoides , Chenopodium 
polyspermum); sie stehen in den Achsöfo der Laubblätter, nach dem Gipfel zu 
durch deren Verkümmern oder wohl auch völliges Schwinden oft »unterbrochene 


*) Vergl. darüber Lange in Kopenhagener Bot. Tidsskrift 4866, p. 42, tab. 1 (Referat 
von Warn in Flora 1869, p. 444), sowie ScharLock in Botan. Zeitung 4873, p. 317. 


20. Chenopodiaceae. 53 


Aehren« bildend, bei re rent jedoch in axillaren begrenzten Trauben 
mit en Deckblät 
e Zweige der en tragen gewöhnlich, sobald sie überhaupt in 
die ke fallen, Blüthen oder Blüthenknäuel schon in den Achseln 
ihrer stets grundstandiken bald entwickelten, bald unterdrückten Vorblätter 
(Fig. 35 C); bei Echimopsilon eriophorum fand ich dagegen, dass der primane 
Achselspross , wie auch sein @-Zweig zur Blüthe wird, während der 8-Zweig 
sich in einen Bereicherungsspross ausbildet (Fig. 35 D\. Weitere Einzelheiten, 
namentlich auch rücksichtlich der Blattstellung an den successiven Zweigen, 
vergl. man bei Wyprer in Berner Mitth. 1. c 
Zwei besondere Fälle mögen noch specielle Betrachtung finden, die von 
Salteornia herbacea und Atriplex. Bei Salicornia ist bekanntlich die Laubbildung 


Internodien gekreuzt (Fig. 35 G, H). Jede Gruppe stellt ein 3blüthiges Dicha- 
sium vor; die Seenndatihlütken, welche sichtbarer Deck- und Vorblätter ent- 
behren, sind dabei aber so stark nach unten zusammengeschoben , dass ihre 
ursprünglich einander und der Primanblüthe zugekehrt zu denkenden Ober- 
seiten, wo sich bei Monandrie auch das Staubgefäss befindet, nunmehr ziemlich 
beträchtlich divergiren (Fig. 35 H). Sämmtliche Blüthen erscheinen überdies 
infolge Umwallung bis zum breiten flachen Gipfel in Gruben des sie tragenden 
Stengelgliedes eingesenkt und durch dies alles entsteht der so bemerkenswerthe, 
doch nicht eigentlich mit Moguıw als »anomal« zu bezeichnende Habitus dieser 
Gewächse, der sich auch bei einigen verwandten Gattungen (Halostachys, Halo- 
cnemum u. a.) wiederfindet. 


Die sehr kleinen Perigontheile der Salicornia herbacea*) zeigen eine, wenn auch 
schwache, doch constante Deckung. - Dieselbe ist, jede Blüthe für sich heirach htet, abstei- 
gend; in den Secundanblüthen wird das halb-äussere der beiden seitlich-vorderen Blättchen 
der Primanblüthe rk erstere sind daher einander gegenläufig, die Figur 35 - zeigt 

zugleich, dass auch die beiden 3blüthigen Gruppen jedes Internodiums antidrom und also 
symmetrisch zu werte gebildet sind. Nehmen wir das theoretisch zu ergänzende «-Vor- 
blatt auf der Seite des halb-äussern, £ auf Seite des ganz-innern der beiden vorderen Peri- 
gontheile an — und diese Stellung kommt den Vorblättern zu, wenn die Perigondeckung 
als eutopisch vorausgesetzt wird, zeigt eine einfache Construction, dass alsdann, ähn- 
lich wie bei Beta (Fig. 35 B), das ne die der Primanblüthe antidrome, 3 die mit 
derselben homodrome Secundanblüthe in der Achsel hat 


Die Blüthenstände von Atriplex werden allgemein als gewöhnliche Diehasien 
beschrieben, die männlichen Blüthen sollen darin den ersten, die weiblichen 
den letzten Verzweigungen angehören. Ich fand jedoch bei Atriplex litoralis, 


das eigentliche, 7—20blüthige Dichasium blos aus 3! Blüthen besteht; die © 
anden sich als unterständige Beisprosse an der Primanblüthe und 
den ersten 1—3 Gabelungen (Fig. 35 E). Beim ersten Anblick war mir diese 


*) Sie sind bei hinlänglichem Zusehen . zu unterscheiden, das Perigon ist keines-- 
wegs ungetheilt, wie in den Floren häufig gesagt wird, 
6* 


FERZERRETT 


s4 Abth. HI. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


Erscheinung sehr befremdlich *), bis ich accessorische @ Blüthen auch unter- 
halb der Bereicherungszweige der Gesammtinflorescenz traf; sie stehen hier 
meist zu 2—4, sich dabei wickelartig-ziekzackförmig ausweichend (Fig. 35 Fi), 
bei stärkeren Zweigen ist wohl auch statt der obersten Blüthe ein kleiner Be- 
reicherungszweig vorhanden (Fig. 35 F2 bei z), mit 2, denen der Blüthe 
ganz ähnlichen Vorblättern **). Es hat sich demnach diese accessorische © 
Blüthenbildung bis zu denjenigen Blättern fortgesetzt, welche anstatt Bereiche- 
rungszweigen (3! Blüthenknäuel in den Achseln tragen, und hat sich dann an 
deren Verzweigungen noch ein bis dreimal wiederholt. 

Wesentlich gleiche Verhältnisse bietet auch Atriplex geile ; sollten sie in 
der Section constant sein, so würden hier die accessorischen Sprosse, da nur 
an ihnen das Q Geschlecht auftritt, als eine nothwendige Bildung erschei- 
nen. Anders liegt der Fall in der Gruppe Dichospermum (Atriplesx hortensis u.a.), 
indem hier diejenigen @ Blüthen, welche ein Perigon haben, dem Dichasium 
selbst angehören und nur die perigonlosen, aber mit dem Vorblatt-Involukrum 
versehenen © Blüthen als a auftreten; hier wären demnach letztere 
nicht schlechthin unentbehr 

s wird nunmehr a sein, einmal die Erscheinung, welche Wyp- 
Lern so räthselhaft war: dass nämlich die Vorblätter der @ Blüthen in den 
Knäueln von Atriplex trotz des dichasischen Aufbaues derselben steril bleiben; 
denn diese mit Vorblättern versehenen Blüthen gehören eben gar nicht in das 
Dichasialgerüste selbst hinein, sondern sind eigene, accessor ische Sprosse. Und 
sodann die schon oben erwähnte Differenz in der Samenbildung; denn wo wir 
nur eine Art von Q Blüthen treffen, wie bei Teutliopsis, da haben wir auch nur 
einerlei Samen, bei Dichospermum aber gehen gemäss der morphologischen Ver- 
schiedenheit der Q Blüthen auch zweierlei Samen aus denselben hervor. Und 
zwar sind es die als Beisprosse auftretenden Blüthen, welche die vertikalen 
Samen bringen; die dem Dichasium selbst angehörigen sind horizontal. — Die 
Erscheinung im Uebrigen, dass in der Section Teutliopsis eine so nothwendige 
Sprossform, wie die @ Blüthen, auf accessorische Zweige verwiesen ist, muss 
zwar als eine sehr merk würdige "bezeichnet werden, doch ist sie nicht ganz ohne 
Gleichen und findet sich z. B. bei Thelygonum Cynocrambe wieder, welche 
Pflanze im Anschluss an die Phytolaccaceen specieller besprochen werden soll. 


21. Amarantaceae, 


Marrıus, Beitrag zur Kenntniss der Amarantac., in Nov. Act. Nat. Cur. vol. XIll. 
pars. I,-p. 209 ff. (4826). — Moguı-Tanpon in De Candolle’s Prodromus XI, sect. II, p- 
231 ff. (1852). — WypLer in Flora 4851, p. 344 und Berner Mitth. n, 512—513 ‚p 183. 


PavEr, Organog. p. 317, tab. 67, 74. 


Das typische Diagramm der Amarantaceenblüthen (Fig. 36 A) zeigt im 


Ich finde derselben nirgends Erwähnung gethan, auch nicht in der neuen Arbeit von 
re »Ueber die Gattung Atriplex«, in Linnaea, neue Folge vol. VI, p- 135 (1876 
*) Bei dieser Aehnlichkeit kan nn man die weiliiebeh Blüthen hier leicht für kleine Laub- 
sprösschen halten. In der Figur sind die Vorblätter übrigens an z und z’ nicht dargestellt. 


24. Amarantaceae. S5 


Wesentlichen dieselben Verhältnisse, wie bei den Chenopodiaceen, und wird von 
uns auf die nämliche Weise erklärt. Wie dort, kommt es zuweilen auch in 4- 
oder 6zähligen Varianten vor, bei Celosia eristata habe ich es sogar 7- und 8- 
zählig gefunden und in der Gattung Lachnostachys Hook. sollen 6—8gliedrige 
Blüthen normal sein. 
Abweichungen von diesen Ty pen sind verhältnissmässig selten. Bei man-_ 
chen Amarantus- und Euxolos-Arten (z. B. Eux. viridis)*), werden die Perigon- 
theile von aussen nach innen kleiner, die beiden innersten sind oft nur Aa: 
mentär, die ihnen superponirten 
Staubblätter unterdrückt (Fig. 36 
B,, nicht selten fehlt auch, beides S\ 
zugleich (Fig. 36 C) **), und so ist d& a» 5 = ® 
es bei Polyenemum, Scleropus cras- 
sipes Z' und Amblogyne Z' gleich- 
falls die Regel. Die mir nicht aus nn 
Autopsie bekannte Gattung Mengea 
Schauer soll nur A Perigonblatt 
(dessen Stellung von Moguın als la- 
teral bezeichnet wird) und 1—2 | 
Staubgefässe besitzen: in den 
Blüthen von Acnida ist ausser dem 
Androeceum auch das Perigon un- Bun nn nn 
terdrückt. 1 fehlend oder rudimen Androeec 
er pn . zu streichen). nahe viridis, beides 
häufige Yorkommnisse > (ebenfalls 8 iesrwränig in „‚Stamina, 
Bei Euxolus viridis © fand ich De ig mie ee gie ve — EGomphrena 
zweierlei Ovarstellung, den unpaaren ” desgleichen von ändessen Achyrantha. — @ Secun- 
eil bald wie im typischen Diagramm Sblüthig Bet re herege ne Desmochaeta atropurpurea DE 
nach hinten (Fig. 36 C), bald nach vorn 
gestellt (Fig. 36 B), und nach Paver 
kommt letztere Orientirung auch bei Amarantus albus vor. Beides begegnete unterschieds- 
los sowohl bei Blüthen, in denen noch alle Perigontheile vorhanden waren (Fig. 36 B), als 
in solchen, wo die innersten Kehle (Fig. 36 C), ass man Falle letzterer Art nicht oh 
us einer aprosenthetischen !/3 Spirale erklären nie Also ein Analogon der doppelten 
Buillähethaiie wie wir sie oben auch bei den aaa. En lernte 


© DL &; 


Die Blüthen der Amarantaceen sind durchgehends seitlichen Ursprungs und 
nach der Perigonstellung — bei Pentamerie mit Sep. 2 gegen die Axe, bei 
Vierzahl mit dem äussern Perigonkreis median, bei Sechszahl mit dem unpaaren 
Theil des äussern Quirls nach hinten — allerwärts von 2 seitlichen Vorblättern 
eingeleitet. Während diese nun bei den Chenopodiaceen, wie wir sahen, sehr 
‚häufig unterdrückt werden, kommen sie bei den Amarantaceae fast stets zur 
Ausbildung und oft in der Form m grosser, farbiger, die Blüthe umhüllender und 
einander eutopisch deckender Blättchen (Fig. 36 D, E). Von einigen ältern 


Amarantus und Euxolus sind wohl kaum generisch zu trennen, doch will ich, um 
überall en zu sein, mich hier unverändert an Mogtis’s Monographie anschliessen. 

”. solcher Art habe ich im I. Theil dieses Buchs, p. 27, irrthümlich unter die 
typisch 3zähligen Beet 


s6 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


Autoren {Linxt, Marrıus, auch noch ScnLeipen) wurden dieselben für einen 
2blättrigen Kelch erklärt; eine Ansicht, die, wie schon Sr-Hıramk zeigte, sich 
leicht durch den Umstand widerlegt, dass häufig Blüthenzweige in ihren Ach- 
seln auftreten (cf. Fig. 36 A). 


Bei Sterilität der Vorblätter und eg arlee Pectaßhaheit des Deckblatts erhalten 


wir.die »Flores tribracteati« der Beschreibungen; ist das Deckblatt laubig, so entstehen die: 
»FI. ET a Fund findet aus den Verblelschsem Kndine von a ie, statt, so- 
sieht es aus, als ob die Mittelblüthe nur vom Deckblatt begleitet wäre: die »Flores unibrac- 


teati« der ee Sind Deck- und Vorblätter unterdrückt, ein sellner, doch bei 
Acroglochin und zuweilen auch bei Amarantus vorkommender Fall, so haben wir die »Flores 
ebracteati«e. — Bei sterilen Vorblättern pflegen die Blüthen re Früchte unterhalb der- 
selben abzu "y ern, so dass nur das Deckblatt stehen bleibt; tragen die Vorblätter Blü- 
thenzweig ihren en: so bleiben sie als deren ee stehen und die A 
Be aoet en statt. 


Zur Plastik der Blüthe. Die äussere Ausbildung des Perigons ist 
weniger mannichfaltig, als bei den Chenopodiaceen. Seine Blättchen sind meist. 
frei, seltner kurz verwachsen, häufig scariös, bald kelchartig, öfter jedoch co- 
rbllinisch gefärbt, gewöhnlich vom Iaublanfanilen Mittelnerven begrannt; sie 
bleiben in der Reife stehen, verändern sich jedoch sonst nicht. Von einer Krone, 
welche Braun, Wyprer, DörL u. A. zur Erklärung der Superposition von 
Androeceum und Perigon annehmen, nirgends eine Spur. *) — Staubblätter 
häufiger verwachsen als frei (letzteres z.B. bei Amarantus, Euxolus, Scleropus); 
Killerin stets ditheeisch und intrors, in der Zahl der Loculamente aber beste- 
hen Verschiedenheiten. Während bei den Gruppen der Celosieae und Achyran- 
theae deren je 2 pro Theca vorhanden sind, wie bei den allermeisten Pflanzen 
(Fig. 36 A, D), besitzen bei der an Ken sahe jenen beiden fast gleichen Ab- 
theilung der Gomphreneae die Thecae nur je 4 Loculament **) (Fig. 36 E) und 
dementsprechend öffnen sich die Antheren der ersteren mit 2, die der Gomphre- 
neae nur mit 4 Längsspalt. Dies Verhalten ist hier ursprünglich und wird nicht, 
wie es anderwärts wohl vorkommt, im Falle Afächeriger Thecae durch Zerstö- 
rung einer anfänglich vorhandenen Scheidewand zu Stande gebracht; ob und 
wie diese Thecae auf den BECHNDUCHEN Typus zurückzuführen sind, muss ich 
dahin gestellt sein lassen. ***) 

In vielen Gattungen, aber immer nur dann, wenn die Filamente verwach- 
sen sind, +) finden sich in den Buchten zwischen den freien Theilen der Staub- 
gefässe, also abwechselnd mit diesen, einfache oder gelappte, kürzere oder 
längere Schüppehen, die »Petala« einiger, die »Staminodien« anderer Autoren. 
Wie indess schon bei den Chenopodiaceen bemerkt, kann ich sie weder für das 
eine noch für das andere halten. Antherenbildung kommt nie an ihnen vor, sie: 


*) Das, was jene Autoren dafür angesprochen haben, ist nichts anderes, als die sogleich 
zu har Stipulargebilde der Staubgefäs 
Die »Antherae uniloculares« der Beschreibungen. 
aan EncLer in seiner Abhandlung »Beiträge zur Kenntniss der Antherenbildung der Me- 
taspermen« (Pringsheim’s Jahrbücher vol. X) gi Sense Fall nicht berücksichtigt. 
Blos bei der noch unvollkommen beka n Ireneis interrupta Moquin giebt der Au— 
tor an: »Stamina libera; staminodia BR ei 


21. Amarantaceae. 87 


sind ganz von der zarten häutigen Textur der Filamentröhre, von der sie wie 
blosse Zähne oder Zipfel abgehen, auch erhalten sie keine Gefässbündel. Paver, 
der ihre Entstehung bei Alternanthera untersuchte, betrachtet sie als blosse 
Commissuralgebilde der Stamina und diese Ansicht möchte ich nur dahin er- 

gänzen, dass ich ihnen Nebenblattcharakter beilege. Dies dürfte besonders aus 
dem Verhalten der Gattung Gomphrena hervorgehen. Hier sind zwischen den 
Filamenten nicht, wie in Fig. 36 Fa, einfache Fortsätze vorhanden, sondern je- 
des Staubblatt theilt sich oberwärts in 3 Zipfel: einen mittleren schmalen, die 
eigentliche Filamentspitze, an der die Anthere befestigt ist, und 2 seitliche 
breitere von der häutigen Textur der gemeinsamen Basis (Fig. 36 F,), eine 
offenbare ERSAIRONA wie wir sie ähnlich bei Ornithogalum nutans, 
manchen Allium-Arten u. haben. Denkt man sich nun die zwischen je 2 
Antheren befindlichen Zipfel miteinander verwachsen, so resultirt das Verhal- 
ten von Fig 36 F,, das demnach mit den Interpetiolarstipeln der Rubiaceen ver- 
glichen werden kann; wir begegnen demselben im Uebrigen z. B. bei Achy- 
ranthes, Telanthera, Alter nanthera, Froelichia ete., auch fehlt es nicht an 
vermittelnden Bildungen zwischen beiden Extremen. *) 

Das Pistill ist überall Ifächerig, ohne Spuren der Zusammensetzung in 
der Wandung. Doch hat es meist 3 oder 2 getrennte Griffel, resp. Narben **), 
und diese entsprechen, wie sowohl Gründe der Analogie als auch Payer’s orga- 
nogenetische Beobachtungen darthun, den Gipfeln ebenso vieler Fruchtblätter. 
Wenn hiergegen, wie bei Trichinium, Desmochaeta, Achyranthes u. a., blos ein 
einziger Griffel mit einfacher Narbe vorhanden ist, so bleibt Zahl und Stellung 
der Carpiden zweifelhaft, da hier sowohl vollständige Verwachsung mehrerer, 
als auch nur ein einziges Fruchtblatt vorliegen könnte. 

Die meisten Amarantaceen besitzen nur ein einziges camptotropes Ovulum, 
das ähnlich wie bei den Chenopodiaceen an grundständigem, stets nach vorn 
gerichtetem Funiculus befestigt ist. Je nach der Länge des letztern ist es auf- 
recht oder hängend und danach auch die Richtung von Würzelchen und Coty- 
ledonen des peripherischen, ringförmigen oder gekrümmten Keimlings in der- 
selben Weise variabel, wie wir es oben bei den Chenopodiaceen kennen gelernt 
haben (s. Fig. 34 A, B). Dagegen kommt das querstehende Ovulum von Cori- 
spermum meines Wissens bei den Amarantaceae nicht vor; die horizontale Sa- 
menlage von Chenopodium soll sich nach Moguın nur bei Acroglochin, einer in 
mancher Beziehung die Mitte zwischen beiden Familien haltenden Gattung 
wiederfinden. ***) — Das »Ovulum solitarium« ist jedoch bei den Anareiiaini 
nicht, wie bei den Chenopodiaceae, constant, wir begegnen vielmehr in der 
Gruppe der Celosieae auch einem vieleiigen Fruchtknoten. Die Ovula entsprin- 
gen hier an einer sehr verkürzten Gentralplacenta (Fig. 36 D), ihr sonstiger 
Bau ist wie bei den übrigen. 


*) Sehr ähnliche Stipularbildungen werden wir auch im Androeceum der Meliaceen 
kennen lernen. 

**) Constant 3 bei Euxolus, Henonia, Ta uneer constant 2 bei Chamissoa, Scleropus, 
Gomphrena, Banalia, Polyenemum u. a.; 3 und 2 variirend z. B. bei Amarantus, Celosia und 
Kröiihe (diese Angaben theilweise nach rare in DC. he dr. 

***) Nach Moguim auch bei Hablitzia, doch haben wir dich Gattung mit den meisten Au- 
toren zu den Chenopodiaceen gerechnet. 


3 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Gentrospermae. 


. 

ach Paver gehört das einzelständige Ovulum (Fig. 36 A etc.) der untersten Basis eines 

Mer vordern Carpiden an, was unsere analoge Annahme bei den Chenopodiaceen unterstützt. 

Dagegen wird die wel Placenta der Celosieen (Fig. 36 D) nach demselben Autor aus dem 

Gipfel der Blüthenaxe gebildet; nehmen wir jedoch mit CerLaxovsky an, dieselbe sei aus den 

verwachsenen Basaltheilen (»Sohlen«) der Fruchtblätter hervorgegangen, so gewinnen wir 
für beide Vorkommnisse eine gemeinsame Erklärung. 


‘Die in der Familie ziemlich verbreiteten diklinen Blüthen unterschei- 
den sich von einander in der Regel nur durch den Abort des andern Geschlechts, 
wobei in den 3'! zuweilen noch ein Pistillrudiment erhalten bleibt, während in 
den © das Androeceum spurlos zu schwinden pflegt. Nur bei Acnida kommt 
Dimorpbie beider Geschlechter vor, indem in den © auch das Perigon, das in 
g' wohlentwickelt ist, völlig unterdrückt wird (wie oben schon erwähnt 
wurde). 

Blüthenstand. Die Blüthen der Amarantaceae beschliessen allgemein 
erst die zweiten oder höhern Axen, Terminalblüthen kommen nicht vor. Selten 
nur stehen sie einzeln in den Achseln von Laubblättern (Polyenemum); in der 
Regel haben sie Brakteen von Hochblattcharakter und botrytische Anordnung. 
Sind die Vorblätter steril, so begegnen wir gewöhnlichen Aehren Ne Köpf- 
chen, die bald einfach termin (Arten von Gomphrena, Celosia u. a.), bald 
rispig zusammengesetzt (Froelichia, Iresine .ete.), zuweilen auch cymös ängeorl 
net sind. Letzteres ist z. B. bei Alternanthera Achyrantha derart der Fall, dass 
jeder Spross nur 2 opponirte Laubblätter trägt, über welchen er mit sitzendem 
Köpfchen endet, während die neuen Zweige nach dichasisch-wickeligem Typus 
aus den Achsein jener Blätter hervorgehen. * 

Bei Fertilität der Vorblätter erhalten wir statt der Einzelblüthen Gymen 
und zwar bald reine Dichasien (s. Fig. 36 A), bald solche mit W ickeltendenz 
unter Förderung aus 8. Dieselben sind gewöhnlich knäuelig gestaucht, im 
Uebrigen bald einfach axillar (häufig z. B. bei Euxolus), bald über kleinlaub- 
oder hochblattartigen Brakteen in botrytischer Weise angeordnet, die gemein- 
same Axe dabei wiederum entweder einfach (Desmochaeta u. a.) oder rispig-, 
seltner cymös verzweigt (Amarantus ete.). Bei Scleropus erassipes stehen die 
im untern Theil der Pflanze befindlichen © Blüthen dichasisch-geknäuelt, die 
. oberwärts auftretenden ' meist einzeln in den Blattachseln; bei den monö- 

eischen Amarantus- und Euxolus-Arten ist im unteren Theile der Inflorescenz 
oft nur die Primanblüthe der Dichasien 5, alles übrige Q, nach oben hin 
nimmt von der Primanblüthe ausgehend die Zahl der 3' in den Dichasien 
schrittweise zu und zuletzt können wohl alle Blüthen männlich werden. 

Wie bei den Chenopodiaceen, so bringen auch bei den Amarantaceae die 
Bereicherungszweige der Infloreseenz (wo solche vorhanden) oft schon im Win- 
kel ihrer Vorblätter Blüthenknäuel zu Stande, so dass das oben in Fig. 35 € 
dargestellte Verhalten resultirt ; sind es dagegen ebenfalls Bereicherungszweige, 


*, Aehnlich nach Wyprer bei Telanthera polygonoides Moq. Der BePrdate:, sich sym- 
podial aufrichtende Zweig gehört dem 3-Blatte an und ist z zugleich der antidrome ; die 5/ia 
Spirale der Hochblätter des Köpfchens schliesst direct an die der Vorblätter an. Jede Blatt- 
achsel enthält noch 3—4 Serialzweige, welche DEN ihrer Stärke sich in absteigen- 
der Ordnung entwickeln. Cf. Wyprer in Flora 4876, n. 


22, Phytolaccaceae. sg 


so scheinen deren je 3 collateral aus der Achsel des Tragblatts zu entspringen. 
Wirkliche accessorische Sprosse fand ich in den Blüthenständen von Froelichia ; 
hier stehen sie jedoch übereinander (serial), die kleinsten zu unterst. 

Interessant ist die in der Gruppe der Desmochaeteae verbreitete Erschei- 
nung, dass die letzten Blüthen der Dichasien steril werden und sich dabei zu 
Hakenblindein (Fig. 36 @) oder zu andern eigenthümlichen Formen *, umbil- 
den. Man trifft dieselben z. B. bei Desmochaeta in der Zahl von je 4, 3 oder 5 
über den letzten, noch vollkommene Blüthen begleitenden Vorblättern (s. Fig. 
36 G); bei D. atropurpurea DC. und D. xanthioides A. Br. (nach A. Braun) **) 
schon nach der ersten Gabelung, bei D. sanguinolenta Link erst nach der zwei- 
ten. Die Zahl der Hakenhossien in jedem, eine sterile Blüthe vorstellenden 
Bündel schwankt zwischen 12 und 6, wobei sie in den Secundanbündeln, falls 
solche vorhanden, etwas kleiner zu sein pflegt, als im mittleren (cf. Fig. 36 @). 
Eine bestimmte Beziehung der Borsten zu den Theilen der normalen Blüthe 
vermochte ich nicht festzustellen. 


Noch möge erwähnt werden, dass nach A. Braun (Flora 1. c.) in den 3blüthigen Dicha- 
sien von Desmochaeta wanthioides alle 3 Blüthen homodrom sein sollen. Es wäre dies ein 
geradezu einziger und um so merkw ne, Fall, als die von mir untersuchten Arten (D. 
sanguinolenta und atropurpurea) constant das gewöhnliche Verhalten zeigten, nämlich die 
Secundanblüthen einander gegen] a ai die aus der Primanblüthe antidrom, die «- 
Blüthe derselben gleichläufig; D. zanthioides stand mir nicht zur Verfügung. 


22. Phytolaccaceae, 


Mogvin-Tanpon in De Candolle's Prodr. XII, sect. II, p. 2ff. — Paver, hast 301 
tab. 62 p. p., tab. 63 und tab. 66 p. p. — Wyprer, Berner Mitth. n. 513, p. 134. — BaıL- 
on, Hist. pl. IV, p. 23 


Fig. 37 A 1—3 zeigt 3 verschiedene Diagramme der Blüthen von Microtea 
Maypurensis H.B.K. Bei A 1 sehen wir 5 Perigonblätter in der gewöhnlichen 
Orientirung mit 2 transversalen Brakteolen, 5 dem Perigon superponirte 
Staubgefässe und ein feiiges Ovar, gebildet aus einem einzigen, median nach 
vorn gekehrten Fruchtblatt ***). In Fig. 2 sind die vor Sep. I und 2 gelegenen 
Stamina paarig dedoublirt, in Fig. 3 die vor Sep. 4 und 5, sonst ist alles geradeso ; 
es können auch 3 Staubgefässe dedoubliren oder nur 1, so dass die Gesammt- 
zahl zwischen 5 und 8 variirt. Ebenso verhalten sich den Beschreibungen nach 
die übrigen Arten der Gattung; nur Microtea glochidiata soll constant blos 5 Sta- 
mina besitzen. — Das Dedoublement ist von Pıyer entwickelungsgeschichtlich 


*, »Cristae ramulosae« bei Digera Forsk., »cristulae villoso-plumosae« bei Saltia R. Br.; 
nach Moogris. 
**). Flora 4844, p. 285, tab. 2. Fig. A 
***) Paver's Angabe, das Ovar werde aus 2 medianen Carpiden gebildet, ist mir sehr un- 
wahrscheinlich, da nur Eine Naht vorhanden ist und auch nur Eine pinselförmig-vielspaltige 
Narbe, welche auf der Rückseite des Ovars, etwas unter dem Gipfel sitzt. 


90 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


nachgewiesen worden *: im ‚Uebrigen ist die Entstehung die gewöhnliche : 
1) Perigon nach ?/,, 2) Stamina simultan, 3) Pistill. 

Phytoläcke (Fig. 37 D—F) hat duäseibe Perigon wie Microtea, aber meist 
10 oder mehr Staubgefässe. Bei Phytolacca erben treffen wir mitunter ge- 
rade 20 an, in der Disposition von Fig. 37 D; es sind 10 Paare in 2 Kreisen, 
die unter sich und mit dem Perigon alterniren. Nach Pıyer gehen diese Paare 
gleichfalls durch Dedoublement aus ebenso viel ursprünglich einfachen Primor- 
dien hervor; wir haben also im Grundplan einen äussern und einen innern je 
5zähligen Staminalkreis**). Oft unterbleibt die Spaltung bei einzelnen oder 
mehreren, selbst allen Gliedern; die Staubgefässzahl schwankt daher zwischen 
10 und 20. — Phyt. purpurea zeigt den nämlichen Grundplan, wie vorige; hier 
aber bleiben in der Regel die Glieder des äussern Kreises einfach, die des innern 


(&) 68) 8) (@ DE: ID 
A 


8 


Fig. 37. A Microtea Maypurensis, 3 Fälle. — B Rivina humilis. — ( Petiveria alliacea tetrandrisch. — DP 
lacca en = =. . purpurea A. 2 . ar se F Phyt. decanara, rag (Staminal- und Carpidenza 
bei allen sehr erlich). — — G Seguiera alliacea (nach Herbarmaterial). — Die Verbindungslinien zw n den 


Btaubgäfässen Ye das Dedoublement uhdonten In 42, sowie inEund F dire und Axe nie eht wi 
gezeichnet; sind geradeso, wie bei den andern 


‚zerlegen sich in je 2—3, auch wohl 4 Stücke (wie an ihrem truppweisen Zu- 
sammenhalten auch im ausgebildeten Zustande noch zu erkennen; Fig. 37 E), 
und wir haben demnach ein zwischen 15 und 25 Staubgefässen variables An- 
droeceum. — Hiergegen wird bei Ph. decandra der innere Kreis ganz unter- 
drückt, der äussere durch Spaltung verdoppelt (Fig. 37 F); bei Ph. octandra ist 
es geradeso, nur dass die Blüthen nach der Vierzahl gebaut, die Staubgefässe 
somit blos in der Zahl von 8 anwesend sind. Bei beiden Arten aber kann auch 
das Dedoublement an einzelnen Gliedern unterbleiben , die Staminalzahl daher 
unter 10, resp. 8 herabgehen; bei gewissen Species, z. B. Ph. abyssinica, 
scheinen nach der Angabe, dass sie zuweilen nur 5männig sind, auch sämmt- 
liche 5 Staubblätter einfach bleiben zu können. 

Nach letzterem Verhalten erklären wir nunmehr das Diagramm Fig. 37 B, 
wie es bei Rivina brasiliensis, humilis und andern Arten dieser Gattung, auch 


, Es soll nach ihm das Dedoublement hauptsächlich die Glieder vor Sep. 4, 2 und 3 
—. ich kann jedoch keine Regel finden, es ist oft auch wie in Fig. 3 und mit andern Ab- 
änderungen. Die dedoublirten Stamina sind an re hi önmere DEDARER meist een zu er- 
ERER, hängen oft auch noch mehr weniger zusam 
*) Nach Payer entstehen diese Kreise Gehtripeh” 


22. Phytolaccaceae. 91 


bei Mohlana vorkommt. Die Blüthen sind hier nach der Vierzahl gebaut und 
haben typisch 2 vierzählige, unter sich und mit dem Perigon alternirende Sta- 
minalkreise, von denen aber der innere unterdrückt, der äussere einfach ge- 
blieben ist. Für diese Auffassung spricht, dass zuweilen ein oder das andere 
Glied des innern Kreises zur Ausbildung gelangt; bei Rivina octandra ist der- 
selbe vollständig entwickelt. 

Petiveria alliacea (Fig. 37 €) unterscheidet sich von Rivina sehr auffallend 
durch die diagonale Stellung und aufsteigende Deckung der Perigon- und da- 
nach orthogonale Stellung der Staubblätter, wenn diese in der Vierzahl vor- 
handen sind. Da nach Pıver auch die Entstehung der Perigontheile der Deckung 
entspricht (sie bilden sich in der Folge der Ziffern von Fig. 37 C), so kann hier 

ein ächt tetramerer Grundplan vorliegen; es ist wahrscheinlich, wie bei Plan- 
fago und Veronica, eine durch Abort des hintern Gliedes redueirte Pentamerie *). 
Im Uebrigen werden bei dieser Art meist mehr als 4 Staubblätter angetroffen, 
am öftesten 5 oder 6, doch auch bis zu 8, wodurch sich bezüglich des Androe- 
ceums eine ähnliche Erklärung wie bei Rivina rechtfertigt. 

Sind mithin in allen diesen Fällen 2 Staminalkreise im Blüthenplane anzu- 
nehmen, von denen jedoch einer unterdrückt werden kann, so möchte man 
geneigt sein, auch das Verhalten von Microtea (Fig. 37 A) durch Schwinden 
eines, hier aber des mit den Sepalen alternirenden Staubblattquirls zu erklä- 
ren. Indess lässt sich dasselbe auch verstehen, wenn man, wie bei den Cheno- 
podiaceen und Amarantaceen, eine fortlaufende ?/, Spirale zu Grunde legt, die 
ja ebenfalls zweien Kreisen, gleichsam einem 2- und einem dreizähligen ent- 
spricht. Diese Deutung gewährt einerseits den Vortheil, dass sie den Fall Fig. 
37 A ohne Zuhülfenahme eines Abortus verständlich macht: andererseits 
können wir !durch sie einen Uebergang von den Apetalen zu 
den Corollaten gewinnen. Denn ahrand alsdann Keen noch ganz 
mit ee also einer apetalen Form übereinstimmt **), so entsprechen die 
Fälle 37 D—F, vom Dedoublement abgesehen, einer Suahlkken Blüthe mit 3 
Alkebhiendeh Kreisen für Perianth und Ändroskkern, Hier bei Phytolacca ist 
zwar von diesen Kreisen nur der äussere zum Perianth, der zweite und dritte 
staminal ausgebildet; lässt man jedoch den zweiten corollinisch werden, so ent- 
steht der Fall einer kronentragenden Blüthe mit nur einem, den Petalen alter- 
nirenden Staminalkreis, und aus dieser lassen sich dann diplo- und obdiploste- 
monische Formen in der Weise ableiten, wie wir es in einer der Vorbemerkungen 
zu gegenwärtigem Bande dargelegt haben. 

Es ist Be über das Pistill der Phytolaccaceen nachzutragen, dass, während 
dasselbe in den Fällen Fig. 37 B und © von derselben monomeren Beschaffen- 
heit ist, wie bei Microtea, hiergegen bei Phytolacca mehrere Carpiden ange- 
troffen "werden (Fig. 37 D—F). Im Falle grösster Vollständigkeit sind 10 vor- 
handen, zur Hälfte mit dem innern Staminalkreis alternirend, zur Hälfte ihm 
superponirt; worauszu schliessen, dass das Pistill hier ebenfalls aus 2, die voraus- 


*) Sub anthesi ist der zwischen den beiden hintern Perigontheilen befindliche Zwischen- 
raum nn grösser als die übrigen, was ee Annahme das Wort redet. 
vER findet die Uebereinstimmung so mniß, dass er sogar Microtea von den Phyto- 
Toren se zu den Chenopodiaceen bringt. 


92 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Gentrospermae. 


gehende -Alternation fortsetzenden Blattkreisen gebildet ist.*) Häufig indess 
trifft man auch eine geringere, auf 8, 7, selbst bis zu 5 oder 4 zurückgehende 
Zahl (Fig. 37 E): da im letztern Falle die Carpiden mit dem innern Staminal- 
kreis alterniren, also den äussern Fruchtblattquirl vorstellen, so erklären sich 
wohl die intermediären Vorkommaese dadurch, dass der innere Kreis nur un- 
vollständig ausgebildet wurde. * 

Soweit die noch übrigen en der Kamilie; ‚den bisher betrachteten 
Diagrammen sich nicht ohne W unterordnen, ***) weichen sie haupt- 
sächlich dureh Polyandrie ab. So z. B. Gallesia mit ksähligem und Seguiera mit 
5zähligem Perigon (Fig. 37 @), Sasre im Uebrigen mit monomerem, wie bei 
Microtea gestelltem Ovar, dessen Rücken zur Reife in einen, wie bei den Ahorn- 
-früchtehen aufstrebenden Flügel auswächst (Fig. 37 G). Die Erklärung der 
Polyandrie, ob etwa durch weitere Spaltung aus einem der vorhergehenden 
Fälle, muss ich dahin gestellt sein lassen; eine Entwickelungsgeschichte liegt 
nicht vor und aus dem fertigen Zustand lässt sich hier niehts erschliessen. — 
Auch die beiden Gattungen Barbeuia Thou. und Air Moc. et Sesse, welche 


BaıLLon zu den Phytolaccaceen bringt, sowie die ganze Gruppe der Gyrostemo- 
neae, sind polyandrisch, haben aber ein pleiomeres, bei Adgestis unterständiges 
Ovar.7) — Endlich führt Moguın noch 2 Gattungen auf, Limeum Linn. 


un 
Semonvillea Gay, welche von allen vorhergehenden durch Belegen kondM 
BRAFeIEn einer Krone abweichen sollen. Aus Mangel eigener Unt 
ungen vermag ich auf dieselben nicht einzugehen; es ist im Uebrigen nbch 
zweifelhaft, ob sie wirklich hierhergehören. Von ihnen abstrahirt, bleiben in 
er Familie durchgehends nur apetale Formen übrig, bei denen auch, unter 
Zugrundelegung der oben entwickelten Auffassung, nirgends eine Krone theo- 
retisch ergänzt zu werden braucht. 


es, die äussere Gestaltung der Phytolaccaceenblüthen ist hier nicht viel zu 
enn endig. Sie sind fast Sn aktinomorph, ++ +) hermaphrodit oder seltener 
tat nina dioica, die Gyrostemoneae). Perigon meist kelchartig, zuweilen 
auch etwas corollinisch (Phyt. 7 urea, Rivina etc.), am Grunde gewöhnlich gamophyll, 
die Abschnitte mit eutopischer Deckung. Stamina frei, seltener bei 2 Quirlen die innern 


*), Denkt man sich den äusseren Carpellkreis zu Staubblättern verwandelt, den ersten 
Staminalquir! zu Petalen, so hat man eine corollate und diplostemonische Blüthe. 
**, Wobei die äussern Carpiden eine grössere oder geringere Verschiebung erfahren 
müssen, zum Zwecke der rege Vertheilung in den disponibeln Raum. 
) Es möge von denselben nur der Fall von Ereilia volubilis, nach BaıLLos, noch Er- 
wähnung finden. Die Blüthen sind hier ee der äussere Siaminelkreis vollzählig und ein- 
fach, der innere aber blos mit den vor Sep. 3, 4 und 5 fallenden Gliedern entwickelt. Bald 
sind nun diese ebenfalls einfach, bald theilw eise oder alle paarig gespalten; die Staminalzahl 
variirt daher nn 
+) Bei manchen Gyrost: mikhe 2.B. G. ramulosus Desf., sind die Carpiden in der 
Zahl von ie entwickelt, die Staahgoiiäse in 4—5 vielzähligen Quirlen; wahrscheinlich 
liegt bier eine ächte, ty pische Vermehrung der Quirle, nicht eine blosse Spaltung von zweien vor- 
Tr) Doch begegnet Zygomorphie z. B. bei Mohlana und Anisomeria. Bei ersterer ist das 
vordere Blatt des 4theiligen Perigons grösser und fast frei, die 3 hinteren kleineren bilden 
eine hoch-gamophyllie Oberlippe; bei Anisomeria ist dagegen (nach BaıLLox) die Rück seite 
der Blüthe die geförderte und zwar sowohl im Perigon als Androeceum. 
rr) Diese Art steht bei Mogvıx in der Gattung Hgg die aber von Phytolacca kaum zu 
trennen, höchstens als Section derselben zu betrachten is 


23. Thelygoneae. 95 


kurz verwachsen (Phytol. icosandra), hypo- oder schwach-perigyn, bei Adgestis sammt dem 
Perigon oberständig; Antheren stets intrors, von gewöhnlichem Bau. Zuweilen ein ring- 
förmiger Discus vpakyon s (Phytolacca spec., Gallesia). Ovar, wenn monomer, Ifächerig 
und feiig; Ovulum fast grundständig, camptotrop, Mikropyle nach vorn gekehrt (Fig. 37 
A—(C, G); Griffel, resp. Narbe terminal oder öfter in gynobasischer Tendenz an der Naht- 
seite etwas herabgerückt, häufig ah zerschlitzt Fig. 37 4—C). Die pleiomeren 
Pistille bald mehr weniger apocarp (Phytolaccae | Pircunia, Giesekia, Ereilia), bald syn- 
carp und entsprechend der Carpidenzahl gefächert (Phytolacca im engeren Sinne, cf. Fig 
37 D—F, Gyrostemoneae etc.); die einzelnen Carpiden, resp. Fächer dabei im Wesentlichen 
von derselben Beschaffenheit, wie die monomeren Ovarien in Fig. 37 A— 


Die Inflorescenzen stellen meist Aehren oder Trauben dar, axillar, 
terminal und oft auch durch Uebergipfelung blattgegenständig (dies namentlich 
häufig bei Phytolacca *)), zuweilen rispig zusammengesetzt |Sequwiera, Gallesia) 
oder durch Fertilität der Vorblätter mit dichasiseh verzweigten Nebenaxen 
(Phytolacca thyrsiflora Fenzl**)). Vorblätter in den mir bekannten Fällen stets 

beide ausgebildet, ._ drundetindig; stets, wie auch die Deckblätter, klein 
und schuppenförmig. * 


23. Thelygoneae. 


WvpLer, Flora 1851, p. 438. — Irnısch, Flora 1856, p. . — SCHNIZLEIN, Iconogr. 
tab. 94%. we Hist. pl. “= p- 39 (1873). — CARUEL, Kun Giorn. bot. Italiano V, 
p- 165, tab. e 

Thelyg en Cynocrambe, der einzige Repräsentant dieser Formation, die 
man bald in Nähe der Chenopodiaceae, bald in die der Urticaceae gebräunt 
hat und die ich mit Baırox am meisten den Phytolaccaceae verwandt glauben 
möchte (worüber noch einiges am Schlusse gesagt werden soll), gehört sowohl 
bezüglich ihrer Wuchs- als ihrer Blüthenverhältnisse zu den merkwürdigsten 
Pflanzen der europäischen Flora. 

Die laubigen Cotyledonen und untern Blätter des Hauptstengels stehen 
oppomirt-gekreuzt, die obern einzeln. Letztere erscheinen nach /, geordnet; 
das unterste von ihnen steht zum letztvoraufgehenden opponirten Ems unter 
R-Winkel, die folgenden setzen die Spirale in der mit ersterem angefangenen 
Wendung fort (Fig. 38 B). An verschiedenen Exemplaren ist diese Wendung 
bald rechts, bald links. 

Bereicherungszweige, die in der Regel nur aus den untern der opponirten 
Blattachseln, inclusive der Cotyledonen, entspringen, verhalten sich meist ge- 
radeso, nur dass die Zahl ihrer opponirten Blätter eine geringere ist; seltner 
wird sofort nach den beiden mit dem Tragblatt gekreuzten, etwas ungleichen, 


*) Die successiven SUEDEeR sind hierbei oft nur +blättrig und verketten sich dann zu 
.. wickelartigen Sympo 
**) Cf. Marti Fl. Brasil. Der 58, tab. 80. 
) Nach Lanessan (Bull. de la soc. Linneenne de Paris n. 5; 3. Febr. 1875) sind Deck- 
und Vorblätter bei Rivina humilis und andern Arten dieser Gattung, wie auch bei Mohlana 
secunda ohne Gefässbündel; Rivina octandra hat solche nur in den Deckblättern. 


94 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Gentrospermae. 


laubigen Vorblättern zur !/, Stellung übergegangen. Die dem nämlichen Blatt- 
paar angehörigen Zweige sind immer einander gleichläufig, dem Hauptspross 
jedoch bald homo-. bald antidrom, ohne feste Regel. Nicht selten werden sie 
durch einen unterständigen Beispross vermehrt. 

Der Stengel ist 4seitig, die Blätter stehen auf seinen Flächen. ' In dem 
Theile mit opponirten Blättern zeigen die beiden über den Spreiten liegenden 
Seiten der Internodien eine feine Behaarung, die beiden andern sind kahl, da- 
her sich denn behaarte und unbehaarte Seiten in den successiven Internodien 
kreuzen; tritt die !/, Stellung ein, so beschränkt sich die Behaarung nur auf die 
eine, über jedem Blatte gelegene Fläche, die behaarten Seiten "gehen daher 
ebenfalls nach !/, um den ‚Stengel herum. 

lle Blätter, selbst die Cotyledonen, werden von häutigen, schuppenför- 
migen Nebenblättern begleitet. Bei den opponirten Paaren pflegen diese nach 
Rubiaceenweise interpetiolar zu verwachsen (Fig. 38 B am äussersten Blatt- 
paare); bei den einzelständigen sind sie frei, doch fast stengelumfassend und 
etwas ungleich, so zwar, dass das grössere von beiden immer ah der nach KW 
der Spirale kathodischen Blattseite steht, wonach also die homologen Stipeln 
gleichfalls nach !/, geordnet erscheinen (s. Fig. 38 B bei /, und folgenden, 
auch Fig. 38 A; die grössere Stipula ist mit st, die kleinere mit st, bezeichnet). 

W ährend, wie gesagt, im opponirtblättrigen Theile die untersten Blatt- 
paare in ihren Achseln Bereicherungszweige entwickeln , erscheinen bei den 


» 


& @8 ß/ 


- ie nr Behr. Papnes Cynocrambe, Stücks aus dem obern Theil der Pflanze, wo die Blätter ein- 
zeln st specieller ee age und © Blüthen. Iı I2 13 successive Laubblätter; a erste, i. = weite 
Biüthe,, Fe grössere, ei per Stipula von h. — B Grundriss des Wuchses vom obersten noch 2blättrigen 
ten an, n (21) miteingeschlossen; st bei 21 interpetiolar verwachsene Stipeln dieser ee ge die übrigen 
uchst Men -. wi e Fig. eigen en der Le) Blüthe in 3 Bene 1 sehr jung, Ovar kau ‚2 . 

en ‚IE gebildet (mit Andentung der Övarhöhle u. des Ovulums s); Lund? Besihe Bye eu wie 


obersten Paaren gewöhnlich, und dann in den Winkeln der weiter folgenden 
einzelständigen Blätter ganz regelmässig kleine weibliche Blüthenstände 

ig. 38 Bj. Es sind verkürzte Dichasien, meist mit nur 3 wohlausgebildeten, 
fast sitzenden Blüthen; die übrigen, deren man noch 2 bis 4 unterscheiden 
kann, blos rudimentär (ef. Fig. 38 A)“. Die Primanblüthe hat 2 kleinlaubige, 
etwas nach vorn convergirende Vorblättchen mit häutigen Stipeln, die auf der 
Vorderseite meist frei, anf der Rückseite mehr weniger verwachsen sind (Fig- 
38 A, @ß,; diese Vorblattbildung wiederholt sich dann in verjüngtem Maassstabe 


} Sindyes letzterer nur 2, so fallen sie nach der Rückseite des ganzen Sprösschens (An- 
PR einer Doppelschra ubel). 


” 


23. Thelygoneae, 95 


an den Secundanblüthen, bei den rudimentären Tertianblüthen ist sie nur mehr 
kümmerlich (Fig. 38 A). Ausnahmsweise kann sich an Stelle der Primanblüthe 
ein Bereicherungszweig entwickeln. 

Die weiblichen Blüthen sind von sehr eigenthümlichem Bau; ihr un- 
terständiges Ovar trägt nämlich das Perigon nebst darin eingeschlossenem 
Griffel in der Nähe der Basis (Fig. 38 C,). Dies wird, wie schon von Irnıscu 
richtig erkannt, von Carver u. A, bestätigt worden ist, durch ein einseitig ge- 
fördertes, gleichsam camptotropes Wachsthum des Fruchtknotens zu Stande 
gebracht (cf. Fig. 38 C 1—3 nebst Erklärung). Bei oberständigen Fruchtknoten 
ist eine solche Ausbildung bekanntlich nicht selten, es kann aber bei diesen 
dadurch nur der Griffel in eine seitliche oder basale Stellung gebracht werden 
(Alchemilla, Menispermaceae, Chrysobalaneae, eigentlich alle gynobasischen 
- Ovarien); für unterständige Fruchtknoten, bei welchen somit auch das Perigon 
die gleiche Verschiebung erfahren muss, dürfte jedoch Thelygonum das einzige 
Beispiel sein. Im Uebrigen vollzieht sich hier die Camptotropie derart, dass das 
Ovar bei allen Blüthen deren Deckblatt, das Perigon nebst Griffel der. relativen 
Abstammungsaxe zugekehrt wird (cf. Fig. 38 A). — Betreffend die sonstigen 
Strueturverhältnisse der © Blüthe, so zeigt das zarthäutige, keulig-röhrenförmige 
Perigon am Gipfel meist 2 medianstehende, seltner 3—4 kurze Läppchen; 
Staminalrudimente sind nicht vorhanden, der einfache stumpfe Griffel ist im 
ganzen obern Theile stigmatös, das einzige Ovulum des Ifächerigen Ovars ent- 
springt an der mit der Griffelinsertion coincidirenden Naht, ist krummläufig, 
mit der Mikropyle nach vorn und unten gerichtet (vovulum apotropum« AGARrDR) 
und besitzt nur 1 Integument (ef. Fig. 38 

Die männlichen Blüthen finden sich nur an den mit einzelstehenden 
Blättern besetzten Sprossenden, hier aber an allen Knoten, meist zu 2, seltner 
zu 3 oder 4 der jeweiligen Blattspreite gegenüber (Fig. 38 A bei a und b). Sie 
sind bei zweien an Grösse etwas ungleich, die grössere a dabei früher ent- 
faltend und nur wenig nach der Seite des breiteren Nebenblatts, die kleinere 
b deutlicher nach der schmälern Stipula hin von der Mittellinie abweichend (cf. 
Fig. 38 A, B). Deck- und Vorblätter werden an ihnen nicht wahrgenommen; 
nur ausnahmsweise kommt bei der einen oder der andern ein Schüppchen zur 
Entwickelung, über dessen Bedeutung unten noch die Rede sein wird. Das 
Perigon ist bald 2-, bald 3theilig, im ersteren Falle in beiden Blüthen mit me- 
dianstehenden Abschnitten, bei Dreizahl mit dem unpaaren nach aussen (Fig. 
38 A); Präfloration klappig, sub anthesi der äussere Abschnitt lippenartig Fra 
gebogen, der oder die andern nach oben strebend. Staubgefässe 10—30, 
kümmerlichen Blüthen auch weniger, mit schwach introrsen, nach der He 
stäubung sich rechts zusammendrehenden Antheren; ihre specielle Disposition 
vermochte ich nicht zu bestimmen. *) Ein Pistillrudiment ist nicht vorhanden 
(ef. Fig. 38 A bei a und b). 


Dies ist der normale Aufbau von Thelygonum. Fragen wir nun nach der 
morphologischen Interpretation, so ist die Antwort nicht ganz leicht. WypLer 


*), Carter giebt in dieser Beziehung nur an: »quei stami nascono succesivamente; prima 
ue alternanti coi tepali; poi scostandosi esse un dell’ altro, altri in due file intermedie ; 
poi altri ancora«. 


96 Abth, III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


meint, dass von da an, wo die Blätter einzelständig werden, Sympodienbildung 
nach Schraubeltypus, vorher aber, im opponirtblättrigen Theil, monopodialer 
Wuchs statt habe. Jedes neue Sprossglied des Sympodiums sei Achselproduet 
des an seinem Grunde befindlichen Laubblatts, habe nur ein einziges gleichfalls 
laubiges Blatt, das zum Tragblatt quer gerichtet und zugleich Stützblatt der 
neuen Auszweigung sei, und endige sodann mit einer 2blüthigen männlichen 
Inflorescenz, die aber durch das neue Sympodialglied zur Seite geworfen und 
blattgegenständig werde. Hiernach wären also in Fig. 38 A die Blüthen a und 
b der Abschluss des Sprosses, dem das Blatt /, angehört; /, gehört einem neuen 
aus der Achsel von /, entsprungenen Zweige an, der mit den beiden dem Blatte 
I gegenüberbefindlichen Blüthen abgeschlossen wäre; aus der Achsel von l; 
käme ein Spross mit dem Blatte /, und so ginge die Sache fort (vergl. dazu auch 
Fig. 38 B); alle diese successiven Zweige, die hiernach allerdings eine Schrau- 
bel mit {blättrigen Gliedern ‚bilden würden, ordneten sich dabei in ein sehr 
gerades Sympodium. Wenn nun aber das Blatt /, seinen Achselzweig bei /, hat, 
so kann die weibliche Inflorescenz im Winkel von /, nichts anderes sein, als 
ein unterständiger accessorischer Spross und so wäre es denn auch bei 
allen folgenden Blättern 
Der nächstliegende Einwand gegen diese Auffassung ist bereits von IrnıscH 
erhoben worden; der nämlich, dass alsdann die an den obern Blattpaaren des 
‚opponirtblättrigen, monopodialen Stengeltheils auftretenden weiblichen Inflores- 
cenzen (Fig. 38 B bei ll), indem sie hier als normale Achselsprosse der be- 
treffenden Blätter erscheinen, von anderer morphologischer Dignität sein wür- 
den, wie die im sympodialen Endstück — eine bei ihrer sonst völligen Ueber- 
einstimmung denn doch befremdliche Sache. Irniscn zieht daher vor, den 
Stengel durchgehends, von unten bis oben, als Monopodium zu betrachten und 
sämmtliche Blätter als opponirt, doch am Gipfel durch Abort eines Blattes in 
jedem Paare auf anscheinend einzelständige redueirt. Dabei gehöre jede 2- 
blüthige männliche Gruppe als Achselproduct zum fehlgeschlagenen, die weib- 
lichen Dicbasien zum ausgebildeten Blatte, was sich denn auch darin bestätige, 
dass zuweilen an den untersten der Ablättrigen Knoten noch ein Rudiment des 
geschwundenen Blattes unter den J' Blüthen wahrgenommen werden könne. 
Wie einfach nun auch Irnısc#’s Deutung der Wyprer’schen gegenüber er- 
scheinen mag, so kommen doch Fälle vor, die sich nicht wohl mit ihr vereinigen 
lassen. Ich habe deren in verschiedener Form beobachtet; ein besonders häu- 
figer ist in Fig. 39 dargestellt. Hier stehen über dem obersten noch 2blättrigen 
Knoten zwei einzelblättrige Sprosse * und in jeder Blattachsel dabei noch eine 
weibliche Inflorescenz. Beide Sprosse können nun doch nicht den Stengel fort- 
setzen, einer zum wenigsten muss axillären Ursprungs sein und dann die 
darunter befindliche © Inflorescenz accessorisch; es kann aber sehr wohl 
auch die andere diesen Charakter haben, wenn man eben beide Sprosse als 
axillär, die Hauptaxe zwischen ihnen als erloschen betrachtet. Dieses Verhal- 
ten spricht somit für Wyprer’s Auffassung. Es ist derselben weiter günstig, dass 
zuweilen auch an den untern der ge Knoten und zwar zusammen mi 


*), Dieselben sind stets sy Bein und häufig im ersten Internodium, zuweilen auch noch 
weiter hinauf, mitsammen verwachse 


23. Thelygoneae. 97 


gewöhnlichen Bereicherungszweigen und unterhalb ihrer weibliche Blüthen- 
knäuel auftreten; hier kann dann über deren accessorische Natur vollends kein 
Zweifel sein.*) Denken wir uns nun, dass bei den obersten der opponirtblätt- 
rigen Knoten die Bereicherungszweige ausgeblieben, nur die accessorischen © 
Blüthensprösschen entwickelt seien, so wird der Eingangs hervorgehobene Ein- 
wand beseitigt; betreffend das zweite Blättchen, das Irmısch zuweilen an den 
für gewöhnlich Ablättrigen Knoten unterhalb der 5' Blüthen fand und das ich 
mitunter ebenfalls beobachtete, so lässt sich dies auch nach der Schraubeltheorie 
und zwar als das zweite Vorblatt des betreffenden Schraubelglieds erklären. 

Nach diesem allem scheint mir Wyprer’s Deutung doch diejenige zu sein, 
welche den bei Thelygonum bestehenden Wuchsverhältnissen am besten Rech- 
nung trägt und sie alle nach dem nämlichen Gesichtspunkt 
erklärt. Sollte man daran Anstoss nehmen, dass bei der- 
selben die weiblichen Blüthen einem accessorischen Spross- 
system angehören, so erinnere ich an das in dieser Hinsicht 
gleiche Verhalten von Atriplex, wie wir es oben erläutert 
haben. 

Eine andere Frage aber ist, ob hiebei die 2blüthigen 
g' Inflorescenzen wirklich, wie Wyprer es will, den Ab- 
schluss der einzelnen Schraubelglieder bilden. Wäre dies 
der Fall, so müsste entweder die eine der beiden Blüthen 
terminal, die andere seitlich an ihr sein, oder beide wären 


och © Ppo- 
Schraubelsprosses (von welchen hier nur eins entwickelt) nirten Blätter, stihre In. 


terpetiolarstipeln; !Yund | 


gekreuzt sein, die Seitenblüthe aber aus der Achsel des 1,die ersten Blätter der 
a £ x : ä f dinzeiblättrigen Sprosse, 
unterdrückten Vorblatts entspringen (da ja das entwickelte Man vergleiche im Uebri- 
Vorblatt als Axillarspross den neuen Schraubelzweig trägt) Gchärgeheähhr 5: Fr 
und hiernach mit Primanblüthe und Vorblättern in dieselbe 

Ebene fallen. Beides aber verhält sich in Wirklichkeit umgekehrt, wie die 
Fig. 38 A ohne weitere Erklärung darthut. — Die andere Annahme eines 2- 
blüthigen unbegrenzten Köpfchens laborirt jedoch erstens daran, dass wir als- 
dann über den Vorblättern des Schraubelsprosses noch 2 weitere, mit ihnen 
gekreuzte, als Deckblätter für die Blüthen ergänzen müssten, und zweitens an 
der Schwierigkeit, die zu diesen hypothetischen Decekblättern transversale Stel- 
lung und quer-2lippige Ausbildung des Perigons befriedigend zu erklären. 
Stellen wir uns hiergegen vor, die 2blüthige 3! Inflorescenz bilde nicht den 
wahren Abschluss des Schraubelsprosses, sondern gehöre als Achselproduet zu 
dessen unterdrückten, doch, wie wir sahen, gelegentlich auch zur Ausbildung 
gelangenden zweiten Vorblatt, so werden jene Schwierigkeiten grösstentheils 
beseitigt. Denn alsdann haben wir zunächst an der Primanblüthe zwei, zum 
(unterdrückten) Tragblatt transversale, also auch mit dem gegenüberstehenden 
Blatte !, (s. Fig. 38 A) gekreuzte Vorblätter zu ergänzen, aus deren einem die 


* Diese Fälle sind nicht mit den oben erwähnten zu verwechseln, in welchen der Be- 
reicherungszweig im Dichasium selbst, an Stelle der Primanblüthe auftri 
Eichler, Blüthendiagramme. II. 


98 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


Secundanblüthe käme, wodurch sich sofort die collaterale Stellung beider Blü- 
then erklärt; indem aber das 2blättrige Perigon der Primanblüthe sich mit je- 
nen Vorblättern kreuzen muss, so erhalten wir Rechenschaft darüber, dass die 
Perigontheile mit /, wieder in die gleiche Ebene fallen. Bei der Secundan- 
blüthe sollte es allerdings, wenn derselben gleichfalls 2 Vorblätter zuerkannt 
werden, umgekehrt sein und hier ist denn in der That noch eine Schwierigkeit, 
die sich nur durch Annahme einer Drehung beseitigen liesse, welche ich 
meinestheils nicht erweisen kann *); trotzdem aber scheint mir die ganze Deu- 
tung natürlicher, als die von Wyprer. Ich halte dabei die grössere Blüthe für 
die primane, Ihels ihrer kräftigeren Ausbildung und früheren Entfaltung we- 
gen, theils auch, weil sie von der theoretischen Medianstellung nicht stärker 
abweicht, als sich durch den Druck der Nachbarblüthe erklären lässt; überdies 
fand ich, wie auch Irnısch, in einzelnen Fällen an letzterer, also der Secundan- 
blüthe, das ihr theoretisch zukommende Deckblättchen factisch ausgebildet. 
Die oben erwähnten Fälle von 3 und mehr Blüthen an demselben Knoten er- 
klären sich nun natürlich durch eine noch weiter ‚SortgRaehale Verzweigung, 
resp. Ausbildung auch der zweiten Secundanblüthe. * 

Somit gebe ich in Hinsicht auf den Ursprung der männlichen Inflorescen- 
zen Irmıscw’s Auffassung den Vorzug vor der Wyprer’s, komme also im Ganzen zu 
einer Ansicht über Thelygonum, die zwischen densa beider Autoren die Mitte 
hält: dass nämlich der Wuchs vom obersten 2blättrigen Knoten an schraubel- 
artig wird, mit Ausbildung nur je eines (laubigen) Vorblatts an den Schraubel- 
sprossen und Unterdrückung des zweiten ***); dass dabei die Schraubelglieder 
selbst steril endigen und die Inflorescenzen beider Geschlechter axillaren Ur- 
sprungs sind, die g' über dem unterdrückten Vorblatt der Schraubelsprosse, 
die © in an Achsel des ausgebildeten Vorblattes, aber hier accessorisch unter- 
halb des neuen Schraubelzweigs; dazu sind dann O Inflorescenzen auch noch 
in den Blattachseln der obern 2blättrigen Knoten des monopodialen Stengel- 
theils und hier gewöhnlich allein entwickelt. Im Uebrigen stellen die © In- 
florescenzen 3—7blüthige Dichasien mit ausgebildeten Vorblättern dar, die J' 
sind allermeist nur 2blüthig und ihre Vorblätter unterdrückt 


Wie die Blüthen an sich zu erklären sind, muss ich dahin gestellt sein lassen- 
Zwar ist nicht zu bezweifeln, dass beide Geschlechter, trotz ihres verschiedenen Aeussern 
und Ursprungs, aus einem hermaphroditen Grundplan hervorgegangen sind (im Perigon 


*) Nach Irisch sollen sich allerdings die Perigonblätter der zweiten Blüthe mit denen 
der ersten kreuzen, ich habe das aber, selbst auf sehr frühen Entwickelungsstufen, nicht fin- 
den können, 

**) Ueber den von Wypzer erwähnten Fall, in welchem ein Exemplar am Gipfel die 
Blätter paarweise gestellt und eine (6) EBnabitthe näle; weiss ich bei der Kürze der betreflen- 
den Notiz keinen Aufschluss zu geben; das Beispiel, welches Irwisch anführt, dass eine ö 
Inflorescenz in der Achsel eines der Blätter des obersten noch 2blättrigen Knotens stand, 


nur von dem in (der einen Blattachsel Bag ‚Schraubelspross in die Achsel des an- 
dern sterilen Blattes hätte hinübergegrängt sein kön 

***) Welches von diesen beiden Vorblättern nie e, en als # zu betrachten ist, wüsste 
ich hier nicht zu bestimmen, auch Wrpter hat sich darüber nicht geäussert. 


24. Nyctaginiaceae. 99 


sind ‚beiderseits die ar Zahlen- und Stellungsverhältnisse zu erkennen); zur Beur- 
theilung des Specielleren aber, z. B. wie viel Staubblätter und in welcher Stellung diesel- 
ben angenommen werden müssen, fehlt es an den nöthigen Anhalten. Es ist danach auch 
misslich, über die Verwandtschaft von Thelygonum etwas Sicheres zu äussern. Wenn ich 
die Gattung nach Baırnov’s Vorgange in die Nähe der Phytolaccaceen gebracht habe, so be- 
stimmte mich dazu a oRe ihr monomeres Ovar mit dem einzelnen, grundständigen, 
camptotropen und apotropen Ovulum incl, der Embryobildung, wie wir alles geradeso bei 
Microtea und andern Iypischen Phytolaccaceen wiederfinden; die eigenthümliche Gynobasie 
aber hat ihr, wenngleich nicht so prononcirtes Vorbild ebenfalls bei Microtea und Ver- 
wandten, die Polyandrie en wir bei Seguiera, die Diklinie bei verschiedenen Phytolacca- 
Arten und- den Gyrostemoneae kennen. Es würde somit rücksichtlich der RAheNBteN Ober 
blos die auf 2 oder 3 er rte Zahl der Perigontheile und das unterständige Ovar e 
Unterschied bieten. Derselbe bestünde aber fast nl ie gegenüber den Ch a - 
ceen und Urticaceen, denen m helygonum sonst wohl genähert hat; wenn jedoch Adgestis 
wirklich zu den Phytolacceen 22 so würde das ae hier ein Gegenstück 
haben 


24. Nyctaginiaceae. 
DUC#ARTRE, Ann. sc. nat. III. Ser. vol. IX (1848), p. 263 ff. tab. nr eg 
der Blüthe und des Embryos). — Wvprer, Flora 1851, p. en — Caoıssr in DC. 
XII. sect I, p. 425 ff. (1852). — as Don P- a7, tab. 6 p. (Mirabilis aa 2 
baphus). — Baron, Hist. pl. IV, p. 4 ff. (1873). — Fer es ze Entwicke- 
lungsgeschichte von Mirabilis Jalapa, ER liedihrinten, Bonn 4873, 


Als Ausgangspunkt für die Betrachtung dieser Familie, welche ihrer 
mancherlei merkwürdigen Verhältnisse wegen bezeich hnender Mirabileae 
heissen könnte, wählen wir Mirabilis Jalapa. Der Wuchs wird hier von 
der ersten, die Hauptaxe beschliessenden Blüthe an dichasisch, mit Wickel- 
tendenz und Förderung aus dem 2-Vorblatt (Fig. 40 A). Die Vorblätter 
sind beide bis in die letzten Auszweigungen hinein laubig, wobei das fördernde 
ß etwas grösser zu sein pflegt, als « (noch prononeirter bei Oxcybaphus, Fig. 40 
B, und andern); die #-Sprosse haben eine grosse Neigung, sich sympodial zu 
verketten, unter seitlicher Abdrängung der «-Zweige und der zwischenliegen- 


die Hauptaxe beschliessenden Blüthe Atheilig); dann folgt mit Alternanz eine 
zweite corollinische und hoch gamophylle Hülle, deren Abschnitte constant links- 
convolutiv präfloriren, wobei in ähnlicher Art wie bei den Convolvulaceae die 
Seitenränder eingeschlagen, nur die Mitteltheile äusserlich sichtbar sind (cf. 
Fig. 40 A). Hieran schliessen sich, wieder mit Alternation, 5 Stamina, nicht 
ganz gleichlang, mit subintrorsen Antheren *), die Filamente am Grunde durch 


verwirren, nicht dargestellt wurde); zuletzt ein monomeres, oberständiges Ovar, 


=) Thecae ds stehen genau seitlich, das Filament ist jedoch deutlich an der 
isses angehefte 
7 * 


100 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


an welchem im ausgebildeten Zustand eine’ Naht nicht mehr zu erkennen, doch 
nach der Entwickelungsgeschichte der Axe zugekehrt zu denken ist, wo sich 
auch die fast grundständige Insertionsstelle des einzigen Ovulums befindet (Fig. 
40 A), letzteres im Uebrigen aufrecht, anatrop, mit der Mikropyle nach vorn 
und unten. In der Fruchtreife bleibt bekanntlich — hier, wie bei allen an- 
dern Nyctagineue — die untere Partie der innern corollinischen Blüthenhülle 
stehen und bildet ein »Induvium« um die eigentliche, achänenartige Frucht. 

Nach dem ersten Anblick sollte man glau- 
ben, hier eine Blüthe mit gewöhnlichem Kelch 
und Krone vor sich zu haben; Stellung, Tex- 
tur, Färbung, alles spricht dafür. Indess wer- 
den wir im Folgenden Verhältnisse kennen 
lernen, welche darthun, dass die äussere 
Hülle als Hochblattinvolucrum, die 
innere als einfaches Perigon zu be- 
trachten ist, welche Bezeichnungen wir 
denn auch sofort anwenden wollen. 

Einem solchen Falle begegnen wir z. B. 
bei Oxcybaphus violaceus- (Fig. 40 B). Der Bau 
der Gesammtinflorescenz ist im Wesentlichen 
wie bei Mirabilis, in jedem Involucrum befin- 
den sich aber drei Blüthen. Eine derselben 
ist gipfelständig und entspricht der einzelnen 
Blüthe von Mirabilis, die beiden andern ge- 


u hören den Blättern 1 und 2 des gamophyllen, 
ke We 52 im Jugendzustande exquisitnach 2/, deckenden, 


später zu einem flachen Becher ausgebreiteten 
Involucrums an *). Diese letzteren Blüthen nun, 
za a nerioller Ancführene ie wir Seitenblüthen nennen wollen, 
Bey vieheeue — —Bäas gleiche von oxy-  entbehren besonderer Vor- und In- 
escenz von Bougainvillea spectabilis. volucralblätter; sie besitzen nur das co- 
rollinische Perigon nebst den innern Theilen 
her so ist es, wie sofort bemerkt werden mag, auch bei allen übrigen Nyeta- 
gineen, denen mehrblüthige Involuera sukommeh. — Im Uebrigen unterscheidet 
sich Oxcybaphus von Mirabüin, bei sonstiger Uebereinstimmung, noch durch ein 
blos triandrisches Androeceum; die Disposition der Stamina ist aus der Figur 
ersichtlich, welche zugleich erkennen Dasst, dass in allen Blüthen der unpaare 
Perigontheil median nach vorn steht. * 
Das nämliche Verhalten begegnet uns auch bei den übrigen Oxybaphus- 
Arten, soweit sie der Seetion Allionopsis Choisy angehören. Eine andere Reihe 
(Seet. Oxybaphus Choisy) hat dagegen, wie Mirabilis, nur Ablüthige Iavolucra. 


*, Dann und wann kommt. wohl auch noch eine 4te Blüthe, aus der Achsel des Blätt- 
erreec 3, zur Änpseer lung. 
Pıver’s Angabe, bei der Mittelblüthe stünde der unpaare Perigontheil nach hinten, 
wie er es ee für Mirabilis behauptet, ist unrichtig und danach auch die dafür versuchte 
Erklärung hinfällig. 


24. Nyctaginiaceae. 101 


Bei der in der Staminalzahl mit Mirabilis übereinstimmenden und daher von 
BasıtLon mit derselben vereinigten Gattung Quamoclidion Choisy*) sind die In- 
volucra wieder 3blüthig. 

Bougainvillea hat als Gesammtinflorescenzen terminale Dichasien mit klein- 
laubigen, schliesslich schuppig-pfriemlichen Brakteen, alle Zweige mit 3blüthi- 
gen Involukren beschlossen (Fig. 40 C). Im Unterschied von den vorhergehen- 
den sind aber hier die Involuera zunächst nur 3blättrig und sodann fehlt in 
ihnen die Mittelblüthe; alle 3 Blüthen sind seitlichen Ursprungs, jede einem 
Involucralblatt angehörig und an dessen Mittelnerven ein Stück hinaufgewach- 
sen. Die speciellere Disposition wird aus Fig. 40 © verständlich sein; man sieht 
darin zugleich, wie die Blüthen hier, im weitern Unterschied von den vorher- 
gehenden Gattungen, ihren unpaaren Perigonabschnitt nach hinten kehren **), 
auch ist die Präfloration nicht gedreht, sondern stark induplicativ-klappig. 
Stamina haben wir bei Bougainvillea 8 oder 7, von ungleicher Länge, am Grunde 
kurz verwachsen ; nach DucuArtre entstehen 5 von ihnen zuerst und zwar in 
Alternanz mit den Perigontheilen, die 3 oder 2 andern werden nachher zwischen 
erstere eingeschaltet aid bewirken, um sich mit ihnen Aygerrugpen.i in den 
disponibeln Raum zu theilen, entsprechende Verschiebungen. * **) — Die Invo- 
lukralblätter zeichnen sich Kiad bekanntlich durch eine schön rosenrothe Fär- 

ung, bei im Uebrigen laubartiger Gestalt und Nervatur aus; sie sind nicht 
verwachsen, zeigen in der ersten Jugend eine den Ziffern in der Figur ent- 
sprechende Dickamigı liegen aber nachher fast reduplieativ nebeneinander und 
vergrössern sich in der Reife noch erheblich; der obere Theil des Perigons 
dreht sich post Zen bevor er abfällt, erst noch an der Basis in linksläu- 
figer Schraube zusamm 

Trieycla Cav. Dealer (ex deser.) das nämliche Involucrum , wie Bougain- 
villea, aber dasselbe ist nur Ablüthig, die Blüthe wahrscheinlich gipfelständig. 
Auch bei Allionia haben wir ein 3blättriges Involuerum, hier ist dasselbe je- 
doch wieder 3blüthig. Ob dabei alle Blüthen, wie bei Botiguintillen, seitlichen 
Ursprungs sind, oder eine derselben terminal, weiss ich nicht zu sagen; nach 
dem Verhalten des nächstverwandten Oxybaphus möchte man das letztere ver- 
muthen. Die Blüthen von Allionia sollen überdies 4zählig sein, was bei den 
vorhergehenden Gattungen nur als Ausnahme vorkommt. 

Ueber das speciellere Verhalten von Nyetaginia Choisy, der ein »Involu- 
crum polyphyllum multiflorum« (bis zu 12 Blättchen, resp. Blüthen) zugeschrie- 
ben 


mittheilen. Bei Abronia beruht möglicherweise die Blüthenüberzahl auf Ver- 
zweigung aus den Stielen der Seitenblüthen. 


*) An diesem Orte schliessen wir uns zweckmässig an Cnoısy’s Gattungsbezeichnungen 
an, Den Werth derselben dahin gestellt sein lassend. 
**, In dem Diagramm von Le MAoUT und DecaAısse, Traite gen. p. 451, ist derselbe irr- 
MMC nach vorn gestellt. 
4 ae die ge a Stamina eine fixe Orientirung zum Tragblatte besitzen, ist aus 
Decharrre's Figuren nicht ersichtlich; meine eigenen Untersuchungen gaben mir darüber 
-auch Bias Sicher und ich habe daher ein specielles Blüthendiagramm für Bougainvillea 
nicht gezeichne 


102 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


Hatten wir in den vorhergehenden Beispielen überall ein ansehnliches 
kelchartiges oder, wie bei Bougainvillea, aus grossen farbigen Hochblättern ge- 
bildetes Involucrum, so redueiren sich in der noch restirenden Abtheilung der 
Boerhaavieae die betreffenden Blätter so sehr, dass sie nur wie Zähnchen oder 
Schüppchen erscheinen und kein augenfälliges Involuerum mehr bilden. Ihre 
Zahl beträgt dabei meist 3, dann und wann wohl auch nur 2—1, seltner (Piso- 
nia- Arten) sind 4—6 vorhanden oder noch mehr (Colignonia Endl.). Sie sind 
gewöhnlich steril, erscheinen daher unter jeder Blüthe der bald von Anfang 
an, bald erst in den letzten Auszweigungen cymösen Inflorescenzen; bei Colig- 
nonia findet jedoch Blüthenbildung aus ihren Achseln statt, wodurch Döldchen 
entstehen, in denen die Pedicelli von je einer Braktee gestützt, die Blüthen 
selbst unbehüllt sind, auch bei Pisonia findet man oftmals ähnliches. — Be- 
treffend den Bau der Einzelblüthen bei den Boerhaavieae, so ist das Perigon in 
der Regel wie bei den vorhergehenden 5-, doch zuweilen (Boldoa, Pisoniae 
spec.) auch 4zählig; doch ist es meist nur klein und häufig kelchartig, auch 
haben seine Abschnitte allgemein klappige Präfloration. Die Staminalzahl ist 
ziemlich variabel: bei Okenia Cham. et Schlecht. 15—18 (ex deser.), 5—10 bei 
Pisonia (incl. der generisch kaum zu trennenden Neea Ruiz), 5 bei Colignonia, 
3—4 bei Boldoa Cav., 2 (I—4) bei Boerhaavia L.*). Im Falle von Isomerie al- 
terniren die Staubblätter mit den Perigonabschnitten ; bei Ueber- oder Minder- 
zahl vermochte ich über die Stellungsverhältnisse an dem hier allein vorliegen- 
den Herbarmaterial nicht hinlänglich ins Reine zu kommen, wie ich auch über 
die Orientirung des Perigons in den verschiedenen Fällen nichts Sicheres anzu- 
geben weiss. Das Ovar ist überall von gleichem Bau. 

Der Uebersichtlichkeit wegen lassen wir nachstehend noch eine Zusammen- 
SER der im Involuerum a seinen Blüthen bestehenden BE 
olgen 

A) Involucrum ansehnlich, kelchförmig.: Tribus Mirabileae. 

a) Involuerum sielbläteig, vielblüthig : Nyctaginia. 
b) Involuerum Sblättrig. 
1) Involuerum Ablüthig (Blüthe terminal): Mirabilis, Oaxcybaphus ete. 
2) Involucrum 3blüthig (4 Terminal-, 2 Seitenblüthen): Quamocli- 
dion, Oxybaphus & Allionopsis. 
3) Involuerum ooblüthig: Abronia. 
c) Involuerum 3blättrig, 3blüthig (4 Gipfel-, 2 Seitenblüthen ?): Allionia. 
B) Involuerum ansehnlich , aus 3 frhınen Hochblättern gebildet: Tribus 
Bougainvilleae. 
a) Involuerum Ablüthig, Blüthe terminal (2): Trieyel 
b) Involuerum 3blüthig, alle Blüthen seitlich , Gipfelblüthe fehlend: 
Bougainvillea. 
C) Involuerum unansehnlich**), aus diminutiven Hochblättern gebildet: 
Tribus Boerhaavieae. 


*) Die Gattungen Andradaea Allemäo mit 12—20, und Reichenbachia Mart. mit nur 2 
Staubgefässen lassen wir hier, weil sie betreffs ihrer Zugehörigkeit zu den Nyetagineae noch 
zweifelhaft sind, ausser Betracht. Vergl. deswegen J. A. Schwipr in Martii Flora Brasil. 

u 


5 
ini Nicht »nullum«, wie Cuoisy sagt. 


24. Nyctaginiaceae. Ba 103 


a) Involucrum vielblättrig, vielblüthig: Colignonia. 
b) Involucrum 3-(4—6-) blättrig, 1-, seltner wenigblüthig: Pisonia 
(incl. Neea), Boerhaavia, Okenia, Boldoa. 


haben im Vorstehenden die Bezeichnungen »Invyoluerum« und »Perigon« einfach 


und in vielen Fällen normal Bilden, welche nu Kane Perigon besitzen. Es kommen indess 
hiebei noch einige Punkte zur Erwägung. Zunächst die Beschaffenheit des Perigons. Wie 
wir sahen, haben seine Abschnitte oft gedrehte ihn sie entstehen nach den über- 
einstimmen ngaben von DUucHArTRE und PAyEr simultan, und das sind Merkmale, 
welche Bi ie der Reg e nur bei BEER Corollen vorkommen. Rechnen wir dazu noc 
die meist corollinische Textur und Färbung, sowie die Alternanz mit Staub- und Involu- 
cralblättern im Falle von Isomerie, so verstärken sich die Zweifel, ob die Bezeichnung 
»Perigonium« ESEL NN zu rechtfertigen ist. Zwar Jussieu’s Ansicht kann unberück- 
sichtigt bleiben, wonach der Ba EEE Basaltheil er Gebildes als Kelch, die obere 
abfälli 


e Partie als Krone zu bet wäre, denn ist zweifellos nur ein einziger 
Blatt au aut zu re Beh CS sein, ‚ob nicht das STSEEHLAN trotz seiner Fähigkeit, 
Axillarblüthen he ‚ als Kelch aufgefasst werden könnte. Denn jene Fähig- 


keit een) wäre ER ahasintet ee da sie in teratologischen Fällen auch bei Kelch- 
blätter DAN ee enaaeN wird; was anderwärts Ausnahme wäre, würde dann hier bei den 

Nyctagineae ein häufiges Normalverhalten sein. Aber dann sollte man die Kelche auch an 
den Seitenblüt ER, en und dies ist meines Erachtens der wichtigste Einwand; denn es 


ansehen wollte (zu welch letzterer Annahme wir übrigens bei den Nyetagineen durchaus 
keinen anderweitigen Grund hätten). Betrachten wir dagegen das Involucrum als solches, 
(d.i. aus Hochblättern gebildet, so liegt hier der Fall, z.B. von Oxybaphus, folgendermassen: 
Die Gesammtinflorescenz ist dichasisch, die Dichasialzweige entspringen nach der allge- 
meinen Regel aus den Vorblättern, sie sind mit Blüthe beschlossen, tragen aber zwischen 
Vorblättern und Blüthe noch einen Kranz von Hochblättern (das Involucrum), aus deren 
ER OIR, einfache Blüthen entspringen. Es wären also Dichasien, Ki statt mit Einzelblü- 
a A0E gewöhnlichen Fällen, mit einem begrenzten Köpfch 
n abschlössen. Das ist nun allerdings ein et ee Fall, x 5 ich ganz 
A ap Anlos nicht weiss; sehr ähnlich wäre jedoch das Verhalten ven en. 
und w übereinstimmen, wenn wir uns ya im Cyathium statt der $ Wick 
hermaphrdie Eine th und eine Be auch an die Stelle der © Rene 
Wo, ei He, das Involucrum nur Ablüthig ist, Be würde eben blos die 
warles EUER das Köpfchen an auf diese reducirt sein, und solche Fälle 
kommen auch bei den Malvaceen, bei Dianthus und anderwärts vor; das Fehlen der Gipfel- 
blüthe bei Bougainvillea ist natürlich nur eine Modification des ersteren Verhaltens. *) 
Neigen diese Gründe die Wagschale wohl schon entschieden auf Seite des Involu- 
crums, so wird es noch mehr der Fall sein, wenn wir uns auch der oben erwähnten Varia- 
tionen in der Zahl der Involucralblättchen erinnern. Denn für einen Kelch wären dieselben 


b den Seitenblüthen der Nyetagineen-Involucera Vorblätter zuzuspreähen sind ? 
Ausgebildet kommen sie meines Wissens nirgends vor, die Perigonstellung von Bougainvillea 
liesse sich auch ohne Vorblätter (durch Primulaceen-Einsatz) verstehen, die Fälle aber, wo 
der unpaare Perigontheil nach vorn steht (Oxybaphus), machen deren Anwesenheit im theore- 
tischen Schema wahrscheinlich. Sollte, worauf ich schon oben angespielt habe, die Blüthen- 
überzahl im Köpfchen von Abronia auf Verzweigung der Seitenblüthen beruhen, so wäre das 

ein weiterer und zwar gewichtiger Grund; es verdient daher diese Gattung besonders noch 
untersucht zu werden. 


104 Abth. III. 2. Dieotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


zum mindesten sehr ungewöhnlich, während sie für ein blosses Involucrum so wenig Be- 
Rn Dre haben, wie die Abänderungen im Involucrum der Malvaceen. Es ist daher auch 
u nothwendig, in den Fällen, wo ihrer weniger als ER See, vorliegen, an Unter- 
ung, oder bei Ue n Dedoublement zu denken; es müssten denn in den Stel- 
hnesverttnsen der ee Momente liegen, welche für eine solche Annahme 
sprächen. Darüber ist jedoch nichts bekannt und bei der simultanen Entstehung der Peri- 
Are und ihrer gedrehten oder klappigen Knospenlage, welche die Bestimmung des 
FE ale Anschlusses an das Bl la hindert, auch schwerlich etwas auszumachen. 
sich nun aber die gedrehte Präfloration und simultane Entstehung mit einem 
einfachen Breah vertragen? Hier weiss ah allerdings nichts weiter zu sagen, als dass dies 
zwar eigenthümliche, aber doch keine ganz beispiellosen He häihühgen 5 sind. Auch bei 
aris, Iris und in den — für diesen Punkt wohl mit einem einfachen Perigon direct ver- 
Krefhbäfen? — Kelchen von Aegiceras, Cyclamen und theilweise auch der Cistaceen findet 
sich convolutive Knospenlage; desgleichen hat PAyer in einigen, allerdings nur spärlichen 
Fällen simultane Entstehung von Perigonien oder Kelchen angegeben. Es ist nicht un- 
denkbar, dass beides hier bei den Nyctagineen durch die kelchartige Ausbildung und dichte 
Näherung des Involucrums bewirkt wurde; konnte dadurch doch auf das Perigon ein ähn- 
licher Einfluss ausgeübt werden, wie anderwärts vom Kelch auf die Krone. Man beachte 
hiezu, dass sich gedrehte Knospenlage, zugleich mit corollinischer Ausbildung des Peri- 
gons, nur bei denjenigen Gattungen findet, die ein Perg: ches und Keichartiges Involu- 
crum besitzen ; wo letzteres sehr reducirt ist, wie bei den Boer Gh da finden wir das 
Perigon mit klappiger Präfloration, die ja auch bei aha? nicht selten ist (z. B. Tiliaceae, 
Malvaceae u.a.), und zugleich meist von kelchartigem Ansehen. In dieser Hinsicht würde 
mithin allerdings das Involucrum der Nyctagineen etwas von der Natur eines Kelche 
sich haben; seiner eigentlichen morphologischen Bedeutung nach aber hat es mit dem 
selben nichts zu schaffen und kann nicht, wie es wohl geschehen ist, als iöthiläting 
zwischen HocR?\ und Kelchblättern betrachtet werden. 

Betreffend schliesslich die Alternanz des Perigons mit den Staubblättern im Falle von 
Isomerie, so erinnere man sich, dass bei Bougainvillea 2 oder 3 Glieder eines zweiten Krei- 
ses zu dem mit dem Perigon alternirenden hinzukommen, dass bei Pisonia zuweilen 40 Sta- 
mina angetroffen werden und dass DucHartre und Finger auch bei Mirabilis zuweilen ein 
einzelnes Glied eines superponirten Quirls beobachtet haben.*) Obwohl nun DucHArTRE 
betont, dass diese hinzukommenden Staubblätter mit den andern in gleichem Quirle stün- 


logisch besondern und zwar höhern oder innern Kreise zuschreiben **%) Nehmen wir nun 
diese 2 Kreise als typisch für die BEER rap an, so entsteht das nämliche Verhal- 
ten, wie wir es oben bei Phytolacca kennen gelernt und zu erklären En haben (von 
dem dort oft stattfindenden Dedoublement Abe" Ich stehe daher nicht an, dieselbe 
Erklärung auch hier anzuwenden und das typische Schema der Soctaginene als diploste- 
monisch zu betrachten. Im Falle von Pentandrie würde dann deri e Kreis ausgefallen 
sein, wie wir es auch bei einigen Phytolacca-, Rivina re Petiveria- Fe fanden, bei Oli- 
gomerie hätte noch weiterer Abort ‚Sattgefunde, ***, der Fall von Okenia mit 15-18 

taubgefässen liesse sich in Ana logie mit den meisten Ballen durch Dedouble- 
ment erklären, Dafür mag dann er die vielfach bei den Nyctagineen in ein und dersel- 


‚Ich habe dies EPPATALR nicht selten gefunden 

h zwei taxonomisch verschiedene Staminalkreie in aenscheinen? Kt näm- 
lichen Quirl stellen, ist nicht Kolen n; es kommt fast überall da o sie mitsammen ver- 
wachsen (Papilionaceae und viele andere), welches letztere ja Ba bei den enden 
Nyetapneae der Fall ist. 

Von dem allerdings in Ducuartae’s und Paver’s Figuren für Oxybaphus.nichts zu Se 
hen ist, so wenig wie in andern Fällen, wo es sich um vollständige Unterdrückung handelt. 


x 


25. Caryophyllaceae. 105 


ben Gattung, selbst bei der nämlichen Species bestehende Variabilität. in der Zahl der 
Stamina BE en (bei Pisonia 5—10, Boerhaavia 1—4 u. 8. f. 

Zeigt sich in diesen Beziehungen viel Gemeinsames mit ga Phytolaccaceen, so hat auch 
die FRE RETEE dort ihr Gegenstück ( BER IECH, Rivina u. und der Samenbau ist be- 
kanntlich beiderseits fast identisch. Wir pflichten ER antanh Systematikern bei, 
welche die Nyetagineae in die Nähe der Phytolaccaceae stellen; sie wären von denselben 
en nur durch die eigenthümliche Inflorescenz- und Perigonbildung unterschieden. 


# 


25. Caryophyllaceae. 
Fexzr in Endlicher’s Gen. plant. p. 955 ff. — A. A ne zur Feststellung natür- 
licher Gattungen unter den Sileneen, Flora 4843, p. DLER, Flora Pan Pe > 1:57 
4859, p. 314; 4860, p. 374; 1863, p. 81 (Corrigiola sowie in Berner N 1871, 


p- 49 und 4872, c 46. EEE Organog. p. 326 tab. 71—73 und p. 344, tab. 70. — DöLr, 
Flora v. Baden III, p. 1244 ff. — RonrsAcah, Monographie der ne Silene, ER 1868. 
— Ueber ak und Verzweigung vergl. ausserdem: Wvprer in Botan. Ztg. 1843, 


p- 212; Flora 1846, p. 577 und 4847, p. 594. — WiıcHURA, Pa a p- 67. — ROHRBACH 
in Botan. Ztg. 4867, p. 297. 


Die verschiedenen, oft bekanntlich als eigene Familien angesehenen Ab- 
theilungen der Caryophyllaceen zeigen in Rücksicht auf ihren Blüthenbau einen 
so nahen Zusammenhang, dass sie hier gemeinsam behandelt werden können. 
Wir nehmen dabei die Familie in der Umgrenzung an, welche ihr Fexzr in Exp- 
LIcHer’s Gen. plant. gegeben hat, rechnen also die bei Bextuam und Hooker als 
selbständige Ordnung abgetrennten Paronychieen wieder ein. Indem wir dann 
letztern nach anderweitigem Vorgang noch die Polycarpeae und Sclerantheae 
zugesellen, so erhalten wir als Unterordnungen nur die drei: Sileneae, Alsineae 
und Paronychieae. 

Als vollkommenste Blüthenform der Caryophyllaceen kann diejenige be- 
trachtet werden, welche durchgehends gleichzählig, mit Kelch, Krone, 2 Sta- 
minalkreisen*) und einfachem Carpidenquirl versehen ist. Es giebt davon zwei 
Abarten: a) solche mit episepalen Fruchtblättern (Fig. #1 A) und b) solche mit 
entgegengesetzter, d. i. epipetaler Carpellstellung (Fig. 41 D). Sie kommen 
meist 5zählig (Fig. 41 A), seltner tetramer vor (Fig. MM E); höhere Zahlen, wie 
6 und 7, oder andererseits trimere Blüthen, erscheinen nur änhrw eise. 
Wegen der Beispiele für diese Fälle vergleiche man die unten folgende Ueber- 
sicht. 

Häufiger, als durchgehende Isomerie, begegnet uns jedoch bei den Caryo- 
phylleen ein oligomeres, meist 3- oder 2zähliges Ovar (Silene meist, Dianthus 
ete.), bei Zweizahl mit stets medianen Fruchtblättern (Fig. 41 C, @ ete.), bei 
Dreizahl mit dem unpaaren nach hinten (Fig. 41 B, F, J). Rhderweitige Ab- 
weichungen bestehen bald im Fehlen der Krone, bald in dem der Kronstaub- 
fäden; auch fehlen häufig diese beiden Kreise zugleieh und zuweilen findet dazu 
noch eine Reduction in den Kelchstaubfäden statt. Wir lassen nun zunächst 
eine Uebersicht der verschiedenen Vorkommnisse folgen, mit Beispielen belegt, 


*) Ueber deren Stellungsverhältnisse soll unten noch die Rede sein. 


106 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Gentrospermae. 


die wir zumeist den, hier ja ziemlich zahlreichen ‚einheimischen Arten entnom- 
men haben. Dabei ist in der Regel nur das normale Verhalten berücksichtigt, 
auf Varianten nur in besonders ausgezeichneten Fällen Rücksicht genommen. 
Vergl. dazu Fig. 41. 


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Fig. 41. A Viscaria vulgaris, mit Ande nung der eymösen Auszweigung aus a und ß amäeckung Bier conyolutiv 
em KW der Kelchspirale, in den R-Blüthen also der vo Feuer zer B Silen nA — (' Dian- 
s plumarius mit den 4 Tapajgcelliäktehen. ‚bei i i r Luti 
lan ee. D Spergula = = ig Ay procumbens, Terminalblüthe. — F Stellaria media, 
Einzelfall (s. Te ext). — @ Mo wo s der Achsel des einen Vorblatts ein Laubspross I, aus 
der andern ein a Wickels weig (häufiges, nicht onstantes Zukomnen) = H en Honia anna, Terminalblüthe 
(Kronstamina zuweilen un fehle 2: 2 eeeih en literal K Herniaria eilia ig). 
— LParonychia sp. (au mn Seas . Gart 872; Pet Ialenrudbaente euer vorhanden). — M Tapehta 
DENE, Siandriäch ; Vorblälter Elan big. — wi Mtaıie ph Forst., terminale Aursan Wickel, aus der 
weig; di 


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I. Blüthen mit K, C, 2A und G. 
A. G isomer. 
a. Fruchtblätter episepal. Ne 
* Blüthen 5zählig (Fig. 41 A): Viscaria, Lychnis, Coronaria, Eu- 
anti, Sılenes spec. 5gynae, Beireconkis. Melandryum,, Ce- 
a4 astiagn, gelegentlich auch bei Benkonui: Arenaria u.a. Alsineen. 
Se %zählig : Ausnahmsweise bei Cerastium und andern der 


* Blüthen 5zählig (Fig, 41 Dj: Agrostemma, Uebelinia, Spergula, 
Malachium. 
”* Blüthen 4zählig (Fig. 41 E): Sagina $ Saginella.*) 


*) Hier Kronstaubfäden nicht selten fehlend, wie dann und wann auch bei der sub b* 
genannten Spergula. 


25. Caryophyllaceae, 107 


B. @. oligomer. 

a. Carpiden (normal) 3. 

* K—A 5zählig (Fig. 41 B): Die meisten Silene-Arten, Cueubalus, 
Heliosperma, Arenaria, Honkenya (hier oft auch 4 und 5 Car- 
piden), Stellaria, Alsine, Moehringiae spee., Spergularia u. a. 

** K—A kzählig:: Gelegentliche Variante bei Stellaria, Arenaria ete. 

b. ud are 2. 

—A 5zählig (Fig. 44 C): Saponaria, Vaccaria, Dianthus, Tu- 
SER Sypsophiln; Acanthophyllum, Gouffeia, Lepyrödielis. 
2a 4zählig (Fig. 41 G): Moehringia muscosa, ausnahmsweise 
ik bei Dianthus u. a. der vorgenannten Gattungen. 
il. Kronstamina fehlend oder auf sterile Spitzchen redueirt, sonst 
wie I. | 
A. K—A 5zählig. 

a. Carpiden 5 episepal: Cerastium semidecandrum häufig. 

b. Carpiden 5 epipetal: Spergula häufig, Sagina $ Spergella (zuwei- 
len hier auch Krone unterdrückt 

c. Carpiden (gewöhnlich) 3, s. Fig. M) F, I: Drypis, Telephium, Po- 
Iycarpaea, Corrigiola, gnlegenitlich auch bei Arten von Alsine, 
Stellaria u. a. — Bei Stellaria media und Holosteum umbellaturi 
oft auch 4, 2 oder 3 Kelchstamina fehlend, seltner alle 40 aus- 

gebildet (Stell. media var. neglecta Weihe). * 

d. Carpiden 2: Herniaria meist, Velezia, Illecebrum (bei letzterer 

zuweilen auch Kelchstamina theilweise unterdrückt). 
B. K—A 4zühlig. 

a. Carpiden 4 episepal: Cerastium (Moenchia) quaternellum. 

b. Carpiden 4 epipetal: Sagina $ Saginella häufig (s. oben sub I). 

c. Garpiden 2: Buffonia, hier oft noch Rudimente der Kronstamina 
vorhanden (Fig. 414 H); Herniaria gelegentlich, hier Kronstamina 
völlig unterdrückt, auch Petala nur klein, selbst fehlend (Fig. 
HK). 


IH. Krone fehlend, sonst wie I 
Schiedea, Queria (ex deser.), Scleranthus perennis (bier häufig auch Sta- 
mina theilweise fehlend), gelegentlich bei Alsine, Spergularia u. a. 
IV. Krone und Kronstamina fehlend oder rudimentär ‘daher die 
vorhandenen Staubgefässe dem Kelch superponirt). ’ 
a.K5,A5,G%v.3 (Fig. 41 L): Paronychia meist (zuweilen noch 
Petalenrudimente vorhanden), Herniaria zuweilen (öfter jedoch 
Petala vorhanden), nicht selten bei Scleranthus perennis (oft indess 
hier auch Kronstamina rudimentär oder fruchtbar entwickelt), 
desgleichen bei Stellaria media var. apetala Döll häufig. 
b.KA, A&,G%: Sagina apetala häufig (nicht selten auch Kronsta- 
mina vorhanden). 


*) Bei en von nur 3 ae en stehen dieselben in beiden Arten ge- 
wöhnlich vor Sep. 3, 4 und 5 {cf. Wyprer u. r. ll. cc.), doch kommt es auch vor, dass sie 
über Sep. 1, 4u.5 kun wie es in der Fig. er F dur = die Schraffirung angedeutet ist. 


108 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


V. Krone und Kelehstamina fehlend (daher die ge Staub- 
gefässe mit dem Kelch alternirend): Colobanthus, ex deser. *) 

VI. Krone, Kronstamina und ein Theil der lehurumina feh- 
lend oder rudimentär (die übrig bleibenden Stamina daher einem 

Theil .. Kelchblätter superponirt). 

G@ 2: Scleranthus annuus gewöhnlich.”*) 
b; Es 43, ee noch 2 nn G 3: Ortegia ex deser., 
Stellaria media »apetala triandra 
e. K5, A2 vor Sep. 4 und 2,@ 2 (Fig. 44 M): Anychia dichotoma 
meist. 
d.: K5, AA vor Sep. 1,62 (Fig. 44 N): Mniarum. — 
Ueberblicken wir nun diese Reihe i im Ganzen, so bietet sich als nächst- 
liegende Auffassung, die sub I angeführte Blüthenstructur als Typus nee Denen 
. der Familie zu betrachten, und - Fälle unter II bis VI als seecundäre 
gen, entstanden durch Unterdrückung. Hiefür spricht nicht nur die ae 
keit aller dieser verschiedenen Formen zu der nämlichen Familie, sondern auch 
der Umstand, dass nicht selten in einer und derselben Gattung, selbst Species, 
mehrere der obigen Abänderungen zugleich vorkommen, und sodann noch, 
dass so häufig die Theile, deren Abort angenommen wird, in mehr weniger ru- 
dimentärer Form zur Darbildung zu gelangen vermögen. So kommt z. B. Stel- 
aria media sowohl im Typus vor, mit Krone und 2 Staminalkreisen, wie auch 
apetal und ohne Kronstamina, selbst einzelne der Kelchstaubfäden können noch 
unterdrückt werden; desgleichen werden die Arten von Sagina & Spergella 
bald vollzählig, bald ohne Krone, bald auch ohne Kronstaubfäden oder nur mit 
Rudimenten derselben beobachtet: bei Arten von Alsine und Cerastium kann 
ebenfalls die Krone oder der Quirl der Kronstamina fehlen, und so sind in der 
obigen Uebersicht noch mehr Beispiele aufzufinden. In rudimentärer Form aber 
sehen wir die schwindenden Organe, seien es Petala oder Staubblätter, ausser 
bei der genannten Sagina noch bei Buffonia, Herniaria, Scleranthus, Paronychia 
andern; die. Grade der Ausbildung sind dabei so mannichfach, dass sich 
mit Leichtigkeit eine sehr continuirliche Stufenleiter zwischen vollständigem 
Ben und vollkommener, typischer Ausbildung zusammenstellen lässt. 

Es giebt nun freilich bei den Caryophylleen auch Gattungen oder Arten, in in 
welchen gewisse Kreise constant und völlig fehlen. So haben Schiedea und 
Queria wohl 2 Staminalquirle, aber keine Knete: bei Colobanthus fehlen angeb- 
lich Krone und Kelchstamina; bei Polycarpaea, Drypis u. a. sind Kronblätter, 
doch nicht die zugehörigen Stamina vorhanden, Anychia und Mniarum haben 
weder Petala noch Kronstaubgefässe, u. s. f. Betrachten wir nun eine Blüthe 
letzterer Art, bei der also keine Kronblätter vorhanden und die Staubgefässe 


*) Dieser Fall verdient besondere Beachtung, da, wenn die Angabe bezüglich der Staub- 
gefässstellung richtig, 'er der einzige unter den Caryophylleen wäre, wo die Kelchstamina frü- 
her schwinden, als die Kronstaubfäden. Freilich zählt Fexzı Colobanthus ‚bei den Portulaceen 
auf, doch gehört sie dahin gewiss nicht und ist nach BENTHAN-HookeER, wie auch ROHRBACH 
(Fl. Bras.), eine ächte Alsinee. 

WR) Am öftesten sind hier nur 2 vorhanden, die vor Sep. 4 und 5 stehen ; die übrigen sind 
(wie meist auch die Kronstamina) nur in der Gestalt steriler Spitzchen zuhrachmbeit oder 
auch theilweise unterdrückt. 


25. Caryophyllaceae. 109 


nur mit einem, dem Kelch superponirten Quirl entwickelt sind (Fig. 41 L), s 
sehen wir, dass eine solche durchaus mit der einer Be ing Chenopodiacee 
oder ‚Amarantäcee übereinstimmt (cf. Fig. 32 A, Fig. 36 A); man möchte daher 
versucht sein, dieselbe eo gleiche Art wie jene, also als ursprünglich ape- 
tal, die Stamina infolge ?/, Bildung dem Kelche superponirt zu erklären. Eine 
Blüthe aber, in welcher 2 Staminalkreise vorhanden, nur die Petala abwesend 
sind, möchte man etwa nach Art der Phytolaceablüthen auffassen; und eine 
solche, in der nur die Kronstamina fehlen (Fig. 44 7), als typisch nur mit dem 
einen, den Petalen alternirenden Staubblattkreis versehen. Es ist nun richtig: 
blos fürsich betrachtet, lässt sich jede dieser Formen in der angege- 
benen Weise verstehen *); halten wir jedoch die ganze Reihe zusammen, be- 
achten wir die Zwischenstufen, wie sie sich in den zahlreichen Fällen gelegent- 
lichen oder rudimentären Auftretens der fehlenden Organe bei verwandten For- 
men darbieten, so werden wir doch der Ansicht den Vorzug geben, dass alle 
ursprünglich nach gleichem Typus construirt und nur häufig durch Abort redu- 
eirt worden sin 

Bei dieser Auffassung wird nun allerdings der Typus der Caryophylleen- 
blüthen von dem der Amarantaceen und Chenopodiaceen ziemlich weit entfernt. 
Anbetrachts der unzweifelhaften Verwandtschaft dieser Familien dürfte das auf 
den ersten Blick widernatürlich erscheinen ; man möchte vielmehr geneigt sein, 
bei ihnen allen den gleichen Bauplan anzunehmen, um so eher, als wir ja 
mitunter anscheinend identischen Structuren bei allen dreien begegnen. Dies 
mag wohl ein Grund mit gewesen sein, der Braux und andere Autoren veran- 
lasste, auch bei den Chenopodiaceen und Amarantaceen eine Krone im Blüthen- 
plane anzunehmen. Allein es müsste dann noch weiter gegangen und auch der 
zweite epipetale Staminalkreis der Caryophylleen bei ihnen statuirt werden. Da 
jedoch von diesen beiden Kreisen niemals auch nur eine Spur, weder bei den 
Chenopodiaceen.noch bei den Amarantaceen beobachtet wird, so scheint mir eine 
solche Annahme nicht genügend begründet und ich kann mich durch das Ver- 
halten der Caryophylleen allein nicht veranlasst sehen, von den oben gegebenen 
Interpretationen abzugehen. Um so weniger, als sich auch-auf andere Art eine 
Brücke von jenen Familien zu den Caryophylleen schlagen lässt. Erinnern wir 
uns zu diesem Ende an die Blüthenverhältnisse bei den Phytolaccaceen. Wir 
fanden dort zwei Fälle: einen mit den Chenopodiaceen und Amarantaceen glei- 
chen, wo nur ein einfaches Perigon und ein demselben gleichzähliges “und 
süperponirtes Androeceum vorhanden war (Microtea), und einen zweiten (Phy- 
tolacca), in welchem sowohl 2 Staminal- als 2 Carpellkreise, unter sich und mit 
dem Perigon in Alternanz, entwickelt wurden. Denkt man sich jetzt in Blüthen 
letzterer Art den ersten Staminalkreis zu Kronblättern, den ersten Carpellkreis 
zu Staubgefässen umgewandelt, so erhält man eine mit Krone, 2 Staminalkrei- 
sen und einem einfachen Fruchtblattquirl versehene Blüthe, wie wir sie als 
Typus der Caryophylleen annehmen und wie sie bei vielen derselben faktisch 


*) Allerdings nicht ganz ; denn bei einer apetalen, doch mit 2 Staminalkreisen versehe- 
nen Blüthe sollte, wenn man sie nach Art von Phytolacca erklären will, der alternisepale 
Staubblattquirl der äussere sein, was bei den Caryophylleen, wie wir noch sehen werden, ur- 
sprünglich nicht der Fall ist 


110 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


vorliegt. Es würde demnach der Caryophylleentypus von Phytolacca nur durch 
eine andersartige Metamorphose gewisser Quirle verschieden sein und eine 
solche Annahme dürfte nicht bedenklich erscheinen, wenn man sich erinnert, 
wie leicht (z. B. bei Füllungen) Ban in Blumenblätter und dass auch Carpelle 
in Staubgefässe übergehen können. * 

Nach dieser Erklärung muss nun bei den Caryophylieen der mit den Kron- 
blättern abwechselnde Stanminalkteig den ersten oder äussern des Androeceums 
vorstellen. In der That ist dies insoweit der Fall, als die Verhältnisse seiner 
Entstehung und Insertion in Betracht kommen; denn nicht nur, dass er in den 
bekannten Fällen früher entsteht als der Kreis der Kronstaubfäden (s. deswegen 
noch unten), so ist er auch stets etwas ausser- oder unterhalb des letztern an 
der Axe eingefügt und der zugehörige Gefässbündelkreis befindet sich gleich- 
falls etwas weiter nach aussen. **) Um so beachtenswerther muss es daher er- 
scheinen, dass ganz allgemein im obern Theil des Androeceums sich das Ver- 
hältniss umkehrt;; hier werden die Kronstamina zu den äussern, ihre Antheren 
decken in der Knospe stets die Kelchstaubfäden und sind daher in den Diagram- 
men Fig. 41 weiter nach aussen gezeichnet worden. In dieser Hinsicht 
verhalten sich daher die Garyophylleen nach Art von Obdiplo- 
stemonen. Es ist nicht zu verkennen, dass dies Verhalten sehr zu Gunsten 
von ÜELAKovsKy’s Deutung der Obdiplautbmpnin spricht, wonach die Kronsta- 
mina ihre äussere Stellung nur durch secundäre Verschiebung erhalten ***); 
denn dass dies bei den Antheren der Caryophylleen der Fall, kann nach dem 
soeben über Entstehung, Insertion und Gefässbündelstellung Gesagten nicht 
zweifelhaft sein, und denkt man sich nun die Verschiebung noch weiter herab- 
gehend, bis zur Basis der Filamente, so wird vollständige Obdiplostemonie, wie 
sie z. B. bei den Geraniaceen vorliegt, in der That zu Stande kommen. (Vergl. 
deswegen übrigens noch die bezügliche Vorbemerkung zu gegenwärtigem 
Bande. 

Bei den Caryophylleen ist also der den Petalen superponirte age 
der ursprünglich innere; man wird hiernach für die Fruchtblätter im Falle v 
Isomerie episepale Stellung erwarten. In der That kommt diese, wie wir Be 
hen haben, oftmals vor; aber es fehlte auch nicht an Beispielen, wo die Carpelle 
nach Art der typischen Obdiplostemonen über die Kronblätter fielen. Und zwar 
finden sich diese beiden Stellungen bei absolut gleichem Verhalten des An- 
droeceums+), so dass CELaKovsky’s Ansicht, die epipetale Carpellstellung käme 


besti *) Verwandlung von Carpellen in Staubgefässe ist allerdings bei cyklischen Blüthen mit 
“ immter Quirlzahl nicht sehr häufig; bei den Aphanocyclicae aber werden wir sehen, dass 
Be r oft dieselben Phyllome, welche hier zu Carpellen werden, dort als Staubgefässe auf- 
reten, häufig sogar bei einer und derselben Art. Uebrigens fehlt es auch bei den eyklischen 
Blüthen nicht an Beispielen r 
ach eigener Untersuchung ziemlich vieler Gattungen. Zuweilen ist allerdings der 
ze. so gering, dass beide Staminalquirle sammt ihren Gefässbündeln fast in demsel- 
en Kreise erscheinen; der Fall jedoch, dass die Kr onstamina und ihre Bündel weiter nach 
en entspringen, als a Kelestaubfiden, ist mir nicht vorgekomme Vgl. dazu auch 
AN TIEGHEM, Anat. co ur p. u .‚ wo dieser Autor, wenigstens für die Cary- 
pleen, zu zu denselben Grenchen kommt, als wir, 
bon CELAKOvVskY, über den bee epipetalen Staubgefässkreis, Flora 4 
7) Man vergleiche in dieser Hinsicht z. B. Lychnis und Agrostemma. Die Carpiden eo 


25. Caryophyllaceae. 111 


dadurch zu Stande, dass die Kronstamina infolge der Verschiebung nach aussen 
gerade über ihnen den besten Platz für die Carpiden herstellten, wenigstens 
bei den Caryophylleen nicht erweisbar ist. Es bleibt hier eben vorläufig nichts 
anderes übrig, als die Verschiedenheit — die wir übrigens auch in andern Fa- 
milien wiederfinden werden — einfach zur Kenntniss zu nehmen und die Er- 
klärung der Zukunft zu überlassen; denn auch das kann ich keine Erklärung, 
sondern nur eine Umschreibung nennen, wenn Braun u. A. annehmen, es 
kämen solchen Blüthen typisch 2 alternirende Carpellkreise zu, von denen aber 
immer. nur einer, bald der episepale, bald der epipetale entwickelt würde. Ich 
kann mich daher auch den Erwägungen nicht anschliessen, welche Braun und 
ihm nachfolgend Ronksach bestimmten, das 3zählige Pistill der meisten Silenen 
(und dann wohl auch der sich gleich verhaltenden übrigen Gattungen) als dem 
innern Carpellkreis angehörig zu betrachten. — 


Zur Plastik der Blüthe. Die einschlägigen Verhältnisse sind in dieser 
grossen und vielgestaltigen Familie so mannichfach, dass es hier zu weit führen 
würde, dieselben ins Einzelne zu verfolgen; nur das Hauptsächlichste möge im 
Nachstehenden Erwähnung finden. 

Sehen wir von den vereinzelten Fällen eines durch Abort oligomeren An- 
droeceums ab (Fig. 41 M, N), so sind die Blüthen sämmtlicher Caryophylleen 
aktinomorph. Meist dabei auch hermaphrodit; dikline Blüthen, wo sie vor- 
kommen (Melandryum spec., auch einzelne Arten anderer Gattungen), unter- 
scheiden sich von einander in der Regel nur durch Abort oder Sterilität des 
andern Geschlechts, bei den © von Krascheninikowia Turez. soll jedoch nach 
Maxımowicz zuweilen auch die im g' Geschlecht vollkommen entwickelte Krone 
unterdrückt sein. — Der Kelch ist bei den Sileneae bekanntlich gamophyll, 
bei den Alsineae freiblättrig, in der Abtheilung der Paronychieae bald das eine, 
bald das andere. Seine Theile decken stets eutopisch, bei Pentamerie mit Sep. 
2 gegen die Axe, bei Vierzahl steht der äussere Kreis median. Der Kelch der 
Sıleneae zeigt sehr charakteristische und systematisch verwendbare Nervations- 
verhältnisse, derentwegen man namentlich Braun und Ronursacha ll. ce. ver- 
gleichen wolle. 

ie Krone ist (wo vorhanden) immer freiblättrig, mit kypogyner oder 
durch Ausbreitung des Torus schwach perigynischer Insertion; in der Abthei- 
lung der Sileneae wird sie dabei oftmals sammt Staubfäden und Pistill durch 
ein nacktes Internodium vom Kelche abgerückt (Dianthus, Lychnis ete.). Bei den 
Sıleneae stets entwickelt (in normalen Blüthen) und meist den Kelch überragend, 
sind die Petala der Alsineae und Polycarpeae häufig kleiner als dieser und zu- 
weilen auf kaum merkliche Spitzchen redueirt (Herniaria u. a.); es zeigt sich 
darin eine Tendenz zum Schwinden, die denn oftmals, wie wir sahen, bis zu 
völliger Unterdrückung geht. Bezüglich der Gestaltverhältnisse, so ist bekannt, 
dass die Kronblätter bei den Sileneae gewöhnlich benagelt und am Uebergang 
des Nagels in die Platte oftmals mit einem 2- oder mehrspaltigen Auswuchs 


hen bei ee Gattung episepal, bei der letztern epipetal, in den Insertionsverhältnissen der 
er und in ihrer Gefässbündeldisposition finden sich aber nicht die geringsten Un- 
terschi 


a. ö Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


versehen sind *) (Ligula, Corona, Paracorolla Auctt.; constant bei Lychnis, Vis- 
caria, Fig. 44 A, bei Melandryum, Cucubalus, Coronaria; häufig bei Silene und 
Saponaria; Bhstätit fehlend bei Agrostemma, Dianthus, Gypsopfild u. a.); bei 
den Alsineae und Paronychieae sind sie hiergegen unbenagelt und entbehren je- 
nes Anhängsels. Auch das häufige Vorkommen 2- oder me Krspältiger Kronblätter, 
sowohl bei den Sileneue (Drypis, Lychnis, Arten von Silene und Dianthus etc.) 

als bei den Alsineae (Stellaria, Cerastii spece.) bedarf kaum der Erw uniangl 

Betreffend die Präflorationsverhältnisse der Krone, so zeigen die kleinen 
Petala der Polycarpeae meist gar keine Deckung und ebenso bei vielen Alsineae 
(s. Fig. 4 E, H, K); bei ansehnlicherer Ausbildung greifen sie bald cochlear, 
bald eonvolutiv übereinander. Ersteres allgemein bei denjenigen Arten der 
vorgenannten Gruppen, wo sie überhaupt decken; in der Regel liegt hiebei das 
Blatt zwischen Sep. 1 und 3 ganz aussen, die übrigen greifen nach dem kurzen 
Weg der Kelchspirale übereinander (Fig. 41 D, F, I), doch kommen hiervon 
mancherlei Abweichungen, gelegentlich auch convolutive Deckungen vor (letz- 
teres z. B. bei Moehringia muscosa, Fig. 44 G). Regelmässige Convolution wird 
nur bei den Sileneae und hier in den meisten Gattungen constant beobachtet. 
Dabei zeigen sich zweierlei Verhältnisse, die schon von A. Braun charakterisirt 
und systematisch verwendet worden sind. Entweder nämlich ist die Deckungs- 
richtung bei allen Blüthen die gleiche und zwar dann beständig rechts (bei den 
Diantheae: Acanthophyllum, Saponaria, Gypsophila, Dianthus, Tunica, Velezia; 
Fig. 41 C); oder sie ist in den antidromen Blüthen gegenwendig und dann im- 
mer dem kurzen Weg der Kelchspirale gleichsinnig (so bei den Lychnideae: 
Drypis, Uebelinia, Abrostöhmd‘ Coronaria, Lychnis, Petrocoptis, Melandryum, 
Heliosperma, Silene, Viscaria, Cucubalus; Fig. 41 A). Indess kommen auch hi 
von beiden Verhaltungsweisen dann und wann Ausnahmen vor; ich beobach- 
tete solche, nämlich eochleare Deckung, nicht selten bei Saponaria, Lychnis und 
Viscaria, bei Silene $ Behen ist dieselbe sogar constant**) (Fig. 41 B). 

Die Staubgefässe haben im Allgemeinen dieselbe Insertion, wie die 
Petala; über die Einzelheiten in ihren gegenseitigen Stellungsverhältnissen 
war schon oben die Rede. Unter sich sind sie meist frei oder nur am se 
kurz verwachsen (z. B. Agrostemma, Gypsophila, Stellaria Holostea .; die 
Kronstamina hängen aber häufig, namentlich hei den Sileneen, ein "Sehik mit 
den hinterliegenden Petalen zusammen. Die Kelchstaubfäden besitzen in der 
Jugend stets und oft auch im ausgebildeten Zustande grössere Länge als die 
epipetalen; das umgekehrte Verhalten scheint nicht vorzukommen, nicht selten 
aber sind sie sub anthesi gleich. Antheren durchgehends ditheeisch und in- 
trors***); Filamente der Kelchstamina oftmals aussen am Grunde mit je 4 oder 


2 Drüsen, namentlich bei den Alsineen (Fig. 41 D),-+) von ähnlicher Art, wie sie 


*) Derselbe zieht sich häufig in Gestalt einer schmal- 2flügeligen Leiste am Nagel herun- 
1er, die hei Agrostemma, Tunica u.a. ebenfalls vorhanden ist, ohne jedoch oben in eine Li- 
gula hope 
“ "cr. Hondsach! Monogr. Silene p. 
***) Wegen der interessanten ee vergl. namentlich Wypten ll. €C., 
- auch in a enperi tr a »p- STH. 
In den obigen Diagram it Ausnahme von Fig. 44 D, nicht mitgezeichnet. Auch 
bei den Be ist er Basis ac Kelhakkatinn häufig etwas schwielig, doch nicht zu distink- 
ten Drüsen verdick 


25. Caryophyllaceae. R 113 


auch an den Kelchstaubfäden der Geraniaceen und anderer obdiplostemonischer 
Familien vorkommen und die Braun als Spuren einer innern Corolle betrach- 
etete. Bei der apetalen Schiedea vermögen sich dieselben in der That zu 2spal- 
tigen petaloiden Schüppchen zu entwickeln, *) doch muss ich sie hier wie in 
andern Fällen nichts destoweniger für blosse Anhängsel der betreffenden Fila- 
mente halten (vergl. dazu das in der Einleitung zu gegenwärtigem Bande ge- 
legentlich der Obdiplostemonen Gesagte). 

Ueber Zahl und Stellung der Fruch tblätter wurde gleichfalls bereits in 
der Uebersicht p. 106 ff. das Nöthige beigebracht. Aeusserlich kann dieselbe 
an den, hier stets der Fruchtblattmitte entsprechenden Griffeln, Narben oder 
Narbenlappen erkannt werden. **) Das Innere des Ovars ist entweder gar nicht 
oder nur unvollkommen gefächert; bei den Paronychieae und Alsineae treten 
die Carpelleommissuren, wenn überhaupt, blos in Form schmaler Leisten in die 
Höhlung vor (s. Fig. 41 D—H), bei den Sileneae bilden sie oft wohl am Grunde 
des Ovars complete Scheidewände (Fig. 41 A), ziehen sich aber oberwärts stets 
mehr weniger vollständig in die Wandung zurück. Totale Fächerung des 
Fruchtknotens, von oben bis unten, scheint nicht vorzukommen. 

Die Placenta bildet bei den Sileneae und Alsineae eine mitunter allerdings 
nur kurze Centralsäule; bei den Paronychieae geht die Verkürzung meist bis 
zum Verschwinden, so dass das hier oftmals einzige Ovulum grundständig er- 
scheint. Diese Säule ist zuweilen als Gipfel der Blüthenaxe angesprochen wor- 
den; schon der Umstand jedoch, dass bei den Sileneae so häufig die Scheide- 
wände bis zu ihr hinüberreichen und in gewöhnlicher Weise in sie übergehen 
(wenigstens am Grunde des Ovars), ferner die Erscheinung, dass die Ovula im 
Falle von Vielzahl in ebensoviel Doppelzeilen an der Placente aufgereiht sind, 
als Garpiden vorhanden, wobei die Doppelzeilen letzteren superponirt (s. Fig. 44 
A—H) und zuweilen durch Längsleisten der Placente, die somit den Carpell- 
commissuren entsprechen, von einander geschieden werden (Fig. 41 B) — dies 
alles thut dar, dass die Placentarsäule hier ebenso, wie im Falle gewöhnlicher 
Fächerung des Ovars, von den Fruchtblättern selbst gebildet ist. Zum näm- 
lichen Resultat ist denn auch Ronrsacn durch das Studium der Entwickelungs- 
geschichte — allerdings gegen Paver, der die Axennatur vertritt — und tera- _ 
tologischer Vorkommnisse gelangt; es kann danach keinem Bedenken unter- 
liegen, auch das einzelne grundständige Ovulum von Scleranthus und 
Verwandten, obwohl sich dasselbe nach Pıyer ebenfalls aus der Spitze der 
Blüthenaxe bilden soll, einem der den Fruchtknoten constituirenden Carpiden 
als Dependenz zuzuschreiben. 


Die Structur der a kann hier übergangen werden. Ihre Zahl ist bei den Sileneae 
unbestimmt gross, bei manchen Alsineae reducirt sie sich auf % vor jedem Carpid (z. B 
Buffonia); viele ee haben, wie gesagt, nur ein einziges (s. Fig. 41 I-N). — In 
Betreff der Griffel möge noch erwähnt werden, dass dieselben zuweilen oh anthesi eine 
Drehung zeigen, meist nach links (sehr deutlich z. B. bei Dianthus, Fig. 41 C); dieselbe 


*) Diese Schüppchen werden hier, wie auch bei der verwandten Queria, von BENTHAM 
und Hooker (Gen. plant.) als Staminodien bezeichnet. 
Ganz ungetheilte Narben finden sich nur en ua z. B. bei Saponaria pulvinaris 
Boiss, und Gypsophila petrosa ren (nach RoursAc 
Eichler, Blüthendiagramme. IH. 8 


114 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. CGentrospermae. 


erstreckt sich mitunter auch auf das Ovar, woraus ich mir Brauw’s Angabe erkläre, dass 

. das Pistill bei manchen Gattungen (Viscaria, Fe um ao bis 1/3, gegen die Normalstel- 
lung verschoben sei (Flora l. c.; vergl. auch Roursaca, Monogr. Silene). An der Basis des 
Ovars und auch in der Gefässbündelstellung se von dieser Verschiebung hier nichts zu 
sehen 


Von Interesse ist endlich noch das Aufspringen der Früchte. Das- 
selbe findet, wo überhaupt eine Kapselfrucht vorliegt, allermeist mit Klappen 
oder Zähnen, seltner »umschnitten« mit Deckel statt. Im ersteren Falle gehen 

e Dehiscenzstellen (Spalten) entweder durch die Commissuren der Frucht- 
blätter (septicid), so dass die Fruchtklappen letzteren an Zahl und Stellung 
entsprechen; oder sie bilden sich in den Mittellinien der Carpiden (loculicid), 
wonach die Klappen die umgekehrte Stellung erhalten; oder endlich, es findet 
beides zugleich statt und die Frucht zeigt dann doppelt so viel Klappen oder 
Zähne, als Fruchtblätter vorhanden sind. Hiebei sind die Spalten mitunter ab- 
wechselnd von ungleicher Länge, so dass das Ansehen 2zähniger, an Zahl den 
Fruchtblättern entsprechender Klappen entsteht; je nachdem die längern oder 
Hauptspalten septi- oder loculicid sind, die 2zähnigen Klappen sohin mit den 
Fruchtblättern entweder coincidiren oder alterniren, entstehen wieder 2 beson- 
dere Fälle. Alle diese durch die variable Zahl und Stellung der Carpiden noch 


Fig. 42. Schemata de Fruchtaufspringens bei den ei fra Die Blättehen im Umkreis bezeichnen den 
Kelch, ig‘ reg in der Mt die Auer oder Narben und damit auch die Stellung der Fruchtblätter. a Agro- 


stemma, b Lychnis, c Spergula, d Viscaria, e Albine, Erg Melandr h Melandryum si- 
biricam m (nach Braun’: s Angaben), 3 Malachium, k und I Aren: r a oearei een Pr rd nehia) BE 
lum, o Stellaria, p Moehringia u ‚gqSilene, r ae Alle) euer sind so orientirt, dass 


ch Amann obenhin zu denken ist 


weiter complieirten Abänderungen werden sich in nachstehender, mit Beispie- 
len belegter Zusammenstellung * *) leicht übersehen lassen vergl. dazu Fig. 42); 
wir fügen dazu noch diejenigen Fälle, wo das Aufspringen in anderer Art oder 
gar nicht erfolgt. 


ha. worte dieser Beispiele der Literatur entnommen, die durch Autopsie constatirten 
mit ! bezeichne! 


25. Caryophyllaceae. 115 


A. Kapsel mit Klappen oder Zähnen aufspringend. 
I. Klappen oder Zähne in der gleichen Zahl der Carpiden. 
a. Spalten septicid. 
1. Carpiden den vorhergehenden Kreisen isomer. 
* Carpiden und daher auch Klappen alternisepal (Fig. 42 a): Uebeli- 
nia, Agrostemma!. 
** Carpiden und daher auch Klappen episepal (Fig. 42 b): Coronaria!, 
Lychnis!, Petrocoptis. 
2. Carpiden oligomer: ? 
b. Spalten loculicid. 
A. Carpiden isomer 
x en BSR, Ben daher episepal (Fig. 42 c): Sper- 
gula!, Sagina!, Coloban 
+ Care episepal, eg dh alternisepal (Fig. 42 d): Viscaria!; 
als Variante bei Honkenya! und andern sonst in G oligome- 
ren ee 
2.Carpiden oligomer. 
* Carpiden 3, Klappen daher nach 2 (Fig. 42 e): Alsine!, Cherleria!, 
Honkenya!, :Telephium, Queria u.a. Alsineae; Polycarpon!, Po- 


Iycarpaea!. 
** Carpiden 2, Klappen daher nach 4/1 (Fig. 42 f}: Buffonia! (Blüthen 
Azählig), Lepyrodiclis! (Blüthen 5zählig 


= 
. 


II. Klappen oder Zähne in der doppelten Zahl der Carpiden. 

a. Spalten abwechselnd von ungleicher Länge (2zähnige Klappen). 

4. Hauptspalten septicid. 
* Carpiden isomer, episepal, 2zähnige Klappen daher ebenfalls (Fig. 

42 9): Melandryum vespertinum! 
** Carpiden oligomer: ? 

2. Hauptspalten loculicid. 
* Carpiden isomer, episepal, 2zähnige Klappen daher alternisepal 
(Fig. 42 Ah): Melandryum sibiricum, apetalum u. a. Arten dieser 


Gattung. 
** Carpiden isomer, ee 2zähnige Klappen daher episepal 
(Fig. 42 i): Malach 
.r SArRIPER oligomer. 
+ Carpiden 3, 2zähnige Bere daher nach 4 # (Fig. 42 k): Are- 
naria! oft, Eremogon 
++ Carpiden 4 in re Blüthe, 2zähnige Klappen daher or- 
thogonal (Fig. 42 I): Variante bei Arenariae spee.! 


b. Spalten sämmtlich von gleicher Länge. 
4. Carpiden isomer (in den einschlägigen Fällen episepal). 
* Klappen vollständig (d. i. Spalten bis zum Grunde gehend): ? 
** Klappen zahnförmig (Spalten nicht bis zum Grunde gehend). 

+ Pape 5, a 10 (Fig, 42m): Melandryum dioicum!, Ce- 

astium! m 
en Cain h, er 8 (Fig. 42 n): Cerastium (Moenchia) qua- 

ternellum!. 


.— 


8* 


116 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


2. Carpiden oligomer 
* Klappen vollständig, 
+ Carpiden 3, Sri 6 (Fig. 420): Stellaria!, Arenaria! meist, 
Moehringia 
ar= a 2, Klappen 4 (Fig. 42 p): Moehringia muscosa! 
(Bl n 4zählig), (Blüthen 5zählig). 
** Klappen een dig 
+ en iden n Zi 6 are 42 q): Silenes sp. ägynae!, Heli- 
‚ Holos 
++ Carpiden 3, we 5 Be 42 r): Saponaria!, Gypsophila!, 
Tunica!, Dianthus!, Velezia. 


B. Frucht in anderer Art oder gar nicht aufspringend. 


4, Frucht umschnitten on mit unregelmässigem Querriss geöffnet: 


ypis!, Acanthophyllum. 
2. Frucht an der Basis ahreisene und dort mehr weniger zerschlitzt: 
Illecebrum!, Paronye 
} Beeren : Que 


alus!. 
. Trockne Schliessfrucht: Pe Herniaria!, Corrigiola! und an- 
dere Paronychieae. 


Die Entwickelungsgeschichte der Blüthen, welche PayEr an ver- 
schiedenen Arten aller 3 Gruppen der Familie, Ronnbach wesentlich bei den Sı- 
leneae studirte, zeigt kaum etwas Küssersowölhfiches. Zuerst entstehen die 
Kelchtheile nach ?/,, bei Tetramerie die medianen zuerst, sodann simultan die 
Corolle, wo eine solche vorhanden ; hierauf erscheinen, gleichfalls simultan, die 
Kelchstaubfäden, dann die Kronstamina und zuletzt die Carpiden. Das nun er- 
folgende rasche Heranwachsen der Stamina, während die Petalen bis fast zur 
Entfaltung sehr klein bleiben, theilen die Caryophylieen mit vielen andern Fa- 
milien; mittlerweile erscheinen dann auch in den einschlägigen Fällen die 
Drüsen der Kelchstaubfäden, in Form von a oder Anschwellungen 
am Grunde der Filamente. 


dem apetalen Scleranthus will Payer schwache, bald obliterirende Spuren der 
Krone in den jüngsten Stadien wahrgenommen haben ; doch sind es wohl eher Andeutungen 
der nergre ee Staubgefässe gewesen, die ja hier nicht selten zur Ausbildung gelangen. 
Von den oft theilweise abortiven Kelchstaubfäden von ans RAS dagegen PAYER 
auch im Jugendzustande nichts wahrzunehmen. — Die weitere An ngabe Paver’s, dass bei 
Scleranthus das Androeceum aus 5 episepalen Primordien a die bald einfach bleiben, 
bald irn dedoubliren, wonach denn die Staminalzahl zwischen 5 und 40 variire, 
möchte ich bezweifeln, da en im Falle der Vollzahl die Stamina regelmässig zur Hälfte 
den Kelchtheilen superponirt sind, zur Hälfte mit denselben alterniren, während sie doch 
bei jenem m Dedoublement erh Stellungen zeigen müsste 
i den Carpiden kann man fast überall im Anfange Tendenz zur Scheidewandbildung 
constatiren, die jedoch meist nicht über die ersten Andeutungen } 
ie wir sahen, eine ganz vollkommene wird. Die Scheidew andbildung geht nach PayEr Von 
er sg aus, die er als Gipfel der Blüthenaxe betrachtet; nn Ronrsach hebt sie 
n Carpellen an, deren sich einschlagende Ränder am Grunde in der Mitte zU- 
ms und dann hier gemeinsam emporwachsen. Dies m ri wir, wie schon oben 
bemerkt, als das wirkliche und auch den übrigen Gattungen zu liegende Verhalten 
trachten, Wenn hiebei die Ovula, falls ihrer mehrere sind, an der Placentarsäule von 


25. Caryophyllaceae. 117 


oben nach unten auftreten (PAyEr), so würde das, auf die Carpiden bezogen, eine akropetale 
-. Entwickelung sein. 


Eine Schilderung des vegetativen Wuchses der Caryophylieen, so manches 
Interessante dieselben auch in dieser Hinsicht bieten, müssen wir als zu weit 
führend hier unterlassen. Nur möge an die Erkbaihung erinnert werden, dass 
im Falle der hier ja sehr verbreiteten Decussation die Blätter jedes Paares sich 
insofern verschieden verhalten, als das eine etwas früher entsteht wie das an- 
dere und auch einen kräftigeren Axillarspross entwickelt, der häufig allein zur 
Entfaltung gelangt, und dass dabei diese Blätter, also auch die geförderten 
Zweige, eine continuirliche !/, Spirale am Stengel bilden. — Was die Inflo- 
rescenzen anbelangt, so sind dieselben allermeist entweder einfache termi- 
nale und axillare Cymen oder, durch Verwandlung der Trag- in Hochblätter, 
botrytische Aggregationen von solchen, gewöhnlich mit Gipfelblüthe abge- 
schlossen. Ihre Gestalt ist sehr variabel und ebenso ihr Blüthenreichthum ; 
zuweilen sind sie, so zu sagen, auf die Gipfelblüthe redueirt (viele Arten von 
Dianthus, Silene acaulıs u. a.); geschieht dies bei botrytischen Complexen an 
den Seitencymen, so entstehen einfache Trauben, Köpfchen oder dergleichen *) 
(manche Silenen ete.). Sie beschliessen gewöhnlich schon die Hauptaxe; seltner 
ist diese ein unbegrenzter Laubspross und erst die Axen II. Ordnung enden mit 
Blüthe (Petrocoptis, Arten von Melandryum und Stlene, s. Ronrsach, Sil. p. 21, 
ferner Sagina nodosa und nach Wyprer auch Sag. samwatilıs). 

In botrytisch-decussirten Cymencomplexen pflegt, in Analogie mit dem er- 
wähnten Verhalten opponirter vegetativer Sprosse, der dem morphologischen 
untern der beiden Tragblätter jedes Paares angehörige Cymenzweig der geför- 
derte oder allein entwickelte zu sein. In den Cymen selbst findet jedoch, wie 
wir noch sehen werden, die Förderung allgemein aus dem obern oder $-Vor- 
blatt statt. Oft begegnen nun unter der Gipfelblüthe, aus den Achseln der 
letztvoraufgehenden Blätter, gerade nur 2 Cymen und es gewährt dies ganz 
das Ansehen eines terminalen Dichasiums. So wird es auch gewöhnlich be- 
schrieben; der Unterschied zeigt sich aber nicht nur darin, dass die dem mor- 
phologisch untern Tragblatte **) angehörige Cyme die geförderte ist, sondern 
auch in dem Umstande, dass die beiden Cymen nicht, wie es bei einem ächten 
Dichasium der Fall sein müsste, constant einander gegenläufig sind, sondern 
zwischen Homo- und Antidromie variiren. Wir haben demnach hier in Wirk- 
lichkeit eine mit Gipfelblüthe begrenzte, 2strahlige Cymentraube vor uns. 
Fehlt der dem morphologisch-obern Tragblatt angehörige Zweig, was bei Ce- 
rastium u. a. nicht selten ist, so wird jene Traube nur Astrahlig ***). 

Betreffend nun die einzelnen Cymen, so sind dieselben allgemein Dichasien 
mit Wickeltendenz oder reine Wickeln +). Die Förderung erfolgt in denselben 


*, Das ist selbstverständlich nur ein uneigentlicher Ausdruck ; in Wirklichkeit müssten 
wir er einfachen Trauben etc. zum —_ een und aus diesen die botrytischen Cymen- 
ge sg durch Verzweigung der Nebenaxen ableite 

*) Welches das untere und welches nn obere Trogblait ist, lässt sich aus dem Anschluss 
der Gipfelblüthe men rer ersteres liegt bei pentamerem Kelch auf der Seite von Sep. 
4, das obere auf der von Sep. 

**) Vgl. hierzu sn a, Flora 1851 ‚pP- 329 u. namentlich Roursach, Monogr. Silene p. 25 ff. 

7) Bei Velezia rigida uk jedoch nach Braus Schraubeln vorkommen 


18 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


aus dem obern oder 3-Vorblatt*); Wickelwuchs mit Förderung aus $ wird da- 
ach als Caryophylleen-Typus bezeichnet. Gewöhnlich sind beide Vor- 
Di ätter entwickelt, seltner schwindet bei reiner Wickelbildung das sterile 
a-Blättehen. In der Förderung aus f zeigt sich im Uebrigen ein Gegensatz zu 
en vegetativen Blattpaaren, da in diesen, wie wir sahen, das genetisch erste 
Blatt das fördernde zu sein pflegt. 


Auf die Vorblätter folgt bei den meisten Arten sofort die Blüthe; bei Dianthus jedoch, 
Tunica und nach Fexzı auch an den Seitenblüthen von Acanthophyllum **) sind ARTE 0 och 
ae Paare steriler ***) Hochblätter eingeschaltet, die ein Involucrum um den Kelch bil- 
den, Bei Dianthus und Tunica findet man deren gewöhnlich 2 Paare, deren unteres infolge 
Ken mit den Vorblättern median, das obere quer steht (Fig. 44 C), Hiebei fand ich 
im obern Paar das erste Blatt (das theils durch die Deckung, theils durch den Kelchan- 
schluss bestimmt werden kann) in den untersuchten Fällen immer auf Seite des «-Vorblatts 

ig. 44 C); sollte dies constant sein, so würde darin eine bemerkenswerthe Abweichung 
vom Verhalten der vegetativen Blätter sich äussern. Denn bei diesen, sahen wir, sind die 
homologen Glieder der successiven Paare nach einer continuirlichen 1/; en gestellt, so 
dass Blatt 1 des dritten Paares dem Blatte 4 des ersten gegenüber, erst Blatt 4 des fünften 
Paares wieder in dieselbe Richtung zu stehen kommt ; hier bei den Inv ee aber 
erhält schon das dritte Blattpaar wieder die Orienrun des ersten und die homologen 
Blä tter bilden somit nur 2, um einen R-Winkel abstehende an, ein Et 


tion alles geradeso, als ob nur die beiden Vorblätter vorhanden wären, Sep. 1 fällt nach e, 
Sep. 3 nach $ hin (Fig. 44 C); ist dagegen nur # Paar von Involucralblättern, oder sind de- 
ren 3 are so erscheint die Blüthe um ca. 900 gegen erstere Orientirung verschoben, 
indem ee Kelch an das oberste, resp. zige a das aber jetzt median 
steht, an 2 her Vo rblätter en — Bei Acanthophylium soll die Zahl der 
ne Schuppenpaare ebenfalls zwise u; und 3 variiren; hier ist mir jedoch 
über die Stellungsverhältnisse der Blüthe nichts er bekannt, für 2 Paare zeigt Fexzvs 
Diagramm (l. c.) im Ungefähren dieselbe TE wie bei Dianthus oben in Fig. 41 C- 


so mannichfaltig, dass sie sich nicht wohl ohne Eingehen auf eine Menge Details beschrei- 
ben lassen, und das würde an diesem Orte doch zu weit führen. 


* 


) Nur bei Holosteum umbellatum giebt Wyoprer (Flora 183 51, p. 329) Förderung aus @ 
; ich habe es leider versäumt, diesen Fall nachzuprüfen. | 
u) cf. FexzL in Annalen des Wiener — e tab. 5. 
***), Bei verschiedenen Dianthus-Arten und auch bei Tunica Saxifraga u ich jedoch 
nicht selten bei einem oder dem andern der ea ERS eine Blüthe in der Achsel; 
sonst erfolgt die Verzweigung in der Regel nur aus den Achseln der He Vorblätter. 


26. Aizoaceae. 119 


26. Aizoaceae. 


FexzL, Monographie der Mollugineae etc., in Eee des Wiener Museums vol. I und 
II (1835—4839). — Wypter, Flora 1854, p. 353. — ER, Organog. p. 334, tab. 70 (Mol- 
lugo), p. 349 tab. 76, 77 (Trianthema, Tetragonia) ind p- An tab. 80 (Mesbrhörähäthsibiu): 
— RoursacH, Molluginaceae und Ficoidaceae in Martii Flora Brasiliensis, fasc. 56 (4872). 
— C. Hasen, Untersuchungen über die Entwickelung und den Bau der Mesembryanthe- 
meen, Inauguraldissertation, Bonn 1872. 


w 


Ueber die Abgrenzung und Verwandtschaft dieser Gruppe sind die Auto- 
ren sehr verschiedener Ansicht. Bei Fexzı wird dieselbe mit den Portulaceen 
verschmolzen; Bextuan und Hooker betrachten sie als eigene Familie, die sie 

zwar mit den Cacteae in die »Gohorte« der Ficoidales and. zwischen die Passi- 
florales und Umbellales in die Mitte stellen, doch zugleich für einen Formenkreis 

erklären »inter Caryophylleas , Portulaceas und Paronychieas quasi medius«; 
Ronrsach theilt sie in 2 Familien, Molluginaceae und Ficoidaceae, deren nähere 
Verwandtschaft er ebenfalls bei den Portulaceen und Caryophylleen, dann aber 
noch bei den Phytolaccaceen findet; bei andern ist es wieder anders. Meine 
eigene Kenntniss der einschlägigen Pflanzen ist nun leider kaum genügend, um 
ein selbständiges Urtheil zu äussern; doch scheint mir nach Ausschluss einiger 
Gattungen *) die BEnruam-Hooker’ sche Fassung die richtigste, eine Vereinigung 
mit den Portulaceen oder andererseits Spaltung in mehrere Familien nicht na- 
turgemäss. Auch ist die nächste Verwandtschaft unzweifelhaft, wie Ronrsach 
will, bei den Phytolaccaceen, Portulaceen und Caryophylleen; gegen eine Annä-. 
herung an die Cacteen lässt sich jedoch, trotz zahlreicher und gewichtiger Au- 
toritäten, Erhebliches einwenden, wie wir unten noch sehen werden. 

Betrachten wir zunächst die bei Bexruam und Hooker als besondere Tribus 
aufgeführten Gruppen der Mollugineae Er Ra so treffen wir hier fast 
durchgehends apetale Blüthen. Kelch r 


ter**) (Fig.43 A). Krone angeblich nur bei 
Orygia Forsk. und einigen Arten von Glinus Fig.43. 4 Sesuvinm pentandrum EN. (Deck- 
Löfl. vorhanden, in Gestalt zahlreicher, sehr yore ms Sehen koen (Harürt 
schmaler, staminodienähnlicher Blättchen, zyischen 10 und 20 verhehndung ugo verticil, 
die sich wohl auf die nämliche Art ansehen 


lassen, wie wir es unten bei a 


Ihemum kennen lernen werden. — Stamina bald ebensoviele als Kelchblätter 
und mit denselben alternirend Ps eg Fig. 43 A, Plinthus 
Fenzl. u. a.), bald statt der einzelnen Stamina je 2, 3 oder mehr ie Gruppen 


oder Bündeln, die nach Payer in den EAREE Fällen durch Dedoublement 


*) Telephium stelle ich mit FexzL und RonrsacH zu den Caryophylleen; Limeum L. 
Semonvillea Gay, denen Ronrsach noch einige andere zugesellt, mögen vorläufig bei den Ph, Y- 
am gen sen n, wo sie auch von Mogui u. A. aufgeführt werden. 

r Aizoon canariense giebt jedoch Wropter (Flora I. e.) Leguminosenstellung, d. i. 
mit 2 he vorn 


120 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


aus ersteren hervorgehen (Sesuvium Portulacastrum, Fig. #3 B, Aizoon u. a.). 
Wahrscheinlich sind auf letzteres Verhalten auch die Fälle von unbestimmt vie- 
len und nicht in Gruppen geschiedenen Staubgefässen zurückzuführen, wie sie 
2. B. bei Orygia vorkommen; das triandrische Androeceum von Mollugo verti- 
cillata (Fig. 43 C), das auch bei Arten von Glinus und Pharnaceum begegnet, 
dürfte, da es nicht selten mit dem isomeren Androeceum von Fig. 43 A variirt, 
dureh "Abort. aus diesem zu erklären sein*). Ein episepaler Staubgefässkreis 
kommt, wie es WORAN: nicht vor **). —. Carpiden entweder 5 episepal (Fig. 43° 

B) oder 3 nach #4 (Fig. 43 A, C), seltner nur 2 oder 1 (Trianthema, Polpoda): 
Ovar oberständig, stets vollkommen gefächert; Ovula meist 00, in 2 oder mehr, 
oft unregelmässigen Zeilen an der durch das Zusammenstossen der Scheide- 
wände gebildeten Mittelsäule befestigt (Fig. 43), selten nur 2 oder I pro Fach 
(Trianthema). Kapsel meist loeulieid (Fig. 43 C), bei Gunnia F. Müll. angeblich 
septieid, bei Sesuvium mit Deckel aufspringend. 

In den Blüthenständen herrscht, soweit meine Erfahrungen reichen, Dicha- 
sialbau mit Wickeltendenz und Förderung aus ?. Vorblätter oft lanbig. Für 
Aizoon canariense ist die Inflorescenz von TE (l. e.) genauer beschrieben 
worden. 


Zur Abtheilung der Mesembryeae werden von Bextuam und Hooker nur die 
beiden Gattungen Tetragonia und Mesembryanthemum gerechnet, die sich durch 
ein halb- oder ganz-unterständiges Ovar auszeichnen. Im Uebrigen zeigt Te- 
tragonia die schon in den oben betrachteten Gruppen kennen gelernten Ver- 

ältnisse. Die im Kelch meist 4-, häufig auch 5-, selten 
6- oder 3zählig gebauten Blüthen sind apetal, die Sta- 
mina utwüder dem Kelch gleichzählig und alternirend 
(Tetragonia echinata Ait.), oder'i in Gruppen von 2, 3 oder 
mehr vor den Kelchbuchten (Tetr. eapansa, cı ystallina, 
Fi ig. 44 A), welche Gruppen nach Payer auch hier durch 
Dedoublement ebensovieler alternisepaler Primordien 
entstehen. Die Zahl der Ovarfächer schwankt bei Telr. 
excpansa und erystallina zwischen 4 und 40, bei T. echi- 


hd Blut u ‘re a . z . 
Kaehkange ih ihren Vor- nata von 2 bis 4; bei Gleichzahl sind sie zusammt den 


freien Griffeln den Kelchtheilen superponirt. bei Ueber- 

zahl ist ihre Stellung nicht sonderlich bestimmt (Fig. 44 
A stellt nur einen Einzelfall vor). Sie enthalten je ein, an der centralen Pla- 
centa befestigtes, hängendes, anatrop-apotropes Ovulum. 


*) Paver nimmt bei Mollugo verticillata hiergegen 2 trimere Quirle an, von denen der 
innere abpriire. doch sind seine Angaben hier nicht verlässlich, er lässt z. B. die 3 Frucht- 
fächer über die 3 vorhandenen Stamina fallen und hat vielleicht die richtige Mollugo vertieillata 
gar zn: vor sich gehabt. 

. **) Die Angabe Roursach's, dass bei Glinus die 5 ge dem Kelch superponirt 
rn. ist Re und wahrscheinlich auch die von Payer, dass bei Trianthema monogynum 
1—3 Glieder eines rn Kreises zur u ee Bextuau und HookeEr sagen 
von Trianthema : »stamina 5—00, solitaria, gemina vel fasciculatim lobis calyeinis alternata«, 
und danach eig ah Pavers Fall auf theilweise Spaltung des alternisepalen Kreises ZU- 
rückzuführen s 


. 26. Aizoaceae. 121 


Von mehr äusserlichen Besonderheiten in den Tetragoniablüthen möge der Höcker ge- 
dacht werden, die sich bei manchen Arten (T. expansa, erystallina) oben am Ovar, unter- 
halb des Kelches finden und die in der Reife dornig erhärten; bei andern Arten werden 
statt ihrer Flügel gebildet. Sie sind bald in gleicher Zahl und Orientirung mit den Kelch- 
theilen vorhanden, oft aber findet man auch mehr, bis zu 8 oder 10 in nicht sehr bestimm- 


Antheren sind intrors. — — Nach Paver wird der Kelch bei Tetr. expansa absteigend von 
inten nach vorn angelegt; bei T. echinata soll zuerst das hintere, dann das vordere, 
hierauf simultan das Paar der seitlichen Sepala erscheinen. 2 Primordien des Androece- 
ums treten entweder simultan auf oder die hintern etwas früher; das Dedoublement, wo 
es vorkommt, findet centrifugal statt. Die durch das Dedo = entstandenen Gruppen 
bilden gewöhnlich eine einfache Querzeile (Fig. 44 A); nicht selten grenzen die benachbar- 
ten Zeilen so dicht BEER NE dass man, namentlich wenn einzelne Stamina genau vor die 
Mitte der Sepalen fallen, die Gruppen n nicht eifhgr unterscheiden kann, meist jedoch sind 
sie ER rch breitere Interstitien deutlich getrennt I ‚44 A). 
Blüthen stehen bei Tetragonia in den Aida der Ara bald einzeln, bald 
Aer AuRTereN einer unterständig Leckilorkähen Blüthe (Fi B bei a) zu zweien, in 
beiden eo mit einer gleichfalls teste aubkadip (Fig. 44 B Ye 
k). Nicht se elten findet dabei, namentlich an der obern Blüthe, wenn ihrer‘ 2 vorhanden 


ua prolifera«; in den untersuchten Fällen sind sie mir jedoch nicht in den Winkeln der 
»Hörner« selbst vorgekom ondern zwischen denselben und von einem kleinen schup- 
penförmigen en sin er Fig. 44 B), das beim Fehlen der Secundanblüthen ge- 
wöhnlich nicht Er ist. Sollten auch die Hörner Ze Be Wa können so dürf- 
ten dieselben wohl kaum als blosse Auswüchse zu betrachten sein; da m indes der Fall 
nicht begeg u ist, SO täriklhs ich, die weiteren ine le n daraus zu ziehen. — De 
Beschreibungen nach sollen bei Tetragonia auch »flores racemosi vel subspicati«c vorkom- 
men; Beispiele hierfür sind mir jedoch nicht aus Kaltopiäle bekannt. 


Von der so artenreichen Gattung Mesembryanthemum konnte ich nur we- 
nige Species selbst untersuchen. Die Blüthen sind hier meist terminal an 
Stengel und Zweigen; haben letztere, wie es an den obersten Zweigen häufig 
ist, nur ein einziges, alsdann zum Tragblatt gekreuztes Blattpaar, so entsteht 
das Verhalten seitlicher, mit 2 Vorblättern eingesetzter Blüthen ; mitunter be- 
gegnen sie auch axillar ohne Vorblätter (Mes. eruciatum; hier sub anthesi aus 
der Achsel des Tragblatts mitten zwischen die beiden Zeilen der ursprünglich 
distichen Blätter verschoben). Der Kelch ist meist 5zählig (Fig. 45 A), dann 
und wann auch tetramer (M. cordifolium, eruciatum u. a.); Anschluss an das 
berste, r je en Blattpaar in der gewöhnlichen Form (Fig. 45 A), im er- 
wähnten Fa n Mes. cruciatum die beiden äussern Sepala zum Tragblatt 
transversal, Torhlnseit daher typisch fehlend. Deckung eutopisch; Abschnitte 
meist von aussen nach innen aus einer den Sag ähnlichen dickfleisch- 
igen Textur zu einer mehr sepaloiden oder — namentlich an den Rändern — 
corollinischen Beschaffenheit übergehend. Petalen ha zahlreich, 40 und mehr, 
sammt den noch zahlreicheren Staubgefässen in vielzählige Kreise geordnet, 


T: nn soll nach der Beschreibung in De Candolle’s Prodromus allerdings der 
Hörner entbehren, doch weiss ich die vorliegende Art, die unter obigem Namen im hiesigen 
bot. Garten Kr wird, sonst nicht unterzubringen. 


4 


122 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 

deren meist 3 auf die Krone*), 4 und mehr aufs Androeceum treffen und die 
dabei zu innerst, alternirend mit dem Kelch in 5, resp. 4, durch einzelne Sta- 
mina beschlossene Spitzen auslaufen (Fig. 35 A). Nach Pıyer wie auch Hasen 
entsteht dieser ganze Blättchencomplex, Corolle sowohl wie Androeceum, aus 


nur 5 resp. A alternisepalen Primordien , 


Fig. 45. Mesembryanthem 
riolacenm, 2 ipfelbindne, mit 
B 


in etwa 23 Höhe ( 
Kelchtabue, had 2 der 
Abschni 


welche centrifugal dedoubliren und 
die äussersten Abschnitte petaloid, die innern staminal 
ausbilden **); eine Entstehungsweise, für welche auch . 
das Verhalten der Gefässbündel spricht. Denn in einem 
nr etwa in 2/; Höhe des Ovars von Mes. viola- 
ceum sieht man (Fig. 45 B), wie die Bündel der Kron- 
und ‚Staubbinttshen in 5 deutlich gesonderte alternise- 
pale Gruppen zusammenlaufen, die weiter abwärts nach 
Van Tiesnen ***) vollständig zu ebenso vielen und 
ebenso gestellten einfachen Strängen verschmelzen. 
Hieraus schliessen denn Paver und Van Tırsuem überein- 
stimmend, dass die Petalen von Mesembryanthemum 
nichts anderes seien als Staminodien; es würde sich 
demnach Mesembryanthemum von Tetragonia und den 
meisten Gattungen der ersten Gruppe 7) wesentlich nur 
durch noch weitergehende Spaltung und petaloide Aus- 
bildung der äussern Abschnitte der Staminalphyllome 
unterscheiden. Will man der Ausbildung dieser Blätt- 
chen und dem 'Herkommen zu Gefallen den Namen 
»Krone« dafür beibehalten, so ist somit zu constatiren, 
dass dieselbe einen von der Krone anderer Pflanzen we- 


Man könnte nun freilich in dem Umstande, dass hier ein zweifelloser Fall 
vorliegt, in welchem ein und das nämliche Blatt sich in verschieden gestaltete 
Abschnitte, innere staminale und äussere B. spalten kann, eine Stütze 
der Sr-Hame schen Ansicht sehen, wonach auch bei Krone und Kronstaub- 


 fäden der Obdiplostemonen ein ähnliches Verhalten besteht, und würde dann 


allerdings viele Analoga zu Mesembryanthemum erhalten. Indess stehen dieser 
Theorie, wie in der bezüglichen Vorbemerkung zu gegenwärtigem Bande dar- 
gelegt, doch so gewichtige Erscheinungen entgegen, dass sie, wenn überhaupt, 
nur auf eine kleine Zahl von Fällen anwendbar ist. Das hindert jedoch nicht, 
das Verhalten von Mesembryanthemum in der angegebnen Art zu deuten; auch 
werden wir da und dort noch, z. B. bei gewissen Loasaceen, ähnlichen Beispie- 


So wenigstens in den untersuchten Fällen; bei der Gattung im Ganzen sind nach 
Basmua AN- -Hooxer die Petala »1— 00 seriata«., 
Auf der Spitze der gemeinsamen Anlagen erscheint zuerst das innerste Be 
dann rückwärts von diesem 2, dann alternirend mit diesen wieder rück f 
Kronblätter sind anfangs gar porn von den Staubgefässen zu uhlerschöidhn (HAGEN 1. Gr; Fre 
Just Botan. Jahresbericht II Il, 487). 
Mr ie Anatomie comparse - la fleur p. 472 ff. tab. 40 
ur bei Orygia und einem Theil der Glinus-Arten, bei welchen eine viel- und schmal- 
blättrige Corolle angegeben wird, scheint dasselbe Verhalten vorzuliegen. Bezüglich Orygia 
fragen übrigens Bextuau und Hooker: »petala an staminodia subulata«?; bei Glinus sagen sie 
direct »staminodia subulata«. 


26. Aizoaceae. i 123 


len von verschiedner Metamorphose der Segmente eines und desselben Blattes 
wiederbegegnen. 
as Ovar von Mesembryanthemum besteht gewöhnlich aus einem den Sepa- 
len gleichzähligen und superponirten Carpellkreis (Fig. 45); nicht selten kommt 
auch noch ein alternisepaler Quirl hinzu (M. edule), oder es sind noch zahl- 
reichere (bis zu 20) Garpiden vorhanden. Fächerung und Placentation ist in 
manchen Fällen vom gewöhnlichen Charakter (M. cordifolium u. a.), häufiger 
jedoch begegnet darin ein ganz eigenthümliches Verhalten: trotz vollständiger 
Scheidewände nämlich, die in der Mitte eine gemeinsame Axe bilden, befinden 
sich die Placenten an der Wandung des Ovars, alternirend mit den Scheide- 
wänden und dabei häufig durch wre weniger vollständige Septa mit der Axe 
verbunden (ef. Fig. 45 B). Es hat 
das Ansehen, als ob hier die iensehki vom 
Mittelnerven der Fruchtblätter ausgingen, 
und ist auch oft so beschrieben worden ; 
indess wurde schon von Pıyzr das wahre 
Verhalten richtig erkannt*) und die Fi- er 
a . Fig. 46. Mesembryanthemum Holle Längs- 

guren 46 a—c mögen seine Angaben be- schnitt äurch das Övar in 3 successiven Stadien a, 
stätigen. Es findet nämlich durch NOrn fünse; ink cin Filament, von dem die Anthere 
wiegend peripherisches Wachsthum vor weggeschnitte Fekt ron nicht genau eingehalten. 
Ovars eine Art Umstürzung desselbe 
statt; in Fig. 46 a, einem noch EEE Stadium, in welchem der Frucht- 
knoten kaum erst geschlossen erscheint, sehen wir die Placenten mit den so 
eben auftretenden Eichen noch in der Mitte zusammenstossend und innen höher 
als aussen, im Wesentlichen also, wie in den gewöhnlichen Fällen ; auf der fol- 
genden Stufe Fig. 465 sind durch stärkeres Wachsthum der Aussenseite des 
Ovars die Placenten schon horizontal gestellt; in Fig. 46 c endlich, die einen 
Durchschnitt kurz vor Entfaltung der Blüthe darstellt, ist die Aussenseite noch 
mehr gehoben, der Scheitel des Ovars erscheint dadurch vertieft, die Placenten 
aber an der Aussenwand aufsteigend und dabei natürlich in der Mittellinie der 
Fruchtblätter. In Wirklichkeit entsprechen somit die Placenten auch hier den 
eingeschlagenen Carpellrändern und haben ihre parietale Stellung blos durch 
secundäre Verschiebung erhalten; ein Verhalten im Uebrigen, dan wir ge- 
radeso bei Punica Granatum und einigen Melastomaceen wiederfinden werden. 
Die secundären Scheidewände (Fig. 45 B bei s,) gehören hiernach, wo sie vor- 
kommen, in die Kategorie der sogenannten falschen, wie bei Linum u. a.; von 
Mesembryanthemum-Arten, bei welchen dieselben fehlen, möge M. edule genannt 
sein, bei M. cruciatum sind sie nur andeutungsweise vorhanden. — Betreffend 
die sonstigen Verhältnisse des Pistills, so sei noch erwähnt, dass die Griffel der 
Fruchtblattmitte entsprechen und, daher bei Isomerie den Kelchblättern super- 
ponirt sind (Fig. 45 A); die zahlreichen, mit langen Nabelsträngen versehenen 
Ovula sind kamptotrop. Die Kapselfrüchte öffnen sich meist senkieid und lolu- 
lieid zugleich. — 

Ueberblicken wir nun die beschriebenen Verhältnisse insgesammt, so zeigt 
sich, dass, trotz einer nicht unbedeutenden Mannichfaltigkeit in der äussern 


*) Hasen hat dasselbe wieder unrichtig aufgefasst. 


124 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


Gestaltung, der Bauplan der Blüthen bei den Aizoaceen überall wesentlich der- 
selbe ist. Es sind stets 3 Quirle entwickelt, die regelmässig mit einander ab- 
wechseln; davon wird der erste zum Kelch, der dritte zu Fruchtblättern, der 
zweite zeigt verschiedenes Verhalten. Entweder bleibt er einfach und bildet 
sich dann zu Staubgefässen aus, oder er zerfällt durch Spaltung in eine Viel- 
zahl von Gliedern; diese können dann wiederum sämmtlich zu Staubgefässen 
werden, oder die äussersten bilden sich petaloid und nur die innersten staminal 
aus. In den beiden ersteren Fällen erhalten wir somit apetale, im letzteren co- 
rollate Blüthen, aber mit einem vom gewöhnlichen Verhalten wesentlich ver- 
schiedenen Charakter der Krone. 

Bei der Alternanz jener drei Quirle ist es nicht erforderlich, in den Aizoa- 
ceenblüthen eine Unterdrückung anzunehmen. Daraus ergiebt sich ein Unter- 
schied gegenüber den Caryophyllaceen, indem bei diesen nach der obigen Dar- 
stellung durchgehends eine als selbständiger Blattkreis anzusehende Krone und 
2 Staminalkreise im Plane der Blüthe vorhanden sind. Dazu kommt als weitere 
Differenz noch die vollständige Ovarfächerung der Aizoaceen; auch wird die 
hier häufige Vermehrung der Staubgefässe durch Spaltung bei den Caryophyl- 
leen nicht beobachtet. Dagegen hat letztere Erscheinung ihre Analoga bei den 
Phytolaccaceen, wo sich auch vollständig gefächerte Ovarien und andere Aehn- 
lichkeiten wieder finden; der Unterschied ist aber auch hier, dass die Phyto- 
laccaceen 2 Staminalkreise besitzen. Man kann indess dennoch die Aizoaceen- 
blüthen von denen der Phytolaccaceen herleiten, wenn man sich vorstellt, der 
zweite Staminalkreis von Phytolacca bilde sich zu Carpiden aus, ihre Frucht- 
blattquirle aber kämen nicht mehr zur Entwickelung: erinnert man sich dazu. 
in welcher Weise die Blüthen der Caryophylleen von den Phytolaccaceen abge- 
leitet wurden, so sieht man, wie alsdann Aizoaceen und Caryophylleen zwei aus 
dem gemeinsamen Stamm der Phytolaccaceen entspringende, doch nach ver- 
schiedenen Richtungen auseinandergehende Zweige darstellen. Ein dritter 
solcher Zweig würde dann noch von der nächsten Familie der Portulacaceen 
gebildet werden, die, wie wir sehen werden, lediglich nur durch Einschaltung 
eines dimeren Kelchquirls und infolge dess veränderte Orientirung der folgen- 
den Kreise sich von den Phytolaccaceen entfernen, darin aber zugleich einen 
auffallenden und durchgreifenden Unterschied gegenüber den Caryophylleen 
und Aizoaceen bieten, so dass eine Vereinigung mit letztern, wie Fexzı sie 
wollte, nicht gebilligt werden kann. 

Die Beziehungen, in welchen nach der Ansicht vieler Autoren die Cacteae 
mit den Aizoaceen stehen sollen, gründen sich wesentlich nur auf gewisse Aehn- 
lichkeiten mit den Mesembryanthemumblüthen. Doch sind dieselben rein äusser- 
licher Art; erinnern wir uns, dass bei Mesembryanthemum Krone und Androe- 
ceum morphologisch nur einen einzigen Blattkreis repräsentiren, so liegt der 
fundamentale Unterschied von den Cacteen, bei welchen jeder Abschnitt des 
Perianths und jedes Staubgefäss ein ganzes Blatt vorstellt und die Blüthe ausser- 
dem wenigstens im Perianth acyklisch gebaut ist, auf der Hand. Auch die von 
den Autoren speciell betonte Uebereinstimmung im Ovarbau ist nur scheinbar, 
da die parietale Placentation der Cacteen ursprünglich, bei Mesembryanthemum 
dagegen durch secundäre Verschiebung aus anfänglich axiler Stellung hervor- 
gegangen ist. 


27. Portulacaceae. 125 


27. Portulacaceae, 


Fexzr in Annalen des Wiener Museums vol. Iu. II (s. Aizoaceae). — Wvpter, Flora 
1851, p. 347, ebenda 1860, p. 364, und Berner Mitth. 4874, p. 255. — PaAyer, Organog. p 
325, tab. 68, 69. 


Diese von den Autoren gleichfalls sehr verschieden umschriebene Familie 
soll hier in der engern Umgrenzung betrachtet werden, welche ihr von Bext- 
Ham-HookEr, Gen. plant. 1, 455, gegeben worden ist; nur rechnen wir, wie unten 
noch motivirt werden soll, auch die sonst meist zu den Chenopodiaceen ge- 
brachten Basellaceae hierher. 

Das einfachste und dabei für die meisten Gattungen typische Diagramm 
der Familie ist in Fig. 47 A dargestellt; es kommt in dieser Form z. B. bei Ar- 
ten von Calandrinia (0. procumbens u. a.), sowie, wenn man sich die Ovula von 
Fig. 47 C hineindenkt, auch bei Olaytonia vor. Man sieht darin 2 transversale 
Vorblätter und damit gekreuzt, also in die Mediane fallend, 2 Kelchtheile, von 


ER 
A 
Ei 
[e} 
0.0 


FT 
00s 
ar 
9.0 
„a 


ee 47. A Calandrinia procumbens, 5männig (variirt mit 5—12 Staubgefässen); B zur theoretischen Erklärung 

— D Calandrinia ‚speciosa, E Portulaca en Leere ge ee, asnalauhl varia- 

bel, bei Portal. ol. 2 eg 5 Fruchtblätter; die Verbindungslinien um sollen das Dedoublement an- 
en). — F Portulaca grandiflora, beim Pistill pe or Narben angede 2 


welchen der vordere den hintern deckt.*) Hierauf folgt eine 5gliedrige Corolle; 
ihre Abschnitte decken nach ?/, und sind derart orientirt, dass Pet. 4 und 2 
unter antrorser Convergenz sich mit den Kelchabschnitten kreuzen, Pet. 4 nach 
vorn, 3 und 5 nach hinten fallen, das 5te dabei stets nach der Seite des $-Vor- 
blatts hin. **) Die 5 Stamina stehen vor den Petalen ***); das trimere Pistill 
kehrt den unpaaren Theil gegen die Axe. 


) An Gipfelblüthen ist im Falle von Opposition der Laubblätter der Kelch mit dem 
Kabeeda Paare gekreuzt, bei alternirenden Blättern fällt der erste ee: dem obersten 
derselben gegenüber. — Das von Ronrsach (Martii Fl. Bras., Portulacaceae p. 295) in nicht 
näher bezeichneten F nn anhnte Vorkommen von den Vorblättern a ekirten Kelchen 
ist air niemals begeg 

) Paver giebt “irtbümlich die umgekehrte Orientirung an, nämlich Pet. 4 nach hint en, 
3 BL 5 nach vorn. Danach ist denn auch die Stellung der übrigen Theile verkehrt bezeichnet. 

"*®): Auch hier ist Paver im Irrthum, wenn er bei Calandrinia im Falle von Pentandrie 
die Staubgefässe mit den Petalen alterniren lässt. 


EEE 


126 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


Nach Pıyer — wenn wir von seinen Irrthümern bezüglich der Stellungs- 
verhältnisse absehen — werden diese Theile in folgender Ordnung angelegt: 
Zuerst erscheint das äussere, dann das innere Sepalum, sodann simultan die 
Petalen 4 und 2, hiernach gleichfalls simultan die 3 innern Krontheile. Vom 
Androeceum bilden sich, gerade wie bei der Corolle, zuerst die beiden vor 
Pet. 4 und 2 gelegenen Glieder, dann die 3 andern; schliesslich erscheinen die 
3 Fruchtblätter. Hiernach ist die Figur 47 B construirt; man sieht darin 6 
Quirle, theils 2-, theils 3zählig, nach der Formel: K2, 02-+3, A2-+3, 63, 
allesammt in thunlichster Alternation; zugleich aber ist deutlich, dass diese 
Structur einer im Kelch nach 1/,, von da an nach ?/, gebildeten fortlaufenden 
Spirale entspricht. Es liegt demnach dasselbe Verhalten vor, wie bei den ein- 
facheren Phytolaccaceen- oder den Chenopodiaceenblüthen (s. oben Fig. 37 A), 


nur verändert durch Einschaltung eines dimeren Kelchs und die infolge dess 


umgekehrte Orientirung der übrigen Theile. So wenig als bei jenen Familien, 
ist es demnach auch bei den Portulacaceen nothwendig, einen unterdrückten 
Blattkreis zwischen Krone und Androeceum anzunehmen. — Noch möge darauf 
hingewiesen sein, dass wir hier einen der wenigen Fälle vor uns haben, in 
welchen der Kelch als nach !/, gebildet nur einumläufig, die Krone nach ?/; 
gebaut und somit zweiumläufig ist; *) zugleich ist ersichtlich, dass die Krone 
der Portulacaceen auf anderm Wege, als bei den vorhergehenden Familien zu 
Stande k h 

Lassen wir die übrigen Portitlacaceen Revue passiren, so bieten Kelch und 
Krone nur selten eine Abweichung, doch kommt ersterer gelegentlich (nirgends 
normal) mit 3 Abschnitten, letztere mitunter in Fortsetzung der voraufgehenden 
Kelchdimerie %zählig, oder zufolge trimerer Ausbildung beider Quirle 6zählig 
vor (gelegentlich bei Portulaca, normal Azählig bei Spraguea); die bei einigen 
Calandrinia-Arten angegebenen »Petala o0« erklären sich vielleicht durch Spal- 
tung **). Variabler dagegen ist das Androeceum. So hat Montia meist nur 3 
Staubblätter vor den innern Krontheilen, die beiden äussern, die wir hiernach 
als unterdrückt betrachten, kommen nur selten zur Ausbildung (Fig. 47 €); 
bei den exotischen Gattungen Monocosmia Fenzl, Silvaea Phil. und Calyptridium 
Nutt. soll nur ein einziges Staubgefäss (welches ?) vorhanden sein. Häufiger 
jedoch als in Minderzahl begegnen uns 6—00 Stamina (Fig. 47 D—F). Bei ge- 
ringerer Zahl derselben liess sich zuweilen (z. B. bei Portulaca oleracea, Fig. 
47 E, und bei der zwischen 5 und /2 Staubgefässen variirenden Calandrinta 
procumbens) deutlich ein gruppenweises, auf Dedoublement hindeutendes Zu- 
sammenhalten vor den Krontheilen erkennen und in der That hat Payrr hier 
ein solches aus 5 epipetalen Anlagen entw ickelungsgeschichtlich constatirt. In 
andern Fällen hiergegen (Calandrinia speciosa, Fig. 47 D, Talinum patens ete. ) 
zeigten sich zwei 5zählige, untereinander und mit der Krone alternirende 
Kreise, gewöhnlich in einzelnen, zuweilen in allen Gliedern dedoublirt, nach 
PavEr mit 10 einfachen Primendien entstehend, von welehen die 5 alternipeta- 


) Anderweitige Buispieie liefern die Pambriacene; ran Anonac 
“) Die bezüglich ihrer eifelhafte Gattung Lewi- 
en mit angeblich 6—8 Kelch- und S-—49 Kronenblättern Fee wir hier unberück- 
sichtigt 


27. Portulacaceae. 127 


len zuerst erscheinen. Hier ist demnach das Androeceum in analoger Weise ge- 
bildet, wie wir es bei Phytolacca fanden. Was schliesslich die hoch polyandri- 
schen Formen anbelangt, wie Portulaca grandiflora u. a. (Fig. 47 F), so ist es 
von diesen unbekannt, ob und wie sie sich auf einen der vorhergehenden Fälle 
redueiren lassen. 

as Pistill ist bei den meisten Gattungen 3zählig; Dimerie kommt nur sel- 
ten vor, z. B. in den auch sonst nach der Zweizahl gebauten Blüthen von Spra- 
guea umbellatg Torr. Etwas häufiger sind 4—8gliedrige Fruchtknoten (Arten 
von Portulaca; Fig. 47 E, F); vielleicht, dass bei diesen noch ein zweiter Quirl 
hinzugekommen ist. 


Ueber die äussere Gestaltung von Kelch und Krone ist hier nicht viel zu sagen. Vor- 
RiRUEAL möge werden, dass man zuweilen den Kelch der en als Hochblatt- 
involucrum, den gennicken eat als ae betrachtet hat (vergl. z. B. Cros in Bulle- 
tin de la Soc. Bot. de France 4873, p. 74), eine Ansicht, zu der Ee nich ve r geringste 
Grund vorliegt.*) Die ei Mahn des Kelchs ist mit krautigen, oft gekielten, 
seltner scariösen Blättchen, die bald frei, bald mehr weniger verwachsen sind. Minder 
häufig begegnen -gamophylle Kronen, doch kommen sie z. B. bei Claytonia (wo trotz der 
Verwachsung die Abschnitte benagelt sind) ah ausgeprägter noch bei Montia vor; in letz- 
terer Gattung erscheint dabei die Corolle durch unterbliebene Aunansigetg zwischen Pet. 


gehends regulär. Bekannt ist ihre bei vielen Arten nur ephemere Dauer, sowie dass sie 
zuw hin Bot anthesin zu einer schleimigen Masse zerfliesst. 
Staubgefässe sind untereinander stets 2 bs, no Kal Krone mehr weniger 
een sie haben allerwärts introrse Anther on gewöhnlichem Bau. 
istill ist meist ober-, selten (Portulaca Met Bere Die Zahl der von einem 
ati VERIe® getragenen Narben entspricht der der Carpiden, ihre Stellung ist carinal. 
as Ovar ist zuweilen am Grunde mit vollständigen Scheidewänden versehen, a 
durch Zurückziehen a in die Aussenwand nur Afächerig (Portulaca, Talinum); in 
den meisten Fällen jedoch schlagen sich die Carpellränder nur so wenig ein, dass man sie 
blos in der Form zarter Leisten an der Innenwand wahrnimmt (s. die obigen Figuren). 
Die Ovula entstehen allerwärts an einer kürzeren oder längeren, zuweilen (Portulaca) ober- 
wärts verzweigten Centralplacente, die hier um so leichter als Product der a er- 
kannt wird, als in manchen Fällen, wie wir sahen, die Scheidewände bis zu ihr hinüber 


in 


öfter sind jedoch Me on. une in je He er mehr Reihen vor den . 
wahrzunehmen (Calandrinia etc., s. Fig. 47 A, B,D, E). — ine Frucht öffnet 
sich bald »umschnitten« mit Deckel Haag bald ia mit soviel Klappen, als Car- 
piden vorhanden sind (Claytonia, Talinum, Montia ete., s. 47 C), oder auch zufolge 
gleichzeitiger fach- und wandspaltiger Dehiscenz ak der Aue Zahl (Anacampseros- 
Arten); rein septieides Aufspringen scheint nach der Abbildung blos bei aguea VOTZU- 
kommen **), auch bleibt mitunter die Frucht geschlossen (Portulacaria). 


wi: H 4 tirt S 


*, PavErs Grund, dass die Krone der Portulacaceen nach na 
lich mit dem unpaaren Theil gegen die Axe, ist irrthümlich, wie wir schon oben gesehen 
haben. 

**) Torrev in Plant. Fremont. (Smithsonian Contributions 1853) tab. 1. 


128 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, D. Centrospermae. 


Inflorescenzen. Die Blüthen beschliessen in dieser Familie allgemein 
schon die Hauptaxe. Doch sind terminale Einzelblüthen nicht häufig (Grahamia, 
Montia zuweilen), gewöhnlich entstehen durch Verzweigung aus den obersten 
Blattachseln endständige Cymen oder botrytische Aggregationen von solchen. 
Die Cymen stellen in der Regel reine Wickeln oder Dichasien mit Wickelten- 
denz dar, *) in denen die Förderung aus dem obern oder £-Vorblatt erfolgt.**) 

‚ wie wir sahen, das fünfte Petalum immer nach der Seite dieses Vorblatts 
hinfällt, so versteht sich daraus, dass die Kronen in den successäven 8-Blüthen 
gegenläufig sind (cf. Fig. 47 D):; am Kelch ist bei dessen hier vorliegender Ge- 
staltung die Antidromie nicht zu erkennen. Die Gestalt der Cymen ist sehr 
variabel: kopfig gestaucht und dabei häufig von den obersten zusammengerück- 
ten Laubblättern involucrirt bei Portulaca; mehr locker und traubenförmig bei 
Calandrinia ; ebenso, aber mit einseitswendigen und zu je 2—3 zusammenhal- 
tenden Pedicellis bei Claytonia perfoliata; 2—3blüthige traubenförmige Wickel 
in botrytisch verzweigten Rispen bei Talinum patens, u. s. w. Eine habituell 
sehr eigenthümliche Inflorescenz hat Spraguea umbellata; aus einer bodenstän- 
digen Blattrosette erheben sich mehrere Schäfte, welche am Gipfel je eine 
Dolde ährenförmiger Wickel tragen, letztere durch die grossen, wie Zapfen- 
schuppen abstehenden Sepala von kätzchenartigem Ansehen 

Die Vorblätter sind fast allerwärts ausgebildet, nur selten schwinden beide 
oder das unfruchtbare in den obern Auszweigungen der Wickel (Claytonia Cu- 
bensis nach WypLer ; bei Cl. perfoliata ist nur an der ersten Secundanblüthe das 
fruchtbare entwickelt, weiterhin werden beide unterdrückt; auch bei Arten 
von Calandrinia, Portulaca u. a. kommt Schwinden vor). Die Gestalt der Vor- 
blätter ist bald dis hochblattartiger uRzuhi (Talinum ete.), mitunter indess 
auch laubig, namentlich beim fruchtbaren Vorblatt im Falle von Wickelbildung 
(Calandrinia procumbens u. a.); bei Claytonia verwachsen die opponirten Vor- 
blätter der Primanblüthe zu einer anfangs die ganze Inflorescenz einhüllenden, 
später rar ausgebreiteten Tute, wonach Claytonia perfoliata ihren. Species- 
namen 


Die Gruppe der Basellaceae ***), wie oben schon bemerkt meist als eigene, den Che- 
nopodiaceae nächst verwandte Familie betrachtet oder, wie von Jussıeu, EnnLicHEr, BUNGE, 
den Chenopod. unmittelbar zugesellt, gehört nach meiner Ansicht zu den Portulacaceae, bei 
denen sie höchstens auf den Rang einer Tribus An nspruch machen darf. Nebenstehendes 
Diagramm von Basella rubra, Fig. 48, mit dem im Wesentlichen auch die beiden andern 


dieselben Theile und in der nämlichen Zahl und Stellung wieder, wie bei den unter das 
Diagramm Fig. 47 A fallenden Portulacaceen; von den Chenopodiaceen bietet die Einschaltung 


*) Bei Portulaca oleracea giebt WypLer Schraubeln an, was ich jedoch nicht bestätigt 
ge es sind hier ebenfalls Wickeln. 
**) Nach den Fällen, wo die Kisshijonen ungleiche Höhe haben, auf diejenigen übertra- 
gen, wo wegen Opposition a er ß nicht direct, auch wegen der Bildung des Kelchs nicht aus 
n Anschluss zu bestimm 
ka ne a oe Tanken in DC. Prodromus XII. sectio Il, p. 220 ff., sowie PAYER, 
Organog. p. 3 
+) 8. dr er in F & Maout et DE Caisse, Traite gen. de bot. p. 446. 


t 


Aphanoeyclieae. 129 


des dimeren Kelchs und die durch denselben veranlasste Brei in der Stellung der 
folgenden Kreise einen, fundamentalen Unterschied. ‚Das emzelne grundständige Ovulum 
der Basellaceae findet sich auch unter den ei Por ans bei Portulacaria ; die 
extrorse Antherenstellung von ‚Basella ist nicht von Belang, da bei der verwandten Anredera 
auch einwärts gekehrte Staubbeutel vorkommen, 

Die Krone ist bei den Basellaceen von kelchartiger Textur und Färbung und wohl nur 
aus diesem Grunde von Mogvın mit dem Perigon der Che er“ iden üficirt worden 
er nennt sie abet »calyx interior«, den eigentlichen Kelch »calyx 
ak ior«, Sie ist in allen Gattungen ziemlich hoch er ne. bei ' 

mit sehwanzförmig ausgezogenen Abschnitten. I- 
nn bieten a besonderes. Das Ovar zeigt RR era 
von Scheidewänden, die Narben verhalten sich wie bei den Portu- 
laceen. Das Ovulum ist sitzend, kamptotrop mit der Mieropyle und 
also auch dem Keimwürzelchen nach hinten und abwärts, den Co- 
tyledonen nach vorn (ähnlich wie bei vielen Chenopodiaceen, s. oben 
Fig. 34 A). Die Cotyledonen sind bei Basella nach Art der Cruci- 
ferae Spirolobeae eingewickelt, so dass man sie auf dem Querschnitt 
2mal trifft (Fig. 48); bei Anredera ist der Embryo nur einfach huf- 
eisen- oder ringförmig zusammengebogen 

ie von Payer an Basella rubra ER Entwickelungsgeschichte zeigt den nämlichen 
Gang, wie bei den Portulaceae: Anlage der Kröne mit einem äussern 2- und einem innern 
3gliedrigen Kreis und auch Auftreten der Staubblätter in 2 successiven Quirlen. Diese sol- 


Fig. 48. Basella rubra. 


im äussern Kreise auf 5 Stamina redueirt werden; möglich, dass Payer ein solcher Fall vor 
Augen kam, wie ja auch bei den Portulaceen gelegentlich statt eines pentameren Cyklus 2 
dreizählige ‚Knölse _—. können, doch muss ich es, da in den von mir untersuchten 
Blüthen nirgends eine Spur des sten Staubgefässes zu finden war, für eine Ausnahmsbil- 
dung und die Ferdi Anlage als normales Verhalten ansehen. 

Die.Blüthen von Basella rubra stehen in einzelnen axillaren Agbran mit Gipfelblüthe 
und haben (mit Ausschluss der letzteren) 2 transversale sterile Vor er. Auch bei den 
übrigen Angehörigen der Gruppe begegnen wir TEEN meist hrfgen Inflorescenzen ; 
Anredera zeichnet sich dabei durch grosse, involucrirende, am Rücken geflügelte Vor- 
blätter aus. : 


III. Reihe. Aphanocyclicae. 


Den Ausgangspunkt dieser Reihe bildet der Typus der Lauraceae, der 
einerseits durch Vermittelung der Polygonaceae an die vorhergehenden Reihen 
anknüpft, anderntheils durch die Berberideae hindurch die Serie der Polycarpicae 
einleitet. An die Polycarpieae schliesse ich dann noch die Rhoeadinae, Cistiflorae 
und Columniferae an; diese 4 Gruppen sollen hier die Reihe der Aphanoeyelicae 
eonstituiren. Dieselbe wird alsdann gekennzeichnet durch das im Namen aus- 
gedrückte Merkmäl eines völlig oder theilweise acyklischen Blüthenbaus oder, 
wenn die Blüthe eyklisch ist, durch Veränderlichkeit in der Zahl der auf die 
einzelnen Formationen Heibndeii Quirle oder häufiger noch durch Vermehrung 
der Staubgefässe infolge Spaltung, wodurch ebenfalls der eyklische Bau ver- 
wischt wird. Freilich giebt es auch Beispiele von Constanz in der Zahl der 

Eichler, Blüthendiagramme. HI, 9 


130 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


Cyklen, sowohl im Ganzen der Blüthe als mit Rücksicht auf die einzelnen For- 
mationen, wobei nicht selten zugleich die Spaltung unterbleibt; doch wo wären 
in einem Pflanzensystem absolute Charaktere zu finden ? Im Uebrigen ist noch die 
Hypogynie der Blüthen als ein sehr allgemeines Merkmal der Reihe anzuführen ; 


es erleidet aber ebenfalls, z. B. bei den Nymphaeaceen und auch sonst noch. 


Ausnahmen. Die andern Verhältnisse sind so veränderlich, dass sich nichts 
Allgemeines darüber sagen lässt; sie müssen an der Hand der einzelnen Fami- 
lien betrachtet werden. 

Wie wir die Aphanocyclicae hier auffassen, unter Berücksichtigung zugleich 
der Erweiterung, in welcher wir die Cistiflorengruppe betrachten werden, um- 
schliesst die Reihe ziemlich vollständig diejenigen Thalamifloren des BEntuam- 

ooker’'schen Systems, welche sich durch Polyandrie auszeichnen. Sie bilden 
eine Parallele zu den polyandrischen Calyeifloren, mit denen sie im Uebrigen, 
wie wir noch sehen werden, so viele und nahe Beziehungen zeigen, dass die 
Sonderung in zwei verschiedene Reihen vielleicht nicht ganz naturgemäss ist. 


E. Polycarpicae. 


Hier nehmen wir im Wesentlichen Braun’s Umgrenzung an, nur schliessen 
wir noch die Nymphaeaceae und die Calycanthaceae ein, stellen jedoch die Dille- 
niaceae zu den Cistifloren. Alles dies soll unten begründet werden. 

Der Hauptcharakter der Polycarpicae besteht in den freien Fruchtblättern. 
Es finden sich davon zwar fast in jeder Familie Ausnahmen, aber die Apocarpie 
ist doch die Regel. Fruchtblätter in Mehrzahl, wie eigentlich der Name der 
Reihe erwarten lässt, sind ebenfalls nicht constant; die Berberideen, Myristica- 
ceen, Aclaea u. a. haben nur eins. 

Die allgemeine Blüthenstructur ist sehr variabel. Bei den ersten 5 Fami- 
lien, Lauraceae — Myristicaceae, haben wir durchgehends eyklische Blüthen, bei 
den übrigen sind dieselben meist — doch nicht ohne häufige Ausnahmen — 
hemi- oder acyklisch. Die Lauraceae sind typisch apetal mit 2 Perigon- und 
einer variabeln Anzahl von Staminalkreisen, durch die Apetalie und den trime- 
ren Bau hauptsächlich den Polygonaceen genähert; bei den Berberideen tritt eine 
Corolle auf, Menispermaceae und Lardizabalaceue verhalten sich verschieden. 
Diese Familien väriiren dabei vorzugsweise in der Zahl der Perianthkreise, 
während die der Sexualblätter meist bestimmt ist *); die Myristicaceen und 
Anonaceen ändern ‚hiergegen mehr in den Sexualblättern ab unter Gonstanz im 
Perianth; die 4 letzten Familien endlich: Calycanthaceae, Magnoliaceae, Ranun- 
culaceae und Nymphaeaceae zeigen sowohl in der einen als der andern Formation 
die mannichfachsten Verschiedenheiten. Wie sehr indess Zahl und Anordnung 
der Blüthentheile in dieser Reihe auch variiren mag: Spaltung und : Unter- 
drückung kommt in derselben fast gar nicht vor. die akropetale Anlage der 
Blüthentheile erscheint daher auch nirgends gestört , ein bemerkenswerther 
Unterschied von den folgenden Gruppen, wo diese Erscheinungen häufig sind. 


*) Ausnahmen jedoch z. B. bei den Menispermaceen. 


38. Lauraceae, 131 


28. Lauraceae. 


Paver, Organog. p. 470 tab. 96. — Meıssser in De Candolle's Prodr. XV. sect. I, p. 
(1864), und in Martii Flora Brasiliensis fasc. 41 (4866). — Baırzox, Hist. pl. H. neh A 


Wir betrachten zunächst die Abtheilung der Laurineae, d. i. die Lorbeer- 
artigen im engern Sinne, mit Ausschluss der Cassytheae, Hernandieae und 
Gyrocarpeae. Das bei diesen verbreitetste Diagramm ist in Fig. 49 A darge- 
stellt. Es zeigt aktinomorphe Ausbildung, ein kelchartiges Perigon mit 2 drei- 
zähligen Kreisen, 4 gleichfalls trimere Staminalquirle, deren innerster auf 
Staminodien redueirt ist, und ein oberständiges Afächeriges und leiiges Pistill 
mit 3lappiger oder ganzer Narbe. Alle diese Quirle befinden sich in ununter- 
brochener Alternation; die äussern 6 Staubgefässe haben introrse Antheren 
und drüsenlose Filamente, beim dritten Kreis sind erstere nach auswärts ge- 
richtet und die Filamente am Grunde, mehr weniger nach der Rückseite hin, 
mit 2 ansehnlichen, meist gestielten Drüsen versehen. Die Zahl der Pollenfächer 
ist bei den Staubgefässen der näm- 
lichen Blüthe stets die gleiche, nach 


den verschiedenen Gattungen jedoch, 
bald 2, bald 4 (Beispiele s. in Mkıss- 
ner’s Monographie); ihre eigenthüm- N 
liche Disposition und Dehiscenz ist \ 57 
allbekannt. 
Das Pistill wirt von Paver, BaıL- 
zox u. A. als monomer betrachtet 
und soll aus einem mit dem Rücken 


der Abstammungsaxe zugekehrten TE Fa 
Fruchtblatt gebildet sein. So hat es SE @ DD 
allerdings nach der Anheftung des NOHDE («S) 
. 19 = | 
u, NIO 


Ovulums den Anschein (ef. Fig. 

B, C): berücksichtigt man jedoch, 

ausser der häufig 3lappigen Narben- 

bildung, dass zuweilen 3 nervenför- zuge Bug 

wnige oder selbst halbscheidewand- Fig. 49. Blüthengrundrisse A von Persea (auch Cassytha); 

3 R B von Camphora _ narum; € Litsaea zeylanica 8 ge- 

artige Suturen im Ovar vorkommen, dacht: D Laurus nobilis 5, Einzelfall (variirt mit s—14 
Ne = B ; Stam.). — Die ch de Leben, die übrigen nach 

«lie mit den Narbenlappen alterniren, Herbarmaterial. 

so wird man der von Meıssxer ge- 

äusserten Ansicht beipflichten, dass es aus 3 mit dem innersten Staminalkreis 

alternirenden Carpiden besteht, aber nur an der nach vorn gekehrten Commis- 

sur ein Ovulum bildet.*) Letzteres ist im Uebrigen hängend und anatrop. — 

Die sonstige Blüthenentwickelung verläuft [nach Paver für Cinnamomum verum' 

sehr einfach; der äussere Perigonquirl wird nach 1/, angelegt mit dem 2ten 


Selten kommen hier 2 Ovula zur Entwickelung, an den andern Suturen wurde nur 
ausnahmsweise Ovularbildung beobachtet; — - nicht selten mit mehr weniger ge- 


Lonilon 1866, p. 19 u. BaırLox in Adansonia I. p: 
g# 


132 ; Abth. III. 2. Dicotyleae ehoripetalae, E. Polycarpicae. 


Glied gegen die Axe, die übrigen Kreise entstehen simultan in akropetaler 
Folge.*) Die Staminaldrüsen erscheinen erst ziemlich spät und sind als blosse 
stipulare Anhängsel der Staubblätter zu betrachten. 

Wie gesagt, ist das Diagramm. Fig. 49 A das häufigste in der Familie; es 
begegnet uns bei Cinnamomum, Persea, Phoebe, überhaupt den meisten Gattun- 
gen der Perseeae und Cryptocaryeae. In den Abtheilungen der Oreodaphneae und 
Litsaeeae erscheint es gewöhnlich nur durch gänzliches Fehlen des 4ten Stami- 
nalkreises modifieirt **), wozu sich häufig noch dikline Ausbildung der Blüthen 
(mit rudimentärer Erhaltung, selten völligem Schwinden des andern Geschlechts) 
hinzugesellt. Als bemerkenswerthere , doch auch nur unwesentliche Abän- 
derungen mögen folgende genannt werden (grösstentheils nach Meissner Il. ce.): 

t) Zweizählige Ausbildung (Fig. 49 C): Litsaea, gelegentlich auch bei an- 


ern. 

2) Vierzählige Ausbildung : häufig bei Tetranthera und im Androeceum von 
Lauwrus, doch hier meist nicht in allen Quirlen (cf. ch ‚# D, auch im 
Text weiter unten), sonst nur als zufällige Ausnahme. * 

3) Staminodiale Verbildung oder gänzliche Unterdrückung in den 3 äussern 
Staminalkreisen. 

a) Kreis 1 und 2 staminodial, 3 fruchtbar, 4 fehlend: Endiandra, 
Verodichen Fr u. a.; bei Misanteca dabei die fertilen Sta- 


b) Kreis I, 2, kfineckd, 3 fruchtbar : Bihania. 
c) Kreis 4, 2, 4 fehlend, 3 fruchtbar: Silvaea. 
d) Kreis 1, 2 fruchtbar, 3 steril oder fehlend, % stets mangelnd: 


Ajouea. 
4) Iätrörse Ausbildung 'sämmtlicher Antheren: Sassafras, Sassafridium, 
alle Litsaeeae (Fig. 49 

5) Sämmtliche Filamente mit Drüsen: Polyadenia. — Bei Lindera nur der 

äussere Kreis drüsenlos, bei Laurus variabel (s. unten). 

Im Ganzen selten sind die Fälle, in welchen der Grundplan eine wesent- 
liche Aenderung erfährt. Dahin gehört zunächst Vermehrung der Staminal- 
quirle über 4 hinaus. So kommen bei Camphora deren 5 vor, die 3 äussern 
wie gewöhnlich, die beiden innern staminodial, doch der #te dabei von kräf- 
tigerer Ausbildung als sonst, mit Antherenspuren und Drüsen (Fig. 49 B)}7); 
bej Tetranthera $ ar kann die Zahl der Staubblätter sogar auf 30 steigen- 


) Wenn Baırox hiernach den äussern Perigonkreis als Kelch, den innern als Krone 
un htet, se müsste er das gleiche auch bei: den Monocotylen thun, wo ebenfalls gewöhnlich 
ersterer nach 1/3, der innere Kreis simultan angelegt wird, Inder Ausbildung "zeigen die 

—. ‚KreiE bei den Lauraceen keine Verschiedenheit. 

b dies auf Unterdrückung beruht, oder darauf, dass an Stelle des 4ten Staminal- 
us bereits Carpelle gebildet werden, weiss ich nicht zu sagen; we der Neigung des ten 
URERIORERPELNG zum Sehwinden ist aber ersteres das Wahrscheinlicher 

die nur unvollkommen bekannte Shpenische Gattung hun Pers, soll 

kzählig sein, ner jedoch ex deser. im Androeceum Typus a 
Ilte danach eine Veränderung in der € Carpiden- und also auch der Ovularstel- 
lung a, doch konnte ich im untersuchten Falle (Camph. officinarum) über ersteren 
Punkt Wagen der unge etheilten Beschaffenheit der Narbe keine Sicherheit ge die SE 


28. Lauraceae. 133 


Nach Meıssxer beruht dies im letzteren Falle allerdings auf Umwandlung von 
mehr oder weniger Perigontheilen; nehmen wir dies aber auch bei allen sechsen 
an, so bleiben doch immer noch im Falle von 30 Staubgefässen 8 Quirle für das 
eigenklinhe Androeceum übrig. 

Besondere Erwähnung verdient noch das Verhalten von Laurus nobilis. 
Das Perigon ist hier in beiden Geschlechtern 2+2zählig; die weiblichen Blü- 
then besitzen meist 4 Staminodien, welche mit dem Perigon als Ganzem alter- 
niren und sich dadurch als einen typisch 4zähligen Kreis manifestiren, in den 
9" Blüthen variirt die Staminalzahl von 8 bis 14. Den äussersten Kreis fand ich, 
wie bei der © Blüthe, immer in Alternanz mit dem ganzen Perigon, also ächt 
Azählig (Fig. 49 D); ne folgenden sind ebenfalls bald 4zählig und dann in nör- 


dargestellt ist.*) Der äusserste tetramere Quirl ist gewöhnlich drüsenlos, zu- 
weilen auch noch der zweite; den Fall, dass sämmtliche Stamina mit Drüsen 
versehen wären, der nach Meisswer der normale sein soll, habe ich nicht be- 
obachtet. 

Dies wären die wichtigsten diagrammatischen Abänderungen, die mir bei 
den Lauraceen bekannt dewbraet sind. s werden zwar in Mrıssxer’s Mono- 
graphie noch einige vereinzelte Fälle erwähnt, die sich unter die obigen nicht 
ohne Weiteres subsumiren lassen, z. B. solche mit nur 2 Staminalquirlen, wo- 
bei es zweifelhaft bleibt, ob hier Abort der übrigen oder ein typisch 2quirliges 
Androeceum vorliegt; doch kann ich auf diese wegen Mangels genauerer Daten 
nicht eingehen. 

Die morphologische Erklärung der Lauraceenblüthen ergiebt sich aus dem 
Vorstehenden von selbst. Bei der regelmässigen Alternanz aller Quirle liegt zur 
Ergänzung irgend welcher Theile, namentlich einer Krone, kein Grund vor; 
wir müssen die Familie als ächt apetal betrachten. Dies geht namentlich 
auch aus gewissen, bei Laurus nobilis nicht ganz seltenen Ausnahmsbildungen 
hervor, wo allerdings eine Krone auftritt, aber nicht wie man bei Annahme 
eines Aborts erwarten sollte, zwischen normalem Perigon und unverändertem 
Androeceum, sondern an Stelle der äussern 4 Staubgefässe infolge petaloider 
Umbildung derselben. — 

Die Inflorescenzen der Lauraceen sind zwar ziemlich mannich- 
faltig, doch ohne besonderes morphologisches Interesse. Am öftesten stellen sie 
terminale und axillare Rispen vor, mit hotrytischem Charakter in den ersten, 
und dichasisch-eymösem in den letzten Verzweigungen. Hier kommen denn 
den einzelnen Blüthen allgemein Vorblätter zu, die gewöhnlich schuppen- 
förmig, häufig indess nicht ausgebildet sind. In andern Fällen, z. B. bei La 
rus, Litsaea und Verwandten, begegnen uns botrytische Aggregationen von 
Köpfchen. Letztere bestehen bei Laurus aus einer variabeln Anzahl decussirter 
Seitenblüthen mit Brakteen, aber ohne Vorblätter (deren Abwesenheit wegen 


ich fand es auch bei octandrischen Blüthen ; durch das Uebergreifen der beiden me- 
a. Stamina über die seitlichen (Fi ‚ die 2 innersten. Staubgefässe wegzudenken) 
zeigt sich der Unterschied von ächter Tetramerie. Im Falle von 44 Staubgefässen fand ich die 
3 äussern Quirle tetramer und abwechselnd, zu innerst dann noch einen vierten dimeren. 


134 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


der transversalen Stellung des äussern Perigonquirls als typisch zu betrachten 
ist, ef. Fig. 49 D),*) nebst einer von 2 sterilen Hochblättern behüllten a. 
blüthe. Auch die Seitenblüthen von Litsaea sind typisch vorblattlos (ef. Fig. 4 

C) und wahrscheinlich kommt dies auch noch bei andern Gattungen ja 
Gruppe vor. 


Die Abtheilung der Cassytheae **), die blos von der einzigen Gattung Cassytha con- 
stituirt wird, kann in der nämlichen Art als parasitische Seitenlinie der Laurineae betrach- 


tet werden, wie die Cusculeae gegenü den Convolvulaceae; beide sind bekanntlich auch 
habituell sehr ähnlich a up ale von Cassytha ist das nämliche, wie das der 
typischen Laurineae (Fig. 4 Anthe dabei sämmtlich 2fächerig und 2 klappig; auch 
die Kakteen: Ban. LLON j % ist die gleiche, wie sie PayEr für Cinnamomum 
"beschrieben hat. — Die Inflorescenzen stellen einfache axillare Aehren oder Köpfchen dar, 
ohne Gipfelblüthe; Deck- und ad er eu schuppenförmig, letztere mit dem Deck- 
blatt fast in keicher öhe und dadurch nach hinten zusammengeschoben. — Die Stengel 


der ... winden wie in den Kal ae links. — 
. en der .. 'peae, Hernandieae und Iligereae, die von den meisten Autoren 


mit Ben uraceen vereinigt werden, sind mir nicht bekannt genug, um sie hier zu be- 
ee Die Illigereae a ich jedoch mit LispLey, sowie Bextnam und Hooxer, für 


einen fremdartigen und den Combretaceen Br selten Typus halten; es spricht dafür 

wohl das unterständiee Ovar als der 5zählige Blüthenbau, mit Kelch, Krone und obdiplo- 
semonchen, ı Kronstäminalkreis sterilem und eigenthümlich verbildetem Androe- 
ceum. Auch nn Pechehient ist der der Combretaceen, speciell der Terminalien, sehr 
ähnlich; gie Oeffnen der Antheren nah nur oberflächlich an die Lauraceen, indem die 
Klappen nicht aufwärts, sondern rückwärts gerichtet sind. — 

Verwandtschaft der Lauraceen e häufig bei den Thymelaceen und Proteaceen ge 
sucht worden, doch weichen sie von beiden durch die pölyeyklische ne ihres An- 
droeceums ab. Dies Merkmal weist > Asa ihren Platz in gegenwärtiger Reihe a 
wo sie zwar durch ihr synearpes Ovar etwas isolirt stehen, doch deutliche En in 
den Berberideen und Monimiaceen haben. Ueber die Beziehungen zu letzterer Familie, die 
in vorliegendem Buche nicht speciell besprochen werden kann, wolle man besonders BaıL- 
Los Histoire des plantes vol. I und II vergleichen. 


a a EEREN 


E 
| 
| 


29. Berberideae. 


PAYER, Organog. p. 237 tab. 52. — WypLer, Flora 1859, p- si und Berner Mitth. 
1871, p. 39. — BairLon in Adansonia II, p. 268 und Hist. pl. III, p- 


Diese Familie, die wir einstweilen im alten Sinne, d. i. mit Ausschluss der 
von BEnTHam und Hodaaz hierher gezogenen Lardizabaleae betrachten wollen, 
hat aktinomorphe, hermaphrodite und bis auf das monomere Pistill aus 3- a 
2zähligen Quirlen gebildete Blüthen. Von den Quirlen treffen gewöhnlich je ? 
auf Krone und Androeceum, während die Zahl der Kelchkreise zwischen 2 und 
8 variirt. 


) Nach Wyprer, Berner Mitth. n. 353 (186%) p- 3, sind zuweilen auch Vorblätter vor- 
Gage dann steht aber der äussere ge median. 

**) Vergl. dazu Meissner in DC, r. XV. sect. I, p. 252 und BaırLos, Traite du deve- 
loppement de la fleur et du fruit p. 22 ar (aus Adansonia IX, p. 307 ff.). 


39. Berberideae. 135 


Das relativ einfachste Diagramm, Fig. 50 A, begegnet uns bei Berberis. *) 
Kelch, Krone und Androeceum bestehen hier an Seitenblüthen aus je ?trimeren 
Quirlen, alle in regelmässiger Alternation, Krone und Androeceum als Ganze 
daher einander superponirt. Der Blüthenstiel trägt 2 transversale, in der Regel 
sterile Vorblättchen, der unpaare Theil des äussern Kelchquirls fällt gegen die 
Axe. Das einzige Fruchtblatt steht meist schräg nach vorn, mehr weniger genau 
über einem der Glieder des äussern Staminalkreises, nicht selten indess auch 
median (wie in Fig. 50 

Die Traube von Berberis vulgaris ist bekanntlich oft mit einer 5zähligen 
Gipfelblüthe versehen, in der Kelch, Krone und Androeceum übereinanderfallen. 
Ich habe bereits im I. Theile dieses Buchs p. 16 gezeigt, dass dies nicht als 
Ausnahme vom Gesetz der Alternation, sondern als Mittelbildung zwischen di- 
und trimerem Bauplane, gleichsam aus abwechselnd '2- und 3zähligen Quirlen 
oder, was dasselbe sagt, unch fortlaufender 2/, Spirale construirt, zu betrachten 
ist. ‚Dasn und wann komme denn die Endblüthe auch durchgehends 3- oder 
2zählig vor; reine Dimerie ist auch an Seitenblüthen nicht selten, 2/, Bildung 
findet sich bei denselben aber nur als vereinzelte Ausnahme. Ebenfalls nur 
ausnahmsweise beobachtete ich durchgehends 4zählige Blüthen, wie auch solche, 
die in Vermittelung von 3- und 4gliedrigem Bau nach ?/, construirt waren (letz- 


tere auch von WyDLer notirt). 
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{ EN (@ 9) Ep))) &) 
NE eyN SS E )) 
Be ee 


Fig. 50. A Berberis vulgaris, B Mahonia Aquifolium, € Epimedium alpinum, D Nandina domestica; alles 
Seitenblüthen. 


Ueber die ei Ausbildung der ‚Berberisblüthe nur so viel, dass die Staubgefässe 
mit introrsen, bekanntlich — wie fast überall in der Familie — 2klappig aufspringenden 
Antheren versehen = und dass die Petala innen am Grunde 2 dunkelgelbe Drüsen zeigen, 
in denen man wohl eine Andeutung von Antherenbildung hat sehen wollen. Das Ovar, mit 
kurzem Griffel und einfacher schildförmiger Narbe, besitzt bei Berberis vulgaris 3 am 
Grunde der suturalen Placente befestigte Ovula, von denen das obere meist atrop und an 
längerem Funieculus aufrecht ist, während die beiden untern Be nläufig und mit nur kur- 
zen Nabelsträngen versehen sind (ob constant in der Gattung?). — Innerhalb der einzelnen 
Quirle findet nur beim obern Kelchkreise Deckung statt, in so wenig constanter Form je- 
ae dass in der us darauf keine Rücksicht t genommen wurde; sonst ist die Präfloration 

erall »offen«. — Entwickelungsgeschichte nach Paver: die Quirle in akropetaler Folge, 
innerhalb jedes FRA die Glieder simultan. 

Die oben angegebene antrorse Schrägstellung des Fruchtblatts ist, wie bemerkt, die 
häufigste und neben ihr die median-vordere. Aus ersterer möchte man schliessen, dass 
das Carpid einem an die innern Staubblätter mit Alternation BIN ER Quirl zuge- 


I W alien hier der Bequemlichkeit wegen, nicht weil wir sonst etwas gegen die 
Vorkkktelng einzuwenden hätten, Berberis und Mahonia getrennt 


136 Abth. Il. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


höre, bei Medianstellung würde man es entweder einem zweiten Quirl zuschreiben oder 
Verschiebung annehmen müssen. Für erstere Annahme spricht, dass sich zwischen beiden 
Positionen oft Mittelstellungen finden; für die andere ‚ dass das Fruch tbl alt, wenngleich 


durch Ausbildung mehrerer en ae in derselben Blüthe geboten werden würden, 
habe ich jedoch nicht beobacht 


Mahonia hat gewöhnlich 3 Kelchquirle, wodurch sich die Orientirung von 
Krone und An ee um !/, der Peripherie verschiebt (Fig. 50 B), sonst ist 
alles wie bei Berberis*). Nur werden noch nebensächliche Differenzen dureh 


hends anatropen Ovula geboten; auch hat die Traube keine Gipfelblüthe, 
ern schliesst mit einem Convolut steriler Hochblättchen ab, die V orblätter pri 
Seitenblüthen sind gewöhnlich unterdrückt (ef. Fig. 50 B). 

Die Grundrisse A und B gelten nun auch noch — von en ab- 
gesehen — für die Gattungen Bonyardia, Leontice und Caulophyllum (in letzte- 
ren beiden die Petala auf nektarienartige Schüppchen redueirt); Nandina, und 
nach der Beschreibung auch Vancouveria, unterscheiden sich nur durch eine 
grössere Zahl von Kelchquirlen, die bei Nandina meist 7—8 (Fig. 50 D), bei 
Vancowveria A—5 beträgt; bei Nandina öffnen sich überdies die Antheren mit 


Längsspalten. 
Epimedium besitzt durchgehends En Blüthen (Fig. 50 Ben Auf den 
Kelch treffen gewöhnlich 4—5, auf Krone und Androeceum je2'Quirle; die 


Petalen sind ausgesackt oder gespornt, are Kal extrarg**), Fruchtblatt 
meist schief, doch auch median oder quer, mit 2 Ovularzeilen an der Sutur. — 
Aceranthus DCsne unterscheidet sich nur durch die flachen (nieht ausgesackten) 
Petala; da dasselbe abnormer Weise auch bei Epimedium von Marenaxp und 
BaıLLox 7)-beobachtet worden ist, so ziehen diese Autoren beide Gattungen zu- 
sa En; 


Bei Epimedium nn fand MArcHanp (l. c.) zuweilen 6—8 Staub- und 23—5 oder 
och mehr Fruchtblät Ersteres deutet er sich durch Dedoublement, die Erklärung der 
Berge Ca ei = mir aus der Beschreibung nicht recht verständlich. Ich möchte 
für beide Vorkommnisse nur eine abnorme Vermehrung der Quirle in der betreflenden For- 
mation annehmen, wie mir solche nicht selten auch im Androeceum von Berberis vulgaris 
egnet is 


Es erübrigt noch, die Gruppe der Podophylleae zu betrachten, zu welcher 
von BarLLox ausser Podoph; yllum noch Jeffersonia Bart., Diphylleia Mich. und 
Achlys DC. gerechnet werden. Ich konnte von denselben nur Podoph yllum pel- 
tatum und Diphylleia cymosa lebend untersuchen. Die Blüthen stehen bei 
phyllum einzeln am Gipfel eines Schaftes, der seitlich aus der unterirdischen, 


Ausnahmsweise kommt auch Berberis mit DB: Mahonia nicht selten mit 2 Kelchquirlen 
vor, so dass hierin kein generischer Unterschied zu fi nden ist, 
**, Bildung nach %, wie bei den Terminalblüthen von Berberis, ausnahmsweise auch 
bei FE zuge gar von BaıLLon beobachtet a. = GN 
**) BaıLLoy giebt sie irrthümlich als intror 
7) MarcHanp, Adansonia IV. 427 ff. ; eh "Bist, pl. II. 56, 


— 


29, Berberideae. 137 


horizontalen Grundaxe entspringt und, ähnlich wie bei Adoxa, mit 2 opponirten, 
die Vorblätter, der Blüthe repräsentirenden Laubblättern. versehen ist; De 
Kelch besitzt im vollkommensten Falle 6 Blättchen. in 2 irimeren Quirlen, die 
gewöhnlich in 2 mit den voraufgehenden Laubblättern gekreuzte Gruppen ge- 
schieden sind (Fig. 51); häufig begegnen auch nur 5 oder 4 Sepala, wahr- 
scheinlich zufolge Dimerie in einem oder beiden Quirlen, der in Baınzox’s Dia- 
gramm (Hist. pl. 11. 59) dargestellte Fall von 3 Kelchblättern ist mir jedoch 
nicht vorgekommen. Die Zahl der Kronenblätter variirt von 6 bis 9, meist sind 
8 vorhanden; sie stehen in 2 Kreisen, deren äusserer regelmässig trimer und 
mit dem obern Kelchquirl in Alternanz ist, die innern alterniren, wenn 6, paar- 
weise mit den äussern Fig. 51), bei 5, f oder 3 steht an Stelle eines, zweier 
oder aller Paare je ein einzelnes Blatt. In den Paaren schieben sie sich dabei 
gewöhnlich derart hintereinander, dass deren Gesammtbreite nicht viel grösser 
ist, als die eines einzelnen Blattes vom äussern Quirl (cf 

Fig. 51,,*) hängen dabei oftmals mehr weniger zusam- TEE 
men und dureh dies alles wird die von Pıyer und BaıLon IE 
bereits gemachte Annahme eines Dedoublements im in- ( W% 
nern, ursprünglich einfach trimer zu denkenden Kreise 


sehr Wanrschem lich. 50,4, 
Stamina bei neh, peltatum 12—20, nach : = Gh 


Pıyer und, BaıLoy mit 2 trimeren, die voraufgehende 
Fig. 51. "Podophyllum pelta- 
Alternation fortsetzenden Quirlen ad von denen jun. ‚Einpelfall (variirt mit 
En x e H i N ur 
der eine einfach bleibt, der andere dedoublirt. Welcher 12° Staubbläktern);. eg 


es ist, der einfach. bleibt, darüber differiren jene Auto- ner Die veruanme) 
ren; mach meinen eigenen, allerdings wegen Spärlich-  nien zwischen den Staubee- 
keit des Materials nur unvollständigen Untersuchungen liche) Deloublementangehen. 
möchte ich glauben, dass Baırox Recht hat, wenn er 
das Dedoublement beim innern Kreise angiebt, und habe ich dieser Meinung 
auch im Diagramm Ausdruck gegeben.**, — Bekanntlich öflnen sich bei Podo- 
phyllum, im Unterschied von allen übrigen Berberideen mit Ausnahme von Nan- 
dina, die Antheren mit Längsritzen: das vieleiige Ovar fand ich, wie bei Berbe- 
ris, g Ban schief gestellt. (Fig. 5% 

ach dem Vorstehenden ee die Blüthen von Podophyllum den näm- 
‚lichen "Ürahpikh haben, wie bei Berberis, die Abweichungen des fertigen 
Zustandes nur auf Spaltungen in Krone und Androeeeum beruhen. Aehnlich 
soll sich nach Baron auch Jeffersonia verhalten, während Ası Gray (Genera Fl. 
Amer. bor. ill. I, t. 34) hier ein tetrameres Diagramm ohne Spaltungen zeich- 
net, nach der Formel A4, C4+4, Ak+4, G1. — Diphylleia hat wieder den 
einfachen Grundriss von Berberis: Achlys endlich, wie Diphylleia eine mono- 
typische nordamerikanische Gattung. charakterisirt sich der Beschreibung nach 


*, Nach PayEr . jedes Blatt des äussern Quirls 4 Gefässbündel erhalten, die Blätichen 
in den Paaren des innern Kreises nur je 2, ein Punkt, auf den ich bei der eigenen Untersuchung 
ee zu achten ea habe. 

**) Drei Stamina sind regelmässig den äussern Petalen superponirt und etwas dicker als 

se .- (Fig. 54); unter —_—. die bei grösserer Zahl 2 unreg elmässige Reihen bilden, 
inzelnen Gruppen nicht mehr deutlich zu unterscheiden sind, finden sich häufig 

ha die Ari mehr weniger an ein 


138 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


durch Fehlen (Unterdrückung ?*)) der Blüthenhülle und »stamina 9 triserialia« 
(nach Benruan-Hooker ; BarLox gieht blos 6—8 an), eine Bildung, über deren 
Verhältniss zu den übrigen Berberideen ich mich wegen Mangels an Autopsie 
nicht weiter äussern kann. 


Ueber die Inflorescenzen können wenige Worte genügen. Bei Berberis stellen die- 
selben einfache, wie aben schon bemerkt, meist begrenzte Trauben vor, terminal an: seit- 
lichen und auch gipfelst Area Kurztrieben, **) Mahonia hat unbegrenzte Trauben, die in 
den Niederblattachseln heuriger Sprosse entspringen: Blüthen bei Berberis daher schon an 

ersten, oder bei SSHBE Gipfelblüthe an den zweiten Axen, bei Mahonia erst an den 
share Die meist etwas Na a ‚Trauben von Epimedium Sind wieder begrenzt und 
Hasen, bei Ep. alpinum u. a. werden sie jedoch durch das einzige oder bei zweien 
aubblatt zur Sehe geworfen und aut Blatt stellt sich pseudoterminal. Die Intlo- 
rescenz on Nandina domestica sind reichverzweigte, terminale oder durch Uebergipfe- 
lung dee Rispen, an allen Axen mit Endblüthe; auch bei den übrigen be- 
gegnet meist Trauben- oder are akter. Wie sich Podophyllum verhält, wurde oben 
schon angegeben; bei Diphylleia treffen wir ebenfalls 2blättrige Schäfte aus horizontalem 
Wurzelstock, aber die Blätter sind are und Yasta der terminalen Einzeiiliiibe ist 
eine doldenförmige Cyme vorhanden, in welcher Deck- und Vorblätter unterdrückt sind ; 
Jeffersonia diphylla endlich hat nackte en Schäfte aus den Achseln von »Wurzel- 
blättern«. 

Den Blüthen der Berberideae, falls dieselben nt Ursprungs sind, kommen all- 
gemein 2 transversale Vorblätter zu Are bei Podophylium in den beiden schaftständigen 
opponirten Laubblättern zu sehen während sie bei den übrigen Schuppenform haben 
oder wohl auch, wie gewöhnlich zei, Wahn; rem lleia u. a. unterdrückt werden. ***) 
Wenn man hin und wieder die äussersten Kelchblättchen von Berberis oder Mahonia, die 
allerdings zuweilen teilweise vom Kelche abrücken, auch noch zu den Vorblättern hat 
rechnen wollen, so ist dies der Stellungsverhältnisse wegen ERBE ebenso kann ich 

s Ansicht nicht re dass die 2 äussersten Sepal n Epimedium als ein 
zweites Vorblattpaar zu betrachten seien, da sie sich auch an der Gipfelblüdhe finden. 


30. Menispermaceae, 
YER, Organog. p. 241, tab. 53. — Eıcnzer in Denkschriften der bot. Gesellschaft zu 
hessburs, Band V, Heft I (1864) und in Martii Flora Brasil. Fasc. 38 (1864). — Miens in 


nn. and Mag. of nat. hist. III. Ser. vol, XIV, XV, XVIH u. s. f. (1864— 1867). — BAILLON, 
Aral pl. II, p. ıf. (1872), 


Die Blüthen der Menispermaceen sind durchgehends diöeisch und mit Aus- 
nahme des weiblichen Geschlechts einiger Cissampelideae aktinomorph. Am 
öftesten kommt bei ihnen das Diagramm Fig. 52 A vor, wenn wir uns dasselbe 
diklin ausgebildet denken: bei 5 die Carpiden verkrüppelt oder ganz fehlend, 
in den Q gewöhnlich noeh Staminalrudimente vorhanden. Es ist, wie man 


*) Nach BaırLox ist noch ein ae saillant« um die Staubgefässe wahrzunehmen. 
**, Specielleres bei Wvpter, Flora l. 
v.) Dann und wann ist bei Mahonia, a an den ner ee der Traube, wor 
der Vorblätter hr kett, beide zusammen habe ich keinmal gese 


30. Menispermaceae. 139 


sieht, die nämliche Structur wie bei Berberis, verschieden nur durch Ausbil- 
dung dreier Fruchtblätter statt eines, der Fruchtblattkreis dabei in Alternanz 
mit dem obern Staminalquirl. Dies ist das gewöhnliche Verhalten bei Cocculus, 
Pachygone und noch einer Reihe anderer Gattungen. 

Sahen wir schon bei den Berberideen, wie die Zahl der die Blüthe zusam- 
mensetzenden Quirle variiren kann, so ist dies in noch weit höherem Grade in 
gegenwärtiger Familie der Fall. Und zwar kommen die Abänderungen hier bei 
sämmtlichen Formationen vor. Vermehrung der Kelchquirle auf 3, nach 
Art von Mahonia, ist bei Tinomiscium u. a. constant und überdies eine sehr 
häufige Variante in Gattungen und Arten mit normal 6blättrigem Kelch *) ; 
3—5 Kreise kommen bei Chondodendron, 8—10 bei Sychnosepalum vor (Fig. 52 
©). Vermehrung der Corollenquirle auf 3 begegnet dann und wann bei Meni- 
spermum, regelmässig 12 Petalen in 4 Kreisen werden bei einigen Chondoden- 


DEN 
N M a 


= 
(CD), 

ey) 

s> 


N 


Bi en Re 
Fig. 52.41C lus Caroli DC., hermaphrodit gedacht; B Abuta rufescens Aubl. ©; 
n y Y. Para 


.— D Fruchtentwickelung von Cissampelos in Längs- 


y Y ense E 5 

schnitten dreier Stadien, erste Figur zur Blüthezeit, zweite halbreif, dritte ganz reif; es 

findet eine vollständige Camptotropie statt. (Die zweite und namentlich die dritte Figur 
sollten im Verhältniss zur. ersten etwas grösser sein). 


dron-Arten beobachtet. **) Drei trimere Staminalkreise hat der von mir in der 
Flora Brasiliensis beschriebene Cocculus enneander ; Calycocarpum Lyonü A. 
Gray ist 12männig, bei Menispermum und Anamirta kann die Zahl der An- 
droeceumquirle bis auf 8, die der Stamina insgesammt also auf 24 steigen; doch 
ist dies überall nur in den g' Blüthen der Fall, in den © kommen fast nie 
mehr als 6, höchstens 9 Staminodien vor. Betreffend endlich die Carpiden, so 
werden deren 6 in 2 trimeren Quirlen bei Sychnosepalum u. a. (Fig. 52 

6—12 bei Tiliacora und Sciadotaenia beobachtet, aber — als Pendant zum eben 
erwähnten Verhalten des Androeceums — nur in weiblichen Blüthen, in den 


g' geht die Zahl der Carpellrudimente, wenn solche überhaupt vorhanden sind, 


nicht über 3 hinaus. 


In allen untersuchten Fällen wurden die Kreise, soviel ihrer auch sein mochten, stets 
in regelmässiger Alternation gefunden, Wo daher die 5 Blüthen zahlreichere Staubblätter 
besitzen, als die zugehörigen ©, da sind die Phyllome, welche in letztern zu Carpiden wer- 
den, in den $ noch zur Staminalbildung verwendet; haben bei gleicher Staminalzahl die 


*) Der äusserste Quirl besteht dann immer aus sehr kleinen Blättchen und ist häufig 
unvollzählig; ich rechnete ihn daher früher noch zu den Vorblättern und kam dadurch zu 
etwas eonfusen Ansichten über diese Organe und ihre Aufeinanderfolge bei den Menisperma- 
ceenblüthen. 

**) Chondodendron in dem später von Miers festgestellten Sinne genommen, wonach die 
rs, bei der hauptsächlich die obige 


in meinen Arbeiten noch separat gehaltene Botryopsis Mie 
Vermehrung vorkommt, mit Chondodendron zu vereinigen ist. 


140 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


© mehr Carpiden, als Rudimente in den $ Blüthen vorliegen, so wurden bei ersteren neue, 
in.den & gar nicht vorhandene Kreise hinzugebildet. 


Hatten wir im Vorhergehenden nur Beispiele von Vermehrung der Quirle, 
so fehlt es auch nicht an solchen, in denen eine Verminderung derselben 
vorliegt, nur sind diese seltner. Am häufigsten ist noch der Fall Fig. 52 B, wo 
die Krone fehlt (Abuta u..a.). Man könnte nun wohl an Abort denken, um so 
eher, als die Petalen der Menispermaceen in der That eine Neigung zum Ver- 
kümmern haben, meist kleiner sind als die Kelchblätter und zuweilen auf nek- 
tarienförmige Schüppchen redueirt (Disciphania u. a.); doch lässt sich das Ver- 
halten auch auf Monocotylenweise verstehen und ich möchte diese Auffassung 
vorziehen. Denn es scheint mir nicht bedenklich, in einer Familie, wo die Zahl 

er Blüthenkreise, speciell im Perianth, so sehr veränderlich ist, anzunehmen, 

dass es auch einmal mit 2 Quirlen für letzteres sein Bew enden haben kann. 
Zur Unterstützung mögen die Fälle dienen, in denen bei 2 Kelchkreisen nur 
ein Corollenquirl auftritt, oder wo beide Formationen auf je einen einzigen 
Kreis redueirt sind, was beides bei Stephania und den Beschreibungen nach 
auch in der australischen Gattung Sarcopetalum F. Müll. vorkommt“). Weiter 
herab scheint es wenigstens bei den aktinomorphen Menispermaceen nicht zu 
gehen; in den zy gomorph gebildeten weiblichen Blüthen von Cissampelos jedoch 
finden dazu noch Fehlsehlagungen statt, worüber näheres unten. 

Reduction des Androeceums auf einen einzigen Quirl kommt in den J' 
Blüthen der von mir aufgestellten Gattungen Disciphania und Somphoaylon, 
sowie in. einigen andern Fällen vor. Auch dies ist kein Abort, denn überall in 
den betreffenden Beispielen wechselt der Staminalquirl mit den innern Petalen 
ab, ist also der erste und einzige, nach ihm wird überhaupt nichts weiter ge- 
bildet. — 

Ausser trimeren Blüthen, wie wir sie bisher kennen lernten, werden in 
einzelnen Gattungen auch 2zä hli ige beobachtet**). Ein Beispiel liefert Cissam- 
pelos S', Fig. 53 ‘A. Im Kelche ist die Dimerie dvd, ***) auch die ganzran- 
dige Krone darf nach Analogie der verwandten und von Bexruan-Hooken mit 
Cissampelos vereinigten Antizoma Miers, wo sie ein dem Kelch ähnliches Ver- 
halten zeigt, als doppelt 2zählig betrachtet werden; und nehmen wir schliess- 
lich die beiden Staubgefässe, welchen die 4, mit Kelch und Krone diagonal ge- 
kreuzten Antherenthecae ae Cyelanth6ra-artigen Staminalsäule zuzuschreiben 


"E08. 2: Bi die an von Stephania her ee 5 bei BaıL.Lox 1. c. p. 19, sowie die 
des © Perigons der nämlichen Art in Regensb. Denksc Fig. 35, 36. Stephania kommt 
übrigens zuweilen auch mit 4 Perianihkreisen vor un - ist üben sehr sehe lich. 

**) Blüthen, in welchen 2- und 3gliedrige Quirle zugleich vorkom (ef. Regensb. 
Denkschr. |. e.), sind nur gelegentliche, doch bei manchen Arten enispermun canadense 
u. a.) nicht seltene Ausnahmen, Die 5zähligen Dunbon. Mielohe für Stephania und Sarcopela- 
lum als gleichfalls gelegentliches Vorkouimeh angegeb erden, nd ee wie die Ter- 


Anschlusses solcher, wie Puch der gleichzähligen Kreise bei den enispermaceenblüthen 10 
den Regensb. Denkschr. }. c. hingegeben hatte, lege ich jetzt keinen Werth mehr; einiges ist 
dork auch thatsächlich i 

Das Diagramm von Cissampelos 5 in den Regensb. Denkschr. Fig. 47 ist verkehrt 
orienfirt; gegenwärtige Figur zeigt das richtige Verhalten. 


» 30. Menispermaceae. 141 


sind, median gestellt an (in der Figur durch die Punktirung angedeutet), so ist 
die dimere Decussation von Anfang bis zu Ende durchgehend. 

Sehr abweichend verhält sich hiergegen bei Cissampelos die weibliche 
Blüthe und diese möge zugleich zur Illustration der wenigen bei den Menisper- 
maceen vorkommenden Fälle von zygomorpher Structur dienen. Das empirische 
Diagramm ist in Fig. 53 B dargestellt. Am Gipfel des Blüthenstiels steht zu 
äusserst ein einfaches schuppenförmiges Blättchen und innerhalb desselben, 
scheinbar in seiner Achsel, ein zweites, das durch häufige Ausrandung, selbst 
Zweitheilung und doppelte Nervatur sich als aus zweien verwachsen zu erken- 
nen giebt. Staminalrudimente fehlen; es ist nur ein einziges Fruchtblatt vor= 
handen, das seine Naht nebst daran befestigtem Ovulum den beiden Blättchen 
zukehrt, von den Abschnitten der 3schenkligen Narbe den unpaaren nach hin= 
ten (Fig. 53 B). Derartiger Blüthen steht nun ein ganzer Trupp, von 3 bis 20, 
in der Achsel eines gemeinsamen Deckblatts; die Trupps zu traubenartigen 
Gesammtinflorescenzen aufgereiht, die einzelnen Pedicelli dabei ohne weitere 
Deck- und Vorblätter. Die Entwickelung soll nach Pıyer in der Art vor sich gehen, 
dass zuerst in der Achsel des gemeinsamen Deckblatts eine einfache Blüthen- 
anlage erscheint mit 6—8 Kelchblättchen, ebensovielen superponirten Petalen 
und gleichfalls superponirten und isomeren Fruchtblättern;; statt aber wie bei ge- 

öhnliehe is nen zu bleib ird i 
wöhnlichen Blüthen beisammen zu bleiben, wird in der übe! 


Folge jedes Carpid nebst darunter befindlichem Kron- 
und Kelchblatt auf einem besondern Stiel emporgeho- (\ ) & 
ben de Dis+h I 2 ide RPRP: PN a. \ N, KL) 


7 oO oO oO 
Das wäre nun sicher die merkwürdigste Blüthenbil- ech B 
dung, welche im ganzen Pflanzenreich vorkäme; aber a 
die Unmöglichkeit liegt a priori auf der Hand. Denn a Blüthe. Ori- 

: . £ , . & entirung der euer urAb 

sehen wir auch von den keineswegs sich immer zwi- stammungsase unsicher 
schen 6—8, sondern wie gesagt zwischen 3 und 20 
bewegenden Schwankungen in der Zahl der zu je einem gemeinsamen Deck- 
blatt gehörigen Pedicelli ab, und lassen wir auch die zur Noth als blosse Aus- 
randung erklärbare Duplieität des innern Blättchens ausser Betracht, so ist doch 
der Umstand, dass das Ovar seine Naht den darunter befindlichen Blättehen 
zukehrt, Pıver’s Deutung schlechthin entgegen. Denn dies setzte in der sich 
spaltenden Blüthe einen Carpellkreis voraus, dessen Nähte nach auswärts stün- 
den, wonach also die einzelnen Fruchtblätter sich nach rückwärts hätten ein- 
schlagen und die Ovula an der morphologischen Aussenseite entwickeln müssen ; 
ein bei den Angiospermen ebenso unerhörter als »phylogenetisch« unmöglicher 
Fall. Es kann vielmehr gar keinem Zweifel unterliegen, dass jedes solches Ge- 
bilde, wie es in Fig. 53 B. diagrammatisch dargestellt ist, für sich allein eine 
sanze Blüthe repräsentirt; wie dieselbe aber im Einzeitien erklärt werden 
muss, ist schwieriger zu sagen. In meinen oben eitirten Arbeiten versuchte 
ich, sie aus typischer Trimerie abzuleiten; das äussere Blättehen war mir das 
einzig entwickelte eines ursprünglich 3zähligen Kelchs, das innere aus den bei- 
den damit alternirenden Petalen verwachsen unter Wegfall des dritten, hiernach 
wurde Unterdrückung eines Staminalkreises angenommen; der Carpidenkreis 
musste dann wieder über die Petalen fallen, es kam von demselben aber nur 
das unpaare, dem abortiven Kronblatt eorrespondirende Glied zur Ausbildung. 


142 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


Ich verkenne nun nicht das: Bedenkliche dieser Deutung, namentlich auch 
mit Rücksicht auf das Verhalten der zugehörigen g'! Blüthen (Fig. 53 A), und 
sehe auch sehr ‘wohl, dass noch verschiedne andere Erklärungen möglich sind; 
allein bestimmte Gründe eine derselben vorzuziehen, habe ich nicht. ii 
rigen —. der Fall recht sehr eine erneute und gründliche Prüfung 

es wäre interessant, zu erfahren, ob hier wirklich, wie obige Deutung PER 
beiden heben ein verschiedner Plan zu Grtinde liegt, oder ob 
und wie sich dieselben aus einem gemeinsamen Schema ableiten lassen; *, Da- 
mit würde dann wohl auch die Struetur von Cyelea © verständlich werden, die 
sich von Cissampelos wesentlich nur dadurch unterscheidet, dass statt des in- 
nern Blättehens in Fig. 53 B zwei vollständig getrennte, zum äussern fast quer 
stehende vorhanden sind. ‚Es möge schliesslich noch bemerkt sein, dass Re- 
duetion des Gynaeceums auf ein einziges Carpid auch bei der im Perianth voll- 
ständigen 'Stephania vorkommt, die sich darin als eine Uebergangsform der 
aktinomorphen und pleiogy nischen Gattungen zu den Cissampelideae zu erken- 
nen giebt. 


Betreffend die Plastik der Menispermaceenblüthen, so möge von denselben, die sich 
durch eine grosse Beer a auszeichnen, hier nur erwähnt werden, dass die Sta- 
mina der 5 Blüthen öfters monadelphisch verwachsen, HEIPREHICH dann, wenn Carpellru- 
dimente fehlen, ah Staminodien der © Blüthen aber nie. Im Perianth begegnen Ver- 
wachsungen nur selten (einen Fall lernten wir oben in Fe Krone von Cissampelos 5, Fig. 

3 A, kennen; es kommt auch bei Cyelea & und im Kelche von Siynelisia vor); die Frucht- 
blätter pflegen nur da, wo sie in grösserer Anzahl vorhanden sind, und dann nur am BETA 
sich kurz mit einander zu vereinigen (Sciadotaenia, Tiliacora, Sychnosepalum, Fig. 52 Ü). 
Die Zeichnungder Antheren in Fig. 52 A soll ihre bei ARE Pachygone u. a. ae 
4knöpfige Beschaffenheit andeuten, in andern Fällen sind sie von gewöhnliche Bau und 
„isch rs, bei et ansenarree jedoch in der Regel nach aussen gekehrt, bei Cissampelos und 

Verwandten an der cyclantheraartigen Filärmentsäüle quer gestellt und mit fast zusammen- 
fliessenden, gleichfalls sehr an Üyclanthera PRIEMGFANEN Querspalten geöffnet. — Die Fig. 
32 D endlich möge noch eine Vorstellung geben, wie die bei fast allen Gattungen wahrzu- 
nehmende Krümmung der Früchte und Samen — a ach die Familie den Namen hat — 
sich vollzieht; vergl. dazu die Erklärung. Das Gynaeceum ist im Uebrigen stets oberstän- 
dig; Carpide ninfigbeseiat mit nur je einem nahtständigen Ovulum, selten mit einem zweiten 
oder dessen Rudiment, 
; Die Blüthen der Ele sind stets een selten in den Achseln von Laub- 
blättern (z. B. bei Sciadotaenia ©), gewöhnlich über Hochblättern in Inflorescenzen geord- 

net, die meist selbst aut olihen Ursprungs und Fi durch Beisprossbildung zu meh- 
reren superponirt sind. Die Blüthenstände bieten wenig morphologisches Interesse; sie 
sind bald botrytisch (traubig, ährig, rispig ete.), bald in den letzten Verzweigungen cymös 
(Cissampelos 3 u. a.**)). Vorblätter sind in vielen Fällen ausgebildet (Fig. 524, Fig. 534), 


*, Wie der Blüthenbüschel in der Achsel des gemeinsamen Deckblatts aufzufassen ist, 
muss gleichfalls noch festgestellt werden. ‚Ich betrachtete denselben als durch Beisprossbil- 


ec wen auf einer ‚durch theoretische Voreingenommenheit: veranlassten Täuse be- 
ruhen dürften, die übrigens bei den wos kleinen Blüthen und an dem Herbenakef'?' nur zu 
ed möglich ist; sicheres wird man nur an lebenden Pflanzen ausmachen kön 


. 2 Fe 5 oft mit Wickeisusenuken (nicht schraubelig, wie ich re ce. irrthüm- 


34. Lardizabalaceae, 143 


in den Gymen zuweilen nur das fruchtbare; ob sie überall angenommen werden müssen, 
vermag ich jedoch nicht zu sagen. Bei Ausbildung zweier Vorblätter und trimerem Perianth 
steht der unpaare Theil des äussern Kelchquirls nach hinten (Fig. 52 A); er ist nach Paykr 
(bei Menispermum) der genetisch zweite, in den übrigen Kreisen erscheinen die Blättchen 
simultan 


31. Lardizabalaceae. 


DeCaısse, Memoire sur la fam. des Lardizabal. in Archives du Museum I, 443 (1837). 
— Baıros, Hist. pl. III. 43 


Die Verhältnisse des Blüthenbaus sind in dieser Gruppe sehr ähnlich de- 
nen der Bee maceen. Denkt man sich in dem obigen Diagramm Fig. 52 A 
die Carpiden vieleiig, so gilt dasselbe auch für Lardizabala und Hollboellia; ie 
52 B passt mit Heriben. Veränderung für Decaisnea und Stauntonia. Bei 
bia ist das ganze Perianth auf 3 klappige Kelchblättchen redueirt; "hie in 
der Regel 6, die Zahl der Fruchtblätter jedoch variabel von 3—12 * 

Die Ausbildung der Blüthen ist stets aktinomorph und diklin, einkäusig bei 
Akebia u. a., diöcisch bei Lardizabala; die differenten Blüthen immer mit Ru- 
en des Pieter Geschlechts, in derselben Zahl und Stellung wie bei die- 

talen e vorkommen, beträchtlich kleiner als die Kelchblättehen, bei 
Haliboeltia aufn ei ehfaknike Schüppchen redueirt; ihr Fehlen in den apeta- 
len Gattungen daher möglicherweise Folge von Abort, obwohl sich das Verhal- 
ten hier auch nach Art dar Monocotylen verstehen liesse. Bei Akebia ist aber 
jedenfalls der 3blättrige Kelch durch einen innern Quirl zu completiren, da hier 
der äussere Staminalkreis dem Kelche superponirt, die Alternation also unter- 
brochen ist; nicht selten auch kommt der Schwindekreis zu mehr weniger voll- 
ständiger Ausbildung. — Die Stamina der g' Blüthen pflegen in eine Röhre zu 
verwachsen; bei Hollboellia und Akebia sind sie zwar frei, doch röhrenförmig 
zusammengestellt: Antheren in beiden Fällen extrors. — Carpiden stets frei, 
vieleiig, die Ovula meist in mehreren Reihen, die ganze Innenfläche,überziehend 
(Lardizabala, Akebia), seltner nur je eine Zeile rechts und links an der Naht 
(Boquila, Decaisnea). 


BENTHAN-HOooKER, wie auch Baron, rechnen die Lardizabaleae als Tribus re die 


obac 
den Menispermaceen' besteht in der That nur in der eek der Carpiden; denn die 
Krümmung der letzteren ist bei den Menispermaceen nicht er durchgreifend und die zu- 
sammengesetzten Blätter der Lardizabaleae finden sich auch bei Burasaia, welche Gattung 
nach BAıLLon’s —__ (Adansonia 1], 346) von im Lardizabaleen, wohin sie De 
Caısse brachte, wieder zu den Menispermaceen, denen sie schon der Entdecker Dvrrrir- 
THovARs zurückzubringen ist. Es dürfte hiernach gerechtfertigt sein, die Ver- 


*, Vergl. dazu auch die Abbildung in S’“ns’ Lehrbu ı.d. Bot. IV. Aufl. p. 519. 


144 Abth. IIT. 2. Di OE choripetalae, E. Polycarpicae. 


ep: der Lardizabaleae mit den Berberideen wieder aufzulösen und sie als eigene Familie - 
r Mitte zwischen Berberideen und Menispermaceen bestehen zu lassen; will man sie 
he einer grössern Gruppe unterordnen, so müssten dies die Menispermaceen sein. 


32. Myristicaceae, 


Arpn. DE FarROLN; in Ann. sc, .nat. IV. Ser. vol.IV, p+20, Prodr. XIV. (1856) p. 187 und 
in ach Fl. Brasil. e.25. — Baı BR, Adansonia V, p. 477 (über die © Blüthen) und 
Hist, pl. IL. 498 fl. un 

Die Myristicaceen, die von Aıprn. De CanporLLe sämmtlich in die einzige 

Gattung Myristica gebracht werden, haben diöeische und aktinomorphe Blüthen, 
in beiden Geschlechtern mit einfachem, 3- (gelegentlich auch 2- oder 4-) thei- 
ligem Perigon (Fig. 54 A), von dessen klappig präflorirenden Abschnitten der 
unpaare nach hinten fällt (Blüthen nämlich durchweg seitlichen Ursprungs). 
ie Stamina der g' Blüthen sind mehr weniger vollstän- 
dig zu einer Säule verwachsen; *) ihre Anzahl variirt von 
3, "die dann mit den Per nase alterniren (Secti- 
onen Virola und Otoba), bis zu 18 und darüber; bei den 
meisten Arten sind 6—12 vorhanden. Ueber die Stel- 
lungsverhältnisse in letzteren Fällen vermochte ich an dem 
54..Myristica fragran 

Ag Blüne, 3 das Ovar aus spärlichen, hier allein verfügbaren Herbarmaterial nichts 
Steling. = Eee been Sicheres auszumachen und ist auch sonst darüber nichts 
Ruhe: bekannt; die Disposition in Fig. 54 A wurde aufs Ge- 
rathewohl eingetragen. Die Antheren sind bei der vor- 
liegenden Art der Verwachsung nach aussen gerichtet, im Uebrigen von der 
En gene ditheeischen Struchur: ein Pishrhhinient ist nicht vorhanden. 
— In den © Blüthen fehlt das Androeceum spurlos; das einzige, oberständige 
Carpid eh mit der Naht gegen die Abstammungsaxe hin, das gleichfalls ein- 
zige, anatrope Ovulum so nahe an der Basis, Häst es fast ein erscheint 
(Fig. 54 B). Die Frucht öffnet sich, wie bei den Leguminosen, zugleich NUR 

Naht- und Mitteltheilung. 
Die ee er der. © Blüthe ist noch nicht bekannt, über die der weib- 
lichen hat BarLox (Adansonia 1. c.) einiges wenige mitgetheilt, wassich jedoch fast nur auf 

iben kann. 


In den Inflorescenzen finden sich mehrere Eigenthümlichkeiten, die von A. DE 
CanvorLte für die Sectionsbildung verwerthet worden sind. Bei der Abtheilung Eumyristica 
zn wir einfachen Dolden oder Trauben, bei @ zuweilen auf eine einzige Blüthe re- 
due (z.B. Myrist. fragrans), in BREEREN oder durch Verschiebung supraaxillarer 
ra Die Blüthenstiele (cf. Fig. 55 4) sind as Grunde Du, ine Piebhenen ahhsllige® 
Deckblatte 5 versehen und tragen dann oben unter der Blütl 
Schuppe, welche die junge Blüthe- mehr weniger einschliesst. Kiebe: De CaxporLe und 
Baron bezeichnen dieselbe als »Bracteole«; sie ist aber dem Deckblatt genau superpo- 
nirt ee 55 Aa, 3) und ich möchte sie daher als aus 2 nach vorn zusammengeschobenen 

wachsenen Vorblättchen zusammengesetzt betrachten. Sie zeigt zwar nicht die 
Base ven doch kann man an ihrem Grunde 2 ganz schwache, allerdings nie ‚ht 


*) In den Einzelheiten bestehen Peer zur Sectionsbildung verwendbare Abänderun- 
gen; cf. A. DE CANDOLLE und Baron 11. 


32. Myristicaceae. | 145 


genau seitliche, sonderu bedeutend nach vorn convergirende Kiele beobachten (Fig. 55 A3), 
welche wohl als Andeutung einer NERrSREIAen Eee dienen können. Ein einziges, 
der Be superponirtes Vorblatt wäre eine gan örte Erscheinung. 

n der Section Caloneura, von der ich M. Tue A. DC. a, sind (bei 5) 
A Dolden zu einer ae Rispe zusammengesetzt, sonst ist alles der Hauptsache 
nach wie im vorhergehenden Falle. 

Verhalten in der En Sychnoneura mag durch Fig. 55 B illustrirt werden. 
Wir Haben hier Be in 5) mehrere Köpfchen in en oder rispiger Zusammen- 
isn Jedes Köpfchen wird von einem verhältnissm 
gro abfälligen Hochblatt 5 umhüllt, sein Stiel Fe 
BE A a ckblattlos. Verfolgt man jedoch junge Blüthen- 
stände bis zur ee so sieht man, wie jene’Hochblätter hier 
noch grundständig sind und erst mit der Streckung der Stiele 
hinaufrücken (cf. Fig. 55 B); 'es sind dieselben also die »an- 
gewachsenen« primanen Deckblätter; innerhalb der Köpfchen 
selbst aber entbehren die Blüthen besonderer Deck- und 
Vorblätte 


n der Section Otoba, nur dass hier die durch 


Geradeso y e a ur g. 55. A zu Myristiea fragrans 
Ausbildung Karben Pedicelli etwas büschelförmigen Köpfchen Ei 1 Blüthe Er Beer »Brakteole« 


i i (nat. Grösse); 2 ee 
der fer unmittelbar aufsitzen, wonach denn auch die y erar.); bare eg 
Brakteen an der Ursprungsstelle verbleibe theoretischer Deutung der »Brak- 

pe 7, teole« aus 2x beiden verwachse- 


Section Virola mit rispig BER nen Vorblä ttern aß; b Deckblatt. 
wa ( an | en a 
völlig. oder bis auf Rudimente der Primanbrakteen (M. sebi- ES ae Inforensenz wenig 
fera Sw.) ra Das Verhalten der übrigen Sectionen Tragblätter der Zweiglein 
ordnet sich, nac DE CasporLe’s Angaben ER s nach Herbarmaterial. 
dem einen oder ect andern der vorstehenden Fälle 
Details dafür kann ich indess aus Mangel eigener eanalen nicht mittheile Im 
Allgemeinen sei nur noch bemerkt, dass die Inflorescenzen beider Geschlechter ch je- 
weilig gleichem Typus gebaut sind, wobei jedoch die 5 reicher zusammengesetzt zu sein 
pflegen, als die ©. gr in der schon nl ten axillaren Stellung kommen sie mitunter 
auch terminal vor (z. B. ebifera, M. were Benth. u. a.), wa A. DE CAannoLLE 
nicht bemerkt ist; doch a soviel ich sehe, in ihnen . eine Gifebtuhe, so dass die 
Blüthen immer erst ein zweites oder noch höheres Axensystem beschliessen. 
Verwandtschaft der Myrislicaoeen, aus der sich dann auch wohl die 


unterliegt es keinem Zweifel, dass dieselbe bei den Polycarpicae zu suchen ist; doch wel- 
cher der hierhergehörigen Familien sie am meisten sich nähern, hat noch keine Entschei- 
dung gefunden. Ich See finde noch die meisten Berührungspunkte mit den Lardi- 
en und Menispermaceen und habe sie daher in deren Nachbarschaft gestellt; die 
Diklinie, die häufige sten der Stamina, der trimere Bau hat hier seine ee 
auc en monomere Ovar findet sich bei einigen Menispermaceen wieder, bei der 
ung Akebia ist sogar ein nur ERERIeR Perigon vorhanden. Dasselbe muss bei 
2 ie mit mindestens Einem innern Quir ee werden; ob das auch 
bei den Myristicaceen erforderlich ist, ist mir zwar wahrscheinlich, doch spricht er Alter- 
nanz der Antheren und Perigontheile bei den triandrischen Arten nicht gera afür 
Schwerlich ist jedoch auch Ergänzung einer Krone gestattet, da weder Enigeerbäil. 
nisse, noch Verwandtschaft dazu nöthigen; denn nicht nur, dass die Lauraceen mr 
apetal sind, auch jur den Menisnermacsen haben wir einige solche Fälle kennen gelern 
Das zerklüftete Endosperm der Myristicaceen nähert sie ausserdem den Anonaceae; ei 
wird ‚dasselbe auch bei gewissen Menispermaceen, z. B. Abuta, angetrofie 


Eichler, Blüthendiagramme. II. 40 


146 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


33. Anonaceae, 


BaıLLon, M&moire sur la fam. des Anonac., Adansonia VII, p. 162, 295 (1867—1868) 
und in Hist. pl. I. 493 ff. 


Die meisten Anonaceenblüthen fallen unter die Diagramme Fig. 56 A und 
B. Sie haben 3 alternirende Perianthkreise, den äussern kelchartig, die beiden 
innern corollinisch ausgebildet, mit kiehpigen Präfloration (Unoneae, Mitre- 
phoreae; Fig. 56 A), oder im einen oder andern, zuweilen in n Quirlen 
a ig nach 1/, (Uvarieae; Fig. 
B tamina 00, in einen com- 
pakten Kranz um das Gynaeceum 


EEE Pr} . 

N 1 A 0) SEN zusammengedrängt, doch nicht ver- 
N OK N . . 
R NO) EIN wachsen; Anordnung in den weni- 
ZE INDIZ 


gen Fällen, welche ich genauer 
unte rsuc chte, in zweiumläufigen viel- 


N 
N 


N 
N 
S 


nach auch andere Stellungen vor- 
zukommen. Carpiden gleichfalls 
meist 00 und wie es scheint in spi- 
raliger Anordnung; über die Einzel- 
oe heiten konnte ich jedoch hier nir- 
Asiminia triloba; € Bocagen heterantha, nach Baillon gends ins Reine kommen, bei ge- 
(kommt auch 6männig vor). Stellung der Stamina in A N “ R 
ki Brig A auch die der Fruchtblätter nur ap- Tingerer Zahl bieten sie das Ansehn 
(varüirt mit 3-15 Ovarien). 2 eines Quirls (Asiminia ; Fig.56.B).**) 
s eine blosse Variante dieses 
Typus ist die dimere Perianthbildung von Disepalum Hook. und Tetrapetalum 
Miq. zu betrachten. ***) Andere mehr nebensächliche Abänderungen bestehen 
in staminodialer Verbildung der äussern Staubblätter (Sageraea, gewisse Xylo- 
pia-Arten u. a.), seltner deri innern (Anaxagorea). 

Zuweilen sind die innern Petalen sehr redueirt oder auch ganz unterdrückt 
(Rolliniae spec., Anona $ Atta), bei Enantia Oliv. dagegen die äussern, so dass 
hier Kelch und Krone nur je 3zählig und superponirt erscheinen. Auch die 
Stamina und Carpiden können = ihrer Zahl sehr redueirt werden, in den Gat- 
tungen Bocagea und Orophea z. B. auf 6 und selbst 3 (Fig. 56 C); da sie dabei 
unter sich und mit der Corolle Seen alterniren (nach BaıLLon), so ist diese 
Verminderung nicht als Abort zu betrachten, sondern als Fortsetzung der Tri- 


*, Dann und wann kommen in diesen G Gruppen Ausnahmen vor; so hat z. B. die zu den 
Unoneae gerechnete Asiminia in der Krone dachige Präfloration (in der Knospe ganz dee 
nach a Entfaltung verwischt). Vgl. darüber auch A. Gray in sam s Arien Juli 48 

Nur Asiminia ea mir lebend zur ren ng; für die übrige rich auf ar. 
material angewiesen s wohl zur Noth e ee: der Sn hlerdlung (nach den 
iegarec _—_— für ae Bee aber dh uchbar 

= Tel e Blüt scheinen nur ausnahmsweise EN bei Anona spinescens 
auf Tafel 4 von Fasc. U ‚rer ea Drasiiienein ist indess eine solche abgebildet. 


33. Anonaceae. 147 


‘ merie von Kelch und Krone auch auf die Sexualblätter, wobei die Zahl der den- 
selben zugewiesenen Quirle in derselben Art wie bei den Menispermaceen 
variiren kann. ‚ Der Fall Fig. 56 (© stellt übrigens die einfachste Blüthenstructur 
dar, welche bei den Anonaceen vorkommt. 


Die ABEBNERNE der Blüthen ist durchweg aktinomorph, meist hermaphrodit, bei Ste- 


pralga und wenigen andern indess auch diklin. Perianth stets TREO 6; wegen 
r sehr ne darin DT enden  rnaltoiiee muss ich auf iteratur 
verweisen. Die äussern Petala kommen mitunter ganz kelchartig vor, so dass man hier 


sehr wohl dem Kelche 2 Quirle, der Krone nur einen zuschreiben könnte (Miliusa und Ver- 
wandte); die auffallendste Form des Kelchs findet sich bei Cleistochlamys, wo derselbe zu 
einem anfangs völlig geschlossenen, erst beim Aufbrechen der Blüthe in 2—4 unregel- 
mässige Lappen zersprengten Sack ausgebildet wird. Die Bwähkette er sind meist kurz und 
‚dick, durch gegenseitigen Druck zuweilen a, ipfel bald gestutzt (Uvaria etc.), 
bald in eine Spitze vorgezogen (Bocagea, Canang u” Antheren water Sie Car- 
piden öfters frei, in der Reife Hawathn ernpn kauaslardı, bei Ano och und einigen 
andern nach Magnolien-Art zu einem vielfächerigen Syncarpium verwachsen, gen Monodora 
zu einem moh ER Pistill mit leistenförmigen Bwönkslpiae enten. Ovula nahtständig, 
je 2 oder mehr pro Carpid, öfters auch einzeln (Ano ucht nur selten 


ES 
= 
e 
a8 
r 
S 
— 


hl s 
miger, zuweilen (Unona) rosenkranzartig gegen einander abgeschnürter Fächer Bche, 
Die Blüthen stehen bald einzeln axillar (Asiminia ete.), bald terminal oder durch Ueber- 
gipfelung a (Uvariae spec.), bald sind sie in meist armblüthige Inflorescen- 
zen geordnet, die, soweit ich sie kenne, dem einfach botrytischen Typus angehören und 


r dann un TR wann Seliherkhiliäieh aus den Vo er er entwickeln. Bei seitlicher 
Pu fand sich in den (wenigen) untersuchten Fäl er unpaare Kelchtheil der Axe 
a ) orblätter nicht immer sichtbar, bei Aid gewöhnlich nur eins (in der Fig. 


nicht dargestellt); bei Anona Mvaluer nie Baill. sollen sie zu einem die Blüthe anfangs 
wen Sack ausgebildet se 

er die Gattung Eupomatia a. Br. ‚ welche von BExtuaw-Hoorer als Genus hetero- 

DE von BAıLLox unter dem Titel einer EIREIEN Tribus den Anonaceae zugesellt wird, 


fehlt es mir an eigenen ag gu Nach Baırox’s Darstellung (Comptes rendus 
LEN, p. 250, Adansonia IX. 22 tab. 2, Hist. pl. I. 250) unterscheidet sie sich von allen 
ächten Anonaceen durch den Mangel eines Perianths, statt n ein sackförmig geschlosse- 


nes, sub anthesi calyptraartig abgesprengtes Hochblatt aaiahelt ist, *) sowie durch die 
m unterständige Pistillbildung. nn: s Verhalten nähert die Gattung den 
Calycanthea ‚do ch ist das Endospermium ruminatum ganz von Anonaceenart. Die unbe- 
stimm per ichen Stamina und Carpiden haben 2. N spiralige Ordnung, die in- 
nern an sind zu petaloiden Staminodien verbildet. 


Bextuam-Hooxer meinen allerdings (Gen. pl. 1. 29): »Sepala et petala in massam 
conicam calyptratim deciduam conferruminata.« 


148. Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


34. Magnoliaceae. 
BatLrox, Memoire sur la fam. des Magnol. in Adansonia VII, p. 1 u. 65, sowie Hist. 
pl. I. p. 133 


Die verschiedenen Gruppen, welche man zu dieser Familie rechnet, unter- 
scheiden sich von einander so erheblich, namentlich in den Verhältnissen ihres 
Blüthenbaus, dass wir sie am besten gesondert betrachten. 


I. Magnolieae. 


Hier werden die Blüthen stets von mindestens Einem, meist aber auch von 
nur Einem Hochblatt eingeleitet, das vor der Entfaltung ak: geschlossen, 
beim Aufbrechen auf der seiner morphologischen Mitte 

gegenüber befindlichen Seite aufgeschlitzt und mit Hin- 

terlassung einer Ringnarbe abgeworfen wird; wir wollen 


minaler Stellung der Blüthe schliesst es an das oberste der 
voraufgehenden Laubblätter mit deren gewöhnlich ?/, be- 
tragenden Divergenz an; bei axillarem Ursprung gehen 
ihm noch 1 oder 2 ähnliche Spathae voraus, die als Vorblät- 
ter zu betrachten sind (Magnolia fuscata u. a.)*), zuweilen 
werden auch terminale Blüthen von 2 Spathae eingehüllt 
(Magnolia Yulan u.a.). Da aus den Achseln dieser Hoch- 
blätier niemals Verzweigung statt findet, so kommt es bei 
den Magnolieae nicht zur Bildung von Infloreseenzen;; ter- 
minale und axillare Einzelblüthen sind die einzigen hier 
begegnenden Fälle, die terminalen die häufigsten. 


Fig. 57. A Magnolia gran- & 

mes Ge eg Mit den Laubblättern verglichen, entsprechen die Spathae de- 
ifera ın eber- . Pi R “ E 

Uaken Un. wegen nur a ren Scheidentheil. Derselbe ist bei den Magnolieen ähnlich ausge- 


angegeben) der Petalennägel bildet, wie bei Fieus: zu einer Tute nämlich, welche anfangs völlig 


1; sp Spat geschlossen die jüngern Theile umhüllt, bei deren Entfaltung aber 
(Hochblart), se en x Ze ; 5 
Petala.. „Garpeisteling” durchsprengt und abgeworfen wird, wobei sie sich zuweilen, z. B. 


bei Liriodendron, in 2 Stipeln theilt. Denkt man sich diese Tuten 

vergrössert und die on nicht ausgebildet, so erhält man die 
Hochblattspathae; nicht selten bleibt indess auch, besonders häufig z. B. an der zweitun- 
tern Spatha der Axillarblü a von Magnolia Pa an ihrem Gipfel eine mehr weniger 
ansehnliche Spreitenspur erhalten. — Wie die Hochblätter, so sind bei den Magnolieae auch 
die an den Zweiganfängen , a hier nur in der Einzahl vorkommenden Nieder- 
blätter auf geschlossene Scheiden redueirt. 


Das Perianth besteht am öftesten aus 3 alternirenden trimeren Quirlen, **) 


*, Die specielleren Verhältnisse der Stellung habe ich leider zu notiren versäumt, 
mir Magnolia fuscata noch lebend zur Hand war (in München); an dem re a 
das ich mich jetzt beschränkt finde, sind dieselben nicht genau genug auszumach 
**) Kürzlich (Juni 4877) sind mir bei Magnolia acuminata auch 4zählige Quirle vorge- 
kommen. 


34. Magnoliaceae., 149 


von denen der äussere bald in Färbung etc. als Kelch von den beiden innern 
corollinischen zu unterscheiden ist (die meisten Magnolia-Arten, Liriodendron), 
bald mit ihnen die nämliche kronenartige Beschaffenheit hat (Magnolia Yulan). 
Betreffend die Stellung, so schliesst das erste Kelchblatt mit ?/, oder etwas 
mehr, doch niemals bis zum Betrage von !/, der Peripherie, an die Spatha an, 
In übrigen folgen dann nach !/, weiter (Fig. 57); die Corollenkreise alterni- 

ihre Deckung ist dabei sehr unbeständig, doeh ei sie wohl in beiden 
ee ste einer !/; Spirale entsprechen (Fig. 5 

ei manchen Arten constant und.nicht selten Bi bei solehen, welche 

normal = En beschriebene Verhalten zeigen, begegnet es, dass das Perianth 
mehr als 9 Blätter besitzt; die Zahl kann wohl bis auf 20 steigen. Hier tritt 
dann, nach den allerdings spärlichen Beobachtungen, über welche ich verfüge, 
mindestens bei den innern, zuweilen bei allen Gliedern Spiralstellung nach ?/, 
oder 5/,, ein (Magn. umbrella u. a.). Andererseits haben gewisse Arten von 
Magnolia sowohl (z. B. M. fuscata), wie aus den Gattungen Michelia und Man- 
glietia, *) nur ein sechsblättriges und dann immer ganz corollinisches Perianth, 
welches jedoch in seiner Stellung, wie mir scheint, den beiden äussern Kreisen 
der 9blättrigen Arten entspricht **. ‚Ob sich das durch Unterdrückung des 
dritten Kreises erklärt, oder dadurch, dass die Blüthe nach dem zweiten Kreise 
sofort zur Staminalbildung übergeht, muss sich aus dem mir hier nicht be- 
kannten Anschluss der Staubgefässe ergeben; das letztere Verhalten ist mir im 
Uebrigen das Wahrscheinlicher 

taub- und Fruchtblätter sind bei allen Magnolieen in beträchtlicher An- 
zahl vorhanden. In den mir bekannten Fällen ist ihre Anordn _ immer Spi- 
ralig, nach einer höhern Divergenz der Hauptreihe (%/3,, 13/,; u. dgl.), die Gar- 
piden dabei ohne Absatz (Prosenthese«) an die Staubblätter angeschlos ossen ***), 
Letztere sind stets frei, mit extrorsen (Liriodendron) oder introrsen Antheren 
(Magn. Yulan u. a.); Fruchtblätter an verlängertem Torus ährenförmig aufge- 
reiht, meist mehr weniger verwachsen, seltner frei (Ziriodendron); Ovula naht- 
ständig g, in der Zahl veränderlich. 


In der Reife werden bei Liriodendron bekanntlich die Carpelle zu samaroiden, abfälligen 
Schliessfrüchten; bei Magnolia bleiben sie stehen und s gen loeulicid mit je 2 Klappen 
uf; bei Talauma,, wo ihre Verwachsung vollständiger , löst sich die Aussenschicht der 
ganzen Frucht in grossen unregelmässigen Stücken von dem d ae: die persistenten Basal- 
theile der Fruchtblätter tiefgrubigen Torus ab, so dass hier jedes einzelne Carpid gleichsam 
»umschnitten« aufspringt (vgl. meine Abbildung in der Flora Brasil., fasc. 38 tab. 29). — 
Die rothe fleischige Hülle des Samens, welche bei allen Gattungen mit Ausnahme nur von 


*) Diese beiden Gattungen dürften, wie BAıLLox mit Recht bemerkt, kaum von Magnolia 

‘ getrennt erhalten werden können; die Differenzen in der Ovularzahl, durch die man sie haup!- 

sächlich unterscheidet, sind nicht ganz constant und den sonstigen Merkmalen nach könnte 
2.8: een gen = eher zu Miehelia gebracht werden. 

**) Baırzon’s Diagramm von nn Ifusosta (= M. Figo; Hist. I. 439) zeigt hiergegen 
die 6 Porkinihbinttchen-h in der Stellung der 6 innern von unserer Figur 57 A, so dass man da 
nach Unterdrückung des Kelchs vermuthen möchte; nach meiner eigenen Untersuchung, al- 
RI 2 Herbarmaterial, muss ich das jedoch für irrig halte 

taub- und Fruchtblätter sind zuweilen durch ein aka Interstitium, »Gynophorum«, 
von Bee getrennt (Magnolia fuscata u. a.); an der Grenze fand ich gelegentlich Mittel- 
bildungen. 


N . 


150 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


Liriodendron angetroffen wird, ist hier nicht, wie zuweilen behauptet wurde, ein Arillus, 
sondern entsteht durch eine .drupa-artige Ausbildung der Testa selbst *); die zarten elasti- 
schen Fäden, an welchen die Samen aus der geöffneten Frucht heraushängen, bestehen aus 
den hr Spiralgefässen der Raphe, die durch das eigene Gewicht des Big: aus 
dessen fleischiger Aussenschicht herausgezogen wurden. 


II. Wintereae (Illicieae).. 


Eıchter in Martii Flora Brasil. fasc. 38 (1864). — BaıLLos, Organogenie florale des 
Nlieium, Adansonia VII. 361 und Hist. pl. I. 454 
Die Fruchtblätter stehen hier an verkürzter Axe er es fehlt die eigen- 
thümliche Stipularformation der Magnolieae und damit auch die der spatha- 
artigen Hochblätter, die Blätter sind von Oelzellen ahhucheihans tn, 
sonst finden sich keine erheblichen Unterschiede von der vorigen Gruppe- 
Doch erscheinen die Blüthen von der Krone ab, wenigstens bei Drimys, nicht 
nach der Dreizahl, resp. nach Divergenzen der »Hauptreihe« gebaut, sondern 
nach 2umläufigen Spiralen wie 2/,, ete.; hinlängliche Sicherheit konnte ich in- 
dess darüber an dem Herbarmaterial nicht gewinnen, ker mögen bei den an- 
dern Gattungen andere Stellungsverhältnisse vorkommen. **) 
Der Kelch zeigt in jeder der 3 hierhergehörigen Gattungen ein besonderes Verhalten. 
Bei Illicium ist er, ähnlich fast wie bei Calycanthus, kaum von der Krone geschieden; bei 
Drimys (inel. Tasmania) stellt er einen anfangs geschlossenen, bei der Entfaltung in 2— 4 
Lappen EN Sack dar***); bei der neucaledonischen Gattung et Baill. 
bildet er einen kreisförmigen Saum. Petalen von 5 (Zygogynum) bis 20 und mehr (Drimys, 
Rlieium) an bei Drimys dipetala F. Müll. auf 2—3 reducirt. Stamina 00, Be Nllicium 
parviflorum jedoch nur 6—9; Carpiden meist 6—20, bei einigen, auch durch polygame 
Blüthen bemerkenswerthen und daher von R. . in die eg re Gattung ie 
ET Drimys-Arten nur 2—4; syncarp bei Zygogynum, sonst frei. — Die im Verhält- 
n grossblumigen Magnolieen nur bescheidenen Blüthen EL, meist seitlich in 
einfach ler oder doldig-cymösen Inflorescenzen, wohl auch einzeln in den Blati- 
achseln; bei Zygogynum sind sie nach BaıLLon terminal. 
Ein genaues Diagramm vermochte ich nach ash hier allein disponibeln Herbarmaterial 
bei keiner Art zu construiren ; die von BaıLLon gegebenen Grundrisse stellen das Verhalten 
augenscheinlich auch nur im Ungefähren dar. 


III. Trochodendreae. 
EichLer in Regensb. Flora 4864, p. 449, ebenda 1865, p. 12, und in Seemann’s Journ- 
of bot. III (4865), p. 150. — Bextuan-Hooker, Gen. pl. I. 954. — Baırıox, Hist. pl. I. 162. 
Diese kleine, nur aus den beiden Gattungen Trochodendron Sieb. et Zuee. 
und Euptelea Sieb. et Zuce. bestehende Gruppe unterscheidet sich von den vor- 


*) Vergl. dazu die Discussion von Miers, Contributions to bot. ‚p- 162 ff. (für Arillus) 
und Asa Gray in Hooker's Journal of Botany VII. 243 (dagegen). Ich In bestätigte Be in 
der Fl. Bras., und von BaızLox ist dies sodann abermals geschehen (Adansonia VIN. 159). — 
Die Sache ist so leicht zu constatiren, dass man sich wundern muss, wie man nn so 
viel ‚Warte deshalb verlieren konnte. 

Für Illicium floridum giebt Horweister 2/5; an (Allgem. ernae p. 448), bei Zy- 
gogynum egyan wenigstens die Krone nach 2/; gebaut (ef. BaıLLo 
**%*), Be imys (Tasmania) aromatica soll derselbe nach vba mit 2—3 Primordien an- 
gelegt einig 


34. Magnoliaceae. 151 


hergehenden durch den gänzlichen Mangel eines Perianths. Staub- 
und Fruchtblätter ©, letztere im Quirl, bei Trochodendron in concavem Recep- 
taculum etwas tiefer inserirt als die Stamina und kurz verwachsen, bei _ 
oberständig und frei; speciellere Anordnung mir nicht bekannt. — Blüt 

lein, in seitlichen, iraubigen oder büschelig verkürzten Infloresoenzen‘ Bibiter 
nebenblattlos wie bei den Wintereae, doch ala durchscheinende Punkte 


Das Holz von Trochodendron stimmt mit Drimys in dem an die Coniferen erinnernden 
Mangel der secundären Gefässe überein und bildet darin eine merkwürdige Ausnahme nicht 
nur unter den Nächstverwandten (Euptelea und, Nllieium besitzen den gewöhnlichen Bau), 


sondern auch unter den Dicotylen im Allgemeinen. Näheres wolle man bei mir in de r 
Flora Brasiliensis l. c., sowie in der Regensburger Flora Se nachsehen; die Holzstructur 
von Drimys beschrieb echte Görrert in der Linnaea XVI 135ff. — 

Se 


oben angegebenen Unterschiede der W RE Mi Trochodendreae, sowohl unter 
als von den Magnolieae, schienen mir früher wichtig genug, um alle 3 Gruppen als 
ka Familien zu IR achten, wie es für die Wintereae auch schon durch R. BrowN 
geschehen Gegenwärtig mehr geneigt, solch’ kleine PORTHRABKEING thunlichst an 
grössere sahen Kr h sie wieder zusammen; die Fam Ganzen wird da- 
durch allerdings etwas buntscheckiger, als es für ein »natürliches« Ber ua wünschenswerth 
ist, doch wüsste ich einen geeigneteren Anschluss nicht anzugeben. m gleichen 
nde mögen dann auch die sogleich zu REIN Bo yuRagRe nach Pö Gray's und 
anderer Autoren a Er ehheer ge erden; AILLON gleichfalls herangezo- 
genen Canellaceae muss ich jedoch für näher verwandt a Es Bixaceen halten. 


IV. Sehizandreae. 


BaAıLron, Note sur les fleurs des Schizandr. in Adansonia III. 42, Mem. Magnoliac. in 
Adansonia |. c. und Hist. pl. I 


Hier sind die Blüthen diklin, ohne Rudimente des zweiten Geschlechts. 
Das Perianth besteht aus einer Yariabeln, doch nicht sehr grossen Zahl von 
Blättchen (6—15), die nach BarrLox in fortlaufender Ba bei Schizandra 
coccinea gelegentlich auch in trimeren alternirenden Quirlen stehen und nicht 
deutlich in Kelch und Krone geschieden sind*). Die in ihrer Zahl von 5 bis 20 
und darüber variirenden Staubgefässe sind in ein kugeliges Köpfehen zusam- 
mengepackt, in dem sich ihre dicken, breiten Filamente an einander abplatten 
und zuweilen verwachsen (Schizandra coceinea u. a.); ihre Stellung soll gleich- 
falls spiralig sein. In der © Blüthe ist ein ähnliches Köpfchen von Carpiden 
vorhanden, die jedoch stets frei bleiben; bei Kadsura behalten sie die kopfige 
Form auch in der Reife bei, bei Schizandra rücken sie durch Streckung der 
Axe ährig auseinander; ihre Anordnung wird von Baırzox ebenfalls als spiralig 
bezeichnet, so dass also hier die Blüthe von Anfang bis zu Ende acyklisch wäre. 
Ueber die in der Spirale herrschenden Divergenzen fehlt es jedoch an Angaben 
und mir selbst an Untersuchungen. — Die Blüthen der Schizandreae stehen ge- 
wöhnlich einzeln in den Achseln der Laub- oder, wie bei Schiz. eoccinea, auch 


A. Gray (Gen. Fl. Am. bor. ill. I. t. 22) stellt für Schizandra coceinea einen 2 Kelch 
und eine damit alternirende, gleichfalls nach ?/; gebildete Krone dar; es mag das ber wohl 
irrthümlich sein 


152 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


der Niederblätter an den Zweiganfängen ; über die Vorblattbildung weiss ich 
nichts zu sagen. 


Die Hauptunterschiede der Schizandreae von den Magnolieen besteht nach Obigem in 
den diklinen Blüthen, wozu noch das Fehlen der Stipular- und Spathabildung kommt, Sie 
nähern sich hierin den Wintereae und dürften wohl als eine Mittelstufe zwischen beiden zu 
betrachten sein; wenn wir sie an’s Ende stellten , so geschah es, weil sie in den meisten 
Büchern noch als eigene Familie figuriren. 


35. Calycanthaceae. 
‚Baızos, Hist, pl. I. 289. 


- Die Blüthen von Calycanthus floridus erscheinen einzeln in den entlaubten 
Blattachseln vorjähriger Zweige, von einem transversalen Paare opponirter 
laubiger Vorblätter eingeleitet Fig. 58 a, b), unterhalb ihrer oft noch ein acces- 


Blättehen von braunrother Färbung, die innern dicht gedrängt, die äussersten 
etwas abgerückt und dann und wann von mehr kelchartiger Beschaffenheit, 
doch stets ganz allmälich und ohne scharfe Grenze in die innern übergeführt. 
Die speciellere Anordnung wird aus der Figur verständlich sein; sie ist spiralig, 
beginnt mit !/, Divergenz, wobei das 
erste Blättchen stets über das Tragblatt, 
das zweite gegen die Axe fällt, dann geht 
die Spirale durch einige vermittelnde 
chritte zu einer der /,, genäherten Di- 
vergenz über*). Diese setzt sich dann 
in continuo auf die Staub- und Frucht- 
blätter fort, die Blüthe ist daher von 
Anfang bis zu Ende acyklisch. 
Die Zahl der Staubblätter schwankt 
von 20 bis 30; nur die äusseren (häufig 
1 gerade 13, cf. Fig. 58) sind fertil, mit 
Te a ie og extrorsen Antheren, die innern auf Sta- 
Dogirkin Verkiäklane en aausatheilo au ch minodien reducirt, welche den Schlund 
der genetischen Folge n2i abnur daundd - hagebutt ti R kulums 
ia gebuttenartigen eceptakulu 
mkränzen (Fig. 58). An der Grenze 
zwischen Perianth- und Shen begegnen dabei nicht selten Mittelbil- 
dungen von ähnlicher Art, wie in den Nymphaeablüthen ; zum mindesten sind 
die innersten Petalen Ren verjüngt (noch stärker ist dies bei Chimonanthus 
der Fall). Die Carpiden verhalten sich ähnlich wie bei Rosa: sie sind in das 
Receptakulum eingesenkt, frei von einander, die Griffel en aus dem 
Schlunde vorgestreckt, Pre Zahl bewegt sich um 20 herum; Ovula je 


*) Genau 8/4, wie BAILLON BiRBle; al ich nicht; am öftesten ist es, wie die sorgfältig 
nach der Natur construirte Figur 58 z 


35. Calycanthaceae. 1153 


Aehnlich ist, den Beschreibungen nach, die Structur der übrigen Calycan- 
thus-Arten; Chimonanthus fragrans weicht wesentlich nur durch die geringere, 
meist beiderseits nur 5 betragende Zahl der fruchtbaren sowohl als unfrucht- 
baren Staubblätter ab, welche letzteren überdies in eine Röhre zu verwachsen 
pflegen. Auch die Zahl der Carpiden ist etwas kleiner, als bei Calycanthus. 
Die gleichfalls an vorjährigen Zweigen axillaren Blüthen entbehren der laubigen 
Vorblätter; ihr kurzer Stiel ist dafür mit zahlreichen schuppenförmigen Blätt- 
chen besetzt, die anfangs decussirt, oberwärts in die Spirale des Perianths 
übergehen. 

Die Calycanthaceae zeigen hiernach in ihrem Blüthenbau viel Gemeinsames 
mit den Magnoliaceen und könnten, wenn nicht die exalbuminosen Samen und 
opponirten Blätter wären, ebenso gut mit denselben vereinigt werden, wie die 
Wintereae und Schizandreae. Auch an die Nymphaeaceen bieten sie manche 
Anklänge. Zwar hebt man immer den hagebuttenartigen Pistillbau hervor, um 
die ihnen von Jussıeu angewiesene Stellung bei den Rosifloren zu rechtfertigen; 
doch kommt ähnliches auch bei den Nymphaeaceae (N Victoria u. a.) vor, sowie 
bei der den Anonaceen zugerechneten Eupomatia, im geringerem Grade auch 
bei Trochodendron unter den Magnoliaceae, und ist überhaupt ein Charakter, 

auf den man nicht allzuviel Werth legen darf.**) Dagegen entfernen sich die 
ieh läbedi von allen Rosaceen ohne Ausnahme durch ihre acyklische Blü- 

nbildung und fügen sich durch diesen Charakter in gegenwärtige Reihe ein, 
‘ mit der sie ja auch durch ihre freien Carpiden eine nähere Verwandtschaft be- 
urkunden; die eiweisslosen Samen theilen sie mit manchen Menispermaceen 
(Pachygone u. a.). Uebrigens wurden sie auch schon von frühern Autoren und 
neuerdings von BEntHAm und Hooker sowie BaıLLoxn den Polycarpicae zuge- 
theilt. — 


BaıLLox betrachtet die Calycantheae nur als Abtheilung der grössern Reihe der Monimi- 
aceae, denen er auch noch die Atherospermeae beigesellt. Das mag begründet sein und die 
nahe V erwandtschaft (durch Vermittelung der Hortonieae) ist jedenfalls unbestreitbar; doch 

n h diese Gruppen in ihren diagrammatischen Verhältnissen viel zu wenig, um sie 
hier en zu besprechen, und s Ar denn die Calycantheae immerhin an diesem 
Orte als eigene Familie figuriren. X bedaure übrigens sehr, die Monimiaceen übergehen 
zu müssen, denn es kommen höchst nes Bfüthenistfhotusen bei ihnen vor; man 
vergleiche deswegen ie hlich Turasse in Archives du Museum d’hist. nat, vol. VI 
(4855), und in a Flora Brasil. fasc. 20, sowie BaıLLox in Adansonia vol. IX und in Hist. 
Bank: 1,2: 2951: 


*) Vergl. deswegen Bravaıs in Congr. scientif. de France 1841, nach BaıLLox 1. c. 

**) So constant derselbe in vielen Familien ist, so variabel ist er in andern. Man gehe 
beispielsweise nur die Rosiflorae und Saxifrageae durch, um sich zu überzeugen, dass bei den 
nächst verwandten Gattungen, selbst in einer und derselben (z. B. Saxifraga), alle Abände- 
rungen zwischen ober- und unterständigem Pistill vorkommen können. 


154 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


36. Ranunculaceae. 


Wiyoprer in Flora 1854, p. 327, ebenda 4859, p. 258 ff. und Berner Mitth. 1871, p. 29. 
— Pıver, Organog. p. 245, tab. sim — A. Braun, Ueber den Blüthenbau der Gattung Del- 
phinium, in Pringsheim’s ale 7 (1858), Ss 307ff. tab. 22, 23. — Baı ‚ M&moire 
sur la famille des Renonculac., Adansonia IV, p. ff. und Hist. pl. I, p. FT _ Kffnike spe- 
ciellere Literatur werden wir unten an den na Stellen anführen. 


Bei der grossen Mannichfaltigkeit der in dieser Familie begegnenden Ver- 
hältnisse des Blüthenbaus ist eine summarische Darstellung nicht wohl thunlich 
und werden wir die Hauptformen einzeln durchsprechen müssen. Der Ueber- 
sichtlichkeit wegen mögen dieselben dabei in ihren Tribus vertheilt bleiben, 
obwohl letztere in Hinsicht auf das diagrammatische Verhalten sich nicht alle 
gegeneinander abgrenzen. 


I. Anemoneae (incl. Ranunculeae). 


Die Anemoneae und Ranunculeae werden von fast allen Autoren als distinete 
Abtheilungen betrachtet, auf Grund des bei ersteren hängenden, bei den Ra- 
nunculeae aufrechten Ovulums. Danach müssen denn Myosurus und Callianthe- 
mum zu den Anemoneae gerechnet werden, obwohl sie sich sonst in jeder Hin- 
sicht wie ächte Ranunculeae verhalten. Das scheint mir gegen die Principien 
der natürlichen Systematik und ich pflichte daher BaırLox bei, der diese Grup- 
pen vereinigt. Es kommt dazu, dass zwischen beiden Arten der Ovularstellung 
auch Uebergänge existiren; so entspringt z. B. bei Myosurus das Ovulum so 
dicht am Grunde der Sutur, dass es bei geradem Fruchtblatt aufrecht sein 

rde, die absteigende Richtung kommt nur dadurch zu Stande, dass das Ovar 
sich sackartig vertieft und das Ovulum in die Vertiefung gleichsam hinabdrückt 
oder umstürzt. 


a. Blüthen mit einfachem Perianth. 


. Anemone (inel. Pulsatilla und Hepatica). Die meisten Arten sind einaxig, 
doch A. nareissiflora*) sowie die unten noch specieller zu betrachtende A. He- 
patica bilden die Blüthen erst an Sprossen II. Ordnung. Bei Anemone nemorosa, 
Pulsatilla u. a. verlängert sich das Rhizom direct zum oberirdischen Stengel 
und schliesst mit terminaler Einzelblüthe; die Fortbildung des Rhizoms wird 
durch einen Seitenspross besorgt. Die 3 letzten der Blüthe vorausgehenden 
Blätter sind durch ein aha. ig sr von der Bodenlaube abge- 
rückt und dann wieder von der e durch ein nacktes Stengelglied ent- 
ernt **); unter sich halten sie Ma er zusammen, verwachsen wohl auch 


; *) Vergl. wegen dieser Art Wyper, Flora A 1859, p. 260. Der Mitteltrieb bildet bei A. 
narcissi ine unbegrenzte beten Laubrosette, aus deren untern Blättern die 
ONE Blüthenzweige entsprin 

Da e ist meist von Re Länge, bei A. Hepatica jedoch und einigen 
. Arten, die Gray in eine besondere ns Barneoudia stellte, so kurz, dass das I 
volucrum der Rlüthe kelchartig genähert erschein 


36. Ranunculaceae. 155 


De 


scheidig am Grunde (viele Pulsatillen), in andern Fällen (A. nemorosa, ranun- 
culoides ete.) bleiben sie gesondert und zeigen dann an ihrer Basis Deckung 
nach °/, (Fig. 59). Dies ist das sogenannte Involucrum, das in seiner 
äussern Ausbildung alle Abänderungen zwischen grosslaubiger (A. nemorosa, 
trifolia etc.), kleinlaubiger (Pulsatilla) und hochblatt- oder kelchartiger Be- 
schaffenheit (A. Hepatica) zeigt, nirgends jedoch gänzlich fehlt. *) 


Aus erg 2blättrige Involucra fand ich bei der ostindischen A. vitifolia; bei A. 
narcissiflora sind sie meist 4blättrig, aus 2 sich kreuzenden Paaren gebildet, deren erstes 
um Tragblatt Pe Schaftes quer steht (nach WypLer). 


Sind die Involucralblätter steril, so haben wir nur eine terminale Einzel- 
blüthe (A. es silvestris, Pulsatilla, Hepatica u. .a.; Fig. 59 A); bringen 
sie Seeundanblüthe ‚so örhalten wir bepränzte Inflorescenzen. Bei A. ranun- 
culoides ist bewahene nur die Achsel des ersten Blattes fruchtbar (in der des 
zweiten ein Knöspchen, das dritte fast immer 
steril; cf. Fig. 59 B); die Secundanblüthe setzt 
dabei mit 2 grundständigen, transversalen oder 
etwas nach hinten convergirenden, kleinlau- 
bigen Vorblättchen «ß ein, von welchen « et- 
was grösser ist als #, beide im Uebrigen steril. 
Bei andern Arten dagegen, wie A. multifida, 

„R Fig. 59. mone nemorosa, Blüthe mit 
Wightiana ete., bringen alle 3 Involucralblät- en 
ter Secundanblüthen, die sich dann oft noch 11% „grundiss der a pre er 
aus ihren, wie bei A. ranuneuloides orientir- | \nien nur die a 
ten Vorblättern weiterverzweigen. Diese Ver- 
zweigung ist dichasisch mit Wickeltendenz und Se aus & (welchem 
Vorblatt daher auch die gegenläufige Blüthe angehört); eine bei den Ranuncula- 
ceen sehr verbreitete, wenngleich nicht ausschliessliche Form, die danach be- 
kanntlich als »Ranuneulaceentypus« vom »Caryophylleentypus«, wo die Förderung 
aus 8 erfolgt, unterschieden worden ist (cf. I. Theil p. 37) 


P-) 
& 
a 


ie 


Die Vorblätter der Nebenaxen können, wie bei A. ranunculoides, grundständig und 
also dem Involucrum genähert Diehenı die Cyme hat dann ein doldenförmiges Ansehen ; 
gewöhnlich Kai rücken sie ab, bilden Specialinvolucra an den Blüthenstielen und die 
Inflorescenz erhält den Habitus TE Cymen (4. multifida, Ken a.etc.). Bei 
vitifolia sind sie nur an den ersten Auszweigungen abgerückt, bei den folgenden grundeiäih- 
dig; die eu ist hiernach die einer Cyme mit Re: wie‘oben bemerkt, ge- 
legentlie 2) Nebenstrahlen, welche in behüllte Scheindblden enden 

In der nie) sind die Nebenaxen nur mit er 2 Vorblättern valschutsn wie bei A. ranı 

loides; ausnahmsweise sah ich indess auch 3, z. B. bei A. Pennsylvanica (die Disposition 
derselben, die ich an dem trocknen Material a bestimmen konnte, dürfte wohl dieselbe 


*), Von Anemone ee einer Artder peruanischen Cordilleren, sagen jedoch 
Bexntnam und Hooser (Gen. plant. I. 4): »involucrum omnino deest«. Ich kenne die Pflanze 


n ob e lu 
(Linnaea XV, p. 694) ist es übrigens eine ‚eco quoad genus dubin« und bei Hoorer |. c. 
wird sie als Hamadryas andicola beschrieben 


156 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


Rn wie wir sie unten noch bei A. a kennen lernen werden). — Im Gegensatz hierzu 
haben die Secundanblüthe n A. nareissiflora keine Vorblätter und zwar ist das Fehle 
hier typisch, da nach iänjee ge 4859, p. 260) der Kelch Primulaceen-Einsatz hat. 


Die Blüthenhülle der Anemonen ist von corollinischer Beschaffenheit, 
im einfachsten Falle 5- oder 6blättrig. Bei Sechszahl (A. nemorosa, Pulsatilla ; 
ef. Fig. 59 A) bilden die Blättchen 2 trimere, alternirende Quirle, deren äusse- 
rer dabei mit den Involucralblättern abwechselt; im Falle von Pentamerie (A. 
ranunculoides, ÄNAERN: Fig. 59 B) fällt dementsprechend an der Primanblüthe 
S itten Involucralblatt schräg gegenüber, Sep. 2 kommt in die 
Lücke en den Involucralblättern 2 "nnd 3 zu stehen, die übrigen folgen 
nach ?/, weiter. An Seitenblüthen findet der für 5- resp. 6zählige Kelche ge- 
wöhnliche Anschluss an die beiden Vorblätter statt (s. Fig. 59 B),*) mit Aus- 
nahme der schon erwähnten A. narcissiflora, deren meist 5zählige Blüthen vor- 
blattlos und nach Primulaceenweise orientirt sin 

Nach diesem Verhalten repräsentiren die Perianthblätter der Anemonen die . 
ersten oder untersten Blattgebilde, welche der Blüthe überhaupt zukommen, 
und entsprechen mithin dem Kelche solcher Ranuneulaceen, die mit doppelter 
Blüthenhülle versehen sind. Da nun, wie aus dem folgenden noch weiter er- 
hellen wird, die Krone hier nicht abortirt ist, sondern vielmehr diejenigen 
Phyllome, welche bei jenen andern Ranunculaceen zu Petalen werden, hier 
sofort Sminale Ausbildung erfahren, so liegt ein typisch einfaches Parigon vor. 
Braun zwar (Delphin. p. 312) möchte dasselbe als Blumenkrone bezeichnet 
wissen; doch ist hiefür meines Erachtens nicht sowohl die äussere Ausbildung 

massgebend, als vielmehr der Umstand, ob überhaupt die Blüthenhülle in 2 be- 

sondere Fortinkionani geschieden ist, Kelch und Krone. sind nur relative 
Begriffe. Für sich allein betrachtet, habeh demnach die Anemonen weder Kelch 
noch Krone, sondern blos ein einfaches Perigon; im Vergleich mit solchen 
Verwandten, die auch eine Corolle bilden, entspricht dasselbe aber nicht dieser, 
sondern wie gesagt dem Kelch. 

Ausser 5- und 6zähligen Perigonen kommen bei Anemone häufig auch solche 
mit mehr Blättchen vor. Schon bei den obengenannten Arten ist es nichts sel- 
tenes, dass deren 7 oder 8 auftreten; bei A. stellata, apennina u. a. werden bis 
20, bei A. japonica und pavonina noch zahlreichere angetroflen. Die neu hinzu- 
Kominänden Blättchen schliessen sich dann immer unmittelbar, nur mit etwas 
höherer Divergenz (z. B. 3/, oder 5/,,) an die äussern an, wie wir ähnliches 
auch bei den Magnoliaceen ne es ist demnach die Sache so zu verstehen, 
dass in jenen ersteren Fällen schon nach dem fünften oder sechsten Perigon- 
blatt zur Bildung der Sexualorgane geschritten wird, hier erst nach Hervor- 


Pıver und Barmron sich das Verhalten erklären, ist weder nöthig noch erweis- 
bar. Diese Unbestimmtheit in der Zahl der auf die einzelnen Formationen ent- 
fallenden Glieder ist übrigens eine bei solch’ acyklischen Blüthen allgemein 
verbreitete Erscheinung. 

Staub- und Fruchtblätter der Anemonen sind stets in unbestimmt 


*) Bei 6zähligem Perianth das unpaare Glied des äussern Kreises gegen die Axe. 


36. Ranunculaceae. 157 


grosser Anzahl. Sie stehen wohl allgemein in eontinuirlicher, direct an die der 

‘ Perianthblätter angeschlossener Spirale, bei A. nemorosa und ranuneuloides 
nach 5/,, oder ®/,, (Fig. 59 A), für A. vernalis und narecissiflora giebt WypLer 
"3/,, an, bei A. Pulsatilla sollen nach Hornrıster *) 3zählige Quirle nach 5/,, ge- 
ordnet vorhanden sein, was einer Divergenz von 5/,, entspricht. Die äusser- 
sten Staubblätter sind bei den Pulsatillen auf drüsige Staminodien oder kleine 
nektarienförmige Schüppchen reducirt. Die Entstehung geschieht nach Paver, 
entsprechend der spiraligen Anordnung, akropetal; doch bleiben die äussern 
nachher etwas zurück, vielleicht infolge des Drucks der Perianthblätter, und 
dementsprechend geht auch die Verstäubung von einer mittleren Region nach 
oben und unten. — Betreffend die Ovula, so sind dieselben bekanntlich i im 
ausgebildeten Zustand der Carpiden einzeln und hängend; in der Anlage hat 
jedoch Baron noch 4 dem fruchtbaren paarweise superponirte Eichen nach- 
gewiesen, die nachher verkümmern (5), bei A. coronaria sollen dieselben 
BEN Ba Carver fehlen ** 


Ueber die Anordnung der Sexualblätter noch einige Bemerkungen. Sie stehen, wie ge- 
sagt, ar Ist nun ihre Divergenz genau 5/3 oder /, ete., so bilden sie 43 oder 24 etc. 
gerade Zeile ER chen). Nun zeigen aber häufig diese Zeilen eine Ablenkung von 
der Wa sehen aus wie gedreht. Dies _ von einer geringen inter ann der Di- 
vergenz von den genauen Werthen jener Brüche her. Denken wir u . B. dieselbe um 

einen kleinen Betrag von 5/;3 verschieden, so das A4te Air EL genau über das 
erste fallen, an etwas zur Seite, ebenso 45 Aa seitlich über 2 u. s. f., und es Aniter 
en 13 schräge Zeilen. Bestünde nun die Abweichung in einer Yard sserung der Diver- 
genz, so müss a; da alsdann jeder Schritt der Spirale einen positiven Zuwachs Ar m 
Ablenkung in.der nämlichen Richtung erfolgen, in der die Gru en verläuft, also nach 
KW derselben ***); wird sie dagegen etwas verkleinert, so erhalten die Schritte einen Zu- 
wachs im negativen oder in dem KW REN Sinne, die He der Zeilen 
wird also nach LW der Grundspirale statt fin 
an erinnere sich nun, um zunächst nur es Divergenzen der sogenannten Hauptreihe 
ins Auge zu fassen, dass zw Ve denselben folgendes Verhältniss besteht: 
> < 2 > Is <a > < Plan etc 
dass nämlich jede Diverpens in ihrem Betrage die Mitte hält gwischöh den beiden rechts 
und links benachbarten. Eine Verkleinerung z. B. der 5/3 Divergenz ist daher gleichbe- 
deutend mit einer Annäherung an 3/g oder $/a, ; erreicht sie diese ae völlig, so entstehen 
8, resp. 21 Vertikalzeilen, ist es nicht der Fall, so werden die 43 Schrägzeilen die steilsten 
2 Man kann daher solche als eine ralbieirengie zwischen ; und den beiden benach- 
en eher er oder als eine nur approximative 5/;3 Divergenz. Es versteht 
u allerdings, dass unter den armer ja mehr und mehr sich einander nähernden Brüchen 
der Reihe schliesslich einer kommen wird, der den Werth genau ausdrückt; wenn aber die 
13 Schrägzeilen die steilsten sind, welche man noch abzählen kann, so ist es misslich, die- 
sen Bruch zu bestimmen, und man wird am besten thun, bei EN ersteren Bezeichnung zu 
bleiben. Aehnlich natürlich bei den übrigen Divergenzen; e hiebei nur zu bemerken, 
dass eine Annäherung z. B. von ?/; an die beiden rechts und ne Benschbarti einen klei- 


*) nn Morphologie p. 
**), Baron in Adansonia 1. 334 ja Hist. pl. l. c.; CarueL in Bulletin de la Soc. bot. de 
Fra XI (4865), Session extraordinaire p. XXXV 
wir mit den kleinen Divergenzbrüchen rechnen, so gehen wir selbstverständlich 
Men KW der Spirale. 


158 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


nen Zuwachs zu 3/g, eine Vergrösserung derselben involvirt Pr >23 <a); ._. 

wie bei 5/j3 eine Verkleinerung, und dass daher hier nach dem oben Dargelegten die 

len eine Ablenkung nach dem KW der Grundspirale erfahren müssen, während die ‚rip 

herung von 5/3 nach ihren Nachbardivergenzen infolge der Verkleinerung eine Ablenkung 
nach LW mit sich bringt. Dehnen wir dies auf die übrigen Brüche aus, so erhalten wir 

folgende Uebersicht: 

Annäherung von !/; an !/y oder ?/; bewirkt 3 nach KW der Grundspirale gedrehte Zeilen 

2 sl 2 A E I 


r var 

+ DORIA- BAR. ge Buearıgew. 2 = er = 

+ bi a a Sol BWIN > 7 . 

Ertl 1 al 21 KW 
u. Sf. nalog werden sich die Verhältniese denn auch für die TR der »Neben- 
er ann, doch ist es wohl nicht nöthig, dies noch weiter auszuführen 

n ir also, wie es nach dem oben Bemerkten bei Anemope häufig ist, die steilsten 

Zeilen RE irn vertikal, sondern gedreht finden, so haben wir darin eine Annäherung 
an diejenige Divergenz, die ihnen entsprechen würde, wenn sie g Was‘: wären. Und zwar 
ist es eine Mittelstellung zwischen dieser und den Nachbardivergenzen, wenn die Ablen- 
kung z. B. bei 13 Zeilen nach LW, bei 21 *) nach KW der Grundspirale — deren Richtung 


sich hier am einfachsten am Perigon oder Involucrum feststellen MG — Sale gefunden hat, 
ie wir es hier in der That auch stets beobachten. Im Uebrigen werden uns derartige Ver- 
hältnisse noch häufig in dieser Familie, namentlich bei den Helleboreae, wieder begegnen, 


Besondere Betrachtung verdient noch Anemone Hepatica (= Hepatica triloba 
Chaix). Diese Pflanze ist daxip nach dem Schema: I. NLNL...., I. HZ aus N**). 
Hochblätter der zweiten Axen (Blüthenstiele) gewöhnlich 3, dicht unter der 

lüthe zu einem kelchartigen, sterilen Involuerum zusammengedrängt; die bei- 
den ersten schräg nach hinten, das dritte median nach vorn (Fig. 60), wie es 

. einer hintumläufigen !/, Spirale entspricht. Perianth im einfachsten Falle aus 

Blättchen, in zwei 3zähligen, unter sich und mit dem 
Involuerum alternirenden Kreisen (wie bei Anemone ne- 
® B = ©; morosa, s. oben Fig. 59 A), öfters jedoch 7 oder 8 in 
der Disposition von Fig. 60 A und B. Es sieht aus, als 
ob a 


Art, 60. Anem Kr A 
mit 7, B mit 9 Perinuchbtit 3) je 2 stünden, halb vor einander geschoben, das innere 
amm 


tammungsaxe na ach oben z zu dabei etwas kleiner. Payer und BaıLLox ***) erklären 

moross, ee geiten, dies wiederum durch Dedoublement, ohne indess Be- 

Ay. weise dafür beizubringen ; ich meinestheils möchte lie- 

ber glauben, dass, ähnlich wie bei den übrigen Ane- 

monen, selbständige neue Blättchen hinzugekommen seien, in einer etwas ver- 

änderten, der ?/, genäherten Divergenz.+) Zuweilen wird auch noch ein 9tes 
und 10tes Blättchen hinzugebildet. 


*), Die Zahlen 43 und 21 sind bei . die häufigsten 


**) Cf. A. Braun, Individ. p. 93; nach WypLer entspringen mitunter die zweiten Axen 
auch aus dem Winkel eines ... ora 1859, p. 258). 
***) Paver, Organog. 1. c.; BaıLLon in Adansonia II. 20 


2f. 
7) Ich will jpdoch ge Verben dass die betr. Blättchen nicht selten mehr weni- 
nigt sind, was um so mehr auffallen muss, se Verwachsung selbstän- 
diger Serbien Aal bei den Ranunculaceen nicht vorkomm 


36. Ranunculaceae. 159 


Die Zahl der Staubgefässe beträgt meist 30—40, die der Fruchtblätter et- 
was weniger. Nach Braun *) stehen sie alle in einer 2umläufigen Spirale von 
der Divergenz 2//; oder 2/;; ich fand indess sehr oft auch He 12 und 14 Zeilen, 


so dass die Divergenz sich zwischen den Grenzen ?2/,, und %/,,; bewegt. Da 2%, 
und ?2/,, Stellung Hleishbeieiteng] ist mit alternirenden 6-, resp. 7zähligen 
Quirlen, so würden solche Blüthen durchgehends cyklisch sein, bei 2/1, Yı3 


oder 2/,; wären sie wenigstens von den Sexualblättern an acyklisch; man sieht 
daraus, wie zwischen diesen beiden Fällen keine sehr tiefe Kluft befestigt ist. 


Nach dem Vorstehenden zeigt sich allerdings in der Stellung der ‚Sexualorgane ein Un- 
terschied zwischen A. Hepatica und den übrigen Anemonen; doch dürfte derselbe nicht zu 
der vielfach beliebten generischen Trennung ausreichen, denn die 2umläufigen Spiralen er- 
scheinen auch anderwärts als blosse Varianten von Divergenzen der Hauptreihe **) und ich 
möchte überdies nn dass sie sich auch bei den ächten Anemonen noch finden dürften. 
Der 2axige Aufbau mt, wie wir sahen, auch bei A. nareissiflora vor, die Näherung des 
ana aus beoain bei den von Gray als Barneoudia bezeichneten Arten, und sonst 
sind keine Differenzen vorhanden. Ich habe es daher Norgeaogen, Hppakioh wieder mit Ane- 

ne zu vereinigen, wie es auch schon von anderen Seiten, z. B. von BExTHAm-HookEr und 
BAıLLon geschehen ist. Danach mag sich denn auch die nn a... für die 
oben mit diesem Namen belegten Blättchen rechtfertigen ; ihr sonst ganz einem Kelche ent- 
Leni Verhalten zeigt oası dass bei den Ranunculaceen die er der ver- 
hiednen Formationen nicht so scharf durchgeführt ist, als in andern Familien. Für die 
Auffassung als Involucrum mag ibrigene noch angeführt sein, dass da us mitunter ziem- 
lich weit vom Perianth abrückt, z. B. bei der nordamerikanischen Form, welche DE Cax- 
DOLLE als Hepatica acutiloba beschrieben hat. 


2. Thalietrum. Hier haben wir terminale, botrytisch-rispige Inflorescenzen, 
alle Axen derselben mit Gipfelblüthe beschlosse en, die Ver- 


vermehrt, die sich ziekzackförmig ausweichen. Die letzten I- \ X 
blüthigen Zweiglein (Seitenblüthen) entbehren oft der Vorblät- a 1». 
ter, der Kelch hat dann Primulaceeneinsatz (Fig. 61). Kelch, Fig.61. Thalietrum 
oder richtiger Perigon, meist 5- oder Azählig (Fig. 61), darauf Haste Binhenste, 
ung; abeis- ei 


sofort die in ihrer Zahl sehr variabeln Staub- und Fruchtblätter, _izähligem Perigon. 
deren specielle Disposition ich nicht näher bestimmt habe. 


Die Zahl der Beisprosse unter den Inflorescenzzweigen ist nach den Arten verschieden. 
Bei Thal. aquilegifolium (Gartenexemplare) fand ich bei den untersten stärksten Zweigen 
meist nur einen, bei den folgenden schrittweise mehr, unter den letzten (den Einzelblüthen) 
bis zu 4 und 5, diese ebenfalls als Blüthen en. bei Th. flavum und pratense sind an 
allen N TRHTOHEOREN nur 4 oder 2 vorhanden. ***) — Bei manchen Arten sind die Blüthen 
diklin (Th. dioieu a. 

BAıLLox rechnet die Thalictren zu den Clematideen und charakterisirt sie geradezu als 
Clematiten mit dachiger Kelchpräfloration und alternirenden Blättern. Consequenterweise 


*) aba ide p- 94. 

"e:Z, n den Blüthen der on ef. I. Thl. p. 58, auch Braux in Monatsber. der 
Berliner ee d. W., April 1875, p. 338 ff.; desgl. in den $ Blüthen der Coniferae, und 
häufiger noch bei Laub- md nun (S. Base Ordnung der Schuppen an den Tannen- 
zapfen). 

***) Vergl. dazu auch Wypter |. c. 


160 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


hätte er dann freilich auch die Anemonen mit den Clematideen vereinigen müssen, denn sie 
unterscheiden sich ebenfalls nur durch jene Merkmale, 


b. Blüthen mit Kelch und Krone. 


3. Ranuneulus. Die mir bekannten Arten sind alle laxig. Blüthen entweder 
einzeln terminal (oft bei R. Thora, hybridus u. a.), oder durch Uebergipfelung 
blattgegenständig (R. aquatilis, Flammula, arvensis ete.), oder in terminalen 
und axillaren Cymen. In letztern haben die Secundanblüthen bald durchge- 
hends 2 Vorblätter und der Bau wird dann dichasisch mit Wickeltendenz und 
Förderung aus « (R. acris, lanuginosus ete.; Fig. 62); bald ist an den obern 
Verzweigungen nur das erste Vorblatt vorhanden Anal dann bilden die Ausgänge 
der Dichasien reine Wickeln (R. sceleratus, auricomus); bald endlich ist überall 
nur 4 Vorblatt anwesend, auf welche Weise sich die a von Knoten zu 
Knoten mit blattgegenständiger Blüthe versehenen Sympodien von R. aquatılıs 


etc. erklären lassen. Vorblätter im Uebrigen mehr oder minder laubig, nir- 
erianth aus 2, bei den meisten Arten 5zähligen, alternirenden Kreisen 
gebildet, deren äusserer entschieden kelchartig, der innere corollinisch ist. 
i Kelch bei Seitenblüthen und 2 Vorblättern mit 
dem gewöhnlichen Einsatz (Fig. 62); bei nur I 
@)\ Vorblatt diesem hintumläufig mit ?/, ange- 
©)? schlossen, (ef. 1. ‚Theil.p. 26, Eig. 40 2)*)j, in 
[3 = 33 220, 
SA wenn diese, wie hier gewöhnlich, ?/; beträgt, 
direct fortsetzend. Präfloration der Kelehblätter 
eutopisch, Kronendeckung variabel-dachig, nur 
scliren Dichasiums m mit Speriler A Aus- gelegentlich ebenfalls nach ?2/;. Staub- und 
#a, die Linien markiren die Fünfer- und Fruchtblätter meist 00, spiralig in höhern Diver- 
; rpidenstellung nicht 

dieselben; bei R. acris, bulbosus u. a. z. B. nach 
8/4 (Fig. 62) oder !3/,,, in den Fruchtblättern wohl auch nur 5/3. **) Zwischen 
Staub- und Fruchtblättern findet dabei keine Unterbrechung statt, wohl auch 
nicht zwischen Kronen- und Staubblättern, nach den unten zu beschreibenden 
Fällen (Adonis ete.) zu urtheilen; die Blüthe wäre dann von der Corolle ab 
acyklisch. 
einer Honiggrube versehen, die meist von einem aufrechten Schüppchen be- 
deckt wird. Man kann es am besten als eine 2lippige Bildung bezeichnen, mit 
überwiegender Entwickelung der Unterlippe (der Platte des Petalums). Es ist 
dann morphologisch die nämliche Form, wie die »Nectarien« von Helleborus und 
Verwandten. Eine Bestätigung dieser Deutung liefert der südamerikanische 
Ranunc. apüfolius Pers., wo die Platte sich so bedeutend redueirt, dass die Pe- 


gends soviel ich weiss von eigentlichem Hochblatteharakter. 
Gipfelblüthen die resehende, Blattatallung, 
mehr im Detail durchgeführt. genzen der »Hauptreihe« oder Annäherungen an 
Die Kronblätter der Ranunkeln sind innen am Grunde bekanntlich mit 
talen die Form kleiner drüsiger Schüppchen erhalten, in denen die Unterlippe 


} Aus diesem Anschluss . ersichtlich, dass hier typisch nur ein Vorblatt vorhanden, 
das zweite nicht etwa unterdrück 
**), Einzelheiten bei aeg 1. CC» 


36. Ranunculaceae. 2 161 


(Platte) nicht viel mer ist als die Oberlippe er ugs: ganz ähnlich 
denen von Xanthorhiza*); Uebergänge zwischen dieser und der gewöhnlichen 
orm finden sich bei Ran. recurvalus Poir. z a. — Fee Fehlen der 
Kronblätter begegnet häufig bei R. auricomus”*), gänzliche Apetalie bei der 
von BaıLLon mit Ranunculus vereinigten nordamerikanischen Tr autvelteria pal- 


sogleich zur Staminalbildung geschritten, die Krone also gleichsam zu Staubge- 
fässen verwandelt wird, weiss ich nicht zu sagen ; im letztern Falle müsste dann 
eigentlich Trautvetteria zu der vorhergehenden Gruppe gerechnet werden. 

m Gegensatz zu dieser Reduction wird bei einigen Arten auch Vermehrung 
der Kronblätter, von 6—20 beobachtet (R. chilensis, sibbaldioides u. a., sehr 
häufig auch bei unsermfR. fluitans); es erklärt sich wohl auf dieselbe Weise, 
wie die Vermehrung der Perigonblätter bei Anemone. Die Gattungen Hama- 
dryas Comm. und Oxygraphis. Bunge sind gleichfalls durch 10—15 Petalen aus- 
gezeichnet, bei sonst mit den Ranunkeln übereinstimmendem Bau ***; Callian- 
themum mit 5—15 Kronenblättern weicht noch durch das hängende Ovulum ab. 

Bei einigen südamerikanischen Ranunculus-Arten, die Sr.-Hıraıre zu einer 
besondern Gattung Casalea vereinigte, sind Kelch und Krone oft nur 3zählig 
und bilden dadurch einen Uebergang zu dem ebenfalls 


seines trimeren Baues wegen häufig zum Typus einer ZT —— 

eigenen Gattung erhobenen Ranunculus Ficaria. Hier Fr & F N) 

ist der Kelch in der Regel 3blättrig, dann folgen mit Ks a, Ne, 
4 Net. 


Alternanz 3 äussere und hierauf 5 oder seltner 4 innere 

Kronenblätter,, ganz in derselben Disposition wie bei Fig. 63. Ranuneulus Ficaria, 
Anemone Hepatica, nämlich je 2 vor Sep. 2 und 3 oder A E 2,3 die a 
nur 1 Paar vor dem dritten Kelchblatt (Fig. 63); dann 

und wann kommen auch noch mehr. bis zu insgesammt 12 Petalen vor. Unsere 
Erklärung ist natürlich dieselbe, wie bei Anemone Hepatica (s. oben); Pıyer und 
BaıLLon deuten es jedoch wieder als Dedoublement. --) 


Die Blüthen von Ranunculus Ficaria sind terminal an Stengel und Zweigen, letztere oft 
nur mit 2 oder 4 der Blüthe vorausgehenden Blättern (Vorblättern) versehen, an welche die 
3 Sepala derart anschliessen, dass sie zusammen eine, nach Primulaceenweise zum Trag- 
blatt orientirte ?/;-Spirale, resp. die 4 ersten Kern einer solchen bilden. Mitunter rücken 
dieselben, oder bei Gipfelblüthen die 4 oder 2 obersten Blätter, unter sepaloider Umbildun 
zum Kelche hinauf und machen denselben so 4- u r 5blättrig ash häufig bei dr 
ersten Blüthen der Saison), doch beeinträchtigt das die Anordnung der Kronenblätter nicht. 
Andererseits sah ich zuweilen, dass eins der äussern Petalen de zu einem Kelchblatt um- 

ildete, wie es mir auch bei Anemone Hepatica, Yehr namentlich bei gefüllten Blüthen vor- 


) Vergl. meine Abbildung in Martii Flora Brasiliensis, ren tab. 35. _. nn 
kg der Krone verbindet sich bei R. apüfolius eine corollinisc $, 
was ebenfalls an die Helleboreae erinnert; St.-HıraırE erhob die Art En zum Ty pus einer 
Bee Gattung ‚Aphanostemma 

*) Vergl, darüber WvpLer, Flora 1859, p. 266f. 

. BArLLo zieht dieselben ebenfalls mit Kir zusammen, doch unterscheidet sich 
Hamadryas durch diöcische Blüthen, Oxygraphis durch den en Kelch 
7) An den oben bei Anemone Hepatica angeführten Ort 
Eichler, Blüthendiagramme. II. 41 


16% Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


kam. — ee Details s. bei CLos, Organographie de la Ficaire in Ann. sc. nat. III. Ser. 
vol. XVII, p. 


2. Myosurus. Abgesehen von dem hängenden Ovulum (dessentwegen man 
sich an das p. 154 Gesagte erinnern wolle) unterscheidet sich diese Gattung von 
. Ranunculus wesentlich nur durch die gespornten Kelchblätter (Fig. 64); die 
ährige Streckung des Gynaeceums kommt auch bei den früher 

Fi als Ceratocephalus bezeichneten Ranunkeln vor. — Stamina 

E- T 4—14; Carpiden ©, nach 5/3, °/a bis 2!/,, geordnet (nach 

Wypter). Oft auch 6- und 7zählige Blüthen. Kronblättchen sehr 

schmal, zuweilen theilweise fehlend, resp. in Staubblätter ver- 
ss wandelt. 

N 3. Adonis. Von Rununculus zunächst dureh das hängende 
Ovulum unterschieden, über welchem sich in der Jugend, ähn- 
lich wie bei den Anemonen, noch die Rudimente von 4 hu 

Eichen finden (nach BaırLox), und sodann durch eine andere Anordnung 
Kronenblätter *); der von BaıLLox vollzogenen Vereinigung mit Anemone dor 
strebt jedoch nach meinem Dafürhalten die deutliche Scheidung des Perianths in 
Kelch und Krone. 

Adonis autumnalis zeigt das Verhalten von Fig. 65 A. Kelch nach ?2/, **); 
Sn Kronblätter im Falle grösster Vollständigkeit 8, 
DEE DD, je % rechts und links von dem durch Sep. 2 

N 7; \) führenden Durchmesser ; Stamina in 13 mit LW 
(‘ der Kelchspirale schräg ansteigenden, meist 3- 
N gliedrigen Zeilen ***), und direct in ebensoviel 
B (43) Carpeilzeilen fortgesetzt, die jedoch fast 
Fig. 65. A Adonis autumnalis, B Adonis BAT, ganz gerade si ind. Dies Verhalten lässt 
Meg urn ara a ya ich aus einer N Spirale verstehen, 
en Divergenz im Kelch ?/,, in der Krone °/s 
beträgt, im Androeceum einen mittleren Werth zwischen °/; und 5/;, in den 
Ca erpiden.&) 13 fast oder ganz genau. 


Beim Kelche liegt die ?/; Spirale auf der Hand. Zählen wir nun von Be 5 mit 3/g wei- 
ter (natürlich nach KW), so erhalten wir das erste Petalum über Sep. 1 mit etwas Ab- 
weichung nach Sep. 3 hin); die übrigen folgen dann nach ?/; weiter (cf. Fig. 66). Dass 
dies auch ihre wahre genetische Folge ist, wurde zwar für Adonis noch nicht entwicklungs- 


*), Auch die Honiggrube an den Kronblättern von Ranunculus bietet einen Unterschied; 
bei EDORER ist dieselbe nur durch einen Fleck angedeutet 
**) Bei Gipfelblüthen »ohne Prosenthese« an die ?/; Stellung der voraufgehenden Laub- 
blätter angeschlossen; an 2blättrigen Zweigen stellt sich das Verhalten wie bei 2 nn 
her. Sämmtliche Arten im Uebrigen 4axig, die annuellen nach dem Schema: Cot.LZ 
ausdauernde Adonis ver ei nach NLZ (an den Sprossen des zweiten Jahres u. ff.). Cf. Wr- 
LER 1.'c. 
».) Die Figur stellt das Verhalten für einen im Sinne der Mechanik linksläufigen Kelch 
dar; für einen rechtsläufigen denke man sich das Spiegelbild. 
+) Die 8 Petala genau symmetrisch zu dem durch Sep. 2 führenden Durchmesser ge- 
dacht (ef. Fig. 66), so ist der Uebergangsschritt von Sep. 5 zu Pet, 4 allerdings nicht a 
3/3, sondern 3,5 + Yıs = ®/o, d. i. um 1/gp weniger als 3/g. Diese Differenz kann jedoch kaum 
beobachtet und hier nnchltänigs werden. 


36. Ranunculaceae. 163 


ERROR nachgewiesen, wohl aber für die analogen Fälle von Helleborus und Ver- 

wandten, und kann unbedenklich von diesen hierher übertragen werden; es ist dabei nur 

zu geh ‚ dass die der Kronblätter bei Adonis häufig dieser Succession nicht 

genau entspricht, überhaupt sehr un nbeständig und in der Figur 65 A daher nicht gezeichnet 
rden 


worden ist. Ein Weitergehen mit 3/3 würde nun, wie in Fig. 66 angedeutet, 8 Vertical- 
2 
näherung an 3/g, d. i. etwas weniger als 5/3 und etwas mehr als rin. 9 
p-. 158 ausgeführt wurde, in mit LW der ER (des 
54 
pellen zu Orthostichen, so dass dann hier die Divergenz den 


zeilen von Staubgefässen über den Petalen zur Folge haben; geht man jedoch von Pet. 8 
3/8, so fällt das erste Staubblatt ein wenig über Pet. 4 hinaus 

Kelchs) ansteigende erre eh derart also, wie die 
Betrag von 5/3 völlig re (in der Figur 65 A ist die Carpell- 


mit 5/3 fort, doch nicht genau mit 5/13, sondern mit einer An- 

und die übrigen Glieder des sin oeceums ordnen sich, wie oben 

es zeigt. Diese 43 rer werden schliesslich bei Fr Car- NN ) 
1 T = 


stellung es mehr im Detail ausgeführt). Fig. 66. Schema eine 
ildung sämmtlicher 8 Petalen ist bei Adonis autumnalis han. in, En ‚ie 
nicht v3 viel öfter sind nur 5, 6 oder noch weniger Kron- gebauten Blüthe 
blätter vorhanden. Dies beruht dar auf, a an einer 
früheren Stelle, als nach Pet. ur a übergegangen wird; an dem Platz, 
ie fehlenden Kronblätter A sollten, zeigt alsdann die betr. Staminalzeile 4 Glieder, 


statt der sonst üblichen 3. 


Adonis aestivalis verhält sich im Wesentlichen, wie A. autumnalis; für 
Adonis vernalis mag das Diagramm Fig. 65 B genügen, in welchem nur Kelch 
und Krone dargestellt sind. Der Hauptunterschied von den vorhergehenden 
besteht in der Entwickelung eines zweiten, ebenfalls 8zähligen (zuweilen nicht 
vollständigen, oft aber noch mit einigen Blättchen vermehrten) Corollenkreises ; 
die ?/; Stellung ist demnach hier noch um einen Cyklus weiter fortgeführt, 
doch, wie man aus der Verschiebung des innern Kreises bis zur Alternanz mit 
dem äussern *) erkennt, mit einer Abweichung und zwar gegen 5/,, hin**). 
Die nach einem Speeialfall gezeichnete Deckung der Petalen zeigt im Uebrigen 
Metatopieen in beiden Kreisen. Staub- und Fruchtblätter noch zahlreicher alsbei 
Ad. autumnalis, jene nach 2!/,,, die Carpiden in 13/3, Spirale (nach Wyprer). 

ie Gattung Adonis charakterisirt sich hiernach durch von Anfang an 
acyklische Blüthen und unterscheidet sich sowohl hierdurch, als auch durch die 
nach ?/, gebildete Corolle von Ranunculus und Callianthemum, welch’ letzterer 
Gattung sie sonst durch das hängende Ovulum nahe steht 


II. Helleboreae. 
n der Umgrenzung dieser Gruppe folgen wir Bextuan und Hooker, rech- 


nen also Actaea und Verwandte hier ein und nicht, wie es sonst meist üblich 
ist, zu den Paeonieae. Die Darstellung gliedert sich wohl am besten nach der 


*) Die übrigens häufig nicht ganz erreicht wird. 

*) Ausder nach KW des Kelchs head Verschiebung zu erkennen, die aber in 
der Figur nicht in die Augen fällt, da die nur an jungen Knospen wahrnehmbare Kelch- 
deckung hier nicht dargestellt ist. 

44 * 


164 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


regelmässigen oder zygomorphen Ausbildung der Blüthen ; letztere wollen wir 
zuerst betrachten, da sie sich eng an die soeben bei Adonis beschriebenen Ver- 
hältnisse anschliessen. 

- 


» a.Zygomorphe Blüthen. 


? Es gehören hierher nur die beiden Gattungen Aconitum und Delphinium. ”) 
Ihre Blüthen sind seitlichen Ursprungs**), in traubigen oder traubig-rispigen 
Inflorescenzen, von 2 transversalen oder etwas nach hinten convergirenden, 
sterilen Vorblättchen eingeleitet (cf. Fig. 
67). Kelch corollinisch, nach ?/, gebildet, 
mit Sep. 2 gegen die Axe; dies Blatt bei 
Aconitum helmartig, bei Delphinium zu 
einem Hohlsporn ausgestaltet, bei Aconi- 
tum Lycoctonum in einer Mittelform. Die 
Verhältnisse von Kron- und Sexualblät- 
tern müssen einzeln beschrieben werden. 

conitum (Fig. 67 A, 
blätter WERE immer 8, in derselben 
Disposition wie bei Adonis, d.i. je 4 
rechts und links von der durch Sep. 2 
führenden Ebene, die hier zugleich Me- 
diane und Symmetrale ist. Doch sind von 


TEN denselben nur die zwei hintern wohlent- 

(X 3 ») Ne IR wickelt, in der bekannten Form langbe- 
AN asia: Nektarien; die 6 vordern ver- 

=) krüppeln zu REIHE Fädchen, 


abortiren wohl auch theilweise völlig und 
werden gewöhnlich durch Verbreiterung 
Big-67.:, & Aoanitant Iyeoelenum:; BA; Napalinu (p der äussersten Filamente mehr weniger 
Kedistiradimente e). — € Delphinium Ajaeis, 5 . 2 
Deiph. Staphisagria, # Deiph. pentagynum (Big. E aus ihrer ursprünglichen Lage verscho- 
unj. Wegen Aw: Se die zweite Note auf E - i 
p. 1 ben (cf. Fig. 67 A und B bei p; genau 
nach der Natur aufgenommene Beispiele). 
Die genetische Folge entspricht dem bereits oben betrachteten Schema Fig. 
66 ***); die Nektarien stellen daher die Glieder 2 und 5 des Petalenkreises vor, 
wobei Pet. 2 auf Seite von Sep. 4, Pet. 5 auf der von Sep. 5 liegt. 


” rg]. hiezu, wie auch über andere Gattungen der Hellebor eae, ausser den ee 
eitirten Aataran noch Barxeoup in Comptes rendus 1845, sowie Ann, sc. nat. II. VE 
p- 268. 

**, Gipfelblüthen nur bei Aconitum als Abnormitäten und dann ‚pelorisch gefunden, häufig 


(Ueber scheinbar gipfelständige Blüthen von Delphinium und Aconitum), Braus, Delphin. p- 
310, sowie Sitzungsber. der Gesellschaft naturf. Freunde zu Berlin, 20. Juli 1869, auch GoDrON 
in Mem. Acatl. Stanislas 1865, Pryxrırsc# in Sitzungsber. der Wiener Akad. d. W. 1872, und 
ER are zur Pelorienkunde (4875) p. 36 ff. 

. er macht hier allerdings wie auch für die analogen Fälle von Delphinium andere 
An ngaben: aber ihm sind typisch nur 5 Petalen vorhanden, den Kelchblättern a und‘ 
in derselben Ordnung wie diese angelegt; dadurch aber, dass in den über Sep. 4, 2 und 3 


. 36. Ranunculaceae, 165 


Stamina bei Aconitum Lycoctonum in genäherter 3/, Spirale, daher 8 mit 
KW des Kelchs aufsteigende Schrägzeilen bildend, von .“ 3—4 Gliedern (Fig. 
67 A); bei A. Napellus und variegatum rn nach 5/,3, daher 13 Schräg- 
zeilen nach LW des Kelchs, in er t 4—5 Gliedern «Fig. 67 B). Carpiden 
gewöhnlich 3, gelegentlich auch 2} 4 Ba 3 als Endglieder der betreffenden 
Spirale, daher ebensoviele nach 3%, resp. /ı3 aufeinanderfolgende Staminal- 
zeilen abschliessend; da die Zahl der Yornasahenilie Stamina innerhalb spe- 
cifisch bestimmter Grenzen veränderlich ist, so variirt auch die Orientirung der 
Fruchtblätter im Ganzen der Blüthe. — Anderweite Fälle, als diese, sind mir 
bei Aconitum nicht bekannt geworden. 


Im Falle der 8 Schrägzeilen Fig. 67 A liegt nach dem p. 157 Gesagten eine etwas ver- 
grösserte 3/, Divergenz vor; das erste Staubblatt fällt daher nicht genau über Pet. 1 (wie in 
Fig. 66), sondern nach KW etwas darüber hinaus; die approximative 5/3 Divergenz in Fig. 


In jedem Falle aber ist das dem ersten Kelchblatt im ed superponirte Staubgefäss 
das genetisch erste der ganzen Spirale und von ihm aus weiterzählend, mit 3/g oder "ia, Je . 
nachdem 8 oder 13 Schrägzeilen vorliegen (dabei BE TER immer nach KW), e 
hält man mit See die Ziffern auch für die übrigen Sexualblätter. Es are zu 
verfolgen, kann ich wohl dem Leser überlassen ; man vergleiche dazu auch die Diagramme 
in Braus’s Abhandlung über Delphinium, wo die Bezifferung überall beigefügt ist. Nur 
möge noch Rene sein, dass hier bei Aconitum, wie auch bei Delphinium, mit den auf die- 
sem Wege erh Zi fer n stets auch die a a 2 der blattartig en 
Stamina genau übereinstimmen in 2 ae 67 A—E)**). Auch sei hervorgehoben, dass bei der 
approximativen 39 Divergenz im Falle der Eig. 67 A der äusserste Staminaleyklus mit den 
Kronblättern, diese vollzählig Erde in ungefähre Alternation gerathen muss, wie wir 
ähnliches eh bei der doppelten Corolle von Adonis vernalis sahen (cf. Fig. 65 B). 


2. Delphinium. Hier sind die Abänderungen etwas mannichfaltiger, als bei 
Aconitum. Für die Section Consolida (D. ae Ajacis ete.) gilt das Dia- 
gramm Fig. 67 C. Es ist darin nur ein 5zähliger Petalenkreis anzunehmen, der 

einer Ansicht nach mit dem Kelche alternirt un von dem die 3 vordern Glie- 

2 fehlgeschlagen sind, während die hinteren zu einem scheinbar einfachen, 
gespornien Blättchen verwachsen. Hier wäre also die Blüthe in Kelch und 
Krone cyklisch, die Sexualorgane dagegen wieder acyklisch in genäherter 2; 
- Spirale und daher 5 mit LW des Kelchs aufsteigende Schrägzeilen bildend, das 
erste Staubblatt dabei, wie bei Aconitum, dem ersten Kelchblatt im Ungefähren 


stehenden Be en statt finde, ‚komme die Zahl 8 und zugleich ihre besondere 
N di d als unan- 


gen; zwar vermag ich nicht, Bravx in seinen Ausführungen gegen die Banxe} Lehre von den 
Verdoppelungen beizupflichten, in diesem speciellen Fall aber n völlig an. 

*) Hierin begegneten mir niemals Abweichungen, so häufig auch sonst bei den Ranun- 
eulaceen Metatopien sind, namentlich in der Corolle. Nach Bravx entspricht bei Delphinium 
auch die Verstäubungsfolge der genetischen Succession, höchstens ei 


den zwei ersten Staubblättern; doch sind mir hier Fälle vorgekommen, w f- 
nen, ähnlich wie bei den Ansnphe; in der Mitte des Androeceums an) und von da auf- 
und abwärs weiterging, und bei D. Ajacis fand ich meist cc. 4 Staubgefässe auf der Rück- 


seite der Blüthe schon geöffnet, ehe es auf der Vorderseite begann. 
**) Nachträglich bemerke ich, dass in Fig. 67 B durch einen een die vierte und 
zwölfte Staminalzeile (die beiden über Sep. 4) miteinander vertauscht s 


166 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


(mit etwas Verschiebung im Sinne der Zeilendrehung, also nach LW) superpo- 
nirt. Gewöhnlich nur I Carpid, den Abschluss der Spirale und damit einer der 
Schrägzeilen bildend; bei 15 Staubblättern — dem gewöhnlichen Fall von D. 
Ajabiri — also das I6te Glied der Spirale und Abschluss der mit Stam. I anhe- 
benden Schrägzeile (Fig. 67 C), bei 14 Stauwgefässen als 4ötes Glied und Ab- 
schluss derjenigen Zeile erscheinend, eichet mit Stam. 5, schräg über Sep. 5 
einsetzt, u. Ss. f. 

Die beiden andern Abtheilungen, Deiphinellum und Staphisagria, sind hier- 
gegen wie bei Aconitum wieder mit einer typisch $zähligen Krone verse- 
hen, von welcher jedoch hier die vier obern Glieder she die vordern 
4 meist völlig unterdrückt werden (Fig. 67 D, E)**). Von jenen & Blättchen 
haben dabei die zwei mittleren, welche den Nectarien von Aconitum ent- 
sprechen, einen Sporn, die Sporne nebeneinander in den des zweiten Kelch- 
blatts herabsteigend, zwar frei, doch gleichsam halbirt und symmetrisch zu 
einander, so dass sie erst verwachsen gedacht einen ganzen Sporn bilden wür- 
den (Fig. 67 D, E)***): die seitlichen sind 'ungespörnt und mit ihren Rändern 
oft etwas über erstere hinausgebogen (Fig. 67 D), obwohl sie als Glieder 7 und 
8 des Petalenkreises, wie Fig. 66 zeigt, eigentlich von jenen gedeckt sein soll- 
ten 7). — Stamina bald, wie bei Aöniin nee in 8 nach KW ansteigen- 
den Schrägzeilen (D. Staphisagri ia, azureum u. a. . 67 D), bald wie bei 
A. Napellus (Fig. 67 B) in 13 Schrägzeilen mit LW D. ® grähdifler um, nach A. 
Braun), bald in ji wieder nach KW geneigten oder auch geraden Zeilen +D. 
elatuin, pentagynum u. a., nach a: Fig. 67 E).+7) — Carpiden meist 3 
(Fig. 67 D), cash auch 4, 5 (Fig. 67 E) oder mehr; auch hier den Ab- 
schluss der Spirale und damit abensaxisler, nach ?/; oder 5/,; u. s. w. aufein- 
anderfolgender Staminalzeilen bildend. 


In Betreff der Section Consolida ist noch nachzutragen, dass Braun hier zwar eben- 
falls einen 5zähligen Petalenkreis annimmt, jedoch in SuperpositionmitdemKelch, 


*) Die mit Stam. 4 beginnende Schrägzeile umfasst nämlich die Glieder 1, 6, 14, 46, die 
mit Stam. 5 anhebende die Glieder 5, 10, A 
Dann und wann N sie zu — mania rudimentärer, Er aber auch ansehn- 
licherer — Ausbildung ; ; 5. Braun l.c. p. 330, auch unten Fig. 69. Bei D Be ia "eis 
ieni, wo sie im a eeklakten uhr unmerklich sind, A sie PAyEr doch in 


spricht zwar dafür, dass bei Consolida (Fig. 67 C) das Spornblatt aus zweien 
verwachsen ist, ee darf man darauf doch nicht zu viel Gewicht legen, da in a: noch zu 
erwähnenden, von Braun beschriebenen Fällen, in welchen eine dem Kelch superponirte 
Krone Paz a die Petalen zweifellos einfach waren, dieselben ebenfalls einen vollständigen 
Sporn zeigten. Es ist auch bei dem median hintern Corollenblättchen des zweiten Kreises 


) Es erfolgt durch nachträgliches Herausschlagen infolge Drehung, s. Braus, Delphin. 
P- 336; ; Mora, Allg. Morphol. p. 458, vermuthet mit Unrecht eine abweichende Entste- 
ungSW 
+}) Den n Braun angegebenen Unterschied zwischen hinell d Staphisagria, dass 
nämlich bei ner Gruppe die Stamina approximativ nach ser stehen sollen, bei den Staphi- 
sagrien in einer höhern Divergenz, kann ich nicht be bestätigen; es zeigte mir z. B. D. Staphi- 
sagria selbst die Achterzeilen so steil (cf. Fig%67 D), dass man dies ebensogut eine genäherte 
3/ Stellung nennen kann, wie den Fall von D. cardiopetalum auf Tafel 22, Fig. 5 der Braun- 
schen Abhandlung, 


36. Ranunculaceae. 167 


wonach denn zunächst das Sporablätschen Fig. 67 c einfach und sodann die Blüthe von 
a an acyklisch sein würde. Diese Ansicht stützt Brauvx auf Abnormitäten, in denen 
die Kronblättchen mehr weniger vollzählig entwickelt und dabei in der That über den 
Kelchblättern angetroffen wurden, sowie auf den angeblichen Mangel an Beispielen von 


Auflösung des Spornblättchens Fig. 67 ,C. in zwei. Sol che a sind indess seitdem 
durch Rosswann für Delph. orientale bekannt gemacht worden (Botan. Zeitung 1862, p. 388) 
und ähnlich scheint es bei den gefüllten Blüthen von D, Consoid ge- 
ei zu sein, welche BaıtLrox in Adansonia IV, p. 149 erwähnt;.ich füge 
zu in Fig. 68 noch das Diagramm eines Falles, den ich bei F% Ajaeis ZIN 
et er sind hier ausser dem Spornblättchen noch 3 Petalen vor- (\ } 
handen und dabei in Alternanz mit den vordern Kelchblättern; danach \ )) 
kann kein Zweifel sein, dass das un aus den beiden noch De 
et Gliedern der Corolle verwachse a ich zwischen diesem 8 Daieh 
dem normalen Falle bei D, Ajacis le en fand *) und Ross-  niumAjaeis. Aus- 
MANN heine auch zwischen den aufgelösten und scheinbar einfachen Spor- rer 
Krone, 


on D. orientale constatirte, so möchte ich die hiedurch indieirte Bil- 

an für die normale halten, die von Braun angeführten Beispiele 
irkliche Abnormitäten, vergleichbar dem Vorkommen Airäer OR an Stelle 
aterirnde Quirle bei Equisetum etc. **). Sie zeigen abermals, wie leicht in dieser Fa- 
e der Uebergang cyklischer zu acyklischer Seihune ist; ein Analogon 


das findet sich übrigens auch in der Gattung Nigella, wo in der Section AN 

Garidella Kelch und Krone superponirt sind, während sie bei Nigella- En 

strum mit einander abwechseln. (G \) 
. Fig. 69 mag endlich noch den Fall einer halbgefüllten Blüthe von NS =, /) 


einer Art aus der Abtheilung Staphisagria (im Sinne Brau’s) zeigen, wie > 
ich sie in einem hiesigen Privatgarten beobachtete. Der Petalenkreis ist 


unächst v Kraus entwickelt und sodann noch der äussere ea a ne 
Bet efässeyklus u Kon blättern umgebildet, von denen das hint einer Delphinium- 
e: art aus der Abthei- 

einen kleinen Spo igt. Hierdurch ist im Is esentlichen das V Fee lung Staphisagria. 


Adonis ne ae (s. oben p. ig. 65 B); wie dort, ha- 
” auch hier Metatopieen in der Deckung = Kronblättchen statt gefunden (wenigstens an 
einer Stelle, aber in beiden Kreisen). 


b. Aktinomorphe Blüthen. 


3. Nanthorhiza (Fig. 70 A). Hier sind die in Rispen stehenden und mit 2 
seitlichen Vorblättchen DRAN: Blüthen cyklisch mit Alternanz aller Quirle, 
ar veränderlich in deren Anzahl. Der Kelch zwar und die Krone bestehen 

mer nur aus je einem Fa das Androeceum jedoch umfasst ihrer bald 2 
"Fig, 70 A), bald ebenfalls nur einen und geradeso die Carpiden. Da die vorhan- 
denen Kreise immer regelmässig unter sich und mit der Krone alterniren, so ist 
die Annahme, dass die Differenzen etwa auf Abort in einem überall gleichen 
Grundplan beruhen möchten, ausgeschlossen. 


Es war an Pflanzen im Grazer botanischen Garten, 4872. Die untersten Blüthen in 
den Trauben zeigten fast durchweg das Verhalten von Fig. 68, nach oben hin schwand zu- 
DREH das median vordere Blättchen, dann das Paar der seitli chen 

**) Braun fand die betr. Fälle hauptsächlich an Blüthen, die, dicht am Gipfel der Trau- 
benaxe entspringend, sich pseudoterminal gestellt und halbpelorisch ausgebildet hatten, wo- 
nach die Abweichung vom Typus minder befremdlich erscheinen dürfte. 


168 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


Blüthen meist 5-, ee auch 6- und 7zählig. Kelch nach ?2/; mit der ge- 
neben Orientirung,. Petala in Form kleiner, 2lippiger Nektarien (Fig. 70). In den 
Sexualorganen häufig ee derart z. B., dass eins der äussern Stamina nek- 
tarienförmig ausgebildet, oder eins und das andere der innern zum Gynaeceum einbezogen 
ist; bei 2 Fruchtblattkreisen ist der innere meist unvollzählig (die Figur 70 A stellt einen 
sehr regelmässigen Fall dar). 


4. Aquilegia (Fig. 70 B). Ebenfalls durchgehends eyklisch, mit je 4 Quirl 
für Kelch und Krone und einer variabeln, aber die von Xanthorhiza bedeutend 
ine Zahl für die Sexualblätter: die 6—10 ersten Kreise derselben 


Fig. 70. A Xanthorhiza apiifolia; 3 Aquilegia vulgaris; C' Eranthis hiemalis, Fall mit nur 3 Carpiden (i, 1, 3 = 
: = ee dama a Ach lucrum); E un = idis, mit Andeut ns der Inflorescenz- 
bildung; F Garidella Ni Eaiar strum (ve e Anmerkung p. 171); 6 Nige nahe orientale (besonders regel- 
ssiger Eines. er Text); H Teonius asiaticus, Peria 


als fruchtbare Staubgefässe ausgebildet, dann meist 2 als schmal-schuppenför- 
mige Staminodien, zuletzt 1—2 Fruchtblattquirle, bei zweien der innere oft 
unvollzählig. Alle Quirle dabei wiederum in regulärer Alternation, fast stets 
5zählig. 
Kronblätter bekanntlich bei Fr ansehnlich und gespornt, was den Blüthen ein 
pelorienartiges Ansehen giebt. lungen verwandeln sich auch die Staubgefässe zu 
espornten Blät i 


en. Es gi 
füllten Blüthen; andererseits begegneten mir neuerlich Formen, bei welchen die gewöhn- 
lichen Petala zu Staubgefässen verwandelt, die Blüthen also nur mit einem Kelche versehen 
waren. — Erwähnung verdient noch, dass die Verstäubung, trotz der nach PayEr akrope- 
talen (in De. einzelnen Quirlen dabei simultanen) Anlage der Staubgefässe, von oben nach 
unten erfolg 


5. Eranthis hiemalis (Fig. 70 €)*) hat einzelne, schaftständige Gipfelblüthen, 
cn, deren sich, wie bei den Anemonen, doch der Blüthe dicht benachbart, 
ein 3blättriges kleinlaubiges Involuerum befinde t (Fig. 70 C bei ü u 4). Der 
kronenartige Kelch ist in der Regel 3-+3blättrig, die Quirle unter sich und mit 
dem Involucrum alternirend. Kronblätter wieder kleiner als der Kelch, von 
der Form röhrig- 2lippiger Nektarien, gewöhnlich 6, mit dem Kelch als Gänzem 


*) Vergl. dazu Irisch in Bot. Zeitung. 4860, p, 220 ff, 


36. Ranunculaceae. 169 


abwechselnd; sie leiten ebensoviele, meist 3gliedrige Staminalzeilen ein, mit 
denen die gleiche Anzahl Agliedriger abwechselt. Sämmtliche Zeilen dabei bald 
mit KW, bald mit LW des Involucrums gedreht, nicht selten auch gerade; 3—6 - 
der epipetalen Zeilen schliesslich in Fruchtblätter auslaufend, zuweilen auch 
noch einige der alternirenden. 

Dies ist das häufigste Verhalten; es kommen aber gar nicht selten auch 13 
und 14 Zeilen vor, von denen dann 7 mit einem Nektarium anheben, sowie an- 
dererseits Blüthen mit nur 5 Kelch- und Kronblättern und 10 oder 14 Staminal- 
zeilen.*) Alle diese Abänderungen verstehen sich aus einer aa di; Spi- 
ralbildung, deren Divergenz entweder genau 2/9, 213; 2/14, resp. 2/0 und 2/1 
beträgt, oder aber diesen Werthen nur genähert ist. Im ersteren Falle ent- 
stehen dadurch 12, 13 etc. gerade Zeilen; im andern sind dieselben gedreht, 
und zwar nach KW der Grundspirale (des Involuerums), wenn die Divergenz 
ein wenig grösser ist als 2/j, ete., — nac , wenn sie etwas MIRENEN ist (S. 
oben p. 157). In Fig. 70 C ist sie demnach ein wenig grösser als 2/13, d. i. der 
2/}ı Divergenz genähert. 


Da eine ?/,o Stellung ee ist mit 5zähligen alternirenden Quirlen, so liegt 
alsdann ein eyklischer Bau vor, gerade wie bei Aquilegia (Fig. 70 B); eine Verminderung 
der Divergenz bringt zunächst Dr one der 10 Zeilen nach LW zu Stande, weiterhin 2/11, 
also eine völlig acyklische Anordnung, sodann ?/;>, d. i. wieder alternirende, nur 6zählige 
Quirle, u. s. w. Abermals somit ein Beispiel für den nahen Zusammenhang cyklischer und 
acyklischer Anordnung. **) 


6. Helleborus. Kelch nach %,. Kronblätter von ähnlicher Gestalt wie bei 
Eranthis, in ihrer Zahl sehr veränderlich, doch am öftesten 8, 13 oder 21, also 
Ziffern der »Hauptreihe«e; auch 5 kommt vor, aber seltner (H. foetidus zuweilen). 
Im Falle von 5 alterniren sie mit dem Kelch; für 8 ist die Disposition wie bei 
Adonis autumnalis (s. oben Fig. 65 A u. Fig. 66); wie sie bei 13 stehen, ist in 
Fig. 70 E dargestellt, das genetisch erste fällt über Sep. 1, die übrigen folgen » 
nach 5/,, weiter; bei Anwesenheit von 21 Nektarien denke man sich das erste 
ebenfalls über Sep. I und zähle nach °/s, fort. (Diese Aufeinanderfolge hat hier 
Pıyer auch entwickelungsgeschichtlich constatirt.) Die Zahl von 13 ist im 
Uebrigen der gewöhnliche Fall bei Hell. viridis und Verwandten (H. odorus, 
atropurpureus, dumetorum ete.), häufig kommen indess hier auch nur 8 vor; 
21 Nektarien sind bei H. niger nicht selten, H. foetidus besitzt ihrer 5—10, am 
öftesten 8. 

Staubblätter 00, in genäherter, selten genauer 5/,, oder ®/3, Spirale, daher 
in 43 oder 21, entweder geraden oder häufiger schrägen Zeilen (43 mit LW, 
21 mit KW des Kelchs aufsteigend), die bei Anwesenheit von 43 oder 21 Pe- 


*) Die Stellung solch 5zähliger Blüthen zum Involucrum ist wie bei Anemone ranuncu- 
PR 8; - Fig. 59 B. 
**) Paver’s Vermuthung, dass von den 42 == der Figur 70 C diejenigen 3, welche 


r den innern Kelchblättern liegen, einfach seien, während die je 3 swischenbefindlichen 
Be Dreitheilung allemal RS ara eher einfachen Zeile entstanden wären — 
wonach wir de Plane der Blüthe nur 6 episepale Zeilen anzunehmen hätten — glaube 


on im 
ich nicht rn "borteksictigen zu Be da sie eben nur ga ist, ohne thatsäch- 
liche Grundla 


1709 E Abth. IN. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae, 


talen mit diesen anheben (Fig. 70 E), andernfalls doch eine entsprechende 
Stellung zeigen. Von diesen Zeilen laufen wiederum 3—5 oder auch z. B. bei 
H. niger) noch mehr in Carpiden aus, die den Abschluss der betreffenden Spi- 
rale bilden. 


Abgesehen von der aktinomorphen Ausbildung der Blüthe und der grössern Variabili- 
tät in der Zahl der Kronblätter ist hiernach im Wesentlichen Ir wie bei Aconitum und 
Delphinium. Nicht immer aber begegnen bei Helleborus blos en der »Hauptreihe«; es 
ist vielmehr sehr häufig, dass Kron- und Staubblätter in 14, Dr ch 42, 44, kurz in einer 
andern Zahl von Zeilen vorkommen. Es dürfte dies von er der Divergenz De 
den sogenannten »Nebenreihen« herrühren; um es weiter zu verfolgen, mangeln mir jedoc 
ausreichende Aufnahmen, auch dürfte es wegen der grossen Variabilität, welche die Pr 
borus-Arten in dieser Hinsicht zeigen, kaum von genügendem Interesse sein. 


Während bei Helleborws Isomerie von Kelch und Krone, wie wir sahen, 
nur selten vorkommt, ist solche bei Coptis und Isopyrum der gewöhnliche Fall.*) 
Beide Kreise stehen dabei in Alternation, sind meist 5zählig, bei Coptis häufig 
auch 6zählig (alsdann der Bau von Er anthis), Tetramerie ist bei /sopyrum nicht 
selten. Bei dem nordamerikanischen Isopyrum biternatum Torr. et Gray fehlt 
die Corolle; Rarıesqur hat die Art deshalb zum Range einer besondern Gattung 
Enemion erhoben. Im Uebrigen verhalten sich beide Gattungen wie Helleborus- 
— Für Isopyrum sei noch bemerkt, dass die Seitenblüthen bald typisch vor- 
blattlos, bald mit 4, bald mit 2 laubigen Vorblättern versehen sind, wonach 
dann die Kelchorientirung in der gleichen Art variirt, wie wir es unten bei 
Caltha sehen werden. **) 


einleitend, Carpiden meist 5 episepal. . Typus also im W esentlichen, wie bei 
Aconitum Inesofemum und den unter Fig. 67 D fallenden Delphiniumarten. 


Bei Nig. damascena fand ich mitunter 9 Kron- und er e was auch WYyptER 
notirt hat, sowie 9 Staminalzeilen bei 8 Kronblättchen; auch mmen vor. Die Griffel . 
sind bei allen Nigellen zur Zeit der Verstäubung rechtsgedreht. =. Ovarfächer von N. da- 

ena erscheinen infolge Bildung einer grossen Höhle in der Aussenwand zur Fruchtzeit 
verdoppelt, die beiden Hälften En die äussern grösser und natürlich leer. — 

lüthen terminal; bei N. damascena die 5 obersten Laubblätter zu einem Involaesam unter 
ern the zusammengedrängt, En w ie em der Kelch alternirt (Fig. 7 ‚bei N, arvensis 
.a. davon entfernt und der Kelch ihre ?/; Spirale direct fortsetzend;; im Ken Falle da- 
Er Anschluss Pk Mage im letztern ohne solche. — Betreffend die Petala, so ist 
Payer auch hier wieder der Meinung, sie entstünden durch Dedoublement aus einem 5zäh- 
ligen episepalen ra in der oben bei Aconitum angegebenen Art 


Ss 


Wenn wir 6aridella und Nigellastrum hier als besondere Gattungen an- 
schliessen, so geschieht es nur der Kürze der Bezeichnung wegen, in Wirklich- 


*) BAILLoN zieht sowohl Coptis _ user als auch Eranthis mit Helleborus zusam- 


en. In der That sind zwischen ihnen a wenn man nur den Blüthenbau berücksichtigt; 
feste Unterschiede ee zu finden, h einen dass Helleborus wegen des persistenten Kelch 
separat gehalten werden könnte; die daher hier auch die Differenzen der 


geäggee zu Hülfe. An eng Bei mögen sie als eigene Gattungen passiren. 
**) Vgl. dazu auch WYDLER in Flora 


36. Ranunculaceae. 171 


keit sind sie nicht generisch von XNigella zu trennen. Bei Garidella haben wir 
nunmehr den interessanten Fall, dass Kelch und Krone trotz gewöhnlicher Pen- 
tamerie übereinanderstehen (Fig. 70 F); es erklärt sich das durch eine von 
Anfang an acyklische Bildung, eine continuirliche 2/, Spirale, wie sie auch bei 
den Gipfelblüthen von Berberis Kelch und Krone, und bei so vielen apetalen 
Blüthen Staub- und Perigonblätter in Superposition bringt. — Die approxima- 
tive 3/, Stellung, welche die Autoren für das Androeceum von Garidella ange- 
ben, konnte ich nicht sicher erkennen, vielleicht wegen der zu kleinen, ins- 
gesammt nur 42—20 betragenden Staminalzahl; in Fig. 70 F ist ein Einzelfall 
genau nach der Natur dargestellt*). Carpiden 2—3 in variabler, jedenfalls von 
den Verschiedenheiten in der Staubgefässzahl abhängiger Orientirung. 

Bei Nigellastrum orientale ‘(Fig. 70 G) haben wir gleichfalls Isomerie von 
Kelch und Krone, dabei aber srieden Alternanz. Die Disposition von Staub- 
und Fruchtblättern lässt sich in dem Fig. 70 @ dargestellten, besonders regel- 
mässigen Falle vielleicht durch approximalive (gedrehte) 2/,, Stellung erklären, 
wie in der Figur angedeutet ist; es sind mir aber hier so viele Verschieden- 
heiten vorgekommen, dass ich mich bei den meisten weder auf diese, noch auf 
andere Weise durchzufinden vermochte. Auch in Kelch und Krone kommen 
zahlreiche Abänderungen vor, die mir theilweise räthselhaft geblieben sind ; es 
wäre aber zu weitläufig, hier ‚darauf einzugehen. **) 

8. Trollius. Das Perianth zeigt hier gewöhnlich mehr als 2 Cyklen.- Der 
äusserste ist nach ?/, gebildet und von halb kelch- halb kronenartiger Beschaf- 
fenheit; dann kommt eine variable Zahl (meist 6—10) entschieden corollinischer 
Blättehen ***), die äussern noch nach ?/, gebildet und mit den vorhergehen- 
den alternirend, die obern zu 3/; oder einer verwandten Stellung übergehend 
(Fig. 70 H). Schroff abgesetzt folgen hiernach 40—20 kleinere, schmale, dun- 
kelgelbe Blattgebilde und schliesslich eine unbestimmt grosse Zahl von Staub- 
und Fruchtblättern, allesammt in continuirlicher Spirale nach ®/,,, 13/,, oder 
einer diesen Werthen genäherten Divergenz. 

Betrachtet man nach Analogie von Helleborus die schmalen, das Androeceum umge- 
benden Blättchen als Kro ne, so hätte hier der Kelch eine Bereicherung erfahren; will man 
sie lieber als Staminodien auffassen, wofür ihre Aehnlichkeit mit den Staubgefässen spricht, 
so könnte man, wie in der Figur 70 H angedeutet, die äussern 5 Blättchen des Perianths 
als Kelch, die 6—10 innern als Krone annehmen. Beide Ansichten haben wohl ziemlich 
gleiche Berechtigung; es ist hier eben bei der vom zweiten Perianthkreise ab acyklischen 
Bildung keine scharfe Grenze zu ziehen. Das Perianth zeigt oftmals auch zu den Laubblät- 
tern Uebergänge, an die es bei Gipfelblüthen ohne »Prosenthese« anschliesst; Seitenblüthen 
haben 2 kleinlaubige Vorblätter und den gewöhnlichen Einsatz mit Sep. 2 gegen die Axe. 


*) Ich muss indess hiebei bemerken, dass ich in meinen Aufzeichnungen notirt habe : 
»Kelch bei allen untersuchten Exemplaren Dekan (nämlich im Sinne der Mechanik). 
Beim Anfertigen der Figur hatte ich das übersehen und dieselbe direct von meinen Manu- 


h un gekehr 
war es ein blosser Zufall, dass mir nur rechtsläufige Kelche unter die Hände gekommen 
sind; wenn nicht, so muss man sich die Figur im Spiegelbilde denken 
**) Braun (Delphin. p. 366) rangirt Nigellastrum unter den Fall: K2/;, C3%g, AS/aı v 
13/34, Schluss mit 510 Fruchtblättern. In dieser Form ist es mir aber keinmal mit Evidenz 


ieh Bea fehlen dieselben. 


172 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


9, Caltha. Denkt man sich bei Helleborus die »Nectarien« zu Staubgefässen 
umgebildet, so hat man das gewöhnliche Verhalten von Caltha. Die häufigen 
Fälle, in welchen hier 6, 7 oder mehr der bekanntlich corollinisch gefärbten 
Kelchblätter begegnen, dürften sich wie bei Anemone und Ranunculus erklären. 
Stamina 80—150, ungefähr nach !?/3,; Carpiden meist 5—10. 

Die Blüthen von Caltha sind terminal und axillar. Die obersten Seiten- 
blüthen entbehren häufig der Vorblätter ganz oder haben nur eins, während 
die untern 2 oder mehr besitzen; der Uebergang von vielblättrigen Blüthen- 
zweigen zu solchen mit 2, 4 oder gar keinem der Blüthe vorausgehenden Blatt 

ist hier ganz allmählich. Danach variirt denn 

Er RR auch die Orientirung des Kelchs zur Abstam- 

ER N Ä \ FEN mungsaxe.*) Fik. 71 giebt den Grundriss eines 
(C) ( ww h 3blüthigen Zweigs, wie er mir häufig begegnete; 
SH Kt EB die Mittelblüthe hat 2 etwas nach hinten con- 
vergirende laubige Vorblätter und den für solche 

n ea Stskr en = gewöhnlichen Kelcheinsatz; dagegen ist bei der 
Sn fitigen rg ir an Bretket ne Seitenblüthe aus der Achsel von «a nur I Vor- 
 egesichneh. blatt vorhanden, an welches der Kelch hintum- 

läufig mit ?/, auschliesst; die Blüthe aus 5 ist 

vorblattlos mit Primulaceeneinsatz. Man sieht aus der Figur zugleich, dass die 
Seitenblüthe aus a der Mittelblüthe antidrom und gefördert, die aus b homo- 
drom und gemindert ist, wie es eben den »Ranunculaceentypus« kennzeichnet. 

10. Cimieifuga und Aetaea, die sich nur durch die bei Actaea beerenartige, 
bei Cimieifuga follieulare Fruchtbildung unterscheiden, zeigen im Blüthenbau 
ein ähnliches Verhalten wie Isopyrum, nämlich bald völlige Apetalie (Fig. 72), 


bald Ausbildung einer mit dem — corollinischen, 5- oder 4- 

029 » zähligen — Kelch isomeren und alternirenden, nicht selten auch 

EIORR überzähligen Krone, und dazwischen alle Uebergänge mit 1, 2, 
20 6) ı 


dee 3 etc. Petalen (besonders schön z. B. bei der von Fıscner und 
N Meyer als Actinospora dahurica bezeichneten Cimicifuga -Art). 
—— Bei diesen Uebergängen lässt sich zugleich constatiren, dass die 
Fig.72. Cimieifuga  Petalen im Falle von Minderzahl oder Fehlen nicht abortirt, son- 
Botrophis actaeoi- dern als Staubgefässe ausgebildet sind, denn man findet an den 
Fall ohne Vor- und betreffenden Stellen alle möglichen Zwischenformen zwischen 
Stanbgefässe nu typischen Staub- und Kronblättern **. Die Staminalzahl vari- 
seele irt von 5—00, die der Fruchtblätter von 1—8 (bei Aciaea immer 
nur 4 vorhanden); die Details der Anordnung vermochte ie 
nicht zu Ks die Stellung der Carpiden ist auch bei Einzahl sehr variabel. 
Die Infloressenzen stellen: terminale, einfache oder verzweigte Trauben 
dar, mit Gipfelblüthe; Seitenblüthen wie bei Caltha bald ohne Vorblätter, bald 
mit I oder 2 (in Form schmaler Schüppehen) und danach mit variabler Kelch- 
stellung (Fig. 72 für Vorblattlosigkeit). 


[01 


2 
) Vergl. dazu WYDLERr, Flora 1859, p. 276, wo auch noch weitere Details 


gella 2spaltigen Petala Antherenspuren und zwar an beiden Spitzen, was an Dedoublement 
erinnert; bei ExpLic#er u. A. werden dieselben als paarig verwachsene Staminodien gedeutet. 


36. Ranunculaceae, 173 


e Zugehörigkeit der Actaeen zu den Helleboreae manifestirt sich deutlich sowohl 
durch . za ahlreichen 2zeiligen Ovula, als in der an die Nigellen erinnernden 2spaltigen 
Petalenform bei Cimicifuga; die von BaıLLox vorgenommene Translocation zu den Clemati- 
deen scheint mir daher nicht gerechtfertigt. 


III. Paeonieae. 


Die einzige hierherzurechnende Gattung Paeonia zeigt im einfachsten Falle 
(ef. Fig. 73) Kelch und Krone 5zählig, beide Kreise miteinander alternirend, 
Stamina 00, Carpiden 2—5 in variabler Orientirung, *) von 
einer Fineformigen Drüsenscheibe umgeben. Auch hier indess 
wieder häufig eine Ueberzahl von Kronenblättern; da diesel- | 
ben dabei eine continuirliche Spirale bilden, von der 2/, Stel- 


c 
. 5 Fig. 73. Paeonia of- 
gelang es mir nicht, den Anschluss, noch auch die genaue feinalis, einfachsten 
u. 
Stellung der Staubgefässe zu rn ne die Figur soll nur y 
eine unbestimmte Polyandrie zeigen.**) 


Die Blüthen der Paeonien sind terminal, die vorausgehende 2/; Heaen der Laubblätter 
im Kelche direct fortsetzend, zwischen beiden meist mit schönen Uebergangsformen. Der 
Discus soll nach BrAvx (Verjüngung p. 102) aus den verkrüppelten arbee Staubgefissen 
bestehen, wofür ich indess keinen sichern Grund kenne ***); bei P. Moutan ist derselbe 
einem die Carpiden zuweilen bis obenhin einhüllenden Schlauche ausgebildet. Bei ara 
Art kann zugleich die Zahl der Fruchtblätter bis auf 15 und darüber steigen. 


IV. Clematideae. 


Hier sind die Blüthen entweder einzeln terminal (Clematis integrifolia u. 
oder häufiger in end- und seitenständige decussirtästige Rispen versammelt, 
deren sämmtliche Verzweigungen mit Blüthe abschliessen (Cl. Vitalba ete.). 

Kelch von mehr weniger corollinischer Ausbildung, gewöhnlich Azählig, 
gelegentlich auch mit 5 5 oder. 6 und bei einigen der grossblumigen exotischen 
Arten wie Clematis florida, patens u. a. mit noch mehr, bis zu 10 Blättchen, 
überall mit induplicativ-klappiger Präfloration (Fig. 74). Im Falle von Tetra- 
merie schliesst er an das letztvoraufgehende Blattpaar mit orthogonaler Kreuzung 


\ 

a.), 
22 

i 


—_— 


*) Wohl wegen der Yerangen! in der Zahl der res Staubblätter; doch bin 
ich dar eng hier nicht sicher, die Bestimmung ist zu sch 
) Da zwischen Blüthen obiger Art und gefüllten Blüthen. wo alle oder die meisten Sta- 
mina in Kronblätter ie etör sind, alle Vebergänge vorkommen, so schliessen sie wohl di- 
a - die Petalen an und stehen spiralig. 
) Die Angabe im I. Theil dieses Bu chs (p. 48) war auf Brauy’s Autorität hin gemacht, 
= Auch die vegetativen Zweige nebst den Laubblättern sind hier an decussirt. 
e Zuweilen kommen in den Rispen accessorische Serialzweige vor, z. B. bei Clematis erecta; 
cf. Wrper, Flora 1859, p. 258. — Bei Clematis calycina und einigen Verwandten, die D 
CAnDoLLe in eine besondere Section Cheiropsis stellte, findet sich ein »involucrum calyciforme 
e duabus Bracveis coalitis sub flore ad apicem pedunculi situm« (DC. Prodr. 1. 9). 


174 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


an (Fig. 74 A); das letzterem wieder superponirte Sepalenpaar,' das zuweilen 
etwas breiter ist als das andere (ef. Fig. 74 A), entsteht nach Payrr später als dies, 
der Kelch ist demnach als doppelt dimer zu betrachten. *) 

Kronblätter werden bei den eigentlichen Clematis-Arten nicht angetroffen, 
es folgen auf den Kelch sofort die Sexualorgane. Die Zahl derselben, sowohl 
der Staub- als Fruchtblätter ist unbestimmt gross; sie stehen in mehreren Rei- 

hen, die Carpiden kopfig gehäuft (Fig. 7% 

ER Von den Staubblättern befinden sich 

00% ES N ziemlich regelmässig & (resp. 5 oder 6 etc.) 

vor den Buchten der Kelehblätter und pfle- 
gen diese etwas grösser zu sein als die 
übrigen; dann sind zwischen ihnen noch 
je 3, k oder 5 im äussersten Kreise vor- 

ron Hilmati = Akagene) al a: handen (Fig. 74 A), weiter ins Einzelne 
>: ges Au vermochte ich jedoch die Stellungsverhält- 

nisse nicht zu bestimmen **). Die Ent- 


ie ist nach Payer centripetal. 

Bei Atragene sind die Staubblätter des äussersten Kreises oder an eultivir- 
ten Stöcken auch noch die des zweiten (Fig. 74 B) zu schmalen petaloiden 
Blättchen ausgebildet, häufig noch mit Antherenspur en, die 4 vor den Kelch- 
buchten dabei wieder etwas grösser als die andern, sonst ist alles wie bei Cle- 


matis. Da sich indess zu jenen Differenzen auch bei den eigentlichen Clematis- - 


Arten Andeutungen und LapreBn.Be finden **“, z.B. bei di südamerikanischen 
Cl. dioica, campestris u. a., so ist die generische Trennung wohl nicht aufrecht 
zu halten, obwohl es sonst die nämliche Differenz wäre, wie zwischen Caltha 
und Helleborus. Ob man Naravelia, die bei einem mit Atragene gleichen Blü- 
thenbau noch in der rankenförmigen Endigung der Laubblätter einen Unter- 
schied bietet, daraufhin als besondere Gattung erhalten soll, möge dahin gestellt 
bleiben; BaıLox zieht sie ebenfalls mit Clematis zusammen. 


Auch bei den Clematideae, deren ausgebildete Fruchtblätter use nur ein ein- 


 zelnes hängendes Ovulum ai haben Payer und BaırLox im Jugendzustande noch einige 
weitere (meist 4, seltner 2 oder 6), dem fruchtbaren paarweise superponirte, nachher ver- 
kümmernde Ovularanlagen nachgewiesen; Rörzr hatte dieselben bereits frühe r bei Cle- 


matis inlegrifolia wahrgenommen (Botan. Zeitung 1852, n. AA), Die mehreiigen Fruchtblät- 
ter sind daher in der Familie viel weiter verbreitet, als nur bei den Helleboreae 


*) Bei Fünfzahl nach ?/;, bei Sechszahl nach 2 /s oder doppelt trimer etc. ; dement- 
sprechend fällt dann auch bei 5zähligen Seitenblüthen mit 2 Vorblättern ein unpaarer Kelch- 
theil gegen die Axe 

**) In der Figur nur aufs Ungefähre eingetragen. ‚Bei Clematis calycina sollen nach PAvEr 
42 radiale Zeilen vorhanden sein, von denen je eine zu den Kelchbuchten und der Mitte der 


(anrphologisch) obern Sepalen hinführt, während je 3 auf die beiden untern Kelchblätter. 


**) BaıLox will hiernach die Blättchen von Atragene nicht als MERBNRE: sondern als 
hr bezeichnet wissen; mir scheint es BRICHERINR, welchen Namen man wählt, es 
können sich eben bei den Ranunculaceen alle Formationen so zu sagen in eina nn verwan- 
‚deln, auch bei den Helleboreae könnte man die Per als Staminodien betrachten, bei 
 Hepatica den Kelch als Krone u. =. f. 


36. Ranunculaceae. 175 


Ueberblicken wir nun die uns in dieser Familie entgegengetretenen Ah- 
änderungen nochmals insgesammt, so sehen wir, wie in denselben alle Charak- 
tereigenthümlichkeiten der Aphanocyclicae zur Vereinigung und zugleich zum 
mannichfachsten Ausdruck gelangt sind. Bezüglich der Anordnungsverhält- 
nisse eine continuirliche Stufenreihe von vollkommen acyklischen Blüthen durch 
hemicyklische hindurch zu solehen, welche durchgehends aus alternirenden, 
isomeren Quirlen aufgebaut sind; dabei Uebergänge ‚zwischen diesen verschied- 
nen Structuren in der nämlichen Gattung (z. B. Nigella), selbst bei ein und 
derselben Art (Eranthis hiemalis). Im den Zahlenverhältnissen eine grosse 
Unbeständigkeit, sowohl im Ganzen , als rücksichtlich der auf die einzelnen 
Formationen treffenden Glieder, resp. Cyklen; und endlich ein bemerkenswer- 
thes Schwanken im Gange der Metamorphose, sodass taxonomisch identische 
. Blätter hier kelchartig, dort corollinisch, hier als Staub-, dort als Kronenblätter 
u. Ss. w., sowie in Mittel- und Uebergangsformen auftreten können. Nachste- 
hende summarische Uebersicht*) mag das nochmals zur Anschauung bringen. 

A. Abänderungen in der Metamorphose. 

4) Kelch und Krone charakteristisch vorhanden: Paeonia, Ranunculus, Ado- 
nis, Callianthenum, Hamadryas, Oxygraphis. 

Uebergänge zu 2): Myosurus, Aquilegia. — Ranunculus (Aphano- 
stemma) apüfolius. 

2) Kelch mehr weniger corollinisch; Kronenblätter von abweichender Ge- 
stalt, meist nektarienförmig: Delphinium,, Aconitum. — Xanthorhiza, 
Er Er Helleborus, Coptis, Nigella. 

Mittelstufen zwischen 2) und 3) durch mehr staminodienartige Be- 
schaffenheit der Petala (oder, wenn man lieber will, der äusser- 
sten Staubgefässe): Atragene, Naravelia. — Pulsatilla. 

Variirend zwischen 2) und 3): Isopyrum, Cimicifuga, Actaea. 

3) Kelch meist völlig corollinisch, an der Stelle der Blumenblätter bereits 
wirkliche Staubgefässe : Caltha, Anemone, Thalictrum, Clematis. — Bei 
Anemone Hepatica Involuerum kelchartig. 

B. Abänderungen in Anordnung und Zahl. 

1) Eueyklisch, d. i. durchgehends aus alternirenden Quirlen: Xantho- 
rhiza, Aquilegia, Eranthis zuweilen. 

2) Hemieyklisch, d.i. Kelch und Krone alternirend, oder bei pleiocyk- 
lischer Ausbildung wenigstens die ersten Kreise; von da ab spiralig. 

K3, 03**): : Rtinaniehlies $ Casalea. 

K3,03 ee sc: Ranunculys Ficaria (auch Anemone Hepatica, wenn 

man hier das Involucrum als Kelch Beer 

K4, Ch: Cimicifuga oft; gelegentlich auch bei Isopyrum u 

K5, 05: Paeonia, Ranunculus, Myosurus, Coptis, Trobighei, "Helle- 

borus foetidus zuweilen, Delphinium $ Consolida im 
Typus, Nigella $ Nigellastr um häufig. 


"Di .. ist theilweise an die von Braun (Delphin. 1. c.) gegebenen Zusammenstel- 
Denen z.. los: 
ellun n68- und Zahlenverbältnisse der Sexualblätter lassen wir wegen ihrer zu 
grossen senken hier ausser Betracht. 


176 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


K5, C5 + x: Callianthemum, Arten von Ranunculus, Paeonia häufig, 
Trollius (bei letzterem auch aufzufassen als: A5+ 
ac, von © ab spiralig). 
K6, © 6:.Eranthis gewöhnlich, pe häufig; gelegentlich auch bei 


andern. 
3) Acyklisch, d. i. era Dee ie, Kelch und Krone auch bei 
._ nicht alternir 

K?2f,, C?z: Si s Geridelis (als Ausnahmsbildung auch bei Del- 
vium $ Consolida). 
K?/,,C fs: Sean $ Eunigella, Adonis."— Aconitum , Delphinium 

$$ Staphisagria und Delphinellum (im Typus )- 

Ks, C3/, — 5fy; — a1: Helleborus. 


S. 


Die mit einfachem Perianth ER _ konnten in diese Uebersicht nicht auf- 
genommen werden, da hier in der einzigen mation, die einen cyklischen Schluss zeigt, 
nämlich im Perianth, Spiral- und ie zu regellos mit einander wechseln. 


37. Nymphaeaceae.*) 


Ne ra I PLANCHON, Etudes sur les Nympheacees, in Ann, sc. nat. 

III. Ser. vol. ‚p- 17 (4853). — Trecur, Etudes anat. et organog6niques sur la Victoria 

regia, et re N du Nele, du Nuphar et de r One Comrptes rendus 

vol. XXXV (4852), p. lan den nat. IV. Ser. vol. I, p. A 4854). — PAvEr, Orga- 

nog. p. 269 tab. 59, 75. — nf MR EN in Miqu Ei et Musei Lugduno- 

Batavi vol. II (1866); ders. ee eae in Martii Flora Brasil. ined. (4877). — BAıLLoN, 
. Hist. pl. III, p. 77ff. (4872). — Speciellere Literatur unten bei den einzelnen Gruppen. 


Wir nehmen diese Familie hier in dem weiteren Sinne, den sie bei BENT- 
nam und Hooker wie auch Caspary hat, betrachten also die Cabombeae und Ne- 
lumboneae nur als Abtheilungen derselben, gleichwerthig der dritten Gruppe 
Nymphaeinae. Es wird jedoch zweckmässig sein, diese Abtheilungen einzeln 
zu besprechen. 


I. Cabombeae. 


Hierher gehört nur die Gattung Cabomba Aubl. mit 2 oder 3 amerikanischen 
Arten, und Brasenia Schreb., deren einzige Species, Br. peltata Pursh, sowohl 
in der neuen als alten Welt verbreitet ist. 

Verhältnissmässig am einfachsten sind die Blüthen bei Cabomba. Sie ste- .. 
hen hier einzeln in den Blattachseln und zwar gewöhnlich in denen der schild- 
förmigen Schwimmblätter, welche den obern Theil der Pflanze einnehmen, 
seltner findet sich eine oder die andere auch im Winkel der untern, submersen 


*) Bei dieser Familie hat mich der genaue Kenner und Monograph derselben, Hr. Prof. 
Caspary, durch werthvolle Mittheilungen und Aufschlüsse zu unterstützen die Güte gehabt; 
wofür ich demselben hiermit verbindlichsten Dank sage. 


37. Nymphaeaceae. 177 


und nach Art unserer Wasserranunkeln in zahlreiche haarförmige Zipfel zer- 
schlitzten Blätter. Vorblätter sind an dem langen Blüthenstiele nicht vorhanden. 
Das Perianth besteht aus 2 trimeren alternirenden Kreisen, von denen der 
äussere kelchartig, der innere corollinisch ausgebildet ist; beide haben dachige 
oder gedrehte Präfloration (letztere besonders bei der Krone häufig), die Orien- 
tirung zum Tragblatt ist mir nicht bekannt. Staubblätter 3—6 mit extrorsen 
Antheren, Fruchtblätter 2—4 apocarp. Bei Anwesenheit von nur 3 Staubge- 
fässen alterniren dieselben mit den Petalen;, über ihre Stellung bei grösserer 
Zahl werden verschiedene Angaben gemacht. Nach Casrarrv bilden sie im Falle 
von 6 zwei unter sich und mit der Krone alternirende Kreise und so ist es auch 
bei A. Grar (Gen. Fl. Am. bor. ill. It. 38) dargestellt; BaıLrox hiergegen nimmt 
nur einen einzigen trimeren alternipetalen Kreis an, der aber in allen oder ein- 
zelnen Gliedern dedoublirt sein soll; geschieht es bei allen, so resultiren 3 
den Kelchblättern superponirte Paare (ähnlich wie bei Alisma). Die Carpiden 
stehen nach BaıLow bei Dreizahl immer über den Blumenblättern, wechseln 
also mit dem einfach gedachten Staminalkreis ab. *) — Die Fruchtblätter ent- 
halten je I—4 anatrope Ovula**), welche meist an den Seitenwandungen, 
seltner an der Naht oder auch — was von besonderem Interesse — auf der 
Mittellinie des Carpids in verschiedener Höhe befestigt sind. 

Brasenia unterscheidet sich von Cabomba wesentlich nur durch 12—00 
Staub- und 6—18 Fruchtblätter (über deren Anordnung ich nichts zu sagen 
weiss). Ausserdem sind hier die Antheren intrors, die Ovula sämmtlich und 
eonstant an der Mittellinie der Carpiden befestigt; auch besitzt die Pflanze nur 
schildförmige und schwimmende Blätter, in deren Achseln die wie bei Cabomba 
Ablüthigen und vorblattlosen Peduneuli entspringen (cf. A. Gray, Gen. ill. 1.t.39). 


11. Nelumboneae. 


Tr£ecur in Ann. sc. nat. l. c,, sowie in Bulletin de la Soc. bot. de France vol. I (1854), 
p. 18, 60. — Caspary in Botan. Zeitung 1858, p. 54 in nota, sowie in Miquel’s Ann. Mus. 
Lugd. Bat. l. c. — EsGELMANN in Transact. Acad. St. Louis yon. u (1863), n. A p. 136 ff 
Wicanxp in Botan, Zeitung 1874 n. 48. — BaıLLox in Adansonia X, p. 1 ff. ug 3 (separat in 
Traite du developpement de la fleur et du fruit, livr. III (4874), p. 42, tab. 


Diese Gruppe wird blos von der einzigen Gattung Nelumbo Adans. consti- 
tuirt, mit 2 Arten, der altweltlichen N. nucifera Gaertn. (= Nelumbium specio- 
sum Willd.) und der amerikanischen N. lutea Willd., denen die sonst noch 
beschriebenen als Synonyme oder Varietäten unterzuordnen sind. Ihr auffällig- 
ster Charakter besteht bekanntlich in der kreiselförmigen Ausbildung des Re- 


*) Mir selbst standen nur einige wenige Blüthen an Herbarexemplaren zur Verfügung, 
die über die Stellungsverhältnisse von Staub- und Fruchtblättern keinen genügenden Auf- 
schluss gewährten. 

**) Die Ovula werden häufig als a beschrieben, was jedoch, wie BAıLLoN gezeigt 
hat (Adansonia IX. 374), eigentlich nur ausnahms- und abnormer Weise der Fall ist, wenn 
nämlich die Ovula auf dem Jugendstadium che bleiben (es ist, wie BAILLoN sagt, ein »arret 
du developpement«). ScHLEeipen bildete sie übrigens schon richtig anatrop ab (Wiegmann’s 
Archiv IX. 230). 


Eichler, Blüthendiagramme., II. 12 


173 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


ceptakulums mit den auf der Oberseite desselben in Gruben eingelassenen 
Carpiden *), während die übrigen Blüthentheile alle an der Basis stehen. 
Von noch grösserem morphologischen Interesse ist aber ihr Wuchs und diesen 
wollen wir zunächst betrachten; beide Arten stimmen darin nach CasparY 
überein. 

Um von der Keimung auszugehen, **) so bleiben hiebei die zwei dicken 
opponirten Cotyledonen im eiweisslosen Samen stecken, auch das Würzelchen 
entwickelt sich nicht***), nur die grosse grüne Plumula wächst heraus und 
bildet sich zur unbegrenzten Hauptaxe der Pflanze fort. Ihr erstes Blatt (das 
immer auf Seite der Raphe und zugleich nach der Peripherie des Receptaku- 
lums, dem die Samen entstammen, gelegen ist) hat nur eine Andeutung der bei 
allen folgenden dann wohlentwickelten Axillarstipel; die Stipel des zweiten, 
sonst viel kleinern Blatts schliesst das dritte, die des dritten das vierte ein. 
Diese 4 Blätter, alle bereits im Embryo vorgebildet, sind sämmtlich laubig und 
sämmtlich 2zeilig alternirend; nach dem letzten tritt das Verhalten der er- 
wachsenen Pflanze ein. Deren Stamm stellt ein horizontales, im Grunde des 
Wassers in oder auf dem Boden kriechendes und an den Knoten wurzelndes 
Rhizom dar, an welchem hiernach eine Ober- und eine Unterseite zu unter- 
scheiden sind, erstere dabei etwas flacher als die Unterseite und rinnig. An 
diesem Stamm wechseln nun stets 2 kurze, nur 5—15"" lange Internodien, 
mit einem sehr langen ab, das eine Ausdehnung von 4 Meter und darüber er- 
reichen kann; die Blattorgane stehen somit immer zu dreien dicht beisammen, 
die successiven Gruppen — wir wollen sie Triaden nennen — aber weit von 
einander entfernt (s. Fig. 75). Jede Triade besteht aus 2 Niederblättern und A 
Laubblatt, die sämmtlich in die Mediane des Stammes, d. i. nach oben und un- 
ten fallen. Das erste Niederblatt n gehört der Unterseite an, ist stengelumfas- 
send, liegt anfangs ganz in der Richtung der Axe und hüllt die Endknospe ein, 
wird aber sodann von dieser beim Austreiben am Grunde durchbohrt und rich- 
tet sich senkrecht auf (Fig. 75 links bei n). Das zweite und dritte Blatt der 
Triade fallen beide auf die Oberseite, sind also einander superponirt; 
das erste derselben, Fig. 75 bei n’, ist ebenfalls ein Niederblatt, länger als das 
vorausgehende, aber nur halbumfassend, das zweite jedoch (Fig. 75 bei /) stellt 
ein auf langem Stiele über das Wasser emporgehobenes, concav-schildförmiges 
Laubblatt dar, das mit einer stengelumfassenden 2kieligen Axillar- oder Intra- 
petiolarstipel (Fig. 75 st) versehen ist. Es folgt nun das verlängerte Interno- 
dium, dann wieder eine Blättertriade von der nämlichen Beschaffenheit, wie 
eben beschrieben, mit dem ersten Blatt n nach unten, den beiden folgenden 
n’ und ! wieder nach oben, und so geht die Sache ins Unbegrenzte fort (cf. 
Fig. 75). 

Die Blüthen erscheinen, sobald sie überhaupt auftreten, einzeln in der 
Achsel des zweiten Niederblatts der Triaden (Fig. 75 n) und werden von die- 
sem, sammt dem Stiele des benachbarten Laubblatts, anfangs scheidig umhüllt: 


*) CLARKE betrachtet si sehr ungerechtfertigter Weise als weibliche Blüthen 
gi mer of Botany 1865, p. 217). 
ergl. dazu namentlich TaEcuL in Ann. sc. nat..c. 
g gg Pr 4 Blattknoten aus (cf; Fig. 75) 


37. Nymphaeaceae. 179 


Sie sind langgestielt, ohne Vorblätter; ihr erstes Perianthblatt fällt dem Trag- 

blatt gegenüber (median nach hinten), das zweite wieder über dasselbe *) (cf. 

Fig. 75 bei z); darauf folgt ein mit ihnen gekreuzter 2blättriger Quirl und 

add nach /,, Spirale, ale »Prosenthese« angeschlossen, noch mehr als A 
a 


sammtzahl beträgt 20—25), sowie die der sehr zahlreichen Staub- und der 
8—15 Fruchtblätter konnte nicht mehr bestimmt werden.**) Die 4 ersten 
Blätter des Perianths sind ähnlich wie bei Nymphaea kelchartig, die folgenden 
corollinisch. 

Ging die Blüthe aus der Achsel des obern Niederblatts n’ hervor, so bringt 
das superponirte Laubblatt ! einen Bereicherungszweig, Fig. 75 r. Derselbe 
befindet sich ursprünglich zwischen der Stipel st seines Tragblatts und der 
Axe, durchbricht aber erstere bei weiterer Entwickelung und strebt ungefähr 
unter R-Winkel von der Axe hinweg (s. Fig. 75 links; in der schematisirten 
rechten Partie ist er des Raumes wegen schief gezeichnet). An seinem Grunde 


Fig. 75. Wuchs von Nelumbo nucifera, links halbschematisch nach einem noch nicht ganz ausgebildeten Stadium, 
rechte ganz ee n erstes, n' zweites Niederblatt, 2 age = riadene, st Axillarstipel des Laub- 
blatts, z Blüthe in der Achsel in „ r Berei an Yan der Achs und 5 Vorblätter kr es Be 
rei ohehingskweigh, w Wurzeln (Nebenwurzeln), bei x finks- Dürsnirbsiihugs Peg Not ie Das Nähere s 

Die Coneayität der schematisirten Laubblätter ist etwas übertrieben. 


befinden sich 2 Niederblätter a und b, beide der Abstammungsaxe zugekehrt, 
also einander superponirt, das untere a kürzer, 2kielig und 2spitzig, das obere 
d länger und Aspitzig; dann folgt ein verlängertes Internodium, hierauf eine 


derum von derselben Beschaffenheit wie am Hauptspross (s. Fig. 75, mittlere 
Partie oben). 


*) EnGELMANN bezeichnet diese beiden ersten Blätter als »bracts«; sie sind jedoch mit 
den übrigen so nahe beisammen, dass sie besser dem Perianth zugerechnet werden. 

*) So nach Casparr in litt. — Wısanp (Bot. Zeitung 1. c.) giebt an: circa 23 Perigonblät- 
ter in 2 zweigliedrigen, 2 une - ce. 2!/, fünfgliedrigen Cyklen mit der Prosen- 
these der halben Divergenz wechselnd, darauf circa 220 spiralig gestellte Stamina und 8—135 
Fruchtblätter i in 2—3 Kreisen. Nach ee (Adansonia l. ce.) sollen dann und wann statt der 

ten dimeren Perianthkreise auch 5 Blättchen, nach 2/, gestellt, auftreten. 
12%* 


180 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


Wir sahen, die beiden der Blättertriade am Bereicherungszweig voraus- 
gehenden Niederblätter a und b sind einander superponirt und der Abstam- 
mungsaxe zugekehrt. Es steht nun aber das erste Niederblatt n der Triade auf 
der entgegengesetzten Seite, wonach denn das zweite n’ mit dem Laubblatt I, 
sowie Blüthe und neuem Bereicherungszweig wieder auf die Seite von a und b 
zu liegen kommt, eine Stellungsweise, die nun auch die weiteren, am Bereiche- 
rungszweig noch zur Entwickelung gelangenden Triaden beibehalten; Da nun 
der Bereicherungszweig nahezu rechtwinklig vom Hauptspross abgeht, so wür- 
den, wenn alles in der Anfangslage verbliebe, Blätter und Blüthen des Berei- 
cherungszweigs dem Hauptspross parallel werden, also horizontal nach der 
Spitze des letzteren hin gerichtet sein (s. Fig. 75 in der Mitte). Selbstverständ- 
lieh kann das nicht angehen und wird durch seeundäre Veränderungen corri- 
girt; der Bereicherungsspross biegt sich zunächst, nachdem er aus der Achsel 
seines Tragblatts herausgewachsen ist, ebenfalls horizontal und vollführt dabei 
derart eine Drehung, dass wie beim Hauptspross das erste Niederblatt n nach 
unten, n’ und / sammt Blüthe und neuem Bereicherungszweig nach oben ge- 
kehrt werden, wo sie nun frei emporwachsen können. Dasselbe wiederholt 
sich dann auch bei allen folgenden Verzweigungen. 
Von dieser Drehung und den erwähnten Durchbrechungen des ersten Nie- 
derblatts n sowie der Laubblattstipel st (s. Fig. 75 links) abstrahirt, sind in dem 
Wuchse von Nelumbo, wie wir ihn vorstehend, ausschliesslich auf Caspary's 
briefliche, von schönen Abbildungen begleitete Mittheilungen hin beschrieben 
aben *), hauptsächlich zwei Punkte von Interesse: die Superposition des zwei- 
ten und dritten Blatts jeder Triade und die Superposition der zwei ersten Blät- 
ter a und 5 an den Bereicherungszweigen. Letztere Erscheinung ist allerdings 
nicht ganz beispiellos und wird z. B. auch bei Calla, Rhaphidophora pertusa,**) 
Tofieldia, Colchicum und Stenotaphrum glabrum beoba chtet; doch sind dies 
sämmtlich monocotyledonische Pflanzen, bei Dicotylen wüsste ich kein Analo- 
on“**. Der Fall dagegen, dass niltken am Stengel, und nachdem vorauf- 
gehend schon Alternanz bestanden hatte, zwei successive Blätter sich überein- 
ander stellen und dass sich dies dann in regelmässigen Intervallen wiederholt, 
wie es hier bei Nelumbo mit dem zweiten Niederblatt und dem Laubblatt der 
Triaden vorliegt, ist geradezu einzig in seiner Art. Ob es möglich ist, 
dafür eine Erklärung zu geben, welche mit den gewöhnlichen Regen der 
Blattstellung übereinstimmt, muss dahin gestellt bleiben; Tr£cur's diesbezüg- 
lichen Versuch kann ich jedoch nicht für glücklich halten. Nachdem nämlich 
dieser Forscher anfänglich die Niederblätter n und n’ als vextrafoliäre Stipeln« 
zum Laubblatt 7 gerechnet hatte, wonach er nur eine einzige Zeile von 
mit je 3 Stipeln versehenen Laubblättern erhielt+), modifieirte er später (Bul- 


*) Die Darstellungen von Tr£cuL, ENGELMANN und Wıcasp stimmen damit wesentlich 
überein, 2 hu, bei Tr£cuL die Niederblätter anders gedeutet werden; vergl. deshalb das- 
oben ‚Folge 

L er NGL Fr karte Untersuchungen über die ee Verhältnisse 
der Aracene Nov. Act. Nat. Cur. XXXIX (4877) n. 3 und 4 
A wäre das vielleicht ein Grund mehr fg A von ihm behauptete Zugehö- 
age ger nehme zu. den Monocotyledonen. 
n also hier die Blüthe in der Achsel eines Nebenblatts entspringen! 
Alles, was im Lehren, Tnscur, als Grund für die Ausbildung so vieler und so abnorm gestell- 


37. Nymphaeaceae. 181 


letin de la Soc. bot. de France I. e.) diese Auffassung dahin, dass er n und »’ 
als die übrig gebliebenen Nebenblätter von 2 verschiedenen, aber in ihrem 
Haupttheil abortirten Laubblättern betrachtete. Danach aber würde zwischen 
Blatt ! und dem, welchem die »Stipula« n’ angehört, immer noch Superposition 
bestehen, und um nun diese zu erklären, nimmt Trtevn zwischen beiden noch 
ein Blatt an, auf der Unterseite des Stammes, das aber völlig unterdrückt 
wäre, Er beruft sich hierfür auf die oben erwähnte Distichie der 4 ersten, be- 
reits in der Plumula vorgebildeten und sämmtlich laubigen Blätter der Keim- 
pflanze; doch ist dies nach meinem Dafürhalten weitaus kein genügender Grund, 
um dann solche, sonst auf keine Art wahrscheinlich zu machende Fehlschlagun- 
gen anzunehmen, um so weniger, als jene ersten Blätter durch gestreckte In- 
ternodien getrennt, nicht in der Weise wie bei den Triaden zusammengescho- 
ben sind. 


Was BaızLron (Adansonia 1. c.) über die Entwickelungsweise der Nelumboblüthen bei- 
gebracht hat, ist fast a priori zu sagen. Zuerst erscheint das hintere, ganz äussere Kelch- 
blatt, dann das vordere, hierauf die beiden mit diesen gekreuzten, doch nicht ganz gleich- 
Ba und weiterhin dann die übrigen Blattorgane der Blüthe in akropetaler Folge. Die 

Carpiden stehen anfangs auf der Fläche des zu der betreffenden Zeit eine niedrige Platform 
darstellenden Receptakulums, werden aber nachher, ähnlich wie die Antheridien bei Mar- 
chantia, mehr und mehr umwallt, sodass sie schliesslich nur noch mit den kopfförmigen 
Narben aus den durch die Urnwallong entstandenen Gruben herausragen. Sie enthalten je 
ein oben an der Naht entspringendes, hängendes, anatropes Ovulum, das seine Raphe der 
Peripherie das Receptakulums zukehrt. 


III. Nymphaeinae. 


Der Unterschied der ee von den beiden vorhergehenden Grup- 
en liegt hauptsächlich in der Verwachsung ihrer Fruchtblätter. Nach der 
verschiedenen Zahl der Kelchblätter nimmt Casrary wieder zwei Unterab- 
theilungen an: die Pentasepalae, zu welchen Nuphar und Barclaya gehören, und 
die Tetr mepb.le mit Nymphaea und den übrigen. Von ersteren stand mir nur 
zur Verfügun 
Naphar Inte *, Der Stamm bildet hier ein im Grunde des Wassers 
kriechendes oder schief ansteigendes Rhizom, das auf der Unterseite bewurzelt, 
am Gipfel mit Blättern und Blüthen versehen, und im ältern Theile von deren 
grossen Narben HÜcREFHR und gefeldert ist (Fig. 76). Die Stellung der letztern 
ist nach 5/,; oder ®/g, **); die mit nur rudimentären Tragblättern versehenen 
Blüthen gehören der nämlichen Spirale an wie die Laubblätter (es lässt sich am 
besten verstehen, wenn man sich vorstellt, an gewissen Stellen der Spirale 


ver Stipeln anführt, dass hier nämlich gerade derartig gie Schutzorgane nothwendig 
als Niederblätter betrachtet. 


d 
deum, in Ann. sc. nat. III. Ser. vol. IV (1845), p. 286ff.; Paver, Organog. 269 tab. 59; Lanes- 
sAn in Bulletin de la Societe Linneenne de Paris, 8 Jan, 4877, p. 410 (Ueber die Stellung der 
ae. n). 
**) Tr&cuL giebt 3/3, LANESSAN hs als constant an, ich selbst sah sowohl 5/3 als a, e 
mag daher wohl auch 3/;, vorkommen 


182 


redueirten sich 
hene Brakteen; 


. p Narben 
von Blüthenstielen, 
ine Ansc ichkeit 

wegen schwarz ge- 
halten, die Skan 
sind Bla Her ap Fr rn 
run 
’ eke: Tragbiät-. 
ter. Verkle 


76 
und nach ?2/, deckenden, 


DT 
Fig. 77. Nuphar luteum, Blüthen- 
grundriss. 


sammt Sep. I, etwas breiter, ae: die 8 innern, von welchen zufolge der 
Stellung je : vor Sep. 3, ku 


(Fig. 77) *** 


Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


die Laubblätter auf jene mit Blüthen in ihren Achseln verse- 
ef. Fig. 76). Gewöhnlich stehen hiebei je 2 Blüthen neben- 
einander in derjenigen Parastiche, - welche die Ordnungs- 
zahlen I, 4, 7 etc. hat*) (der Dreierzeile); darauf kommt 
eine grössere Zahl von Laubblättern, dann wieder 2 Blüthen 
u.s. f. (Fig. 76). Bezeichnet man die untere Blüthe mit 1, 
so stellt demnach die obere das Akte Glied in der Grundspi- 
rale dar; dabei ist es ziemlich häufig, doch nicht constant, 
dass das nächste Blüthenpaar wieder über das erste fällt (Fig. 
76), also homologe Glieder in der nächstobern Wendel reprä- 
sentirt. Auch besteht die Regel, dass die Blüthen der Ober- 
seite des Rhizoms angehören; die Unterseite ist gewöhnlich 
nur mit Blättern (resp. deren Narben) und den Nebenwur- 
zeln besetzt. Doch begegnet es wohl dann und wann, dass 
auch die Unterseite Blüthen bringt; und weiter Lomint es 
vor, dass 3 Blüthen in der bezeichneten Parastiche hinterein- 
ander gebildet werden oder anderseits nur eine 
Die Blüthen haben wie gesagt ein nur rudimentäres Trag- 
blatt, das einen schmalen, mitunter kaum merklichen Haut- 
rand an der Basis der langen Peduneuli darstellt **) (ef. Fig. 
bei p). Vorblätter fehlen; der Einsatz des 5blättrigen 
gelbgefärbten Kelchs ist aus Fig. 77 ersichtlich. Sep. 
4 steht median nach vorn, Sep. 3 und 5 nach 
hinten: 


gleichsam die Umkehrung des SSRREESRR 
satzes vorstellt. 

etala kurz, schuppenförmig, sterilen Nu- 
pharstaubgefässen ähnlich und auch durch Mit- 
telstufen in das Androeceum übergehend. Ihre 
Zahl ist nicht ganz beständig; regelmässigsten 
Falles sind 13 vorhanden, in 5/,, Spirale, die 
mit etwas weniger als 5/,, Divergenz an das 
5te Kelchblatt angeschlossen ist, sodass ihr er- 
stes Glied in die Lücke zwischen Sep. I und 3 
zu stehen kommt (Fig. 77). Die 4 folgenden ge- 
rathen dadurch ebenfalls mit den Kelchblättern 
n ungefähre Alternation; sie sind. zugleich, 


e4 vor Sep. 1 und 2 zu liegen kommen 


— An diese 13 ee schliessen sich nun die Staubgefässe 


*) Das paarweise Beisammenstehen erwähnen schon Tr£cur und Paver, den Zusammen- 
hang dieser Stellung mit der wi Blätter beschrieb zuerst meines Wissens richtig, wenn auch 
etwas unbeholfen, Lavessan 1. 

Fe Es wurde zuerst von Tutcor bemerk 


Bo nähen 


nn und wann finden in der ek Metatopieen statt, welche die 5/3 Folge un- 


37. Nymphaeaceae. 183 


derart an, dass die äussersten, deren gleichfalls 13 sind, mit denselben alter- 
niren, dann kommen wieder 43 mit Alternanz und so geht die Sache weiter; 
es entstehen dadurch 26 Staminalzeilen, die jedoch nicht ganz gerade, sondern 
etwas weniges nach LW der Kelchspirale gedreht zu sein pflegen (Fig. 77): 
eine Anordnung somit, die sich nach dem bei den Ranunculaceen Dargelegten 
als eine genäherte !%/,, Spirale bezeichnen lässt. Die alternipetalen Zeilen 
bestehen in der Regel aus je 5, die epipetalen aus je 4 Gliedern; die Staub- 
gefässe werden dabei von aussen nach innen schmäler, die äussersten sind mit 
breiten, den Kronblättern ähnlichen Connectiven versehen und nehmen hier 
und da durch Schwinden der Antheren ganz den Charakter von Petalen an; 
Antheren im Uebrigen bei allen intrors und ditheeisch, bei den äussersten kurz, 
innerwärts schrittweise länger. 

Dies ist das Verhalten im Falle grösster Regelmässigkeit, der jedoch nicht 
gerade häufig begegnet; viel öfter kommen sowohl in der Zahl der Zeilen, als 
auch in der ihrer Glieder regen Dei vor, die indess wohl alle nur als Mo- 
dificationen, erstere etwa durch !!/g,, 12/5 .d l. Divergenzen entstanden, be- 
trachtet we rden können. Jedenfalls kabdu. wir fir bei Nuphar luteum eine acy klische 
Blüthe vor uns, im Kelche nach ?/,, in Krone und Androeceum nach 5/,;, resp. 
genäherter 10/55 oder verwandten Spiralen gebildet. 

Der Fruchtknoten von Nuphar ist oberständig, mit 10—16 Fächern und 


kanntlich die ganze Fläche der Scheidewände besetzt. — Ob a ch im Pistill 
noch das voraufgehende Stellungsverhältniss regiert, weiss ich nicht zu sagen. 


Die Entwickelungsgeschichte der Blüthe betreffend, so bietet diese, soweit wir sie aus 
Trecur's und PAver’s Untersuchungen kennen, nichts bemerkenswerthes; die Theile er- 
scheinen, ihrer Spirale entsprechend, in akropetaler Folge. Ob das rudimentäre Tragblatt 
früher oder später als die Blüthenanlage sichtbar wird, vermochte Tr£cvr nicht bestimmt 
auszumachen. 

Die übrigen Nuphar-Arten, sowie die Gattung Barclaya muss ich übergehen. Es 
scheinen sich jedoch diagrammatisch erstere meist nicht wesentlich von N. luteum zu unter- 
scheiden *) ; die Differenzen, welche Barclaya bietet, können im Gröbsten aus folgenden, 
Bextuam und Hooxker’s Diagnose (Gen. plant. I. 47) entnommenen Angaben ersehen wer- 
den: »Petala 00, basi in tubum connata (v. ni apicem tori Supleh carpella circumdantis 
et ea superantis inserta). Stamina intra tubum petalorum (tubi apicem) inserta, exteriora 
sterilia. Carpella ad 10, in ovarium quoad petala inferum, quoad sepala superum concreta. 
Bacca tubo petalifero coronata«. 

Zur Illustration der Abtheilung der Tetrasepalae betrachten wir unsere 
Nymphaea alba. Die Blüthen stehen hier wie bei Nuphar gleichfalls in der näm- 
lichen Spirale mit den Laubblättern; infolge Stauchung des ganzen Rhizoms 
sind aber letztere viel dichter zusammengeschoben, sodass das Verhalten schwer 
zu erkennen ist und die Blüthenstiele den Anschein bieten, als ob sie aus den 
Winkeln der breiten, häutigen, innerwärts verwachsenen Stipeln hervorkämen, 
mit welchen hier die Laubblätter versehen sind (Nuphar hat keine Nebenblät- 
ter). Ein Tragblatt, von welchem bei Nuphar am Grunde des Blüthenstiels noch 


*) Doch hat z. B. Nuphar advena zwei 3zählige Quirle im Kelch, den äussern nach & ge- 
stellt, mit aufsteigender Deckung (CAsparr).' 


184 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


ein Rudiment zu finden war, fehlt indess bei Nymphaea an dieser Stelle völlig 
und auch Vorblätter sind am Blüthenstiele nicht wahrzunehmen. Betrachten 
wir nun den, dem Namen Tetrasepalae entsprechend gewöhnlich 4zäbligen Kelch, 
so zeigt derselbe zwar die normale Orthogonalstellung, doch eine sehr eigen- 
thümliche Deekung: sein median-vorderes Blatt (Fig. 78 a) liegt in der Regel 
ganz aussen, das gegenüberstehende c ganz innen, die beiden seitlichen b und 
b sind demnach auf der Vorderseite bedeckt und decken auf der Rückseite. 
Wäre nun das Tragblatt unterdrückt und die Blüthe typisch vorblattlos, so soll- 
ten die beiden seitlichen Kelchblätter die äussersten, die in der Mediane ste- 
henden beide bedeckt sein; wären aber Vorblätter im Plane der Blüthe anzu- 
nehmen, so sollten umgekehrt die seitlichen Kelchblätter beiderseits von den 
medianen bedeckt werden. Im einen Falle wie im andern würde sich somit 
die faktische Knospenlage der Kelchblätter (Fig. 78) nur durch Annahme von 
Metatopie erklären lassen. Nach Caspary (in 
brieflicher Mittheilung) ist jedoch das Verhal- 
ten ein ganz anderes: das Blatt «a stellt das 
hinaufgewachsene Deckblatt der Blüthe, 5 und 
b deren Vorblätter vor und nur c ist als eigent- 
liches Kelchblatt zu betrachten. 

Zur Stütze dieser Ansicht theilt mir Cas- 
vary folgende Beobachtungen mit. Bei Nym- 
phaea coerulea fand er einmal das Blatt « von 
der Blüthe abgerückt und nach Art gewöhn- 
licher Deekblätter unten am Grunde des Blü- 
thenstiels; das Gleiche war auch mit den 

"Blättchen db der Fall und sammt a hatten sie 
Fig. 78. Nymphaca alba, Blüthengrundriss. dabei eine bandartige Gestalt angenommen. 

Blatt ce war hiergegen an seiner gewöhnlichen 
Stelle verblieben, und es folgten dann 4 Kelchblätter in Einem Quirl und dia- 
gonaler Kreuzung, d. i. in derselben Stellung, wie sie auch dem auf den Kelch 
in normaler Blüthe folgenden Blattquirl zukommt (cf. Fig. 78).*) Aehnliche 
‚Abnormitäten begegneten Caspary auch bei Nymphaea alba, gigantea und beson- 
ders häufig bei N. rubra, sowie an Bastarden, die er künstlich zwischen N. 
coerulea und capensis -darstellte; das Blatt a hatte dabei zuweilen laubartige 
Beschaffenheit angenommen. 

Obzwar nun diese Vorkommnisse nicht schlechthin für die mitgetheilte 
Auffassung beweisend sind, sondern sich auch als blosse antholytische Ver- 
schiebungen erklären liessen, so will ich doch einem so gründlichen Kenner der 
Nymphaeaceen, wie es CasPARY ist, nicht widersprechen, um so weniger, als sich 
auch Braun (nach brieflicher Mittheilung) demselben angeschlossen hat. Nur 
muss ich constatiren, dass wir es alsdann bei Nymphaea mit einer der merk- 
würdigsten Blüthenbildungen zu thun haben, die’ im Gewächsreiche vorkom- 
men. Ein vollständiges Analogon zu derselben ist mir gar nicht bekannt; zwar 


| *) Auch Praschox (Monographie de la Victoria regia, tab. III Fig. 24) giebt die Abbil- 
"dung eines Falles von Nymphaea coerulea mit 3 »bractees spathulees« am Grunde des Blü- 
thenstiels. i 


37. Nymphaeaceae. 185 


scheint ein solches bei Carya © vorzuliegen, indem hier, wie wir seinerzeit 
sahen (s. oben p. 36), ein anwachsendes Deckblatt, 2 Vorblätter und ein ein- 
zelnes, nach hinten stehendes Perigonblatt zu einer dem Nymphaeenkelche ähn- 
lichen Bildung zusammentreten; indess dies einzelne Perigonblatt von Carya 
ist das allein erhalten gebliebene eines ursprünglich Azähligen Kreises, was bei 
Nymphaea anzunehmen nicht der geringste Grund vorliegt. Ein solch’ typisch 
einzelnes und nach hinten fallendes Kelchblatt mit den Regeln der Blüthen- 
bildung in Einklang zu bringen, sehe ich zugleich keine Möglichkeit und auch 
Gaspary und Braun scheinen davon Abstand zu nehmen, indem sie dasselbe 
brieflich) als vErgänzungsblatt« bezeichnen. Dies soll, wenn ich recht ver- 
stehe, ein Blatt sein, das lediglich zur Ausfüllung Ar: zwischen den beiden 
Vorblättern nach hinten verbleibenden Lücke gebildet wird, nunmehr aber (wie 
aus Fig. 78 zu ersehen) auf Zahl und Anordnung der sich dann weiter an- 
schliessenden Blätter bestimmend einwirkt. Es würde das allerdings zu der 
Horneister'schen Regel für den Entstehungsort der neuen Blätter nicht übel 
passen; nur vermag ich nicht einzusehen, warum das blos bei Nymphaea so ge- 
schähe und nicht auch in den zahllosen andern Fällen, wo Deck- und Vorblät- 
ter die nämliche Lücke nach hinten lassen, das nächste Blatt aber nicht in 
dieser, sondern median oder schräg nach vorn auftritt. Kurz, der Fall von 
Nymphaea bleibt mir auch bei Casrary's Deutung ein Räthsel; um so mehr, äls 
die angegebene Deckungsweise der Blätter ab bc, wenn auch die weitaus häu- 
figste, a nicht . constant ist. 
uch sein mag, das äussere Ansehen der 4 peripherischen 
Blätter der Nytöhäsiriöldithe ist das eines Kelchs und wir wollen ihnen diesen 
Namen mit aller Welt, auch mit Casrary, der ja die ganze Gruppe Tetrasepalae 
nennt, belassen. Es folgt nun die im Gegensatz zu Nuphar stattlich ent- 
wickelte Krone. Dieselbe zeigt zu äusserst 4 Blättchen, die mit den Sepalen 


alterniren, sodann 4, die mit den erstern abwechselnd wieder über die Kelch- - 


blätter fallen (Fig. 78); und diese 8 bilden nun die Anfangsglieder von ebenso 
vielen, nach rechts und links in gleicher Neigung ansteigenden Schrägzeilen 
successiv sich verjüngender Petala. Es sind deren in jeder Zeile durchschnitt- 
lich 4 (das äusserste mitgerechnet) vorhanden; die Neigung der Zeilen ist dabei 
derart, dass jedes folgende Glied über die Lücke fällt, welche das vorausge- 
hende mit dem benachbarten Kronblatt der nächsten Zeile bildet, wodurch im 
Ganzen 16 vertikale Zeilen von meist je 2 Petalen entstehen, die jedoch, wie 
Fig. 78 zeigt, wenig in die Augen fallen und nicht immer ganz regelmässig 
sind. Die obersten Kronblätter zeigen dabei häufig schon die bekannten Ueber- 
gangsformen zu den Staubgefässen; es folgen nun deren noch mehrere und 
dann kommen die typischen Staubgefässe, deren Zahl zwischen 70 bis 100 und 
darüber variirt; hier wird aber die Anordnung complieirter und war es mir 


nicht mehr möglich, das Gesetz derselben auszumachen; die Fig. 78 stellt im 


Greene einen genau nach der Natur aufgenommenen Einzelfall dar. 

r Kelch von Nymphaea ist ziemlich genau unterständig, Kron- und 
Ener aber sind dem Fruchtknoten selbst inserirt, die obersten stehen 
nicht mehr weit von der sitzenden Narbe *). Das Ovar enthält 12—20 Fächer, 


*) Es liegt hier also ein ähnliches Verhalten vor, ‚wie bei Barclaya unter den, Pentase- 


* 


186 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, E. Polycarpicae. 


denen die am äussern Ende eingebogenen Narbenstrahlen superponirt sind; 
im Uebrigen ist die Narbe schildförmig, in der Mitte vertieft und hier mit einer 
kurzen, wohl das Axenende vorstellenden Spitze versehen (Fig. 78). Zahl und 
Anheftung der Ovula stimmt mit Nuphar ‘überein, auch die Antheren sind wie 
dort intrors. 


Dies ist das Eh ie NeRte von Nymphaea alba; es kommen jedoch dann 
und wann auch Abweichungen v So z.B., ziemlich häufig 5zählige Haute Man erhält 
deren Kelch, wenn man sich u Tabs hintern Sepalums c in Fig. 78 deren 2 und die vor- 
dern entsprechend en denkt (die ee bleibt anleı wie in Fig. 78 
aufsteigend); hierauf kommen mit Alternanz = äussere, dann 5 innere Petala und in weite- 
re der oben reihe hen Art je elBahuidee resp. 20 Vertikalzeilen von Kron- 
blättern. Seltner sind 3zählige .. sin Blatt c ist dann ausgefallen, 5 und 5 derart 

nach hinten geschoben, dass sie die Lücke ausfüllen, Petala 3-+3 etc. in 12 Vertikal- 
zeilen.*) Auch 6- und sogar 7zählige Blüthen kommen vor, sind mir selbst jedoch 
noch nicht bege Beh. — Nach der Casrarv'schen Deutung des Kelchs müssten somit bei 
5zähligen Blüthen zwei Ergänzungsblätter hinten zwischen den Ba Vorblättern ge- 
bildet worden sein, im Falle von Trimerie gar keins, und so wird es denn auch von Cas- 
PARY (brieflich) angenommen. 

ie übrigen Nymphaea-Arten anbelangt, so kenne ich diese nicht genug, um hier 

näher . sie einzugehen. Aus Beschreibungen und Abbildungen, namentlich den CaspAry- 
schen in Fl. Bras. ined., siheh ich jedoch, dass die mit den äussersten 8 Kronblättern an- 
iss Zeilen öfters nur wenig schief oder e. ganz gerade sind, ._.. letzteres Ver- 
halten auf lauter 4gliedrige alternirende Quirle hinweist. Auch ist die Zahl der Petalen 
sowohl, als die der Staub- und Fr en en veränderlich; die Petalen sollen (nac 
CaAspAry) bis auf 7 BRTEPRESHEN können, die Staubgefässe von 23 bis über 700, die Carpelle 
von 5—35 variir 

Die beiden in restirenden Gattungen der Tetrasepalae, Euryale und Victoria, sind 
mir gleichfalls in ihren diagrammatischen Verhältnissen nicht hinlänglich bekannt und 
müssen hier übergangen werden. Beide zeichnen sich bekanntlich durch einen fast oder 
ganz unterständigen Fruchtknoten ‚ der bei Euryale nur aus 8, bei Victoria aus sehr 
zahlreichen Carpellen gebildet ist; ee Pe sind überdies is Perianth- und Staubblätter 

runde in eine hechutförmige Röhre verwachsen. Wie bei Nymphaea, so gehen auch 
= = 


Kr AR UBER der innern Organe sind nicht bekannt. 
betreffs Victoria, ausser den oben citirten Schriften, die Monographie von J. E. PLanchoN 
in Van Houtte, Flore des Serres, Gand 4850, und Seıper, Zur Entwickelungsgeschichte der 
Victoria regia, Nov. Act. Nat. Cur. vol. XXXV (1870) 


Wie man aus dem Vorstehenden ersieht, bieten die verschiedenen re der Nym- 
phaeaceen so erhebliche Abweichungen von einander, dass man sie recht l, wie es auch 
mehrfach geschehen ist, als ebenso viele selbständige Familien betrachten könnte, Die 


palae, nur dass bei Barclaya das die Kron- und Staubblätter tragende »Receptaculum« mit dem 
Fruchtknoten nicht verwachsen ist, 


Nymphaea’trisepala, 


*) Ein ähnlicher Fall von Nymphaea er. # wurde von GAuDicHAUD als besondere Art, 
beschrieben (CAspary in litt 


37. Nymphaeaceae. 187 


Cabombeae und Nelumboneae sind apocarp, die Nymphaeinae syncarp *), die Nelunbonene da- 
bei durch die er ee ausgezeichnet ; die Nymphaeinae und Cabombeae 
haben Peri- und Endosperm, die Samen der Nelumboneae sind eiweisslos und dafür mit 
einem hoch entwickelten eh ee Unter den Nymphaeinae aber begegnen 
dann noch Differenzen in der Perianthbildung, welche gestatteten, auch Tet ra- und Penta- 
no als besondere Familien anzusehen. Wie innig jedoch auf der andern Seite alle diese 
Gruppen wieder untereinander zusammenhängen, braucht nicht besonders auseinanderge- 
setzt zu werden; werden sie ja doch auch von den meisten Autoren in einer und derselben - 
Familie beisammen gelas 

e Nymphaeaceen a von BARrTLING, BrAuN u. A. unter dem Namen Hydropeltidinae 
als eine besondere Reihe von : Polycarpicae ker een und zum Theil weit von den- 
selben entfernt worden. Doch scheinen mir dazu keine ausreichenden Gründe Rz 
Die aquatische Lebensweise, in augenfälligste Charakter der Nymphaeaceen, mit dem sid 
dann eine Anzahl ._.. in der Le ntahinan und anatomischen Ausbildung Fon 
det**), findet sieh auch bei nn ieder; bei d abombeae und Nelum 
boneae treflen wir das BR u carpe Gynaeceum, ar el > typischen Polycarpicae 
(die Gestalt des eg er Muri Ak fällt dabei nicht ins Gewicht), und an 
dererseits ist auch das syncarpe Ovar der Nymphaeinae in den vorhe gehenden Famnktide 
nicht ganz ohne Analoga (Beispiele unter den Anonaceen, Magnoliaceen, auch unter den Ra- 
nunculaceen bei Nigella u.a.). Die acyklische Anordnung von Perianth- und Staubblatten, 

r nur einer dieser Föhbatiönen allein, kann ebenfalls die Einbeziehung der Nymphae 

aceen zu den Polycarpicae nur unterstützen; sie nähern sich unter denselben am meisten 
den Ranunculaceen und Magnoliaceen, denen ich sie überhaupt als am nächsten verwandt 
erachte, die Fast zu den Ranunculaceen sprechen sich insbesondere deutlich durch 
Cabomba aus Uebrigen bieten sie en SINE nkte mit den Papaveraceen, durch 
die eig rec der Nymphaeinen; unter den Berberideen zeigt Podophyllum manche An- 
klänge. Vielleicht, dass auch zu den Cacteae eine nähere Beziehung besteht, als gewöhnlich 
angenommen wird; wenigstens finde ich in dem unterständigen Ovar, dem acyklischen 
Perianth und der Polyandrie der Cacteen eine bemerkenswerthe ao mit 
Victoria, wenngleich allerdings ja in anderer Hinsicht grosse Differenzen existire 


F. Rhoeadinae. 


In der Fassung dieser Gruppe schliessen wir uns ganz an A. Braun an, 
rechnen also die Papaveraceen, Fumariaceen, Cruciferen, Capparideen und Re- 
sedaceen ein. Die nahe Verwandtschaft der vier ersten Familien ist augenfällig 
und allgemein anerkannt; die Resedaceen jedoch stehen etwas abseits, wie un- 
ten gezeigt werden soll. 

Betrachten wir zunächst die Gruppe ohne Rücksicht auf die Resedaceen, so 
zeigt sich ein sehr allgemeines und charakteristisches Merkmal derselben in 
ihrer Placentation und Fruchtdehiscenz. Die Placenten sind fast immer wand- 
ständig, können dabei wohl, wie bei vielen Papaveraceen, tief ins Innere hin- 
eintreten, bilden jedoch nur höchst selten vollkommene Scheidewände (einige 


Die Verwachsung der Carpelle ist jedoch nicht immer vollkommen, in der Nym- 
phaca-Secen Lytopleura sind dieselben nur am Rücken verbunden, an den Seiten frei. 
Welche Tr&cvr veranlassten, die Nymphaeaceen zu den Monocotylen zu rechnen. 


158 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, F. Rhoeadinae. 


Capparideen); dagegen werden sie bei den Orweiferen und vereinzelt auch in 
den übrigen Familien durch eine sogenannte falsche Scheidewand miteinander 
verbunden. Das Fruchtaufspringen aber erfolgt, wo überhaupt Dehiscenz vor- 
kommt, in der von den Oruciferen bekannten Form, indem sich die Mittelstücke 
der Fruchtblätter in Gestalt samenloser Klappen von den stehen bleibenden 
Placenten (dem »Replum«) ablösen. Als ein ziemlich verbreiteter Zug ist so- 
dann noch die commissurale Narbenbildung hervorzuheben, die besonders aus- 
gezeichnet bekanntlich bei den Papaveraceen entgegentritt. 

Perianth und Staubblätter sind fast ausnahmslos unterständig, niemals 
oberständig, und Perigynie begegnet nur ganz vereinzelt (Eschscholtzia, Subu- 
laria, einige Capparideen). Das Perianth ist bei allen in Keleh und Krone diffe- 
renzirt und eyklisch gebildet; bei den Crueiferen und Capparideen sehr allge- 
‘mein 4zählig, bei den Papaveraceen und Fumariaceen jedoch 2- oder 3zählig, 
wobei auf den Kelch 1 Quirl kommt, auf die Krone deren 2, sodass der innere 
Corollenquirl dem Kelch supetponirt wird.*) Das Androeceum, das bei den 
Papaveraceen meist aus zahlreichen und vielgliedrigen Quirlen besteht, zeigt 
deren in den übrigen Familien regelmässig nur 2 mit ursprünglich diknörer 
Structur, von en bei den Fumariaceen der innere nicht ausgebildet wird, 
während der äussere, bei den Crueiferen und Capparideen aber der innere oder 
beide Kreise zugleich die Zahl ihrer Glieder in bestimmter, zuweilen aber auch 
zu unbestimmter Polyandrie führender Weise vermehren. 

Während so die genannten Familien durch eine Reihe bezeiehnender Merk - 
male mit einander verbunden werden, weicht der Blüthenbau der Resedaceen 
in mehr als einer Hinsicht bedeutend ab. Sie sind zunächst immer nach höhern 
Zahlen als 4 construirt; wo Tetramerie bei ihnen vorzuliegen scheint, da ist es 
eben nur scheinbar, d. h. dieselbe beruht auf Unterdrückung aus einem höher- 
zähligen Plane. Das,Ovar hat zwar gewöhnlich Parietalplacenten, bietet jedoch 
in der besondern Form des Zusammenschlusses der Fruchtblätter einen charak- 
teristischen Unterschied; auch wird bei den Resedaceen die Fruchtdehiscenz der 
vorhergehenden Familien nicht angetroffen. Noch weitere Differenzen werden 
wir bei der speciellen Betrachtung der Familie kennen lernen; es stünde nicht 
viel entgegen, dass man darauf hin die Resedaceen ganz aus der Rhoeadinen- 
gruppe ausschiede und zu der nächstfolgenden brächte 

Dass wir die Rhoeadinae zu den Aphanocyclicae einbeziehen (übrigens 
schon nach anderweitigem Vorgange), begründet sich einestheils dadurch, dass 
das Perianth mitunter in 3 gesonderten Cyklen ausgebildet wird, und sodann 
durch das Verhalten des Androeceums, das entweder ächt polyeyklisch ist oder 
bei Anwesenheit von nur 2 Quirlen durch Spaltung eine Ueberzahl von Glie- 
dern erhält. Vermittelst der Papaveraceae nähern sie sich einerseits den Aym- 
phaeaceen, andererseits durch die Parietalplacenten den ersten Familien der 
folgenden Gruppe. 


AR) Kelch und Krone der Cruciferae sind auf dieselbe Art 4zählig, wie bei den Onagra- 
ceen nA andern tetrameren Familien; löst man jedoch den Kelch in seine beiden constitu- 
irenden Quirle auf, so würde der äussere dem Kelch der Papaveraceen und Fumariaceen, der 
innere deren äusserem Corollenquirl entsprechen, während an Stelle ihres innern ee 
quirls bei den Cruciferen ein 4zähliger Kreis gelreien w äre, 


38. Papaveraceae. 189 


38. Papaveraceae. 


Wyper, Flora 1851, p. 326, ebenda 1859, p. 289 und Berner Mitth. 4874, p. 40. — 
PAvEr, Organog. p. 217 ff. tab. 45—48. — Horueister, Allgem. Morphologie p. 473 ff, (Staub- 
gefässentwickelung einiger Arten). — Baırros, Hist. pl. III, p. 105ff. (1872), excl. Fuma- 
riaceae, 


In vielen systematischen Werken, auch den neuesten von BExtuan-HookEr 
und Baırron, werden zu den Papaveraceae auch die Fumariaceae eingerechnet, 
die wir jedoch ihrer mehrfachen, unten zu besprechenden Verschiedenheiten 
halber als besondere Ordnung bettachteh. 

Die Blüthen der Papaveraceae — diese also in der engern Umgrenzung an- 
genommen — sind stets aktinomorph und hermaphrodit. Ihr Perianth ist durch 
die ganze Ordnung hindurch nach dem gleichen Plane gebaut : es besteht aus 
I Kelehquirl und 2 alternirenden Corollenkreisen, deren innerer somit wieder 

über den Kelch fällt, alle Kreise entweder 2zählig (Chelidonium, Glaucium, 
Eschscholtzia, die meisten Papaver-Arten u. a., Fig. 79 A) oder 3zählig (Arge- 
mone, Platystemon ete.; Fig. 79 B)*). Um hievioti gleich die Abweichungen, die 


talen der vorigen Arten deren 

je 2 oder 3 auf, vielleicht in- 

folge von Bedoublehieiit (Fig. 
79 D). 


Der Kelch zeigt bei fast 
allen Papaveraceen Deckung 
und zwar in der Regel so, 
dass der von aussen betrach- 
tet rechte Rand über den lin-  Mztie Krinennnlrtin a Metenone alien 2 Me 
ken hingreilt, eine Form so- {sun allbraleu Ändroscagn much Basar“ Apaben. 2 
mit, die als reehts-eonvolutiv hab, haikechbrahtioeh (ist häufig ve MASpliER — D Perianth von 


; Sanguinaria canadensis, _ ker he ... der Inflore- 
bezeichnet werden kann (Fig. seenzbildung von Chelidon s dem rein wickelig en Theil; 
I und I, successive Iankigs Vorblätter, 1. ‚u, Im die (be een en)Dol- 
79 A,B etc.) .. Dies ist auch den, in I die An ne de re nebst. der IrelchaeinEe ah 
u . gen. — FBoc cordata, Diagramm einer Seiten 
bei wickelartig angeordneten, "Gonna mich OLEBEI ENG 
also antidromen Blüthen der 


Fall; um so bemerkenswerther erscheint es mir daher, dass bei Papaver Ar- 
gemone die Kelchblätter constant links-convolutiv sind.**) Weitere Ab- 


*) Nicht selten variirt‘die nämliche Species, z. B. Papaver somniferum, Argemone sauer 
cana, Glaucium luteum, mit 2- und 3zähligen Blüthen; bei unsern Feldmohnen ac ich a 
wiederholt Blüthen mit 5 Kronblättern bei dimerem Kelch, also nach K2, C2+3 = Fre 

**). Dieser Thatsache finde ich nirgends Erwähnung gethan, vielleicht a es doch nicht 
nz beständig ist; bei den von mir untersuchten, allerdings nicht sehr zahlreichen Pflanzen 
war es jedoch der Fall. 


190 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, F. Rhoeadinae. 


weichungen bieten Bocconia cordata und Eschscholtzia, indem bei ersterer das 
median-vordere Kelchblatt mit beiden Rändern das hintere deckt*) (Fig. 79 F), 
während bei Eschscholtzia die beiden Sepala nur klappig aneinandergelegt und 
zu einer bei der Entfaltung am Grunde ringförmig abgesprengten Galyptra 
verwachsen sind (s. Fig. 80 A). Zugleich ist bei Eschscholtzia der Kelch mit 
den übrigen Blüthentheilen perigynisch inserirt, auf einem die Fruchtknoten- 
basis scheidig umschliessenden und aussen in einen ringförmigen Kragen aus- 
gebreiteten Torus (Fig. 80 A bei A); die übrigen Gattungen sind alle hypogyn, 
der Torus nicht oder, wie z. B. bei Glaucium, nur wenig ausserhalb des Kelchs 
vorgezogen. 

Die Knospenlage der stets freien Kronblätter entspricht ihrer Zugehö- 
rigkeit zu 2 differenten Kreisen; die des nämlichen Quirls berühren sich ein- 
ander meist nicht, seltner greifen sie, namentlich im äussern Kreise, ebenfalls 
convolutiv übereinander, dabei bald rechts (Meconopsis; Fig. 79 A), bald links 
(Glaucium) oder auch ohne feste a Häufig sind sie überdies in der Knospe 
der Länge und Quere nach gefältelt und sehn (Papaver u. a.; Fig. 79 A), 
doch oft auch flach REN ea zia ete.; Fig. 79 B, Fig. 80 A). 

Das Androeceum besteht bei den meisten Popatier aceen aus einer unbe- 
stimmt grossen Zahl freier RER die in mehreren, oft vielen Kreisen 

dem Torus eingefügt erscheinen (Fig. 79 4); 
nur selten kommen sie in relativ geringer 
Zahl und in bestimmter Anordnung vor. Die 
kleinste mir bekannte Zahl findet sich bei 
der erst kürzlich beschriebenen nordameri- 
kanischen Gattung Canbya Parry **), die bei 
doppelt Bee Krone 6—9 Siemida besitzt, 

im Falle von 6 der Abbildung nach mit den 
alfernica mit. Andeatun ung „ar micke lien Petalen alternirend ***). Eschscholtzia cali- 
engen nr Receptukulum, "Fall mit 28 genau fornica, deren Perianth 2zählig ist, zeigt re- 
gefässen. — B junger Fruchtknoten derselben gelmässig 12 Staminalzeilen, zu 3 und 3 über 
Een Far Bellen 7 / den en, bald alle mit je 3 Gliedern 

(s. Hormeıster, Morphol. p. 47%, Fig. 104 
rechts), bald nur die Seitenzeilen über den äussern Petalen mit 3, die übri- 
gen mit 2 (Fig. 80 A), oder auch die über der Mitte der innern Kronblätter mit 
nur je 1 Glied (ef. Hormeıster 1. ce. Fig. 104 links), sodass also die Gesammtzahl 


*) Bocconia frutescens soll jedoch convolutiv sein; 
keine Blüthen zur Verfügun: 
**, S. Asa Gräy in Botanical ne V, p. 51 tab. 1 (aus Proceedings of the Ame- 
day EPBÄRNRy of arts and sciences vol. XII, 4876). 
**) C. A. Acarpa in einem Aufsatze über die Blüthe der Balsamineen (Flora 1836, p. 19#.) 
SUIRERE gleichfalls eines Vorko ommens von Hexandrie, und zwar bei 


leider standen mir von dieser Art 


5 446 in Anm.) findet sh bei seinen von den Antillen stammenden Exemplaren öfters 
Ibst 


ne grössere Zahl von Staubgefössen; mir selbst standen, wie oben schon bemerkt, keine 
Kan von dieser Art zur Verfügung 


38. Papaveraceae. 191 


der Staubgefässe hier von 26 bis 36 variirt. Aus der Fig. 80 A ist zugleich er- 
sichtlich, dass die besondere Anordnung im vorliegenden Falle erklärt werden 
kann aus einem äussern 4zähligen, mit den 4 Kronblättern alternirenden Kreise, 
an welchen sich vier innere 6zählige, unter sich und thunlichst auch mit dem 
ersten alternirende Quirle anschliessen. *) — Eine ähnliche Disposition, wie bei 
Eschscholtzia begegnete mir zuweilen auch bei Chelidonium, die 12 Zeilen hier 
mitunter alle nur Agliedrig; auch Platystemon californicus zeigt mit einer ge- 
wissen Regelmässigkeit über jedem der hier in der Sechszahl vorhandenen 
Kronenblätter je 3, bald 3-, bald wie in Fig. 79 B 2gliedrige Staminalzeilen. 
Bei den übrigen Gattungen, resp. Arten war es mir nirgends mehr möglich, 
eine bestimmte Anordnung zu erkennen; nach Hornkıster jedoch (l. e.) sind 
bei den Papaver-Arten mit 3zähligem Perianth (Pap. somniferum, bracteatum, 
orientale) zu äusserst 6 Staubgefässe in den Interstitien der 6 Kronenblätter 
wahrzunehmen, auf welche dann viel-, bei P. somniferum 15—30zählige alter- 
nirende Quirle folgen; bei Glaucium luteum ist nach demselben Autor der 
äusserste Kreis bald 4- bald 8zählig, während die folgenden 12 Glieder zeigen, 
mit verschiednen Abänderungen dabei noch in den Einzelheiten. — Die äussere 
Gestaltung der Stamina betreffend, so sind sie innerhalb der nämlichen Blüthe 
von gleicher oder doch nicht charakteristisch verschiedner Länge und haben 
sämmtlich gewöhnliche ditheeische Antheren, deren Fächer bald nach aussen, 
bald nach innen gerichtet sind, ohne dass jedoch diese Differenzen hier von 
systematischem Belang wären. 

Auch das Pistill der Papaveraceen ist bedeutenden Variationen unter- 
worfen, zeigt indess doch häufiger als das Androeceum fixe Zahlen- und Stel- 
lungsverhältnisse. Bei einer Reihe von Gattungen finden sich gerade so viel 


Chelidonium, Glaucium, Eschscholizia, Sanguinaria, Bocconia, die alle einen di- 
meren Kelch und 2 also mit demselben gekreuzte Carpiden besitzen (Fig. 79 A, 
F; Fig. 80 A), sowie bei Canbya und Platystigma, die sich durch Trimerie 
charakterisiren **). Hiergegen wird Ueberzahl der Fruchtblätter bei Roemeria 
beobachtet, wo bei gewöhnlich 2zähligem Perianth 3 Fruchtblätter entwickelt 
sind; Meconopsis cambrica hat deren 4, Papaver Argemone 4—5, P. dubium 
7-8, P. Rhoeas 9—12, P. somniferum 715, überall bei meist dimerem Kelch; 
die in der Regel trimere Argemone mexicana ist mit 4—6, der gleichfalls tri- 
mere Platystemon ‚californieus mit 9—15 Fruchtblättern versehen. Bei Vierzahl 
fand ich die Fruchtblätter bald orthogonal, bald diagonal mit den Kelchblättern 
gekreuzt und ebenso wechselnd, resp. unbestimmt, erwies sich ihre Stellung 
auch in den übrigen Fällen, wo sie in grösserer Zahl als die Kelchblätter auf- 
treten. 

Bekanntlich sind die Carpiden der Papaveraceae derart miteinander ver- 
wachsen, dass sie nur parietale oder halbscheidewandartige Placenten bilden 
(ersteres z. B. bei Chelidonium, letzteres bei Papaver); vollständige Fächerung 


*) Nach Horneister sollen sie allerdings Ban jener Quirle in successiven, schräg 
gekreuzten Paaren entstehen, was mir rar ch sehr unwahrscheinlich ist und was auch durch 
die zum Beweise beigegebne "Figur 40 ee, Buche durchaus nicht bestätigt wird. 

**), Für diese beiden Gattungen n- den Abbildungen; es ist aber auch so bei den ge- 
legentlich 3zähligen Blüthen von Glaueium und Roemeria, die ich selbst untersuchte. 


192 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, F. Rhoeadinae. 


des Oväars soll nur bei Romneya vorkommen, *) bei Glaucium wird dieselbe erst 
nach der Blüthezeit durch eine »falsche«, von den beiden gegenüberstehenden 
Placenten ausgehende Scheidewand bewirkt (ähnlich wie bei den Crueiferen, 
nur dass sich bei diesen die Wand schon viel früher bildet). Die Placenten sind 
gewöhnlich mit mehreren, oft vielen Ovularzeilen versehen, die bei den halb- 
scheidewandartig einspringenden auch die Seitenflächen derselben besetzt hal- 
ten (Fig. 79 C), ner wird nur je eine einzige Zeile von Eichen angetroffen 
(Bocconia, Fig. 79 F). 

Interessant ist die Bildung der Narben. In der Gruppe der Romneyeae 
zwar (Romneya, Platystemon, Platystigma) stellen dieselben in der gewöhnlichen 
Weise die Spitzen ihrer, hier oberwärts mehr weniger freien Carpiden dar und 
alterniren daher mit den Placenten (Fig. 79 B); bei dein Eupapavereae hingegen, 
denen das Gros der Familie angehört, sind sie fast immer den Placenten super- 
ponirt. Sie werden dabei bald von einem kürzeren, seltner (Stylophorum) län- 
gern Griffel getragen, oder wie bei Papaver von einer Scheibe; bald erscheinen 
sie den Placenten unmittelbar aufgesetzt als deren obere Endigungen (Roemeria, 
Canbya ex icone, einigermassen auch Papaver Argemone u. a.). Wie diese 
Bildung zu Wege kommt, wird aus Fig. 79 C verständlich sein: jedes Frucht- 
blatt schliesst mit einem Jdreieckigen, an den beiden Seitenschenkeln nebst der 
Spitze stigmatösen Gipfel ab, und indem nun diese Gipfel bei den benachbarten 
Fruchtblättern mitsammen verwachsen, vereinigen sich die stigmatösen Rand- 
partien zu je einem einzigen, nunmehr den Placenten superponirten Strahl. 
Als Spur dieses Processes bleibt dabei in der Mitte der Narbenstrahlen gewöhn- 
lich eine Längsfurche, am Ende zuweilen eine Ausrandung erhalten; nicht sel- 
ten auch, z.B. bei Glaueium und Chelidonium, ist die Verwachsung so unvoll- 
kommen, dass die ursprüngliche Zusammensetzung noch klar vor Augen liegt; 
die Scheibe, der die Narben bei Papaver aufgesetzt erscheinen, bildet sich als 
eine Secundäre Ausbreitung der zwischen den stigmatösen Schenkeln befind- 
lichen Carpellsubstanz, einigermassen analog dem Receptakularkragen an. der 
Kelchbasis von Eschscholtzia. 

Durch diese Entstehungsweise, welche im Weienktichen die aller Commis- 
suralnarben ist (ef. 1. Theil p. 8 in Anm.), widerlegt sich die von verschiede- 
nen Autoren — LinpLey, Kuntn u. A. — geäusserte Ansicht, die Narben möchten 
hier bei den Papaveraceen {wie auch bei den Cruciferen und in ähnlichen Fäl- 
len) nicht von den eigentlichen Fruchtblättern herstammen, sondern von den 

—_— diese aber deswegen mehr: als blosse Verwachsungsproducte der 

lränder sein, nämlich ein selbständiger und dabei allein fruchtbarer 
Batikroit alternirend mit den gleichfalls einen selbständigen Blattkreis vor- 
stellenden samen- und narbenlosen Zwischenstücken.***) Zwar scheint diese 


*) Doch nicht constant; s. Bexruam und Hooker, Gen. pla 
.) Ursprünglich sind es je 2, doch nachher durch Eee Ineinanderschieben 
der zn auf scheinbar eine redneirt 

ie französischen Mo: orpliolegen würden sie für Axen halten; Tr&cur (Comptes rendus 
Frl I p. 439 ff.) betrachtet sogar das ganze Pistill als Axe. Wegen des Pistillbaues vergl. 


übrigens noch Gopros in ar Farin res de la Soc. nat. de Cherbourg vol. XVI, und Cros in Ann. 
sc. nat. V. Ser. vol. IIE-p. 312: 


38. Papaveraceae. 193 


Ansicht durch gewisse Vorkommnisse, z. B. bei Eschscholtzia, welche nen 
auch von Lixprey Speciell angezogen wird) unterstützt zu werden; hier sind 
nämlich sowohl über der Mitte der Placenten als über der der re 
Narben (von fädlicher Gestalt) anzutreffen und zuweilen noch einzelne inter- 
mediär (Fig. 80 B). Wenn jedoch die Placenten selbst nichts anderes sind als 
Verwachsungsproducte der Garpellränder — wie unsere Meinung ist — so wird 
dies auch von den ihnen aufgesetzten Narbenspitzen angenommen werden können 
und Eschscholtzia dann blos dadurch bemerkenswerth sein, dass ihre Carpelle, 
vielleicht im Anklang an die starke Zertheilung der Laubblätter, mehrspaltige 
Narben entwickeln, mit einem Mittellappen und je 2 oder mehreren Seiten- 
zipfeln, von denen die einander zugekehrten mitsammen zu einem den Placen- 
ten superponirten Abschnitt verwachsen. 


Ueber die Gestalt- und Dehiscenzverhältnisse der Früchte hier nur wenige Worte. 
Die ae Pistille entwickeln sich gewöhnlich zu Schoten wie bei den Cr ge en, mit 
deren Dehiscenz *) und bei BEN auch mit der falschen HB d; bei grösserer 
Carpellzahl erhalten wir meist kürzere Früchte. Dieselben öffnen sich aber sieichfalls in 
einer den Crueiferen analogen Weise, indem sich die Mittelstücke der Fruchtblätter von 
den Placenten in Gestalt samenloser Klappen ablösen. Dies geschieht immer von oben nach 
unten; bei Papaver Mi det es nur in einem kleinen Stückchen unterhalb des Narbenschildes 
statt, so dass die sich RIEF Klappenspitzen nur kleine Löcher zwischen den 
Placenten herstellen **); bei Argemone geht es weiter bis zu etwa 1/3, bei Ar enniähee bis zu 
/g, bei Stylophorum und Can bis zur Basis herab, in welchem Falle nn die entblössten, 
ben und unten noch zusamm menhängenden Placenten wie ein Iaternenartig-öffenes Gestell 
he 


schen den Samen bilden und schliesslich nach vorhergegangener Ablösung von den be- 
nachbarten Carpiden in die einzelnen Glieder zerfallen. 


Fragen wir nun Baht der theoretischen Erklärung der Papavera- 
ceenblüthen, so bieten wesentlich nur die Sexualorgane Schwierigkeiten, Kelch 
und Krone Verstehen sich von selbst. Es stehen nun, wie wir oben sähen, die 
Staubgefässe gewöhnlich in mehreren vielgliedrigen Quirlen, und sie werden 
ferner nach Pıyer und Horneıster (auch nach eigener Untersuchung) in centri- 
petaler Ordnung angelegt, ***) dabei jedes einzelne Stamen gleich bei der Ent- 
stehung von den übrigen gesondert. Es dürfte danach das Verhalten so aufzu- 
fassen sein, dass die im Perianth der Papaveraceen sich noch in niedrigen 
Zahlen bewegenden Quirle im Androeceum zu höheren Zahlen fortschreiten, 
um dann im Pistill meist wieder zu einer niedern, oft den Sepalen gleichen 
Zahl zurückzusinken. Hiebei würden nach den obigen Angaben die Zahlen im 
Androeceum Multipla von den in den Perianthquirlen bestehenden bilden ; im 


*) Das u erfolgt bei ee u.a. von oben nach unten, bei Chelidonium 
ARORENE wenn au icht ganz constant, von unten nach oben 
Bei dem ke; enannten ekeusiohe, einer Spielart von Papaver somniferum, findet 
gar kein Oeffnen s 
kuche! Die as erfolgt jedoch bei Papaver u. a. (ob constant?) absteigend; cf. 
Winter |. c 
Eichler, TERROR, 1. 13 


194 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, F. Rhoeadinae. 


ersten Staminalkreis meist nur das Doppelte *), weshalb dann dieser mit der 
Krone als Ganzem in Alternanz tritt, in den folgenden das Drei- und Mehrfache, 
bei Canbya wäre nur der erste Kreis ausgebildet. Merkwürdig muss dabei je- 
doch erscheinen, dass die Carpiden bei Gleichzahl mit den Kelchblättern con- 
stant diesen alterniren, die Zahl der Staubgefässe, resp. der Staminalquirle 
mag sein, welche sie will; da nun auch in den folgenden Familien dieser Reihe 
die Fruchtblätter. bei Isomerie mit dem Kelch, resp. dessen erstem Quirl sich 
kreuzen, bei manchen Variationen, auch Polyandrie im Androeceum, so möchte 
man vielleicht danach, sowie in Anbetracht der nahen Verwandtschaft vermu- 
then, dass auch für das Androeceum der Papaveraceen ein ähnlicher Grund- 
plan wie dort bestünde. Dort ist jedoch, wie wir sehen werden, das Androe- 
ceum ursprünglich 4zählig und die Ueberzahlen kommen durch Dedoublement 
zu Stande; dies auch bei den Papaveraceen anzunehmen, erscheint nach den 
bis jetzt bekannten Verhältnissen der Entwickelungsgeschichte nur schwer 
thunlich, es müsste das Dedoublement sowohl »congenital« als akropetal und 
‚dabei in den Einzelheiten recht complieirt sein. 

Inflorescenzen. Die Blüthen der Papaveraceen beschliessen überall 
schon die ersten Axen. Sie sind bald einfach terminal an Stengel und Zweigen 
(Papaver u. a.), bald in verschiedengestaltige Inflorescenzen versammelt. Bei 
Bocconia cordata stellen diese doppeltraubig zusammengesetzte Rispen dar, an 
allen Axen mit Gipfelblüthe; bei Glaucium, Eschscholtzia u. a. haben wir 
Dichasien mit Wickeltendenz unter Förderung aus dem obern der beiden lau- 
bigen Vorblätter (Fig. 79 A, Fig. 80 A). Chelidonium geht gleichfalls nach einer 
oder wenigen Gabelungen in Wickeln aus, an deren Gliedern aber immer nur 
das eine fruchtbare, im Uebrigen ebenfalls laubige Vorblatt entwickelt ist; und 
sodann sind statt der Einzelblüthen von Glaucium hier begrenzte, incl. der 
Gipfelblüthe 3—8strahlige Dolden vorhanden, die Seitenblüthen von kleinen 
Hochblättchen gestützt, dis erste dem isabıgen Vorblatt gegenüber, die übrigen 
in ?2/, oder ?/s Stellung angeschlossen (Fig. 79 E). 

In den Dichasien von Glaucium und Eschscholtzia hat jede Blüthe regel- 
ange 2 ie. Vorblätter in der gewöhnlichen seitlichen Stellung und mit 
die euze dann, entsprechend der gewöhnlichen Regel, die beiden 
Kelchbistter*®) (Fig. 79 A). Dasselbe ist der Fall, bei den mit 2 kleinen und 
sterilen Vorblättchen versehenen Seitenblüthen der Bocconia cordata (Fig. 79 
F\; hiergegen hat der Kelch in den Seitenblüthen der Dolden von Chelidonium 
majus Querstellung zum Deckblatt (Fig. 79 E) und muss demnach als typisch 
vorblattlos betrachtet werden. ***) 


Bei denjenigen nn deren Blüthen einfach terminal an Stengel und Zweigen sind, 
rer es auf Z = und Stellung der voraufgehenden Blätter an, welche Orientirung der 
und damit auch Krone etc. erhalten wird. Die Hauptaxe hat deren immer mehr als 

3, ee aber, namentlich die obern, oft nur 2, 4 oder gar keins. Sind es nun mehr 


*) Seltner das Vierfache, wie zuweilen bei Glaueium nach Horueiıst 
»*) Bei trimerem Kelch fällt dessen unpaares, genetisch wohl das dsttte Sepalum gegen 
die Axe 
... Die Blüthen drehen sich jedoch schon ziemlich frühzeitig mehr weniger vollkommen 
mit PBER Kelch in die Mediane, was wohl DöLz veranlasst haben mag, dies als die BR 
liche Stellung zu betrachten und daher Vorblätter zu ergänzen (Flora von Baden Il 1348). 


39. Fumariaceae. 195 


als 2, so fällt ein ara ah das erste *), dem obersten dieser Blätter gegenüber, 

wohl bei als ch; bei zweien ln sich dieselben nach Vorblattweise 
Be ersal und der FR ee an sie ebenfalls wie an 2 Vorblätter an; ist nur 4 vor- 
handen, das dann seitliche Stellung zum Bra erhält, so fällt diesem wieder a ver- 
muthlich erste Kelchblatt Er es ist So n das zweite Vorblatt des vorigen 
Falles zum Kelchblatt geworden; und ist but Fir; akidanhıet völlig nackt, so erhält 
der Kelch selbst (bei Diner) Vorblattstellung, es sind — wiederum natürlich bildlich — 
nn De - r zu Sepalen verwandelt. Alles dies lässt sich bei unsern Feldmohnen (Pa- 
pav ‚ Argemone a dubium) wie auch bei Papaver somhiferum und andern mit 
ee rei Fr giebt es auch Arten, wo die Seitenblüthen stets mehr als 2 
Blätter besitzen, deren oberste bei Papaver bracteatum, (wie auch an der Hauptaxe) brakteen- 
artig verjüngt und der Blüthe derart genähert sind Zi sie ein zeern um dieselbe 
bilden; bei eg californicus haben die Seitenblüthen ein Stück über der Basis regel- 
mässig 3 Blätter im Quirl, aus deren erstem eine neue sich gleich an Seitenblüthe 


in einen Quirl zusammengedrängt sind und meist nur das erste derselben eine Seitenblüthe 

bringt, so wird dadurch ein von Anfang an monochasischer und zwar, da die Blattquirle 

a Zweige kind sind, schraubelartiger Wuchs zu Stande ee (vergl. 
azu Wvorer in Flora 1851, p. 326). 


39. Fumariaceae. 


DE CANDOLLE, VERGEBEN vegetale I p. 471. — BeErsHARDı, Ueber den Charakter und 
‚die Verwandtschaft der Papaveraceen und Fumariaceen, Linnaea VIII (4833), p. 401 ff. — 
J. Gay, Fumariae RR adumbratio, qua suam de Fumariacearum structura florali opi- 
nionem, in apparatu stamineo novam, aperit, Ann. sc. nat. II Ser. vol. XVII. 214. — G. 
KrAUsE, einige Bemerkungen über den Blumenbau der Fumariac. und Crucif., Botan. Zei- 
tung 1846, 21 ff. — A. Grar, de Flor. Amer. bor. illustr, Ip. 118. — Paver, Orga- 
nog. 227 tab. 49. — WypLEr, Flora 4859, p. 290. — Eicuhter, Ueber den Blüthenbau der 


Fumariac. etc., Flora 1865, p. 433 ca in Martii Flora Brasil. fasc. 39 (hier noch einige 
k 


weitere Literatur uutofälilt — BucHExAau, Bemerkungen über den Blüthenbau der Fumar. 
etc. in Flora 1866, p. 39. — CArUEL, Note sur l’androcee des Fumariac., Bulletin de la Soc. 
ot, de France XIV p. 228. — HıLpEsranD, Ueber die Bestäubungsvorrichtungen bei den 


Fumariac., Pringsheim’s Jahrb. VII (1870), p. 423 ff. — Baırrox, Histoire des plantes III 
p. 121 ff. (18 


Die Blüthen sind in dieser Familie durchgehends nach ein und demselben 
Grundplane gebildet und zwar aus lauter 2zähligen decussirten Quirlen, von 
denen auf ER Kelch einer trifft, auf Krone und Androeceum je 2, auf das Pistill 
wieder einer, also nach der Formel: K2, C2 +2, 4A2 +2,62. Estreten 
jedoch im Androeceum einige Besonderheiten hinzu, welche diese Formel mo- 
difieiren; die Abänderungen im Perianth und Pistill betreffen nur die äussern 
Gestaltungsverhältnisse. 

elch überall aus 2 kleinen hinfälligen Blättchen gebildet, welche mit 2 
seitlichen, zuweilen unterdrückten Vorblättern gekreuzt und daher median 


*) Wegen der sonyolativen Kelchpräfloration ist im x torNiea Zustande nicht zu bestim- 
men, welches erstes und zweites ist. Doch rechtfertigt sich obige Annahme aus den allge- 
meinen Regeln der Blattstellung. 

i 43%* 


196 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, F. Rhoeadinae. 


gestellt sind. Petala in fortgesetzter Decussation die äussern seitlich, innere 
wieder median; nach der Beschaffenheit der ersteren lassen sich 3 Blüthen- 
typen unterscheiden. 

1) Zweispornige oder dicentrische Blüthen. Hier sind die beiden äus- 
sern Kronblätter am Grunde gespornt oder sackartig vertieft: Dicentra, Adlu- 
mia (Fig. 81 A). 

2) Einspornige oder monocentrische Blüthen. Nur eins der äussern 
Petalen ist mit einem Sporn versehen: Corydalis, Fumaria, Sarcocapnos *) (Fig. 
81 B). 

3) Spornlose Blüthen: Hypecoum (Fig. 81 ©). 


Fig. 81. A Dieentra formosa; B Corydalis cava; C Hypecoum procumbens. 


Unter 2) haben wir somit den Fall einer gquer-zygomorphen Blüthe. 
Schräge Zygomorphie ist bekanntlich nicht selten (Sapindaceen, ei ran 
Vochysiaceen, Solanaceae u. a.), für genau transversale Lage der Symmetrie- 

bene bieten jedoch die monocentrischen Fumariaceen das eriieih bekannte 
Beispiel. Merkwürdiger Weise werden hier auch die bei Corydalis glauca vor- 
kommenden Gipfelblüthen, die doch sonst in analogen Fällen sich pelorisch zu 
gestalten pflegen, zygomorph ausgebildet. Im Uebrigen stellt sich bei diesen 
monocentrischen Blüthen zur Zeit der Entfaltung dadurch, dass der Blüthenstiel 
eine Drehung um 90° macht, wieder Mediansymmetrie her, wobei regelmässig 
der Sporn, mag er sich nun rechts oder links an der Blüthe befinden, nach oben 
gerichtet wird. **) 


r die sonstigen Gestaltverhältnisse von Kelch- und Blumenblättern wollen wir uns 
hier va verbreiten; man vergleiche gene die Monographie von ParLATorE ***) und 
die systematisch-ikonographischen Werke, auch HıLpesraxp's oben citirte Abhandlung, in 
nn ” tzterer namentlich auf die Aapassun der Petala für den Bestäubungsmechanismus. 

i ingegangen ist. Nur möge der zuweilen [z. B. bei Adlumia und Dicentra eximiad) 
re Keniysr der hen gedacht sein, sowie deren eigenthümlicher 


*) Die Gattungen nehmen wir nach BExruan-Hooker’s Gen. plant. 

**) Bei Corydalis sowohl als Fumaria kommt abnormer Weise dh dicentrische Aus- 
bildung vor, die sich bei Corydalis solida durch Samen forterhielt (cf. Goprox in Mem, Acad 
Stanislas vom Jahre 1868), sowie anderseits Pier die spornlose Structur des dritten Ty pus be- 
obachtet worden ist (s. Baron, Hist. pl. III. 127). Wegen der Idee Gopron’s, die einseitige 


- PARLATORE, Monografia delle Fumariee, Firenze 1844 


39. Fumariaceae. 197 


Gestalt bei Hypecoum, wo die äussern Petalen seicht-, die innern tief-3lappig sind, letztere 
berdies durch antherenähnliche (doch sterile) Ausbildung des AELEBTR und flügel- 
De Beschaffenheit der Seitentheile ausgezeichnet (s. unten Fig. 82) *) 


* 


Das Atarddcaul besteht bei allen Gattungen, mit Ausnahme nur von 
Hypecoum, aus 2 den innern Petalen alternirenden Bündeln von je 3 Staubge- 
fässen, welche (d. i. die 3 Staubgefässe) bald hoch hinauf vereinigt (Fumaria, 
Corydalıs ete.), bald bis zum Grunde getrennt (Dicentra canadensis), oder auch 
am Grunde frei und oberwärts vereinigt sind (Dicentra spectabilis). Das mittlere 
Filament trägt immer eine ditheeische Anthere, die seitlichen Beutel sind nur 
monotheeisch, allesammt dabei extrors (Fig. 81 A, B). Bei den 2spornigen Ar- 
ten findet sich dann noch aussen **) am Grunde jedes Bündels eine in den 
Sporn herabsteigende Nektardrüse (Fig. 81 A), bei den monocentrischen ist nur 
über dem gespornten Petalum eine solche vorhanden (Fig. 81 B). — Betreffend 
Hypecoum, so hat diese Gattung dem Anschein nach nur 4 Stamina, 2 vor den 
äussern, 2 vor den innern Petalen, aber sämmtlich mit ditheeischen Antheren, 
wobei die den innern Kronblättern superponirten häufig tief gesondert, die zu- 
gehörigen Filamente auch mit 2 Gefässbündeln versehen sind Bar ” ad 
überdies sind bei Hypecoum die basalen Nektardrüsen nur angedeu 
Die beiden, das Pistill constituirenden Carpelle haben anarde seitliche 
Stellung, sind also da, wo uns 2 Staminalbündel begegnen, denselben super- 
ponirt (Fig. 81 A, B). Das Ovar ist Ifächerig, mit medianen Parietalplacenten, 
von denen bei Fumaria nur eine mit einem einzigen, fast aufrechten Ovulum 
versehen ist, während bei den übrigen Gattungen beide Placenten fruchtbar 
sind und je 2—%X, in 2 oder mehreren Längsreihen angeordnete Eichen tragen 
(Fig. 81 A—C). Die Läppchen der terminalen Narbe fallen über die Mitte der 
Fruchtblätter: unterhalb ihrer werden häufig noch verschiedengestaltete An- 

hängsel gebildet. + 

as m ördhol ogische Verständniss dieses Blüthenbaues hat wie 

bei den Papaveraceen blos für den Sexualapparat einige Schwierigkeit. Ich will 
hier die verschiednen darüber geäusserten Ansichten, nachdem ich sie bereits 
in der Flora l. e. zusammengestellt und ausführlich besprochen habe, nicht 
nochmals aufzählen; die Deutung, zu der ich selbst geführt wurde und die vor- 
dem im Wesentlichen schon von A. Gray gegeben war, ist in Kürze folgende: 
s Androeceum besteht ee aus 2 dimeren, die Decussation der Pe- 
PEN fortsetzenden Quirlen, an deren obern sodann die beiden Carpiden 
mit der normalen Kreuzung anschli essen. Es ist aber von diesen beiden Quir- 
len der zweite oder obere stets unterdrückt, nur der untere ausgebildet, das 
ganze Androeceum besteht also blos aus 2; mit den obern Petalen gekreuzten 


Vergl. dazu ebenfalls HıLpEsraxD ]. c., wo die Beziehungen zu 'organg 
POHL Rh gesetzt sind. Die 4flüglige Beschaffenheit des näthörenaftigeh Mihäiheils ( (S. Fig. 
81 C) stimmt ganz zu den über die Bildungsweise der normalen Antheren von Bravx (Die Frage 
nach der Rrmer. der Aa PB 344) geäusserten theoretischen Ansichten. 
Angabe, Flora 1865, p. 435, dass ei Dicentra spectabilis die Drüsen ‚innerhalb 
der Skaminsihündel sieh befänden, ist parte lic 
***) Dass die Gefässbündel der ie doppelt sind, wurde zuerst von HiLDEBRAND 
l. c, beobachtet 
+) -Vergl. derentwegen namentlich wieder HıLdesraxp’s Abhandlung. 


198 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, F. Rhoeadinae. 


Blättern. Dadurch nun, dass diese Blätter zu ihrem ditheeischen Mitteltheil noch 
je 2, Kr Art von Nebenblättern halbirte und somit monotheeische Seitentheile 
bilden, erhalten wir zunächst die Fälle Fig. 8! A und B; das Verhalten von 
(Fig. 81 C) aber entsteht, indem die Seitentheile sich vom Mitteltheil 
völlig lösen und nach Art von Interpetiolarstipeln miteinander verwachsen. . 

Von den entgegenstehenden Ansichten ist es blos eine, die Berücksichtigung 
verdient, nämlich die zuerst von DE CAnpoLLe geäusserte und dann von fast 
allen Schriftstellern angenommene, wonach beide Kreise des Androeceums ent- 
wickelt, bei Hypecoum (Fig. 81 C) nicht wesentlich verändert, bei den übrigen 
jedoch a modificirt seien, dass die oberen (medianen) amidn sich in je 
2 monotheeische Hälften spalteten, die nun ihrerseits mit den unveränderten 
Staubblättern des untern (seitlichen) Quirls zu den 3gliedrigen Phalangen ver- 
wuchsen. 

Deutung erscheint a priori einfacher und natürlicher, als die meinige. 
Es wird sowohl der Abort des obern Staminalquirls gespart, als andererseits 
eine nähere Uebereinstimmung mit den Cruciferen erzielt, bei welchen, wie 
wir sehen werden, das Androeceum in der That auf jene Art gebildet ist, nur 
dass die medianen Halbstamina mit den seitlichen niemals verwachsen und auch 
fast immer dithecische Antheren erhalten *). Die beiden Gefässbündel in den 
medianen Filamenten von Hypecoum, sowie die häufige Theilung der zugehöri- 
gen Antheren würde hiernach als erste Andeutung der Spaltung, nicht aber als 
Resultat einer nicht ganz vollständigen Verwachsung aufzufassen sein. 

Die Gründe, welche mich demungeachtet zu jener andern Auffassung be- 
wogen, sind zunächst aus der Entwickelungsgeschichte genommen. Ich fand, 
übereinstimmend mit Pıyer und bestätigt von Buckenxav, dass das Androeceum 
bei allen Fumariaceen, auch bei dem scheinbar tetrandrischen Hypecoum, mit 2 
seitlichen, einfachen Primordien in die Erscheinung tritt, aus denen sich erst 
nachträglich die einzelnen Glieder herausbilden. Und zwar bildet sich stets ein 
mittleres dithecisches Glied und 2 seitliche monotheeische. Bleiben dieselben 
im Zusammenhang, so entstehen. die 3zähligen Phalangen Fig. 81 A und B; bei 
Hypecoum aber trennen sie sich von einander **) und die seitlichen Abschnitte 
verwachsen paarweise in der Mediane, es findet also gerade das Umgekehrte 
statt, als man bei De Canvorıe's Auffassung erwarten müsste: nicht Spaltung 
ursprünglich einfacher, sondern Verwachsung ursprünglich getrennter Theile. 

Es spricht sodann aber auch sehr überzeugend für die Richtigkeit meiner 
Deutung die Beschaffenheit, welche bei Hypecoum die Kronblätter haben. Wir 
sahen, ‚die äussern sind bereits etwas 3lappig, die innern aber theilen sich bis 
fast zum Grunde in 3 Abschnitte, von denen der mittlere in Gestalt einer ste- 
rilen Anthere ausgebildet wird. Dies ist eine unzweifelhafte Uebergangsform 
zu den fruchtbaren Staubgefässen ; wir brauchen uns blos vorzustellen, dass 
mit dem nächsten Schritt nun auch die Seitenlappen zu Antheren und zwar, 


*, Nur bei Atelanthera Hook. f. et Thoms. kommen sie monotheeisch vor. 

**) Das ist selbstverständlich keine mechanische Trennung, sondern kommt durch sehr 

grähreitiges Aufhören des Wachsthums in den zwischen den einzelnen Partialanlagen befind- 
lichen Buchten zu Stande. Die innern Petala zeigen bei Hypecoum eine’ ganz ähnliche Ent- 

stehungsweise. 


39. Fumariaceae. 199 


entsprechend ihrem Nebenblattcharakter, zu monotheeischen Antheren ver- 
wandelt werden, so ist das Androeceum im Wesentlichen fertig. 

Betreffend dem Abort der beiden Medianstamina, der nach meiner Erklä- 
rung angenommen werden muss, so kann ich denselben allerdings nicht, wie 
in andern Fällen, durch Beispiele von gelegentlicher Ausbildung dieser Theile 
ausser Zweifel stellen. Ich glaubte zwar (Flora l. c.), in der Anlage noch Spuren 
davon bemerkt zu haben, und es findet auch unzweifelhaft eine 


schwache Erhebung des zwischen den Ecken der beiden seit- Sf un) 
lieben Primordien befindlichen Gewebes statt; doch kommt \l, N 
das auch in andern Fällen vor, wo von Abort zwischenliegender \Y b 


Organe keine Rede ist, und ich will jetzt keinen Werth mehr Fig eg 
darauf legen. Die betreffende Annahme wäre daher rein theo- ee era 
retisch, blos um die Superposition der Frucht- und Staubblät- innern. 

ter zu erklären; sie lässt sich jedoch durch die Analogie der 

Crueiferen unterstützen, wo bei gleicher Zahl und Stellung von Frucht- und 
äussern Staubblättern der zweite Staminalkreis wirklich entwickelt ist. 

Die Inflorescenzen sind bei Hypecoum axillare Dichasien mit Wickel- 
tendenz, bei den übrigen von botrytischem Charakter, meist einfach traubig 
(Corydalis, Fumaria, die meisten Dicentra-Arten), seltner in den Nebenaxen 
durch Fertilität der Vorblätter schwach verzweigt (Adlumia, Dicentra formosa, 
Fig. 81 A). Stellung der Trauben bald terminal oder durch Uebergipfelung blatt- 
gegenständig (Fumaria, manche Corydalis-Arten), oder seitlich aus den Winkeln 
von Nieder- oder Laubblättern (Corydalıs' und Dicentra Specc., Adtumia). Einiges 
Nähere bei Wypter, Flora 1859. fehlen d ‚ die Blüthen 
beschliessen daher allerwärts erst die zweiten oder höhern Axen: die einzige be- 
kannte Ausnahme macht die nordamerikanische Corydalis glauca Pursh, wo die 
Trauben endständig und mit Gipfelblüthe versehen sind, ein Fall, der durch die 
oben bereits erwähnte zygomorphe Ausbildung der letzteren noch merkwür- 
diger wird. 

Deckblätter stets vorhanden, bald hochblattartig (Fumaria ete.), bald mehr 
weniger laubig (Corydalis-Arten). Vorblätter bei Fumaria und Corydalis meist 
unterdrückt, bei Dicentra und Adlumia in Gestalt kleiner Hochblättchen ausge- 
bildet; in den Cymen von Hypecoum gleichfalls beide entwickelt, kleinlaubig- 
vielspaltig (Fig. 81 C). 


Die Fumariaceen unterscheiden sich nach dem Vorstehenden von den Papaveraceen 
constant und charakteristisch durch die Gestaltung ihres Androeceums, von dem immer 
blos der äussere ke entwickelt, dabei zweizählig und durch die monotheeischen Neben- 
stamina in so eigenthümlicher Weise gekennzeichnet ist. Dazu kommt dann noch der 
Mangel des Milchsafts Be eine neue minder beständige Differenz, da auch einige Pa- 
paveraceen desselben entbehren. Im Perianth und Pistill, sowie in den sonstigen Verhält- 
nissen bestehen dagegen keine wesentlichen Unterschiede, die merkwürdige Transversal- 


‚go ie der monocentrischen Fumariaceen ist aber doch dieser Gruppe ausschliesslich 
igen. Jedenfalls indess > beide Familien nahe verwandt; als eine Habergaı gsform z 


Fumari 
lich wegen der bedeutenden Verschiedenheiten sowohl in der Perianth- als Staminalbildung 
nicht betrachten. 


200 Abth. Il. 2. Dicotyleae choripetalae, F. Rhoeadinae. 


40, Cruciferae. 


Von der Literatur bis zum Jahre 4865, die ich in meinem unten anzuführenden Auf- 
satze in der Flora 1865 zusammengestellt habe, ar nur He Wichtigste: 
Memoire sur la famille des ee Paris 4821. — ‚ Veber die Hhakhieh! ai 
Fruchtbildung ge Crueiferen, Berlin 4833. — alu Diele den Blüthen- und Frucht- 
bau der Crucif., Flora 1 vol. Ip. 129. — STEINHEIL in Ann. des sciences nat. II Ser. vol, 
"2 ah P- Pe — Krause in Botan. Zeitung 4846, p. 142. — Hocasterter in Flora 1848, 
p- — PAvErR, Organog. p. 2 ab.-44. — Wiypuer, Flora 4859, p. 296 und Berner 
ha: 1872, p. 41. — Caarın, Sur EWR des Crucif., Bulletin de la Soc. bot. de France 
VII (1864), p. 370, 474. — Gopron, Penoue sur linflorescence et les fleurs des Crucif., 
Ann. des sciences nat. V Ser. vol. Il p. — Eic#LeEr, über den Blüthenbau der a 
riac., Crueif. etc., Flora Kite p. 497 ff., RT in Martii Flora Brasiliensis fasc. 39 (1865). 

— Seit 4865 noch hinzugekommen: WRETSCHKO, Beitrag zur Baer. irn der 
Cruciferenblüthe, Sitzungsberichte der Wiener Akademie d. W., vol. LVIII. (1868), p. 211. 

— EichLer, Einige Bemerkungen über den Bau der Erlen und das Dedoublement, 
Flora 1869, p. 97 (gegen WrETSCcHKo). — PEyrıtsch, Ueber Bildungsabweichungen bei Crucif., 
Pringsheim’s Jahrb. VIII (14874), p. 447. — DucHARTRE, Monstruosites chez les fleurs du Vi- 
olier (Cheiranthus Cheiri), in Ann. sc. nat. V Ser. vol. XIII. (1874), p. 315. — EıichLer 
abermals einige Bemerkungen über die Crueiferenblüthe, Flora 1872, p. 328 (gegen RR 

. — En6Ler, Ueber monströse Blüthen von Barbarea vulgaris, ein Beitrag zur Bestätigung 
En Dedoublements in der Cruciferenblüthe, Flora 4872, p. 449, — MESCHAJEFF, Uhr etrie 
der Blüthen der Crucif., in Bulletin de la Soe. imp. Anl naturalistes de Moscou 4872 
(russisch geschrieben ; Referat in Botan. Ztg. 1873, p. 189). — Baırnos, Histoire des len 
II (4872), p. 484 ff. — Cnarın in Comptes rendus 4874 vol, 78 p. 4124 und in Bull. soc. bot. 
de France. 


Das Gros der Cruciferen zeigt folgenden Blüthenbau (cf. Fig. 83 A): Zu 
äusserst 2 mediane Kelchblätter (die Blüthen sind stets seitlichen Ursprungs), 
dann 2 transversale, hierauf eine Ablättrige Krone in diagonalem Kreuz, weiter 
2 kurze Staubgefässe in seitlicher, und ‚etwas höher inserirt 2 Paare von lan- 
gen Staubgefässen in medianer Stellung, schliesslich ein aus 2 wieder seitlichen 
Fruchtblättern gebildetes Pistill mit meist commissuralen Narbenläppchen und 
Parietalplacenten, verbunden durch eine »falsche« Scheidewand. Auf dem To- 
rus zwischen den Filamenten finden sich dabei noch Nektardrüsen in später 
zu beschreibender Zahl und Stellung. 

In dieser Structur bietet wiederum wesentlich nur der Sexualapparat 
Schwierigkeiten für die morphologische Deutung, Kelch und Krone verstehen 
sich wie bei andern 4zähligen Blüthen.*) Betreffs der Staubgefässe war Dr Cax- 
poLLe der Meinung, dieselben bildeten einen einzigen ursprünglich tetrame- 
ren, mit den Kronblättern alternirenden Quirl, dessen mediane Glieder jedoch 
gespalten (dedoublirt) seien; da indess die seitlichen Staubgefässe tiefer stehen 
als die medianen und auch früher angelegt werden, so ist diese Ansicht nicht 
zulässig, es müssen jedenfalls 2 Quirle en werden, von welchen der 
der kurzen Stamina der untere ist. Kuxt#, WypLer, Cuatın u. A. betrachteten 
nun diese beiden Quirle als typisch kzählig und unter sich, sowie mit der Krone 


*, Eine ausführliche historische Darstellung der verschiedenen Ansichten über die Cru- 
eiferenblüthe habe ich in der Flora 1865 gegeben, auf die ich hiermit verweise. 


40. Cruciferae. 201 


alternirend; das Verhalten des empirischen Diagramms soll durch Abort der 
beiden Medianglieder des äussern Kreises zu Stande kon mmen. Für Krause, 


nd 
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I 
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pisch dimer und nur d 

ich selbst endlich beiruchtete beide Quirle als 2gliedrig, 

och den obern dedoublirt (Fig. 83 B). Die hauptsäch- 
mr Gründe hiefür waren mir folgende: { 

) Die obern (langen) Stambeefisie pflegen in der \S 

Mediane paarig genähert zu sein, nicht selten auch hier 
miteinander vereinigt; es findet sich ferner zuweilen an IT 
Stelle eines oder beider Paare ein einfaches Staubgefäss + .® 
(Beispiele unten), auch kommt es ausnahmsweise vor, dass & 


anen Primordien angelegt, die sich erst nachher in je 2 


r sn ist dies noch deutlicher zu Sagen 


ie e g 
R + 5 Btheoretisches Koh dr 
namentlich von WretscHko; derselbe te dass die Sexualblä Kiet nach meiner 
= B . Deatond: ed = sselbe na 
4 obern Staubgefässe immer gesondert, als ursprünglich 4er rung A Spegelbo nach 
fträten ora 


41869 nachgewiesen habe, zeigen WRETscHko's eigene Figuren, wenigstens theil- 
weise, trotz seines Widerspruchs die Richtigkeit meiner Angaben (auch Mescna- 
JerF hat dieselben bestätigt) und ich glaube danach berechtigt zu sein, das nach 
WRrErscHko's Figuren allerdings ebenfalls vorkommende gesonderte Auftreten 
der 4 obern Stamina durch »congenitales« Dedoublement zu erklären. Wenig- 
stens scheint mir eine solehe Deutung bei so übereinstimmend gebauten Blü- 
then, wie die der Cruciferen es sind, immer noch natürlicher, als die Annahme 
von zwei wesentlich verschiedenen Bildungsweisen. *) 

MESCHAJEFF hat versucht, auch die Krone der Crueiferen aus Spaltung eines ursprüng- 
lich nn medianstehenden Kreises zu erklären, eine Ansicht, die schon früher ein- 
mal von STEINHEIL geäussert war. Die Blüthe würde alsdann, wie bei den Fumariaceen, 
dimer Aus alle Quirle sein. Allein hier widerstreitet in die Entw ehe 

zu bestimmt; ein paariger Zusammenhang der Kronblattanlagen ist, wenigstens in den 
Normalfällen, von keinem Beobachter gesehen worden. Wenn in monströsen Blüthen ein- 
mal wirklich 2blättrige Kronen vorkommen (von MESschasErT an verschiednen Arten, bei 


e 

Quirl durch einen 2zähligen vertreten werden kann. Umgekehrt vermag sich die Tetramerie 
der-Krone ausnahmsweise auch auf's Androeceum zu erstrecken, wodurch zwei 4zählige, 
unter sich und mit der Krone alternirende Staminalkreise erhalten werden. **) 


n einer solchen Annahme könnte sich WrETscHKo nicht entziehen; die Fälle, wo 
das Dedoublement deutlich nachweisbar ist, sind — wie ja eben auch seine eigenen Figuren 
beweisen — viel zu häufig, als dass er sie, wie er gethan hat, als blosse Ausnahmen erklären 
dürfte. Im Uebrigen berufe ich mich auch auf die Capparideen, speciell die Cleomeae, wo das 
Dedoublement noch viel unzweifelhafter, als bei den Crueiferae, zu eonstatiren ist; die Ana- 
logie beider Familien steht ausser Frage. 

**, Solche Fälle, deren ich gnen, durch mehrere Besonderheiten noch weiter ausge- 


302 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, F. Rhoeadinae. 


An der RENNER des Pistills betheiligen sich der gewöhnlichen 
und auch meiner Ansicht nach nur 2 Carpiden in seitlicher, somit den als di- 
merer Kreis aufgefassten obern Staubblättern alternirender Stellung. Einige 
Autoren (Lixpev, Kuxta, Ducnartee) haben allerdings die schon bei den Papa- 
veraceen erwähnte Meinung geäussert, es möchten hier die Placenten selbstän- 
dige Fruchtblätter sein*) und zwar die allein fertilen. während die seitlichen 
Carpiden als samenlose Klappen erschienen; es wird aber wohl nicht nöthig 
sein, die Gründe zu wiederholen, welche ich in der Flora 1865 und 1872 gegen 
diese Vorstellung geltend gemacht habe, die Placenten sind auch bei den Oruei- 
feren nichts anderes, als die verwachsenen und verdickten Garpellränder. Die 
bekannte Eigenthümlichkeit, dass sie beim Aufspringen der Frucht als »Replum« . 
stehen bleiben, hat bei den übrigen Familien dieser Reihe, auch bei den Orchi- 
deen und da und dort noch anderwärts ihre Gegenstücke. 


In einigen seltnen Fällen ng ia eh **)) oder als Abnormität kommt es 
vor, dass zu den beiden seitlichen noch 4 oder 2 mediane Carpelle hinzugebildet werden, 

eilen durch eine ans obern Si nalkreis analoge Spaltung verdoppelt und selbst ver- 
Eee. An den Verwachsungsstellen findet man dann eben so viele Placenten mit den 
‚dazwischen ausgespannten »falschen« ER OEER Was letztere betrifft, so verdanken 
sie ihre Entstehung einer secundären Wucherung des zwischen den Ovularzeilen befind- 
lichen Paventargewehe +) Die Stellung Pos Narben über den Placenten erklärt sich, wo 
sie vorkommt, wie bei Commissuralnarben überhaupt, und kann so wenig wie bei den P 
paveraceen (s. dort) zur Stütze für die Auffassung der Placenten als ganzer Au ART 
dienen. 


Wir halten somit unsere alte Auffassung von der morphologischen Consti- 
 tution der Cruciferenblüthe in allen Punkten aufrecht, nehmen also . für das 
Androeceum überall nur 2 dimere Quirle an, von denen der obere d@doublirt 
ist, und für das Pistill nur einen einzigen Quirl seitlicher Fruchtblätter. Es ist 
dann im Wesentlichen alles, wie im’ theoretischen Diagramm der Fumariaceae, 
nur dass das Perianth statt dreifach 2gliedrig doppelt 4zählig ausgebildet und 
der obere Staminalkreis immer entwickelt ist, die sonstigen Unterschiede be- 
treffen nur die Metamorphose und besondere Ausgestaltung der: Theile. — 


Von Abänderungen dieser Structur, welche als enge oder Gattungs- 
typen vorkommen, sind nun folgende die Benerkenswerthesten 


zeichneten, von der Capparidee Cleome spinosa in der Flora 4865 detaillirt beschrieben habe, 

sind es wohl gewesen, welche die oben angeführte Meinung veranlassten, das Cruciferen-An- 
land bestehe typisch aus 2 vierzähligen Quirlen. 

*, Nach Hviscex (Dissertation über die Placenten, Bonn 187 73) sollen sie gleichfalls. be- 

re »Blasteme« vorstellen, über deren näheren Charakter sich der Verfasser amt nicht 

ussert. 

**) Tetrapoma az Turez., die einzige Art dieser Gattung, soll nach A. Gray nur 

eine Spielart von Nasturtium palustre sein (cf. BaıLLo, Hist. III. 232); Holargidium wird von 
nigt. 


P) Näheres in Flora 4865, p. 530. ei dazu undh FourSIER, Sur les caracteres histo- 
logiques du fruit des Cruciferes in Bull. soc. bot. de France 1864, p. 237, 288, sowie dessen 
——. Abhandlung »Recherches eg et taxonomiques sur la famille des Crueiferes« 
-Paris 1 

= 


40. Cruciferae. 203 


4) Abort der Kronblätter: Nasturtium & Clandestina, Arten von Lepidium, 
Cochlearia u. a. — Nicht selten auch als Abnormität. *) 

2) Abort der kurzen Staubgefässe : Cardamine hirsuta (wenigstens bei der 
typischen Form, die Varietät eich ist gewöhnlich 6männig). 

3) Seitliche Staubgefässe unterdrückt, mediane einfach (also überhaupt 
nur 2 mediane Staubblätter): Arten von Lepidium, Senebiera u. a. In der Gat- 
tung Lepidium zwischen diesem Verhalten und der gewöhnlichen Hexandrie 
alle Zwischenstufen; vergl. Flora 1865, p. 505. 

4) Staubgefässe 7—16, nach dem Verhalten von Polanisia und andern 
Capparideen zu urtheilen (s. dort), wahrscheinlich durch mehrfaches Dedouble- 
ment der medianen und vielleicht auch der seitlichen Staubblätter des Typus 
ra Fir Megacarpaea bifida und polyandra. 

u den seitlichen noch ein zweiter medianer Quirl von Fruchtblättern 
hingigebildeh Tetrapoma, Holargidium (s. oben). 

Als YarIeHAMADENSEARIRER: eigentlich nur halbeonstante Monstrositäten mö- 
gen genannt werden: r 

a) Umwandlung der Kronblätter in Staubgefässe, diese daher in der Zahl 
von 40: Capsella bursa »apetala decandra«. 

b) Umwandlung der Staubgefässe in Fruchtblätter: Cheiranthus Cheiri gyn- 
antherus. 

Als blos gelegentliche Monstrosität wurde Spaltung auch bei den kurzen 
Staubgefässen und selbst an den Perianthblättern (von Ensrer bei Barbarea) 
beobachtet. 


a! Plastik der Blüthe: Die allgemeine Ausbildung ist aktinomorph, nur selten 
kommt Zygomorphie vor mit Förderung der Unterseite (Iberis). Insertion von Perianth- und 
starben hypogynisch; Perigynie nur bei Subularia (cf. BAıLLox in Adansonia X. 45 
tab. 6 und Hist. pl. III. 210). Diklinie blos als AHNOERING | (z. B. bei dem are Chei- 
ranthus Cheiri gynantherus), sonst Blüthen allgemein zwitter 

Kelch. Seitliche Blättchen häufig am Grunde VRR er ausgesackt, Insertion da- 
durch oft scheinbar tiefer, als die der äh Blättche 0C immer 
von letztern bedeckt, entstehen auch später (cf. PavEr, KERN, WRETSCHKO Il. cc.) und es 
ist daher die von WvpLer, Flora 1859, p. 297 geäusserte Ansicht, sie möchten die äussern 
sein, Aue artıperah 

stets frei, meist benagelt, Platte zuweilen 2theilig (Erophila), oder fie- 

Ya En eehain Bei den zygomorphen Iberisblüthen die 2 vordern Me ein 

Sehr reducirt, als Uebergang zum Abort, bei Senebiera u. a. **); Hr zliche Unterdrückung 

s. oben 4). — Deckung der Kronblätter meist dera are ganz ausse hab das 

eseniberegende ganz innen, die beiden intermedären ee doch Orien- 

rung dieser Blättchen im Ganzen der Blüthe unbeständig, auch die Deckung selbst varia- 

ba; ee hang CaAspary’s Diagramme in Ners Gen. plant. fl. German., zweite Tafel von 
Raphan 

er Lange Filamente häufig, zuweilen auch die kurzen, mit zahn- oder 


*) So fand ich z. B. 4871 im Grazer eregaigat0n Garten sämmtliche Exemplare von Car- 
. impatiens, die dort als Unkraut wuchsen, apeta 
**) Bei Senebiera von Wyprer (Florä 1. c.) Ass ich als die steril gewordenen langen 
ee gedeutet; letztere sind vielmehr fruchtbar entwickelt, aber nicht dedoublirt, > 
n Stamina fehlgese . wir,haben demnach in der Blüthe überhaupt nur 2 median 
Ekblätter (vergl. oben sub 3 


f 


204 Abth, II. 2. Dicotyleae choripetalae, F. Rhoeadinae. 


Ouenkörmige» Zubsngkelg (Alyssum, Aubrietia u. a.). Erstere in der Mediane mitunter 
g zusammenhängend (durch NERILEROERENR Spaltung): Vella, Sterigma, Anchonium, 
Arten von Malcolmia, Aethionema etc. — Antheren allgemein intrors und dithecisch, nur bei 
der tibetanischen Gattung Atelanthera Hook. f. e nr, die 4 langen But monotheeischen 
Be was als blosse Halbirung der ARPER Staubblätter gegenüber 
nen Dedoublement der übrigen Crueiferen betrachtet werden kann (auf ur ersten Blic 
aha es auch an das Verhalten der Fumariaceae, ist aber, da dort die Boch 
Stamina nur MELITTA RE der ditheeischen, nicht einen eigenen Quirl zn 
wesentlich davon verschieden). — Verstäubung absteigend ; die langen Stamina öffnen 

Aniheren zuerst und drehen sie dabei nach aussen, die Beutel der kurzen krümmen Bee 
meist nur an der Spitze zurück (cf. Wyprer, Flora 1859 

Glandulae . ynae. Diese sind als blosse Emersionen des Torus zu betrachten 
(entstehen auch erst lange nach Anlage der übrigen Blüthentheile) und wurden daher in der 
obigen algemeien. Ausnundersiue nicht berücksichtigt. *) Ihre Zahl ist variabel: zu- 
weilen nur 2, innerhalb der kurzen guubpelääse, die Basis derselben dabei häufig mehr 
weniger ne ie u. a.); öfter jedoch 4, zu zweien rechts und links der kur- 
zen Stamina, also den Kronblättern im Ungefähre er (Cochlearia, Iberis, Capsella 
ete.). Dazu gesellen sich dann nicht selten noch 2 Drüsen oder 2 Paare von solchen in der 
Mediane, diese aber stets ee der Ben Baker nte oder nur wenig zwischen diesel- 
ben eedrängt (Raphanus, Rapistrun a.); bei Selenia sind nach A. Grar (Gen. Fl. Amer. 
bor. ill. Ip. 457) 10 vorhanden, 8 in einer äussern Reihe vor den Kelch- und Kronblättern 
und 2 dickere innerhalb der kurzen Staubgefässe. Zuweilen fliessen sie allesammt in einen 
drüsigen Ring zusammen, bei Schouwia ven die medianen pfriemlich verlängert. — Vergl. 
dazu auch CaAsparv in Nees Gen. fl. German, und BaıLLov’s Galtungsdiagnosen in Hist. pl. 

o diesen Drüsen besondere le gewidmet ist. 

l und Frucht. Die Abänderungen in der Länge (Siliqua, silicula), im Quer- 
schnitt, ob gleichmässig, oder median zusammengedrückt und daher Septum schmal (An- 
Bert Per seitlich abgeplattet und Septum breit (Latiseptae) , sind so allbekannt, dass 

ich i 


: R 
lums«, oder quer zergliedernd oder nussartig geschlossen bleibend. — Von Besonderheiten 
möge der an die Capparideen ME el, ung bei Pr und der nordamerika- 


‚nischen Warea Nutt. gedacht werden, sowie der Hörner- oder Anhä ängselbildung an der 
Basis der ac (Pyramidium, ee chophora) oder an deren Spitze (Notoceras, Parolinia, 
Anastatica u. a.). Wenn die Frü te geflügelt sind, so ist der häufigste Fall der von nur je 


einem Flügel auf der Mittellinie u Klappen (Thlaspi, Lepidium u. a.), seltner kommen dazu 

noch 2 seitliche (Hexaptera Hook.); oder ähnlich den Rippen der rat wenn 2 

seitliche und 3 intermediäre (Decaptera Turcz.), bei Menonvillea DC. sind nur die beiden 

seitlichen vorhanden. — Griffel stets einfach, nicht selten fehlend; Kann bald ganz, bald 
n er 


oft mit denselben. APTSCHRRER (Cheiranthus u. a.) und in verschiedenen, diese beiden Stel- 
lungen Ru nden Formen, — Septum kubörae: vollständig, scheinbar einfach **), 
doch zuweilen auch in pi Mitte unterbrochen ***) (Selenia) oder ganz fehlend (Isatis u. a.). 


= 


Zuweilen, z. B. von Beryuarpı (am Eingangs angeführten Orte) wurden dieselben al- 
kr für Staubgeissrudiente gehalten und danach für die Cruciferenblüthe 12 und mehr 
Stamina angenomme 

**) Esist a vierfach, nämlich mit 2 Platten von jeder Placenta, die jedoch in 


der Regel »congenital« verwachsen, nur ausnahmsweise sich getrennt ausbilden. Cf. Flora 
31. 


186 an 

**) Die Unterbrechung kommt nicht, wie TeecuL angab, durch Zerreissen eines ursprüng- 
er vollständigen Septums zu Stande, sondern dadurch, dass sich die von den Placenten aus 
einander entgegenwachsenden Platten nicht erreichen. 


40. Cruciferae. 205 


— Ovula typisch in 2, durch das Septum geschiedenen Reihen pro Placenta (je 4 Zeile für 
die Carpellränder), die beiden in den einzelnen Fruchtfächern gegenüberstehenden Zeilen 
bald entfernt (dies namentlich bei den Latiseptae, wie Lunaria etc.), bald derart ineinander 

ngreifend, dass sie nur Eine gemeinsame Längsreihe bilden (Arabis, Erysimum ete.), Bei 
Eh ie Era 2, B. Biscutella, ist jedes Fach nur Isamig; andere, wie Isatis, Neslia 
etc., haben blos 1 Samen in der ganzen, scheidew PAARMCR eg Ber Den ante 
bilden sich hie Hr nd der Fruchtreif n einzeln 
Samen, von denen an. KR dire regelmässig verkümmern (beim aeasnlhnsch Lomen- 
tum von Uran abs . B. der untere). — Ovula im Uebrigen kamptotrop, selten anatrop (z, B. 
bei kr. Ferner Mikropvle und daher auch Keimwürzelchen nach oben und 
innen gerichtet; bei der ggg a von Cakile ist jedoch der Same des obern Glieds 
aufrecht, im untern hänge ie Abänderungen in der Lage der Cotyledonen zu einander 
und zum Würzelchen sat iiodiiah bekaie 

Noch möge einiger Fälle dimorpher Früchte, also, wenn man das Pistill in's Auge 
fasst, zugleich dimorpher Blüthen Erwähnung geschehen. Das schönste mir bekannte Bei- 
spiel findet sich bei der brasilianischen Cardamine chenopodifolia Camb. Die einen Früchte 
stehen in der endständigen Traube und haben den gewöhnlichen Bau der Grit mine-Schoten; 
die andern kommen auf langen Stielen einzeln aus den Achseln der »Wurzelblätter«, sind von 
eilanzettlicher Gestalt, 3—4 mal kürzer, doch viel breiter als die obern und enthalten blos 2 
Ovula, von denen in der Reife nur eines zu einem grossen, er im en mit denen nd 
et ülrek., gleichen Samen ausgebildet wird (vergl. St. Hırame Flora sil. merid. 
tab. 106). Bei Aethionema heterocarpum*) ist ein Theil der Ara ee an 
Mira Sa der Scheidewände Afächerig u und auch nur 1samig; bei Diptychocarpus strietus 
Trautv. stellen sich die unteren Früchte als Gliederhülsen, die obern als gewöhnliche Scho- 
ten dar (cf. Flora 1865, p. 533). 


Es erübrigen noch die Inflorescenzen. Dieselben sind allgemein von 
traubigem Charakter, ohne Gipfelblüthe, terminal an Stengel und Zweigen **), 
oft schaftständig, andererseits nicht selten durch Uebergipfelung blattgegen- 
ständig (Senebiera u. a.), anfangs corymbös g gestaucht, mit fortschreitender Ent- 
faltung sich streckend, zuweilen rispig zusammengesetzt (Isatis ete.). Neben 
ihnen finden sich zuweilen noch einzelne, meist länger gestielte Blüthen aus 
den Achseln der Wurzelblätter Kia und mit der erwähnten Dimor- 
phie der betreffenden Blüthen auch bei Cardamine chenopodifolia) ‚selten sind 
überhaupt nur Axillarblüthen vorhanden (Buchingera und Morettia, nach den 
Beschreibungen). 

ins der auffallendsten Merkmale der Gruciferentrauben ist bekanntlich 
der Mangel von Deck- und Vorblättern, welch’ letztere nach der medianen Stel- 
lung der äussern Sepala ebenfalls anzunehmen sind. Sie sind indess, nament- 
lich die Deckblätter, öfter in der Anlage noch nachweisbar (ef. Wrrrtsenko l. e.), 
auch kommen sie, wiederum hauptsächlich die Deckblätter , als nicht seltene 


ur Von Boıssıer, Flora orient. I. 353, zum Typus einer besondern Gattung Campyloptera 
Axen. Zweiaxig sind die meisten, nach dem Schenk; 1. L{H), I. (h)Z aus (H), seltner aus L 


sum- "und Iberis-Arten (nach Wrnian, Flora er p. 296), auch bei Arabis dentata und Lepi- 
dium crassifolium (nach Braus, Index sem. hort. Berolin. 1852, spec. novae p. 3; Citat nach 
WYpter). 


206 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, F. Rhoeadinae. 


Ausnahmsbildungen, bei manchen Arten auch normal zu vollkommener Ent- 
wickelung. 

Als Beispiele von constanter Anwesenheit der Deckblätter mögen genannt werden, a) 
bei siämmtlichen Blüthen der Traube: Schizopetalum, Selenia, Dipterygium, Porphyr GEN, 
Streptanthus bracteatus; b) bei den untern Blüthen der Traube: Vella, häufig auch in den 
Gattungen Sisymbrium, Nasturtium u. a.; c) bei den obern Blüthen: Iberis semperflorens. 
Vergl. dazu Baızzon Hist. pl. 1. c. und Br. Note on the bracts of Crucifers, in Linnean 
Society’s Journal XIV. 394 ff. — Es ist bemerkenswerth, dass die Deckblätter, wo sie über- 
haupt zur Ausbildung RE in der Regel in laubiger Form erscheinen, doch haben sie 
mitunter, z.B. bei Iberis semperflorens, auch Hochblattcharakter, zugleich mit Tendenz zum 
Schwinden. Ueberhaupt lassen Ka zwischen laubiger Ausbildung un E Unter- 
ze eye alle Zwischenstufen, mit einigem Suchen, nachweise Die Idee 
Gopron’s, der gewöhnliche Abo i er ee möchte hier durch die dichte Drängung 
«der Blüthenanlagen veranlasst sein, entbehrt, wie ich in der Flora 1865 EN, habe, der 
Begründung; welches die wahre Ursache ist, lässt sich indess zur Zeit nicht sag 

Betreffend die Vorblätter, so kommen diese normal allerdings nur in sehr a Fäl- 
len zur deutlichen Ausbildung EB RIRS Iberis semperflorens im obern Theil der 
Traube), doch sind sie von WRETSCHkoO hier und da in der Anlage noch bemerkt worden 
(z. B. bei n Hesperis, ah ZNe) und es dürften dahin’auch diejenigen Bil- 
dungen gehören, welche Nor Be nat. IV. Ser. vol. IX, p. 105) als Nebenblätter 
der Brakteen beschrieben hat er he er Enziehl: dass sie häufig vorhanden seien 
während die Braktee selbst fehle. be Gegensatz zu den Deckblättern sind die Vo rblätter, 
wo sie überhaupt bemerkt werden können, stets von der Form minntlöser ee 
bei den vorgenannten Blüthen von Barbarea vulgaris, welche EnsLer in der Flora 1872 be- 
schrieb, waren sie jedoch auch zu ansehnlicherer, kelchblattartiger dene gelangt. 


41. Capparideae. 


A. Sr.-Hıraıre und Mogquin-Tanpon, Sur la symmetrie des fleurs des Capparid., Ann. 
scienc. natur. I Ser. vol. XX, p. 303. — PavErs Organog. 204 tab. 41 —43, — EICHLER, Ueber 
den Blüthenbau der Fumar., Crücif, und einiger Capparideen, Flora 1865, p- 545 ff. und in 
Martii Flora ie ade, 39. — BaıLron, Hist. des plantes III p. 145 ff. (1872). 


Die Verwandtschaft dieser Familie mit den Cruciferen ist so innig, dass 

. manche Formen, namentlich aus der Gruppe der Cleomeae, sich kaum durch das 
nicht entschieden tetradynamische Androeceum von Kreuzblüthlern unterschei- 
den lassen. Das bekannte Gynophorum (Fruchtstiel) der Capparideae, eine 
allerdings charakteristische Besonderheit, kommt doch nicht überall vor und 
fehlt andererseits auch den Cruciferae nicht ganz. Viel häufiger aber, als bei 
den Cruciferen, finden sich in den Capparideenblüthen mehr als 6, oft sehr 
zahlreiche Stamina, sowie allerlei andere Abweichungen und Besonderheiten, 
die sich indess wohl sämmtlich, sammt den Variationen im Androeceum, auf 
einen und denselben Grundplan- und zwar den nämlichen, wie wir ihn bei den 
Cruciferen kennen lernten, zurückführen lassen.*) Nachstehend zunächst eine 


*) Bei Roydsia ne allerdings 6, bei Emblingia 5 Kelchtheile angegeben, auch Cappa- 
ris soll, w eich nur sehr selten, mit Szähligem Kelche vorkommen. Ich kenne alle diese 
Fälle nicht aus Keen und muss es dahin gestellt sein lassen, ob sie sich ebenfalls auf den 


44. Capparideae. 207 


Uebersicht der wichtigsten Vorkommnisse, so viel als thunlich zugleich mit ihrer 
morphologischen Deutung. 
pus: A4, 04, A2+2,@2. — Stellungsverhältnisse die nämlichen, 
wie bei den Cruciferen, d. i. Kelch in orthogonalem, Krone in diagonalem 
Kreuz, erster Staminalkreis seitlich, zweiter median, Carpiden wieder seitlich. 
1) Abänderungen im Periant 
a) Petala sämmtlich unterdrückt: Thylachium, Boscia, Maerua z. Thl., 
Cadaba $ Schepperia. 
b) Die 2 vorderen Petala unterdrückt: Cadaba $ Desmocarpus, zuweilen 
auch bei Apophyllum 
2) Androeceum 
a) Typus rein, d. i. die 4 Stamina einfach. 

«) Alle 4 Stamina fruchtbar (Fig. 84 a): Cleome 
ietrandraBks., Cl. droserifolia Del. und einige 
andere Arten dieser Gattung. 

ß) Nur das median-vordere Staubblatt “frucht- 
bar, die übrigen steril (und mehr MPRBOR 
verwachsen), Fig. 84 b: Daten 


Bei Dactylaena nicht selten auch statt des hin- 
tern Staminodiums 2 solche, durch Dedoublement. 


y|) Stamina theilweise oder sämmtlich unter- 
drückt: Apophyllum Q (ex deser.).*) 
b) Die Stamina des obern Quirls paarig dedoublirt, 
die des untern einfach (Cruciferentypus). 
«) Alle 6 Stamina fruchtbar (Fig. 84 A): die 
meisten Arten von Üleome und Physostemon, Iaz ar 
die Gattungen Gynandropsis, Cleomella, Iso- F 
meris, Wislizenia, Steriphoma.**) u Bar Berg 
?) Die 2 hintern auf kleine Staminodien redu- Fig.@—/theoretischeDi- 
eirt, die #£ vordern fruchtbar, dabei die 2 ve .H ven line In 
mittleren viel länger als die seitlichen: Dian- mierantha, e von Dian- 
thera Hochstetteri Eichl. (Fig. 84.c). Statt der KRoeperia cleomoides. 
2 hintern Staminodien deren wohl auch 3 px. Polanieia Chryranna 
BE 5 graveolens Raf. — 
nach Ai, Eaben, die übri- 
c) Stamina des Grundplans theilweise oder sämmt- sen nach Herbarmaterial. 
lich in mehr als je 2 Glieder gespalten. 


Cruciferentypus zurückbringen lassen, oder nicht. In der obigen Darstellung werde ich da- 
rauf keine weitere Rücksicht nehmen. — Auch die von BaıLos, allerdings mit Zweifel, zu den 
rideen gestellten Gattungen Ropalocarpus Boj. und Moringa Juss. werde ich ausser Be- 


ganz andern Verwandtschaftskreise, vielleicht dem der Aesculinae angehörig; Ropalocarpus 
ist mir nicht näher bekannt, scheint mir aber der Beschreibung nach mehr mit den Tiliaceae 
tere zu sein, zu welchen sie a a und beker mit ? stellen. 
) €f. F. v. Mürter in Hooker’s Kew-Journal IX. 30 
ei Ausnahmsweise wohl in der Mediane statt der RR einfache Stamina, oder an- 
dererseits 3 oder 4. Nicht Fan: bei Gynandropsis pentaphylla beobachtet. 


208 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, F. Rhoeadinae. 


a) Seitliche Stamina einfach , vorderes paarig-, hinteres in 3 oder 
mehr Glieder gespalten. Alle fruchtbar bei Physostemon interme- 
dius, hintere und meist auch seitliche steril bei Dianthera (cf. 


> 


sub b, ß). 

Seitliche Stamina einfach, vorderes unterdrückt, hinteres in 3 

gespalten, die fruchtbaren alle am Gynophor hoch hinaufgewach- 

sen und dann noch ein Stück unter sich vereinigt (Fig. 84 d): 

Roeperia cleomoides F. Müll. * 

) Seitliche Stamina bald einfach, bald gespalten, mediane immer in 
je 3 oder mehr Glieder dedoublirt (wobei auf der Vorderseite oft 
mehr Glieder gebildet werden, als auf der Rückseite), Fig. 84 e,f: 
Polanisia. Wahrscheinlich sch Oristatella, wo die Staminalzahl 
zwischen 6 und 14 varürt. 

Androeceum in 2 medianstehende Phalangen geschieden, eine 
vordere, am,langen Gynophor weit hinaufgewachsene mit 5—9 
fruchtbaren Abschnitten, und eine hintere grundständige mit 
4—6 kurzen sterilen Staubgefässen, die in eine nach dem Gy- 
nophor zu offene Röhre verwachsen sind (rücksichtlich der Stel- 
lung der fruchtbaren Staubgefässe also umgekehrt wie bei Roe- 
peria): Cladostemon A. Braun et Vatke. **) 

Alle 4 Stamina des Grundplans in gleicher Weise und zwar in 
unbestimmt viele Glieder gespalten (Fig. 85): Capparis und wahr- 
scheinlich auch die übrigen polyandrischen Gattungen aus der 

. Abtheilung der Cappareae. 

Wie sich die Fälle von bestimmten Staminalzahlen bei Cadaba, Boscia, Ata- 
misquea und andern Gattungen der Cappareae erklären, d.h. ob und wie sie 
sich auf den Grundplan zurückführen lassen, bleibt noch zu untersuchen. ***) 

3) Gynaeceum 

) Zwei seitliche Fruchtblätter bei sämmtlichen Cleomeen, den meisten 
Arten von Capparis, bei Steriphoma, Crataeva und häufig auch bei 
andern Gattungen der Cappareae. 

b) Mehr als 2 Fruchtblätter, bis zu 10 oder 42, durch Hinzubildung 
neuer Kreise, vielleicht ach durch Besibiöhen! in diesen: Thy- 
lachium, Atamisquea, Morisonia, Arten von Capparis (2. B. C. spinosa, 
s. Fig. 85), Cadaba ete., doch nur in der Gruppe der Cappareae. — 


> 


N) 


+ 


Die Richtigkeit der in dieser Uebersicht gegebenen Deutungen, speciell für 
das Androeceum, ist für mehrere der angeführten Fälle (Cleome, Gynandropsis, 


*) Die Gattung Roeperia F. Müll. (Australien) wird von BENTHAM u. HookeEr Gen. pl. 
106 zu Gynandropsis gezogen. Gynandropsis hat indess das Diagramm Fig. 84 4; der hieraus 
ersichtliche Unterschied dürfte doch die generische Trennung nn Auch bestehen 
einige weitere Differenzen, auf die wir unten noch zu sprechen kommen werden 

Vergl. hierzu A. Braun und Varke, Ueber einige neue von J. M. Hildebrandt in Ost- 
afrika entdeckte Pflanzen, Monatsber. der Berliner Akad., December 1876. 

) Cadaba: Stamina 4—6, rarius 8; Boscia: Stamina 6—009; Atamis . Stamina 9, 
quorum nn 6, sterilie: 3; Morisonia: Stamina 6—20 ete. Cf. BaırLos, Hist. pl., und BENT- 
Ham-HoorkEr Gen. pl. Ueber die Stellungsverhältnisse br fast nirgends etwas ee eigene 
herren fehlen mir 


41. Capparideae. 209 


Polanisia) sowohl von Payzr als mir entwickelungsgeschichtlich nachgewiesen 
worden; bei den übrigen sprechen dafür die Stellungsverhältnisse. Die Ent- 
wickelungsgeschichte zeigt hier die Spaltungen Hoch evidenter, als bei den 
Cruciferen, wie dort bereits angemerkt wurde; das sonstige 
Verhalten ist wesentlich das gleiche, nur in der Regel mit 
stärkerer Förderung der Blüthenunterseite. Betreflend Cap- 
paris, für die ich nur Paver’s Untersuchungen kenne, *) so 
geht aus diesen allerdings blos so viel hervor, dass das 
Androeceum sich durch centrifug sales Dödoublement von 4 
alternipetalen Primordien bildet; dass dieselben 2 dimeren 
Kreisen angehören, schliesse ich nur aus Analo ogie. **) 
Ebenso ist die für die Fälle von mehr als 2 Fruchtblättern 
gemachte Annahme nur auf die analogen Vorkommnisse bei 
den Crueiferen basirt; ich kann indess dazu noch anführen, 
dass mir bei Gynandropsis pentaphylla Abnormitäten mit a Basalschwie- 
k—6 Carpellen begegneten, in welchen die neuen entschie- ee 

den einem obern, medianen Quirl angehörten, der im Falle 

von 6 Garpellen sich nach Art der obern Staubgefässe gespalten hatte. 


Zur Plastik der Blüthe. Die allgemeine RR, ist theils PRSLERN? theils 
Ben a BIDERISOR. sul den aus der ‚obige ebersicht bereits bekannten (cf. Fig. 84 b, ec, 

owie rn, unten noch NEN en Gewöhnlich EN die 
ee ie Diklinie oder richtiger Polygamie findet sich nur in wenigen Fällen 
aeg ie kr pentaphylla, doch bei letzterer nicht constant), 

Kelc ist frei-, seltner verwachsenblättrig, ***) die beiden Kreise bald gleich, bald 
betr se verschiede mitunter zygomorph, dann stets mit geförderter Unterseite, in der 
Knospenlage ziemlich variabel. Hiefür, nebst einigen andern Besonderheiten, nachfolgend 

ein paar Beispiele: 

a. Kelch freiblättrig (oder nur kurz gamophyll). 

«) Präfloration offen: die meislen Cleomeae, at 2 Calanthea +) u.a. 


ß) - klappig: Ritchiea, Capparis $ Quadrel 
y) - dachig Ben. e Sep. von den Su bedeckt): Capparis $$ Eu- 
capparis, Cynophalla u. a. Mitunter, wie auch bei Sodada, Atamisquea und ' 


Cadaba stossen Fire die äussern Sep. klappig aneinander, bei manchen Cap- 
paris-Arten greifen sie sogar übereinander hin (Fig. 85); auch können sie zu 
einer anfangs völlig geschlossenen, sub anthesi wieder aufgelösten Hülle mit- 


Ob in der Abhandlung von Schexk »Ueber die Entwickelung der Blüthe und besonders 
des Fruchtknotens von Capparis sicula«, Verhandlungen der physikal. medicin, Gesellschaft in 
Würzburg IM. Bd. (1858), etwas Einschlägiges zu finden ist, weiss ich nicht; die Schrift stand 
mir nicht zur Verfügung. Was Horueıster, Allgem. Morphol. an mehreren Stellen, über die 
Entstehung der Staubgefässe bei Capparis sagt, gründet sich nur auf Paver’s Angaben ; Hor- 
MEISTER betrachtet im Uebrigen hier sämmtliche Stamina als ganze Blätter und sieht daher in 
Capparis ein Beispiel von Einschaltung neuer Blätter unterhalb bereits gebildeter 

**) Näheres cf. Flora Il. c. In der Construction des Diagramms Fig. 85 nd Paver’s An- 
gaben zu Grunde gelegt. 
#**) Wir machen für diese Uebersicht keinen Unterschied zwischen ächt gamophylien 
BOIChen und solchen, wo der Tubus als Axenbildung erscheint, werden aber unten darauf zu- 
komme 


— 


»isp) Wege der Sectionen von Capparis vergl. BENTHAn-HooKER, Gen. pl., und EichLer in 
Martii Flora Brasil. Von den Bextuau-Hooker’schen Sectionen schliessen wir jedoch Sodada 
aus und betrachten sie mit den meisten übrigen Autoren als eigene Gattung. 

Eichler, Blüthendiagramme. II. 


* 


ten 


210 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, F. Rhoeadinae. 


einander verwachsen, wie bei denjenigen Capparis-Arten, die ich (Fl. Bras.) 
in die Section nn gestellt habe, ein Fall, der also eigentlich halb in 
die folgende Rubrik ört. Hier, wie auch bei AENREN sind dabei die in- 
nern Sepala viel al als die äussern und auch sonst (in Textur, Behaa- 
rung etc.) von denselben verschieden; bei Sodada dad Sunklen Eucapparis- 
Arten ist u median-vordere bedeutend vergrössert und sackartig vertieft 


oder helmförmig. 
b. Kelch Vale (bis zur Hälfte oder mehr) *). 
«) Mit freien Abschnitten: Maerua, Niebuhria, Capparis $ Beautempsia. 
‚ß) Völlig zu einer »Calyptra« verwachsen, sub anthesi unregelmässig oder in 2—4 
Lappen zersprengt: Sieriphoma, Morisonia, bei Thylachium auch umschnitten 
PAESIIEN ORDER opereulatim dehiscens«, Benth. et Hook.). 

Bei vielen Capparis-Arten, namentlich den amerikanischen, wie auch bei Steriphoma, 
finden sich innerhalb wür Kelch, dessen TR superponirt und mehr weniger angewach- 
sen, 4 Schüppchen oder ‚ mitunter (z. B. bei Capp. avicennifolia HBK.) von derselben 
Grösse und Gestalt wie ie en tter. Sie Er wohl nichts anderes als blosse Emergen- 
zen, vergleichbar denen in den Kelchen vieler Apocyneen; man kann sie als Nebenkelch be- 
zeichnen. Bei Maerua ist der Schlund des unterwärts röhrigen Kelchs in einen gezähnelten, 

an die Corona der Passifloren erinnernden Kranz ausgezogen. 

Krone. Stets freiblättrig**), mit unregelmässig dachiger oder convolutiver Knospen- 
lage. Petalen häufig benagelt, bei Cristatella mit kammförmig gelappter Platte. Die beiden 
vordern a beträchtlich kleiner als die hintern (Euadenia, Cristatella, die neue Gat- 
tung Cladostemon A. et Vatke, Arten von Cadaba, in geringerem Grade auch bei manchen 

de als et e eo 8 zur iiltkckien »n Unterdrückung in den oben p. ee genannten 


lanisia; dass die gr ganz fehlen, Mi = ag sehen natürlich von den Fällen, wo 
die ganze Krone unterdrückt ist — nicht v omn 
Bei fre ehe Kelch haben die KarerEng FR gewöhnliche Insertion hypogyner 


Blüthen. Desgleichen bei den REN Kelchen der Capparis -Section Beautempsia. 
Kieieach ae sie bei Maerua (d. h. denjenigen Arten dieser Gattung, die über- 
haupt eine Krone besitzen) nach Rosaceenweise am Schlunde des Kelchrohrs, daher dies 


wohl hier richtiger als Effiguration FR Receptakulums (»Cupula« _. sky) zu betrachten 

ist, während in jenen andern Fällen ein ächt gamophyller Kelch vorlieg 
In der geöffneten Blüthe werfen sich häufig, namentlich bei . Cleomeae, die Kron- 
blätter alle vier nach der Oberseite der Blüthe und bringen so eine Zygomorphie zu Stande, 
h ieselbe sonst nicht ausgeprägt ist. Zum Theil mag dies daher rühren, dass 


raustrete end 

zusammengewickelten Platten festgehalten erden 

muss daher die Petala nach oben drängen. Dass dabei die Stamina etc, gerade unten her- 

austreten, hat wohl seine Ursache darin, dass hier der Diseus schwächer oder gar nicht ent- 
wickelt zu sein pflegt; es ist daher hier der geringste Widerstand 

us. So nennen wir diejenige Effiguration des erepiepninmns; welche zwischen 

Krone und eg und zwar hier sehr allgemein angetroffen wird. 


es nur eine 
einzelne Drü 


Ofti 
huppe oder eine anders, mitunter sehr tedieh liche Bildung 
(bei nn z. B. von der Form eines gezähnelten Bechers), die in der Regel auf der 


*) Dass zwischen diesem und dem Verhalten sub a) Kpbergänge vorkommen, braucht 
kaum re zu werden. 
r bei der mir blos aus der B il l australischen Emblingia calceo- 
ala au. (Fragm. phyt. Austr. I. 2, 1.41) wird angegeben: »Petala 2, cum sepalo poste 
riore alternantia, in corollam calceiforınem adscendentem postice coalita«. 


44. Capparideae. >11 


Rückseite der Blüthe steht, selten median nach vorn (letzteres z. B. bei den mit vertieftem 
oder helmförmigem vordern Sepalum versehenen Capparis-Arten, cf. air 85); häufig aber 
auch eine allgemeine, halbkugel- oder kegelförmige er ellung, die indess gewöhnlich 

ebenfalls auf der Rückseite der Blüthe stärker ausgebildet oder in ein Anhängel. ausge- 


eceum. Enispringt meist in der Nähe der Krone, nur durch den Discus von 
derselben getrennt; seliner ist es durch ein gestrecktes Internodium über das Perianth em- 
porgehoben (Gynandropsis). Kommt hierzu, wie bei Maerua, noch eine cupulare Ausbil- 
dung des das Perianth tragenden Axentheils, so entsteht ein den Je sehr Munliches 


Verhalten. — Von diesem Emporheben durch Axenstreckung ist der Fall v 
unterscheiden, wo das Androeceum dadurch in die Höhe kommt, dass es am Gynophor 
hinaufwächst; man kann hier die an letzterem herablaufenden Filamente sehr deutlich ver- 


folgen. Dasselbe ist der RUDI an og bei dem fruchtbaren Theil des Androe- 
ceums von Clados stemon A. Braun et Vatke der 

e Zahlen- und er im brkndr oeceum haben wir oben schon das 
tee angegeben, unter Berücksichtigung zugleich der Fälle, wo gewisse Stamina 


uchtbar sind, ier möge nur noch erwähnt werden, dass die fruchtbaren Antheren 
ra ee und vom gewöhnlichen Be Bau sind. Von Besonderheiten sei 
der hohlen Apophysen gedacht, welche bei Physostemon oben an den Filamenten ange- 


troffen werden und nach welchen die Gattung ihren Namen hat. Gewöhnlich Rn die Sta- 
mina untereinander frei, bei Roeperia und Cladostemon jedoch nicht nur dem Knete an- 
un. sondern auch in dem davon gelösten Theil noch eine Strecke tsamme 
schmolzen, so dass sie eine einseitige, bei Roeperia axen-, bei Cladostemon RR FIG 
ir Platte bien, aus welcher sich die einzelnen Filamente in variabler Höhe lösen, doch 


iden seitlichen Stamina früher, als die 3 mittleren *). Auch bei Dacty 
Ra wie schon oben erwähnt, zwischen den Stami ars eine kurze Verwachsung 
ei (Fig. 84 b); sie kommt dann und wann auch noch in andern Galtungen, z. B. bei Bos 


eia und Tas: 

Pistill. sk fusslanger Entwickelung des Gynophors (Cleome longipes Lamb.) 
und gänzlichem Fehlen desselben (Cleome procumbens Jacq., Cl. aculeata DC. u. a.) giebt e 
alle Zwischenstufen. Mitunter wird das Gynophor erst in der Fruchtreife gebildet (Arten 
von Cleome). Die Gestalt ist immer nn suellörung. Die Zahl der Fruc Er rien: 
bei sämmtlichen Cleomeae normal nu e bilden die nämlichen Placenten, wie die Cru- 
eiferen, doch niemals deren »falsche« ne arbe meist einfach kopfig. ri in 
der Regel siliquös, seltner eine Silieula (Cleomella, Cleome siliculifera Eichl,); Dehiscenz 
ganz nach Cruciferenart, doch »Replum« ohne Scheidewand. Hiergegen werden in der 
Gruppe der Cappareae, obwohl im Ganzen die Zweizahl auch hier die häufigere ist, nicht 
selten mehr als 2 Frucht DER bis zu 40 angetroffen. Auch kommen bei denselben zu- 
weilen falsche Scheidewände vor (Steriphoma, Capparis avicennifolia) und mitunter auch 
ächte, durch era der Placenten bis zur Mitte (Capparis na Fig. 85); doch ist 
die parietale Placentation die weitaus häufigste, mit Uebergängen zur Septirung durch un- 
vollständige Scheidewände, wie bei den Papaveraceen. Die Früchte der Cappareae sind 
meist beerena Pi seltner öffnen sie sich, doch dann ohne Replum. Die Cotyledonen sind 
allgemein gefaltet oder zusammengewickelt, während sie bei den Cleomeae regelmässig 
»incumbentes« rkahnie (O 1}; wie in der Ausbildung des ee so stehen daher 
auch bezüglich der Frucht- und Samenstruetur die Cleom den Crueiferen viel näher, als 
die Cappareae. Im Uebrigen möge erwähnt sein, dass Bea ganze Familie der Capparideae 

m Samenbau einen, soviel ich sehe, constanten kikiseahigt gegenüber den Crueiferen da- 
- bietet, dass bei ihnen die Radieula durch eine Duplicatur der Samenschale von den 


n liegt noch ein weiterer Unterschied der Roeperia von "Gunandropsi, wo alle 
Stamina u ur sodass wir also für die generische Trennung Gründe genug h 


212 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, F. Rhoeadinae. 


Cotyledonen gesondert ist, während bei den Crueiferen bekanntlich Würzelchen und Coty- 
ledonen stets aneinander anliegen, 


Inflorescenzen. Blüthen stets seitlichen Ursprungs, entweder einzeln 
axillar (Capparis spinosa, Cladostemon u. a.) oder in unbegrenzten botrytischen 
Inflorescenzen, häufig dabei mit Uebergängen von ersteren in letztere durch 
Verjüngung der Tragblätter an den Sprossenden oder Verwandlung derselben 
in Hochblätter. Diese Inflorescenzen sind stets einfach, d. h. ohne Verzweigung 
der Nebenaxen, meist terminal an Stengel und Zweigen, selten blos lateral, 
dann also Blüthen erst an den dritten Axen (Arten von Capparis, z. B. €. Brey- 
nia, auch Sodada, Apophyllum, doch bei keiner Cleomee). Die häufigste Form 
ist die Traube; Dolden und CGorymbi kommen bei Arten von Capparis, Crataeva 
und andern Gattungen der Cappareae vor. Bei den Cleomeen sind die Trauben 
nach Crueiferenart anfangs corymbös gestaucht und strecken sich erst mit fort- 
schreitender Entfaltung; bei den Cappareae kommt dies nicht vor. Es spricht 
sich also auch hierin aus, dass die Cappareae weiter als die Cleomeae von den 
Cruciferen abstehen, wozu dann schliesslich noch kommt, dass erstere meist 
strauch- oder baumartig, die Oleomeae fast ausnahmslos krautig sind. 

Deckblätter in den Inflorescenzen meist entwickelt, bei den Cappareae ge- 
wöhnlich von Hochblattform, bei den Cleomeae öfter laubig, doch in allen 
Zwischenstufen bis zur Form minutiöser Hochblättchen und gänzlichem Fehlen. 
Letzteres begegnet z.B. bei Dactylaena, Cleome arborea und paludosa, bei Arten 
von Physöstemon u. a.; hier haben wir dann ganz das Verhalten der Orueiferen. 
— Nach der Kelchstellung sind allerwärts 2 transversale Vorblätter anzunehmen 
und zuweilen auch entwickelt, dann stets in der Form kleiner Zähnchen (Arten 
von Cleome, Fig.84, und da und dort auch anderwärts), gewöhnlich jedoch un- 
terdrückt *) und in allen Fällen steril. 


42. Resedaceae. 


C. A. Acarpn, Ueber die Bedeutung der DINRARNeNe der MR und ihre Stelle im na- 
türl. System, Flora 4833, p. 443. — A. Sr.-Hıraıre, M&moire sur la structure et les anoma- 
lies de la fleur des Resedacees, in Annales Ei 1. Socidte ea vol, XIII (mir nur dem 
Citat nach bekannt), sowie Deuxieme Me&moire sur les eh Montpellier 4837. — 
BUCHENAU, ag zur oe von Reseda, Bot. Zeitung 1853 n. 20, 21, tab. 8. — 
Paver, Organog. p. 193 tab. 39, — J. MürLer Argov., RN de la famille des 
Resedacees, Dr 1858, sowie TA in 1 Candolle’s Prodromus vol. XVI. sect. II 
p- 548 ff. (1868). — Wypter, Flora 4859, p. 294. — Baırros, Hist, pl. III p. 293 ff. (1872). 


Die Resedaceae sind in Kelch und Krone 5—8zählig, wo kleinere Zahlen vor- 
kommen, beruhen dieselben auf Unterdrückung. Im Androeceum erheben sie 
sich gewöhnlich (durch Dedoublement aus einem diplostemonen Grundplan ?) 
auf eine grössere Anzahl von Gliedern, um dann im Gynaeceum auf 6—2 zu- 
rückzusinken. Die Blüthen sind stets seitlichen Ursprungs, median zygomorph, 


*) Die an den laubigen. an vieler Arten vorhandenen Stipeln dürfen nicht mit 
Vorblättern verwechselt we 


42. Resedaceae. 213 


insbesondere durch Förderung der Oberseite in Krone und Discus; sie sind 
typisch pic aa und stehen in einfach-botrytischen Inflorescenzen. 
Betrachten wir zunächst die Verhältnisse der Blüthenhülle. Am reich- 
sten ee mit je 8 Gerne in Kelch und Krone, begegnet dieselbe bei 
Randonia africana CGosson *) (Fig. 86 A). Von den Kelchtheilen stehen je 2 in 
der Mediane und Transversale, die übrigen diagonal; die Kronblätter alter- 
niren. Bei Reseda odorata und lutea sind beide Kreise 6zählig, von den Sepa- 
len wiederum 2 in die Mediane gestellt (Fig. 86 C); Reseda alba und Astrocar- 
pus sesamoides sind 5zählig, mit dem unpaaren Kelchblatt nach hinten (Fig. 


=D): 

Während bei Randonia und den genannten Reseden die Kelchblätter an 
Grösse nicht merklich differiren, ist bei Astrocarpus sesamoides das median hin- 
tere kleiner als die übrigen (Fig. 86 B). Dadurch erhalten wir einen Uebergang 


Fig. 86. A Randonia africana (nach Cosson), B Astrocarpus sesamoides, € Reseda odo- 
Bipor“ D Reseda alba, E Res eda en F Oligomeris wr; (Staubgefässe wegen äh 
nügender Beschaffenheit des ials weggelassen), omeris subulata. B, F,@ 
I rerumatinl; 


zu Reseda luteola, wo dies Kelchblatt ganz unterdrückt wird (Fig. 86 E). Der 
Kelch erscheint somit 4zählig, unterscheidet sich jedoch von ächter Tetramerie 
durch seine Diagonalstellung. Zugleich verwachsen bei Reseda luteola die bei- 
den hintern, durch den Ausfall des alternirenden Kelchblatts zusammenrücken- 
den Petala mitsammen, sodass auch die Krone pseudotetramer wird; eine an 
Veronica, Plantago und andere Labiatifloren erinnernde Bildung. 


Dass das obere Kronblatt von Reseda luteola wirklich aus zweien verwachsen ist, lässt 
sich leicht dadurch constatiren, dass es 2 Hauptnerven besitzt und zwischen den beiden 
grössern Segmen mes in welche diese Nerven a noch 2 kleinere, die oft tiefer als 
die übrigen gesondert sind. Es wird aus der Fig. 86 E, wenn man die Beschaffenheit der 
untern Petalen mit ne, ohne weitere ee verständlich sein. Ich finde 
im Vebrigen dieses Verhaltens nirgends Erwähnung gethan; Wyptrer hat wohl die unächte 
Tetramerie des Kelchs richtig erklärt, wenn er aber sagt, dass auch die Krone durch Abort 
eines Petalums 4zählig werde, so ist das nach dem Vorstehenden irrig. 


*) Cf. Cossox in Ann. sc. nat. V Ser. vol. I p. 275, tab. 21. 


} 


214 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, F. Rhoeadinae. 


Denken wir uns bei Reseda luteola die 3 vordern Kronblätter unterdrückt, 
so erhalten wir das Perianth gewisser Arten der Gattung Oligomeris Gamb., 
z. B. O. subulata (Fig. 86 G); andere, wie Oligomeris dipetala, weichen nur da- 
durch ab, dass bei ihnen das hintere Kelchblatt, wenn auch kleiner als die 
übrigen, erhalten bleibt und die beiden, infolgedess weiter aus einander ste- 
henden Kronblätter nicht mitsammen verwachsen (el. Fig. 86 F): 

In der Gattung Ochradenus Del. endlich ist die Krone völlig geschwunden, 
bei 6- oder 5zähligem und regelmässigem Kelch. 

Die Plastik des Perianths betreffend, so ist über den Kelch nicht viel zu 
sagen. Seine Blättchen sind meist frei, bei Astrocarpus pflegen jedoch die 2 
vordern, bei Olig gomeris subulata die 3 hintern eine Strecke mitsammen zu ver- 
wachsen (ef. Fig. 86 B, F). Präfloration entweder oflen (Fig. 86 A ete.) oder 
entopisch-dachig, wobei entsprechend dem typischen Fehlen der Vorblätter die 
beiden seitlich hintern Sepala die ganz äussern sind (Fig. 86 E—G); nach Paver 
entstehen dieselben auch zuerst. 

Die Kronblätter sind, abgesehen von den beiden obern in den unter Fig. 
86 E und @ fallenden Beispielen, immer untereinander frei. In ihren Gestalt- 
verhältnissen bieten sie einige interessante Punkte. Nur selten begegnen sie 
in der gewöhnlichen Petalenform (Oligomeris dipetala, Fig. 86 F); in der Regel 
lassen sie einen untern schuppenartigen Theil unterscheiden und eine an dessen 
Rückseite, dicht unter der Spitze oder wohl auch an der Spitze selbst ausge- 
hende Platte, die mehr weniger tief, häufig bis zum Grunde, in eine variable 
Anzahl meist lineal-spateliger Segmente zerschlitzt ist *). Sr.-Hırame hielt die 
Basalschuppe für ein inneres, dem zerschlitzten Petalum angewachsenes Blatt; 
sie ist jedoch, wie Buchenau und Payer auch dureh die Entwickelungsgeschichte 
bestätigten, nichts weiter, als der besonders differenzirte, an den Rändern ver- 
breiterte und meist auch querüber ligulaartig vorgezogene Vaginaltheil des Peta- 
lums selbst, die geschlitzte Platte stellt dessen Spreite dar. — Sodann ist 
bemerkenswerth die fast immer ungleiche und zwar median-zygomorphe Aus- 
bildung der der nämlichen Blüthe angehörigen Kronblätter; es wird hierbei stets 
die Oberseite gefördert und zwar in der Art, dass die hier befindlichen Petala 
sowohl im Ganzen grösser sind als die untern, wie dass sie in der Regel zahl- 
reichere Segmente erhalten. An den einzelnen Petalen, namentlich den seit- 
lichen, ist dabei ebenfalls oft wieder eine Bevorzugung der nach oben gerichte- 
ten Seite vor der untern zu erkennen. 


Letztere Verhältnisse werden am besten durch einige er deutlich werden. Die 
6zählige Reseda odorata (Fig. 86 C) an den beiden obern Kronblättern 9—15, theils 
neben-, theils übereinander stehende, bis zum Grunde freie nn von denen die mitt- 
leren die grössten sind; an den ae Petalen befinden sich hiergegen nur noch 5—7 
Zipfel, die grössern derart nach vorn, dass es aussieht, als ob auf der Unterseite die Seiten- 
pe bis auf einen oder 2 ... seien; die beiden vordern Kronblätter haben dann 


x 


Diese Zerschlitzung erinnert an Schizopetalum unter den Crueciferen und an Cristatella 
bei den Capparideen. Wenn Tuomas Suerman Raren (Transact. of the Royal Society of Vic- 
toria 1865, nach Bot. Zeitung 1866, p. 173) in jedem Segment ein verkümmertes Staubgefäss 
sehen und danach die Kesedablüthe als eine Inflorescenz, in der Mitte mit einer nackten fer- 
tilen Blüthe, ringsherum mit sterilen Blüthen (den Petalen), betrachten will, so ist das eine 
blosse Wunderlichkeit. 


42. Resedaceae, —. 215 


nur noch 4 oder 2 kleine Läppchen an der Basalschuppe, diese Schuppen nehmen dabei 
u von oben nach unten an Grösse ab. — Aehnlich der 5zählige Astrocarpus sesamoi- 
des (Fig. 86 B), nur dass hier die ra Petala blos 7—9 und in einer MEER Querzeile 
stehende Fegmenie besitzen (die dabei seitwärts nicht ganz so stark an Grösse abnehmen, 
wie es in der Figur gezeichnet ist); bei der $zähligen Randonia africana haben is beiden 
vordern Petala je 3 kleine Läppchen, die übrigen alle kammförmig-vielspaltige Spreiten, die 
nach oben hin an Breite sowie Zahl der Abschnitte schrittweise zunehmen, wobei an den 
einzelnen Petalen wiederum die Oberseite etwas kräftiger entwickelt ist, als die untere. — 
Reseda lutea (6zählig) hat an den obern Petalen nur je 3 Zipfel, den mittlern dabei am klein- 
sten; an den beiden seitlichen schwindet der nach vorn gekehrte Abschnitt, an den untern 
“ bleibt nur Dre kleine Mittelzipfel erhalten. — Bei Reseda luteola (Fig. 56 E) sind die Spreiten 
blos bis zur Mitte oder Br tiefer nn der mittlere Abschnitt jedoch am grössten; 
hier bleiben zwar oft an allen Petalen die 3 Zipfel erhalten, doch die seitlichen beim vor- 
dersten nur kümmerli ch (dann und wann fällt wohl auch einer aus), an den mittleren ist 
der nach unten gerichtete ahschitt schwächer ausgebildet als der hintere, an dem ober- 
sten Doppelpetalum kommt zuweilen rechts und links noch ein EN hinzu. Ueber- 
dies entbehren hier die 3 untern Kronblätter der Basalschuppe. — Bei Reseda alba endlich 
(Fig, 86 D) ist nur insofern ein Unterschied an den Kronblättern zu a als die bei- 
den obern meist (nicht immer) etwas grösser sind als die übrigen ; sie haben dabei alle eine 
bis zur Mitte oder nicht ganz so weit 3lappige Spreite mit wieder ehe Mittelstück. 
Dies ist der geringste Grad von Zygomorphie, der mir in der Krone Een Resedaceen bekannt 
ist. — Noch weitere Details s. bei Bucn£esAu und Mürzer Argov. Il. 


Betrachten wir nun die Sexualorgane. Die Axe ist zwischen ihnen und 
der Krone ein wenig, bei Caylusea jedoch bemerklicher gestreckt und gewöhn- 
lich — mit Ausnahme blos von Oligomeris — zu einem Discus aufgewulstet, 
der, an der Vorderseite der Blüthe nur schwach, sich rückwärts in eine ansehn- 
liebey concave Schuppe auszieht (d in Fig. 86) *). Hierdurch wird die Zygo- 
morphie der Blüthe noch verstärkt, der Sexualapparat häufig etwas nach unten 
gedrängt. Die Staminalzahl variirt von 3 bis 40; die geringste Zahl 3 kommt 
nur selten, bei 2 Arten von Oligomeris vor (0. Dregeana und O. subulata, Fig. 
86 G), die übrigen haben immer mehr als 7, meist 40—20 Stamina. Dieselben 
a dann rundum gleichmässig oder nur auf der Vorderseite der Blüthe et- 
was dichter gehäuft (ef. Fig. 86); die 3 von Oligomeris befinden sich hiergegen 
auf der Blüthenrückseite (Fig. 86 G). 

Die speciellere Anordnung der Sinchanfieee betreffend, so fand ich sie bei 
Anwesenheit von 10, was z. B. bei Reseda alba nicht selten ist, zur Hälfte über 
den Kelch-, zur andern Hälfte über den Kronblättern. Nach Payer ist dies ihre 
typische Stellung; wo Ueberzahlen vorkommen, beruhen dieselben auf De- 
doublement, Minderzahlen auf Abort, bei Oligomeris z. B. (Fig. 86 G) sollen es 
die 3 obern Kelehstamina sein, welche allein von allen erhalten bleiben. Ich 
gestehe jedoch, dass ich nicht alles so wie Pıver aus seinen Figuren herauslesen 
kann, und aus den fertigen Zuständen lässt sich, namentlich bei grösserer An- 
zahl der Stamina, nichts über die ursprüngliche Constitution des en 
erschliessen; es erscheint da alles so verschoben und zugleich von Blüthe z 
Muh so veränderlich, dass keine festen Beziehungen zu Kelch und er: 


ARE 


# Bei Ran done africana ist der Discus doppelt, der innere (Fig. 86 4 bei d‘) zarter und 
gezähnelt. Nach MürtEr Argov. gehört aber letzterer eigentlich u Androeceum an und wird 
daher von ihm als »Corona parastaminalis« bezeichnet (in DC. Pro 


216 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, F. Rhoeadinae. 


weder in Zahl noch Stellung erkannt werden können. Vergl. dazu unsere 
Diagramme Fig. 86, die alle genau nach der Natur aufgenommene Fälle dar- 
stellen, mit Ausnahme nur von B, wo die Stellung blos aufs Ungefähre einge- 
tragen ist (Fig. 86 A wurde nach Cosson copirt). Es muss daher hier in un- 
serer Darstellung eine Lücke bleiben. — Im Uebrigen sind die Staubgefässe 
untereinander stets frei, an Länge nicht verschieden oder nur die auf der Blü- 
thenunterseite etwas gefördert (im Gegengewicht gleichsam zu der nach oben 
bin geförderten Krone) und allgemein mit introrsen Antheren. Ihre Insertion 
ist bei Randonia peri-, bei den ‚übrigen allen hypogynisch ; bei Caylusea findet 
sich auch noch zwischen ihnen und den Fruchtblättern ein deutliches Inter- 
nodium. 


Nach Payer erfolgt die Anlage des ganzen Androeceums in der Mediane absteigend. 
Die Details der Entwickelung wolle man in seinem Buche selbst vergleichen, die der Zah- 
lenabänderungen in DE CAnpoLue's Prodro an gegenwärligem Orte A ich davon ab, 
da ich sie zur Zeit doch nicht SER ET a machen kan 


Die Zahl der Fruchtblätter beträgt bei Randonia 2, seltner 3, bei Astro- 
carpus und Caylusea meist 6 oder 5, bei Oligomeris %, hei Ochr aulenus 3, bei 
Reseda varlirt sie zwischen 3 und 4. Die beiden CGarpiden von Randonia stehen 
median, Fig. 86 A (nach Gossox), bei Tetramerie sind sie immer orthogonal ge- 
stellt (Fig. 86 D, F, G), die 6 Fruchtblätter in der sonst pentameren Blüthe von 
Astrocarpus fand ich mit BaıLLon wie in Fig. 86 B gerichtet, also mit zweien in 
die Transversale *); bei Dreizahl ist ihre Orientirung, wenigstens bei Reseda**), 
veränderlich, ie bald das unpaare nach hinten fällt (Reseda lutea, odorata 
u. a., Fig. 86 C), bald nach vorn (Res. ar En 86 E), für welche Verschie- 
denheit ich den Grund nicht anzugeben weiss. ***) — Sie bilden sich nach Paver 
überall in der Mediane absteigend, ia jedoch sonst untereinander gleich, so- 
dass sich also hier die Zygomorphie blos noch in der Anlage äussert. 

Bei den meisten Resedaceen sind die Carpiden derart mitsammen ver- 
wachsen, dass sie ein Ifächeriges Ovar mit Parietalplacenten bilden, letztere 
mit je 2 oder mehr Oyvularzeilen (Fig. 86 A, C, D, F, G). Dabei bleiben sie je- 
doch am Gipfel von einander frei, schliessen sich hier auch nicht einzeln für 
sich und es erscheint dadurch die Ovarhöhle oben geöffnet. Dies erhält sich 
meist auch noch im Verlaufe der Fruchtreife, wobei die Oeffnung noch mehr 
weniger erweitert werden kann (Reseda odorata ete.); nur bei Ochradenus soll 


*, Denkt man sich den Kelch 6zählig, wie in Fig. 86 C, so würden die Carpiden mit den 
Kelchblättern alterniren. Ist aber der 


szähligen Fruchtknoten, Fig. 36. D, F und 6, den Kelch typisch 4zählig und also orthogonal ge- 
dacht, der Fall sein würde und wie es Rörer positiv für gewisse, mir nicht specieller bekannte 
Fälle von Isomerie der Frucht- und Kelchblätter bei den Arge) angiebt (Bot. Zeitung 
1846, p. 243). Wenn kein Beobhenhnethien vorliegt, so hätten wir mithin in Fig. 86 B 

wiederum ein Beispiel einer zweiten, von der normalen an, als epipetal zu be- 
Haehleikien Carpellstellun 

= adenus konnte ich nicht untersuchen. 

 . ***) Als einfache Thatsache betrachtet, ist dieselbe analog der in der Note * besprochenen 
Variation. "Welche der beiden Stellungen dabei mit der epipetalen und welche mit der epise- 
palen in Vergleich zu bringen ist, bleibt mir jedoch zweifelhaft. 


42. Resedaceae. 217 


sich dieselbe nachträglich verschliessen,, unter beerenartiger Ausbildung der 
Frucht, während dieselbe bei den übrigen zu einer nicht aufspringenden, weil 
ja ohmedies schon offenen Kapsel wird. 

Etwas abweichend ist das Verhalten bei Reseda luteola, Caylusea und Astro- 
carpus. Bei ersterer Art bleiben die einzelnen Fruchtblätter für sich frei, bie- 
gen jedoch ihre Ränder unterwärts derart zusammen, dass Fächer entstehen 

mit den Eichen auf gewöhnliche Art im Innenwinkel 'F ig. 86 E); indem aber 
nach oben hin die Ränder sich nicht mehr erreichen, Re: die Fruchtblätter 
auch auf der Innenseite bis weit hinunter geöffnet. — Bei Caylusea findet we- 
der gegenseitige Verwachsung der Fruchtblätter noch Zusammenschliessen der 
Ränder an den einzelnen statt; das Ovar erscheint daher hier aus 5—6 im 
Kreise stehenden freien Schuppen gebildet, eine gewissermassen elementare, 
doch anderwärts in dieser Form nicht wieder ee Structur. Zugleich 
werden bei Caylısea von jedem Carpid nur 2 Ovula ganz an der untersten 
Basis entwickelt, frei in den Raum zwischen den Fruchtblättern aufragend; da 
letztere nun dicht am Scheitel der Blüthenaxe beisammen stehen, so sieht es 
aus, als ob sämmtliche Ovula auf diesem Scheitel selbst entsprängen, ein hüb- 
sches und, weil hier das Hervorsprossen der Ovula aus den Carpiden noch direet 
gesehen werden kann (Pıyer), besonders lehrreiches Beispiel der »Placentatio 
centrali- basilaris«e. — Astrocarpus sesamoides endlich schliesst die untereinan- 
der ebenfalls freien, bei der Reife sternförmig auseinander spreizenden Garpi- 
den nur oben und unten zusammen, lässt jedoch in der Mitte einen Anfangs 
nur engen, später sich erweiternden Spalt A en mit einem zurückge- 
schleßenen gezähnelten Saum versehen ändern r auf ein an der gegen- 
überliegönden Seite, nahe der Mitte de Pe betadtigres Ovulum hin- 
führt *) (Fig. 86 B). 

Die Stellung des Ovulums von Astrocarpus ist wohl einfach nach Art von Cabomba zu 
Een. nämlich durch die Fähigkeit der Fruchtblätter, auch entfernt vom Rande Eichen 
zu entwickeln. CELAkovsky (Vergleichende Darstellung der Placenten, p. 22) nimmt hier- 
gegen an, ur Ovulum sei ursprünglich rand- und grundständig, werde aber dann durch ein 
gleichsam camptotropes langen des Fruchtblatts nach hinten und oben gebracht; doch 
vermag ich mir dies nicht recht vorzustellen, eher wäre noch ein Anwachsen des Eichens 
an die a nalen 

och in Betreff der Narben zu bemerken, dass dieselben zwar in den meisten 

Fällen I ln Art an den Spitzen der Fruchtblätter sich befinden, mitunter jedoch, 

ei Reseda odorata, über den Placenten, also commissural, und mitunter (nach Bu- 
CHENAU) auch an beiden Orten zugleich. 


N 
w 


Die Inflorescenzen stellen bei allen Resedaceen einfache Trauben oder 
Aehren dar, terminal an Stengel und Zweigen. Deckblätter unter den einzelnen 
Blüthen entwickelt, hochblattartig, meist mit 2 stipularen Zähnchen am Grunde 
(Fig. 86 A, E; bei den übrigen nicht mitgezeichnet, auch nicht immer vorhan- 
den); Vorblätter, wie oben schon bemerkt, typisch fehlend und daher auch 
die Nebenaxen der Blüthenstände niemals verzweigt. 

Ueber die Verwandtschaft der Resedaceen sind sehr verschiedene use ge- 
äussert worden; die neueren Autoren bezeichnen sie jedoch (wie übrigens auch schon 


*) Zuweilen sind auch 2 Ovula vorhanden, 


318 Abth. III. 2. Dicotyleae OB: G. Cistiflorae. 


Jussıkv) als am nächsten mit den: Capparideen und Crueiferen, MüLLer Argov. hält sie 
sogar für ein Mittelglied zwischen beiden. Nun sind allerdings vielfache Beziehungen zu 
denselben nicht zu leugnen: die ganze Tracht, Geruch, Geschmack, die auch bei manchen 
Capparideen ähnliche Blüthenzygomorphie mit rückseitigem Discus, die an Cristatella und 
Schizopetalum erinnernde ae Ber RK Kronblätter, die parietale Placentation, Samen- 
Idung und andere Merkmale. Alle Er elheiten der Eurımime en zeigen 
sich doch bedeutende Unterschiede; Mr Werdau en sind niemals ächt 4zählig, das Androe- 
ceum geht nicht aus ı ORDER Quirlen hervor, die Sgenthümliche Korean des Vaginal- 


e ch de n aloga, 
an Fruchtdehiscenz jener Familien aber kommt bei de 
Y 5 ittelglied zwischen Crueiferen und Capparideen können sie daher u. 
ve ee sie passen sogar nicht einmal recht in die Reihe der Rhoe 
und er vielleicht richtiger den BERSIFER Smalielt werden. Indess 
ebenfalls an einem deutlichen Anschluss; alles in allem betrachtet, 
kenn die Capparid 


hinein 

nn es Ar diesen 
erscheinen doch 
een als Ka I und so ee ich denn die Familie, 
wenngleich mit einigem Widerstreben, an deren Seite und in der Reihe der Rhoeadinae be- 
lassen, 


G. Cistiflorae. 


Diese Gruppe setze ich aus denjenigen Familien zusammen, welche in der 
Bentuan-Hooser’schen »Cohorte« der Parietales noch erübrigen,, nachdem die 
Rhoeadinae ausgeschieden sind, und aus der Cohorte der Guttiferales, wie diese 
bei Bextnuam und Hooker umschrieben ist. Dazu füge ich dann noch verschie- 
dene Familien, die bei jenen Autoren in andern Gruppen zerstreut stehen, wie 
die ee Frankeniaceae, Tamariscineae, Droseraceae, Nepenthaceae und 
Ochnaceae. Es werden auf diese Weise bei den Cistifloren Hemlich alle dieje- 
nigen Familien aus Benrnuam-Hoorer's Abtheilung der Thalamiflorae zusammen- 
gebracht, welche nach Ausschluss der Centrospermae, Polycarpicae, Rhoeadinae 
und der folgenden Gruppe der Columniferae noch restiren; die Gruppe ent- 
spricht dann zugleich im Wesentlichen den vereinigten Parietales, Guttiferae 
und Pro aa ern in Braun’s System. * 

Ich habe diese ziemlich weitgehende Vereinigung nur nach langem Zaudern 
vorgenommen. Denn es lassen sich allerdings bei den Cistiflorenfamilien, wie 
sie unten folgen, einige engere Verwandtschaftskreise erkennen: z. B 
Droseraceae mit den Suhraberiäcehn und Nepentheen, die bei Grıszsacn das Kikon 
von dessen »Nexus« Drosophorae bilden: die Cistaceen, Bixaceen und Hyperi- 
caceen;,; die Ternstroemiaceen und Clusiaceen. Allein es ist unmöglich, dieselben 
nur einigermassen scharf gegeneinander abzugrenzen; nicht zu gedenken der- 
jenigen Familien, ‚welche zwischen ihnen isolirt bleiben und ebenso viele, resp- 
ebenso wenige Beziehungen zu der einen als zu der andern Gruppe zeigen 


*) Nur die Dilleniaceae, Ochnaceae und Bixaceae haben dort eine andere Stellung ; die 
der Nepenthaceae wird von Braus nicht angegeben, die Salicineae müssen von den Guftiferen 
ausgeschlossen werden. 


G. Cistiflorae. 219 


Wie gesagt, setzen wir unsere Cistifloren aus einem Theil der Parietales und 
aus den Guttiferales des Bentuan-Hooker’schen Systems zusammen. Der einzige 
fassbare Unterschied, der zwischen diesen beiden Gruppen angegeben wird, 
soll in der Placentation bestehen : bei den Parietales, wie der Name sagt, wand- 
ständig, bei den Guitferales axil, d. h. im Innenwinkel vollständiger Fächer an 
er durch Zusammenstossen der Scheidewände gebildeten Mittelsäule. Es ha- 

en jedoch die Surraceniaceen sowie manche CÜistaceen und Bixaceen, lauter 
—_._ die bei Bexrnam und Hooker unter den Parietalen stehen, lieh ige 
Scheidewände; unter den Guttiferales aber treffen wir bei einigen Hypericaceen 
Parietalplacenten und ebenso bei den Frankeniaceen und Tamariscineen, die un- 
serer und auch anderer Meinung nach am nächsten mit den Hypericaceen ver- 
wandt sind, obwohl sie von Benrnam und Hooker unter die Caryophyllinae ge- 
stellt werden. Also auch dies Merkmal lässt im Stiche. Nun ist ja richtig, dass 
man von systematischen Gharakteren, namentlich bei grössern Gruppen, nicht 
allzuviel verlangen darf; absolute Gonstanz wird man wohl niemals finden, auch 
wenn die Gruppen noch so natürlich sind, aber das letztere ist's eben, was ich 
ausserdem bei den Parietales und Guttiferales noch vermisse. Eine Einthei- 
lung, bei welcher Familien wie Cisiaceen und Hypericaceen in zwei verschiedene 
Reihen gebracht werden, kann ich nicht anders, denn für künstlich. halten; wie 
wenig ausserdem jene Aruphen natürliche sein können, mag sich daraus zeigen, 
dass ein nicht kleiner Theil der Guttiferen, wie sie bei Broxenıarr und Braun 
aufgelasst sind, von Bexruam-lHooxer zu den Parietalen oder in andere Gruppen 
gebracht wird und umgekehrt. Es dürfte unter diesen Umständen am besten 
sein, die Trennung ganz aufzugeben ; für die so entstandene grössere Gruppe 
brise ich den von Grısksacn bereits zur Bezeichnung eines Theils derselben ge- 
brauchten Namen »Cistiflorae« in Vorschlag, der mir aus dem Grunde besonders 
treflend scheint, weil bei den Cistaceenblüthen die wichtigsten Abänderungen 
der ganzen Gruppe, parietale und axile Placentation,, iso- und pleiostemones 
Androeceum, selbst eyklisches und aecyklisches Perianth, sich vereinigt finden. 
Eine allgemeine Charakteristik der Cistifloren in dieser erweiterten Fas- 
sung, die oben namhaft gemachten Familien dabei noch mit in Betracht ge- 
zogen, ist nun nicht leicht zu geben. Um zunächst ihre Unterschiede von den 
übrigen Gruppen der Aphanocycelicae 'zu bezeichnen, so weichen sie von den 
Columniferae durch die dachige, nicht wie dort klappige Kelchpräfloration ab; 
von den Rhoeadinae bietet hauptsächlich die Fruchtdehiscenz einen Unterschied, 
indem diese bei den Cistifloren niemals mit »Replum« erfolgt. Freilich ist das 
auch hei den hassen nicht der Fall, die wir doch den Rhoeadinae zurechne- 
ten; allein es wurde dort schon erwähnt, dass diese Familie auch in anderer 
Hinsicht nicht recht in Brick Gruppe passt und, wenn nicht ganz den Cistifloren 
zuzurechnen, jedenfalls als eine Uebergangsform zu denselben zu betrachten 
ist. Von den Polycarpicae aber weichen die Cistifloren einestheils durch ihr fast 
immer synearpes Gynaeceum ab und sodann dadurch, dass die Polyandrie bei 
ihnen in der Regel, vielleicht constant, durch Spaltungen aus einem eyklischen 
Grundplan zu Stande gebracht wird. 
Sollen wir nun diejenigen Merkmale namhaft machen, welche die verschie- 
denen Cistiflorenfamilien untereinander gemeinsam haben und die ihre Zusam- 
menfassung als Gruppe begründen, so wäre da zuerst die hypogynische 


220 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


Insertion von Perianth- und Staubblättern hervorzuheben. Hievon begegnen 
nur ganz vereinzelte und unerhebliche Ausnahmen, in der schwachen Perigynie 
einiger weniger Bixaceen, Tiliaceen und Ternstroemiaceen; Epigynie kommt 
nirgends vor. Ich muss daher die von Braux den Parietalen unmittelbar an die 
Seite gestellten Passiflorinae, bei denen Peri- oder Epigynie das Normalverhal- 
ten ist, trotz mancher Beziehungen, die sie zu den Parietalen zeigen, weiter 
davon entfernen *) und werde sie unter den Calycifloren botrichtem; wo sie 
auch bei Bronentmrtr und Bentuan-Hooker ihren Platz haben 

Weiter besteht ein sehr verbreiteter Charakter der Cistiflorae in ihre 
polyandrischen Androeceum und hierin ist es hauptsächlich, dass sich 
ihr aphanoeyklisches Wesen äussert. Wie schon bemerkt, wird die Polyandrie 
hier hauptsächlich durch Spaltungen aus einem cyklischen , meist isomeren 
Grundplan, der dabei haplo-, diplo- oder obdiplostemonisch sein kann, zu Wege 
gebracht; in vielen Fällen ist dies sicher erweisbar, in andern wahrscheinlich, 
eine acyklische Polyandrie, wie sie die Ranunculaceen und Verwandten charak- 
terisirt, ist noch nirgends bei ihnen beobachtet worden, doch vermag sich wohl 
die Zahl der Staminalquirle über 2 hinaus zu erheben, wenngleich es sehr sel- 
ten ist (Beispiele bei den Olusiaceen und Ochnaceen). Bei dieser Bildungsweise 
des Androeceums kann es nun nicht befremden, wenn da und dort infolge Un- 
terbleibens der Spaltung der reine, einfach haplo- oder diplostemonische Grund- 
plan zum Vorschein kommt; solche Fälle, wie sie bei den Violaceen, Tamaris- 
cineen und Elatineen constant, bei den Droseraceen häufig, bei den übrigen mehr 
vereinzelt begegnen, sind dann allerdings nicht von dem Verhalten in der 
nächsten Reihe der Eueyelicae zu unterscheiden und nur die ganze Verwandt- 
schaft der betreffenden Familien kann es rechtfertigen, wenn wir dieselben 
nichts destoweniger den Aphanocyelicae zurechnen. Als ein Uebergang dieser 
Vorkommnisse zur Polyandrie ist es dann zu betrachten, wenn bei vielen Hy- 
pericaceae, Ternstroemiaceae, Clusiaceae u. a. infolge nur unvollständiger Spal- 
tung die Stamina noch bündel- oder adelphieenweise zusammenhängen. 

Während das Androeceum der Cistifloren wohl immer ursprünglich eyklisch 
gebaut ist, zeigt hiergegen das Perianth in einzelnen Fällen acyklische Structur, 
so bei manchen Ternstroemiaceen, Clusiaceen und Cistaceen; bei der überwiegen- 
den Mehrzahl ist es jedoch ebenfalls eyklisch. Dabei in der Regel 5- oder 4- 
zählig; andere Zahlen erscheinen nur als Ausnahmen. Kelch und Krone sind 
fast immer entwickelt; nur selten fehlt die letztere und dann wahrscheinlich 
durch Abort (Nepenthaceae, Heliamphora unter den Sarraceniaceen sowie bei 
einigen Büxaceen). Die Kelchpräfloration ist fast ausnahmslos eutopisch-dachig, 
wie erwähnt der hauptsächlichste Unterschied von den Columniferae; bei der 
Krone waltet die nach KW der Kelchspirale convolutive Knospenlage vor, doch 
diese allerdings nicht ohne häufige Ausnahmen. Das Ovar ist in der Regel 
syncarp, bald mit parietaler, bald mit axiler Placentation; in manchen Familien, 
wie Oistaceen, Hyperi icaceen, Ochnaceen u. a., zwischen beiden Formen variirend, 
mitunter auch in der bei den Resedaceen kennen gelernten Art von parietaler zu 
central-basilarer Placentation übergehend (Droseraceae, Tamariscineae); apo- 


*) Nur die der Regel nach hypogynischen Bixaceen behalte ich unter den Cistifloren 
zurück. 


43. Violaceae. 221 


carpe Pistille begegnen nur selten, z. B. bei manchen Ochnaceen und den meisten 
Dilleniaceen, doch sind sie in Kerheir Familie constant. Die häufigste Zahl der 
Fruchtblätter ist 3—5 ; zuweilen kommen sie indess auch pleiomer oder ande- 
rerseits bis herab zu 1 vor, beides z. B. bei den Dilleniaceen und vereinzelt 
auch in andern Familien. Bei Isomerie mit den Kronblättern stehen sie bald 
über denselben, bald mit ihnen in Alternanz, zwischen beiden Stellungen nicht 
selten in ein und derselben Familie wechselnd; wo Fruchtdehiscenz erfolgt. ist 
sie gewöhnlich, doch nicht immer loculieid. 

Die sonstigen Verhältnisse des Blüthenbaus müssen wir bei den einzelnen 
Familien kennen lernen. Dort soll zugleich, wo es nöthig ist, motivirt werden, 
dass wir dieselben in gegenwärtige Gruppe brachten. 

Die Cistifloren bieten bei der bedeutenden Zahl und Mannichfaltigkeit der 
Familien, die wir ihnen zurechnen, nach verschiedenen Seiten hin Berührungs- 
punkte. Durch die Droseraceae knüpfen sie an die Parnassieae und damit an 
die Sasxifrageen an, durch die Hypericaceen und Olusiaceen an die Myrtifloren, 
durch die an die Samydeen und KEN Passiflorinae. Auch mit den 
Papaveraceae einer- und den Tiliaceae andererseits werden durch gewisse 
Biscaceengattungen Beziehungen hergestellt, die En nähern sich durch 
ihre Apocarpie den SIEHE ae, denen sie ja auch bisher allgemein zugerech- 
net wurden. Doch versparen wir die genauere Darlegung dieser Beziehungen 
am besten auf die Fiinsn Familien. 


43. Violaceae. 


Gineiıss in M&m. Soc. hist. nat. de Geneve II pars I. (4823). — Barn£ovp in Ann. sc. 
nat. III Ser. VI, p. 282. — PayEr, Organog. p. 477, tab. 37 (Viola). — WvptEr, Flora 1859, 
p- 308. — Eıchter in Marti Fl. Brasil. fasc. 55 (1874). — Baıttos, Hist. pl. IV. p. 333 ff. 
(1873). 


Trennen wir die von den meisten Autoren hierhergerechnete Gruppe der 
Sauvagesieae von den Violaceae ab*), so wird die Familie zu einer exquisit na- 
türlichen. Die Blüthen erscheinen dann durchgehends nach der Formel gebaut: 
K5, 05, A5, G3, nur selten variirend mit dimerem (Hymenanthera A. Br.) oder 
4—5zähligem Pistill (Melicytus Forst.); sie haben Be seitliche Stellung mit 2 
Vorblättern und Sep. 2 gegen die Axe, quincunciale Kelch- und absteigende 
Kronenpräfloration, das unpaare Carpid bei Trimerie nach vorn. Placentation 
stets parietal, Fruchtdehiscenz fachspaltig, Klappen daher in umgekehrter Stel- 
lung als die Garpiden, die unpaare nach oben (cf. Fig. 87). 

Die Ausbildung der Blüthen ist in der Abtheilung der Violeae median-zy- 
gomorph mit Förderung der Unterseite (Fig. 87 A), bei den Alsodeieae**) kehrt 


*) In der Fl. Brasil. habe ich, nach ExpLicrer’s und Anderer Vorgange, die Sauvagesieae 
als eigene Familie behandelt, finde jedoch gegen die neuerdings von ENGLER Yehgnge. ea 
Vereinigung mit den Ochnaceae nichts einzuwenden und werde sie dort besprechen. 

Wir rechnen zu den Alsodeieae auch die Gruppe der Paypayroleae nn et Hook., 
wie in der Fl. Bras. bereits begründet. 


m -: Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


sie mehr weniger vollständig zur Aktinomorphie zurück (Fig. 87 B). In den 
zygomorphen Blüthen erscheint das vordere Petalum ausser seiner beträcht- 
lie 


; sporn (Viola u. a.) oder eine gibböse Aus- 
en PEN stülpung (Jonidium) an der Basis ausge- 
BEN | (a y \ zeichnet und meist sind auch die obern 
( © | ) () Petalen paarweise ungleich, die beiden 

\ da hintern dabei am kleinsten ; nicht minder 
VZ NIT, äussert sich die Zygomorphie im Androe- 


P er B-hiass ceum, indem die vordern 2 Stamina kür- 
Fig. 87. A Viola, B Alsodeia (hier Placenten auch zere oder längere, in den Corollensporn 
er au, "ühe Veiden Yordern I a easom  hinabsteigende Drüsen ausbilden und 

nindinIen in den Dranmanü böpeichnen die alle 5 überdies gewöhnlich nach oben 


n an Grösse abnehmen ; auch fällt end- 
lich die häufig S-förmige Griffelkrümmung in die Symmetrale. Bei den Also- 
deieae ist entweder alles regelmässig oder die Zygomorphie der vorhergehenden 

nur re (s. Fig. 87 B). 


Entwickelungsgeschichte nach Paver: 4) Kelch nach 2/;; 2) Krone simultan ( iola al 
taica) zw allen (V. odorata); 3) Androeceum wie die Ka, 4) Pistill angeblich als 
Kreiswulst, an dem die einzelnen Fruchtblätter nicht unterschieden werden können. — 
Nach Trecvr ist das ganze Pistill axilen Charakters (Comptes rendus 1875 4), nach 
Huisgen (Dissertation 4873) entsprechen die Fruchtklappen den Carpiden und bilden die 


Placenten an ihrer Mittellinie; beides Ansichten, die hier keiner besondern Widerlegung 
dürfen. 


Inflorescenzen. Einzelne. Axillarblüthen (Viola)*) oder axillare und 
terminale Trauben oder Aehren (Jonidium speee., Alsodeia ete.), selten mit di- 
ehasischer Verzweigung in, den Nebenaxen (Alsodeia panieulata Mart.). Vor- 
blätter fast immer beide ausgebildet, meist ungleich hoch; 
mit artikulirtem Blüthenstiele Uohidkum, Alsodeia etc., 
nicht jedoch Viola) an dessen unterem Gliede 


bei den Gattungen 
überhaupt die meisten, 


Zur Plastik der Blüthe, Kelch fast immer Ba ei Deckung oft nur in der 
un deutlich. Sepala gleichbeschaffen oder nach u in grösser (Viola meist), selten 
en innersten, 4 ‚ bedeutend redueirt are Spreng., Jonidium hetero- 
a Eichl. in Fl. Bras.). Bei ars sind bekanntlich alle mit einem abwärts gerichteten 
Basalanhängsel versehen. — K Beer) meist freiblättrig, selten im untern Theile 
zu einer Röhre verklebt oder verwachsen (Pay 


aypayrola Aubl., Gloeospermum Triana et 
Planch.)**). Das vordere Petalum in den 


stark zygomorphen Blüthen der Violeae häufig 


*, Die Ku küsn, sind theils 2-, theils 3axig; WypLer giebt dazu folgende Vebersicht: 
1: L, Bi hz aus L: Viola palmata, euere, palustris, odorata, canina, trieolor, lu- 
ea, calcara 
I. NL, II. hZ aus L: Viola odorata EB mit dem vorigen Fall), V. hirta, 
mirabilis 
b. Dreiaxi 


I: A "NL ausL, Ill, bZ aus L: De Bege Riviniana, arenaria. 
1.NL,1.LausL, IL hZ aus L: Vol 


A) zn zu den meisten dieser Angaben meine ei in der Flora Brasiliensis. 


43, Violaceae. "283 


von den Seiten her eingerollt, entweder nur in der Knospe (Viola u. a.) oder auch im aus- 
gebildeten Zustande (Jonidium); die beiden obersten bei Viola nur wenig von den mittleren 
verschieden, bei Anchietea St. Hil., Corynostylis Mart. u. a. bedeutend kleiner, bei manchen 
onidien auf minutiöse Spitzchen ir ceirt, — Auch Stamina nur selten verwachsen (Paypay- 
rola, Gloeospermum); Sporn ER ‚zuweilen auch an den mittleren angedeutet (Coryno- 
stylis), in dieser Gattung zugleich Sporne der beiden vordern Va milsammen 
verwachsen. Filamente sehr kurz, a fehlend; Antheren durchgehends intror ec- 
tiv allermeist in eine dorsale oder apicale Ben: verbreitert, die Zygom nn ie zuweilen 
h in diesen Schuppen ausgedrückt, die z den vordern Staubgefässen mancher 
Pe aus der Abtheilung Leptidium eg grösser und anders gekrümmt sind, als die 
übrigen. Mitunter zeigen die Conneclivsc RUppAN eine nicht sehr regelmässige, dann und 
wann wohl der %/; Spirale entsprechende Deckung. Staminodiale Verbildung oder auch 
ee einzelner Staubblätter ist nur in den kleistogamen Blüthen einiger Jonidien 
obachtet en (vergl. darüber unten). — Pistill oberständig; Placenten ers vieleiig, 
ms te specc., Hymenanthera u. a.) mit nur je 2 oder 4 Ovulu ei S-förmiger 
riffelkrümmung (Viola ete.) schaut das obere Ende mit der Narbe a ac letztere 
“ meist einfach, doch mitunter auch 3lappig, z. B. bei Schweiggeria, der vordere Lappen 
indess hier zu einem Knötchen verkümmert, die beiden hintern infolgedess fast transversal 


gestellt. 
Von anderweitigen Besonderheiten möge noch Erwähnung finden, dass bei Anchietea 
die Ovarien häufig schon aufspringe e bevor die Frucht reif ist, ohne dass dadurch 


pflegen *); Sr.-HırAıre, BEerNnouLLı und ich haben dieselben auch bei einigen Jonidien beob- 
achtet **), eine mit lauter solchen Blüthen versehene Form des Jonidium Ipecacuanha be- 
schrieb Sr.-Hıramre als »Varietas indecora«. Wie bei Kleistogamie rg sind bei 
ihnen die Petalen sehr redueirt und kaum oder nicht zygomorph ; bei den Jonidien werden 
zugleich die Stamina theilweise (bei J. Ipecacuanha die 3 hintern) unfruchtbar ig unter- 
drückt. — Pelorische Blüthen beobachtete HıLpesrAsp bei Viola odorata (Bot. Zeitung 1862, 
213); im einen, besonders regelmässigen Falle waren nur 2 Kelchblätter und 2 mit den- 
selben gekreuzte, gespornte Petalen vorhanden, Stamina wo 4, mit Kelch und Krone im 
Ganzen alternirend und alle 4 mit Sporndrüsen, Pistill normal, — In den bei den Gärt- 
nern verbreiteten nr Blüthen von Viol bene dr ich die Kronblätter in's Unbe- 
stimmte vermehrt, alle in fünfzähligen alternirenden Quirlen, die auf der Vorderseite der 


sten; nur der äusserste, der normalen Krone en Kreis war unverändert. Von 
Bianalirenneh ist in solch lüthen nichts mehr zu sehen. — 

Bei gewissen tropisch- Per Ale . B. A. racemosa Au ‚A. Guianen- 
sis Aubl. u.a., findet sich eine enanlers RR, dan ersten Blick 
zwar au man gewöhnlict One vor sich zu haben und so in es auch immer be- 
schrieben worden; doc ae die beiden Blätter jedes Paares nur um etwa einen R-Win- 
kel entfernt, das eine ist steiler aufrecht als das andere und die suecessiven Paare fallen 
übereinander, anstatt in’s Kreuz, Te unter Superposition der homologen Glieder, 

bei an jedem solchen Knoten noch eine Inflorescenz abgeht. Ich habe dies Verhalten 
mit allen, sonst noch dabei zu era Einzelheiten bereits in der Regensburger 


*) Vergl, nn D. MüLter (Upsala) in Bot. Zeitung 4857, p. 729 tab. 41 p. p.; Monı 
rer 4863, p. 3 
BERNOULLI in on Zeitung 4869, p. 48; Sr.-Hırame in seiner, EichLer in Martius’ 
Hs Brasiionsi 


224 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae, 


Flora 1870, p. 404 tab. 4 beschrieben und zu erklären versucht; hier möge darüber nur 
bemerkt werden, RN es Ei in der Hauptsache dahin versteht, dass die beiden Blätter 
jedes Knot Sprossen angehören, das eine dem (relativen) Haupt- 
spross, u steiler aufrechte dem ne ra in der Achsel eines 
dem ersteren gegenüberbefindlichen, sehr ERerE Niederblatts entspringt und an dem es 
das eine Vorblatt repräsentirt. ie zum Tragblatt, ste asselbe somit auch zum gegen- 
überstehenden Laubblatt rechtwinklig; die ee mit demselben wird durch seine am 
Inflorescenzzweige ganz grundständige Insertion bewirkt, die Superposition der successiven 
Paare beruht auf sympodialem :Gesammtwuchs. Es ist eine in mancher Hinsicht den ge- 

paarten Blättern der Solaneen ähnliche Bildung, in den Einzelheiten ... sehr verschieden. 

Bei 


den Violaceae kommt nach dem, was wir oben über die Blüthen kennen lernten, _ 
der Teen Charakter nirgends zum Ausdruck. Ihre Verwandtschaft mit den 
seraceae, Cistaceae und Bixaceae ist jedoch durch re der aktinomorphen Al- 


sodeieae so evident, aka sie aus gegenwärtiger Reihe nicht ausgeschlossen werden können. 


44. Droseraceae, 


J. E. Prancnox, Sur la famille des RR Ann. sc, nat. III Ser. vol. IX. (1848). 
— Wiypter, Flora 4851, p. 327; ebenda 1859, p. — PArvEr, Organog. p. 181 tab. 33. — 
Caspary in Bot. Zeitung 4859, p. 417 und 1862, p. 7 (über Aldrövanaia BE 


Der Blüthenstand von Drosera rotundifolia ist eine RIESE ähren- 
förmige Wickel, einfach oder ungleicharmig - doppelt on den Vorblättern 
wird — mit Ausnahre der Primanblüthe bei RER — nur das obere 
ß ausgebildet, welches die neue Verzweigung bringt (ef. Fig. 88 A). Die 5zäh- 
ligen aktinomorphen Blüthen haben den gewöhnlichen Einsatz; Kelch quin- 
euneial; Krone oft convolutiv (meist links*)), oft auch cochlear, ohne feste 


Fig. 88. A Drosera rotundifolia, B Aldrovandia vesieulos: 
n a (nach (asp M 
museipula, Fall mit 15 Seeag *r (mit Andeutung des nach an Pie 
Jedoublements). 


Regel; Stamina 5 alternipetal, mit extrorsen Antheren;; Pistill trimer nach 4 **), 
mit vieleiigen Parietalplacenten und carinalen, bis zum Grunde 2theiligen Grif- 
feln or 8 A). Die kapselartige Frucht öffnet sich wie bei den Violaceen lo- 
euliei 


*, Wrprer giebt rechts an, vielleicht in umgekehrter Anwendung der Terminologie. 
%*#) Nich nach $ wie z. B. von Dörr (Fl. v. Baden III. 41254) und auch von ScHNIzLEIN 
(Analysen t. 47) len wird. 


44. Droseraceae, 225 


Von der variabeln Griffelbildung abgesehen, gilt das Diagramm Fig. 88 A 
auch für die meisten übrigen Drosera-Arten ; andere (Section Thelocalyx) un- 
terscheiden sich nur durch ein pentameres Pistill, dessen Theile mit den Staub- 
blättern alterniren *); in der Section Bryastrum (Dros. pygmaea DC.) sind nach 
Praxchon die Blüthen durchgehend zählig. 


Wegen der En ans vergl. PLaxcuos |. c., wo die Abänderungen zur Sectionsbil- 
dung ee Bald kommen die Griffel frei vor, bald mehr weniger verwachsen, 
einfach oder Ba En auch wiederholt 2theilig u. Ss. L; sie sind = Veränderlichste in 
den Droserablüthen. — Inflorescenzen auch bei den übrigen meist Wickel oder Doppel- 
wickel, zuweilen auf die Prmnabläkhe redueirt (Dr. eistiflora L. u.a.); Wickel bald ähren-, 
bald Bshenfierig, anfangs schneckenartig eingerollt, später sehr ehe bei den »stengel- 
losen« Arten an blaktiosen, aus der Bodenlaube entspringenden Schäften, bei den caules- 
eirenden axillar, terminal oder durch an blattgegenständig. Drosera porrecta 
Lehm. hat statt einfacher Wickeln traubige Aggregationen von solchen. 


Aldrovandia vesieulosa (Fig. 88 B) entspricht einer durchgehends 5zähligen 
Drosera, nur sind die Blüt ‚hen _einzeln-axilla ar, ohne Vorblätter und nach Cas- 
pary durch den in der Figur dargestellten eigenihtimlichen Kelcheinsatz ausge- 
zeichnet. **) Griffel alksordehh einfach, mit 5 Carina Inarben, Antheren seitlich, 
Placenten I—teiig. — Für Roridula gilt das Diagramm Fig. 88 A, wenn man 
sich darin das Ovar durch vollständige Scheidewände gefächert, die Fächer nur 
1—2eiig und die Griffel einfach dänkt: die Blüthen stehen hier überdies nicht 
in Wickeln, sondern in einfachen terminalen Trauben. Byblis unterscheidet 
sich von Roridula hauptsächlich nur durch ein dimeres Ovar. 

Hatten wir bisher immer nur ein isostemones Androeceum, so begegnet 
uns dasselbe in den beiden noch übrigen Gattungen der Familie, Dr ae 
und Dionaea, mit 10—20 Staubgefässen. Nach Payer gehören dieselben 2 
sprünglich 5zähligen Kreisen an, von denen der alternipetale zuerst ck: 
bei Ueberzahl findet Dedoublement statt, namentlich im epipetalen Quirl (Fig. 
88 0). Das wären denn die einzigen Beispiele aphanocyklischen Verhaltens, 
welche bei den Droseraceen vorkommen. Die Staubgefässe, obwohl zweien 
Kreisen angehörig, zeigen übrigens in der fertigen Blüthe keine deutliche Inser- 
tionsdifferenz: bei Dionaea sind sie zugleich sämmtlich kurz monadelphisch 
(Fig. 88 C). Ausser durch das Kidrssin zeichnen sich jene beiden Gattun- 
gen auch durch eine vieleiige Basilarplacente aus***); die Fruchtblätter, deren 
5 vorhanden, stehen dabei vor But Petalen. Dieser Placentation sowie des An- 
droeceums wegen war Pıvyer geneigt, Dionaea (und also wohl auch das von ihm 
nicht berticksic htigte Dr opkültum, zum Typus einer Kae Familie zu 
machen, die indess mit Recht keinen Anklang gefunden hat 


) Nach meiner Untersuchung bei der brasilischen Dros. sessilifolia St. Hil., andere Ar- 
ten habe ich nicht darauf geprü 
) Derselbe ist in dieser Form sonst nirgends bekannt, am nächsten kommt er jedoch 
ee für typischen Vorblattmangel bezeichnenden Primulaceeneinsatz, nur dass bei diesem 
Sep u median nach hinten fällt. 
) Die ride auf ähnliche Weise aus parietalen Placenten zu Stande gekommen ist. 
wie wir es bei Caylusea unter den Resedaceen sahen; s. auch Cerakovskv, Vergleichende Dar- 
stellung der Placenten, p. 59. 
Eichler, Blüthendiagramme. II. 45 


*%% 


326 Abth, III. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


e Verwandtschaft der Droseraceen wird von fast allen Autoren am nächsten mit den 
Violaceen angenommen und in der That unterscheiden sie sich im Blüthenbau von deren 
aktinomorphen Formen nur wenig. Das Androeceum von Dionaea und Drosophyllum ge- 
währt, wie wir sogleich sehen werden, einen Uebergang zu den Sarraceniaceen. Letztere 
Familie wird von m. und Hooker bei den Parietalen belassen; die Droseraceen brin- 
ei dieselben jedoch zu den Calyeifloren, in die Nähe der Crassulaceen und Sawifrageen. 
zeigen nu. mit letztern durch Vermittelung der ihnen ja häufig zugesellten 
na: jadse ch mit den neuern Autoren in die Saxifraginengruppe gerechneten Gattung Par- 
aha nahe Beziehungen; doch steht die hypogynische Insertion ihrer Perianth- und 
Staubblätter dem Bextuam-Hoorer schen Arrangement entgegen. 


45. Sarraceniaceae. 


BaıcLon, Hist. pl. III. 89. — Braun, Ueber Darlingtonia californica, Bot. Zeitung 1873, 
p. 668 (aus Sitzungsber. der Gesellschaft naturf. Freunde zu Berlin). 


Es sind nur 3 Gattungen welche diese Familie constituiren, Sarracenia L., 
Darlingtonia Torr. und Heliamphora Benth., alle mit aktinomorphen und herm- 
aphroditen Blüthen. Die beiden ersteren zeigen einen nach ?/, gebildeten Kelch 
und 5 damit alternirende Kronblätter in unbestimmt dachiger Präfloration (Fig. 
89 A, B), bei Heliamphora fehlt die Krone und der Kelch ist häufig nur Azählig 
(Fig. 89 C). Staubgefässe nur bei Darlingtonia in bestimmter Zahl und zwar 
gewöhnlich 15 in anscheinend demselben Kreise, je 3 vor 
den Blumenblättern (nach Braun; Fig. 89 B die beiden 
andern Gattungen besitzen unbestimmt eihirdiche Stamina 
(20 und mehr) in 2 oder 3 unregelmässigen Kreisen und 
nicht genau fixirter Stellung (Fig. 89 A, C); im Uebrigen 
Stamina allerwärts frei, gleichlang, mit introrsen Antheren 
und hypogyner Insertion. Ovar syncarp, Fruchtblätter 5 
in episepaler Stellung bei Sarracenia (Fig. 89 A), hier- 
gegen. epipetal bei Darlingtonia (Fig. 89 B) und nur 3 
nach ; bei Heliamphora. Scheidewände ganz oder fast 
A 2lappige Na Placenten im Innenwinkel 

Griffel 


RT Fig. 89 ffel einfa bei Sarracenia bekanntlich 
vuros 2 astellen), B zu einem regen Kechinnlärkiigkn Dach ausgebreitet, mit 5 
ac Besen De den Carpellmitten entsprechenden Furchen, welche am 
Benthan. an nach Rande in Buchten enden, unterhalb deren sich die kleinen 

XVIILt. 29). Narbenstellen befinden (Fig. 89 A bein): eine Bildung, die 


sich bei den übrigen nicht wiederindet. indem bei Dar- 
lingtonia der Griffel in 5 lineale, unterwärts röhrig eingerollte Schenkel aus- 
geht, bei Heliamphora in eine kopfige, schwach 3lappige Narbe. Frucht bei 
allen eine fachspaltige Kapsel. 


Eine Entwickelungsgeschichte der Blüthe ist bislang noch von keiner Sarraceniacee be- 
kannt und es bleibt daher zweifelhaft, ob und wie sich das Androeceum auf Quirle zurück- 
führen lässt, oder nicht, Ist die Familie jedoch, wie ich mit Grisegach und andern Autoren 

aube, am nächsten mit den Droseraceen verwandt, so dürfte die im Wesentlichen mit 


45. Sarraceniaceae. 227 


EN on Zahl und Stellungsweise der Staubgefässe von Dionaea (s. 
Fig. 88 muthung nahe legen, dass auch bei den Sarraceniaceen 2 er 
een er in welchen che statt findet. Die he en ei 
Familien ist zwar durchaus nicht allgemein anerkannt; Bextuam und Hooker zZ. B ste iin 
die Sarraceniaceen zwischen Nymphaeaceen und Papaveraceen, BAILLON a dieselben, 
allerdings mit Zweifel, zu einer Abtheilung der Nymphaeaceen selbst, PLancHon findet 
die meisten Beziehungen mit den Pyrolaceen. Doch weiss ich nicht, was sie mit diesen 
Gruppen bes are Gemeinsames haben sollen; die ee ea von 
Sarracenia, Kt ich BEnTHAan und Hooker berufen, ist doch von sehr untergeord- 
neter Bedeutung irn Be, einmal bei den ni uhle| constant; wenn aber diese Auto- 
ren weiter sagen: »Ordo differt a ceteris omnibus Thalamifloris polyandris (dabei von 
den Polycarpicae abgesehen) vel perianthii aestivatione vel characteribus carpicis«, so ist 
mir dieser Ausspruch unbegreiflich, da beides sich geradeso bei sehr vielen der betreffen- 
den Familien wiederfindet. Allerdings weichen die Sarraceniaceen von den Droseraceen ab 
durch ihr gefächertes Ovar; allein sowohl bei letzteren selbst, als in noch mehreren andern 
Familien der gegenwärtigen Reihe findet sich parietale und axile Placentation nebeneinan- 
der überdies sind bei Sarracenia die Fächer oft nicht ganz vollständig. en 2 
die Srelkung der Carpiden, die bei den Droseraceen im Falle von Isomerie epipetal ist, so 
findet sich diese auch bei Darlingtonia wieder; und wenn sie bei Sarracenia über den Kelch- 
blättern stehen, so ist das nur eine uns schon mehrfach begegnete und auch in den folgen- 
den Familien noch oft zu constatirende Variation, welche der Verwandtschaft nicht im 
Wege steht. In der That sehe ich gegenüber den Droseraceen lediglich nur in der Polyan- 
drie der Sarraceniaceen einen Unterschied; hierin aber bieten eben Dionaea und auch 
Drosophyllum eine Vermittelung. Dionaea nähert sich zugleich den Seh einiger- 
massen durch ihre wish; denken wir uns ihren breit geflügelten Blattstiel röhrig 
zusammengeschlossen, so wird eine der es nicht unähnliche Gestalt zu Stande 
kommen. *) 

Die Blüthenstände betreffend, so haben wir bei Sarracenia und Darlingtonia Einzel- 
blüthen am Gipfel von Schäften, Ee aus der basalen Blattrosette entspringen, bei Heliam- 
phora enden die Schäfte mit 2—6blüthigen Trauben. Die Nebenaxen sind in letztern von 
Deckblättern gestützt, entbehren re der Vorblätter; bei Darlingtonia ist der Schaft mit 
einigen zerstreuten Schuppenblättern besetzt, die Blüthe selbst gt bei Sarracenia ist 
umgekehrt der Schaft nackt, die Blüthe jedsch dicht unter dem K ig? mit einem Involu 
crum von 3 kleinen Blättchen versehen. Das eine der letzteren, Fi 9 A bei b, steht zur 
Blüthe nach Art eines Deckblatts (Sep. 2 fällt ihm gegenüber); die Bee andern « und 3, 
die von jenem an der Basis ein wenig bedeckt werden, fallen nach Massen rechts 

und links oder etwas convergirend nach der dem ersteren Be überliegenden Seite. Viel- 
leicht, dass das ER b auch wirklich das Deckblatt Blüthe vorstellt Bi die bei- 
andern die Vorblätter; die Blüthe wäre dann entw al seitlich am Schaft und nur 
pseudoterminal g gestellt, oder b wäre das Deckblatt PS ganzen Schafts und diesem bis unter 
die Blüthe hinauf angewachsen. Dann dürfte natürlich der Schaft nicht im Winkel eines 
der Laubblätter stehen, zwischen welchen er hervorkommt; doch dies zu prüfen, erlaubte 
das spärliche Untersuchungsmaterial nicht. 


’ *, Wegen der Entwickelung der Blätter von Sarracenia s. BaıLon in Adansonia IX, 
p- 331. 


228 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


46, Nepenthaceae. 


# KEr in Transact. Linn. Soc, vol. XXU, p. 137 (1859), in Ann, sc, nat. IV Ser. 
vol. ei p. 222 (1859) und in De Candolle’s Prodromus vol. XVII, p. 90 (1873). 


Die Blüthen sind in-dieser, nur aus der Gattung Nepenthes bestehenden 
Familie diöeisch. Die männlichen haben ein einfachen: 4zähliges, aktinomor- 
phes Perianth, von dessen orthogonal gestellten Abschnitten die medianen die 
äussern sind (Fig. 89 bis, A); seltner begegnet dasselbe mit 2 trimeren Kreisen. 

z mina nach den Arten zwischen 4 und 16 und da- 


EITEN rüber variirend*); in eine Säule verwachsen, die 
6 ® x &®) am Gipfel die nach aussen gerichteten, bald 4- bald 
{ 2reihigen oder auch unregelmässig gehäuften Anthe- 

B_ 


ren trägt. Bei Anwesenheit von 8 fallen dieselben 

= so at Nepenthes destillato- ZUr Hälfte vor die Perianthblätter, zur Hälfte wech- 

re "querdare hschnitte. seln sie mit denselben ab (Fig. 89 bis; A); über ihre 

non Örargipfel, ah Orientirung bei andern Zahlen habe ich keine Kennt- 
niss. Ein Pistillrudiment ist nicht vorhanden. 

Die weiblichen Blüthen weichen im Perianth nicht von g' ab (Fig. 89 bis, 

B); Androeceum spurlos; Ovar oberständig, mit meist 4 den Perianthblättern 
superponirten vollständigen Fächern und ebenso vielen commissuralen, oft 2- 
theiligen Narbenläppchen (Fig. 89 bis, B und bei n).. Ovula ©, in zahlreichen 
shen am Innenwinkel der Fächer und den angrenzenden Theilen der Schei- 
dewände. Fruchtdehiscenz fachspaltig, wonach die im Centrum sich trennen- 
den Scheidewände auf der Mitte der Fruchtklappen stehen. 

Inflorescenzen terminal oder durch Uebergipfelung blattgegenständig; bald 
einfach traubig (Nepenthes villosa Hook. f. u. a.), bald in den Nebenaxen eymös- 
wickelig, oft dabei nur 2blüthig (N. destillatoria S' u.a.; Fig. 89 bis, A). Vor- 
blätter, deren nach der Perianthstellung 2 seitliche anzunehmen sind, bei un- 
verzweigten Blüthenstielen fehlend, bei Verzweigung das oder die fruchtbaren 
entwickelt |so wenigstens bei N. destillatoria, Fig. 89 bis, A und B; ob con- 
stant ?). 


Die ae er reken, der Nepentheen ist bekannt u um sie hier zu 
besprechen ; ihre Entw ungsweise wurde von Hooker beschrieben. 

Die Verwan häischan ei Nepenthaceae ist nach BRONGNIART u. A. « den Uytineen und 
Aristolochieen. Allerdings stimmen die $ Blüthen nahe mit denen von Cytinus Hypocistis 
überein; in den © Blüthen bietet jedoch das oberständige Ovar einen erheblichen Unter- 
schied von beiden Familien. LispLey, Grisesach u. A. bringen sie hiernach in die Nähe der 
rn und Sarraceniaceae und dies scheint mir ebenfalls ihr richtiger Platz zu sein. 

weichen von denselben wesentlich nur durch Diöcie und das als Unterdrückung er- 
er Fehlen der Krone ab, welches letztere aber auch bei Heliamphora unter den Sarra- 
ceniaceen vorkommt; die episepale Carpellstellung und vollständige Fächerung des Oyars 


*, Z. B. 4 bei Nepenthes tentaculata Hop: 58 ve N. Veitchii Hook. f., sanguinea Lindl., 
celebica dr . e.. oria L. (meist) u.a. s— : N. ampullacea Jack, gracilis Korth., 
wre Sen $; : N. villosa Hook. f.; 10—16: N. Rajah Hook. f.; 16: N. Madagascari- 


s Poi “es Rafflesiana Jack u. Piyliamikörd Willd. {Nach J. D. Hooker, für N. 
en ia ee aa 2 


47. Cistaceae. 229 


findet sich gleichfalls bei den Sarraceniaceen wieder. Ein weiterer Unterschied besteht 
allerdings moch in der Monadelphie der Stamina bei den Nepentheen; doch ist dies nur von 
secundärem Belang und begegnet in dieser Reihe z. B. auch bei den Canellaceen (s. Anhang 

u den Bixaceen). Sehr nahe stimmt hiergegen wieder die Frucht- und Samenbildung mit 
den Sarracenieen überein; auch die eigenthümliche Blattgestaltung hat dort einigermassen 
ihre Gegenstücke. Wir dürfen demnach wohl die Nepentheae als eine in den Blüthen durch 
Abort der Krone verarmte, durch Diklinie und Monadelphie sodann noch weiter abgewan- 
delte Parallelreihe der Sarraceniaceen betrachten. 


47. Cistaceae, 


PACH, RE des Cistacees, Ann. sc, il Ser. vol. VI. — Irnmısch, Botan. 
Zeitung 1547, p. d ebenda 1850 n. 44 eier und Fumana). — Wypuer, Flora 
4854, p. 327 — Payer, Organog. p. 45 tab. 3 (Cistus und Helianthemum). — 
BaıLLoN, Hist. pl. IV, p. 323. 


Die Blüthen sind in dieser Familie aktinomorph, zwitterig. bald durch- 
gehends 5zählig, bald nur im Pistill, seltner schon von der Krone ab trimer. 
Das Kdrsdeistm ist gewöhnlich poly ndßtech, besteht jedoch der Anlage nach 
nur aus 1 oder 2 Kreisen, in denen Dedoublement statt findet; wo nur einer 


eine Neigung zum Schwinden, sind gewöhnlich bedeutend kleiner als die übri- 
gen und fehlen mitunter ganz; die 3 innern charakterisiren sich 
durch eine mit dem langen Weg der Kelchspirale gedrehte 
Präfloration, die Kronblätter hingegen sind nach deren kurzem Weg, also 
den innern Sepalen gegensinnig convolutiv. Ovar 3—5-, selten mehrzählig, 
meist mit Parietalplacenten, doch mitunter auch vollständig gefächert ; Frucht- 
dehiscenz fachspaltig. 

Ein durchgehends 5zähliger Bau liegt bei den meisten Arten der Gattung 
Cistus vor (Fig. 90 A). Hier haben die Kelchblätter gewöhnlich alle fünf gleiche 
oder nahezu gleiche Grösse, seltner sind die Yerden” äussersten beträchtlich re- 
dueirt oder auch ganz unterdrückt: letzteres z. B. bei Cistus ladanıferus, eyprius 
und /aurifolius, die Sracn danach in eine eigene Gattung Ladanium stellte.*) 
Die Orientirung zur Abstammungsaxe (bei Seitenblüthen) ist die gewöhnliche; 
die 3 innern Sepala zeigen die oben erwähnte Drehung (Fig. 90 A). 

Die Kronblätter werden von Paver als alternisepal angegeben, nach ib 
sollen sie jedoch niemals genau mit den Kelchblättern bwecksehn: nach N- 
cuox verhalten sich die verschiedenen Arten verschieden. **) Ich selbst hatte 
von Cistus leider nur geringes Material lebend zur Verfügung ***), doch begeg- 
neten mir darin ebenfalls Differenzen. Bei Cistus Binknishe ; Sweet fand ich das 
unpaare Kronblatt genau nach hinten vor Sep. 2, die übrigen fielen demnach 


*)..Hier, Den wir die Gattungen an in dem Sinne von Dvsar in DC. Prodr. oder von 
ug Am und Hoc 
**) PATER A Ph ll. - ; PrancHon in Bulletin u la Soc. bot. de France IX, p. 509. 
Vergl. auch Cros ebenda p. 51 
***) Mit getrocknetem are ist für diesen Punkt nicht wohl fertig zu werden. 


330 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


ebenfalls über die Kelchblätter, doch infolge von deren ungleicher Ausbildung 
dur approximativ (ef. Fig. 90 A). Diese auf den ersten Blick sehr befremdliche 
Stellung lässt sieh vielleicht folgendermassen verstehen. Wenn die 3 innern 
Kelehblätter sich schon vor Auftreten der Krone stark verbreiterten, so musste 
der beste Platz für die Entstehung der Petala über den 3 zwischen ihnen be- 
findlichen Lücken sein; dort bildeten sich nun blos 3 Kronenblätter, für die 
beiden übrigen aber war dann, wie Fig. 90 A ohne weitere Erklärung darthut, 
der meiste Raum über den Sepalen 4 und 5. Derselbe mechanische Grund, der 
bei gewöhnlichen Blüthen die Kronblätter zur Alternanz mit sämmtlichen Se- 
palen bringt, hätte demnach hier zufolge der besondern Entwickelung der 3 
innern Kelchblätter eine Abweichung von der Regel bewerkstelligt. Möglich, 
dass sich nun die alternisepale 
Kronstellung anderer Cistus-Arten 
ich fand dieselbe z. B. bei C. cre- 
ticus) dadurch erklärt, dass die 
Krone schon angelegt wird, ehe 
noch die innern Sepala sich; allzu 
stark verbreiterten; doch bedarf 
es zur Prüfung dieser Idee erst er- 
neuter entwickelungsgeschichtli- 
cher Untersuchungen. Im Uebrigen 


Fig.%0. 4 Cistns acutifolius mit Andentung der theoreti- isteinleuchtend, dass, vonder Kron- 
n Erklärung des Androeceums; B Helianthemun sflorati A er 
an re are. Im Dysa die Dehiscenzstellen markirt. pra oralıon abgesehen ’ die Peri- 


anthbildung in Fig 90 A (und auch 
B) einer continuirlichen ?',Spirale entspricht und das Perianth daher in ge- 
wissem Sinne als acyklisch bezeichnet werden kann. 

Das Androeceum von (istus besteht aus sehr zahlreichen, in mehreren 
Kreisen angeordneten Staubgefässen. Nach Horneıster (Allgem. Morphologie, 
p- 467) stellen Sigssihen lauter ganze Blätter vor, die in absteigender Ordnung 
angelegt werden *); der oberste Kreis ist Szählig und mit den Kronblättern in 
Alternanz, der Amen also weiter nach unten auftretende, wechselt mit dem 
ersten ab, dann soll ein I0zähliger Kreis kommen, mit beiden vorhergehenden 
abwechselnd und hierauf, immer in Alternanz mit den voraufgehenden und in 
centrifugaler Folge, noch eine Anzahl 20gliedriger Quirle. Hiergegen bildet sich 
nach Paver das ganze Androeceum aus nur 2 Kreisen, von denen einer einfach 
bleibt, der andere centrifugai dedoublirt ; jener soll dabei höher stehen und mit 
den Petalen alterniren, der dedoublirende tiefer und epipetal (also Obdiplostemo- 
nie). Ich selbst habe die Entwickelungsgeschichte nicht untersucht, fand jedoch 
bei Cistus acutifolius (Fig. 90 A) folgendes anatomische Verhalten. Das Androe- 
ceum erhält nur 10 Gefässbündel, 5 alternipetal und in einem äussern Kreis, 
und 5 epipetale in einem innern. Erstere sind bedeutend stärker als letztere 
und lösen sich im Insertionsniveau der Staubgefässe in eine Menge Aestchen 
auf, welche in die Filamente auslaufen; die Bündel des innern Kreises sind viel 
schwächer und bleiben einfach. Danach muss ich denn ebenfalls nur 2 Kreise 


*) Also nach Horuweıster's Auffassung ein Beispiel von Einschaltung neuer Blätter unter- 
l:alb bereits gebildeter, von HorsEister auch speciel hervorgehoben. 


47. Cistaceae. 231 


für das Androeceum annehmen, von denen einer dedoublirt; es ist aber letzte- 
rer der alternipetale cf. Fig. 90 A)*). Da die Staubgefässe beim Entstehen 
nicht mehr in Gruppen hs; aus denen man den dedoublirenden 
Kreis noch erkennen Könnte (vergl. dam Horneıster's Figuren), so dürften 
Pıyer’s Angaben wohl auf einem unrichtigen Zusammenfassen der Staminalan- 
lagen beruhen; dass aber nach Hornsıster der oberste Quirl dieser Anlagen 
es ist, der mit den Petalen alternirt, und der zweite dann tiefer steht, erklärt 
sich wohl daraus, dass jener die Gipfel des dedoublirenden Kreises darstellt, der 
für das Dedoublement mehr Platz beansprucht, als der zweite einfach bleibende, 
und infolgedess seine Spitzen über letztere hinaufschiebt (vergl. dazu Fig. 90 A). 
In Wirklichkeit ist das Androeceum direct diplostemonisch. 

Die Fruchtblätter von Cistus betreffend, so sind deren gewöhnlich 5 vor- 
handen, seltner sollen noch mehr, bis zu 10, vorkommen, wahrscheinlich durch 
Ausbildung eines zweiten Kreises. Sie sind immer alternisepal (Fig. 90 A), 
alterniren also auch mit den Kronblättern, wenn diese wie im Falle von Fig. 
90 A über den Kelchblättern stehen, erscheinen jedoch epipetal, falls Kron- 
und Kelchblätter alterniren, wie es Pıver irrthümlich als allgemeines Verhalten 
angiebt. Aus Fig. 90 A ist ersichtlich, dass sie hier zugleich mit dem innern 
einfinien Staminalkreis abwechseln,, wie es der Regel entspricht; wo jedoch 
die Petala mit den Kelchblättern alterniren, der äussere Staminalkreis somit — 
wenn die Bildung des Androeceums nel dieselbe bleibt wie in Fig. 90 A — 
episepal und der innere wieder alternisepal wird, da würde zwischen dem letz- 
tern und den ja stets alternisepalen Fruchtblättern 'Superposition statt haben, 
die ich einstweilen nicht zu erklären vermag. Im Uebrigen sind die Frucht- 
blätter bei Cistus mit ihren Rändern zu fast oder ganz vollständigen Scheide- 
wänden verwachsen, mit je 2 oder mehr Ovularzeilen an den Endigubgen (Fig. 
90 A); die Ovula sind, wie bei allen Cistaceen, orthotrop und gerade oder nur 
wenig gebogen. — 

Helianthemum, mit Ausschluss der Seetion Fumana, hat das Diagramm Fig. 
90 B. Die beiden äussern Kelchblätter sind hier immer viel kleiner als die 3 
innern und können ebenfalls ganz fehlen (Gruppe Halimium Dunal, bei Sprach 
eigene Gattung); die Krone fällt constant mit dem unpaaren Blatt gegen die 
ar **), Wir können dafür dieselbe Erklärung geben, wie bei Cistus; dass es 
bei Helianthemum constant ist, versteht sich vielleicht daraus, dass hier die 2 
äusseren Sepala schon in der Anlage viel kleiner sind, als die innern, also wohl 
die Kronbildung nicht beeinflussen. Das Androeceum ist bei den meisten Arten 
unbestimmt polyandrisch, kann sich jedoch, z. B. bei H. ledifolium, bis auf 9 
Stamina oder weniger redueiren***). Nach Payer wird es mit einem einfachen 
Kreiswall angelegt, an welchem die einzelnen Glieder in centrifugaler Ordnung 
erscheinen; von Gefässbündeln fand ich bei Helianthemum vulgare nur 5, mit 
den Kronblättern alternirend und dann entsprechend verzweigt, bei H. ledıfo- 


*) In der Figur sind, um dieselbe leichter verständlich zu machen, die Stamina rück- 
sichtlich ihrer Stellung etwas schematisirt, auch nicht ganz so zahlreich dargestellt, wie sie 
es in Wirklichkeit sind. 

TOT PETER nn ein Sderriap vor Sep. 4 und je zwei vor Sep. 3 und 5 an; doch ist das, 
wie Fig. 90 B zeigt, nur im Ungefähren richtig. 
***) Auch bei GER Blüthen; s. unten. 


333 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


- Zium waren jedoch auch noch einzelne der epipetalen vorhanden. Danach scheint 
es, als ob. hier Variabilität in der Bildung des Androeceums herrscht und das- 
selbe mitunter blos aus einem einzigen, alternipetalen und dedoublirten Kreise 
besteht: der zweite kann dann wohl als unterdrückt betrachtet werden. — Die 
Carpiden sind bei Helianthemum stets nur in der Dreizahl vorhanden und ste- 
hen über den 3 grossen innern Kelchblättern ; sie bilden einen blos Afächerigen 
Fruehtknoten mit vieleiigen Parietalplacenten und Commissuralnarben! (Fig. 
Fumancı Spach wird gewöhnlich mit Helianthemum vereinigt, unterscheidet 
sich jedoch einmal dadurch, dass die Fruchtblätter mit den innern Sepalen al- 
terniren (ef. Inmisch 1. e.), und sodann durch die Umbildung der äussersten 
Stamina zu sterilen rosenkranzförmigen Fäden. Danach dürfte wohl die gene- 
rische Trennung aufrecht zu halten sein; was die von Helianthemum ab- 
weichende Carpellstellung betriflt, so sehen wir darin wieder ein neues Beispiel 
er in dieser Hinsicht bei schon mehreren Familien kennen gelernten Variation. 
Die beiden noch übrigen Gattungen der Cistaceen, Hudsonia und Lechea, 
haben dieselbe Zahl und Stellun ng der Fruchtblätter wie Fumana (Fig. 91). 
Beide sind ausserdem durch blos 2eiige Placenten ausgezeichnet; im Uebrigen 
stimmt Hudsonia mit Helianthemum ER Lechea weicht dagegen durch einen 
von der Krone an rein trimeren Bauplan ab. Die Krone 
selbst ist immer 3blättrig, alternirend mit den innern Sepa- 
len und diesen gegensinnig convolutiv (Fig. 91); die Stami- 
nalzahl variirt zwischen 3 und 12. Bei dreien bilden sie 
einen alternipetalen Kreis (Lechea mexicana) , bei 6 kommen 
dazu noch 3 epipetale (L. thymifolia), die Fälle von 9 und 12 
werden wahrscheinlich wiederum durch Dedoublement eines 
Fig. 91. Lechea Drum- derselben zu Stande gebracht (Fig. 91) * 
en en Es mag bedenklich erscheinen, bei Lechea von der Krone 
- ab typische Trimerie anzunehmen, nachdem der Kelch 5zäh- 
lig war. Wenn jedoch, wie wir bei Cistus acutifolius und bei Helianthemum 
sahen, die besondere Ausbildung der 3 innern Sepala, gleichsam zu einem 
selbständigen trimeren Quirl, die Stellung der nun folgenden Kronblätter zu 
modifieiren vermochte, so kann es nicht allzu sehr Wunder nehmen, wenn nun 
hier bei Lechea auch die Zahlen davon abhängig und blos noch trimere Quirle 
im Fans gebildet werden. 
nflorescenzen sind bei den Cislaceen sehr einfach, entweder ter- 
ia Einzelblüthen oder gipfelständige Cymen. In letzteren herrscht Wickel- 
tendenz mit’ Förderung aus #; bei Helianthemum, auch Lechea und Hudsonia. 
begegnen wir meist reinen Wickeln von Traubenform. Vorblätter bald beide, 
bald nur das fruchtbare ausgebildet (Fig. 90 B), oftmals laubig; bei Helianthe- 
mum wächst das Vorblatt nicht selten am Sympodium ein Stück binauf. 


) Nach den Diagrammen von Asa Gray (Gen. Fl. Am. bor. ill. tab. 88, 89), denen auch 
die obige Figur 91 entnommen ist, scheint es hier der epipetale Kreis zu sein, welcher de- 
doublirt, indem bei 9 Staubgefässen 3 mit den Kronblättern alterniren, je2i üh er dieselben 
fallen. Das wäre denn umgekehrt, wie bei Cistus und Helianthemum, und verdient daher spe- 
‘ cieller untersucht zu werden. 


ER 
a ae et 


48, Bixaceae. i 233 


Wir sahen, die beiden äussern Kelchblätter der Cistaceen sind meist kleiner als die in- 
nern und können auch ganz schwinden. Dies war, neben der convolutiven Deckung der 
grossen innern Sepalen, der Hauptgrund, dass manche Autoren dieselben gar nicht als 
Kelchblätter gelten Take wollten; Spacn erklärte sie für Vorblätter, Berxnarvı als Aussen- 

<elch, Cros für Stipeln. *) Beachtet man jedoch die Stellung zur Axe, ihre in manchen Fäl- 
len den innern Sepalen gleiche Ausbildung und den Umstand, dass die eigentlichen Vor- 
blätter, eins oder beide, ebenfalls noch vorhanden sind (ef. Fig. 90 B), so kann über die 
Richtigkeit der unserigen Auffassung kein Zweifel sein (die Deutung als Stipeln betreffend, 
so wüsste ich auch nicht, welchem Blatte man sie zuschreiben wollte). Dass nun die innern 
re eh die IPERPAER Bi so weit treiben, dass sie sogar eine convolutive Deckung 
unter einander eingehen, i erdings eine sehr bemerkenswerthe und für die Cistaceen 
ee Be  elenı aber doch eben nur eine Eigenthümlichkeit und kein 
Grund, sie allein für den Kelch zu alten; wollte ich im Uebrigen die im I. Theil dieses 
Buchs ausgesprochene Idee, der % Kelch könne aus einem äussern 2- und einem innern 
3gliedrigen Quirl zusammengesetzt EERR werden, weiter urgiren, so böten die Cistaceen 
ein gutes Beispiel. 

anderweitigen Besonderheiten der Cistaceen will ich hier blos erwähnen, dass bei 

ea amerikanischen Helianthemum-Arten, z. B. H. canadense, corymbosum und glome- 
ratum, die von Spaca zu den besondern ae rn und Taeniostoma erhoben, 
von Dusar (in DC. ie der Section Lecheoides zugetheilt wurden, ausser den grossen 
normalen auch kleine kleistogame Blüthen vorkommen. Die Kronblätter FAzE in denselben, 
wie bei Kleistogamie gewöhnlich, sehr reducirt oder auch ganz unterdrückt, die Staubge- 
fässe.nur in geringer Zahl (3—40) vorhanden. 


48. Bixaceae. 


Eıc#Ler in Martii Flora Brasiliensis, fasc. 55 (4874). — BaıLon, Hist. pl. IV, p. 265 
(pro parte). 


Die Grenzen dieser Familie sind in neuerer Zeit von BaıLLox bedeutend 
erweitert worden, indem dieser Autor ausser den Biüxaceen im herkömmlichen 
Sinne auch die Homalineae, Samydeae, Pangieue, Lacistemaceae, Turneraceae und 
Papayaceae gingeraehnet hat, wie es übrigens theilweise auch schon von Gaısr- 
Bach geschehen war **), Ich kann hier nicht auf eine nähere Beurtheilung dieses 
Vorgehens eintreten; die Lacistemaceae aber halte ich für weit verschieden un 
näher mit den Piperaceen verwandt, wo wir sie oben auch besprochen haben; 
die übrigen Gruppen, von den Pangieae abgesehen, weichen dureh entschieden 
perigynische Insertion von Krone und Staubgefässen oder doch eines dieser 
Kreise aD, werden daher von verschiednen Autoren (BRONGNIART, BEnTnan-Hoo- 
ker u. A.) ganz aus dieser Reihe ausgeschieden, zu den Calycıflorae ach: 
und sollen auch von uns dort behandelt werden. . Die Umgrenzung, in der wir 
hier die Bixaceen annehmen, ist daher nur die engere, wie bei Besruan und 


Spach 1. c.; BersHaRDı in Flora 1838, p. 665; Cros im Bulletin de la Soc. bot. de 
France II p. 4 und VI 
**, Inder Flora Brasil. hatte ich ebenfalls noch Bixaceae, Homalineae und Samydeae 
zusammengezogen. 


234 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


Hooker; einzelne Genera, wie z. B. die mit der ee, Casearia 
nächstverwandte Ryania Vahl, dürften dabei jedoch auszuscheiden 

Da meine Kenntniss der Bixaceen ausschliesslich auf Eerstndten beruht, 
die für das morphologische Verständniss hier noch weniger als in andern Fällen 
genügen, so kann ich nur sehr Fragmentarisches bieten und muss mich darauf 
beschränken, einige Typen herauszuheben und empirisch zu beschreiben. 
Dabei sei vorausgeschickt, dass sämmtliche Blüthen dieser Familie, dieselbe 
also in dem angegebenen Sinne gefasst, aktinomorph sind mit hypogynischer 
oder nur sehr schwach perigynischer Insertion von Krone und Staubgefässen 
und dass, wo Diklinie vorkommt — ein bei den Bixaceen sehr häufiger Fall — 
die verschiednen Geschlechter im Allgemeinen nur durch Abort oder Sterilität 
der bezüglichen Sexualorgane gg und also hier wie hermaphrodite Blü- 
then behandelt werden können. * 

Bixa, der Typus einer besondern Ualeeranne Bixceae, hat Blüthen nach 
der Formel A5, C5, A 00, @2. Das Speciellere ist aus Fig. 92 A zu ersehen. 

Kelch mit der gewöhnlichen Orientirung und Deckung 

zu 2 seitlichen Vorblättchen **), Krone dachig ohne be- 
stimmte Regel, Stamina in mehreren vielgliedrigen Krei- 
sen, Carpiden median, zu einem Ifächerigen Fruchtkno- 
ten mit vieleiigen Parietalplacenten verwachsen, der 
sich zu einer fachspaltigen Kapsel ausbildet. — Hievon 
weicht Cochlospermum nur durch das 3—5zählige Ovar 
ab, dessen Placenten halbscheidewandartig oder selbst 
bis zur Mitte einspringen ; bei Isomerie sind die Carpiden 
epipetal. 
Bedeutendere Unterschiede bietet Carpotroche Endl. 
Der Kelch ist hier nur 2- oder häufiger 3blättrig, die 
Krone dagegen aus 6—9 oder noch zahlreicheren Blätt- 
chen gebildet (Fig. 92 BJ. Bei 3 Kelch- und 6 Kronen- 
blättern bilden letztere 2 trimere, unter sich und mit 
dem Kelch alternirende Kreise, ein Verhalten, das an 
die 3zähligen Papaveraceen erinnert; bei differenten 
Zahlen wird ran annähernd dieselbe Stellung zu Wege gebracht, im 
Falle von Fig. 92 B z. B. die Krone in einen äussern 2- und einen innern 4- 
zähligen Kreis kr von welchen ersterer sich mit den beiden Sepalen 
kreuzt, während die 4 übrigen Blätter Diagonalstellung erhalten. Androe- 
ceum wie bei Bixa; Carpiden 6—7, bei Isomerie mit der Krone wiederum epi- 
petal, mit Parietalplacenten (Fig. 98 B). — Wie Carpotroche verhalten sich im 
Wesentlichen auch Dendrostylis, Mayna und Oncoba, die mit jener zusammen 
die Abtheilung der Oncobeae bilden; nur kleinere Dittäpenilän: wie Rückgang 
der Carpiden auf 3 oder 2 Mayna) ER Vermehrung der Sure auf 4—5 (Ar- 
ten von Oncoba), sind dabei zu notiren. 


€ Laetia calophylla 
Eichl. 


*) Blos bei den Pangieae ist gewöhnlich die Zahl der Staminodien in den © Blüthen ge- 
ringer als die der fruchtbaren Staubgefässe im männlichen Geschlecht 

*) Die Kelchblätter sind hier oftmals an den deckenden Rändern mit einer basilaren 
Drüse versehen ; zusammen sind es also 5 Drüsen, mit den Sepalen alternirend {cf. Fig. 924). 


48. Bixaceae, 235 


Die Gruppe der Flacourtieae zeichnet sich durch häufiges Fehlen (Unter- 
drückung) der Krone aus; nur in wenigen Gattungen, z. B. Rawsonia und Sco- 
lopia, bleibt dieselbe erhalten, alsdann dem Kelch eleichzählig und alternirend. 
Die Zahlen im Perianth variiren dabei von 3 bis 7, meist zwischen 5 und 4; 
Androeceum gewöhnlich polyandrisch, mitunter jedoch, z. B. bei Laetia calo- 
phylla Eichl. und einigen andern Arten dieser Gattung, mit nur 2 dem Kelch 
isomeren Kreisen ausgebildet, von welchen dann der episepale der längere ist 
Fig. 92 C). Ovar 9 6zählig, meist mit Per eeree doch bei Flacourtia 
auch mit vollständiger Fächerung. In einzelnen Fällen, z. B. bei Arten von 
Azara, haben die Kelchblätter klappige Praforaliin: 

Betreffend die letzte Gruppe der Pangieae, über welche ich eigene Unter- 
suchungen nicht besitze, sei nur erwähnt, dass hier die Kronblätter überall 
entwickelt und auf der Innenseite mit einer basalen Ligula versehen, die Kelch- 
blätter häufig calyptraartig verwachsen sind. Das bei Pangium und Gynocardia 
polyandrische Androeceum wird bei Bergsmia und Trichadenia auf einen ein- 
zigen alternipetalen Kreis redueirt. Die Placenten des 2—5zähligen Ovars sind 
immer parietal. 

Endlich möge noch angeführt werden, dass bei vielen Gattungen, nament- 
lich der Flacourtieae, ein Discus entwickelt ist, bald inner- bald ausserhalb der 


Staubgefässe, resp. bei weiblichen Blüthen um das Ovar herum und zuweilen 
in distinete Drüsen en Beneti Die Frucht wird häufig, z. B. bei 
allen Pangieae und vielen Flacourtieae, zu einer Beere; wo sie sich zur Kapsel 


ausbildet, erfolgt das Aüfkbriäßän wie bei Bixa joculieid. 


Die een ya der Blüthe ist noch für keine einzige Art dieser Familie 
bekannt; es bleibt daher ungewiss, ob die polyandrischen Androecea ähnlich wie bei d 
Cistaceen durch Da aus 4 oder 2 Kreisen hervorgegangen, oder wie sie über ange 

aufzufassen sind. Im Uebrigen ist wohl die Verwandtschaft mit den Cistaceen die nächste; 
einen nn fassbaren Unterschied FR lediglich nur die differente Kelchpräflo- 
ration, *) wozu dann weit och die en Bixaceen en oder krummläufigen, nicht 
wie bei jener Familie le yes Auch an die Tiliaceen gehen sie nahe 
heran, indem nike vollständig gefächerte Ovarien als Kahpige Kelche bei ihnen ae 
men; einzelne Gattungen, wie z. B. Prockia, sind auch bald zu den Tiliaceen, bald zu 
Bixaceen gestellt Nord **) Desgleichen sind nahe selling zu den Samydea Aa in 
Abrede zu stellen, obwohl wir, wie schon oben bemerkt, bei deren distincter heat 
es vorziehen müssen, dieselben zu den ©alyeiflorae zu bringen. 
Die Inflorescenzen der Bixaceen bieten, soweit ich dieselben kenne, kein besonderes 
morphologisches Interesse und mögen hier übergangen werden. 
Als eine mit den Bixaceen nahe verwandte, wenn auch nicht denselben unterzuord- 
nende Gruppe betrachte ich, wie bereits gelegentlich der Magnoliaceae erwähnt wurde, die 
Canellaceen. ***) Sie theilen mit denselben die parietale Placentation und das 40—20- 


*)- BENTHAM und HookeEr notiren allerdings (Gen. plant. 1. 413), dass die Kelchpräflora- 
tion der Cistaceen auch bei einigen Bixaceen vorkomme; ich kenne jedoch kein Beispiel und 
finde auch in Bextnau-Hoorer’s Diagnosen keins, mit Ausnahme nur von Ryania, das ich aber, 
abgesehen davon, Fans ich Ryania zu den Samydeen stelle, nach eigener Untersuchung nicht 
ganz bestätigen kan 

**) In der Flora Brasil. rechnete ich diese Gattung ebenfalls zu den Bixaceen, ziehe es 
aber jetzt vor, sie mit BExtHam und Hooker zu den Tiliaceen zu bringen. 

***) Dieselben stehen hör bei Bentuam und Hooxer neben den Bixaceen. 


236 Abth. 111. 2. Dicotyleae choripelalae, G. Cistiflorae. 


männige hypogyne Androeceum; die Perianthbildung mit 5 oder 6 Kronenblättern bei nur 
3zähligem Kelch kommt ähnlich such. b ei den Oncobeae vor. Der Hauptunterschied von den 
Bixaceen scheint mir lediglich nur in der Monadelphie Bin hub renaee bei den Canellaceen 
zu bestehen; dass dabei in dem Sy Eee die Antheren nach auswärts gerichtet werden, 
ist nur von secundärem Belang, die Schüppchen, welche sich bei Cinnamodendron inner- 
halb der Krone finden, sind vielleicht blos Diseuseffigurationen. Im Uebrigen will ich diese 
Gruppe hier nicht weiter verfolgen; man vergleiche darüber unter andern Miers in An 

and Mag. of nat. hist. HI Ser. vol. I, sowie Contributions to botany vol. I, p. 412 ff., Eıcnter 
in Martii Flora Brasil. fasc. 55, sowie BaıtLLov in Adansonia VII und Hist. pl. I, p. 164 


49. Hypericaceae. 


SpacH in Ann. sc, nat. Il Ser. vol. V, p. 349 ff. (1836). — Wrprer, Flora 1851, p. 364; 
ebenda 1859, p. 364 und Berner Mitth. 4874, p. 52. — Paver, Or ganog. p. Afl. tab. 1. — 
TrEvıRANUs, in Hyperici gen. et spec. animadversiones, Bonn 4861. — Sachs, Lehrbuch IV. 


Aufl., p. 528 (Entwickelung der Blüthe von Hypericum perforatum). 


Der Typus der Hypericaceenblüthen ist am vollkommensten in der tropi- 
schen Gattung Vismia entwickelt (Fig. 93 A). e Blüthen sind hier durch- 
gehend Szählig: Kelch nach 2/, deckend mit der le Orientirung zu 
2 seitlichen Vorblätichen ; Kronblät- 
ter nach KW der Kelchspirale con- 
volutiv; Androeceum mit einem 


Fächer und Griffel des Pistills wie- 
der über den Kelehblättern. 
Nach dem unten zu beschrei- 


betrachte ich die Staminalbündel 
von Vismia (deren eines von 
Cayennensis in Fig. 93 B besonders 


Fig. 9). A Vismi i et (nach Hofbarmaterlal); 3 dargestellt ist) als ebensoviele ver- 
ein Staminalbünde Pe ben .n jung. = € Hype iote 3 } n : 
quadrangulum. 5 bei 4 Schraube weig, Oyara u.der Basıs Er ara nicht aber, wie es 
ure t ypericun (Rlode: _ 
ee: Bu en teure 4 Di sonst wohl geschehen, als Verwach 


BRAD ie nnd ei 
drie. Dadurch erhalten wir nur 10 
Staubblätter in direeter Diplostemo- 

nie, zu der dann auch die episepale Carpidenstellung stimmt. 
ie nämliche Structur zeigen den Beschreibungen nach auch die afrika- 
nischen Gattungen Psorospermum Spach und Haronga Thou., nur dass die 


*, Für Vismie selbst ist die Entwickelung noch nicht bekannt. 


49. Hypericaceae. 237 


fruchtbaren Staubblätter weniger Antheren, bis zu 3 herab tragen, welch’ 
letztere Zahl jedoch auch bei Vismia in der Sectioh Trianthera vorkommt. Die 
pentagynischen Hypericum-Arten*) (H. calycinum, hircinum ete.) unterscheiden 
sich wesentlich nur durch vollständiges Fehlen der - Relchstaminodien : überdies 
geht bei ihnen die Spaltung der Kronstaubfäden gewöhnlich bis ganz oder nahe 
zum Grunde, so dass der Anschein ächter Polyandrie entsteht, oft indess halten 
sie dabei dosh noch deutlich in 5 epipetalen Gruppen zusammen (z. B. HH, nepa- 
lense Hort.). 

Eine weitere Reihe von Hypericaceen charakterisirt sich durch eine vom 

ndroeceum ab trimere Bildung. Hierher gehören alle trigynischen 
Hyperienm-Arten, sowie (ex deser.) die Gattungen Eliaea CGamb. und Oratoa@y- 
lon Bl. bei sind entweder in Atialögie mit Vismia die Kelchstaubfäden noch 
in Form steriler Schüppchen vorhanden (Fig. 93 D), oder sie sind wie bei den 
5weibigen Hypericum-Arten völlig unterdrückt (Fig. 93 C); ersteres ist der Fall bei 
Eliaea, Cratoxylon und den Hypericum-Sectionen Elodea, Elodes, Triadenia und 
Adenotrias, letzteres bei den übrigen trigynischen Arten von Hypericum. Die 
Stellung der trimeren Kreise zu den vorhergehenden ist aus den Figuren 93 © 
und D ersichtlich: Staminodien, falls vorhanden, sowie Carpiden nach #, die 
fruchtbaren Staminalbündel alternirend mit ersteren, also nach $. Zahl der 
Partialstamina in den Bündeln nach den Arten variabel: bei Hypericum aegyp- 
tiacum, virginieum und Sarothra nur 2—3, hier auch noch ziemlich weit hinauf 
zusammenhängend (Fig. 93 D), bei H. quadrangulum, perforatum ete. unbe- 
stimmt viele und fast völlig getrennt (Fig. 9 

ndlich in Fig. 93 E noch das et von Ascyrum stans, das sich durch 

Tetramerie in Kelch und Krone auszeiehnet (äussere Sepala dabei bedeutend 
grösser, als die innern). Pistill meist trimer, seltner 2- oder auch #zählig; die 
20-30 Stamina ziemlich gleichmässig im Umkreis des Pistills vertheilt, doch 
vor den Placenten ein wenig dichter und daher wohl wie im Falle Fig. 93 C 


xx) 


aufzufassen. ”*) 


Was dieEntwickelu geschichte betrifft, so ist dieselbe nur für einige Hype- 
ricum-Arten durch PAyEr a Sacus bekannt, nn. von PFEFFER liegt eine kurze Notiz 
darüber vor ***). Zuerst entsteht der Kelch nach 2/;. Bezüglich der Kronenblätter stimmen 


die Autoren nicht ganz überein; während PayEr an als selbständige Phyllom 
den Staubgefässen auftreten lässt, sollen sie nach Prerrer als dorsale Abschnitte der bes 
teh 


Staminalbündel entstehen. Das wäre indess nur möglich, wo letztere in der Fünf- 
zahl vorhanden sind, auf welche Art Fälle a Prerrer auch zunächst bezieht; bei den 
Arte u m nee macht es deren Disposition (s. Fig. 93 C und D) a priori un- 


eat Zwar meint hier PAyrr, die beiden hintern Bündel könnten aus je 2 und 2 


* Wir nehmen hier diese Gattung im Sinne von Treviranus und BENTHAN-HooKEr an 
(Gen, plant. I. 465), also mit Einschluss der alten Gattungen Elodea,.Androsaemum, Sarothra, 
Brathys etc. 

**) Die letzte in Bextuam-Hooker’s Gen. pl. noch aufgeführte, monotypische Gattung En- 
dodesmia Benth. soll inK, C und A 3zählig sein, das Pistill aber nur monoearpidisch und teiig. 
Stamina:: »phalanges 5, in tubum apice 5-dentatum et breviter 5-fidum coalitae; antherae in- 
tra tubum reconditae, numerosissimae« etc. (Benth. et Hook. 1. c. I. 166). Stellung der Pha- 
Pre zu ange Petalis nicht angegeben, wahrscheinlich aber wie bei Vismia etc. denselben 
superp 

.) Tenduneikp s Jahrb. VIH. 19%. 


2338 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


weepehnaheh epipetalen verwachsen sein; doch ist das eine ganz unnöthige Fiction und 
er 


e auch Sacns’ Figuren (l. c. p. 528) geben dafür keinen Anhalt, die 3 Anlagen ha- 
er anfangs die Stellung des Voren Zustands S ERTSNU gleiche Grösse. 
EN man dazu noch die Fälle Fig. 93 A und D, wo ausserhalb der fruchtbaren 


noch ein Kreis steriler AA entwickelt ist, und beachtet man ferner, dass bei 
Yismia die Staminalbündel keinen Zusammenhang mit den Be Kronblattern 
zeigen (sicher sind sie dann auch in der Anlage frei), so wird man der Ansicht den Vorzug 
geben müssen, dass die Petalen überall Bolbalimilige, von al ei BRREAMBNEANE 


ur auf frühzeitiger Verwachsung beruht, wie sie ja zwischen Staub- und Kronblättern so 
oft statt findet. — Die Staminalbündel erscheinen im Uebrigen nach allen genannten Beob- 
achtern in der Form einfacher Primordien, die sich nachher in centrifugaler Or dnung \ ver- 
zweigen; von Arten mit Staminodialschüppchen wurde nur das im Androeceum und Pistill 
trimere Hypericum (Elodes) aegyptiacum durch Payer untersucht, die Schüppchen RE 
hier (nach den Figuren zu schliessen) erst nach den Fruchtblättern, eine Kir spätung, die 
sich wie in andern Fällen aus der Neigung des ganzen Kreises zu en lässt; 
den Arten, denen die Staminodien fehlen, konnte auch in der köfäke nichts von home 

hrgenommen ie GCarpiden werden, wie gewöhnlich, untereinander Be: 
angelegt; die One ensien wi PAyER zuerst in der Mitte der Placenten und von da 
vergirend nach a 

Die E 


uf- und abw 
alas; bestätigt somit die oben in der Charakteristik der ver- 
schiedenen PINERRLOENP gemachten Annahmen und wir erhalten für die Hypericaceenblü- 
Hrn folgende Formeln: 
5,05,45, +57, 65*): Vismia, NN BRENER 
a pr MN 458, G5: Hyperiei specc. pent 
» „439 +3%,G3: Eliaea, Cratoxylon, N sectiones Elodea, Elodes, Triadenia 


nd Adenotrias. 
„» 40 +3* : Die trigynischen Hyperica der übrigen Sectionen. 
K ” C4, Ag +3* Pie u 3 (9—4): um 


eyr 
Ueber die Plastik der Hypericace Inbiihön n nur wenige Worte. Dieselben sind durch- 
re an und hermaphrodit. Kelchdeckung eutopisch (Fig. 93 A ete.), oder 
Sepala schmal, dass sie sich, wenigstens im ausgebildeten Zustande, nicht berühren 
ae ee Fig. 93 B). Kronblätter zuweilen, ähnlich wie bei den Apocyneen, auf 
der deckenden Seite stärker ausgebildet, daher unsymmetrisch (bei Hypericum häufig). 
eg ee ditheeisch und intrors. Pistill en - ee gefächert 
(Vismia u. a.; Fig. 93 A), bald nur im untern Theile e (vi a), oder Scheidewände 
re gar bicht erreichend (Hyperici specc.), selbst als Kane a (Aseyrum; 
Fig.93 E). Griffel meist frei oder nur an der Basis verwachsen, stets carinal (Fig. 93 A—E); 
in in der Regel 00, 3- und mehrreihig (Fig. 93), selten pro Placenta nur 2 oder ! 
ee ren ex deser.). — Frucht bei den Vismieae eine re, bei den übrigen 


Kapsel; dies Gruppe der Hypericeae (Hypericum, Ascyrum) REN bei den Cra- 
toxyleae Ps ben angeblich loculieid, 


Die Blüthenstände der Hypericaceen sind allermeist terminale, decus- 
sirt-ästige Rispen mit Gipfelblüthe und eymösen Ausgängen in den Verzweigun- 
gen, weiche Ausgänge bei Hypericum und Vismia**) Dichasien mit Schraubel- 
tendenz oder reine Schraubeln vorstellen. Die Förderung findet dabei aus dem 


*) Mit dem Ausdruck 5) oder 3, im Androeceum soll die staminodiale Verbildung der 
betr. Glieder bezeichnet werden, zu; 0 ihr völliger Abort; der Exponent 00 bedeutet viel- 
gliedrige I RREE (Dedoublemen 


Die übrigen Gattungen — mir in dieser Hinsicht nicht näher bekannt. 


50. Frankeniaceae. 339 


obern (3-)Vorblatt statt (Fig. 93 C). Der Reichthum der Verzweigung ist bei 
den verschiedenen Arten sehr variabel ; bei manchen Hypericum- und Ascyrum- 
Arten werden ausser der Gipfelblüthe nur I oder 2 einblüthige Zweige aus den 
obersten Axillen angetroffen, zuweilen ist auch die Gipfelblüthe allein vorhan- 
de Die aus den opponirten Blattachseln von Hypericum entspringenden 
Schraubelzweige fand ich mit Wyprer meist gegenwendig, doch nicht selten 
auch homodrom. 

Vorblätter bei Hypericum und Vismia gewöhnlich beide entwickelt *), i 
letzterer Gattung oft nur rudimentär; Gipfelblüthe (nach Beobachtungen bei 
Hypericum) an das oberste Blattpaar wie an 2 Vorblätter angeschlossen. in den 
Seitenblüthen von Ascyrum stans fehlen die Vorblätter und die äussern Sepala 
Stehen transversal, das Fehlen der ersteren ist daher typisch (Fig. 93 E); bei 
‘ andern Arten der Gattung, 2. B. A. Crux-Andreae, werden jedoch Vorblätter 
angegeben und dürften dann hier die äussern Kelchtheile median stehen. 


50. Frankeniaceae. 
Wivorer, Flora 4851, p. 328. — Paver, Organog. p. 189, tab. 33. 


Frankenia pulverulenta, welche Art ich lebend untersuchte, trägt an der 
Hauptaxe nach den Cotyledonen einige wenige Paare decussirter Blätter, hierauf 
einen Ablättrigen Quirl und dann eine Gipfelblüthe; von da ab wird der Wuchs 
dichasisch mit Wickeltendenz (Fig. 94 A). Jeder Dichasialspross schliesst eben- 
falls mit Blüthe, unterhalb welcher 
ein 4blättriger Laubquirl sich befin- 


sen 4 Quirlblättern stehen immer 2 
(Fig. 94 bei ab, «&ß) transversal zum 
relativen Tragblatt und haben die 
neuen Zweige in ihren Achseln, 
sowie unterhalb derselben gewöhn- 
lich noch einen accessorischen Bei- 


Fig. 94. Frankenia pulverulenta, A Aufriss des Wuchse 
SPFOSS (Fig. 94 Bbei bR); die beiden Z&6ru ndriss desselben mit U wertäiler r Aus sführung der Pri- 


manblüthe, bk Beiknospe. gen des Specielleren vergl. 
andern, meist etwas kleinern, sind AR g 


median gestellt und steril. Erstere 
nun repräsentiren die Vorblätter des betreffenden Zweigs, letztere ein zweites 
oberes Blattpaar. Allerdings stehen sie, wie bemerkt, alle vier auf gleicher 
Sig und hängen sogar durch einen scheidenartigen Saum am Grunde zusam- 
: doch erfolgt ihre Anlage nach Payer in 2 Absätzen, die der beiden trans- 
ee Blätter zuerst. Betreffend die 4 Blätter unter der Primanblüthe (an 
der Hauptaxe), so sind die beiden fruchtbaren a und b mit dem voraufgehen- 
den Blattpaare gekreuzt, die sterilen fallen wieder in dieselbe Richtung; erstere 
sind also ebenfalls die untern. 


*) Gelegentlich geschieht es bei Hypericum, dass das 3-Vorblatt oder auch beide zu Se- 
palen werden, wonach sich dann die Orientirung der Blüthen entsprechend ändert (ef. Wyp- 
LER, Flora 4859 u. Berner Mitth. 1. c.) 


340 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


Hier haben wir demnach einen Fall, wo ein anscheinend einfacher Quirl entschieden 
aus zweien combinirt ist. Das Beispiel ist um so eigenthümlicher, als es uns an den Dicha- 
sprossen ausser den Vorblättern regelmässig n och ein zweites der Blüthe voraufgehen- 
e Blattpaar, das dabei constant steril bleibt, eh lehrt. Da Analoga hiefür nicht pe 


sind (es begegnen solche jedoch, wenngleich in den Einzelheiten ahweichend, 2: ei 
Dianthus, Tunica, auch unter den Malvaceen und Nyctagineen)\, so möchte man Blich 
geneigt sein, nach einer andern Erklärung zu suchen. Eine solche en te z. B. die Auf- 


TEE der sterilen Blättchen als laubiger eiserne pi fruchtbaren Fine, Art 
von Rubia) bieten; doch sollte man re dann auch an den decussirten Blättern der Haupt- 
axe vorfinden. Veberdies Br die betreffenden Blätter von Anfang an (nach PAyeEr) ein- 

fach, während man andern Falles ins Daplienet entwickelungsgeschichtlich noch sollte 
nachweisen können (wie solches bei Rubia möglich ist); auch stimmt die sogleich zu be- 

schreibende Kelchbildung der zugehörigen Blüthe es ihrer Auffassung als star 
Blätter überein 


Die Blüthe unserer Frankenia ist in Kelch und Krone 5zählig; der gamo- 
phylle Kelch fällt mit dem unpaaren Theil gegen die Abstammungsaxe. Nach 
Paver ist es der te Abschnitt, die Kelchanlage erfolgt überhaupt nach den Zif- 
fern der Fig. 94 ;s wäre dies eine Kölchstellung, wie bei typischer Vor- 
blattlosigkeit; sie yarsieht sich indess dadurch, dass hier auf die beiden seit- 
lichen Vorblätter erst noch ein Paar medianstehender folgt, bevor zur Kelchbil- 
dung Vi wird. Deckung findet im Uebrigen bei den Kelchblättern 
infolge ihrer geringen Breite nicht statt. — Die Krone ist freiblättrig, mit zum 
Tragblatte absteigender Präfloration ; Petala benagelt, die Nägel innen mit einem 
paracorollinischen Auswuchs versehen. Stamina 6 in 2 Dreierquirlen, deren 
speciellere Disposition aus Fig. 94 B zu erkennen ist; äusserer zum Tragblatt 
ungefähr nach & gestellt, innerer alternirend, dieser länger als jener, beide mit 
extrorsen Antheren. _ Die‘3 Carpiden setzen die Alternation der Staubblätter 
fort; Fruchtknoten dabei nur Afächerig, mit vieleiigen Parietalplacenten und 
carinalen Narbenschenkeln (Fig. 94 B). 

Nach Pıyer besteht das Androeceum aus den 5 Staubblättern eines alter- 
nipetalen Kreises und dem einzig entwickelten zwischen Sep. I und 3 stehen- 
den, die übrigen Stamina nun entsprechend verschiebenden Gliede eines innern 
epipetalen Cyklus; anfangs gleich, sollen nachher die vor Sep. I, 2 und 3 ge- 
legenen Stamina hinter den cn zurückbleiben und zu den kürsbrn werden. 
Das ist mir jedoch sehr unwahrscheinlich; in dem ganzen Verwandtschafts- 
kreise der Fr aaa fehlt es an analogen Beispielen, und wo solche ander- 
weitig vorkommen, sind sie gewöhnlich mit Zygomorphie der Blüthe verknüpft 
(s. 2. B. we und Verwandte). Ich muss vielmehr annehmen, dass hier 
ein ähnliches Verhalten vorliegt, wie bei vielen Hypericaceae: dass nämlich 
die Blüthe vom Androsceum ab trimer wird. Betrachten wir die 
Stellung der trimeren Kreise mit Rücksicht auf die genetische Folge der Sepala, 
so erhalten wir auch beiderseits die gleiche Orientirung (das unpaare Glied des 
äussern Staminal-, sowie des Fruchtblattkreises ist dem Sep. 2 zugekehrt, wie 
oben bei den Hypericaceen in Fig. 93 D); der Unterschied ist nur, dass bei Fran- 
kenia beide Staminalkreise fruchtbar sind und nicht dedoublirt, wobei man in- 
dess noch in dem Kürzerbleiben des äussern Quirls eine an ng der bei den 
Hypericineen so ausgeprägten Tendenz zum Schwinden dieses Kreises erblicken 


54. Elatinaceae. 2 241 


kann. Dies Verhalten dürfte somit dazu dienen, die Verwandtschaft beider 
Familien noch weiter zu bestätigen; sie bei den Centrösper mae engeren: 
wie Benr#am und Hooker es thun, verbietet die Placentation. 


Was ich sonst noch (im Herbar) von Frankenia-Arten untersucht habe, zeigte im We- 
sentlichen die nämlichen Verhältnisse wie Fr. pulverulenta, sowohl in der Blüthe als im 
Wuchs *; dann und wann kommen jedoch auch 4zählige Blüthen vor, in welchen die 
Staubgefässe wahrscheinlich 2 dimere Quirle bilden. Frankenia persica Jaub. et Spach, die 
von Boıssierr zum Typus einer eigenen Gattung Hypericopsis gemacht wird (cf. wer 
Flora orientalis I, p. 781), soll im Perianth 6—7zählig sein, 20—24 Stamina und 3—4 Nar- 
ben besitzen; vielleicht übks hier im Androeceum ein den Hypericaceen ähnliches Dedoub- 
lement vorliegt, der nach der habituellen Aehnlichkeit mit Hypericum tomentosum L. gege- 
bene Boıssıer'sche Name wäre dann auch in dieser Hinsicht bezeichnend. 


. 51. Elatinaceae, 


SEUBERT, Monographie der aakagak in Nov. Act. Nat. Cur. Sol, XXI, pars I, p: 351, 
(1845). — PAver, Organog. p. 369, tab. 


ypus:K, C, 2A, G; alle Kreise isomer, in normaler Alternation, Frucht- 

blätter daher episepal. Vierzählig (Elatine Alsinastrum, Fig. 95 A), 3zählig 
(Elat. hexandra u. a., Fig. 95 B), 5zählig (Arten 
von Bergia), gelegentlich auch 6zählig (Bergia 
peploides, promiscue mit Pentamerie). Ausbil- 
dung aktinomorph und hermaphrodit; en ©) 
ulig von Elatine hexandra nach Pıyer: Kelch SI N 
nach den Ziffern von Fig. 95 B, übrige Quirle si- 
multan und akropetal. 

Abänderungen: Kronstamina fehlend 
(wegen der unverändert episepalen Carpellstel- 5: \ 
lung augenscheinlich durch Abort), in 5- oder & 
izähliger Blüthe bei Arten von Bergia (Fig. 95 D), \“ IR 
in 3zähliger Blüthe bei Bergia irimera und Ela- 


®) 
N 
tine Ban. bei Elatine triandra fehlt dazu ge- 


wöhnlich auch noch das vordere Kelchblatt (Fig. Fig; %; 4 Elatine Alsinastrum; 3 Ela- 
95 


st 


tine hexandra; C Elatine tria ndra: D 
; ergia ammannioides (nach Herbarma- 
ER Me hi ir k terial). — st Stipeln der Tragblätter 
Elatine minima Fisch. et Mey. (= E. Ameri- der Blüthen. 
cana W. Arn.) hat nach A. Gray **) das Diagramm 
ig. 96. Dasselbe kann aus lauter dimeren Quirlen erklärt werden, doch würde 
man dabei wegen der Kreuzung von Frucht- und Staubblättern, abweichend 
von den übrigen, nur einen Staminalkreis erhalten. 


) Nur überwiegt nicht selten, z. B. bei engen laevis, der nn, mit enge 
derten Blattpaaren ar Stengeltheil über d 


15 ttrig van 
quirlen, was sich dann auch an den aus Me Akten der ersteren Blätter Bat fichohden 
Üereicherungszn eisen wiederholt. 

*) A. Gray, Genera Fl. Amer. bor. illustr. I tab. 95. 


Eichler, an 18, 


34» Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


Blüthen bei Elatine einzeln in den Achseln der mit 2 Stipeln versehenen 
Laubblätter, typisch vorblattlos, daher bei Tetramerie die 2 äussern Sepala 
transversal (Fig. 95 A), bei Trimerie Sep. 4 und 2 schräg nach hinten *) .(Fig. 

). Schwindet in trimerer Blüthe das vordere Kelchblatt, wie es bei Elatine 
triandra häufig ist, so rücken die beiden übrig bleibenden Sepala gleichfalls 
mehr weniger in die Transversale (Fig. 95 C) und die genaue Transversalstel- 
lung zeigt dann auch der typisch dimere Kelch von Elatine minima (Fig. 96). — 
Betreffend Bergia, so ist hier das Verhalten verschieden ; die Sectionen Merimea 
und RT, Ba: vorblattlose Einzelblüthen in den Blattachseln, in der 

n Abtheilung Bergiotypus werden jedoch Vorblätter ange- 

ER a die eine dichasische Cymenbildung einleiten und zu- 

®) gleich die ihnen charakteristische Kelchorientirung, bei Pentamerie 

mit Sep. 2 gegen die Axe (Fig. 95 D), bei Tetramerie mit dem 

äussern Quirl median, zu Wege briaeeh, Wenn diese Kelchstel- 

en 96. Elatine lung auch in den beiden andern Sectionen vorliegt, worüber es 

ee jedoch an Beobachtungen fehlt, so würde daraus auf Abort der 
Vorblätter bei ihnen zu schliessen sein. 

Ueber die äussere Ausbildung der Blüthen ist nicht viel zu sagen. Kelch- 
deckung eutopisch; Petala offen oder dachig ohne bestimmte Regel. Staub- 
gefüsse gleichlang oder die des innern Quirls kürzer (z. B. Elatine Alsinastrum 
Fig. 95 5A), als Uebergang zum Schwinden in den Fällen Fig. 95 C und D; An- 
theren intrors. Ovar oberständig mit Carinalnarben, vollständig gefächert, mit 
3 und mehr ÖOyularzeilen im Innenwinkel der Fächer, bei Klatine minima Ovula 
fast grundständig (Fig. 96). — Betreffs der Blüthenstellung möge noch ange- 
führt werden, dass bei der quirlblättrigen Elatine Alsinastrum meist sämmtliche 
Blätter der Quirle Blüthen in den Achseln haben, nur einzelne einen vegetati- 
ven Zweig, und ähnlich die opponirtblättrigen Bergien sowie Elatine triandra. 
Hiergegen ist bei den übrigen Elatine-Arten, die sämmtlich opponirte Blätter 
besitzen, gewöhnlich nur 4 Blatt jedes Paares mit Blüthe, das andere mit Be- 
reicherungsspross versehen, wobei die homologen Glieder nach Art von Cuphea 
und zahlreicher anderer Pflanzen zwei um 90° entferntstehende Vertikalzeilen 
bilden, also in den geraden sowie in den ungeraden Paaren übereinanderfallen. 


Die Verwandtschaft der Elatineae wird von den ‚meisten Autoren so wie hier angenom- 
men, am nächsten bei den Hypericaceen und Tamariscineen ; rum sie BRonGNIart und mit 
ihm Braun zu den inet in die Nachbarschaft der Grasien rg ‚ ist mir nicht 


sein. Hear En sich die Crassulaceae, von der ick Bee immer aus- 
„geprägten Perigynie abgesehen, durch ihr obdiplostemonisches Androeceum und die epi- 


*) Sowohl Serusear (l. c.) als Rörer (Botan. Ztg. 1846, p. 244) geben an, dass bei Tri- 
merie das .unpaare Kelchblatt nach der Axe hin gerichtet Sei, was jedoch a ae für 
Elatine hexandra und triandra entschieden unrichtig ist; vergl. auch Payer 1. c. — Paven hielt 
übrigens bei El. hexandra die Stipeln für Vorblätter, wodurch sich erklärt, dass in der Ein- 
leitung zum I. Theil dieses Buchs p. 27 jene Art als Beispiel für den Fall angeführt wurde, in 

welchem bei 2 seitlichen Vorblättern Sep. 4 und 2 nach rückwärts stehen 
In meinem »Syllabus der Vorlesungen über Phanerogamenkunde« hatte ich die Pla- 
cirung bei den Crassulaceen nur auf Brossniart's und Braun’s area hin angenommen. 
Vergl. übrigens deswegen noch Frxzı. in Regensb. BERBREBE: IU, p. A 


52, Tamariscineae, 243 


petale Fruchtblattstellung, während die directe Diplostemonie der Elatinaceae nebst den 
episepalen Carpiden sehr wohl mit den Hypericaceae zusammenstimmt 


52. Tamariscineae, 


PAvER, Organog. p. 9, tab. 2. — WyopLer, Flora 4860, p. 240, 


In der Gruppe der eigentlichen Tamariscineen, zu welcher nur die beiden 
Gattungen Myricaria und Tamarix gehören, sind die Blüthen stets seitlichen 
Ursprungs, typisch vorblattlos und in einfach-botrytische, ährige oder kopfige 
Inflorescenzen gestellt, die jedoch ihrerseits wiederum traubig oder rispig zu- 
sammengesetzt sein köhnen. Ausbildung der Blüthen aktinomorph, herma- 
phrodit, nik alle Quirle A—5zählig oder nur im Pistill oligomer (cf. Fig. 97). 

Kelch bei der typischen Vorblattlosigkeit mit Primulaceeneinsatz, d. i. im 
Falle von Tetramerie mit den 2 äussern "Blättchen transversal (Fig. 97 B), bei 
Fünfzahl Sep. 4 median nach hinten, Sep. 4 und 2 ihm seitlich benachbart 
(Fig. 97 A). Petala cochlear oder convolutiv, im 
letzteren Falle nach KW der Kelchspirale*). 

Staubblätter entweder den Petalen gleichzählig 

und alternirend (Tamarix meist; Fig. 97 B), oder ® @ ® 
doppelt so viel, zur Hälfte alterni-, zur Hälfte 

epipetal, letztere dabei kürzer (Tamarix spece., 

cf Ill. 97; Myricaria, Fig. 97 A). 

Filamente bei Tamarıx gewöhnlich frei und An- Fig. 97. AMyricaria germanica, B Ta- 
theren extrors (doch nicht, immer), bei Wr . vr A a ortauch 
erstere mehr weniger monadelphisch und Anthe- 

ren intrors (Fig. 97 A); bei Tamarix überdies Filamente zuweilen am Grunde 
mit 2 Stipularzähnchen 

Pistill meist trimer nach 2 nn en Fig. 97 A, häufig auch bei 
Tamarıx), bei Tumarix indess oft auch 4-, seltner 2—5zählig, bei Isostemonie 
mit epipetalen Garpiden (Fig. 97 B); wie die Stellung in den Fällen von Diplo- 
stemonie bei Tamarix ist, weiss ich nicht zu sagen. Narben bei Tamarix cari- 
nal (Fig. 97 B), bei Myricaria commissural (Fig. 97 A); Ovar in beiden Gattun- 
gen Afächerig, Ovula © am Grunde von Parietalplacenten, die bei Myricaria 
gesondert (Fig. 97 A), bei Tamarix zu einer gemeinsamen Basilarplacente zu- 
sammenlfliessen (Fig. 97 B). Kapsel loculicid. 


m 
- 


Entw er nee von Tamarix tetrandra und Myricaria germanica nach Payer: 
4) Kelch entsprechend der Dec g; 2) Krone; 3) der alternipetale Staminalkreis; &) der 
epipetale, wo vorhanden; 5) er ln — von der Krone ab alle as KarregR 
Mit den Frankeniaceen werden auch die Tamariscineae v 
den Caryophyllinae are gehören jedoch nach der Er eat in u 
Verwandtschaft der Hypericaceen. Die Unterschiede von denselben werden nach der vor- 
stehenden Beschreibung He sein; nicht minder sedach, dass die Familie wirklich gegen- 


*, Bei Myricaria häufig, bei Tamarix constant, hier jedoch in 4zähligen Blüthen (Fig. 97 
B) die Richtung nach KW nicht augenfällig. 
16* 


- 


244 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


wärtigem Verwandtschaftskreise zuzuschreiben ist. Es scheinen mir auch nahe Beziehun- 
gen zu den Droseraceae zu bestehen; das zuweilen isostemone Androeceum z. B. und der 
Uebergang der et in die hasllinie en findet sich dort wieder. 

In und Hooker’s Gen. plant. werden als Unterabtheilungen zu den Tamarisci- 
neae noch Ss on andern Autoren als eigene Familien betrachteten Fouquiereae und Re- 
aumurieae oben Ueber beide fehlt es mir an eigenen Untersuchungen und muss 
ich daher auf die Literatur verweisen. Reaumuria zeichnet sich durch Polyandrie und 2 
paracorollinische Schüppchen innen an der Basis der Kronblätter aus. 


53. Ternstroemiaceae. 


Dr CAnnoLLE, Memoire sur les RR Mem. Soc. phys. Genev. 1.393 (1823). 
— Cuoısy, Memoire sur les Verne iR Au les elliees, Mem. Soc. phys. Genev. XIV 


(1855). — PAvEr, Organog. p. 532 tab, 454. — ae, Hist. pl, IV, p. 227 (4873). 


Ausser den Ternstroemiaceae im herkömmlichen Sinne, werden von BENT- 
Ham und Hooker auch die Marcg gr aviaceae und Rhizoboleae hier eingerechnet. 
Wir haben dagegen nichts zu erinnern, wollen aber der Uebersichtlichkeit zu 
Gefallen die Gruppen gesondert besprechen. Und zwar zuerst die eigentlichen 
Ternstroemiaceae. 

Camellia japonica trägt die Blüthen einzeln sitzend in den Achseln der ober- 
sten Laubblätter, sowie der ersten 4 oder 2 Niederblätter von Gipfel- sowohl als 
Seitenknospen *). Diese Blüthen sind von einer variabeln, zwischen 5 un 
sich bewegenden Anzahl grüner brakteenartiger Schuppenblätter behüllt, welche 
zuerst klein, oberwärts sowohl in Gestalt dis‘ Stellung in ı die Kelchblätter über- 


durch schrittweise Verminderung der Divergenz, Tafchiamn wie durch eine 
Drehung, in die 2/; Spirale der Kelehblätter übergeführt werden **) (Fig. 98 A). 
Man kann bei diesem Verhalten nicht sagen, wo der Kelch eigentlich anfängt; 
insgleichen lässt sich oftmals nicht bestimmen, wo er aufhört. Denn sehr häufig 
geschieht es, dass in ähnlicher Art, wie die Hull- in Kelchblätter, so nun letz- 
tere ihrerseits in die Kronblätter übergehen) allerdings in der Regel nur mit A 
oder 2 vermittelnden Schritten, doch dabei in continuirlicher Spirale, die nur 
ihre Divergenz noch etwas mehr, bis auf etwa 3/, verringert. Unsere Fig. 98 A, 
die nach einem Einzelfall genau construirt ist, wird dies-hinlänglich vorsiand- 
lich machen; das mit 12 bezeichnete Blatt soll darin eine Mittelstufe zwischen 
Kelch und Krone, ein schon halb petaloid gefärbtes Kelchblatt darstellen. ***) 
Wir haben demnach hier eine schon von den einleitenden Hüllblättern an acy- 
klische rien; vor uns. 

Im e der Fig. 98 A sind, von dem Uebergangsblatte 12 abgesehen, 7 
typische ee ausgebildet. Diese Zahl ist jedoch nicht constant; sie kann 


*) Diese Niederblätter (Knospenschuppen) sind hier von grüner Farbe; an Seitenknospen 
. die blüthentragenden die Vorblätter der Knospen dar 
**) Einen ähnlichen Uebergang von !/z in 2/, Stellung haben wir schon einmal, bei Ulmus 
use kennen gelernt /s. oben p. 65, Fig. 28) 
Im Holzschnitt wurde dies nicht gut wiedergegeben. 


53, Ternstroemiaceae. 245 


sich einerseits noch etwas vermehren *), andererseits vermindern, bis herab auf 
5. Letztere wechseln dann ziemlich genau mit den obersten 5 der vorausge- 
henden noch kelchartigen Blättchen ab, und wenn man dann blos diese für den 
Kelch in Anspruch nimmt, so hat man hier ein Perianth mit dem gewöhnlichen 
cyklischen Bau. Doch bleibt dabei in der Krone die ursprüngliche Spirale noch 
in der Deekung ersichtlich, indem diese immer nach ?/, statt findet, dem Kelche 
gleichsinnig und: so, dass das erste Blatt infolge Verminderung der Divergenz 
an der Uebergangsstelle zwischen Sep. 1 und 3 zu liegen kommt (ähnlich wie 
in den Figuren 98 C© und D). Uebrigens ist auch schon an Fig. 98 A zu erse- , 
hen, wie die in der Krone auf approximativ ER verminderte Divergenz die er- 


18 (@ ®) ,@) 


= © 


Fig. 98. A Camellia yegnien: Einzelfall (s. den Text), B Ternstroemia silvestris Spreng., C Visnea Mocanera, 
D Gordonia Lasianthus. B—D nach Herbarmaterial, A nach dem Leben. 


sten 5 Kronblätter ziemlich genau mit den letzten 5 Kelchblättern in Alternanz. 
bringt; wären nur jene ersten 5 ausgebildet, so läge mithin im Wesentlichen 
dasselbe Verhalten vor, wie so eben er ee Der Uebergang von acykli- 
scher Perianthbildung ist also hier vor Auge 
etrachten wir nun sogleich auch die Periäntkbildung bei den übrigen 

ARTEN) Thea weicht darin nicht wesentlich von Camellia ab,**) nur 
dass die Krone mit grösserer Regelmässigkeit blos 5zählig ist und den 5 damit 
alternirenden Kelchblättern weniger einleitende Blättchen vorausgehen ; ausser 
den beiden ersten, die immer vorhanden und als die eigentlichen Vorblätter zu 
betrachten sind, oft nur 1 oder 2. Bei den meisten übrigen Gattungen fehlen 
diese Zw ischenblätter ganz; auf die beiden Vorblätter folgen sofort die 5 Sepa- 
len in der gew blinfichön Orientirung, an welche nun die Kronenblätter mit 
Alternanz anschliessen, wiederum dabei mit der in andern Familien bei Kro- 
nen so seltnen, für die Ternstroemiaceen aber charakteristischen ?/,-Deckung, in 
welcher wir noch eine Spur des ursprünglich acyklischen Baues erkennen. Wie 
schon bei Camellia angegeben, ist hiebei immer die Kronspirale mit der des 
Kelchs gleichsinnig und das erste Blatt des Corollencyklus fällt zwischen Sep. 1 
iR 3 (Fig. 98 0, D). 

Von diesem Yorkaklen begegnen Abweichungen nur selten. Eine derselben 
besteht darin, dass auch der Uebergangsschritt vom Kelch zur Krone genau mit 


) Bei Füllungen vermehrt sie sich ins Unbestimmte, wobei zugleich die Divergenz zu 
Shg-, he oder verwandten Stellungen übergeht. 
** Auch nicht in den übrigen Meikinion; sodass Bextuam und Hooker beide Gattungen 
vereinigen. 


246 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


?/, erfolgt, wonach beide Kreise, anstatt zu alterniren, in Superposition kommen, 
jedes Blatt des Kroneneyklus über dem homologen Glied des vorausgehenden 
Kelchcyklus gelegen (Fig. 98 B). Hier haben wir demnach wieder einen streng 
acyklischen Bau des Perianths, von dem Falle von Camellia Fig. 98 A nur da- 
durch verschieden, dass die Divergenz durchgehends genau 2/, bleibt. Diese 
interessante Bildung liegt bei den meisten Arten von Ternstroemia, sowie in den 
Gattungen Eurya Thunb. und Anneslea Wall. vor; bei manchen Ternstroemien 
sollen jedoch nach BaıLon die beiden Kreise auch »plus ou moins nettement« 
mit einander alterniren. 

Eine zweite Abweichung charakterisirt die Gruppe der Bonnetieae. Kelch 
und Krone stehen hier immer in Alternanz, der Kelch ist nach ?/, gebildet, die 
Kronblätter jedoch decken convolutiv und zwar in den mir bekannten Fäl- 
len nach KW der Kelchspirale. Hier ist demnach das Perianth in derselben 
Form eyklisch, wie bei der Mehrzahl der Pflanzen, die Spiralbildung der Krone 
ist gar nicht mehr zu erkennen. Dass sich dies Verhalten neben den vorher- 
gehend beschriebenen Perianthbildungen in ein und der nämlichen Familie 
findet, spricht allerdings sehr zu Gunsten der Ansicht, wonach auch die Krone 
ursprünglich spiralig gebaut ist, trotzdem sie gewöhnlich in Form eines ein- 
fachen Quirls in die Erscheinung tritt: bei den von Paver untersuchten Tern- 
stroemiaceen freilich, die sämmtlich bezüglich des Perianths unter die Diagramme 
Fig. 98 B—D fallen, wird die Krone ihrer Deckung entsprechend auch nach 
?/, und nicht simultan angelegt. 

Im Uebrigen ist noch bezüglich des Perianths der Ternstroemiaceen zu be- 
merken, dass Unterdrückungen darin nicht vorkommen, Kelch und Krone sind 
stets vollständig entwickelt. Die gewöhnliche Zahl in beiden Kreisen beträgt, 
wie in den oben beschriebenen Fällen, meist 5, seltner 4 (Stachyurus) oder 
dann und wann auch 6 und darüber, wie wir es bei Camellia sahen. Der Kele 
ist meist freiblättrig, seltner, z. B. bei Visnea, kurz gamophyll, seine Blättchen 
nehmen häufig innenwärts an Grösse zu; die Petala dagegen sind öfters unter 
sich sowohl, als mit den Staubgefässen am Grunde ringförmig verwachsen, s0- 
dass sie sammt letzteren post anthesin zusammenhängend abfallen, doch giebt 
es davon viele Ausnahmen, in denen Kron- und Staubblätter völlig frei sind. 
Die Gesammtausbildung ist, wie auch in den Sexualorganen, überall aktino- 
morph. 
Gehen wir nun auf die Sexualorgane näher ein. Was zunächst das An- 
droeceum betrifft, so ist dasselbe bei den meisten Gattungen hoch-polyan- 
drisch, die Stamina dabei in mehreren, oft sehr zahlreichen Kreisen angeordnet 
und meist gleichmässig in der Peripherie vertheilt. Doch halten sie in einigen 
Fällen zu 5 epipetalen Bündeln zusammen oder bilden, wie z. B. bei Gordonia 
Lasianthus, 5 epipetale Adelphieen (Fig. 98 D) und dies legt die Vermuthung 
nahe, dass sie vielleicht durch Dedoublement aus 5 ebenso gestellten Anlagen 
entstanden sein möchten. Dies hat denn Paver in der That für Gordonia Lasi- 
anthus nachgewiesen und dieselbe Entstehungsweise auch für Thea, bei welcher 
die Stamina gleichmässig im Umkreise vertheilt sind. Aus der epipetalen 
Stellung jener Anlagen ist aber weiter zu vermuthen, dass im Blüthenplane 
noch ein alternipetaler Kreis von Staubblättern vorhanden sei, und bei Visnea 
Mocanera sehen wir denselben faktisch vor Augen (Fig. 98 C); er entsteht hier 


53. Ternstroemiaceae. 247 


zuerst und bleibt immer einfach, dann kommt ein epipetaler Kreis, nach Obdi- 
plostemonenart etwas nach aussen verschoben, der bald ebenfalls einfach bleibt 
(Fig. 98 C), bald durch Spaltung in 2 oder mehr Glieder-zerfällt, sodass die 
Staminalzahl bei Visnea von 40 bis 15 und darüber variirt.*) In diesen Fällen 
darf demnach das Androeceum als ursprünglich diplostemonisch angesehen 
werden, wobei die Kronstamina dedoubliren , die Kelchstamina fehlschlagen 


tere Untersuchungen lehren. Bei Pentaphylax Gardn. und Pelliceria Tul. et 
Planch. sind indess nur 5 einfache Staubgefässe in Alternanz mit den Kronblät- 
tern vorhanden und es wäre andererseits möglich, dass in Fällen, wo Kelch und 
Krone superponirt sind (Fig. 98 B), auch das Androeceum noch in Fortsetzung 
der aprosenthetischen %,-Spirale gebildet, also mit seinem ersten, vielleicht 
einzigen Kreis über die Krone gestellt wäre. 


Wie oben schon bemerkt, sind die Staubgefässe bald sämmtlich frei, bald unter sich 
und mit der Krone am Grunde kurz verwachsen (bei Camellia bleiben dabei häufig 5—12 
der innersten von der Verwachsung ausgeschlossen); auch der bündelweisen Verwachsung, 
resp. Nichttrennung bei Gordonia Lasianthus wurde schon gedacht, sie findet sich ähnlich 
auch noch in den Gattungen Archytaea und Adinandra. Im Uebrigen sind sämmtliche Sta- 
mina der nämlichen Blüthe unter sich gleich ausgebildet, alle fruchtbar, mit dithecischen, 
anfangs introrsen oder seitlichen, doch nachher nach verschiednen Richtungen hin gewen- 
deten Antheren. 


Das Ovar ist immer syncarp mit vollständiger Fächerung, die Carpidenzahl 
dabei variabel von 2 bis 5, seltner (Laplacea) bis zu 10. Ueber die Stellungs- 
verhältnisse der Fruchtblätter fehlt es mir an umfassenderen Untersuchungen ; 
bei den digynischen Ternstroemien fand ich sie indess median gestellt (Fig. 
98 B), die 3 Carpiden von Visnea Mocanera nach z (Fig. 98 C), die 5 von Gor- 
donia rn epipetal (Fig. 98 D), welche Stellung Ası Gray auch für Stu- 
artia angiebt, **) beim tetrameren Stachyurus praecox fallen sie dagegen nach 
SıEsoLD und Inka über die Kelchblätter ***) und die Disposition, welche der 
in Fig. 98 A dargestellte Fall von Camellia japonica zeigt, ist gleichfalls am ehe- 
sten als episepal zu bezeichnen. — Griffel oder Narben (die Griffel sind näm- 
lich bald frei, bald verwachsen) so viel wie Ovarfächer und carinal über den- 
selben; Ovula 2 oder mehrere, selten einzeln, im Innenwinkel der Fächer. 
Frucht bei den Bonnetieae eine wandspaltige Kapsel, bei den Gordonieae fach- 
spaltig; doch springt sie bei den letztern nicht immer auf und wird dann, wie 
auch bei den Ternstroemieen und Sauraujeen, mehr weniger beeren- oder stein- 
fruchtartig. 


Die Blüthen der Ternstroemiaceen scheinen überall seitlichen Ursprungs. Bei Camellia 
haben wir ihre Stellung schon oben angegeben; bei Thea ist dieselbe geradeso, bei den 


*) Vergl. über Visnea Payer I. c. und Schicht in Regensburger Denkschriften vol. IV, 
7. 


EI. 

... Flora Japonica I tab. iB. ci und Zuccarrst stellen allerdings Stachyurus in die 
Verwandtschaft der Pittosporeae, nach Bextuam und Hooxer gehört die Gattung jedoch zu ge- 
genwärtiger Familie. Sie ist darin übrigens noch durch 8 einfache, halb alterni-, halb 
epipetale Stamina BUNPERSAERIRN 


248 Abth. II. 2. Dieotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


meisten Ternstroemien sowie bei Gordonia Lasianthus kommen sie gewöhnlich nur aus den 
Laubblattachseln. Hier immer einzeln im Winkel ihrer Tragblätter, sind sie in andern Fäl- 
len, wie z.B. bei Saurauja, in Trauben oder Büschel “versammelt, bei Visnea oft durch 
eat aus ihren Vorblättern in axillare, 2—3blüthige Cymen. Vorblätter, zum min- 
desten die beiden seitlichen (die eigentlichen er sind wohl stets vorhanden, an 
den gestielten Blüthen von Ternstroemia und Gordonia dicht unter den Kelch gerückt und 
steril; auch bei Thea und Camellia findet aus den Achseln der der Blüthe voraufgehenden 

Blätter keine Verzweigung statt, bei Visnea sind jedoch, wie so eben bemerkt, die Vorblätter 
öfters fruchtbar. — Ich muss es mit diesen spärlichen Notizen genügen lassen; es fehlt mir 
auch hier an umfangreicheren Beobachtungen. 

‚Die Gruppe der Maregravieae *) zeigt im Perianth die nämliche Bildung, wie 
wir sie oben als für die meisten Ternstroemiaceen charakteristisch kennen ge- 
lernt haben, nämlich beide Kreise gleichsinnig nach ?/, deckend, doch hier die- 
selben immer in Alternanz, das erste Kronenblatt zwischen Sep. 4 und 3 und 
somit bei der überall Seitlichön und zu 2 Vorblättern in der gewöhnlichen Art 
orientirten Blüthenstellung median nach vorn (Fig. 99 A, B) **). Das Androe- 


/ 
J ’ 


ceum besteht in den Gattungen Ruyschia und Souroubea***) nur aus 5 alterni- 
petalen Staubgefässen (Fig. 99 A), 
bei Norantea und Marcgravia ist es 
polyandrisch; Stamina dabei immer 
sowohl unter sich als von der Krone 
frei, mit exact hypogyner Insertion 
und introrsen Antheren. Ovar meist 
5zählig mit epipetalen Fächern, bei 
Marcgravia dedech rag auch 


. A Souroubea (Ruy schia) amazonica Mart., B No- 6—10zä hlig Ovula © nsehn- 
rantea a guian ensis Aubl.; Cı Blüthe mit Deckblatt aus der 
eiahe von Sonronbea (Ruyschia) sorallina Mart., 0» des- lichen, oft Bilemilinten De im 
gleichen von Norantea paraönsis Mart. — berall Deck- 
blatt. Fig. C nach Martius Nov. Gen. et a . Brasil. Innenwinkel (Fig. 9 E — Nac 


iesen Verhältnissen, besonders auch 

der Kronendeckung, u die nahe Verwandtschaft mit den Termstr vemiaceen 
nicht bezweifelt wer 
Von rem ke sind in dieser Gruppe die Deckblätter der in 
terminale einfache Trauben oder Dolden gestellten Blüthen. Bei Norantea und 


seite zur Aussenfläche des Schlauches wird. In den Hohlraum wird reichlicher 
Nectar secernirt; damit nun derselbe nicht austliesse, biegt sich bei aufrechter 
Inflorescenz die Braktee so zurück, dass die Mündung des Schlauchs nach oben 


Vergl. dazu Marrıus in Nov. Gen. et nen pl. Brasil. vol. II. ; Prascuon und TrıanA, 
Sur les bractees des Marcgr. in M&moires de la Soc. imp. de Cherbourg vol. IX ; DeLpıno, m 
‚vista monographica er famiglia delle ee es Giorn, bot. Italiano I, pP. 257 
und era Hist. pl. 39. 

a Ei indess die Petala so vollständig verwachsen, dass sie im Einzel- 
nen und also auch bezüglich der ag ni a mehr unterschieden werden können; bei der 
Entfaltung werden sie in Form einer Haube abgeworfen 

***, Diese BPDnRe ER; Br ENNeR ni Enden neuerdings von DELPINO mit guten 
Gründen wieder getre 


53. Ternstroemiaceae. 249 


schaut (Norantea, Fig. 99 C,). oder die ganze Inflorescenz wird in hängende 
Stellung gebracht, wobei dann ebenfalls die Mündungen der Schläuche nach 
oben zu stehen kommen (Maregravia). 

Hiergegen stellen bei Ruyschia und Souroubea die Brakteen solide, keulen- 
förmige, an der ganzen Aussenfläche secernirende Körper dar, die an der Basis 
gewöhnlich mit 2, auf dem Blüthenstiel nn reitenden Anhängseln verse- 
hen sind (Fig. 99 C,). Diese, wie auch rakteen der ersteren Art, zeichnen 
sich dabei allgemein durch lebhafte, ri scharlachrothe Färbung aus, welche 
dazu dient, eattahnnsstermittelnde Inseeten oder nach Derrıno auch kleine 
Vögel anzulocken 

Mit Ausnahme von Marcgravia sind sämmtliche Blüthen der Inflorescenzen 
mit jenen Deckblättern versehen; bei Maregravia dagegen, wo die Inflorescenz 
eine Dolde mit einer Anzahl steriler Blüthenstiele im Gentrum darstellt. finden 
sie sich nur an diesen letzteren, die vollkommenen Blüthen in der Peripherie 
sind deckblattlos.*) Sie sind dabei mit den sterilen Blüthenstielen deren gan- 
zer Länge nach verwachsen Symphytadeniae« Derrino); auch in den übrigen 
Gattungen pflegen sie den hier immer vollkommene Blüthen tragenden Pedi- 
cellis ein Stück (Norantea, Fig. 99 C,) oder bis zur Blüthe hinauf (Ruyschia und 
Souroubea, Fig. 99 C,) anzuwachsen. Es ist ersichtlich, dass auf diese Art die 
den Nektar abholenden Thiere auch mit der Blüthe in Contact kommen müssen. 
Bei den letztgenannten Gattungen wächst übrigens nur der Stiel, nicht der 
Limbus der Braktee mit dem Blüthenstiel zusammen (cf. Fig. 99 €), welches 
Verhalten Derrıno mit dem Namen »Eleutheradeniae« bezeichnet hat. 

Ausser den Brakteen sind bei allen Marcgraviaceen noch 2 transversale oder 
etwas nach hinten convergirende Vorblätter anzutreflen, diese aber von der ge- 
wöhnlichen Schuppenform, nicht in Ascidien oder dergleichen verwandelt. Sie 
finden sich meist unmittelbar unter dem Kelch (Fig. 99 C), nur bei Norantea 
zuweilen etwas abgerückt. 


Von anderweitigen Eigenthümlichkeiten dieser Gruppe möge noch Erwähnung finden, 
dass in der Gattung Marcgravia, die wie die übrigen aus mehr weniger kletternden und 
EPPRTüNchen Holzpflanzen besteht, zweierlei Zweige gebildet werden: die einen Fe und 
für's Klettern eingerichtet, mit distichen sitzenden Blättern, die sich mit ihrer Unterseite 
an das zu erklimmende Object Be die andern frei aufrecht, mit dickern, spiralstän- 
digen und gestielten Blättern und am Gipfel von einer Blüthendolde beschlossen. Bei den 
übrigen scheint diese »Arbeitstheilung« ae vorzukommeı 


Die Gruppe der Rhizoboleae muss ich wegen ungenügender Kenntniss ihrer diagram- 
matischen Verhältnisse übergehen 
5 


*, Vergl. z. B. die schöne Abbildung in Le Maour et Decaıss£, Trait. gen. p. 333. 


z 


350 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


54, Dilleniaceae., 


ee Organog. p. 233, tab. 51 (Candollea cuneiformis und Hibbertia re hriage 

ICHLER in Martii Fl. Bras. fasc, 34 (1863),*) — BäıtLon, Sur !’ organog£nie flora 
lIEeR, in Adansonia II. 129, und Monographie des Dilleniacees i in D hdansate IV»; 
sowie in Hist. pl. I. 89 ff. 


Die Blüthen der Dilleniaceae sind mit Ausnahme einiger weniger, im An- 
droeceum unregelmässiger Formen durchgehends aktinomorph und hermaphro- 
dit oder durch Abort polygam-diöcisch (Tetracera-Arten). Kelch und Krone 
meist 5zählig und alternirend; Kelch nach ?/, deckend, bei Seitenblüthen mit 
der gewöhnlichen Orientirung zu 2 transversalen Vorblättchen (Fig. 100 A, B), 
bei Gipfelblüthen in den untersuchten Fällen an die voraufgehende ?/s-Stellung 
der Laubblätter direet angeschlossen (Candollea u. a.); Kronenblätter frei, in 
variabel-dachiger Präfloration (Fig. 100). 


j :) 
00 

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@) OK @ aD @ @) en a) 
NS, ) NS (8%) 
=, ING 
% : 
100. Alesnsens volubilis L., B Davilla rugos nidia strigosa Lindl., D Adrastea salicifolia D 


E Candeilea glaberrima Steud., F Hibbertia nen ei Steud., & ze (Pleurandra) pr 
ero phylla Steud. — Alles nach Herbarmaterial, Cund D nach 'Bai 


Abweichungen von diesem Verhalten sind nicht gerade häufig. Doch kom- 
men z. B. bei Pinzona Mart. und gelegentlich auch bei andern %zählige Blüthen 
je 6zählige nur als vereinzelte Varianten sonst pentamerer Arten, nirgends 

onstant. Auch wird bei einigen Tetracera-Arten, sowie in den Gattungen 
Eimpedoolin St. Hil. und Reifferscheidia Presl, Vermehrung der Kelchblätter bis 
zu 15 beobachtet, **) sowie andererseits dann und wann bei Cur atella, Dolio- 
carpus u. a. ein theilweises Fehlschlagen der Kronblätter; bei der neticaledo- 
nischen Tr isema Hook. f. sollen deren stets nur 3 oder 4 in 5zähligem Kelche 
vorhanden se 

Mann Bern Abänderungen bieten hiergegen die Sexualorgane, wie 
nachstehende, übrigens nicht ganz erschöpfende Zusammenstellung zeigen wird. 


*) Da diese Arbeit zu einer Zeit ausgeführt wurde, wo ich noch wenig vom Diagram- 
menzeichnen verstand, so lassen die derselben beigegebnen Grundrisse viel zu wünschen 
übrig und sind in Einzelheiten, wie Orientirung zur Axe ete., meist unrichtig. 
**), Bei Empedoclea und Tetracera stehen sie spiralig nach > oder einer verwandten Di- 
vergenz ; die Anordnung bei Reifferscheidia ist mir nicht bekan 


54, Dilleniaceae. 251 


1) Tetracera (Fig. 100 A). Stamina oo, vielreihig*); Fruchtblätter 5—3, 
bei Fünfzahl epipetal, apocarp. 


Curatella geradeso, nur mit 2 medianen en Doliocarpus blos mit einem einzigen 
erh (Stellung desselben ?); Pinzona ig, sonst wie Curatella. — Davilla theils 
s 4-carpidisch, im letztern Falle ung Fruchtblatt meist schräg nach vorn; hier 
nn die Sepalen 4 und 5 in der Reife zu kapselartigen, die eigentliche Frucht um- 
schliessenden Klappen Mara (Fig. 100 B). 


2) Dillenia. Androeceum wie bei den vorigen, Carpiden jedoch von 5 bis 
20, und mehr weniger vollständig zu einem vielfächerigen Ovar verwachsen. 
Geradeso Actinidia (Fig. 100 CO), Wormia u. a.; bei Capellia innerste Staubge- 
fässe beträchtlich länger als die äussern und zuweilen steril. 

3) Adrastea (Fig. 100 D). Nur 10 obdiplostemonische Staubgefässe, die 
re sieh länger, und 2 mediane Carpiden (nach Baırron). Aehnlich Pachy- 
nema. 

4) Candollea (Fig. 100 E) zeigt 5 alternipetale Filamente, die sich ober- 
wärts in je 2—5.oder mehr Antheren spalten, selten bleiben einzelne darunter 
ungetheilt. ***) Bei drei Antheren ist die Stellung wie in Fig. 100 E; falls k vor- 
handen, findet sich die te in der Mitte vor den dreien der Figur und ist häufig 
tiefer herab, selbst bis zum Grunde frei (Candollea tetrandra u. a.). Carpiden 
bald 5 epipetal (C. tetrandra, cuneifolia ete. ), bald 3 nach # (C. glaberrima etec.; 
Fig. 100 E). 


Bei Candollea konnte, da einige Arten in unsern Gewächshäusern zur Blüthe kommen, 


wie das äussere Ansehen schon a priori erwarten lässt, aus 5 alternipetalen Anlagen ent- 
steht, die sich nachher entsprechend verzweigen 


5) Hibbertia. Ein Theil dieser artenreichen Gattung hat das Diagramm Fig. 
100 A oder nur durch ein oligomeres, zuweilen aber auch um einen zweiten 
Carpidenkreis vermehrtes Gynaeceum abgeändert. Auch hier, wo also das 
Androeceum gleichmässig polyandrisch erscheint, entsteht dasselbe nach Paver 
durch Dedoublement, und zwar in centrifugaler Ordnung aus nur 5 alternipe- 
talen Anlagen. 

Bei einer andern Reihe von Arten ist das Androeceum nur auf einer Seite 
fruchtbar, auf der entgegengesetzien zu sterilen Fädchen verkümmert; die 
fruchtbare Seite ist stets die, wo sich Sep. I und 4 befinden (Fig. 100 F). Die 
Staminodien und zuweilen auch die fruchtbaren Staubgefässe sind dabei häufig 
in Trupps geschieden, die sich entsprechend der Payer'schen Angabe auf alter- 
nipetale Anlagen zurückbeziehen lassen (Fig. 100 F; vergl. auch die Fig. 139 


*) Die speciellere Disposition ist aus dem allein verfügbaren Herbarmaterial nicht aus- 
zumachen, wahrscheinlich aber auch ohne Constanz. 
**) Wegen einiger Besonderheiten im Androeceum dieser Gattung vergl. BaıLLon, Adan- 
sonia VI. 266. 
ka BENTHAM und Hooker sagen (Gen. pl. I. 44): »in — 3gynis phalanges ih ad 
stamen unicum reducuntur, caeterae 2—6andrae«. Das trifft aber keineswegs überall zu, 
vergl. oben den Fall Fig. 100 E; bei Candollea anagman fand ich es bestätigt. 


252 | Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


in BaızLon’s Hist. pl. I, p. 100). — Diese Arten hat man wohl in eine besondere 
Gattung Hemipleur Gndra zusammhengesteht, 

Wenn die ® 0 E noch mit Staminodien besetzte Seite durch Abort 
der letzteren völlig leer wird, so entsteht das Verhalten von Fig. 100 @, das 
ebenfalls zur Aufstellung einer besondern Gattung, Pleurandra Labill., Anlass 
gegeben hat; *) werden dabei die äussersten Staubgefässe steril, so erhält man 
‚die Gattung Hemistemma Juss., die sammt den vorigen von Bextnan -Hooker 
wieder mit Hibbertia vereinigt wird. Im Uebrigen sind bei diesen verschiedenen, 
mit ABB RN Androeceum versehenen Gruppen allgemein nur 2 
Carpiden vorhanden, die aus ursprünglich medianer Stellung naar weniger 
nach der ekebanin Seite hin (es ist das also immer die von Sep. 3 und 5) 
verschoben und etwas bogig zu einander gestellt werden. Die Entstehung der 
in ihrer Zahl sehr veränderlichen und oft am Grunde monadelphischen Stamina 
durch centrifugales ea ist hier ebenfalls direct nachgewiesen worden 
{von Baron in Adansonia III. 12 


Nach diesem entwickelungsgeschichtlichen Verhalten können die Dilleniaceae nicht 
wohl an der Seite der Ranunculaceae, wohin sie fast allgemein gestellt werden, erhalten 
- bleiben, da bei diesen, wie überhaupt in ihrem Verwandtschaftskreise, Streng centripetale 
Anlage der Staubgefässe herrscht und jedes Stamen ein ganzes Blatt repräsentirt. Ihr wah- 
rer Platz ist vielmehr, wie schon Paver und BaıLnos bemerkt haben, in der age 
der Cistaceen und Ternstroemiaceen; wird doch die Gattung rg oe ich 
von Bextuam und Hooxer, geradezu den Ternstroemiaceen zugezä Br Biekeı das 
meist apocarpe Gynaeceum eine Abweichung vom Typus der ee ae en eine Annähe- 
rung an die Polycarpicae; allein es ist dasselbe, wie wir an Dillenia und Verwandten 
sahen, in der arme nicht constant. Im Uebrigen setzen wir bei dieser Transponirung 
voraus, dass auch diejenigen polyandrischen Gattungen der Dilleniaceen, deren Entwicke- 
ee noch nicht bekannt ist, sich dem von Parer bei Hibbertia beschriebenen 
Typus im Wesentlichen anschliessen. 


55. Clusiaceae, 
CANMBESSEDES, M&moire sur la des Guttiferes in Mem. Mus. hist. nat. Paris XVI, 
p- 41788. (1829). — Praxcnon et Trıana, Memoire sur les Guttiferes, Ann. sc. 


t,. IV. SEr- 
vol. XIN—XVI (1862). — BaıLLon, äir pl. VI. 392 ff. (4877; mir erst während des Drucks 
zugekommen). 


Ueber diese interessante Familie hatte ich leider nicht Gelegenheit, einge- 
hendere Studien anzustellen und auch die Literatur ist in morphologischer Hin- 
sicht sehr mangelhaft. Es hat das seinen Grund darin, dass man bei den Clusi- 
aceen so gut wie ausschliesslich auf die Herbarien verwiesen ist, die gerade hier 
an brauchbarem Material verhältnissmässig arm sind: dazu Koma oftmals 
nicht unerhebliche Schwierigkeiten der Untersuchung. Ich muss mich daher 
darauf beschränken, einige typische Blüthenformen rein SOPIIEG zu beschrei- 


*) Das von Baırrox, Hist. pl. I, p. 99, gezeichnete Diagramm von Pleurandra zeigt die 
Stamina auf der verkehrten Seite; in der Adansonia |. ec. wird es jedoch richtig beschrieben: 


55. Clusiaceae. 253 


ben*); dabei sei vorausgeschickt, dass, wie fast überall in dieser Reihe, die 
Ausbildung der Clusiaseenblüthen durchgehends aktinomorph ist, mit meist 
vollkommen hypogynischer Insertion von Perianth und Staubgefässen, fast aller- 
wärts freien Keleh- und Kronenblättern, und gewöhnlich diöeisch oder polygam, 
nur - der unge: der Moronobeae und bei einigen Ca oph ylleae hermaphrodit. 
. Clusia. Die Blüthen werden hier häufig von eimer Anzahl rundlicher 
Nochbinichen behüllt, ähnlich wie bei manchen Ternstroemiaceen, nur dass 
ese Blättchen opponirt-deeussirte Stellung haben (Fig. 101 A, B). An das 
pe Paar derselben schliesst ein 4- oder 5zähliger Kelch in der Art an, wie 
au 2 Vorblätter, sodass er bei Tetramerie 
die Decussation fortsetzt (Fig. 101 A), bei 
Fünfzahl die beiden ersten Sepala unge- 
fähr in’s Kreuz mit denselben stellt, wäh- 
rend die drei übrigen mit Sep. 3 und 5 
auf die eine, mit Sep. 4 auf die andere 
Seite zwischen erstere fallen (Fig. 104 B). Fie- ein en nit wit dan unten. 7 da nänlihe 
Die Krone soll von 4 bis Zu 9 Blättchen von Clusia (Quapoya) a ben Aubl. Die be- 
zifferten Blättehen sind Kelchblätter, die Ziffern 
variiren können, mir begegnete sie nUr entsprec ur ihrer genetischen Folge; in A 5 Kro- 
5blättrig. Sie schliesst dabei an den Kelch zzählig. _ € Diagramm der © Blüthe einer unbe- 
in den mir bekannten Fällen, ähnlich Sine Involukralblättere dus Ste Kelehbla Mor 
wie bei gewissen Ternstroemiaceen, »ohne Yeykiner als de übrigen (ot ER Et: 
- Prosenthese« an, kommt also bei gleich- Beobachtung. 
falls 5zähligem Kelche mit demselben in 
Superposition und bei Vierzahl der Sepalen in eine der Superposition des er- 
steren Falles analoge Stellung, nur scheinbar mitunter in theilweise Alternanz 
dadurch, dass die Kelchblätter häufig ungleich, die Petala aber gleich unter- 
einander ausgebildet sind (ef. Fig. 10), Wir haben somit hier wiederum ein 
ausgezeichnetes Beispiel von acy klischer Perianthbildung vor Augen; nach Pıan- 
cnon und Trıana soll dabei jedoch häufig die spiralige Succession der Kronblät- 
ter durch ne undeutlich gemacht werden. 


ei dem Umstand, dass die involukrirenden Hochblättehen in Form und Grösse ziem- 

lich er in die Kelchblätter überzugehen pflegen {s. Fig. 101 A, B), könnte man ge- 

neigt sein, sie ebenfalls noch zum Kelche zu rechnen. u: ist es wohl richtiger, nur die 

4 oder 5 der Krone unmittelbar vorausgehenden dafür in Anspruch zu nehmen, da diese 
immer vorhanden sind, während die Involukralblättchen En können. 


Das Androeceum ist in den männlichen Blüthen von Clusia unbestimmt po- 
Iyandrisch, die Stamina in mehreren Kreisen, bei den verschiednen Sectionen 
in variabler Art mitsammen verwachsen und häufig theilweise steril. Ueber 
ihre speciellen Anordnungsverhältnisse ist mir nichts bekannt. Hiergegen re- 
dueirt sich in den © Blüthen das Androeceum oftmals auf nur 5 oder 10 Stami- 
nodien, die bei Fünfzahl mit den Kronblättern alterniren, während bei Aus- 

ildung von 40 noch ein innerer epipetaler Kreis hinzukommt (Fig. 101 C). 
Daran schloss sich dann bei der in Fig. 101 C dargestellten Clusia-Art, wiederum 


Zum guten Theil nach Abbildungen oder anderweitigen Literäturbehelfen ; die Quelle 
ist allemal, wo nicht anderweitig, in der Figurenerklärung angegeben. 


254 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


mit Alternanz, ein 5zähliges Ovar an; bei andern Species soll sich dasselbe bis 
auf 10 Glieder vermehren können. Es ist mit vollständigen, vieleiigen Fächern 
versehen und strahligen, den Fächern superponirten, also der Garpellmitte ent- 
sprechenden Narben. In den gt! Blüthen fehlt das Ovar völlig oder ist nur als 


enggeria comans Planch. et Triana (= Schweiggera comans Mart.) hat 
im g' Geschlecht das Diagramm Fig. 4102 A. Auf meist 3 Paare deeussirter 
Vorschuppen (Fig. 102 A bei 1, 2,3) folgt ein 2/, Kelch und eine gleichfalls 
5zählige Krone. Dieselbe alternirt aber hier mit den Kelchblättern und ist nach 
deren KW convolutiv (Fig. 102 A). Hier 
sehen wir also wieder ein auf gewöhnliche 
Art eyklisches Perianth und es sei gleich 
bemerkt, dass auch bei den übrigen Gat- 
tungen der Olusiaceen, soweit ich diesel- 
ben kenne, das Perianth immer aus alter- 
nirenden Quirlen gebildet, die acyklische 
1% Bär irn Invelnkralblälichen, 2 Structur auf Chesia beschränkt ei An- 
Fru n mit den Staminodien s aus der © 


Blüthe derselben Be, rege r Fig. 4 ent- droeceum bei Renggeria A0männig in di- 
= gegen ke seta — BPla eg imnignis 


» Carpelistellung nicht sicher. recter Diplostemonie, die Kelchstamina 
Fig: ‚Annda 2, Tal, nach den Abbildungen in in Mar-  otwas kleiner als die epipetalen, allesammt 


in eine Scheibe gepackt, deren speeielle 
Beschaffenheit aus der bezüglich des Androeceums nur wenig schematisirten 
Fig. 102 A verständlich sein wird: *, Die weiblichen Blüthen besitzen hiergegen, 
bei gleichem Bau der voraufgehenden Kreise, meist nur 5 Staminodien , die 
mit den Kronblättern alterniren und mithin dem äussern Staminalkreis der 
männlichen Blüthen entsprechen; sie sind dabei um den Fruchtknoten dicht zu- 
sammengeschlossen und mehr weniger mit einander verwachsen (Fig. 102 a bei 
s). Die Fächer des Fruchtknotens, deren gleichfalls 5 vorhanden, wechseln mit 
ihnen ab, sind daher epipetal und wohl dem innern Staminalquirl der männ- 
lichen Blüthen aequivalent (Fig. 402 A); in den g'! Blüthen fehlt das Pistill 
spurlos. — Aehnlich ist den Beschreibungen nach das Verhalten der Gattung 
Rengifa Poepp. et Endl., nur dass hier zuweilen auch in den z' Blüthen nur 5 
Stamina vorhanden sind. 

3. Platonia insignis Mart. (Fig. 102 B) ist hermaphrodit. Kelch und Krone 
wie bei der vorigen, am Grunde des Blüthenstiels einige, meist 4 Paare von 
Vorschuppen (die in der Figur nicht mitgezeichnet sind). Androeceum hierge- 
gen wesentlich verschieden ; es ist mit 5 epipetalen, sehr reichgliedrigen Adel- 
phieen ausgebildet, die wahrscheinlich als ebensoviele verzweigte Blätter zu 
betrachten sind. Kelchstamina sind nicht vorhanden, doch finden sich inner- 
halb der Adelphieen 5 mit ihnen abwechselnde und untereinander zusammen- 
hängende Drüsen (Fig. 102 B bei d), die man als Spuren der Kelchstamina 
ansprechen kann. Wir hätten in diesem Fall einen obdiplostemonischen Bau 


*) Die Staubgefässe haben dicke und breite Filamente, die beim äussern Kreis nur we- 
nig, beim innern en stärker nach innen vorspringen ‚ wobei sie seitlich FEB: und 


55. Clusiaceae, 255 


des Andeabcanmi, womit denn auch die epipetale Stellung der Ovarfächer stim- 
men würde*), welche Fächer im Uebrigen bei Platonia nur wenige Ovula in 
einer einzigen Zeile am Innenwinkel besitzen (Fig. 102 B). — Wie Platonia 
verhalten sich im Wesentlichen auch, den Beschreibungen und Abbildungen 
nach zu urtheilen, die Gattungen Moronobea Aubl., Montrouzeria Planch. und 
einige andere, nur mitunter durch eine fixe und kleine Zahl der die Adelphieen 
bildenden Stamina und in andern Nebenpunkten abgewandelt**). Die Drüsen 
d sollen zuweilen völlig getrennt und zwischen den Adelphieen eingefügt, bei 
Moronobea aber zu einem extrastaminalen Ring verwachsen sein; sind es wirk- 
lich Spuren der Kelchstamina und die Adelphieen Aequivalente einfacher Blät- 
ter, so hätten wir dann bei Moronobea directe Diplostemonie und in den andern 
Beispielen den Uebergang zum obdiplostemonischen Verhalten, wie es bei Pla- 
tonia vorliegt. Auch gewisse Garcinia-Arten haben epipetale Staminalbündel, 

andere dagegen ein unbestimmt polyandrisches Androeceum, mit fast oder ganz 
freien Staubgefässen ; diese sind daher hier wohl, ähnlich wie bei vielen Hype- 
ricaceen, durch weitere Spaltung aus ersteren entstanden. So dürfte es denn 
auch bei der Gattung Quiina sein, der gleichfalls ein unbestimmt polyandrisches 
Androeceum zugeschrieben wird, bei sonst mit Platonia im Wesentlichen über- 
einstimmendem oder nur durch Tetrameri er die übrigens häufig auch bei Garci- 
nia vorkommen soll, abweichendem Bau. ***) 

4. Wir wollen nun noch einige Formen betrachten, die sich durch eine 
durchgehends dimere Structur des Perianths auszeichnen, bei Variabilität 
in den Zahlenverhältnissen der übrigen Kreise. Am einfachsten liegt das Ver- 
. halten bei Hanahtepeih Martii Planch. et Triana (= Havetia laurifolia Mart., 
nec H. B. K.), Fig. 103 A. Auf 2 seitliche Vorblättehen folgt ein medianstehen- 
der äusserer, dann ein transversaler innerer Kelchquirl und hierauf 2 die De- 
cussation fortsetzende und somit über die Kelchblätter fallende Petalenkreise 
(der innere durch eine sackförmige Vertiefung an der Basis der Kronblätter 
vom äussern abweichend). Das An gen ist hier ebenfalls doppelt dimer 
und durch fortgesetzte Decussation dem Kelch, sowie der Krone superponirt; 
seine Antheren sind intrors, die Filamente am Grunde monadelphisch (Fig. 103 
A). In den g' Blüthen hat es hiermit sein Bewenden; in den @ Blüthen, wo 
die Stamina steril sind, folgen noch 4 Carpiden, zu einem 4fächerigen Frucht- 
knoten verwachsen. Während aber die vorausgehenden Kreise infolge der De- 
cussation orthogonal gestellt waren, zeigen die Garpiden diagonale Kreuzung 
(Fig. 103 A) und sind daher als nur ein einziger, ächt tetramerer Quirl zu be- 
trachten. 

Fig. 103 B zeigt das Diagramm der g' Blüthe von Havetia laurifolia H.B.K. 
(nec. Mart.). Perianth wie bei der vorhergehenden, Stamina ebenfalls 4, je- 
doch diagonal mit der Corolle gekreuzt und daher einem einzigen tetrameren 
Quirle angehörig. Während also bei der vorigen Art die Tetramerie erst mit 


/ 
*) Ich bin indess hier nicht ganz sicher, ob die Fächer wirklich über die Kronbläiter 
en. 
**) Die ggg der Fruchtblätter, die mir bei keiner dieser Gattungen bekannt ist, ausser 
gg gelasse 
er Zweiten soll jedoch Quüna auch mit einer Ueberzahl von Kronblätiern, bis zu 8, 
begegne 


256 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


den Carpiden eintrat, greift sie im gegenwärtigen Falle schon bei den Staub- 
blättern Platz. Im Uebrigen sind die Stamina bei Havetia laurifolia zu einer 
4lappigen Scheibe un, mit 3klappigen, dem Scheitel der Lappen ein- 
gesenkten Antheren (s. Fig. B). 
In den Figuren 103 © ar D ist das Verhalten der männlichen Blüthen von 
2 Arten der bei Bextuam und Hooker mit Havetiopsis vereinigten Gattung Oe- 
dematopus Planch. et Triana nach den Angaben der letztern Autoren dargestellt. 
Das Perianth zeigt in beiden Fällen den. gleichen Bau; auf 2 Paare von Vor- 
schuppen (Fig. 103 C bei I und 2) folgt ein doppelt dimerer Kelch und eine 
ebensolche Krone; beide daher wie in den vorigen Gattungen einander super- 
ponirt,; die äussern Kronblätter innen an der 
Basis schwielig verdickt, die innern fleischig 
und cucullat. Bei Oedematopus obovatus Pl. et 
Triana folgen nun 8 Staubgefässe: 4 äussere in 
einem tetrameren, mit der Krone diagonal ge- 
kreuzten Quirl und 2 innere dimere in Decus- 
sation, der äussere wegen des zwischenbefind- 
lichen tetrameren Quiris vor den innern Kron- 
blättern (Fig. 103 C); hiergegen hat Oedematopus 
dodecandrus Pl. et Triana (Fig. 103. D) 12 Staub- 
gefässe in lauter %zähligen Quirlen, deren 
äusserer somit wieder diagonal zur Gorolle ge- 


er 
Fig A Havetiopsis Marti, h - er A 
Est tele Der uritoiar 0 Stellt ist, während der folgende in Alternanz 
at . : : 
irre keaha Krons ind An Znyolu- mit dem ersten orthogonal und der dritte wieder 


von Öedematopus dodecandrus; E Tovo- N n i an > af 
mita brasiliensis. — Fig. ee diagonal steht. Bei beiden Arten sind die Sta 
der Abbildung in Martius Nov. Gen. It. mina untereinander frei (die Kreise in den Fi- 
297 Fig. Ill; B desgleichen nae um- 


boldt, Bonpland und Kunth uach, Kun- guren sollen nur die quirlweise Zusammenge- 
t. 167 (Carpeli stellung un nsicher); und hörigkeit markiren) und ihre Filamente zeigen 
nach Planchon und Turin Ann-se.nat. am Grunde eine Anschwellung, auf welche der 
Gattungsname Oedematopus hinweist. 
Endlich noch in Fig. 103 E das Diagramm von Tovomita (Marialvaea) bra- 
siliensis Mart. Hier ist der Kelch nur 2blättrig, mit 2 seitlichen Vorblättchen 
ge reuzt und in Klappiger Prätloration. Krone doppelt dimer, die beiden 
ssern Blättchen daher mit den Sepalen gekreuzt, die innern "wieder über 
denselben *). Stamina 25—50, frei, gleichmässig in der Peripherie vertheilt; 
Ovar Afächerig, im Diagramm: aufs Gerathewohl orthogonal orientirt, Fächer 
leiig. Aehnlich nach den Abbildungen auch Tovomita (Marialvaea) amazonica 
Poepp. et Endl. ; bei andern Arten der Gattung sollen jedoch auch 4 Kelchblät- 
ter und bis zu 10 Petalen vorkommen, »saepe geminatim seriata« (Bexruam und 
Hooker). Rheedia hat den Beschreibungen näch dasselbe Perianth und Androe- 
ceum, wie in Fig. 103 E; desgleichen. soll es so öfters auch bei Mammea be- 
gegnen, wo überdies die Sepala anfänglich calyptraartig verwachsen sind und 
erst bei der Entfaltung von einander gelöst werden. 


wi 
Ds 


nn 


a a in 


So am wahrscheinlichsten ; aus der Abbildung bei Marrius, Nov. Gen. I tab. 167, 
nach welcher das Diagramm construirt ist, lässt sich die Stellung nicht sicher erkennen. 


56. Ochnaceae. 257 


Auf eine Besprechung der Inflorescenzverhältnisse bei den Ülusiaceen muss ich aus 
Mangel nur einigermassen befriedigender Beobachtungen Berger Verzicht leisten; nach 
BENTHAN und Hooker begegnen hier »flores terminales v. axillares, nune solitarii vel fasci- 
eulati, nune in cymas paucifloras vel in paniculas Beh innen v. raro racemiformes dis- 
positi«. 

Die Verwandtschaft der Ülusiaceen wird allgemein als am nächsten mit den Hyperica- 
ceen ee et und wenn man Formen, wie z. B. Platonia oder Moronobea mit Vismia 
vergleicht (s. Fig. 4102 B und Fig. 93 A oben bei den Hypericineen), so kann man allerdings 
Ki e Bektimmieh, wenn er sagt: »on ne sait vraiment ot tracer leur ligne de demarca- 

S 


tion« (Bull. Soc. Linneenne de Paris, 1. März 1876, p. 78). Auch die Beziehungen zu den 
Ternstroemiaceen liegen nach dem Vorstehenden auf der Hand; der Unter schied von den- 
selben besteht wesentlich nur in den opponirten oder quirligen Blättern der Clusiaceen. Doch 


sei.hervorgehoben, dass die dimere ee wie wir sie in den unter Fig. 103 fal- 
lenden Gattungen kanncn lernten, weder bei den Ternstroemiaceen noch bei den Hyperici- 
neen vorkommt.  BaıLLon will auch eine Verwandtschaft mit den Myrtaceen erkennen, die 
er als eine epigynische ek der Hypericineen auffasst ; doch sagt er selbst, dass der 
stets oberständige Fruchtknoten der Clusiaceen einen durchgreifenden Unterschied begründe, 


56. Ochnaceae 
(inel. Sauvagesiaceue). 


DE CANDOLLE, Mm sur la- fam. des Oehnacees, in Ann. Mus. hist. nat. Paris vol. 


XVI, p. 398 (4811). — J. E. Praxc#on, Note sur le genre Godoya et les Ochnacees in Hook. 
Lond. Journ. Bot. V, p. 584 (1847). — Eıc#ter in Martii Fl. Brasil. fase. Sauvagesieae (4871). 
— Baırrox, Hist. pl. IV, p. 357 und ebenda p. 339 (Sauvagesieae). — ENGLER, Ueber Be- 


grenzung und systemat. Stellung der Ochnaceae, Nov. Act. Nat. Cur. vol. XXXVILn. 2 
(18 
\ 


Nachdem von ExsLer nachgewi iesen wurde, dass die durch alle Bücher 
hindurchgehende Angabe, die Antheren der Ochnaceae seien einfächerig, d. h. 
monotheeiseh, auf einem Irrthum beruht und dass dieselben ebenso wie bei 
andern Pflanzen ditheeisch sind *), so ist der Hauptgrund, die Sauvagesieen als 
besondere Ordnung von den sonst so viele Berührungspunkte bietenden Ochna- 
ceen abzutrennen, "hinfällig geworden und wir pflichten Exsrer bei, wenn er 
nunmehr beide Gruppen mit einander vereinigt. Indess bleiben für die Sauva- 
gesieen immerhin noch einige bezeichnende Merkmale übrig ig, die ihnen we- 
nigstens den Rang einer Untergruppe sichern; und da ich zugleich über die 
Sauvagesieae genauere Kenntniss habe, als von den übrigen Ochnaceen, so mö- 
gen sie hier gesondert und etwas speciälter betrachtet werden. 


I. Sauvagesieae. 


ie Blüthen: sind hier allgemein aktinomorph und hermaphrodit. Kelch 
und Krone 5blättrig, jener quincuncial mit Sep. 2 gegen die Axe, die alter- 


) Nur die dorsalen Loculamente meist kleiner, als die ventralen, und zuweilen auf 
einen schmalen Spalt reducirt. Bei der Gattung Elvasia blieb übrigens Encika das Verhalten 
noch ungewi 
Eichler, a. IH. 47 


258 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


nirenden Kronblätter convolutiv nach KW der Kelchspirale (Fig. 104 A und B). 
Das Androeceum ist überall nur mit 5 fruchtbaren Staubgefässen ausgebildet, 
die mit den Petalen alterniren und ihre Antheren nach aussen gerichtet haben 
(ef. Fig. 10% A, B); zwischen beiden Kreisen findet sich dann überall noch 
eine Anzahl petaloider, schuppenförmiger oder fädlicher Blättchen, in deren 
Variationen hauptsächlich die Gattungsunterschiede bei den Sauvagesieen beru- 
hen. Folgende sind hiervon namhaft zu machen: 

A) Leitgebia Eichl. (Fig. 104 A). Nur 5 mit den Antheren alternirende, 
also epipetale Schüppchen, viel kleiner als erstere und untereinander frei. 

2) Lavradia Vell. (Fig. 104 D). Ebenso, aber Schüppchen grösser und zu 
einer krugförmigen Hülle um die Staubgefässe verwachsen. 

3) Sauvagesia Linn. Hier bestehen Verschiedenheiten. Manche Arten, z.B. 
Sauv, tenella St.-Hil. und pulchella Planch., haben nur die 5 Blättchen der 
vorigen, aber wieder frei von einander, von der Gestalt der Petalen und wie 
diese convolutiv, doch in entgegengesetz- 
tem Sinne deckend (cf. Fig. 104 B); bei 
Sauv. linearifolia St.-Hil. und deflexifolia 
Gardn. kommen dazu noch äussere, 
schmal zungenförmige, zu 2 und 2 mit 
den innern alternirend (Fig. 104 C) oder 
da und dort statt eines Paares wohl auch 
3 oder nur ein einzelnes; S. erecta L., 
Sprengelii St -Hil. u. a. zeigen hiergegen 
in der Peripherie einen Kranz sehr zahl- 
reicher, am Gipfel kopfiger Fäden (Fig. 

104 BJ, die bald rundum gleichmässig ver- 
Fig. 104. hr Ben Eichl,, ERROR theilt. bald abwechselnd mit den Kron- 
gesia Sprengelii St.-Hil.; s staminodiale Schup ’ 
sun blättern und innern Schüppchen dichter, 
linearifolia St.-Hil., D von Lavradia, Evon Neckia zuweilen büschelweise gehäuft sind (Fig. 
serrata Korth., # von Schuurmansia. Perianth bei i e 
allen wie in Annd B. — Alles nach Herbarmaterial. 104 Bj. 

4) Neckia Korth. (Fig. 104 E). Die 
innern Blättchen von Sauvagesia sind hier gleichsam gespalten und die einzel- 
nen, oft wieder 2zinkigen Segmente mit den Filamenten der Staubgefässe ver- 
wachsen; die peripherischen Fäden verhalten sich wie bei den unter Fig. 10% 
B fallenden Sauvagesia-Arten, nur sind sie minder zahlreich. 

5) Schuurmansia Blume (Fig. 104 F). Zahlreiche Blättehen von gleicher, 
schmal-linealer Form, in ungefähr 2reihigem Kranz um die Staubgefässe. 

Diese Schüppchen und Fädchen werden nun von Ensıer als Stamino- 
dien betrachtet und das Androeceum der Sauvagesieen besteht ihm danach aus 
3 Kreisen, von welchen aber nur der innerste fruchtbar ausgebildet, der 
äusserste zuweilen (wie in Fig. 404 A und D) unterdrückt wird. Ersterer ist 
zugleich immer der Krone gleichzählig und alternirend, letzterer wo er ausge- 
bildet wird pleiomer, der mittlere meist zwar isomer (Fig. 104 A—-D), doch 
mitunter auch überzählig (Fig. 104 F). Ich meinestheils hatte hiergegen in der 
Flora Brasiliensis die Idee geäussert, es möchten jene Schüppehen ete, nur pa- 
racorollinische Bildungen sein, analog denen der Passifloreen; für das eigentliche 
Androeceum blieben mir daher nur die 5 fruchtbaren Stamina, die ja auch mit 


\ 
| 


56. Ochnaceae. 259 


den Kronblättern alterniren. Eine Stütze hiefür war mir einestheils die vordem 
allgemein angenommene Verwandtschaft mit den Violaceen, bei welchen eben- 
falls nur ein einziger alternipetaler Staminalkreis vorliegt, und sodann der Um- 
stand, dass an jenen Gebilden der Sauvagesieae niemals Spuren von Antheren 
oder anderweitige Uebergänge zu unzweifelhaften Staubgefässen wahrgenom- 
men werden. Welche Gründe nun EnGLer zu seiner anderweitigen Auffassung 
bestimmen, wollen wir unten sehen; vorerst sei der Blüthenbau der Sauvage- 
sieen zu Ende beschrieben. 

Das Pistill (ef. Fig. 10%) besteht überall nur aus 3, nach $ zur Abstam- 
mungsaxe gestellten Fruehtblättern, die zu einem Ifächerigen Övar mit ein- 
facherh terminalem Griffel verwachsen sind. An der Basis dis Ovars treten die 
Placenten ziemlich weit ins Innere herein und vereinigen sich dort mitunter 
zu vollständigen Scheidewänden, oberwärts aber ziehen sie sich immer mehr 
weniger rasch in die Wandung zurück ; sie tragen je 2 Zeilen anatroper Ovula. 
Die Frucht wird zu einer septiciden Kapsel, unter welcher die übrigen 
Theile allesammt persistiren. 

Die Blüthen sind bei den Sauvagesieen durchgehends seitlichen Ursprungs. 
Bald stehen sie einzeln in den Achseln gewöhnlicher Laubblätter (Neckia, Leıt- 
gebia) oder durch Verjüngung der letztern am Gipfel traubig (Sauvagesia erecta'; 
bald kommen durch Verzweigung der Pedicelli an ihrer Stelle Blüthengruppen 
zu Stande (Lavradia ete.). Und zwar sind dies Dichasien mit Schraubelten- 
denz (zuweilen reine Schraubeln), in welchen die Förderung aus dem 2-Vor- 
blatt erfolgt (Fig. 104 B). In jeder Schraubel haben somit Kelch- und Kronen- 
blätter sämmtlicher Blüthen die gleiche Deckungsrichtung, in differenten 
Schraubeln kann dieselbe jedoch wechseln. Die Blüthenstiele zeigen allgemein 
eine Artikulation, unterhalb welcher die Vorblätter stehen; in dei Schraubeln 
bleibt von letztern zuweilen nur das fruchtbare P erhalten (Fig. 104 B 


II. Die übrigen Ochnaceae. * 


Das Perianth bietet in der Regel keine Abweichung von dem der Sauvage- 
sieen **), nur in einzelnen Fällen soll die Zahl der Kelch- oder der Kronenblätter 
sich bis auf 10 vermehren können. Beim Kelch (Blastemanthus) dürfte dies je- 
doch, da hier die ersten Blättchen. distich, erst die letzten 5 nach ?/, gebildet 
sind, mit denen dann die 5blättrige Krone alternirt, eher als eine Art von In- 
volukralbildung nach Art von Camellia (s. dort), denn als eine wirkliche Ver- 
mehrung der Kelchblätter zu betrachten sein; über die Bildungsweise ac 
pleiomeren Kronen, wie sie sich bei einigen Oehne- und Ouratea-Arten 
finden sollen, kann ok nach den Vorlierenden Daten keine deutliche Vorstellung 
gewinnen. Am veränderlichsten ist auch hier wieder das Androeceum. In eineı 


*) Da es mir für diese fast = an eigenen Untersuchungen fehlt, so sind die folgenden 
Angaben der Literatur, insbesondere ExsLer's Arbeit entnommen. 
**) Die »zählige Gattung we amerista Miq. ist bezüglich ihrer Hierhergehörigkeit zweifel- 
. = ENGLER 1. ce. 
) Der Name a 'atea Aubl. hat vor dem — gebräuchlicheren Namen Gomphia 
Par die Priorität; s. BaıLLox und Engrer ll. ce 
47# 


260 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


Reihe von Fällen besteht dasselbe nur aus 2, unter sich und mit der Krone 
gleichzähligen und alternirenden Kreisen : Arten von Ouratea, Elvasia, Godoya, 
bei Euthemis nur durch staminodiale Verbildung des innern Kreises modificirt; 
in andern wird es jedoch hoch polyandrisch (Ochna, Arten von Luxemburgia ete.), 
wobei die Staubgefässe nach Excıer’s Angaben sich gewöhnlich in 3 Kreise 
anordnen. Drei Staminalkreise giebt sodann dieser Autor auch noch für 
die Gattungen Poecilandra, Wallacea und Blastemanthus an: bei Poecilandra alle 
drei 5zählig und in normaler Alternation, doch nur der innerste fruchtbar; bei 
Wallacea ebenfalls nur der innerste fruchtbar, die beiden äussern zu einem 
vielgliedrigen Kranz von Staminodien umgebildet; bei Blastemanthus endlich 
die beiden innern 5zählig und fertil, nur der äusserste staminodial und viel- 
zählig. Letztere Gattungen haben zugleich das trimere Ovar der Sauvagesieen 
und auch in derselben Orientirung, wie bei diesen (s. Fig. 104); bei den übhri- 
gen ist dasselbe meist 5zählig und dann immer nach Ensrer’s Diagrammen den 
Kelchblättern superponirt, bei manchen Ochna- und Ouratea-Arten kommt es 
auch mit zahlreicheren Garpiden, bis zu 10 und darüber vor. 

Die Bildung des Androeceums von Poecilandra, Wallacea und Blasteman- 
thus ist es nun hauptsächlich, welche Exszer veranlasste, auch bei den Sauva- 
gesieen die zwischen Krone und Androeceum befindlichen Blättchen und Fädchen 
als Staminodien anzusehen. Und in der That, sind seine Angaben richtig, so 
wird durch jene Gattungen ein so gut wie lückenloser Uebergang von dem 
durchweg fertilen Androeceum von Ochna etc. zu den Sauvagesieen hergestellt. 
Berücksichtigen wir hierzu die Fälle, in denen nur 10 Stauhgefässe vorliegen, 
unter sich und mit der Krone in Alternanz, die Fruchtblätter aber episepal und 
also mit dem obern Staminalkreis abwechselnd *), so hätten wir dann in dieser 
‘ Familie ein Schwanken des Androeceums zwischen typisch 2 und typisch 3 
Quirlen zu constatiren, ein zwar auffälliges aber doch nicht ganz beispielloses 
Verhalten. 

Wie sich erklärt, dass in manchen oder allen dieser Quirle, seien sie 
fruchtbar oder staminodial, eine Ueberzahl von Gliedern gebildet wird. lässt 
Enszer dahin gestellt sein.**) Es ist aber wohl das Wahrscheinlichste, dass 
sie durch Spaltung aus isomerem Grundplane hervorgegangen sind. In manchen 
Fällen haben wir ja letztern noch im ganzen Androeceum vor Augen (Elvasia, 
Euthemis, Poecilandra ete.); in andern deutet das paar- oder bündelweise Zu- 
sammenhalten der Quirlglieder (ef. Fig. 104 C) auf Dedoublement hin ; wo sie 
dann rundum gleichmässig vertheilt erscheinen {cf. Fig. 104 BE, P), da hät- 
ten sich die benachbarten Gruppen, wie bei so vielen andern Blüthen, Art ein- 
ander vereinigt. Doch sind das allerdings, solange wir die Entwickelüngs- 
geschichte der Ochnaceenblüthen noch nicht kennen, 
Vermuthungen. 

Betreff des Pistills der Ochnaceen ist noch nachzutragen, dass dasselbe 
bald 1fächerig ee: mit Parietalplacenten (Poecilandra, Wallacea, Euthe- 


immerhin unsichere 


) Dies ist übrigens nach Exser’s Diagramm auch in der Be; Cespedesia der Fall, 
wo u er in drei vielgliedrigen Wirteln angeordnet erscheine 
**), In der Abhandlung »Studien über die Verwandte ae der hezsigere etc.« 
Halle ists. p- If. macht er jedoch eine der oben folgenden ähnliche Annahm 


56. Ochnaceae. 261 


ee bald der Garpellzahl entsprechend vollständig gefächert (Elvasia, a ” 
u. a.), bald wie bei Ochna und Ouratea nahezu und in der Reife oft völlig 

carp, doch dabei immer mit einfachem Griffel, der in den letztgenannten Fällen 
mehr weniger gynobasisch wird. Die Zahl der Ovula ist äch den Gattungen 
veränderlich: bei Luxemburgia, Godoya ete. unbestimmt gross, bei Elvasia 2, 
bei Ochna, Ouratea u. a. nur I pro Garpid. Auch Fruchtbildung variabel; bei 
Ouratea u. a. schwillt der Torus in der Reife auffallend an und schiebt dadurch 
die Garpiden mehr weniger auseinander. 

Die Blüthen scheinen auch hier überall erst die zweiten Axen zu be- 
schliessen und typisch 2 Vorblätter zu besitzen, die indess nicht immer ausge- 
bildet sind. Oberhalb derselben ist der Blüthenstiel wie bei den Sauvagesieen 
oft (constant?) artikulirt. — Die Gesammtausbildung der Blüthen ist ebenfalls 
aktinomorph; n nur bei Luxemburgia und angeblich auch bei Godoya begegnet 
eine Andeutung von Zygomorphie darin, dass das Androeceum nach der Ober- 
seite der Blüthe geworfen (oder hier allein ausgebildet?), das Pistill dadurch 
excentrisch nach vorn verschoben wi 


e systematische Stellung der Ochnaceen re so wurden dieselben frü- 
'her a, in die Nähe der Rutaceen gebracht, haben jedoch, wie EnGLer zeigte, mit diesen 
keine ge Beziehungen und sind vielmehr als ein aphanocyklischer Typus zu betrach- 
ten. Nur möchte ich ihre Verwandtschaft nicht mit ExeLer bei den Polycarpicae men 
sondern in der gegenwärtigen Gruppe der Cistifloren. Hiezu u: mich, 
aphanocyklische Charakter sich bei ihnen doch wesentlich nur im Androeceum rt 
theilweise allerdings durch Schwanken in der Zahl der Quirle, ne henliek jedoch — wenn 
nämlich unsere obigen Erklärungen richtig sind — durch Spaltungen in demselben, die 
den Polycarpicae im Allgemeinen fremd sind. Auch hat die parietale Placentation so vieler 
Ochnaceen bei den Cistifloren ihre Analoga, die nahezu apocarpen Ovarien von Ochna und Ou- 
ratea finden sich noch prononcirter bei den Dilleniaceen wieder, die wir ja ebenfalls zu gegen- 
wärtiger Gruppe rechnen. Schwieriger ist jedoch zu set welcher Familie der letztern sie 
sich am nächsten anschliessen; von den Violaceen, denen man sonst die Sauvagesieen zuge- 
sellt hat,*) weicht ausser dem Androeceum auch die keskieige Tr Ära 
ab, von ande n Differenzen, wie der Kronpräfloration, des mit Löchern oder kurzen Spalten 
erfolgenden Antherenöffnens etc. zu schweigen. Am meisten Beziehungen ehe mir noch 
die Clusiaceae, Dilleniaceae und Ternstroemiaceae zu bieten **); hier findet sich in einzelnen 
Gattungen sowohl Vermehrung der Staminalkreise von 2 auf 3 wieder, als staminodiale 
Verbildung an der Peripherie des Androeceums {Beispiele s. oben); das ARE der 
Antheren mit Gipfelporen, das übrigens bei den Ochnaceen nicht constant ist, komm 
bei Renggeria unter den Clusiaceen vor und i r den RCHER® sehr ä Me er 
nämlich mit Längsspalten, die oben in En BEER bei manchen Dilleniaceen (Arte 
von Candollea, Hibbertia u.a.). Willman auf das Keichiny aıkrum on In SE Gew nt 
legen, so hat dieses “ Gegenstück bei Camellia und vielen Clusiaceen ; sollte die erwähnte 
Ueberzahl von Kronblättern einiger Ochna-Arten Ns pe RE Vermehrung Sa nicht 
etwa auf Umbi eben, von h Staubgihke ssen beruhen, so könnten wiederum Camellia und Clusia 
als Analoga angeführt werden. Freilich, das einfächerige Ovar mit den Parietalplacenten 


Man hat im Uebrigen sehr viele Familien mit den arg in Ge ge- 
bracht; vergl. meine Zusammenstellung in der Flora Brasil., auch ._.. Bull. bot. de 
== : ö 


+ 
**) Theilweise schon von BaıLLos angedeutet, der jedoch die en an der Seite der 
Rulaceae belässt. 


262 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, G. Cistiflorae. 


der Sauvagesieen und anderer Ochnaceen findet sich in jenen drei Familien nicht wieder; es 
ist aber auch bei den Ochnaceen, wie wir sahen, nicht constant und EN variirt ja in 
vielen Familien dieser Reihe: Cistaceen, Bixaceen, Hypericaceen u. a., parietale und axile 
Placentation mit einander, sodass darauf Ar vie erth gelegt warden kann. Die ver- 
wandtschaftlichen Beziehungen zu den Ternstroemiaceen mögen im Uebrigen noch daraus 
erkannt werden, dass die Gattung Poecilandra vordem bei dieser Familie untergebracht 
und erst von ARE und Hooker zu den PORRRCOEM versetzt wur ge _ Fee habe .. die- 
sem Allem die Familie an die G e 7 { Dilleniaceen-C 
wobei ich indess nicht ae dass die Berührungspunkte mit denselben weder so h- 
reich noch so evident sind, als man für die Begründung dieses Arrangements eigentlich 
wünschen muss, 


57. Dipterocarpaceae. 
ALpH. DE CANDoLLE, Prodr. XVI, sect. II, p. 604 ff. (1868). — BAırLos, Hist. pl. IV.p. 202. 


Das Perianth ist bei allen Dipterocarpeae 5zählig, Kelch quincunceial, Krone 
nach KW des Kelchs eonvolutiv. Stamina nur selten in bestimmter Zahl, 5 al- 
ternipetale bei Monoporandra Thw., 10 angeblich ARE vor den Kronen- 
blättern bei Petalandra Hassk.*), meist 15 bei Vatica L. **), 20 und mehr bei 
Dipterocarpus und den übrigen, speciellere Anordnung hier unbekannt. Ovar 
meist 3-, seltner 2fächerig, eeit je 2 eollateralen Eichen im Innenwinkel, bei 
Anisoptera halbunterständig, sonst überall »freie. 

Bemerkenswerth ist in dieser Familie das Verhalten des Kelchs in der 
Fruchtreife, indem bei den meisten Gattungen alle oder gewisse seiner Ab- 
schnitte zu Flügeln auswachsen. Bei Dryobalanops werden sie alle 5 zu gleich- 
grossen Flügeln, bei Dipterocarpus und Hopea nur die 2, bei Shorea und Doonia 
die 3 genetisch ersten, während die übrigen sich nicht oder nur wenig ver- 
grössern; Anisoptera erhält 2 grosse und 3 kleine Flügel, erstere aus den Sepa- 
len 4 und 2. Hiergegen bleiben bei Vatica und Monoporandra die Kelchblätter 
alle 5 in der Reife unverändert, bei Pachynocarpus Hook. f. obliteriren sie. 

Die traubigen oder rispigen Inflorescenzen bieten kein besonderes Interesse. 
Zuweilen sind sie durch Anwachsen supraaxillar (Anisopterae eh bei Vatica 
oft zu mehreren in derselben Blattachsel (infolge Beisprossbildung ?) 


BENTHAm und HooKEr, sowie BAILLoN rechnen auch die Gattungen Aneistr pre Wall. 
und Lophira Banks zu den Dipterocarpaceae, bei Auı 


. De CaxporLe werden selben als 
Typen eigener Familien aufgeführt. Beide unter: N re sich Sn "Auto das 
blos tfächerige Ovar, das bei Lophira mit vieleiiger Centralplacente, bei Ancistrocladus mit 


nur einem einzigen grundständigen Ovulum versehen ist. U 


eber das sonstige Verhalten 
ergl. die cilirten A 


utoren; ALpn. DE CAxpoLLe will noch einen Unterschied zwischen den 
Bakilslen und Ancistrocladus darin sehen, dass bei letzterer Gattung die innern Sepalen 
zu den grössten Fruchtflügeln werden, während es bei den Dipterocarpeae die äussern sind. 


= . DE CaxpoLtel. €. bezweifelt die HEMiENeR dieser Angabe. 

2 Ueber deren Stellung = ALPH. DE Cax E: »10 subverticillata, alternatim petalis 
alterna et opposita et 5 _— Een opposita«; im äussern alternipetalen Kreis sind dabei 
nach BaırLLox die Stamina klein 


58. Tiliaceae. 265 


Die Familie der Chlaenaceae, welche gewöhnlich an die Dipterocarpeae angeschlossen 
wird, kenne ich nicht hinlänglich, um sie hier zu besprechen ; vgl. darüber von neuern Au- 
toren BaırLox in Hist, pl. IV, p. 22 


H. Columniferae. 


- Hierher gehören die Tiliaceue, Sterculiaceae (inel. Büttneriaceae) und die 
Malvaceae mit den Bombaceen, deren Verwandtschaft allgemein anerkannt und 
so innig ist, dass Baron alle bis auf die Tiliaceen in eine einzige Familie zu- 
sammenzieht. Sie zeichnen sich durch fast ausnahmslos klappige Kelch- 
präfloration aus; die Krone ist meist convolutiv. Perianth stets eyklisch, 
allermeist 5zählig; Androeceum der Anlage nach diplo- oder obdiplostemonisch, 
doch sehr gewöhnlich durch Spaltung vervielfältigt und häufig zugleich im einen 
Kreise staminodial oder unterdrückt. Die Spaltung ist dabei oftmals nur un- 
vollständig, sodass die Segmente bündelweise vereinigt erscheinen; oft, na- 

mentlich bei den Malvaceen, sind sie auch alle monadelphisch. Das Ovar ist 
fast immer syncarp mit vollständiger Fächerung. 

Die durch Spaltung entstandenen Segmente erhalten bei den Tiliaceen und 
den meisten Sterculiaceen vollständige, ditheeische Antheren; bei den Malva- 
ceen ist jedoch die Regel, das die letzte der hier complexen, sowohl der Länge 
als Quere nach erfolgenden Spaltungen als Halbirung wirkt und nur monothe- 
eische Antheren zu Wege bringt. — Bei den Tiliaceen kann das Dedoublement 
sowohl im alterni- als epipetalen Staminalkreis oder auch in beiden zugleich 
vor sich gehen; bei den Stereuliaceen findet es nur im epipetalen statt, während 
der alternipetale immer einfach bleibt und dabei fast stets steril oder ganz un- 
terdrückt wird. Das Verhalten der Malvaceen ist noch nicht ganz aufgeklärt, 
vielleicht indess dem der Sterculiaceen analog; bei den Bombaceen jedoch ist 
es vielmehr der alternipetale Kreis, welcher fruchtbar wird und dedoublirt, 
während der epipetale fehlschlägt. Beispiele, wo das Dedoublement ganz un- 
terbleibt, finden sich zwar in allen Familien der Gruppe, doch nur bei den 
Sterculiaceen etwas häufiger, bei den Tiliaceen und Malvaceen (incl. Bombaceae) 
sind sie sehr selten. Bei gewissen ak kommt auch der interessante Fall 
vor, dass die Fruchtblätter dedoublir 

Der aphanoeyelische Charakter u sich nach dem Vorstehenden bei 
den Columniferen wesentlich nur im Androeceum aus, selten zugleich bei den 

Fruchtblättern, niemals im Perianth. Im Androeceum ist er jedoch sehr pro- 
noncirt und allgemein. 


58. Tiliaceae, 
PAYER, Organog. p. tab. — BocQuILLoN, ern sur le groupe des Tiliacees, 
Adansonia VII, p. 17 1866). — ak Hist. pl. 4 (4873 
ie Blüthen 2 T iliaceen sind we a und in der Regel 
hermaphrodit ; Diklinie kommt nur bei Vasivaea und in wenigen andern Fällen, 


264 Abth. IL. 2. Dicotyleae choripetalae, H. Columniferae. 


z. B. auch bei der neuealedonischen Gattung Solmsia Baill.*, vor. Perianth ge- 
wöhnlich 5zählig, seltner 4zählig (Sparmannia u. a., Fig. 106 E), noch seltner 
trimer (Prockia häufig. Fig. 106 F) oder in höhern Zahlen als 5; an Seitenblü- 
then, denen wohl immer 2 Vorblätter 
zuzuschreiben und auch häufig ent- 
wickelt sind, ein einzelner Kelch- 
theil der Abstammungsaxe zugekehrt 
(ef. Fig. 105, 106), dr bei Fünfzahl 
nach Payır der genetisch zweite ist, 
bei Tetramerie dem zuerst entste- 
henden Quirl angehört, wonach dann 
die Blüthen auf dieselbe Art einge- 
Fig. 105° A Tilia grandifolia, ZB Tilia americana. setzt erscheinen, wie bei den meisten 
übrigen Familien. Im ausgebildeten 

Zustande ist jedoch die genetische Succession der Kelchblätter nicht zu erken- 
nen, wegen der klappigen Knospenlage derselben, die nur in der einzigen 


Gattung Echinocarpus mit dachigem Kelch eine Auyinahrma erfahren soll. — Kron- 
blätter dem Kelche immer eric meist mit zuweilen auch in 
gedrehter Priflovagio n (z.B. i Corchor us, Fig. 106 D), oder wie bei den 


meisten Elaeocarpeae in dnkiaaig klappig, zuweilen so a. dass sie sich gaı 
nicht berühren (Mollia, Fig. 106 A); letzteres als Uebergang zur Unterdrückung, 
wie sie bei Solamsia und nicht selten auch bei Grewia und Prockia (Fig. 106 F) 
vorkomnit. 


Die Kelch- sowohl als Kronenblätter sind bei den Tiliaceen untereinander meist frei, 


doch begegnet in einigen Fällen auch erikein im Kelch z. B. bei den Brownlowieue, 
in beiden kreisen bei ER ma, — Die Kronblätter zeigen mitunter innen an der Basis 
eine drüsige, nektarabsondernde Verdickung **) 2 ‚ Lühea u..a., s. Fig. 405, 406 C), bei 


den Elaeocarpeae is sie oft RE geschlitzt, bei ERBEN in der Pie: Aueh Papa- 
veraceenweise geknittert, 


Am meisten Abänderungen bietet in dieser Familie das Androeceum 
und zwar sind folgende die hauptsächlichsten Vorkommnisse. 

a) 10 oder in 4zähligen Blüthen 8 einfache Stamina, zur Hälfte al- 
terni-, zur ar Hälfte epipetal: Corchorus siliquosus (Fig. 106. D) und Solmsiu. 

b) e vorige, nur über den Kronstaubfäden noch 5 petaloide Staminodien: 
Öorehöre; oa (nach der Beschreibung 

c) Statt einfacher Stamina 10 vielgliedrige Adelphieen, die epipetalen 
die innern: Mollia, Fig. 106 A. Hier die epipetalen Adelphieen zugleich tief 
2spaltig, Fig. 106 B. 

d) Statt Adelphieen Gruppen von freien oder nur wenig zusammenhängen- 
den Staubfäden, 5 fertile alternipetal, 5 sterile epipetal: Muntingia (nach Bo 
QUILLON). 

e) Wie vorige, nur stalt der sterilen Gruppen einfache Staminodien. Brown- 
lowıa (nach BaırLon). 


id CH. BaıLLos in eu X, 
**) Vergl. darü CHNIZLEIN, Das geh der Lindenblüthe, im Bericht des natur- 
hıstor. Ben zu ee vom Jnlire 485 


58. Tiliaceae. 265 


f 5 fertile Gruppen epipetal, 5 einfache Staminodien alternirend : Leptony- 
chia aukak BocgviLvon). 

g) Nur 5 (bei tetramerem Perianth 4) fertile Gruppen alternipetal, oft 
so wenig von einander geschieden, dass das Androeceum fast gleichmässig po- 
Iyandrisch' erscheint: Triumfetta, Sloanea, Dasımema u.a. Bei Sparmannia sind 
die äussersten Stamina steril, nach oben etwas rosenkranzförmig gegliedert 
(Fig. 106 E); bei Lühea stehen am Grunde der Bündel, kurz mit ihnen zusam- 
menhängend, 5 wimperig geschlitzte Schuppen (Fig. 106 ©). 

h) Nur 5 (4) fertile Gruppen epipetal, sonst ebenfalls wie vorige: Tilia 
(Fig. 105), Hasseltia, Plagiopteron u. a. Bei unsern einheimischen Linden sind 
alle Stamina der Gruppen fruchtbar (Fig. 105 A), bei gewissen amerikanischen 


N 
Oo 


\ 


D) 


© 
0599 


Fig. 106. 2 Mollia spec. (aus Brasilien von Pöppig), B eine der 2spaltigen epipetalen 
Adelphieen, vergr.; Lühea spec. an ‚Mexico von Leibold n. 219), # Hochblattinvelu- 
krum; D Corchorus Seen S; che Sparmannia africana, w Wickelzweig aus dem bei den 
en blüthen einzig entwickelten 5-Vorblatt: F Prockia Crucis (ist im ee tie 

r 4- oder 5z ählig, die Kronblätter kommen nicht selten auch ausgebildet vor), 


jedoch, z. B. Tilia nigra, americana, argentea ete., wird das jedesmal innerste 
Glied der Gruppen zu einem petaloiden, zuweilen noch mit Antherenspur ver- 
sehenen Staminodium umgebildet *) (Fig. 10: 
i) Androeceum gleichmässig polyandrisch, d. i. Stamina nicht in 
a. zusammenhaltend: Prockia **) (Fig. 106 F) und oft auch bei den unter 
Band; . genannten Gattungen, sowie andern 
rgleichen wir diese Abänderungen untereinander, so lassen sich diesel- 
be alle unter einen gemeinsamen Gesichtspunkt bringen, wenn man für die 
Tiliaceenblüthen ein di plostemonisches Androeceum annimmt, dessen 
ieder bald einfach bleiben, bald in beiden Kreisen oder nur einem derselben 
dedoubliren, dabei entweder im alternipetalen oder im epipetalen, und die auch 


on Braux wurden diese Staminodien als »innere Krone« bezeichn 
**) 2 ch Boc - sollen bei Prockia die Stamina in alternipetale Bindel geschieden 
sein, was ich jedoch bei den von mir untersuchten Arten nicht finden konnte a 
fasc. Biraceae, bob w ern ich früher die Gattung unterbrachte). 


266 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, H. Columniferae. 


im einen oder dem andern Kreis steril werden oder ganz schwinden können. 
In der That hat Payer bei Tilia nachgewiesen, dass hier das Androeceum mit,5 
epipetalen, nachher dedoublirenden Primordien in die’ Erscheinung tritt, bei 
Sparmannia und dem polyandrischen Corchorus olitorius aber mit alternipetalen 
Anlagen; das Dedoublement erfolgte dabei centrifugal. Es ist danach kaum zu 
bezweifeln, dass auch bei den übrigen Gattungen, namentlich denen mit bün- 
delweise zusammenhaltenden Staubgefässen, dieselbe Entwickelungsweise statt 
findet; *) in dem Falle unter a (Fig. 106 D) wären demnach sämmtliche Staub- 
gefässe des Grundplans ausgebildet, aber einfach geblieben ; bei Corchoropsis 
(Fall b) hätten sich die Kronstamina in einen äussern fruchtbaren und einen 
innern sterilen Abschnitt zerlegt; bei Mollia (Fig. 106 A) wären sämmtliche 
Stamina des Grundplans dedoublirt, doch hier nicht eben mit tiefer Theilung, 
alle Segmente dabei fruchtbar, während bei Oi (Fall d) die der Kran“ 
stamina steril wurden; bei Brownlowia (Fall e) hätte nur bei den Kelchstaub- 
fäden Dedoublement statt gefunden, die star blieben einfach und bilde- 
ten sich zu Staminodien um; bei Leptonychia wäre es umgekehrt (Fall f); in den 
Beispielen sub g und h aber wurde einer der beiden Kreise vollständig unter- 
rückt. Bei Sparmannia und Lühea (Fig. 406 0, E) war es der epipetale, in 

Analogie mit Brownlowia, wo dieser Kreis sich ah einfache Staminodien redu- 
eirte ; "bei Tilia (Fig. 105) umgekehrt der alternipetale, entsprechend dem Falle 
von Leptonychia, in welchem die Kelchstamina auf einfache Staminodien zurück- 
gingen ; die übrig bleibenden, also bei Lühea und Sparmannia die Kelch-, bei 
Tilia die Kronstaubfäden dedoublirten, bei Tilia americana (Fig. 405 B) wurden 
dabei die innersten Segmente jeder Gruppe, bei Lühea (Fig. 406 C) umgekehrt 
die äussersten staminodial verbildet, bei Sparmannia (Fig. 106 C) verwandelten 
sich zahlreiche Glieder in der ganzen Peripherie zu Staminodien. Man sieht 
aus dem Vorstehenden, wie alle die verschiednen Modificationen durch Zwi- 
schenformen miteinander in Verbindung stehen; da in den Bündeln nun, wie 
bereits oben erwähnt, die Glieder sich oftmals bis zur Basis trennen und in der 
Peripherie ziemlich SFT, vertheilen, so ist es dann schliesslich wohl er- 
laubt, auch für diejenigen polyandrischen Tiliaceen, bei welchen ein gruppen- 
weises Zusammenhalten der Stamina nicht mehr ersichtlich ist, eine analoge 
Entstehung des Androeceums, wie bei den übrigen ee Nur lässt 
sich hier aus den fertigen Zuständen nicht erschliessen, ob dasselbe aus beiden 
Kreisen des Grundplans oder blos aus einem und dann aus welchem hervor- 
gegangen ist. 


Im Uebrigen bleibt bezüglich des Androeceums dem Vorstehenden wenig zuzuselzen. 
Es ist in der Regel hypogyn, zuweilen sammt dem Ovar durch ein kurzes stiel- oder schei- 
benförmiges, oft drüsiges Internodium vom Perianth abgerückt (so namentlich in den 
Gruppen (der Grewieae und Elaeocarpeae) , seltner durch Apehreitune des Torus schwat 
perigyn (Hasseltia u. a.). Die Antheren, allerwärts vom normalen dithecischen Bau, sind 
in ihrer Richtung nicht sehr bestimmt: seitlich oder extrors en Tilia, bei den meisten nach 
innen gekehrt (cf. Fig. 106 D), nach der Entfaltung der Blüthe mehr weniger »versatiles«. 


Das Ovar variirt von 2 bis 5, seltner bis zu 10 Fächern (Carpiden), bei 


o sie zu ı Adelphieen verbunden sind, wäre das somit keine Verwachsung, sondern 
nur unvollständige Spaltu 


58. Tiliaceae. 267 


Apeiba kommen sogar bis 30 vor. Am öftesten ist es dem Perianth isomer, 

wobei die Fächer bald über die Kelchblätter fallen (Tilia Fig. 405; Sparmannia, 
Fig. 106 E, Dasynema u. a.), bald über die Kronblätter (Lühea; Fig. 106 C; 

Pr tdi Fig. 106 F; Grewia, Heliocarpus ete.,. Griffel meist einfach, mit cari- 
nalen Narherisegrhehten; wenn solche überhaupt ausgebildet sind; Ovula auf 
gewöhnliche Art im Innenwinkel der Fächer, je 2 (Tilia) oder mehrere, zuwei- 
len sehr zahlreiche, in 2 oder mehreren Reihen nebeneinander (ef. Fig. 106). 
Wo Fruchtdehiseenz vorkommt , erfolgt dieselbe meist loculicid (Lühea u. a., 
Fig. 406 C), zuweilen lösen sich jedoeh auch die einzelnen Carpiden von ein- 
ander (Columbia) und bei manchen Brownlowieae ist das Ovar von Anfang an 
mehr weniger apocarp. 


Betrachtet man den Fall von Lühea, wo nur die Kelchstamina entwickelt und die Car- 
piden mit ihnen in Alternanz sind (Fig. 106 C), so möchte man versucht sein, hier ein 
typisch isostemones Androeceum anzunehmen, dem Blüthenplane die Kronstamina ganz 
abzusprechen. Ich wüsste allerdings keinen ganz positiven Grund gegen diese Auffassung, 
halte aber doch der oben ER Uebergänge wegen das Androeceum ebenfalls für 
typisch diplostemon. Möglich, dass hier durch das starke Einspringen der Staminalbündel 
die Carpidenstellung es wurde, derart wie es sich er bei den obdiploste- 
monischen Blüthen vorstellt; *) doch sind bei Sparmannia, obwohl hier ebenfalls nur die 
Kelchstamina entwickelt werden {nach Payver), die Fr oh episepal (cf. Fig. 406 E) 
und bei Prockia, wo das Androeceum gleichmässig u erscheint, wieder epipetal 


(Fig. 406 F). Es herrscht hier bei den Tiliaceen eben auch die schon so vielfach bei sonst 
übereinstimmendem Bau constatirte Variabilität in der ac ee en die dem 
dirent intosemunischen Typus, wie wir ihn ja so deutlich z. B. bei Mollia vor Augen ha- 


06 4), entsprechende N ne Med wir im Vebeigen bei Tilia, 
Er & a. constant (s. Fig. 105 und Fig. 106 E). 


Die Inflorescenzen der Tiliaceen sind ziemlich mannichfaltig. Axillare 
Einzelblüthen begegnen bei manchen Triumfetta- und Corchorus-Arten, sowie 
bei Muntingia Calabura; terminal, doch durch Uebergipfelung blattgegenstän- 
dig, sind sie bei Corchorus siliquosus. Lühea besitzt terminale Trauben, ein- 
fach oder rispig zusammengesetzt; ebenfalls einfache Trauben, aber in seitlicher 
Stellung, zeigt Elaeocarpus. In den meisten Fällen wird jedoch die Inflorescenz 
durch Verzweigung aus den Achseln der bei Seitenblüthen wohl überall an- 
zunehmenden, doch oftmals (z.B. bei Elaeocarpus, in den Secundanblüthen von 
Sparmannia das «-Blättchen) unterdrückten Vorblätter cymös; die Cymen kön- 
nen dabei einfach oder BR eh zusammengesetzt sein, axillar, terminal oder, 
wie z. B. bei Sparmannia, durch Uebergipfelung blattgegenständig. **) In den 
Cyvmen, soweit sie genauer bekannt sind, herrscht Wickeltendenz mit Förderung 
aus &. — Die Blüthen von Lühea besitzen ein dem Kelch dicht genähertes, in 
den Beschreibungen meist als »Calyeulus« bezeichnetes Involukrum schma- 
ler Hochblättehen, deren Zahl von 6 bis 10 variirt 'Fig. 106 © bei ); sind es 
10, so stehen sie zur Hälfte unter den Kelchblättern, zur Hälfte alterniren sie 
mit denselben (cf. Fig. 106) und gehören danach wohl 2 fünfzähligen Kreisen 


*) Ueber den »eingeschalteten« epipetalen Staubgefässkreis, Flora 1 
**) Wegen der Inflorescenz von Sparmannia vergl. WypLer in Flora Es p. 359. 


368 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, H. Columniferae, 


an; bei weniger als 10 dürften die Kreise nur 4- oder 3zählig sein, im Veber- 
gang von denn nach !/, gestellten Vorblättern zum pentameren "Kelch 
Von besonderem Interesse ist bekanntlich der Blüthenstand von Ti- 
lia.*) Jedes Laubblatt der blühenden Zweige, mit Ausnahme nur des unter- 
sten, trägt in seiner Achsel eine gestielte Inflorescenz, auf der einen Seite mit 
einem dem Stiele halb angewachsenen flügelförmigen Blatte (Fig. 107 A r a), 
auf der andern mit einer kleinen basilären Knospe (Fig. cit. bei b). Diese In- 
florescenz ist der wahre Achselspross des darunter befindlichen eh; das 
Flügelblatt a ihr eines, das erste Blättchen an der Knospe b ihr anderes Vor- 
latt; letztere haben danach dann auch eine zum Laubblatt / transversale 
Stellung (ef. Fig. 107 C). Das Flügelblatt a nun bleibt für gewöhnlich steril **) 
und wächst mit dem Inflorescenzstiel zusammen; im W inkel des kleinen schup- 
penförmigen Blättchens b dagegen bildet sich eine, für den Austrieb des nächsten 


F Zur Inflorescenzbildung von Tilia grandifolia. A Inflorescenz mit ungewachsenem Flügelblatt «- und 
basiıa u n.. b. halbschematisch. — B Grundriss eines Ganzen blühen den Zw weigs. — ( Grundriss einer mit der 
in A dargestellten gegenläufigen Infloreseenz mit Knospe B üben ber Blatt 3 ersichtlichen 
Das Senzisiiee: s. im Text. 


Jahres bestimmte Knospe (s. Fig. 407 €). Es ist demnach nicht, wie man häufig 
gemeint hat, das Flügelblatt a das Deckblatt der Inflorescenz, und das Blättchen 
b gehört nicht zur Knospe selbst, sondern hat diese in ihrer Achsel; beide Blät- 
ter gehören vielmehr der Axe der Inflorescenz an und repräsentiren, wie ge- 
sagt, deren erste oder Vorblätter. 
s nähere Verhalten der Inflorescenz ist nun folgendes (vergl. dazu Fig. 

107 A db €). Sie schliesst mit einer Gipfelblüthe f, der oberwärts. also nach 
den Vorblättern a und b, noch einige, meist 3 hinfällige Hochblättchen c, d und 


'’ergl. hierzu MEXEGHINI in ' Verhandl, der italien. Naturforscher-Versammlung zu 
Genua is“ Referat Flora 1847, ; Baunser, Sur I bourgeons et linflorese. du Tilleul, 
Ann. sc. nat. Ill. Ser. = 4 p- 394 und vol, VI, p. 356; Wyprer in Flora 1846, p. 369, 
578 und bein 1865, p. 342; Payen, Organog, p. 20 hab. 4, 
ie Knospenbildung in seiner Achsel ist hr selten; ich sah sie noch nie, WYpLeEr fand 
sie erst nach jahrelangem Suchen; Bruxser hat indess in seiner zweiten Abhandlung eine 
sehr schöner Fälle abgebildet, darunter auch solche, wo die Knospe zu einer a S- 
cenz yo mit beiden Vorblättern zu Flügeln ausgebildet. Infolge des Anwachsens des 
gelblatts erscheint die Knospe, resp. das Sprösschen — denn sie ist zur Blüthezeit oft Be 
mehr in Knospenzustand — oben am Stiel der Inflorescenz, da wo der freie Theil des Flügel- 
blatts abgeht. Ueber ihre specielleren Verhältnisse vergl. insbesondere auch Wyprer in Flora 
4865, 2 fl. 


E 


58. Tiliaceae, 269 


e vorausgehen. Das erste derselben c fällt schräg nach vorn und gegen das 
Flügelblatt a hin, das zweite d median nach hinten, e wieder schräg nach vorn, 
aber nach der Seite des Schuppenblatts b zu (Fig. 107 0). Dies ist der Anfang 
einer ?/,-Spirale, die an die beiden Vorblätter auf die gewöhnliche Art, mit dem 
2ten Blatte d nach der Axe hin angeschlossen ist; wahrscheinlich setzt nun der 
Kelch der Gipfelblüthe diese 2/,-Stellung direct fort; doch bin ich darüber nicht 
sicher. *) Das unterste der 3 Hochblätter ce nun bleibt steril, die beiden andern 
d und e entwickeln Blüthen in ihren Achseln, deren Stiel sie dabei eine Strecke 
anwachsen (ef. Fig. 107 A). Diese Blüthen haben je 2 transversale, ungleich- 
hohe, ebenfalls hinfällige Vorblättchen und aus diesen kann sich die Ver- 
zweigung fortsetzen. Bei Tilia grandifolia bringt gewöhnlich nur das obere oder 
£-Vorblatt eine Blüthe und damit ist es zu Ende (Fig. 107 A); zuweilen kommt 
indess auch eine aus der Achsel des untern; nicht selten bleiben endlich beide 
Vorblätter steril und es bewegt sich daher bei dieser Art die Blüthenzahl in der 
Inflorescenz von 3 bis 7. Hiergegen geht bei Tilia parvifolia und den ameri- 
kanischen Linden die Verzweigung meist weiter, bis zu 11 und darüber; es 
besteht dabei ebenfalls, wie man aus den Stellungsverhältnissen der Vorblätter 
leicht constatiren kann, Wickeltendenz unter Förderung aus #. Und überdies 
wachsen allemal da, wo die Vorblätter eine Blüthe bringen , dieselben dem 
Stiele der letztern ein Stückchen hinauf, wie wir es bereits bei den fruchtbaren 
Deckblättern an der Primanaxe sahen; bei Sterilität bleiben die Blättchen, da 
sie nun keinen ei; zum Anwachsen haben, an ihrem ursprünglichen Platze 
stehen (s. Fig. 10 

Die reis der Linden ist also begrenzt und hat gewöhnlich nur 2 
Nebenaxen **), die sich dichasisch-wiekelig weiter verzweigen können. Man 
möchte sie danach als eine ächte Cyme Kotrsnbiem, um so eher, als auch die 
beiden Nebenaxen, wie aus dem Aufriss in Fig. 107 A und dem Grundriss bei 
€ ersichtlich ist, oimatiier antidrom sind. Doch kommen die Nebenaxen hier 
nicht, wie es sonst bei dichasischen Cymen die Regel, aus den eigentlichen Vor- 
blättern der Primanaxe, sondern aus den Winkeln von einigen, auf die Vor- 
blätter a und 5 spiralig nach ?/, folgenden Hochblättchen. Hierin zeigt sich eine 
Annäherung an den botrytischen Typus und man kann danach die Inflorescenz 
auch als eine begrenzte und nur mit 2 dichasisch-wickeligen oder auch ein- 
fachen Nebenstrahlen versehenen Dolde bezeichnen. Dies ist denn auch Wyn- 
LEeR'S Meinung. 

Betrachten wir nun die Knospe in der Achsel des zweiten, schuppen- 
förmigen Vorblatts b (ef. Fig. 107 C). Sie beginnt mit 2 etwas nach ihrer Ab- 
sStammungsaxe, das ist also hier die Inflor escenz, convergirenden Vorblättchen, 
die beide schuppenförmig sind und von denen das nach der Seite des Laub- 
zweigs hin gerichtete das nach dem Blatte / schauende deckt, also das erste 
von beiden oder @ repräsentirt, während das andere mit 2 zu bezeichnen ist; 
«ist dabei steril, $ hat ein vegetatives Knöspchen in der Achsel. An diese 


*, Auch Winter ist es nicht. Bei der klappigen ae Kira ist eben ohne Ent- 
Nickelngsgeschichte ei zu bestimmen, wie die Kelchblätter succedire 

Dan d nn kommt an der Primanaxe noch ein viertes hblte hen zur Ent- 

wickelung, as Ehhägen brinst. 


270 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, H. Columniferae. 


Vorblätter schliessen sich mit Distichie, doch etwas nach der morphologischen 
Unterseite der Knospe, gegen das Deckblatt derselben b hin convergirend (also 
epinastisch), eine Anzahl Laubblätter mit je 2 Stipeln, oberhalb welcher dann 
die Knospe mit blindem Gipfel abschliesst. Der zweizeiligen Alternanz ent- 
sprechend fällt das erste Laubblatt über «. das zweite über $ u. s. f.: die Stipeln 
befinden sich beide ausserhalb der zugehörigen Spreite, die hintere deckt immer 
die vordere, die Spreite ist längs ihres Mittelnerven nach Era hin eingefalzt, 
die innere der beiden Hälften dabei breiter als die äussere *) (ef. Fig. 107 0). 

Das unterste Laubblatt 1 ‘Fig. 107 B und () hat wie das Vorblatt ß nur 
eine vegetative Knospe in der Achsel, «die folgenden alle eine Inflorescenz ’ mit 
Flügelblatt und grundständigem Seitenknöspchen. Hiebei sind an sämmtlichen 
dieser Achselproducte die Flügelblätter nach der morphologischen Oberseite 
der Knospe, also gegen die primane Inflorescenz hin gewendet, die kleinen 
Seitenknöspcehen mit ihren schuppenförmigen Deckblättern nach un nten, d.i. 
nach b zu. Die successiven Achselsprosse sind hiernach antidrom, die beiden 
Seiten der Knospe, nämlich die rechte und linke, sammt ihren Blättern symme- 
trisch zu einander gebildet. 

Dies alles ist schon in der Knospe im Jahre vor dem Austriebe zu sehen 
(ef. Fig. 107 C); noch deutlicher natürlich wird es, wenn sie sich entfaltet hat. 
Den Grundriss einer solchen, d. i. also nun eines ganzen blühenden Zweiges, 
zeigt;Fig. 107 B. Man sieht hier bei « und P ‚die Vorblättchen, von 4 bis 5 die 
Laubblätter, welche sich jetzt ausgebreitet und ihre breitern Inhenhälften nach 
unten gedreht haben; sie bilden so zwei mit Epinastie nach rechts und links 
am Iraigg stehende Zeilen, durch Drehung der Blattoberseiten nach dem Him- 
mel aber die breiteren Hälften nicht sowohl nach unten zur Erde, als gegen den 
Zweig hin gerichtet, an dem sie stehen. Im Winkel des zweiten Vorblatts 8 
und des ersten Laubblatts / stehen die vegetativen Knospen, von denen oben 
die Rede war; in den Achseln der folgenden, 2 bis 5, trifft man die Infloresceen- 
zen mit den für das nunmehr nächste Jahr bestimmten Knöspcehen; über dem 
obersten Laubblatte bei * ist das blinde Zweigende. Zufolge der vorhin be- 
schriebenen Antidromie sind jetzt alle Inflorescenzen mit ihren Flügelblättern 
nach oben, die Knospen mit den Schuppenblättchen b nach unten gekehrt; die 
Antjdromie der Inflorescenzen zeigt sich dabei natürlich auch an der Stellung 
der Hochblättchen und Blüthen, sowie bei den Knospen in der Lage ihrer Vor- 
blätter, ige ‚welche ja auch die Stellung ihrer übrigen Blätter . bestimmt ist 
(vergl. Fig. 107 B bei 2 und 3). Zugleich ist ersichtlich, wie bei dieser Dispo- 
sition die aclien unter den Inflor escenzen bei der Entfaltung nicht nöthig 
haben, sich zu drehen, um ihre Blätter in die Horizontale, die Blüthenstände 
nach oben zu bringen, wie man nach der Fig. 107 C etwa glauben möchte; in 
dieser ist eben nur der Anschaulichkeit der Darstellung wegen das Tragblatt |, 
das in Wirklichkeit rechts oder links am Zweige steht, nach unten hin ge- 
zeichnet und danach musste dann auch die in Wirklichkeit mit ihren Blattzeilen 
gleich anfangs horizontal stehende Knospe bei b vertikal werden, die Inflores- 
cenz aber mit dem Flügelblatt, anstatt nach oben, seitlich gestellt erscheinen. 


*, Es ist dies alles ähnlich, wie wir es seinerzeit bei Corylus sahen (vergl. oben p. 16, 
Fig. 7 E), nur dass bei Corylus die äussere Blatthälfte die breitere ist. 


59, Sterculiaceae, - A 


Da bei dem blinden Abschluss = | das Weiterwachsthum nur durch Seiten- 
knospen geschehen kann, deren o dabei sich sym Imppdie! in die Fortsetzung des Mut- 
tersprosses stellt, so hat man in den an ein Bild vom Wuchse der Linde über- 
haupt, nachdem dieselbe blühbar geworden ist. Auch vorher ist alles ähnlich, nur dass 
statt der Inflorescenzen vegetative Knospen in den Laubachseln gebildet werden. Hievon 
hat man auch an blühenden Sprossen beim ersten Laubblatt 4 und beim zweiten Vorblatt 8 
ein Beispiel; man sieht aus der Figur 107 B, dass sie mit 2 Kar ee Vorblättern 
beginnen, von denen das erste nach der Abstammungsaxe des ganzen Zweigs hinfällt und 
an welche sich nun mit epinastischer Distichie die bistipulaten enter anschliessen. 


59. Sterculiaceae 
(inel. Büttneriaceae). 

PAvER, Organog. p. 41,44 tab. 9.*) — BaıLLos, Etudes or ganogeniques sur quelques gen- 
res des Byttneriacees, Adamapnie Il, p. 166ff.; Derselbe, Traite du CROIOEPERER: de la 
fleur et du ffuit, fasc. 2, p. 26, tab. II (aus Adansonia vol. IX); Ders., Hist. pl, IV, „pP 57 fl. 
— Masters, On the polo of the Malvales, Journ. Linn. Soc. London vol. X, p. 18ff. 


Indem wir die Büttneriaceen mit den Sterculiaceen vereinigen, schliessen 
wir uns dem Vorgange von Bextuam und Hooxer an (in Gen. plant. I, 214) un 
wollen hier diesen Autoren überhaupt in der Umgrenzung der Familie, sowie 
deren einzelnen Abtheilungen folgen. Gegen die Vereinigung auch mit den 
Malvaceen, wie sie BaıLLox vollzogen hat, ist zwar vielleicht nicht sehr viel ein- 
zuwenden, doch mag diese Familie hier einstweilen noch gesondert bleiben. 
Die Sterculiaceen sind im Allgemeinen charakterisirt durch aktinomorphe. 
meist hermaphrodite, 5zählige Blüthen, mit gamophyllem, im freiblättrigen 
Theil klappig präflorirenden Kelch, meist convolutiver, zuweilen unterdrückter 
Krone, mit mehr weniger monadelphischem, obdiplostemonischem An- 
droeceum, dessen Kronstamina dabei häufig durch Dedoublement vervielfacht 
werden, während die alternirenden Kelchstaubfäden fast ausnahmslos zu ein- 
fachen Siaminnlien verkümmern oder ganz schwinden. Die Antheren der 
Kronstamina sind allgemein extrors und zerlegen sich zuweilen, namentlich bei 
Dedoublement, in ihre einzelnen Thecae, ähnlich wie bei den Malvaceen. Die 
Fruchtblätter stehen in dem hier häufigen Falle von Isomerie gewöhnlich über 
den Kronblättern, entsprechend der Obdiplostemonie des Androeceums; doch 
giebt es davon nicht eben seltene Ausnahmen. — Die specielleren Verhältnisse 
betrachten wir am besten nach den Unterabtheilungen der Familie gesondert. 


4. Büttnerieae. Das Diagramm von Rulingia corylifolia (Fig. 108 A) ist 
durchgehends 5zählig. Kelch in der gewöhnlichen Orientirung zu 2 seitlichen 
Vorblättehen, die folgenden Kreise alternirend; Kronblätter ohne Deckung; 
Androeceum obdiplostemon, kurz monadelphisch, mit einfachen Kron- und 
Staminodialen Kelchstaubfäden ; Carpiden epipetal. 


Die von Paver l.c. p. 47, tab. 7 als Helicteree ne Gattung Plagianthus Forst. 
wird von BENTHAM und Br ir den Malvaceen gerec 


373 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, H. Columniferae. 


Dies Diagramm passt nun auch für Bültneria und einige andere Gattungen, 
welche Barırox danach in eine besondere Unterabtheilung Eubüttnerieae zu ver- 
einigen vorschlägt. Nebensächliche Abände- 
rungen bestehen in den 3spaltigen Stamino- 
dien von Commersonia, sowie in den angeblich 
mit 3 Theken versehenen Antheren der. Ay 
und einiger Büttneria-Arten, in welcher Bil- 
dung ch ein Anfang zum Dedouble- 
ment vorliegt. 

Fig. 108 B stellt den Blüthengrundriss 
N BEP Tbeo- von Theobroma Cacao vor. Er unterscheidet 

ich, wie man sieht, von Rulingia hauptsäch- 
lich nur, ausser in der ne Kreml kung, ERS ch, dass an Stelle der 
siüfichen Antheren von Fig. 107 A Paare von solchen stehen, zuweilen auch je 
Ihre Entstehung durch Spaltung ursprünglich einfacher Anlagen wurde von 
BaıLox direet nachgewiesen; die einzelnen Thecae der Antheren können sich 
dabei noch etwas von einander lösen. — = Wesentlichen übereinstimmend 
verhalten sich auch Herrania, Guazuma u. a.; bei Abronia uk meist je 3 
oder 4, bei Glossostemon je 5—6 Antheren mal den Kronblättern. * 


Die Kronblätter der Büttnerieen zeichnen sich durch eine eigenthümliche Gestalt 
aus, die sich kurz dahin beschreiben lässt, dass sie in einen meist cucullaten oder nagel- 
förmigen Basal- oder Vaginaltheil differenzirt sind und in eine abstehende oder zurückge- 
knickte Spreite, wobei an der meist eingeschnürten Uebergangsstelle sich häufig ein ligu- 
larer oder nach Art von Stipeln 2öhriger Fortsatz befindet. Die superponirten Stamina 
pflegen sich in den cucullaten ah il zurückzubiegen und darin zu verbergen. In den 
Diagrammen Fig. 108 liess sich (dies alles nur unvollkommen ausdrü 

ntwickelu rer bp nach Payer und Baırox (für u **) Büttneria, 
Theobroma und Her 4) Kelch nach ?/;; 2) Krone; 3) die Kronstamina, anfangs ein- 
fach, später _. . ublirend; 4) die Kelchstaminodien; 5) die Fruchtblätter, alle 
Kreise von der Krone ab simultan. Dass hier die Kelchstamina später entstehen, als die 
Kro ed) hat offenbar seinen Grund in der durch die staminodiale Reduction aus- 
esprochenen Tendenz der ersteren zum Schwinden; bei Rulingia lässt es übrigens PAy 
abe Ihaft, oh sie nicht etwa doch früher a werden. Details, namentlich auch in Be- 
treff der Petala, s. in BarLrov’s Abhandlung 
elnflorescenzen stellen bei Baia corylifolia Dichasien mit Wiekelenden dar, 
ursprünglich terminal, doch nachher dur ee: Eau Die Vor- 
blätter in den Dicbasien wachsen ihren eh bis zur neuen Auszweigung an; das 
fördernde Vorblatt scheint 8 zu sein, doch ist es bei d ea re ai ar blätter resp. 
’erzweigungen und bei der klappigen Kelchpräfloration re bestimmt zu sagen. ***) Auch 


*) ‚Bei een sollen nach Masters und BaıLLox die Staminalbündel mit den Peta- 


len alterniren und z innerst von je einem Staminodium abgeschlossen werden. Wahrschein- 
lich aber sind hier die fruchtbaren Stamina seitlich einander so nahe gekommen, dass sie wi 
episepale Gruppen e die nun natürlich die Kelchstaminodien vor sich h 


‚ ben. 

*, Rulingia corylifolia führt bei Paver den Namen Lasiopetalum corylifolium, bei BaıLLoN 
wird sie als Thomasia corylifolia beschrieben, von beiden Autoren zur Gruppe der Lasiopeta- 
Iae range 

Auch nicht aus der von Payer (unter Lasiopetalum) gegebnen Entwickelungsge- 
er zu ersehen 


59. Sterculiaceae. _ 273 


bei den übrigen Büttnerieen, soweit ich dieselben kenne, sind die Blüthenslände ähnlichen 
Charakters oder botrytische Aggregationen: von solchen; bei Theobroma. kommen sie aus 
dem alten Holze 


ermannieae. Der Hauptunterschied- dieser Gruppe von der vorigen be- 
stehel in - Gestalt der Kronblätter, die bei den’ Hermannieae auf gewöhnliche 
Art ausgebildet sind; doch zeigt sich ein Uebergang in der Gattung Hermannia 
selbst, deren Petala sich unterwärts in einen rinnenförmig-concaven Nagel zu- 
sammenziehen, mit welchem sie die superponirten Staubgefässe mehr weniger 
umfassen. Hievon abgesehen, stimmt das Diagramm Fig. 109 B, das von Me- 
lochia pyramidata genommen ist, im Wesentlichen mit dem von Bulgıa überein 
(s. oben Fig. ); bei den 
meisten andern Melochia- 
Arten jedoch, sowie bei al- 
len übrigen Hermannieae, 
sind die Kelchstamina völlig 
unterdrückt (Fig. 4 
Die fruchtbaren (Kron-) Sta- 
mina bleiben dabei stets 


inf: u 1 Öi Fig. 109. A Hermannia denudata, Grundriss der 2blüthigen Wickel, 
einfach ‚sie pflegen mıtsam st Stipeln ar _ Braktee a. den Vorblättern, kn Beikfioei auf der 
men mehr weniger mona- Sei n ß; B Melochia pyramidata (nach Baillon i 


delphisch und oft auch etwas 

mit den zugehörigen Kronblättern zu verwachsen. Die Fruchtblätter haben 
bald, wie in der vorigen Gruppe, epipetale Stellung (Melochia, Fig. 109 B; nach 
Baıron auch bei Physodium), bald stehen sie über den Kelcehblättern (Mahernia 
und Hermannia, Fig. 109 A) *); in der Gattung Dicarpidium F. Müll. soll jedoch 
das Ovar nur 2zählig sein a bei: Waltheria Linn. monomer. Constant für die 
Hermannieae ist Rinde die convolutive Präfloration der Kronblätter, die dabei, 
nach der oft ungleichen Höhe der Vorblätter zu urtheilen, dem KW der Kelch- 
spirale folgt, bei antidromen Blüthen also gegenläufig ist (Fig. 109. A); auch 
das Fruchtaufspringen erfolgt allerwärts fachspaltig (ef. Fig. 109). 


Die Filamente sind bei Allg und Mahernia petaloid verbreitert, die Verbreiterung 
erstreckt sich bis zu ihrer an der Mitte des Antherenrückens befestigten Spitze ; auf einem 
Querschnitt etwas unter der Mitte ar lt man daher ein Bild, wie in Fig. 109 A. Diese 
Notiz nur, um die Figur in allen a ilen verständlich zu machen 

Die Entwickelungsgeschichte kennen wir nur für Hermannia er rch PAyER; einiges we- 
nige hat Barton auch für Melochia ana **) Es geht im We£sentlichen alles wie bei 
den Büttnerieen vor sich; von den unterdrückten Kelchstaubfäden sah PAyer in der Anlage 
nichts, die Staminodien von Melochia pyramidata dagegen sind nach Baırrox in der Anlage 
eben so gross, als die fertilen Kronstamina. 


*) Wollte man die episepale Carpellstellung in Fig. 109 A etwa dadurch erklären, dass 
hier die Staminodien völlig fehlen, also nur die Kelchstamina bestimmend auf den Ort der 
Fruchtblätter ee so steht entgegen; dass, wie oben angegeben, wo bei den meisten 
Melochien sowie bei Physodium die ee unterdrückt sind, ohne dass die Carpelle 
eine AERÖFLDBE in ger epipetalen Stellung erführ 

**) Auch existirt eine Notiz von Pre Di „Prinesheims Jahrb. VI, 22 4194), kerren sich bei 
Hermannia venosa die eg als d bilden sollen, 
a 


Eichler, Blüthendiagramme. II. 18 


274 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, H. Columniferae. 


Die Inflorescenzen sind ebenfalls Cymen, axillar, ierminel oder in botrytischen Aggre- 
gationen; bei Hermannia und Mahernia stellen sie gewöhnlich 2-, seltner 3blüthige Wickeln 
dar, die in den Achseln der obersten verjüngten, en auf die Stipeln sich reduciren- 
= an r entspringend, terminale Trauben, Doldentrauben oder Köpfchen bilden, # ) 

m Verhalten der Vorblätter fand ich Schwankungen : haid sind sie an sämmtlichen Blü- 
een n, bei 2 jedoch nur an der primanen onfwickelt; bei der in Fig. 409 A darge- 
stellten Herm. denudata war dabei das unfruchtbare « auf seine Stipeln reducirt, $ dagegen 
auch mit einer Spreitenspur versehen, bei Herm. decumbens fand ich « meist ganz unter- 
drückt und 8 blos mit den Stipeln ausgebildet. Erstere Art zeigte überdies sehr gewöhn- 
lich neben der Inflorescenz und zwar auf Seite von 3 einen collateralen oder schräg nach 
oben stehenden Beispross (Fig. 109 A bei kn). 


3. Dombeyeae. Ein für diese Gruppe charakteristisches Diagramm ist das 
von Dombeya Brucei (= Xeropetalum Brucei Hochst. in Schimper pl. Abyssin. 
n. 378), Fig. 140. Durchgehends pentamer, zeigt es den klappigen Kelch und 
die gedrehte Krone der Hermannieae; die Zahl der Staubgefässe beträgt aber 
15, welche zu 3 und 3 mit je einem episepalen linearen Staminodium abwech- 
sein, wobei allesammt am Grunde in eine kurze cupulare Röhre verwachsen 
sind. Nach dem Verhalten der vorhergehenden Gruppen 
und nach dem, was Baıtron bei Astrapaea entwickelungs- 
geschichtlich beobachtete (s. unten), ist jede 3gliedrige 
Gruppe als ein verzweigtes Kronstamen zu betrachten; in 
der deutlich innern Lage der Staminodien spricht sich wie- 
der der obdiplostemonische Typus aus und dem ent- 
sprechend stehen dann die 5 Ovarfächer über den Pe- 
alen. ** 


g. 110. Dombeya Brucei 
"Rarapabiniıe Dre cei Die übrigen Dombeyeae, soweit sie nicht, wie z. B. 
Hochst.), Involucellum > R » r : 
re leide Pentapetes, das nämliche Diagramm besitzen, weichen haupt- 
tang Pieröspermum, sächlich nur in der Zahl der fruchtbaren Staminalsegmente 
ab. Diese kann sich einerseits auf 4 und 5 vermehren 
(Astrapaea u. a.), oder andererseits auf 2 oder 4 zurückgehen. Letzterem 
Fall, in welchem also das Dedoublement unterblieben ist, begegnen wir bei 
Melhania; bei Melhania tomentosa sind dazu die Staminodien unterdrückt. Wie 
das Verhalten bei Ruizia und Astiria en ist, für welche Gattungen 
20—30 fruchtbare Staubgefässe (d. h. insgesammt), aber keine Staminodien 
angegeben werden, vermag ich nicht bes kann t zu sagen; Ruizia zeigt überdies 
noch eine Abweichung durch ein A0gliedriges Pistill. 


Entwickelungsgeschichtliche Angaben liegen nur für Astrapaea von BaıLLos vor. Sie 
sind zwar sehr fragmentarisch, doch wurde das Dedoublement der Kronstamina direct be- 
obachtet 

Die Blüthenstände haben bei Dombeya, Astrapaea u. a. die Form gestielter Dolden oder 
Köpfchen, die aus den Achseln der obern Laubblätter entspringen; sie sind sicher aus Cy- 
men  zusamongeei ‚ das Genauere vermag ich jedoch wegen Mangels geeigneten Unter- 

hungsmaterials nicht anzugeben. Bei Astrapaea bilden die grossen Deckblätter der Par- 
en eine Hülle um den ganzen Kopf; unter jeder Blüthe befindet sich dann 


*, Dann und wann bildet sich in ihnen blos die Primanblüthe aus. 
**) BaıLLon giebt sie bei Dombeya irrthümlich als episepal an, ebenso wie er die Stel- 
lungsverhältnisse der Staubgefässe umgekehrt beschreibt, als sie in Wirklichkeit sind. 


- 


59, Sterculiaceae. 275 


noch ein Involucellum von meist 3 Blättchen. Dasselbe ist auch bei Dombeya und in andern 
Gattungen anzutreffen, *) bei Melhania dem »Hülikelch« der Malven ganz ähnlich; ar 
hat N nur einzelständige Axillarblüthen mit den gewöhnlichen Ferne und ohn 
nvolukru 


4. Nelietereae, Diese Gruppe ist vornehmlich durch eine zwischen Krone 


zeichnet, ähnlich wie bei den Passıfloren. Im Uebrigen unterscheiden sie sich 
nicht wesentlich von den Dombeyeae; das Diagramm Fig. 110 passt genau auch 
für Pterospermum, bei Helicteres haben die epipetalen Stamina nur je I oder 2 
Glieder und ähnlich variiren die übrigen. Dabei sind die Antheren häufig 
sitzend, sodass das Androeceum das Ansehen eines auf langem Stiele emporge- 
hobenen Köpfchens bietet, in welchem je 4—3 Antheren mit einzelnen, zahn- 
förmigen Staminodien wechseln. Die Garpiden, die bei IIEROEBEEM mum epipetal 
stehen, werden für Helicteres von Baırox als episepal angegeben **: bei Unge- 
ria finden sie sich nach Scanxızreis’s Diagramm in lconogr. tab. 210 w ieler über 
den Kronblättern. 


> Entwickelungsgeschichte ist noch für keine Art u ***), Beireffend die Inflo- 
nzen, so sind dieselben bei Helicteres einfache Cym axillar, terminal oder durch 
Gebernehng blattgegenständig, auch wohl über Bee Tragblättern zu Trauben 
versa t; bei Myrodia begegnen einzelständige Blüthen aus den Achseln der Niederblät- 
ter pe am alten Holze. — Noch sei der schraubenförmigen Drehung gedacht, welche die 
Früchte bei gewissen Helicteres-Arten (danach vereinigt zu der Section Sprechen zeigen, 
Ich fand dieselbe in ein und demselben pe bald rechts, bald links, was möglicher- 
weise mit Antidromie der betreffenden Blüthen zusammenhängt. 
Ueber die Eriolaeneae, welche von Kan mit nu Helictereae vereinigt, bei BENTHAM 
und Hooxer als besondere, den übrigen gleichwerthige Gruppe aufgeführt werden, fehlt es 
mir an Beobachtungen und ich muss sie deshalb übergehen. 


5. Stereulieae. Charakterisiren sich häuptsächlich durch Fehlen (Unter- 
drückung) der Krone und Diklinie der Blüthen, sonst ist das Verhalten ähnlich 
wie bei den Helictereae, mit denen sie auch das stielförmige, nur meist kürzere 
Gynandrophorum theilen. Die Antheren, deren Thecae öfters wie bei den Mal- 
vaceen völlig gesondert sind, gehören ebenfalls dem Kreise der Kronstamina an 
(wenn man diesen Ausdruck hier, wo die Krone fehlt, gebrauchen darf); alter- 
nirende Staminodien sind jedoch nicht vorhanden. Dabei sind die stets sitzen- 
den Antheren, deren Zahl von 1 bis 3 in jeder Gruppe variirt (1 z. B. bei man- 
chen Heritier a-Arten, meist 3 bei ee im ausgebildeten Zustand gewöhnlich 


erscheint. — Die in der Blüthe nahezu, in der Reife völlig gesonderten Frucht- 


*) In der Figur nicht mitgezeichnet, weil ich die Stellung zum Kelch an dem zur Unter- 
SBERDNE benutzten Herbarmaterial nicht sicher ermitteln konnte. 
**), Zur eigenen Prüfung genügte mein Untersuchungsmaterial nicht, das auch hier nur 


Plagianthus Forst., von Payzr als Helicteree beschrieben /Organog. p. 47, tab, 7), ge- 
hört nach BEext#HAam und HookeEr zu den Malvaceen, wie oben schon bemerkt. 


* 
a, 


ng 


376 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, H. Columniferae. 


blätter sollen im Falle von Isomerie (dem häufigsten) nach BaırLox über den 
Kelehblättern stehen; Lemaour und Decaisne zeichnen sie jedoch bei Sterculia 
mit denselben alternirend, meine eigenen Untersuchungen blieben auch hier 
leider wieder lückenhaft 

Die Gattung Tetradia R. Brown soll sich durch kzählige Blüthen auszeich- 
nen; es wäre dies, von ausnahmsweisen Varianten abgesehen, das einzige Bei- 
‚spiel von Tetramerie in der Familie. Die Hierhergehörigkeit der Gattung ist 
jedoch noch zweifelhaft. 


Entwickelangsgeschichte für a mexicana und Heritiera litoralis nach BAıLLON 
Kelch nach 2/;, übrige Kreise simultan akropetal. Krone und Kelchstaubfäden anne; 
de seiten anfangs einfach, nachher. Bess blirend. 

Inflorescenzen meist terminale oder axillare Rispen, in den ersten Verzweigungen bo- 
ee in den letzten eymös; die Einzelblüthen mit 2 transversalen Vorblättern. 


. Lasiopetalae. Auch hier schwindet die Krone völlig oder kommt nur zu 
rudimentärer Entwickelung. Die Kronstamina bleiben 
immer einfach und oftmals untereinander frei (Fig. 414), 
seltner werden sie kurz monadelphisch; die Kelchsta- 
mina fehlen bald Peer \Lasiopetalum, Arten von Tho- 
masia u. a., Fig. 44), bald sind sie als Staminodien 
ausgebildet | (Thomasias spec. ete.), bei Seringia sollen sie 
zuweilen auch fruchtbar werden können, was dann, falls 

Fig. 111. Thomasia purpurea 
Gay, w Wickelzweig aus dem die Angabe richtig ist, der einzige Fall in der ganzen 
RR Familie wäre, wo dieser Kreis zu vollkommener Ent- 
wickelung gelangt. Die bald syn- bald apocarpen Frucht- 
blätter variiren in ihrer Zahl von 3—5; bei der trigynischen Thomasia purpurea 
Gay fand ich sie nach $ gestellt (Fig. 111). ' 


ats Inflorescenzen sind abermals Cymen oder aus solchen zusammengesetzt. Bei 7Tho- 

a purpurea, solanacea u. a. fand ich einfache terminale Wickeln von Traubenform, in 

“elchen die Förderung aus dem «@! Vorblatt erfolgte; dies Vorblatt war dabei einfach, $ 

dagegen, das unmittelbar an den Kelch gerückt ist, bis zum Grunde 3theilig (wohl durch 

usbildung von Stipeln, auch die Laubblätter sind bistipulat) und bildete so eine Art ein- 

seitigen Involhukrums (Fig. 111). Bei Lasiopetalum sollen zuweilen beide Vorblätter zu einer 
kelchartigen Hülle verwachsen. 


7. Fremontieae. Ebenfalls apetal, Stamina 5 alternirend mit den Kelehblät- 
tern, ungetheilt, Ovarfächer 5 episepal. Im Wesentlichen also wie die Lasiope- 
talae. — Die Staubgefässe sind unten in eine Röhre verwachsen, oberwärts frei 
und bei Cheirostemon nach einer Seite hin geworfen , ähnlich wie die Finger 
einer Hand (wonach der Gattungsname); die Askliöhge, zeichnen sich durch 
lineale Gestalt aus. Der Kelch weicht vom Gros der Columniferae durch quin- 
cunciale Deckung ab. 


e Fremontieae bieten in ihren vegetativen Merkmalen und durch die Grösse ihrer 
Tas Aehnlichkeit mit den Bombaceen und wurden auch von BExTHAm und HookEr an- 
fänglich dieser Gruppe zugerechnet. 


60. Malvaceae. 277 


60. Malvaceae 
(inel. Bombaceae). 


alt Sur lorganogenie de la fleur des Malvacdes, Comptes rendus 1844 und in 


Aun. sc. nat. IIl. Ser. vol Aa p- 123 ff. tab. 6—8 (1845). — Asa Gray in Bibliotheque uni- 
s. de Bay vol. XV (1850), p. it sowie in Gen. Fl. Am, bor. ill. vol. II, — Paver, 
br ganog. p. 29, tab. 6—8 ad p- 47, tab. 7 al, Ders., These sur la ira? des 
Malvacees, Paris 1852 Kor nur Ha Citat vallh ekannt). WypLer in Flora 4854, p. 358; 
ebenda 4859, p. 343 und in Berner Mitth. 4874, p. 51. — Dicksox, Note on the position of 
the eähpeklary Bach in Malope and Pre Transact. bot. soc. Edinburgh vol. VIII 


part II, p. 228 (1865), sowie in nn Abhandlung on üplnemano flowers, ebenda part I 


(übersetzt in Adansonia en p- 1 .). — Masters, On some points in the ch of the 
Makviieb, Journ. Linn. Soc, Lon Sn vol. X (48 68). — Barton, Hist. pl. IV, p. 83 ff. (1873). 
"RANK, Ueber die Bears einiger Blüthen etc., in ra ac, X (4875), 


p. 223 ff. tab. z P- p- (Malva erispa). 


Die Umgrenzung, in der wir diese Familie zunächst betrachten wollen, soll 
die herkömmliche sein (wie in Enpricner’s Gen. plant.); die von Bextuam und 
Hooxer einbezogenen Bombaceae, welche EnpLicner zu den Stereuliaceen rechnet, 
mögen in einem Anhange besondare Besprechung finden. 

Die Malvaceen in dieser Fassung haben sämmtlich aktinomorphe, der Regel 
nach 5zählige und fast immer hermaphrodite Blüthen, Diklinie kommt nur ver- 
einzelt, z. B. bei Napaea vor. Es ist häufig unter dem eigentlichen Kelch ein 
sogenannter Aussen- oder Hüllkelch erkunden d.h. 
ein Hochblattinvolukrum, von 3 bis 10, selten mehr 
Blättchen, über deren specielleres Verhalten unten 
noch die Rede sein soll; bei einer Reihe von Gattun- 
gen indess, wie Sida, Napaea, Anoda, Abutilon, Pa- 
lava u. a., fehlt derselbe. Der Kelch ist mehr we- 
niger gamophyll; seine Abschnitte haben klappige 
oder reduplicative Knospenlage. Bezüglich der Orien- 
tirung zur Abstammungsaxe bestehen Verschieden- 
heiten; bei den Formen ohne Aussenkelch fand ich 


n e 
. . . . . Fig. t12. Althaea rosea, Androe- 
nach hinten, bei denen mit Aussenkelch jedoch meist ceum nicht vollständig. theoretische 


nach vorn (Althaea, Fig. 112, Malva, Lavatera, Ma- Deutung desselben nach Ducharir 
lope, Fig. 443 C), seltner wie j ersteren Falle der 

Axe zugekehrt (Hibiscus, Fig. 113 A). Die mit dem Kelch stets alternirenden 
Kronenblätter sind am Grunde er sich und mit dem Androeceum verwachsen 
(meist nur wenig) und fallen mit letzterem in einem Stücke ab; in der Knospe 
sind sie gewöhnlich convolutiv und zwar, wie wir unten noch sehen werden, 
nach KW der Kelchspirale, sodass sie bei wickeliger Verkettung der Blüthen 
gegenwendig erscheinen, doch kommen hievon dann und wann auch Ausnah- 
men vor *), am öftesten in der Art, dass ein Petalum ganz gedeckt wird, während 


4; ee Kitaibelia schon von Rörer in der Abhandlung de floribus et affinitate Balsami- 
nearum notirt 


378 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, H. Columniferae. 


die übrigen in der convolutiven Präfloration beharren. Nicht selten, z. B. bei 
Malva, erscheinen die Petala unsymmetrisch, auf einer Seite stärker als auf der 
andern vorgezogen; die geförderte Seite ist, wie bereits Wyper bemerkt hat, 
in der Knospe die innere. An der Basis der Kronblätter finden sich oftmals, 
1. B. bei Malva, Althaea u. a., 2 Haarleisten, die eine rechts, die andere links, 
mitunter zusammenfliessend, welche darunter liegende Drüsen überdecken. 

Ist bis hierhin die Structur ziemlich gleichförmig, so begegnen uns in den 
Sexualorganen bedeutendere Variationen. Betreffend zunächst das Androe- 
ceum, so hat dieses bekanntlich im Allgemeinen das Ansehen einer die Griffel- 
säule umscheidenden Röhre, welche oberwärts an der Aussenseite eine meist 
beträchtliche Anzahl von Antheren trägt. Das speciellere Verhalten, wie es bei 
den meisten Gattungen vorliegt, wird aus Fig. 412 verständlich sein; es lässt 
sich kurz dahin beschreiben, dass über jedem Kronblatt 2 collaterale Zeilen von 
paarig zusammenhaltenden und in den Paaren oft eine Strecke weit mitsammen 
vereinigten Filamenten sich befinden, deren Antheren nur monotheeisch, also 
gleichsam halbirt sind. Ehe wir weitere Details angeben, soll erst die Ent- 
wickelungsgeschichte dieser Zeilen beschrieben und danach die morphologische 
Deutung des Androeceums versucht werden. : 

Ueber die Entstehungsweise des Androeceums giebt Ducnarree Folgendes 
an. Die Zeilen über jedem Kronblatt (Fig. 112) gehen aus nur einer einzigen 
Anlage hervor. Dieselbe zerfällt zunächst durch collaterales Dedoublement in 2 
nebeneinanderliegende Höcker, die sich sodann durch seriale Spaltung, und 
zwar in centripetaler Folge, zu 2 Vertikalzeilen von mehr oder weniger zahl- 
reichen Anlagen verwandeln. In diesen findet zuletzt wieder collaterale Spal- 
tung statt und diese letzten Anlagen bilden sich nun zu den monotheeischen 
Antheren aus. 

Etwas verschieden beschreibt Pıyer das Verhalten. Kurz nach Anlage der 
Kronblätter entstehen an dem zu dieser Zeit kraterförmig vertieften Recepta- 
kulum 40 Furchen, 5 den Petalen alternirend, 5 ihnen superponirt, die den 
Kraterrand in 10 meist gleiche, den Kronblättern (oder wenn man will, auch 
den Kelchblättern) paarweise superponirte Wülste theilen. An jedem dieser 
Wülste entsteht nun von oben nach unten, also centrifugal, eine Reihe von 
Höckern und jeder der letztern zerlegt sich schliesslich, abermals dabei in cen- 
trifugaler Folge, collateral in 2 kleinere Höckerchen, die nun zu den Antheren 
werden. — Paver weicht also einmal darin von Duvcnartre ab, dass er das se- 
riale Dedoublement nicht centripetal, sondern centrifugal vor sich gehen lässt, 
und sodann, dass er Anfangs nicht einfache, sondern gleich doppelte Primordien 
über den Kronblättern findet; doch bemerkt er, dass bei Hibiscus syriacus die 
Furchen zwischen denselben schwächer seien, als die, welche über den Kelch- 
blättern gelegen die Paare von einander scheiden, und bei Malvaviscus arborea 
seien in der That statt gepaarter nur einfache Primordien über den Kronblättern 
anzutreffen. ‚Eine weitere Differenz von Ducnarrae findet sich auch noch darin, 
dass PAvER die Petala früher auftreten sieht, als die Staminalanlagen, DucnarTRE 
ein wenig später; indess erwähnt Ducnarrke selbst, dass der Zeitunterschied so 
gering sei, dass man kaum Werth darauf legen könne. 

FRANK findet bei Malva crispa, der einzigen Malvacee, welche er auf die 
Blüthenentwickelung untersuchte, übereinstimmend mit Pıyer, dass zuerst die 


60. Malvaceae, 279 


Krone, dann das Androeceum in die Erscheinung tritt. Letzteres wird mit je 2, 
gleich anfangs gesonderten und etwas ungleichen epipetalen Höckern angelegt, 
von denen jeder nachher durch collaterale Theilung in 2 monotheeische Anthe- 
ren zerfällt, womit es bei Malva crispa sein Bewenden hat. Also auch Frank 
findet gleich 2 gesonderte Staminalanlagen über den Kronblättern; doch trägt er 
mit Rücksicht auf Payer’s Beobachtung bei Malvaviscus arborea kein Bedenken, 
dies durch eine antieipirte (congenitale) Spaltung zu erklären. 

Nach diesen Befunden der Entwickelungsgeschichte erklären die genann- 
ten Autoren insgesammt das Androeceum der Malvaceen als zusammengesetzt 
aus 5 den Petalen superponirten Blättern. Durch collaterales, dann 
seriales Dedoublement sollen sich dieselben in je 2 Zeilen ursprünglich dithe- 
eisch zu denkender Antheren zerlegen, die aber schliesslich, ähnlich wie bei 
manchen Amentaceen, sammt den zugehörigen Filamenten halbirt werden. Die- 
ser Auffassung haben wir im Diagramm Fig. 112 durch die punktirten Linien 
Ausdruck gegeben; es würde somit bei den Malvaceen ein sehr ähnliches Ver- 
halten wie bei den Sterculiaceen vorliegen, nur durch die ja auch den Stercu- 
liaceen nicht gänzlich fremde Halbirung der Antheren noch weiter modifieirt. 
Die Kelchstamina würden, wie es ebenfalls bei den Sterculiaceen häufig ist, 
völlig unterdrückt sein, mit Ausnahme vielleicht von nur einigen wenigen, un- 
ten noch zu erwähnenden Fällen. 

Die Halbirung der Antheren betreffend, so kann hierüber allerdings kein 
Zweifel sein; nicht nur, dass die Entwickelungsgeschichte und die monothe- 
cische Structur, nebst dem paarweisen Zusammenhalten der betreffenden Fila- 
mente dafür spricht, so ist es auch etwas sehr Gewöhnliches und zwar bei den 
verschiedensten Arten, dass infolge unvollständiger oder ganz unterbliebener 
Spaltung einzelne Filamente höher hinauf, resp. bis zum Gipfel zusammenhän- 
gen und dann mit einer dithecischen Anthere versehen sind. Hiergegen be- 
stehen rücksichtlich der Deutung des Androeceums als Ganzes abweichende An- 


‘sichten. Bei manchen Autoren soll jedes Halbantherenpaar ein vollständiges 


Blatt repräsentiren, das Androeceum also hoch polyandrisch sein (im einfachsten 
Falle, wie bei Malva crispa, A0männig); Hormeister und Sıcus aber fassen die 
Staminalzeilen nicht zu epipetalen, sondern zu alternipetalen Gruppen zu- 
sammen, zu Blättern mithin, welche je eine Zeile von Halbantherenpaaren an 
ihren Rändern trügen.*) Das Verhalten würde alsdann ähnlich sein, wie bei 
paracarp verwachsenden Fruchtblättern, die zwei epipetalen Zeilen gehörten 
den benachbarten Rändern zweier verschiedenen Blätter an 

Wäre es nun gewiss, dass, wie DuchArtke angiebt, das Androeceum mit 
einfachen epipetalen Anlagen in die Erscheinung träte, so könnte diese Deu- 
tung nicht angenommen werden; wir sahen aber, Paver sowohl als Frank fan- 
den die Anlagen gleich beim Sichtbarwerden doppelt, die Annahme einer 
Spaltung ist daher rein theoretisch und wird nur durch Paver’s Beobachtung bei 
Malvaviscus arborea (falls dieselbe richtig ist) unterstützt. Anderweitige Gründe 


*) HOFMEISTER, range uhr p-505; Sachs, Lehrbuch d.Bot. IV. Aufl. p. 
**), Natürlich mit der Differenz, dass die Randproducte der Fruchtblätter (die ae 
auf der Innenseite Kahn während die ern: hier der äussern Seite der ei ae 
angehörten 


280 . Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, H. Columniferae. 


können aber aus der Entwickelungsgeschichte nicht gegen die Hormkister-Sachs- 
sche Annahme geltend gemacht werden ; zwar glaubt Frank einen solchen darin 
zu finden, dass bei Malva crispa die Antherenhöcker früher sichtbar werden, als 
die zwischenbefindlichen antherenlosen Parthieen, doch kann dies eine absolute 
Widerlegung nicht begründen, denn es ist nicht ganz ohne Beispiele, dass die 
Seitentheile eines Blatts früher sich bilden, als das Mittelstück (Palea superior 
der Gräser, collateral und congenital dedoublirende Staubgefässe, gewiss auch 
manche derjenigen Blätter, die nur mit ihren Stipeln ausgebildet, im Mittel- 
theil ganz unterdrückt sind). Wollte man sich aber auf die oben hervorgeho- 
bene Analogie der Sterculiaceen berufen, so steht entgegen, dass bei den Bom- 
baceen, deren Verwandtschaft mit den Malvaceen noch näher ist, als die der 
Sterculiaceen, mehrfach, vielleicht der Regel nach, die das Androeceum consti- 
tuirenden Blätter mit den Petalen alterniren und dabei zuweilen, wie es Hor- 
MEISTER und Sacus für die Staubblätter der Malvaceen annehmen, die Antheren 
in 2 randständigen Zeilen tragen (s. unten). Ich halte daher die Frage noch 
nicht für entschieden, sehe mich ‚aber zugleich ausser Stande, positive Gründe 
in die eine oder die andere Wagschale zu legen, und muss die Sache erneuter 
Prüfung anheimstellen. Es ist ja auch möglich, dass bei den verschiednen Mal- 
vaceen-Gattungen Differenzen vorkommen, bei den einen die Kelch-, bei den 
andern die Kronstamina fruchtbar sind oder vielleicht auch beide zugleich ; sa- 
hen wir doch, dass bei den Tiliaceen dies alles promiscue statt hat. Wenn ich 
im Uebrigen in meinen Diagrammen Fig. 142 und 113 das Androeceum nach 
Ducnartee's Auffassungsweise getheilt habe, so geschah das nur, um dieselbe 
zu verdeutlichen, und es sei hier ausdrücklich hervorgehoben, dass ich mich 
damit durchaus nicht für dieselbe engagirt haben will. Ist sie jedoch richtig, 
wenn auch nur für gewisse Fälle, dann muss allerdings BaıLLox eingeräumt 
werden, dass alsdann eine scharfe Grenze zwischen Malvaceen und Sterculiaceen 
nicht gezogen werden kann. — 

Die oben beschriebene Structur des Androeceums ist nun zwar die bei den 
Malvaceen häufigste und typische, aber doch nicht ganz ohne Abänderungen. 
Voraus sei in Betreff der Zahl der auf die einzelnen Zeilen entfallenden Halb- 
antherenpaare bemerkt, dass dieselbe sowohl im Ganzen, als bei den einzelnen 
Arten veränderlich ist: das Minimum, nämlich 4, lernten wir schon bei Malva 
crispa kennen, die meisten Malva-Arten haben 4—8, Althaea rosea 42 und 
darüber (davon in Fig. 442 nur 2 gezeichnet). Unter den Abänderungen der 
Gesammtstruetur sind nun am geringfügigsten diejenigen, welche als blosse 
Versehiebungen oder Störungen in der zeilenweisen Anordnung der Antheren 
erscheinen, wie es bei Hibiscus u. a. häufig ist; auch begegnet es dann und 
wann, z. B. bei Malope, dass die Zeilen mehr nach der Mittellinie der Kelch- 
blätter, als nach der der Petalen zusammenrücken und so ganz das Ansehen 
alternipetaler Phalangen bieten. Weiter aber kommt es vor, namentlich in der 
Gruppe der Hibisceae und Ureneae, dass die Filamentröhre sich über die An- 
theren hinaus in 5 nackte Zähnchen oder Schüppehen fortsetzt; sind dieselben, 
wie bei Hibiscus, epipetal, so müssen sie bei Zugrundelegung der Dvcnarrkt- 
schen Ansicht vom Androeceum als die sterilen Gipfel der Hnzeltien Staubblät- 
ter betrachtet werden (Fig. 113 A); wechseln sie mit den Kronblättern ab (Fig. 
113 C), so können sie, nämlich bei Dvenantre’s Theorie, diese Bedeutung nicht 


60, Malvaceae. 281 


haben, sondern 'sind entweder als Spuren der Kelchstamina zu betrachten, 
analog den Stammodialschüppehen von Rulingia, Theobroma und anderer Ster- 
Culiaceen (s. dort), oder als Gommissuralgebilde zwischen den epipetalen Staub- 
blättern. 


Ganz en ist . Verhalten des Androeceums bei der nordamerikanischen 
a Sidalcea A, Gray (Fig. 414): es lösen sich hier in der Mitte "der ee tröhre oder 
s höher 5 ie Bandate Streifen von derselben ab, deren jeder 4, 5 oder mehr 
ie Antheren trägt, mitunter zu 2 und 2 wieder in besondere a ver- 
einigt, während der ober Theil der Filamentröhre sich in 40 schmälere, aufrechte, 2spal- 
tige und mit nu 2 Halbantheren versehene Zinken theilt, welche abermals in 2 Kreise, 
einen äussern Be und einen innern epipetalen geschieden sind (cf. Asa Gray, Gen. Fl, 
„DOT; ; 120). Ob und wie sich diese Bildung auf das Schema der übrigen 
Ma nn zurückführen lässt, bleibt mir unklar; ebenso weiss ich über das Verhalten der 
ceylanischen Gattung Julostyles Thw., deren Eamentzühre sich am Gipfel in 40 zweireihige 
Filamente theilen soll, nichts eins 


Fig. 113. Hibiscus Trionum, B Krone und Pistill von ei ze lobata vor Bail- Fig. 114. Sidalcea diploscypha 
lon), € Malope trifida. d Involukrum oder rg nA ee ce ist das An- A. Gr. (nach Asa Gray). 
droeceum so getheilt, wie es nach Duchartre’s The = geschehen hat (ver 


gl. 
den Text), in C würden . Krokntekiine vorsteilen, s’ die Keichetarhina Gaby 
Commissuralgebilde v 


Wir kommen nun zum Pistill. Die Familie im Ganzen betrachtet, so än- 
dert dasselbe ab von 1 bis zu 50 Gliedern und darüber, am öftesten bewegt es 
sich in den Zahlen von 5 bis 20. Das Minimum, 1 Carpell, kommt nur -—_ 
selten vor, bei einigen Arten der australasischen Gattung Plagianthus Forst. 

2 sollen bei dem sehon erwähnten Julosiyles Thw. constant sein; 3 sind bei 
Gossypium häufig; 5 begegnen bei Hibiscus, Kosteletzkya, Goethea, Malvaviscus, 
manchen Arten von Sida, Abutilon u. a.; mehr als 5 haben Malva, Althaea, La- 
vatera und eine Menge anderer Gattungen, je grösser dabei die Zahl wird, um 
so tunbeständiger ist sie in den einzelnen Fällen. Die Stellungsverhältnisse be- 
treffend, so fallen bei Isomerie die Fruchtblätter bald über die Petalen (Urena, 


*) Alternanz mit den Kronblättern kommt bei Urena und Malope vor; bei Malope (Fig. 
113 0) ist jedoch zu bemerken, dass die Zähnchen nicht nackt sind, sondern mit Antheren be- 
setzt. Da hier, wie erwähnt, die Antherenzeilen zugleich mehr nach der Mittellinie der Kelch- 


nen-Staubblättern und lässt sich leichter nach Horwkister-Sachs, als nach Dvcnantae erklären. 
**) Auch bei Urena kommen nach Baır.Lox »rarissime stamina abortu 5—40« vor, mir 
.. U spoci bekannte Fälle. 
**) Z. B. bei Plagianthus divaricatus; ef. Payer, Organog. p. 47, tab. 


282 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, H. Columniferae. 


Malachra, Malvaviscus, Abutilon spec. 5gynae; Fig. 143 B), bald alterniren sie 
mit denselben (Hibiscus, Goethea, Sidae spec. 5gynae, Fig. 413 A); in den Fällen 
von Ueberzahl ist die Stellung der Fächer nicht fest bestimmt, nur wenn gerade 
10 vorhanden sind, stehen sie mit einer gewissen Regelmässigkeit zur Hälfte 
epi-, zur Hälfte alternipetal. 

In den meisten Fällen, namentlich bei Zahlen abwärts von 10, dürfte wohl 
jedes Glied des Fruchtknotens ein selbständiges Carpell repräsentiren ; in ge- 
wissen Gattungen jedoch, speciell bei Malope, Kitaibelia und Palava, welche 
zusammen die Gruppe der Malopeae constituiren, kommt auch im Fruchtknoten 
Dedoublement vor. Wir finden z. B. bei Malope trifida (ef. Fig. 413 C) in der 
entwickelten Blüthe durchschnittlich 45 freie Ovarfächer, über dem halbkuge- 
ligen Receptakulum zu einem Köpfchen gehäuft, in welchem sich erkennen 
lässt, wie die einzelnen Fruchtknötchen zu einer sternförmig 5lappigen Figur 
geordnet sind, die ausspringenden Ecken über den Kronblättern und in Alter- 
nanz mit den 5 Gipfelzähnchen der Staminalröhre.*) Nach DuchAirtre gehen 
dieselben aus 5 in ähnlicher Weise nach aussen convexen Wülsten hervor, in- 
dem sich an denselben in centripetaler Folge Einschnürungen bilden, welche 
ebensoviele, nachher zu den einzelnen Fruchtknötchen werdende Höcker ab- 
gliedern; DucuArtre betrachtet daher hier das ganze Pistill als entstanden aus 
nur 5 epipetalen Fruchtblättern. PıAver hiergegen findet, dass die ursprüng- 
lichen Wülste den einspringenden Ecken des Sterns entsprechen und dass 
die Einschnürung vom Centrum nach der Peripherie hin vor sich geht; er er- 
hält daher zwar ebenfalls nur 5 dedoublirende Fruchtblätter, aber in der umge- 
kehrten Orientirung als DucHArtre. **) Welcher von beiden Autoren Recht hat, 
muss, da ich selbst die Entwickelungsgeschichte nicht studirte, hier unentschie- 
den bleiben; doch fand ich übereinstimmend mit Pıyer, dass die einspringen- 
den Ecken des Sterns ziemlich regelmässig mit einem einzelnen Fruchtknötehen 
abgeschlossen werden, während an den ausspringenden Ecken deren je 2 ste- 
hen, und es ist mir danach wahrscheinlich, dass in der That, wie Paver will, 
erstere die Gipfel der Fruchtblätter vorstellen. Die Carpiden würden daher hier, 
wie bei Hibiscus (ef. Fig. 143 A), mit den Kronblättern alterniren. Dieselbe 
Entstehungsweise findet sich nun auch bei Kitaibelia wieder, nur dass hier 
die ausspringenden Ecken des Pentagons über den Kelchblättern stehen und 
die Carpelle daher als epipetal zu betrachten sind***), und wahrscheinlich 


*, So deutlich nur im Anfange, später wird es durch Verkümmern von mehr weniger 
Fruchtknötchen unregelmässig. Im Uebrigen ist betreffs der Darstellung in Fig. 443 C noch zu 
bemerken, dass die auf- und absteigenden Schenkel der Carpellgruppe in Wirklichkeit, da die 
Fruchtknötchen über einem halbkugeligen, nicht flachen Receptakulum stehen; ziemlich dicht 
aneinanderliegen und nicht so breite Zwischenräume lassen, wie in unserer Figur, 

*) Nur ist hierbei noch der weitern Differenz zwischen beiden Autoren Rechnung zu 
tragen, dass Paver die ausspringenden Ecken des Carpellpentagons über die Sepala fallen lässt, 
Duckantae über die Kronblätter, wie ich es ebenfalls fand ; die Griffel halten auch bei der Ent- 


60. Malvaceae, 283 


auch bei der auf ihre Entwickelungsgeschichte noch nicht näher untersuchten 
Palava; möglich, dass in Gattungen, deren Övarfächer in einfachem Kreise 
stehen, bei grösserer Zahl derselben ebenfalls Dedoublement statt gefun- 
den hat. 

Von den Malopeae abgesehen, wo die einzelnen Fruchtknötchen sich mit 
Ausnahme der Griffel vollständig von einander trennen, ist das Pistill der Mal- 
vaceen fast immer syncarpisch mit vollständiger Fächerung, wobei indess mit- 
unter, z. B. bei Pavonia, die einzelnen Fächer nur im Centrum miteinander 
zusammenhängen. Die sie verbindende Mittelsäule, wo eine solche differenzirt 
ist (und bei den meisten ist dies der Fall), stellt den Gipfel der Blüthenaxe 
dar; doch betheiligt sich dieselbe nicht mehr an der Bildung der Griffelsäule 
und auch nicht an den Placentarecken der einzelnen Carpiden, die vielmehr 
wie in andern Fällen von deren eingeschlagenen Rändern gebildet werden.) 

Die Fächer sind meist nur leiig (Malva, Althaea, die Malopeae etec.), seltner 
enthalten sie je 2, 3 oder mehrere Ovula (Gossypium, Hibiscus u. a.; Fig. 143 
A); Ovula am Innenwinkel der Fächer, ana- oder kamptotrop und apotrop, also 
mit der Mikropyle und dann bei der Reife auch mit dem Keimwürzelchen nac 
unten**), in den 3eiigen Fächern von Sphaeralcea sind jedoch die beiden obern 
oollasimien: Eichen epitrop, nur das dritte darunterbefindliche apotrop ***) und 
ähnlich soll es nach Baızrox auch bei Wissadula sein. 

e Griffel entspringen aus dem gewöhnlich vertieften, doch bei Hibiscus, 
Malvaviscus u. a. auch spitz auslaufenden Centrum des Ovars und sind zu 
einer erst oberwärts in die einzelnen Componenten sich wieder auflösenden 
Säule, seltner wie bei Malope zu einer Röhre verwachsen. Die Zahl und Stel- 
lung der freien Enden entspricht dabei allgemein der der Ovarfächer; nur in 
der Gruppe der Ureneae (Urena, Pavonia, Malachra, Goethea, Malvaviscus) fin- 
det sich davon eine Abweichung, indem hier bei stets pentamerem Ovar zehn 
Griffeischenkel vorhanden sind, von welchen 5 über den Fruchtblättern stehen, 
während die andern 5 mit denselben alterniren (Fig. 113 B). Nach Parer ge- 
hen letztere aus 5 im Ovartheil verkümmernden Carpiden hervor, entsprechen 
also einem selbständigen Fruchtblattkreis und sind nicht, wie man sonst ur 
ben könnte, Gommissuralgebilde. 


e Fruchtbildung der Malvaceen bietet kaum diagrammatisches Interesse. Am 
a zerfällt bekanntlich die Frucht in so viel Achänen, als Fächer vorhanden sind, wo- 
bei sich dieselben sowohl seitlich untereinander, als von der persistenten Mittelsäule ablösen 
(Malva, Althaea etc.); bei Abutilon, Sphaeralcea, Anoda u. a. springt dabei jedes Früchtchen 


*) Die Angabe im I, Theil dieses Buchs p. u. 47, wonach ich auf Hviscen’s Darstel- 
lung hin ER die Placenten der Malvaceen en Blüthenaxe zuschrieb und die Ovula als 
r 


die einzelnen Carpelle sammt den darin enthaltenen Samen von der persistenten Mittelsäule 
em, so kann darüber eigentlich kein Zweifel sein 
**) Biegt sich infolge prononeirterer Kamptotropie der Eigipfel von unten aus wieder 
nach der Befestigungsstelle ai Funiculus zurück, so schauen auch Mikropyle und Keimwür- 
zelchen mehr weniger nach oben. 
***) Cf. Paver l. c. und Asa Gray, Gen. ill. IIt. 420. — Bei den obern Samen ist somit 
die Radieula nach dem Gipfel des Fachs, beim untern nach der Basis desselben gerichtet. 


284 Abth, III. 2. Dicotyleae choripetalae, H. Columniferae. 


von der Mitte aus nach der peripherischen, häufig in einen Schnabel BERRRRN Ecke 
oder noch über diese hinweg mit einer Spalte auf (also loculicid). In der Gruppe der Hibis- 
ceae begegnen wir jedoch Kapseln von gewöhnlicher Form mit fachspaltiger re und 
bei Malvaviscus wird die Frucht beerenartig. In manchen Fällen, z. B. bei Callirhoe, Mo- 
diola, Paritium u. a. bilden sich im Verlauf des Reifens secundäre, vom Rücken der Fächeı 
ausgehende Gewebsplatten, die sich zwischen die Samen einschieben oder, falls nur 4 Sa- 
men vorhanden, oberhalb desselben ein leeres Fach abgrenzen 


Inflorescenzen. Die Blüthen sind bei den Malvaceen allgemein seit- 
lichen Ursprungs und stehen bald in den Achseln gewöhnlicher Laubblätter, 
bald erscheinen sie durch Reduction derselben, die nicht selten so weit geht, 
dass nur noch die Stipem übrig bleiben, in terminalen traubenförmigen oder 
corymbösen Aggregationen, selbstverständlich mit Uebergängen zwischen bei- 
den Formen, oft an dem nämlichen Stengel. In den meisten Fällen findet sich 
über jedem Tragblatt nur eine einzige Blüthe (Anoda, Malope, Hibiscus, Malva 
moschata ete.), seltner im Ganzen, doch bei den einheimischen Arten häufiger 
eine mehrblüthige Gruppe (Malva rotndifolia, silvestris u. a.). Letztere wollen 
wir an dem Beispiel von Malva silvestris specieller betrachten. *) 

Im Winkel des Tragblatıts (Fig. 115 A) entspringt die Blüthe I. Sie hat 
einen 3blättrigen »Hüllkelch« (Fig. 415 A bei y, ö, &), doch keine sichtbaren 

Vorblätter. Es gehoh indess am Grunde ihres 
Stiels rechts und links, dabei etwas nach 


Abmmunn_ 


hinten convergirend, 2 Zweige ab und durch 

IC oJ P diese wird die potentielle Anwesenheit zweier 
ıD geradeso gestellten Vorblättchen dargethan. 
r Der eine Zweig / ist ein laubiger Bereiche- 
8 5% ae der andere (lH) eine Blüthe. 

Ner/, on den 3 Blättern des Hüllkelehs fällt nun das 

& u y schräg vorwärts nach der Seite von ! 

‚ das zweite d schräg nach hinten auf die- 

{ v "A er er Seite oder auch ziemlich genau median, 
-\ DUG ) Fi o» das dritte & schräg nach vom auf die Seite 
er. = &) von Blüthe II. **) Hiernach ist das dem 
Laubzweig / potentiell zukommende Deck- 

en gan blättehen als das a-Vorblatt der Priman- 
Mala on. a ae 2 Ä- blüthe 8; das der Blüthe 11 zukommende als 
Tene der Secundanblüthe \ u. > 5 Ani ß zu betrachten; die 3 Blätter des Hüllkelchs 
hastata. rauen einer ahläthigen bilden eine !/, Spirale, die an jene beiden 


Wickel on Altı ea. Das S ller m 
ie von ae a > w as Specieller Vorblätter n is der gewöhnlichen Form 


allerdings nicht ganz, aber doch nahezu ent- 
sprechenden Weise angeschlossen ist.***) In derselben AN na: wie diese 


) Vergl. dazu Wvorer in Flora Il, ec., wo noch allerlei, hier übergangenes Detail mit- 
getheil ist, 
) Die Succession der drei Blättehen lässt sich an ihrer (allerdings nicht immer deut- 
sag ori bei jungen Knospen bestim 
**) Bei malem Anschluss müsste das une Blatt des Hüllkelchs u. median nach 
hinten fallen, was zwar zuweilen, doch nicht häufig der Fall ist. Sollte m ie Abweichung 
vielleicht dedartih erklären wollen, dass die auf der 8-Seite nen ereiinahlerb 


60. Malvaceae. 285 


darf nun auch die Spirale das nach 3 zum Tragblatt orientirten Kelchs der Pri- 
manblüthe verlaufend angenommen werden, in der Fig. 115 A also rechts- 
wendig *); dies ist zugleich die Richtung der Krenklätigony olution und dieselbe 
geht also hier mit dem KW der Kelchspirale. 

Mit der Blüthe Il ist nun eine Wickelbildung eingeleitet, wie sowohl da- 
raus erkannt wird, dass Hüllkelch und Krone der Primanblüthe gegenwendig 
gebildet sind, als in dem Umstand, dass die aus Il entspringende Tertianblüthe 
Ill auf die relativ entgegengesetzte Seite fällt, wie Il gegenüber von I. Der 
Wickelbildung entsprechend, wird Il mit I wieder homodrom, und bringt die 
Blüthe IV auch wieder auf relativ der nämlichen Seite hervor, auf welcher 
Blüthe II an I entstand ; so geht dann die Sache weiter, an den untern kräfti- 
geren Achseln bis zu 7 und mehr Blüthen, oberwärts allmählich auf 3 und 2 sich 
redueirend, wobei zugleich der Laubspross / schliesslich ausbleibt. Auch an den 
Secundanblüthen der, zufolge Stauchung des Sympodiums büschel- oder dol- 
denförmigen Wickel sind die Vorblätter & und £ nicht ausgebildet ; die «-Stelle 
ist dabei für gewöhnlich steril, nur ausnahmsweise kommt an der ersten Se- 
cundanblüthe II ein rudimentäres und ebenfalls wie bei der Primanblüthe lau- 
biges Knöspchen zur Entwickelung, an der 3-Stelle findet sich immer die neue 
Wickelblüthe. Ueber das Laubsprösschen / ist noch zu bemerken, dass es, d.h. 
die Spirale seiner Blätter, der Primanblüthe gleichläufig ist, entsprechend sei- 
ner Zugehörigkeit zum (unterdrückten) Vorblatt «; es entbehrt ebenfalls der 
Vorblätter. 

Das Verhalten von Malva silvestris lässt sich also kurz dahin bezeichnen, 
dass in den Laubblattachseln eine Blüthe entspringt mit 2 unterdrückten Vor- 
blättern, von welchen & einen homodromen Laubzweig, 3 eine antidrome Blü- 
thenwickel bringt. Jeder Blüthe gehen dabei noch 3 Hochblätter voraus, die zu 
einem Involukrum um den Kelch zusammenschliessen. Wesentlich die gleiche 
Bildung — von den Abänderungen im Involukrum oder dessen gänzlichem 
Fehlen abgesehen — liegt nun auch bei den übrigen Malvaceen vor, die ge- 
büschelte Blüthen in den Blattachseln führen; bleibt jedoch der W hole: 
aus ö aus, so resultiren axillare Einzelblüthen, nur mit einem Laubsprösschen 
unten am Blüthenstiel (cf. Fig. 115 B) und wenn endlich auch dieses nicht ge- 
bildet wird, so haben wir Axillarblüthen von gewöhnlicher Art, was beides 
promiscue bei Anoda, Lavatera, Hibiscus, Abutilon, Malope, bei Malva moschata 
und vielen andern zu beobachten ist. 

In den genannten Fällen sind die Vorblätter « 3 stets unterdrückt, sowohl 
an der Primanblüthe, als auch an den secundanen, wo solche vorhanden sind, 
und insgleichen am Lonbmmsiun l. Doch giebt es auch Beispiele, wo eins oder 
beide ausgebildet werden. So z. B. in der Gattung Althaea. Fig. 115 C zeigt 


eine Verschiebung bewirkten, so wäre entgegenzubalten, dass auch bei Malva. — 
blos die Primanblüthe vorhanden ist, die nämliche Abweichung besteht. — Noch 
wähnen, dass Wvprer die (unterdrückten) Vorblättehen « 3 und die 3, Blätter des ee 
als einen einzigen ?/; Cyklus betrachtet; der Unterschied von der: obigen Auffassung ist indess 
nicht gross, da ein Kreis . !/ und ein darauf folgender nach !/g sich im Ungefähren zu 
einem ? m ra combinire 

tünde «& rechts, ” links, so würde die Fi linkswendig sein, wie an der Secun- 
FL En Fig. 415 A bei 


286 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, H. Columniferae. 


den Grundriss einer 3blüthigen Wickel, wie sie sich in den untern Deckblatt- 
achseln von Althaea rosea häufig findet. Vorblatt «@ mit dem Laubzweig fehlt, 
8 ist dagegen sowohl an der Priman- als der ersten Secundanblüthe ausgebildet, 
an letzterer auf ihre Stipeln reducirt, bei der ersteren noch mit einer mehr we- 
niger ansehnlichen Spreitenspur. Hiergegen sind bei der Primanblüthe von 
Althaea officinalis gewöhnlich beide Vorblättchen, an den secundanen nur 
mehr 8 entwickelt und ähnlich ist es in der Gattung Napaea ; zugleich bringen 
hier meist beide Vorblätter Blüthenzweige aus ihren Achseln hervor, die bei 
Althaea officinalis grundständig, bei Napaea sammt den Vorblättchen erst höher 
am Blüthenstiele entspringen, sodass hier Dichasien von gewöhnlichem Anse- 
hen zu Stande kommen. *) Diese Beispiele zeigen somit, dass unsere Annahme, 
in den übrigen Fällen seien die Vorblätter nur unterdrückt, berechtigt ist. 


Schliesslich noch ein paar Worte über das Involukrum oder den Hüllkelch. Bei 
Malva, sahen wir, ist dasselbe aus 3 Hochblättern zen welche einen !/3 Cyklus 
zwischen aa und unterdrückten Vorblättern constituir Auch sonst kommt die Drei- 
zahl noch vor, z. B. bei Malope, Modiola, Gossypium und re die Stellung ist aber 
age nicht immer dieselbe, wie bei ei Malope und Gossypium z. B. fand ich sie nach 
= zum Tragblatt**) (Fig. 144 C), BARSCH sie bei Lavatera rosea nach + 5 gestellt sind. Hier- 
gegen besitzt Urena und eine Anzahl Pavonia-Arten ein 5blättriges, mit dem Kelche alter- 
nirendes Involukrum; bei Kitaibelia und Althaea ist dasselbe 6—9lappig, die Abschnitte in 
klappiger Kuospäitäge! bei Hibiscus und Malvaviscus aus 8—12 schmalen Blättchen gebildet. 
Die Stellung zur Axe pflegt bei grösseren Zahlen zu schwanken, doch finde ich bei Hibiseus 
am öftesten 2 in der Mediane und die übrigen or in entsprechenden Zwischenlagen (Fig. 


443 En und ähnlich bei Althaea rosea (Fig. 442, 145 C). 
morphologische ar des en betreffend, so lässt Paver dasselbe durch 
Seputehitung nn Il mit Spaltung, aus nur 4 oder 2 Hochblättern hervorgehen ***); 


blät 
bei dem a Involukrum von Malope 2 Abschnitte Stipeln des dritten 

Pe ei 8 Daakcnan (Hibiscus) 2 ae; Greg mit je 2 Stipeln vorliegen sollen 
m Falle eines mahan Involukru r seien zwei Stipeln zweier im Mitteltheil 
eildker Blätter mit einander en hr iden andern frei. Obwohl PaveEr diese 
Auffassung durch ai Entwickelungsgeschichte bestätigen will, so bezweifele ich doch die 


rm zu bestehen pflegen, auch sollte wohl dann und wann ein auf die stipulare Natur deu- 
tender gruppenweiser Zusammenhalt der Involukralblättchen begegnen. Da das jedoch 
nirgends der Fall, so muss ich meinerseits vorziehen, jeden Abschnitt des Involukrums als 


*) Bei Napaea laevis L. mit der Besonderheit, dass hier die ersten Verzweigungen des 
Dichasiums ihren relativen raue mehr weniger anzuwachsen und also von den 
Deckblättchen abzurücken pflegen 

**) Paver giebt die Stellung bei Malope trifida ei als 4 & 
rk 

aus Stipeln gebildet, und er bringt daher den besondern Namen: »Stipulium« Aa ı in va 

schlag. Wie er diese Ansicht begründen will, ist mir aus dem Aufsatz nicht verständlich; er 

bringt das Malvaceen-Involukrum im Uebrigen in Vergleich mit den Hüllen am Grunde der 

»Dolden« von Erodium und Pelargonium, den äussern 2 Kelchblättern der Cistaceen und den 
i i Trifolium, zu einer Art Involukrum zu- 

sammengedrängt sind. Dies sollen nämlich gleichfalls alles »Stipulien« sein, n allerdings 

der Begriff dieses Gebildes etwas sehr unklar wird. 


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B. 
© 
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© 

[e) 


60, Malvaceae. 287 


ein ganzes Blatt zu betrachten, was dann allerdings weiter bedingen würde, dass wir in 


Fällen wie Hibiscus ete., in denen 10 und mehr Involukralblättchen vorliegen, ee n 
zweien Kreisen 2 vielleicht auch dreien zuschreiben, während da, wo die Zahl sich 
zwischen 3 und 5 bewegt, nur 4 Cyklus nach t/3 oder ?/, angenommen zu ge uchte. 


Möglich, Fe hierauf zurückzuführen ist, warum bei den involukrirten Malvaceen der Kele h 
so häufig n BACH 3 - ‚ bei nicht involukrirten immer nach $ eingesetzt erscheint ; esmusste eh 
enn noch Blattkreis zwischen Kelc Vorblätter eintrat, dieser verändernd auf d 
Stellung där Kötekiblätler einwirken, un A war es z. B. ein ?/; Kreis, die Kelchblätter in Per 
ternanz mit en Stellung bringen, die sie gehabt Be würden, wenn jener Kreis 
nicht gebildet worden wäre. Falls jedoch, wie ich es z. B. für Hibiscus glauben möchte, das 
—. aus 2 Heiikreinie Dekkaht, so musste dadurch die Orientirung 
s Kelchs nach u die wir in der That bei dieser Gattung sehen (cf. Fig. 113 A), wieder- 

hergetl we 

A ae sind überall steril, nur bei Malachra scheint es, wenn ich die Be- 
an und Abbildungen richtig verstehe, vorzukom ,‚ dass sie auch Seitenblüthen 
bringen, welche dabei ihrerseits, ähnlich den enge, kan mit einem besondern 
Hüllchen versehen sein können. 


Ueber die Gruppe der Bombaceae habe ich nur wenig eigene Untersuchun- 
gen und die Literatur ist bezüglich der diagrammatischen Verhältnisse sehr un- 
befriedigend. Kelch und Krone scheinen jedoch allerwärts im Wesentlichen von 
derselben Beschaffenheit wie bei den Malvaceen: das Androeceum aber ist 
mannichfaltiger, unterwärts bildet es gewöhnlich eine Röhre, die bald kürzer, 
bald länger, sich am Gipfel in eine grössere oder kleinere Anzahl antheren- 
tragender Segmente auflöst oder wie bei Quararibea Aubl. mit einem Köpfchen 
sitzender Antheren endet. Im einfachsten Falle, z. B. bei der Gattung Erioden- 
dron DC., sind es 5 fädliche Filamente, an deren Spitze 2 oder 3 zu einer 
Cucurbitaceenartig auf- und abgebogenen Anthere vereinigte Thecae stehen; 
bei Matisia Humb. et Bonp]. theilt sich die Filamentröhre in 5 lineare Schenkel, 
die auf der Aussenseite 6—12 zweizeilig angeordnete Fächer tragen. Wieder 
bei andern, z. B. bei manchen Pachira-Arten, treffen wir 5 vielgliedrige Fila- 
mentbündel und bei Adansonia eine grosse Menge von Filamenten, die rundum 
gleichmässig und ohne gruppenweisen Zusammenhalt den Gipfel der Röhre um- 
kleiden. Die Antheren sind hiebei in der Regel monotheeisch; dann und wann 
begegnet es jedoch, ähnlich wie bei den Malvaceen, dass die Filamente paar- 
weise eine kürzere oder längere Strecke zusammenhängen und wohl auch bis 
zum Gipfel, in welchem Falle dann die zugehörige Anthere ditheeisch erscheint. 

Was nun die Stellungsverhältnisse jener Bündel oder Schenkel gegenüber 
von Kelch und Krone betrifft, so konnte ich darüber leider nur wenig Sicheres 
ermitteln; in mehreren Fällen jedoch, wie bei Eriodendron, Pachira and Matıi- 
sia, wechseln sie entschieden mit den Petalen ab und vielleicht ist dies, nach 

Angaben mancher Autoren, das gewöhnliche Verhalten. Sie sind daher 
wohl als Kelehstamina zu betrachten, *) der zweite Staminalkreis ist dabei ent- 


*) Also umgekehrt wie bei den enge ee wie oben schon Demerkt, en ‚Stütze 
für die Ansicht, dass auch bei den Malvaceen d 
gebildet sei. Die Entwickelungsgeschichte ae Androeceums ist übrigens noch bei keiner 
Bombacee bekannt. 


288 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, H. Columniferae. 


weder spurlos unterdrückt oder, wie z. B. bei Chorisia, noch in Gestalt von 
sterilen Zähnchen oder Läppchen angedeutet. 

Die Zahl der Ovarfächer variirt bei den Bombaceen von 2 bis 10, am öf- 
testen sind 5 vorhanden. In manchen Fällen, z.B. bei Eriodendron und Pachira, 
stehen sie über den Kronblättern, wechseln also mit den Filamenten, resp. Fi- 
lamentbündeln ab; ob es jedoch constant ist, weiss ich nicht zu sagen. Sie 
enthalten im Uebrigen meist zahlreiche, seltner nur 2 Ovula in collateralen 
Zeilen. Ueber den Kelch ist noch anzuführen, dass er nicht immer regelmässig 
5theilig, sondern oft mit nur 2—4 ungleichen Abschnitten vorkommt (jedenfalls 
ee von Verwachsung), oder zuweilen wie bei Pachira und manchen Bombax- 
Arten auch ganz ungetheilt; an seinem Grunde findet sich mitunter ein 2—3- 
leiser »Hüllkelch« von ähnlicher Art wie bei den Malvaceen. Auch die Krone 
ist öfters ziemlich hoch gamophyll. 


Die ei rn Gruppe der Durioneae, die von BEntuam und Hooker mit den Bom- 
baceae vereinigt wird, muss hier ganz übergangen werden; von neuern Arbeiten vergl. 
darüber ge Sonographie sketch of the Durioneae, Journal of the Linnean Society 
vol. XIV, p. 495 ff. 


IV. Reihe. Eucyclicae. 


Wenn man dem Namen Eucyclicae Ms See Bedeutung beilegt, dass 
4) die Blüthen eyklisch gebildet, 2) die Zahlenverhältnisse der Kreise nicht 
durch Spaltungen verwischt und 3) die ee Insertion der Cyklen 
nicht durch Peri- oder Epigynie verändert ist, so hat man im Namen zugleich 
die Charakteristik der Reihe. Es gehören somit hierher diejenigen Choripeta- 
len, welche bei eyklischem Perianth ein iso-, diplo- oder obdiplostemonisches 
ndroeceum und hypogyne Insertion besitzen, soweit sie nicht ihrer ander- 
weitigen Structur- oder Verwandtschaftsverhältnisse wegen schon in den vor- 
hergehenden Reihen ihren Platz fanden 
Es kommen nun freilich, wie überall, so auch hier Ausnahmen vom einen 
Bu dem andern der genannten Merkmale vor: Spaltungen im Androeceum 
. bei Monsonia unter den Geraniaceen, bei Peg ganum unter den Zygophylleen, 
er manchen Aurantieen und da und dort noch in andern Familien; Peri- und 
Epigynie wird bei den Rhamnaceen, gewissen Vochysiaceen und Anacardiaceen 
beobachtet; und gehören die aba hierher, so würden bei ihnen Fälle acy- 
klischer Bildung, analog den 5zähligen Berber ichläbhen zu constatiren sein. 35 
sind das aber eben immer nur Ausnahmen, das anderw eitige Verhalten ist die 
Regel und, wie schon mehrfach bemerkt, konstante Chäraklare darf man in 
den Pilanzeusy stemen nicht suchen. 
Die Eucyelicae, wie sie hier aufgefasst A entsprechen der Abtheilung 
der Discifloren in Bexruan und Hooker’s System, nur dass wir die bei jenen 
Autoren unter den Thalamifloren stehenden Polypaliiae noch mit einrechnen. 


f 


J. Gruinales. e 289 


Da der Name Disciflorae den eigentlichen Charakter jedoch nicht bezeichnet, der 
Discus nicht selten fehlt und andererseits häufig auch bei den Aphanocyelicae 
und Calyeiflorae entwickelt ist, so habe ich den schon von anderer Seite einge- 
führten Namen Eueyelicae vorgezogen 

n der Gruppirung der hierhergehörigen Familien schliesse ich mich der 
Hauptsache nach an Braun an. Die vier Gruppen Gruinales, Terebinthinae, Aes- 
eulinae und Frangulinae erscheinen mir, trotz einiger intermediärer oder zwei- 
felhafter Formen, hinlänglich natürlich und jedanialis den Verwandtschafts- 
verhältnissen besser angepasst, als die von Benruam und Hooker aufgestellten 
»Cohorten«*). Durch Vermittelung der Gruinales schliesst die Reihe an die Co- 
lumniferae eR die Frangulinae bieten Uebergänge zu den Calyeifloren. 


Jd. Gruinales. 


Ausser den von Braun hierhergerechneten Familien bringe ich zu den Grui- 
nales noch die Tropaeoleen; die von Broxeniart einbezogenen Zygophyllaceae 
dürften jedoch ihren Platz besser bei den Terebinthinae haben ; werden sie ja 
von manchen Au nen (GriseracH, Bar.Lon u. A.) mit den Rutaceae zur nämlichen 
NEE ER vereini 

Blüthen ker Gruinales sind meist nach der Fünfzahl construirt, seltner 
h- 2 3zählig (Radiola, Floerkea), noch höhere Zahlen als 5 blos in Außsahmne- 
fällen. Meist aktinomorph, kommen sie bei den Balsamineen; Tropaeoleen und 


*) Benstuam und Hooker bilden, hauptsächlich nach der Richtungsweise der hier stets 
ana- oder kamptotropen Ovula, folgende 4 Gruppen: 
Geraniales: Ovula pendula, raphe a 
2% & -  dorsali 


3) Celastrales: - erecta röye de 

4) Sapindales: - ascendentia, raphe ventrali (v. reversa). 
Zwischen dem Verhalten sub 3) und 4) ist nun eben kein Unterschied, ale ascendentia und 
erecta gehen zu leicht in einander über; aber auch zwischen 2) und 3) finden sich Uebergänge. 
Denkt man sich ein aufrechtes Ovulum mit Ventralnaht (d. h. mit der Raphe nach innen; ein 
»Ovulum apot ropum« AsArpn's) im Fache emporrückend, so wird der Eikörper schliesslich 
umgestürzt und die Naht dadurch nach aussen gerichtet; dies kommt bei manchen Celastri- 
n vor, wo dann also die Diagnose Binenax-Hockka 
gilt für viele Rutaceae, die bei BENTHAm und HookeEr unter den Geraniales stehen; finden sich 
hier 2 oder mehrere Ovula übereinander in demselben Fache, so sind nämlich nur die untern 
hängend mit Ventralnaht (»Ovula epitropa« Acarpn’s), die obern werden mehr weniger auf- 
recht und die Raphe dorsal (vergl. dazu an EnGLER, Studien über die Verwandtschaftsver- 
hältnisse der Rutaceae etc., p. 13 ff.). es m r aber noch wichtiger scheint, ist der Umstand, 
dass jenes Eintheilungsprineip die Aatürlichen Verwandtschaften zerreisst; so werden da- 
durch die Anacardiaceae in eine andere Gruppe gebracht, als die Burseraceae, obwohl sie den- 


zZ 
{2-3 


Iben so nahe stehen, dass viele Autoren sie in eine einzige Familie verschmelzen; die 
llieineae kommen in ein re Re als die nächstverwandten Celastraceen; un 
Bestnuam und Hooker die Limnantheen trotz ihrer apotropen Ovula nicht von den Geraniaceen 
mit epitropen Eichen e sie hier ihrem Princip untreu und müss 
»Exceptum« constatiren. Es zeigt sich also hier: wieder, dass Eintheilungen .. einem ein- 
ZONEN Merkmal zu Widersprüchen oder führen; wir müs- 

sen eben die Gruppen so annehmen, wie sie sich bei NS aller Verhältnisse dar- 


bieten, und dann nach en gemeinsamen Merkmalen sue 
Eichler, Blüthendiagramme. 11. 19 


290 Abth, III. 2. Dicotyleae choripetalae, J. Gruinales. 


bei Pelargonium auch in oungeinhhhe Weise zygomorph vor und zwar mit 
medianer Symmetrale. Das Androeceum ist theils obdiplostemonisch, zuweilen 
mit Uebergängen zu directer Diplostemonie (Zimnantheae), theils ist es durch 
Fehlen der Kronstaubfäden isostemon (Balsamineae); Mittelstufen zwischen bei- 
den Formen, nämlich mit rudimentären Kronstaubfäden, begegnen bei Erodium 
und den Tinndaen: Ein Discus kommt nirgends zur Ausbildung; es finden sich 
dafür nur drüsige Anschwellungen aussen an der Basis der Staubfäden, beson- 
ders der episepalen *), und nicht selten fehlen auch diese. Das Ovar ist immer 
oberständig und fast stets synearp mit vollständiger Fächerung; bei Isomerie, 
dem hier vorherrschenden Falle, liegen die Fächer (CGarpiden) über den Kron- - 
blättern, entsprechend dem obdiplostemonischen Charakter des Androeceums, 
nur bei den Limnantheae wechseln sie mit denselben ab. Ovula epitrop und 
hängend, daher mit der Raphe nach innen und der Mikropyle nach oben; 
eine Ausnahme hievon machen jedoch wieder die Limnantheae, deren Eichen 
aufsteigend und apotrop sind, so dass die Raphe zwar,ebenfalls nach innen, die 
Mikropyle aber nach unten schaut. 

Der Hauptunterschied der Gruwinales von den folgenden Gruppen besteht 
im Mangel eines eigentlichen Diseus. Minder wichtig, obgleich namentlich ge- 
genüber den Terebinthinae bezeichnend, ist die von BRONGNIART hervorgehobene 
Ausbildung ihres Kelchs, der in der Knospe die innern Theile meist völlig be- 
deckt; die Isomerie der Carpiden und die convolutive Kronpräfloration sind 
beides zwar bei den Gruinales verbreitete, doch nicht constante Merkmale und 
finden sich, namentlich die sen Ovarien, auch bei den Terebinthinae und 
da und dor in den übrigen Gruppen wieder. 

Die gegenseitige esnloiitt der Gruinalenfamilien ist so innig, dass 
Bextuam und Hooker, wie auch BarLron, die Mehrzahl derselben zu der dinkigen 
Familie der Geraniaceen zusammenziehen (ausser den Geraniaceen im gewöhn- 
lichen Sinne die Tropaeoleen, Limnantheen, Osxalideen, en und einige 
kleinere, unten zu übergehende Formenkreis se). Man n ja nun allerdings 
die Grouset der Geraniaceen soweit ausdehnen ; ich a. indess vor, es beim 
Herkömmlichen zu belassen, da in den diagrammatischen Verhältnissen, auf die 
es uns im vorliegenden Buche hauptsächlich ankommt, doch erhebliche Ver- 
schiedenheiten existiren und jede der obigen Gruppen darin einen selbstän- 
digen Bildungskreis repräsentirt. 


61. Geraniaceae, 


Rörer, De floribus et affinitate Balsaminearum p- 27 ff. — A. Braun, Verjüngung p. 99, 


100. — Wypter, Flora 4844, p. 757, ebenda 4857, p- 413 u. u sowie 41859, p. 372. — 
Paver, Organog. p. 58ff. tab. 42 — Baıtros, Hist, pl. V, p. 311. — Frask, Ueber die 
Entwickelung einiger Blüthen, N besonden URN Fir Theorie der Interpo- 


nirung, Pringsheim’s Jahrb. X, p. 2 


Der Typus dieser Familie liegt am reinsten bei Geranium vor. Die Blüthen 
(Fig. 116 A) sind hier aktinomorph, hermaphrodit und 5zählig durch alle Quirle. 


*) Diese Iben ETF bekanntlich von RAR, u, ER: 8 ‚Spur einer andardet ückten innern 
Krone betrachtet u. danach d. I. Thl.p. 335). 


64. Geraniaceae. 291 


Kelch nach %/, mit Sep. 2 gegen die Axe, unter Voraufgang zweier seitlicher 
Vorblätter. Krondeckung variabel, bald convolutiv nach KW der Kelchspirale 
(Fig. 116 A), bald dachig ohne feste Regel. Stamina 10, meist sämmtlich frucht- 
Bär, entschieden obftplostenbhtse: die alternipetälen länger und mit aussen- 
ständigen Basaldrüsen *), allesammt am Grunde verwachsen, mit introrsen 
Antheren. Ovarfächer epipetal, mit je 2 hängenden, anatrop- DE Eichen 
im-Innenwinkel; Griffel einfach, mit carinalen (den Fächern superponirten) 
Narbenschenkeln. 

Mitunter, z. B. bei Geranium pusillum, sind die Kronstaubfäden steril; bei 
Erodium ist diög immer der Fall, sonst bietet diese Gattung im Blüthenbau von 
Gerantum keinen Unterschied (Fig. 116 B). 

Pelargonium (Fig. 416 C) zeichnet sich durch zygomorphe Blüthen aus, 
mit medianer Symmetrale. Die Zygomorphie beginnt schon im Kelch und 
äussert sich hier darin, dass das hintere (zweite) Sepalum in einen dem Blü- 
thenstiel angewachsenen Hohlsporn herabläuft **); dazu sind nicht selten die 
beiden mittleren Sepala (4 und 5) kleiner als die übrigen und sammt den zwei 
vordern zur Blüthezeit herabgeschlagen, während der obere Abschnitt ren 
ragt, so dass eine Art Lippenbildung nach * entsteht. Die Krone ist nach 3 ge- 


Fig. 116. A Geraninm pratense, B Erodium eientarium, S Pen a er zonale, D Monsonia biflora (letztere nach 
Herbarmaterial). 


schieden : die 2 obern Blättchen von den 3 untern an Gestalt, Grösse und Fär- 
bung mehr weniger abweichend, jene aufsteigend, diese abwärts gerichtet, 
dabei das mittlere der 3 vordern raweilen wieder von den seitlichen verschie- 
den und bei einigen Arten selbst unterdrückt ***). Mit dieser zygomorphen 
Gestalt der Blumenkrone hängt dann auch zusammen, dass sie im Unterschied 
von den vorhergehenden ER nach Labiatenweise absteigende Präflora- 
tion besitzt (Fig. 146 C). Auch das Androeceum ist noch zygomorph, im All- 
gemeinen nach der Unterseite der Blüthe hin gefördert, im Einzelnen mit man- 
chen Variationen : am öftesten wie in Fig. 4146 C, d. h. die Stamina über den 3 
vordern Kronblättern steril, zuweilen auch (Seetion Campylia) wie bei Erodium 


*) Dieselben sind hier bis fast unter die Kronblätter herabgerückt und hängen so wenig 

mit ar Filamenten zusammen, dass man sie Eh der Blüthenaxe zuschreiben kö : 

**) Diese Vorstellungsweise wird da und dort bemängelt; es soll kein angewachsener 

Ke Kopeae sein, sondern eine Vertiefung den Receptakulums. Es kommt indess wohl auf 
eins hera 

“ 1a dir Section Myrrhidium DC. Die seitlichen Kronblättchen fehlen nur selten, kön- 

nen sich ses auf sehr kleine, zwischen den Kelchblättern verborgene Spitzchen reduciren 

VBMLLO #1. 0.3, 

# 


=} 
© 


19* 


299 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, J. Gruinales. 


sämmtliche 5 Kronstamina und selbst noch ein und der andere der Kelchstaub- 
fäden ohne Antheren. Dabei sind allesammt, fruchtbare und unfruchtbare, am 
Grunde verwachsen, die Kelchstamina etwas länger als die benachbarten Kron- 
staubfäden; doch fehlen an ersteren die Basaldrüsen, deren Aufgabe hier von 
dem innenwärts drüsigen und Nektar ausscheidenden Kelchsporn besorgt wird. 
Was das Pistill betrifft, so bietet dies von dem bei Geranium keinen Unterschied 
und wird von der Zygomorphietendenz der Blüthe nieht mehr berührt. 

Es erübrigt noch die Gattung Monsonia, welcher Sarcocaulon DC, von BaıL- 
Lox als Synonymon zugezählt wird.*) Hier haben wir (Fig. 116 D) wieder re- 
gelmässige Blüthen, in allen Stücken denen von Geranium gleich, nur dass vor 
den Kronenblättern statt einzelner Stamina Paare von solchen stehen, die nach 
Pıyer durch Dedoublement aus ersteren hervorgegangen sind. Dabei pflegen 
sich in diesen Paaren die Glieder tief von einander zu trennen, mit den benach- 
barten Kelchstaubfäden dagegen mehr weniger hoch zu verwachsen, sodass 5 
dreigliedrige, mit den Kronblättern alternirende Adelphieen entstehen, in wel- 
chen je das mittlere Staubgefäss das längste ist; doch wird die Spaltung der 
Kronstamina niemals so vollständig, dass die 5 Gruppen nicht auch noch etwas 
monadelphisch blieben. Es sei noch bemerkt, dass bei manchen Arten, z. B. 
der in Fig. 116 D dargestellten Monsonia biflora DC., die Kronblätter in der 
Knospe nach Papaveraceenweise geknittert sind. 


die verlängerte Blüthenaxe vorstellen soll, nach Horuzister’s Untersuchungen von den Car- 
piden selbst gebildet wird. **) Die Art des Ablösens der einzelnen Früchtchen von dieser 
Mittelsäule ist zu bekannt, um sie hier zu beschreiben ; die Schraube, in welcher sich dabei 
in der Gattung Erodium die Fruchtschnäbel zusammen drehen, zeigt immer Linkswindung 
(in DE CasvoLze's Sinne). — Bei vielen Erodien sind schon die Cotyledonen fiederspaltig. 


Entwickelungsgeschichtliche Untersuchungen über die Blüthe 
liegen für verschiedene Arten von Pıver, für Geranium sanguineum von FRANK 
vor. Es interessiren uns hier an denselben nur die auf das Androeceum bezüg- 
lichen Daten, alles andere verläuft in gewöhnlicher Weise. Während nun nach 
Payer die Kronstamina wie bei andern Obdiplostemonen später auftreten sollen, 
als die Kelchstaubfäden, so ist es nach Frank umgekehrt: die Kronstamina sind, 
wie die äussern, so auch die ältern, Payer’s entgegenstehende Angaben erklären 
sich dadurch, dass Pıyer die Anlagen der Kronstaubfäden für die Petala gehal- 
ten, deren wirkliche Primordien aber, die anfänglich unter denen der super- 
ponirten Stamina ganz versteckt sind, übersehen hat. Frank betrachtet da- 
nach das Geraniaceenandroeceum als direct diplostemonisch; wie sich die _ 
alsdann zwischen Kronblättern und erstem Staminalkreis entstehende Super- 
position erklärt, lässt er dahin gestellt, vielleicht, meint er, durch die Braun- 
sche Annahme einer in den episepalen Drüsen noch angedeuteten innern Krone. 

s ist nun richtig: wäre die Zeit des Entstehens allein massgebend für 
die phyllotaktische Aneinanderreihung der Kreise, so liesse sich gegen Frank’S 


” i Bentuay und Hooker rechnen auch noch Biebersteinia zu den Geraniaceen, bei BAILLON 
bildet dieselbe den Typus einer eigenen Gruppe. 
**), HormEisTER, Ueber den Bau des Pistills der Geraniaceen, Flora 1864, p. 404, 


64. Geraniaceae, 293 


Auffassung, seine Untersuchungen als correct vorausgesetzt, nichts einwenden. 
Allein wir wissen, dass schon bei der Anlage der Organe Verfrühung und Ver- 
spätung statt finden kann; bei den Commelinaceen und verschiedenen andern 
Monoeotylengruppen tritt t der innere Staminalkreis vor dem äussern in die Er- 
scheinung, bei den ei ech en, vielen Compositen etc, wird die 

rone früher sichtbar als der Kelch*). Die Schwierigkeit, welche jene Ent- 
stehungsweise für die Auffassung der Geraniaceen als Obdiplostemonen bietet, 
scheint mir demnach nicht unüberwindlich: doch erkenne ich an, dass es eine 
Schwierigkeit ist. Die Geraniaceen aber nicht anders, denn als Obdiplostemo- 
nen gelten zu lassen, nöthigt die ganze Verwandtschaft der Familie, wie auch 
der Umstand, dass in manchen Fällen, z. B. bei den Limnantheae, die Kronsta- 
mina sowohl nach Ort als Zeit der Entstehung zweifellos den innern von bei- 
den Kreisen repräsentiren. — 

Die Blüthenstände der Geraniaceen sind ziemlich mannichfaltig und in 
mehrfacher Hinsicht von Interesse **). Das Verhalten von Geranium wird am 
besten durch specielle Beschreibung zweier Fälle verständlich werden, die 
gleichsam als Grenzen für die hier vorkommenden Abänderungen betrachtet 
werden können ***). In dem einen Falle, Fig. 117A, wie er z.B. bei Geranıium 
Robertianum und silvaticum, auch bei einigen MonsonidArien vorliegt, sehen wir 
ein dichasisches Zweigsystem mit W ickeltendenz und Förderung aus dem zweiten 


We 
JE TION 


> a 


Fig. 117.. A Aufriss eye blühenden Zweiges von Geranium Fig. 118. Gr aan eines hiye ran? 
Robertianum; B desgleichen von Gerani ium roseum. Wegen Zweiges von Geranium Robertianum 
de ; ehem s. den Text. (ef. Fi, 21 117 4). 


der laubigen opponirten Vorblätter, wobei das fördernde Vorblatt selber eine 
kräftigere Ausbildung erfährt. Statt mit Einzelblüthen schliessen jedoch die 
Diehasialzweige mit 2blüthigen Gruppen, die in folgender Weise zu Stande 
kommen (vergl. dazu auch Fig. 118). Auf = beiden laubigen, etwas.nach hin- 
ten convergirenden Vorblätter a und b folgen, durch ein längeres Internodium 
von denselben abgerückt, 2 ie erh Hochblättchen ce und d, deren 

erstes c schräg vorn gegen Vorblatt a, das zweite d median nach hinten fällt; es 


*), Vergl. dazu im I. Theil dieses Buchs bei den betreffenden Familien, für die Umbelli- 
feren weiter unten. 
Vergl. dazu namentlich an an den oben eitirten Orte 
***) Dabei nehmen wir indess v rzugsweise nur auf die eiikäkliehih Arten ng 
die fremdländischen, bei welchen FA weitere Abänderungen vorkommen, müssen ausse 
Betracht bleiben. 


294 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, J. Gruinales. 


ist dadurch der Anfang einer 2/,-Spirale gegeben, welche der Kelch der nun- 
mehr folgenden Gipfelblüthe direct fortsetzt ‚ig. 148). Das untere Hochblätt- 
chen c nun bringt eine Seitenblüthe II mit 2 Vorblättern @ 8, das zweite d ist 
steril; so hätten wir denn die 2blüthige Gruppe. In derselben ist immer die 
Seitenblüthe II der terminalen I homodrom; Wyprer bezeichnet daher die 
ruppen als 2blüthige Schraubeln. Da jedoch die Seitenblüthe nicht aus einem 
der wirklichen Vorblätter der Primanaxe hervorgeht, sondern ähnlich wie bei 
Tilia aus einem erst über den Vorblättern auftretenden Hochblatt, so dürfte es 
richtiger sein, diese Blüthenständehen als begrenzte Dolden oder Trauben mit 
nur einer Nahemaxe zu betrachten. *) — Di beiden Hochblättehen c und d 
pflegen, wie Fig. 146 A zeigt, dicht beisammen zu stehen, fast opponirt, und die 
Vorblättchen der Seitenblüthe « 3 unmittelbar am Grunde ihres Blüthenstiels: 
alle vier bilden auf diese Art ein Involukrum an der Basis der Verzweigung. 
Dass im Uebrigen die aus dem Dichasialvorblatt 5 kommende 2blüthige Gruppe 
der primanen gegenläufig, die aus Vorblatt « derselben gleichläufig ist (cf. 
Fig. 117, 448), versteht sich bei der Wickeltendenz mit Förderung aus dem 
zweiten Vorblatt von selbst. | 
Diese Wickeltendenz ist nun bei den verschiedenen Geranium-Arten bald 
mehr, bald weniger prononeirt. Sie führt mitunter, wie z. B. bei @. silvaticum, 
erst an den letzten Endigungen zu reinen Wickeln, wobei das steril werdende 
Vorblatt a sich auf eine stipelartige Schuppe redueiren kann; bei andern, wie 
Geranium roseum und phaeum, kommen schon nach den ersten I oder 2 dicha- 
sischen Verzweigungen reine Wickeln zu Stande. Eine solche, nach Geranıum 
Serie ist in Fig. 117 B dargestellt: man sieht hier, wie sich die successiven 
(grösserer Deutlichkeit w egen alternativ weiss und schw arz gezeichneten) Wickel- 
sprosse zu einem sehr geraden Sympodium verketten, w elches die 2blüthigen 
Endstücke zur Seite wirft; das fruchtbare Vorblatt b bleibt dabei bis zuletzt 
laubig, das sterile «a wird auf eine Schuppe redueirt. Zwischen dieser Form und 
der in Fig. 147 A dargestellten giebt es alle Vebergänge ; man vergl. deswegen 
Wypzer 11. cc. — Als eine dann ar wann, aber nur ausnahmsweise vorkom- 
mende Abänderung ist anzuführen, dass auch das zweite Hochblatt d eine Sei- 
tenblüthe bringen, die en also 3blüthig werden kann. Hiergegen 
bleibt bei Geranium sanguineum regelmässig und. sehr gewöhnlich auch bei @. 
sibiricum (nach Wyprer) die Blüthe II mit ihren Vorblättchen aus; die Zweige 
enden somit hier nur mit einer Blüthe, unterhalb deren sich ein blos 2blättriges 
Involukrum (aus den Hochblättern ce und d) befindet. 
Erodium cicutarium, mit der im Wesentlichen auch die übrigen Arten 
dieser Gattung übereinstimmen, zeigt folgendes Verhalten. Nach einigen di- 


\ 


*), Für Tilia ist ja dies auch Wyorer’s Meinung. Es kommt zur Unterstützung hinzu, 
dass bei gewissen bern a z.B. Geranium anemonifolium Herit., eine grössere 
Zahl von Hochblättern, gebildet s denen. dann. auch zahlreichere Blüthen kommen, 
wodurch eine doldenartige a entsteht. in dieser können einzelne Strahlen sich 
dann in,ähnlicher Art weiter  verzweigen, d. i. mit Bildung eines neuen Hochblatteomplexes 
mit neuer Dolde, während andere 3-, andere 2blüthig werden, manche auch einfach bleibeı 
In den ersten Auszweigungen des Dichasialgerüsts, inel. der -Primanaxe, werden übrigens bei 
Geran. anemonifolium zwischen Laubblättern und Blütbe gar keine Hochblätter eingeschal- 
tet, so dass wir hier, nur nackte Ablüthige Stiele in den. Zweiggabeln treffen ; erst höher hinauf 
greift jene andere Verzweigungsart Platz 


61. Geräniaceae. 295 


chasischen Gabelungen mit starker Wickeltendenz, unter Förderung aus dem 
obern der laubigen Vorblätter, gehen die Zweige in reine Wickeln aus (Fig. 119). 
Das steril gewordene Vorblatt a bleibt dabei erhalten, nur gegenüber dem 
fruchtbaren b etwas redueirt, wie es auch schon in den dichasischen Anfängen 
ersichtlich war; in den letzten Endigungen gehen beide bis fast zur Schuppen- 
form zurück. Statt mit einer 2blüthigen Gruppe, wie bei Geranium, schliessen 
aber hier bei Erodium ceieutarium die Sprosse mit einer meist 6—7blüthigen In- 
florescenz ab, von Doldenform, auf langem Blüthenstiele über die Vorblätter 
emporgehoben und am Grunde von einem kragenartigen Blattsaum behüllt. 
Genauer untersucht, erweisen sich dieselben als einfache Wickeln mit gestauch- 
tem Sympodium, der behüllende Kragen aus den verwachsenen Vorblättchen 
der einzelnen lüthen zusammengesetzt (Fig. 419). Man kann diese Blättchen 
im Jugendzustande noch ganz deutlich unterscheiden (später verwischen sich 
ihre Grenzen), und es zeigt sich dann, dass auf die Primanblüthe deren 2 treffen 


/ 


(«; und 3,), welche wohl den Hochblättehen e und d von Geranium aequivalent 


Ir x 
SI MN } a) 
Ps > yı rs 


Fig. 119. Grundris nes blühenden Zweiges von Fig. 120. Nelarponium zonale, A Aufriss eines 
Erodium die arme nd Ben im Text.) blühenden Zw rigen, B Grundriss dazu. st Sti- 
peln, stı in B die au fder Seite der Abs stammungs- 

axe v rear Stipeln von aı und bı. 


sind, während den secundanen nur das fruchtbare, das aus dem Kelchanschluss 
als $% erkannt wird, zukommt.*) Hiebei fällt die Primanblüthe der Wickeln 
überall relativ nach. vorn, die u stehen zickzackartig rechts und links 
nach hinten; dass dabet die successiven Wickeln einander gegenläufig sind, 
Mine: sich aus ihrer ja gleichfalls wickelartigen Verkettung (ef. Fig. 149). - 

e Pelargonien haben denselben Gesammtwuchs wie Erodium, nur statt 
A Blüthenwickeln doldige Aggregationen von solchen mit Gipfelblüthe er 


*), Es fällt nämlich «, schräg nach vorn gegen Laubblatt « hin, wie Hochblatt e bei Ge- 
ranium, ß,} allerdings nicht wie dort das Blättchen d median nach hinten, sondern seitlich 
nach 5 zu. Dies erklärt sich aber wohl daraus, dass es die Seeundanblüthe 2 mit den nun 
weiter im Wickelzickzack folgenden bringt, wodurch eine Verschiebung entstehen muss (s. 
Fig. 119), Die übrigen Blättchen der Hülle betreffend, so ist #2 das zweite (allein entwickelte) 

Vorblatt der Blüthe 2 und Deckblatt von Blüthe 3; 3 ist Vorblatt von Blüthe 3 und Deckblatt 
von 4 u. s. f. Der Wickelbildung entsprechend, sind die Blüthen auf der einen Seite zu denen 
der andern gegenläufig, also zugleich symmetrisch ; die auf der Seite von a gelegenen Blüthen 
sind mit der primanen 4 homodrom. Dies sieht auf den ersten Blick aus, wie eine Doppel- 
schraubel und ist auch von Wyprer so gedeutet worden; wäre es jedoch an dem, so müsste 
die =. Secundanblüthe 2 in der Achsel von & s stehen, was nicht der 

**) Hier müssen also zwischen den laubigen Vorblättern und der Gipfelblüthe, ähnlich 


296 i Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, J. Gruinales. 


(Fig. 120). Am Grunde der Dolden befindet sich eine Hochblatthülle, welche 
aus den Deckblättern der Partialwickeln gebildet ist: innerhalb der letztern 
wird gewöhnlich nur das fruchtbare 8-Vorblatt ausgebildet. Wie gesagt, ist der 
Brkienreirche derselbe, wie bei Erodium; doch findet sich hin und wieder 
eine Abweichung Hadineh; dass das sterile der laubigen Zweigvorblätter nicht 
ausgebildet wird. Ein solcher Fall, von Pelargonium zonale, ist Fig. 120 im 
Auf- und Grundriss dargestellt. Das an Spross I, der am Gipfel in die Inflores- 
cenz i, ausgeht, befindliche Laubblatt b bringt den sich sympodial an I an- 
schliessenden Spross Il, der zwei Vorblätter a, und b, besitzt und dann mit der 
Inflorescenz i, endet. Der nun folgende, in der Achsel von b, entspringende 
Sympodialspross Ill aber hat nur Ein Vorblatt b,, das auf die relativ entgegen- 
gesetzte Seite fällt, als b, an der Axe II (s. den Grundriss in Fig. 120 B); hier 
wäre demnach, Wiekelwuchs vorausgesetzt, das erste Vorblatt als unterdrückt 
zu betrachten. Im Uebrigen ist aus Fig. 120 B noch ersichtlich, wie die Stipeln 
der Blätter a, und b, auf der Seite der Abstammungsaxe {, verwachsen, auf der 
entgegengesetzten frei sind; eine bei Pelargonium zonale häufige, doch nicht 
ganz constante Erscheinung. 


62. Tropaeolaceae. 


Rörper, De flor. et affinit. Balsamin. p. 44 ff. — Cuarıs, Ann. se. nat, IV. Ser. vol. V,p 
283 ff. — PavEr, Organog. p. 77, tab. 16. — Hornsıster, Allgem. Morphol. p. 470. — Van 


mal in Bulletin de la Soc. bot. de France 1865, p. 444 und Anatomie comp. de la leur 
p- ‚tab. 42, Fig. 440. — P. Ronnsach, Ueber ‚den Berges von Toppe eolumt, Botan. 
un ng 1869, p- 833 ff., tab. 12. — Baıtron, His . — E. vos FreynoLp, Veber 


t. pl. V, p. 
lüthenbau und Yerkkabuiiigstilge von Tr up ER Nov. Act. Nat. Cur. vol. 
Si n. 4 (4876), 


Wie bei Pelargonium, sind auch die Blüthen der Tropaeoleen durch mediane 
Zygomorphie ausgezeichnet. Sie entspringen einzeln in den Achseln der Laub- 
blätter; Vorblätter, Un nach der Kelchstellung 2 transversale anzunehmen 
sind, werden gewöhnlich nicht ausgebildet, kommen indess dann und wann 
ausnahmsweise und bei Tropaeolum ciliatum R. P. normal zur Entwickelung. *) 

Bei Tropaeolum majus treffen wir das Diagramm Fig. 121 A. Kelch quin- 
cuneial-dachig mit Sep. 2 gegen die Axe, auf der Rückseite i in einen Hohlsporn 
ausgezogen, an welchem sich indess ausser Sep. 2 auch noch die beiden be- 
nachbarten Kelchblätter 4 und 5 betheiligen **) (in der Figur nicht entsprechend 
ausgedrückt). Kronblätter nach 2 2 geschieden: die drei vordern benagelt, am 
Uebergang des Nagels in die Platte fransig-gewimpert, ungestreift und sub an- 
thesi nach unten gerichtet, während die beiden obern an der Basis nur ver- 
schmälert, nicht eigentlich benagelt, ohne Wimpern, doch mit dunkeln Streifen 
versehen und bei der Entfaltung nach oben geworfen sind. Die Präfloration ist 


e bei Geranium anemonifolium (s. oben p. 294 Anm.), ebenfalls mehr als 2 Hochblätter ein- 
ge werden 
1. A. BaauR, Individ. p. 
” nn von RöPER nr von FreyuoLp dann bestimmter erwiesen. 


De 


62. Tropaeolaceae. 297 


absteigend, das median-vordere Petalum jedoch meist nur mit dem einen Rande 
bedeckt (Fig. 121 A), seltner ganz innen. Stamina normal 8 mit introrsen An- 
theren, so disponirt, dass sie zwei kzählige Gruppen rechts und links von der 
Mediane bilden. Mit Rörer und Wyprer erkläre ich mir diese Structur aus 
einem ursprünglich 40männigen Androeceum durch Abort 
der beiden in die Mediane fallenden Glieder, also des obern 
im alternipetalen und des untern im epipetalen Kreise ; doch 
sind allerdings in der Mediane keine grössern, jene Unter- / B2 = 
drückung andeutenden Lücken vorhanden, die Stamina /Z#/ SM \ 
haben vielmehr alle gleiche Abstände von einander und wir )) 
müssen daher noch entsprechende Verschiebungen bei den- 

selben annehmen. Auch stehen sie alle in anscheinend dem 
nämlichen Kreise, keine sind deutlich die äussern, keine 
die innern. — Das Ovar endlich ist trimer, das unpaare 
Carpid jedoch nicht, wie es sonst die Regel, genau median 
nach hinten, sondern um ein weniges nach der Seite von 
Sep. 4 und 1 hin verschoben *) (Fig. 121 A). Im Uebrigen 
ist das Ovar 3fächerig, mit je 9 anatrop-epitropen Ovulum 
im Innenwinkel der Fächer, und re Griffel mit 3 
carinalen Narbenschenkeln. 

Die übrigen Arten der Gattung zeigen im Wesentlichen 
das gleiche diagrammatische Verhalten, **) nur Tropaeolum 
pentaphyllum Lam. unterscheidet sich "zunachst durch die 
klappige Kelchpräfloration und sodann durch die Unter- 
drückung der 3 vordern Kronenblätter***) (Fig. 121 B). Da zugleich bei dieser 
Art die Frucht beerenartig wird, so hat man dieselbe wohl unter eigenem Gat- 
tungsnamen, Chymocarpus Don, von den übrigen abgetrennt. 

it d eiden Diagrammen Fig. 121 A ind'R B ist der Formenkreis der Fa- 
milie, die ja nur aus der einzigen Gattung Tropaeolum (Chymocarpus darin ein- 
begriffen) besteht, in soweit ersähöptt: als normale Blüthen in Betracht kommen. 
Allerlei zufällige, zum Theil pelorische, zum Theil monströse Abänderungen s. 
in den oben öitirten Schriften, namentlich in der von FrrynoLp, sowie auch in 
einem Aufsatze desselben Autors über Pelorienbildung bei Tropaeolum adun- 
cum Smith (Bot. Zeitung 1872, n. 41 mit Tafel 9). Hier möge von denselben 
nur erwähnt werden, dass zuweilen 5zählige Fruchtknoten beobachtet wurden, 
wobei die Carpiden bald vor den Kelch-, bald vor den Kronenblättern standen.7) 


stel lung; cf. Tex 


*) Ronnsach giebt den Betrag der Verschiebung auf !/39 der Peripherie an und erklärt 
dieselbe, indem er zugleich BT eines äussern FEBEERURERFR annimmt, durch 
eine eigenthümliche Prosenthese, ähnlich wie er es auch bei den Sileneen thut. Wir können 
uns ihm indess bierin nicht me ssen; es läs Be sich er Y erschiebung auch nicht so genau 
een um daraus theoretische Consequenzen zu ziehen, 

ı den RE namentlich der Petals, bestehen jedoch viele 
gen; die 3 vordern Kronblät r werden dabei häufig viel - ner als die obern (Tropaeolu 
aduncum u. a.), als U un zum Fehlen bei Tr. pentaphy 

***) Häufig kommen jedoch dieselben auch zu mehr > vollständiger Ausbildung; ef. 
FreyHoLp |. c. 

+) Episepal von Braux bei Tropaeolum majus, von Ronrsach bei Tr. minus; epipetal von 

Cnarın bei Tr. tuberosum und minus, von Braun auch bei majus. Cf. Rounpach |. c. 


TT 


298 Abth. Il. 2. Dicotyleae choripetalae, J. Gruinales. 


Keleh, Krone und Ovar der Tropaeolaceen bieten für das morphologische 
Yesständeiks keine Schwierigkeiten, anders jedoch ist es mit dem Androeceum 
und es sind denn über dieses auch sehr verschiedene Ansichten geäussert wor- 
den. Ehe ich dieselben anführe, sehen wir zuerst, wie sich das Androeceum 
bildet. Nach den neuesten Untersuchungen Ronkach’s tritt es mit nur 8 Prim- 
ordien und sogleich in der Stellung des fertigen Zustands in die Erscheinung. 
Dieselben entstehen suceessiv und zwar der Regel nach in folgender Ordnung: 


a) Bei rechtsläufiger Blüthe (Sep. I links b) Beilinksläufiger Blüthe (Sep. 1 FocN 


nach vorn, wie in Fig. 121 A): nach vorn, wie in Fig. 121 B*) 
4 8 Ss 4 
1 2 2 1 
7 6 6 7 
>53 35 


Vie also rechts- und linksläufige Blüthen spiegelbildlich gleich sind, so ist es 
ir mit der Entstehungsfolge ihrer Staubgefässe der Fall. Diese Entste- 
hungsfolge steht nun in unmittelbarem Zusammenkang mit der Verstäubung 
der Antheren, indem dieselbe genau in derselben Dem vor sich geht**); 
es ist also hieraus zu schliessen, dass die Succession der Staminalanlagen die 
Verstäubungsfolge bestimmt oder umgekehrt; für die morphologische CGonsti- 
tution des An droeceums lässt sich aulic zürich nichts daraus entnehmen. 

s ist nun eine zuerst von Schinper ausgesprochene, dann von Braun und 
EN einR s auch von FreyHoLp adoptirte Ansicht, das Androeceum der Tropaeo- 
leen sei typisch nur $gliedrig und stelle einen 3, Cyklus vor, Unterdrückungen 
hätten darin nicht statt gefunden. Wie aus obigen Schematen ersichtlich, 
stimmt jedoch mit einem solchen die Entstehungsfolge der Stamina in keiner 
Weise zusammen 
Eine zweite Kan die Ronrsacn als die wahrscheinlichste hinstellt, geht 
dahin, dass das Androeceum zwar aus 2 pentameren Kreisen bestehe, von wel- 
chen jedoch der innere epipetale durch Abort des median-vordern Gliedes, 
sowie desjenigen, welches dem gegen Sep. 4 hinfallenden der 2 obern Petala 
superponirt ist ***), auf nur 3 Glieder redueirt, der äussere alternipetale aber 
vollzählig sei, wonach dann die übrig Dlaibendan Stamina infolge Verschiebung 
sich in die Disposition des fertigen Zustandes einstellten. Construirt man sich 
hiefür das Schema, nach der von Roursacn adoptirten Brauv’schen Spiraltheorie, 


0] 
so wird dasselbe für eine rechtsläufige Blüthe folgendes 2 Fr ‚ und für eine 
vr 
4 1 


) Bei der klappigen Kelchpräfloration in Fig. 121 B ist hier die Wendung der Blüthe 
nur daran zu erkennen, dass das unpaare Fruchtblatt etwas nach rechts fällt, wodurch die 
Seite von Sep. 4 und 4 bezeichnet ist. 

*) Vergl. dazu Roursach und De ne Freynoro Il. ce. Dann und wann kommen Ab- 
änderungen vor, meist nur in der Art, dass sich 2 suecessive Glieder mit einander vertauschen 
(besonders häufig z. B. Stam. 5 vor 4 oder 5. vor 7 verstäubend), oder dass zwei auf einander- 
folgende Glieder (besonders häufig wieder 5 und 4) gleichzeitig stäuben. Möglich, dass, wie 
F Bee vermuthet, in solchen Fällen auch die Kalos entsprechend abgeändert ist, 

F##) BRAUN’S Yorstälkntigeweine von der Bildungs- und Anschlüssweise rn Kronen 
an ebensolche Kelche zu Grunde gelegt, wäre jenes Kronblatt das zweite seines Cyklus 


62. Tropaeolaceae. 299 


linksläufige spiegelbildlich gleich. Man sieht, auch dies stimmt nicht mit der 
Suecession der Siaubonlinssnlagen, wie sie in Wirklichkeit statt findet. Im 
Uebrigen wären es nach dieser Auffassung die Glieder 9 und 10 des Androe- 
ceums, d. i. die zwei letzten eh innern Kreises, welche nicht zur Ausbildung 
ge Iangten: 

Wieder eine andere Ansicht hat Van Tırsnen geäussert*). Nach ihm sind 
im Plane der Blüthe ebenfalls 10 Staubgefäüsse vorhanden, von denen 2 unter- 
drückt werden; aber diese 10 Stamina bilden nicht 2 Bean von denen einer 
über den Kelch-, der andere über den Kronenblättern en ondern nur einen 
einzigen 10zähligen Quirl, der zugleich mit Kelch- und eemnbiitdii ab- 
w Köhsell, derart lan, ee je 2 Glieder nach vorn und an je 3 seitlich nach 
rechts und links fallen. Von diesen sollen nun diejenigen 2, welche dem me- 
dian vordern Paare rechts und links angrenzen, unterdrückt werden und Van 
Tıesnem will noch ihre Spuren in Form schwacher Gefässbündel an den be- 
treflenden Stellen gesehen haben, das eine immer und ziemlich kräftig, das an- 
dere dagegen nur selten und Schwan; Da Van Tırsnen hiefür eine, wenn sie 
richtig wäre, allerdings beweisende Figur giebt, so halte 
ich es nicht für unnütz, in Fig. 122 abental das Verhal- 
ten bildlich darzustellen, so wie ich meinestheils dasselbe 
zefunden habe; darin sieht man nun blos die 8 Gefäss- 
bündel der faktisch vorhandenen Staubgefässe und zwar 
in derselben Disposition, wie sie letztere auch in der aus- 
gebildeten Blüthe zeigen. So viel Blüthen ich auch durch- 
selimitien habe, ich fand niemals ein Bild, wie es Van 
Tıesnen darstellt, und niemals eine Spur abortiver Stamina Fig. 122. Querschnitt durch 
an den von ihm bezeichneten Stellen; daher glaube ich, uosne von Tropacolummar 
auch von Van Tıirenen’s Ansicht abstrahiren zu müssen. zer Koiehhlätter, » Kranz 

Was nun schliesslich meine eigene, schon oben aus- bihkler, ran. SnamöeEanee 
gesprochene, von RöPrER und W YDLER überkommene Deu- Fetanspahlet ei a 
tung anbelangt, dass nämlich ein gewöhnliches A0männiges nerst 6 für das Ovar, von 
Androeceum zu Grunde liege, nur durch Abort der beiden hg Obeekikeuieh, Frrak 
in die Mediane fallenden Glieder redueirt, so habe ich da- "er Fruchtblätter schen. 
für folgende Gründe. Zunächst das Ve »rhheen der Ver- 
wandten; denn mag man die Tropaeoleen, wie es hier geschieht, zu den Gm 
nales Bridgen, or wie eine andere Ansicht ist, zu den Aesculinae, so haben 


nisches Androeceum, eine. acyklische Bildung nach 3/, kommt nirgends bei 
ihnen vor. Dagegen ist es bei ihnen, namentlich in der Reihe der Aesculinae, 
etwas sehr häufiges, dass einzelne Glieder des Androeceums schwinden und 
mitunter, wie bei den Polygaleae, sind es gerade diejenigen beiden, welche in 
die Mediane fallen. Nun sind auch hier bei Tropaeolum, wie aus den Figuren 
ersichtlich , die beiden Medianplätze leer; geschieht es aber, dass einmal ein 
neuntes Staubgefäss zur, Entwickelung gelangt — und dies wurde mehrfach 
beobachtet **) —, so stellt sieh dasselbe in die Mediane ein, dabei 


a Anatomie comp. de la fleur 1. 
Cf. Cuarın, ROHRBACH, Be 1. Ce, 


25: 


300 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, J. Gruinales. 


bald nach vorn, bald nach hinten. Ich sollte denken, dies wären deutliche 
Fingerzeige; allerdings ist das Auftreten aller 10 Stäubgefässe noch nicht bei 
Tropaeolum "beobachtet worden, auch nicht in pelorischen Blüthen, doch zeigt 
dies nur, dass die Unterdrückung hier sehr beständig geworden ist und selbst 
beim Rückschlag der Blüthe zur Aktinomorphie nicht vollständig wieder aufge- 
hoben wird. *) Dass nun, wenn die beiden medianen Stamina bei Tr opaeolum 
ausfielen, die übrigen etwas aus ihrer ursprünglichen Stellung sich verschoben 
(schon bei der Anlage), erklärt sich einfach daraus, dass sie sich in den dispo- 

ibeln Raum möglichst gleichmässig zu vertheilen trachteten. Frrynorp hält 
dies allerdings für eine gezwungene Annahme und meint, solehe Verschiebun- 
‚en kämen doch sonst nicht vor, z. B. nicht bei den Labiatifloren, obwohl hier 
Unterdrückungen gewöhnlich seien ; es ist mir aber unbegreiflich, wie er derar- 
tiges behaupten mag, Angesichts der pseudotetrameren Blüthen von Veronica, der 
Rhinanthaceen, Plantagineen ete., von minder frappanten Beispielen zu schwei- 
gen. Ich glaube vielmehr umgekehrt sagen zu dürfen, dass überall, wo Un- 
terdrückungen statt finden, die restirenden Glieder ihre ursprünglichen Posi- 
tionen nicht beibehalten, sondern sich mehr oder weniger, wenn auch nicht 
immer bis zur Erreichung gleicher gegenseitiger Abstände, behufs Ausgleichung 
der Lücken verschieben **): es wäre daher zu verwundern, wenn sich bei Tro- 
paeolum die Stamina nach Abort der 2 medianen nicht in der Weise, wie wir 
es sehen, arrangirt hätten. 

Nun ist allerdings auch bei meiner Deutung der Einwand zu erheben, dass 
die Anlage der Stamina, wie sie nach dem oben Dargestellten bei Fropaeolum 
vor sich geht, mit derselben nicht zusammenstimmt und hier kann ich denn 
nichts weiter sagen, als dass dies bei den übrigen Interpretationen ebenso der 
Fall ist, seine Ursache in noch unbekannten Einflüssen haben und bei der theo- 
retischen Deutung des Androeceums ausser Betracht bleiben muss. Dies geben 
auch Ronrsacn und FreysoLp zu und sehen ja gleichfalls bei ihren Gonstruc- 
tionen von der thatsächlichen Succession der Staminalanlagen ab. 


Rücksichtlich der Verstäubungsfolge sei noch eines ge Falles Erwähnung 
gethan , den FreynoLp (Nov. Act. I. ec.) beschrieben :hat. Er fand bei Tropaeolum majus 
Blüthen mit Sep. 2 median nach vorn, Sep. 4 und 3 nach also nach Braus’s Termi- 
ge N }; die Krone war dementsprechend nach # orientirt. Es hatten hie- 
beiden hintern Kelchblätter Sporne erhalten, von den Kronblättern waren die beiden 
v Be n gewimpert und ungestreift, die 3 hintern ohne Wimpern, aber mit Streifen. Daraus 
ergiebt sich, dass die Zygomorphie der Blüthe nicht sowohl mit der ker Folge der 
Theile, als mit der Stellung der Blüthe zur Axe zusammenhängt; was vom Kelch nach hin- 


) Dafür giebt es auch anderwärts Beispiele ; 5zählige en garen haben oft, frei- 

lich nicht immer, nur die 4 Stamina der zygomorphen Blüthen und bei den /rideen ist der 
seschwundene innere Staminalkreis ebenfalls noch niemals in Selkikadiee Wicderherstellung 

beobachtet worden. 

Bestätigende Beispiele sind auch in gegenwärtigem Buche in Menge zu finden. 

Bei dieser Gelegenheit wirft mir FreynoLp vor, ich hätte Synonymik in die Morpho- 
hereinge etragen, indem ich derartige Blüthen im I. Theil dieses Buchs (p. 25 in Anm.) 
ir hintumläufig bezeichnete. Blosse Synonymie ist es nun zwar nicht, sondern eine Conse- 

uenz davon, dass ich überall nach dem kurzen Wege der selling rechne; indess ich 
kann mich auch dem Hergebrachten fügen, nicht auf den Namen kommt es mir an, sondern 
auf die Sache. 


s..) 


63. Limnanthaceae. 301 


ten steht, wird gespornt, was von den Kronblättern nach vorn fällt, erhält die Wimpern 
etc., die Rangordnung der The r genetischen Spirale mag sein, welche sie will. 
ER verhielt sich dagegen nn MER MEER ie der Stamina; diese war der normalen 
analog, nur umgekehrt, es war also hier oben und unten vertauscht. Gesetzt, wie es wahr- 
scheinlich ist, dass derselben auch die Succession der Stalin bei ihrer Entstehung ent- 
sprach, so ist hieraus mit FreynoLp zu schliessen, dass diese nicht von der Zygomorphie- 
tendenz der Blüthe abhängig ist, sondern von Ursachen, die mit ri phyllotaktischen 

Verhältnissen im urn stalien, Ueberdies war in beiden Blüthen das Ep 
Ovarfach nach vorn gerichtet, mit geringer Verschiebung nach der Seite von Sep, 4 hin; es 
wird somit bei Tropaeolum Bio die Carpidenstellung von ee Onnsiiriien “e 
stimmt und nicht von den die Zygomorphie bedingenden Ursache 

Die Verwandtschaft der Tropaeoleen betrefle 


nd, so ist ehe am nächsten mit den 
Geraniaceen und Limnantheen. 


Mit letztern haben sie insbesondere das nicht entschieden 
obdiplostemonische Androeceum gemein; Tropaeolum pentaphyllum nähert sich ihnen auch 
durch die klappige Präfloration des Kelchs, Die Zygomorphie theilen sie, um nur die 
milien gegenwärtiger Reihe zu ee ausser mit Pelargonium auch mit den Bal- 
samineen; BENTHAm und Hoorer rechnen deswegen sogar Pelargonium zu den Tropaeoleen 
ein, doch kann dies ie DiBaten en im Androeceum wegen nicht gebilligt werden und auch 
aus andern Gründen lässt sich Pelargonium nicht von den eigentlichen Geraniaceen trennen, 
Im übrigen stehen die Tropaeoleen rücksiehtlich ihrer ae nen speciell wegen 
der Unterdrückung der beiden medianen Stamina, in der Reihe der Gruinales etwas isolirt 
und bieten darin eine Annäheruug zu der Abtheilung, ER Aesculinae, denen sie früher auch 

RAUN und von mir selbst m Syllabus der Vorlesungen über Phanerogamenkunde) zu- 
gerechnet wurden 


63. Limnanthaceae. 


PAvEr, Organog. p. 54, tab. 40. p. p. — Cnarın, Memoire sur les Limnanthees et les 
riarices, r&union de ces ie familles en une seule, les Coriarices, Comptes rendus vol. 
on 1854), p. 772 und Ann, des scienc. nat. 4. Ser. vol. VI. — BaırLox, Hist, pl 
p. 20 


— 


Diese Gruppe besteht aus den beiden, zusammen nur k bis 5 Arten um- 
fassenden Gattungen Floerkea Willd. und Limnanthes R. Br., die indess füglich 
in eine verschmolzen werden können, wie es bereits von BaıLLon geschehen 
ist. Ihre Blüthen sind wieder aktinomor ph, hermaphrodit, mit A, C, 2A und G, 
alle Kreise isomer und zwar meist 5zählig (Limnanthes Douglasii, Fig. 123 A), 
seltner 3zählig (Floerkea proserpinacoides, Fig. 123 B) oder wohl Snach tetramer. 
Kelch klappig, Entstehungsiolge (Pıvyer) nach den Ziffern der Figur *); also 
Primulaceen-Einsatz und Vorblätter, die de facto fehlen, auch theoretisch nicht 
zu ergänzen. Kronblätter bei grösserer Breite convolutiv und zwar constant 
rechts (Fig. 123 A); bei Floerkea proserpinacoides berühren sie sich nicht (Fig. 
‚423 B). Das Kea betreffend, so findet man hierüber verschiedene An- 
gaben; nach Braun (Verjüngung p. 106) sollen die Kronstamina die äussern, 

as Androeceum also obdiplostemonisch sein, nach Cuarıw und Andern ist es 


*) Für Fig. 4123 B nur muthmasslich, nach Massgabe der mitunter.hier zu beobachtenden 
schwachen Deekung (cf. A, Gray, Gen. Fl. Amer. bor. illustr. II. t. 454). 


302 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, J. Gruinales. 


umgekehrt. Ich meinerseits finde bei Zimnanthes Douglasii das Verhalten ähn- 
lich wie bei den Caryophylleen: in der Insertion beider Kreise besteht kaum 
eine Differenz, nur um ein sehr geringes erscheinen die Kronstamina weiter 
nach innen, als die Kelchstaubfäden ; dagegen sind im obern Theile die Kron- 
stamina entschieden die äussern, ihre Antheren decken hier die Kelchstaub- 
äden (danach sind sie in der Figur 123 wei- 
ter nach aussen gezeichnet), Guarın’s Figuren, 
die das Umgekehrte darstellen, sind positiv 
falsch. Richtig ist jedoch von Cnarın’s An- 
gaben, dass die Kronstamina etwas später und 
weiter nach innen entstehen, als die Kelch- 
staubfäden, wie es auch aus Payer’s Figuren 
At N erhellt und wie mir ÜrLakovskr.brieflich be- 
stätigt; wir haben demnach hier wieder einen 
Fall, der zu Gunsten von CELAkovsky's Deu- 
tung der Obdiplostemonie spricht. Im Uebri- 
gen sind bei den Zimnantheae, nach der Regel der Obdiplostemonen, die Kelch- 
staubfäden die längern ; aussen an der Basis haben sie wie bei den Geraniaceen 
eine Drüse (Fig. 423 A), nicht selten aber auch an den Kronstaubfäden, nur hier 
schwächer, für welche dann Brauw’s Deutung als eine rudimentäre innere Corolle 
nicht mehr anwendbar ist. Antheren ursprünglich in beiden Kreisen intrors 
(Fig. 123 A), kippen aber bei der Entfaltung der Blüthe zum Extrorsen über. 
Die Fruchtblätter stehen bei den Zimnantheae immer über den Kelchstaub- 
fäden und Sepalen (Fig. 123), also umgekehrt, wie in allen übrigen Familien 
dieser Reihe. Dies: war für Cuarın der Hauptgrund, neben dem für direct- 
diplostemonisch gehaltenen Androeceum, die Limnantheae mit den gleichfalls 
durch episepale Carpiden ausgezeichneten Coriarieae zu vereinigen und in die 
Nähe der Malpighiaceae zu bringen *). Abgesehen nun davon, dass auch bei den 
Malpighiaceen und Verwandten Obdiplostemonie vorwaltet, so sahen wir schon 
mehrfach, insbesondere bei den Caryophyllaceen, wie beiderlei Garpellstellun- 
gen, epipetale und episepale, bei den nächsten Verwandten und bei identischem 
Bau des Androeceums sich vertauschen können; es ist mir daher jene Eigen- 
thümlichkeit der Limnantheae, selbst zusammen mit der unten anzugebenden 
Differenz in der Richtung der Ovula, nicht Grund genug, sie aus der Reihe der 
Gruinales, zu denen sie sonst so wohl passen, auszuschliessen. Möglich, dass 
se 


Fig.123. A Limnanthes Douglasii; B Floerkea 
proserpinacoides, 


v 


- die episepale Carpellstellung hier bei den Limnantheae, wie ÜrLakovsky meint ”"), 
ihren Grund darin hat, dass die Kronstamina anfänglich weiter nach innen 
stehen als die Kelchstaubfäden und dadurch die Carpiden in Alternanz mit 
ihnen erhalten. — Ueber das sonstige Verhalten der Fruchtblätter ist noch zu 
sagen, dass sie bis fast zum Grunde frei, doch mit gemeinsamem gynobasischen 
Griffel versehen sind, der sich erst am Gipfel in den Carpiden gleichzählige und 
superponirte Narbenschenkel spaltet; die Fächer enthalten je 1, in Abweichung 
vom Typus der Gruinales aufsteigendes und apotropes Ovulum, dessen 


. ”) Diese Ansicht bringt Cuarıs auch in seinen neueren Auseinandersetzungen (Organo- 
gpnie. eempuröt de Yandrocee ete., Comptes rendus vol. 78) wieder vor. 
*) Ueber den »eingeschalteten« epipetalen Staubgefässkreis, p. 24 f. 


64, Oxalideae: 303 


Naht somit nach innen, die Mikgopyle nach unten gerichtet ist; in der Reife 
werden sie zu Sichliässfrächtohen. 

Die Blüthen der Limnantheae stehen einzeln in den Achseln der Laubblät- 
ter, beschliessen also die zweiten Axen. Bei der typischen Vorblattlosigkeit 
bleiben ihre Stiele stets unverzweigt. 


64. Oxalideae, 


Rörer, De flor. et affinit. Balsamin. p. 35. — PAvEr, Organog, p. tab. 44. — Wyp- 
LER, Flora 185 ‚pP. 379. — Baıtros, Hist. pl. V, 22. — Frank an dem ig den Geraniaceen 
angeführten Orte. 


Typus: A5, C5, A10, @5 epipetal. Aktinomorph, hermaphrodit, Kelch 
quincuncial mit Sep. 2 gegen die Axe, Petala nach KW der Kelchspirale convo- 
lutiv, Stamina monadelphisch, die episepalen die längern. — So bei O:ralis und 
Averrhoa Bilimbi; ef. Fig. 124. 

Abänderungen 1) Kronstaubfäden steril: 

' Averrhoa Carambola. 

2) Kronstamina paarig ge- 

spalten: Hypseocharis.”*) 

Während Oxalis somit dem Verhalten von Geranium 

entspricht, zeigt Averrhoa Carambola den Fall von 

Erodium, Hypseocharis den von yaeieisie unter den 
Geraniaceen; vergl. dort Fig. 116 Bu 

ie Kronstamina entstehen auch bei den Oxali- 

deen nach Frank etwas früher, als die episepalen, 

während Pıyer es umgekehrt angab. Daher hier die- 

selbe Schwierigkeit für die Annahme von Obdiploste- 

monie, wie bei den Geraniaceen. — Im ausgebildeten 

Zustand ist wegen der Monadelphie aller 40 Staub- 

fiden eine Insertionsdifferenz kaum zu bemerken, 

von den freien Enden sind aber, wie dei den Limnan- 


, ; : N K eutlich u n-  Fig.124. A Oxalis eorniculata, mit 
Iheen, die 5 epipetalen in der Knospe deutlich und con Anentung der Pi Fahrers ze auch 


stant die äussern. Basaldrüsen hier mitunter nuran ; ahpmun Een yon hier a ß 
= 2. » s steril, nach der Axe conve Irak 
denKronstaubfäden entwickelt (Oxalis Acetosella, _"una’verwachsen (s. den Text). 


strieta u. a., Fig. 124 B), wohl der beste Beweis, 


u Als RSTENE Beet“ ug (Tagblatt der Versammlung deutscher Naturfor- 
nach Botan. Ztg. 1874, p, 742) bei Limnanthes einen zweiten innern 

Frachibisktanfet arten mit ee äussern "normalen, doch nicht immer die Fünfzahl er- 
reichend. Die. Griffel desselben waren frei, doch in dem äussern, der hiebei röhrenförmig 
erschien, eingeschlossen. Dies erinnert, wie Braun (l, ec.) hervorhob, an das Verhalten von 
Punica Granatum, wo ein zweiter Carpidenkreis fast normal und mitunter selbst noch ein 
dritter zum äussern hinzukommt (3. dort); als Abnormität ist es auch bei der Apsine nicht 


**) Diese vordem von Benz (Chloris andina II. 289) zum Typus einer eigenen Fa- 
ilie :harideae gemachte Gattung Me: von den neuern Autoren (Bextnam, Hooker, 
ee mit Recht zu den Oxalideae Box ezog: 


304 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, J. Gruinales. 


dass sie keine innere Krone vorstellen *); mitunter auch an allen 10 und dann 

allerdings an den Kelchstaubfäden stärker und höher hinaufreichend, als an den 

epipetalen **) (Oxalis erenata und eseulenta); zuweilen endlich fehlen sie alle 
oder sind kaum angedeutet (Oxalis corniculata, Fig. 124 A). 


Ueber die sonstigen Gestaltungsverhältnisse der Oxalideenblüthen ist hier nicht viel zu 
und bi 


sagen. Kelch Krone bieten gar nichts besonderes, von den Fruchtblättern möge nur 
erwähnt ae, dass sie im Ovartheil verwachsen, in den Griffeln frei sind, seltner kom- 
men sie bis fast zum Grunde frei vor, wodurch sich die von Dr, Pros (Fl. Bras. fasc. 74) 


mir zu Ehren benannte brasilische Gattung Eichleria eh Die die nach PAyER 
von der Blüthenaxe EEeReREn Mittelsäule der syncarpen Ovarien in Wirklichkeit, geradeso 
wie bei den Ger ceen, carpidialen Ursprungs ist, wurde auch hier von HorweEister in 
Flora 1864, p. 6 “ gethan. Ovula 4—2reihig, zuweilen 4 oder 2 pro Fach. — Bei 
manchen Arten sind bekanntlich die Blüthen infolge en von Staubfäden ze 
. Griffeln trimorph; De deswegen HıLpegrAnn in Monatsberichten der Akademie d. W, z 
Berlin rar EB 35 
Als Infloresc begegnen neben axillaren Einzelblüthen (Oxalis Acetosella u.a. 
Dichasien mit Wickeltende enz und Förderung aus , stets in seitlicher Stellung, so dass die 
Blüthen der Oxalideen durchgehends erst ein II. Axensystem beschliessen. Gewöhnlich 
beide Vorblätter entwickelt, opponirt; bei Oxalis Acetosella, wo sie steril sind, nach der 
Rückseite zusammengeschoben und zu einer scheinbar einfachen 2kieligen Schuppe ver- 
wachsen (Fig. 124 B). — Zufolge der nach K er Kelchspirale convolutiven Kronpräflo- 
ration aa die successiven Blüthen der Oxalideenwickeln auch in der Krone gegenläufig 
(Fig. 124 A). — Für Oxalis Acetosella wird zuweilen angegeben Er B. bei Dörr, Fl. v. Baden 
II. Kam dass die Blüthenstiele aus en Achseln von Niederblättern entsprängen. Es sind 
aber keine solchen, sondern die : gebliebenen, allerdings Keh rblattähnlichen Basal- 
polster der sogheiuen Lau ek ealiche rs kommen- bei jener Art nur 
an den Rhizomstolonen vor, bringen hier aber keine 


— 


anderweitigen Beson- 
derheiten sei noch erwähnt, dass bei Oxalis strieta die rn der Dichasien häufig 
6zählig ist, während die übrigen pentameren Bau besitzen. 


65. Linaceae. 


Rörer, De fl. et affın. Balsamin. p. 30f. — Paver, Organog. p. 65, tab. 13 p. p- — 
PEroe Eis 4854, p. 51; ebenda 1859, p. 342, sowie Berner Mitth, 4874, p. 51. — Bau- 
Los, Hist. pl. V, 42. 


Wir wollen hier diese Familie in der herkömmlichen Umgrenzung betrach- 
ten, also ohne Rücksicht auf die von Bextuan-Hooker eingerechneten Gruppen 
der Hugonieae, Erythrosyleae und Ixonantheae, denen BaıLon noch die bei 


n sie müssten alsdann mit der äussern (wirklichen) Krone, also auch mit den 
Kronstaubfäden alterniren. RörEr meint allerdin ngs (l. e.), sie seien hier nichts anderes, als 
eine Verdickung über den Insertionsstellen der Petala; das ist indess nicht richtig, sie befin- 
den sich deutlich an der Filamentröhre und haben unzweifelhaft dieselbe morphologische Be- 

dentung, wie die Drüsen der Kelchstamina, die übrigens aueh Rörer als innere Krone be- 
. möchte, 
a Free laufen mitunter bis zur Mitte der Filamente hinauf, wo sie dann mit einem Zahn, 
en. 


. 


65. Linaceae. 305 


jenen Autoren als eigene Ordnung figurirenden Humiriaceae hinzufügt. Sie 
zeigen alsdann denselben Blüthentypus wie die Oxalideae, nur sind die Kron- 
stamina immer steril oder wohl auch ganz unterdrückt und das Ovar ist zuwei- 
len oligomer. 

Linum (Fig. 125 A) ist 5zählig durch alle Quirle. Kelch quineuncial, mit 
Sep. 2 gegen die Axe nach Voraufgang zweier seitlichen Vorblätter ; Krone con- 
volutiv nach KW der Kelchspirale; Androeceum kurz monadelphisch, alle 10 
Glieder scheinbar in dem nämlichen Quirl, doch die epipetalen, die auf kurze 
sterile Zähnchen redueirt sind, nach Payer bedeutend später als die fruchtbaren 
Kelehstamina auftretend, unterhalb der letz- 
tern 5 mitunter kaum merkliche Drüsen. 
Carpiden epipetal, imOvartheil verwachsen, 7% 


—_— 
Griffel frei; Fächer, die mitunter nicht ganz IN a 
vollständig sind, durch falsche, von der “ ) 
Mittellinie der Carpiden ausgehende, häufig «X \ | 5) 
ebenfalls unvollständige Dissepimente in je N Sn 

2 einsamige Behälter unterabtheilt. Beh ng — i 


Reinwardtia Dumort., eine auf Linum —— 
trigynum Roxb. und einige verwandte Ar- FR 


ten gegründete ostindische Gattung, weicht (74 a) R FEN, Ir 
von Linum nur durch das oligomere Pistill IE 2} 
ab. Dasselbe ist entweder 3zählig nach (&) AN DD, a, 
(Fig. 425 B) oder tetramer und alsdann NZ c Sf 


wahrscheinlich wie bei Radiola (Fig. 125 C) 

gestellt. Auch sollen bei dieser Gattung die kun Br We Bear als 
extrastaminalen Drüsen ungleich und zu- mort. (= Linum Be ea nl 
weilen nur in der Zahl von 2 oder 3 ent- 

wickelt sein; genaueres konnte ich darüber nicht ermitteln. 

Radiola millegrana (Fig. 125 C) ist durchgehends 4zählig und die Kron- 
staminodien fehlen (wenigstens oftmals); kleinere Unterschiede von Linum be- 
stehen dann noch darin, dass die Kelchblätter 3- oder gelegentlich auch 4theilig 
sind und dass die kleinen Petala keine deutliche Deckung zeigen.) — Radiola 
sowohl als Reinwardtia werden übrigens von BaıLLon au mit Linum ver- 
einigt. 

Die vierte Gattung, die bei Brxtuam und Hooker noch unter den eigent- 
lichen Linaceen aufgeführt wird, Anisadenia Wall. mit 2 Himalaya-Speeies, ist 
mir nicht aus Autopsie bekannt. Der Beschreibung nach besitzt sie das Dia- 
gramm Fig. 125 B, nur ohne die falschen Scheidewände; die Drüsen sollen, 
wie der Name Anisadenia andeutet, noch stärker ungleich sein, als bei Rein- 
wardtia, insbesondere eine darunter viel grösser als die andern. **) 


Von Besonderheiten der Linaceenblüthen wüsste ich eben nichts zu nennen, ausser etwa 
das obturatorartige Gebilde, welches sich bei Linum (auch den andern?) über der Mün- 
dung der hängenden, ana- und epitropen Ovula befindet und das nach Payrr aus einem 


*) BENT nn Gen. plant. I, 242, geben allerdings an »Petala contorta«, was ich 
jedoch an meinen Exemplaren nicht bestätigt finde. 
Vergl. Base Anteedende namentlich Frszu in Regensburger Denkschriften II, p. 161 ff, 
Eichler, Blüthendiagramme. II. 30 


306 Abth. IIT. 2. Dieotyleae choripetalae, J. Gruinales. 


obern abortiven Ovulum entstanden ist, sodass wir ursprünglich 2 superponirte Paare von 
Eichen in den Fächern hätten. — Die Anhängsel der Kronblätter, deren BEnTHAan und Hoo- 
ker (Gen. plant. I, 243) bei Reinwardtia Erwähnung thun, sind mir nicht bekannt. rm 
Fruchtdehiscenz bald nur septicid, bald wand- und A zugleich, sodass alsdann 40 
einsamige lan ira len, letzteres ist insbesondere bei vollständiger secundärer 
Septirung der F 
Die Blüthen IP Linaceen beschliessen bereits die erste Axe; durch Verzweigung aus 
den obersten Blattwinkeln kommt dann Cymenbildung zu Wege. Bei den opponirtblättri- 
gen Arten sind es theils reine Dichasien (Radiola, Fig. 425 C), theils Dichasien mit Wickel- 
ausgängen (Linum catharticum 2 bei den Arten mit spiralig-alternirenden Blättern werden 
es gewöhnlich nach 1 oder echeniiisk oder wohl auch gleich von Anfang an einfache 
Wickeln von Traubenform. Ba li und Sympodiälglieder wachsen darin nicht selten ein 
Stück zusammen (Linum austriacum, alpinum u. a., oft auch bei L. usitatissimum); Vor- 
blätter Eölge entwickelt, laubig, ak aus 8. — Abweichend hiervon verhält sich nach 
Wypter Linum tenuifolium, indem hier die Blüthen bei gleicher Anordnung homodrom sind, 
u eine aus 3 geförderte Schraubel bilden; die Sache wird noch merkwürdiger da- 
h, dass zwischen den homodromen zuweilen einzelne gegenläufige, also gleichsam auf 
di BE hhiche Verhalten von Linum zurückschlagende Blüthen vorkommen sollen. Da 
die Krone immer nach KW der Kelchspirale convolutiv ist, so zeigt sich die Antidromie 
ng in Beich als Krone, setzt also in den Wickeln von einer Blüthe zur andern um ($. 
Fig. 4 
von BEntuAM und Hooker sowie BaıLLon den Linaceen angeschlossenen, oben 
Er en Gruppen betrifft, so muss ich dieselben aus Mangel näherer Kenntniss 
übergehen; nur die Erythro@yleen sollen besprochen werden, doch in herkömmlicher Art 
als eigene Familie und unter den Aesculinae, wo sie mir besser als hier zu stehen scheinen. 


66. Balsaminaceae, 


Rörer, De Hate et affinitatibus Balsaminearum, Basileae 4830 (hierin die ältere Li- 
teratur). — C. A. Acınpn und Rörer, Discussion über die BEINE der .. a 
die Verwandtschaft der Balsamineen, Flora 1833, Bi 609, 4834, p. 81, 1836, p. 193 U 
ebenda p. 241. — Prest, Bemerkungen über den Bau der ur der ee Pre 
1836. — PAYER, Organog. p. 81 tab. 17. — HenxFREy, Na on the morphology of the Balsa- 
min., in Journ. Proceed. Linn. Soc. II, p. 159. — Wiprer, Flora 1857, p. 212 und 4859, 
P- 378. — Rörer, Vorgefasste botanische Meinungen, p. I5ff. — BaırLon, Hist. pl. V, P- 17. 


Impatiens glanduligera Royle, eine ostindische, doch überall in den bota- 
nischen Gärten verbreitete Art, zeigt in der Regel das Diagramm Fig. 126 A. 
Man sieht darin 5 Kelchblätter von sehr ungleicher Grösse und Gestalt; zu 
äusserst nach rechts und links zwei mittelgrosse 4 und 2, dann median nach 
hinten ein viel grösseres 4 von petaloider Beschaffenheit undi in einen EIORBUENE 
ausgezogen, zuletzt auf der Vorderseite zwei sehr kleine Zähnchen 3 und 5 

Dies ist ein Kelch, der sich zunächst durch Primulaceen-Einsatz yndsiche 
net; Vorblätter, die bei /mpatiens de facto fehlen, sind daher hier auch theore- 

tisch nicht zu ergänzen. Ferner aber hat von den 5, ursprünglich gleichmässig 


*) Auch Bextuan und Hooker sagen: »in speciminibus siceis« (und nur solche hatte ich 
zur Verfügung) »difficillime observantur et nos effugiunte«, 


66. Balsaminaceae. 307 


in die Peripherie vertheilt zu denkenden Kelehblättern nur das median hintere 
(Sep. k) seine Stellung unverändert beibehalten ; Sep. 4 und 2 sind infolge des 
Verkümmerns von 3 und 5 nach vorn verschoben worden und auch die Blätt- 
chen 3 und 5 haben sich der Mediane genähert. 

Die der Figur 126 beigesetzten Ziffern bezeichnen die theoretische Sueces- 
sion der Kelehblätter. Nach Payer entsteht jedoch Sep. 4 gleich nach 4 und 2 
und früher als 3 und 5. Diese Verspätung von Sep. 3 hat unzweifelhaft ihre 
Ursache in dessen überhaupt nur rudimentärer Entwickelung, also der Tendenz 
zum Schwinden. Letztere führt dann bei Impatiens glanduligera nicht selten, 
bei vielen übrigen Arten der Gattung fast immer zu völliger Unterdrückung der 
Blättchen 3 und 5. Es restirt dann ein blos 3blättriger Kelch, wie inFig. 1262; 
so bei Impatiens Noli tangere, Balsamina, tricornis u. a. Man gab sich vordem 
viele Mühe, denselben zu erklären, bis Rörer die Blättchen 3 und 5 (die aus- 
nahmsweise auch bei den letztgenannten Arten zur Entwickelung kommen) 
entdeckte und dadurch die Sache klar legte. 
Was später noch vorgebracht wurde, hat 
diese Deutung nicht zu erschüttern vermocht; 
unten darüber einiges nähere. Eine vor- 
treffliche Stütze bietet übrigens noch die 
tropisch-asiatische Gattung Hydrocera Blume, 
bei welcher die Blättchen 3 und 5 ziemlich 
ebenso gross sind als I und 2, wodurch dann 
auch eine mehr gleichförmige Vertheilung in 
die Peripherie zu Wege gebracht wird. 

Die Kelchstructur einmal verstanden, so 
bietet die Krone von Impatiens keine Schwierigkeiten mehr. Sie besteht aus 
5 Blättchen, die mit den in ihre theoretische Position gebrachten Kelchblättern 
alterniren und nur dadurch eine geringe Veränderung erfahren, dass das me- 
«dian-vordere durch Verbreiterung an seiner Basis die benachbarten etwas 
zurückdrängt (Fig. 126). Sie bilden sich ebenfalls median-zygomorph aus; das 
vordere erhält nicht nur eine breitere Basis als die hintern, sondern auch eine 
verschiedene Gestalt*), die 4 hintern aber verwachsen paarweise rechts und 
links zu 2spaltigen Doppelblättchen, in welchen gewöhnlich der vordere Ab- 
schnitt beträchtlich kleiner ist, als der hintere. Zugleich biegt sich das vordere 
Blättchen nach unten, die übrigen nach oben, so dass eine Art Lippenbildung 
nach * entsteht; dabei ist jedoch zu bemerken, dass die ursprüngliche Orien- 
tirung durch Drehung des Blüthenstiels zur Zeit der Entfaltung meist bis zu 


Fig. 126. A Impatiens glanduligera, B Impa- 
tiens tricornis. 


dern über sie herum; die beiden hintern Blättchen schlagen bald ihre Ränder 
nach innen, ohne übereinanderzugreifen (Impatiens glanduligera und tricornis, 
Fig. 126 A, B), bald decken sie einander mit flachen Rändern (I. Balsamina 
etc.), — Hydrocera verhält sich in allen Stücken gleich, nur bleiben sämmtliche 
Petalen frei. 


*) Am Gipfel ist es meist ausgerandet, mit kürzerem oder längerem Mucro in der Bucht 
(ef. Fig. 4126). 


3* 


308 . Abth. III. 2. Dieotyleae choripetalae, J. Gruinales. 


Staubgefässe und Pistill bilden bei /mpatiens ein zur Entfaltungszeit 
scheinbar nach vorn geschobenes Köpfchen (Fig. 126). Erstere sind überall nur 
in der Zahl von 5 vorhanden, mit den Petalen alternirend, und mit ihnen wech- 
seln ebenso viel Ovarfächer (Carpiden) ab. Die kurzen Filamente sind am 
Grunde ein wenig verwachsen, die introrsen Antheren dicht verklebt; das 
ganze Androeceum zeigt dabei nach der Vorderseite der Blüthe eine geringe 
Förderung, indem hier die Filamente etwas länger und an der Basis häufig mehr 
weniger callös werden, ohne jedoch deutliche Drüsen auszubilden. Innerwärts, 
dicht unter den Antheren, entwickeln sie oftmals (z. B. Impatiens Balsamina, 
fulva u. a.) ligulaartige, dem Ovargipfel angepresste Fortsätze, analog denen 
vieler Zygophylleen, worauf meines Wissens zuerst A. Gray aufmerksam gemacht 

at.*) — Ovar im Uebrigen vollständig septirt, mit einfachem Griffel; Ovula 
mehrere pro Fach, hängend, durch Ineinanderschieben scheinbar nur je 1 Zeile 
bildend. Fruchtaufspringen elastisch loeulieid, mit persistenter Mittelsäule. *”) 
— Auch Hydrocera hat 5 Staub- und 5 Fruchtblätter in derselben Stellung wie 
bei Impatiens; die Einzelheiten sind mir hier jedoch nicht bekannt. 


Eine interessante Abnormiiht von Impatiens Balsamina theilte Rörrr in Bot. Ztg. 4846, 
t 


p. 220 mit. Es war eine innere Krone aufgetreten, alternirend mit der äussern; Staub- 
und Fruchtblätter . infolgedess ihre Stellung umgekehrt, die Stamina befanden sich in 
Alternanz mit der innern Krone, also vor den äussern, normalen Petalis, die Carpiden fie- 


len über die Kelchblätter. Wäre man daher beim ersten Ansehen vielleicht auch versucht 
gewesen, diesen Fall zu Gunsten der Theorie von der doppelten Krone bei den Obdiploste- 
monen auszudeuten, so zeigt doch die Umkehrung in der Stellung der nun folgenden Quirle 
das Unzulässige einer solchen Annahme; denn würde hier ein blosser Schwindekreis zur 
Ausbildung gelangt sein, so hätte derselbe sonst keine Veränderungen mit sich bringen 
dürfen. Die Erklärung ist eben einfach die, dass die Staubgefässe der normalen Blüthe zu 
Petalen, die Frucht- zu Staubblättern verwandelt wurden und nun noch ein Carpidenquir! 
als Neubildung hinzukan 


Bekanntlich ee bei manchen Impatiens-Arten, z. B. bei Noli tangere und fulva, 
zweierlei Blüthen vor, grosse mit wohl ausgebildeter Corolle, und kleine ohne oder mit nur 
kümmerlichen >> talen. Letztere sind dann allein fruchtbar und öffnen sich nicht (sind 


Ben) auch ist bei ihnen die Zygomorphie nur wenig oder gar nicht ausgeprägt. 
Vergl. ‚Gen, Fl. ill. II, t. 453, sowie Mont in Bot. Ztg. 186: 
Die Blüthen ddr ERRR ET überall erst ein drittes Axensystem, nach 
dem Schema: I. L, II. Haus L, II. Z aus H; aus den Achseln der Laubblätter entspringen 
also en und aus den Hochblattachseln die Blüthen. Da letztere typisch vor- 
blattlos sind, so verzweigen sich ihre Stiele nicht und die Inflorescenzen bleiben rein bo- 
trytisch , olme eipleibin the. Allermeist kraubig (Impatiens Noli tangere, parviflora etc.], 


eitli 
und links, also zugleich deren Vorblätter darstellend. Die Deckblätter wachsen nicht sen 
an ihren Blüthenstielen hinauf, um so höher, je höher die Blüthen in der Traube stehen ** 
(Imp. Noli Re fulva u. a.), 
V rschiedenen Deutungen, welche ausser der 'scl e Balsamineen- 
blüthe Tr er Ace hat, seien folgende erwähnt. A, L, Jussıev (Gen. an p. 270) hielt 


— 


6 . Am. bor. illustr. II, p. 
»):D en ist auch hier zuw eilen a Fortezun der Blüthenax 
ean rochen worden. 
***) Vergl. dazu Wyprer, Flora 1859, p. eig 


66. Balsaminaceae. .. 309 


für den Kelch nur die Sepalen 4 und 2, der Krone schrieb er als ersten Wirtel Sep. 4 und 
das vordere Petalum zu, als zweiten Quirl die 4 obern Petala, die er als nur 2 paarweise 
gespaltene betrachtete. Das Perianth ist ihm also typisch dimer; wie sich dazu die Fünf- 
zahl in den Sexualblättern reimt, liess er unerörtert, die kleinen schwindenden Kelchblätt- 
chen kannte er 2 nicht. — A. RıcHarp erklärte das Perianth als Azählig, für den Kelch 


nahm er Sep. 4, 2, 4 und das vordere Kronblatt, als Krone die 4 übrigen Petalen in An- 
spruch. Auch hieh as die Schwierigkeit in der Fünfzahl der nun ungern Kreise. Später 
zog übrigens A. Rıcnarn diese Ansicht zu Gunsten der Rörer'schen zurück. ch Kuxtn 


ist die Blüthe zwar 5zählig, allein der Kelch soll ausser Sep. 4, 2 und 4 noch dns vordere 
Blumenblatt umfassen, Sep. 4 aus zweien verwachsen und in der Krone das vordere Glied 
abortirt sein. Danach würden denn Kelch und Krone übereinanderfallen, anstatt zu alter- 
niren; die schwindenden Sepala 3 und 5 waren auch Kuxrn noch nicht bekannt. — nei 

HARrDI kennt nunmehr infolge der Rörer'schen Abhandlung die er 3 und 5, erklärt a 
Sep. 4 und 2 für Vorblätter; der Kelch besteht ihm aus Sep. 3, 4, 5 und dem vordern Blu- 
Bella, das er aus zweien verwachsen betrachtet, in welche Verwachsung dann noch ein 


vorderes Petalum mit eingetr jan sei, während die 4 andern für sich blieben, — C. A 
Asırpn endlich (Flora 1833, p. 609) hält Es Blüthe für ähnlich gebaut, wie die der Crweci- 
feren; Sep. 3 und 5 bleiben unberücksich Sep. 4 und 2 sollen den äussern, Sep. 4 und 
vorderes Petalum den innern Kelchquirl ee: die 4 übrigen Blättchen bilden die Krone. 


Um nun wie bei den Oruweiferen Berg 6 Staubgefässe herauszubekommen, lässt AGArDH eins 
derselben in das median-vordere Carpid sich verwandeln, auf welche Weise dann für das 
wahre Pistill nur 4 Fruchtblätter erübrigen, eine Zahl, die Acarpn auch für die Crueiferen 
rlang och eine e Ansicht hat J. a AcarpH (der Jüngere) in seiner Theorie 
systematis p. 60 vorge Füch ‚ um eine nähere Beziehung der Balsamineen zu den Onagra- 
ceen herzustellen ; es ist aber überflüssig, darauf un diese sowie die vorhergehenden 
theilweise, wie man sieht, recht phantastischen Ansichten können vor der einfachen, klaren 
und in jeder Beziehung natürlichen Deutung, welche Rörer gab, nicht bestehen und haben 
nur zn historisches Intere 
der Walsachendie betreffend, so ist die Ansicht der neuern Systematiker, 
auch schon Rörer's, dass sie ihre nächsten Verwandten in den Familien der gegenwärtigen 
Reihe haben ; machen doch sogar, wie schon oben erwähnt, BENTHam-Hooker und BAILLON 
die Balsamineen zu einer blossen Tribus der Geraniaceen. Früher wurden allerdings in 
dieser Hinsicht eine Menge der verschiedensten Meinungen geäussert. 


K. Terebinthinae. 


Bei einem mit den Gruinales übereinstimmenden allgemeinen Bauplan der 
Blüthe charakterisiren sich die Terebinthinae, zu denen wir die Zygophylleen, 
Rutaceen, Meliaceen, Simarubeen, Burseraceen und Anacardiaceen rechnen, dure 

n l eines deutlichen und zwar intrastaminalen Discus*. Derselbe 
bildet meist eine ring-, polster- oder becherförmige Erhebung des Receptacu- 
lums zwischen Androeceum und Pistill, die häufig durch den Druck der um- 
gebenden Staubgefässe gelappt oder gekerbt, zuweilen auch in distinete Drüsen 


*) Das. Harz oder ätherische Oel, worauf der Name Terebinthinae hinweist, ist nicht bei 
allen vorhanden 


310 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, K. Terebinthinae. 


geschieden ist. Nur in seltnen Fällen greift diese Anschwellung über die Inser- 
tion der Filamente hinaus; etwas et doch im Ganzen ebenfalls blos ver- 
einzelt, bleibt sie ganz aus, wie z. B. bei manchen Zygophylleen, die darin 
einen, dat in anderer Hinsicht Bälskharen Uebergang zu den Gruinalen 
ieten 
Die Blüthen der Terebinthinae sind am öftesten aktinomorph; in den Fällen 
von Zygomorphie (manche Rutaceae und Anacardiaceae) steht die Symmetrale 
meist schräg zur Abstammungsaxe. Das Androeceum ist bald obdiplostemonisch, 
bald durch Fehlen der Kronstaubfäden isostemon ; selten nur findet sich direete 
Diplostemonie, die sich bei der Aurantieengattung Tr iphasia , sowie bei der 
rücksichtlich ihrer Verwandtschaft noch zweifelhaften Ooriaria mit episepaler 
Carpellstellung verbindet, während sonst die Fruchtblätter in den hier sehr 
häufigen Fällen von Isomerie über den Kronblättern stehen. Bei den Auran- 
tieen kommen im Androeceum Spaltunge 
vula bei allen hierhergehörigen Familien epitrop, mit Ausnahme nur von 
Coriaria und den Anacardiaceen, wo sie apotrop sind (auch bei Dietamnus ist 
das unterste Eichen in den Ovarfächern apotrop). Dass auf diesen Unterschied 
hin Bextuam und Hooker die Anacardiaceen in eine andere Gruppe stellen, 
wurde oben schon erwähnt, wie auch, dass ich ihnen darin nicht beipflichten 
kann; die Verwandtschaft niit übri igen hierhergehörigen Familien ist so 
innig, dass man sie häufig z. B. mit den Burseraceen ganz zusammengezogen 
hat he dass sie jedenfalls in dr ki Gruppe mit denselben bleiben 
müssen 
Die Unterschiede der T. erebinthinae von den beiden folgenden Gruppen, 
Aesculinae und Frangulinae, werden wir dort hervorheben, bemerken jedoch, 
ss, wie die Zygophylleae eine Vermittelung mit den Gruinales bieten, so auch zu 
jenen Gruppen Vebergänge existiren. Im Uebrigen sei noch darauf aufmerksam 
gemacht, dass wir, abgesehen von den einem ganz andern Verwandtschaftskreise 
angehörigen Juglandeen und Myricaceen, auch die von den meisten Autoren zu 
den Terebinthinae gerechneten Ochnaceen ausgeschlossen und bereits oben bei 
den Cistifloren behandelt haben; die Gattung Coriar ia stellen wir wegen ihrer 
noch unklaren Verwandtschaft in den Anhang. 


67. Zygophyllaceae. 


WYpLer, Flora Be pP: 360, 643 vn ._ rg: 1874, p. 88 (Tribulus terrestris). — 
PAyYER, Organog. p. tab. 44 und p. A ab. (Nitraria Sehoberi). — BaıLLos, Hist. 
pl. IV, p. 445 und cr (minerne trib. uns nn Nitrarieae). 


Die Umgrenzung, in welcher wir diese Familie betrachten wollen, soll sein 
wie in Bentuam-Hooker’s Gen. plant. I. 262 ff., also mit Einschluss der von 
manchen Autoren als eigene Familie angesehenen Nitrarieae, Ueberdies rech- 
nen wir die Gattung Peganum, welche Bextuam-Hooxer zu den Rutaceae ver- 
setzen, mit BAILLON und Enszer wieder ein. *) 


“) een e.; EneLer, Studien über die Verwandtschaftsverhältnisse der Rutaceae 
eic., p. I 


67. Zygophyllaceae, 311 


Typus: A, C, 2A, @; Androeceum obdiplostemonisch, Carpiden bei Iso- 
merie über den Kronblättern, Ausbildung aktinomorph und hermaphrodit. 
ee a 5zählig (Fig. 127 A, B): Tr je = ygophyllum, Fagonia, Larrea 

; durchgehends 4zählig: Ohitonia (ex deser.), gelegentlich auch bei Zygo- 
SEEN ee und andern sonst there Gattungen: 6zählig zuweilen 
bei Kallstroen 

bän For erunge 

1) Carpiden Le), durch Entwickelung eines zweiten Quirls (?): Kall- 
stroemia. 

2) Garpiden oligomer, bis herab zu 3 oder 2: in 5zähliger Blüthe bei Arten 
von (suatacum, Porlieria u. a. (Fig. 427 D); in kzähliger Blüthe bei Sarcozy- 
gium. 

3) Kronstamina fehlend : Miltianthus. 

4) Krone und Kronstamina fehlend:: Seetzenia. 

5) Kronstamina dedoublirt: Peganum (Fig. 127 C). Sie zerlegen sich hier 
collateral in je 2 Stücke, bleiben indess zuweilen auch alle oder theilweise ein- 
fach, so dass die Gesammtzahl der Staubgefässe von 10—15 variirt. Vergl. dazu 
Payer |. c. 


— 


©, + @)@)) 


RN NIIT 
4 ASS4 


Fig. 127. A Tribulus terrestris, mi ı der Blütbenregion dichasial-wickeligen Wuchses unter För- 
derung aus dem a-Vorblatt ; st die eh 5 die . grös sern Stipeln der laubigen Vorblätter. — B Zygophyllum 
Eabeeo Blüthe nicht a (wegen der Orientirung vergl. den pi gegen Ende des SOROHEENE 7. —C Peganım 
Harmala, ı Wickel au — D Guaiacum angustifolium En en ach A. Gray, Gen. Fl. Am. bor. illustr. t. 149), 
ni icht orientir 


6) Kronstamina fehlend, Kelchstaubfäden in je 3 gespalten. Dieser Fall 
liegt nach Payer bei Nitraria vor; indem dabei die seitlichen Theilstamina mehr 
nach aussen rücken, entsteht eine dem Ansehen nach von Fig. 127 € nicht zu 
unterscheidende Disposition*). Auch hier können einzelne einfach bleiben ; 
dass es bei allen der Fall ist, also nur 5 alternipetale Staubgefässe angetroflen 
werden, soll jedoch sehr selten sein. 

) Peganum und Nitraria haben Brwöhnlich bei sonst özähliger Blüthe nur 
3 Ovarfächer, deren Orientirung Pıver nach t, Baron nach $ angiebt. Ich 
selbst fand bei Peganum & (cf. Fig. 127 C), Nitraria blieb mir zweifelhaft. 


Zur Plastik der Blüthe. Kelch meist eutopisch dachig, seltner ER ner 
(Seetzenia), bei Peganum oft so schmal, dass sie sich nicht berühren (Fig. 127 €). 


*) Vergl. dazu BaıLLos’s Diagramm von Nitraria Schoberi, Hist. pl. IV, p. 424. 


32 Abth. IIE. 2. Dicotyleae choripetalae, K. Terebinthinae. 


blätter dachig, dann und wann auch convolutiv nach KW des Kelchs (Fig. 127 C), oder 
auch nach LW, doch letzteres nicht beständig und häufig mit der dachigen Präfloration 
variirend ; bei Nitraria induplicativ-klappig. — St aubgefässe hypogyn, frei, die epipe- 
talen nach obenhin (mit den Antheren) immer ausserhalb der Kelchstamina, in der Inser- 
tion jedoch kaum von denselben ver rschieden. Stamina alle gleichlang oder die epipetalen 
kürzer, der umgekehrte Fall ist mir nicht begegnet *); Antheren allerwärts intrors. Fila- 
mente bei den meisten Gattungen mit Anhängseln versehen, in der Regel von der Form ge- 
franster oder geschlitzter Schüppchen, seltner Drüsen. Bei Zygophyllum, Guaiacum u. a. 
finden sich dieselben an allen Filamenten und zwar auf der Innenseite > (Fig. 427 B, D); 
desgleichen innerwärts, aber nur an den Kelchstaubfäden bei Sericodes; Tribulus hat sie 
gleichfalls nur an den episepalen Filamenten, jedoch an der Aus aneeite und von der Ge- 
stalt einfacher oder 2lappiger Drüsen (Fig. 127 A). Seltner sind die Staubgefässe ohne alle 
Anhängsel; so bei Fagonia, Chitonia, Peganum und Nitraria. Die Bedeutung dieser Gebilde 
ist wohl überall die blosser Stipularorgane, die innenständigen kann man auch Ligulae 
nennen. — Discus hypogynus häufig, doch nicht immer entwickelt, ring-, BE oder 
kurz becharfürinig, oftmals Slnirend den Filamenten in Läppchen oder Drüsen vorgezo- 
gen, en auch i an eines kurzen Gynophors (in unsern Figuren iiche eng 
—D carp, vollständig septirt, mit einfachem terminalem oder nur schwach gyno- 
en Griffel und adrinalen oder wie bei Tribulus (Fig. 127 A) commissuralen roh, ah 


Pt 


chen; Ovula im PRO WERNEER der Fächer zu 4, 2 oder mehreren, immer epitro 
hängend, doch Tribulus ezu horizontal und bei Fagonia vom Grunde Se 
en hier mit ia Raphe 2 aussen und der Mikropyle nach unten und innen). — Frucht 


t den Garpiden entsprechend in von einer persistenten Mittelsäule sich ablösende 
üchtchen zerfallend, die bei Tribulus zwischen den einzelnen Samen quere Secun- 
därsepta zeigen; seltner kapkalaftig und mit Se geöffnet, bei Guaiacum septicid, bei 
nie Fahdgo und Peganum loeulicid (Fig. 427 C); bei Nitraria findet gar keine De 


hiscenz statt. Wie bei vielen Rutaceae, löst sich mitunter das Endocarp vom Epicarp ab 
(Fagonia u.a.). 


Inflorescenzen. Die Blüthen beschliessen in den mir bekannten Fällen 
schon die ersten Axen. Bei Peganum bilden sie terminale Dichasien mit trau- 
benförmigen Wiekelenden unter Förderung aus $ (Fig. 127 C); indem die Vor- 
blätter laubig sind und alterniren, so entsteht dadurch: das Ansehen blattgegen- 
ständiger Blüthen, als welche sie von Bextuam-Hooker und andern beschrieben 
werden. Der Kelch hat hier zu den beiden Vorblättern die gewöhnliche Orien- 
tirung, mit dem unpaaren, genetisch zweiten Glied nach hinten (Fig. 127 0). 
— Aehnlich Nitraria, nur dass hier mehrere Wickeln in einer begrenzten bo- 
trytischen Aggregation versammelt, die Vorblätter der Blüthen unterdrückt 
sind. 


Anders ist das Verhalten bei Tribulus terrestris**). So lange der Stengel 
noch nicht blüht, ist der Wuchs monopodial mit 2zeilig alternirenden Blättern; 
von der ersten Blüthe (der Gipfelblüthe) ab wird er dichasisch mit Wickelten- 
denz und die Blätter (Vorblätter der Dichasialzweige) kommen in Opposition. 
Die zusammengehörigen Vorblätter, nach welchen jeder Dichasialzweig mit ge- 
stielter Blüthe schliesst, sind nicht ganz gleich; das eine, das aus dem Kelch- 
anschluss als & bestimmt wird, hat 6—7 Blätichenpaare, das andere $ nur 
4—5, ersteres bringt zugleich den geförderten antidromen Zweig, letzteres den 


- *) BENTHAM und Hooksr geben ee allerdings für Tribulus an, doch irrthümlich. 
**), Vergl. dazu Wypter in Flora 1851 11. cc. 


ha 
Er re Re 


‚67. Zygophyllaceae. 313 


geminderten homodromen (ef. Fig. 127 A), der Zweig aus $ kann wohl auch 
ganz ausbleiben. Die Vorblätter stehen ursprünglich transversal zum Tragblatt, 
doch mit merklicher Convergenz gegen dieses hin (Fig. 127 A), drehen sich 
aber nachher in dessen Mediane, & immer relativ nach oben, sodass sämmtliehe 
Blätter wie am Hauptstengel nur 2 Zeilen bilden, die bei dem niedergestreckten 
Wuchs der ganzen Pflanze horizontal nach rechts und links zum Boden stehen. 
Hiebei wird überall die Convergenzseite dem Boden zugekehrt; die Blüthen 
sind infolgedess alle nach oben gerichtet, zur Fruchtreife biegen sie sich jedoch 
bogig nach unten. Noch ist zu bemerken, dass von den beiden jedes Blatt be- 
gleitenden Stipeln die nach der Convergenzseite gekehrte (Fig. 127 A bei st) 
kleiner ist, als die andere (sl); zufolge der beschriebenen Drehungen sind dann 
schliesslich alle kleineren Stipeln nach dem Boden, die grösseren nach oben 
gewendet, die Blüthe steht zwischen ihnen. — Den Einsatz der Blüthe zu den 
Vorblättern betreflend, so lässt die antrorse Gonvergenz der letztern eine in 
Braun’s Sinne vorküniigifike Kelchspirale erwarten ; das trifft denn auch zu, der 
Kelch ist mit Sep. 1 und 3 nach der Axe, mit Sep. 2 dem Deckblatt zugekehrt 
(Fig. 197 

Kehulich ist auch der Aufbau bei den übrigen Zygophylleen, denen oppo- 
nirte Blätter und »flores solitarii alares« oder »pedunculi inter stipulas solitarii« 
zukommen. Auch die angeblichen Axillarblüthen gehören zweifellos in diese 
Kategorie; wenn der geminderte Spross aus dem 2-Vorblatt, Fig. 127 A, ganz 
ausbleibt, so drängt der aus « die Blüthe nach £ hin, stellt sich selbst in die 
Fortsetzung des vorausgehenden und die Blüthe sieht nun allerdings aus, als ob 
sie direct aus der 8-Achsel hervorkäme. Dies ist schon bei Tribulus häufig und 
wird bei Larrea und andern zur Regel. Ob indess dabei die Blüthen auch 
überall wie bei Tribulus vornumläufig sind, weiss ich nicht zu sagen. 

Noch ein anderer Fall kommt bei den Zygophylleen vor, dass nämlich in dem 
Gabelwinkel der Dichasialzweige zwei oder mehrere Blüthen stehen. Ein 
Beispiel liefert Zygophyllum Fabago, das ich lebend untersuchte. Hier sind re- 
gelmässig 2 Blüthen in den Gabeln vorhanden, die eine früher aufschliessend, 
als die andere, letztere nach der Seite des geminderten Zweigs hin oder nach dem 
betreffenden Vorblatt, wenn der Zweig fehlt. Das Gesammtverhalten ist bis auf 
die zweite Blüthe wesentlich wie bei Tribulus; was aber diese Blüthe betrifft, 
so möchte ich sie für einen serial-oberständigen Beispross zu dem Zweige aus 
der Achsel von $ halten. Sie hat zu letzterem Primulaceen-Einsatz, mit Sep. 4 
nach hinten, ist also typisch vorblattlos, die Primanblüthe steht wie bei Tribu- 
lus. Seri ale Beisprosse, in Gestalt von Reserveknöspchen, finden sich bei Zygo- 
phyllum Fabago dann auch noch unterhalb der Dichasialzweige. Nebensächliche 
Unterschiede von Tribulus bestehen ausserdem darin, dass die beiden Blätter 
jedes Dichasialzweigs im ausgebildeten Zustand gleich und nur Ipaarig gefiedert 
sind (in der Jugend ist wiederum « das grössere); die Zweige sind zwar nur 
wenig zum Horizont geneigt, doch wie bei Tribulus sammt ihren Blättern ziem- 
lich genau in dieselbe Ebene ausgebreitet, die Gonvergenzseiten aller Blätter 
sammt den kleinern Stipeln ebenfalls dem Boden zugekehrt, die andere, abge- 
flachte Seite sammt den Blüthen und grössern Stipeln nach oben. 

n, wie bei Guaiacum, 3 und mehr Blüthen in einer Zweiggabel, resp. 
zwischen zwei Blättern stehen, da möchte ich glauben, dass eine mehrfache 


314 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, K. Terebinthinae. 


Beisprossbildung über einem oder vielleicht auch beiden Dichasialzweigen statt 
gefunden hat; doch fehlt es mir darüber an genaueren Untersuchungen 


Die kleine Gruppe der Cneoreae*), die nur von der einzigen mediterraneischen Gal- 
ung Cneorum constituirt wird, möchte ich mit Pa n die Zygophyllieen anschliessen ; 

a und Hooker rechnen dieselbe allerdings zu den RS ubeen, doch unterscheidet sie 
sich von diesen durch das Vorhandensein von Oeldrüsen in der Rinde und wird deshalb 
von Esster (Studien über die Verwandtschaftsverhältnisse der Rutaceen etc. p. 33) für den 
Rutaceen näher stehend gehalten, rg welchen indess anderweitige unten zu er- 
wähnende Differenzen existiren. **) — Ihre Blüthen sind aktinomorph, hermaphrodit, meist 
 3-, seltner 4zählig durch alle are, iu nie Kelch, wir Kronblättern, isostemonem 
alternipetalem Androeceum und epipetalen Ovarfächern. Kelch wendet bei Trimerie 
inen WAPSER: nach PayEr genetisch ersten Abschnitt Fo Tragblatt zu ***); die Fila- 
mente sind dem ziemlich ansehnlichen Discus etwa in der Mitte eingefügt; die Ovarfächer 
Peer je 2 schief superponirte Eichen, die nachträglich, ähnlich wie bei Tribulus, reR 
eine schräg vom Rücken her Au uchde, oft unvollständige Gewebsplatte gesondert wer- 


nr er Reife verwandeln sich die einzelnen Carpiden zu Steinfrüchtchen, die Ad 
geg ander gesondert sind ind schliesslich von einer persistenten, in den Griffel auslau- 
ee IRRE hinwegfallen. — Die Blüthen von Cneorum stehen in den Achseln de 


Laubblätter einzeln oder dtirch Verzweigung aus den Vorblättchen in armblüthigen Ayla 

der unculus pflegt dabei mit dem Stiele des Tragblatts zu verwachsen (namentlich bei 
Oiar um a ulentum). 

Der bemerkenswertheste Unterschied der Cneoreae von den Rutaceae liegt in der Frucht- 
bildung; ee erfallen der Frucht in Schliessfrüchtchen, die sich von einer persistenten 
Mittelsäule ablösen, kommt dort nicht vor, hat jedoch bei ae ah ren (Larrea u. a.) 
seine Gegenstücke, desgleichen das sich zwischen die Ovula vom Rücken des Carpids her 
einschiebende falsche Septum (cf. Tribulus). Daher BAR, mir die ER an die 
Zygophylleen die richtigere zu sein; ausser den blos 3- oder 4zähligen ge würden we- 
sentlich nur die Oeldrüsen eine Differenz bieten, denn Isostemonie haben wir auch bei Mil- 
tianthus und Seetzenia, die einfachen Blätter der Cneoreen finden sich bei aber wieder. 


68, Rutaceae. 


range — A. Sr.-Hıraıe, Memoire sur le gynobase und hp sur 


la’ fam. des Rutacees, Mem, Mus. hist. nat. vol. X (4823), p. 429 1. und 378 fl. — Ann. Jus- 
SIEU, Memoire sur Br groupe des Rutacees, Mem. Mus. hist, nat. vol. XU piäg: p- 384. M. 
— Baıros, Adansonia X, p. 299 und Hist. pl. IV, 373 ff. (4873), mit Ausschluss einiger Ab- 


BORRAENDE — Ap. Essrer, Studien über die Versanitachaliererunksldse der Rulaceae etc., 
nA . der naturf. Gesellschaft zu Halle, Bd. XIII, Heft 3 2 (1874); Ders., Rutaceae in 
A BE Brasil. fasc. 65 (4874), — Speciellere Literatur unten bei den Sihesinah Gruppen. 


Ueber die Umgrenzung der Rutaceae sind von jeher die Systematiker sehr 
verschiedener Meinung gewesen, die neueren Bearbeiter nehmen sie jedoch alle 


*, Vergl. dazu PAver, Organog, p. 100 tab. 14 p. p- und BaırLox, Hist. pl. IV, p. 
”») Esser constatirt auch Unterschiede in der Anordnung der bikshrenden eh 
year den ächten Rutaceae und den Cneoreae, die der Vereinigung entgegenstehen 
***) BaıLLos zeichnet irrthümlich das wapsikre Kelchblatt nach der Alstsmnnngssinn hin. 


68. Rutaceae. 315 


in einem gegen früher bedeutend erweiterten Sinne. Wir wollen uns hier an 
diejenige Fassung anschliessen, welche Exsrer der Familie gegeben hat und 
wonach sich dieselbe, bei wesentlich übereinstimmenden Zügen des Blüthen- 
und Fruchtbaues, von den übrigen Familien dieser Gruppe hauptsächlich da- 
durch unterscheidet, dass im Hypoderma der Rinde, zwischen Bast und Epi- 
dermis, meist 1—3 Zelllagen von der Epidermis oder der innersten Schicht des 
Hautgewebes entfernt, eiförmige oder kugelige Behälter ätherischen Oels ange- 
troffen werden, die aus ähnlich ‘gestalteten Zellgruppen durch Resorption der 
Zellwandungen hervorgegangen sind. Derartige Behälter sind denn auch in den 
Blättern der Rutaceae allgemein verbreitet ed bewirken deren durchscheinende 
Punktirung. Ausser den Rutaceae im ältern Sinne sind hiernach auch die 
Cusparieae, Diosmeae, Boronieae, TaneogTä Flindersieae, Toddalieae, Amyri- 
deae und hir 'anlieae einzurechnen *); Gruppen, die von früheren Autoren theils 
als eigene Familien angesehen, theils als Unterabtheilungen zu andern Familien 
gegenwärtiger Reihe gestellt wurden. 

Der Typus der Rutaceenblüthen, auf den sich alle vorkommenden Abän- 
derungen zurückbeziehen lassen, hat wie bei den vorhergehenden die Formel 
K, C, 2 A, G, gewöhnlich mit obdiplestemonischem Androeceum, meist 5- oder 
4-, seltner 3- oder 6-——8zählig. Die häufigste Abänderung besteht in Unter- 
drückung der Kronstamina: bei einigen Aurantieae kommen im Androeceum 
indess auch Spaltungen vor. Gesammtausbildung aktinomorph, doch bei Diet- 
amnus und vielen Cusparieae auch zygomorph. Insertion von Perianth- und 
Staubblättern allgemein hypogynisch, nur selten, wie bei einigen Cusparieae, 
durch Verwachsung von Kron- und Staubblättern modifieirt. Discus hypogynus 
fast stets entwickelt und meist sehr ansehnlich. Ovar synearp oder mehr 
weniger apocarp, doch gewöhnlich mit verwachsenen Griffeln; diese dabei 
in der Regel mehr oder minder gynobasisch. Fruchtblätter im Falle von Iso- 
merie über den Kronblättern; Ausnahmen hievon sehr selten und dann mit 
direeter Diplostemonie vergesellschaftet (Triphasia unter den Aurantieen). Als 
durchgreifendes, wenngleich nicht distinctives Merkmal der Familie ist schliess- 
lich noch die introrse Antherenstellung hervorzuheben ; auch die Epitropie der 
Ovula erleidet kaum je eine Ausnahme (s. bei Dictamnus). Seitenblüthen ha- 
ben stets 2 Vorblätter, mindestens dem Plane nach, und schliessen an diesel- 
ben auf gewöhnliche Art an, so dass bei Pentamerie Sep. 2 nach der Abstam- 
mungsaxe hin, bei Tetramerie das erste Sepalenpaar median steht; in einzelnen 
Fällen wird jedoch diese Orientirung durch Auftreten noch weiterer Blättchen 
über den Vorblättern verändert (s. bei den Diosmeae und Boronieae). — Die 
specielleren Verhältnisse betrachten wir nach den Unterabtheilungen geson- 

ert, wobei wir ExeLer’s Disposition zu Grunde legen; es können aber nicht 
alle Gruppen hier mit gleicher Ausführlichkeit behandelt werden. 


*) Im Betreff der Cneoreae s. den Anhang zur vorhergehenden Familie. 


316 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, K. Terebinthinae. 


Pd 
I. Rutenae. 
Wiyprer, Flora 1846, p. 468, ebenda 1854, p. 360, 1859, p. 449 und 187%, p. 289, sowie 
in Berner Mitth. 1874, p. 59. — PavEn, Organog. p. 73, tab. 15 (Ruta graveolens) und p. 98, 


tab. 21 (Dietamnus). — Shend! Lehrbuch d. Bot., IV. ah p. 545 (Dielamnus). 


Der unveränderte Typus, isomer durch alle Kreise, obdiplostemonisch mit 
epipetalen Fruchtblättern, in aktinomorpher Ausbildung, liegt bei Rula vor, 
in der Primanblüthe der ganzen Inflo- 
rescenz (der Gipfelblüthe) bekanntlich 
nn in den folgenden tetramer (Fig. 

128 A). Geradeso, nur in allen Blü- 
then 3zählig, bei der Gattung Haplo- 
phyllum A. Juss., und durchgehends 
4zählig bei Boenninghausenia Rehbeh. dr 
Thamnosma Torr. et Gray weicht von 
einer Azähligen Rutablüthe wesentlich 
nur durch ein median-dimeres Pistill 
ab (Fig. 128 C), bei der wieder durch- 
zehends Azähligen Tetradiclis Stev. feh- 
len die Kronstaubfäden (Fig. 128 B\. 

Dietamnus** hat das Diagramm 
Ele gene nt open einer 5zähligen Rutablüthe (Fig. 128 

wEchonden Blathenzweigen, deren Blüthen Mittelblüthe), nur in median- zygomor- 
en en ER: bin. € ‚Thamnosma (Ba- pher Ausbildung. Derart zwar, dass 
vollständigt; » Wickelzweig: d Discue we auchm Dei der Entfaltung das Perianth durch 
Fig, 4. Emporstreben der obern und Herab- 


lich verschiedenen Blättehen sich zweilippig scheidet, wobei die Scheidung im 
Kelch nach ?, in der Krone nach # erfolgt ***); zugleich werfen sich die Stamina, 
die nach eben hin an Grösse war zunehmen, alle nach unten, das Ovar ist an 
der Zygomorphie nicht mehr betheiligt. 


Entwickelungsgeschichte (für Ruta und Dietamnus nach Paven, für Dietamnus 
auch nach Sacus): 4) Kelch nach 2/z; 2) Krone simultan ; 3) desgleichen simultan die Kelch- 
staubfä sowie 4) die Kronstaubfäden und 5) die Carpiden. Da die Kronstaubfäden im 
ausgebildeten Zustande den äussern Kreis BEN so nimmt demnach Sacus »Interpo- 
nirung« für dieselben an; ich finde jedoch, dass bei Dietamnus die Kelchstaubfäden, ob- 
wohl sie oberwärts von den Kronstaubfäden gedeckt werden, am Grunde ein klein wenig 
tiefer stehen, als diese, ein ähnliches Verhalten also, wie wir es seinerzeit auch bei den 


*) 
Pr Dann und wann fehlen bei Boenninghausenia A oder 2 Staubfäden. 
Dietam un früher meist z zu den seen gerechn net, wird von Ri neuern Autoren 


er alber, sowie wegen des elastisch von za Aussenschicht us er Früchtchen Be! 
eh en "Endocarp macht EnsLer jedoch die Gattung zum Typus einer eigenen Untergrupp® 
während er die übrigen (unter denen jedoch Tetradielis eine ähnliche Fruchtde- 
eg ee als Euruteae zusammenfasst. 


Dass Enszer die Scheidung Au Petala nach ? z angiebt, Fa ein Versehen. 


68. Rutacene. 317 


Caryophylleen fanden. Zugleich bilden ihre Gefässbündel, wie auch bei Ruta, wo kaum eine 
Insertionsdiffer Schen den beiden Staminalquirlen besteht, einen entschieden äussern, 
die der Kron ER en innern Kreis; es geht daraus hervor, dass die »Interponirung« 
hier durch feige ER RE aus einem direct diplostemonischen Gru undpla an her- 
vorgegangen sein muss. — Es sei bei dieser Gelegenheit noch erwähnt, dass CELAKOVSKY 
bei en ein gutes Argument gegen die Idee, die Kronstamina möchten innere Ab- 
scehnitte der Petalen sein, in der Beobachtung fand, dass ausnahmsweise vergrünte Staub- 
gefässe dieser Pflanze alle 10 ihre morphologische Oberseite nach der Mitte der Blüthe hin 
gerichtet hatten, ah och, wenn jene Idee richtig wäre, die Kronstamina, gemäss dem 
Gesetz der Umkehrung der Flächen bei serialer Blatts ae ihre Oberseite nach den Kron- 


blättern hin ausgebildet haben müssten (Pringsheim’s Ja ‚p. 143). 
Zur Plastik der Blüthe. Kelch kurz gamophyll, Er chnitte in eutopisch-dachiger 
oder offener Präfloration. — Krone freiblättrig, mit variabel-dachiger Knospenlage, doch 


bei Ruta und Dietamnus regelmässig derart in der Mediane aufsteigend, dass das dem $- 
Vorblatt zugewendete der obern Petalen FR 5zähliger Blüthe also das zwischen Sep. 2 und 
5 gelegene) ganz bedeckt wird, während das dem «-Vorblatt zugekehrte der beiden vor- 
dern in a a Are in fünfzähliger Blüthe immer das äusserste ist *) 
(ef. Fig. 428 A). — Stamina frei, nn unter sich, als von der Krone; falls beide Kreise 
ven sind die iin was kürzer, als die ie a ihre interessante 
ee und die dabei ET en vergl. WypLer, Flora 1846 und 
4874 11. ce. — Discus bei Ruta und Dietamnus ein ringförmiges Polster darstellend, das bei 
Ruta besonders ann und mit 10, resp. 8, den Filamenten superponirten drüsigen 
Grübchen versehen ist; bei Boen eninghauen und Thamnosma in S, den Staubgefässen al- 
ternirende Läppe et ne (Fig. 128 C), bei Tetradielis nur angedeutet. — Ovar im 
Discuspolster sitzend (Ruta) oder auf ee Stiel darüber emporgehoben (Dietamnus), bei 
Boenninghausenia nach Capparideenweise länger gestielt; Carpiden am Grunde völlig ve 
wachsen, oberwärts sich mehr weniger von einander individualisirend, doch überall 5 
einfachem gynobasischem Griffel, **) der Tetradiclis vollkommen grundständig und 
daher wie die Fortsetzung der Blüthenaxe ersc ehe nt ***). Placenten von der durch das Zu- 
sammenstossen der Carpiden gebildeten Mittelsäule age weniger stark in die Fächer zu- 
rücktretend, bei Teiradicks in Gestalt ers Fäden (Fig. 128 B); Ovula bei Dictamnus nur 3 
pro Placenta, zwei oben, eins unten ), bei den Se zahlreicher, in 2 collateralen 
Zeilen. Richtung der Ovula überall epitrop, nur bei Dietamnus das untere der 3 Eichen 
gi Fachs apotrop (ef. Pavyer und Sacns 11, ce.), die einzige mir bekannte Ausnahme in der 
milie. — Früchte vom Centrum aus mit eh weniger weil an oe aufsprin- 
end, die durch die Mitte der en gehen, also bei ee vorliegenden m der Ovar- 
ra als loculicid zu bezeichnen sind; bei Dietamnus und Tetradiclis “n je dabei das 
rare BE FR von der Hrgianle m Aussenschicht ab, ein Verhalten, 
r bei den Cusparieae, Diosm ınd auch in andern Gruppen dieser Familie wieder- 
Mar werden und FERIEN nl h man Dietamnus früher zu den Diosmeen 
gestellt hat. 


*) Vergl. dazu WyptLer Flora 4859, p. 449 1f. Erng Blüthen sind daher auch in der 
Corollenpräfloration gegenwendig; s. Fig. 128 A bei a 
bi, Nur bei Ense ergreh dann und wann gesonderte Griffel vor Ks es 


UN a 
Pr Yen XV, tab. 2. — Die Blöthenkie: keilt sich wohl bei den Ruteae etwas zwischen 
die Basis der lin hinein, nimmt jedoch an der Griffelbildung keinen eo (ef. PAvER 
I. €.); die Gynobasie wird hier, wie in andern Fällen, lediglich dadurch zu Wege em 
dass die Fruchtblätter auf ihrer Rückenseite stärker als auf der ventralen emporwachse 
sich so gleichsam kamptotrop ausbilden (ähnlich wie bei den Menispermaceen, Aa din 
Chrysobalaneae u. a.). 


318 Abth. III. 2. Dieotyleae choripetalae, K. Terebinthinae. 


orescenzen. Bei allen Gattungen, mit Ausnahme nur von Dietamnus, be- 
schliessen die Blüthen schon die ersten Aral; Dietamnus hat terminale Trauben ohne 
Gipfelblüthe, die obersten Nebenaxen meist einfach, die untern durch dichasisch-wickelige 
Verzweigung 3—5blüthig. ve a von Ruta ist im Anschluss an die 2/;-Stellung 
der en Laubblätter noch ae En aus den obersten dieser Laubblätter 
ommen dann Dichasien, welche 14-0 maliger Gabelung in Wickeln ausgehen und 
nur alten Blüthen besitzen. eich I eakasenik a, nur dass hier alle Blüthen 4- 
zählig sind; auch weicht die Gh der ganzen Inflorescenz dadurch von Ruta ab, dass die 
einzelnen Cvmen zwar armblüthiger, dafür aber durch wiederholte Verzweigungen des 
Laubblattstengels nicht wie bei Ruta einfach corymbös, sondern rispig zusammengestellt 
sind. Hiergegen finden wir bei Thamnosma und Tetradichs, indem hier gewöhnlich nur das 
letzte der Gipfelblüthe vorausgehende Blatt einen sich wickelig ee Blüthenzweig 
bringt, Stengel und Zweige von einfachen Wickeln beschlossen, die hamnosma tau- 
ben-, bei Tetradielis ährenförmig, in beiden Gattungen überdies durch nn der vege- 
alvan Blutigesieit an den Vorblättern belaubt erscheine 
Die erung in den Cymen erfolgt überall, u Be Dietamnus, aus dem obern oder 
nn es dabei häufig allein erhalten bleibt, end das sterile « schwindet (z. B. 
n der Wickel bei Ruta und ERRTEE mitunter gleich von Anfang 
vn = a ei Vorblätter ist bei a die von hochblattartigen Schüppchen; bei 
Ruta und Boenninghausenia stellen sie Jaubige, doch im Gegensatz zu den vegetativen un- 
nn Blättchen dar; bei Thamnosma und Tetradielis sind sie, wie eben erwähnt, von 
den Blättern der vegetativen Region nicht verschieden. Bei Ruta pflegt das fertile Vorblalt 
seinem Rita ein Stück anzuwachsen; überties ist es Ha häufig, dass die Stiele der 
n Hauptstengel abgehenden Blüthenzweige mit letzterem eine Strecke verwachsen und 
am dadurch von ihren Tragblättern entfernen (vergl. dazu WvpLer, Flora 4854, 1. €.)- 


= 


an). 


Sa 


’ 


II. Cusparieae. 


ae CAXDoLLE, M&moire sur la tribu des Cuspariees, M&m. Mus. hist. nat. vol. IX (4822), 
p- 139 f, — Ners v. Esengeck u. Marrıvs, Fraxinellae, plantarum familia naturalis dispo- 
a a Nov. Act. Nat. Cur. vol. XI (4823), p. A4Tfl. — Paver, Organog. p. 404, tab. 22 
-(Erythrochiton brasiliensis). 


Diese Gruppe, deren hauptsächlichste Unterschiede von den Ruteae darin 
bestehen, dass die Ovarfächer nur 2 superponirte (dabei stets epitrope) Eichen 
enthalten und dass das Eiweiss fehlt oder nur inaich entwickelt ist, bietet 
auch in diagrammatischer Hinsicht einige Besonderheiten. Der vollständige 
Typus ist nirgends entwickelt; es Elke entweder die Kronstamina ganz oder 
sind nur theilweise und dann "als Staminodien ausgebildet, wozu sieh häufig 
noch staminodiale Verbildung eines Theils der Kelchstaubfäden und andere 
Eigenthümliehkeiten gesellen 

Am einfachsten liegen die Verhältnisse in der Untergruppe der Pilocar- 
peae *) ) (Zepiothyrsa, ei Esenbeckia, Metrodorea); sie unterscheiden sich 
von einer 5- oder 4zähligen Rutablüthe wesentlich nur durch das Fehlen der 

nstaubfäden. ER einige Gattungen aus der Gruppe der Eucuspariae, wie 
Spiranthera und Almeidea, bieten keine andere Differenz. Hiergegen werden 


Von Bextnau und Hooxer den Zanthowyleae eingerechnet, von ExsLer zu den Cus- 
Parieen transferirt, hauptsächlich der Gestaltung des Embryo wegen ({l. ec. p. 48f.)- 


68. Rutaceae. 319 


bei Eryihr ochiton häufig, bei Cusparia, Monnieria u. a. regelmässig noch 3 der 
Kelchstaubfäden staminodial und die Blüthen dadurch zygomorph. Exsrer giebt 
hiebei die Zygomorphie als median, die sterilen Staubgefässe auf der Blüthen- 
oberseite an; bei Monnieria finde ich es jedoch anders, die Symmetrale ist hier 
schräg und zwar geht sie durch das fünfte Kelchblatt. Das speciellere Ver- 
halten (für Monnieria trifolia) wird aus Fig. 129 B verständlich sein : die Kelch- 
blätter sind sehr ungleich, Sep. 4 am grössten und wie das etwas kleinere Sep. 
2 laubig, die übrigen drei viel kleiner, schuppenförmig und dabei wiederum 
von 3 nach 5 hin an Grösse abnehmend. Die gamopetale Krone, deren Präflora- 
tion aus der Figur ersichtlich, bildet 
sich 2lippig aus, wobei der in der ym- 
metrale vordere, zwischen Sep. 4 und 
4 gelegene Abschnitt die Unterlippe 
eonstituirt, während die 4 andern die 
Öberlippe bilden. Von den 5 alterni- 
petalen Staubgefässen*) sind nur die 
beiden rechts und links an der Unter- 
lippe stehenden fruchtbar und dabei Fig. 129. A Galipea (Tieorea) jasminiflora, Stellu 

E I a . zur Abstommungsaxe ee B Monnieria trifo- 
am Grunde verwachsen; die 3 übrigen, ia, w Wickelzweige aus. den unferdrückten Vorblät- 
von welchen das vor Sep. 5 gelegene erg den x ri auch im In A oplien ie Kleinen 
kürzer ist als die beiden andern, sind VE: ENDEN Dee aber an vorstellen. (Nach 
auf sterile Fäden redueirt, das ganze 
Androeceum erscheint dabei der Kronenröhre eine Strecke weit angewachsen. 
Auch der Discus betheiligt sich noch an der Zygomorphie, indem er nur als ein- 
seitige, dem Sep. 5 superponirte Schuppe ausgebildet ist (Fig. 129 B bei d): 
das Ovar dagegen bleibt regelmässig, mit 5 epipetalen Fächern. 

Ueber die Orientirungsverhältnisse bei den andern zygomorphen Cuspa- 
rieen vermochte ich wegen unzureichender Beschaffenheit des (Herbar- ‚Materials 
nicht in's Reine zu kommen und muss es dahin gestellt sein lassen, ob auch bei 
ihnen die Symmetrale schräg steht oder nicht. F) Im Uebrigen beschränkt sich 
bei ihnen die Zygomorphie gewöhnlich nur auf's Androeceum; von Gestalt- 
differenzen abgesehen, ist dabei das Verhalten desselben wie bei Monnieria, 
derart also, dass die Staminodien der einen, die fruchtbaren Stamina der an- 
dern Blüthenseite angehören. In einigen Fällen werden jedoch noch 2 Glieder 
des Kronstaminalkreises hinzugebildet und zwar diejenigen beiden, welche 
zwischen den Staminodien des alternipetalen Kreises stehen; sie erhalten dabei 
ebenfalls nur staminodiale Form. So z.B. bei Ravenia und Galipea (Ticorea) 
Jasminiflora ; in Fig. 429 A das — nicht orientirte — Diagramm der letzteren 

rt. Der gamophylle Kelch zeigt offene, die gleichfalls gamophylle Krone 


*) Bentuan und Hooker geben dieselben irrthümlich als epipet 

**) Da die Kelchblätter gewöhnlich keine Deckung zeigen, so ligst "Rach dies Mittel, die 
Lage der Symmetrale zu bestimmen, im Stich; die Richtigkeit der von BAILLON Keßebönen 
Diagramme (Hist. pl. IV, p. 382) ist mir zweifelhaft, bei der einen der betreffenden Arten 
(Ticorea jasminiflora) fand ich z. B. keine Kelchdeckung und die Kronpräfloration verschieden 
(s. unten); bei der andern (Ravenia rosea) lässt BaıLLox die Symmetrale durch Sep. 3 gehen 
und die fruchtbaren Staubgefässe in derselben nach hinten fallen, wie es nach ihm ee 
X, p. 308) auch bei einigen Arten von Galipea ae Erythrochiton der Fall sein soll. 


320 Abth. IIT. 2. Dicotyleae choripetalae, K. Terebinthinae. 


dachige, nach den beiden ae Staubgefüssen hin absteigende Präflora- 
tion *); die Stamina erscheine m Schlunde der Kronenröhre eingefügt, die 
beiden fruchtbaren mit den bihieähbahien Staminodien verwachsen, die 3 
übrigen Staminodien frei. Von den sterilen Staubgefässen nun, welche ovale 
Schüppehen mit einer Antherenspur vorstellen, finde ich übereinstimmend mit 
BaırLov die beiden epipetalen innerhalb der alternipetalen inserirt und am 

Rande von denselben gedeckt; hier haben wir also einen Fall von directer 
Diplostemonie, doch stehen demungeachtet die Ovarfächer über den Petalen 
(Fig. 129 A). 


Die sonstigen Blüthenverhältnisse der Cusparieen betreffend, so ist hier insbesondere 
die schon in den vorstehend beschriebenen Beispielen erwähnte Gamophyllie der Krone 
hervorzuheben, indem dieselbe auch bei den übrigen Eueusparieae verbreitet ist. Es kom- 
men indess davon einzelne Ausnahmen vor (Spiranthera u. a.) und bei den Pilocarpeae ist 
die Krone constant freiblättig. Zugleich erscheinen bei gamophyller Krone, wie wir eben- 
falls schon in den obigen Beispielen sahen, die Staubgefässe meist durch Anwachsung der 
Röhre oder dem Schlunde der Krone inserirt, seltner bilden sie, wie z.B. bei Galipea macro- 
phylla, eine eigene, vom Kronentubus umscheidete Röhre, aus der sich dann am Gipfel die 
einzelnen Componenten en individualisiren; wo die Kron Ile frei sind, da sind es 
auch die Staubgefässe. Insgleichen ist auch ER Kelch oftmals eine bedeutende Gamo- 


phyllie zu beobachten; sie wird dann und wann so vollständig, dass die Kelchröhre fast 
RE oder nur mit 2 oder 3 ungleichen Zähnen versehen ee (solche tubulöse 
Kelche werden mitunter bei der Entfaltung der Blüthe unregelmässig zerschlitzt). Sind die 


ce... breiter, wie bei Ravenia und Monnieria, so zeigen sie quincunciale Deckung 
(ef. Fig. 129 B); sind sie schmäler, so haben sie offene oder fast klappige Präfloration (Fig. 
129 A). Die Knospenlage der Kronblätter, resp. Kronsegmente, ist meist wie in den oben 
beschriebenen Fällen dachig (cf. Fig. 429); bei Leptothyrsa und Naudinia kommt sie jedoch 
auch klappig vor. Ueber die bei den zygomorphen Arten ziemlich mannichfachen Gestalt- 
verhältnisse der Staubblätter, namentlich der sterilen, muss ich auf die Literatur verweisen ; 
desgleichen bezüglich des Diseus, - für gewöhnlich ring- oder becherförmig, dabei oft 
gekerbt oder gelappt, nur bei Mon zu der oben schon erwähnten einseitigen Schuppe 
ausgebildet wird. Carpiden stets er Petalen gleichzählig und superponirt, im Uebrigen 
wie bei den Ruteae (von der bereits namhaft gemachten Differenz in der Zahl der Ovula ab- 
; bei Galipea sollen sie mitunter, doch nur sehr selten, sammt den Griffeln frei sein. 

EEE wie bei Dietamnus, nämlich vom Centrum aus loculicid, unter mehr we- 
niger SEEN ee der BELKANHE: Carpiden und mit elastisch von der Aussen- 
ae rg o 

Ay für. Pa brasiliensis gelieferte Entwickelungsgeschichte zeigt 
iensihen ak wie bei Ruta und Dietamnus, abgesehen vom Fehlen der Kronstamina, 
die denn auch in der Anlage nicht zu bemerken sind. — Die Inflorescenzen stellen meist 
ne a8 terminale Cymen vor oder es sind letztere in den Winkeln von Hochblättern 
zu traubigen oder rispigen Aggregationen vereinigt, seltner begegnen einfache Trauben oder 
Aehren (Pilocarpus spect.). In den Cymen herrscht, wie bei den Ruteae, Wickeltendenz 
unter Förderung aus 8; bei Monnieria trifolia begegnen wir Doppelwickeln, in denen die 
Vorblätter unträälian sind (Fig. 429 B). In der Gattung Erythrochiton pflegen sich, ähn- 
lich wie bei Ruta, die Stiele der seitlichen Inflorescenzen durch Anwachsen an die Abstam- 


*) BaırLon, Hist. pl. IV, p. 382, Fig. 440, stellt dieselbe anders dar, nämlich nach %5, 
das zwischen den beiden fruchtbaren Staubgefässen gelegene Petalum als das erste dieser 
Stellung. = eg das an meinen Exemplaren nicht bestätigen, sondern fand es so, wie 
oben dargeste 


68. Rutaceae. 321 


mungsaxe von ihren Tragblättern zu entfernen; bei dem neugranadinischen Erythr. hypo- 
phyllanthus rücken sie bis zu einem darüberstehenden Blatt empor, mit dessen Mittelrippe 
sie zugleich derart verwachsen, dass dies Blatt die Inflorescenz auf seiner Unterseite zu 
tragen scheint. 


111. Diosmeae. 


BARTLING und WENDLAND, Diosmeae descriptae et illustratae, Göttingen 1824. 


Wie bei den Cusparieen, sind auch die Ovarfächer der Diosmeae mit nur 2 
superponirten, epitropen Eichen versehen. Die Unterschiede von jener Gruppe 
estehen wesentlich im geraden, nicht wie dort gekrümmten Embryo, und in 
den stets einfachen Blättern; dazu sind die habituell durch ihre meist gerin- 
gere Grösse abweichenden Blüthen stets aktinomorph mit freien Kronblättern. 
In den meisten Gattungen begegnen die Blüthen 5zählig durch alle Quirle. 
Kelch quincuncial; Krone dachig (bei Coleonema in der Mediane nach Art von 
. Ruta aufsteigend; cf. Fig. 130 A). Kelchstaubfäden stets entwickelt, die An- 
theren durch einen meist Iren ka Connectivfortsatz ätisgeteichnei (Fig. 
ö 


Fäden entwickelt, die den hinterliegen- 
den Petalen mehr weniger angewachsen 
und zuweilen in eine Rinne derselben 
aufgenommen sind (Coleonema ; Fig. 130 
A und B) nirgends fruchtbar. Ovar you Fig. 130. A Coleonema (Diosma) album, B Kronen- 
einem ringförmigen oder alternirend mit blatt desselben mit dem etwas peren chsenen und 
2 . n 4 in eine Rinne aufgenommenen Stam inodium; € Em- 
den Carpiden ın Läppchen getheilten pleurum serrulatum. Die dunkeln Knötchen an den 
Di b Fäch 1. Griffel Antheren sollen deren Connectivdrüsen andeuten. 
iscus umgeben, Fächer epipetal, Griffe (4, B nach dem Leben, C nach Herbarmaterialz in A 
sinfach und mehr weniger gynobasisch. nvolukrum weggelassen). 
Abänderungen: bei Macrostylis 
und Agathosma soll das Ovar häufig oligomer sein, bis herab zu 2 Carpiden‘ bei 
Empleurum ist dasselbe nur monomer. *) Letztere Gattung ist zugleich durch 
Unterdrückung der Krone (neben Fehlen der Kronstamina), durch Diklinie und 
durch einen, vom Ovar abgesehen, 4zähligen Bau ausgezeichnet (Fig. 130 ©). 
Geringere Abweichungen begegnen dann noch in der zuweilen (auch bei Em- 
pleurum) offenen oder klappigen Kelchpräfloration. 


Die Fruchtbildung der Diosmeen ist genau wie bei Dietamnus : die einzelnen Carpi- 
den, die gewöhnlich auch wie bei jener Gattung oberwärts in einen Schnabel ausgezogen 
sind **), trennen sich mehr weniger von einander, werden kapselartig, öffnen sich mit einer 
Spalte, die von der Mitte ausgehend bis zum Schnabel führt und aus den so geöffneten 
Fächern springt alsdann das pergamentartige, den oder die Samen einschliessende Endo- 
carp elastisch heraus. — Betreffend die Inflorescenzen der Gruppe, so stehen die Blü- 

. then entweder einzeln terminal und in den obersten Laubachseln (Coleonema u. a.), oder 


*) Ausnahmsweise soll indess hier auch ein zweites Carpell auftreten können. 

**) Die Schnäbel entsprechen nicht dem eigentlichen Scheitel der Carpiden, sondern sind 
ähnlich wie bei vielen Malvaceen dorsale Fortsätze; der wirkliche Scheitel hen sich im 
Centrum bei der Griffelinsertion 

Eichler, Blüthendiagramme, m 34 


322 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, K. Terebinthinae. 


sie sind durch Verjüngung der Tragblätter und Verkürzung der Internodien in begrenzte 
terminale Köpfchen, Dolden, Trauben oder dgl. versammelt, die mitunter wohl in den 

Nebenaxen schwach verzweigt, doch selten zu wirklichen Rispen entwickelt werden. Vor- 
blätter in der Regel beide ausgebildet; ausser ihnen sind zuweilen, z. B. bei Coleonema, 
noch einige weitere brakteen- oder kelchartige Blättchen unter der Blüthe anzutreffen, die 
eine Art Involukrum für dieselbe bilden und nach Massgabe ihrer Zahl die Orientirung des 
Kelchs zur Abstammungsaxe modifieiren (in Fig. 130 A sammt den Vorblättern weggelassen). 


IV. Boronieae. 
PAvEr, Organog. p. 97, tab. 20°(Boronia polygalaefolia). 


Auch in dieser Gruppe, deren hauptsächlichster Unterschied von den Dios- 
meae in der Ausbildung eines Sameneiweisses besteht, haben wir durchgehends 
aktinomorphe Blüthen, meist 4- oder 5zählig in allen Quirlen, *) seltner mit 
oligomerem Ovar (Microcybe), dabei gewöhnlich wie bei den Ruteae beide Stami- 
nalkreise fruchtbar ausgebildet. 

Kelch wie bei den Diosmeae. Krone meist dachig, doch bei Correa und 
einigen andern auch klappig; bei Correa und Nematolepis zugleich gamophyll, 
bei den übrigen freiblättrig. Kelchstamina etwas länger als die epipetalen; 
letztere bei einigen Boronia-Arten steril, bei Zieria fehlend. Discus und Ovar 
wie bei den Diosmeen; auch die Früchte springen gewöhnlich wie bei diesen 
auf, seltner bleiben die sich von einander trennenden Carpiden geschlossen. 


Abweichungen und Besonderheiten: Acradenia Kippist hat den Beschrei- 
bungen nach 5—7zählige Blüthen; bei Diplolaena soll der Kelch fehlen, **) bei Geleznovia 
hiergegen sehr gross und petaloid Seal, erden. — Stamina bei Philotheca angeblich 
in eine Röhre verwachsen oder verklebt; Filamente bei Nematolepis und einigen andern 
innen mit einer ligularen Schuppe, bei Zieria mit einer grossen weissen Drüse versehen 

Die En ie u 


en Er KR — Die Blüthen der Boronieae stehen bald einzeln terminal und axillar (Ar- 
n von Eriostemon u. a.)oder auf ähnliche Art wie bei den Diosmeae in begrenzten Trauben, 
m Köpfchen (Boronia sage ee na, Karla a, Köpfchen der letzteren nach 
BaıLLon in den Nebenaxen ler ) u äufig aue ra weitergehende Verzweigung der 
Nebenaxen in Rispen, dere Bas zuweilen Sie werden (Zieria lanceolata u. a.). 
vorbistier meist beide Snserhiider dazu mitunter, wie wir es auch in der vorigen Grupp® 
ema sahen, noch einige weitere ROT die mit den Vorblättern zu einem In- 
volukrum oder Calyculus unter der Blüthe combinirt sind (Eriostemon salicifolius und an- 
dere Arten dieser Gattung)***). Die Blüthenstiele sind zuweilen oberhalb der Vorblätter 
artikulirt (Zieria, Boronia u. a.). 


*), Vierzählig sind z. B. Zieria, Boronia und Correa; fünfzählig Nemessäit Chorilaena 
und Mieroeybe; variabel BR Vier. und Fünfzahl Eriostemon, Pheb 
**) Auch bei Asterolasia F. Müller werden »Sepala minutissima v. BOB angegeben. 
***) Braus, Individ. p. 50, schreibt danach der Gattung Eriostemon 5 Vorblätter zu; ab- 
gesehen aber deren n, dass es ihenr nicht immer 5, sondern zuweilen nur 4 oder 3 sind, kann 
ich auch blos die beiden ersten als die wirklichen Vorblätter betrachten, die übrigen muss 
ich, ähnlich wie bei den Involukren der Malvaceen, Nyctagineen ete., als eine besondere For- 
mation ansehen. Bei manchen Eriostemon-Arten, z. B. dem in unsern Gewächshäusern ver- 


8. Rutaceae, 323 


V. Zanthoxyleae. 
PAyER, Organog. p. 107 ff. tab. 24 p. p. (Zanthoxylum fraxineum). 


Von den beiden vorhergehenden Gruppen hauptsächlich durch flache, blatt- 
artige Cotyledonen verschieden; Blüthen dabei meist polygam-diöeisch, im Ue- 
brigen aktinomorph, mit freien Kron- und Staubblättern. 

Der vollständige Typus, beide Staminalkreise fruchtbar, begegnet durch- 
gehends 5zählig bei RR ‚Pentacen as u. a., durchgehends kzählig bei Pitavia, 
Melicope ete.; nur durch Fehlen der Kronstamina abgewandelt kommt er bei 
Geijera und den meisten Arten von Evodia und Zanthoxylum vor. Bei Zanthoxy- 
lum fraacineum wird dazu der Kelch rudimentär oder völlig unterdrückt; * 
auch variirt hier, wie bei andern Arten dieser Gattung, die Blüthenstructur 
von der Fünf- bis zur Dreizahl und nicht selten ist das Ovar oligomer. — Ob 
die bei 4zähligem Perianth durch ein polyandrisches Androeceum und 8 Frucht- 
blätter ausgezeichnete Gattung Peltostigma Walp. hierhergehört, ist noch zwei- 


[2 


Kelchabschnitte dachig oder offen. Krone bei Gejera und einigen andern klappig, in 
den meisten Gattu le n dachig. Stamina frei, bei 2 Kreisen die epipetalen oft etwas kürzer. 
Discus wie bei den vorigen. Ovar bald syncarpisch mit verwachsenen Griffeln (Medicosma 

a.), bald mehr weniger, oft völlig apocarp ag Griffel gesondert (Zanthoxylum). Wo die 
ee chtchen DEURSEEN: sich wiederum das Endocarp elastisc h von der Aussen- 
schicht abzulösen. — Blüthen gewöhnlich in ml und terminalen Rispen, deren letzte 
ee Cymen Kulaen, bei Zanthoxylum fraxineum 2 wir sie hingegen in 
kopfigen Büscheln über den entlaubten Blattachseln vorjähriger und den untersten Blatt- 
achseln heuriger Triebe, auch sind hier zugleich die Vorblätter unterdrückt. 


VI. Toddalieae. **) 
PavEr, Organog. p. 107, KR 24 p.p. (Ptelea). — BaıLox, Organogenie florale des 
ENTE Adansonia II, p. 


Durch das vollkommen syncarpe Ovar und die nicht aufspringenden Früchte, 
» die gewöhnlich drupa-, seltner wie bei Pfelea samara-artig werden, hauptsäch- 


breiteten Eriostemon lanceolatus, fehlen auch dieselben und sind nur die eigentlichen Vorblät- 
ter vorhanden. Sind es ihrer im Uebrigen gerade 5 (incl. der Vorblätter), so combiniren sie 
sich zu einer ?/;-Spirale mit der Stellung Ans Primulaceenkelchs; der Kelch wechselt dann 
mit ihnen ab und sein unpaares Glied fällt demnach nach vorn (ähnlich dem Verhalten von 
Malva; s. dort 
5 Gew öhn lich wird angegeben, es sei die Krone, welche fehle; das ist jedoch nicht 
richtig, denn die Staubgefässe wechseln mit den erhalten en un ab und d 
Carpiden sind ihnen bei Isomerie superponirt, während. es doch, wenn die Krone Uhtördrückt 
wäre, gerade umgekehrt sein sollte. Auch findet man nicht selten, ie in 5 Blüthen, 


Umkreise als Kronblätter zu denken sind). Es mag sich hieraus zugleich ns wenn a 
> wird (z. B. bei Dörı, Rhein. Flora p. 698), die Carpiden der Zanthoxyleen bee 
1. 


**) Die Gruppe der Flindersieae muss ich wegen Mangels näherer Kenntniss derselben 
übergehen 
x 24 * 


324 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, K. Terebinthinae. 


lich von den vorhergehenden Gruppen verschieden. Ovula bei den Eutoddalieae 
Engl. 2 pro Carpid, bei den Skimmieae Engl. (Skimmia und Casimiroa) nur 
Blüthen aktinomorph, mit freien Kron- und Staubblättern, häufig diklin. 

Der vollständige obdiplostemonische Typus kommt in dieser Gruppe nur 
selten vor, blos in den Gattungen Acronychia Forst. und Halfordia F. Müll. ; bei 
den übrigen fehlen stets die Kronstamina und zuweilen ist dazu noch das Ovar 
oligomer. Hortia und Casimiroa haben dabei durchgehends 5zählige, Helietta 
3 seählige Blüthen; Ptelea und Skimmia variiren in den 3 ersten Kreisen (K, 

C und A) zwischen Vier- und Fünfzahl, in den Carpiden bei Skimmia von 2—5, 
bei Ptelea von 2—3 (nach # oder 1 gestellt). Für die mir ra näher bekannte 
Gallung Toddalia geben Rare: und Hooxer an: K2—5, C2—5, A 2, 4,5 
(v. 8, epipetalis brevibus anantheris), @ 2—7, rarissime % 


Kelch dachig oder offen; Krone klappig (Hortia, Skimmia u. a. oder dachig (Ptelea, 
Belefie) : ıhasche meist SnbsficERlt, bei Ptelea indess kaum angedeutet. Als Inflorescenzen 
treffen wir abermals meist Rispen mit eymösen Endigungen, azillar, terminal oder wie bei 
Ptelea ERTABEERN blattgegenständig durch Uebergipfelung. 


VII. Amyrideae. 


Hierher gehört nur die einzige Gattung Amyris L.*), die sich durch akti- 
nomorphe, hermaphrodite oder polygame Blüthen charakterisirt, nach der For- 
mel: A4, O4, A obdipl. k +4, G1. Das Ovar ist also monomer; es besitzt 2 
eöllätörale epitrope Ovula und wird in der Reife zu einer Drupa. An seinem 
Grunde befindet sich ein, in den g' Blüthen kaum angedeuteter Discus. Die 
Kronstamina sind kürzer als die episepalen, alle dabei frei; Kronblätter gleich- 
falls frei, mit dachiger Knospenlage ; Kelch mehr weniger gamophyll, mit in der 
Knospe eutopisch-dachigen Abschnitten. Die Blüthen stehen in axillaren und 
terminalen Rispen mit eymösen Ausgängen. — Ausser dem monomeren Ovar 
bietet noch der Mangel des Eiweisses einen Unterschied von den Toddalieae. 


VIH. Aurantieae, 


PAvER, Organog. p. 113 ff,, tab. 25 (Triphasia trifoliata und Citrus Aurantium). — BAIL- 
ton, De la famille des Aurantiacees, These, Paris 4855; Ders., Sur lorganogenie du Tripha- 
sia trifoliata, Bull. Soc. bot. de France V (1858), p. 452. — OLıver, The natural order Au- 
rantiaceae, Journ. Linn. Soc. vol. V, Supplementum (4864) 


Hier haben wir wieder ein polymeres, 2—20gliedriges, dabei nach Art 
der Toddalieue völlig synearpes Ovar, das sich in der Reife bekanntlich zu 
einer berindeten Beere entwickelt. In dir Zahl der auf die einzelnen Carpiden 
treffenden Ovula bestehen Verschiedenheiten, die unten specieller angegeben 
werden sollen. 


*) BaıtLox rechnet noch, jedoch mit Zweifel, Stauranthus Liebm. und Teelea Del. ein; 
bei BEntuam und Hooker steht erstere mit ? unter den Aurantieen, Teclea ist als Synonym zu 
Toddalia gezogen. 


68. Rulaceae. 325 


Die Blüthen der Aurantieae sind durchgehends aktinomorph und hermaphro- 
dit. Bei der Mehrzahl der Gattungen, z. B. Glycosmis, Limonium, Murraya, 
Clausena u. a. liegt der vollständige obdiplostemonische Typus vor, gleich- und 
zwar meist 5- oder 4zählig durch alle Quirle (Fig. 131 B) oder nur im Ovar 
oligomer (Murraya exotica u. a.\. Hiergegen ist Triphasia sowohl durch einen 
trimeren Blüthenbau, als auch durch directe Diplostemonie mit episepalen Ovar- 
fächern ausgezeichnet*) (Fig. 134 C); ein Beispiel, welches wiederum dazu 
dienen kann, Crrakovsky’s Ansicht vom Verhältniss der diplo- und obdiploste- 
monischen Blüthen zu unterstützen. **) 
| Eine anderweitige Abweichung bietet die Gattung Citrus. Bei einem 
zwischen 4- und 8zähliger Ausbildung schwankenden Perianth sind hier 20 — 
60 Staubgefässe vorhanden, allesammt in einem und demselben Kreise stehend 
und in variabler Weise zu Bündeln verwachsen. Zu- 
weilen sind es der letzteren so viel als Blumenblätter 
und mit denselben in Alternanz, häufiger jedoch ist 
(wenigstens bei Citr. Aurantium und decumana) in 
Zahl und Stellung keine Beziehung zum Perianth zu er- 
kennen; auch ist die Zahl der die einzelnen Bündel 
constituirenden Glieder ganz variabel und oftmals blei- 
ben einzelne Stamina isolirt (Fig. 431 A), bei Citrus de- 
cumana meist ziemlich viele. Da sie indess nach Pay- 
£er’S - Untersuchungen allesammt aus einem einzigen, 
den Petalen gleichzähligen und alternirenden Kreis 
hervorgehen-***) 

em Plane nach als isostemonisch, der Kreis der Kron- Di; na ae 
stamina als unterdrückt zu betrachten. Es ist ferner nach Herbarmaterial). 
aus der variabeln Zahl und Stellung der Adelphieen zu 
erschliessen, dass dieselben nicht (wenigstens nicht immer) den einzelnen, nur 
unvollkommen gespaltenen Staubblättern des Grundplans entsprechen, sondern 
für gewöhnlich durch nachträgliche Verwachsung ursprünglich völlig geson- 
derter Segmente entstanden sind. Damit stimmt denn überein, dass der Zu- 
sammenhang in den Adelphieen oft so locker ist, dass dieselben schon bei leich- 
tem Zuge in ihre einzelnen Glieder zerfallen. 


; ; Fig. 131. A Citrus Aurantium, 
‚ so ist das Androeceum von Citrus _wizelfalı: B Glycosmis penta 


smis penta- 

ia trifoliata. 

m Leben, B 
) 


Auch in der Gattung Atalantia Corr. soll mitunter Ueberzahi von Staubgefässen, bis zu 
20 vorkommen, die dabei frei oder in unregelmässiger Weise zu einer Röhre verwachsen 
sind ; bei Adegle Corr. ist die Zahl unbestimmt gross und sie sind immer frei von einander. 


*) Payer giebt dieselben irrthümlich als epipetal an, BaıLLox hat es richtig. 

**) Nach der Zeichnung des Blüthendurchschnitts von Limonia (Glycosmis) eochinchinen- 
sis in Baızron’s Hist. pl. IV, p. 398, Fig. 453, scheint hier ebenfalls directe Diplostemonie vor- 
zuliegen; Glycosmis pentaphylla ist jedoch bestimmt obdiplostemonisch mit epipetalen Frucht- 
fächern, wie in Fig. 131 B dargestellt. 

**) Nach Paver sollen sich dabei die primären Anlagen (durch successiv von der Mitte 
nach den Seiten hin fortschreitendes Dedoublement) in je 5 Segmente zerlegen. Dies mag 
wohl in einzelnen Fällen zutreffen, im Allgemeinen jedoch kann es nicht richtig sein, da die 
Staubgefässzahl auch in pentameren Blüthen nur selten gerade 25 beträgt. Meist ist sie 
grösser, mitunter auch kleiner. 


326 Abth. Il. 2. Dicotyleae choripetalae, K. Terebinthinae. 


Für diese beiden Gattungen ist jedoch die Entwickelungsgeschichte noch nicht bekannt 
und es bleibt daher fraglich, ob derselbe Plan wie bei Citrus vorliegt; da die meisten Ata- 
lantia-Arten doppelt so viel Staub- als Kronenblätter besitzen, so sind hier vielleicht in den 
Fällen von Ueberzahl beide Kreise betheiligt. 


Das Ovar von Citrus zeigt ebenfalls gewöhnlich mehr Fächer, als Blumen- 
blätter vorhanden sind: bei C. Aurantium z. B. meist 6—10 (Fig. 131 A), bei 
C. decumana A0—20 (auch Aegle hat bei 4- oder 5zähligem Perianth 8&—15 
Ovarfächer); nur selten, z. B. mitunter bei Citrus Limonum und auch Auran- 
tium, begegnet es der Krone isomer und superponirt. Da nach Payer die Car- 
piden gleich bei der Anlage ihre definitive Zahl haben, so muss hier wohl die 
Pleiomerie als urspünglich angenommen werden; man kann auch nicht wohl an 
Hinzubildung eines oder mehrerer innerer Carpellkreise denken, da nicht nur 
die Carpiden simultan entstehen, sondern innere Quirle, die bei Citrus Auran- 
tium dann und wann wirklich auftreten, auch innere Stellung zeigen und ein 
zweites System von Fächern bilden, das von dem gewöhnlichen ringsum ein- 
geschlossen wird. 


Zur Plastik der Blüthe. Kelch mehr weniger gamophyll, Abschnitte mit euto- 
ch-dachiger oder offener Präfloration (cf. Fig. 134). Krone immer freiblättrig, meist 
ER dachig, gelegentlich auch convolutiv (Fig. ABA C von Triphasia, doch hier nicht 
constant), bei Micromelum angeblich klappig. Stamina zuweilen mit blattartig verbreiter- 
ten Filumontön (Glyeosmis); bei den Bl keonlichen Gattungen die epipetalen meist 
kürzer als die Kelchstaubfäden, bei Feronia angeblich zuweilen einzelne steril. Discus fast 
immer ausgebildet, meist ring- oder polsterförmig, zuweilen zu einem kurzen Gynophor 
entwickelt. Ovar, wie schon gesagt, in gewöhnlicher Art syncarp, Fruchtblätter niemals bis 
zur Mitte ges ondait; Griffel einfach, terminal oder mit nur geringer Gynobasie, meist an der 
Basis artikulirt. Ovula bei Glycosmis und Triphasia nur 4 pro Fach; 1 oder 2 bei Limonia, 
rraya u. a.; constant 2 und einander superponirt bei Micromelum und Clausena ; bei Ci- 
aid hiergegen je —8 in 2 collateralen Zeilen (Fig. 434 A) und bei Feronia und Aegle unbe- 
stimmt zahlreich. — Ueber die Fruchtbildung möge noch bemerkt werden, dass bei Citrus 
= Fächer sich nach der Befruchtung mit einem saftigen, grosszelligen Gewebe erfüllen, 
n Form emergenzartiger Sprossungen von der Wandung ausgeht, während die Scheide- 
Bi. ich auf die res Platten reduciren, längs deren man die »Schnitzen« der Frucht 
von einander theilt. Vergl. darüber u. A. Baron, Aurant. p. 43, CArveı, Sulla polpa che 
invogle i semi in Be frutti carnosi (Firenze 1866), p. 7, tab. 1, und namentlich PouLses, 
A oe udvikling hos Citrus, Botaniska Notiser 1877 n. i. 
e Blüthenstände der Aurantieen bieten wenig morphologisches Interesse. Bei Citrus 
sind es are Corymbi mit Gipfelblüthe, die häufig allein ausgebildet wird *); bei Mur- 
raya, Glycosmis u. a. treffen wir wieder Rispen mit cymösen Endigungen. Vorblätter bei 
Citrus und Triphasia meist ee bei Murraya beide ausgebildet. — Dass die Laub- 
blätter zusammengesetzt sind, auch bei Citrus, nur hier auf das gegen den geflügelten 
Stiel artikulirte Endblättchen ae ist allbekannt; dann und wann habe ich (mit an- 
dern) bei Citrus auch 1 oder 2 kleine Seitenblättchen gefunden. 
” 


*) Der Blüthenstiel zeigt dabei eine Anzahl Hochblättchen, in deren Achseln bei Aus- 
bildung von Seitenblüthen diese ihren Ursprung nehmen; es sind aber durchaus nicht immer 
reg 5 und in Alternanz mit dem Kelch der Gipfelblüthe, wie ScanızLeıs darstellt (Analysen 


69. Meliaceae. 327 


69. Meliaceae 
(inel. Cedreleae).. 

Apr. Jussiev, Memoire sur le groupe des Meliacees, M&em. Mus. hist. nat. vol. XIX 
(4830). — Payer, Organog. p. 118, tab. 26 p. p. (Melia Azedarach) und p. 112 (Cedrela 
Toona). — Baızron, Hist. pl. V, p. 470 14873). — Casımır DE CANDOLLE, Meliaceae in Mar- 
tii Flora Brasil. fasc. 75 (ined.). 


Die Meliaceae schliessen sich durch Vermittelung der Aurantieen enge an 
die Rutaceen an*) und sind von denselben hauptsächlich nur durch den Mangel 
der Oeldrüsen in Blättern und Hypoderma der Zweige verschieden, wozu sich 
als charakteristische, wenngleich nicht durchgreifende Differenzen noch die 
monadelphischen Staubgefässe und die stipularen Anhängsel an der Filament- 
röhre der Meliaceen gesellen. 

Als Modell für den Blüthenbau der Familie kann das in Fig. 132 darge- 
stellte Diagramm von Melia Azedarach gelten. Dasselbe zeigt eine durchgehends 
5zählige, aktinomorphe und hermaphrodite Ausbildung. Kelch kurz gamophylil, 
Abschnitte quincuncial in der gewöhnlichen Orientirung zu 2 seitlichen Vor- 
blättchen; Petala frei, mit variabel-dachiger Präfloration. Stamina 10, zur 
Hälfte alterni- zur Hälfte epipetal; jene nach Payrr zuerst = 
entstehend, doch im ausgebildeten Zustande alle in dem näm- 
lichen Kreise und bis obenhin in eine Röhre verwachsen, die 
etwas innerhalb ihres Randes die introrsen sitzenden Anthe- ( ) 
ren trägt und rechts und links von jeder derselben sich in ein 
spitzes Läppchen auszieht. Es ist ein sehr ähnliches Verhal- 
ten, wie wir es seinerzeit bei gewissen Amarantaceen trafen ; —— 
denkt man sich oben p. 85 in Fig. 36 F, die Filamente BR Fig. 132. Melia Aze- 
höher hinauf ee so Easn man (von der Zahlendiffe- Re ie 
renz abgesehen) ein Bild des Verhaltens bei Melia gewinnen, 
es ist daraus zugleich ersichtlich, dass jene Fortsätze am Gipfel des Staminal- 
tubus die Stipeln der einzelnen Filamente repräsentiren. **) — Das von einem 
ringförmigen (in der Figur 132 nicht dargestellten) Diseus umgebene Ovar zeigt 
5 vollständige epipetale Fächer, mit je 2 Eichen im Innenwinkel, die über- 
oder nahezu nebeneinander stehen und beide epitrop sind; der einfache, ter- 
minale Griffel endet mit einer kopfigen, den Carpellen entsprechend 5furchigen 
Narbe. 

Dieser Bau findet sich nun bei den meisten übrigen Gattungen der Familie 
ohne wesentliche Abänderungen wieder, nur in den Zahlenverhältnissen öfters 
variirend, meist nach der Vier- oder Sechszahl (letztere auch bei Melia Azeda- 
rach häufig), seltner 3- oder 7gliedrig; auch sind zuweilen die Blüthen diklin. 


*) Ueber die anderweitigen Beziehungen der Familie vergl. A. Jussieu’s Abhandlung und 
die re systematischen Werke. Die Verwandtschaft mit den Sapindaceen, welche von 
BaıLLon als die nächste bezeichnet wird, ist mir nicht sehr evident; jedenfalls unterscheidet 
sich ie Gros dieser Familie von den Meliaceen durch die apotropen Ovula und den extrasta- 
minalen Discus, auch kommt bei ihnen das monadelphische Androeceum kaum jemals vor. 

**) Sie werden nach Payer erst gebildet, wenn sich Filament und Anthere bereits von 

einander differenzirt haben. 


328 Abth. Ill. 2. Dicotyleae choripetalae, K. Terebinthinae. 


Doch fehlt es auch nicht an bemerkenswertheren Abweichungen, von denen wir 
folgende nennen (grossentheils der Literatur entnommen): 

1) Oligomerie im Ovar. Sehr häufig, schon bei Melia in der Unter- 
gattung Azadirachta begegnend (trimer), dann bei Trichilia, Chlorosylon u. a. 
In der Regel geht dabei die Zahl der Fruchtfächer nicht unter 3 herab, seltner 
wie bei Aolaik auf 2 oder 4. — Hiergegen soll bei einigen Arten von 'Turraea 
und einer Owenia-Species Ueberzahl von Ovarfächern vorkommen. 

2) Unterdrückung der Kronstaubfäden. Bei Cedrela; auch Mil- 
nea und Aglaia haben den Beschreibungen nach nur 5 Antheren, doch ist mir 
nicht bekannt, welchem Kreise dieselben angehören. — Ueberzahl von 
Staubgefässen ist nur bei einer einzigen Art, der von den Freundschaftsinseln 
stammenden Vavaea amicorum A. Gray, und zwar mit cc. 15 Antheren in pen- 
tamerer Blüthe bekannt. *) 

3) Episepale Ovarfächer bei Turraea, Quivisia und einigen andern 

(nach Bentuam und Hooker). 


Mehr die Plastik der rei; als den Typus, betreffen nachstehende Abweichungen vom 
Verhalten der Melia Azedar 
Im Kelch zuweilen en oder klappige Präfloration. — Kronblätter bei Carapa und 
Swietenia convolutiv, bei Guarea und einigen andern klappig; am Grunde unter einander 
verwachsen bei Calodryum, mit der Staminalröhre verwachsen bei Munronia. — Stamina 
nur kurz monadelphisch bei vielen Trichilia-Arten; völlig frei in der Gruppe der Cedreleen 
(Cedrela und Chloroxylon **)) und bier zugleich mit rnnichen. fadenförmigen Filamen- 
ten ohne Anhängsel. Die Ausbildung der letztern unterbleibt mitunter auch bei den mona- 
ee a sind die Filamente dabei völlig verwachsen, so erscheint der in seiner 
Gestalt vom breit becher- bis zum lang röhrenförmigen variable Tubus oben gerade ab- 
gestutzt, die e dem Rande eingefügt (Arten von Trichilia); stehen die Antheren tiefer 
im Innern der Filamentröhre, wie es be Guarea br er so ie sich dies als eine Ver- 
wachsung sämmtlicher Fortsätze zu einem um auffassen; auch ver- 
wachsen mitunter die Fortsätz nee zu den Antheren irren Zähnchen (Swie- 
tenia u. a.), und zwischen all’ diesen Abänderungen fehlt es nicht an Uebergängen. — 
Discus häufig becherförmig (ei etc.), oft gekerbt En: gelappt, zuweilen auch feh- 
lend, in einzelnen Fällen zu einem rigen Gynophor entwickelt. — Ovarfächer nur 
teilig bei Owenia, Arten von Guarea u IE bei Carapa; Ovula 6—00 in je 2 colla- 
teralen Zeilen bei den Swietenieae 055 "Dit — Die ae: betreffend, so be- 
gegnen theils Beeren- oder Steinfrüchte Peleoı, Melia u. a.), theils Kapseln, die bei den 
Swietenieae und Cedreleae septicid, bei Carapa, Trichilia, N etc. loculicid aufspringen. 
florescenzen. Am öftesten axillare und terminale une deren erste Ver- 
zweigungen botrytisch, — letzten cymös en sind; seltner kommen einfache, bei 
Quivisia zuweilen nur Ablüthige Trauben vor. Vorblätter für Sitenüe wohl überall 
anzunehmen, wenngleich üas immer nz ildet. — Von Besonderheiten in der Familie 
möge erwähnt werden, dass bei Guarea und verschiednen Fee: Gattungen die gefieder- 
ten Blätter noch nach der Entaltung eehyackien und zwar am Gipfel ; der »gemeinsame 
Blattstiel« erscheint dann mit einer Knospe beschlossen, aus welcher noch längere Zeit hin- 
durch in akropetaler Folge neue Fiederblättchen hervorgehen. 


" = A. Gray in Botany of Wilke's Explor. Exped. t: 


tab. 
**) Die bei Bextuam-Hooker u. A, dieser Gruppe ae Gattung Flindersia gehört 
nach "nt zu den Rutaceen, 


n 


70. Simarubaceae. 329 


70. Simarubaceae. 


J. E. PLaschox in Hooker's Lond, Journ. of fee vol. V, p. 560 ff. en Organog, 


p- 107, tab. 24 p. p. (Ailanthus glandulosa). — Baı ,‚ Hist. pl. vol. IV, p. 403 fl. (als Tri- 
bus di Rutaceen). — ENGLER, Studien über die V a rain er Si Rute, 
Simarubaceae etc., in Abhandl. der naturf. Gesellschaft zu Halle, Bd. XII, 2 (1874). 


— BaırLon, Traite du Ehe de la fleur et du fruit, n. 4, Quassiees Pins ee 
XI, p..25ff.). 


Diese Gruppe unterscheidet sich von den Rutaceen, mit denen sie von BaıL- 
Lox vereinigt wird, ebenfalls durch den Mangel der Oeldrüsen *); dafür sind 
Rinde und Holz (auch andere Theile) durch einen reichen Gehalt an Bitterstoff 


-—  _(Quassiin) ausgezeichnet. Im Blüthenbau bestehen keine wesentlichen Diffe- 


renzen von jener Familie; das Diagramm von Ruta oder Glycosmis (s. oben Fig. 
128 A und 131 B) kann der Hauptsache nach auch für Quassia, Simaruba und 
andere Gattungen der Simarubeen gelten. Die Blüthen sind hier a, aktino- 
morph, hernankrogfl oder öfter diklin, meist nach der Formel 5 (K, C, 2 A, @), 
nicht selten auch 4-, bei Soulamea und einigen andern 3zählig, bei ne 
A. Gray angeblich 7—8zählig, oder nur — was jedoch minder häufig ist, als 
bei den Rutaceae — durch ein oligomeres Ovar abgewandelt, das bei Amaroria 
A. Gray blos aus 4 Fruchtblatt bestehen soll. **) Das Androeceum ist bei Quas- 
sia, Ailanthus u. a. deutlich obdiplostemonisch; in andern Fällen stehen die 
Staubgefässe in anscheinend dem nämlichen Kreise, doch sind die Fruchtblätter 
bei Isomerie immer epipetal. 

Abänderungen von diesem Typus begegnen am öftesten in Unterdrückung 
der Kronstamina, so bei Picraena, Brucea, Dictyoloma, Spathelia u.a. Hiergegen 
sind es bei Picramnia und Pier olemm ma nn Kelehstaubfäden, welche fehlen ***); 
bei Pieramnia soll zugleich mitunter die Krone unterdrückt werden. Das An- 
droeceum von Mannia Hook. f., einer Gattung des tropischen Afrika, mit eirea 
18 Staubgefässen in sonst 5zähliger Blüthe, erklärt sich vielleicht wie bei den 
Aurantieen durch Spaltung. 

Zur Plastik der Blüthe. Kelch wie bei den Rulaceen; bei Hannoa Planch. »pri- 


clausus, mox in lacinias 5 subbilabiatim connatas ruptus« (BEntuAm und HookEr). — 
Es vr lbs Präfloration bald convolutiv (mit fixer Deckungsrichtung ?; Quas- 


*) Die neuerdings von BAıLLon auf einen mexikanischen Strauch gegründete und zu den 
Simarubeen gestellte Gattung Picrella (P. trifoliata) besitzt allerdings Oeldrüsen, zugleich mit 
der Bitterkeit der Simarubeen, doch macht BaıLLonx selbst auf nähere Beziehungen derselben 
mit den Rutaceen Arcaden und bezeichnet sie als eine Mittelform zwischen beiden Fa- 
milien. 

maroria ist in den © Blüthen 4—5zählig, in den 3 a... 3zählig. Wenigstens 

scheint mir diese Auffassung der 5 Blüthen richtiger, als die v THAM-HookER, wonach 
die $ Blüthen 6 Sepala, keine Krone und 6 denK ya ae Staubgefässe be- 
sitzen sollen; nimmt man nämlich trimeren Bau so sind eben die 3 innern »Sepala« Kro- 
nenblätter und das Androeceum wird diplo ae wie auch in den © Blüthen, wo so- 

wohl Petala als die doppelte Zahl (steriler) Staubgefässe vorhanden sind. 

Cf. BENTHAn-HOoRER Gen. plant., auch Barrros 11. ce. Vielleicht, dass hier in den mit 

2 Fihaieiten. alternirenden, mitunter ganz von einander gesonderten Discusdrüsen die ab- 

tiven Kronstamina anzusprechen sin 


’ 


330 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, K. Terebinthinae. 


sia u. a.), bald dachig (Balanites etc.), mitunter auch klappig (Samadera, Picrasma), bei 
Ailanthus zugleich mit unterwärts induplicativ eingebogenen Rändern die superponirten 
Stamina umfassend. — Staubgefässe unterha es Discus, seltner wie bei Adlanthus auf 
demselben hgefüik: stets untereinander und von den Petalen frei; alle gleichlang oder 
öfter die epipetalen kürzer (falls beide Kreise entwickelt); Filamente häufig unten an der 
Basis mit einer ligularen Schuppe, ähnlich den Zygophylleen (Simaruba, Quassia, Dietyoloma 
ete.); Antheren intrors, von gewöhnlichem Bau. — Discus nur be fehtend (Eurycoma), 
gewöhnlich ansehnlich entwickelt, von Ring- oder Becherform, häufig auch (Quassia etc.) 
in Gestalt eines kurzen dicken Gynophors; oftmals durch den Druck der Filamente ge- 
kerbt oder wohl auch, wenn letztere mit einer Basilarschuppe versehen sind, en 
abgeplattet. — Gynaeceum bald vollkommen syncarp (Gruppe der Picramnieae), bal 
weniger, oft völlig apocarp (Gruppe Eusimarubeae und Surianeae), im letzteren Falle zu- 
weilen die Griffel noch zusammenhängend (Quassia); letztere überdies oftmals mit gyno- 
basischer Tendenz, die bei der auch in den Griffeln apocarpen Gattung Suriana bis zu 
DER: Grundständigkeit geht. Ovula meist 4 pro Carpid; bei Suriana, Picramnia u. a. 2; 


doch adellia 2—4 , bei Dictyoloma 4—5 und bei Koeberlinia 00. Meistens hängend, 
en sie bei Picrella Baill. aufrecht sein, *) bei Ailanthus haben sie eine mittlere Stellung; 
immer aber sind sie epitrop. — Frucht meist eine einfache oder bei Apocarpie mehrfache 


Drupa (mit Zwischenformen), seltner wie bei Picramnia eine Beere; bei Ailanthus bekannt- 
lich samaroid, bei Dictyoloma suturicide wo in welchen sich, ähnlich wie bei den 
Diosmeae, Endocarp und Epicarp von einander trenne 
Als Inflorescenzen begegnen bald ee tern Trauben (Quassia), häufiger je- 
doch gipfel- und seitenständige Rispen mit cym Endigungen (Ailanthus ete.). Vorblät- 
ter bei un u.a. beide entwickelt; .. an ae auf gewöhnliche Art ange- 
schlosse 
a er Re Untersuchungen verdanken wir PayeEr für Ailanthus glan- 
dulosa und BAıLLoN für verschiedene Arten. Bei Ailanthus und Quassia amara geht alles zu, 
wie bei Ruta oder Dictamnus (s. oben); ebenso, mutatis mutandis, bei der nur mit Kelch- 
staubfäden versehenen Picraena excelsa. Hie en sollen bei Picramnia (Tariria) polyantha, 
wo nur die Kronstamina vorhanden n, diese mit den EN Petalen durch queres De- 
doublement aus ein und derselben Kl FREIEN ; bei den männlichen Blüthen von 
rucea antidysenterica, deren Bau und Balwiokötungkgetählchte im Uebrigen mit einer 
zähligen Picraena übereinstimmt, fand Baırox zuweilen die Diseuslappen (die mit den 


elt, so dass also hier der Discus, wenigstens in den & Blüthen, etwas mehr sein 
würde, als eine blosse Wucherung des Receptaculums. 


71. Burseraceae, 
LEoN aa Recherches sur l’organisation des Burs6rac6es, Paris 1868 (aus A: 


sonia VII). AILLON, Hist. pl. V, p- 260 (als Abtheilung der Terebinthaceae). — ENGLE 
Studien etc. = dem bei der vorhergehenden Familie angeführten Orte 


Bei einem mit den Rutaceae wesentlich gleichen Blüthenbau unterscheiden 
sich nach Enster die Burseraceae sowohl von diesen als den Simarubaceen da- 
durch, dass ihre Bastbündel Harzgänge einschliessen. Dieselben finden sich 

ich bei den Anacardiaceen wieder, mit denen BaıLLon die Burseraceen in 


*) Wegen dieser Gattung s. die Note p. 329, 


74. Burseraceae. 331 


ein und dieselbe Familie Terebinthaceae zusammenzieht; doch weichen die Ana- 
cardiaceen constant durch die Apotropie ihrer Ovula ab. 

Die Burseraceen haben sämmtlich aktinomorphe Blüthen, hermaphrodit oder 
polygam-diöcisch, allermeist nach der Formel A, 0, 2A, 6: durch alle Quirle 
hindurch 5- oder 4-, gelegentlich auch 6- und nicht selten 3zählig (letzteres 
1. B. bei Canarıum und Trattinickia), oder nur im Ovar oligomer bis herab zu 
2 Carpiden (Balsamodendron u. a.). Das Androeceum ist, wie es scheint, nir- 
gends entschieden obdiplostemonisch; die Stamina stehen entweder allesammt 
in dem nämlichen Kreis oder die epipetalen sind die innern *); doch fallen bei 
Isomerie die Ovarfächer stets über die Petalen. Das Ovar ist immer syncarp 
‘ mit vollständiger Fächerung; Fächer mit je 2 collateralen hängenden und epi- 
tropen Eichen im Innenwinkel. 


on Abänderungen dieses Typus ist, wenn wir von den rücksichtlich ihrer 
en zweifelhaften Gatiungen absehen **), nur das Fehlen der 
Kronstamina bei der peruvianischen Gattung Crepidospermum Hook. f. anzu- 


Als eine Eigenthümlichkeit verdient Erwähnung, dass bei Boswellia 
gummifera die männlichen Blüthen 5zählig, die weiblichen nach der Dreizahl 
construirt sind (nach MarcuanD). 


Zur Plastik der Blüthe. Kelch wie bei den Rutaceen mehr weniger gamophyll, 
Abschnitte mit offener, klappiger oder dachiger aeg nla - an Seitenblüthen mit der ge- 
wöhnlichen Orientirung zu 2 transversalen Vorblättchen. — Kronblätter meist frei, nur bei 
Hedwigia und Trattinickia unterwärts verw ee in er En mit klappiger, selten (Bos- 
wellia und einige andere) mit dachiger Präfloration. — Stamina hypogyn oder durch Aus- 
En. des Discus etwas nisch "(Gruppe Bir Garugeae March.), fast immer hi: nur 
bei Canarium australianum F. . (von Mancnaxp als besondere Gattung Sonzaya aufge- 
stellt) en zur halben Höhe monadejphscn, die epipetalen meist etwas kürzer als die Kelch- 
stamina, alle mit a Antheren von gewöhnlichem Bau. — Discus stets entwickelt, 
meist ansehnlich, alternirend den Staubgefässen gewöhnlich in eu oder Lappen ausge- 
bildet. — sen im Discus sitzend; der kurze Griffel mit carinalen Narbenläppchen. — 
rucht eine Drupa, zuweilen (Boswellia) mit in Gestalt septiecider Klappen vom Steinkern 
abspringendem Epicarp; Samen ohne Eiweiss, mit meist gefalteten, bei Boswellia ge) 
tigen Cotyledonen. — Die Inflorescenzen sind en Rispen mit cymösen Nebenaxen. Blü 
thenentwickelung noch von keiner Art bekan 


*) Nach den Abbildungen und Diagrammen von MarcHanp und BAıLLoX z. B. bei Pro- 
tium (= leica Aubl. ), Balsamodendron (= Balsamea Gled.) und Arten von Bursera; wiederum 
‚ein er der Su ur er s ee der Obdiplostemonie sprechen würde 
”+) V rüber Mar ee ‚pP. 22 und 52, wegen der eher Thyrsodium Benth. 
auch in Ersenrnt VII, p. 3 


332 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, K. Terebinthinae. 


72. Anacardiaceae. 


Paver, Organog. p. 91, tab. 49, 20 (Rhus, Mangifera, Pistacia). — L£on Mancnann, Re- 
vision du groupe des Anacardiacees, Paris 1869. — BaıLLox, Hist, pl. V, p. 251, 266 (Tere- 
binthaceae z. Thl., nämlich Gruppen der Spondieae und Anacaräiee); Ders., Traite du 
developpement de la fleur et du fruit, n. IV, aus Adansonia XI, p. 158 ff. (Anacardium 

occidentale). 


Das einzige constante Merkmal, wodurch sich die Anacardiaceae von den 
Burseraceen unterscheiden, besteht in der Apotropie ihrer Ovula, die demnach, 
falls sie aufrecht stehen, ihre Raphe nach der Naht, die Mikropyle nach unten ° 
gewendet haben*), und umgekehrt, wenn sie vom Gipfel des Ovars herab- 
hängen; im Grundplane des Blüthenbaus stimmen sie mit jener Familie überein 
und ran auch die in allen sage verbreiteten Harzbehälter mit derselben 
gem; Manche Autoren neuerdings auch Baıron, haben daher kein 
Bodunkeh ! getragen, beide Familien miteinander zu vereinigen; BEextuam und 
Hoorer aber stellen sie der angegebenen Ovulardifferenz halber in ganz ver- 
schiedne Reihen. **, Wie oben bemerkt (p. 289), halte ich zu letzterem Vor- 
gehen den Unterschied nicht für wichtig genug; wohl aber mag er genügen, 
um Anacardiaceen nn Burseraceen als selbständige Familien gegen einander 
abzugrenzen; um so mehr, als sich, wie wir sogleich sehen werden, in der 
Ovarbildung "der ee eine weitere Eigenthümlichkeit hinzugesellt, 

ie, wenn auch nicht ganz constant, doch für die meisten und typischen Fälle 
charakteristisch ist. 

s Grundform der Anacardiaceenblüthen haben wir wiederum die Struk- 
tur nach K, C, 2 A, G; das Androeceum dabei obdiplostemonisch, ***) die Gar- 
piden stets deiig, unischie beiden ein Discus. Dies Schema ist jedoch nur 

selten, z. B. in der Gattung Spondias, ganz vollkommen entwickelt, d.h. durch 
alle Quirle hindurch gleichzählig, wobei dann die Carpiden nach Obdiplostemo- 
nenweise über den Petalen stehen; weit häufiger wird das Ovar oligomer. 
Und zwar geht es gewöhnlich auf 3, zur Abstammungsaxe nach & orientirte 
Glieder zurück 7), von denen 2 blos als Griffel oder Narben aus- 
gebildet werden, nur eins auch im Ovartheil, sodass der Frucht- 
knoten zwar 3grifflig, aber nur Ifächerig und feiig erscheint. : In allen mir 
bekannten Fällen gehört dabei das fruchtbare Carpid der a-Seite 


*, Falls der Eikörper auf längerem Funiculus überhängt, wie bei Rhus u. a., so richtet 
sich die Mikropyle wieder mehr weniger nach oben 
**) Auch Eneter, Anacardiaceae in nn Mora Brasil. fasc. 74, ist der Meinung, era 
sie sich dadurch weit entfernten; wie nahe sie jedoch sonst einander stehen, mag schon 
daraus erhellen, dass wiederholt Gattungen . Arten der Burseraceen als Anacardiaceen > 
schrieben worden sind und umgekehrt. 

*%%*) Häufig ist in der Insertion der beiden Staminalkreise keine Differenz zu bemerken, 
dass aber die nr innerhalb der episepalen stünden, also directe Diplostemonie, 
scheint nicht vorzukomm 

7) Die Blüthen der Anacantiaceen sind nämlich immer seitlichen Ursprungs, auch in 
terminalen Inflorescenzen , sie haben in der Hg 2 transversale Vorblätter, an die der Kelch 
in der gewöhnlichen Form nschiiient (s. Fig. 4 —Ü). 


72. Anacardiaceae. 333 


der Blüthe an, liegt also bei pentameren Blüthen mit gewöhnlichem Ein- 
satz schräg nach vorn über dem ersten Kelchblatt (Fig. 133 A, B); es ist somit 
bei den Anacardiaceen, wenigstens im Gynaeceum, eine sehr verbreitete schräge 
Zygomorphie zu constatiren, mit der Symmetrale durch Sep. 4. Meist bleibt 
dieselbe auf das Ovar beschränkt, mitunter indess betheiligt sich daran auch 
noch das Androeceum ; Kelch und Krone bleiben hiergegen immer regelmässig. 
Nicht selten auch geschieht es, dass das Ovar blos mit dem fruchtbaren Carpid 
des vorhergehenden Falles, also ächt monomer und dann Agrifflig entwickelt 
wird; von anderweitigen Abänderungen des Grundplans ist hauptsächlich nur 
das häufige Fehlen der Kronstamina nam- 
haft zu machen, in einer Gattung (Pista- 
cia) schwindet dazu auch die Krone. 
Wir wollen nun diese verschiedenen Mo- 
dificationen an der Hand einzelner Bei- 
spiele etwas specieller betrachten; dabei 
sei vorausgeschickt, dass die Blüthen 
der Anacardiaceen zwar öfter polygam 
oder diöeisch als zwitterig begegnen, 
doch sonst in beiden Geschlechtern nach 
gleichem Plane gebaut und im Falle von 
Diklinie gewöhnlich noch mit Rudimen- 
ten des andern Geschlechts versehen 
sind *), so dass wir sie hier als zwitterig 
behandeln können. 

1. Spondias. Für die meisten Arten 
dieser Gattung kann das Diagramm von en lea D Pirtach Lem arme 
Ruta gelten, 5- oder kzählig (s- oben ne ae Damien Guundelogung 
Fig. 128 A), wenn wir uns darin die in u iamans 
Övarfächer Neiig und die Kronpräfloration 
klappig denken. Buchanania Roxb. weicht nur dadurch ab, dass blos eins 
(welches?) der hier freien Carpiden fruchtbar und die Kronpräfloration dachig ist. 

2. Schinus. Hat das Diagramm Fig. 133 A. Perianth und Androeceum wie 
in den vorigen Fällen, das Gynaeceum aber trimer, dabei nur das über Sep. 1 
gelegene Carpid vollkommen ausgebildet, die beiden andern auf Griffel oder 
Griffelschenkel reducirt, höchstens noch in Gestalt enger Spalten im Ovar an- 
gedeutet (s. Fig. 133 A). So auch Mauria, Lithraea und noch verschiedne an- 
dere Gattungen, häufig dabei nach der Vierzahl, seltner nach 3- oder 6zähligem 
Bauplane abgeändert oder in Nebenpunkten, wie in der Präflorationsweise von 
Krone und Kelch verschieden. — Tapirira Aubl. bietet durch die Ausbildung 
von % oder 5 Griffeln eine Vermittelung zu den Fällen sub 4); Vorkommnisse 
mit nur 2 Griffeln oder mit rudimentärer Ausbildung der beiden im Ovartheil 
verkümmerten, wie sie dann und wann begegnen, bilden den Uebergang zu 


= 


*) Ausnahmen nur bei Botryceras und Pistacia, wo in den weiblichen Blüthen die Sta- 
mina spurlos fehlen (bei Pistacia jedoch nicht immer); auch bei Sorindeia insofern, als hier 
und 8 Blüthen blos 5 oder 40, rein männliche dagegen bei mehreren Arten zahlreichere 
Staubgefässe besitzen sollen (s. unten sub 6). 


334 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, K. Terebinthinae. 


dem Verhalten sub 4). — Bei Pentaspadon Hook. f. und Corynocarpus Forst. 
sind den Beschreibungen nach die Kronstamina steril, als Uebergang zu den 
nächstfolgenden Beispielen. 

. Rhus (Fig. 133 B). Von Schinus hauptsächlich nur durch das Fehlen der 
Kronstaubfäden verschieden; von den schwindenden Carpiden ist im Ovartheil 
gar nichts mehr wahrzunehmen. Ebenso Astronium, Comocladia, Semecarpus 
u.a., wiederum da und dort mit den sub 2) genannten Zahlen- und Präflora- 
tionsabwandlungen. 

4. Anacardium (Fig. 433 C). Kelch und Krone wie bei Rhus, Staubge- 
fässe wieder 10, doch in der Regel nur mit dem über Sep. 4 gelegenen Gliede 
fruchtbar ausgebildet *), dies viel länger als die übrigen, allesammt dabei kurz 
monadelphisch. Ferner ist das Ovar hier typisch monomer und danach Igrifflig; 
das Carpell entspricht in seiner Stellung dem allein fruchtbaren der vorherge- 
henden Fälle. 

Denkt man sich die Kronstamina hinweg, so passt die Figur 133 C auch für 
die Gattung Mangifera, nur dass hier ausserdem die Grösse der sterilen Staub- 
gefässe nach rückwärts in der Symmetrale abnimmt; die beiden hintern wer- 
den oft ganz unterdrückt und zuweilen auch die vordern, sodass im letztern 
Falle nur das fruchtbare Staubgefäss über Sep. 4 erhalten bleibt. Nicht selten 
sind indess bei Mangifera auch 2 oder 3 Staubgefässe fruchtbar, wie es hin und 
wieder auch bei Anacardium begegnet. — Loxostylis Spreng. besitzt, wie Man- 
gifera, nur die Kelchstaubfäden in von Sep. 4 aus abnehmender Grösse, doch 
alle fruchtbar und hat überdies 3 Griffel; monomere, Agrifflige Ovarien ohne 
Zygomorphie des Androeceums sollen bei der isostemonen Swintonia und der 
diplostemonischen Gattung Solenocarpus begegnen. 

5. Pistacia. In dieser Gattung treflen wir die weitestgehende Reduction 
des Grundplans: ausser den Kronstaubfäden fehlen hier auch die Petalen (Fig. 
433 D) und der Kelch ist häufig durch Verkümmern der innersten Blättchen 
unvollzählig. Zugleich erhält die Blüthe durch typisches Fehlen der Vorblätter 
Primulaceen-Einsatz, wodurch sich die Orientirung der Fruchtblätter, deren 
allein fertiles wie bei den vorigen über Sep. 4 fällt, umkehrt (cf. Fig. 133 C 


MarcnanD betrachtet oe FETT als nackt und die Sepala als Vorblättchen 
ee er fand näm weilen in der Achsel des ersten oder auch der beiden er- 
a Secun danblüthen. er kö fühle indess höchstens für diese beiden ersten Blättchen be- 
send sein; auch die übrigen als Vorblättchen zu erklären, liegt kein Grund vor. Berück- 
sichtigt man jedoch, dass gewöhnlich sämmtliche Blättchen steril sind und in entschieden 
kelchartiger Weise zusammenhalten, so wird man en ersten noch zum Kelch 
rechnen und die von Marcuann beobachteten Fälle als das, was rn sind, nämlich als Aus- 
nahmen betrachten; da bei typischem Fehlen der Vorblätter die beiden ersten Kelchblätter 
denselben taxonomisch aequivalent sind, so kann es nicht befremden, wenn sie gelegentlich 
herabrücken und dann sich wie wirkliche Vorblätter verhalten, wie es ja andererseits aut 
nichts seltenes ist, dass Vorblätter zum Kelche hinaufrücken und in diesen einbezogen 
werden. 
Die reducirte Structur von Pistaeia ist bekanntlich einer der Hauptgründe gewesen, die 
Anacardiaceen in nähere Beziehung mit den Juglandeen zu bringen. Die Aehnlichkeit ist 


*) Irrthümlich giebt MArcuanp das fruchtbare Staubgefäss als nach hinten gestellt an; 
bei Baron, Adansonia 1. c., ist das Verhalten richtig dargestellt. 


72. Anacardiaceae, 335 


jedoch nur scheinbar; die grossen Differenzen, namentlich auch im Ovarbau und dem des 
Ovulums, liegen nach dem, was wir oben bei den Juglandeen auseinandergesetzt haben, auf 
er Hand 


6. Während sich die vorhergehenden Beispiele sämmtlich durch Verein- 
fachungen, resp. Unterdrückungen aus dem Grundplan erklären liessen. resti- 
ren nun noch einige seltne und mir nicht aus Autopsie bekannte Fälle, in 
welchen die Abänderungen auf einer Bereicherung derselben beruhen. So bei 
Spondias pleiogyna, wo zu den normalen 5 Carpiden noch mehrere (bis 10) hin- 
. zukommen können; bei Selerocarya Hochst., Melanorrhoea Wall. und in den J' 
Blüthen mancher Ar ten von Sorindeia findet sich eine Ueberzahl von Staubge- 
ässen. Dieselben sollen bei Melanorrhoea in 5—6 Quirlen stehen, in den h- 
gliedrigen Blüthen von Sclerocarya nur in zweien von je 8 Staubgefässen, die 
äussersten paarweise über den Petalen; bei den 15—30männigen Sorindeia- 
blüthen giebt Marcnann wieder 5zählige alternirende Quirle an. Wenn sich 
danach auch Selerocarya durch Annahme von Dedoublement aus dem obdiplo- 
stemonischen Grundplan erklären liesse, so scheint dies in den beiden andern 
Gattungen auf den ersten Blick nicht thunlich zu sein; berücksichtigt man je- 
doch, dass bei Sorindeia sowohl die zwitterigen als die weiblichen Blüthen nur 
5 oder 40 (in © sterile) Staubgefässe besitzen, so dürfte es doch nicht unmög- 
sein, dass hier ebenfalls und dann wohl auch bei Melanorrhoea Dedoublement 
vorliegt. Sicheres indess kann darüber erst ein genaueres Studium der Stel- 
lungsverhältnisse, sowie die bei allen drei Gattungen noch unbekannte Ent- 
wickelungsgeschichte lehren. 


Entwickelungsgeschichte. Rhus, nach Payer und bestätigt von MArcHAnD, bil- 
det zuerst den Kelch in %/;-Spirale, dann Kron- und Staubblätter in simultanen Kreisen. 
Von den Carpiden ai das fruchtbare zuerst, ist anfangs nic de grösser als die zwei 
ndern, ee aber bald das [. — Mangifera (nach denselben Autoren) 
weicht von Rhus nur kur ch ab, dass die Stamina entsprechend He Grössendifferenz 
successiv von En: 4 nach der nn Seite angelegt werden und dass das 
Ovar mit einem einzigen Fruchtblatt in die Erscheinung tritt; auch in der Krone ist an- 
fänglich eine Förderung Dr Sep. 4 hin wahrzunehmen, die aber nachher verschwindet. 
Die nr Drüsen am Fusse der as (s. deswegen unten) bilden sich, wie auch 
der Discus von Rhus, erst a nachträgliche Wucherung des Receptaculums. — Anacar- 
dium Meer von welchem BaıLLon die ee ee See verbält sich in 
Kelch und Krone wie Rhus; vom Androeceum entsteht zuerst das fruc Glied über 
Sep. 4 und zwar fast ee vielleicht noch Ben para als die re a. 
PREGIRIMeEN en = letztere, in zwei Tempi's, die alternipetalen zuerst. Ovar wie bei 
a © legt nach Payer und Marcnanp die Kelchblätter in der a der 
Zu nFi i ve er an; das ma 2 ig wie bei Rhus. Die Entwickelung der männ- 
a ee ist noch nicht 
Zur Plastik der Blüthe. = u en En bemerkt, sind Kelch und Krone 
‘immer regelmässig, jener mehr weniger gamophyll, diese stets freiblättrig. Kelchab- 
schnitte bei ee Breite eutopisch deckend (Fig. 133 A—C); sind sie schmäler , 
-ühren sie sich nicht oder stossen gerade nur aneinander (Fig. 133 D). Petala theils 
Eee (Spondias, ae u.a.), theils dachig, dabei ohne fest e Deckungsregel, nur ge- 
legentlich er oder convolutiv (Schinus, Rhus, Anacardium etc.; Fig. 133 A—(). 
Betreffend die Insertion des Perianths und damit auch der Staubblätter, so ist dieselbe in 
der Regel . oder durch Ausbreitung des Discus schwach perigynisch; bei Semecarpus 


336 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, K. Terebinthinae. 


wird jedoch die Perigynie infolge ng Emporwallens des N pro- 
noneirter und in den Gattungen Holigarna Ham. und Drimycarpus Hook. f. kommt durch 
Weiterschreiten dieses Processes, at unter Verwachsung des De mit der 
Ovarwand, fast ne Epigynie zu Wege. — Von Reg in der Perianthbil- 
dung möge Erwähnung finden, dass bei Astronium und einigen andern Gattungen die Kelch- 
blätter in der Reife zu Flügeln auswachsen, bei Ds und Melanorrhoea dagegen die 


entwickelt, die kun! aber pflegen am Grunde längs ihrer Mittellinie dem hie 
einem Gynandrophor entwickelten Torus anzuwachsen 

Staubgefässe fast immer unter sich und von der Krone frei, nur, wie wir sahen, bei 
Anacardium und zuweilen auch bei Mangifera kurzmonadelphisch *); Insertion ausser- oder 
unterhalb des Discus, seltner auf diesem selbst (Melanorrhoea **)), bei Gluta sammt dem 
Ovar durch das erwähnte Gynandrophor emporgehoben. Antheren überall intrors, von ge- 
wöhnlichem Bau, bei Sterilität der Staubgefässe meist noch deutlich ausgeprägt, nur ohne 
Pollen, seltner die Staminodien blos in Form von Dr ur oder Schüppchen entwickelt. 
Sind beide Staminalkreise vorhanden, so Be: der EARn e wie gewöhnlich der kürzere 
zu sein; ob bei Haematostaphis Hook. f. und Lith un wirklich, wie MARCHAND an- 
giebt, das umgekehrte Verhalten statt a muss fe: dahin gestellt sein lassen. 

Discus fast überall kräftig entwickelt, ring-, polster- oder becherförmig, durch den 
Druck der Filamente mit entsprechenden Kerben oder tieferen Buchten versehen (nament- 
lich in 8 und & Blüthen), bei Mangifera in Gestalt dicker Drüsen am Fuss der Staubge- 
fässe, bei Gluta stielförmig, nur selten ga (Pistacia, Anacardium ***)). 

Pistill. Bei Spondias, wo alle Carpiden fruchtbar sind, bilden dieselben ein ent- 
Pe gefächertes Ovas mit freien en und ähnlich den eg aa nach bei 

oder 3weibigen Sclerocarya Hochst.; Buchanania, von deren 5 Carpiden nur I 
a . dagegen apocarp. Bei den abrigen wird, wie wir nt as Ovar immer 
Afächerig, die Zahl der ee Eee Carpiden bleibt och in den Griffeln oder 
Griffelschenkeln rähklich. e haben bald terminale een bald werden sie durch 
stärkeres Wachsthum des Area mehr weniger auf dessen Ventralseite herabgescho- 
ben hus nur in geringem Grade, stärker bei Loxostylis, Anacardium u. a., namentlich 
in der ee die seitliche Einbuchtung der »Elephantenlaus« ist die Griffelstelle). — Ovu- 
bald an der Basis der Carpellsutur entspringend, zuweilen vollkommen grundständig, 
auf in oder längerm Funiculus aufrecht oder überhängend (Rhus, Pistacia u. a. 
bald vom Gipfel der Naht ausgehend und daher hängend (Schinus, Mauria u. a.), bald auch 
in Mittellagen zwischen beiden Extremen ; Differenzen, die wie in andern Fällen auch hier 
von systematischem Werthe sind. +) 
rucht meist nuss- oder drupa-, seltner (Comocladia) beerenartig, mit mehr weniger 
harzreichem Pericarp, das sich bei Loxopterygium Hook. f. oberwärts in einen ahornartigen 
Flügel auszieht, während in der von MArcHAND aufgestellten Gattung Faguetia die Basis der 
Frucht samaroid verbreitert, der samenhaltige Kö örper am Gipfel gelegen ist (cf. MArcHAND, 
Revis. Anacard, tab. 2). — Dass sich bei Anacardium auch der Blüthenstiel an der Frucht- 


_ 
- 


) Die gemeinsame Basis der Staubgefässe Yo von MAncnanp als Discus betrachtet, der 
ed be Anacardium sonst nicht entwickelt 
würde letzteres auch bei DEE 2 Fall sein, pe" hier die gemeinsame 
een wirklich, wie MarcHAxD will, als Discus zu deuten 
*) Wegen Anacardium s. die vorstehenden Anmerkungen 
7) Details über Gestalt- und Entwickelungsverhältnisse des Ovulums von Pistacia und 
Anacardium bei Marcnanp und BaıLLox ll. cc. Das äussere Integument bildet sich hier, wie 
auch in andern Fällen, auf der Funiculus-Seite zu einer Art Caruncula au 


72. Anacardiaceae. 337 


ne nn er allbekannt, er schwillt hier zu einem birnförmigen, die nr 
Prac tan Grös treffenden K örper an; bei Semecarpus und angeblich auch bei 

wo Re ri ähnliches, nur He die Anschwellung blos am Gipfel des ee 
BR der schon vorher zu einem becher- oder kreiselförmigen Receptaculum ausgebreitet 
ist, statt findet und die Pseudofrucht daher kürzer ist. Der Veränderungen, welche bei 
einigen Gattungen Fr etc.) die Kelch- oder auch die Kronenblätter bei der Frucht- 
reife erfahren, haben wir oben schon gedacht. 

Inflorescenzen. Die Blüthen der Anacardiaceen sind in den mir bekannten Fällen 
immer in grösserer Zahl zu axillaren oder gipfelständigen Inflorescenzen vereinigt. 
selten stellen dieselben einfache Aehren oder Trauben dar oder sind aus solchen zusammen- 
gesetzt (Pistacia); gewöhnlich sind es Rispen mit botrytisch angeordneten Nebenaxen, die 
entweder sofort oder erst nach abermaliger botrytischer Verzweigung in Cymen ausgehen. 
In letzteren herrscht dichasischer Bau mit Wickeltendenz unter Förderung aus ; bei Rhus 
.. sind bekanntlich nur die ersten 4 bis 3 Blüthen jeder Cyme vollkommen ausgebil- 
det, die übrigen noch ziemlich zahlreichen ganz verkümmert ri oft nur als kleine Knöt- 

Bi Heer in der Reife aber wachsen ihre Stiele ebenso wie die der fruchtbaren zu 
den haarigen Fäden aus, welche das er Aussehen des Fruchtstands zu Wege 
bringen. — Vorblätter bei Rhus, Anacardium ete. immer beide ausgebildet, bei Anacardium 
ansehnlich und die Blüthenknospen einhüllend Br Fig. 133 CO), sonst meist in Form kleiner 
Schüppchen. Wegen des Verhaltens bei Pistacia s. oben p. 334, sub 5. 


Anhang. Coriaria. 


PAvER, Organog. p. 50, tab. 10 p. p. — Cuarıs in Comptes rendus vol. 38 (1853), p. 772 
und in Ann. sc. nat. 4te Ser. vol. VI. — Baıron, Hist. pl. IV, p. 425 


Coriaria myrtifolia hat das Diagramm Fig. 134. Es ist aktinomorph, 5zäh- 


lig in allen Quirlen, mit direet diplostemonischem Androeceum un 
episepalen Fruchtblättern. Kelch quineuncial; die kleinen, fleischigen, 


innen scharf gekielten Kronblätter mit offener Präfloration. 

Kronstamina etwas kürzer als die episepalen, dem Kiele 
der Kronblätter zuweilen angewachsen, alle frei, mit in- 
trorsen Antheren,. Fruchtblätter frei, im Kosiie um die 
kegelförmige Axenspitze, mit je I hängenden, anatrop- 
apotropen Ovulum im Innenwinkel; bei den ausser- 
europäischen Coriarien soll die Zahl der Garpiden auf 10 
steigen können. Die Blüthen stehen in terminalen Trau- 
ben und sind mit 2 sterilen, sehr abfälligen Vorhläkkalien 
versehen, zu denen der Kelch auf gewöhnliche Art einge- 

setzt ist; sie sind polygam, die zweiten Sexualtheile bei 


den eingeschlechtigen nur geschwächt, nicht unterdrückt. 


& 
3999 
Ko 


Fig. 134. Coriaria myrti- 
folia. 


Die Verwandtschaft der Coriarien ist trotz vieler Discussionen noch dunkel. Bei Exp- 
LICHER u. A. stehen sie im Anhang der Malpighiaceen ; Cuarın vereinigt sie mit den Limnan- 
a1LLoN macht sie zu einer Abtheilung der Rutaceae; von Bextuam und Hooxer wer- 

den sie als »Genus nulli arcte affine« bezeichnet. Auf den ersten Blick möchte man Crarıs 
beipflichten; denn nicht nur, dass sie mit den Limnantheae die episepale Carpellstellung 
theilen, so sind auch die Ovula beiderseits apotrop. Allein einestheils findet sich ersteres 
Verhalten zugleich mit der Aiecten Diplostemonie auch bei Triphasia unter den Rutaceen 


Eichler, Blüthendiagramme 


22 


338 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, L. Aesculinae. 


wieder und ist nach CeLakovskv’'s Auffassung nur als ein Rückschlag zum ursprünglichen 
Typus zu betrachten; und sodann widerstreben der Vereinigung die bei den Limnantheae 
aufsteigenden Ovula, die re und Präfloration des Kelchs, die besondere Gestaltung 

r einzelnen Theile und der ganze Habitus. N Von den MölskoManson und Rutaceen 
weichen die en. Es a ab; diese finden sich zwar bei den Anacardiaceen wieder, 
allein keine Beispiele asien Staminal- und en wie dies denn auch für die 
Sapindaceen gilt, die gleichfalls apotrope Eichen besitzen. Ich muss daher die Frage nach 
der Verwandtschaft ebenfalls unentschieden lassen; dass ich die Gattung in den Anhang 
der Terebinthinae gestellt habe, geschah lediglich A weil sich hier, theils bei den 
Rutaceae, theils bei den Anacardiaceae, verhältnissmässig noch am meisten Berührungs- 
punkte finden 


L. Aesculinae. 


Unsere Auffassung dieser Gruppe ist wie bei Braun, nur dass wir die 
Erythroscyleae einrechnen und die Tropaeolaceae ausschliessen. Die Gesammt- 
structur der Blüthen ist dieselbe, wie die der Terebinthinae, der Discus bildet 
sich aber hier, wo er überhaupt auftritt, ausserhalb des Androeceums. 
Dazu ist das Ovar fast immer oligomer (meist 3- oder 2zählig) und die Blüthen 
sind viel häufiger zygomorph. Hiebei steht in den meisten Fällen die Symme- 
trale schräg zur Abstammungsaxe; die specielle en en ist nach 
den Fainifion veränderlich, doch innerhalb der einzelnen c 

Ovula theils epitrop (Halpigkincens etc.), theils en an u.a.). 
Bilden daher die Aesculinae wirklich eine natürliche Gruppe, so würde auch 
hier das Bexruan-Hooxer'sche Eintheilungsprineip die Verwandtschaft zerreissen. 

Wo der Discus deutlich entwickelt ist, findet er sich wie gesagt ausser- 
halb des Androeceums oder greift doch wenigstens soweit nach aussen, dass 
die Staubgefässe innerhalb seines Randes inserirt erscheinen. Dabei ist er je- 
doch zuweilen mit den Filamentbasen fast oder ganz unterschiedslos verschmol- 
zen und sieht dann wie ein monadelphischer Tubus aus (Erythrosyleae, wahr- 
scheinlich auch viele Malpighiaceae). Zuweilen, wie bei Melianthus, den Trigo- 
niaceen, vielen Sapindaceen, ist er nur einseitig entwickelt; bei den Polygaleen 
fehlt er meist ganz. — Mit der Zygomorphie sind häufig partielle Fehlschlagungen 
im Androeceum verbunden; bei den Vochysiaceen gehen dieselben so weit, dass 
nur noch 4 fruchtbares Stäubgefäss übrig bleibt. 


73. Malpighiaceae. 


Apr. JUSSIEU, ee des Malpighiacees in Archives du Museum d’histoire natu- 
relle *öl. III, p. 255ff. (1843). — Gaisesach in Martii Fl. «oe fasc. 24 (4858). — PAYER, 
Organog. p. 145ff., ab, 23 p. p. — Baızron, Hist. pl. V, 


Typus: X5, C5, A obdipl.5 +5, 63. Aktinomorph oder schräg-zyg0- 
morphimi mit Symmetrale dureh Sep. 3. 


*) Au ach na, wie wir sahen, bei den Limnantheae die Staubgefässe entgegen CHATIN s 
Angaben Ba umgekehrt, als direct diplostemonisch (vergl. oben). 


73. Malpighiaceae, 339 


Das regelmässigste Diagramm, das in dieser Familie vorkommt, ist in Fig. 
135 A dargestellt. Man sieht 5 Kelchblätter in der gewöhnlichen Orientirung 
zu 2 seitlichen Vorblättchen *), mit eutopischer, doch sehr schwacher Deckung, 
allesammt aussen am Grunde mit je 2 Drüsen versehen. Damit alterniren 5 
freie Kronblätter, derart präflorirend, dass das zwischen Sep. I und 3 gelegene 
ganz aussen, das zwischen Sep. 2 und #4 ganz innen sich befindet (vergl. auch 
Fig. 135 B), die übrigen halb aussen, halb innen, welche Deckungsweise als 
unterschlächtig in der Ebene von Sep. 3, mit dem Yordem Petalum als äusser- 
stem bezeichnet werden kann. Diese Präfloration ist, soweit ich sehe, in der‘ 
Familie constant und die erste Andeutung der in der Ebene von Sep. 3 schrä- 
gen Zygomorphie. Von den 10 Staubgefässen sind die epipetalen sehr deutlich 
ausserhalb der Kelchstaubfäden 
inserirt, entstehen jedoch nach 
Pıyer später als diese. Die 3 Car- 
piden stehen mitunter nach $ (Fig. 
135 A), viel häufiger indess, na- 
mentlich in den sogleich zu be- 
schreibenden Fällen von Zygomor- 
phie, derart, dass eins über Sep. 3 
fällt, die beiden andern um 120° 
davon entfernt (Fig. 135 B und 
folgende). — In dieser Form be- 
gegnen uns die Blüthen bei Byrso- 
nima, manchen Bunchosien , Mal- Fig. 135. A Malpighia macrophylla Willd.; 3 Stigmaphyllon 
pighien und in andern Gattungen ker. 1.9 Bppkige Madablota Y ’ D Janus eignen er 
der Familie. bh, G nach ee die Kbrkkfen ans der Flora Brasil. 

Häufiger als mit 10, kommt 
jedoch der Kelch der Malpighiaceen mit nur 8 Drüsen vor (Heteropteris, Stigma- 
phyllon ete.). Alsdann ist es mit grosser Regelmässigkeit das dritte Kelchblatt, 
welchem die Drüsen fehlen **) (Fig. 135 B, D, E). Indem dazu bei manchen 
Malpighien noch die beiden benachbarten Drüsen an Sep. 4 und 5 ausbleiben, 
kann sich die Zahl dieser Gebilde auf 6 reduciren; eine noch kleinere Zahl ist 
selten, doch findet sich z. B. bei Hiptage nur eine einzige Drüse zwischen Sep. 
2 und 4 (Fig. 135 C) und endlich sind mehrere Gattungen völlig drüsenlos 
(Aspidopterys, Coleostachys, Thryallis, die meisten Galphimien u. a.). — In dem 
Umstand, dass zuerst Sep. 3 seine Drüsen verliert, dann die angrenzenden Sei- 
ten der benachbarten Kelchblätter, bis zuletzt nur noch eine auf der dem Sep. 3 
gegenüberliegenden Seite erhalten bleibt (Fig. 135 C), sehen wir die Form, in 
welcher sich der Kelch bei den Malpighiaceen an der schrägen Zygomorphie 
betheiligt, im Uebrigen zeigt derselbe keine Unregelmässigkeit. 

Hiergegen Badet sich bei der Krone, abgesehen von der in der Ebene von 
Sep. 3 unterschlächtigen Präfloration, nicht selten auch Zygomorphie in der 


*) Irrthümlich giebt A. Jussızu Sep. 3 als das vordere an, wodurch ihm die schiefe 
Lage der Symmetrale entgangen ist. 
**) Bei Malpighia biflora Poir. fand ich es jedoch nieht selten auch so, dass die beiden 
median-vorderen Drüsen der Fig. 435 A mangelten. 
237 


340 Abth. III. 2 Dicotyleae choripetalae, L. Aesculinae. 


äussern ne Gewöhnlich allerdings nur in der Art, dass die Petala von 
Sep. 3 nach der ge a Seite hin an Grösse ab- oder zunehmen 
(Hiraea, ee Burdachia u. a.); mitunter aber ist das oberste (innerste) 
Kronblatt auch in For a; Farbe von den übrigen abweichend und zu einer 
Art Fahne ausgebildet, z. B. bei Hiptage (Fig. 135 C). — Häufiger indess, als 
zygomorph, sind die Kronblätter der Malpighiaceen ganz oder nahezu gleich. 
Auch das Androeceum kann sich an der Zygomorphie betheiligen und wie- 
r ist es dann die Ebene von Sep. 3, welche als Symmetrale fungirt. So z. B. 
hi Mamapbulon und Hiptage. In ersterer Gattung haben wir meist das Ver- 
ten von Fig. 135 B. Die vor den 4 drüsentragenden Kelchblättern gelegenen 
Ben Ki kleiner als die übrigen und oft ohne oder mit verbildeten Anthe- 
ren; von den 6 andern, immer fruchtbaren, aber sind die drei mit den Carpiden 
ehe also das über dem drüsenlogen Sepalum 3 und die beiden vor 
den mittleren Kronblättern, wiederum grösser als die 3 übrigen. *) Bei Hiptage 
(Fig. 135 C) sind zwar sämtliche 10 Staubgefässe fruchtbar, doch das vor 
Sep. 3 gelegene weit grösser als die 9 anderen, die dann insofern wieder ver- 
schieden sind, als die episepalen die Kronstamina etwas an Länge übertreffen. 
— Weitere Beispiele zygomorpher Androecea liegen dann noch bei Spachia, 
Banisteria, Dinemandra u. a. vor, derentwegen man die Diagramme in A. Jus- 
sıeu's Monographie vergleichen wolle**); noch einige, bei denen zugleich Un- 
terdrückungen im Androeceum Platz greifen, werden wir unten kennen lernen. 
Was schliesslich die Carpiden betrifft, so ist schon deren gewöhnliche Stel- 
lung, mit dem unpaaren über Sep. 3, schräg-zygomorph. Dazu gesellt sich dann 
mitunter, dass nur jenes unpaare Fruchtblatt einen Griffel bildet. Dies begegnet 
2. B. bei Hiptage (Fig. 135 C), wo der Griffel überdies in der Symmetrale stark 
gekrümmt ist; auch bei den Gaudichaudieae und Tristellateia liegt der Fall vor, 
in letzterer Gattung mit der Modification, dass die fehlenden Griffel noch als 
Papillen (Narben ?) angedeutet sind. 
eiben nun noch die Abänderungen zu betrachten, welche der Ein- 
gangs bezeichnete Typus bei den “Malpighiaceen erfährt. Dieselben sind sämmt- 
lich nur unbedeutend und betreffen lediglich die Sexualblätter; Kelch und 
Krone unterliegen blos denjenigen Modificationen, welche wir bereits im Vor- 
hergehenden kennen lernten und welche, wie wir sahen, nur die äussern Ge- 
staltungsverhältnisse berühren, ohne das Diagramm wesentlich abzuändern ***). 
Nachstehend von ersteren die Uebersicht. 
) ermehrungen. Nur bei den Fruchtblättern beobachtet) und zwar 
+ Garpiden bei Camarea und Tristellateia australasica, 5 bei Tetrapterys, aller- 


) Bei einer neuerdings an Near untersuchten, specifisch nicht bestimmten 
"RAR Ense Art war es ein wenig a von den drei nach Sep. 3 hinfallenden 
EN die beiden seitlichen sich. als die kleinsten von allen erwiesen 
**) Man muss sich dieselben nur erst richtig orientiren;; vergl. dazu die Anm. R > ci 
***) Unter diesen sei hier nachträglich noch erwähnt Abi Fall von Peixotoa A. Jus 
nur die 5 Kronstamina fruchtbar, die Kelchstaubfäden aber steril und mit verdickten ee 
Connectiven versehen sind. 
*£) ee und Hooxer, Gen. plant. I. 248, geben zwar unter den »formae abnormes 

ch an: » a interdum 44 in Ryssopteride«, Ar echen jedoch nachher im Charakter a 

Gattung blos von En Staubgefässen. 


73. Malpighiaceae. 341 


wärts blos als Ausnahmsfälle (die indess mehr als Rückschläge zum vollzähligen 
Typus, denn als eigentliche Ausnahmen zu betrachten sind). Bei Anwesenheit 
von 5 stehen dieselben nach A. Jussıeuv über den Kronblättern, wie es bei Ob- 
diplostemonen die Regel ist. 

2) Verminderungen. Im Gynaeceum bei Dicella und Arten von Bun- 
chosia und Spachia, wo nur 2 Carpiden angetroffen werden, wahrscheinlich in 
die Symmetrale gestellt. — Vermin Bienen im Androeceum bezeichnen die 
ganze, allerdings nur kleine Gruppe der Gaudichaudieae, die danach von A. 
Jussieu Meiostemones genannt wurden; der Kreis der Kelchstamina bleibt hiebei 
immer vollständig erhalten, die Kronstamina schwinden jedoch sämmtlich oder 
bis auf eins und zwar dasjenige, das vor dem obern, innersten Petalum steht 
(Fig. 135 E). Nur 5 Staubgefässe haben wir bei Gaudichaudia, Aspicar pa und 
den meisten Arten von Janusia, bei letzterer alle fruchtbar (Fig. D), in den 
beiden ersteren Gattungen meist 2 oder 3 steril; 6 Stamina zeigen Cameron 
und Schwannia, bei Shane alle fruchtbar, bei Camarea die beiden vor den, 
dem drüsenlosen dritten Sepalum benachbarten Kelchblättern (Sep. 4 und 5) 
befindlichen zu unförmlichen Staminodien verwandelt (Fig. 135 FE). Dass bei 
den Gaudichaudieae auch nur 4, dem über r 3 stehenden Carpell angehöri- 
ger Griffel entwickelt ist, wurde schon oben erwähnt. 

Eine Reduction besonde rer Art kommt schliesslich noch bei Gaudichaudia, 


Plane gebildeten Blüthen finden sich hier, versteckt in den Achseln tieferste- 
hender Blätter, noch einzeln stehende, viel kleinere Blüthen, ausgezeichnet 
zunächst durch drüsenlosen Kelch, kümmerliche oder ganz unterdrückte Peta- 
len, und sodann durch nur ein einziges Staubgefäss, sowie meist blos 2 Car- 
ciden ohne oder mit nur rudimentären Griffeln.*) Wahrscheinlich sind diese 
Blüthen kleistogam und das wäre dann wegen der bedeutenden Reduction, na- 
mentlich im Androeceum, einer der interessantesten Fälle dieser Art. 


Zur Plastik der Blüthe. Ueber den Kelch ist dem oben gesagten kaum etwas zu- 
zusetzen, höchstens dass seine Blättchen Pupeer so wenig decken, dass sie fast klappig 
erscheinen. Die Drüsen sind oft sehr ansehnlich, zuweilen gestielt (Dinemandra) und 
durch Belikteoreiin ausgezeichnet **). — a en zierlich benagelt, mit an- 
sehnlicher, meist gezähnelter oder art Platte, die er Knospe oft mannichfach ge- 
fältelt und gebogen ist (in welcher Hinsicht A. Jussıru's Dadtaniet in der Monogr. Malpigh. 
zu vergleichen]; der Zygomorphie eisprechend, sind die Platten oft ungleichseitig oder 
schief. iscus zuweilen in Form einer flachen Scheibe zwischen Krone und Androeceum 
entwickelt, öfter jedoch fehlend; da indess häufig die gemeinsame Basis der Staubgefässe 

kt ist und Nektar ie so beruht das Fehlen vielleicht nur auf Ver- 
schmelzung des Discus mit den Filamenten, ähnlich wie es bei manchen Anacardiaceen und 
auch in der folgenden Familie der Erythroxyleen vorkommt. — Stamina in der Regel kurz 
monadelphisch, zuweilen einzelne höher hinauf verwachsen als die andern (Camarea); bei 
sonst regelmässiger Ausbildung die episepalen mitunter länger (Hiraea, Tetrapterys u. a.), 
die Differenzen bei Zygomorphie wurden schon oben namhaft gemacht. Antheren allgemein 


MG SR ee er: Monogr., auch Braun, Individ. p. 8 
“DB rende Drüsen finden sich häufig auch dan an den Laubblätter, mitunter 
zugleich an u Stelle der Stipeln. 


342 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, L. Aesculinae. 


intrors, 'dithecisch, häufig mit allerlei Anhängseln, derentwegen man wieder namentlich 
’s Monographie, sowie die Abbildungen in Marrı Flora Brasiliensis vergleichen 
wolle. — Carpiden im Ovartheil mehr weniger verwachsen, Griffel jedoch fast immer frei, 
mit einfachen, selten (Lasiocarpus) EDRINBER: bei Stigmaphyllon blattartigen Narben. Ova 
fächer constant feiig; Ovulum in der Mitte oder am Gipfel des Innenwinkels nötdstikt, 
kamptotrop und e@ ih age mit der neiid ‚ep ee ER _ ae nach den 
ruppen veränderlich: auseinander htch ufig mit Flügeln, 
ie entweder vom Rü vn‘ he (Notopterygieae A. Juss.) oder anch, resp. nur von den 
Seiten ER (Pleuropterygieae uss.); bei Malpighia, Byrsonima u. a. kommen auch 
4—3kernige Steinfrüchte, bei Rurdackik u. a. Nüsse vor, durch Verkümmerung 1fächerig 
und Asamig, 

Die Inflorescenzen der RUN er: soweit ich dieselben kenne, bieten wenig 
morphologisches Interesse, Sie sind allgemein botrytisch, ohne Gipfelblüthe, traubig, dol- 
dig, ährig, rispig, meist der ellezr a aa mit decussirten Verzweigungen, 
terminal und axillar, auch axillare TEachma (Arten, von Camarea). Vorblätter in den 
untersuchten Fällen stets beide entwickelt, opponirt, gewöhnlich steril, selten mit Secun- 
danblüthen, Trauben alsdann mit Gaulle mehrblüthigen Nebenaxen (Heteropteris ace- 
roides und einige andere). 


74, Erythroxylaceae. 


Marrivs, Beiträge zur Kenntniss der Gattung Erythroxylon in Abhandl. KA Münchener 
Akademie d. W. vol. UI, p. 283 ff. tab. 1—10 (4840). — Baron, Hist. pl. V, 


Typus: K5, C5, A5 +5, @3(—5). Aktinomorph, hermaphrodit, Sta- 
mina durch Vermittelung des Discus monadelphisch, Kronblätter mit Ligula. 

Das genauere Verhälten bei Erythroxylon, der typischen ‘und weitaus 
grössten Gattung der Familie, ist folgendes. Kelch mit quincuneialer oder offe- 
ner Präfloration, Sep. 2 nach hinten, mehr weniger gamophyli. Kronblätter 
frei, dachig öder convolutiv, innen über kurzem Nagel in eine meist 2lappige 
und doppelspreitige Ligula vorgezogen. Stamina am Grunde in eine meist nie- 
drige Röhre verbunden, an der sich auch der Discus betheiligt, wie daraus er- 
kannt wird, dass er sich oftmals ober- und ausserhalb der gemeinsamen Basis 
der Filamenie noch in einen kurzen, häufig gekerbten oder gezähnten Saum 
forisetzt*). Kronstamina in der Regel kürzer als die Kelchstaubfäden und etwas 
tiefer aus dem gemeinsamen Basaltheil sich lösend, alle 10 stets fruchtbar mit 
introrsen Antheren. Ovar oberständig, meist 3-, seltner kzählig, **) mit voll- 
ständigen Scheidewänden; gewöhnlich nur eins der Fächer fruchtbar mit 
1, seltner 2 hängenden, anatrop-epitropen Eichen, die andern Fächer leer und 
oft blos in der Form enger Spalten angedeutet. 2 ‚ Griffel frei oder nur kurz 
verwachsen, selten bis über die Mitte (Untergattung Sethia Kth.); Frucht eine 
1samige Drupa. 


. Zuweilen soll er aussen noch mit 10 distineten Drüsen versehen sein. 
**) Die Orientirung der Carpiden ist mir hier nicht bekannt. 
***) Ausnahmsweise 2 fruchtbare Fächer bei Erythroxylon Coca (cf. Le Maout et DEcAISNE, 
Traite gen. p. 321); normal bei Er. campestre und nitidum (nach Marrıvs). 


75. Trigoniaceae. 343 


Die Zweige von Erythroaylon sind unbegrenzt; sie heben mit meist zahl- 
reichen persistirenden Niederblättern an und tragen dann nur noch 2zeilig al- 
ternirende Laubblätter. Letztere sind mit Axillarstipeln versehen, ähnlich 
denen von ae nur viel kleiner; diesen Stipeln entsprechen die Nieder- 
blätter. Aus den Winkeln von beiderlei Blattarten, am öftesten jedoch nur aus 
den en entspringen nun die Blüthen, selten unmittelbar und ein- 
zeln, viel häufiger an kleinen Hochblattzweiglein in botrytischen, trauben- oder 
büschelförmigen Vereinigungen. Sie werden von 2, oft scheidig verwachsenen 
Vorblättchen begleitet, aus deren Achseln jedoch keine weitere Verzweigung 
statt findet; oberhalb der Vorblätter sind die Pedicelli artieulirt. 


Ausser Erythroxylon enthält die Familie nur noch 2, in den Gen. plant. von BextuAm 
und Hooker aufgestellte Gattungen, Aneulophus und Hebepetalum. Erstere weicht der Be- 
en nach wesentlich nur durch den Mangel der Kronblattanhängsel ven Erythroxylon 
ab; bei Hebepetalum sind dieselben nur angedeutet und die Petala dafür mit einem reichen 
RRRNSBRN auf der Innenseite versehen. Ausserdem sollen sich hier zwischen Krone und 
Androeceum 5 alternipetale, Sn 2spaltige Drüsen finden und die Ovarien mit 3 bis 5 
fruchtbaren Fächern ausgebildet sein. 
Wie oben schon erwähnt, Arial BENTHAN und Hooker die Erythro@yleen als Unter- 
Ha; zu den Linaceen und BaırLon schliesst sich ihnen hierin an. Ich möchte jedoch 
e schon von Apr. Jussieu hervorgehobene Verwandtschaft mit den Malpighiaceen für die 
era halten, wofür mir ausser der Ovar- und Fruchtbildung namentlich die Ahwesenpeit 
eines extrastaminalen, wenngleich mit den Filamenten verwachsenen und daher in den Be- 
schreibungen meist nicht erwähnten Discus Grund ist. Die Anlage der Krimis ha- 
ben bei den Sapindaceen mehrfache Analoga. 


75. Trigoniaceae. 


BAıLLon, Sur la symetrie florale des Trigonia et des EARRER, et sur ie deux er de 
symetrie de la fleur, Adansonia XI, p. 23; Ders., Hist. pl. V, p. (1873). — Warn 
Trigoniaceae in Martii Flora Brasiliensis, Fasc. 67 A875). *) 


Diese Gruppe umfasst nur die beiden südamerikanischen Gattungen Trigo- 
nia Aubl. und Lightia Schomburgk. Trigonia simplex Warm. zeigt im Blüthen- 
bau das Verhalten von Fig. 436. Kelch 5zählig, mit der gewöhnlichen Deckung 
und Orientirung gegen 2 seitliche Vorblättchen «@ 3, etwas gamophyll, Abschnitte 
nur wenig untereinander verschieden. Krone freibluitrig, dem Kelch gleich-. 
zählig und alternirend, mit nach KW des Kelchs convolutiver, in antidromen 
Blüthen also gleichfalls gegenläufiger Präfloration, stark zygomorph und zwar 
in der Ebene von Sep. 3: das in dieser Ebene obere Kronblatt ist grösser, 
fahnenartig und an der Basis gespornt oder sackartig vertieft, die beiden mitt- 
leren sind die kleinsten und flach, die zwei untern wieder grösser, nach Art 


*) Hier folgen wir ausschliesslich der RER von Warning, der die Familie mono- 
graphisch bearbeitet bat und dessen Angaben, wie überall, volles Vertrauen verdienen; die 
theilweise abweichenden Angaben BaıLLov’s inöllen "ünberücksichtigt bleiben. 


>44 Abth, III. 2. Dicotyleae choripetalae, L. Aesculinae, 


eines Papilionaceenschiffehens zusammenhaltend und an den abgekehrten Sei- 
ten mit je einer taschenartigen Einstülpung versehen, zwischen welchen Taschen 
die Sexualorgane, ähnlich wieder wie beim Schiffchen der Papilionaceen, ein- 
geschlossen werden. Das mit der Krone schwach perigynische Androeceum ist 
gleichfalls in der Ebene von Sep. 3 zygomorph, auf der Unterseite fruchtbar 
mit 6 Staubgefässen (Antheren derselben intrors), an welche sich dann beider- 
seits nach hinten je 2 antherenlose Filamente anschliessen; allesammt sind da- 
bei unterwärts in eine nach dem gespornten Petalum hin niedriger werdende 
und offene Scheide verwachsen, im Schlitz stehen dann noch 2 kurze dicke 
Drüsen, die mit den Scheidenrändern gleichfalls etwas verwachsen, unter sich 
jedoch frei sind. Carpiden 3, zu einem 3fächerigen, Igriffligen Pistill verbun- 
den, nach Warnıne zur Abstammungsaxe nach $ orientirt und also durch die 
Ebene von Sep. 3 nicht genau symmetrisch getheilt (ef. Fig. 436). Ovula je 2 
hrgliedrige Zeilen im ) rucht septieid mit persistenter Mittelsäule. 
Der vorstehend beschriebene Bau wird bei den übrigen Trigonien entweder 
gar nicht oder nur im Androeceum abgeändert. 
Die Zahl der fruchtbaren Staubgefässe kann 
sich bier, indem eins oder beide der ihnen 
angrenzenden Staminodien Antheren erhalten, 
auf 8 vermehren, oder andererseits durch Ver- 
lust der Antheren an den hintern auf 4 redu- 
eiren, womit denn also auch eine Abän- 
derung in der Zahl der Staminodien von 2 bis 
6 gegeben ist; desgleichen kann die Zahl der 
ER ; im Schlitz stehenden Drüsen bis zu 4 variiren. 
Fig. 136. Trigonia simplex Warm., mit Se- f R . 
eundanblüthe aus Te. WarminginFl. Die Antheren sind bei manchen Arten nur 2- 
fächerig, durch Verkümmerung der beiden 


Wesentliche Differenzen bieten hiergegen die Blüthen in der Gattung 
Lightia. Weniger zwar im Kelch und auch nicht im Ovar, ausgenommen dass 
dessen Fächer blos 2eiig sind; die Krone dagegen zeigt nur 3 Blätter und von 
Staubblättern haben wir blos 5, von welchen 4 oder 2 steril. Die Petala ent- 
sprechen den zwei in der Symmetrale vordern und dem unpaar-hintern von 
Trigonia, sie sind gleichfalls nach KW des Kelches convolutiv, doch alle flach, 
keins mit Sporn; ist nur 4 Staminodium vorhanden, so steht dies über Sep. 3, 
die 4 fruchtbaren Staubgefässe sind zu 2 und 2 mit der Symmetrale gekreuzt 
(s. Warning’s Diagramm von Lightia licanioides in Fl. Bras. 1. e. tab. 22). — 
Wie man sieht, führt somit auch bei Lightia die Symmetrale durch Sep. 3, so 
dass hieraus ein für die Familie eonstanter und bezeichnender Charakter re- 
sultirt. 

Betrachten wir nochmals die Blüthen von Trigonia, Fig. 136. Wenn hier 
die im Schlitz des Androeceums befindlichen Drüsen als blosse Nebenorgane 
von discoidem Charakter angesehen werden, so restiren für das eigentliche An- 
droeceum nur 40, theils fruchtbare, theils sterile Glieder, die wir wohl zwei 
5zähligen Kreisen, einem alterni- und einem epipetalen zuschreiben können 
und deren von dem theoretischen Diagramm abweichende Stellung sich durch 
Verschiebung, herrührend von den im Schlitz auftretenden Drüsen, erklären 


75. Trigoniaceae. 345 


lässt. Bei Zightia wären dann von diesen Staubgefässen nur 5 zur Entwickelung 
gelangt, und zwar eins derselben (das vor Sep.3) dem episepalen Kreise angehö- 
rig; welches aber die theoretische Stellung der 4 übrigen ist, vermag ich nicht 
zu ._— — Anders würde sich freilich die Sache stellen, wenn jene Drüsen 

rigonia etwa auch noch dem Androeceum zususchreihäh; d. h. als ver- 
bildete Staubblätter zu betrachten wären. 


ie Inflorescenzen Sind bei Lightia und auch le, Üreayeri terminale und 
axillare einfache Trauben oder rispige Combinationen aus solchen; bei den meisten Trigo- 
nia-Arten verwandeln sch jedoch hierin die Nebenaxen durch hend aus den Vor- 
blättern in Cymen und zwar Dichasien mit Wickeltendenz unter Förderung aus 2 (cf. Fig. 
136). Vorblättchen immer PR entwickelt, bei Fertilität uRı Pen oft ange- 
wachsen. 

Die Verwandtschaft der Trigoniaceen ist sehr verschieden angegeben worden: mit 
den ee here Hippocrateaceen, Malpighiaceen, Sapindaceen und andern Fa- 
milien, am m aber mit den Vochysiaceen, denen sie von BEentuam und Hooxer sowie BaıL- 
LoN sogar als an untergeordnet werden. Aber die grossen Unterschiede von dieser 
Familie liegen nach dem, was wir unten bei derselben sehen werden, auf der Hand: bei den 
Vochysiaceen führt die SUPREEHn durch Sepalum 4, bei den Trigoniaceen durch Sep. 3, 
bei den Vochysiaceen au r Sporn von einem Kelchblatt aus, ds den Trigoniaceen von 
einem Kronenblatt, ya ist zwar beiderseits wohl i rundplan gleich, doch 
in der Ausbil Id ng sh verschieden, die Kapseln der RR sind loculieid, die der 
Trigoniaceen septicid; und dazu kommen dann schliesslich noch Differenzen in der Same 
bildung, indem TEEN bei den Vochysiaceen eiweisslos und mit gerollten Cotyledonen, 

ei den Trigoniaceen dagegen mit Eiweiss und flachen Cotyledonen versehen sind. WAr- 
nısG hat daher vollkommen Recht, beide Gruppen wieder zu trennen; und wenn er dabei 
die Trigoniaceen mit EnpLicuzr als eigene Familie betrachtet, so ist ihm auch darin beizu- 
pflichten. Denn von den Polygaleen und Euphorbiaceen sind sie neben andern Merkmalen 
schon durch die schräge Zygomorphie verschieden und von den Sapindaceen durch die 
ATBerhorpe und die andersartige Lage der Symmetrale, RE letztere bei jener Familie 
gerade wie bei den Vochysiaceen durch Sep. 4 geht; mit den Hippocrateaceen aber sehe ich 
gar keine a enehlent (vergl. dort). Am nächsten kommen sie noch den Malpighiaceen, bei 
denen sich sowohl dieselbe Form ar Zygomorphie, als ein gleicher Gesammtplan 
der Blüthe wiederfindet; doch gestatten air Verschiedenheiten in Kants und Präflo- 
ration der Krone, in der Ovularzahl, Ye ruchtbildung, die Drüsen am Kelch der Malpig- 
hiaceen und anderweitige Besonderheiten ua beide 4 Fainilien ee mmen zu verschmel- 
zen. Wir müssen vielmehr in den Trigoniaceen einen besondern, selbständigen Typus 
anerkennen, der sich mit den Malpighiaceen und Verwandten wohl aus gemeinsamem 
Stamme entwickelt mag, doch nach einer abweichenden Richtung hin. Im Uebrigen 
bestehen auch Anklänge an die Sapindaceen, z. B. in dem einseitigen, das Androeceum 
nach der Onsssengetzen Seite hin abdrängenden Discus, falls die Drüsen als solcher zu 
gelten haben; die in dichte Wolle eingehüllten Samen finden sich dagegen bei manchen 
Vochysiaceen wieder: 


346 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, L. Aesculinae. 


76. Sapindaceae 
(inel. Hippocastaneae).. 

Wypter in Botan. Zeitung 1844, p. 610; Ders., Flora 1854, .p. 359 und 1859, p. 370 
(allerwärts nur über Aesculus). — Irnısch, Botan. Zeitung 1848, p. 713 (gleichfalls Aesculus). 
— PAYER, Bi, 2 er tab. 32, 33 (Koelreuteria paniculata und Cardiospermum Hali- 

cabum), sowie p. tab. 28 (Pavia macrostachya). — RADLKOFER, Sur la fleur des Sapin- 
PR Ye du Aanerın botanique international a Paris, 1867, p. 23 1f.; Derselbe, Naropta, 
Sapindacearum genus monographice descriptum, München 1875. — Baırzon, Hist. pl. 

p- 342 ff. (4873), mit Ausschluss mehrerer Unterabtheilungen, 


Von den verschiednen Gruppen, welche Bentnam und Hooker — übrigens 
schon nach anderweitigem Vorgange *) mit den Sapindaceen vereinigen: 
Hippocastaneae, Acerineae, Meliantheae a Staphyleaceae (von andern Autoren 
werden dann auch noch die Sabiaceae einbezogen), lasse ich hier nur die Hıippo- 
castaneae mit ihnen zusammen, da diese in der That ausser den opponirten 
Blättern keinen irgendwie erheblichen Unterschied bieten. Die übrigen Grup- 
pen weichen oda ‚ wie bei denselben gezeigt werden soll, bedeutender ab 
und mögen hier als eigene Familien gelten. 

Als Grundform der Sapindaceenblüthen haben wir dieselbe, wie bei den 
Malpighiaceen, nur führt die Symmetrale im Falle von Zygomor- 
phie durch Sep. 4. Auch ist die Obdiplostemonie des Androeceums minder 
ausgeprägt, die Stamina stehen 


dem nämlichen Kreise ; zwischen 
Krone und Androeceum wird in 
der Regel ein, bei zygomorphen 
Blüthen oft schiefer oder einsei- 
tiger Disceus ausgebildet; die Ovula 


Fig. 137., A Aesculus ‚Hippoe astanum.. — e- sind allgemein apotrop. 
wöhnlichen zygomorphen Sapindaceonbüthe en e 8 po Pr Y 
Serjania,ete.),.d Dige Der vollständige Typus 


begegnet bei den Sapindaceen 
wicht gerade häufig, dann aber in aktinomorpher, meist 5-, gelegentlich auch 
4zähliger Ausbildung, im Ovar jedoch wie bei den Malpighincben gewöhnlich 
trimer **); so bei Arten von Sapindus, Cupania, Melieocca u. a. Viel öfter grei- 
fen Unterdrückungen Platz, namentlich im Androeceum und der Corolle, und 
diese bringen dann in der Regel jene Zygomorphie zu Wege, welche, da die 
Blüthen den gewöhnlichen Einsatz mit Sep. 2 nach hinten haben und die Sym- 
metrale durch Sep. 4 führt, schräg zur Abstammungsaxe ist, in einem Winkel 
von 72 Grad (cf. Fig. 137). 
Um das letztere Verhalten specieller kennen zu lernen, betrachten wir zu- 


*) Z. B. von Brume in Rumphia III, p. 94, und Gris£sach, Grundriss der system. Bot. 


**) Dann und wann das Ovar auch 4- oder 2zählig; Fälle von 5—6 Carpiden sollen bei 
Dodonaea vorkommen, 


76. Sapindaceae. 347 


nächst die Gattung Aesculus, Fig. 137 A. Schon der Kelch kann sich hier an 
der Zygomorphie betheiligen, indem er, bei den meisten Arten allerdings regel- 
mässig, bei denjenigen, welche Sracn in die Gattung Calothyrsus stellte, die 
beiden in der Symmetrale vordern Abschnitte (Sep. 3 und 5) zu einer Unter- 
lippe, die übrigen drei zur Oberlippe gestaltet; ganz allgemein aber bildet sich 
die Krone symmetrisch aus. Und zwar entweder so, dass zwar alle Blättchen 
erhalten bleiben, die in der Symmetrale oberen aber in Form und Farbe von 
den übrigen verschieden ausgebildet und bei der Entfaltung nach der entgegen- 
gesetzten Seite geworfen werden; oder das in der Symmetrale vordere, zwi- 
schen Sep. 3 und 5 gelegene Petalum fällt ganz aus, sodass ein Verhalten ent- 
steht, wie in Fig. 137 B. Beides kommt bei Aesculus Hippocastanum promiseue 
vor, doch der erstere Fall am häufigsten; Kronen nach Art der Fig. 137 B sind 
in der Untergattung Pavia verbreitet, auch finden sich bier häufig Mittelstufen 
mit nur kümmerlicher Entwickelung des betreffenden Kronblatts. 

Die Form, in welcher das Androeceum bei Aesculus sich an der schrä- 
gen Zygomorphie betheiligt, besteht am öftesten in der Unterdrückung dreier 
Staubgefässe des Grundplans und zwar derjenigen über Sep. 4, 2 und 4 (Fig. 
137 A); dazu wirft sich bei der Entfaltung das ganze Androeceum in der Sym- 
metrale nach abwärts. Nicht selten, namentlich in der Paviagruppe, schwinden 
dazu noch 4 oder 2 weitere Staubgefässe * ); andererseits kann es geschehen, 
dass das Stamen über Sep. 4 erhalten bleibt (wie in Fig. 137 B), so dass also 
die Staminalzahl bei Aesculus von 5 bis 8 variirt. Immer erscheinen sie dabei 
zur Ebene von Sep. 4 symmetrisch gestellt und zugleich durch entsprechende 
Verschiebungen ganz oder nahezu gleichmässig in den Umfang vertheilt. > 

Betreffend endlich das Pistill, so ist dessen unpaares Glied in der Symme- 
trale nach unten gerichtet, sodass also auch die Fruchtblätter noch an der 
schrägen Zygomorphie Antheil nehmen. Dabei ist das ganze Receptakulum nach 
der Seite von Sep. 4 hin stärker ausgebildet und infolgedess der Sexualapparat 
mehr weniger schief und excentrisch. — 

Die übrigen Sapindaceengattungen haben im Falle ausgeprägter Zygomor- 
phie allermeist das Diagramm Fig. 137 B. Es ist dasselbe, wie wir es mitunter 
auch bei Aesculus fanden, von Fig. 137 A nur dadurch verschieden, dass das 
in der Symmetrale vordere Blumenblatt fehlt, das hintere Staubgefäss vor Sep. k 
dagegen entwickelt ist. Dabei wird gewöhnlich das Receptakulum noch stär- 
ker schief, als in jener Gattung, und häufig nach Sep. 4 hin in eine Discus- 
schuppe vorgezogen, wodurch dann die Sexualblätter noch auffallender nach 
der durch den Ausfall des Sten Petalums entstandenen Lücke hingedrängt er- 
scheinen; wenn sie länger sind, biegen sie sich wohl durch diese Lücke nach 
unten. So ist das Verhalten bei Urvillea, Paullinia, Serjania und einer Menge 
anderer Gattungen, nur dadurch mitunter abgewandelt, dass die Sepala 3 und 


elche?, weiss ich nicht bestimmt zu sagen; es scheinen auch bei einer Re 7 
RO Staminalzahl nicht immer die 3 Staubgefässe mit zu schwinden, wele 
Fig. 137 A fehlen. Wenigstens giebt BaıLLox an, bei Pentandrie wären die ae ee 
tal, sodass hier sämmtliche Kronstaubfäden unlerdeckt: die episepalen aber alle erhalten ge- 
blieben wären; Fälle von 6 Staubgefässen, die ich selbst beobachtete, liessen sich gleichfalls 
am einfachsten durch Ausbildung aller Kelchstaubfäden und eines (des in der Symmetrale 
vordern) Kronstamens erklären. 


a 


348 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, L. Aesculinae. 


5 (über welchen das Kronenblatt fehlt und die dadurch stärker zusammenge- 
schoben sind) miteinander verwachsen und so den Anschein einer tetrameren 
Blüthe zu Wege bringen (z. B. Cardiospermum und Schmidelia).*) In einigen 
Gattungen, z. B. bei Magonia, kann jedoch wie bei Aesculus das 5te Kronen- 
blatt auch zur Entwickelung gelangen (mitunter kleiner als die übrigen), und 
bei nicht wenigen stellt sich dann zugleich eine eier Ausbildung des 
Perianths und ein gleichmässiger, ringförmiger Discus her, sodass bei diesen 
die Zygomorphie sich nur im Abort der vor Sep. 1 Kar s gelegenen Staubblätter 
äussert. Wiederum, wie bei Aesculus, kann sich die Zahl der letzteren mitun- 
ter noch weiter, bis herab auf 5 redueiren; andererseits wird in manchen 
Gattungen ein Schwanken zwischen 8 (oder weniger) und 10 angegeben, also 
zwischen Reduction und Vollzahl des Grundplans: Distichostemon und Deinbollia 
endlich sollen, vielleicht in Folge von Dedoublement, unbestimmt zahlreiche 
Staubgefässe besitzen. Wegen Mangels näherer Kenntniss muss ich es jedoch 
unterlassen, auf diese gewiss manches Interessante bietenden Verhältnisse 
weiter einzugehen; **) nur bezüglich der Krone sei noch bemerkt, dass nicht 
nur ein einzelnes ihrer Blättchen, wie in Fig. 137 B, sondern der ganze Kreis 
schwinden kann (Dodonaea, Llagunoa u. a. 

Auf einen Punkt müssen wir indess nochmals zurückkommen, nämlich die 
Constitution des Androeceums. Es wurde oben angenommen, dass bei Aescu- 
lus (Fig. 437 A) und den unter Fig. 137 B fallenden Sapindaceenblüthen, wie 
überhaupt bei denen mit 8männigem Androeceum in sonst pentamerer Blüthe, 
die fehlenden Staubgefässe dem episepalen Kreise angehören. Nach Paver sol- 
len es jedoch Kronstamina sein, welche mangeln, die Kelehstaubfäden immer 
vollzählig sein. ***) Es sei nun zunächst für Aesculus hervorgehoben, dass bei 
Anwesenheit von 7 Staubgefässen der Platz vor Sep. 4 immer leer, hier also 
sicher ein Kelchstamen unterdrückt ist, das dann bei den übrigen Sapindaceen 
ee allgemein und zuweilen auch bei Aesculus zur Ausbildung gelangt; 

so schon insofern sind Payer’s Angaben incorreet. Was die beiden andern 
fehlenden Staubblätter anbelangt, so kann man da allerdings zweifelhaft sein. 
Wie oben bereits bemerkt, rücken die vorhandenen Staubgefässe auf ziemlich 
gleiche Abstände zusammen und nach Paver’s Abbildungen ist dies schon in der 
Anlage der Fall; es sind daher über Sep. 4 und 2 keine grössern, auf Abort 


dan 
” 


In den genannten Fällen ist die Pseudovierzahl leicht zu constatiren, da sich an dem 
Doppelsepalum noch Spuren der Verwachsung finden. Sollten sich diese aber völlig ver- 
wischen, so liesse sich eine solche Blüthe äusserlich kaum von einer ächt 4zähligen, bei der 
das Androeceum vollzählig blieb, unterscheiden. Denn auch die Lücke zwischen den Kron- 
blättern würde dann verschwinden und Sepalum 4 und 2 sich so gut wie genau gegenüber 
und in die Mediane stellen. Vielleicht, dass manche der als regelmässig 4zählig beschriebe- 
nen En Se 0SonElNtUnG auf diese Art zu Stande gekommen sind. 

*%*) Hoffentlich geschieht es in RADLKoFER'S lang erwarteter Monographie. — Im Betreff 

es Androeceums will ich hier noch anführen, dass ein einfacher Staminalkreis, also 5 (in 

tetrameren Blüthen 4) Staubgefässe angegeben werden bei Cubilia tee Akania Hook. f., Al- 

Liebm., Ptaeroxylon Eckl. et Zeyh., Arten von Sapindus u. a.; bei Ptaeroxylon und 

Sapindus sind Bie nach Baırrox episepal, bei Alwaradoa epipetal, wie sie bei den übrigen ste- 
hen, ist aus den mir augenblicklich zugänglichen Beschreibungen I; ersichtlich. 

##*) Auch nach Cnrarıx ist dies der Fall (Comptes rendus vol. 78, p. 4280 ff.); doch schei- 

nen dessen Angaben lediglich Reproductionen der Parer'schen zu sein. 


76. Sapindaceae. 349 


deutenden Lücken wahrzunehmen, wie in der Figur 437 der Theorie zu Liebe 
gezeichnet wurde, die beiden obersten Staubgefässe der 5gliedrigen Gruppe 
erscheinen vielmehr noch weiter nach Sep. 4 und 2 hin geschoben, als unsere 
Figur es zeigt, sodass sie in der That, wie Pıyer will, für diesen Kelchblättern 
superponirt gehalten werden könnten. Wenn ich sie troledem *) als ursprüng- 
lich vor den beiden in der Symmetrale mittleren Kronblättern gelegen ansehe 
und die beiden abortirten Glieder über Sep. I und 2, so bestimmt mich hierzu 
hauptsächlich die Autorität des gründlichsten Kenners der Sapindaceen, Rapı- 
KOFER’S, nach dessen in den Acten des Pariser botanischen Gongresses von 1867 
gegebenen Darlegung eine. andere Auffassung nicht zulässig ist; auch Wyprer, 
Dörr und andere Autoren stimmen damit überein. — Was im Uebrigen Paver 

sonst noch im Betreff des Entwickelungsgangs der von ihm untersuchten Sapin- 
daceenblüthen beibringt, steht in Einklang mit unserer Deutung; das abortive 

Petalum vermochte er überall noch in der Anlage Hiehniwäiseh Der Kelch 
wird in der Ordnung der Ziffern von Fig. 137 angelegt, die Krone erscheint 
bald simultan (Aesculus, Koelreuteria), bald in der Symmetrale absteigend (Car- 
diospermum), auch hei den Staubgefässen war in letzterer Gattung ein, aller- 
dings nicht ganz regelmässiges Absteigen bemerkbar. 


Zur Plastik der Blüthe. Bei der grosse taltigkeit der Sapi blüt 
kann darüber hier nur das unsere Aufgabe dal: Berührende mitgetheilt werden. 
Kelch frei- oder mehr weniger verwachsenblättrig ( Dar A 3 und 5 bei 4blättriger Krone 
zuweilen völlig eriken wurde schon oben erv ; Abschnitte häufig ungleich, di 
innern dann grösser, mit sätö high dachiger oder A Präfloration. — Petala stets frei, 

hig, bei den zygomorphen Blüthen am öftesten derart, dass die beiden in der Symme- 
wie Bee die ng decken **) (Fig. 137 B); bei vielen Gattungen, z. B. Urvillea, Ser- 
jania, Paullinia, Diploglot ‚a., sind sie auf der Innenseite mit 4 oder 2 ligularen, mit- 
unter 2theiligen Anh mei are ähnlich wie bei den Erythröxyleen. — Discus bei 
allen unzweifelhaften Sapindaceen ausserhalb des ee Ben re mehr 
weniger gelappt oder gekerbt, bei Xanthoceras in alternipetale h 

ogen, bei Aesculus nur in Form von Drüsen auf der in der Bra obern Seite sg 
deutet (in unserm Diagramm all dargestellt). — Staubgefässe hypogyn, frei, mit introrsen 
ntheren, an Länge meist nicht charakteristisch verschieden oder die epipetalen die kür- 
zern (Sapindus-Arten). — Fruchtblätter syncarp mit vollständiger Fächerung+) und meist 
einfachem Griffel; Ovula gewöhnlich 4 oder 2, selten mehr, im Innenwinkel der Fächer, 
aufrecht oder aufsteigend, ana- oder kamptotrop und apotrop, daher mit der Raphe nach 
innen und der Mikropyle nach unten, sehr selten hängend und dann also mit umgekehrter 
Lage von Naht und Mündung++). — Frucht sehr mannichfaltig: fachspaltige Kapsel (Aes- 


*) Und trotz des Umstandes, dass bei 5männigen Aesculusblüthen die Kronstamina es 
Sein sollen, welche fehlen (s. oben Anm. * aufp. oo. 

Ing) an mit gelegentlichen Abweichungen, . B. der, dass bei deseulus Hippocas 
num das in der Symmetrale vordere Blumenblatt Kee nur halbbedeckt ist (Fig. 137. A). er 
den beiden obern Kronenblättern deckt hier wie bei andern Aesculusarten immer das zwi- 
schen Sep. I und 4 gelegene das andere (cf. Fig. 137 A, auch in der Secundanblüthe); es fin- 
det sich das auch bei andern Sapindaceen, doch weiss ich nicht, ob es constant ist. 

**%*) Nur bei Ptaeroxylon und Alvaradoa soll er innerhalb der Stamina sich befinden, doch 
sind beide Gattungen rücksichtlich ihrer Zugehörigkeit zu den Sapindaceen noch zweiieihell, 
7) Fächer zuweilen in gynobasischer Tendenz oberwärts mehr weniger gesonder 

Tr) Z. B. bei Aitonia nach Bextuam und Hooker; von den beiden schräglsüperponirten 

Eichen in den ei von desculus wird das obere aufsteigend, das untere absteigend, 


350 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, L. Aesculinae. 


eulus), wandspaltige Kapsel ee Schliessfrüchte von einer persistenten Mittelsäule 
sich lösend und häufig geflügelt, ei das Samenfach bald oben (Serjania), bald unten 
(dtalaya), bald in der Mitte des u (Ur Es sich befindet; auch nuss- oder beerenar- 
tige Früchte kommen vor. Bei Flügelbildung geht dieselbe von ir Mittellinie der Carpi- 
den aus. 

Inflorescenzen. Meist axillare oder terminale Trauben mit cymösen, seltner ein- 
fachen Nebenaxen. Der Cymentypus ist das Dichasium mit Wickeltendenz unter Förderung 
aus 8; bei Aesculus u. a. begegnen reine Wickeln. Be bald beide entwickelt, bald 
nur das fördernde ee Fig. 137 A). In manch jattungen, wie Cardiospermum, 

aullinia, Urvillea u. a., sind die zwei ersten, ng opponirten Nebenaxen der ge- 
stielten Blü sn zu einfachen Ranken TIEREN) die, wenn sie zen Halt erfassen, 
sich uhrfeder- oder flach-schneckenförmig einrollen bei Cardiospermum, 
schlingt dazu auch noch der Inflorescenzstiel. * — nn es pflegen bei der 
Entfaltung ihre Symmetrie-Ebene m median zu Den wobei Sep. 4 meist nach oben, seltner 
(Cardiospermum) nach unten zu liegen kommt. 


77. Acerineae. 


PAvER, Organog. p. 124 ff., tab. 27. — Wyvpter, Flora 4859, p. 369. — Bucnexau, Mor- 
phologische Bemerkungen über einige Acerineen, Botan, Zeitung 1861 n. 37 ff. — BAILLON, 
Hist. pl. V. 373. 


Für die Acerineenblüthen kann dieselbe Grundform angenommen werden, 
wie bei den Malpighiaceen und Sapindaceen, mit K, C, 2 A und G, 5- oder auch 
4- und 6zählig, nur das Pistill für gewöhnlich dimer. Bisweilen liegt dieser 
Typus vollkommen ausgebildet vor, häufiger jedoch greifen gen im 
Androeceum Platz und in manchen Fällen we auch die Kron 


Fig. 138. A und B zwei bir von Acer Pseudopla 

platanus (wegen des Nähern s. den Text); 

€ Acer Eee m (5; D Grundriss des Blüthenstandes eine Art, die kleinen rien 

in der Mitte bedeuten Bloch, a. schraffirten Theile darin Fruchtblätter, die weisse 
im Umfang Niederblätter 


Betrachten wir zunächst Acer Pseudoplatanus. Hier stellen die Inflores- 
cenzen terminale, an der Basis etwas zusammengesetzte Trauben dar, mit 
Gipfelblüthe. Letztere ist immer vollzählig, 5- oder Ögliedrig, die Staub- 
gefässe zur Hälfte über den Kelch, zur Hälfte über den Kronenblättern; in den 
Seitenblüthen sind jedoch im gewöhnlichen Falle von Pentamerie nur 8 Staub- 


un Auch Ranken aus den Achseln der Laubblätter kommen vor al von Serjania und 
und bei nicht wenigen endlich windet bekanntlich der ganze Stamm 


77, Acerineae. 1 351 


gefässe vorhanden. Deren Stellung ist nun in verschiedenen Blüthen nicht 
ganz gleich, ein häufiger Fall aber der in Fig. 138 A dargestellte ; die Plätze in 
der Mediane sind hier unbesetzt und es ist daraus auf Abort der in den voll- 
zähligen Blüthen dorthin fallenden Staubgefässe zu schliessen. Von der sonst 
aktinomorphen Ausbildung der Blüthe und dem dimeren Pistill abgesehen, 
liegt also derselbe Fall vor, wie wir ihn oben bei Tropaeolum kennen lernten; 
und wie dort, so sind auch bei Acer die 8 Staubgefässe derart verschoben, dass 
sie gleichmässig in der Peripherie vertheilt erscheinen, in der Mediane keine 
grössern Lücken zwischen sich lassen”). Während aber bei Tropaeolum die ge- 
schwundenen Staubgefässe nur sehr selten und niemals beide zugleich wieder 
zur Darbildung gelangen, ist dies bei Acer etwas häufiges; und wenn alle 10 
entwickelt werden, so stellen sie sich dann auch, wie in der Gipfelblüthe, 
genau über Kelch- und Kronenblätter. 

Das Verhalten von Fig. 138 A begegnete mir am öftesten dann, wenn am 
Grunde der Blüthenstiele rechts und links ® Secundanblüthen entwickelt 
waren, welche zwei ebenso gerichtete, allerdings meist nicht ausgebildete Deck- 
blättchen, mit Rücksicht auf die Mittelblüthe deren Vorblätter indieirten (ef. 
Fig. 138 A). Hiernach würde das median hintere Kelchblatt als das genetisch 
zweite zu betrachten sein, wie es auch durch die Entwickelungsgeschichte be- 
stätigt wird (cf. Paver sd Buchexau); aus der bei A. Pseudoplatanus »offenen« 
Kelchpräfloration lässt es sich allerdings nicht bestimmen. Es führt somit hier 
die Abortlinie durch Sep. 2 und das Androeceum ist, obwohl in seiner sonstigen 
Ausbildung regelmässig, zu dieser zygomorph. 


Nach Payer entstehen zuerst 5 Staubgefässe, simultan unter sich, nämlich die 2 vor- 
dern, eins der obern und das obere Paar der mittleren, hierauf dann die 3 übrigen. Nach 
BUCHENAU ist dies jedoch nicht richtig, alle 8 Stamina treten gleichzeitig in die Erscheinung, 
bilden sich dann aber in der Ordnung einer ?/;-Spirale weiter. Von Abort sahen allerdings 
beide Autoren nichts, die Staubgefässe zeigten gleich in der Anlage die Stellung des fertigen 
Zustands; BucHEnau nimmt hiernach einen 3/;-Cyklus, keine Unterdrückung für das An- 
droeceum an, ich muss jedoch in Anbetracht des Verhaltens der Gipfelblüthe, sowie des 
ee Vorkommens von 40 Staubgefässen auch an Seitenblüthen, bei der obigen 
Deutung verbleiben, Abort und Verschiebung als »eongenital« erklären. 


Die Stellung der Staubgefässe von Fig. 138 A ist wie gesagt nicht das aus- 
schliessliche Vorkommen bei Acer Pseudoplatanus, oftmals begegnet auch eine 
Disposition wie in Fig. 138 B, also mit 2 Staubblättern in der Mediane. Ich 
and das namentlich bei Blüthen mit unverzweigten Stielen und möchte es durch 
typischen Mangel der Vorblätter erklären. Denn alsdann wird der Kelch Pri- 
mulaceenstellung erhalten, mit Sep. 1 und 2 schräg nach hinten und Sep. 4 in 
der Mitte (cf. Fig. 138 B); denken wir uns nun die Abortlinie wieder durch 
Sep. 2, so kommt das vorliegende Verhalten zu Stande. Diese Deutung invol- 
virt freilich, dass hier eine Unbeständigkeit in der Vorblattbildung statt finde; 
allein in dieser Hinsicht habe ich nur geringe Bedenken. Denn bei 4. Pseu- 
doplatanus sowohl als bei andern Arten der Gattung können die Nebenaxen der 


*) In der Fig. 138 A sind nur der Theorie zu Gefallen die Zwischenräume in der Me- 
diane etwas breiter gehalten, als die übrigen. 


352 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, L. Aesculinae. 


Inflorescenz auch mehr als 2 Zweige, resp. mehr als 2 der Blüthe vorausge- 
hende Blätter entwickeln, sind also eigentlich begrenzte Trauben; bei solcher 
Inflorescenzbildung ist es aber etwas häufiges, dass die Zahl jener Blätter auch 
unter 2, bis auf 0 herabgeht, die Blüthe also wirklich vorblattlos wird *). Aus 
dieser Variabilität, von der natürlich die Kelchstellung abhängt, möchte ich mir 
nun auch die, neben jenen beiden in Fig. 138 A und B dargestellten Orien- 
tirungsweisen sonst noch vorkommenden Abänderungen in der Stellung des 
Androeceums erklären, die Abortlinie aber immer durch Sep. 2 führend an- 
nehmen; doch soll dies nur eine vorläufige, durch weitere, namentlich ent- 
wickelungsgeschichtliche Untersuchungen erst noch zu bestätigende Annahme 
sein.*”) 


Es bleiben noch Diseus und Fruchtblätter zu betrachten. Ersterer (in den 
Figuren nicht dargestellt) hat die Form einer den Kelchgrund auskleidenden 
Scheibe, mit wulstigem und mehr weniger gelapptem Rande, innerhalb dessen 
die Filamente eingefügt sind; er bildet sich erst nach Anlage der übrigen Blü- 
thentheile als Wucherung des Receptakulums. Im Centrum der Blüthe sitzen 
die beiden Garpiden, diametral einander gegenüberstehend und zu einem 2- 
MORNCÄERN. BR die Scheidewand zusammengedrückten Fruchtknoten ver- 
wachsen. ***) Ihre Stellung ist sehr veränderlich; oft zwar fallen sie in die 
el des 2ten en also je nach dessen Labe bald median, bald schräg 
(Fig. 138.4, 2); oft aber haben sie auch eine andere Richtung, sie können sich 
so zu sagen im ganzen Umkreis herumbewegen und führen dann nicht selten 
auch g gerade auf 2 Staubgefässe hin.7) Wie sich diese Veränderlichkeit erklä- 
ren mag, muss ich mit Bucnznau dahin gestellt sein lassen. Das Ovar ist im 
Uebrigen von einem, oberwärts in 2 carinale Narben getheilten Griffel gekrönt; 
die Fächer haben je 2 collaterale, absteigende und apotrope Ovula im Innen- 
winke | 


Der vorstehend beschriebene Bau findet sich nun bei einer Reihe von 
Ahornen, z. B. Acer campestre, platanoides, monspessulanum ete., ohne erheb- 
liche Veränderungen wieder); andere indess weichen davon ab. So werden 
bei Acer rubrum und sanguineum die Kronstamina völlig unterdrückt, die Kelch- 
staubfäden aber sämmtlich entwickelt; bei A. dasycarpum und Negundo schwin- 
det dazu auch noch die Krone (Fig. 138 C). Zugleich stehen bei diesen Arten 

ie Carpiden in der Regel transversal zur Abstammungsaxe (Fig. 138 C); viel- 
eat, dass sich dies aus dem constanten und daher währschötnlich typischen 


ergl. was im I. Theil dieses Buchs bei den Oleaceen, Jasmineen, Rubiaceen und Gen- 
nd ae urde. 

*) Die Du winken ist in dieser Hinsicht noch lückenhaft, PAyer un nd 
Buc#enau hatten nur Blüthen vor sich von der Art der Fi ig. 138 A, Die Kelchpräfloration ge- 
nügt hier leider zur Verificirung nicht, da sie, wie gesagt, »ofen« ist. 

} Die Einwendungen, welche Buchksau ]. c. p. 277 g gegen den Ausdruck »verwachsen« 
erhebt, wird er jetzt wohl selbst nicht mehr als stichhaltig ansehen. 

+) Letzterer Umstand . dass wir den ‚Abort der beiden Staubgefässe aus dem 


+r und wann BE namentlich bei A. platanoides, auch 7- und mehrzählige 
Blüthen vor, kin er Staubgefässe über 10 hinaus, in sonst pentamerer Blüthe, soll 
ebenfalls vorkommen, ist mir aber selbst noch nicht begegnet. Als Ausnahmen finden sich 
Zuweilen 3, 4 und selbst 5 Carpiden, 3 ziemlich häufig; vergl. deswegen BUcHEnAU 1. c. p- 27%. 


77. Acerineae, } | 353 


Fehlen von Vorblättern resp. Secundanzweigen erklärt, es könnten dann näm- 
lich die Carpiden ursprünglich in der Ebene von Sep. 2 liegen und also in 
ähnlicher Art schräg gerichtet sein, wie in Fig. 138 B, der unten noch zu be- 
schreibenden Symmetrie des Blüthenstands zu Gefallen sich aber genau in die 
Transversale drehen. *) 

Von Modificationen geringerer Art möge erwähnt werden, dass bei man- 
chen 5männigen Arten, z. B. Acer rubrum, der Discus 5 distincte, mit den Fi- 
lamenten alternirende Drüsen bildet; bei : dasycarpum und Ne egundo fehlt er 
völlig. Letztere Art kommt auch 4- und selbst 3zählig vor, bei den andern 
wird die Vierzahl nur ausnahmsweise beobachtet. 


Bezüglich der Plastik der Blüthe haben wir dem Vorausgehenden nur wenig zu- 
zusetzen. Die Ausbildung ist immer aktinomorph; Kelch meist freiblättrig, seltner, z. B. 
bei Acer dasycarpum, rubrum und Negundo, mehr weniger gamophyll, **) Abschnitte wie 
bei A. Pseudoplatanus in offener oder nur schwach und en dachiger Präfloration. 
Petala immer frei, ebenfalls, — mit nn Knospenlage. Auch Staubgefässe frei; 
Antheren Bw: von gewöhnlichem Bau. Die eidg ist allbekannt; über einige 
interessante Details von Fa n und Samen race CHENAU ]. c. — Die Blüthen sind be- 
Rare he polygam mit En (A. Pseudop a; Fe campestre) oder mn 
(A. dasycarpum, saccharinum); Acer Negundo ist schlechtweg diöcisch, A. pensylv 
sit: In tee ee der polygamen Arten schwindet das Fa hie bis 
auf ein Rudiment, _ weiblichen Geschlecht bleiben gewöhnlich deutliche, nur pollen 
lose Stamina erhalten. ** 

( nzen. Dieselben werden gewöhnlich als Cymen bezeichnet, sind dies 
aber nur Een als sie eine (vor den obersten nn apart an be- 
sitzen. Die Zahl der Nebenaxen ist in den meisten Fällen nach Art bot er Blüthen 
stände unbestimmt gross, seltner bestimmt, doch nicht Bit als 4; die Nebonasen können 
dabei einfach bleiben oder sich he Einige Beispiele N 


halten deutlich machen; vergl. dazu auch WypLer und Buchenat ll. 
. Acer dasycarpum. Blüht vor Ausbruch des Laubes an ie Stauchzweiglein. 
Dieselben haben zu äusserst 3—6 decussirte Paare von Niederblättern, das unterste zur 


Abstammungsaxe quer gestellt, und innerhalb dieser meist 5 Blüthen, deren Disposition aus 
Fig. 438 D ersichtlich ist. Eine davon, die in der Mitte, ist Gipfelblüthe; von den 4 ii 
gehören die beiden über das oberste Paar der Niederblätter fallenden deren Achseln a 

an den rl ps n, die deutlich weiter nach innen stehen, sind die Deckblätter nn 
drückt (Fig. 438 D). Vorblätter fehlen und zwar wahrscheinlich typisch (s. oben). I 
Falle een Pentamerie stehen . Kelch- und Staubblätter der hier apetalen Blü- 
then nach ?, die Carpiden, wie schon oben bemerkt, meist transversal, sodass sie die Seiten 
eines Quadrats bilden; die Fruchtblätter der ie sind zum Tragblatt des ganzen 
Zweigleins bald gleichfalls transversal, bald median gestellt+) (Fig. 438 D). Dies ist die 


*) Sie sind zuweilen wirklich etwas schräg; bei Acer dasycarpum beobachtete ich sie 
indess auch median (namentlich die nr Carpiden der männlichen Blüthen), was 
erg zu obiger Erklärung nicht stim 

**) Bei den 2 ersteren Arten ist die Kelchröhre so eng, dass sie wie ein Blüthenstiel aus- 
sieht. 
© #6) Einiges Perg namentlich Acer platanoides und Pseudoplatanus betreffend, s. 
wieder bei BucHEnau l. Pre | 

+) Dies könnte von der Zahl der vorausgehenden er resp. Blüthenpaare abhängen ; 
steht das oberste derselben transversal, wie in Fig. 438 D, so wird der Anschluss der Blüthe 
sein, wie an 2 seitliche kr und die Frushibiaiisiellung danach wie in Fig. 438 A me- 

Eichler, Blüthendiagramme i 23 


354 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, L. Aesculinae. 


eu. auf; welche oben ig Erklärung ‚der transversalen RrRFIPPANSIC HEN der 
' „Seiten en. ‚hingewiesen wur man: sieht, wie sie sich.auf diese Art a sten »jm 
ieh befinden. — ee Verhalten zeigen in der Hauptsache auch Acer uk 
; bei. A. Negundo sind ‚mehrere derartige Blüthenstände zu einem gemein- 
samen Büschel zusammengesetzt*). Bei diesen Arten kommen übrigens mitunter auch 7 
und mehr Blüthen vor, durch Hinzutritt noch weiterer Paare von Seitenblüthen; sämmtliche 
 Blüthen sind bei Negundo Be bei den übrigen wie auch bei A. dasycarpum sitzend. 
— Man kann diese Inflorescenzen entweder begrenzte Dolden resp. Köpfehen, oder mehr- 
strahlige Cymen nennen; mit kei And die folgenden Fälle möchte ich erstere Bezeich- 
nung vorziehen 
. Acer Hensplehnieän. Hier erscheinen die en a dem Ausbruch des Laubes und 
zwar nicht nur an nn iin ern auch am en an letzterem gehen ihnen 
immer, 'an den Seitentrieben oft, nach = basalen as 4 oder ‚mehrere Laub- 
blattpaare . bilden esse vielblüthige Trauben, von gewöhnlichen Trauben 
nur durch ihr "Ohpsälplikhe verschieden; die Nebenaxen Sim in der Regel völlig einfach, 
unterwärts noch gegenständig, Er dem Gipfel zu mehr weniger zerstreut; 'Vorblätter 
len Der Unterschied vom vorhergehenden Falle besteht green ansertag in’ der 
Btrgolking der EEE und der ae stimmt ee, Zahl von Nebenax 
3. Acer Pseudoplatanus. ebenaxen verzweigt, sonst vor vorige Art 
(ükhwebchen Trieben füoch ee en auch ganz gleich. Ebenso 4. Plataneiden, und 
campestre, nur dass bei Er die eher ee gestreckt, die Nebenaxen dagegen 
kräftiger entwickelt und die orescenzen dah ebensträussig sind. Der Verzwei- 
gungsmodus der Nebenaxen Pi hg nee an kräftigen kommen mehrere, an 
schwächern nur 2, 4 oder gar keine Zweige mehr zur Entwickelung;; **) sind nur‘2 da, so 
bietet dies das Ansehen eines Dichasiums; in den ee Secundanzweigen, die 
mitunter wieder einzelne Tertianzweige hervorbringen, glaubte Bucuenau den Ansatz einer 
Schraubel-, Wypter den einer Wickelbildung zu erkenn 
' Die Deckblätter der Acerineen sind häufig unter u namentlich im obern Theil der 
Infloresoenzen, und wenn ausgebildet, meist nur kümmerlich ; dass ein Deckblatt ent- 
wickelt würde und nicht sein Zweig, begegnet nur selten und zufällig 
..  Betreffend noch das systematische Verhältniss der BER zu den. Sapinda- 
ceae, so sind allerdings die Unterschiede nur gering. Der wichtigste scheint mir der zu 
sein, dass die in ri Sinne als Symmetrale zu betrachtende Abortlinie der Acerineen- 
'blüthen durch Sep. 2 führt (meine oben entwickelte Auffassung als richtig vorausgesetzt), 
"während d n 


' Blätter zu nennen. Will man diese Charaktere nicht für genügend erachten, um den Aceri- 
"neen die Bedeutung einer den Sapindaceen 'gleichwerthigen Familie zuzuschreiben, so mag 
man die beiden Gruppen mit Bextmas und Hooxer (auch schon Breuer und: GrisenAch) 
immerhin vereinigen, die Unterschiede bleiben darum doch bestehen ; in es 
Buche, wo die diagrammatischen Verhältnisse die Hauptsache sind, schienen sie mir wich- 
tig genug, um die Trennung beizubehalten. 


dian werden, transversal jedoch, wenn das’ oberste Seitenblüthenpaar median steht und also 
der en mit Rücksicht auf das gemeinsame Deckblatt wie bei JarRa ou 
38 B). Doch will ich es nicht mit Bestimmiheit behaupten; es giebt auch 
‚Fälle, die nich nu passen wollen. 
zelheiten bei Buchesau 
) one die. nach der Posighorie Inflorescenz hingerichtten gefördert oder allein 
ausgebildet zu sein pflegen 


. 


78. Meliantheae. 355 


78. Meliantheae, 


PAvER, Organog. p. 86, tab. 48. — J. E. Prancnox in va Linn. Soc. XX. 4141], 
— Wypuer, Ueber die Blüthe von ae Flora 1863, p. 145. — Baıtvon, Hist. pl. V. 
369. — Abnormitäten: 'G. Prancnon 'in Bulletin de la Soc. bot. 2 France IV, (1857) p. 661 
(Melianthus comosus); LicoroLı in hen dell’ Accademia delle aspiranti naturalisti di Napoli 
1867 (Melianthus major). 


Die Blüthen von Melianthus (Fig. 139) sind median. zygomorph und ur- 
sprünglich 5zählig.. Im Kelch sind alle 5 Blättchen noch erhalten, die 2 vordern 
(Sep. A und 3).am grössten von allen, das hintere (Sep. 2) am Grunde behufs 
Aufnahme des Discus verbreitert und ausgeweitet, die beiden mittleren viel 
schmäler als die übrigen (namentlich bei Melianthus minor). Petala durch Abort des 
median-vordern nur %; diese schmal, ohne Deckung, in der 
Zi dureh PilaHalke ER vorklebt, erg sie Pe zusam- 


n. Auch 
Stamina nur k, durch Abort des median hintern, mit: intror- 
sen Antheren, ERER didynamisch, diebeiden Yorderm länger, 
die beiden Kinfern Zusammengerliekt und durch eine Mine 
bran verbunden, in deren Mitte ein.nach ‚hinten gekehrtes 
Schnäbelehen ‚als Rudiment des 5ten Staubgefässes wahr- 
nehmbar ist. Diseus den Grund des obern Kelehblatts aus- 
kleidend, mit 2 seitlichen, bei Mel. major fast flügelartigen Fig. 139. Melianthus mi- 
Randleisten, die von den obern Staubgefässen ausgehend "’ ’ermaterial). „ 
hinterwärts zusammenfliessen und von dort aus mit dem 

erwähnten Schnäbelchen durch eine schwache Mittelleiste sich verbinden {ef 
Fig. 139). In diesen 3 Leisten will Wyprer eine Art Spornbildung der hintern 
Staubblätter erkennen (ähnlich wie bei den Violaceen, nur dass bei diesen die 
Sporne frei und den vordern Staubblättern zugehörig sind) und auch mir ist das 
plausibel. Fruchtknoten oberständig, orthogonal 4-fächerig mit einfachem Grif- 
fel; Ovula je 1 oder 2 Paare im Innenwinkel. 


Das abortive Petalum konnte von PayeEr noch in der Anlage nachgewiesen werden; 
dann und wann gelangt es auch zu vollständiger Ausbildung (bei Melianthus major selbst 
beobachtet). Von den Staubgefässen erscheinen nach Payer die beiden vordern zuerst, ent- 
sprechend ihrer stärkern Ausbildung; wenn er aber das median-hintere spurlos unter- 
drückt sein lässt, so ist dies ein Irrthum 


Betreffend die übrigen hierhergehörigen Gattungen, so unterscheidet sich 
Bersama Fresen. der Beschreibung nach hauptsächlich nur dadurch von Meli- 
anthus, dass das vordere Kronblatt entwickelt und sogar grösser ist, ‚als die 
übrigen, die eigereee sollen ziemlich gleich, auch der Discus zuweilen fast 


ringför ig in: Stamina alle am Grunde verwachsen oder nur die beiden vor- 
dern (Untergattung Natalia). , Ovar angeblich bald 4-, bald 5fächerig; Fächer 
nur leiig. — Die elegante Gr eyia Sutherlandi Hook. et Harv. konnte ich lebend 


untersuchen. Hier sind die Blüthen vollkommen regelmässig und obdiplostemo- 
nisch, im Uebrigen gleichfalls nach der Fünfzahl gebaut; zwischen Krone und 
Ändroeceum ist dahes ein ringförmiger Discus entwickelt, der alternirend mit 
den Staubgefässen in 10 schiefe, gestielte, zwischen den Filamentbasen sich 


356 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, L. Aesculinae. 


nach innen drängende, honigabsondernde Drüsen vorgezogen ist.*) Ovar meist 
mit 5 epipetalen, nicht ganz vollständigen, vieleiigen Fächern, doch nicht selten 
auch 3-, 4-, oder andererseits 6—7gliedrig. 
Die Inflorescenzen der Meliantheae sind einfache axillare oder terminale Trauben **). 
Deckblätter entwickelt, bei Greyia den Blüthenstielen etwas angewachsen; Vorblätter, die 
Kelchst 


nach der elchstellung anzunehmen, jedoch unterdrückt (wenigstens bei Melianthus un 
ob auch bei Bersama?, bei Melianthus major ae von WYvpLer in einzelnen 
ira a gefunden). Bei Melianthus werden Blüthen zur Zeit der Entfaltung 


durch Drehung ihrer Stiele fast resupinirt. — Die be AptEnaN ArMiar- oder Intrapetiolar- 


bei der von Prancnox als besondere Gattung Diplerisma abgetrennten Melianthus-Art sind 
die ie frei und in der gewöhnlichen seitlichen Stellung. — 
ianthus,, diu botanieis cognitus, jam ab initio crux fuit systematicorum« (J. G. 

en Theoria systematis p. 299). Lıxn& stellte ihn neben Epimedium, Jussieu in den An-' 
hang der Rutaceen, BronGNIART und LispLey unter die Zygophylleen, DE CANDOLLE, BARTLING, 
EspLicuer und Andere in den Anhang der letzteren Familie, zum Theil mit dem Bemerken, 
er möge wohl der Typus einer eigenen Ordnung sein. Diese wurde dann von J. E. PLan- 
c#ox wirklich aufgerichtet, unter Hinzufügung von Bersama (incl. Natalia Hochst.), und ihr 
Platz in der 3 der Sapindaceen, ergen leen und einiger anderer Familien der Gruinales 
angegeben. J. G. AcArpH erkannt e Verwandtschaft mit den Sapindaceen an und wies 
zugleich auf a. mit den re hin; von Bextuan-Hooker und BAtLLon end- 
lich werden Meliantheae sowohl als Staphyleaceae mit den Sapindaceen zu derselben Familie 
verschmolzen, was HookeEr speciell für die Meliantheae dann noch in einem Aufsatze »on 
ee Trimenianus Hook. f. and the affinities of Greyia Sutherlandi« im Journal of Bo- 


any 1873, p. 35 näher zu begründen versucht hat. Ich erkenne die Beziehungen zu den 
pe Balz gleichfalls a an; die Zygomorphie mit Unterdrückung gewisser Glieder in Krone 
und Androeceum, sowie der einseitige extrastaminale Discus sind Berührungspunkte, 


DE mit ihren 2 REN und der aktinomorphen Ausbildung zeigt uns den voll- 
kommenen, auch den Sapindaceenblüthen zu Grunde liegenden Typus. Wiederum aber ist 
der Unterschied in der Lage der Symmetrale: bei den Sapindaceen schräg und durch Sep. 
4, bei den Meliantheae durch Sep. 2 und median; ich muss daher so gut wie die Acerineae, 

. auch die Meliantheae als eigene Familie von den Sapindaceen gesondert halten, will man sie 
vereinigen, so beachte man wenigstens die Differenz. 


79. Polygalaceae, 
R. Brown, General Remarks p. 343 (Verm. Schritten, ed. Nees, I, p. 27 ff.). — A. ST.- 
Hırame und Moguis-Tannos in M&moires du Museum vol. XVH, p- 343, XIX, p. 305. — 
Pıver, Organog. p. 439, tab. 31 (Polygala speciosa a — WipLer, Flora 4859, p. 342. — Baıt- 


LON, a aaa organogeniques pöur servir A Fhistoire des Polygalees, Adansonia I, p- 
474, Ders., Histoire des plantes V, p. 74 (1873 


Die meisten Polygalaceen haben das Diagramm Fig. 440 A. Blüthen me- 
dian-zygomorph. Kelch 5zählig mit der gewöhnlichen Orientirung zu 2 


* 


Hooxer bezeichnet diese Drüsen nicht geeigneter Weise als Staminodien. 
**) Bei Melianthus major beschliessen die Trauben ein zweites Axensystem, der Haupt- 
gel trägt nur Laubblätter. Die in Trauben ausgehenden Zweige haben nur ein einziges 
Laubblatt, das ihr erstes on repräsentirt; das zweite Vorblatt wird zur untersten Braktee 
der Inflorescenz (cf. Wyp €.). 


79. Polygalaceae. 357 


seitlichen Vorblättern, die beiden innersten Sepala (4 und 5) bedeutend ver- 
grössert und petaloid. Von der Krone sind gewöhnlich nur 3 Blättchen ent- 
wickelt, das vordere und die beiden hintern; jenes viel grösser, kielartig 
gefaltet (daher in den Beschreibungen meist als Carina bezeichnet), cucullat, 
häufig 2- oder 3lappig und bei vielen Arten, namentlich der Gattungen Polygala 
und Securidaca, aussen unter dem Gipfel mit einem bärtigen, fransigen oder 
gelappten, mitunter gedoppelten Anhängsel versehen (Fig. 140). Die beiden 
hintern Petalen untereinander frei, mit der Carina jedoch oft mehr weniger 
verwachsen (Polygala u. a.), häufig 2spaltig, decken in der durch die Figuren 
angegebenen Weise, Kronpräfloration also absteigend, wobei ich meist, doch 
nicht immer, das Blättehen zwischen Sep. 2 und 4 als das ganz äussere fand 
(Fig. 140 A). Was die beiden mittleren 
Petala betrifft, so sind dieselben meist völlig 
unterdrückt oder nur rudimentär, in Ge- 
stalt von Drüsen oder kleinen Schüppchen 
ausgebildet (z. B. bei Polygala oppositifolia 
und cordifolia*)); doch gelangen sie in 
einigen Fällen, z. B. in den Gattungen Car- 
polobia Don, Xanthophyllum Roxb. und Acan- 
Ihoclados Klotzsch auch zu ansehnlicherer, 

den übrigen fast oder ganz gleicher Ent Tr. peivean maus Linn Drüse d 
wickelung. Heisteria, nach Baillon’s Angaben, 

Stamina werden meist 8 angetroffen, 
zu 4 und A rechts und links der Symmetrale, in eine hinten offene, vorn meist 
tiefer gespaltene Scheide verwachsen, die dabei zugleich mit den Krontheilen, 
namentlich der Carina, mehr weniger verschmolzen ist. Die dithecischen **), 
schwach introrsen Antheren öffnen sich mit je 2 gipfelständigen Löchern oder 
durch Zusammenfliessen derselben mit nur je einem. — Auf der Rückseite des 
Androeceums, im Spalte der Filamentscheide, findet sich zuweilen eine Drüse 
(z. B. bei Polygala Chamaebuxus, Fig. 140 A bei d); ein eigentlicher Discus je- 
doch fehlt. 

Pistill median-dimer, mit feiigen Fächern; Ovula hängend, ana- und epi- 
trop; Griffel meist nach der Rückseite der Blüthe gekrümmt, mit medianen, also 
carinalen Narbenlappen, deren hinterer grösser oder wohl auch allein ausge- 
bildet und häufig mit allerlei Anhängseln besetzt ist. 

Entwickelungsgeschichte nach Payer (für Polygala speciosa) und BaıLLox 
(für Monnina und Muraltia): 4) Kelch nach den Ziffern der Fig. 140 A. 2) Krone 
init 5 simultanen, dem Kelch alternirenden Primordien, von denen die mittleren 
nachher verkümmern. 3) Androeceum in 2 Absätzen; zuerst die 2 vorderen 
und das obere Paar der mittleren, dann die 4 übrigen. 4) Garpiden simultan. 
— Hieraus folgt zunächst, dass die beiden hintern Petala, wenn sie allein vor- 
handen, nicht, wie man aus ihrer häufigen, an die obern Petala der Balsami- 
. neen erinnernden Zweispaltigkeit etwa folgern möchte, aus je zweien verwach- 


*, Cf. Röper, Enum. Euphorb. p. 54 inn 
**) Sie sind ursprünglich dithecisch, nicht; wie ser angegeben wird, monothecisch, 
doch werden später gewöhnlich die Scheidewände zerstö 


355 Abth. IH. 2. Dicotyleae choripetalae, L. Aesculinae. 


sen, sondern einfache, Blättehen- sind, und sodann, ‚dass:das Androeceum aus 
3, Quirlen gebildet. ist.‘ Dieselben können, dem-Plane nach als özählig: betraehtet 
werden, der zuerst entstehende als episepal, der zweite über den Kronblättern; 
indem aber vom ersten Kreise ‚das hintere Glied, vom'zweiten das vordere un- 
terdrückt wird, ‚bleiben: nur 8:Stamina’ übrig in.der Disposition.der Fig. 140. 
Hiefür Jässt sich, ausser: der Einfachheit. der Erklärung und der dadurch erziel- 
ten, Uebereinstimmung; mit, Tropaeolum, und Acer, noch, anführen die sehon. er- 
wähnte, mediane, Theilung ‚des Androeceums, die, auf der Rückseite bis zum 
Grunde und auch auf der. Vorderseite. mitunter'recht tief.geht; ferner, dass 
. nicht selten das median-vordere.'Staubgefäss -zur-Ausbildung gelangt, wie, ich 

an, verschiedenen Arten beobachtete *), und endlieh, dass die rückseitige Drüse 
von Polygala Chamaebuxus ete. (Fig.;440 A bei d) wohl als Spur eines dort febl- 
geschlagenen Staubgefässes betrachtet werden. kann. 


örEr (Enum, Euphorb. p. 54 in nota) nimmt ‚bei Polygala nur 5 ‚Staubgefässe an in 

f Etgepelee Stellung, das hintere unterdrückt, nur in der Drüse d zuweilen noch angedeutet, 
ern aber ähnlich den obern Kronblättern 2spaltig, also zusammen mit 8 Anthe- 

ren. al Sich. hiermit nun auch die Stellungsverhältnisse zur Noth in Einklang bringen 
liessen, so doch nicht die Entw ickelungsgeschichte, welche uns — Paver’s und BAILLONS 


Angaben als richtig vorausgesetzt — ein achtmänniges Pneu mit ungespaltenen 
Gliedern zeigt. 


e oben beschriebene Struetur ist die in der Familie typische ;'es fehlt 
indess nicht an Abweichungen, von’ denen wir folgende als die wiehtigsten 
notiren; 4) Kelchblätter nahezu: gleich bei Salomonia und Xanthophylium. 2) 
Petala alle 5’ vollkommen entwickelt, s. oben **). 3) Staubgefässe 7 in der Dis- 
position von Fig. 140 B, also die drei hintern unterdrückt, das median-vordere 
ausgebildet, bei Muraltia Heisteria (nach Baıtvon); Salomonia soll nur 4, seltner 
5—6, Trigoniastrum 5 Staubgefässe besitzen, doch ist mir näheres über diese 
Gastuihgen nieht'bekannt: 4) Hinteres Fruchtblatt kümmerlich oder unterdrückt: 
Monnina und Secwridaea; 3 Carpiden bei Trigoniastrum.***) — Von blos dusser- 
lichen Besonderheiten seien erwähnt die k Hörner am Pistill von Muralhia*‘), 
blosse Auswüchse ‘in der Disposition von un 140'B, sowie 'dass'bei Xantho- 
phyllum die Staubgefässe mitunter simmtlich frei sind. Frubkte'bald kapsel- 
artigimit loeulicider Dehiscenz (Poljgala ete.), bald geflügelte' Schliessfrüchte, 
er —* mit ulmenartigen, medianstehendem Kreisflügel, bei Securidaea 


*) Namentlich ER vergl. auch A:ıW. Bexserr'in Martii Flora Brasil. fasc. 

Ranges Wypter fand es a hei Polygala ee tifolia. ‚undispeciosa (Flora 4859, p. 312) 

**) Eine andere Modification. sell nach:;A. W.. Bennett, (Martii Flora Brasil,) bei Moneing, 
vorliegen, inäch hier die beiden ra Petala al und dafür die seitlichen zur Aus 


bildung gelangt seien; nach den €. gegebenen Figuren kann ich mich davon jedoch nicht 
gern ant es scheint 


* 
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2: 
‚Ob Tr Woniastrum wirklich. zu den |Polygalaceen gehört, ist nöch: zweifelhaft; ausser 
gelä d 3 Carpiden werden auch noch angegeben : »corpuscula 2 subrotundo- 
lenticularia, antice hirta, ovario vicina, in carinae basi saccata arcte recepta« EN am-H00- 
KER, Gen. pl. I. 430), die bei den übrigen Polygal. kein Analogon 


haben. 
+ om NuckEr hauptsächlich zur Abtrennung der Muraltia von FRE herbei EIrRe 
auch SCHNIZLEIN, Bot. Ztg. 1850 n. 48 


50. Tremandraceae, 359 


mit ‚einem nur an der Vorderseite entwickelten, Be FERNER ähnlichen‘ 
Anhang. 


Die Rläthen Ka ehe sind ihrer Zygomorphie re allgemein seitlichen 
Ursprungs, gewöhnlich in den Achseln von Hochblättern zu terminalen Trauben, Aehren 
„oder Köpfchen, er (Bredemeyera, Securidaca) in Rispen versammelt ; bei Mur altia ste- 
hen sie einzeln in den Achseln Er Laubblätter. Verzweigung aus den Vorblättern ist mir 
nirgends bekannt; letztere im Uebrigen immer r beide a seitlich oder etwas nach 
Re nn t grundständig und m bildend. *) 

erwandtschaft der Polygaleen ist wohl am nächsten mit den Acerineen, mit denen! 
sie = er ückung eiden in die Ebene von Sep. 2 fallenden Staubgefässe, die 2 in 
gleiche ge Hestäilten Ovarfächer , sowie noch einige andere Besonderheiten, bei 
Securidaca z. B. die Flügelfrüchte etc. Heilbh Durch SER der Acerineae Pi 
sie dann neh mit den Sapindaceen und den übrigen Familien dieser Reihe zusammen. Von 
den Boa ulcih, denen man sie der habituellen Blüthenähnlichkeit we wohl Eh 
genähert hat, sie dagegen weit en ee wie die Vergleichung er aimıtsärtiden 
Bideneindktuterikeh ohne Weiteres zeig 

ie von den meisten Autoren den Polygaleen zugesellt@ Gattung Krameria halte ic 

trotz des neuerlichen Widerspruchs von BaıLLon, mit Griskräch für eine a arg ha 
WE sie dort Aus per 


80. Tremandraceae. 


R. ee an Fan bei den Polygaleen angeführten Orte. — PAver, Organog. p. 133 
tab. 29, 30. — J. StEETZ, Die Familie der Tremandreen, RDIR 1853. — Ta. a 
in Bot. Zeitung fe n. 23, tab. 40. — BAILLON, Fall Div: 


Die Blüthen sind in dieser kleinen Familie stets aktinomorph und her- 
maphrodit, theils 5-, theils 4-, seltner 3zählig, im Gynaeceum jedoch immer 
dimer (Fig. 144). Kolshpräßlorätion klappig oder offen, Petala 
induplicativ. Im Androeceum bestehen 2 Ikhähderüngen; ent- EN 
weder ist dasselbe obdiplostemonisch (Platytheca, Tr Fakt | Y 
Fig. 141 A), oder die Staubgefässe stehen zu 2 und 2 v rc (k@) 8) 
Kronenblättern (Tetratheca, Fig. Ak4 B 

ei obdiplostemonischen Den sind die Kron- u 
stamina sehr deutlich ausserhalb der episepalen eingefügt und # = 
decken dieselben sowohl mit den Antheren als mit, den schei- & q 
denartig verbreiterten Filamenten; sie sind wie gewöhnlich NE 
die kürzeren und entstehen nach Paver zuletzt. Hiergegen a5 
stehen sie bei Tetratheca alle in dem nämlichen Kreise, sind 7, | rinnen 
gleichlang und erscheinen nach Paver simultan und dürch re eher 
doublement eines der beiden Quirle von Fig. 141 A,.aber ob _ (kommt Fach 5zählig 
des äussern oder innern, ‚vermochte re nicht ‚zu, ermit- ie 


Der Blüthenstand von Pohjgala Chamaebuxus wurde von Irwisch (Flora ie ‚Pp- 504) 
Prekiie, beschrieben, bietet indess nichts, was hier ee von Interesse wä 


360 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, L. Aesculinae. 


teln*). — Tetratheca und Platytheca haben 4 Antherenloculamente, alle meist 
in derselben Ebene, Tremandra angeblich nur 2 (vielleicht durch Resorption 
der Scheidewand’?); die Antheren öffnen sich allerwärts mit je einem einzigen 
Gipfelporus. Zwischen Staub- und Kronenblättern soll bei Tremandra ein 
Diseus vorhanden sein, mit 5 epipetalen Protuberanzen. 

Die Carpiden ud zu einem oberständigen 2fächerigen Ovar mit einfachem 
oder nur an der Spitze 2spaltigem Griffel verwachsen ; Ovula 1 oder 2 überein- 
ander an der Scheidewand, hängend, epi- und anatrop. Fruchtaufspringen 
loeulicid. 


Die Blüthen der Tremandreae stehen in den mir bekannten Fällen immer einzeln in den 
Achseln der meist gegen- oder quirlständigen Laubb we Vorblättchen sah ich selbst 
nicht, doch bilden Le MAour und DecAtsnE (Trait. gen. p. 330) bei Tetratheca procumbens 

m Grunde des A ein Schüppchen ab und auch‘ es (Iconogr. tab. 232 im 
Test Kepnich von sehr klei »Deckblättchen«, unter welchen er aber offenbar Vorblätter 

Danach dürfen sie eh in den Fällen von Abwesenheit theoretisch ergänzt, die 
az Fa als die gewöhnliche angenommen werden; in der Anlage ist jedoch nach 
PAYER He Spirale des Kelchs nicht evident, er soll vielmehr Kiinulien als »bourrelet sinueux« 
entstehe 

er R. Brown’s ers: werden die Tremandreae gewöhnlich als eine aktinomorphe 
Parallelreihe der Polygaleen betrachtet. Sreerz versuchte eine Verwandtschaft mit den 
Lasiopetalen (Büttneriaceen) nachzuweisen, mit welchen sie jedoch, wie eine Vergleichung 
unserer Darstellungen zeigen wird, wenig Gemeinsames besitzen. Auch den Pittosporeen 
hat man sie genähert ; BaıLox will sie zwischen Polygaleen und Linaceen stellen. Ohne diese 
verschiedenen Ansichten hier weiter zu discutiren, schliesse ich mich der Autorität R. 
Browv’s und die Knie daher an die Polygaleen an; die Meinen in Kelch und Krone 
ist zwar verschieden, doch wird im Uebrigen eine aktinomorph gewordene Polygaleen- 
blüthe eine den Tremandreen wesentlich gleiche Structur und bei entsprechender Ge- 
staltung der Filamente wohl auch ein obdiplostemonisches Androeceum zeigen. 


81. Vochysiaceae, 


BaırLos, Hist. pl. V, p. 93. — Warnumse in Martii Flora Brasiliensis fasc. 67 (4875). **) 


Bei den Vochysiaceae heseenen wir wiederum schräg-zygomorphen Blü- 
then und zwar mit der Symmetrale durch Sep. 4.***) Verhältniss- 
mässig am reichsten sind dieselben in der Gattung Salvertia St.-Hil. ausge- 
stattet, Fig. 142 A. Wir sehen hier einen nach ?/, gebildeten Kelch, nach 


*) Da die Staubgefässe bei Tetratheca gewöhnlich (doch nicht immer) von den einge- 
schlagenen Kronblatträndern paarweise umfasst werden (s. Fig. 144 B), so sieht es aus, als 
bildeten sie einen epipetalen Quirl; doch können sie natürlich auch, De Ey annimmt 
a ae rendus vol. 78, p. 1280), aus einem alternipetalen Kreise herstam 

**) Da ich selbst inch nur wenig mit den Vochysiaceen zu en Betogänkätt hatte, 
so folge ich hier ausschliesslich der ausgezeichneten Darstellung WaAruıng’s, die ich in allen 

Punkten, wo ich nachuntersuchte, vollinhaltlich bestätigt fan 
***) Irrthümlich giebt BaıLnos die Symmetrale median, das 2te Sepalum als das sporn- 
bildende an. 


84. Vochysiaceae. 361 


Vorausgang zweier seitlicher Vorblättehen «ß. mit Sep. 2 der Axe zugekehrt, 
das 4te Kelchblatt an der Basis gespornt, sonst nicht viel von den übrigen ver- 
schieden. Petala 5 mit dem Kelch alternirend, ziemlich gleich untereinander, 
mit einer in der Ebene von Sep. 4 zygomorphen Deckung, deren besondere 
Beschaffenheit aus der Figur ersichtlich und die in den aus dem #-Vorblatt 
kommenden antidromen Wickelblüthen gleichfalls gegenläufig ist.*) Vom An- 
droeceum ist nur 4 Glied fruchtbar ausgebildet und zwar das über dem Kron- 
blatt in der Lücke zwischen Sep. 3 und 5; dies Stamen fällt somit ebenfalls in 
die Symmetrale und gehört einem epipetalen Kreise an. Die übrigen Glieder 
des letzteren sind nur in Form von Staminodien vorhanden, zuweilen alle 4, 
öfters. jedoch nur die zwei dem fruchtbaren Staubblatt benachbarten **); di 
Kelchstamina fehlen völlig. Carpiden 3 nach #, bei welcher Stellung sie mithin 
gleichfalls ziemlich genau symmetrisch zur Ebene von Sep. k gruppirt erschei- 
nen (Fig. 142 A). 

Die Gattung Vochysia zeigt im Falle grösster Vollständigkeit das Diagramm 
Fig. 142 .B. Kelch im Wesentlichen wie bei Salvertia, nur ist das te Sepalum 
viel grösser als die übrigen und oberwärts mit den Rändern derart übereinan- 
dergreifend, dass die Deckung dem LWider Kelchspirale entspricht und also bei 


Fig. 142. A Salvertia convallariodora, B Vochysia oppugnata, € Qualea maeropetala, mit ggg aus ß 
(bei den übrigen der Wickelzweig nur mit w angedeutet). Alles nach Warming in Fl. Bra 


antidromen Blüthen gegensinnig erscheint (wie in Fig. 142 C). Petalen haben 
wir hier nur 3 und zwar die in der Symmetrale unteren oder vorderen; wäh- 
rend aber bei Salvertia das mittlere von den beiden benachbarten gedeckt war 
(Fig. 142 A), ist es hier umgekehrt, das mittlere deckt die beiden seitlichen und 
ist zugleich gewöhnlich grösser als diese, letztere aber sind in der Knospe ge- 
rollt und zwar wie bei Sep. 4 nach LW der Kelchspirale (Fig. 142 B). Ueber 
den 3 Petalen stehen 3 Staubblätter, von welchen wiederum, wie bei Salvertia, 
nur das mittlere fruchtbar ist, während die beiden seitlichen zu Staminodien 
redueirt sind; das Pistill zeigt von Salvertia keine Verschiedenheit. 

Bei vielen Vochysien fehlen die beiden Staminodien; auch schwinden in 
einzelnen Fällen die seitlichen Kronblätter oder alle drei; alles übrige ist in der 
Gattung constant. 

Qualea Aubl. (Fig. 142 C) entspricht in allen Stücken einer Vochysia, nur 


*). Baızon (l. c. Fig. 425) zeichnet die Kronendeckung abweichend; vielleicht kommen 
Verschiedenheiten vor. 
*) In halbpelorischen Blüthen, deren BaızLos (l. c. in Anm.) Erwähnung thut, soll nach 
diesem Autor zuweilen ein oder das andere der obern Staminodien fruchtbar werden 


362 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, L. Aesculinae. 


len zunächst stets die beiden seitlichen Kronblätter*) und sodann hat das 
fruchtbare Staubgefäss eine andere Stellung. "Es liegt nämlich nicht vor einem 
Kronen-, sondern vor einem Kelehblatt und zwar vor Sep. 5, somit denn ausser- 
halb der Symmetrale und bei antidromen Blüthen auf abwechselnd verschiede- 
nen Seiten (ef. Fig. 1420). Diese Stellung ist nach Wannise ursprünglich, 
nicht etwa durch Verschiebung bewirkt, und wird daher von WArnınG SO er- 
klärt, dass hier der episepale Staminalkreis mit einem Gliede zur Entwickelung 
gelangt, der epipetale unterdrückt sei. — Es sollen bei Qualea nicht selten auch 
Staminodien vorkommen, doch ‘in weleher Zahl und Stellung, ist mir nicht be- 
kannt. In Betreff ‘des’ Kronblatts sei noch bemerkt, dass es in der Knospe mit 
den Rändern übereinanderzugreifen pflegt; die Deckung ist dabei der des #ten 
Sepalums gegensinnig und geht also nach KW der Kelehspiräle (ef. Fig. 142€). 
Statt-eines Sporns zeigt das Ate Kelehblatt zuweilen am Grunde nur eine ge- 
FInER Vertiefung (Qualea Lundiü, glauca u. a.). 

Wie Qualea, so verhalten sich nun im Wesentlichen auch die beiden noch 
übrigen Gattungen der Familie, Callisthene Mart. **) und Erisma Rudge. Nur 
ist bei der letzteren das Ovar blos 1fächerig, mit einer einzigen, dem Kronblält 
superponirten Placenta, wonach denn das betreffende Carpid in die Symme- 
trale zu setzen und mit seinem Rücken dem Kelchsporn zugekehrt zu denken 
ist. HH) — 

Ueberblicken wir nun die vorstehend beschriebenen Verhältnisse, so er- 
giebt sich zunächst, dass die Blüthen der Vochysiaceen durchgehends nach der 
Fünfzahl construirt sind, bis auf das dreizählige, selten wie bei Erisma mono- 
mere Pistill. _Von der bei Salvertia. vollzähligen Krone schwinden jedoch bei 
Vochysia 2 oder #, bei den übrigen Gattungen constant 4 Blättehen, seltner 
(Vochysiae speee.) fehlt die, Krone völlig.“ Das Schwinden erfolgt dabei ab- 
steigend in der überall durch Sep. # führenden Symmetrale, die zugleich bei 
der mit Sep. 2 der Abstammungsaxe züugekehrten Kelchorientirung die Mediane 
in einem Winkel von !/, der Peripherie schneidet. Sodann aber ergiebt die 
Vergleichung der in der Staubgefässstellung vorkommenden Abänderungen, 
dass wir den Vochysiaceen. 2 Staminalkreise, einen alterni- und einen epipeta- 
l>n, im Plane der Blüthe zuschreiben müssen. Von diesen wird jedoch (in den 
Normalfällen) immer nur ein Glied fruchtbar ausgebildet; bei Salverlia und 
Vochysia gehört, dasselbe dem epipetalen Kreise an, liegt vor dem mit Sep. 3 
und 5 alternirenden, zuweilen (Vochysiae specc.) einzig entwickelten Petalum 
und fällt somit in die Symmetrale; bei den übrigen Gattungen (Qualea, Callı- 
sthene, Erisma) ist es dagegen ein Glied des alternipetalen Kreises,. steht vor 
Sepalum 5 und liegt mithin ausserhalb der Symmetrale (diese theilt daher hier 
die Blüthen nicht vollkommen symmetrisch). Was die übrigen Stamina be- 
trifft, so sind dieselben entweder völlig unterdrückt oder nur theilweise und in 
Form von Staminodien vorhanden, die bei Salvertia, und Vochysia (auch den 


*, Nur ausnahmsweise soll bei Qualea auch ein zweites Blumenblatt vorkommen kön- 
nen (Warning). 
Wenn Wiprer (Flora 1863, p. 148 in Anm.) angiebt, bei Callisthene fehlten die 063 
blätter typisch und der Kelch habe daher a enehe t Sep. 4 median-hinten, 
ist das ein wohl durch mangelhaftes Material verschuldeter Irr 
**) Vgl. Waruise’s Diagramm in Fl. Brasil. I. c. tab. 20 


81. Vochysiaceae. 363 


übrigen?) demselben Kreise wie das fruchtbare Staubgefäss angehören.  — 
Diese Verhältnisse machen die Vochysiaceen zu einer sehr natürlichen und wohl- 
umschriebenen Familie 


Zur Plastik der Blüthe. Kelchblätter mehr weniger; verwachsen, nur das ge- 
spornte ‚vierte, mitunter fast oder ‚ganz frei; bei Erisma fällt dasselbe ab, die übrigen bleiben 
stehen und, wachsen, namentlich Sep. 2 und 3, zu Dipterocarpus-artigen Flügeln aus, in 
den übrigen Gattungen ist der ganze Kelch late An. und Staubblätter mehr weniger 
perigynisch, bei Erisma selbst epigyn, unter sich stets frei. Petalum bei Qualea oft fahnen- 
artig äusgestältet. Staubgefäss mit dithec ischer Aha Anthere, die bei sihfehn Qualea- 
Arten einseitig und zwar auf der nach KW untern Seite gebärtet ist; Staminodien immer 
sehr klein, meist drüsenförmig, doch bei Erisma zuweilen petaloid verbreitert. 'Discus nicht 

ntschieden ausgebildet, jedoch wohl m der drüsigen und Nektar absondernden Auskleidung 
des Kelchsporns zu constatiren. |; Ovar frei sim Grunde des Kelchs, bei: Erisma jedoch mit 
demselben verwachsen, wobei der Sporn des Sep. 4 eine einseitig herablaufende Tasche 
bildet; Fächer der PlBrKm 'entsprechend, Ovula pro Placente 2 oder mehrere in,2 Rei- 
hen, Griffel terminal, Ku re eine fachspaltige Kapsel mit persistenter Mittelsäule; 
nur bei Erisma, wo sie ländig ist, nicht aufspringend und in der oben angegebnen - 
Wei ise von den Bomann Kerhhietiech gekrönt. 

escenzen. Der Zygomorphie entsprechend sind die Blüthen der Vochysiaceen 

stets Bslliohiäh Ursprungs, sie beschliessen die zweiten Axen. In einigen wenigen Fällen 
bilden sie einfache Trauben oder kommen einzeln aus den Achseln der Laubblätter (Arten 
von Callisthene); ‘viel häufiger durch Sprossung aus den Vorblättern die einzelnen 
Blüthenstiele in, meist nur armblüthige Cymen über, und zwar Dichasien mit Wickeltendenz 
oder reine Wickeln unter Kaerung u us £ (cf. Fig. 442), die rw nun ihrerseits über Hoch- 

blättern in terminale ‘und axillare Trauben, Doldentrauben oder Rispen zusammengestellt 
sind, seltner (einige Arten von a und en, BaBERP ESS, in Laubachseln ent- 
springen. Die, Vorblätter sind entweder beide oder nur dernde 8 ausgebildet, allge- 
mein in der Gestalt kleiner Hochblättchen;; bei der Ballen? NUR sich die Blüthen, wie 
in so vielen andern Fällen, derart zu drehen, Im die Symmetrale median wird, wobei das 
eBeBornkk Kerala ach oben zu stehen kom 

Die Vochysiaceen wurden früher meist in er Nähe der Onagraceae gestellt, von LinpLEy 
sodann in die der Polygaleae; ein auch von Bentuau und Hooker, sowie BAıLLon gebilligtes 
Arrangement, dem wir uns auf diese Autoritäten hin ebenfalls anschliessen. Doch sind die 
bedeutenden Verschiedenheiten, sowohl in der Form der Zygomorphie, als in der Ausbil- 
dung des Androeceums, nach dem orstehenden evident, von den Differenzen in der Ovar- 
structur zu schweigen. Jedenfalls indess gehören die Vochysiaceen in gegenwärtige Reihe, 
wo sie ausser zu den Polygaleen auch Beziehungen zu den Trigoniaceen, Malpighiaceen und 
Sapindaceen zeigen, von allen jedoch erheblich verschieden und überhaupt eine ganz eigen- 
artige und isolirte Bildung. 


M. Frangulinae. 


Hier sind die Blüthen fast ausnahmslos isostemon und stets aktinomorph. 

Die Staubgefässe gehören dabei bald dem alternipetalen Kreise an (Celastrineae, 
Aquifoliaceae etc.), bald. dem epipetalen (Rhamneae, Ampelideae); Ausbildung 
eider Kreise zugleich kommt nur in einem einzigen Falle unter den Celastri- 


364 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, M. Frangulinae. 


neen vor *), dagegen findet sich bei den meisten Hippocrateaceen ein oligomeres 
Androeeceum. Der Diseus ist variabel, bald intra-, bald extrastaminal und in 
Mittelformen; nur selten fehlt er gänzlich (Pittosporeae). Ovula allgemein apo- 
trop, bald aufrecht, bald hängend, zuweilen beides in ein und derselben Fa- 
milie (Celastrineae), sodass die nach diesem Unterschiede getroffene Eintheilung 
Bentnam und Hooker’s in 2 Gruppen, Olacales und Celastrales, nicht haltbar er- 
scheint, um so weniger, als dadurch die Aquifoliaceae zu den Olacales gebracht 
und von den sonst so nahe verwandten Celastrineae entfernt würden. 

Die Unterschiede der Frangulinae von den vorhergehenden Gruppen be- 
stehen in der Combination der drei Merkmale : Aktinomorphie, Isostemonie und 
Apotropie der Eichen. Es ist im Ganzen selten, dass sich dieselben auch bei 
einer Form der Aeseulinae oder Terebinthinae vereinigt finden, kommt aber doch 
vor; alsdann muss die sonstige Verwandtschaft entscheiden, wohin wir den Fall 
zu rechnen haben. 

Die Insertion von Perianth- und Staubblättern ist bei den Frangulinae, 
entsprechend dem Charakter der Eucyclicae, hypo- oder nur schwach perigy- 
nisch; nur bei den Rhamnaceen findet sich in der Mehrzahl der Fälle eine voll- 
kommene Peri- und selbst Epigynie. Broxsntrt stellte die Rhamnaceen daher 
auch unter die Calycifloren; die Verwandtschaft mit den Celastrineen und Aqui- 
foliaceen ist jedoch zu evident, als dass man sie von diesen entfernen dürfte und 
alle neuere Autoren stimmen überein, sie bei den Discifloren (unsern Eueyclicae) 
zu belassen. Es muss darin jedoch ein Uebergang zu den Calycifloren eonsta- 
tirt werden. 

Was die von Benruam und Hooker in den Verwandtschaftskreis der Fran- 
qulinae (nach unserer Auffassung) gestellten Olacineae anbelangt, so ist deren 
Hiehergehörigkeit noch zweifelhaft **); ich muss jedoch die Familie aus Mangel 
näherer Bekanntschaft mit derselben ganz übergehen. Aus demselben Grunde 
werde ich auch die Chailletiaceen und Sabiaceen, deren Zugehörigkeit zu den 
Frangulinae übrigens gleichfalls nicht ausser Frage steht, ***) unberücksichtigt 
lassen. 


E 


82. Celastraceae. 


WrpLer in Flora 1854, p. 362. — Payver, Organog,. p- 167, tab. 36 p. p. — Baırıon, 
Adansonia XI, p. 380 ff, (1876) und Hist. pl. VI, p. A ff. 


In neuerer Zeit hat Baırox die Grenzen dieser Familie beträchtlich er- 
weitert und eine Reihe von Gruppen, zum Theil allerdings mit Zweifel einbe- 
zogen, die sonst als eigene Familien betrachtet werden. So z. B. die Stackhousia- 
ceae, Hippocrateaceae und Buxaceae. Ohne uns über die Berechtigung dieser 
Vereinigung zu äussern, wollen wir am gegenwärtigen Orte jene Gruppen der 


7 
sehen. 
**) Miers und Ensrer z. B. halten sie für näher mit den Santalaceen verwandt; 

**%*) BENTHAM und Hooxer rechnen sie nicht zu denselben, wohl aber geschieht es, we- 


nigstens mit den Chailletiaceen, von andern Autoren, z. B. von Fexzı in Regensburger Denk- 
schr. vol. IH. 


Wenn wir von den, bezüglich ihrer Hierhergehörigkeit zweifelhaften Olacineen ab- 


89. Celastraceae. 365 


Uebersichtlichkeit wegen noch als besondere Familien gelten lassen, die Cela- 
straceae also im alten, herkömmlichen Sinne betrachten. Ihr Typus erscheint 
alsdann am vollkommensten ausgeprägt in der Gattung Evonymus.. Die Blüthen, 
die in regelmässigen opponirtästigen Dichasien stehen, sind hermaphrodit, akti- 
nomorph, mit 4 Quirlen X, C, A und @ in regelmässiger Alternation und bald 
4zählig (Ev. europaeus, Fig. 143 A), bald 5zählig (E. latifolius). Kelch mit der 
gewöhnlichen Orientirung und Deckung zu 2 seitlichen Vorblättern, Krone 
dachig, Staubgefässe einem polsterförmigen Discus eingefügt mit introrsen An- 
theren, Ovar dem Discus halbeingesenkt mit einfacher, der Carpidenzahl ent- 
sprechender Fächerung, Fächer 

mit je 2 aufsteigenden ana- und 

apotropen Eichen, Griffeleinfach, 

mit stumpfer Narbe. — Ent- - 
wickelungsgang nach Payer: 


p- 
anen Sepala zuerst, die folgen- —— 
den Kreise simultan in akrope- Fig, 148. Er Mn he Pr rer n pinescens, nach A. ray, nach 
taler Folge, Discus erst spät als Pe Tale , Wright. Texanae 
Wucherung der Blüthenaxe. 

Bei der Mehrzahl der übrigen Gattungen findet sich dieselbe Struetur wie- 
der oder nur durch Zurückgehen der Fruchtblätter auf 3 und 2, selbst 1 (Cela- 
strus, Maytenus u. a., Fig. 143 B, C), zuweilen auch durch Diklinie (Fig. 143 
B) oder in Nebenpunkten, wie Präfloration *) etc., verändert. Bemerkenswer- 
there Abweichungen bestehen im Fehlen der Kronblätter bei Alzatea und Arten 
von Microtropis, sowie im Auftreten eines zweiten epipetalen Staminalkreises 
bei dem texanischen Glossopetalum. spinescens A. Gray (Fig. 143 C). Diseus 
häufig mehr weniger mit dem Ovar verwachsen, selten fehlend (Microtropis, 
Llavea). Ovula zuweilen nur 4 pro Fach (Maytenus-Arten; Fig. 143 B), meist 
jedoch 2; bei manchen Evonymus auch je #, bei Putterlickhia und Denhamia an- 
geblich bis zu 6. In der Regel vom Grunde der Fächer aufrecht oder aufstei- 
gend, begegnen sie doch da und dort auch horizontal und bei Cassine hängend 
(ef. Baron 1. c.). Wo Fruchtdehiscenz vorkommt, geschieht sie fachspaltig 
(Evonymus u. a.). 


Die EEE stellen in den untersuchten Fällen PERS ie axillare 
Dichasien dar mit ziemlich gleichmässiger Ausbildung der en 
Vorblättern an allen = oberhalb derselben mit ee? Ann: ji onymus Bat besitzt 
unter den ersten Zweigen des Dichasiums gewöhnlich je einen 3- oder Ablüthigen Bei- 
spross. — Ueber die Blüthenstände der andern Nam fehlt es mir an Beobachtungen. 


Klappige Präfloration bei Caryospermum in Kelch und Krone, bei Goupia in der 
Krone allein (ex deser.) 


366 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, M. Frangulinae. 


83. Staphyleaceae. 


Paver, Organog. p. 174, tab. 36 p.p. — BaıcLos, Hist. pl. V, p. 342 (als Abtheilung der 
' Sapindaceen). 
Staphylea (Fig. 144 A) unterscheidet sich im Blüthenbau von einem 5zähli- 
gen Evonymus wesentlich nur dadurch, dass der Discus intrastaminal und das 
var oligomer ist; bei Staphylea_trifoliata 
besitzt dasselbe meist 3 CGarpiden nach # 
gestellt (Fig. cit.), Staphylea pinnata hat am 
öftesten nur 2 in der Mediane, Ovula A oder 
mehr in je 2 collateralen Zeilen, aufsteigend, 
ana- und apotrop. 
Die beiden andern Gattungen der Fami- 
lie,/ Euscaphis Sieb. et Zuce. und Turpinia 


“Fig. 144. 4A Staphylea trifoliata ; B Grundriss Ar: : ’ im 
sine blühenden, mit 2 Laubbla ttpaaren ver- en. scheinen den Beschreibungen nach 
$ 


schonen! en Staphylea pinnata; unten Diagramm nicht erheblich von Staphylea ab- 
a . g er . ee 
blätter, Inutere, ı obere Laubblätter, im Win-  zuweichen; bei Euscaphis sind dieOvarfächer 
- des se der beiden obern die Innovati- Eee 
nskno i die terminale Inflorescenz. nur 1— eilig. 


Die Blüthenstände von Staphylea sind, terminale begrenzte Trauben ‚mit decussirten 
Nebenaxen, die bald einfach bleiben (St. trifoliata meist), bald sich dichasisch-wickelig 
unter Förderung aus 8 verzweigen (St. pinnata). Die betreffenden Sprosse beginnen bei 
beiden Arten mit 2 zum nam seitlichen, doch nach hinten etwas Rau und 
hier mehr weniger verwachsenen, schuppenförmigen Vorblättern (Fig. 144 B bei v), worauf 
in Decussation 2 häutige Nie Alhkikths er n folgen, sod 4, 2 oder 3, seltner 4 Paare von 
une !und zum Schlusse die Iaflököschnk i. Hiebei kommt eine. ausgezeichnete 
Typonastie zum Ausdruck : was von See auf die Unterseite des Sprosses fällt, wird 
viel Krk ausgebildet, als auf der Oberseite, und erhält allein oder doch bedeutend 
grössere Achselknospen ; was dagegen nach rechts und links steht, bildet sich gleichmässi 
aus. Wenn nun, wie in Fig, 444 B, der Inflorescenz nur 2 Paare von Laubblättern voraus- 
n (der BR, Fall), so geschieht es wohl, dass das vordere Blatt l, sich fast pseudo- 
Baal stellt un rescenz zur Seite wirft; ganz regelmässig aber thut dies später 
(beim Austrieb) sein ERBE ERBE. k und bildet somit den Zwei g sympodial fort, Ist dagegen 
och ein drittes, transversalstehendes Paar von Bir vorhanden, so bringen 
deren gleichstarke Axillarsprosse eine gabelige Innovation zu We 
halten findet sich bei Aesculus, Acer und verschiedene 
ande 


— Ein ähnliches Ver- 
n andern BEL CD Pflanzen 
as dazu u. A. Ksy im Sitzungsbericht der Gesellschaft naturf. Freunde zu Ber- 
ärz 1877, 

ie Staphyleaceen werden, wie früher bereits erwähnt, von BENTHAm-Hooker und BAIL- 
LON Au Sapindaceen zugerechnet, unterscheiden sich jedoch von denselben durch den in- 
trastaminalen Discus und die eiweisshaltigen Samen, von den aktinomorphen, isostemonen 
Blüthen und den opponirten Blättern rn abgesehen, die sich, wenngleich nur vereinzelt, vn 
in jener Familie finden. Ich meinestheils muss die, schon von ExpLicner, Braus u. A 
genommene Verwandtschaft mit den Celastrineen für die nähere halten; es stünde nicht er 
entgegen, sie ganz mit denselben zu vereinigen, denn in der Discusbildung finden sich bei 
den Celastrineen ee alles andere ist im Wesentlichen gleich, der bei Staphylea 
fehlende Samenmantel, durch welchen sich die Mehrzahl der reihen auszeichnet, 
kommt bei Euscaphis zur re und die Unterschiede, w: lie 


e der. anse re 
Kelch, das stärker gelappte Ovar und die blasige Frucht der Pie bietet, fallen nicht 
n sehr ins Gewicht. 


84, Hippocrateaceae. 367 


84. Hippocrateaceae. 


-  PAyver, Organose. p. ‚tab. 55. — Baırros, Hist. pl. VI, p. 14 ff, (als Tribus der Cela- 
straceae). — PEYRITSscH in ee der Wiener Akad. d. W. 1876 und in Marti Flora 
Brasil. ined, 


Die für diese Familie typische Blüthenstructur wird durch Fig. 145 veran- 
schaulicht. Kelch nach ?/, mit der gewöhnlichen Deckung und Orientirung zu 
2 seitlichen Vorblättern; Krone ebenfalls nach ?/, deckend und zwar mit dem 
Kelch gleichsinnig, wobei Pet. 1 median nach vorn fällt: eins der wenigen Bei- 
spiele, in denen auch bei der Krone die 2/,;-Spirale zum Ausdruck gelangt. 
Stamina nur 3, in der Orientirung 2, dem Innenrande eines dicken, alternipetal 
5lappigen oder 5eckigen Discus eingefügt, mit auswärts gebogenen, am Grunde 
verbreiterten Filamenten und extrorsen, rundlichen, quer aufspringenden An- 
theren. Die 3 Fächer des dem Discus halbeingesenkten Ovars alterniren mit 
den Staubblättern und enthalten je 2 axile Ovularzeilen. 

Abweichungen von diesem Verhalten sind selten. Bei einigen Hippocratea- 
Arten zeigen die Kronblätter,klappige,Präfloration *), die Zahl der Staubgefässe 
beträgt mitunter 5 in alternipetaler Stellung. So bei 
der neuerdings beschriebenen angolesischen Gattung 
Campylostemon Welwitsch., sowie bei Salacia anomala 

iers; auch Hippocratea soll mitunter 5 Stamina, da- 
von aber nur. 2 oder 3 fertil besitzen. Hiedurch wird 
in.der That ein Uebergang zu den Celastraceen herge- 
stellt, denen die Hippocrateaceae nicht nur von BaıLLon, 
sondern auch von Benruan und Hooker als Abtheilung 
zugesellt werden; und zugleich wird nahe gelegt, die 
3. Stamina:der Fig. 145 aus einem ursprünglich 5zähli- Fig. 145. Hippoeratea Schim- 
ir . Bee rg et en d 
sen Baue zu erklären. Payer pimmt zu dem Ende an, Diseu h Herbarmaterial. 
die beiden hintern Stamina seien aus je zweien ver- 
wachsen; allein abgesehen davon, dass diese Verwachsung weder entwicke- 
lungsgeschichtlich noch im fertigen Zustande wahrzunehmen ist, **) so würden 
wir dadurch auch, wie aus der Betrachtung der Fig. 145 erhellt, anstatt zu 
einem ‚alternipetalen, zu einem den Kronblättern superponirten Androeceum 
geführt werden. Richtiger, würde es schon sein, im Hinblick darauf, dass bei 
den: 5männigen: Hippocratea-Arten 2 oder 3 Stamina unfruchtbar sind, Abort an- 
zunehmen unter entsprechender, Verschiebung der übrig bleibenden Stamina; 


*) Uebergänge zur Deckung der Fig. 145 bieten gewisse Arten mit dick- und scharf- 
sg zaaes deutlich übereinandergreifenden Petalen 
R ässt daher die,Verwachsung ennäbnituie geschehen. ; Er giebt im Uebrigen 
an, 3 Front den gerade in der Mitte vor den Petalen 4 und 2, das dritte in der Lücke 
zwischen Pet. 3 und 5; doch möehte ich bezweifeln, dass diese Stellung wirklich in der An- 
lage beobachtet wird, es dürfte vielmehr gerade so sein, wie es der fertige Zustand (Fig. 445) 
zeigt. Was Paver sonst noch. über! die Entwickelungsgeschichte (von Salacia viridiflora) bei- 
bringt; ist, ‚dass ausser. dem ‘Kelch’ hier auch ‚die Krone nach %; entsteht, in der durch die 
Deckung angegebnen Folge; Staub- und Fruchtblätter heinen in 2 simult Quirlen, zu- 
letzt der Discus als Axenwucherung. 
x - 


’ 


368 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, M. Frangulinae. 


doch meine ich, ist auch das nicht nothwendig und lässt sich das Verhalten von 
Fig. 145 ähnlich wie bei vielen Hypericaceen und den Frankeniaceen dadurch 
erklären, dass die Blüthe, obwohl in Kelch und Krone 5zählig, in den folgenden 
Kreisen typisch trimer wird. 


Als Blüthenstände fand ich bei den untersuchten Arten (von Hippocratea und Salacia) 
entweder regelmässige Dichasien oder Dichasien mit Wickelenden, oder es waren Dichasien 
Die 


in decussirter Stellung zu Traube Eher z e Inflorescenzen fanden sich allgemein 
er in einzelnen Fällen zu zweien übereinander, wobei die obere als kleinerer Beispross 

erschien ; zuweilen wiederholte sich diese Beinpronchiltung auch an den Dichasialzweigen. 
ni Kharin bis in die letzten Verzweigungen e ickelt, sammt diesen in der Regel 


er WeicHeB auch die gewöhnliche Selihnk? er Laubblätter ist. — Noch sei be- 

nee ocratea die Pr Ovartheile zu ebenso vielen, vertikal zusammenge- 
Fr er rae nur an der Basis noch zusammenhängen und sich 
as as ung: n.. un hat einfache beerenartige Früchte. 


85. Stackhousiaceae. 
SCHUCHARDT, _ Stackhousiacearum in Linnaea 4853, p. 4 ff. — BENTHAM in DC. 
Prodr. XV, sect. I, p. 499 ff. — BaıLLox in Adansonia XI, p. 289 Band Hist. pl. VI, p. 9M. (als 
Tribus der Celastraceen). 


Diese Familie besteht nur aus der einzigen australasischen Gattung Stack- 
housia. Die Blüthen, die in endständigen Aehren, Trauben oder Knäuelähren *) 
versammelt und mit schuppenköhiiiger Bractee,- sowie 2 seitlichen Vorblättchen 
versehen sind, zeigen K, © und A constant 
mit 5zähligen kiterdifendeh Kreisen, das 
Ovar ist meist nur aus 3 nach $ gestellten 
Fruchtblättern gebildet (Fig. 146 B), nur sel- 
ten’ sollen deren 5 m Lege Sieb.) oder 
2 und 4 vorkommen**. Kelch nach 2; 
deckend mit der Bee Orientirung; 
Kronentheile am Grunde frei, dann in eine 
a re Röhre vorwachsen, oberwärts wieder frei mit 
Biab Seigse chi hd Anngebrättat; 3 DAR- dachiger Präfloration (Fig. 146 A). Discus 

barmatern nach Her- wenig entwickelt, den Kelchgrund ausklei- 

dend (in der Figur nicht gezeichnet). Sta- 

mina von ungleicher Grösse und zwar in der Regel 2 kürzer, 3 länger, wobei 
erstere vor den Sepalen 4 und 2 stehen (Fig. 146. B);***) sölfner sollen 2 kurze, ? 
mittellange und 1 längstes vorhanden sein (St. obiusa Lindl. und asperrima 
Steud.). Filamente frei oder am Grunde kurz verwachsen, Antheren introrS. 


Pi D. h. Aehren aus Knäueln, letztere wahrscheinlich von cymösem Charakte 
**) Stellung der Fruchtblätter in letztern Fällen unbekannt; bei meinem nt von 
St. ggg. war das Pistill unglücklicherweise zur Unte tersuchung nicht mehr brauchbar. 
**) Nach Baızox sollen »les laterales« die kürzeren Staubgefässe sein, was jedoch, we- 
nigstens in den von mir untersuchten Fällen, nicht richtig ist. 
; “ 


86. Pittosporaceae. 369 


Carpiden zu einem entsprechend gelappten, oberständigen Fruchtknoten ver- 
wachsen, mit vollständiger Fächerung, feiigen Loculamenten und. einfachem, 
oben in Bl erngehen sich RB Griffel (Fig. 146 B); Ovula aufrecht 
ana- und apotrop. Die Frucht zerfällt in Achänen, die sich von einer persisten- 
ten Mittelsäule ablösen. 


Von Bentnam und Hooxer werden die Stackhousieen zwischen Celastrineen und Rham- 
neen in die Mitte gestellt, BatL.Lon macht sie zu einer Unterabtheilung der ersteren Familie. 
Doch ist die | mit denselben keineswegs evident; die oberwärts verwachse- 
nen Kronblätter, die ungleichlangen ee die Blüthenstände und die ganze Tracht 
(die Stackh. nz perennirende Kräuter mit schmalen, spiralständigen Blättern) bieten er- 
hebliche Unterschiede. Da ich jedoch nicht im Stande bin, ihnen einen geeigneteren Platz 
anzuweisen, so habe ich sie hier belassen. 


86. Pittosporaceae. 


PavEr, Organog. p. 174, tab. 34 p. p. TA PAILLON, Hist. pl. IIT. 362 (als Tribus der Saxi- 
frageen). 


Vergleichen wir das Diagramm von Bitösporhl undulatum (Fig. 447) mit 

dem einer 5zähligen und digynischen Celastrinee, wie z. B. Maytenus (s. oben 

ig. 143 B), so zeigt sich als Unterschied von diesein nur dis Fehlen des Discus 
und die unvollständige Ovarfächerung, wozu dann weiter noch kommt, dass die 
Ovula in 2 vielzähligen Längsreihen an jeder Placenta entwickelt sind. Die bei 
Pittosp. undulatum constant mediane Carpellstellung finde ich bei P. Tobira ver- 
änderlich, nicht selten genau lateral und in Zwischenpositionen ; auch kommen 
hier oft 3, bei andern Pittosporum - Arten mitunter 4—5 
Fruchtblätter vor, sonst ist alles gleich. Die übrigen Gat- 
tungen der Familie weichen ebenfalls, wenn überhaupt, 
nur in Nebenpunkten ab; so ist z. B. bei Sollya und Bil- &) 
lardiera das Ovar vollständig gefächert, in welcher Hin- (| 
sicht mithin kein durchgreifender Unterschied von den 
Celastraceen besteht, in andern Fällen treten die Placenten 
kaum aus der Wandung heraus. , Die unbestimmt grosse 
Zahl der Ovula und ihre 2reihige Anordnung ist für die Fig. tr. er en 
Familie constant; von Besonderheiten wäre etwa zu er- Are 
wähnen, dass die Kronblätter zuweilen unterwärts zu einer 
Röhre verklebt sind’ (Pittosporum, Billardiera) und dass bei Cheiranthera die 
Staubgefässe bei der Entfaltung sich alle auf eine Seite (welche?) werfen. Die 
Früchte sind theils beerenartig (Billardiereae), theils kapselartig mit fachspal- 
tiger Dehiscenz (Pittosporeae, Fig. 147). — Die Entwiekelungsgeschichte zeigt 
(bei Sollya fusiformis nach Paver) nichts besonderes: Kelch nach %/,, die übrigen 
Kreise simultan und akropetal. 


- Als Inflorescenzen haben wir bald rein PRRRERARER bald in den Nebenaxe n eymöse 
Blüthencomplexe von een Habitus (Pittosporum ete.), Bremen a axillare, 
ichler, Blüthendiagramme. 


370 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, M. Frangulinae. 


terminale oder durch Uebergipfelung blattgegenständige Einzelblüthen (Billardierae spec.). 
Vorblätter in den mir bekannten Fällen stets beide entwickelt. 

Obwohl Bentuam und Hooker die Pitiosporeen ganz aus der Abtheilung der Disciflorae 
ausschliessen und sie mit den Polygaleen, Tremandreen und Vochysiaceen in eine besondere 
Gruppe Polygalinae vereinigt zu den Thalamifloren bringen, BaıLrox sie aber als Unterab- 
theilung zu den Sazxifrageen rechnet, habe ich es vorgezogen, ihnen ihre herkömmliche 
Stellung in der Nähe der Celastraceen zu belassen. Die Unterschiede, welche der Mangel 
des Discus und die grössere Zahl der Eichen bietet, sind in Anbetracht der erwähnten Vor- 
kommnisse bei den Celastraceen nicht ganz durchgreifend ; der kleine Embryo, auf welchen 
Bentuan und Hooser Nachdruck : legen, findet sich in gegenwärtiger Reihe, wenn auch nicht 
ganz so minutiös, bei den Ampelideen wieder. 


87. Aquifoliaceae. 


Wryprer in Flora 4854, p. 53. 


Das Diagramm von Dex Aquifolium (Fig. 148) unterscheidet sich von dem 
des Evonymus europaeus (ef. Fig. 143 A) wesentlich nur durch den Mangel des 
r Discus*) und die feiigen Ovarfächer. Die übrigen Ilexar- 
en ten stimmen mit der Stechpalme entweder völlig überein 
ON oder differiren blos in den Zahlenverhältnissen, indem sie 
(DR) häufig pentamer, oder, wie nicht selten in der Section Pri- 
nos**), auch 6zählig vorkommen. Manche sind durch Ab- 
N] ort polygam, die Ovarfächer zuweilen 2eiig. Ovula im 
Uebrigen ana- und apotrop, doch hängend und daher mit 
der Naht nach aussen, der Mikropyle nach oben gerichtet. 
Fig. 148. Dex Aquifolium. — Die Kronblätter sind bei Ilex Aquifolium an der Basis 
derart verklebt, dass sie oft zusammenhängend abfallen ; bei 

andern sollen sie auch wirklich verwachsen sein. 


Die Differenzen, welche das Diagramm Fig. 448 sonst noch von Evonymus zeigt, wie 
die offene Kelchpräfloration und 4lappige Narbe, deren Lappen den Carpellmitten ent- 
sprechen, sind an sich von ern Belang und he ud bei den me Constanl, noch en 


e 
weniger als 41 Karten und wahrscheinlich ist sie auch bei den iron Subnet 


wöhnlich mit 4—6 Strahlen, die ziemlich genau decussirt und meist dichasisch-3blüthig 
sind, mit fast, en Zweigen und zahnförmigen Deck- und Vorblättchen, die 
Hauptaxe der Dolde durch ein knospenförmiges Convolut steriler Deckblättchen beschlos- 
sen, Bei den ER Jiexarten haben wir theils ähnliche, theils mehr traubenförmig ver- 
längerte Cym TERN oder bei unterbliebener Verzweigung der Nebenaxen rein bo- 
trytische Blüthenstände. 

Ausser llex einen bei Bextuan und Hooker nur noch 2 Gattungen in dieser Familie, 
Byronia Endl. und Nemopanthes Rafin. Beide sind mir nicht aus Autopsie bekannt; den 


*) Wenn derselbe nicht etwa, wie Bextuav und Hooker andeuten, mit dem Ovar so völ- 
lig NETTE ist, dass man ihn nicht von demselben unterscheiden kann 
**), Früher eigene Gattung, von BENTHAm und Hooker zu lex EEE wie mir scheint 


mit Recht, 


88, Rhamnaceae. 371 


Beschreibungen nach bieten sie ziemlich beträchtliche Unterschiede vom Typus. So soll 
Byronia einen 3—4lappigen Kelch, 5—9 Krontheile und ebensoviele Staubgefässe, sowie 
40—48 Ovarfächer besitzen; bei rn ie fehlt in den weiblichen Blüthen angeblich 
der Kelch. 


88. Rhamnaceae. 


A, Bron@ntart, Memoire sur la famille des Rhamndes, Ann. sc, nat. I, Ser. X, 320 
(1826). — PavEr, Organog. 390, tab. 97 p- p. — Baıtron, Hist. pl. VI. 51 ff. 


Typus: X, 0, A 5-(4—6)zählig, A klappig, A epipetal, G (@—4). Diseus. 
Abänderung: € fehlend (Condalia, Arten von Colletia, Discaria u. ä:)- 
Blüthen aktinomorph, berpephrepli oder durch Abort polyg sam oder diöcisch 
(Rhammus cathartica u. a.). Kelch, Krone und Androeceum stets isomer, meist 
5zählig (Rhamnus Frangula, De Zizyphus, Paliurus ete., Fig. 149 B, C), 
seltner kzählig ( (Rhamnus calhartica, Discaria febrifuga u. a., Fig, 149 A); Hexa- 
merie hin und oder bei Colletia und andern ausländischen Gattungen. 
Kelch mit dem genetisch zweiten Abschnitt der Axe zugekehrt, mehr we- 
niger gamophyli, selten freiblättrig (Condalia): EL eresNeN constant klappig, 
auf der Innenseite der Abschnitte vorlänf) sehr allgemein eine scharfe Mittel- 
‘ leiste (ef. Fig. 149). — Petala, wo vorhanden, stets klein, nicht selten ganz 


Fig. 149. A Rhamnus cathartica, hermaphrodit gedacht; B Rhamnus Frangula, 

14 ee vulgaris, d Discus (in Bderselbe weggelassen, bei A nicht entwickelt). 
rudimentär, zuweilen bei ein und derselben Art bald vorhanden, bald fehlend 
(z. B. Rhamnus cathartica und Rh. Alaternus), also mit ausgesprochener Neigung 
zum Schwinden und in manchen Gattungen constant unterdrückt (Beispiele 
s. oben). Sie zeigen untereinander keine Deckung, sind jedoch gewöhnlich 
um die vorliegenden Staubgefässe kapuzen- oder taschenartig zusammenge- 
schlossen, zuweilen mit scharfer Faltung längs ihrer Mediane (Rhamnus Fran- 
gula u. a., Fig. 149 B). Ihre Basis ist nicht selten nagelartig verschmälert 
(z.B. Ceanothus); im Kelche sind sie, alternirend dessen Abschnitten, dem 
Schlunde eingefügt. — Stanbgefüsse:e constant vor den Kronblättern, resp., 
wo letztere fehlen, mit den Kelchabschnitten wechselnd, unmittelbar am Grunde 
der Petalen inserirt und von denselben wie gesagt mehr weniger eingeschlos- 
sen. Antheren, deren Thecae zuweilen am Scheitel zusammenfliessen, fast 
stets intrors, nur bei Sarcomphalus und einer Art von Zizyphus RER nach 
aussen aufspringend. *) — Bei Diklinie werden in den weibliehen Blüthen die 


*) Nach Bestuau und Hooker, Gen. plant. I. 372. 
24 * 


372 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, M. Frangulinae. 


Staubgefässe entweder auf Staminodien redueirt oder gänzlich unterdrückt 
(beides promiseue z. B. bei Rhamnus cathartica). 


ur Erklärung der Superposition von Staub- und Kronblättern kann ein äusserer unter- 

ie Staminalkreis angenommen werden. Doch ist von einem solchen ausserhalb der 
vorhandenen ED aeneig etwas wahrzunehmen; nur innerhalb finden sich in 
tg au Fällen, z. B. bei Gowania, Gebilde in der Form von Discusfortsätzen, welche man 

ür nestich angesprochen hatz): Sind es wirklich solche — da Antherenspuren oder 
anderweitige Anzeichen von Staminalcharakter bei ihnen fehlen, so ist dies nicht unzweifel- 

— so würde das mithin auf ein a ae Tr Verhalten en . Zu einem 

solchen würde jedoch nicht recht passen, dass, wie Fig. 149 A zeigt, die C Carpiden im Falle 

on Isomerie über die Kelchtheile fallen, wenngleich es allerdings, wie wir bei den Caryo- 
NEU sahen, Beispiele von episepaler Carpellstellung auch bei Obdiplostemonen giebt. 


Das Ovar ist gewöhnlich aus 3 Carpiden gebildet, seltner sind nur 2 (Ar- 
ten von Zizyphus u. a.), oder anderseits 4 vor handen (Rhömmis calhartica BT 
5 Fruchtblätter scheinen nur als Ausnahme Meise Bei Dreizahl steht 
das unpaare Fach nach rückwärts (Fig. I ); dimere Ovarien haben ihre 
Fächer median gestellt (Fig. 149 CO), ie orthogonal, also bei Azähliger 
Blüthe zugleich episepal (Fig. 149 A), wie es auch in den Ausnahmsfällen 5- 
zähliger Ovarien bei Szähliger Blüthe angegeben wird.**) Die Griffel, resp. 
Narben, wo sie getrennt ausgebildet sind, entsprechen der Mitte der resp. 
Fruchtblätter. In den Abtheilungen der Franguleae und Colletieae ist das Ovar 
meist oberständig; bei den übrigen halb- oder ganz unterständig; die Fächer, 
die zuweilen nicht ganz vollständig sind, besitzen gewöhnlich nur je I aufrech- 
tes apotropes Ovulum, bei Karwinskia Zueec. jedoch angeblich 2. ***) — In den 
männlichen Blüthen der diklinen Arten findet sich in der Regel noch ein Ovar- 
rudiment 

Discus den Kelchgrund auskleidend und das Ovar, oder bei unterstän- 
digem Fruchtknoten die Griffel mehr weniger umschliessend. Er zeigt eine 
ziemlich mannichfaltige Configuration, am Rande oftmals 5 oder 10, vom Druck 
der umgebenden Staubgefässe und Kelchrippen herrührende Kerben (Fig. 149 0), 
bei Colletia einen eingerollten Saum ; bei manchen Gouania-Arten ist er in 5 mit 
den Staubgefässen alternirende Lappen oder Hörner vorgezogen, die, wie oben 
erwähnt, vielleicht als Staminodien zu betrachten sind. Nur selten fehlt der 
Diseus oder ist kaum angedeutet, z. B. bei Rhamnus cathartica (Fig. 149 A). 


fl 


Die r Rhamnaceen sind zwar ziemlich mannichfaltig, doch ohne 
besonderes op Süd Rein botrytisch kommen sie bei Ceanothus ovatus, 
Rhamnus Alaternus u. a., rytisch in den ersten und diehasisch-eymös in den zweiten 
Axen bei sehr vielen Ken vor; bei Rhamnus Frangula sind sie rein dichasisch, Br Pali- 
urus aculeatus dichasisch mit Wickelausgängen unter Förderung aus ++), axillare Einzel- 
blüthen sind bei Rhamnus cathartica häufig. — Vorblätter, deren überall 2 transversale an- 
zunehmen sind, entwickelt bei Rhamnus Frangula, Paliurus aculeatus etc. (Fig. 448 B, Ci, 


*) Cf. Rörer in Bot. Ztg. 1846, p. 212 
**, Z.B. von Dötı, Flora v. Baden ar 4A70, 
.., CH, ZVecanını, Koh Stirp. 48 
+) Vergl. WypLer in Berner ee 1871, p. 61. 


89. Ampelideae. 373 


unterdrückt dagegen bei en. Rhamnus Alaternus, Rh. cathartica etc. (Fig. 1% 
A). — Die Ranken, welche bei Gou in der Inflorescenz vorkommen, sind ähnlich wie 
bei den Sapindaceen ee ee, sie finden sich in derselben Gattung auch 
an den Laubzweigen, theils terminal, theils blattgegenständig und haben hier denselben 
Charakter wie beim Weinstock. Bei Hovenia dulcis werden bekanntlich die Blüthenstands- 
Zee in der Reife helsoiitg ver 

eEntwickelungsgesc hi ic ht ‚ welche PAvyer für die Blüthen von Zizyphus si- 
nensis id Rhamnus pumila beschrieb, zeigt Entstehung des Kelchs nach ?/, und akropetal- 
simultane Anlage der übrigen Kreise. Von den 3 Placenten des Rhamnus soll die eine 2, die 
andere nur 4, die dritte gar kein Ovulum her ie derart wie in Fig. 149 B angedeu- 
tet, ee äts6 alle 3 Fächer nur 4eiig werden n Tiesnen (Anatomie comp. de la fleur 
p. 151) giebt das nämliche auch für Rhamnus ee an, 


89, Ampelideae. 


Wypter, Flora 1850, p. 435, 4859, p. 374. — PayEr, Organog. p. 157, tab. 34 p. p. — 
PFEFFER in Pringsheim's Jahrb. VIll, p. 214 ff, — Die Literatur über Wuchs und Ranken 
s. unten, 


Der Blüthenbau ist in dieser Familie — die Gattung Leea vorläufig ausser 
Betracht gelassen — sehr einfach: auf einen Kelch mit 5 oder 4, gelegentlich 
auch 3 und 6 Zähnchen folgen mit Alternanz ebensoviele Kronenblätter in in- 
duplicativ-klappiger Präfloration, diesen superponirt sodann eine gleiche Zahl 
von Staubgefässen und zuletzt 2, selten 3 oder 4 Fruchtblätter, die zu einem 
oberständigen, Agriffligen, der Carpellzahl 
entsprechend gefächerten Fruchtknoten 
verwachsen sind (Fig. 150). Zwischen 
Ovar und Staubgefässen wird dabei ein, 
alternirend mit letzteren in Lappen oder 
Drüsen ausgezogener Discus entwickelt, 
dem das Ovar zuweilen etwas eingesenkt 
und angewachsen ist; die Ovarfächer ent- 


ha ie 2 » auf- Fig. 150. A Cissus, B Ampelopsis hederacea (Ori- 
Iten I collateı ale, vom Grunde bes entirung m Blüthe und =. er tellung nicht 
rechte, anatrope und apotrope Ovula. *) onstantz vergl. den T 


Vierzählige Blüthen sind für Cissus 
Se 5zählige für Vitis; Ampelopsis und Pterisanthes variiren zwischen 
beiden Zahlen. **) Bei Tetramerie steht der Kelch immer orthogonal, wonach 
dann Eh: und Staubblätter in diagonale Kreuzung kommen (Fig. 150 A); bei 
özähligem Bau finden sich Verschiedenheiten. Obwohl nämlich überall 2 trans- 
versale Vorblättchen anzunehmen und oft auch entwickelt sind, so wird das 
unpaare Kelchblatt bald in gewöhnlicher Art der Axe, bald wie bei den Lobelia- 
ceen dem Tragblatt zugewendet Fig. 150 B); beide Fälle promiscue, doch letz- 


) Bei einigen Cissus-Ar ein sollen die Ovarfächer rang nur 4eiig sein (nach Fexzı in 
Regensburger Denkschr. IH. 16 
n und wann a en auch bei — arg Blüthen; die Drei- und Sechszahl 
erscheint überall nur als gelegentliche Ausnahm 


374 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, M. Frangulinae. 


terer etwas häufiger, sowohl beim Weinstock als bei Ampelopsıs hederacea anzu- 
treffen. Auch die Stellung der Fruchtblätter zeigt bei Dimerie Variationen '): 
bald stehen sie median (Fig. 150 A), bald transversal (Fig. 150 B) oder auch 
mehr weniger schräg und zwar sowohl in Blüthen, deren unpaares Kelchblatt 
nach hinten, als in solchen, wo es nach vorn fällt. Wie sich das erklären mag, 
muss ich dahin gestellt sein lassen. 

Die Ausbildung der Blüthen ist allerwärts aktinomorph, theils hermaphro- 
dit, theils polygam (viele Cissus, auch Vitis Labrusea u. x.), theils diklin (Pteri- 
kunthen) Die Kelchzipfel zeigen bei ihrer geringen Grösse — sie sind zuweilen 
unmerklich — keine Deckung. Kronblätter bei Vitis bekanntlich oberwärts 
verklebt und mützenartig abgeworlen, bei den übrigen in gewöhnlicher Art 
sich entfaltend. Staubgefisse immer frei, sowohl unter sich als von den Kro- 

 nenblättern, mit introrsen Antheren. Discuslappen zuweilen völlig gesondert. 
Övarfächerung in einzelnen, mir nicht näher bekannten Fällen angeblich un- 
vollständig. Griffel meist sehr kurz, mit carinalen Narbenläppchen 


ie, 


Die Entwickelungsgeschichte (Paven, Prerren) bietet nichts besonderes. Kelch 
wurden nur 5zählige Blüthen untersucht —, die übrigen Kreise simultan in 
ÜErdblhter Pe. Die Staubgefässe zeigen auch in der Ani mit den Kronblälttern keinen 
ammen von einem alternipetalen Kreise ist nichts zu bemerken, die nach der all- 
gemeinen Analogie nothwendige Ergänzung desselben daher rein theoretisch. Der Discus 
bildet sich als nachträgliche Wucherung des Receptakulums 
Die Inflorescenzen nehmen an den Bihhehäch Zweigen die Stelle von Ranken ein 
(näheres darüber s. unten) und sind gewissermassen als umgewandelte Ranken zu betrach- 
ten. Dem entsprechend findet man an ihnen oftmals noch ein oder den andern Zweig ran- 
kenartig ausgebildet, wie gelegentlich auch Mittelstufen zwischen Ranken und Blüthen- 
zweigen. Mit Ausnahme von Pterisanthes stellen sie Rispen dar mit dichasischen Tebiiee ; 
Deck- ind, Vorblätter darin klein-schuppenförmig, oft mehr weniger rudimentär oder un- 
terdrückt. **) — Den Blüthenstand von Plerisanthes betreffend, so kenne ich Aenseiken nur 
aus der Saal in Linnaea XVII. tab. 8; er erscheint danach als ein Rankenzweig, der 
Länge nach besetzt mit einer Anzahl blattartiger, mehr weniger gekreuzter Flügel, auf de- 
nen in der Mitte von maschenförmigen Areolen die weiblichen Blüthen sitzen, während die 
männlichen gestielt am Rande stehen. Vielleicht dass dies Gebilde als eine Rispe mit ab- 
geflachten und verwachsenen Verzweigungen zu betrachten ist, ähnlich etwa wie die Blü- 
thenkuchen von Dorstenia; BExtuam und Hooker fragen im Uebrigen (Gen. plant. I. 387): an 
o deformis Vitis? 
as schliesslich die oben unberücksichtigt gebliebene Gattung Leea anbelangt, die 
man zuweilen als Typus einer besonderen Familie angesehen hat, so weicht dieselbe den 
Beschreibungen nach RiunDe; Untersuchungen fehlen mir hier) von den typischen Ampeli- 
deen einmal dadurch ab, dass die Stamina monadelphisch und die Kronblätter sowohl am 
Grunde unter sich, als mit der Staminalröhre verwachsen sind; ferner ist das Ovar 3—6- 
fächerig mit nur 4eiigen Loculamenten, auch das Fehlen der _ und der aufrecht 
strauch- oder baumartige Wuchs bietet eine Differenz. — Aus der Monadelphie der Stamina 
von Leea, deren Antheren zuweilen in der Filamentröhre eingeschlossen sind, hat man eine 
Verwandtschaft der Ampelideen mit den Meliaceen ableiten wollen ; wie jedoch FEnxzu gezeigt 
hat (Regensburger Denkschr. II, p- 161 #,), sind es vielmehr die Rhamnaceen, mit welchen 
die _—e am meisten Berührungspunkte bietet, 


*) Das Verhalten bei 3- und kzähligen herren ui Bir ie BREI 
> Vergl. im Uebrigen wegen der ; Abschnitls. 


89. Ampelideae. 375 


Wuchs und Rauken des Weinstocks (Vitis vinifera). Hierüber ist bekanntlich 
schon sehr viel geschrieben worden *), ich beabsichtige jedoch, nicht, allzusehr 
in’s Detail einzutreten, sondern werde den Gegenstand nur in den Hauptzügen 
behandeln. 

Der Weinstock macht zweierlei Triebe, Langtriebe oder Lotten und Kurz- 
triebe oder Geizen. Die Beschaffenheit einer (nicht blühenden) Lotte ist in 
Fig. 151 dargestellt; nach 2 grundständigen Niederblättern trägt sie eine An- 
zahl (bis gegen 40) von Laubblättern, allesammt 2zeilig alternirend und alle- 
sammt mit je einer Geize in den Achseln. Die untersten 3—5 Laubblätter sind 
noch ohne Ranken; von da ab tritt Rankenbildung ein, wobei die Ranken 
den Blättern gegenüberstehen. Mit grosser Regelmässigkeit folgt dabei 
auf je 2 rankentragende Knoten 1 rankenloser, sodass die Ranken, wo ihrer zwei 
unmittelbar aufeinanderfolgen, nach entgegengesetzten Seiten der Lotte: hin- 
fallen, auf die nämliche aber, wo sie durch einen rankenlosen Knoten getrennt 
sind **) (ef. Fig. 151). An blühenden Lotten ist alles geradeso, nur dass an Stelle 
der untern Ranken Inflorescenzen stehen. 

ie Ranken sind zweiarmig (von den Weinbauern daher »Gabeln« genannt), 
an der Gabelstelle befindet sich, nach unten gerichtet, ein schuppenformiges 
Kane das Deckblatt des untern' etwas längern Rankenarms ***). Schon 


*) Die Literatur bis zum Jahre 1872 ist von Warning in seinem Werke wear 
hold hos Fanerogamerne« p. ._ sehr vollständig zusammengestellt worden; wir führen 
daraus hier nur das Wichtigste  A.iSy, jr Bulletin de la soc. philomätique de Pr 
1825 ; RörEr, De organis plantarum (1828), p. 41; A. Braun, Verjüngung (1849), p. 49 ff. und 
in Bot. Zeitung 1867, p. 382; Kürzıng, en EEHRNItG 1854), p. 163; Wıscanp, Der Baum 
(1854), p. 127 ff. ; a in Bull. Bolt bot. de nce III (1856), p. 645; Paver, Organog 
(1857), p. 457; Lnsmuounons, Bull. Soc. bot. de Fhunee IV (1857), p. 809 und Comptes rendus 
1865, II. p. 842; Wypr ‚ Flora 1859, p. 372; Goprox in Memoires de l’Acad. de Stanislas 
(Nancy) 1866, p. 460; Nee und ERERUUÄREREE Das Mikroskop (4867), p. 605, in der II. Auf- 
lage (1877) wiederholt; CArveL in Bull. Soc. bot. de France XV (1868), p. as fl.: WARMING, 
Forgreningsforhold p. 82 ff. (1872). — Seitdem ist von bemerkenswertheren Per ai 
noch hinzugekommen: PEDERSEN in Kopenhagener Botanisk Tidsskrift 1873, p. 3 
in Annalen der Oenologie Bd. III, Heft 2 u. 3 en Ip Bot. Zeitung 1873, p- ae G. Dv- 
tAıLLy in Adansonia XI (18731876), .30 ff. tab, .5. — Antieipando sei hier ätich gleich 
eine rer der verschiednen Ansichten gege ei en: 

ür die unten zu entwickelnde Sympodialtheorie: St.-Hıraıre, Rörer, Braun, Kützısg, 

R. 


Wis 
2) Ranke ein extraszüllärer Zweig an mAoppAlslen Stengel: NÄsELı und SCHWENDENER, 
ARMING Z, Thl., PEDERSEN, VELTEN. 
3) Ranke durch Theilung "der Axenspitze: PrILLIEUx, WARNING zZ. Thl, 
4) Stengel ee Ranke ein hinaufgewachsener Achselspross eines tieferstehenden 
ubblattes: Lestisounoıs, Duta 
5) Stengel me Ranke Krise ihres bis zur Gabelung hinaufgewachsenen 
Schüppchens: CARUEL. 

**) Dies ist jedoch nicht ganz constant; gelegentlich werden statt zweier rankentragen- 
den Knoten auch drei hintereinander gebildet oder es tritt dafür nur ein einzelner auf; cf. 
Wisanp, Der Baum p. 129. Bei fremdländischen Arten, wie z. B. Yitis cordifolia, ist es noch 


sich an ihm deutlich 2 stipulare Seitenstücke und ein schmälerer Mitteltheil unter- 


ine 
und wieder das Schüppchen zu einem ansehnlichen Laubblatt umgewandelt. — Nicht selten 


376 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, M. Frangulinae. 


hieraus geht hervor, dass die Ranken Zweige sind ; es bewahrheitet sich dann 
auch darin, dass, wie schon oben bemerkt, an blühbaren Lotten sich die untern 
Ranken in Inflorescenzen »verwandeln«. 

Die Frage ist nun, wie es sich erklärt, dass die 
de - Ranken, obwohl Hiweige, deckblattlos den Blättern 
& a gegenüberstehen, und um diesen Punkt dreht sich 
5 hauptsächlich die weitschichtige Literatur des Gegen- 

stands. 

Die unter den vergleichenden Morphologen ver- 
hreitetste, schon. von St.-Hıraımz im Jahre 1825 an- 
gedeutete, dann von Rörer, Braun, Wicannp, WYDLER 
u. A. bestimmter und detaillirter entwickelte Auf- 
fassung, welche wir nach ihrem hervorragendsten 
und energischsten Vertreter die Braun’sche Theorie 
nennen wollen, geht bekanntlich dahin, die Rebe als 
ein Sympodium, die Ranken als die zur Seite gewor- 

_, . fenen Endigungen der Sympodialglieder zu betrach- 

ten. Indem im Sympodium immer ein Iblättriges 

Glied mit einem 2blättrigen abwechselt, so kommt 

dadurch, wie Fig. 151 ohne weitere Erklärung deul- 

lich machen wird, der regelmässige Wechsel von 2 

rankentragenden mit 4 rankenlosen Knoten zu Stande; 

indem aber zugleich die successiven Sprosse ihr er- 

stes oder einziges Laubblatt, das das erste Blattorgan 

des Sprosses überhaupt ist, dem Tragblatt, d. i. dem 

am Sympodium vorausgehenden Laubblatt, median 

gegenüber stellen und das oder die folgenden Blatt- 

organe nach !/,-Divergenz anschliessen, so resultirt 

daraus, wie abermals aus unserer Fiuhr 151 sofort 

verständlich sein wird, die zweizeilige Blattstellung 

a am gesammten Sympodium sowie die Stellung des 
enden) Tokte "des Weinktodkk, Rankenschüppchens nach unten. 

& i > ym- 

En Biltuichsere ee Mi Man sieht, diese Theorie giebt vom Aufbau der Weinrehe 

re me Rechenschaft. Freilich ist dabei einigermassen 

egen die Regel, dass das erste Blatt der Sympodialsprosse, 

in gewissem Sinne also ihr Vorblatt, dem Een diametral gegenübersteht; indess giebt 

es hiefür Analoga, nicht nur unter den Monocotyledonen, wo diese Stellung die gewöhn- 

liche ist, sondern auch unter den Dicotylen bei Aristolochia und in vereinzelten andern 

Fällen. Es mag ferner sonderbar erscheinen, dass in diesem Sympodium abwechselnd 2- 

und #blättrige Sprosse auf einander folgen, während doch sonst in Sympodien die Sprosse 


OEL z— 


I, 
ZZ 


2 


. 


F) 


findet sich noch ein Zw weites ROBPREn und zwar am untern Rankenarm, zuweilen mit einem 
ri 1 sel: der Anfang eines Sympodiums, wie es bei Ampelopsis in 


Arm zur Seite zu werfen pflegt; ee Armin hie der Lotten wiederholt sich mithin in ver- 
jüngtem Massstabe auch bei den Ran 


89. Ampelideae. . 377 


sich alle gleich zu verhalten pflegen ; allein auch davon kommen Ausnahmen vor, z. B. bei 
Solanum Dulcamara, sodass also von diesen beiden Seiten die Theorie nicht zu stürzen ist. 
enklicher a möchte ein anderer Umstand sein. Wenn nämlich bei der 

Weintehe wirklich ein Sympodium vorliegt und also jedes neue Glied Kern roduct des 
an seiner Basis ee Laubblatts ist, so kann die Geize in der Achsel desselben Blat- 
tes — und wir wANeh sämmtliche Blätter der Rebe haben Geizen in den Achseln — nichts 
anderes sein, als accessorischer Spross, serial unterhalb des Sympodialsprosses. 
An dem re Laubblatte der zweiblättrigen Knoten ist nun blos die Geize vorhan- 
den (cf. Fig. 451); diese würde demnach hier als die en. erscheinen und mithin 
nicht der Geize der rankentragenden nn sondern dem dort anschliessenden Sympo- 
dialglied morphologisch gleichwerthig se ir werden u sehen, dass die Geizen zwar 
untereinander alle gleichen Bau EEE von den Sympodialsprossen aber wesentlich ver- 
schieden sind; sie können also wohl unter sich, aber nicht mit den Sympodialgliedern als 
morphologisch aequivalent betrachtet werden. Sind sie daher an den rankentragenden Kno- 
ten von accessorischem Charakter, so müssen sie dies auch an den rankenlosen Knoten 
sein; ein Paradoxon, da sie hier allein vorhanden sind. In der That lässt sich darüber 
nicht anders hinauskommen, als mit nn ee die Hauptknospe werde bei den - 
kenlosen Blättern Be I unterdrückt. *) Diese Annahme ist indess nicht so ee 
lich, als sie auf den rsten Blick erscheinen mag, da, wie wir noch sehen werden, bei 
Ampelopsis N ea an bestimmen Blättern auch die Geizen en werden, die be- 
treffenden Achseln also leer sind 

Der hauptsächlichste ne gegen die Braun’sche Theorie ist jedoch auf Grund der 
Entwickelungsgeschichte erhoben worden. Es fanden nämlich sowohl PrırLievx, 
als NigeLı und SCHWENDENER, SOWie WARMING, u die Ranke nicht, wie es nach jener 
Theorie zu erwarten stünde, bei ihrem Sichtb n die Fortsetzung des darunterbefind- 
lichen Internodiums bildet und ya nachträglich auch kräftigere Ausbildung des obersten 
Axillarsprosses Oneeh HORSEEIDIEINER zur Seite geworfen wird, sondern dass sie entweder 
gleich Anfangs die ] llung des fertigen Zustands hat (NÄGErı und SchwEn- 
DENER, erh, WARMING kn ‚Ampelopsis) ; oder aber aus s.dem Axenscheitel selbst durch un- 
gleiche Theilung derselben hervorgeht, wobei der andere Theil die Rebe fortbildet (Prır- 
LIEUX, WARNING für Vitis vulpina). Danach wird denn von den genannten Autoren die Rebe 
für ein Monopodium erklärt und die Ranken entweder als »extraaxilläre« an 
Zweige an demselben **), oder aber es sollen letztere der Rebenaxe gleichwerthig und nur 
durch eine Art von Dichotomie von derselben abgetrennt sein. In beiden Fällen würde 
demnach die Stellung der Laubblätter Auf gewöhnlicher Distichie beruhen, die Geizen in 
ihren Achseln hätten sämmtlich den Charakter von Hauptkno 

Es fragt sich nun, sind jene Befunde der a als durchaus zwin- 
gender Grund zu erachten, die Sympodialtheorie aufzugeben und dafür die dem vergleichen- 
den Morphologen so anstössigen a von extraaxillären und deckblattlosen Zweigen, 
resp. von Zweigbildung durch Theilung der Axenspitze an die Stelle zu setzen ? Hierauf habe 
ich zwar bereits im I. Theil dieses u p- 35f. geantwortet, will indess hier nochmals den 
EL RRNm in Kürze beleuchten. Es ist durch die Untersuchungen von Kraus, WArmInG u. A. 


*) Zu demselben Schluss kommt man, mutatis mutandis, wenn man die Geizen als 
Hauptknospen, die das Sympodium fortbildenden Sprosse als accessorisch zu betrachten vor- 


ie Nach Carver besitzen sie jedoch ein Deckblatt, nämlich das Schüppchen an der Ga- 


wird. Lesmwoupors und Duranıy nd lassen die Ranke aus der Achsel eines efersichenden 
Blattes entspringen und an der Rebenaxe bis zur Abgangsstelle hinaufwachsen; wie zu dieser 
Ansicht die Belang: des Be das demnach dem Tragblatt superpon ir sein 
würde, stimmt, wird nicht gesagt. 


378 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, M. Frangulinae. 


festgestellt ra dass bei Sprosssystemen,, welche die ee en 
und überhaupt jeder gesunde Sinn als identisch betrachte V n den 
en der Borragineen und Solaneen, die das Sympodium a a bald 
auf gewöhnliche Art in der Achsel des Tragblatts auftreten, bald so früh und so dicht am 
Scheitel der Mutteraxe, dass sie wie ein durch Spaltung derselben entstandenes Segment 
aussehen, und bald endlich auch in der Form, dass sie gleich beim Sichtbarwerden in die 
Fortsetzung der Abstammungsaxe gestellt erscheinen, wodurch nun letztere das Ansehen 
eines deckblattlosen ee eigs erhält. Es liess sich hierin eine elite Stufen- 
leiter nachweisen, selbst bei einer und ERBEN ir je nachdem ihr Wachsthum ma 
hwächer war: entwickelt sich das Sympodium rasch und bilden sich die 
tuinenden Sprosse kräftig aus, ihre freien Endstücke aber nur schwach, so werden K 
auch schon in der Anlage nn kommen der Mutteraxe an _. gleich oder über- 
treffen sie noch und drängen sie alsdann zur Seite; umgekehrt aber, wenn sich das 
podium nur langsam bildet, a aan Sprosse minder or yon die Endstücke 
stärker sind. Mit einem Wort: das Verhalten des fertigen Zu nds ist auch 
nin der Anlage ausgedrückt, wie das überhaupt; auch n Er 
Eee u. dgl., als allgemeine Regel ausgesprochen werden kann. 
wir nun hier bei der Weinrebe einen sehr raschwüchsigen Schoss vor uns haben, 
mit kräftiger itang der Internodien und verhältnissmässig schwacher der Ranken, so 
kann es nicht Wunder nehmen, dass die Uebergipfelung mehr minder schon vollzogen ist, 
wenn die Theile äusserlich als Höcker sichtbar werden. »Mehr minder«: denn der Um- 
stand, dass die Ranken bald als Segmente des Vegetationskegels, bald in Gestalt deckblatt- 
loser Zweige unterhalb desselben auftreten, zeigt uns eben ein Schwanken in der Kraft der 
Uebergipfelung, einen Uebergang zu der nach der Sympodialtheorie ursprünglichen axilla- 
ren Stellung a übergipfelnden Bone: Ich bin überzeugt, dass letztere sich auch that- 
sächlich noch finden wird, wenn man statt der arena Lotten nur langsam und 
ae wachsende Sprosse, wie z. B. die Geizen z ee wählt oder auch 
ie blühenden Lottenenden von Ampelopsis hederacea, in Ba sich ein ganz allmählicher 
ebergang von blattgegenständiger zu terminaler Stellung der den Ranken taxonomisch 
sleichwerthigen Inflorescenzen: vollzieht, wodurch die unterwärts das Sympodium fortbil- 
denden Sprosse in ihre ursprüngliche axillare Stellung zurückgebracht werden. Als Aus- 
Bee kommt ähnliches auch beim Weinstock vor; wie ich bereits im I. Thl. p. 36 
wähnte, zeigte mir Prof. Braun eine ganze Reihe von Fällen, in welchen die Ran- 
ken krä a tiger als gewöhnlich entwickelt waren, reichlicher verzweigt und mit mehr weniger 
laubiger Ausbildung der die Zweige stützenden Blätter, wobei sie je nach dem Masse ihrer 
Entwickelung den Sympodialspross derart zur Seite gung hatten, dass er En eine Ga- 
bel mit ihnen bildete, bald seitlich in der Achsel des Tragblatts abging, w die (ge- 
kräftigte) Ranke die directe Fortsetzung des voraufgehenden Gliedes d ale Es: 
letzterem Verhalten, durch die Gabelung hindurch, bis zur gewöhnlichen Disposition, fan- 
den sich alle Vebergänge ; unzweifelhaft sind sie dann auch schon bei der Entstehung vor- 
handen. **) Ich kann daher auch von Seiten der Entwickelungsgeschichte die Sympodial- 
Iheorie nicht für anfechtbar halten -und muss sie hiermit als diejenige constatiren, welche 
allen Erscheinungen im Aufbau der Rebe am vollkommensten Rechnung trägl und diesel 
ben nach allgemein gültigen Bikiungareigie erklärt. 


3 


Wir haben nun noch die zweite Sprossform der Weinrebe zu betrachten, 
die in den Achseln ihrer Blätter befindlichen Geizen. Die Structur derselben 
wird aus Fig. 152 verständlich sein. Nach unten sieht man das T ragblatt mit 


} Die bezüglichen Citate s. im I. Theil p. 35 inn 


. Sippe dazu auch noch die Angaben am Ende Aleied Abschnitts. | 


89. Ampelideae, 379 
in | 


seinen beiden Stipeln st, oben die Ranke rk (nach der Sympodialtheorie also 
die Endigung der Abstammungsaxe) und sodann die Lotte /t, welche den Haupt- 
spross der Tragblattachsel darstellt, *) alles übrige gehört zur Geize. Zu äusserst 
zeigt dieselbe nun ein schuppenförmiges Vorblatt » in seitlicher Stellung, dann 
kommt auf der entgegengesetzten Seite ein Laubblatt /, und hierauf in fortge- 
setzter Distichie noch eine Anzahl weiterer Laubblätter (von welchen in der 
Figur 152, die nach einem Querschnitt gefertigt, nur das erste /, zu sehen ist). 
Man sieht hieraus, wie die Blätter der Geize zwar ebenfalls wie an der Lotte 
2zeilig geordnet sind, dass aber ihre Ebene sich mit der von Tragblatt und Ab- 
stammungsaxe Kraust: Hierin besteht der eine Un- 
terschled! von den das Sympodium fortbildenden 
Sprossen, indem bei diesen die Ebene der Blattstel- 
lung mit der der Mutteraxe zusammenfällt; ein zwei- 
ter Unterschied aber ist darin zu constatiren, dass bei 
den Sympodialsprossen gleich das erste Blatt laubig, 
hier bei den Geizen jedoch als grundständiges Nieder- 
blatt v ausgebildet wird. 

Das erste Laubblatt der Geize /, ist noch ohne Fig. Yitis vinitera Arnd. 


1 152. 
a init N = riss der Geize gz und zugehörigen 
Ranke, dem zweiten /, steht jedoch eine solche gegen-  Tortenknoepe Ih mach einem 


» N * No Querschnitt halbschematisch. rk 
übeı (der schwarze Kreis in Fig. 152 )- it dieser Kane TEnfireir Dar Mletkm- 
Ranke wird also nach der Sympodialtheorie der mungsaxe der Geize), Z# primane 

“ Tao, v Vorblatt der Geize, hı lo 


Grundspross der Geize abgeschlossen und von da die beiden Laubblätter ihres 


R h . e . = 7 Grundsprosses, dem obern gegen- 
an geschieht die weitere Fortbildung wie bei der Lotte über eine Ranke; rı Vorblatt der 
Lottenknospe I nr ihr zweites 


durch sympodiale Achselsprosse. Vergleichen wir nun Niederblatt, Einige Lob 
Geize und Lotte im Ganzen miteinander, so ergeben en ükzele AL milgeseic or 
sich folgende Differenzen zwischen beiden Sprossar- 
ten: wu ee. der Lotte (cf. Fig. 154), hat 2 Niederblätter und mehr 
als 2 ) Laubblätter, bevor er abgeschlossen wird, die Geize besitzt am 
en nur 4 Niederblatt und 2 nn weitere Unterschiede be- 
stehen dann noch darin, dass, während die Lotte zu einem langen, kräftigen, 
persistenten Trieb wird, die Geizen sich in der Regel nur kümmerlich ent- 
wickeln, an den meisten Achseln, namentlich gegen die Basis der Lotte hin, im 
Knospenzustande verbleiben bl im Herbste mehr weniger abdürren, so En 
oft nur das basale Niederblatt mit seiner sogleich zu besprechenden Achsel- 
knospe übrig bleibt. Auch blühen die Geizen nicht, während an deu Lotten, 
etwa vom sechsten Lebensjahre des Weinstocks ab, Inflorescenzen auftreten; 
der Unterschied zwischen beiden Sprossarten ist daher tiefgreifen 

Während in den Laubachseln der Geizen wiederum, wie bei der Lotte, 
Geizen entwickelt werden von derselben Beschaffenheit, wie eben beschrieben 
bringt ihr Niederblatt » eine Knospe anderer Art, um es kurz zu sagen eine 
Lottenknospe. Dieselbe, schon im Jahre, wo die Geizen gebildet werden, 
vollkommen angelegt (Fig. 152 /t), kommt jedoch in diesem selben Jahre nicht 
mehr zur Entfaltung, sondern bleibt bis zur nächsten Saison im Knospenzu- 


) = denjenigen Knoten, die der Ranken entbehren, ist !t wegzudenken, Be jedoch 
die Ranke rk, da hier nur der sympodiale Achselspross fehlt, während die betr. Abstam- 
mungsaxe use doch in eine Ranke (resp. stellvertretende Inflorescenz) unsiioR; 


3850 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, M. Frangulinae, 


stande, um alsdann erst auszutreiben *). Da es also eine Lottenknospe ist, so 
sehen wir an ihr dieselben Theile, wie sie oben bei der entwickelten Lotte be- 
schrieben wurden: zwei grundständige Niederbhlätter v, und n, dann 3—5 Laub- 
blätter ohne Ranken und sodann die Kette der rankentragenden und ranken- 
losen Knoten, doch letztere allerdings zur Knospenzeit noch nicht oder nur in 
besonders starken Knospen mit den ersten Gliedern angelegt (oft auch die obern 
Blätter des Grundsprosses noch nicht alle). Hiebei ist immer das erste Nieder- 
blatt v, gegen das Tragblatt der Geize **), das zweite Niederblatt n nach hinten 
gerichtet (Fig. 152); die Lottenknospe ist daher mit der Geize gegenläufig, ihre 
Blattstellungsebene kreuzt sich mit der der letzteren (ihrer Abstammungsaxe) 
und fällt mithin wieder mit der der primären Lotte zusammen. ***) Im Winkel 
ihres ersten Niederblatts v, bemerkt man schon zur Knospenzeit abermals eine 
Geize mit der Anlage einer Lottenknospe für das dritte Jahr (Fig. 152) 


Wie gesagt, dürren die Geizen im Herbste ab, oft soweit, dass nur das Vorblatt v mit 
der Lottenknospe It, erhalten bleibt. Wenn letztere nun austreibt, so sieht es aus, als ob 
sie direct aus der (entlaubten) Blattachsel des Vorjahres hervorkäme. Nach den geschil- 
derten AWARIErVorbölimissen ist jedoch die Geize der eigentliche Achselspross, die neue 
Lotte erst ein Seitenspross an dieser, mit Beziehung auf die primäre Lotte also ein Spross 
ia er tion. Unrichtig ist somit -— wenn da und dort angegeben wird, die neue 
Lotte sei ein ee Beispross der e: 

Noch ist in Bezug auf die Nas Disposition der Geizen nachzutragen, dass ih 

Vorblatt v an sämmtlichen Achseln der nämlichen Lotte auf ein und dieselbe Seite A 
die Lotte also mit ihren Blättern median zum Beobachter gerichtet, überall nach rechts oder 
überall nach links; auf den gegenüberliegenden Seite der Lotte sind daher die Geizen ein- 
ander gegenwendig. Natürlich gehen dann auch die Lotten des nächsten Jahres alle auf 
derselben Seite an der alten hervor; bei den an Wänden gezogenen Reben, die ihre Blatt- 
stellungsebene parallel der Wandfläche richten, fand ich regelmässig diese Seite der Wand 
zugekehrt, die Geizen auf der Lichtseite. 


Die geschilderten Verhältnisse einmal verstanden, so ist es aunmehr ein 
Leichtes, die ganze Wachsthumsgeschichte des Weinstocks von 

an zu übersehen. Nach den beiden kleinlaubigen Cotyledon 
keimende Rebe einen hand- oder fusshohen Spross mit 6—10, s 

reicheren Laubblättern ohne Ranken und in spiraliger Stelläin g7); beim 
obersten tritt der Abschluss des Grundsprosses mit Ranke ein und von da ab 
stellt sich das Verhalten der Lotten her. +7) Doch kommt es darin nur zur Bil- 


*) Kappt man die Lotte und bricht die Geizen aus, so kann der Austrieb noch in dem- 
selben Jahre geschehen; kappt man jedoch nur und lässt die Geizen stehen, so entwickeln 
sich _— diese, aber zu langschüssigen, lottenartigen Trieben. 

Ich habe dies erste Blatt mit ©, bezeichnet, weil es dem Vorblatt v der Geize homo- 
log ist. Es ist auch, wie dieses, auf de Rückseite stärker ausgebildet (cf. Fig. 152). 
: ***) In der Knospe nur durch den Druck der umgebenden Theile etwas verschoben (€ Sf 
ig. 1) 

Nach Kürzıse und Braun 2), oder 3/-; ich fand jedoch an vielen Sämlingen die unter- 
sten Pole auch distich, die Ebene der Distichie mit den Cotyledonen gekreuzt, oberwärls 
konnte ich wegen der zahlreichen un und Drehungen an den Knoten über den Diver- 
genzbetrag nicht recht ins Reine kom 

++): Braun stellt es nur als hauen hin, dass Sämlinge bei kräftiger Ausbildung 
in Znstion auslaufen möchten; ich fand es in dess, I fast allen Exemplaren eines ganzen 
Beetes voll; gleich die erste Ranke kann verzweigt se 


89. Ampelideae., 381 


dung weniger Glieder, dann stirbt die Spitze nach Art von Geizen ab und das 
weitere Wachsthum geht von den Knospen aus, die in den Achseln sämmtlicher 
Blätter der Keimpflanze, selbst der Cotyledonen angetroffen werden. Diese 
Knospen sind nichts anderes als Geizen von der oben beschriebenen Beschaffen- 
heit; ihr Primantrieb (die eigentliche Geize) entwickelt sich nur wenig oder 
nicht und stirbt im Herbste des Keimjahres ab, dafür wächst die in der Achsel 
ihres Vorblatts stehende Lottenknospe im nächsten Jahre heran und nun wieder- 
holt sich dies Spiel jahraus jahrein mit anfänglich zunehmender, erst vom un- 
gelähr sechsten Jahre ab, wo die Blühbarkeit eintritt, stationärer Kraft der 
suecessiven Loltengenerationen. — Beachten wir, dass der Grundspross der 
Keimpflanze (ihr monopodialer Theil) von dem der Lotten sowohl als der Geizen 
dureh die Zahl und Stellung seiner Blätter verschieden ist, so erhalten wir für 
die Weinrebe 3 wesentliche Sprossgenerationen: 4) Keimpflanze, 2) Geizen aus 
den Blattachseln der Keimpflanze wie der folgenden Sprosse, 3) Lotten aus der 
Vorblattachsel der Geizen. Alle 3 Sprossarten laufen dabei nach Vorausgang 
einer variabeln, doch für die einzelnen Sprossarten verschiedenen Zahl von 
Laubblättern (2 bei den Geizen, 3—5 bei den Lotten, 6—10 an der Keimpflanze) 
in Ranken aus und setzen sich dann durch ein Sy eokium fort, das bei Keim- 
pflanze und Geizen meist nur kümmerlich, bei den Lotten AN kräftig ent- 
wickelt wird und dessen Glieder durch Zahl und Stellung ihrer Blätter sich 
wiederum als eine besondere Sprossform darstellen und sich überdies nochmals 
in die untergeordneten Formen 1- und 2Blättriger Sprosse theilen. Man sieht, 
es ist ein grosser Reichthum, der sich in Form und Folge der Sprossgenerationen 
bei dem Weinstock entfaltet. 


Die übrigen Ampelideen konnte ich mit Ausnahme von Kae hederacea in den 
TARSEEN ihres Wuchses nicht so genau untersuchen, als es ı Weinstock der Fall 

‚ und muss ich ge daher für dieselben auf einige a ebeilis Angaben beschrän- 
Y Was zunächst Ampelopsis hederacea betrifft, so stimmt wohl der allgemeine Wuchs 
mit Vitis vinifera RR doch bestehen in den Details erhebliche Differenzen. Zunächst 
dass an den Ablättrigen Sympodialgliedern die Achsel des stützenden Blattes regelmässig 
der Geize entbehrt und also völlig leer erscheint. Hierauf hat DuraırLy eine eigenthümliche 
Erklärung für die ae der Ranken basirt (Adansonia XI, p. 30 ff.); indem er nämlich 
die Lotten als monopodial betrachtet und die Geizen nebst darin fer reiten Lotien- 
knospe als BET Collateralknospen, meint er, an jenem leeren Blatte seien diese 
beiden Knospen zu Ranken aka worden und nun bis zu ungleicher Höhe am elek 
ur ah derart zwar, das e eine sich ug: ee Rn Blatt löst 
(vergl. Fig. 154 von dem er he el Stück an), noch um 2 Kno- 
ten weiter NORA Es müsste somit diese zweite Rah ke über ein Blatt gerade hinweg- 
gehen; wie sie das anfangen soll, hat DvraıLıy jedoch nicht Rassen auch keinen 
N gemacht, das behauptete Anwachsen irgendwie nachzuweisen. Ganz unbegreiflich 

r ist es, dass er dieselbe Ansicht auch auf Vitis vinifera ausdehnt, wo doch sämmtliche 

di 


en mit Geizen versehen sind. — Wie es im Uebrigen kommt, dass an den be- 
zeichneten Blättern von Ampelopsis regte die Geizen ausbleiben, vermag ich nicht zu 
Sagen; es ist das vorläu »benso unerklärbar, wie die ee dass bei Ampelopsis 


e 
sowohl als Yitis an sen Blättern (den rankenlosen) nur Geizen und keine das Sym- 
podium Bir aa Achselsprosse gebildet werden 

Eine weitere Differenz zwischen dem wilden su edlen Weinstock aber besteht in der 
Structur ei Geizen nebst zugehöriger Lottenknospe. Beide nämlich beginnen mit meh- 


382 Abth. III. 2. Dicotyleae ehoripetalae, M. Frangulinae. 


reren (4-5) grundständigen Niederblättern, die zwar wie bei Vitis sammt den nun auf 
gestreckten Internodien folgenden Laubblättern zweizeilig geordnet sind, beiderseits je- 
doch, auch in der Geize, die Ebene ihrer Distichie parallel der der primanen Lotte stel- 
len (Fig. 453). 

Da die Geize gz wie bei Vitis accessorischer Achselspross des Tragblatts ist, so fällt 
hiernach ihr erstes Niederblatt oder Vorblatt » median nach hinten und das der ae 
knospe It, welche Achselproduct des Geizenvorblatts v ist, median nach vorn. Es sol 
nun freilich auch die ganze Lottenknospe Il, BAHN? nach hinten, zwischen das Vo 

und den übrigen Theil der Geize gz gestellt sein; doch erscheint sie gleich bei der Anlage 
we zur Seite geschoben und diese she nimmt mit fortschreitender Ausbildung 
dera dass sie der Geize mehr weniger Ee selbst 
8 nach vorn g er: erscheint. Dadurch wird dann auch das 
Geizenvorblatt v nebst der em N ANeTTN 

mehr weniger verschoben *) ar 453). 

Während, wie wir sahe Bi ei vinifera die Blatt- 
stellungsebene nur in den a mit der der 
Abstammungsaxe zusammen fällt, die der Geizen und Lot- 
ten aber mit der ihrer Lena chen Mutteraxen sich kreuzen 


(s. oben Fig. 152), regiert nach dem Vorstehenden bei Am- 

Big. 153. Ampelopsis heder pelopsis erstere Stellung an allsk Axen, den sy mpodialen 
rundriss der & eize nebst zu eh. N 4 an: st 

riger Skkanknoepe (nach .- sowohl, 2 den Geizen- und Lottensprossen, Dies ist eine 

Querschnitt, halbsehematise bedeutende Verschiedenheit, doch zweifle ich nicht, dass 


deutung Ar ar) taben wie in 
132. bei wei: DREHEN sich vermittelnde Verhältnisse finden 
werden 

Minder wesentlich, wenngleich habituell charakteristisch, sind die ey 

welche die Ranken und Blüthenstände bei wildem und edlem Weinstock bieten. Erstere e 
halten bei Ampelopsis 3—5 Arme und zwar, wie schon oben einmal angedeutet, durch sym- 
podiale Verzweigung, wobei, wie an den Kbrigen Axen, jeder neue Ye mit seinem Trag- 
blättchen dem vorausgehenden diametral Eee ); denkt sich nun die 
einzelnen Rankenarme in Blüthenzweige umgewandelt, so erhält man "die Inflorescenz. 
Deren Rachis ist Bahlr ebenfalls ein pt bei Vitis vinifera komimt ein solches nicht 
zu Stande, on hier die Ranke nur 2armig ist und der secundane Arm in Inflorescenzen ent- 
weder gar nicht A in Rankenform, oder nur als ein reRNdEEN er ahitahegäcihdeshäie 
ausgebildet A Dafür ist jedoch bei Vitis die dem einzelnen Rankenarm entsprechende 
orescenz viel reichblüthiger als an den Armen von Ampelopsis; sie stellt eine meist 
doppeltraubige Rispe dar, deren. Verzweigungen unterwärts oftmals decussirt, oberwärts 
iralig alternirend sind und schliesslich in 3- oder 2blüthige Dichasien ausgehen, während 
an den Inflorescenzarmen von Ampelopsis meist nur die en untersten Nebenax 
zur Ausbildung gelangen, — Als letzte Differenz im Aufba 
vorzuheben, dass, 


en von Vitis 
ider Arten ist dann noch her- 
HET bei Vitis vinifera die efültonsakhe im untern Theil der hier- 
nach unbegrenzten Lotten auftreten, sie bei Ampelopsis deren obern Theil sammt dem Gipfel 
selbst einnehmen. 

Die übrigen Arten von Vitis und Ampelopsis, sowie auch die der grossen Gattung Üissus, 
Panen sich in den Hauptzügen des Aufbaus den oben beschriebenen Typen zum Theil völlig 


) Dies lässt: 'sich leicht beobachten ; anfangs, ehe die nee wn ist, steht 
die Ebene der Geizenblätter noch genau wecien, nachher verschiebt sie sich mehr und mehr 
in der aus Fig. 153 ersichtlichen Weise; die bolkunknnspe ist jedoch, wie -— u bei 
der Anlage verschoben, 

**) Das Sympodium in den Ranken, wie auch in den Inflorescenzen, ist nicht sehr ge- 
rade ; dass die daraus abgehenden Arme von Tragblättchen en rstehen, rührt selbst- 
verständlich davon her, dass es die zur Seite geworfenen Enden r je vorausgehenden Zweige 
sind, während die dem betr. Tragblatt uahundahe Auszweigung du Sympodium fortsetzt. 


39. Ampelideae. | 383 


unterordnen, zum Theil jedoch bieten sie Abweichungen. So können sämmtliche an den 
Sympodien sich betheiligende Sprosse nur tblättrig sein und wir finden dann Ranken, hPa 
Inflorescenzen an sämmtlichen Knoten (Cissus pedata Lam., orientalis Lam. i 
dem abessinischen Cissus Schimperi Hochst. fand ich dabei einzelne Ranken zu ne 
und blühenden Zweigen ausgewachsen und an deren Abgangsstelle das Sympodium ge- 
knickt, ähnlich den oben erwähnten Abnormitäten von Vitis vinifera, die ich bei Braux sah). 
In andern Fällen findet wohl ein Wechsel von rankenden und rankenlosen Knoten statt, 
allein es herrscht darin keine Regel oder doch nicht die von Vitis vinifera und Ampelopsis 
hederacea; auch giebt es Arten, wie namentlich viele den brasilianischen Steppen (den 
»Campos«) angehörige Cissus, welche gar keine Ranken bilden, *) und endlich solche, bei 
welchen dazu die Inflorescenzen nicht durch nen Shine geh werden, 
sondern an rein monopodialem Stengel einfach axillar erscheinen. Zwischen diesem Extrem 
und dem andern, das in den Sympodien mit lauter a lien; Es somit Ranken 
oder Inflorescenzen an allen Knoten zu constatiren ist, finden sich alle wünschbaren 
Uebergänge 


Y. Reihe, Tricoccae., 


rher rechnen wir die Familien der Euphorbiaceen im Sinne von De Can- 
dolle's Prodromus, der Callitrichineae, Buxaceen (inel. Stylocereen) und Empe- 
traceen. Sie alle zeichnen sich durch Diklinie der Blüthen aus, wobei die beiden 
Geschlechter bald nach gleichem, bald nach differentem Plane gebaut erscheinen 
und das zweite Geschlecht entweder noch in Rudimenten vorhanden oder ganz 
unterdrückt sein kann. Das Perianth ist fast ausnahmslos unterständig; Peri- 
gynie, resp. Periandrie kommt nur selten, Epigynie niemals vor. In den meisten 
Fällen erscheint das Perianth als nen Perigon, minder häufig ist es in Kelch 
und Krone differenzirt, zuweilen fehlt es gänzlich. Vorkommnisse letzterer 
Art dürften wohl immer auf Unterdrückung beruhen, obwohl sich ganz positive 
Beweise dafür nicht beibringen lassen ; in manchen Fällen erklärt sich auch die 
Apetalie am einfachsten durch Unterdrückung der Krone, weit öfter aber liegen 
dazu keine triftigen Gründe vor und dürfte vielmehr die Annahme berechtigter 
sein, dass hier, wie in der Reihe der Centrospermae, typische Apetalie zugleic 
neben typischer Ausbildung einer Krone vorkommt. Durehweg Apetalie an- 
zunehmen und die Krone, wo sie entwickelt ist, als inneres Perigon zu deuten, 
wie es die ältern Autoren wenigstens bei den Euphorbiaceen thaten, hat kei- 
nen Sinn. 

In den Zahlenverhältnissen der Perianth-, wie auch der Staubblätter 
herrscht grosse Variabilität. Vom einfachsten Falle 2blättriger Perigone — die 
Vorkommnisse nackter Blüthen bei Seite gelassen — finden sich alle Zwischen- 
stufen bis zu einer Blüthenhülle, die aus 5 oder mehr Kelch- und ebensoviel 
Kronblättern zusammengesetzt ist, wobei zuweilen diese Formationen ungleich- 


*) Wohl deswegen nicht, weil hier die zum Anklammern geeigneten Gewächse fehlen, 
wie ja auch unter den Pflanzen der Alpentriften keine rankenden Arten vorkommen, 


384 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, Tricoceae. 


zählig, die Petala sogar in 2 Kreisen angeordnet sein können. Von Staubge- 
fässen findet sich bald nur 1 Kreis, bald sind deren 2 oder mehrere vorhanden 
bis zu unbestimmt hoher Polyandrie, andererseits verarmt nicht selten das ganze 

ndroeceum bis auf ein einziges, sich alsdann terminal stellendes Glied; bei 
eyklischer Disposition sind die Kreise zwar meist unter sich und mit denen des 
Perianths gleichzählig, doch kommen auch Beispiele von Heteromerie vor, s0- 
wohl der Staminalquirle untereinander als rücksichtlich der Blüthenhülle. 
Etwas beständiger ist die Zahl der Fruchtblätter: sie beträgt in den meisten 
Fällen 3, wonach die Reihe ihren Namen Tricoccae führt; es fehlt indess auch 
nicht an Beispielen, wo nur 2 oder 4 und andererseits 4—20 Garpiden ange- 
troffen werden. 

Nicht minder mannichfaltig sind die Verhältnisse der äussern Ausbildung 
(Plastik) der verschiedenen, die Blüthe zusammensetzenden Blattorgane. Neben 
freien Perianthblättern kommen dieselben auch mehr weniger verwachsen vor; 
desgleichen sind die nn bald getrennt von einander, bald in ver- 
schiedner Art mitsammen vereinigt, zuweilen begegnen sie auch verzweigt. 
Constanter ist wieder das Vortialioh der Fruchtblätter: dieselben sind immer 
mitsammen verwachsen, nur in den Griffeltheilen oftmals frei, und bilden voll- 
ständige, zuweilen durch secundäre Scheidewände verdoppelte Fächer, in de- 
ren Innenwinkel die Ovula sich befinden. Deren Zahl beträgt entweder 1 oder 
2 pro Fach, nirgends mehr; bei den Euphorbiaceen und Callitrichineen sind sie 
fast immer hängend und constant epitrop, in den beiden andern Familien da- 
gegen stets apotrop und bald ebenfalls hängend (Buwaceae), bald vom Grunde 

er Fächer aufsteigend (Empetreae). 

Die geschilderte Variabilität kommt im Uebrigen nicht bei allen Familien 
dieser Reihe zum gleichen Ausdruck; es sind hauptsächlich nur die Euphorbia- 
ceen, bei welchen es der Fall ist, die drei andern, ja auch sehr viel kleineren 
Fimnilien zeigen in ihrer Bluthenbildung constantere Verhältnisse. Diese stim- 
men dabei so vollständig mit Euphorbiaceentypen überein, dass für die Calli- 
trichineen kaum ein distinetives Merkmal gegenüber den Euphor biaceen namhaft 
gemacht werden kann und Baızron danach denn auch beide Familien mitsammen 
vereinigt; bei den Buscaceen und Empetreen bietet nur die Apotropie der Ovula 
eine Differenz. Dieselbe genügt nun zwar zur Sonderung derselben als Fami- 
lien (früher wurden bekanntlich Buxaceen und Euphorbiaceen zusammenge- 
zogen), doch scheint es mir nicht gerechtfertigt, daraufhin, wie es BaıLLox thut, 
die Buscaceen mit den Celastrineen zu vereinigen oder andererseits die Empetra- 
ceen aus gegenwärtiger Reihe auszuschliessen, obwohl hier allerdings die Ver- 
wandtschaft mit den Euphorbiaceen nicht so allgemein anerkannt und von man- 
chen Autoren für näher mit den Ericaceen/gehalten wird. * 

Was das Verhältniss der Trieoccae zu den vorhergehenden Reihen anbelangt, 
so bieten sie bei der grossen Mannichfaltigkeit ihrer Blüthenformen Berührungs- 
punkte mit allen derselben. Den Amentaceen nähern sie sich durch ihre di- 
klinen und häufig apetalen Blüthen, den Centrospermen ebenfalls vermittelst der 


*) Vergl. dazu die Erörterungen in De Candolle's Prodromus vol. XVI, seetio I, w 
enfalls die I age Stellung jener beiden Familien in der Nähe der Euphorbiaceen ge- 
Pa wird. 


90. Euphorbiaceae. 385 


apetalen Formen, den Aphanocyclicae durch die nicht selten in mehr als 2 Krei- 
sen entwickelten Staubblätter, während die corollaten Formen mit I oder 2 
Staminalquirlen mit den Eucyelicae übereinkommen. Schwieriger aber ist es, 
feste und durchgreifende Unterschiede von denselben anzugeben; 
ich weiss deren in der That keine namhaft zu machen und es ist lediglich die 
Gesammtheit aller oben angegebnen Merkmale, welche den Tricoccae einen 
eigenartigen Charakter verleiht und es rechtfertigt, dass wir sie als besondere, 
den übrigen coordinirte Reihe betrachten; nur von der folgenden Reihe der 
Calyeifloren sind sie evidenter durch das fast stets unterständige Perianth ver- 
schieden. 

Da die corollaten Formen der Tricoccae, die möglicherweise als Ausgangs- 
punkte der Reihe zu betrachten sind, eine deutliche und von allen Autoren an- 
erkannte Verwandtschaft mit den Rhamneen, Celastrineen, auch den Rutaceen, 
Sapindaceen und Columniferen beurkunden, so habe ich die Reihe an gegenwär- 
tigen Platz gebracht, durch den freilich, wie es bei der linearen Anordnung 
eines Buchs nicht anders möglich ist, nur ein Theil ihrer Beziehungen ange- 
deutet wird. 

Eine Untereintheilung der Tricoccae, die sich allenfalls nach der oben 
hervorgehobenen Epi- und Apotropie der Ovula treffen liesse, scheint mir nicht 
erforderlich; der Name und Charakter der nun folgenden Gruppe N. fällt daher 
mit dem der Reihe zusammen.‘ 


R N. Tricoccae. 
90. Euphorbiaceae, 


Wie schon oben bemerkt, gilt für diese Familie, die wir in der Umgrenzung 
von De Candolle’s Prodromus annehmen, hauptsächlich das, was auf den vor- 
hergehenden Seiten über die Vielgestaltigkeit im Blüthenbaue der Tricoccae im 
Allgemeinen gesagt wurde. Dieselbe ist nun so bedeutend, dass eine er- 
schöpfende Darstellung für sich allein ein ganzes Buch füllen könnte; ich muss 
mich daher bescheiden, nur eine sehr beschränkte Anzahl von Beispielen zur 
Sprache zu bringen*). Der Anfang sei dabei mit der Gruppe der Euphorbieen 
gemacht, obwohl dieselbe die am meisten redueirten und relativ am schwersten 
verständlichen Blüthenformen der Familie enthält; hier werde ich zugleich 
etwas ausführlicher sein, die übrigen Euphorbiaceen sollen dann nur in Kürze 
behandelt werden, auch muss ich es bei diesen mit einer lediglich empirischen 
Beschreibung der auszuwählenden Vorkommnisse bewenden und die morpho- 
logische Interpretation derselben, ihren gegenseitigen Zusammenhang und ihre 
Ableitung auseinander, der Zukunft anheim gestellt sein lassen. 


*, Um so mehr, als ich nicht in der Lage war, die grosse und schwierige Familie in al- 
len ihren Hauptrepräsenfanten genügend zu studiren. 
: Eichler, Blüthendiagramme. 25 


356 Abth. Iil. 2. Dicotyleae choripetalae, N. Tricoccae. 


I. Euphorbieae. 
1, Euphorbia. 


Launanck, Encyclopedie methodique vol. II, p. 413 (1786). — R. Brown, General re- 
marks etc. p. 24 (1814), Verm. Schr. ed. Nees, vol. I, p. 56; Ders. in en Linn. Soc. - 
U, p. 99 (1818). — Apr. Jussıeu in Mem, Mus. hist. nat. Paris vol. X, p. 317 (1823) und 
de ER ae etc., Paris 4824 ÖöPER, Enumeralio nen: 
Göttingen 48 — Wyorer in Linnaea XVII, p. 409 (1843), Flora 1845, p. 452 und ebenda 
48541, p. 289. 2 NaReg Individ. p. 101, tab. 5, Fig. 4 (1853). — PAyver, Organog. p. 52! 
tab. 142 (4857). — BaııLos, Etude generale du groupe des IL RUE p- 46. ff., tab 4, 
2 (1858). — Krorzsch, Linne's Pr Pflanzenklasse Tricoccae, Berlin 1860. — Rörer, Vor- 
gefasste botan. Meinungen p. 35 ff. ). — Buppe, de Eupho art Helioscopiae floris evo- 
lutione, Bonn 4864 (mir nur nach 3 Referat in Bot. Ztg. 4866, p. 313 bekannt). — Wyp- 
. — Boıssıer in De Candolle’s Prodromus vol. XV 
Ders. »Er koppen hos Vortemaelken«, 
Riegertaten, Kopenhagen 1871 (aus Yidonıkalk gg desselben Jahres; französ. Re- 
sume besonders abgedruckt in Baillon's Adansonia X, — Scaaıtz in Flora 1871, n. 
7,28. 2; Mütter Argov. in Flora 4872,n. 5. — ee in Bot. Ztg. 1872, n. 14—43. 
—_ Be in Flora 4872, n. 40. — Ersst, ebenda 
hold hos Fanerogamerne, p. 406ff, Nu) — PepeErsen in Kopenhagener Bot. Tidsskrift 
1873, p. 157ff. (das französ. Resu — Warnmıss, Ueber pollenbildende zaylpme und 
Caulome in Hanstein’s botan. Khhalin II. Bd., II. Heft (1873). — BaırLon, Histoire des 
plantes vol. V,p. 405 ff. (1874). — Wypter in Pringsheim’s Jahrb. vol. XI, Heft 3 (1877). 


ARMING, Forgreningsfor- 


Das sogenannte »Cyathium« von Euphorbia besteht in der Regel aus 5 ver- 
wachsenen Blättern, in deren Winkeln sich je eine 2- oder mehrgliedrige 
Gruppe männlicher Organe befindet, dazwischen trichomartige Schüppcehen und 
im Centrum ein gestielter 3zähliger Fruchtknoten, an dessen Basis mitunter 
noch ein kelchartiges Gebilde zu sehen ist. Die männlichen Organe haben die 
Gestalt artikulirter Staubfäden, erscheinen in wickelartigem Zickzack zueinan- 
der gestellt und entfalten sich in centrifugaler Ordnung. 

Dies Gyathium ist bekanntlich der Cerenstand vielfacher Discussionen ge- 
wesen und alle die oben eitirten Schriftsteller beschäftigen sich mit seiner mor- 
phologischen Interpretation. Nach der ältesten, Lınx#’schen Auffassung stellt 
es eine polyandrische Zwitterblüthe dar, die peripherische Hülle deren Kelch 
jedes männliche Organ ein einfaches Staubgefäss; Ros. Brown dagegen er- 
klärte es zuerst mit Bestimmtheit für eine androgyne Inflorescenz, in welcher 
der Fruchtknoten eine weibliche Gipfelblüthe repräsentire, während die männ- 
lichen Blüthen auf die »Staubgefässe« reducirt und in seitliche Partialinflores- 
cenzen combinirt seien, entspringend aus den Winkeln der peripherischen 
Blätter, die somit nicht Kelch-, sondern Deck- oder Hüllblätter vorstellten. 
Diese Ansicht wurde von der Mehrzahl der spätern Morphologen, Apr. JussiEU, 
Rörer, Braun, Warning u. A. angenommen und weiter ausgebaut, wobei blos 
in Einzelheiten der Deutung Differenzen sich erhoben; nur wenige Autoren, 
unter denselben jedoch Paver und Bastron, hielten an der Lixx#’schen Auffassung 
fest, Baırzox dabei insofern von Lixxt abweichend, als er die Staminalgruppen 

urch Dedoublement ebensovieler Staubblätter entstanden und die Blüthe daher 
als ursprünglich blos 5männig betrachtet. Es ist nun nicht meine Absicht, 


90. Euphorbiaceae. 357 


hier den historischen Verlauf der Frage ausführlich zu schildern *); sie ist nach 
meinem Dafürhalten in der Hauptsache zum Austrage gebracht und es mag da- 
her genügen, das, was jetzt feststeht, in Kürze darzulegen. 
Dass zunächst das Cyathium eine EDEN vorstellt und keine Einzel- 
blüthe, bewahrheiten folgende Umstände 
N) Die Analogie der verwandten Gattungen, namentlich von 
Anthostema, deren Cyathium wesentlich mit Euphorbia übereinstimmt, sich aber 
dadurch, dass beide Blüthengeschlechter mit einem Perigon versehen sind, 
unzweifelhafter (und auch von Baırrox anerkannt) als Inflorescenz manifestirt. 
ie Artikulation der »Staubgefässe«. Wenn solche auch bei 
wirklichen Staubblättern vorkommen kann (Alchemilla) und überhaupt, wie die 
folia unifoliolata (Citrus ete.) darthun, dem Begriff des Blattes nicht wider- 
strebt **), so erhält sie doch hier bei Euphorbia ein besonderes Gewicht da- 
durch, dass bei der schon genannten Gattung Anthostema ein Perigon an der 
Gliederung angetroffen wird (s. unten Fig. 456); auch wird bei der gleichfalls 
nahestehenden Gattung Actinostemon beobachtet, dass das Perigon schwinden 
und das gewöhnlich 3—9männige Androeceum auf ein einziges Staubgefäss re- 
dueirt werden kann, wodurch dann ganz das Verhalten von Euphorbia entsteht. 
Die beiden Glieder des »Staubgefässes« von Euphorbia haben demnach verschie- 
denen Charakter; nur das obere stellt die eigentliche, nackte und monandrische 
Blüthe dar, das untere ist deren Stiel. Dies bestätigt sich denn auch darin, 
dass bei manchen fremdländischen Arten die beiden Glieder eine verschiedene 
Ausbildung erhalten (z. B. durch Behaarung des untern, während das obere 
kahl ist, und dem ähnliches; cf. Rörer und Mürter Argov. |. ce.). 


a das obere Glied des »Staubgefässes« von Euphorbia nicht nur die directe Fortsetzung 
des untern zu bilden Here: sondern auch anfangs sich mit ihm in vollkommener Con- 


tinuität ndet, so schrieb WARNING demselben axilen Charakter zu, betrachtete es als 
» a Re Lässt man jedoch mit Cerakovsky und MÜLLER Argov. die Möglich- 
keit terminaler Blätter zu, ***) so steht nichts entgegen, auch in gegenwärligem Falle ein 
solches anzunehmen. Man kann dasselbe mit Rörer als das allein übrig gebliebene und als- 


zu 
dann terminal gestellte aus einem höherzähligen Grundplan betrachten, eine Ansicht, die 
durch das ausnahmsw eise Auftreten von 2 oder 3 Antheren an demselben unterstützt wird; 
eh: ist jedoch CeLakovsky's Annahme, dass es aus 2 Staubblättern verwachsen sei, 
denn die beiden Pollenbehälter an seinem Gipfel sind nicht 2 ne Antheren, sondern 
aur die Hälften (Thecae) einer einzigen, auch erhält es nur ein einziges Tune +) 


3) Spricht für die Deutung des Cyathiums als Inflorescenz, dass bei man- 
chen Arten am Grunde des centralen Fruchtknotens ein Perigon 


m so weniger, als es bereits zum öftern, ae von WARNING in seinen oben 
Hrep Publicationen in vortrefflicher Weise geschehe 
Cf. BaıLLox und Mütter Argov. Il. ce., wo ch weitere Beispiele von Gliederungen 
in & ER: demselben Organ angeführt sind. 

***) Wie es neuerdings auch WaArnine thut, unter Zurückziehung seiner früheren Ansicht 
von ir KERoHSaRHdan en Caulomen«; cf. Recherches et remarques sur les Cycadees, Kopen- 
hagen 1877, p. esume's. 

+ Da, RER e u Strassgurser’s Annahme nicht beizupflichten , wenn derselbe (Coni- 
feren und Gnetaceen p. 435 ff.) das Filament für axil, die beiden Thecae für 2 selbständige 
Atzeiige Staubblätter erklärt. 


35 


338 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, N. Tricoccae. 


auftritt. Paver und Baron erklären dasselbe allerdings als Discus, doch ist 
mit einem solchen die entschiedene Kelchform, welche en Gebilde nicht nur 
bei der verwandten Anthostema, sondern mitunter auch bei Euphorbia annimmt 
(ef. MüLer Argov. |. e.), nicht wohl vereinbar, wie denn bei Anthostema auch 
BaıLLox nicht an der Perigonnatur zweifelt. 

4) Antholytische Vorkommnisse, wie sie von Rörer und Scanitz 
beschrieben wurden, dadurch charakterisirt, dass die ausnahmsweise getrenn- 
ten und auseinandergerückten Blätter der Hülle die »Staubgefässe« in ihren 
Achseln behielten*). Dadurch erweisen sich dieselben als Achselsprosse der 
Hüllblätter; würden letztere einen Kelch, die Staubgefässe einen neuen Blatt- 
kreis (oder deren mehrere) vorstellen, so müssten sie bei solchen Auflösungen 
oberhalb sämmtlicher Hüllblätter sich befinden. 

5) Die Entwickelungsgeschichte. Während Baırox die Primor- 
dien der Staminalgruppen als simultanen Kreis auftreten lässt und zwar erst, 
nachdem sich sämmtliche Blätter der Hülle (nach Baırrox des Kelchs) schon ge- 
bildet haben, erfolgt nach den neueren Untersuchungen von Warning und Pr- 
Dersex die Anlage von Hüllblatt und superponirtem Staminalprimordium fast 
gleichzeitig, im Ganzen dabei nach ?/, fortschreitend, sodass die untern Stami- 
nalprimordien schon vor den obern Involukralblättern vorhanden sind. Dies 
stimmt wohl zu einer Inflorescenz, aber nicht zu einer Einzelblüthe. 

6) Endlich kann noch hervorgehoben werden, dass der Auffassung des 
Cyathiums als Zwitterblüthe die Diklinie sämtlicher übriger Euphorbiaceen 
nicht günstig ist; Euphorbia würde bei Hermaphroditismus-ganz vereinzelt ste- 
hen. Auch führt Wyprer als Argument für die Blüthenstandstheorie an, dass 

der Stiel_des Fruchtknotens bei der Entfaltung sich herab, später aber wieder 
nach oben biegt; eine Erscheinung, die wohl bei Stielen ganzer Blüthen ihr 
Analogon habe (viele Geraniaceen, Caryophylleen u. a.), nicht jedoch bei einem 
blossen Gynophor. — 

Erwägt man alle diese Verhältnisse, so wird, wie mich däucht, die Ent- 
scheidung für die Brown-Rörer’'sche Auffassung des Euphorbien-Cyathiums 
nicht zweifelhaft sein können und es BaıLıox zu verantworten überlassen blei- 
ben, wenn er dieselbe auch heute noch »aussi inaceeptable qu’inutile« findet. 


Gehen wir nun zur specielleren Betrachtung des Cyathiums über, was am 
besten durch ein einzelnes Beispiel, zu dem wir Euphorbia Peplus wählen, ge- 
schehen kann. Der Gesammtblüthenstand ist hier ein terminales Trichasium 
(begrenzte 3strahlige Dolde) mit regelmässig-dichasischen oder, namentlich gegen 
die Ausgänge hin, wickelig aus dem zweiten (£) der opponirten laubigen Vor- 
blätter geförderten Lweigen, häufig vermehrt durch ebensolche Zweige aus den 
Achseln der obersten Laubblätter. mitunter auch durch ein und den andern 
accessorischen Beispross. Alle Axen dieser Inflorescenz sind nun durch ein 
Cyathium beschlossen; dasselbe ist in den dichasischen Zweigen (Fig. 154) 
derart eingesetzt, dass eines seiner 5 Involukralblätter, nach Warnıng das ge- 
netisch erste, nach hinten fällt, meist etwas weniges gegen « hin, das zweite 


es. mitenter durch AmIPIODen von Blättchen an dem »Staubgefäss«, sowie da- 


durch ı oder2 Carpelle entwickeltwaren ; ef. Scawzl. €. 


90. Euphorbiaceae. 389 


Glied auf dieselbe Seite nach vorn und die übrigen dann in der so angefange- 
nen 2/,-Spirale weiter*). Das zu « gehörige Cyathium ist mithin dem primanen 
gleichläufig, das aus $ gegenläufig, wie es der gemeinen Regel dichasischer In- 
florescenzen entspricht. Die Involukralblätter, ziemlich hoch gamophyll, zeigen 
keine Deckung; von den zwischen ihnen verblejbönden Buchten geht die nach 
vorn gerichtete (zwischen Blatt 2 und 5) etwas tiefer herab als die übrigen und 
ist zugleich leer, während in den vier andern sich relativ ansehnliche 2hörnige 
Drüsen befinden (Fig. 154 bei d), die von Lınxt als Kronblätter betrachtet, durch 
Rörer jedoch ak a in Nebenbildungen der Involukralblätter nachge- 
wiesen wurden. * 

Den Enhähakalbliiiteim superponirt stehen ebensoviele, 4—2zählige Grup- 
pen der gestielten, nackten, monandrischen Blüthen, in dem schon oben 
charakterisirten cöhirifirgeben Ziekzack 
(Fig. 154). Sie sind nach Rörer durch 
seriale Beisprossbildung entstanden; 
Wyprer hiergegen betrachtet sie als 
Wickeln mit sehr verkürzteni Sympo- 
dium und dies ist dann von Warning auch 
durch die Entwickelungsgeschichte be- 
stätigt worden. Indem das zweite Glied 
jeder Zickzackreihe mit grosser Regel- 


FR 
ir) 
iR 


Grundriss eines Dichasialzweigs von Eu- 
mässigkeit auf die nach KW odische er! Peplus; aß, aß ete. die Menrle 13de 
. Involukralblätt ihre etischen Folge rü- 
Seite der Involukralblätter fällt, so sind sen (Mon ähöckerchen) in den B n des Te 


di & . DER |. — Das 3lappige Fa ri per OB lüthe des 
diese Wickel innerhalb des nämlichen teilen a rg istnach 2 her en 
t 


Cyathiums sowie in homodromen Cya- a A ae ra 
thien gleichläufig, in antidromen gegen- 
läu ufig***) (ef. Fig. 154). 
Zwischen den J' Blüthengruppen, alternirend mit ihnen, befindet sich nun 
je ein schmales, mehr weniger zerschlitztes Gebilde von trichomatischer Be- 


« 


*) Also ein Einsatz, ähnlich (wenn auch nicht ganz en wie bei 2 Kelchen der 
REN Rhodoraceen etc.: der vornumläufige Einsatz nach Braun’s Terminologie. Der 
Angabe Pıyer’s und BaıLLon’s, dass das erste und dritte ee en vorn, Blatt 2 
nach hinten gerichtet seien (wie in den gewöhnlichen Fällen), wird von Warning bestimmt 


rit 
ersten Involukralblatt bei Feten heit von nur 2 Vorblättern ae gleichfalls nach hin- 
ten zu stehen kommt Sem ee ia u. aha 

**) Soistesan den hörig athien; das erste Cyathium der gan- 
zen Inflorescenz, das\ den: Abschluss der 3strahligen” Dolde bildet, hat jedoch Drüsen an allen 


von Stipularorganen beizulegen, doch sind es jedenfalls nur Anhangs- oder Nebenbildungen 
und keine selbständigen Blätter, wie ausser Lins£ auch noch SchLEiDEn und ScHacHT an- 
nahmen, 

***) Nur die dem ersten Involukralblatt angehörige Wickel macht davon mitunter eine 
Ausnahme (nach WARNING 


390 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, N. Tricoccae. 


schaffenheit (in der Fig. 154 nicht mitgezeichnet). Von den ältern Autoren bald 
als Kron-, bald als Kelehblätter gedeutet, von Paver und Barrrox als discoide 
Effigurationen des Receptakulums und von Hırroxyaus als interpetiolare Neben- 
blattorgane der von ihm für dedoublirte Staubblätter gehaltenen 5! Blüthen- 
gruppen, gehören diese Schüppchen nach der Ansicht von ie Brown, Rörer und 
Wioter als Deekblätter zu den benachbarten g' Blüthen *); genauer zu sagen, 
sie sind aus diesen Deckblättern zusammengewachsen, dehnt, dass die auf der 
einen Seite jeder Blüthengruppe befindlichen sich mit den gegenüberliegenden 
der benachbarten Gruppe combinirten. Allerdings ist weder bei Euphorbia 
Peplus, noch bei den meisten übrigen Arten eine bestimmte Beziehung in Zahl 
und Stellung der Schuppensegmente zu den einzelnen g' Blüthen nachzu- 
weisen, auch entstehen sie nach Warning erst, nachdem schon mehrere Blüthen 
in den Wickeln angelegt wurden, doch lässt sich darüber durch Annahme von 
Verwachsungen, Fehlschlagungen und dergleichen Unregelmässigkeiten, wie sie 
bei solchen Organen ja auch anderwärts nen, namentlich wenn sie so ru- 
dimentär sind, wie hier, wohl hinauskommen; überdies spricht für die ge- 
nannte Ansicht, dass die Schuppen zuweilen bis fast zum Grunde in 2 Segmen- 
tenbündel geschieden sind, sowie dass in der Untergattung Calycopeplus Planch. 
(zu welcher übrigens nur die australische Euphorbia paucifolia Kl. gehört) die 
Trennung in besondere, die einzelnen Blüthen deutlich in der Achsel tragende 
Brakteen perfekt wird **). Auch die trichomatische Ausbildung dieser Schup- 
pen ist bekanntlich kein Hinderniss, sie für Blattorgane zu halten. 

Es erübrigt noch die weibliche Gipfelblüthe. Bei Euphorbia Peplus ist die- 
selbe nackt, das bei gewissen andern Arten (s. unten) am Grunde des Ovars 
vorhandene Perigon nur durch einen schwachen Saum angedeutet. ***) Der 
Fruchtknoten besteht aus 3, zur Abstammungsaxe des Cyathiums nach ? orien- 
tirten Fruchtblättern, die ein 3fächeriges Ovar mit 3 carinalen, 2spaltigen Gril- 
feln bilden; die Fächer enthalten je I hängendes, anatrop-epitropes Ovulum 
mit 2 Integumenten und einem die Mikropyle bedeckenden »Obturator«, der 
nach Paver und BaıLox aus einem zweiten, obern, abortiven Ovulum hervor- 
geht. Bei der Entfaltung biegt sich die © Blüthe auf ihrem, jetzt verlängerten 
Stiel durch die drüsenlose Lücke der Involukralblätter 2 und 5 nach unten, um 
nachher wieder gerade emporzustreben; zur Fruchtreife lösen sich die Carpiden 


von der persistenten Mittelsäule ab, jedes einzelne dabei mit fachspaltiger 
Dehiscenz. 


Betreffend die übrigen Euphorbia-Arten, so bieten dieselben trotz ihrer enormen Zahl 
und sonstigen Mannichfaltigkeit doch in den Verhältnissen des Cyathiums wenig bemer- 


*), Wobei die Primanblüthe jeder ng auszuschliessen ist, da diese ihre Braktee in 
dem darunter befindlichen Involukralblat 


be Hgg dazu nn in ie 1. 


= ee Enphoibik nur dureh dass er Calycopeplus 
n Euphorbia abrückt, wogegen jedoch bereits BoissiER 
begründeten Widerspruch erhoben hat (DC. Prodr. 1. c.) 


***, In unserer Figur 154 nach Massgabe. der Arten gezeichnet, wo es deutlicher ent- 
wickelt ist. 


90. Euphorbiaceae. 391 


kenswerthe Abweichungen. Die Fünfzahl der Involukralblätter und dementsprechend 
auch der 5 Blüthenwickel variirt nur selten, zwischen 4 einer- und 6—8 rue E. 


in allen 5 Buchten entwickelt (E. jacquiniflora u. a.). Die Zahl der auf die einzelnen W He 
treffenden & Blüthen ändert ab von 2 oder auch nur I! ee die kleinwüchsigen 
E. Lath 


Species der Section Anisophyllum ; cf. MüLLer Argov. 1. c.) di hinauf zu 8—12 ( thyris 
und andere er genen Arten). Bei manchen Euphorbien, z. B. ee eperomioides, er 
om, un . kommt unter se Q Blüthe ein ee Fe zur Ausbildung, 
Are ie in die Richtung der rer Fuge (Fig. 154, Mittelblüthe); FW E. 
ne Kl. (Untergattung Calycopeplus Planch.) treten dazu noch 3 äussere alternirende 
Segmente (nach Baızron); bei E. Lathyris hiergegen — indet Re die letzte, bei E. Peplus 


noch wahrnehmbare saumförmige Andeutung dieses Perigons. Als mehr zufällige V on 
erscheinen Ba N oder solche, bei denen das vordere Fach kümmerlie 

taub ist; auch geschieht es da und dort, dass die ersten Cyathien der Inflorescenz ie 
Verkümmern der h Er rein männlich, die obersten durch das entgegengesetzte Verhal- 
ten weiblich werden (s. Rörer 1. c.), 

Am veränderlichsten ati Cyathium ist die äussere Gestaltung der einzelnen Theile, 
insbesondere die der SM ang sowie der Anhängsel, welche bei vielen Arten /un- 
ter den europäischen z. B. bei hamaesyce und Peplus) unterhalb jener Drüsen, gleich- 
sam als Trag- oder ehe derselben, aus dem Involukrum gebildet werden. Doch 
muss ich wegen dieser Verhältnisse auf die sy ee ee 
Literatur verweisen, und ebenso für die zwar minder ie 
doch gleichfalls allerlei Abänderungen bietenden FsE n der im 
hium eingeschlossenen Deckblattschuppen der 5 Blüthen, ne 
deren hier nur ae nung finden möge, dass sie mitunter nicht zwi- 
schen den $ Wickeln, sondern auf deren Rücken angetroffen werden 
(z. B. bei der Ben Euph. insulana Vell., Fig. 155 *)), in welchem 
Falle sie augenscheinlich nur aus den Deckblättern der betreffenden Fig. 155. Männliche 
Wickel selbst, nicht aus denen zweier benachbarten gebildet sind. Aus erreg ean er 
der Fig. 155 ist zugleich ersichtlich, dass hier die $ Blüthen noch durch ackuppe ‚run Le 
ein deutliches Sympodium verbunden, nicht, wie es sonst meist der Fall, a „mach Flora 

i ko 


anderwärts vor. Die oben erwähnte Differenzirung des Pedicellus der 
ö Blüthen gegenüber dem terminalen Filament durch Behaarung des erstern oder dergl. 
begegnet nach MüLzer Argov. bei der guyanischen ur eotinoides Miq. und einigen brasi- 
lianischen Art 

Endlich a auch die Gesammtinflorescenzen eine bedeutende Formenmannichfal- 
ligkeit. Während Euphorbia platyphylla, exigua u.a. eine nach Art von E. Peplus astrahlige 
Dolde mit dichasischen Zweigen besitzen, sind bei E. Helioscopia u. a. die Dolden 5strahlig, 
die Zweige anfangs trichasisch und erst oberwärts dichasisch; bei der opponirtblältrigen 
E. Lathyris gehen die Zweige der grossen, 2- oder 4strahligen Dolde nach einigen dichasi- 
schen Gabelungen in Wickeln aus (in welchen jedoch beide ker erhalten bleiben); 


andere Arten, wie E. lueida, Myrsinites, nicaeensis, Gerardiana etc., haben ee 
aha je dichasischen oder anfänglich trichasischen oder ei wickeligen Zwei- 
gen u. s. f. (allerwärts dabei, wie auch bei den vorigen, die Hauptaxe durch ein Cyathium 


begrenzt), bei Arten der exotischen Section Stachydium scheinen den Abbildungen nach 
auch einfache terminale Wickeln vorzuliegen, in welchen die Vorblätter einander dach 

ziegelig decken. Noch zahlreiche andere Abänderungen kommen vo auch »Cy mae ad in- 
voluerum solitarium reductae«, doch würde es zu weit führen, disscibon hier alle in's Ein- 


*) Nach den Abbildungen in der Flora Brasiliensis. 


3923 Abth. Ill. 2. Dicotyleae choripetalae, N. Tricoccae. 


zelne zu verfolgen; man vergleiche deswegen Boıssıer in De Candolle's Prodromus 1. c. 
diese Verhältrfisse mit zur zarwendel worden sind, für die ee. 
Arten auch die genauen Darstellungen Wyp 
Die Inflorescenzen sind bei den Fe: Euphorbien allen und auch bei den meisten 

een ee bei E. fulgens jedoch, E. splendens und den meisten Cactusähn- 
lichen Arten r Hauptstamm unbegrenzt und die Inflorescenzen erscheinen als Seiten- 

rosse. Die u en versehenen Euphorbien der Section Anisophyllum (z. B. E. 
Peplus, hypericifolia etc.) zeigen das Eigenthümliche, dass die Hauptaxe sehr früh in ihrer 
Entwickelung stehen bleibt, indem sie nach den Cotyledonen nur noch ein einziges Paar 
von Laubblättern RE mens hier sind es denn die aus den Achseln dieser Blätter oder 
auc r Cotyledone Be ea Zweige, welche die Inflorescenz tragen (cf. BrAUN, 
2, p- 402 h Rörer, Enum. Euphorb., wo noch weitere Details). 

Vorblätter, _ ee der Inflorescenzzweige bei unsern einheimischen Arten 

allerwärts latıbig *), doch in ihrer besondern Gestalt nicht selten von den vegetativen Laub- 

lättern verschieden, stets quirlig, bei zweien opponirt, zuweilen mitsammen verwachsen 
(Euph. amygdaloides). Bei dreien fällt das de dritte, oft kleinere, nach hinten und 
das Involukrum schliesst dann derart an, dass e Glieder 4 und s nach vorn stehen, 5 
nach hinten wu dem wg Vorblatt (ct. Wanne, ge tation p. 25); indem dann hiebei 
die drüsenlose Lücke sich nach vorn, zwischen den Abschnitten 1 ah befindet, so ist 
ersichtlich, a diese Bill nicht sowohl-von der genetischen Folge der Involukralblätter, 
als von der Lage in der Gesammtinflorescenz bestimmt wird, d. h. sie fällt immer mit der 
nach aussen, dem Deckblatt des Cyathiums zugewendeten Bucht zusammen und nach die- 

r Richtung biegen sich daher auch immer die weiblichen Blüthen hinaus. Bei 5strahligen 
Gipfeldolden rer die Glieder des terminalen (pr en Involukrums mit den Deck- 
blättern der Dold rahlen ab; der © Blüthenstiel neigt sich dann (nach Rörer) zu der- 
jenigen Bucht, re über dem untersten Zweige der steht und die, wie wir sahen, 
hier ebenfalls mit einer Drüse versehen ist. 


2, Synadenium, Pedilanthus, Anthostema, 
BaıLLos, Etude generale des Euphorbiacses, sowie in Ann. . XV, Ser. vol. IX, p- 


192 ff. (Anthostema) und Hist, pl. V, 1. ec. — Boıssıer in DC. nn vol.,&V. sect. Il, — 
Warnıss, Dissertation über das Cy athium von Euphorbia. 


Diese drei, mit Euphorbia, zusammen die Untergruppe der ee 
constituirenden Gattungen besitzen dasselbe androgyne Involukrum, wie jene 
bei adenium nur dadurch verschieden, dass die Drüsen der Involukralblätter 
mitsammen zu einer becherförmigen Hülle verwachsen **), während Pedilanthus 
a durch eine prononcirte Zygomorphie auszeichnet. Man kann von derselben 

m besten eine Vorstellung gewinnen, wenn man sich die beiden vordern In- 
ah von Buphorbia Peplus (s. oben Fig. 154) bedeutend vergrössert 
denkt, die 3 hintern mit ihren Drüsen dadurch auf die Rückseite zusammenge- 
schoben und die Drüsen nun gestützt durch ein pantoffelföormiges Anhängsel 
(Oberlippe der Beschreibungen), analog denen, die wir auch bei gewissen Eu- 
phorbien kennen lernten, nur dass sie hier entsprechend den einzelnen Drüsen 


*) Bei rag röllächen Arten, wie E. splendens, Bojeri u. a., kommen sie auch pe- 
taloid-farbig vo 
” Bei — grossen ea welche Euphorbia in Bezug auf die Involukraldrüsen 
zeigt, ist dieser Unterschied wohl nicht hoch anzuschlagen und kann man BaıLLox beistimmen, 
wenn er (Hist. pl. V, p. 408) beide nn wieder mitsammen vereinigt. 


90. Euphorbiaceae. 393 


gesondert bleiben *). — Bei Synadenium sowohl als Pedilanthus sind die Blüthen 
beider Geschlechter von derselben Struetur und Zusammenstellung wie bei 
Euphorbia; in der dritten Gattung Anthostema hiergegen, wo das Involukrum 
nur 4zählig ist, erscheint die © Blüthe stark excentrisch, fast ganz aus der 
geöffneten v orderseite des Involukrums herausgeschoben und beide 
Geschlechter sind mit einem wohlentw ickelten Perigon versehen. 
Bei der © Blüthe ist dasselbe 3lappig, die Abschnitte in die Rich- 
tung der Ovarfächer gestellt (wie auch bei Euphorbia, wenn hier 
das Perigon zur Ausbildung kommt; s. oben); das der g' Blüthen 
zeigt nur eine unregelmässige Zähnelung (Fig. 1456), ausserdem 
werden die einzelnen 5' Pedicelli hier von deutlich gesonderten, Far a. 
nicht wie bei Euphorbia und auch bei Pedilanthus mitsammen ver- Blüthe von An- 
2 . . FE thostema (nach 
. wachsenen Brakteen gestützt, sonst stimmt alles mit Euphorbia im _Baillon). 
Wesentlichen überein. Es braucht kaum nochmals darauf hinge- 
wiesen zu werden, wie dies Verhalten die oben entwickelte Auffassung des 
Euphorbia-Cyathiums bestätigt; auch BaıLon kann nicht umhin, bei Anthostema 
die Inflorescenztheorie anzuerkennen, und entzieht sich wie bei Calycopeplus der 
Uebertragung auf die übrigen Eupharbiten:u nur dadurch, dass er Anthostema in 
eine andere Unterabtheilung versetzt. 


e von BaAırLon für Pedilanthus Az AAN zeigt in der Haupt- 
sache ih enselben Gang, wie bei Euphorbia. Die Angabe, dass zuerst 3 grosse äussere Invo- 
rabBäkte? (für BaıLLon Sepala) ER eb sollen und dann 3 Perhi innere, wird durch die 

iguren nicht bestätigt; BarıLLon muss das dorsale Anhängsel des Involukrums für ein drittes 
äusseres »Sepalum« gehalten haben, obwohl er allerdings von diesem Anhängsel auch be- 

sonders spricht und es in Zu m eines nachträglichen Auswuchses entstehen lässt. Auch für 
Anthosiema hat BAıLLov einige entwickelungsgeschichtliche Daten beigebracht, worüber 
man seine Etude generale vergleichen wolle. 


II. Die übrigen Euphorbiaceen. 
. Jussıev am oben zu Euphorbia eitirten Orte. — BaıLLon, Etude generale des Eu- 
Re Hist, pl. V, p. 109 ff. und verschiedene Artikel in der Adansonia vol. I-XI. — 
KLorzsch, Tricoccae, a 4860. — MüLLer Argov. in De Candolle's Prodromus vol. XV, 
sect. II (4866), sowie in Martii Flora ed vol. XI. pars II (1873). — Einige BEER, 
lere Literatur werden wir unten anführen. 


Wie schon oben vorausgeschickt, muss ich bezüglich der zahl-, umfang- 
und formenreichen Gruppen, welche nach Erledigung der Euphorbieen in dieser 
Familie noch erübrigen, von einer umfassenderen Darstellung absehen und mich 
darauf beschränken, nur eine kleine Auswahl von Blüthenbildungen hier vor- 
zuführen, die ich thunlichst so zu treffen mich bemühte, dass dadurch die am 
meisten charakteristischen Vorkommnisse und zugleich in ihrem Aufsteigen von 
den einfachsten zu den am reichsten ausgestatteten Formen veranschaulicht 
werden 


n Uebergange zu dieser Sonderung ist das Anhängsel bei manchen Pedilanthus-Ar- 
ten arg die Zahl der eingeschlossenen Drüsen variirt von 2—6; bei dem cubanischen 
Pedilanthus linearifolius Griseb. (Untergattung Cubanthus Boiss.) fehlen die Drüsen und das 
Anhängsel hat die Gestalt eines vertieften Schildes 


394 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, N. Tricoccae. 


1. Die Reduction der 5 Blüthen auf ein einziges nacktes Staubgefäss, wie 
wir sie bei Eriphorbia und Pedilanthus fanden, kommt als Normalbildung bei den 
übrigen Euphorbiaceen nicht wieder vor, nur in kümmerlichen Blüthen von 
Actinostemon und Dactylosiemon, welche Gattungen für gewöhnlich ein aus 3—1 
kleinen Blättchen bestehendes Perigon mit 3 oder mehr, bei Dactylostemon bis 
zu 46 Staubgefüssen besitzen, ist sie mitunter beobachtet worden (vergl. oben 
p. 387): Dagegen findet sich der Fall von Anthostema, eine monandrische 
Blüthe mit einfachem Perigon, bei den brasilianischen Gattungen Ophthalmoblap- 
ton und Algernonia wieder; eine nackte Q Blüthe mit nur 4 Carpell besitzt die 
ealifornische Gattung Eremocarpus Benth. * 

2. Nackte Blüthen mit 2 oder mehr Staubgefässen begegnen hin und 
wieder infolge gänzlicher Verkümmerung des Perigons bei den sub 1. genann- 

ER ten Gattungen Actinostemon und Dactylostemon und als Normal- 
(98) bildung sodann bei der chilenischen Adenopeltis Colliguaya Bert. 
7% (Fig. 157), wo die Blüthen beider Geschlechter ausser 2 klei- 
Fig. 157. Adeno- nen, zum Deckblatt transversalen Vorblättchen jeder Hülle ent- 
RN behren, in g! diandrisch, in © trigynisch und in der aus der 

Fig. 157 ersichtlichen Weise zum Deckblatt (das auf der Innen- 
seite 2 Drüsen zeigt) orientirt sind. 

3. Blüthen mit einfachem Perigon und 2 oder mehr Staubgefässen. 
Diese sind das häufigste Vorkommen bei den Euphorbiaceen und begegnen in 
einer grossen Zahl differenter Formen, von denen wir folgende herausheben. 

a. Staubgefässe in gleicher oder kleinerer Zahl als Perigontheile. So bei 
Excoecaria und Sebastiania in 3- oder 2zähliger Ausbildung, die Staub- wie 
auch die Fruchtblätter bei Isomerie mit den Perigontheilen alternirend (Fig. 
158 A, B). Ferner bei Hippomane Mancinella 31 (2zählig), Siphonia elastica J' 
(özählig, Fig. 158 C) und vielen andern. Caletia Baill. ist nach Art einer Mo- 
nocotylenblüthe in Perigon und Androeceum doppelt 3zählig, im Pistill einfach 


S OD ©® ©) ® 


Fig. 158. A Excoecaria nn uehitirk (6) Müll Arg.; B Sebastiania (C pn s) corni- 
culata Müll. a € Siphonia elastica Pers.; D Phyllanthus Nirnri Linn. St gas 
d Dis seusdrüsen; E Omphalea diandra Linn. O- — Alles nach Baill 


trimer, wobei die successiven Kreise BÜTATE alterniren und in jedem Ge- 
schlecht noch Rudimente des andern erhalten bleiben; Phyllanthus g' hat das- 
selbe Perigon wie Caletia, aber nur den äussern Bnnalirei (Fig. 158 D, die 
Körper d sind Diseusdrüsen), ebenso Omphalea diandra 5, nur in dimerer oder 
im Perigon 2-+-3zähliger Ausbildung (Fig. 158 E, die dicken Filamente hier zu 
einer Scheibe verwachsen). 
b. Staubgefässe in grösserer Zahl als Perigontheile. Noch häufiger, als der 
vorhergehende Fall; es gehören hierher die schon mehrfach genannten Gat- 


*), Monomerie des Ovars kommt dann nochmals bei der in . = Blüthen apetalen, doch 
mit 3—5 Kelchblättern versehenen Gattung Crotonopsis Michx. v 


90. Euphorbiaceae. 395 


tungen Actinostemon und Dactylostemon mit 3—16 Staubgefässen bei 3—Ablätt- 
rigem, zum Schwinden neigenden Perigon; ferner Acalypha (Fig. 159 A) und 
Coelebogyne, deren 3! Blüthen 1 klappige Perigontheile und 8 unter sich und 
mit dem Perigon in 4zähligen Kreisen niehnirende Stamina besitzen, während 
bei Manihot g diese 3 Krbies 5zählig und die den Perigontheilen superponirten 
Stamina länger sind als die übrigen (Fig 159 B; d ein centraler, aus 5 zwei- 
lappigen, den kürzern Staubgefässen superponirten Drüsen zusammengesetzter 
Diseus*)). Bei Mercurialis g' ist das Perigon gewöhn 

lich 3zählig, die 9—12 Staubgefässe stehen nach Pre Fr 
LER in alternirenden 3zähligen Quirlen **) ; Rieinus g' ZEN 
hat ein 5zähliges Perigon mit zahlreichen (30 und NE), 
mehr) Staubblättern, welche nach Pıver und BaıLLon ni 
in alternirenden 5zähligen Quirlen angelegt wer- A B 
den ***), eine Anordnung, die jedoch im ausgebilde- 


i : 
ten Zustand nur noch an den äussersten 2—3 Kreisen N % 32 \ (X a N 
deutlich wahrnehmbar ist (Fig. 159 C); hohe Polyan- ‘ BUBERU A | 


se 
drie bei einfachem Perigon, mit oder ohne quirlweise \e 3% SE g 
Anordnung der Staubgefässe wird dann noch bei di— rl 
Mabea, Trewia u. a. angetroffen. — Die weiblichen c 
Blüthen anbelangend, so ist das Ovar, wie auch in ae uni 
den sub a. genannten Beispielen, gewöhnlich 3zählig, ee 


seltner dimer (Mercurialis häufig, auch bei andern) 

bei Isomerie in der Regel mit den Perigontheilen alternirend (Fig. 158 B, 
Fig. 160 d), doch hin und wieder auch denselben superponirt (z. B. bei Ricinus, 
Fig. 159 C rechts+) und zuweilen auch bei Mercurialis, Fig. 160 c); eine Ueber- 
zahl von Fruchtblättern begegnet verhältnissmässig selten, doch hat z. B. Hıp- 
pomane Mancinella bei 3zähligem Perigon 6—9 Ovarfächer und Hura erepitans 
deren 40—20, wobei indess die Zahl der das Perigon constituirenden Theile 
wegen der beeherförmigen Ausbildung desselben nicht sicher zu bestimmen ist. 


Wegen der Q@ Blüthen von Mercurialis sei noch bemerkt, dass dieselben 2 oder 3 kleine 
Staminodien besitzen (von BaıLLox für Discusgebilde erklärt), die mit ebensovielen Ovar- 
fächern alterniren. In der Stellung derselben zu den meist 3, seltner 2, 4 oder 5 betragen- 

den Perigontheilen, wie auch der letztern selbst zur Axe, on allerlei Variationen, 
derentwegen man Wyprr in Berner Mitth. n. 583 vergleichen wolle er den vier in 
Fig. 160 dargestellten (unter eich Fall a der häufigste ist) Eulen .. solche vor, 


) Nach MöLLER Argov. in DC. Prodr. sollen die 2lappigen Drüsen den längern Staub- 
ar en superponirt sein, was ich indess, wenigstens bei der in Fig. 159 B dargestellten, nach 
Spiritusmaterial untersuchten Art (Manihot utilissima), nicht bestätigt fand. 

**) Berner Mitth.n.583; ich selbst vermochte diese Anordnung per sicher zu erkennen. 


**%*) PAYER, Organog. p. 525, tab. 40; Baıtron, Etude gen. p. 123, tab. 40, 11. 
+) Während bei den 53 Blüthen za Rieinus die Zahl di Petite 2... ; 
mässig 5 beträgt, variirt sie in den © Blüthen von 3—5, am öftes and ichn 


er er der Fig. 159 C ©. Wenn Ye das unpaare En we kit a 
sein lässt, so mag dies wohl vorkommen, doch ist es nicht das normale Verhalten; als solches 
fand ich vielmehr gleichfalls die in Fig. 459 € .—— Disposition, wie sie auch von MüL- 
LER Argov. in DC. Prodr. angegeben wird. — Die Inflorescenz von Ricinus hat WYpter in 
Flora 1851, p. a: beschrieben, zutreffend wie immer. 


396 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, N. Tricoccae. 


welche die Perigonstellung von a und 5 mit der Disposition der Sexualtheile in ce und d ver- 
binden, und Wyprer schliesst daraus, dass hier beim Q Blüthengeschlecht typisch je 2 
Kreise von Staminodien und Fruchtblättern vorhanden seien, von welchen jedoch immer 


nur einer entwickelt werde. wii man die gegen Fig. 160 a und b umgekehrte Perigonstel- 

ung von c und dnicht durch eine de Prosenthese Kehr 

Fan. zn so liesse sich dasselbe dann auch für das Perigon annehm och 

(S) (8) scheint mir diese ganze Vorstellungsweise etwas lem Er 

. Eine Entwickelungsgeschichte der @ Blüthe von Mercurialis, ins- 

u ray des Stempels und Ovulums, verdanken * PRINGSHEIM 

R n Botan. Zeitung 1854, p. 97 ff.; den Wuchs und Pie ae 
MN bildung hat Wyprer 1. e. im Detail geschildert. 

en di 
Fig. 160. Mercure kr 4. Blüthen mit Kelch und Krone (diese immer 
per Bo Bu ierungen mit mehr als 4 Staubgefäss). Hierher folgende Vorkomm- 
nisse : 


Crozophora tinctoria*), Fig. 161 A, mit 5zähligem A und (, bei Q' sodann 

5 äussere, mit © alternirende Staubgefässe und 3 grössere innere nach 3 orien- 

tirt; bei Q an Stelle der letztern 3 "Ovarfächer, der äussere Kreis staminodial. 
Bei Fudern Crozophora-Arten ist auch der innere Staminalkreis 5zählig oder es 
sind drei 5zählige Quirle vorhanden ; Crotonopsis linearis Z' hat nur den äussern 
Kreis; bei Pausandra Morisiana Radlk. ist der zweite Kreis meist nur mit 
einem einzigen Staubblatt entwickelt, das dann centrale, scheinbar oder ächt (?) 
terminale Stellung erbält.**) Dasselbe begegnet nach Mürzer Argov. häufig. 
auch im dritten oder vierten Staminalkreise 

der in der Zahl der letztern von 2 bis 

Sl @ > und darüber variabeln Gattung Croton, wäh- 
=) rend in andern Fällen bei derselben der in- 

nerste Kreis nur auf 3 oder 2 Glieder zu- 
; rückgeht (Fig. 461 B); hier bildet sich 
Se Fi Sarg Auas m mach zugleich der äusserste Staubblattquirl in 
der Regel staminodial aus (Fig. 161 B), auch 

reducirt sich nicht selten, enslich i im © 
Geschlecht, die Krone auf kleine Drüsen oder schwindet gäticheh, im Uebrigen 
haben die © Blüthen allermeist das Diagramm Fig. 161 A o, das dann auch bei 
Cluytia, Argythamnia, Elaeococca und ten andern Gattungen wieder- 
kehrt, entweder ohne alle Veränderung oder nur durch totale Unterdrückung der 
Sraninodien modifieirt. — Denkt man sich das Ovar 5zählig und statt der Stami- 
nodien einen ringförmigen Discus, so passt das Diagramm Fig. 164 A © auch für 
Savia elegans Müll. Arg. und für Payeria esccelsa Baill.***), die Carpiden bei 
ersterer Art den Kronblättern superponirt, bei letzterer mit denselben in Alter- 
nanz. Noch in verschiednen andern Gattungen: Jatropha, Bridelia, Ricinocur- 


*) Eine Entw nee dieser Art er vo) a Organog. comp. p. 526 tab. A 10. 
.) Cf. Rapızorer in Regensb. Flora 4870, p. 81, tab. 2, und MüLLer Argov, in Marti 
Flora Brasil. 1. c. Aus der Antherenrichtung dieses nn Staubgefässes, die freilich nur 
in 2 Blüthen untersucht wurde, sen Rapıkorer, dass dasselbe ein hinteres Glied eines 
mit dem äussern alternirenden e- 
***) Cf. Adansonia I, p. 51, 


90. Euphorbiaceae, 397 


pus ete. wird eine Krone angetroffen, mit allerlei Abänderungen im Androeceum; 
doch würde es zu weit führen, auf diese Fälle im Einzelnen einzugehen, nur 
sei noch bemerkt, dass wie bei Eroton die Krone dann und wann, d.h. bei ein- 
zelnen Arten vderi im © Geschlecht unterdrückt werden kann, auch kommt es 
vor, dass die 5' Blüthen im Centrum ein Pistillrudiment besitzen oder beide 
Geschlechter differente Zahlenverhältnisse im Perianth aufweisen. Ganz eigen- 
thümlich ist das Verhalten in der Gattung Garcia Rohr, wo bei einem 2lappigen 
Kelch 10 oder 8 Petala in zwei alternirenden Quirlen nebst unbestimmt zahl- 
reichen Staubgefässen angetroffen werden (nach BaırLon). 


r Plastik der Euphorbiaceenblüthen nur einige wenige Bemerkungen; 
die Verhältnisse sind wiederum allzu mannichfaltig, als dass sie sich ohne grosse Weitläu- 
figkeit schildern liessen. Die Gesam nassen ung ist der Regel nach aktinomorph; Zygo- 
morphie kommt, wenigstens in ausgeprägterer Form, nicht vor. Perianth allermeist unter- 
ständig, nur selten durch Ausbreitung an Receptakulums mit perigynischer, resp. perian- 
drischer Insertion (Bridelia, Bi 2: such für Epigynie kenne ich kein a; Es ist 
Bada freiblättrig (Ricinus u. a.), p 
ist Verwachsung der ee wo ie entwickelt sind, sehr selt ten (Arten von Ja- 
tropha *)); Präfloration nach den verschiednen Gattungen theils Pi: theils klappig oder 
eutopisch-dachig, bei den Kronblättern kommt auch cochlea er convolutive Deckung 
vor (Pausandra, Payeria, Arten von Croton etc.). Stauhgefässe a frei ercuit, Rici- 
nus, Croton etc.), bald in variabler Weise verwachsen: am öftesten zu einer Säule, an 
welcher, wenn das Androeceum aus 2 0 mehr Quirten ee ist, sich et oftmals 
in differenter Höhe auslösen (Crozophora, we Tritaxi u. 0), zuweilen auch nach Art 
der Passifloren durch ein gestrecktes Internodium vom eb anth abgerückt (Bridelia, Ja- 
tropha **)). Antheren bald intrors, bald extrors; letzteres den Fällen mona- 
delphischer Androecea. Von besonders eigenthümlichen Ausgestaltungen der SrenbEiieiie 
möge hier deren bekannter baumförmiger Verzweigung bei Rieinus gedacht werden, sowie 
n und bis auf die apicale Anheftung vom Filament gesonderten Antheren 
Ovar sitzend, selten auf kurzem Gynophor oder polsterför- 
migem Discus emporgeh (Bridelia u. a.), stets syncarp, der Carpellzahl entsprechend 
vollständig gefächert; Geier te ana, bald frei, bald verwachsen, mit sehr vielgestaltigen, 

oft 2- oder mehrschenkligen Narben. i 

lungen der Phyllantheae a Bridelieae), vom Innenwinkel der Fächer g 

r er und stets epitrop, daher mit der Naht überall nach innen 

und oben, allermeist (doch nicht immer) mit dem schon 

r Reife mit einer, durch Gewebs- 

gs in heilen Seachloctern sehr 
‚doch w 


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A 
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der wurmförmigen 
von Acalypha (cf. Fig. 159 ol 


steigend, ana- 
und der Mikropyle nach auss: 
oben bei Euphorbia an Obturator und i 
wucherung um die Mikropyle er Carun a 
age Discus findet sich im 5 Geschlecht meist ausserhalb d 
anihot auch innerhalb en (cf. Fig. 159. B), a er kleidet re ganzen 
Fe aus; beim Q© Geschlecht ist er stets hypogyn, doch dabei ebenfalls bald 
‚ bald innerhalb der Staminodien, falls solche a sind. Seine Gestalt ist 
äusserst nahe, oft bildet er distincte Lappen, Drüsen oder verschieden geformte 
Fortsätze in fixer, doch nach den einzelnen Gattungen a Stellung, im Uebrigen dürf- 
ten viele der Gebilde, die in den Beschreibungen als Glandulae disci bezeichnet werden, 


*) Nach BRPHHER Argov. soll es auch hier keine Verwachsung, sondern nur eine innige 

Verklebung se 
*%*) Nach De 

unterscheiden 


von den Fällen monadelphischer Androecea wohl kaum sicher zu 


398 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, N. Tricoccae. 


verkümmerte Kron- oder Staubblätter vorstellen. Was endlich die FIRE Best, so sind 


es Bars wie bei Euphor ae eg von der persistente abspringende 
seln ander Pi ‚dogb, t bei Hippomane ee auch eine apfelförmige 
a — Aufe en der Inflorescenzen muss ich wegen deren geradezu 


unendlichen y en gänzlich Verzicht leisten. 


91. Callitrichaceae. 


BaıLLon, Recherches sur l’organog£nie du Callitriche et sur ses rapports naturels, Bull. 
soc. bot. de France V. (4858), p. 337 ff. ; Derselbe, Etude generale des Euphorbiacees (1858), 
p- 650; Ders., Hist. pl. V, p. 454 ff. (4874), als Abtheilung der Euphorbiaceae. — LEsEL, 
Callitriche, esquisse monographique, M&m. soc. nat. de Cherbourg vol. IX (1862). — HE- 
GELMAIER, en der Gattung Callitriche, en 1864; Ders. in Verhandl. des bot. 

f: 


Vereins randenburg vol. IX (4867) und X (1868), p. 100, sowie in Bot. Zeitung 1870 n. 
34; Ders., Callitrichaceae in Martii Flora ee fasc. 67 En — B. Crarke, On the 
structure and affinities of Callitrichaceae, Transact. Linn . XXII, p. 414 und in 


Journal of botany 1865, p. 36. Bu Bol. en Studien p. 27 
(1872) 

Die Blüthen von Callitriche, der einzigen Gattung dieser Gruppe, entsprin- 
gen in den Achseln der decussirten, gegen den Gipfel meist rosettenartig zu- 
sammengedrängten Laubblätter. Sie sind gewöhnlich einzeln, sitzend, einge- 
schlechtig, die der untern Achseln weiblich, der obern männlich. Beide werden 
von 2 transversalen, zarten, sackartig hohlen, nervenlosen Vorblättern gestützt 
die nur beim weiblichen Geschlecht mancher Arten zuweilen, bei Callitriche 
deflexa constant fehlen. Ein Perigon ist weder bei Z' noch © vorhanden; die 
männlichen Blüthen (Fig. 162.4) 
bestehen nur auseinem einzigen, 
terminalen Staubgefäss, dessen 
Antherenfächer nach rechts und 


Ei. 162, hen blatt inet Ale he a © Fall er Hub heran nin links gerichtet sind (wonach Be 

ı nämJichen Blattachse t Vorblättern, di - 1 i ) 

tere © ohne Vorblätter; D Callitriche Bde ‚randversaler beiden Klappen, ach denen ee 
em He junge © Blüthe (nach Askenasy). die Anthere öffnet, median ste- 


hen); die weiblichen Blüthen 
(Fig. 162 B) stellen einen nackten Fruchtknoten dar, gebildet aus 2 transver- 
salen Card: mit 2 ebenso gestellten Griffeln, ursprünglich 2fächerig, nach- 
her aber durch eine ähnliche Einschnürung wie bei den Labiaten in 4 Klausen 
getheilt, die je ein hängendes, anatrop-epitropes Ovulum mit einfachem Inte- 
ikea enthalten *) (Fig. 162 D). Bei der Reife dehnt sich der Fruchtknoten 


vorzüglich in medianer Richtung aus und zerfällt schliesslich in vier Isamige 
Steinfrüchtchen. **) 


*) BaıLLox und LeseL geben 2 Integumente an; HeseLmaser hielt das Ovulum anfangs 
ür nackt, hat sich indess später von der Anwesenheit eines, aber auch nur eines mt 
überzeugt ae Ztg. und Flora Be ll. cc.), wie dies auch Askenasr gefunden 


nur dünnem, leder- oder rg Putamen, dessen ask Structur 
ein: ll. cc, im Detail a hat 


64. Callitrichaceae. 399 


Mit Hecermarer u. A. haben wir vorstehend die Blättehen «3? am Grunde 
der Blüthe als Vorblätter bezeichnet, Bar.nox betrachtet sie jedoch als ein Pe- 
rigon. Nun kommt allerdings Sprossbildung aus ihren Achseln nicht vor; indess 
hat Hesermarer darauf aufmerksam gemacht, dass in den Fällen gestielter Frucht- 
knoten jene Blättchen stets am Grunde des Stiels verbleiben, dass ferner die 
Länge des Stiels bei ‘den betreffenden Arten so bedeutende Schwankungen 
zeigt, wie sie wohl bei Blüthenstielen, nicht leicht aber bei Axenverlängerungen 
innerhalb der Blüthe selbst begegnen, und dass endlich auch der Umstand, dass 
die fraglichen Blättchen bei gewissen Arten bald vorhanden sind, bald fehlen 
(letzteres namentlich bei den unten zu erwähnenden accessorischen Blüthen), 
besser zu der Auffassung als Vorblätter, denn für ein Perigon passt. Im Uebri- 
gen ist noch zu erwähnen, dass diese Blättchen aus dem Dermatogen gebildet 
werden und sich hierin also wie Trichome verhalten. 

Das einzelne Staubgefäss, durch welches die männlichen Blüthen repräsen- 
tirt werden, ist wie gesagt terminal und geht direct aus dem Gipfel der die 
Vorblätter erzeugenden Axe hervor. Askexasy und Masnxus*) haben es daher 
unter die »pollenbildenden Caulome« gerechnet; für mich ist es jedoch mit Ur- 
LAKOVSKY ein terminales Blatt. 

Manche Autoren, darunter auch Baron, betrachten die Blüthen von Calli- 
triche als ursprünglich hermaphrodit und nur durch Abort diklin, derart zwar, 
dass die zwitterige Grundform ausser den beiden Perigon-, d. i. unsern Vor- 
blättern, aus 2 medianen Staubgefässen und 2 mit diesen gekreuzten, also trans- 
versalen Garpiden gebildet sei. Solche Zwitterblüthen sollen faktisch vorkom- 
ınen, bald mit beiden Staubblättern des hypothetischen Grundplans, bald nur 
mit einem, dabei bald dem vordern, bald dem hintern. Es hat aber mit diesen 
angeblichen Zwitterblüthen nach HeseLmaıer eine andere Bewandtniss: sie be- 
ruhen aufaccessorischer Sprossbildung. Solche ist nämlich bei Calli- 
triche sehr verbreitet und zwar in der Form, dass die Beisprosse serial unter- 
halb des Hauptsprosses stehen. Nun ist bald der Hauptspross Blüthe, der 
Beispross vegetativ, sodass also ein Laubzweig unterhalb einer Blüthe aus der 
nämlichen Blattachsel entspringt, bald werden beide Sprosse als Blüthen aus- 
gebildet. Sind sie hiebei, was der häufigere Fall, verschiedenen Geschlechts, 
so ist meist der obere.männlich, der untere weiblich**) (Fig. 162 C); fehlen 
zugleich, wie es wiederum die Regel, der untern ‚‚accessorischen Blüthe die 
Vorblätter (Fig. 162 C), so entsteht nunmehr bei der unmittelbaren Nachbar- 
schaft beider Blüthen das Ansehen einer Zwitterbildung. Den Fall, dass ein 
Pistill zwischen 2 Staubgefässen steht, wo also BarLon’s Grundplan vollzählig 
vorläge, hat Heceımamr zwar selbst nicht beobachtet, glaubt ihn jedoch eben- 
falls auf accessorische Sprossbildung zurückführen zu sollen, derart also, dass 
drei Blüthen übereinander stehen, die mittlere weiblich, die beiden andern 
männlich. — Wenn somit auch das faktische Vorkommen zwitteriger Callitriche- 


*) AskeEnasy, 1. c.; Mascus, Beiträge zur Kenntniss der Gattung Najas, p. 58. 

**) Seltner umgekehrt. Nach Leseı soll jedoch gerade dieser Fall (den er mit BAILLON 
als Zwitterblüthe deutet) der häufigere sein; Irwısch indess bemerkt dazu in einem Referate 
über LEsEr’s Aufsatz, Bot. Ztg. 1863, p. 419, dass er seinerseits immer den andern, ö Blüthe 
oben, © unten, gefunden habe. Auch Irwısch deutet im Uebrigen diese Vorkommnisse als 
Hermaphroditismus. 


400 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, N. Tricoccae. 


blüthen sehr problematisch erscheint, so ist doch eine andere Frage, ob nichts 
esto weniger die beiden Blüthengeschlechter dieser Gattung durch Verarmung 
aus einem hermephroditen Grundplan entstanden zu denken sind. Aus allge- 
meinen, wenn: man will phylogenetischen Gründen muss ich meinestheils dies 
für wahrscheinlich halten; wie aber die hermaphrodite Grundform beschaffen 
ewesen sein mag, das wage ich nicht zu bestimmen, &s lassen sich hier ver- 
schiedene Constructionen denken, die alle a priori g gleiche Berechtigung haben. 


Bezüglich der Verwandtschaft der Callitrichineae giebt es bekanntlich verschiedene An- 
An Am-häu Asien n werden sie in die Nähe der Halorageen gestellt*), von BExTuAm und 
KER ganz mit denselben een, (wobei ihnen nicht einmal der Werth einer 
Ran ae belassen wird); CLArkE findet sie den Caryophylleen und Elatineen näher- 
stehend und will vermittelst der ed nbildung des Fruchtknotens sogar eine Verwandt- 
schaft mit den Verbenaceen und Asperifolieen begründen; nach Rıcnanp, LispLey, REICHEN- 
a und namentlich BaıLLox bieten sie dagegen am meisten Beziehungen mit den Euphor- 
een, sodass letzterer Autor sie ganz mit denselben Kh In der That besteht in der 
nn tructur kaum ein Unterschied: die Verarmung Blüthen auf ein einziges 
Staubgefäss, die der @ auf 2 nackte Carpelle findet sich, ws wir sahen, auch bei den Eu- 
phorbiaceen wieder (will man die oben als Vorblätter bezeichneten Theile lieber als ein 
Perigon deuten, so giebt es auch für solche Structuren bei den Euphorbiaceen Analoga), ins- 
gleichen stimmt Zahl, Anheftungs- und Richtungsweise der Ovula vortrefflich mit jener 
Familie überein und wäre nicht die Klausenbildung des Ovars und der Mangel einer per- 
sistenten Mittelsäule bei der Fruchtdehiscenz der Callitrichineen, so liesse sich überhaupt 
kein Unterschied von den Euphorbiaceen namhaft machen. Den 


enn Caruncula und Obturator 
des Kiindi fehlen a auch in dieser Familie, die decussirte Blattstellung der Calli- 
trichineen ist, wie Euphorbia Lathyris zeigt, den Euphorbiaceen nicht fremdartig, und nicht 


wenige der letztern endlich entbehren bekanntlich auch des den ne constant 
mangelnden Milchsafts. Die angeführten Differenzen in Ovar- und Fruch ildung, zusammen 
mit der beso nie ern Tracht und Lebensweise der Callitrichineen Seite nun genügen, sie von 

n Eup nn Familie gesondert zu en; von den Halorageen, denen sie 
Ba nice per habituell nähern, bieten die zen Garpelle und epitropen Ovula con- 
stante Free (die Halorageae haben nur je 4 und zwar apotropes Ovulum pro Car- 


pid), m en von CLARKE als verwandt Bee Familien sehe ich gar keine näheren 
en 


92. Buxaceae, 


BaıLLos, Monographie des Buxacees et des Stylocerees, Paris 1859, sowie Hist. pl. VI, 
p- 16 ff. 1875), hier Buxaceen und Stylocereen in eine ehe der Celastrineae ver- 
einigt. — Müızer Argov., Buxaceae (incl. Stylocereae) in C les Prodromus vol. 
XVI, pars 1, p. 7ff. ( 1186 9). — Wrpıer in Berner Mitth. Fr n. 553 (Buxus sempervirens). 


Fig. 163 stellt den Grundriss eines Blüthenstandes von Buxus sempervirens 
dar. Es sind Köpfchen mit Gipfelblüthe, sitzend in den Achseln der paarig 


”) Ein Hauptgrund dafür ist die von Horueister zuerst festgestellte Uebereinstimmung ; 
in der Bildung des Endosperms durch Theilung des Embryosacks; doch sind im 
Uebrigen, wie wir sehen werden, die Unterschiede zwischen beiden Familien allzu Denn: 
um eine nähere Verwandtschaft zuzulassen. 


92, Buxaceae. f 401 


decussirten Laubblätter f; sie beginnen mit 2 transversalen, meist sterilen 
Vorblättchen, auf welche einige Paare deeussirter, schuppenförmiger Hochblätter 
folgen, in deren Achseln je eine männliche Blüthe steht, die Gipfelblüthe ist 
weiblich. *) Hieraus ergiebt sich für die Sprossfolge das Schema: I. L, 1. HZQ 
aus Z, III. Zg' aus H. 

Die Blüthen haben 4 orthogonale Perigonblätter, von welchen die bei- 
den transversalen die medianen BRER BEN (ef. Fig. 163) und so das typische 
Fehlen von Vorblättern darthun**). Den Perigonblättern superponirt stehen 
sodann 4 Staubgefässe mit introrsen Antheren und im Centrum ein discoides 
Ovarrudiment, das durch den Druck {der umgebenden Filamente Alappig ist. 
Diese Blüthe kann wie eine 2zählige Monocotylenblüthe erklärt werden; die 
m erscheinen allerdings nach Baırronx alle vier simultan 

Gipfelblüthe ist von einer zwischen 4—8 tariäbeln Anzahl von 
Bierchen umhüllt, von gleicher Beschaffenheit wie die vorausgehenden Hoch- 
blätter, später ir weniger zerrissen. Sie setzen entweder, namentlich bei 
geringerer Zahl, die voraufgehende Decussation einfach fort, oder sie ordnen 
sich, bald sogleich, bald erst vom zweiten Kreise ab, in alternirende Dreier- 
quirle oder, als Mittelform zwischen 2- und 3zähligen 
Quirlen, in eine 2/,-Spirale (Fig. 163). Nach Analogie &) 
der z'Blüthen kann man die beiden obersten Quirle, 
resp. die ?/,-Spirale, als das eigentliche Perigon der 
O Blüthe ansehen, die untern, wenn deren noch 
vorhanden sind, als sterile Hochblätter. Betreflend 
die sonstige Structur der © Blüthe, so fehlt das 
Androeceum spurlos; der Fruchtknoten ist 3fächerig 
mit 3, den Fächern superponirten (carinalen) Grif- 
feln er 3 commissuralen, den Griffeln also alterniren- 
den Protuberanzen, die aus einem Gipfelporus eine Fig. 163. Buxus sempervirens, 
Flüssigkeit absondern. Die Fächer enthalten je 2, g andigee Tree „Blüthenköpfehens. 
collateral von der gemeinsamen Mittelsäule herab- re PET Wiatten una das fünfte 
hängende, ana- und apotrope Ovula, deren Raphe de Achso Gipfohfüike © mit 
somit nach aussen, die Mikropyle nach oben und 2)3Perigon. — Einzelfall; Zahl der 
‚ r dich 7 . - Hochblattpaare und Perigonbildung 
innen gerichtet ist***). Ueber die Stellung des derQ Blüthe veränderlich (ef. Text). 
Ovars zum Perigon sei noch bemerkt, dass, falls der 
oberste Kreis des letztern 3zählig ist, die Fächer und Griffel nach BaıLLox und 
Mürter Argov. mit diesem alterniren; die in meinen eigenen Aufnahmen notirte 
Stellung, Fig. 163, ist jedoch eher als Superposition zu bezeichnen, liegt nir- 
gends eine Täuschung vor +), so besteht demnach in dieser Hinsicht Variabilität. 
Die Frucht ist eine fachspaltige Kapsel, deren Klappen dadurch, dass auch die 
Griffel sich spalten, 2hörnig erscheinen. 


bierra sm a: wieder bleibt dieselbe aus. 
N snahmsweise kommen Vorblätter zur Entwickelung; dann stehen jedoch die 
BNSBeER ar median. Cf. Wyprer l. c. 
***) Wegen des specielleren Baues der Ovula, sowie der Samen, auch der Entwickelungs- 
geschichte des Fruchtknotens, vergl. insbesondere BaıLLoxs Monographie. 
+) Bei der leichten Verschieb- und Zerreissbarkeit der © Perigontheile ist solche Täu- 
schung leicht möglich und bin ich auch meiner eigenen (beiläufig schon vor 10 Jahren ge- 
machten) Aufnahmen nicht ganz sicher. 
Eichler, Blüthendiagramme. I. : 26 


402 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, N. Tricoccae. 


Die übrigen Buxus-Arten zeigen den Beschreibungen nach entweder völlig 
das vorstehend erläuterte Verhalten (Section Eubuxus) oder weichen nur durch 
‚Streckung der Inflorescenzaxe und Stielbildung an den g' Blüthen ab (Seetion 
Tricera Baill.). Während demnach bier überall die @ Blüthen schon ein zwei- 
tes, die g' erst ein drittes Axensystem beschliessen, ist es in der Gattung 
Pachysandra anders; bei dieser sind beide Blüthengeschlechter Sprosse gleicher 
Ordnung. Die in den botanischen Gärten verbreitete Pachysandra pr veumbensf ) 
trägt an der (relativen) Hauptaxe unterwärts Nieder-, oberwärts Laubblätter, 
spiralig nach 3/g oder 5/,3; die Inflorescenzen, die in den Achseln der Nieder- 
blätter entspringen, stellen Aehren dar dhnn Gipfelblüthe und zwar — aber- 
mals im Unterschiede von Buxus — mit den © Blüthen im untern und den 
zahlreicheren g! im oberen Theile der Aehre. Hier ist demnach die Sprossfolge: 

‚1. H aus N, IM. ZQ und Z gt aus H; bei der, angeblich mit terminalen 
Aelakärn versehenen Pachysandra terminalis Sieb. et Züec. wären jedoch die Blü- 
then schon Sprosse Il. Ordnung. Die Blüthen selbst stimmen im Wesentlichen 
mit denen von Buxus überein ; bei P. procumbens sind die g' typisch vorblatt- 
los, bei P. terminalis jedoch gewöhnlich mit 2 Vorblättchen versehen (ex descr.), 
den in gleicher Weise wie bei Buxus in der Zahl der Perigontheile variirenden 
© Blüthen gehen immer 2 oder mehrere Vor-, resp. sterile Hochblätter voraus. 


Für die noch übrigen Gattungen der Buxaceen, PETER: Simmondsia und Styloceras, 
fehlt es mir an eigenen Untersuchungen und muss ich auf die oben citirte Literatur ver- 
weisen. Sarcococca verhält sich in der V SE gi Blüthengeschlechter wie Pachysan- 
dra, bei Styloceras stehen jedoch im Falle androgyner Aehren **) die $ unten. Von ander- 
weitigen bemerkenswertheren Abänderungen sei erwähnt, dass die ö Blüthen bei Styloceras 

ackt und 5—30männig, bei der mit 5zähligem Kelch versehenen Simmondsia 10 — 12männig 
sind; die Fächer der mitunter nur 2zähligen Ovarien enthalten bei Simmondsia nur je ! 
Ovulum, bei Styloceras werden sie durch eine falsche Scheidewand in je zwei 1samige Be- 
hälter unterabtheilt. 

Als Unterschied der Buxaceen von den Euphorbiaceen ist lediglich nur die Apotropie 
ihrer Ovula namhaft zu ED alle übrigen Verhältnisse des Blüthenbaus finden sich auch 
in jener Familie wieder, ***) Danach rechtfertigt sich nun allerdings die Trennung der 
früher bekanntlich mitsammen vereinigten Gruppen 
on vollzogene V rlaranı 
lich wegen der A 


MüLLer Argov. (in > Candolle's Prodromus vol. XVI sect. I) in der Nähe der Euphorbiaceen 
zu belassen. 


=) ebd wegen dieser ae auch A. Bravs, Individ. p. 102, tab. V, Fig. 2 
Die Aehren variiren hier 2- und Igeschlee hti ig; 
* 
» *) Die von BAıLLon rt Differenz des ee Fruchtaufspringens der Buxaceen 
ist w ohl nicht sehr DEHEIBERIER, da sich ja auch bei den 
tig ö 


en, ‘der allerdings nach BaırLos nicht aus einem abortiven Ovulum, sondern vom einem 
Fortsatz des äussern Integuments hergestellt wird. 


1 


93. Empetraceae. 403 


93. Empetracease. 


BucHenau, Der Blüthenstand von Empetrum, Bot. Zeitung 1862, n. 37, tab. 40. — Arpn. 
DE CAspoLLe, Prodromus XV], sect. I, p. 24 ff. (1869) 


Von dieser kleinen Gruppe, die nach Arpn. Dr Canporze's Monographie blos 
die 3 Gattungen Empetrum mit I Art, *) Corema D. Don mit 2 Arten und Cera- 
tiola Michx. wieder mit 4 Species eiitiah, konnte ich nur unser Empetrum 
nigrum untersuchen und muss daher meine Darstellung wesentlich auf diese 
Pflanze beschränken. 

Empetrum nigrum ist der Regel nach diöeisch, die beiderlei Blüthen mit 
Rudimenten des andern Geschlechts, sonst von gleichem Bau. **). Mit einem 
3blättrigen, schwach nach !/, deckenden Kelche wechseln 3 Kronenblätter ab, 
in offener Präfloration, und mit diesen 3 Staubgefässe mit introrsen Antheren 
(Fig. 164). Der oberständige Fruchtknoten zeigt 6—9 vollständige Fächer und 
ebenso viele, denselben superponirte, mehr we- 
niger gelappte Narben auf kurzem Griffel; die 
Fächer enthalten nur je ein einziges Ovulum, das 
vom Grunde aufsteigend, anatrop, apotrop und also 
mit der Raphe nach innen, mit der-Mikropyle nach 
unten und aussen gerichtet ist. Die Frucht ist 
eine Steinbeere mit gesonderten, Isamigen Kernen. 

Die Blüthen von Empetrum sollen nach den 
gewöhnlichen Angaben einzeln, seltner zu 2 oder 3 
in den Achseln der Laubblätter sitzen und von 4—6 
Vorblättchen umgeben sein. Wie Bucuzxau gezeigt 
hat, ist jedoch die Sache etwas complieirter; das 
nach meinen eigenen, mehrfach wiederholten Un- i 
tersuchungen häufigste Vorkommniss wird durch en ©." Blüthe hermaphrodit je er 
Fig. 464 veranschaulicht. Im Winkel des wa (wie sie mitunter wirklich vorkommt). . 
blatts f, dessen Ränder nach rückwärts zusammen- 
gebogen und derart miteinander verklebt ar, dass das Blatt hohl erscheint, 
steht ein Stauchzweiglein mit 3 quer-distichen Schuppenblättern a, b und e, 
und an diesem seitlich, also erst als Zweig II. oder als Spross III. Ordnung, die 
Blüthe. Sie gehört der Achsel des zweiten Sehuppenblattes b an, hat 2 nach 
hinten (d. i. gegen c hin) zusammengeschobene Vorblätter «8, von denen « 
nach dem Laubblatt f hin gewendet ist; der Kelch ist dann zum Speecialdeck- 
blatt 5 nach # gerichtet, seine Deckungsspirale schliesst sich an die Vorblätter 
nach dem gewöhnlichen Modus an, derart dass das äusserste Sepalum dem 
#-Vorblatt ungefähr gegenüberfällt, das zweite auf die dem Speeialdeckblatt b 
entgegengesetzte Seite, also mit Rücksicht auf die eigentliche Abstammungsaxe 
«der Blüthe median nach hinten (Fig. 164). Die Axe des die Blätter a, b, ce tra- 


) Empetrum nigrum, unter welchem die sonst noch als Arten beschriebenen Formen 
a, werden. 
**) Ausnahmsweise werden die Rudimente wohl vollkommen, die Blüthen also herm- 
aphrodit. 
236 * 


404 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, N. Tricoccae. 


genden Stauchzweigleins schliesst nun steril, die Blüthe stellt sich danach an 
diesem Zweiglein pseudoterminal; dabei findet sich häufig neben ihr noch ein 
kümmerliches Knöspchen k, das der Achsel des Blattes c angehört und seine 
beiden ersten, oft einzigen Blätter quer zu jenem Blatte c gerichtet hat, das 
erste, etwas grössere dabei wieder nach dem Laubblatte / hin (cf. Fig. 164). 

Diese Darstellung weicht in mehreren Punkten von der Bucnzxau's ab. 
Zunächst lässt Bucuexau die Blüthe der Regel nach in der Achsel des Blattes ec 
entspringen *), sodann von den beiden Vorblättern «@ und 2 das erste («) nach 
rückwärts fallen und den Kelch für gewöhnlich zum Specialdeckblatte b abstei- 
gend decken, wobei das ganz innere oder dritte Sepalum schräg nach vorn 
gegen das Laubblatt / hin stehen soll; und schliesslich ist nach demselben Autor 
auch die Knospe k nicht Achselproduct von c, sondern terminal, d. i. der wirk- 
liche Abschluss des mit den Blättern «a, b, c versehenen Zweigleins. Nun kommt 
es allerdings vor, dass die Blüthe in der Achsel von c entspringt, wonach als- 
dann ihre Vorblätter «# gegen b hin gerichtet sind, auch begegnet in dem Kelch 
dann und wann die von Buchexau angegebne Deckung; aber als Norm kann ich 
es nicht bestätigen, als solche muss ich vielmehr nach den sehr zahlreichen, 
von mir untersuchten Fällen das in Fig. 164 dargestellte Verhalten constatiren. 
Es ist ja auch, wie oben schon bemerkt, die hier ersichtliche Kelehdeckung mit 
der der Vorblätter in Uebereinstimmung, und dass das «-Vorblatt nach der 
Seite des Laubblatts f hinfällt, lässt sich wohl daraus verstehen, dass hier wegen 
des geringern Drucks ein geeigneterer Platz für die Bildung des ersten Blatts 
war, als auf der Stengelseite; wo nun Abweichungen vorkommen — die ich 
übrigens bei den Vorblättern «8 nur in der Form beobachtet habe, dass sie sich 
gar nicht berühren — dürften sich dieselben durch Metatopie erklären **). Was 
noch die Knospe k betrifft, so muss ich sie wegen der zum Blatte c queren 
Stellung ihrer Blätter für ein Achselproduct des ersteren halten ; wäre sie das 
wahre Ende des Stauchzweigs, wie Bucnesau will, so sollten ihre Blätter die 
Distichie der voraufgehenden a, b, c fortsetzen; das Axenende ist nach unserer 
Deutung vielmehr spurlos. Im Uebrigen bildet sich diese Knospe mitunter zu 
einer Blüthe aus, die nach der gewöhnlichen Regel der Achselproducte disticher 
Blätter mit der aus der Achsel von b gegenläufig ist; die Gegenläufigkeit lässt 
sich schon an dem Knöspchen k in Fig. 164 daran erkennen, dass sein erstes 
Blatt nach dem Laubblatt f hin gewendet ist, also auf relativ der entgegenge- 
setzten Seite steht, wie « an der Blüthe aus b. 

Wie gesagt, ist das in Fig. 164 dargestellte Verhalten nur das häufigste bei 
Empetrum nigrum und haben wir schon im Vorhergehenden zwei Abänderungen 
desselben erwähnt: die eine, wo ausser dem Blatte b auch noch € eine Blüthe 
in der Achsel hatte, die andere, wo nur c fruchtbar, a und b steril waren. Da- 
neben kommen dann und wann noch andere Modificationen vor; so fand ich 
mitunter das Blatt e nicht mehr ausgebildet, und Bucuexau erwähnt Beispiele, 
allerdings als grosse Seltenheiten, in welchen «a und b fruchtbar waren, c steril, 
oder wo alle drei Blätter in ihren Achseln Blüthen hattgn, und endlich auch 


*) Doch hat Bucuesau auch den Fall Fig. 16% beobachtet. 


Bei dem nur sehr schwachen Uebereinandergreifen der Kelehblätter sind solche leicht 
möglich, 


93. Empetraceae, 405 


einen Fall, wo 4 Blätter an dem Zweige entwickelt waren, das unterste steril, 
die 3 obern mit Blüthen. Man sieht, allesammt erklären sie sich daraus, Has 
die Laubblätter nur einen gestauchten Hochblattspross bringen, an w elchem die 
Blüthen erst seitlich auftreten, meist nur eine in der Achsel des zweiten Hoch- 
hlatts, seltner auch in denen der übrigen; die Sprossfolge ist demnach immer: 
I. L, II. H aus L, III. hZ aus H. 


Wegen der beiden andern Gattungen Corema und Ceratiola vergl. A. Dr CAnDoLLE's 
Monographie. Für erstere heisst es dort:: »flores glomerati, bracteis squamiformibus cincti«, 
bei Ceratiola: »flores in axillis folii vel bracteae 4-2-3, singuli bracteolis 2 ovatis stipati«; 
es scheint demnach ein ähnliches Verhalten wie bei Empetrum zu bestehen. Auch der Bau 
der Einzelblüthen ist den Beschreibungen nach von Empetrum hauptsächlich nur dadurch 
verschieden, dass das Ovar mit den vorausgehenden Kreisen gleichzählig ist; Ceratiola hat 
dabei en dimere Blüthen, Corema ist meist 3-, doch mitunter auch 2zählig. 

uxaceen, so unterscheiden sich auch die aipeir nur in der Richtungsweise 

der Ovula von den Euphorbiaceen, da auch bei letztern pleiomere Ovarien (Hura) und stein- 

beerenartige Früchte (Hippomane) vorkommen und die pleiomeren Ovarien überhin bei den 

mpetreen nicht constant sind. Von den Buxaceen bieten die aufsteigenden, nicht wie dort 

hängenden Ovula eine Differenz; mit den’ Ericaceen, denen man die Empetreen öfter an die 

Seite gestellt hat, zeigt lediglich nur der Habitus und der tetradische Pollen Berührungs- 
punkte, 


VI. Reihe. Calyciflorae, 


Die Calycifloren sind durch peri- oder epigynische Insertion von Perianth 
und Androeceum oder doch einer dieser beiden Formationen charakterisirt. Es 
giebt hiervon zwar mehrfache Ausnahmen (z. B. bei den Crassulaceen und an- 
derwärts), doch sind es eben nur Ausnahmen und das andere Verhalten ist die 

egel, während umgekehrt in den letztvorhergehenden Reihen, wenn hier 
Peri- oder Epigynie begegnete, dies als Ausnahme und die hypogy nische Inser- 
tion als Regel erschien. 

Das Gros der Calycifloren besitzt ein doppeltes Perianth, die Vorkommnisse 
von Apetalie sind vielleicht überall durch Unterdrückung der Krone zu erklären 
und nur wenige Familien, wie Elaeagneen und Begoniaceen, bleiben in dieser 
Hinsicht zweifelhaft. Durch dies, wenigstens im Plane der Blüthe bestehende 
diplochlamydische Verhalten unterscheiden sich die Calycifloren von den peri- 
und epigynischen Formen der Amentaceen, von denen der Centrospermae weichen 
sie theils durch den nämlichen Charakter, theils durch die andersartige Placen- 
tation ab. 

Die Blüthen der Calyciflorae sind fast ausnahmslos eyklisch gebaut; wo 
diese Structur nicht mehr evident ist — ein hauptsächlich im Androeceum be- 
Segnender Fall — rührt dies bei den meisten der entwickelungsgeschichtlich 
untersuchten Beispiele von Vermehrungen infolge Spaltung her. Nur die Cacteae 
machen hievon eine Ausnahme; bei diesen liegt ein ächt acyklischer Bau vor 


406 Abth. III. 2 Dicotyleae choripetalae, 0. Umbelliflorae. 


und vielleicht auch bei den Begoniaceae und in vereinzelten andern Fällen. Das 
Androeceum ist theils iso-, theils diplo- oder obdiplostemonisch und zuweilen 
auch in mehr als 2 Kreisen entwickelt (viele Rosaceae); die Fruchtblätter sind 
allermeist syncarp, doch bieten die Crassulaceen, Rosaceen und verschiedne 
andere Familien auch Beispiele apocarper Ovarien. Die sonstigen Verhältnisse 
‘sind nach den einzelnen Gruppen und Familien so veränderlich, dass sich dar- 
über nichts Allgemeines sagen lässt. 

Die Calyeiflorae bieten namentlich mit den Reihen der Eu- und Aphano- 
cyclicae vielfache Berührungspunkte. So gehen die Saxifragaceen nahe an die 
Droseraceen und andere Familien der Cistifloren hin, gewisse Familien der Passı- 
florinen, wie Samydeen und Turneraceen, an die Bixaceen, die Myrtaceen an die 
Hypericaceen, die Cornaceae an die Frangulinen u. s. w. Da nun, wie oben be- 
merkt, die Peri- und Epigynie keinen durchaus beständigen Unterschied ge- 
währt und überhin dies Verhalten als Folge einer cupularen Ausgestaltung der 
Blüthenaxe nur von secundärer Bedeutung ist, so möchte es fraglich erscheinen, 
ob man demselben einen so hervorragenden systematischen Werth, wie er in 
der Zusammenfassung der Calycifloren als natürlicher Gruppe ausgesprochen 
wird, beilegen soll. Indess sind meine Versuche, auf anderm Wege zu be- 
friedigenderen Zusammenstellungen zu gelangen, fruchtlos gewesen und ich 
habe es daher beim Herkömmlichen bewenden lassen. 


O. Umbelliflorae. 


Die Umbelliflorae, zu denen wir die Familien der Umbelliferen, Araliaceen 
und Cornaceen rechnen, zeichnen sich zunächst durch einen vollkommen unter- 
ständigen Fruchtknoten mit vollständigen, der Carpellzahl entsprechenden und 

normal überall nur leiigen Fächern aus; die Ovula sind dabei stets vom Innen- 
winkel der Fächer hängend und anatrop, bieten aber bei den Cornaceen die 
Differenz gegenüber den Araliaceen und Umbelliferen, dass sie in ersterer Fa- 
milie apotrop und also mit der Raphe nach aussen gewendet sind, während sie 
bei den zwei andern Familien constant Epitropie und die Raphe daher nach 
innen zeigen. Der Kelch hat bei allen dreien eine sehr ausgesprochene Neigung 
zum Schwinden und ist nicht selten ganz unmerklich; nur in verhältnissmässig 
wenigen Fällen gelangt er zu ansehnlicherer blattartiger Ausbildung. Von Feh- 
len (Unterdrückung) der Krone sind nur ganz vereinzelte Beispiele (unter den 
Umbelliferen) bekannt; ihre Präfloration ist in den meisten Fällen klappig oder 
dieser Form doch nahestehend. Androeceum der Krone isomer und alternirend; 
die seltnen, nur bei einigen Araliaceen bekannten Vorkommnisse von Pleiomerie 
sind morphologisch noch nicht aufgeklärt und rühren möglicherweise von Spal- 
tung aus einem isomeren Grundplan her. Allgemein bei den Umbellifloren wird 
dann noch ein Diseus epigynus angetroffen, zwischen Staubgefässen und Griffeln - 
intermediär oder in der Form einer Anschwellung an der Basis der letztern. 

Die doldenförmigen Inflorescenzen, nach welchen die Gruppe ihren Namen 
hat, sind zwar bezeichnend für die Umbelliferen und Araliaceen, kommen indess 
da und dort, namentlich in der letztern Familie, auch in kopfiger Stauchung 


- 9%, Umbelliferae. 407 


und traubiger oder ähriger Streckung vor; bei den Cornaceen aber werden sie 
durch eymöse Verzweigung der Nebenaxen zu Doldenrispen oder zufolge gleich- 
zeitigen Auseinanderrückens der Nebenaxen zu gewöhnlichen Rispen.*) Sie 
sind sehr häufig und bei den Cornaceen constant durch eine Gipfelblüthe be- 
schlossen. 

Wegen des relativ einfachen Blüthentypus der Umbellifloren haben wir 
dieselben an die Spitze der Calycifloren gestellt. 


94, Umbelliferae. 


A. P. Der CaxpoLLe, Memoire sur la famille der Ombelliferes, Paris 1829 (M&m, coll. 
n. V). — A. Braun in Flora 1844, n. 22 ee, über ei Fester gelegentlich 
der ey von Anesorhizu abessinica). — WYpLer, Flor ‚Pp- 245 und 
1860, p. — BucuenAu, Beiträge zur ae Aa Piscile eier 
4854 a a = sowie in Bot. Zeitung EBE, p- 357 ff. (der nk und die 
SEEN von Hydrocotyle vulgaris). — PAvEr in Ann. sc. nat. II. ol. XX (1853), 
p- 444 ff. tab. 44, Le Organog. p. 401, tab. 88 entwiohe der > und Blüthe 

ya acleum barbatum). — JOCHMANN, De ee structura et evolutione nonnulla, 
Inauguraldisser AR. Breslau 4855 (Referat in Bot. 55, p. 260). — TrevirAsus in 
Bot. Zeitung 4861, p. 9ff. (über den Fruchtbau). — Tu. Be LER, Deiteige z zur Er er 
er Blüthenstands und der Blüthe bei den Umbelliferen, Bot. Zeitung 1870, 

4 tab. 6. — J. L. pe Lanessan , Observations sur le d&eveloppement du fruit des Oi. 

Fa hal Soc. a de Paris 1874, n. 3 (mehr anatomisch). 


Typus:5 (K, C, A), 2@. Kelch nach 5, oft schwindend, Carpiden me- 
dian, Ovula epitrop, Frucht in 2 Mericarpien sich lösend. Ausbildung aktino- 
morph oder median-zygomorph mit Förderung der Unterseite, zwitterig, 
polygam oder seltner diklin. 

bänderungen: 1) Petala unterdrückt: einige Arten von Actinotus (nach 
Anm Ran R). 
ns der Carpiden kümmerlich oder unterdrückt, hauptsächlich im 
hart Gewöhnlich ist es das hintere (Actinotus, ‚Ärtiopus, Echinophora u.a. 
ef. Trevirasus 1. c.), bei Lagoecia cuminoides jedoch nach BarLLox das vorder re, 
wobei zugleich der eigenthümliche Fall eintritt, dass sein Griffeltheil vollkom- 
men ausgebildet, der des hintern, im Ovartheil vollkommenen Garpids dagegen 
geschwächt ist. **) 

Andere Abänderungen, wie 4zählige Blüthen oder solche mit 3 oder 5 
Fruchtblättern begegnen nur als zufällige Ausnahmen ***). hei monströsen 


*) Hierdurch, sowie durch die apotropen Ovula entfernen sich die Cornaceen bemer- 
kenswerth vom Typus der Umbelliferen und Araliaceen und sind vielleicht ganz aus deren 
Verwandtschaftskreise auszuschliessen, wie dies auch schon von verschiednen Seiten gesche- 
hen ie. 


**) BuırLon im Bulletin de la Soeiete Linneenne de Paris 1877, n. 47, p. 135. 

***) Wyprer, Flora 4860, p. 422 ff., notirt gelegentliche Trigynie an den Gipfelblüthen 
der Döldchen von Aethusa Cynapium, Libanokis montana, Levisticum officinale, Foeniculum offi- 
Daucus Carota u. a., bei letztern beiden Arten auch an Seitenblüthen, wobei in einem 
Falle die Carpellstellung nach ? 3 gefunden wurde. Pentagynische Gipfelblüthen begegneten 
demselben Autor bei Daucus Öarota. er wegen trigynischer Umbelliferenblüthen auch 
Wısann, Botanische Untersuchungen p. 43 


408 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, OÖ. Umbelliflorae. 


Blüthen von Cicuta virosa beobachtete ich auch einen zweiten, epipetalen Sta- 
minalkreis in mehr weniger vollständiger Ausbildung, der nach Braun (Ver- 
jüngung p. 105) überhaupt im Plane der Umbelliferenblüthen vorhanden sein 
soll, obwohl sonst in der Familie Spuren desselben nicht angetroffen werden. 

Der Kelch zeigt nur bei wenigen Gattungen eine ansehnlichere, blattartige 
Ausbildung und alsdann öfter auch Deckung nach ?2/, mit Sep. 2 nach hinten 
(Eryngium, Fig. 165 A, Astrantia u. a.); in der überwiegenden Mehrzahl der 
Fälle ist er jedoch auf kleine Zähnchen reducirt oder ganz unmerklich. Seine 
Orientirung ist immer nach ?, die der alternirenden, stets freien Kronblätter 
daher nach 2. Letztere haben je nach ihrer grössern oder geringern Breite bald 
offene, bald klappige oder dachige Präfloration; über ihre besonderen Gestal- 
tungsverhältnisse wollen wir uns hier nicht verbreiten, nur sei des bekannten, 
in einer apicalen Ausrandung befindlichen 
»eingebogenen Läppchens« als eines beson- 
ders häufigen Vorkommens gedacht. Die 
mit den Kronblättern alternirenden und 
daher wieder nach  orientirten Staubblät- 
ter sind in der Knospe einwärts gebogen 
(Pendant zum eingebogenen Läppchen der 
Petala?) und haben introrse Antheren von 
Nie: ee a nuatbe gewöhnlichem Bau; ihre Verstäubung folgt 

vergrössert). nach Wyprer der aus Fig. 165 A ersicht- 
lichen Kelchspirale, nach Sırrer soll jedoch 
regelmässig das dem Sep. 1 superponirte Stamen erst nach dem über Sep. 2 
und zuweilen sogar erst nach dem über Sep. 3 verstäuben, der Verstäubung 
geht in gleicher Ordnung Streckung der Filamente aus der eingebogenen Knos- 
penlage voran. Die beiden, median stehenden Carpiden sind unter sich und 
mit der umgebenden Axencupula zu einem unterständigen, 2fächerigen Ovar 
verwachsen; die Fächer enthalten im ausgebildeten Zustand nur je 4, vom 
Gipfel des Septums herabhängendes, anatropes und epitropes Ovulum mit 4 In- 
tegument. Die Griffeltheile der Fruchtblätter bleiben von einander frei und 
oberständig; sie werden von einem Discus epigynus umgeben, der zuweilen 
ringförmig (Eryngium maritimum u. a.), meist jedoch zu 2 distincten, als An- 
schwellung der Griffelbasen erscheinenden Polstern (sogen. Stylopodien) aus- 
gebildet ist. Ueber die Rippen des Ovars, sowie die Fruchtbildung soll unten 
die Rede sein. 

Die Umbelliferenblüthen sind entweder aktinomorph oder an den peri- 
pherischen Strahlen vieler Arten (Heracleum u. a.) auch median-zygomorph. 
Hiebei werden hauptsächlich nur die Petala und zwar, wie schon oben bemerkt, 
nach der Unter- oder Aussenseite der Blüthe hin gefördert (Fig. 165 B), sodass 
die betreffenden Dolden mehr weniger strahlend werden; die übrigen Theile 
zeigen wenig oder keine Veränderung. — Neben zwitteriger Ausbildung ist der 
häufigste Fall der von Polygamie mit theils hermaphroditen, theils durch Ver- 
kümmerung des Ovars männlichen Blüthen (Astrantia, Chaerophyllum und viele 
andere); vollkommene Diklinie, bei der in den © Blüthen das Androeceum 
schwindet, findet sich nur selten (bei Arctopus und Arten von Trinia und Aci- 
phyllum in Form von Diöcie, als Monöcie da und dort promiscue mit Polygamie)- 


94. Umbelliferae. 409 


Das Ovar ist bekanntlich bei den meisten Umbelliferen mit Längsrippen 
versehen, die bald stärker, bald schwächer, nicht selten theilweise oder alle 
zu Flügeln auswachsend, mitunter auch kaum oder gar nicht markirt sind. Am 
öftesten sind derselben 10 vorhanden, von denen 5 auf jedes Fruchtblatt treffen ; 
die Hälfte entspricht der Mittellinie der Kelchblätter (Carinalrippen), die andere 
Hälfte wechselt mit ihnen ab (Commissuralrippen). *)'$ Bei der aus Fig. 165 A 
ersichtlichen Disposition der Fruchtblätter besitzt hiernach das hintere Carpid 
3 carinale und 2 commissurale Rippen, beim vordern ist es umgekehrt; an je- 
dem Fruchtblatt aber sind 3 der Rippen auf dessen Rücken befindlich und 2 
der Scheidewand genähert, so dass sich in dieser Hinsicht die Carpiden spie- 
gelbildlich gleich verhalten. Während die 3 Rückenrippen immer gleichen 
Abstand von einander haben, stehen -dagegen die Seitenrippen oft weiter von 
erstern ab, sind in den beiden gegenüberbefindlichen Fruchtblättern daher ein- 
ander stärker genähert (ef. Fig. 165 A) und zuweilen zu einer, in der Reife 
sich aber immer wieder spaltenden Doppelrippe verwachsen. 

Diese 40 Rippen sind die juga primaria der Beschreibungen; es verlaufen 
durch sie hindurch Gefässbündel, welche auch da vorhanden sind, wo die Rip- 
pen äusserlich nicht markirt werden (Anthriscus u. a.). Wo juga secundaria 
vorkommen, da alterniren dieselben mit den primären; sie stellen im Uebrigen 
nur Wucherungen des zwischenliegenden Gewebes dar und erhalten, obwohl 
oftmals grösser, als die primären, keine Gefässbündel. Sie charakterisiren die 
relativ kleine Abtheilung der Diplozygiae Bentuam-Hoorer’s (Caucalineae und 
Laserpitieae); bei den Haplozygiae sind nur die juga primaria vorhanden. 


Zur Blüthezeit meist noch niedrig, können sich die Rippen, primäre sowohl als secun- 
däre, in der Fruchtreife bedeutend VERBEDSETD, zu Flügeln oder dergl. auswachsen (wozu 
besonders die seitlichen, der Scheidewand angrenzenden Rippen inkliniren), oft aber behal- 
ten sie auch dieselben relativen Dimensionen bei oder obliteriren völlig. Dieser Verhält- 


nisse wegen, die zwar systematisch von Wichtigkeit, doch in morphologischer Hinsicht von 
keinem tn Interesse sind, muss ich jedoch auf die en hische 
Literatur verweisen. Nur sei bemerkt, dass die Ausbildung in den gegenü tehende en 


Hälften der Frucht allermeistspiegelbildlich gleich erfolgt; treten slier fferen- 
zen zwischen den einzelnen Rippen auf, so sind es nach dem oben Auseina ER in 
den beiden Hälften morphologisch verschiedene Rippen, welche die gleiche Ausbildung 
erfahren; was bei der einen von Carinalrippen ausgeht, geschieht bei der 
andern von den commissuralen und umgekehrt. Hievon kommen nur selten h : 
Ausnahmen vor; einen interessanten Fall liefert die von Braun beschriebene , 2 
Anesorhiza abessinica. Indem nämlich hier an beiden Fruchthälften nur die — 
Carinalrippen sich stärker ausbilden, die commissuralen niedrig bleiben, z 2 
werden die Früchte zwar im Ganzen aktinomorph, die beiden Hälften jedoch . 
spiegelbildlich ungleich; die obere]Hälfte erhält einen Rücken- und 2 

dflügel und dazwischen 2 niedrige Commissuralrippen, bei der untern ist es umgekehrt 
(vergl. nebenstehendes Schema). ne ARE finden _ ar bei BREUER 
Pentaptera und Thapsium barbinode cf. Trevırasus in Bot. Ztg. 41861, p. 

Ueber die sonstige Ausbildung = ee ob re oder — oder 

vom Rücken her zusammengedrückt (wonach dann auch die relative Breite der Commissur 


*) Die topis bi Beziehung besteht, mag man auch mit Lavessav der Meinung sein, 
dass die Bildung der Rippen RER vom Kelche erfolge. 


410 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, 0. Umbelliflorae. 


zwischen den beiden Fruchthälften Kate): Zahl und Vertheilung der Harzgänge, die be- 
sonders in den »Thälchen« zwischen Rippen, sowie in der Scheidewand angetroffen 

en, über die Beschaffenheit des en ob auf der Innenseite flach, gefurcht oder 
ausgehöhlt TS AN CH Ca ampylospermeae und Coelospermeae) und andere dergleichen 
Besonderheiten kann ich gleichfalls auf die Literatur verweisen, da ich neues über diese ja 
allgemein bekannten ink nicht zu sagen wüsste. 


Bei völliger Reife trennt sich die Frucht bekanntlich längs der breitern oder 
schmälern Verwächsungsfläche der CGarpelle in 2 »Mericarpien«, von welchen 
das hintere 3, das vordere 2 der persistenten Kelchtheile, neben dem gleichfalls 
stehen bleibenden Griffel an seinem Gipfel trägt. Hiebei nun wird in der Regel 
ein »Carpophorum« sichtbar: ein fädliches, in der Fortsetzung des ne 
stehendes Gebilde, von oben her mehr’weniger tief, oft bis zum Grunde 
Schenkel getheilt, an deren Spitzen die beiden Mericarpien Kerne "Es 
sieht aus, als ob es aus der Blüthenaxe hervorgegangen sei, die in der Mitte 
zwischen beiden Carpellen hinaufgelaufen, anfangs mit denselben verwachsen, 
nunmehr aber wieder frei geworden und von oben herab gespalten wäre; wie 
indess Mönı gezeigt hat*), gehört das Carpophor zu den Carpiden selbst und ist 
nichts anderes, als ein Besinders differenzirter Gewebsstreifen in der Mitte der 
Scheidewand, längs welchem bei der Reife sich die einzelnen Carpiden von 
unten her ablösen. Gemäss der Duplieität der Scheidewand ist er ebenfalls 
doppelt, enthält die beiden Suturalgefässbündel des Ovars und vermag sich 


aufzulösen. Im Uebrigen unterbleibt bei einer Anzahl Gattungen (Eryngium, 
Hydroecotyle u. jr die Bikini dieses Streifens; die beiden Mericarpien 
lösen sich dann ohne Carpophor von einander **). Zwischen beiden Vorkomm- 
nissen giebt es Uebergänge, in welchen das Carpophor nur im untern Theile 
der Frucht als solches differenzirt, oberwärts den Mericarpien »angewachsen« ist. 


Entwickelungsgeschichtliche Untersuchungen über die Inshelliferaneig 9 
h: wir von BUcHENAU, Jochmans, Paver und SırLer. Nach der Darstellung des letzter 
RAHRTE: welche die neueste ist, lassen sich folgende 3 Typen unterscheiden 
) Zuerst von allen Blüthentheilen werden die Be sichtbar, in der Ordnung 
ge . Fig. 465 A ersichtlichen ENGEN. welche, wie wir sahen, im Allgemeinen auch 
die ihrer spätern Verstäubung ist. *** rauf erscheinen = ei vom median 
vordern aus, welches das älteste ist, Rn dem KW 
e nem einzigen Umgange (nach !/;), Alsdann kommt der Kelch, wo er über- 
“haupt deutlich angelegt wird; hier gelang es jedoch nicht, eine bestimmte Regel im Auftre- 
nach der der Petalen sich zu bilde uletzt treten dann die DERUDHIANRR hu etwas un- 
gleichzeitig untereinander, doch u zuerst, giebt Sıener nicht an. — Dieser Typus ist 
der häufigste; er wurde bei Heracleum Sphondylium, Chaer ei er Levisticum 
officinale u. a. beobachtet. 


*) Botanische Zeitung 1863, p. 


**) Der für solche Fälle in den Beschreibungen ee Ausdruck »Carpophorum 
en... adnatum« ist daher in obigem Sinne zu interpretir 

**, Wobei die nee bald links-, bald rechtsläufig sein aan wie ja auch die Kelche 
‚darin keine Constanz zeigen 


94. Umbelliferae. ‘411 


2) Staubgefässe wie bei 1), doch re damit die Kelchtheile in der nämlichen 
Folge, sodann erst die Petala in der Ordnung des vorigen Typus und zuletzt wieder die 
Carpelle (Cicuta virosa, Daucus Carota, a Cervaria u. a.).. 

3) Zuerst das vordere Petalum, dann die beiden rechts und links benachbarten Staub- 
gefässe, hierauf die beiden mittleren Kronblätter, dann die weiter anschliessenden Staub- 
gelässe u. Ss. w.: Krone und Androeceum zusammen also symmetrisch von vorn nach hin- 
ten aufsteigend; Kelch und Ovar wie sub 4). Dies Verhalten wurde nur an 2 Arten 
beobachtet, m. silvestris und Foeniculum offieinale. 

r fan 


d hiernach überall eine Verspätung in der Anlage des Kelchs; er untersuchte 
Fe nur Arten, wo derselbe erachich reducirt ist, und bei solchen ee jene Ver- 
spätung nicht befremden, so wenig als bei den Stellaten, Valerianeen und andern Pflanzen, 


wo der Kelch zum Schwinden u Falls er dagegen, wie bei Ery en .— etc. 
kräftiger entwickelt. ist, “ ich überzeugt (ohne es jedoch durch en beweisen 


zu können), dass er r gewöhnlichen Weise vor den übrigen Blüthentheilen we 
insgleichen dürfte En namen beim Typus 4) auffällige Verspätung in der Anlage der 
Petala damit zusammenhängen s auch diese Organe gegenüber den are in der 


Regel keine a beträchtliche Dee haben, bei den mit relativ grossen Blumenblät- 
tern ee Strahlblüthen von Heracleum u. a. werden sie gewiss auch vor den Staub- 
gefässen angeleg 
In Bezug ir das Ovar beobachtete SıELer mit Paver u, A., dass die en derselben 
ursprünglich 2eiig sind, jedes der beiden Ovula einem der erihascn Carpellränder 
angehörig; das zweite Ovulum jedoch verwächst schon in der Anlage mit der Decke des 
Fruchtknotens und wird später unmerklich. Dass es sich ausnahmsweise auch fruchtbar 
ausbilden kann, ist bekanntlich schon von verschiednen Seiten beobachtet worden. *) 
Discus erscheint erst spät als er des Gewebes am Grunde der Griffel; die Unter- 
ständigkeit des Fruchtknotens wird, wie in ähnlichen Fällen, dadurch hervorgebracht, dass 
unterhalb der es der PINS eine Ringzone der Axe lebhafter zu wachsen be- 
ginnt und sämmtliche Wirtel, excl. der Carpiden, in die Höhe hebt. 
Blüthen &i ände der reihe sind rücksichtlich ihrer allgemeineren Beschaf- 

fenheit bekannt genug, um sie hier besprechen zu müssen, ein Eingehen aufs Detail aber 

würde zu weit führen. Neben der häufigsten ae orm der Doppeldolden haben wir bei Astran- 
— Sanicula, Hydrocotyle, Hacquelia, Eryngium u. a. auch einfache Dolden oder Köpfchen, 
bei gewissen und Xanthosia auf eine einzige Blüthe reduecirt. Dieselben 
beschliessen meist schon die Hauptaxe und sind bald einfach terminal] an Stengel und 
Zweigen, bald dichasisch mit vorwaltendem Wickeltypus und zuweilen rein wickelig (An- 
Ihriscus vulgaris, Oenanthe, Helosciadium u. a.**)), bald auch in vielstrahligen eymösen 
oder beschlossen-botrytischen Aggregationen versammelt (Sanicula, Eryngium, Dorema etc.); 
seltner im Ganzen treten sie erst an einem zweiten Axensystem auf, während der Haupt- 
stamm rein vegetativ und unbegrenzt ist, ver a sich sonst aber wie im ersteren Falle 
(Coriandrum, Hydrocotyle, Astrantia e en Dolden, resp. Köpfchen, ist eine 
Gipfelblüthe sehr verbreitet, die a, durch ee ne oder, wie bei Daucus 
Carota, durch andersartige Färbung von den übrigen abweicht; +). sie findet sich — wenn 


S 
S 

ia 

— 


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) 


*) Z. B. von Rörer in Bot. Zeitung 1852, p. 185 und ebenda 1856, p. 483. Dass alsdann 
beide Ovula collateral hängend erscheinen, beweist nach meinem Dafürhalten _—_. gegen die 
von Rörer danach bezweifelte Richtigkeit von Paver’s (und Sırer's) Angabe, s abortive 
Ovulum in den gewöhnlichen Fällen sich nach oben wende; wird es Dee rer 
so hat es ja nur nach unten hin Platz und muss dann hängend werden. 
**) Bei laubiger Ausbildung der Deckblätter der — und geradem Sympodium 

erscheinen die Dolden blattgegenständig rap en |. &): 
**) Viele Einzelheiten bei Wrprer in Flora 18 

7) Diese andersartige, bei Daueus Carota rn Färbung ist hier nicht immer 


412 Abth. III, 2. Dicotyleae choripetalae, OÖ. Umbelliflorae. 


auch nicht immer ausgebildet — bei Sanicula, Eryngium, Caucalis daucoides, Cicuta virosa, 
4egopodium Podagraria und vielen andern, man vergl. dazu die Zusammenstellung von 
Wanrnise in Ko openhagener Botanisk Tidsskrift, IL. Reihe, I. Bd. p. 94 ff. (4876). ae Seiten- 
blüthen, die meist spiralig nach 2/,, 3/g etc. oder auch in alternirenden 5—8zähligen Quir- 
len angeordnet sind, haben in den Köpfchen von Eryngium sämmtlich ragen bei den 
übrigen meist nur die äussern, während bei den innern die Deckblattbildung unterdrückt 
ist, oder es fehlt die en an allen Nebenstrahlen, bald in Dolde und Döldchen 
zugleich, bald nur bei der einen oder der ander /erhältnisse indess, derentwegen, wie 
n der tin errnien er Deckblätter, ich auf die systematisch- 
iko TER Literatur verweisen muss. Vorblätter, deren man nach der Kelchstellung 
an Seitenblüthen 2 transversale annehmen möchte, kommen dagegen normal nirgends zur 
Enteriokeiung und sind auch meines Wissens noch ah als gelegentliche ee 
du nen ee worden; die bei Lagoecia cuminoides am Grunde der Strahlen der ein- 
fachen Dolde er Zahl von 4—5 auftretenden Blätter sind wohl richtiger = secundäre 
REG: Anvolnosie) zu en und die Umbellulae auf die Gipfelblüthe reducirt. * 
Endlich se ‚ dass in den Fällen von Polygamie die Zwitterblüthen vor- 
zugsweise die ältern ah . männlichen die jüngern und später entfaltenden der Ge- 
sammtinflorescenz einnehmen; kommen beide zusammen in der nämlichen Dolde vor, 50 
pflegen die weiblichen mehr in der Mitte, die männlichen in der Peripherie zu stehen 
(Astrantia u. a 


95, Araliaceae. 


öPErR, Bemerkungen = Er Araliaceen im Allgemeinen und Gastonia insbesondere, 
Bot. Por 1848,n.42 u — Payver, Organog. p. 409, tab. 89 (Aralia edulis). — Wyp- 
LER in Flora 4860, p. 442 ae Helix). — B. Seemans, Revision of the natural order He- 
deraceae, Journal of botany vol. II u. folgende (1864 ff). — Zur Morphologie von Hedera 
Helix s. auch BucHenau in Bot. Zeitg. 1864, n. 31, 32, 


Typus: 5(k)—oo (K, C, A, G) oder @ oligo-, selten pleiomer. Aktinomorph, 
Kelch meist schwindend, Kronblätter klappig oder mit nur schwacher Deckung, 
Ovula epitrop, Frucht eine Beere oder Drupa. Nachstehend einige Beispiele, 
m. Formeln charakterisirt. 

5 (K—G6): Hedera, Aralia, Pentapanazx ete. **) (Fig. 166 A); 5—8 (K—6): 
Polyscias , Gilibertia,; 8—12 (K—G): Trevesia; 10 —A5 K— 6): Gastonia; 
10—00 (K—G): Brassaia. — Dann und wann bei fast allen diesen Gattungen 
Ovar auch oligomer. 

a Ss Panax meist, Didymopanax, Heteropanaz ete. (ef. Fig. 166 B); 
5 (K—A), G an gelegentlich auch bei Panax {1 
4 (K—A), > Cuphocarpus 


(nach BaırLon); 


auf die Gipfelblüthe beschränkt, ich fand sie zuweilen auch bei einigen ber benachbarten 
Seitenblü then 
e bei BEntuam und Hooker, Gen. plant. I. 862, »pedicelli in umbellula 2- 
bracteolati in Lagoecia« wird in der specielleren Buntes der Gattung p. 880 in »pedi- 
celli tamsellne Piap tele) prope basin verticillo bractearum 4—5 instructi« verändert. 
Wir be we nn een rien nur a typische Verhalten der 
ie ge — ichen Varianten, wie sie z. B, bei Hedera in Gestalt 4- 
‚oder 6zähliger Blüthen. begegnen, lassen wir ausser Betracht. 


e 


95. Araliaceae. 413 


5 (K—A), G 5—10: Schefflera. 
derungen: Nur in Form einer Ueberzahl von Staubgefässen und 
Ovarfächern; charakteristisch für die Gruppe der Plerandreae. Beispiele (alle 
der Literatur entnommen): 
5 (K, C), Aoo, @5—20: Pierandra; 7—8 (K, C), A oo, G 7—10: Tetra- 
plasandra; ? (K, C), A&, G 00: Tupidanthus. 


Die Staubgefässe stehen bei diesen Gatiungen angeblich in 2 oder mehreren Reihen ; ob 
dieselben nun ebenso vielen Quirlen entsprechen oder durch Dedoublement aus nur einem 
und dann vielleicht mit den übrigen gleichzähligen hervorgegangen sind, muss einstweilen 
dahin gestellt bleiben. 


Der Kelch ist nur selten von ansehnlicherer Ausbildung und dann mit 
dachiger Präfloration (bei den neucaledonischen Gattungen. Delarbrea Vieill. und 
Myodocarpus Brongn. et Gris, ex deser.); gewöhnlich wird er nach Art der 
Umbelliferen auf kleine, oft kaum merkliche 
Zähnchen redueirt, von denen wohl auch 
einzelne ganz schwinden können. Bei Pen- 
tamerie fand ich in allen untersuchten Fällen 
den unpaaren Theil nach hinten, bei einer 
geraden Zahl der Abschnitte 2 in die Mediane 
gestellt. — Die Kronblätter sind immer wohl- 
entwickelt, gewöhnlich von der Form derber, 
innen mit einer vorspringenden er 
versehener Blättchen (cf. Fig. 166 A, B); 
ihre Präfloration ist in den an der u N EN 
ze 
(Fig. 166 A), bei den Aralieae dachig (Fig. tala paarweise zusammenhängend. 

166 B), doch meist nur schwach und mit 

Uebergängen zur klappigen Knospenlage*). Gewöhnlich frei, verwachsen sie 
bei Sciadophyllum und Tupidanthus zu einer, nach Art von Vitis sub anthesi ab- 
gesprengten Calyptra; bei Gastonia bleiben sie bei der Entfaltung gewöhnlich 
paarweise oder zu dreien verklebt. Sehr oft geschieht dies in der regelmässi- 
gen Form von Fig. 166 ©, wodurch sich die Angabe mancher Autoren (auch in 
Expricner’s Gen. plant.) ) erklärt, dass hier doppelt so viel Staub- als Kronblät- 
ter vorhanden seien. ** — Shih stets frei, mit introrsen Äntheren. — Ovar 
vollkommen unterständig, der Carpellzahl entsprechend gefächert; Fächer bei 
Gleichzahl mit den Staubgefässen alternirend (Fig. 166 A, C), bei Dimerie me- 
dian gestellt (Fig. 166 B), die Stellungsverhältnisse bei andern Zahlen sind mir 
nicht bekannt. Griffel adden Griffelschenkel über der Mitte der Carpiden (Fächer), 
auf einem polster- oder kegelförmigen Discus epigynus eingefügt oder von dem- 
selben in Ringform umgeben, der denselben Charakter hat, wie das Stylopo- 
dium der Umbelliferen und nicht selten auch alternirend mit den Griffeln ge- 
furcht oder durch von letztern herablaufende Leisten kantig ist. Ovula je I pro 


Hi In aa scharf abgeschnittener und kantiger Ränder bei schwacher Dec 
**) Vergl. dazu Rören |. ch kann alles, was dort in dieser Hinsicht ae _ nach 
eng lebenden Materials bestätigen. 


414 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, O. Umbelliflorae. 


Fach, hängend, ana- und epitrop. Die Fruchtbildung wurde schon oben charak- 
terisirt; die drupa-artigen Früchte haben meist eine den Fächern entsprechende 
Zahl von Steinkernen, deren Schale mitunter, wie z. B. bei Hedera, nur dünn 
und pergamentartig ist; die 2gliedrigen Früchte von Panax und Verwandten 
zeigen zuweilen Kileutuhgdn von Rippen wie an den Umbelliferenfrüchten, 
doch kommt deren Carpophorum bei den Araliaceen nicht vor, wenn sie hier 
auch mitunter in ihre zwei Hälften zerfallen 

ie Blüthen sind bei den Araliaceen hermaphrodit oder polygam ; Diöcie 
wird nur für die Gattung Meryta Forst. angegeben, bei der die beiden Ge- 
schlechter zugleich heteromorph sein sollen (vergl. Bextuam und Hooksr Gen. 
pl. I. 940). 

IsInflorescenzen haben wir bei den Araliaceen meist Dolden und Köpfchen, die 
in terminale und axillare Trauben oder Rispen zusammengestellt, seltner einzeln axillar 
_ RE sind. Häufig rücken dabei die äussersten Pedicelli der Dolden trauben- 

rigen ab oder sie sind allesammt durch Streckung der Hauptaxe traubig 

au rig von einander entfernt. Es giebt hierin mancherlei Abänderungen, doch bieten 
dieselben kaum hinlängliches Interesse, um sie hier näher zu besprechen. Die Dolden ha- 
Man oftmals (constant?) eine Gipfelblüthe;; auch die Aggregationen, zu welchen sie vereinigt 
ind, werden gewöhnlich durch eine Gipfeldolde beschlossen. Deck- und Vorblätter der 
Beate meist entwickelt, letztere jedoch Sr selten auch unterdrückt (so z. B. in 
der Regel bei Hedera uud vielen Aralia-Arten ; Fig. A, B); falls ausgebildet, zuweilen zu 
einem der Blüthe genäherten becherartigen er Beg der Beschreibungen) ver- 
wachsen, die Deckblätter mitunter ein ansehnliches Involukrum für die Dolden consti- 
a Die Zahl der Hochblätter an ne Doldenstielen ist in manchen Fällen grösser als 
n wir uns dieselben Are eEuN, so würden dadurch secundäre Döldchen mit Invo- 


ei 


a zu Stande kommen. Noch sei erwähnt, dass bei den polygam-monöeischen Arten. 
die vollkommnen nn a selten Bw die Gipfeldolde der Inflorescenz beschränkt sind; 
es ist auch bei Hedera der Fall, wo die Blüthen zwar anscheinend allesammt vollkommen 


sind, doch RE nur in der Gipfeldolde Frucht ansetzen (cf. Bucuenau l. c.). 


n Bextaam und Hooker wird nach Bron6ntart's Vorgang zu den Araliaceen auch die 
ea Helwingia gerechnet, die bei . Autoren den Typus einer eigenen, von DE- 
CAISNE zuerst aufgestellten Familie bildet. e Blüthen derselben sind zwar diöcisch und 
nur oder 4-, seltner 5zählig; doch > ‘ihr sonstiges Verhalten zu den Araliaceen 
stimmen, *) wenn nicht die Ovula apotrop, bei ihrer er Lage also mit der Raphe 
‚‚nach aussen. und der Mikropyle nach innen gerichtet wäre G. Acanpn hält daher Hel- 
wngia. für näher verwandt mit den Celastrineen und C. en und auch mir scheint 
jene Differenz belangreich genug, um an der Zugehörigkeit zu den Araliaceen zu zweifeln; 


lien Ara der 
ym 
und stellen 3— Bars Dichasien dar. Vergl. im Uebrigen Bere ee Gattung, De- 
CAISNE in Ann. „Ser: vol: Vi; PAver, erg pP: 429 tab, 409; ScanızLeiv’s 1c0- 
nographie und en re sy he Werk 


n, ee den Beschreibungen soll allerdings der Kelch fehlen, doch ist in den weiblichen 
ie ein schmaler Rand vorhanden, ebenso deutlich, wie bei manchen ächten Ara- 


96. Cornaceae. = 415 


96. Cornaceae. 


PAyzr, Organog. p. 448, tab. 86 und 105 (Cornus Br nifolia und Aucuba japonica Q), 
— BucnhenäAt, Bemerkungen über Cornus suecica, Floı 59, p. 87. — Wyprer in Flora 
1860, p. 442, Berner Mitth. 4874, p. 262 und in Pringh Jahrb. XI, Heft 3 (1877). — 
BaAıtLLon, Recherches sur l!’Aueuba, Adansonia V, p. 179 (1864) 


Cornus und Benthamia, die beiden typischen Gattungen der Familie *), 
haben Zwitterblüthen nach der Formel 4 (K, C, A), 2G; die zweihäusige Au- 
euba weicht nur durch ein monomeres Ovar ab (ef. Fig. 167). Gelegentlich 
kommen bei Cornus auch 5- oder 3zählige Blüthen und trimere Ovarien vor. 

Die Ausbildung der Blüthen ist allerwärts aktinomorph. Kelch wie bei der 
Mehrzahl der Umbelliferae nur in Form minutiöser Zähnchen entwickelt, bei 
Tetramerie orthogonal gestellt (Fig. 167). Petala klappig, frei; Staubgefässe 
mit introrsen Antheren, in den weiblichen Blü- 
then von Aucuba spurlos (Fig. 167 B). Ovar 
vollkommen unterständig, meist mit Discus epi- 
gynus, mit einfachem Griffel und vollständiger, 
der Carpellzahl entsprechender Fächerung (bei 
Aucuba also nur Afächerig); Stellung der Fächer 
bei Dimerie median, resp. (bei Gipfelblüthen) 
in der Richtung der morphologisch äussern Fig. ı67. A Cornus sanguinea, B Aucuba 
Kelchtheile, das einzige Fruchtblatt von Aucuba IS 
ist nach vorn gerichtet.**) Ovula pro Fach 
(Carpid) nur 4, hängend, ana- und apotrop, also mit der Raphe dem Garpell- 
rücken, mit der Mikropyle dessen Sutur zugewendet. — Frucht bei Aucuba 
eine Bocro; bei Cornus und Benthamia Drupae, die in dem kopfig gestauchten 
Fruchtstande von Benthamia mitsammen zu einem erdbeerenähnlichen Synear- 
pium verwachsen. *** 

Die terminalen, bei Cornus mas auf gestauchte Niederblattzweige verwie- 
senen, bei Aucuba rasch übergipfelten Blüthenstände variiren in den 
nannten drei Gattungen von der Form gewöhnlicher Rispen (Aucuba, Cornus 
panieulata) durch Doldenrispen hindurch (Cornus sanguinea ete.) bis zu der von 

olden oder Köpfchen (Benthamia, Cornus mas, suecica u. a.). Sie gehören je- 
doch durchgehends dem Typus der Rispen an, mit Gipfelblüthe und dichasisch 
verzweigten Nebenaxen; die Dolden- und Köpfchenform kommt nur durch 
Stauchung des Zweiggerüstes zu Stande. Die Verzweigungen sind meist decus- 
sirt — wie bekanntlich auch die Laubblätter —, doch bei den rispigen und 
doldenrispigen Arten nicht selten mehr weniger verworfen oder andererseits 
nach Art von Viburnum zu % und 4 zusammengedrängt; bei den dolden- und 


) S ie indess von BENnTHAm und Hooker unter Cornus wieder vereinigt werden 
*%*, Soll indess nach BaıLLox auch seitlich oder nach hinten gestellt Serkömäten, 
Richtung ist an der hier etwas zungenförmig ausgezogenen Narbe (cf. Fig. 167 B; leicht zu 


.. Ich will bei dieser Gelegenheit erwähnen, dass ich im Münchener botan. Garten Au- 
cuba immer mit wohlentwickelten —— fand, obgleich männliche Pflanzen nicht vor- 
handen waren. Vielleicht Parthenogenesis 


416 Abth. IH. 2. Dicotyleae choripetalae, P. Saxifraginae. ie 


kopfblüthigen Arten beträgt die Zahl der primären Nebenaxen häufig überhaupt 
nur 4, die anscheinend sammt ihren Verzweigungen aus demselben Punkte ent- 
springen. Von den Verzweigungen höheren Grades werden oft nur die nach 
der Aussenseite der Inflorescenz hin fallenden entwickelt, sodass alsdann die 
Dichasien in Wickel ausgehen. 

Die Deckblattbildung ist bei den Arten mit ausgebreiteten Blüthenständen 
meist kümmerlich oder ganz unterdrückt, nur bei FAR; bleibt sie bis in die 
letzten Verzweigungen hinein deutlich und haben hier selbst noch die Einzel- 
blüthen wohl entwickelte Vorblättchen (die auch bei den übrigen auf Grund der 
dichasischen Verzweigung anzunehmen sind). Hiergegen gelangen bei den 
Arten mit gestauchten Inflorescenzen die Deckblätter der primanen Verzweigun- 
gen zu ansehnlicher Ausbildung *), meist von der Form grosser petaloider 
Blätter, die somit ein kronenartiges Involukrum um den Blächenstand bilden. 
Da, wie erwähnt, die Zahl jener Verzweigungen in der Regel nur 4 beträgt, so 
ist auch das Involukrum meist nur 4blättrig (Cornus suecica, Aoride etc.); ‚doch 
erhebt es sich bei manchen japanischen Arten infolge Verme ehru ung der Priman- 
zweige auch auf 6 oder 8 Blätter, die sich dabei in gleichen Abständen um die 
Peripherie vertheilen. 


n Bextuam und Hooxer werden zu den Cornaceen noch die Gruppen der Alangieen, 
en und Nyssaceen einbezogen, die bei andern Autoren als eigene Familie gelten 
oder differenten Verwandtschaftskreisen zugetheilt werden (BaıLLox z. B. bringt die Nyssa- 
ceen und Alangieen zu den Combretaceen). Sie bieten alle so shehliche Abweichungen vom 
oben beschriebenen Typus, dass ich Bedenken trage, mich Bextuam und HookeEr anzu- 
schliessen ; im Uebrigen jedoch muss ich verzichten, näher auf dieselben einzugehen. Auch 
die Gattungen Corokia, Curtisia und Mastixia, deren Zugehörigkeit zu den Cornaceen we- 
niger zweifelhaft ist, muss ich wegen Mangels genauerer Kenntniss derselben unberück- 
sichtigt lassen; Curtisia scheint den Beschreibungen nach wesentlich nur durch ein 4- 
fächeriges Ovar von Cornus abzuweichen, Corokia ist 5zählig wih Ligularschüppchen innen 
an den Kronenblättern, Mastixia zeichnet sich wie Aucuba durch ein monomeres Ovar bei 
sonst 4- oder 5zähligem Blüthenbau aus. 


P. Saxifraginae. 


Unter dieser Gruppe werden wir die Or assulaceae, Saxifragaceae (im er- 
weiterten Sinne Bextuam-Hooker’s) und die Hamamelideae besprechen. **) 
Gegensatz zu den Umbellifloren ist bei den Saxıfraginen der Kelch fast immer 
wohl entwickelt, die Krone dagegen oft nur kümmerlich und nicht selten ganz 
unterdrückt. Das Androeceum kommt bald mit 2 Kreisen zur Ausbildung, bald 
wird es durch Ausfall der Kronstaubfäden isostemonisch; seltner begegnet es 
durch noch weitere Unterdrückungen oligomer oder ätdörerseits durch Spal- 
tungen (überall durch diese?) polyandrisch. Die Fruchtblätter, oftmals den 


is). Ba den secundanen sind sie auch hier in der Regel unmerklic 
**) Eskönnen vielleicht auch die Connaraceen und Bruniaceen ee werden, doch 
muss ich diese beiden Familien hier übergehen. 


97. Crassulaceae. 417 


vorhergehenden Kreisen gleichzählig und dann meist epipetal, können sich bis 
auf 2 herab vermindern, sehr selten nur kommt blos ein einziges zur Ent- 
wickelung; sie sind bald völlig apocarp, bald bis zur Narbe verwachsen, mit 
allen möglichen Zwischenstufen, die Placentation bei Syncarpie gleichfalls va- 
riabel vom parietalen bis zur Bildung vollständiger Scheidewände, von deren 
Axe die Placenten weit in die Fächer wieder zurückspringen, Ebenso ist 
schliesslich die Zahl und Richtungsweise der Ovula vielen Abänderungen un- 
terworien 

Die Insertion von Perianth- und Staubblättern bewegt sich bei den Saxi- 
fraginen von vollkommener Hypogynie (Crassulaceae 1. Thl.) bis zu hoher Peri- 
oder perfekter Epigynie |besonders bei den Saxıfr agaceae). Im Allgemeinen 
waltet die perigynische Vikchsh vor, bei welcher also das Ovar ganz oder theil- 
weise vom »Kelchtubus« frei bleibt; die freie Parthie pflegt sich dabei apocarp 
auszubilden, während im unterständigen Theile die Carpiden mitsammen ver- 
wachsen. Bei vollständiger Epigynie bleiben an doch die Griffel von ein- 
ander frei, oft aber sind auch sie in einen verschmolzen. 

Die Gesammtausbildung der Blüthen ist sche llgkthein aktinomorph:; Zy- 
gomorphie kommt in ausgeprägterer Form nur bei einigen wenigen Saxifrageen 
vor. Auch dikline Blüthen begegnen, wenn auch hier und da in allen drei Fa- 
milien, doch im Allgemeinen nicht hau 

Die Saxifraginen grenzen sich zwar von'der vorausgehenden Gruppe der 
Umbelliflorae ennich charf ab, minder deutlich jedoch von den folgenden ” 
der Passiflorinen, Myrtifloren und Rosifloren; durchgreifende Differenzen sind 
hier in der That nicht namhaft zu machen. Desgleichen bieten sie, wie schon 
wiederholt bemerkt wurde, vermittelst der hypogynen Formen Annäherungen 
an gewisse Familien der Cistifloren, z. B. an die Droseraceae. Sie bilden über- 
haupt vielleicht keine besonders natürliche Gruppe und dürften später ganz 
aufzugeben sein, wie sie denn von Bexrnan-Hoorer auch bereits mit den Rosi- 
floren, zu welchen diese Autoren freilich auch die Leguminosen, Droseraceen 
und Halorageen einbeziehen, vereinigt werden. 


97. Crassulaceae. 


DE CANDOLLE, ur eg sur la fam. des Crassulacees, Paris an (Mem. coll. n. 1). 
PAver, Organog. p. 365, tab. 79. — Wyorer in Flora 1851, p. 371, ebenda 1860, p. 376, 
Berner Mitth. 1872, p. 256 und Pringsheim’s Jahrb. XI, Heft 3 (1877). — Caspar, Bulliarda 


aquatica, in Schriften der physikal.-ökonom. Gesellschaft zu ET 1860, p. 66 ff. 
Baızrox, Hist. pl. III. 305 fl. (1872). 


Typus: 3—30 (K, C, 2 A, @); Androeceum obdiplostemonisch, Carpiden 
epipetal. Bi ithen aklinomorph, peri- oder hypogyn, Ovar meist apocarp mit 
hypocarpidischen Schüppehen. — So Bryophyllum *, «) Kalanchoe * (Fig. 168 


*) Durch die rechts am Namen hinaufgesetzte Ziffer soil angegeben werden, wie viel- 
zählig die Blüthe ist; es bedeutet also »Bryophyllum 4, dass die Gattung %zählige Blüthen be- 
sitzt, »Sempervivum 6 30%«, dass hier die Zahlen in den Blüfhenquirlen von 6 bis 30 variiren. 

Eichler, Blüthendiagramme. II. 27 


418 Abth. Il. 2. Dicotyleae choripetalae, P. Saxifraginae. 


Cotyledon 5, Umbilicus 5, Echeveria ® er 168 D), Sedum 17°, Monanthes 6712, 
Sempervivum 673° (Fig. 168 F, G) u 
\bänderungen: |) ee steril: Aithales 57 
2) Kronstamina fehlend : Bulliarda3”*, Tillaea 374 Mar da A), Dinacria’, 
Crassula5 (Fig. 168 C), Rochea, Grammanthes 57 
ypocarpidische Sehüppchen fehlend: Tillaea peduncularis * (Fig. 168 A), 
Sanper vivum spece. ($ Greenovia; Fig. 168 @) 


a 


Fig. ar 4A Tillaea peduncularis Smith, B Kalancho& brasiliensis, 0 Crassula lactea, D Echeveria an ESe- 
dum hispanieum, F Sempervivum montanum, @ Greenovia polymorpha. — ı überall Wickelzweig in 
Achsel des 8-Vorblatts. 


4) Ovar trimer in 5zähliger Blüthe: Triactina (ex deser.). 
5) an episepal: Rhodiola © 3mS:(Rig.169;2).* | 
r letztgenannte Fall von Rhodiola ist um so merkwürdiger, als in den 
aerakiofken Blüthen, welche das gewöhnliche obdiplostemonische Androeceum 
besitzen, die (sterilen) Fruchtblätter wie bei den übrigen vor den Petalen 
A R stehen (Fig. 169 A). Wir haben hier somit eine 
un BER nach den Geschlechtern verschiedene Carpell- 
BEN = fe ©) stellung, bei sonst übereinstimmendem, in den 
- o)) (eo | o Q© Blüthen nur durch Fehlen des Androeceums 
\ Ve = Y 23 \g I abweichendem Gesammtbau. Es lassen sich dafür 
> — zwar verschiedene Gründe denken, z. B. dass die 
Kelchstamina von g' bei © zu Carpellen ver- 
wandelt, dieKronstamina unterdrückt seien, Bra 
dass bei dem Ausfall des Androeceums in © 
Petalen bestimmend auf die Carpellstellung einwirkten und sie in Alternanz zu 
ihnen brachten u. s. w.; doch wüsste ich eine ganz zweifellose Erklärung nicht 
zu geben, kenne auch keine Analoga und muss den Fall, der übrigens meines 
Wissens noch nirgends erwähnt ist, fernerem Studium anheimge ben 
Was die hypocarpidischen Schüppeheh betrifft, durch ih sich die 
Crassulaceenblüthen, wie wir sahen, fast durehgehends auszeichnen, so sind 


Fig. 169. Rhodiola rosea, A5,BQ. 


; Die Hierhergehörigkeit der Gattung Penthorum, bei welcher sowohl die hypocarpi- 
dischen Schüppchen ‚als auch mitunter die Kronblätter fehlen, ist noch zweifelhaft, BaıLLoN 
z. B. rechnet sie zu den Sarifragaceen , wir haben sie deshalb ausser Betracht gelassen 


97. Crassulaceae. 419 


dieselben mitunter für Staminodien angesprochen worden. Doch hat man an 
ihnen bis jetzt weder Antherenspuren, noch anderweitige Uebergänge zu Staub- 
gelässen beobachtet und überdies ist ein dritter Staminalkreis hier a priori un- 
wahrscheinlich. Die wirkliche Bedeutung dieser Schüppchen dürfte vielmehr 
die von blossen Diseuseffigurationen oder dorsaler Anhangsgebilde der Frucht- 
blätter sein. 

Der Kelch der Crassulaceen hat bei er die gewöhnliche Orien- 
tirung nach 2 transversalen Vorblättern **) {cf. 168), an Gipfelblüthen 
schliesst er, soweit bekannt, an die voraufgehende Bstelihe »ohne Prosen- 
these« an. Meist bis fast zum Grunde getheilt, ist er bei Bryophyllum und 
Grammanthes hoch gamophyli; Abschnitte bei Bryophyllum klappig, sonst infolge 
ihrer geringen Breite meist offen (cf. Fig. 168 C, D ete.), selten mit schwacher 
Deckung (Rochea, Tillaea, Bulliarda, Fig. 168 A), im Grade ihrer Ausbildung 
oftmals die genetische Succession schön vor Augen stellend (Crassula, Echeveria 
u. a.). — Kronblätter mit hypo- oder kurz-perigynischer Eokelihn, meist frei, 
doch bei Kalanchoe (Fig. 168 B), Bryophyllum, Umbilicus u. a. auch mehr we- 
niger gamophyll; Präfloration der Abschnitte, resp. ganzen Blätter, theils dachig 
ohne feste Regel (Sedum u. a., Fig. 168 C, E, F\, theils pechts-convolutiv (Bryo- 
phyllum, Kalanchoe; Fig. 168 B), theils im Falle von Pentamerie quincuncial 


>. 


mit dem ersten Glied median nach vorn (Echeveria, Fig. 1 ‚ doch nicht ganz 
constant), theils endlich bei geringerer Breite sich gar nicht berührend (Bulli- 
arda und da und dort auch bei andern; cf. Fig. 168 G). — Stamina in ihrer 


Insertion von der Beschaffenheit der Krone abhängig; falls diese freiblättrig, 
hypo- oder nur schwach perigynisch, bei gamophyller Krone dagegen in deren 
Tubus mehr weniger hoch hinaufgerückt, wobei die epipetalen höher stehen 
als die alternipetalen: entsprechend dem obdiplostemonischen Charakter der 
Familie, der auch bei vollkommener Hypogynie immer deutlich, sowohl an der 
Basis der Filamente als rücksichtlich der Antherendeckung ausgeprägt ist. 
Unter sich sind im Uebrigen die Staubgefässe stets frei, gleichlang oder die al- 
ternipetalen etwas länger, alle mit introrsen Antheren. — Squamulae hypogynae 
bald kurz und breit (Sedum ete.), bald schmal und lang (Aalanchoe, mitunter 
2lappig (Sempervivum u. a.), bei Monanthes fächerförmig und petaloid: in den 


Ligulargebilde an den Kronstaubfäden, spricht insbesonder re, dass in Zahl und 
Stellung von den Fruchtblättern abhängig sind und somit, wenn diese einmal in geringerer 
Zahl als die übrigen ‚Kreise auftreten (bei Triactina normal, sonst allerdings nur als Zufällig- 
keit), ebenfalls in der Zahl auf gleiche Weise ha und in der Stellung zu den Staubge- 
fässen entsprechend verändert, erscheinen. Da sie dabei immer in der Mitte hinter jedem 
Fruchtblatt stehen und demselben mitunter mehr weniger rate sind, so ist vielleicht 
die Deutung als Are ng der Carpiden die annehmbars 
*) Die Angabe bei Paver, dass Bulliarda vorblattlose und Se durch die Querstellung 

on len ersten en als ty pisch vorblatilos manifestirende Seitenblüthen besitze \w elche 

gabe ich auch in der Flora Brasil. für Tillaea peduncularis gemacht habe), beruht auf einer 
Baia en Auffassung der Blüthenstellung; die Blüthen sind hier in Wirklichkeit n minal, 
werden aber durch einen Wickelspross bald übergipfelt und erscheinen nun seitlich und 
vorblattlos im Winkel des dem Tragblatt des Wickelsprosses gegenüberstehenden Blattes, 
wobei die 2 äussern Kelchblätter, die in fortgesetzter Decussation sich mit dem letzten Blatt- 
Paare kreuzten, nun transversal zum Pseudotragblatt erscheinen müssen. Cf. Casrany |. € 


* 


egen die Deutung als Staminodien oder, wie es wohl ebenfalls geschehen ist, als 
;ie immer 


4 


420 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, P. Saxifraginae, 
4 

meisten Fällen frei, sind sie bei Bryophyllum u. a. den Carpiden MER 
und bei manchen Semper viven paarweise untereinander verschmolzen. — 
meist völlig apocarp, seltner mehr weniger, doch nicht über die Mitte Mn 
syncarp (Diamorpha, Triactina); Ovula meist ©, in 2 oder mehreren Reihen an 
der Carpellnaht, bei Tillaea $ Disporocarpa jedoch nur 2, und bei Tillaea $ He- 
lophytum sowie bei Sedum pumilum nur 4 pro Carpid, im Uebrigen ana- und 
epitrop, aufsteigend oder horizontal, mit 2 Integumenten. In der Reife werden 
die Carpelle zu Kapseln oder Follikeln, die gewöhnlich längs der Naht aufsprin- 
gen, seltner und nur bei den syncarpischen Gattungen auch auf der Rückseite 
(ex deser.). 

Gesammtausbildung der Blüthen immer aktinomorph und fast stets her- 
maphrodit; Diklinie und zwar Diöcie ist mir nur bei Rhodiola bekannt, deren 
schon oben Erwähnung gethan wurde (ef. Fig. 169). 


ntwickelungsgeschichte, soweit bekannt (PavEr), ohne besonders auffällige 
Erscheinungen; Kelch spiralig, übrige Kreise simultan, von den Staminalquirlen der alter- 
zu zuerst, hypocarpidische zu erst nach Anlage aller übrigen Theile. Die 
vala —_—.- in der Mitte der Placenten 
nflorescenzen. Inden ae treffen wir bei denCrassulaceen Cymen 
nd zwar Be mit Wickeltendenz und Förderung aus 3 oder reine Wickeln gleichen 
Verhaltens, seltner kommen trauben- oder ährenartige Blüthenstände vor (Umbilicus, Arten 
von Cotyledon). Jene Cymen beschliessen entweder unmittelbar die Hauptaxe oder bei un- 
an ent en Sprosse zweiter Ordnung; häufiger jedoch sind sie in botrytischer 
r bald traubig, bald corymbös oder doldig zu terminalen Gesammt-Inflores- 
cenzen a in wele den. sevihnich auch die Hauptaxe durch eine Blüthe abgeschlos- 
sen, die Zahl der Nebenaxen oftm eine specifisch bestimmte ist. Nachstehend or 
Uebersicht der hauptsächlichsten men mnisse, wohei wir die von CaAspary (l. €. P. 
75) gegebene ER NE zum Muster nehmen; vergl. dazu auch Wyprer’s 
I. ERDRIERNER egrenzt (d. i. mit Blüthe). 
. Terminales EA oder einfache Wickel: Bulliarda aquatica, Bull. Vaillantii, 
Tillaea pramcları ris 
Pichasien mit Wickelenden we auch reine Wickeln in terminaler Traube: Ka- 
lanchoe, re Rochea-Arten 
3.Di in corymböser Si doldiger en am öftesten dabei nur in der 
Zahl von 2—4: die meisten Arten von Sedum und Sempervi 
4. Dieselben in rispiger oder leitete ren: Rochea falcata, per- 
foliata u. a., Sedum Telephium, Rhodiola rosea (besonders ©), Bryophyllum zuweilen etc. 
Zwischen diesen 4 Fällen Er Uebergänge. = 
I. Hauptaxe unbegren 
4. Hauptaxe mit ee beschlossen, Blüthenstände an Seitenzweigen, dabei 
ge oder en Aggregationen von solchen darstellend: Echeveria, deonium. 
taxe (unten beblättert, oben) in eine einfache Traube oder Aehre ohne 
Gene ausgehen die Fresse sohn von Umbilieus und Cotyledon. 
rige, nur Trauben engesetzt selbst wieder traubig, 
a wie es ee mit Pe e Te parviflorus 
ätter der einzelnen Blüthen mitunter beide rk ( FR acre, reflexum, siel- 
a ee, Bryophyllum etc.), bald nur er re 8 (Wickel von Sedum kispani- 
cum, UP RRHROGRE montanum, Echeveria eoccinea .; Fig. 168 D—-6), oder doch, wie bei 
Sedum spurium, das «-Vorblatt bedeutend _. "bald endlich beide Vorblätter unter- 
drückt (Rhodiola rosea, Fig. 469). Sie haben, wie auch die primanen Deckblätter, eine 


98. Saxifragaceae, 


grosse Neigung 
zur Abgangsste 


sie oftmals den Laubblättern gleich has spurium, hispan 
wie bei Umbilicus, Sempervivum u. a., von Ho 


421 


‚ ihren Achselzweigen anzuwachsen, und nicht selten rücken sie an ihnen bis 
Ile der neuen Blüthe hinauf (Sedum spurium etec.); im ihrer Ausbildung sind 


icum, acre etc.), oft aber auch, 
chblattcharakter und dazwischen in allen 


möglichen Mittelstufen, selbst in der a Inflorescenz (cf. Aeonium u. a.). 


98. Saxifragaceae. 


In der allgemeinen Umgrenzung der Familie wollen wir uns hier an Bext- 


HAM-Hooker's Genera plantarum anschlie 


die einzelnen Untergruppen 


ssen, 
jedoch, die wir bei ihren mannichfaltigen Blüthenverhältnissen gesondert be- 


sprechen müssen, nach BaıLLox’s Histoire des plantes annehmen, wo sie mir 
besser und jedenfalls für die Zwecke dieses Buchs geeigneter, als bei Brxrnuam 
und Hooker aufgefasst erscheinen. Da sich eine allgemeine Charakteristik der 
Familie ohne grosse Weitläufigkeit kaum geben lässt, so wenden wir uns sofort 


zu den einzelnen Gruppen. 


I. Saxifrageae. 


Wrpter in Flora 1845 € 465 u Bei ebenda 1851, p. 373, 4853, p. 25 
ab. 8 


und 1860, p. 387. — Organo2. p. 


uchera EEE 


PAvE 
nographie der Gattung Pad re 1872. en Hist. pl. III, p. 325ff. (1872). 


Typus: 5 (K, C, 2 A obdipl.), 
und 7zählige Blüthen, sowie 3, seltner 
4—5 Fruchtblätter; vierzählige Blü- 
then ausserdem normal bei der im 
folgenden zu erwähnenden Gattung 
Chr ee 3 Garpiden bei Lepu- 
ropeta 

Fe rungen (Beispiele 
theilweise der Literatur entnommen): 

1) Kronstamina fehlend: Heu- 
chera (Fig. A70 C), Vahlia, Boykinia, 
Sullivantia, Eremosyne, Lepuropeta- 
um, Arten von Mitella und Saxiıfraga 
(Sa. bifida Hook. f., ranunculıfolia 
Hook. aconilifolia Gardn., Richard- 


‚Stamina unterdrückt (s. unten) 


2G. — So bei den meisten Arten von 
Saxifraga, bei Tiarella, Tellima, Hoteia u.a. Dann und wann auch 4- oder 6- 


Fig. 170. A Saxifraga granulata, B Saxifraga sarmentosa 
(d Dise em Klert: chera americana, D Mitellopsis pent- 
a, E Chrysosplenium alternifolium 


2) Kelchstamina fehlend: Mitellopsis pentandra (Fig. 170 D). 


— ENGLER, Mo- 


4 


— 
m 
[55 


Abth. 111. 2. Dicotyleae choripetalae, P. Saxifraginae. 


3) Kronblätter fehlend: Chrysosplenium (Fig. 170 E), Oresitrophe,*) Rod- 
gersia, Sacifraga Eschscholtzii Sternb. und bifida Hook. f. (nach Encrer); bei 
Chrysosplenium en dann und wann wieder zur Ausbildung gelangend 
(wenigstens einzelne). 

Krone und ah fehlend: Nicht selten bei ieh cylindrica, 
erstere indess oft auch mehr weniger vollständig entwickelt. * 

Zur speeielleren Betrachtung der Gruppe wollen wir von der Gattung Saxı- 
fraga ausgehen. Die Blüthen sind hier allermeist aktinomorph, hermaphrodit 
und, wie wir sahen, nach der Formel 5 (A, 0,2 A), 2 @ construirt. Die Inser- 
tion von Perianth- und Staubblättern variirt bekanntlich nach den Arten von 
kurzer Perigynie bis zu fast vollständiger Epigynie, wobei der »Kelchtubus«, 
d. i. das Receptakulum, gewöhnlich mit dem Ovar verwächst, mitunter indess 
auch frei bleibt (Sax. erassıfolia, cordifolia und Verwandte) +). Kelchpräflora- 
tion, wenn deutlich ausgeprägt, nach ?/;, Sep. 2 an Seitenblüthen gegen die 
Axe (Fig. 170 A); Kronblätter frei, mit variabel dachiger Knospenlage. — Sta- 
mina ebenfalls frei, in der Knospe deutlich obdiplostemonisch, später oft an- 
scheinend in dem nämlichen Quirl, die episepalen allermeist etwas länger als 
die Kronstamina, alle mit seitlichen oder introrsen Antheren von gewöhnlichem 
‚Bau 77). — Zwischen Staub- und Fruchtblättern gewöhnlich ein ringförmiger 
Discus entwickelt, nur beiden Arten mit freiem Gynaeceum (Sax. er assıfoli, etc.) 
nicht deutlich ausgeprägt. — Carpiden median oder in die Ebene von Sep. 1 ge- 
stellt 47) (Fig. 170 A), mehr weniger hoch miteinander verwachsen, derart zwar, _ 
dass sie in dem vom »Kelchtahns: freien Theile auch unter einander frei bleiben, 
im synearpen Theile bald mit vollständiger Scheidewand (Fig. 170 A, B), bald 
letztere wie in Fig. 470 C und D in der Mitte unterbrochen. Ovula oo vielreihig, 
an polsterförmigen Placenten ; Fruchtdehiscenz vom Gipfel her suturicid. 

Abgesehen nun von den in obiger Uebersicht bereits namhaft gemachten 
Fällen vom Mangel der Krone oder der Kronstamina, sowie den gelegentlichen 
Varianten 6- und 4zähliger Blüthen oder solcher mit 3—5 Cärpiden (letztere 
namentlich bei Gipfelblüthen nicht selten), ist noch eine Abänderung bei Sawi- 
fraga hervorzuheben von ganz besonderem Interesse. Sie charakterisirt die 
Gruppe Ligularia Duval$), von welcher die in Fig. 170 B dargestellte Sawı- 


ei Oresitrophe Blüthen zwischen der 5- und 7-Zahl und daher mit 40—14 Staubge- 
SE ra Chrysosplenium der Regel nach 4zählig, nur Gipfelblüthe nicht selten auch 
5- oder 6zählig. 

**) Auch Zahlbrucknera soll nach Bextuam und Hooxex der Krone entbehren, dafür aber 
mit einem t0gliedrigen Kelch ausgestattet se sein; es sind jedoch 5 dieser angeblichen Kelch- 
blätter als Krone zu betrachten, wodurch Zahlbr ucknera ganz dem Modell von Saxifraga sich 
anschliesst. 

Br Be wa yo Forst., deren Blüthen nach der Beschreibung die Formel haben: 
—7,.05—10, 42—3, 6 2—3 (Antheren extrors), ist bezüglich ihrer Hierhergehörigkeit 
noch zw schuf und möge hier ausser Betracht bleiben. 
e bilden die Gruppe En genia Moench, die ExeLer nach jenem Verhalten wieder 
als eigene Eau retabliren möch 

7) Wegen der Vers uhungsverhälnisse cf, WypLer und ENGLER 

r und derselben Art.variirend und ch Uebergänge ver- 


bun re ne, wo die Früchfblätter constant in die Ebene von Sep. 1 fielen, sind mir 
nicht ; 


+) 


g) Bei Brei als Diptera Borkh. aufgeführt. 


98, Saxifragaceae. 423 


fraga sarmentosa als Typus angesehen werden kann; die Blüthen sind hier zu- 
nächst exquisit zygomorph und zwar mit schräger Symmetrale, und sodann 
ist die Garpellstellung eine andere als beim Gros der Gattung. Wie aus Fig. 
170 B ersichtlich, führt die Symmetrale durch das erste Kelchblatt; der Kelch 
ist dabei regelmässig, die Krone aber in der Symmetrale nach 2 geschieden, 
unter Reduction der 3 obern und zungenartiger Ausbildung der 2 untern Petala, 
welche in der Knospe die obern decken. Androeceum wieder regelmässig, 
Discus jedoch einseitig und zwar in der Symmetrale nach rückwärts; Frucht- 
blätter zu der nämlichen Ebene rechts und links gerichtet, also mit der Stellung 
von Fig. 170 A rechtwinklig gekreuzt. Wyprer betrachtet dies als »Ergänzungs- 
stellung« zu einem Azähligen Ovar; ich meinerseits kann darin nichts weiter 
sehen, als ein neues Beispiel von Variation der Carpellstellung bei sonst glei- 
chem Bau in der nämlichen Familie. 

Dies ist im Uebrigen der einzige Fall schräger Symmetrie bei den Saxı- 
frageen *); wo sonst hier Zygomorphie vorkommt, ist sie median. Sie wird in- 
dess nur noch selten, bei einigen Arten von Heuchera, sowie der nächstver- 
wandten Gattung Tolmiea Torr. et Gr. angetroffen; bei Heuchera \z. B. H. mi- 
erantha) nur in der Form einer Förderung der Blüthenrückseite ohne sonslige 
Abänderungen der Structur von Fig. 170 C, bei Tolmiea jedoch zugleich mit Un- 
terdrückung der beiden vordern Staubgefässe, »Aufschlitzung« der Blüthen- 
vorderseite und absteigender Kelchdeckung (ef. BarLrox’s Diagramm in Hist. 
pl. III, p. 334). Alle übrigen Gattungen sind aktinomorph, mit medianen 
_ Fruchtblättern (bei Drnaniei, diese dabei rücksichtlich ihrer Verwachsung in 
derselben Art wie bei Saxifraga variirend, doch öfter als dort frei (Tiarella, 
Hoteia ete.); die Abänderungen, welche sonst bei ihnen vorkommen, wurden 
oben bereits aufgeführt, besonders interessant ist darunter, dass sowohl der 
Kreis der Kron-, als (wenngleich nur selten) ‘der der Kelchstamina ausfallen 
kann. Auch die Kronblätter zeigen durch ihre oft nur geringen Dimensionen 
(Heuchera, Mitella u. a.) eine Tendenz zum Schwinden, das dann bei Chryso- 
splenium ete. perfekt wird; bei den erstgenannten Ballungen sind sie zugleich 
durch lapfige oder fransige Zertheilung ausgezeichnet, bei Tolmiea und Mitel- 
lopsis von fadenförmiger Schmalheit. 

Als mehr vereinzelte Abweichungen vom Typus der Saxifrageen nennen 
wir noch die klappige Kelchpräfloration von Vahlia, die angeblich Afächerigen 
Antheren von Leptarrhena und die commissurale (nicht wie bei den übrigen ca- 
rinale) Griffelbildung von Lepuropetalum. Bei Tiarella sind die beiden Frucht- 
blätter zur Reifezeit sehr ungleich, bei Eremosyne Endl. enthalten sie nur je I 
Ovulum (ex deser.). 


resecenzen, Allermeist terminale botrytische Aggregationen von Cymen, selt- 

ner bei Be aben der Nebenaxen gewöhnliche Trauben oder Aehren (Miellpis, 

Tellimae spec. u. a.), andererseits durch Rückgang in der Zahl der Nebenaxen auf ein 

zige Gipfeleyme oder selbst auf deren Primanblüthe redueirt (oft bei Saxifraga Be 

S. Hirculus u. a.), noch seltner endlich Einzelblüthen aus den Laubachseln (Zahlbrucknera). 

In den Cymen herrscht, soweit meine Erfahrungen reichen , allgemein der dichasische 
.) Wenn wir von den, sonst nicht in zygomorpher Form Fällen absehen, 
in welchen die Carpelle in die Ebene von Sep. 4 gestellt sind Fig. 


494 Abth, III. 2. Dicotyleae choripetalae, P. Saxifraginae. 


Typus mit bier unter Förderung aus 8; bei Chrysosplenium bleiben indess die 
Dichasialzweige bis in tzten Endigungen gleich. Die Gesammtform der Cymenaggre- 
gationen ist so ERLRTTeR dass sich kaum etwas Allgemeines darüber sagen lässt; die 
Zahl der constituirenden Cymen unterliegt gleichfalls grossen SENT SBERUGEN, nur Rt 
wie z. B. bei Chrysosplenium eg ‚166 sie auf 2 beschränkt, die hier zugleich e 
ander gegenüberstehen und in der Regel einer zwischenbefindlichen Gipfelblüthe Gninan 
ren. Eingehen in weitere Details dürfte sr en verlohnen; einiges, namentlich auf Saxi- 


rn 0 haben Wyprer und EnGLer beigebracht. 
orblätter der einzelnen Blüthen an der Kichselun überall 2 transversale anzu- 
| nn, Ser ser entwickelt oder in den Fällen wickeliger Ausgänge nur das 
sterile « unterdrückt (Sazifraga granulata, muscoides, hypnoides etc. ete.), seltner beide un- 
sgebildet (Tiarella, ee Tellima häufig, auch in den Wickeln von ER aga crassi- 
folia und cordifolia); bei Chrysosplenium ER Achselsprossen bis zu uen Verzweigung 
hinauf anwachsend, sonst für gewöhnlich an der Ursprungsstelle See und häufig 


ungleich hoch, so se: [03 a ß auch ie Zohan der Kelchdeckung unterschieden 
werden können. 


II. Parnassieae. 


Wypter in Flora 4844, p. 751 fl. tab. 4; ebenda 4857, p. 18; 4860, p. 395. — PAver, 

Burn. p- 183 ff. tab. 39 p. p. — Bucnexau in Flora 1857, p. 291 und Bot. Ztg. 1862, p. 

— A. W. BEnnETT, Note on the ee and affinities of Parnassia palustris, Journ. of 

he Linnean Society of London vol. XI (1869), p. 24 ff. — BaıLnos, Hist. pl. III, 

0. Drvpe, Ueber die Blüthengestaltung und die Verwandtschaftsverhältnisse des Genus Par- 
nassia, ng: Bd. XXXIX, p. 239 ff. (1975 


39. — 


Von den 18 Arten, welche nach Drupe’s neuester Bearbeitung die einzige 
hierhergehörige Gattung Parnassia umfasst, ist nur unsere Parnassia palustris 
in ihren diagrammatischen Verhältnissen vollständiger bekannt. 

Aus einer bodenständigen Laubrosette, deren Blätter ungefähr nach 2/; 
stehen, kommen mehrere Blüthenschäfte, einer derselben terminal, die übrigen 
aus den Blattachseln, alle Ablüthig und mit einem, etwa in !/, Höhe über der 
Basis befindlichen sitzenden Laubblatt versehen. An dem Terminalschaft (Fig. 
471 B bei t) ist dies das hinaufgewachsene oberste Blatt der Rosette; an den 
Seitenschäften (Fig. 174 B bei 1, 2, 3) stellt es ein Vorblatt dar, dessen Stiel 

hfalls mit dem Schafte verwachsen ist“). Und zwar repräsentirt es hier 
das obere (?) von 2 Vorblättern, deren unteres @ am Grunde des Schaftes zu 
‚ frei von demselben, bald laubig und gestielt, bald auf eine nieder- 
Terre Scheide redueirt oder in Mittelstufen. Zum Tragblatt haben diese 
beiden Vorblätter die gewöhnliche seitliche, und in einer und derselben Rosette 
stets die gleiche relative Stellung; «, resp. ß, fällt entweder überall nach rechts 
oder überall nach links (ef. Fig. 1m: I B\, Beichgeitig dabei, welches die Spiral- 
richtung der Rosettenblätter ist. 


*, Man sieht den angewachsenen Blattstiel je in prä Kg etwas geflügelten, von 
der Blattinsertion am Schaft herablaufenden Leisten (cf. Fig. 171 B): die bei den freien Blät- 
tern an der basalen Scheide befindlichen Winsen sind a 35 infolge der Anwachsung 
bis zur Spreite hinauf verschoben, sodass WypLer hiernach solche Blätter lieber als wirklich 
stiellos betrachten möchte. 


- 


‘98. Saxifragaceae. 425 


Die Blüthe ist an ihrem Schaft gipfelständig; Paver’s Meinung, dass sie der 
Achsel des 9-Blattes angehöre und nur pseudoterminal gestellt sei, entbehrt der 
Begründung”). Daher sind die Blätter « 8 zugleich die Vorblätter der Blüthe. 
Das obere 3 nun bleibt für gewöhnlich steril; « dagegen bringt einen seeunda- 
nen Blüthenschaft. Derselbe verhält sich wie der primane, hat ein grundstän- 
diges @- und ein hinaufgewachsenes 3-Vorblatt, nur in umgekehrter Stellung 
als bei jenem (cf. Fig. 174 A über «); £ bleibt dabei wieder steril, aus « aber 
kommt abermals ein dem vorhergehenden antidromer, also tertianer Blüthen- 
schaft, weiter pflegt die Auszweigung sich nicht fortzusetzen. Wir haben so- 
mit in den Achseln der primanen Laubblätter (d.h. derer der Rosette) Wickeln, 
sefördert aus «, von meist 3 Blüthen; das Sympodium derselben ist dabei 
so verkürzt, dass sie alle direct aus der Hauptaxe zu entspringen scheinen : 


Fi ig. 171. Parnassia palustris, A Grundriss einer der axillaren Blüthenwi ickel Fig. B, 
mit specieller Ausführung der Primanblüthe; 2 Grunde des ieh Blüthene einer Viähen! 
den Pflanze, 1-4 die vier obersten Laubblät iter ‚4 dem terminalen Blü iele ? ange- 


ihre Ausbildung innerhalb derselben Wickel nimmt in grossen Sprüngen ab 
und es vergeht immer längere Zeit, bis wieder eine Blüthe entfaltet wird. Im 
Uebrigen erschliesst zuerst an dem ganzen Stock die Gipfelblüthe und von da 
aus geht es absteigend weiter. — Statt einer Blüthenwickel entstehen da 
und dort, doch ohne bestimmte Ordnung, auch vegetative Knospen in den Blatt- 
achseln, welche überwintern und im Fulehaten Jahre zu blühenden Rosetten 
auswachsen. 

Die Blüthen selbst zeigen nun folgendes Verhalten (vergl. dazu Fig. 171 A). 
Die Insertion von Perianth- und Staubblättern ist kurz perigynisch. Der Ein- 
satz des 5zähligen Kelchs geschieht nach #%, die Deckung aber quer von @ nach 
P hin absteigend, wobei das äusserste Sepalum schräg nach vorn fällt, das in- 
nerste schräg nach hinten; die 5 mit dem Kelch alternirenden Kronblätter 
decken gleichfalls von @ nach £ hin absteigend, doch mit häufigeren Unregel- 


ersichtliche Kelchstellung gegenüber dem Blatte 3 für die Auffassung Paven’s Schwierigkeiten 
iten; er müsste sie als Lobelien- oder Papilionaceenstellung er zw totale Unterdrückung 
zweier Vorblätter annehmen und dazu noch Metatopieen in der Deck 


426 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, P. Saxifraginae. 


mässigkeiten, als sie beim Kelch begegnen cf. Wyprer 11. cc.). Mit den Kron- 
blättern wechseln sodann 5 fruchtbare Staubgefässe ab und mit diesen 5 drüsig 
gewimperte Schuppen ; die Antheren der ersteren, die an den Filamenten ex- 
trors befestigt, mit den Thecae jedoch mehr weniger nach innen gerichtet sind . 
(ef. Fig. 171 A), folgen in ihrer, mit Bewegung zum Pistill verbundenen Ver- 
stäubung ebenfalls wieder der Richtung von « nach f, wobei das vor dem 
äussersten Sepalum gelegene Stamen den Anfang macht, die übrigen sich zick- 
zackartig anschliessen*). Die Wimperschuppen, welche den Charakter von 
Staminodien besitzen, stehen ursprünglich etwas höher, als die fruchtbaren 
Stamina, umfassen diese jedoch schliesslich mit ihren verbreiterten Rändern 
derart, dass das Androeceum einen obdiplostemonischen Charakter erhält; sie 
sind nach einwärts gekielt, die Wimpern, deren Zahl meist 11 beträgt, nehmen 
von der Mitte nach den Seiten hin an Grösse ab und tragen an der Spitze eine 
kuglige Drüse. — Ovar gewöhnlich 4zählig, mit Diagonalstellung der consti- 
tuirenden Fruchtblätter und orthogonaler der wandständigen vieleiigen Placen- 
ten, sowie der sitzenden Narben, die sich dadurch als Gommissuralgebilde er- 
weisen; ausnahmsweise auch 3 oder 5 Garpiden, im letztern Falle epipetal, bei 
dreien nach $ gestellt **). Frucht eine loculieide Kapsel. 

Das Merkwürdigste in dieser Blüthenstructur ist die von «nach £ hin, also 
‘quer zum Tragblatt absteigende Deckung von Kelch und Krone, der sich, wie 
wir sahen, auch die Verstäubungsfolge der Antheren, sowie nach Pıyer und 
Drupe die Ordnung anschliesst, in welcher die betreffenden Theile ee 
werden. Könnte man nun mit Payrr das Blatt P als Deckblatt der Blüthe 
trachten, so wäre das allerdings minder befremdlich; wir hätten dann, ähnlich 
wie bei viekon Labiatiflor en, eine einfach von oben nach unten HBakkizände Bil- 
dung vor uns. Da jedoe diese Annahme nicht statthaft ist, so müssen wir in 
der Erscheinung lediglich eine Tendenz zu schräger Zygomorphie con- 
statiren, mit dr Symmetrale durch Sep. I; durch diese Zygomorphie- 
tendenz wäre dann sowohl die Entstehungsfolge der Theile, als die Deckung im 
Kelche gestört (letztere allerdings nur an einer Stelle, nämlich bei Sep. 2 und 
4). Da wir im Uebrigen schräge Zygomorphie mit dr Symmetrale durch Ri 
1 auch bei Saxifraga sarmentosa und Verwandten antrafen (ef. Fig. 171 B), 
erhält hiedurch die Einbeziehung von Parnassia zu den Sazifrag ageen noch ofne 
besondere Stütze. 


Die Auffassung der Wimperschuppen als Staminodien rechtfertigt sich theils dadurch, 
dass dieselben bei Parnassia tenella Hook. f. et Thom s. auf ein einfaches Filament mit 
deutlicher Antherenspur redueirt sind (nach Daupe), theils insofern, als sie durch gelegent- 
Jiche Verwandlung in Re peiikiäen (cf. BUCRENAU) sich überhaupt als Blattorgane docu- 
mentiren und die mehrfach geäusserte Ansicht, sie möchten blosse Discusefügurationen 
oder Anhängsel der he sein, widerlegen ***), Si ie entstehen allerdings ziemlich 


*) Vergl. HuusoLprt, Ben; un Physiol. p. 58, Wypter ll. ce., Grıs in Comptes 
rendus = 67 .(4868), p. uDEl, 
). Diese Kehl Be Parn. air selten, bei andern häufiger; 5 Carpelle z. B. oft 
bei P. Kotzebuei, Ci. WypLer, Bun, vr Darvpe ll. ce., auch Rörrr in Bot. Ztg. 1846, 
 P- 240 in Anm, .und ebenda 1852, p. 18 
a Diseusbildungen z. B. für Srch ns für SchLEipen (Grundzüge 1. Aufl. 
P.. #3). 


98. Saxifragaceae. 427 


spät, erst nach den Carpiden; allein das erklärt sich, wie Drupe richtig erkannt - aus 
ihrer in der staminodialen Verbildung ausgesprochenen Tendenz zum Schwinden, Die Zer- 
schlitzung in Wimpern erinnert an das Dedoublement der Kronstamina bei den Hyperici- 
neen; in dem Umstand, dass sie So weiter nach innen stehen, als die fertilen Kelch- 
stamina, nachher aber wenigstens mit ihren Flanken unter diese herabrücken, wird CrLA- 
kovsky abermals ein Argument für seine Theorie der Obdiplostemonen finden. Zu diesem 
obdiplostemonischen Verhalten des Androeceums stimmt dann auch die im Falle von Iso- 
merie epipetale Carpellstellung; die Diagonalstellung bei den gewöhnlichen Aare: 
Ovarien würde bei einer durchgehends tetramer gedachten Blüthe gleichfalls epipetal er- 
BIRNEN, indem bei einer solchen die en we al, die Kronblätter diagonal gerichtet 
e Placenten, welche DrupE ae n besondern betrachtet, halte ich 
wie Y die vereinigten Carpellrä En E 
Die hauptsächlichsten Abänderungen, welche, soweit bekannt, die übrigen Parnassia- 
Arten von der vorstehend beschriebenen Structur zeigen, bestehen theils in einer ausge- 
prägteren, bis zur halben Höhe des Ovars sich erstreckenden Perigynie *), theils in der 
Be achatanfeit der Staminodien, theils endlich in normaler Trimerie des Ovars (Sectionen 
Nectarotribolos und Saxifragastrum). Man ve Söjeiähe darüber Drupe’s ausführliche Dar- 
stellung; hier sei nur bezüglich der Staminodien bemerkt, dass ihre bei Parnassia palustris 
durchschnittlich 44 betragende Wimperzahl bei den übrigen Arten sich nur selten auf 7 er- 
hebt, meist nicht über 3 beträgt und bei Parn. tenella, wie schon bemerkt, bis zu einem 
einfachen Staminodium zurückgeht ; in der Section Neal otribolos sind überdies die Wim- 
‚pern stumpf und ohne Drüsen. In der kleinen Gruppe Fimbripetalum Drude (P. nummularia 
Maxim. und P. den Hook. f. et Thoms.) wird auch bei den Kronblättern wimperige Zer- 
ektlrung beobachtet. — Ob die eigenthimlichen Deckungsverhältnisse von Kelch und 
Krone der Parnassia palustris auch bei den übrigen Arten wiederkehren, ist mir nicht be- 
kannt; überhaupt ist bei diesen der Aufbau noch nirgends in der Weise, wie bei P. pa- 
lustris untersucht. 


III. Francoeae. 


PAvER, Organog. p. 374, tab. 82. — Baıtros, Hist. pl. II. 341. 


Typus: 4 (A, 0, 2A, G). — Perianth- und Staubblätter kurz perigynisch; 
Kelch orthogonal, a TE klappig; Kronblätter dachig oder convolutiv; 
Androeceum deutlich obdiplostemonisch, der episepale Kreis 
ein wenig länger, Antheren seitlich, zwischen den Filamenten gr) 
8 keulenförmige Drüsen (vulgo Staminodien, richtiger Discus- 
effigurationen); Ovar frei, epipetal-4fächerig, mit sitzenden 
Commissuralnarben und vieleiigen Axilplacenten; Fruchtde- 
hiscenz loculieid (Fig. 17 

Ausbildung bei Francoa a: bei Tetilla median- 
zygomorph mit Förderung der Blüthenoberseite, hier auch 
Petala auf der Vorderseite zuweilen unterdrückt (ex deser.). 


—— 
“N 
& 


Fig. 172. Frineoa ra- 
osa Don. 


Inflorescenzen:: schaftständige Aehren oder Trauben, einfach oder 
Schwach verzweigt. Blüthenstiele mit Deckblättern, aber ohne Brakte- 
olen; da sie stets einfach sind und nach Payver die seitlichen Kelchblätter zuerst entstehen, 
so ist das Fehlen der Vorblätter als typisch zu betrachten. 


— 


*) Wobei Ovar und »Kelchtubus« verwachsen. 


428 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, P. Saxifraginae. 


IV. Hydrangeeae. 


BaAıLLoX 1. €. 343. — Wypuer in Pringsheim’s Jahrb. XI, Heft 3 (Inflorescenz von Hy- 
drangea). 


Diese Gruppe bietet rücksichtlich des Blüthenbaues nur insofern von den 
Saaxıfrageen einen Unterschied, als die Kronblätter gewöhnlich klappige Knos- 
penlage besitzen und das Ovar fast ganz unterständig und meist 3—B5zählig ist. 
Mit Ausnahme des vielleicht durch Spaltung polyandrischen Platyerater Sieb. et 
Zuee. ist das Androeceum allerwärts obdiplostemonisch *), nur in besondern 
Fällen schlagen die Kronstamina fehl (s. unten). Die bei Hydrangea, Adamia 
u.a. freien Griffel sind bei Broussaisia Gaudich. und Schizophragma Sieb. et 
Zuee. in einen verwachsen: bei der gleichfalls Igriffligen Pileostegia Hook. f. et 

ms. sollen die Kronblätter zu einer, nach Art von Vitis sich ablösenden 
Haube verklebt sein. Bezüglich der Carpellstellung begegnete mir die Differenz, 
dass trimere Ovarien bei Hydrangea nach %, bei Adamia nach 3 orientirt wa- 
ren; die 5 Carpiden von Broussaisia stehen nach A. Gray (Bot. Wilke's tab. 87) 
über den Kelehblätternf \ während sie sonst im Falle von Isomerie epipetal sind. 


Hydrangea ist noch durch ihre Inflorescenzbildung von Interesse, wie an dem Beispiel 
H. Hortensia erläutert werden mag.**) Der Gesammtblüthenstand stellt hier eine ter- 
minale Doldenrispe dar, in der Mitte ähnlich wie beim PONRARRADER mit zahlreichen kleinen 
Zwitterblüthen, in der Beriphenis.@i ein Kranz BOSRer, ER sterilen oder nur männlicher Blü- 
then ***) (Fig. 173.4); t einigen t ‚doch nahezu in derselben 


oO 
Th tah Be | 
Z ob ucı 


eige, die sammt den wei- 
ten ee eigungen deckblattlos erscheinen, 
(Fig. 473 A,B). Indess sind die Brakteen min- 
destens für die ersten beiden Zweigpaare noch 


nach abwärts verlängert hinführen;; die Sache 


x 
r erklärt sich einfach durch Hinaufwachsen 
eige an der Hauptaxe, wie aus 
. Hydrangea Hortensia, A Aufriss der Infl Fig. 173.A ohne weitere RE verständ- 
sestona,nar er 2. ersten Zweige (die seitlichen) lich sein wird, die Achseln der bezüglichen 
ein Zweig des Pr = Erg, Behr ver- Blätter erscheinen a auch leer. — Die 


Tosse ren im Detail, a das “oni 
en fallende Kelchblatt (in Fig. A’rechts einzelnen Zweige nun sind wiederum rispig 
sieht man auch eine 5zählige ser: verzweigt, in den Endi gungen werden sie di- 
chasisch mit Wickeltendenz ; die, welche ste- 
rile Blüthen tragen, haben dieselben einzeln auf langem Stiele an Stelle einer der untersten 
und zugleich nach aussen gerichteten SUSTHEIBUNBEN, also aequivalent einer ganzen Grupp® 
vollkommener Blüthen’(cf. "Fig. 473 B, auch 


} Die Obdiplostemonie ist wenigstens in der Knospe durch die Deckungsweise der An- 
EEE ausgeprägt. 
**) 


Wrorer |. c, beschreibt noch Hydr. arborescens ; ich selbst habe ausser der Hortensie 
keine Art weiter untersucht. 
*%* 


Bei «gefüllten« Hortensien werden alle Blüthen steril, wiederum in ai rn dee 
mit dem rien; nenne 


+) An en übrigen Zweigen dann und wann in Rudimenten. 


98. Saxifragaceae. 429 


Die vollkommenen Blüthen in der Mitte der Inflorescenz sind 5- oder 6zählig, mit 
10—12 Staubgefässen und 3—4gliedrigem Ovar; bei den strahlenden Randblüthen waltet 
die Vierzahl vor, der Kelch ist bedeutend vergrössert, petaloid und dabei durch Förderung 
der Aussenseite mehr weniger zygomorph (Fig. 173 B), während die übrigen Theile hier- 
gegen auf etwa die Hälfte der in den Zwitterblüthen bestehenden Dimensionen reduc d 


Carpelle auf 2 noch weiter verändert sind *). Die Carpelle werden dabei immer, die Staub- 
gefässe oft steri 


V. Philadelpheae. 
Ann, sc. nat. Ill. Ser. vol. XX, p. 105, tab. 41 und Organog. p. 377, tab. 83 
Pia und Deutzia). — WYvpter, Flora 1860, p. 240 (Philadelphus). — BaıtLox, Hist. 
pl. III, 


Aus dieser Gruppe konnte ich nur die Gattungen Philadelphus und Deutzia 
untersuchen. Philadelphus (Fig. 174 A) ist bis auf das 20 —30männige Androe- 
ceum regulär 4zählig, die Blüthen 
‚von Deutzia (Fig. 174 B) sind nach 
der Fünfzahl construirt, doch ge- 
wöhnlich mit nur trimerem Ovar 
und einem direct BIPIGSEERNOBT" 
schen Androeceum. **) 

ie Staubgefässe von Philadel- 
phus entstehen nach PayEr aus 4 
alternipetalen Primordien durch 
centrifugales Dedoublement ; dem- Fig. 174. A Philadelphus coronarius, 3 Deutzia erenata 
entsprechend halten sie denn auch (4 Diseus). , 
später noch mehr weniger deutlich 
in alternipetalen Trupps zusammen, deren mittlere Glieder die längsten sind ***) 
(Fig. 174 A). Während hier alse nur der erste Staminalkreis entwickelt, aber 
dedoublirt ist, gelangen bei Deutzia beide Quirle zur Ausbildung, bleiben je- 
doch einfach; ihre vom Typus der Saxifrageen abweichende directe Diploste- 
monie markirt sich besonders darin, dass die bei den meisten Arten blattig 
. verbreiterten und oben in 2 stipulare Zähne (wie bei manchen Allien) vorge- 
zogenen Filamente einander in entsprechender Weise decken {Fig. 174 B); auch 
entsteht nach Payer der alternipetale Kreis zuerst. 

Die Ausbildung der Blüthen ist in beiden Gattungen aktinomorph und 
hermaphrodit. Kelch klappig oder offen (Deutzia-Arten], bei Philadelphus ortho- 
gonal, bei Deutzia mit dem unpaaren, nach Payrr genetisch zweiten Abschnitt 
nach hinten {cf. Fig. 174). Petala bei Philadelphus links-convolutiv, bei Deutzia 


— 


*) In den %zähligen Randblüthen fand ich. meist nur 2 irudimentäre) Carpelle, schräg 
zur Axe gestellt, bei Pentamerie ebenso oft 2 als 3, letztere dann wie beiden 8 Blüthen nach 
& orientirt. 

**) Dann und wann begegnet auch Philadelphus 5zählig. 
***) WypLer giebt eine den Pomaceen analoge Staminalstellung an, was ich nicht bestä- 
tigt finde; warum Baaun zwischen Staub- und Fruchtblättern ein Schwinden mehrerer 
Kreise annehmen will (Verjüngung p. 105), ist mir nicht verständlich. 


430 Abth. Ill. 2. Dicotyleae choripetalae, P. Saxifraginae. 


klappig oder irregulär-dachig: Stamina in beiden Gattungen frei, mit introrsen 
Antheren, bei Deutzia die episepalen die längeren. Ovar unterständig, voll- 
kommen gefächert oder nur in der Mitte unterbrochen (Fig. 174 B); Fächer bei 
Philadelphus epipetal, bei Deutzia im Falle von Trimerie nach # gestellt *), bei- 
derseits mit ansehnlichen vieleiigen Placenten : Deutzia überdies mit 10-kerbi- 
gem Discus epigynus und freien Griffeln, Philadelphus ohne distincten Discus und 
Griffel am Grunde verwachsen. Frucht kapselartig, bei Philadelphus loculi-, bei 
Deutzia septicid. — Man sieht, beide Gattungen sind durch eine Menge von 
“Merkmalen verschieden, wozu dann schliesslich noch kommt, dass bei Deutzia 
die Vorblätter der Seitenblüthen gewöhnlich entwickelt, bei Philadelphus -— wo 
sie zufolge des Umstands, dass die medianen Kelchtheile zuerst entstehen 
(Paver), ebenfalls anzunehmen — unterdrückt sind. Die Inflorescenzen stellen 
beiderseits decussirtästige Trauben vor mit Gipfelblüthe, terminal oder bei 
Deutzia auch axillar, bei Philadelphus meist nur 5- oder 3blüthig und zuweilen 
auf die Gipfelblüthe redueirt. 

Die übrigen Gattungen der Philadelpheen betreffend, so möge es genügen, hier nur die- 
jenigen Merkmale anzuführen (nach der Literatur), in welchen sie eine Abweichung von 
Philadelphus oder Deutzia bieten. Deren sind a) 7—8, seltner 9—40zählige Blüthen bei De- 

ria; b) Kronstamina unfruchtbar, sonst wie Deutzia : Pterostemon **); c) halboberstän- 

diges Ovar: Fendlera, Jamesia u. a. In letztern Gattungen, welche beide Staminalkreise,in 
fruchtbarer Ausbildung besitzen (und ohne Dedoublement), fallen die Ovarfächer angeblich 
über die Petalen, was auf ein obdiplostemonisches Verhalten hinweist, bei Whipplea Torr. 
aber nach der Abbildung in der Botany von Whipple’s Expedition tab. 7 über die Kelch- 
blätter, Die beschriebene Filamentbildung der Deutzien findet sich auch bei Fendlera und 
den fruchtbaren Staubgefässen von Pterostemon wieder; bei Decumaria sind die Griffel des 
5—10gliedrigen Ovars alle in eine einzige dicke Masse verwachsen; Whipplea hat nur 
4eiige Ovarfächer. 


VI. Eseallonieae. 
PAvER, Organog. p. 385, tab. 89 (Escallonia floribunda). — BaıLLos, Hist. pl. 111, p. 350. 


Escallonia, die typische Gattung dieser Gruppe, hat für gewöhnlich das 
Diagramm Fig. 175. Dasselbe stimmt im Wesentlichen mit einer Sazifraga 
überein, bei der man sich die Kronstamina unterdrückt 
denkt; Ovar jedoch stets und vollkommen unterständig, mit 
Discus epigynus und (durch Verwachsung) einfachem Griffel. 
Dann und wann kommen auch 6zählige Blüthen und trimere 
Ovarien vor. Blüthen gewöhnlich in den obersten Blattach- 
seln oder in terminalen Trauben mit Gipfelblüthe; Vorblätter 
beide entwickelt, steril. 


TE, Eaallnin Von Abänderungen, welche dies Diagramm bei den übrigen Gat- 
floribunda. tungen der Escallonieae erfährt; nennen wir folgende: a) Blüthen 


*) Sie sollen bei Deutzia auch in der 4- oder 5- Zahl vorkommen ; es ist mir indess nicht 
bekannt, welche Stellung sie dabei zeigen: Nach der directen Diplostemonie des Androeceums 
möcht na vermuthen, dass sie bei lromerie episepal stehen. 

**), Pterostemon, früher zu den 'Rosaceen gerechnet, wird neuerdings (von BaıLLos) den 
Philadelpheen zugetheilt. - 


98. Saxifragaceae. 431 


4zählig: Polyosma; b) Petala kl appig: Itea, Forgesia, Polyosma u. a.; c) Kronstamina in 
Form gefranster Schuppen ausgebildet: Argophyllum; d) Griffel getrennt: Forgesia; e) Car- 
piden 3—5 (bei Isomerie epipetal): Argophyllum, Carpodetus, Quintinia; f) Ovar halb- oder 
ganz oberständig: Argophyllum, Itea u. a.; g) De unvollständig: Polyosma, 
Phyllonoma (zuweilen auch bei Escallonia). — Von sonstigen Eigenthümlichkeiten sei der 
Inflorescenz von Phyllonoma ruscifolium Willd. DREhe] welche ähnlich wie bei Helwingia 
eine an der Mittelrippe ihres Tragblatts hinaufgewachsene Cyme vorstellt. 


VII. Brexieae., 


Denkt man sich bei Saxifraga (s. oben Fig. 470 A) das Ovar 5zählig mit 
epipetalen Fächern und die PAEEe N auf gefranste Schuppen reducirt, ähn- 
lich fast wie bei Parnassid, so hat man das Diagramm von Brexia Thou. Davon 
unterscheidet sich Ixerba A. Cunn. wesentlich nur durch den Mangel der Fran- 
sen an den Staminodien, sowie durch blos 2eiige Ovarfächer: auch bei Roussea 
Smith sind die Staminodien ungetheilt und stellen dreieckige Schuppen dar, 
welche mit dem, längs der Mittellinien der Carpelle und also den Staminodien 
Superponirt in scharfe Kanten ausspringenden Ovar am Grunde verwachsen sind 
Ausserdem ist Roussea durch klappige Präfloration der Kelch- und Kronen- 
blätter und durch kurze Gamophyllie der letzteren ausgezeichnet. 


Die offenbare Analogie der Brexieen mit Parnassia un unsere Bezeichnung 
Staminodien für die epipetalen Schuppen; bei Bextsau-Hooker und BaıtLox heissen sie al- 
lerdings Discusfortsätze. Sie zeigen, wie auch der oben erw aa gleiche Fall von Argophyl- 
lum unter den Escallonieae, dass wirklich die nächsten Verwandten von Parnassia bei den 
Saxifrageen zu suchen sind; es stünde sogar nicht viel entgegen, Parnassia mit den Brexieen 
in eine und dieselbe Gruppe zu verschmelzen. Dafür würde auch die, nach BarLLox com- 
missurale Narbenbildung der Bre.xieen bo ein Argument bieten können {ef. BaıcL.Lon in 
Adansonia V. 291 und Hist. pl. III, p. 359). 


VIII. Ribesieae. 


AYER, Organog. p- 388, tab. 89 p. p. — Wipter, Flora 1857, p. 593 ff. — Baırron, Hist, 
pl. “ p- 366 ff. (4872). — Braun in Sikiungsbär, d. Gesellschaft naturforsch. Freunde zu 
Berlin vom 49, Mai 1874, 

Typus: 5 (A, C, 4),2G. Ovar vollkommen unterständig, Frucht eine 
Beere. Aktinomorph. nnd 4- und 6zählige Blüthen oder trimere 
Fruchtknoten, doch nirgends constant. 

Kelch ai glocken- oder röhrenförmigem Tubus (Axencupula) und dachigen 
Abschnitten (Fig. 176 A, B). Kron- und Staubblätter dem Schlunde eingefügt, 
jene alterni-, diese epibepal; Petala klein mit offener Präfloration, Stamina mit 
introrsen Antheren. ' Carpiden median (Fig. 176 A), seltner transversal (Ribes 
alpinum, Fig. 176 B); Griffel earinal-2schenklig: vieleiige Parietalplacenten. — 
Blüthen zwitterig, seltner polygam oder diklin (Ribes alpin B,,A,); 

Die Blüthen von Ribes (der einzigen Gattung der Gruppe) sind immer seit- 
lichen Ursprungs. Es kommen ihnen typisch 2 seitliche Vorblätter zu; dieselben 
sind häufig auch entwickelt (R. glutinosum, lacustre, sanguineum, nigrum u. a., 


432 Abth, II. 2. Dicotyleae choripetalae, P. Saxifraginae, 


wenigstens im untern Theil der Trauben, mitunter auch an sämmtlichen Blü- 
then), oft hiergegen fehlen sie für gewöhnlich, vermögen jedoch ausnahmsweise 
bei allen betreffenden Arten zur Darbildung zu gelangen (R. alpinum, aureum, 
Grossularia ete.)*). Sind sie vorhanden, so stehen sie unterhalb einer Artiku- 
lation des Blüthenstiels, die in der Gruppe Ribesia gewöhnlich dicht unter dem 
Fruchtknoten, in der Gruppe Grossularia an der Basis des Blüthenstiels sich 
befindet; um so auffallender muss es daher erscheinen, dass bei einer, schon 
von Braun erwähnten und auch von mir beobachteten Spielart der Stachelbeere 
die hier ausnahmsweise auftretenden Vorblätter (bei den gewöhnlichen Stachel- 
beeren fehlen dieselben) an der Beere selbst stehen, in variabler Höhe, immer 
aber oberhalb der Artikulation (ef. Fig. 176 © 
Die Deckung der Kelchabschnitte ist sehr veränderlich, sowohl im Ganzen 
der Gattung als bei den einzelnen Arten; völlig constant habe ich sie nirgends 
gefunden. Zwar steht regelmässig ein unpaarer Abschnitt nach hinten, doch 
kann dies in der Deekungsordnung bald der zweite sein (Fig. 176 A), bald der 
vierte (Fig. 176 Bj) oder auch ein anderer. 
Die Deckung nun von Fig. 176 A ist die für 
2 Vorblätter gewöhnliche; ein Verhalten wie 
in Fig. 176 B stimmt dagegen zu typischer 
Vorblättlosigkeit. Doch sind trotzdem nicht 
selten die Vorblätter wirklich vorhanden und 
selbst bei Ribes alpinum, wo die Kelch- 
deckung ziemlich regelmässig der Fig. 176 B 
h fehlenden Vorblä weich gain icket entspricht und die Vorblätter fast immer 
au fehlen, können sie, wie oben erwähnt, zur 
Ausbildung gelangen **). Die von der Norm 
abweichenden Kelchdeckungen rühren daher entweder von Variationen in der 
»Prosenthese« her, oder sie beruhen auf Metatopieen. Letzteres ist mir das 
Wahrscheinlichste; denn einestheils würde ein derartiges Schwanken im Kelch- 
anschluss sonst ohne Beispiel sein und anderntheils entspricht die Deckung 
durchaus nicht immer einer 2/;-Spirale, es können 3 oder 4, selbst alle 5 Ab- 
schnitte auch convolutiv sein, sodass wenigstens in solchen Fällen die Annahme 
von Metatopieen nicht zu vermeiden wäre. Freilich soll nach Payer bei Ribes 
sanguineum auch die Anlage der Kelchblätter in einer der Fig. 176 B ent- 
sprechenden Succession vor sich gehen, trotz der hier häufigen und auch von 
PavEr constatirten Anwesenheit von Vorblättern; indess finden sich gerade bei 
dieser Art sehr viele Abänderungen der Deckung und häufig auch die von 
Fig. 176 A, sodass jene Entstehungsweise schwerlich eonstant und wahrschein- 
lich dahin zu erklären ist, dass die Variationen des fertigen Zustands sich be- 
reits in der Entstehung der Kelchtheile äussern. Als ursprüngliches und typi- 
sches Verhalten betrachte ich daher das von Fig. 176 A 
Die Carpiden stehen in den meisten Fällen median (Fig. 176 A), bei Ribes 
alpinum haben sie jedoch gewöhnlich Transversalstellung ( (Fig. 176 B). Da hier 
zugleich, wie wir sahen, der Kelch ziemlich regelmässig nach Primulaceenweise 


*, Vergl. dazu namentlich Bravx |. 
) Ich habe sie selbst hier wisst gefunden, im Ganzen aber doch als Seltenheit. 


98. Saxifragaceae. 433 


orientirt ist, so möchte man mit Wyprer die veränderte Carpellstellung aus dem 
äbweichönden Kelcheinsatz erklären. Indess kommt der nämliche Kelcheinsatz 
auch bei medianen Carpiden vor (häufig z. B. bei R. sangwineum u. a.) und bei 
R. Grossularia fand ich zuweilen transversale Carpellstellung auch bei einem 
Kelch mit der Deckung von Fig. 176 A. Es scheint mir hiernach richtiger, an- 
zunehmen, dass Rıibes in Nboltzher Art, wie wir es bei Saxifraga, manchen 
Lythraceen, Gentianeen und in verschiednen andern Familien sehen, mit zwei 
typisch verschiednen, zu einander gekreuzten Carpellstellungen (Wypuer’s 
»Ergänzungsstellungen«) variiren kann. 


Infloreseenzen sind bei Ribes von ee Charakter, mit unver- 
in Nebenaxen, > ern In der Gruppe Ribesia von der Form vielblüthiger 
Abtheilun 


Trauben, redueiren sie sich er ng ieaklarie auf 3 oder weniger Blüthen 
an geslauchter en sis nn 4 Blüthe vorhanden, so stellt sich dieselbe pseudotermi- 
l. Dabei kommt in den pri Fällen regelmässig noch eine sterile Braktee über der 


oder den fruchtbaren zur Ausbildung, die sich mit denselben zu einer Art Involukrum com- 
binirt (Fig. 477 E). 
ibes macht zweierlei Triebe: ren welche blühen, und Langtriebe, die zur vege- 


tativen Fortbildung bestimmt sind. Erstere beginnen mit Niederblättern, worauf einige we- 
nige ee n dann die neue folgen, in deren Achseln die Blüthen stehen 
(Fig. ; bei Ribes alpinum jedoch wird die Laubformation gewöhnlich übersprungen, 


die ehe ne nach den Niederblättern sofort zur Hochblattbildung über und die 
Laubblätter kommen nur an den Langtrieben zur Entwickelung *) (Fig. 177 C). Die meisten 


Fig. 177. A Aufı üh rztriebs) von Ribes sanguineum, aus der Achsel des der 

eier Dre he anligen) Bates 9 der per s nun vun Eu a He von 

1— R and ekt, in Wirklichke trundriss zu A. — 

Re Meer pblüh rs prosses D Gru härles desse —E Es Tradbö von Ribes rer 
4 mit 2 Blüthen, 2 1blüthig, i E ar riss 


Arten bilden sowohl Gipfel- als Seitenknospen zu Kurztrieben aus und die Langtriebe als 
Seitensprosse an den Kurztrieben;; in der Regel wird dabei nur Ein Langt trieb entwickelt, 
der, meist in der Achsel des der aa else Blattes entspringend **) 

nd schon zur Blüthezeit austreibend (cf. F ‚ €), in. der Folge die ursprünglich neh 
terminale Inflorescenz zur Seite wirft und sich ba in . Fortsetzung des Basalstücks 
stellt; mitunter indess kommt noch ein zweiter aus der Achsel des nächstuntern Blattes 
hinzu, wodurch dann eine mehr gabelige Verzweigung we t mit der Inflorescenz in der 
Mitte. Diese Langtriebe beginnen meist sofort mit Laubblättern {Fig. 177 A), seltner sind 
die beiden ersten oder nur das unterste noch von Niederblattcharakter (Ribes alpinum, Fig. 
177 C; doch hier nicht constant). 


*) Mitunter begegnet dies auch bei Ribes rubrum. 
*+) Bei Ribes aureum finde ich denselben jedoch am öftesten im Winkel des zweitoberen 
es 


ttes, i 
Eichler, Blüthendiagramme. II. 28 


434 Abth. IIi. 2. Dicotyleae choripetalae, P. Saxifraginae. 


Bei diesem Verhalten haben wir somit eine 2gliedrige Sprossfolge nach dem Schema: 
_ Kurztrieb mit I, NLH oder bei Ribes alpinum NH, 11. hZ aus H; und Langtrieb mit L’oder 
NL als Spross II. Ordnung aus L, resp. bei Ribes alpinum aus N des Sprosses I. — Hierge- 
BRENON ei inige SER: wie Ribes rubrum, EN und nigrum*), nur Seitensprosse zu 

'ieb 


den, neben welchen dann auch Langtriebe gerade wie bei den übrigen noch als Seiten- 
sprosse an den Kuiständn ren hier ist demnach die Sprossfolge 3gliedrig, die ersten 
Axen nach dem Schema NL (indem die Gipfelsprosse regelmässig mit Niederblättern be- 
ginnen), ag zweiten Axen wie I und die dritten wie II in dem vorhergehenden Falle. 
Die Kurztriebe bieten in der Anzahl der auf ihre einzelnen Formationen treffenden Blät- 
ter nach den Arten Verschiedenheiten, derentwegen man Wyprer’s Aufsatz in der Flora 
1857 vergleichen wolle, wo überhaupt diese Verhältnisse im Detail beschrieben sind. Seit- 
liche — setzen immer mit 2 zum Tragblatt gekreuzten und opponirten Vorblättehen 
«ß ein, worauf in 2/;-Stellung die Niederblätter folgen, deren Zahl bei dem in Fig. 477 A 
und B ne Ribes sanguineum von 4—7 variirt, während sie bei R. alpinum, Fig. 477 
C und D, 6—8 beträgt. Sie schliessen an die Vorblätter bald nach Art der meisten 2/;- 
kelche an, d. i. mit Blatt 2 re nach hinten (Fig. 177 A, B), bald wie bei den Legumi- 
.nosenkelchen mit Blatt 4 median nach vorn (Fig. 477 C, D), oder auch mit einer interme- 
diären »Prosenthese«, in dieser Hinsicht selbst bei einer und derselben Art variirend. ** 
Die nun folgenden Laub- und Hochblätter gehen zu 3/g- oder 5/,3-Divergenz über; die Zahl 
der Laubblätter beträgt meist 2 oder 3, bei R.rubrum sehr r ven > nur 4, bei R, al- 
pinum und mitunter auch bei R. rubrum werden sie, wie oben schon hnt, ganz über- 
sprungen (cf. Fig. 477 C); sie bieten oft sowohl zu den Nieder- als ieh schöne 
gene aus welchen erhellt, dass hier diese beiden Formationen dem Scheidentheil 
aubblätter entsprechen (cf. Fig. 477 A). An den seitlichen Langtrieben stehen die 
ee ersten Blätter, seien dieselben von Laub- oder Niederblattform, stets zum Tragblatt 
gekreuzt, die folgenden schliessen sich dann mit 2/;-, resp. 3/;-Divergenz an (Fig. 477 B, D). 
— Das Verhalten der Gipfeltriebe ist in allen Stücken gleich, nur dass die Vorblättchen « f 
fehlen; ist pi Gipfelspross ein vegetativer Langtrieb (Ribes rubrum, nigrum und petraeum), 
so werden nach den einleitenden Niederblättern nur noch Laubblätter in unbestimmter 
Zahl geniet - 
e Stacheln von Ribes sind ken weder von Blalt- noch von Axencharakler, 
IR ya wie bei Rosa Emergenzen des Rindengewebes. ***) Sie kommen von dreierlei Art 
vor; »am verbreitetsten sind die ne welche dicht unter dem Blatte aus dem 
sogenannten Blattkissen, ebmeHer einzeln unter der Mitte des Blattes, oder je 3, selten je 


bei 2 we er en Ribesia, nämlich bei R. lacustre und R. horridum, Mit Unrecht hat 
n di Stipularstacheln gerechnet; sie können in keiner Weise als Seiten- 
theile der en a werden, ebenso wenig als die @ grössern Stacheln von Rosa, 
welche in ihrer Stellung gleichfalls eine Hessen Beziehung zur Blattstellung zeigen. Die 
zweite Art, die feineren zerstreuten Stacheln, finden sich besonders an üppigen Trieben sol- 
cher Arten, welche zugleich Bub AR besitzen, so namentlich bei Ribes Grossularia, 
*) Ribes Feangee ei nach Wyprer in die vorhergehende Kategorie gehören, was ich je- 
doch nicht een 
h finde nn = Ribes sanguineum als häufigstes Verhalten das in Fig. 477 A und’B 
REN Ber bei R, alpinum ist die Disposition von Fig, 477 C und D nahezu constant; R. 
nigrum zeigt meist wieder das en von Fig. 477 B. Mitunter sind übrigens, die beiden 
ersten Niederblätter noch nach !/, gestellt und mit den Vorblättern gekreuzt, wobei das erste 
nach vorn or so häufig z. B. bei R. sanguineum., 
. deswegen Sennizuum in Abhandl, des naturwissensch. Vereins zu Nürnbers, 
Bd. II; Arie x, Die Pflanzenstacheln, in Hanstein’s botan. Abhandlungen Bd. II Heft #; 
Unworn in Bot. Zeitung 4873, und Suckow, Dissertation über Pflanzenstacheln, Breslau 4873. 


98. Saxifragaceae.. 435 


ox@yacanthoides, Menziesii und am reichlichsten bei R. lacustre, zuweilen, aber selten, auch 
bei R. divaricatum und hirtellum. Sie zeigen keine regelmässige Stellung. Die Stacheln der 
dritten Art, welche nur bei AR. Diacantha und dem nahe verwandten R. pulchellum vor- 
kommt, kann man mit mehr Recht als Heine bezeichnen, ie zu den Seiten 
und meist elwas unterhalb des Blattes aus den kantenartig herablaufenden Blatträndern 
(den Blattspuren) entspringen und selbst in der Richtung dieser Kanten etwas zusammen- 
gedrückt sind. Niemals kommt bei diesen Arten ein medianer, dem Rücken des Blattes ent- 
sprechender Stachel vor, dagegen trelen zuweilen noch einige kleinere, in grösseren Ab- 
ständen aus dem weiteren Verlauf der Kanten entspringende ee hihzu, sodass man 

‚an die aus den herablaufenden Blatträndern der Disteln entspringenden Stacheln erinnert 
wird« (BRAUN, i 


IX. Cunonieae. 


Die meisten N IorNTBeNODIBAR Entiunach besitzen das Diagramm von Sari- 
fraga (Fig. 170 A), 5-, A- oder 6zählig ,. 0 ne Abänderungen oder nur mit 
nebensiichlichen ae wie Er Kelehpräfloration, Parietalpla- 
eenten, 2zeiligen Eichen oder wahl auch 3—6gliedrigem Ovar. So Cunonia, 
Weinmannia, Ackama u. a.; bei der australischen Gattung Aphanopetalum 
schwinden die Kronblätter zu kleinen, mitunter unmerklichen Spitzchen 7 
bei Geissois, Belangera und Spiracäntheimiih fallen sie constant aus. Bei 
wissen Arleri der letztern Gattung geht dazu das Androeceum zur Hahteihdhie 
zurück *); bei Geissois und Belangera wird es dagegen (durch Spaltung?) auf 
15 Glieder und darüber vermehrt. 


Das Ovar der Cunonieen ist in der Regel völlig frei, die Insertion der Perianth- und 
Slasbbilitter nur kurz perigynisch. Die Kronblätter bethätigen durch ihre oft nur geringen 
imensionen eine verbreitete Neigung zum Schwinden. Zwischen den Re finden 
sich Bade alternirende Discusdrüsen oder Schuppen, analog denen von Francoa, nur 
einer. Mit Ausnahme der durch Apocarpie 4 nsinichneiin Gattung Shen sind 
die Fruchtblätter stets verwachsen, zum mindesten im Ovartheil, dabei nach den Gattungen 
zwischen Parietalplacenten und vollständiger Seplirung variabel. — Als Blüthenslände be- 
gegnen meist Aehren oder Trauben, gewöhnlich mit ceymös verzweigten Nebenaxen (Cuno- 
nia, Wiki ete.); die rubiaceenartigen Interpeliolarstipeln von Cunonia finden sich 
noch bei verschiednen andern Gattungen wieder (Weinmannia ete.), sind aber nicht con- 
stant, während die opponirte oder quirlige Blattstellung kaum je eine Ausnahme erfährt. 
Aus der kleinen Gruppe der Codieae, welche BaıLLox von den Cunonieae BENTHAn- und 
Hooxer’s abgesondert hat, kenne ich keine Art durch Autopsie; den Beschreibungen nach 
sind sie 4- oder 5-, seltner (Pancheria) 3—4zählig, zuweilen apetal (Callicoma), stets mit 2 
Staminalkreisen, und. meist dimerem, in seiner Insertion variabeln, bei Pancheria apocar- 
pem Ovar, Die Inflorescenzen werden als »kopfig« bezeichnet 


) Nach BarLrox (Hist. pl. III. 375) alterniren bei den isostemonen Spiraeanthemum- 
jun: ie Stamina mit den Kelchblättern, entsprechen also den Kronstaubfäden, obwohl bei 
en meisten übrigen Gattungen gerade diese es sind, welche bei Rückgang auf Hoppe 
hwinden. Wahrscheinlich hängt es hier mit dem Ausfall der Petala zusammen, wodur 
der beste Platz für die Staubgefässe in den Kelchbuchten ist. 
38 * 


436 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, P. Saxifraginae. 


Von den bei Bextuan und Hookkr als »Genera anomala« den Sawifragaceen angehäng- 
ten, bei BaırLox als Typen eigener Untergruppen figurirenden Gattungen Bauera und Üe- 
phalotus kenne ich nur letztere und gebe in nebenstehender Figur 478 das 
Diagramm ihrer einzigen Art, Cephalotus follieularis. Es zeigt sich 
6zählig in allen Quirlen, .. obdiplostemonisch *) und apocarp; Kelch- 
und Staubblätter sind dabei perigyn, erstere mit klappiger Knospenlage, 
letztere mit introrsen Antheren; die frei im Kelchgrunde stehenden Carpi- 
den enthalten nur je ein einziges Ovulum. Als Inflorescenz haben wir eine 
schaftständige Aehre knäuelig-compakter Cymen, den Schaft terminal (?) 
Fig. 178. Cophalo- aus einer bodenständigen Rosette von theils flachen, theils nach Art von 

Nepenthes ascidienförmigen Blättern. Vergl. ne LE Maovrt et DECAISNE, 
- Traite gen. p. 266, und BaıtLos, Hist, pl. III, p. 337 ff. 


99, Hamamelideae 


inel. Bucklandieae). 


— 


BaıLLos in Adansonia X, p. 120 f., sowie Hist. pl. II, p. 389 ff. (Hamamelideae und 
Bucklandieae als Abtheilungen der Saxifragaceae). 


Die Inflorescenzen von Hamamelis virginica sind armblüthige kopfige Aeh- 
ren in den Blattachseln heuriger oder älterer Zweige, jede Blüthe (Fig. 179 A) 
dabei mit schuppenförmigem Deckblatt b und 2 sterilen Vorblättchen @ß ver- 
sehen. Die Blüthen sind polygam und bis auf das dimere Ovar nach der Vierzahl 
gebaut. Kelch orthogonal, die medianen Abschnitte nach 
Deckung und Entstehung **) die äussern; die schmalen, 
langen, alternirenden Petala ohne seitliche Deckung. 
Androeceum mit 2 Kreisen, schwach obdiplostemonisch, 
nur der alternipetale Kreis fruchtbar, der epipetale auf 
schuppenförmige Staminodien redueirt; die fruchtbaren 
Fig. 179. Hamamelis virgi- Stamina mit introrsen Antheren, die mit 2 nach aussen 
per A Blüthendiagramm, 2 
er ee geöffneten Klappen. aufspringen (Fig. 179 A, B). Ovar 
HAB, in der obern Hälfte wie bei einer 
Sazıfraga apocarp, in der untern syncarp mit. voll- 
slndiger Scheidewand und je 4 hängenden, anatrop-apotropen Ovulum a 
Fach ***). Frucht eine, dureh loeulieides Aufspringen 4schnäbelige Kapsel, i 
der sich ähnlich wie bei den -Diosmeen das pergamentartige Endocarp vom 
Epicarpium ablöst 
Die Abweichungeh; welche die übrigen Hamamelideen von dieser Structur 
in diagrammatischer Hinsicht bieten, werden aus nachstehender Zusammen- 


steht in 2 successiven Paaren, das mediane zuerst; die übrigen Kreise folgen als ee 
Quirle in der gewöhnlichen Ordnung, die epipetalen Stamina später als die alternipetale 

*#**) Ursprünglich si torhänden‘ von welchen jedoch eines verkümmert; nur selten 
bildet es sich ebenfalls feuchter aus (ef. Baıtos). 


99. Hamamelideae, ' 437 


stellung *) verständlich sein (wobei wir die Bucklandieae einstweilen noch ausser 
Betracht lassen): 

1) Corylopsis Sieb. et Zuce. fünfzählig, sonst wie Hamamelis. 

2) Dicoryphe Thou. Wie Hamamelis, aber die alternipetalen Staubgefässe 
steril, die epipetalen fruchtbar (nach BaıLLon). 

3) Trichocladus Pers. Vier- oder fünfzählig, die epipetalen Staminodien 
und in den @ Blüthen öfters auch die Petala fehlend, sonst wie Hamsmelis. 

4) Eustigma Gardn. et Chapm. Wie vorige, nur Petala klein, schuppen- 
förmig, 2lappig; 5zählig. 

5) Tetrathyrium Benth. Petala fehlend, sonst wie vorige. AD iseue 10-lobus«, 
vielleicht Spur der 5 zweilappigen Betalıe, der vorigen Gattun 

6) Sycopsis Oliv. Diklin, apetal. A in g' klein, nenn gezähnt, in 
© 4—5-Jlappig. Stamina in 7 8, alle fruchtbar. 

7) Parrotia GC. A. Meyer. Apetal; K und A 5—7zählig, Stamina vor den 
Kelchtheilen. 

8) Distylium Sieb. ei Zucc. Apetal; K 3—6, A 2—8. 

9) Fothergilla Linn. Apetal; A klein, Bureseladle 4—Tzähnig, A bis 24, 
nach Baron durch Verzweigung aus einem dem Kelch gleichzähligen und 
Superponirten Kreise entstanden. 

10) Rhodoleia Hook. K ’kümmerlich, ohne deutliche Theilung; Petala 2—4, 
ungleich, einseitig, bei den innern der hier kopfigen und von einem ansehn- 
lichen Hochblattinvolukrum behüllten Blüthen schwindend; Stamina 5—10; 
Ovula pro Fach des dimeren Ovars 00, in 2 Längszeilen. — Die Blüthen w erden 
in den Beschreibungen als asy mmetrisch bezeichnet. 

Der Zusammenhang dieser Abänderungen mit der Structur von Hamamelis 
liegt bei der Mehrzahl dieser Gattungen auf der Hand: von den Variationen in 
den Zahlenverhältnissen der Quirle abgesehen, so fallen entweder die Kron- 
staubfäden aus oder diese zusammt den Kronblättern; ‚bei Dicoryphe vertauscht 
sich im Vergleich mit Hamamelis die Ausbildung der beiden Staminalkreise; 
die g' Blüthen von Sycopsis lassen sich wohl als ursprünglich tetramer mit 
fruchtbarer Entwickelung beider Staminalquirle betrachten; bei Fothergilla, wo 
nur der episepale entwickelt ist, dedoublirt derselbe; die Fälle eines oligomeren 
Androeceums bei Distylium sind vielleicht durch Verarmung aus einem iso- oder 
diplostemonischen Grundplane zu erklären. Nur für Rhodoleia wage ich noch 
keine Vermuthung auszusprechen ; durch ihre vieleiigen Ovarien nähert sich 
dieselbe im Uebrigen den Bucklandieen und wird vielleicht richtiger zu dieser 
Gruppe, als zu den eigentlichen , normal immer nur mit leiigen Ovarfächern 
versehenen Hamamelideen einbezogen. 

i 
Was die sonstigen Abweichungen von Hamamelis anbelangt, so bestehen diese haupt- 
sächlich nur in Gestaltdifferenzen oder einer up ige Antherendehiscenz (derent- 
wegen man BaıtLon’s eitirte Arbeiten vergleic wolle), oder in Verschiedenheiten der 
So ist dasselbe Be Distylium vollständig frei im Grunde 
Ständig und bei den übrigen in verschiedenartigen Zwischenformen angetroffen wird; 


*) Die hauptsächlich nach den Angaben von Bextuau-Hooker und BaıtLon angefertigt ist, 


438 Abth. IH. 2. Dicotyleae choripetalae, Q. Passiflorinae. 


aa 


Buchs behandelten Cucurbitaceae. 


immer aber bleiben dabei mindestens die Griffeltheile frei von einander, auch erleidet, wie 
es scheint, wor Zweizahl der constituirenden Carpelle keine Ausnahme. 

Im Betreff der Bucklandieen (Altingieae oder Balsamifluae Auct.), welche von BENTHAN 
und aueh mit den Hamamelideae ganz vereinigt werden, hen} BaıLLox sie als eine 
mit diesen gleichwerthige Unterabtheilung der Saxifragaceae betrachtet, muss ich beim 
Mangel Epener Untersuchungen auf die "Literatur verweisen. Bei den polygamen Blüthen 
von Bucklandia wird noch ein doppeltes, allerdings nicht we regelmässiges und bei & in 
der Krone Il ihdendes Anelt. angegeben; die dikline Liquidambar (inel. Altingia, be- 
sitzt nur im @ Geschlecht noch einen rudimentären Kelch, die $ Blüthen sind völlig nackt. 
Dabei 2 =. Zahl der Staubgefässe, von denen in den © Blüthen meist noch Rudimente er- 

halten bleiben, in beiden Gattungen unbestimmt gross; die Ovarien sind wie bei den 
eigentlichen Hamamelideen dimer, halbunte ehe sr im freien Theile apocarp, enthalten 
jedoch zahlreiche Ovula in je 2 Längszeilen, was unter den Hamamelideen nur bei Rhodo- 
leia begegnete. Die Früchte sind 2klappige Ya die Blüthen stehen in Köpfchen, die 
ne Liquidambar eingeschlechtig und ähnlich wie bei den Platanen in terminale Aehren oder 
auben zusammengestellt Br das unterste, mehr weniger abgerückte Köpfchen weiblich, 
bi obern dichter gedrängten männlich, 

e Verwandtschaft dar Hamamelideen mit den Saxifragaceen liegt nach dem oben 
Darseseen auf der Hand; sie sind von denselben eigentlich durch kein conslantes Merk- 
mal zu unterscheiden. Dass die Bucklandieae nur eine redueirte Form der eigentlichen 
iin vorstellen, unterliegt bei den Uebergängen, welche durch Fothergilla und an- 
Pe e apetale und im Kelch verkümmernde Gattungen, yaliklich der Ovularzahl durch Rho- 

eia geboten werden, wohl gleichfalls keinem Zweifel; ob indes 
es namentlich BAıLLox wollen, auch die Plataneae se eine verarmte Seitenlinie der Hama- 
melideae anzusehen sind, muss bei der mangelhaften Kenntniss vom Blüthenbau der Plata- 
neae (s. dort) einstweilen noch dahin gestellt bleiben. Und noch problematischer endlich 
ist die von BaıLLon versuchte Ableitung auch der Cory ven von den Hamamelideen ; auf die 
habituelle a welehe manche der letztern (z. B. Hamamelis und Corylopsis) mit 
oryl KILO Liquidambar mit Platanus see ist wohl nicht allzuviel Werth 
zu legen and in den Einzelheiten des Blüthen- sowohl als Fruchtbaus bestehen doch, wie 
eine Nie org unserer bezüglichen Dirdtähuhih zeigen wird, sehr bedeutende Difle- 
renze 


Q. Passiflorinae. 


Wir nehmen diese Gruppe in der Umgrenzung an, wie bei BEntHAam und 
OOKER Gen. plant., nur mit Ausschluss der bereits im I. Theil gegenwärtigen 
Die Gruppe ist jedoch kaum als eine natür- 


liche zu betrachten ; insbesondere weichen die Ber goniaceae von allen übrigen: 
Familien derselben sehr erheblich ab und haben vielleicht ihre Verwandtse ‚haft 
in einem ganz andern Kreise. Auch die Datiscaceae sind bezüglich ihrer Hier- 
Bee zweifelhaft. 


Hauptcharakter der Passiflorinae besteht in ihrer parietalen Placenta- 


tion, die, abgesehen von den fast constant gefächerten Bed goniaceen, nur selten 


eine Ausnahme erleidet. 
mitsammen, die Griffel bleiben in der Regel fast oder ganz frei (Ausnahmen bei 
d 


Hiebei verwachsen die Ovartheile immer vollständig 


en Loasaceen und verschiednen Samydeen). Die häufigste Zahl der Frucht- 


100. Samydaceae. 439 


blätter ist 3, während sonst die Blüthen in der Regel nach der Fünfzahl con- 
struirt sind. 

Die Insertion von Perianth und Androeceum variirt von vollkommener 
Epigynie (Loaseae, Begoniaceae ete.) durch Perigynie hindurch (Turneraceae, 
Samydeae u. a.), bis zur perfekten Hypogynie (Papayaceae). Letztere Familie 
passt demnach eigentlich nicht in den Typus der Calyeifloren und nur ihre, von 
fast allen Autoren anerkannte Verwandtschaft mit den Passifloraceen kann es 
rechtfertigen, wenn wir sie trotzdem in gegenwärtiger Gruppe belassen. Bei 
den Passifloreen findet sich bekanntlich der eigenthümliche Fall, dass die Sexual- 
theile auf einer stielförmigen Verlängerung der Blüthenaxe über deren eupu- 
laren Basaltheil emporgehoben werden 

Die Blüthen der Passiflorinae sind durchgehends aktinomorph. Der Kelch 
zeigt allermeist eutopisch-dachige Präfloration, im Unterschied von der nächst- 
folgenden Gruppe, bei welcher die klappige Knospenlage vorwaltet (Ausnah- 
men bei manchen Loaseen und Samydeen mit gleichfalls klappiger Kelchpräflora- 
tion). Die Krone fehlt in ziemlich vielen Fällen, bei der Mehrzahl unzweifel- 
haft durch Abort; ob indess auch bei den Begoniaceen, ist noch sehr problema- 
tisch. Androeceum bald iso-, bald diplostemonisch oder polyandrisch; bei den 
Loaseen und Samydeen beruht dies wahrschemlich überall (in mehreren Fällen 
gewiss) auf Dedoublement, bei den Begoniaceen und gewissen Datiscaceen hat 
man jedoch hiefür bislang keinen Anhalt und ist hier vielleicht das Androeceum 
acyklisch. 

An die Passiflorinae lassen sich vielleicht auch die Cacteen anschliessen, 
die von Benruam und Hooker zwar zusammen mit den Ficoideen zu einer beson- 
dern Gruppe »Ficoidales« vereinigt *), aber in dieser unmittelbar an die Passı- 
florinae angereiht werden. Ich muss indess diese Familie übergehen; es fehlt 
mir hier sehr an Untersuchungen und ich wüsste über ihren Blüthenbau nicht 
mehr zu sagen, als was bereits Jedermann bekannt ist. 


100. Samydaceae 
(incl. Homalieae).. 


EıchLer in Martii Flora Brasil, fasc. 55 (4874). — BaırLLos in Adansonia X, p. 248 ff. 
(1872) und Hist. pl. IV, p. 2704. (1873), — bei beiden Autoren als Abtheilung der Bixaceen. 


Die Insertion von Perianth- und Staubblättern ist in dieser Familie ge- 
wöhnlich perigynisch mit einem vom »Kelchtubus« freien Ovar; seltner und 
‚nur in der Gruppe der Homalieae findet Verwachsung dieser beiden Theile 
statt, sodass das Ovar mehr weniger, doch nirgends vollkommen unterständig 
wird. Als Typus der Blüthen kann eine Structur nach der Formel K,C, 2A, | 
angenommen werden, alle Kreise gleichzählig oder nur das Pistill oligomer ; die 
hauptsächlichsten Abweichungen davon bestehen im Ausfall der Krone oder 
eines der Staminalkreise und andererseits in Vermehrung der Staubgefässe bis 
zu hoher Polyandrie; in manchen Fällen entwickelt auch das Receptakulum 


*) Dieser Vereinigung widerstreben jedoch bedeutende Differenzen; s. oben p. 124, 


440 Abth. IH. 2. Dicotyleae choripetalae, Q. Passiflorinae. 


einen der Corona der Passifloren analogen Anhängselkranz. Die Placentation ist 
immer parietal, die Frucht meist eine loculicide Kapsel. Am öftesten sind die 
Blüthen nach den Zahlen 5 und 4 gebaut, doch kommen auch 3- und anderer- 
seits, namentlich in der Gruppe der Homalieae, 6—10zählige vor; ihre Ausbil- 
dung ist stets aktinomorph und meist zwitterig oder polygam. Die specielleren 
Verhältnisse erläutern wir am besten durch eine Auswahl von Beispielen. 
Blackwellia Juss. *) ist in K, C und 4 5—10-, meist 6—8zählig. Mit den 
Kronblättern wechseln ebensoviel Drüsen ab (Fig. 180 B bei d) und mit diesen 
ein gleichzähliger Kreis von Staubgefässen; die Drüsen sind hiernach wohl als 
Staminodien zu betrachten. Das halbunterständige Ovar wird von 3—5 Gar- 
pellen gebildet. — Derselbe Bau wiederholt sich bei der Gattung Calantica Tul. 
Bei Homalium Jacq. stehen an Stelle der einfachen Staubgelässe von Black- 
wellia 2—vielgliedrige Bündel von solchen (Fig. 180 A), sonst ist alles gleich. 
Es kann kaum zweifelhaft sein, dass diese Bündel dureh Dedoublemen! aus dem 
Typus der Fig. 180 B entstanden sind; **) nicht selten hängen darin auch die 
Glieder noch mehr weniger zusammen 


Ze ZEN und ihre Zahl ist selbst in einer und 
f: IN (9: \® der nämlichen Blüthe oftmals variabel. 
(& ö) 69 \ Wenn, was bei einigen Arten der ge- 
Ne ee wöhnliche Fall, ‘die Carpiden den 


vorhergehenden Kreisen gleichzählig 
werden, so stehen sie über den Kron- 
blättern (Fig. 180 A). — Bivina Tul. 
unterscheidet sich von Homalium nur 
durch Fehlen (Unterdrückung) der Krone. 

Banara Aubl. und Kuhlia U. B. K., beides südamerikanische Gattungen, 
sind in A und 0 3—5zählig, im A dagegen hoch polyandrisch, die Staubgefässe 
gleichmässig und ohne zwischenliegende Drüsen in der Peripherie vertheilt; 
vielleicht, dass auch dies auf Dedoublement eines oder zweier isomerer Kreise 
zurückzuführen ist. Das Receptakulum zeigt nur geringe, schüsselförmige Aus- 
breitung, das freie Ovar 3—4, seltner mehr Garpiden. 

Die folgenden Gattungen sind alle apetal. Casearia Jacq., mit kürzerem 
oder längerem, doch immer deutlichem Receptakulartubus, besitzt 5, seltner 4 
oder 6 Kelchblätter und meist die doppelte Zahl von Staubgefässen, die zur 
Hälfte mit den Sepalen abwechseln, zur andern Hälfte ihnen superponirt sind, 
letztere dabei oft länger als erstere (Fig. 480 C). Mit sämmtlichen Staubge- 
fässen alternirend, in gleicher Höhe oder etwas tiefer eingefügt, sieht man so- 
dann einen Kranz von ebensovielen, zungen- oder keulenförmigen, häufig zol- 
tigen Anhängseln (Fig. 480 C bei d), die ich für Discuseffigurationen halte, 
analog der Corona der Passifloren ***); das, wie bei allen folgenden, im Grunde 


Fig. 180. A Homalium sp. (aus Malacea von Griffith), B 
Blackwellia nepalensis Wall,, © Casearia brasiliensis 
Eichl. Alles nach Herbarmaterial. - 


*) Von Bextuan-Hoorer und Baıtos wird Blackwellia mit Homalium vereinigt; es ist 
dagegen wohl nicht viel einzuwenden, doch mögen sie hier der Kürze der Bezeichnung wegen 
als eigene Gattungen figuriren. 

**) Die Entwickelungsgeschichte ist noch nicht bekannt, wie überhaupt noch für keine 
Samydacee, = 
***) In den Beschreibungen werden sie zwar meist als Staminodien bezeichnet, doch 
kommen Antherenspuren niemals an ihnen vor, auch ist die Alternanz mit den zwei Stami- 


100. Samydaceae. 441 


des »Kelchtubus« freie Ovar ist meist 3zählig. — Bei gewissen Casearien ver- 
mehrt sich die Zahl der Staubgefässe und dann auch die der Discusfortsätze bis 
gegen 20 und darüber (Cas. Spruceana Benth. u. a.); dies gewährt einen 
Uebergang zu der nächstverwandten, aber stets polyandrischen Gattung Ryania 
Vahl, bei welcher überdies die Corona entschiedener als bei den Casearien 
innerhalb des Androeceums steht und die Form eines zusammenhängenden, 
nur am Rande eingeschnittenen HERBED erhält. Auch beträgt bei Ryania die 
Garpellzahl gewöhnlich 4, 5 oder 

Samyda Linn. kann als eine en bezeichnet werden, bei der die Co- 
rona fehlt und die hoch perigynischen Staubgefässe monadelphisch sind; Tetra- 
thylacıum Poepp. hat bei 4 zähligem Kelch nur die 4 damit abwec Send Staub- 
gefässe und mit diesen RÜRERNE Adrüsige Zähnchen, von welchen es zweilel- 
hafı bleibt, ob sie als Spuren des zweiten Btoininalkreisbs oder als Discusgebilde 
zu betrachten sind. Abatia Ruiz et Pay. ist wieder polyandrisch und dabei um 
die Staubgefässe herum mit einem vielgliedrigen Kranze fädlicher Anhängsel 
ausgestattet, die zufolge dieser Stellung noch mehr, als die Anhängsel von Ca- 
searia, an die Passifloren-Corona erinnern. 


Zur Plastik der Samydaceenblüthen nur einige wenige Bemerkungen. Die Kelchprä- 
floration ist theils dachig (Casearia u. a., Fig. 180 C), theils klappig oder offen (besonders 
bei den Abatieae und Homalieae, Fig. 480 A, B); bei Pentamerie au ich in den Fällen, die 
eine sichere Bestimmung gestatteten, *) Sep. 2 dach hinten (Fig. 180 ©), bei Tetramerie die 
2 äussern Kelchtheile median gestellt, wodurch 2 seitliche leer indicirt werden, 
die denn auch oftmals wirklich entwickelt sind (Fig. 180 C). In den Fällen von Apetalie ist 
der Kelch nicht selten corollinisch gefärbt (Samyda u.a.); die Kronblätter der Homalieae 
zeigen hiergegen oftmals kelchartige Beschaffenheit. Kronblätter, wo entwickelt, sowie 
Stamina überall dem Rande des Recepta ee (dem »Kelchschlunde«) eingefügt ; erstere 
stets frei, mit dachiger oder, wie bei manchen Homalieae, klappiger und offener Knospen- 
lage (cf. Fig. 180 4, B). Auch die Stamina in der Regel frei, nur bei Samyda, wie schon an- 
gegeben, monadelphisch und in den Bündeln von Homalium ebenfalls da und dort eine 

trecke zusammenhängend (durch unvollständige agree ce bei Casearia zuweilen mit de 

zwischenbefindlichen Discusfortsätzen ein wenig verwachsen ; Antheren überall intrors, mit 
Ausnahme der Gattungen Aphaerema Miers und Fl Tul., wo sie nach auswärts ge- 
richtet sind, **) sonst allerwärts vom gewöhnlichen dlthorisähen Bau, bei manchen Case- 
arien am Gipfel oder Rücken mit einer Connectivdrüse, Ovar immer syncarp, nur die 
Narben oder zuweilen (Calantica) auch die ganzen Griffel frei von einander; die Placenten 
meist nicht merklich aus der Wandung vortretend, blos bei Banara mitunter halbscheide- 

wandartig; Ovularzahl nach den Gattungen variabel, are 09 in mehreren Reihen (cf. Fig 
180), seltner pro Placenta nur 2 oder 4 (Euceraea Mart., Arten von Homalium). Wo Frucht- 
dehiscenz arnieN geschieht sie vom Gipfel her mit ae ip: doch hat z. B. Ba- 
nara eine Beerenfrucht und da und dort ist auch in andern Gattungen das Pericarp 
fleischig und nn Aufspringen nur wenig markirt. 

Die Inflorescenzen bieten wenig Interesse; sie sind allermeist botrytisch (traubig, dol- 


nalkreisen der en als Staminodien nicht günstig. Vergl. auch meine Auseinandersetzung 
in der Flora Brasiliens 
*) Meine a Untersuchungen wurden nur an Herbarmaterial angestellt. 
**) Für Aphaerema nach eigener Untersuchung, für Calantica nach den Angaben Bext- 
BAN-Hooxer’s und BaıLLonw’s; doch bildet BaıLnon bei Calantica cerasifolia (Hist. pl. IV, P. 277) 
die Antheren intrors ab, 


442 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, Q. Passiflorinae. 


dig, ährig, kopfig, mitunter zusammengesetzt) oder es gehen die Nebenaxen durch Ver- 
zweigung aus den Vorblättern in Cymen aus. 

Die nächste Verwandtschaft der Samydaceen ist mit den Passifloreen, von denen sie 
nun nur durch den Mangel des Gynandrophors zu unterscheiden sind *), indem, 
wie wir sahen, sowohl ein isomeres Androeceum, als eine Corona extrastaminalis, sowie 
eine aedkähde Frucht bei ihnen vorkommen kann. Von den Biraceen weichen sie bei 
sonst sehr übereinstimmendem Bau durch die peri- oder halb epigynische Insertion von 
Perianth- und Staubblättern ab; doch giebt es hierin allerdings Uebergänge, sodass manche 
Gattungen (z. B. Ryania) bald zur einen, bald zur andern Familie gerechnet wurden und 
ern Autoren (so auch ich selbst vordem in der Flora Brasil.) beide Familien mit- 
sammen vereinigt haben. 


101. Passifloraceae. 


SCHLEIDEN, Grundzüge der wiss. Bot. Tafel Hl, nebst Erklärung (Blüthenentwickelung 
von Passiflora). — Wvorer in Berner Mitth. 1852 n. 243— 244 (cl. Flova 4853, p. 46) und in 
Pringsheim’s Jahrbüchern XI. Heft 3 (1877). — Paver, Organog. p.396, tab. 87. — Masters, 
Gontributions to us ame history of Pusifiorangse, in. Transact. Linn. Soc. London 
XXYVI,p. 593 ff. (48 


Die Hauptgattung der Familie, Passiflora, kann durch das Diagramm 
Fig. 181 A nebst dem Längsschnitte einer Blüthe in B illustrirt werden. Wir 
der auf becher- oder röhrenförmigem Receptakulum einen nach %/, gebilde- 

en Kelch mit der gewöhnlichen Ueientirune und Deckung gegen 2 seitliche 
Be sodann 5 mit dem Kelch alternirende Kronblätter **) in. variabel- 
dachiger Präfloration und hierauf eine grosse Anzahl farbiger Fäden oder Züng- 
lein, die einen oder mehrere, alsdann nach innen sich verjüngende Kränze 


scheitenförmiger en aenen de- 
rtheilung 
des Randes oder An Merkmale 


Grunde des Receptakulums erhebt 
‚ Fig. 181. 4 Diagramm, B Längsschnitt der Blüthe von Sich nun die Blüthenaxe zu einem 
Passiflora (B von Passiflora villosa Vell.). fel 
stielförmigen Träger, an dessen Giple 

die Sexualorgane stehen; es sind 5 

mit den Kronblättern alternirende Staubgefässe, deren Antheren ursprünglich 
intrors, später aber durch Ueberkippen häufig nach aussen gerichtet sind, und 
ein trimeres, nach ; orientirtes Ovar mit vieleiigen Parietalplacenten und 3 ca- 


” che frühere Autoren, u. A. auch Espiienah; bezeichnen die Kronblätter hier als 
»innern Kelch«, ganz unbegründeter Weise. 


104. Passifloraceae. 443 


rinalen, fast oder ganz freien Griffeln. Die gesammte Ausbildung ist aktino- 
morph. 

So mannichfach nun auch die bei den Passionsblumen vorkommenden Ab- 
änderungen sind, so betreffen sie doch fast nur die äussere Gestaltung der 
genannten Theile; von diagrammatisch wichtigen wüsste ich blos die Unter- 
drückung der Kronblätter in der Section en nal die Tetramerie der ganzen 
Blüthen bei der Gruppe Tetrapathaea zu nennen. *) 

Betreflend die faden- und ringförmigen Gebilde innerhalb der Kronblätter 
(die »Gorona«) , so sind dieselben unzweifelhaft als Nebenorgane von dis- 
coidem Charakter, wie etwa die Corona bei den Nareissen zu Mayegrsen 
Das ergiebt sich schön aus ihrer äusserst variabeln Zahl und Stellung, sowie 
aus ihrer späten, erst nach den Fruchtblättern beginnenden Entstehung. Laer 
dieser Annahme stimmt der Blüthenbau von Passiflora mit dem der verwandten 
Familien (z. B. der Turneraceae) gut überein, während man bei der hin und 
wieder geäusserten Ansicht, es möchten Staminodien sein, ein sehr vielzähliges 
Androeceum annehmen müsste; zwischen all’ den Ringen, Manschetten und 

adenkränzen (deren, wenn man auch noch die einzelnen Kreise innerhalb des 
nämlichen Kranzes berücksichtigt, mitunter wohl bis an 30 vorhanden sind) 
bestehen überdies so allmäliche Vermittelungen, dass ihnen allen der gleiche 
Charakter zugeschrieben werden muss. Auch, ist meines Wissens niemals An- 
therenbildung, selbst nur spurenweise, an ihnen beobachtet worden. 

Abgesehen von der Bildung dieser Effigurationen, die wie gesagt erst nach 
den Fruchtblättern und dabei im Allgemeinen centripetal entstehen **), bietet 
die Entwickelungsgeschichte (nach Senrziven, Payen und Masters) kaum etwas 
Besonderes: Kelch“ nach %/,, Krone, Stamina und Carpiden in simultanen Quirlen 
und akropetaler Folge. Die Streckung des die Genitalien tragenden Interno- 
diums findet erst kurze Zeit vor der Entfaltung statt. 

Für die andern Gattungen der Familie muss ich auf die Literatur verwei- 
sen, eigene Untersuchungen habe ich darüber nicht. So viel ich indess sehe, 
sind die Abweichungen vom Passillorentypus meist nur geringfügig. Bei Try- 
phostemma Harv. ist, wie wir es oben auch bei der An Ciech hatten, die 
Krone unterdrückt; bei manchen Modecceae fehlt der Fadenkranz oder ist nur 
als Drüsenring angedeutet; dann und wann kommen 4- oder 5zählige Frucht- 
knoten vor (Akten von Smeathmannia Soland., Deidamia Thou. u. a.), Acharıa 
soll nur 3—4zählige Blüthen besitzen. Bemerkenswerther ist das Vorkommen 
von mehr als 5 Staubgefässen bei Deidamia (5—8), Smeathmannia (cc. 20) und 
Barteria Hook. }; wie sich das erklärt, muss ich dahin gestellt sein lassen, 
vielleicht indess durch Ausbildung eines zweiten Quirls oder Dedoublement, 
resp. beides zugleich. 

Von Bexrnuam-Hoorer werden auch die, bei kin Autoren (LixpLey, Exo- 
LicHer u. A.) als besondere Familie geltenden Malesherbieae zu den Passiflora- 
ceen gebracht. Ich kann dem nur beistimmen, denn der Blüthenbau ist in allen 


— 


n der Bezeichnung der Seclionen halten wir uns an ren Monographie. Vergl. 
auch a Bearbeitung der Familie in Martii Flora Brasiliensis, fasc. 57. 
”*) In den Einzelheiten finden sich dabei, entsprechend den ein des fertigen Zu- 
stands, manche nn derentwegen die oben eitirten Autoren zu vergleichen 


444 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, Q. Passiflorinae. 


Hauptpunkten derselbe, auch eine Corona und ein, allerdings nur kurzes Gy- 
nandrophorum vorhanden. Wenn EnpLicner einen Unterschied darin findet, 
dass die Malesherbieae Kelch und Krone, die Passifloren einen doppelten Kelch 
besässen, so beruht dies, wie oben bereits angemerkt, auf einer verkehrten 
Auffassung der Blüthenhülle bei letztern; in der von demselben Autor noch 
hervorgehobenen Griffelstellung finde ich nur die sehr unwesentliche Diffe- 
renz, dass die Styli der Malesherbien ziemlich weit von nn abstehen, 
während sie bei den Passifloren meist am Grunde zusammenstosse 

Betreffend die Papayaceae, welche von Bexruan-Hooker zleichfalls den 
Passifloraceae beigesellt werden, so bieten diese erheblichere Abweichungen 
und sollen unter der nächsten Nummer getrennt behandelt werden. 


Wir kehren nochmals zur Gattung Passiflora zurück, um einige Besonderheiten 
in der Blüthenstellung zu erläutern. PERF sind die Blüthen hier häufig mit einem 
Involukrum von 3 Hochblättern verachen, namentlich bei denjenigen Arten, deren Blü- 

en zu Reis mit einer Ranke in den kn, sich befinden (Sect. Grana- 
dilla, Dysosm .a.). Wie das zu en ist, wurde zwar von Wypter bereits richtig 
dargelegt, doch von Mistans auf Grund unrichtiger Beobachtungen *) wieder missdeutet 
es verhält sich folgendermassen. Blüthe und Ranke (diese stets einfach) stehen anscheinend 
eollateral in der Blattachsel (Fig. 482 A); in Wirklichkeit ist aber nur die Ranke Axillar- 
spross des Ban: die Blüthe ein BET NENGEN Seitenzweig der Ranke. Sie (die Blüthe) 
besitzt ein Deckblatt b, das das eine Vorblatt des Rankensprosses repräsentirt, das andere 
gegenüberliegende ist (gewöhnlich) nicht ausge- 

bildet. Statt aber in der ursprünglichen Stel- 

E [OWL lung an der Basis des Blüthenstiels zu verblei- 
2 r Rep: rückt das Deckblatt bis unter die Blüthe 

i inauf, wo sich auch die beiden Vorblätter (ef) 

b ©) ) GONE je letztern een. und bildet nun mit diesen 

fü das erwähnte Involukrum (cf. Fig. 182 4). Wie 

i gewöhnlich in solchen ee rücken dabei die 


B l Vorblätter soweit gegen die Abstammungsaxe 
Fig Passiflöra coerulen, A Aufrisn, B Grund; der Blüthe, das ist also Se die Ranke, zusam- 
riss ie Bläthenstellung und Involukralbildung, I en, dass sie sich mit dem Deckblatt ziemlich 
Lau HL Biühe ‚ I. rankenförmiger Achselspross aus /, ; ae i . Fig. 48 
üthe auik "Involukram (b, a, B) als grundstän- er in den Umfang theilen (Fig. 
weig in B die Kelchstell In- » - 
Veaklc Sure: Ike Bei en Dt, Der Aeamehlan erfolgt constant in 
beiden ersten Blätter, wovon I ein Niederblatt. der Art, wie Fig. 48 iebt, wonach denn 


angi 
das gegen den y Feciad Vorblatt als @ 
erkannt wird ; dasselbe ist auch in der Deckung das äussere. 
Häufig nun geschieht es, dass auch das zweite Vorblatt des Rankensprosses nebst einer 
Axillarblüthe zur Entw ee kommt; an dieser findet dann die nämliche Involukralbil- 
dung statt, wie bei der ersten und die Ranke steht infolgedess in der Mitte zwischen zwei 


Ne Die von Masters |. c. gegebenen Grundrisse sind alle falsch. 


**) Diese, an sich schon sehr einleuchtende Deutung lässt sich auch leicht entwicke- 
lungsgeschichtlich verifieiren. 


zur Ranke, letzterer zur Blüthe; ar Streckung des Pedunculus geschieht rag” ._ 
Wachsthum an der Basis und es wird dadurch das Deckblatt mit emporgenommen. 


Pe es theilweise anders sehe; so ist er im Irrthum, — Vergl. auch ne: in a 


402. Papayaceae. 445 


Der deckblattlosen, über von je 3 Hochblättern behüllten Blüthen. Diese Blüthen 
ind stets gegenläufig und somit symmetrisch zu einander, wie es ihrem Ursprung aus 2 
Bo Sa entspricht. 

Statt zu grossen involukrirenden Blättern, bilden sich in gewissen Sectionen (Murueuja 
und Cieca) Deck- und Vorblätter nur zu kleinen Schuppen oder Borsten oder auch gar nicht 
aus, sonst ist alles wie bei den vorigen; mitunter auch bleibt hier das Deckblatt am Grunde 
des Blüthenstiels, also in seiner ursprünglichen Stellung, bestehen. Eine andere Abin- 
derung tritt uns darin entgegen, dass zuweilen der Ranken nspross verkümmert (bei aufrecht 
wachsenden Arten); es entsteht dann ganz der Anschein von ee Auch geschieht 
es in allen drei Fällen nicht selten, dass sich die Blüthenstiele selbst noch weiter verzwei- 
gen; die Einzelheiten hiebei vermochte ich jedoch wegen Mangels an geeignetem Material 
nieht auszumachen, wie ich auch über die anderweitigen, im Ausserllchent Ansehen schon 

n DE CanporLLe beschriebenen und zur Sectionsbildung verwendeten Infloreseenzabän- 
derungen der Passifloren nicht in’s Reine kommen konnte. — In den oben betrachteten Fäl- 
len gehören, wie man sieht, die Blüthen durchweg erst einem Axensystem dritten Grades 
an; für ihre Austin gilt die Formel: I. L; II. Haus L, Axe als Ranke ausgebildet oder 
verkümmernd, Han III anwachsend ; III. hZ a 

Serenade stehen bei denjenigen Delikte Wetkhe überhaupt Ranken besitzen, diese 
auch in den nicht biutenden Blattachseln, such denen sie Bietehtalls nichts Busleren als die 


reichernde, d. i. den Hauptstengel wiederholende Verzweigung nicht möglich. Letztere 
wird denn hier durch Beisprosse vermittelt, deren gewöhnlich einer oberhalb jeder 
Ranke zu finden ist und zwar nicht nur an sterilen, sondern auch an den blühenden Knoten 
(Fig. 482 B bei bkn). Sie beginnen mit 4 oder mehreren transversalen Niederblättern; bei 
Passiflora coerulea, wo gewöhnlich nur das erste Blatt schuppenförmig, das zweite 

laubig ist, fand ich ersteres an blühenden Knoten regelmässig auf der dem Blüthendeekblatt 
gegenüberliegenden Seite (Fig. 482 B), die Blüthen fallen an demselben Spross constant 
entweder überall rechts ode überall links von der Ranke, wie dies nach Wyorrr bei den 
Ablüthigen Arten überhaupt der Fall ist. 


102. Papayaceae, 


. DE CAnporLe, Prodr, XV, sect. I, p. 443 ff, (1864). — CorrEA DE MELLO u. SprucE 
in ker Linn. Soc. London X (4868). — Barıros, Hist. pl. IV. 283, Ir ADENHIEDE Bir 
Bixaceen (1873). — Carver in Nuovo Giorn. bot. italiano VII, p. 22. (4 


Carica Papaya, die ich lebend untersuchte, ist diöeisch. Die 51 Blüthen 
stehen in axillaren Rispen mit dichasisch-wickeligen Ausgängen, bei den © ist 
die Inflorescenz auf eine, in den Nebenaxen nur schwach verzweigte Traube 
redueirt, mit grosser Gipfelblüthe, die gewöhnlich allein zur Reife gelangt. ") 

Die Blüthen beider Geschlechter sind nach der Formel 5 (K, 0, 2A, @) 
‚gebaut (Fig. 183), Stamina indess bei Q meist spurlos unterdrückt, in 5! uch 


*) Nach neuerlicher, von Dr. Wirtwack zu Berlin veranlasster Ei (an trock- 
nem Material), scheinen die $ Rispen von unten auf dichasisch-wickelig, die einzelnen Axen 
derselben sympodial gebildet zu sein, das jeweilige Effde der ee Sprosse mit 

usnahme der blühenden Extremitäten zu einer kleinen Schwiele verkümmert (Nachträgl. 

nm.). 


446 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, Q. Passiflorinae. 


ein Pistillradiment vorhanden. Ausbildung aktinomorph; Insertion von Kelch 
und Krone hypogynisch. Kelch in beiden Geschlechtern gleich, mit der 
gewöhnlichen Orientirung und offener Präfloration; Krone hiergegen bei < 
hoch gamophyll, bei © freiblättrig, ihre Präfloration meist convolutiv nach KW 
der Kelchspirale*), doch mit nicht seltnen Abweichungen. Die Staubgefässe 
sind in der ' Blüthe dem Kronenschlunde eingefügt, die episepalen die äussern 
und mit deutlichen Filamenten, die epipetalen auf sitzende Antheren redueirt 
und von ersteren in der. Knospe gedeckt (also directe Diplostemonie), alle mit 
introrsen Antheren; kommen in den © Blüthen Staubgelässe zur Entwickelung 
(was jedoch nur ausnahmsweise geschieht), so sind sie 
entsprechend dem BEER, dass hier die Petala frei 
bleiben, hypogyn. **) Carpi iden im Einklang mit der 
direeten a ailaie des Androeceums episepal, zu 
einem Ifächerigen, mit 5 vieleiigen Parietalplacenten 
und ebensovielen carinalen, 3 Slappigen Narben verse- 
henen Ovar verwachsen (cf. Fig. 4 

Vasconeellia St.-Hil. ***) RN sich von 
Carica wesentlich nur durch mehr weniger vollstän- 


183. Carica Papaya, herma- . 2 + 7 x 
Dhrodit gedacht; Blüthe aus 6 dige Fächerung des Ovars, auch soll die Krone in den 


der primanen nnd der aus « anti- 
drom, auch in der Kronendecknng. gt 


üthen zuweilen klappige Präfloration zeigen. 
Dass die Ovula hier, trotz der Bildung von Scheide- 
wiänden, an der Aussenwand des Ovars verbleiben, dürfte sich wohl ähnlich 
wie bei den Cruciferen erklären. — Auch Jacar dtia DC. bietet, nach den in 
Bezug auf das Ovar noch fragmentarischen Beschreibungen, keinen weitern 
Unterschied von Carica, als dass die Staubgefässe am Grunde verwachsen sind. 
Beide Gattungen werden im Uebrigen von BaıLLon zu Carica einbezogen. 


Durch die hypogynische Insertion von Kelch und Krone, wonach denn die Einfügung. 
der Stamina im Kronenschlunde als Anwachsung zu betrachten ist (bestätigt durch ihre 
Hypogynie in den © Blüthen, wenn hier Staubgefässe zur Entwickelung gelangen), weichen 
die Papayaceae nicht nur von den Passifloreen ab, sondern treten überhaupt aus dem Typus 
der Calyeifloren heraus. Da sie e jedoch von fast allen Autoren in die Nachbarschaft der 
Passifloreen gestellt, von RR und Hooker sogar mit denselben ganz vereinigt werden 
und ich mich nicht in der Lage sehe, ihnen einen bessern Platz anzuweisen ") , so’ habe ich 
sie in diesem Verwandtschaftskreise belassen. Einer Verschmelzung mit:den Passifloreen 
widerstrebt im Uebrigen ihre Diplostemonie, sowie der Mangel von Gynandrophor und Co- 
rona; zu den Bixaceen, mit welchen sie BaıLLox vereinigt, will die Verwachsung von Kron- 
und Staubblättern in den 5 Blüthen nicht passen. 


mn Eh 


*) Danach in gegenläufigen Blüthen es und nicht, wie ALrn, De CAsDoLLE an- 
nimmt, bei den einzelnen Gattungen constant gleichsinnig und zur Unterscheidung ee 
ra vergl. auch CorkEA DE MeLLo und Spaver |. c., sowie Bextuan-Hooker Gen. plan 


**) CA. Expticner Gen. plant. ynd BaıtLos 1. ce, 
***), Vergl. hierzu namentlich CArvEr's nn eitirte Abhandlun 
7) Obschon einige Beziehungen zu den Cucurbitaceen namhaft yemadht werden könnten. 


403. Turneraceae. 447 


103. Turneraceae. 


Baıtros, Adansonia X, p. 258 und Hist. pl. IV, p. 286, als Unterabtheilung der Bixa- 
ceen (A873). 


— 


Alle Formen dieser Gruppe lassen sich in die einzige Gattung Turnera zu- 
sammenfassen, *) für welche das Diagramm Fig, 184 gilt, Blüthen aktinomorph, 
hermaphrodit, nach der Formel 5 (A, C, A), 36; Insertion von A—A | perigy- 
nisch, Ovar frei im Grunde des meist nur kurzen Receptakulums. Kelch mit 
der gewöhnlichen Deckung und Orientirung zu 2 transversalen, zuweilen indess 
unterdrückten Vorblättern; Petala gewöhnlich links convolutiv, am nagelförmig 
verschmälerten Grunde häufig mit einer gezähnelten oder 


in Wimpern aufgelösten Ligula (cf. Fig. 484); Stamina al- mn 
ternipetal mit introrsen Antheren ; Garpiden nach ? gestellt, IN 
‘“S 


tigen Griffeln **), deren Narben mehr weniger zerschlitzt 
zu sein pflegen. Frucht eine loculieide Kapsel. 

Die Blüthen von Turnera stehen meist einzeln in den 
Laubachseln, seltner sind sie in terminale Trauben oder Yen 
Doldentrauben versammelt. Blüthenstiele artikulirt, Vor ir. rn a“ 
blätter unterhalb der Gliederung opponirt, Tragblätter haufig 22). 
bis zu derselben Stelle dem Stiele angewachsen ***) (Turn. 
ulmifolia u. a.), zuweilen sowohl Vor- als Deckblätter unterdrückt (T. race- 
mosa Willd 


init vieleiigen Parietalplacenten und freien, zuw eilen 2spal- % 


Das Diagramm der Turneraceen. stimmt am nächsten mit dem der Passifloren überein, 
nur durch die Convolution der Petala unterschieden. Die Wimperschuppen am Grunde der 
Petala vieler Arten lassen sich wohl einigermassen als ein Analogon der Corona der Passi- 
floren betrachten +); die andersarlige Insertion der Staubgefässe (der Mangel eines Gynan- 
drophors bei den Turneraceen) framagei jedoch nicht, beide Familien, wie es von manchen 
Autoren geschehen ist, miteinander zu vereinigen. _Von den Bixaceen, denen BaıLLox die 
Turneraceen zugesellt, biet or perigynische Insertion von Perianth und Androeceum 
einen Unterschied; von den Sa die constante Isostemonie, gedrehte En. abroad ner 
und ausserdem die grubige Samenschale. 


*) Wenigstens vereinigt Barton die bei u. und Hooxer noch getrennt gehaltenen 
Genera ae, und Wormskioldia mit obiger Gattu 
selben schienen mir in den untersuchten Fällen ASTPINIFEOFA) doch bin ich darüber 
nicht hiehöt p# stand mir nur Herbarmaterial zur Verfügun 
*#%*) Oft befindet sich die Artikulation so dicht am Ke ag käbee das Ansehen einer auf dem 
Tragblatt zwischen den beiden Vorblättern sitzenden Blüthe ae Turn. ulmifolia u. a.). 
) Dass sie »nullo modo« sun dieser verglichen werden könnten, wie BENTHA H 
KER Sagen (Gen. plant. I. 806), sehe ich nicht r echt ein, ren sie ee mehr als 
Anhängsel der Petala, denn als Effigurationen des ee ersch 


448 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, Q. Passiflorinae. 
104. Loasaceae. 
Pay n Ann. sc. nat. III. Ser. vol. XX (4853), p. RUM, tab. 42, 43 und Organog. 
p- 390 n. rg 84, 85 (Mentzelia, Bartonia, Cajophora lateritia). — Au, Diexson, On Ihe mor- 


phological eonstitution of en androeceum of Mentzelia and its analogy with a of certain 


Rosaceae, Transact. bot. 


Die Blüthen der Loasaceen sind aktinomorph und hermaphrodit. 


Krone meist 5-, seltner Azählig ; 
der gewöhnlichen Örientirung, 
offen. 


volls ud) 

Bart rg en a elar he 
Br 75 Ww en Rute Ay unit) von a 
min sge 
zeichnet, w Bewer 5 5 Stanbge her 


i ndl. Nov. p 
eonstruirt, C 'arpellstellung unsie her, E nach 
den Beschreibungen. 


ee 


oc. of Edinburgh 4 VIII. part II (1865), p. 288 ff. und in See- 
man's Journ. of bot. kan 209. — Ueber 
vergl. Wvprer in Flora 4851, p. 371 und in Vorteen Jahrb. vol. XI. Heft 3 (487 


e Inflorescenzverhällnisse en BOMuen 


[B . 


Kelch und 


telch bei Seitenblüthen mit 2 Vorblättern in 
Präfloration eutopisch-dachig, klappig oder 
Kronblätter frei, dem Kelche alternirend, in der 
feste Deckungsregel, gelegentlich 


Knospe dachig ohne 


wohl auch convolutiv oder gleichsinnig dem 


Kelehe nach ?/; (Fig. 185 A); bei Cajophora, 
Loasa u. a. klappig*) (Fig. 185 C). Ueber 
das Androeceum: soll sofort Snödieller die 
Rede sein; das Ovar ist stets vollkommen 
unterständig mit meist parietaler Placenta- 
tion, über Zahl und Stellung seiner Theile 
sowie der Oyula gleichfalls nachher. In der 
Regel setzt sich das Receptakulum über das 
Ovar hinaus noch in einen kürzern oder 
längern, verschiedengestaltigen Tubus fort, 
an dessen Rande Perianth- und Staubblätter 
entspringen, die Stamina bei grösserer Zahl 
auch auf der Innenfläche; seltner ist der 
Tubus so verkürzt, dass Perianth und An- 
droeceum einfach epigynisch erscheinen 
(Cajophora lateritia u. a.). 

m Androeceum begegnen nun folgende 
Abänderungen: 

a. Staubgefässe den Petalen gleichzäh- 
lig und deiirend (Gronovia**), Cevallia, 
Eee Fig 

; Een doppelt so viel als 
Kronblätter, zur Hälfte ihnen abwechselnd, 
zur Hälfte opponirt, letztere etwas kürzer 

olasia). 


(Aero 
? oder 3 fruchtbare Stamina vor den Kronblättern, damit alter- 


nirend einfache oder 2—3spaltige Staminodien (Sclerothrix, Fig. 185 D 


In den Beispielen Fig, 485 abe E ist mir die Präfloration der Petala nieht bekannt 
gela 


und „ Soße sie daher oflen 
" 


onovia, vordem meist in ie Verwandtschaft der Cueurbitaceen gebracht, wird von 


BENTHA 
Jahrb. ) beipflichtet, 


“und Haöcnn zu den Loasaceen einbezogen, welcher Ansicht aueh Wypter (Pringsh. 


404. Loasaceae, 449 


d. Je 4 fruchtbare Stamina epipetal, damit alternirend je 5—6 Staminodien 
(Klaprothia). 

e. Vor den Kronblättern vielgliedrige Bündel fruchtbarer Staubgefässe, 
damit alternirend je eine 2—3spitzige, concave Schuppe (Nektarium) und über 
derselben je 2, seltner 3—4 kräftige, pfriemliche, unten mit einem Dorsalsporn 
versehene Eeseinistlicnt (Fig. 185 C; Loasa, Blumenbachia, Cajophora, Gramma- 
tocarpus). 

f. Zahlreiche Staubgefässe, gleichmässig in er Peripherie vertheilt oder 
nur die innern zu epipetalen Bündeln gruppirt; keine Staminodien (Mentzelia, 
Fig. 185 A 

. Wie f, aber alternirend mit den Kronblättern je ein, diesen gleichge- 
staltetes Staminodium (Bartonia, Fig. 185 B; vom Androeceum nur die Stami- 
nodien s gezeichnet). 

Diese Abänderungen lassen sich am einfachsten aus einem diplostemonischen 
Androeceum ableiten. Bei a (Fig. 185 E) wäre von demselben nur der alter- 
nipetale Kreis zur Entwickelung gelangt; bei b läge es vollzählig, in beiden 
Kreisen fruchtbar und einfach vor. Hiergegen wäre in den Beispielen nach dem 
Muster der Fig. 185 D nur der epipetale Kreis fruchtbar, der alternirende zu 
Staminodien ausgebildet worden; wo bei sonst gleicher Structur statt der ein- 
fachen Glieder 2, 3 oder mehrere stehen (cf. sub e und d), liesse sich dies durch 
Dedoublement verstehen, wie sich auch das Verhalten von Fig. 185 C auf diese 
Art erklären lässt. Nur die Androecea von Mentzelia und Bartonia (ef. sub f 
und g, Fig. 185 A und B) können jenem Typus nicht ohne Weiteres untergeord- 
net werden; es soll darüber unten nochmals die Rede sein. 

Zu Gunsten dieser Erklärungen habe ich nun freilich nichts weiter anzu- 
führen, als die bezeichneten Stellungs- und Gestaltungsverhältnisse des An- 
droeceums und die sich darin äussernde Stufenreihe; die Entwickelungsge- 
schichte ist blos erst für ein einziges der einschlägigen Beispiele, Cajophora 
lateritia (Fig. 185 C), durch Payer bekannt. Hier soll nun das ganze Androe- 
ceum, fruchtbare und sterile Staubgefässe zusammengenommen, aus nur 5 mit 
den Kronblättern alternirenden Primordien hervorgehen; dieselben erhalten 
zunächst durch eine Längsfurche je 2 nach unten divergirende Seitenwülste, 
bilden dann an deren Gipfel die beiden pfriemlichen und durch Verwachsung 
je dreier Partialanlagen die darunter befindlichen schuppenförmigen, 3spitzigen 
Staminodien, und hiernach in weiter absteigender Folge je 2 Zeilen fruchtbarer 
Staubgefässe. Die epipetalen Staminalbündel würden somit nicht einen beson- 
dern Kreis darstellen, sondern mit den Staminodien zu einem und demselben 
alternipetalen Quirl gehören; auch wären sie ursprünglich doppelt, aus den 
seitlichen Abschnitten je zweier benachbarter Staubblätter combinirt. Nun 
spricht allerdings zu Gunsten dieser Auffassung, dass im Falle der Fig. 185 E 
nur ein einziger alternipetaler Kreis entwickelt ist; Vorkommnisse nach dem 
Muster der Fig. 185 D oder solche, wo nur je ein hie fertiles Staubgefäss 
zwischen und vor den Petalen steht (s. oben sub b), lassen sich jedoch damit 
nicht vereinigen, hier kann auch ohne Kenntniss der Entwickelungsgeschichte 
kein Zweifel sein, dass 2 verschiedene Siaminalkreise vorliegen. Da zugleich 
in der nämlichen Gattung, der der Fall Fig. 185 D angehört (Sclerothrix), Bei- 
Spiele vorkommen, wo 2 Ser 3 fruchtbare Staubgefässe über den Petalen stehen, 

Eichler, Blüthendiagramme. I. 29 


450 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, Q. Passiflorinae. 


und da deren Analogie mit der Fig. 185 C doch zu evident ist, so möchte ich es 
nicht für unmöglich halten, dass auf Seiten Payer’s eine Täuschung vorliegt: 
jedenfalls ist die Sache unter diesen Umständen einer erneuten Prüfung werth. 
s nun die unter f und g angeführten Androecea von Mentzelia und Bar- 
tonia betrifft, so fand ich bei ersterer Gattung in Uebereinstimmung mit Paver 
folgende Dispokitien: | (ef. Fig. 185 A). Zu äusserst stehen 5 Staubgefässe alter- 
nirend mit den Kronblättern, dann weiter nach innen 10 zu2 und 2 rechts und 
a von den ersten, hierauf 15 oder 20, im letztern Falle wieder zu 2 und 2 
it den vorhergehenden alternirend (Fig. 185 A), dann noch eine Anzahl 
Dias immer mehrgliedrigerer Kreise, in deren Anordnung ich jedoch 
keine bestimmte Regel mehr festzustellen vermochte (und von denen in der 
Fig. 185 A die allerinnersten weggelassen sind). Bei Bartonia ist alles geradeso, 
nur dass hier an Stelle der 5 äussersten Staubgefässe von Mentzelia ebensoviele 
petaloide Staminodien sich befinden (Fig. 185 B). Diese verschiedenen Kreise 
entstehen nun nach Pıyer centripetal; jede Anlage erscheint dabei getrennt 
von den übrigen, Dedoublement ist nicht wahrzunehmen. Dennoch lässt sich 
vielleicht hier an solches denken. Betrachtet man nämlich die Fig. 185 A, so 
sieht man, wie wenigstens die äussern Staubgefässe alternipetale Gruppen bil- 
den, und da zugleich bei manchen Arten die innersten Stamina zu epipetalen 
Bündeln zusammenhalten, so dürfte es nicht unmöglich sein, dass auch hier im 
Blüthenplane nur 2 Kreise von Staubblättern bestünden. Deren Anlagen müss- 
ten dann freilich so verfiacht sein, dass man sie nicht mehr von einander unter- 
scheiden könnte und das Dedoublement danach als »congenital« erschiene ; im 
Gegensatz zu Cajophora fände es auch centripetal statt und überdies wäre bei 
Bartonia nicht der ganze episepale Kreis, sondern nur dessen peripherische 
Segmente zu ieisadien verwandeit. amit will ich indess nicht mehr als 
eine blosse Muthmassung ausgesprochen haben, lediglich in der Absicht, die 
verschiednen Formen des Androeceums in dieser Familie auf einen gemeinsa- 
men Typus zurückzuführen. *) { 


Die Staminodien von Bartonia (Fig. 185 B bei s) haben, wie gesagt, ganz die Beschaflfen- 
heit der Meer und werden in den Beschreibungen auch häufig als Petalen bezeichnet; 
dann und wann vermehrt sich ihre Zahl durch die gleiche Umbildung eines oder des andern 
der er Staubgefässe bis gegen 10 und kann man hierbei allerlei Uebergangs- 
stufen finden. An der Basis werden die Staminodien immer in der regelmässigen Form, wie 

ig. 185 Bes zeigt, von den eigentlichen Petalen bedeckt; im obern, breitern Theile aber 
schieben sie sich mit diesen oft regellos über- und zwischen einander, sodass sich bier der 
quirlweise Zusammenhang verwischt. 


Es ist noch das Pistill zu betrachten. In den meisten Fällen besteht es aus 
3 Carpiden, deren unpaares in die Richtung des zweiten Kelchtheils fällt (Fig- 
185 A—C), seltner ist es mit Kelch und Krone gleichzählig (Alaprothia, Scelero- 


Es mag dazu noch angeführt werden, dass die Gattung Aerolasia Presl, die nur 10 
RR u alternipetale und 5 epipetale besitzt, von Bentuan und Hooker mit Mentzelia 
zusammengezogen wird (wie übrigens auch Bartonia); das wäre denn der reine, nicht durch 
Dedoublement RE Typus. 


404. Loasaceae. 451 


Ihria, Fig. 185 D*)); bei Gronovia, Cevallia und Petatonyx, die ein einfächeriges 
Ovar mit einfachem Stigma und nur 4 hängenden Ovulum besitzen, wird es 
vielleicht von blos einem einzigen Fruchtblatt gebildet (Fig. 185 E**)). Die 
Placenten sind fast immer parietal, nur bei Cajophora bis fast zur Mitte des 
Ovars vorgezogen (Fig. 185 C) und bei Kissenia R. Br. angeblich zu vollstän- 
digen Scheidewänden vereinigt. Ovula bald in je 2 Längszeilen (Mentzelia, 
Bartonia; Fig. 185 A, B), bald in mehreren (Cajophora, Fig. 485 C) oder nur 
einer einzigen (Sclerothrix, Fig. 185 D); in unbestimmt grosser, seltner auf 
wenige oder 4 redueirten Zahl (Klaprothia, Kissenia), bei Gronovia und Ver- 
wandten das ganze Ovar nur leiig (s. oben). Griffel terminal; Narbe meist 
ungetheilt, seltner der Carpellzahl entsprechend gelappt, Lappen "bei Cajophora 
commissural. Bei dieser Gattung wird auch ein Discus epigynus angetroffen, 
ee mit den fruchtbaren Staminalbündeln in Lappen vorgezogen (Fig. 

© ; insgleichen soll er sieh noch bei Gronovia finden, sonst fehlt dereellin 


Bezüglich der Plastik der Loasaceenblüthen kann ich auf die Literatur verweisen; sie 
bieten nichts, was nach dem oben schon Mitgetheilten hier noch von Interesse wäre. Die 
Antheren sind allgemein intrors. Frucht eine vom persistenten Kelch gekrönte Kapsel; bei 
Cajophora , Blumenbachia und Selerothrix ae gedreht, ***) sonst gerade; oberwärts 
oder der ganzen Länge nach mit Klappen öffnend, welche bei Mentzelia, Gr ammatocar- 
pus u.a, eich suturicid, bei Caj höre! old und Blumenbachia in ähnlicher Art wie bei 
den Rhoeadinen die Placenten zwischen sich lassen, +) bei Gronovia und einigen andern 
auch = nicht aufspringend. 

Blüthen bei Mentzelia und Barlonia marist feremisil an Stengel und Bike bei Cajo- 
phora 2, Blumenbachia u. a. in terminale Dichasien mit Wickeltendenz (oft langen, 
reinen Wickelenden) unter Förderung aus or zweiten der opponirten, laubigen Vorblätter 
zusammengestellt. Wegen der Inflorescenz von Gronovia scandens vergl. WYpLer in Prings- 
heim’s Jahrb. 1. c.; für Cevallia und Petalonyx werden terminale Köpfchen oder Aehren an- 
gegeben, die bei ersterer Gattung denen von Dipsacus ähnlich und auch mit einem Involu- 
krum versehen sein sollen 

Die Loasaceen sind in mancher Hinsicht als eine Mittelform zwischen Passiflorinen und 
Myrtifloren zu betrachten. Mit ersteren theilen sie insbesondere die parietale Placentation, 
während das vollkommen re Ovar mehr dem Verhalten der Myrtifloren ent- 
spri@at. Hier zeigen sie auch in der viel Aehnlichkeit mit den Onagraceen, 
denen sie A. L. JussiEU De die Spaltungen im An ceum haben bei vielen Myrtaceen 
und Lythraceen, doch auch unter den a z. . 3 den Homalieen, ihre Gegen- 
stücke. Die Fruchtdehiscenz von Cajophora und Verwandten wurde vordem zuweilen als 

i n , t 


ausser dem unterständigen Fruchtknoten sowohl das Perianth, als das Androeceum erheb- 
lich ab 


*) Die Stellungsverhältnisse sind mir hier nicht bekannt; in Fig. 485 D wurden die Car- 
Piden nur geb Gerathewohl epipetal gezeichnet. 

**) In dieser Figur ist nur die Ifächerige nn des Ovars angegeben, ohne An- 
deutung der enpeiistäßiing; die mir so wenig bekannt ist, als ich bestimmt weiss, ob das 
Ovar hier wirklich blos aus Einem Fruchtblatt besteht. 

-%%**) In antidromen Blüthen ir auch die Fruchtdrehung gegenwendig, doch habe ich lei- 
der versäumt zu bestimmen, ob sie dabei dem LW oder KW der Kelchspirale folgt. 
) Bei Cajophora bilden en eine innere, von den Klappen bedeckte Schraube. 
29 * 


452 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, Q, Passiflorinae. 


105. Datiscaceae. 


Paver, Organog. p. 371, tab. 81 p. parte (Datisca cannabina). — ALpH. DE CANDOLLE, 
Prodromus vol. XV, sect. I, ” 409 ff. (41864). — BaıtLos, Hist. pl. III, p. 405 ff., zweifelhaft 
als Abtheilung der Saxifragaceen (1872). — Wvpter in Pringsheim’s Jahrbüchern vol. XI. 


Heft 3 (1877; Datisca cannabina). 


Eigene Untersuchungen habe ich nur für Datisca cannabina. Diese Art ist 
bekanntlich zweihäusig, in beiden Blüthengeschlechtern ohne Spur des zwei- 
ten; bei ' stehen die Blüthen zu 6—3, bei Q meist zu 3 oder 2, doch nicht 
selten auch einzeln in den Achseln verjüngter, schliesslich zu schmal-linealen 
Hochblättern übergehender Laubblätter an den Enden von Stengel und Zwei- 
gen; wenn, was häufig der Fall, die Zweige mit lauter solch’ reducirten Blät- 
tern besetzt sind, so entsteht das Ansehen axillarer Trauben. Die einzelnen 
Blüthengruppen sind von Büschelform und nach Wyprer Dichasien mit Schrau- 
beltendenz unter Förderung aus dem ersten Vorblatt; Vorblätter im Uebrigen 
nur bei © ausgebildet, in Gestalt pfriemlicher Zähnchen, bei g! unterdrückt 
(cf. Fig. 186) 

Männliche Blüthen (Fig. 186 A): Perigon am öftesten 6theilig nach $, doch 
. häufig auch mit 5 oder 7—10 Abschnitten, alle anscheinend in dem nämlichen 
Kreise, mehr weniger ungleich und verschieden tief 


=) heruntergehend, ohne deutliche Deckung. Stamina 
Od ” M ee . = 

| n800/"° 7—12, selten mehr; die äussersten 6 nach Payer vor 

o den Perigontheilen, die übrigen im Centrum ohne be- 

e stimmte Ordnung. *) — Weibliche Blüthen (Fig. 186 

186. Datisea cannabina, 43, B): Perigonabschnitte 3—4, seltner 5, bei 3 nach 3, 


B ‚ Einzelfälle (Zahl der Theile n ; - 
variabel, vergl. den Text). bei 4 orthogonal, bei 5 nach # gestellt (letzteres nach 


Wyprer); Ovar dem Perigon eleichzählig, unterständig, 

Afächerig mit vieleiigen Parietalplacenten, die Gerpidäh mit den zweischenk- 
ligen Griffeln vor den Perigontheilen. Kapsel am Gipfel mit Nahttheilung (sutu- 
rieid) . sich öffnend. 

‘Nach Paver wird das g' Perigon mit 2 trimeren, alternirenden Quirlen 
— (Ueberzahl der Abschnitte daher vielleicht un Theilung beruhend, 

wie auch Wyprer andeutet); bei 3zähligen ©’ Blüthen soll vom zweiten Kreis 
anfangs noch eine, nachher verschwindende Spur wahrnehmbar sein. Ueber 
die Suecession der Stamina macht Pıyer keine Angaben, die Carpiden er- 
scheinen simultan. 


Die übrigen Datiscaceengattungen zeigen den Beschreibungen nach folgendes Ver- 
halten: 

1) Tricerastes Presl. Blüthen 8 und 3, die 8 wie Datisca © (Fig. 186 B), wenn man 
darin noch 3, dem Perigon alternirende Stamina einfügt; & Blüthen wie Datisca 5, nur 
mit zahlreicheren (10—25) Staubblättern. 


*) Nach diesen Angaben die Staubgefässe in de 186 = Yan ae ich Be ver- 
mochte eine bestimmte Ordnung nicht auszumachen u R fragt, etwa zwei alter- 


Besade 4-, 5- oder 6zählige Quirle, resp. verkitfelade ehe eolieteh or 
möchten. ; a 


106. Begoniaceae. 453 


2) Tetrameles R. Br. Diöeisch; Blüthen 4zählig, Q sonst wie Datisca, 5 mit nur 4 Pe- 
rigon- und ebensoviel superponirten Staubblättern, innerhalb letzterer noch ein 4lappiger 
Discus. 

3) Octomeles Mig. ist durch ans einer Krone ausg aeonel: sowie durch 
Szählige, LE diöcische Blüthen; &: K8, 08, 48; ©: K8, 0? nulla, an delapsa ? 
fragen BEntuam und HooKER R), A0,G8, en - A wohl auch AR Carpiien wiederum 
den Kelchtheilen superponirt (nach A. Dr Caso 

Die Ausbildung einer Krone bei Octomeles pie für Unterdrückung derselben bei den 
übrigen, die episepale Carpellstellung für ein gg Androeceum, mit dem zwar 
Octomeles und Tetrameles durch Annahme von Ausfall der Kronstamina in Einklang zu 
bringen wären, nicht jedoch (wenigstens dc ohne Weiteres) die variable Staubgefässzahl 
von Datisca und die Polyandrie von Tricerastes. Es fehlt indess überha aupt noch zum mor- 
phologischen Verständniss ‘der Datiscaceenblüthen an den erforderlichen Grundlagen und 
ich will daher die Vermuthungen bei ir lassen. Ueber die arg der Familie 
vergl. Linnaea XIV, p. 264 und Arpn. De CanporLe im Prodromus l. c.; sie ist noch nicht 
en festgestellt und die ne in die an Rn sehr proble- 
matisch. Mit den Resedaceen, denen sie verschiedentlich genähert wurden, haben sie je- 
doch sicher nichts zu schaffen und noch weniger mit Cannabis, an welche Pflanze blos der 
Habitus von Datisca cannabina erinnert. 


106. Begoniaceae. 


K SCH, en und Arten, Abhandl. der Akad. d. Wissensch. zu 


LOTZ 
Berlin 4854, p. 421 ff. mit 42 Tafeln. — WyopLer, Flora 4854 p. 441, und in Pringsheim’s 
Jahrb. XI ee Heft 3. — PAver, Organog. p. 436, tab. 92. — AıpH. DE CAnpoLLe in An 
Sc. nat. IV. Ser. vol. XI (1859) und Prodromus vol. XV, p. 266ff. (1864). — G. ODENDALL, 


& 
Beiträge zur Morphologie der Begoniaceenphyllome, Th asuralikishriälien; Bonn 1874 
(kurze Blüthenentwickelung von Begonia discolor). 


Bei allen mir bekannten Begonien*) stellen die Inflorescenzen axillare Cy- 
men dar, die entweder bis in die letzten Verzweigungen gleichmässig dicha- 
sisch sind (Fig. 187 A) oder häufiger nach ein- bis mehrmaligen Gabelungen in 

'ickeln ausgehen (Fig. 187 B). Die ersten Axen schliessen dabei stets mit 
männlichen Blüthen, die weiblichen treten erst in der letzten Generation auf 
und findet aus ihren Stielen keine weitere Verzweigung mehr statt (cf. Fig. 187). 
— Vorblätter gewöhnlich an sämmtlichen Axen zu zweien, opponirt mit mehr 
weniger antrorser Convergenz (Fig. 187 D), nur bei der letzten, weiblichen 
Generation zuweilen blos eins entwickelt (Begonia heracleifolia, nach WYDLER) 
oder beide hier fehlend; bei Wickelwuchs scheint die Förderung aus «@ zu er- 
folgen, doch bin ich darüber nicht ganz sicher **). 
ee erree 


i *) Diese Gattung in dem umfassenden Sinne von Best#au und Hooker, Gen. plant. 1. 
841, genommen, wo auch die von den zahlreichen Krorzscu’schen Gattungen bei ALrn. DE 

CAspoLLe noch conservirten Genera Casparya und Mezierea mit Begonia wieder vereinigt 
'erden., 


**, Nach der in einigen Fällen bestehenden Deckung der Vorblätter erschlossen; die 
P RER der männlichen Mittelblüthen gewährte in den von mir ee Fällen 
keinen Anhalt, da sie entweder das Verhalten von Fig. eu D zeigten oder median 2blätt- 
rFiges Perianth; an den letzten weiblichen Blüthen aber ist bei der Sterilität = Vorblätter der 
Typus gleichfalls nieht zu bestimmen 


454 Abth. IH. 2. Dicotyleae choripetalae, Q. Passiflorinae. 


Der Bau der ee ist bei den meisten der von mir untersuchten 
Arten folgender (vergl. dazu Fig. 187 D). Die männlichen haben ein corol- 
linisches Perianth aus 2 ee Blattpaaren, von welchen das äussere mit 
den Vorbhlättern gekreuzt und aus grössern, in der Knospe reduplicativ-klappigen 
Blättchen gebildet ist, während die zwei innern Blättchen viel kleiner sind und 
sich in der Knospe nicht berühren. Das nun folgende Androeceum besteht aus 
zahlreichen, in ein centrales kugeliges Köpfchen gehäuften Staubgefässen ; ein 
Pistillrudiment ist nicht vorhanden. — Bei den weiblichen Blüthen besteht 
das Perianth aus 5 Blättchen, in der ERBEN und Deckung gewöhnlicher 

Kelche, *) das erste mit Rücksicht auf die 
Axe zw nn Generation nach hinten 
gerichtet, wonach denn das dort befind- 
liche Vorblatt als @, das nach vorn ste- 
hende als ? basifiniht werden kann (cf. 
Fig. 187 D); dies Perianth ist ebenfalls 
sörelintsh. seine Theile nehmen ge- 
wöhnlich in der Ordnung der Deckung 
an Grösse ab. Staminalrudimente fehlen; 
das vollkommen unterständige Ovar be- 
steht aus 3 nach % orientirten Garpiden, 
die zu einem 3fächerigen, von 3 carina- 
len 2spaltigen Griffeln gekrönten Ovar 
verwachsen und am Rücken in je einen 
Längsflügel ausgezogen sind. Diese Flü- 


nata Deyand., ı nur Sue r Sei 5 je senken B 
desgleichen ET Semperkorens Link ee el, und zuweilen Sukh die correspon- 
Z ge 


B nata; 
D Gennörien eines der letzten jblüthigen A nee direnden Fächer, sind meist von un- 


s der Üyme von Begonia acuminata 


gleicher Ausbildung; der in die Richtung 
des zweiten Perianthblatts fallende als- 
dann der grösste, die beiden andern entweder einander gleich oder der über 
dem ersten Perianthblatt gelegene etwas grösser als der zweite {cf. Fig. 187 D 
und ©). Im Innern der Fächer sieht man je 2 plattenförmige, auf der ganzen 
Fläche mit zahlreichen Eichen besetzte Placenten, die nichts anderes sind, als 
die Yon der gemeinsamen Axe stark wieder zurückspringenden Carpellränder. 

Die Abänderungen, welche diese Struetur nun im Ganzen der Gattung 
Begonia erfahren kann, lassen sich in folgender Weise übersehen : **) 

I. Männliche Blüthen 

a) Die 2 innern Blättchen des Perianths fehlen (Petermannia, Donaldia, @i- 
reoudia u. a.). — Die Zahl der Perianthblätter vermehrt sich auf 64-8 (Huszia ; 
Stellungsv erhältnisse mir hier nicht bekannt). 


») Die Stamina werden mehr weniger monadelphisch | (Barya, Knesebeckta, 
Lepsia u. a.) 


*) Nach Wypter sollen die Blüthen öfter swornumläufige, also mit dem zweiten Perianth- 
= blatt Ai vorn gerichtet sein; mir ist jedech dieser Fall vorgekommen, 
) Bei . fast u. der: a namentlich KLotzsc#'s Abhandlung entnommen ; der 
"are Ar Be wegen n wir dabei die KLorzsc#’schen Gattungsnamen, die bei 
. DE CANDOLLE ash als ee conservirt worden sind, beibehalten. 


106. Begoniaceae, 


1% 
or 
or 


I. Weibliche Blüthen. 

a) Perianth 4blättrig, wie in J', Fig. 187 D (Mezierea)\. — Perianth 3blätt- 
rig, entsprechend den 3 ersten Blättchen in Fig. 187 C (Rachia, Mitscherlichia 
u. a.). — Perianth 2blättrig, nach Art der sub . a aufgeführten 2blättrigen ' 
Blüthen (Gireoudia , ann ete.). — Perianth 6blättrig in 2 dreizähligen 
Quirlen (Casparya u. a.). — Perianth 5—8blättrig (Huszia, Eupetalum). 

arpiden 4—5 RS Maurandiae A. DC. und einige wenige andere 
Arten, nach Aıpn. De CanporLe). — Hinteres Carpid aus trimerer Anlage steril 
oder in Fach und Griffel ganz verkümmert, nur im Flügel noch erhalten, der 
dabei wie gewöhnlich der grösste von allen ist (Weilbachia, Platı ycentrum) . — 
Flügel sämmtlich gleich gross (Isopteris u. a.). 

c) Griffel vielspaltig (Casparya). 

d) Placenten jedes Fachs in Eine verschmolzen (Pritzelia, Wageneria u.a.); 
ein Uebergang dazu bei Gaerdtia, wo die Placenten zwar noch getrennt, aber 
dicht genähert und auf den zugekehrten Flächen ohne Ovula sind. — Placenten 
sub anthesi parietal, erst nachher bis zur Mitte vordringend (Mezierea, nach 
A. De CanvoLze). 


Im Betreff der Plastik der Blüthen, Form und Dehiscenz der Staubgefässe, der syste- 
matisch wichtigen Narbengestaltung, der Fruchtbildun s. w., wolle man die descriptive 
und ikonographische Literatur, namentlich horn a eitirte Abhandlung und die 
Monographie von ALpu. DE CAxDoLLe, wie auch dessen Bearbeitung der Familie in Martii 
Flora Brasiliensis fasc. 28 vergleichen. — Die von Paver und ODENDALL für einige Arten ge- 
lieferte er zeigt bezüglich des Perianths und Ovars nichts Ausser- 
SERRRUSHAR: beim Androeceum dagegen wurde constatirt, dass es bei gewissen Species 

sanguinea und discolor) a gleichmässig und mit akropetaler Folge der einzelnen Giie- 
ai um den Gipfel der Blüthenaxe herum angelegt wird, während es bei andern (B. eriocau- 
lis und nach Mer Allgem. Morphologie p. 463, auch bei B. xanthina und noch wei- 
tern) einseitig von un nach dem Gipfel der rat hin aufsteigend und von dort 
dann nach der andern en wieder absteigend in die Erscheinung tritt. 

Ausser Begonia wird in BExtuam-Hoorer’s Gen. plant. nur ändh eine und zwar mono- 
len; von den Sandwichs-Inseln stammende N Er andia Oliv., zu dieser Fa- 
milie gerechnet. Sie ist mir nicht aus Autopsie bekannt h der Beschreibung hat sie in 
beiden Geschlechtern ein doppeltes Perianth aus 5 Kelch- er damit alternirend 5 kleineren 

onblättern, in den $ Blüthen sodann 00 freie Staubgefässe und bei Q einen 5zähligen, 

am Gipfel freien und dort offenen Fruchtknoten mit 5 I Griffeln und ebenso- 
vielen bilamellaten Parietalplacenten ; die zahlreichen, ey ielten,, & rigynischen Drüsen, 

welche sich in der © Blüthe finden sollen, sind vielleicht als a nalrudimente zu be- 
trachten. — Nach diesem Verhalten möchte man nicht nur endet sein, auch die Begonien- 
blüthen aus einem gemeinsamen hermaphroditen Grundplan abzuleiten, obwohl in beiden 
Geschlechtern das Perianth oft nach differentem Typus gebaut und bei ..- weder eine Pistill- 
Spur, noch bei © eine PRNGEREREG des Androeceums wahrzunehmen ist; sondern man 
trachten. Für erstere Ansicht lassen sich wohl noch er ee Gründe an- 
führen; bezüglich der letztern aber wüsste ich nichts beizubringen Woer 

redete. Denn das Perianth von Begonia, an sich betrachtet, lässt sich überall als einfaches 
Perigon verstehen *); und aus der in andern Fällen einen Anhalt gewährenden Staubgefäss- 


ERTRee 
*) Wenn man hin und wieder den innern Kreis bei doppelt 2- oder doppelt 3zähligem 
_Perianth, wegen seiner oft vom äussern Brain differenten Ausbildung, als Krone und letztern 


456 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


stellung ist hier bei der oben angegebenen eo und Entwickelung des Androeceums 
einstweilen noch nichts zu erschliessen. Wir bleiben daher für die Begoniablüthen vor- 
läufig auf die rein empirische Kenntniss derselben beschränkt; ihre morphologische Inter- 
pretation, d.h. ihre Zurückführung auf anderweitige, aus den 2 Regeln der 
Blüthenbildung verständliche Typen, muss der Zukunft anheim gestellt we 

Unter diesen Umständen lässt sich auch zur Zeit noch nichts der über die Ver- 
wandtschaft der Begoniaceen sagen. Bekanntlich hat in dieser Hinsicht fast jeder Autor eine 
andere Meinung geäussert und sind sie bald den Cucurbitaceen, bald den Aristolochiaceen, 
den Campanulaceen, Saxifrageen, Euphorbiaceen, Halorageen und andern Familien een: 
worden. Ich gedenke nicht, diese Meinungen noch um eine neue zu verme ‚ sondern 
gestehe unumwunden, dass ich keinen geeigneten Anschluss für die Familie u da sie 
aber nun einmal doch einen Platz haben musste, so bin ich, wie schon oben bemerkt, den 
neuesten re auf dem Gebiete der Systematik, Bext#asm und Hooker, gefolgt und habe 
sie den Passiflorinen zugesellt, unter deren Familien sie freilich nur mit den, bezüglich 
ihrer RRUR EN ja selbst noch en Datiscaceen einige nähere Berührungs- 
punkte bietet. 


R. Myrtiflorae. 


Auch in der Umgrenzung der Myrtiflorae schliessen wir uns an BENTHAM- 
Hooker’s Gen. plant. an und rechnen nur die, bei diesen Autoren den Rosifloren 
zugetheilten, aber jedenfalls den Onagraceen näher stehenden Haloragideae noch 
mit ein. Bei den Myrtifloren waltet der unterständige Fruchtknoten vor, in 
manchen Familien ist derselbe constant (Onagraceae, Haloragideae, Combreta- 
ceae), bei den Rhizophoreen, Myrtaceen u. a. variirt er jedoch auch halbunter- 
ständig oder gänzlich vom Receptaculum »Kelchtubus«) frei und bei den Lythra- 
ceen ist letzteres Verhalten durchgreifend. Dabei sind die Carpiden fast stets 
auch im Griffeltheil mitsammen verwachsen; die für ‚die vorhergehenden 
Gruppen bezeichnende, wenngleich nicht smalınslie Sonderung der Griffel 
ze. a. nur bei dan Halorageen vor. 

Blüthen der Myrtifloren sind mit seltenen Ausnahmen (z.B. Lopezia und 
Verlag: aktinomorph und am öftesten nach der Vier- oder Fünfzahl gebaut. Doch 
gegnen nicht selten auch minder- oder höherzählige Quirle, bei den Zythra- 
ceen sogar als der häufigere Fall. Der Kelch ist oft, wenngleich nicht immer, 
durch klappige Präfloration ausgezeichnet. Die Krone fehlt in keiner der hier- 
hergehörigen Familien constant und ist bei den meisten der Regel nach ausge- 
bildet; ihre Abwesenheit lässt sich allerwärts am lten durch Unter- 
drückung erklären, zu der es auch vielfache Uebergänge giebt. Das Androe- 
ceum ist bald isostemaanh; häufiger jedoch mit 2 Kreisen ausgebildet, die 
bald in directer, bald in umgekehrter (obdiplostemonischer) Alternanz stehen; 
bei, den Lythraceen und häufiger noch bei den Myrtaceen sind Spaltungen im 
Androeceum sehr verbreitet, in den übrigen Familien kommen solche gar nicht 


ner - Fer RE PESEER entgegen, in denen das Perianth, 
sie Ss aus 2 Quirlen oder _ ggg zwei l bildet, 
h durchweg von gleicher Beschaffenhei iumläufigen Spirale gebt 


107. Onagraceae. 457 


oder nur vereinzelt vor. Das Ovar ist allermeist der zwischen 2 und oo variabeln 
Carpellzahl entsprechend gefächert, die Scheidewände jedoch zuweilen unvoll- 
ständig und bei den Combretaceen gänzlich fehlend; monomere Ovarien werden 
nur in seltnen Fällen angetroffen. 


107, Onagraceae. 


DE CanvoLLe, Memoire sur la famille des Onagraires, Paris 1829 (M6m. coll. n. IN). — 
DucHartre in Ann. sc. nat. II. Ser. vol. XVII (Oenothera swaveolens). — PAyER, Organog. 
p. 450, tab. 94 und p. 484 tab. 150 (Epilobium, Lopezia, Gaura, Circaea). — BaıLLox in Bull. 
Soc. bot. de en V (1858), p. 206 (Jussiaea). — Wypter, Flora 1860, p. 220 und Berner 
Mitth. 4874, p. 255. — Bancıant, Ueber = Blüthenentwickelung der Onagraceen, in Schenk 
und Luerssen’s er er ei Bd. 1, p. 84 ff. tab. 7 (1875), auch in Bonner Sitzungs- 
ber. vom 4. Aug. 1873 und in Sit Keen dir naturf. Gesellschaft zu Leipzig 1874, n.2. — 
Baıros, Hist. pl. VI, p. 458 A. Te 


Typus: A (K, C, 2A, 6). Kelch klappig, Krone rechts-convolutiv, An- 
droeceum obdiplostetnonisch, Ovar unterständig mit epipetalen Fächern. So bei 
Epilobium, Oenothera, Fuchsia u. a. (Fig. 188 B). 

bänderungen: 4) Blüthen 5- oder 6zählig: Viele Arten von Jussiaea 
(Fig. 188 A), 5zählige Blüthen ausnahmsweise auch bei Oenothera, Fuchsia und 


ea repens, B Fuchsia coccinea (passt auch für Oenothera und Epilo- 
en ee er mit Li we schüppchen Feuer aussen tief 
ge furcht), D Eucharidium —_ E Lopezia racemosa (s Stamin 
F F Isnardia palustris. 


andern sonst tetrameren Gattungen; 3zählig bei manchen Arten von Gaura, 
2. B. G. tripetala. 

2) Blüthen 4zählig, aber mit Unterdrückung a) der Krone: Arten von 
Fuchsia*):; b) der Kronstaubfäden:: Eucharidium (Fig. 188 D), zuweilen indess 
hier die an noch in Gestalt kleiner Staminodien vorhanden, wie nor- 
mal auch bei Clarkia marginata und pulchella (Fig. 188 C); c) der Krone und 
AED Fuchie apetala, macrantha und einige andere; cf. HeusLEy, The apetalous 
Fuchsias of South-America, Journal of Botany, März 1876. : 


458 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


der Kronstaubfäden: Isnardia (Fig. 188 F; ausnahmsweise hier Krone wieder 
zur Ausbildung gelangend, Blüthen zuweilen auch trimer); d) der Kron- und 
seitlichen Kelehstaubfäden, dazu das vordere der medianen Kelchstamina steril: 
Lopezia (Fig. 188 E) und der Beschreibung nach auch. bei Semeiandra: bei 
Diplandra dagegen beide fruchtbar, bei Riesenbachia das eine (vordere?) ganz 
unterdrückt. 

3) Blüthen BERN, Kronstamina fehlend: Circaea (Fig. 189). * 


Die Blüthen der Onagraceen sind durchgehends seitlichen Ursprungs; bei 
4zähligem Kelch fallen 2 Theile desselben in die Mediane (Fig. 188 B—F\, bei 
Pentamerie steht der unpaare nach hinten (Fig. 188 A). Vorblätter sind blos 
in den Gattungen Jussiaea und Isnardia entwickelt (Fig. 188 A, F); hier dür- 
fen demnach die beiden medianen Kelchtheile als die morphologisch äussern 
oder ersten betrachtet werden, im Falle von Pentamerie würde der hintere den 

genetisch zweiten darstellen. **) Bei den vorblattlosen Gattungen Epilobium, 
Oenothera, Are DR SRG: Boisduvalia, Eucharidium, Clarkia, Gaura 
und Lopezia, die ür gewöhnlich 4zählig aid: Soiäkehöe dagegen nach 
Payer und ee BR seitlichen Kelchtheile zuerst und die beiden einzigen 
Kelchblätter der dimeren Circaea haben gleichfalls transversale Stellung (Fig. 
189); in diesen Fällen ist daher das Fehlen der Vorblätter typisch (beruht nicht 
auf Unterdrückung). Ob das nun auch bei den noch übrigen 

” vorblattlosen Gattungen angenommen werden muss, hat die 
ER Entwickelungsgeschichte zu entscheiden, da bei der überall 
c& klappigen Kelchpräfloration nach dem fertigen Zustand die Sue- 

O )  cession der Kelchblätter nicht zu bestimmen ist; jedenfalls aber 
Ri kommen nach dem Gesagten bei den Onagraceen beide Fälle, 


= Ausbildung von Vorblättern und typisches Fehlen derselben, 
FRE RRERNE nebeneinander vor. 
ig. ircaea . 2: ® ; 2 / A 
PR Kelch bald mit röhrenförmigem Basaltheile (Oenothera, 


blätter Yappi. Fuchsia),, bald mit freien Abschnitten dem Ovar aufsitzend (Epi- 


obium, Circaea u. a.), dazwischen Mittelstufen. Da im ersteren 
Falle Kron- und Staubblätter dem Schlunde eingefügt sind, so ist der Tubus als 
Fortsetzung der das Ovar einschliessenden Axeneupula zu betrachten. Ab- 
schnitte immer in klappiger Präfloration; nur bei Circaea zuweilen das eine 
Kelchblatt vom andern an der Spitze gedeckt (nach Wypren). 


Noch eine Abänderung, die von Gaura heterandra Torr. et. Gr. (Heterogaura Rothr.), 
wo 8—9 Staubgefässe in tetramerer Blüthe vorkommen sollen, »quorum 3— 4 petalis alternata 
fertilia, 4—6 iis opposita minora antheris imperfectis« (Benth.-Hook.), ist mir nicht aus Autopsie 
bekannt; jener Angabe nach scheint bei den Kronstaubfäden Dedoublement vorkommen zu 
können. — Wegen Circaea sei übrigens noch bemerkt, dass Barcıasu dieselbe als ursprünglich 
4zählig betrachtet und die Spuren zweier medianer Kelchblätter, zweier transversaler Peta la 
und zweier medianer Staubgefässe in der Anlage gefunden haben will, Abgesehen nun davon, 
dass in der so vervollständigten Blüthe Kelch, Krone und Androeceum über einander fallen 
würden, anstatt zu alterniren, so kann ich auch in per s Figuren jene Spuren nicht sehen 
und muss an eine Täuschung auf Seiten Barcıanv’s glau 

**) In der von BaıLLox am oben angeführten Orte für ne gelieferten Entwickelungs- 
geschichte ist leider nur von 4zähligen Arten die Rede und die Stellung des ersten rn e 
paars nicht angegeben, sodass Obiges nur als Vermuthung ausgesprochen werden kan 


107. Onagraceae, 459 

Krone stets freiblättrig und dem Kelch alternirend: Petala meist rechts- 
convolutiv*) (Fig. 188 A, B. D)\, doch gelegentlich mit Abweichungen in Form 
cochlearer Deckung /Fig. 188 0), in der zygomorphen Blüthe von Lopezia auf- 
steigend (Fig. 188 E) und bei Gaura biennis, sowie den Fuchsien aus der 
Gruppe Skinnera so klein, dass sie sich in der Knospe nicht berühren (als 
Uebergang zum Fehlen bei Isnardia ete.). Sie sind bekanntlich häufig ausge- 
randet oder 2spaltig (Epilobium, Oireden.u u.a.); bei Clarkia und Eucharidium 
begegnen sie auch 3lappig, in ersterer Gattung zugleich mit 2 stipularen Zähn- 
chen am nagelartig verschmälerten Basaltheil 

Kelch und Krone sind meist aktinomorph. Doch kommt bei Gaura, Epilo- 
bium angustifolium und andern Arten dieser Gattung auch eine Tendenz zu me- 
dianer Zygomorphie vor, indem sich der Kelch "bei der Entfaltung nach * 
scheidet, die Kronblätter sich alle nach der Oberseite werfen (%); und noch 
ausgesprochener wird dieselbe in der Gattung Lopezia, von deren ebenfalls nach 
z Sich scheidenden Kelchblättern das vordere breiter ist, als die übrigen, 
während in der Krone die beiden oberen Blätter anders geformt und gefärbt, 
auch kleiner sind, als die vordern, dabei über dem Nagel eine Drüse tragen 
und sich hier bei der Entfaltung nach rückwärts knicken (ef. Fig. 188 E). 
Auch bei den übrigen Gattungen mit unregelmässigem Androeceum gesellt sich 
dazu, wenn auch nicht so prononeirt als bei Zopezia, Zygomorphie im Perianth. 

Sind beide Staminalkreise entwickelt, so ist entsprechend der Obdiplo- 
stemonenregel der epipetale der kürzere (zuweilen allerdings nur wenig); in 
seiner Reduction auf kleine Staminodien bei Clarkia marginala und pulchella 
(Fig. 188 C) haben wir den Uebergang zum völligen Fehlen bei Eucharidium ete. 
‚ Untereinander sind die Staubgefässe stets frei, die epipetalen jedoch nicht sel- 
ten mit den zugehörigen Kronblättern ein Stückchen verwachsen **); in der 
Insertion zeigen sie bald deutlich das obdiplostemonische Verhalten oder, wenn 
sie in Einem Kreise stehen, doch in der Deckung der Antheren; um so bemer- 
kenswerther muss es hiernach erscheinen, dass bei Godetia und der mit 8 
fruchtbaren Staubgefüässen versehenen Clarkia elegans die Antheren der Kron- 
staubfäden, obwohl die Filamente deutlich die äussern sind, nach meinen 
Beobachtungen von denen der Kelchstamina bedeckt werden.“ 

Die Antheren sind allerwärts intrors; bei Clarkia, Euchar da und Gaura. 
bieten sie die Eigenthümlichkeit, dass die Pollenfächer durch 1, 2 oder mehr 
(bis 5) Parenchymlagen in übereinander liegende Theilfächer zerlegt werden. +) 
Die Filamente Baba zuweilen unten an der Innenseite ein Ligularschüppchen 
\Gaura, C Clarkia marginata ; Fig. 188 C). Das Staminodium von Lopezia ist zu 
einem löffelförmigen, in der geöffneten Blüthe herabgebogenen Blätichen aus- 


ee 5 or 
rt reht dargestellt. 
*) In BaıLLov’s Diagramm 1. ce. p. 459 irrt Be en 

**) Sie entstehen auch mit en nach Barc aus einem und demselben Primor- 
dium, wonach sie dieser Autor als innere ae er Kronblätter betrachtet. Bei einer 
Spielart von Fuchsia fand ich sie mit den superponirten Staubgefässen bis zur Anthere hinauf 
vereinigt, 

**) Es ist dies also das umgekehrte Verhalten, wie bei den Limnantheen und vielen Ca- 
ryophylieen, wo die Insertion der Kronstaubfäden zwar etwas höher ist, als die der Kelch- 
Staubfäden, wo aber mit den Antheren die ersteren immer die letzteren bedecken 

+) Vergl. dazu Barcıasv 1. e 


460 Abth. IH. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


gestaltet (Fig. 188 E); auch bei Semeiandra hat es nach der Beschreibung Pe- 
talengestalt, die Staminodien von Clarkia stellen hiergegen Fädchen dar mit 
einem Antherenrudiment (Fig. 188 C). 

Ovar vollkommen unterständig, häufig mit Discus epigynus, der Carpiden- 
zahl entsprechend gefächert *), nur ‘bei Stenosiphon angeblich ohne oder mit nur 
unvollständiger Fächerung; das hintere Fach bei RER zum Schwinden nei- 

gend, bei C. alpina fast ganz verkümmert. Ovula meist 00, in 2 oder mehreren 
a such blos einer Vertikalzeile am Innenwinkel der Fächer, bei Circaea und 
Gaura nur je 4 Ovulum pro Fach (seltner in letzterer Gattung 2 einander 
gegenüberstehende Fächer mit 2 superponirten Eichen); bei dem Ifächerigen 
Stenosiphon 4 hängende Ovula, von denen wahrscheinlich je 4 auf die Carpell- 
nähte trifft. — Griffel einfach; Narbe bald ebenfalls einfach oder nur alternirend 
den Carpellen schwach gefurcht (Sphaerostigma, Lopezia, Fuchsia, Circaea), bald 
in kürzere oder längere Schenkel getheilt. Die Zahl der letztern entspricht ge- 
wöhnlich der der Fruchtblätter; ihrer Stellung nach erweisen sie sich jedoch 
dabei bald als Commissuralgebilde **) (Epilobium, Gödetia, Clarkia, Fig. 188 (; 
bei Epilobium und Clarkia durch nachträgliche Drehung oft wieder epipetäl), 

bald als die wirklichen Spitzen der Fruchtblätter (Oenothera, Gaura u. a.); bei 
Eucharidium, wo sie commissural sind, schlagen die beiden seitlichen gewöhn- 
lich fehl, sodass dann nur 2 mediane Narbenläppchen übrig bleiben (Fig. 188D). 
Unterhalb der Narben bildet sich bei manchen Gattungen (Gaura u. a.) eine von 
Bextuam und Hooxer als »Indusium« bezeichnete 4- oder 3zähnige Gewebs- 
wucherung. — Frucht bei Fuchsia eine Beere, bei Circaea, Gaura u. a. nus$s- 
artig, bei den meisten übrigen fachspaltige Kapsel, doch bei Jussiaea oft fach- 
und wandspaltig zugleich. 


eInflorescenzen der Onagraceen sind sehr einfach. Die Blüthen, wie schon er- 

Sr überall seitlichen Ursprungs, stehen bald in den Achseln der Laubblätter (Isnardia, 
Fuchsia, Epilobium montanum ete.) oder durch Reduction derselben nach dem Gipfel hin 
traubig, ährig oder corymbös, bald sind sie über ächten Hochblättern in terminale Trauben 

oder Aehren versammelt (Circaea, Gaura, Epilobium 3 u.a.: in den Trauben 
von Circaea lutetiana die Deckblätter ünterdrü ckt). rzweigung aus dh Blüthenstielen 
findet nirgends statt,-auch nicht bei den mit Vorblätiern versehenen Gattungen Jussiaea 


und Isnardia. gi bei Isnardia einfachen Vorblätter sind bei Jussiaea gewöhnlich mit je 2 
Stipeln versehen. ***) 


*) 
£ : Bei ni A. Juss. soll das Ovar 2fächerig sein, aber bei der Reife mit 4 Klap- 
de ao . = um 2 die Septa in der Mitte tragen; hier scheinen demnach 2 
cheidewände zu bilden (und also wohl ich 
die Gattung nicht selbst untersuchen. — on UBS 
/ergl. wegen der Entwickelungsgeschichte Bar 
cIANU ]. c. Auf eine Widerlegung der 
rn Autor hiebei entwickelten Vorstellungen über die morphologische Natur der Pla- 
centen und Ovula brauche ich wohl nicht RER man kennt meine Stellung zu diesen 
Eragen aus dem ganzen Verlaufe gegenwärtigen B 
es 


ae Cf. BaırLox in Bull. soc. bot. France, Ries re Abbildungen in Martii Flora Brasi- 


107. Onagraceae, 461 


Anhang: Trapa natans.*) 


Hier stehen die Blüthen einzeln, gestielt, in den Achseln derjenigen Blätter, 
welche die auf dem Se des Wassers schwimmende Rosette bilden. Kelch-, 
Kron- und Staubblätter je 4, in alternirenden Kreisen und perigynischer Inser- 
tion ; Kelch orthogonal, mit fast offener Präfloration, Kronblätter dachig, Staub- 
Befässe mit introrsen Aykkaren (Fig. 190). Ovar von einem ungefähr 8kerbigen 
und gezähnelten Discus perigynus umgeben , mit nur 2 transversal sichendan 
leiigen Fächern und einfachem Griffel mit konfizer Narbe; 
Ovula hängend, ana- und apotrop. In der Reife wird das 
Ovar zu einer, vom persistenten Discus gekrönten, vier- 
hörnigen und durch Verkümmerung des zweiten Ovulums 
Isamigen Nuss; die Hörner rühren von den verdornten 
Kelchblättern her, von denen jetzt die beiden medianen 
merklich tiefer stehen als die seitlichen, etwa in halber 
Höhe der Nuss, während die seitlichen ungefähr in */, Höhe 
abgehen. Hieraus erhellt zunächst, dass die medianen 
Kelchblätter die morphologisch ersten sind, und sodann, 
dass der zur Blüthezeit noch zu ?/; oberständige Fruchtkno- 
ten in der Folge hauptsächlich in seiner Basalpartie wächst, um zu der, na- 
mentlich rücksichtlich des Discus und der seitlichen Kelchdornen fast ganz 
unterständigen Stellung überzugehen. 

Mit dem EEE UN pus Verglichen, entspricht hiernach Trapa dem Falle 
von Eucharidium (s. oben Fig. 188 D), wenn wir uns darin die beiden medi- 
anen Fruchtblätter unterdrückt, **) die restirenden nur leiig denken. Ueber- 
dies würden hier, wie bei Jussiaea und Isnardia, 2 seitliche Vorblätter anzu- 
nehmen sein; sie sind zwar in Wirklichkeit nicht ausgebildet und nach Pıver 
sollen die beiden transversalen Kelchblätter zuerst entstehen, was typisches 
Fehlen der Vorblätter anzeigen würde, die beträchtlich tiefere Stellung der 
medianen Sepala zur Reifezeit spricht jedoch für's Gegentheil. 


Fig. 190. 'Trapa natans. 


Die Frucht ist anfangs noch von einer weichen krautarligen Schale umgeben, verliert 

dieselbe jedoch nach dem Abfallen und zeigt dann den glänzend hraunschwerzen Sieinkern. 
chtbar, d.i 

Spitze, nach rückwärts gerichtete ee ‚on der erhär NE dicken 

Mittelrippe der Kelchblätter ausgehen we der letztern verborgen waren. 

Aehnliche Sklerenchymbündel Hürden Be am Scheitel der Nuss durch das Abfallen des _ 


a - dan Banntoun in Ann. III. Ser. vol. IX, p. 222, tab. 12—15 (1848); 
tab. 105; CARUEL in nat Giorn. bot. nn vol, 11(1870), p.20 ff.; 


range Bist. pl. VI, p. 473 (4877); die von CArvEr citirte »Monographie du Trapa natans« 
menbau sowie die Keimung 


13 u. 44 Anm.; Tırryass in Flora 1818, p. 513; 
pP "ingsheim’s Jahrb. r p- 106 und ÖELAKovsKr in rn der k. böhm. Gesellsch. d. 


iss, zu .- 1873 
AYER Wi in ie beiden medianen Fruchtblätter in a Scheidewänden sehen, worin 


a 
Wir ihm jedoch nicht beipflichten können. 


462 Abth. IH. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


Griffels frei gelegt; sie bilden hier in der Mitte des vom erhärteten Discus herrührenden 
Scheitelkragens einen Borstenkranz, durch welchen hindurch der Keimling austreibt. Un- 
terhalb der durch einen höckerigen Saum verbundenen Kelchdornen sieht man $ herab- 
laufende Schwielen, 4 stärkere Carinal- und 4 schwächere Commissuralschwielen (an Stelle 
‚der einen oder andern Commissuralschwiele en auch 2); der Theil der Nuss über den 
Kelchdornen hat cc. 24 glatte glänzende Streifen oder Nache Schwielen, von welchen 5 vor 
jedes Kelchblatt fallen und je einer in die Commissuren, und die sich dann alle oben in dem 
Discuskragen vereinigen. Durch das Abfallen vom Stiel und den Wegfall des Griffels bildet 
sich unten und oben an der Frucht ein Loch, das letztere von dem erwähnten Borstenkranz 
Br 
er Bau des Saraenk und die Keimung ist aus Barstoup's Darstellung bekannt. Der 
eine ER ist sehr gross und bleibt in der Frucht stecken, der andere viel kleinere 
schiebt sich mit Radicula, ale und dem Stiele des grossen Cotyledons durch das gipfel- 
ständige Borstenthor der Nuss heraus. *) In den Achseln der Cotyledonen entspringt je ein 
Zweig oder serial superponirt deren zwei; diese Zweige, sammt dem aus der centralen Plu- 
mula erwachsenden n Spross; bleiben gewöhnlich vollkommen einfach; aus einem Samen ge- 
ben daher ausser dem primären noch 2—4 Nebenstengel hervor, die sich später alle von 
einander lösen und frei im Wasser flottiren. Die ersten Blätter des Häuptstengels sowohl 
als der ET (Cotyledonarzweige) sind von linear-lanzettlicher Form, mit breiter 


Basis sitzend, und in 2—3 Paaren decussirt; die mi erhalten Stiel und Spreite und 
stellen sich le nach 3/3—5/j3. Anfangs natürlich nach Knospenart zusammengedrängt, 
rücken sie im submersen Theile mit fortschreitender ER auseinander, fallen je- 


doch sammt den an linealen Blättern rasch hinweg; im aufgetauchten Theile behalten 
sie die Stauchung bei und persistiren. Wir sehen somit bei der erwachsenen Pflanze eine 
Rosette von Blättern auf dem Spiegel des Wassers, der untergetauchte Theil ist blat!los und 
mit mehr weniger entfernten Narben der abgefallenen Blätter besetzt. Zwar werden in fast 
allen Büchern dem untergetauchten Stengeltheil Blätter zugeschrieben, welche nach Art der 
Wasserranunkeln in haarförmige Zipfel zerschlitzt und dabei einander opponirt sein sollen; 
es hat jedoch schon BarnEouD gezeigt, dass diese angeblichen Blätter nichts anderes sind, 
als Nebenwurzeln mit zahlreichen, 4zeilig angeordneten, haardünnen, einfachen Ver- 
zweigungen, welche (d. i. die Nebenw wurzeln) rechts und | ke an jeder Blattnarbe entspringen 
und ei gesenändi erscheinen. Die Sache ist so leicht zu eonstatiren, dass man sich 
in der That mit Carv muss, wie sich jener Irrtkum so allgemein und selbst bis 
in die en Wäre hat verbreiten können. **) — Bezüglich der WIRREREN Blätter = 
noch zu bemerken, dass ihre Stiele häufig in der Mitte nihkkinen und dass sie mit 4— 
kleinen en versehen sind, welche eine Querzeile innerhalb des ikshäten aa 
\ ategorie der Stipulae een gehören); die äussersten sind die grössten 
und tust seitlich am Blattstiel, nach innen hin nehmen sie schrittweise ab, in der Mitte ist 
die Zeile gewöhnlich in enaes dann, wenn sich Blüthen in den Blatt- 
‚achseln einfinden m letztern Falle ausser den heilen seitlichen Stipeln nur noch 2 
vorhanden ER man pi leicht für Vorblälter des Blüthenstiels halten (die in W irk- 
ee wie wir sahen, ee sind). 
rn stimmen, so viel ich sehe, in allem W Re der vor- 
EN ee a Tr. natans überein; nur bei Tr. s besitzt die 
5 ee; wie der Name anzeigt, blos 2 Hörner, welche von Pi Maekiehn astra her- 
en. — 
Man hat Trapa bald zu den Halorageen gebracht, bald zu den Onagraceen, bald bat 


man sieals Typus einer eigenen Familie angesehen. Von den Halorageen ist sie durch den 


*, Vergl. dazu auch die Abbildung in LE Maouvrt et DecaAIssE, Traite gen. p. 


Br e Er findet sich auch in den Gen. plant. von BextHan er HookeEr, sowie in ei 
n2 


408. Haloragideae. 463 


Mangel eines Eiweisses verschieden, stimmt jedoch in dieser Hinsicht mit den, ebenfalls 
nur durch dieses Merkmal von den Halorageen zu trennenden Onagraceen überein und bietet 


Differenz, welche hinreichend wäre, um sie als besondere Familie von den Onagraceen zu 
entfernen *). Zerlegt man diese indess, wie es gewöhnlich ag in in Untergruppen, so 
kann Trapa ebenfalls als Repräsentant einer solchen angesehen werden; in Ascuersov’s Flora 
der Provinz Brandenburg ist diese Untergruppe mit dem Namen en belegt worden. 


108. Haloragideae. 


' Irmisch in Botan. Zeitung 1859, p. 355 ee — Wrorer in Flora 4860, p. 235. 
— AskENasy, Botanisch-morphologische Studien (1872), p. 37 ff. (Myriophyllum) . — BaıLLos, 
Hist. pl. VI, p. 474 ff. (4877), als Abtheilung der en, — Die Literatur für Hippuris 
u. Gunnera s. unten. 


Mit Ausschluss der oben unter den Tricoccae aufgeführten Callitricheen 
neiimen wir diese Familie in der Umgrenzung an, wie bei Betuam und Hooxzr, 
wollen jedoch zunächst nur die eigentlichen Halorageae besprechen und dann 
gesondert die Gattungen Gunnera und Hippuris, die ja bekanntlich bei vielen 
Autoren als Typen selbständiger Familien gelten. 


Typus: 4—2 (K, (, aA, G). Androeceum obdiplo- 
stemonisch, Carpiden epipeial, Ovar unterständig, Ovula En 
4 pro Carpid, hängend, ana- und apotrop. Ausbildung (ö Be Mg )o) 
aktinomorph. — Vierzählig: Haloragis (inel. Cerfodia), '7 = 


Myriophyllum meist**) (Fig. 191 A); A- oder 2zählig: 
Loudonia; 2zählig: Meionectes, zuweilen auch bei Myrio- 
phyllum (nach Bextuan-Hooker). 

bänderungen. 1) Krone fehlend (unterdrückt): 
öfters in den © Blüthen von Haloragis, dann und wann 
auch bei .. yllum Q; 2) Kronstamina fehlend : Serpi- 
cula***) (4zählig, Fig. 191 B), mitunter auch bei Myrio- 


1 C 
Phyllum Er Köhr w ohl auch nur theilweise unterdrückt ; zur s A eikirs 
ichas 


"oSe 9 -— Dich vun: Wborpiedia re- 
z Krone und Kronstamina fehlend: Proserpinaca (3-, self a Feaneeianes 
t 4zählig, Fig. 191 Cj; 4) Oligomeres (@—4zäbliges) pectinata. — B und O nach 


en bei Miaor, ex deser. a 
Blüthen immer seitlichen Ursprungs, typisch mit 2 
transversalen Vorblättern. Kelch bei Tetramerie orthogonal (Fig. 191 A, B, 
bei der trimeren Proserpinaca fand ich den unpaaren nach vorn gestellt (Fig. 
191 C): Abschnitte bei der apetalen Proserpinaca ziemlich gross, bei den 
*) Die re des Ovars bei sonst 4zähligem Bau findet sich allerdings bei den 


usgesprochen wieder, doch bietet Gayophytum m durch die nt 
dem 


Onagraceen nicht so Ri 2 
is se, in glei- 


Sterilität von zweien he 4 Fruchtblälter einen Uebergang und ausser 
cher Weise auch bei den Halorageen begegnende Differenz von _— Wichtigkeit. 
**) Gelegentlich in beiden Gattungen auch 5- oder 3zählige Blüthe 
*%**) Bentuam und Hooker Schreiben dieser Gattung 8 Be haddkess: zu; ich fand immer 
Nur 4, wie es auch EspLicaer u. A. angeben (nach BaızLox variirt die Zahl von 4—8). 


464 Abth. IH. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


corollaten Gattungen klein, zahnförmig, zum Schwinden neigend, namentlich 
in den © Blüthen. Petala krei, bei Bee Breite da he ch convolutiv “ 


dass sie sich nicht berühren. Bei Koh beider Staikelkreieb die epipe- 
talen deutlich die äussern und etwas kürzer als die Kelchstaubfäden oder auch 
denselben gleich lang, alle frei oder die epipetalen den Kronblättern ein wenig 
angewachsen **), mit introrsen Antheren. Ovar der Garpellzahl entsprechend 
gefächert, doch nachträglich zuweilen durch Verschwinden der Scheidewände 
blos Afächerig erscheinend (Serpicula, Haloragis-Arten) , mit carinalen, freien 
oder nur Kur verwachsenen Griffeln; Ovula, wie schon erwähnt, nur 4 pro 
Carpid ***), hängend, ana- und apotrop. — Frucht nuss- oder drupa-artig, bei 
Myriophyllum sich meist in die geschlossen bleibenden Carpiden spaltend. 
Blüthen theils hermaphrodit (Loudonia, Proserpinaca, Haloragis z. Thl.), 
theils polygam oder monöeisch-diklin (Myriophyllum, Ser picula) . In den Fällen 
von Diklinie bei Q das Androeceum gewöhnlich spurlos), in den 9" stets noch 
deutliche Carpellrudimente vorhanden; beide Geschlechter sonst von gleichem 
Bau, nur Perianth bei © oft kümmerlicher als in g' und Krone Re unter- 
drückt (s. oben). 


florescenzen. Blüthen in den Achseln der bald einzeln (Proserpinac@ 
S Mı rem Meionectes), bald durch Fertilität der Vorblätter in 3- oder mehrblüthigen 
ischen Gruppen (Serpicula, Arten von Haloragis). rlien laubig (Proserpinaca, 
en -a.), oder mehr weniger ie bis zur Hochblattform (Myriophyllum, Meio- 
nectes, Loudonia); im letztern Fall die Blüthen in terminalen Aehren, Trauben oder bei Lou- 
donia in Doldenrispen, die Aehren von Myriophylium infolge der quirligen Stellung der 
Tragblätter »unterbrochen« erscheinend. In den Fällen von Diklinie nehmen die Q Blüthen 
tern, die 5 ober 


den untern, die 5 den n Theil der Inflorescenzen ein; in den dichasischen Gruppen 
von Serpicula kann auch die Aieihte ö sein, die seitlichen ©, ausserdem sind hier die 
ö Blüthen schlank gestielt, die © sitzend. Bei Myriophyllum finden sich an der Grenze 


Bere 5 und © Theil dar en zuweilen einzelne Zwitterblüthen. — Vorblätter 

n den mir aus Autopsie bekannten Fällen immer entwickelt (nur bei Serpicula & blieb es 
mir ar bei Haloragis sollen sie jedoch mitunter auch fehlen (nach BENTHAN- 
HookE 


Die RR RSEINWERR der Blüthe ist nur für Myriophyllum durch Askenasy be- 


von AskENAsY festge- 
stellte Pe instimmung, welche Myriophyllum in der Bildung des Embryoträgers mit 
Haloragi: ee zeigt, bestätigt noch weiter die, freilich auch schon nach den übrigen 

Verhältnissen ganz zweifellose Zugehörigkeit ersterer Gattung zu den Halorageen; von den 
RR bietet, neben andern Merkmalen, die Apotropie der Ovula einen wichtigen Un- 
terschied, auf die von Askenasy hervorgehobene Uebereinstimmung mit den Hakbenaär in 


*) Bei den untersuchien Arten von Haloragis i i 
und M; sie 8er 
wöhnlich, wie bei den Onagraceen, RER EN ee 


) Nach Askenasy entstehen sie bei Mi 
yriophyllum mit den ._ demselben 
RB use was AsKkENASY durch seriale Spaltung desselben er Hnzrn RE 
) In der ee sind jedoch bei Myriophylium 
sich nach oben wendet, dort zeitig mit der Fruchtknotenwand verwächst und verkümmert 


(ef. AsKkENast 1. c.); nur Be er elan 
an es ch 
ara in Bot. Zig. 1870, gelangt es zu normaler Entwickelung {na 


Bei Myriophyllum Bee 2 selten noch Staminalrudimente vorhanden. 


um je 2 liche von welchen das eine 


408. Haloragidene. 465 


er Verkümmerung des zweiten Ovulums ist jedoch kein Werth zu legen, da sich dies fast 
en nere wo die Carpelle im ausgebildeten Zustand nur 4eiig sind. 

Der Blüthenbau der Haloragideae stimmt nach dem Vorstehenden so vollständig mit 
dem der Onagraceen überein, dass sie kaum durch die freien Griffel von denselben unter- 
schieden werden können und BaıtLox sie in der That miteinander vereinigt. Doch bieten 
die mit Endosperm versehenen Samen der Haloragideae von den constant eiweisslosen der 
Onagraceen eine weitere Differenz, die zur Trennung als besondere Familien are auch 
die stets deiigen Ovarfächer finden sich bei den Onagraceen nur selten wieder. 


Gunnera. *). Das nebenstehende Diagramm Fig. 192, welches von Gunnera 
elsiden: Gaudich. genommen ist, zeigt den höchsten "Grad der Ausbildung, 
welchen die Blüthen in dieser Gattung erreichen. Sie sind hermaphrodit, mit 
2 kleinen medianen Kelch- und 2 grössern transversalen Kronenblättern, haben 
2 epipetale Staubgefässe und ein unterständiges Pistill mit 2 gleichfalls epipe- 
talen Griffeln, aber nur einem einzigen Fach und einem einzigen hängenden 
und anatropen Ovulum. Die Blüthe ist ohne sichtbare Deck- und Vorblätter, 
die jedoch (letztere nach der Kelchstellung) zu ergänzen sind. 

Andere Arten, z. B. die in den Gärten verbreitete G. chilensis Lam. (— @. 
scabra R. P.), esibeihnen der Kronblätter; andere sind diklin, dabei entweder 
mit Petalen Ga perpensa L.) oder ohne solche (G. Magellanica 


den sein. Die Stellung der übrig bleibenden Theile ‚ist dabei @ 
immer dieselbe, wie in Fig. 492, sodass die fehlenden als unter- 
drückt betrachtet werden können. 

Vergleicht man Fig. 192 mit einer dimeren Haloragee, z. B. g. 192. Gun- 
Meionectes, so stimmt alles überein bis auf zwei Punkte: nämlich ner peileien 
einmal, dass hier bei Gunnera die Kelchstamina unterdrückt sind, 
während dieselben bei den typischen Halorageen immer erhalten bleiben, und 
‚Sodann, dass von den beiden Fruchtblättern von Gunnera nur eins ein Ov alum 
zu Stande bringt. Mir scheint jedoch nicht, dass diese Differenzen hinreichen 
könnten, Gunnera aus der Verwandtschaft der Halorageae auszuschliessen ; was 
Speciell die Staminalbildung betrifft, so haben wir ja schon mehrfach Fälle ken- 
nen gelernt, wo in ein und derselben Familie bald der epipetale, bald der alter- 
Dipetale Kreis unterdrückt wurde (cf. Saxifrageen, Tiliaceen ete.), die Unfrucht- 
barkeit des einen Carpells ist eine einfache Verarmung. 


Ueber das Ovulum ist noch zu bemerken, dass ich nicht sicher bin, ob dasselbe, wie 
in Fig. 492 aufs Gerathewohl gezeichnet wurde, der hintern Carpellsutur angehört, oder der 
vordern; bei seiner Befestigung im Gipfel des Ovarfachs liess es sich niÄht sicher ermit- 
teln und die Entwickelungsgeschichte ist noch nicht bekannt. Die Wendung würde, da die 
Raphe nach vorn steht, im ersteren Falle als apotrop zu bezeichnen sein, wie bei den übri- 
sen Halorageen. 

Die Inflorescenzen stellen axillare Doppelähren oder Aehrentrauben dar, d.h. 
Aehren, die über gemeinschaftlicher Rachis ährig oder traubig zusammengesetzt sind. In 


EN ergl. dazu Arpn. DE CAnDoLLE, Prodr. XVI pars II, p. 596 ff. (1868); Reınk£, Unter- 
Suchungen über die Morphologie der Vegetationsorgane von Gunnera, in Morpholog. Abhand- 
lungen, Leipzig 4873, und BaızLos, Hist. pl. VI, p. 479 ff. (1877). 

Eichler, Blüthendiagramme, II. 30 


466 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


den Fällen von Monöcie stehen die weiblichen Blüthen meist im untern Theile der Inflores 
cenz, die männlichen im obern (z. B. bei Gunnera macrophylla ; cf. ScanizLein Iconogr. tab. 
94,). Partialähren mit Deckblättern, Einzelblüthen deckblattlos und, wie schon bemerkt, 
auch ohne entwickelte Vorblätter (nach BaızLox sollen jedoch letztere mitunter zur Ausbil- 
dung gelangen können). 

Von Interesse ist noch die Stipularbildung von Gunnera;, in den Blattachseln stehen 
nämlich mehrere alternirende Reihen von Stipeln, deren Entwickelung nach Reınk& in der 
Mediane anhebt und von hier aus nach beiden Seiten divergirend fortschreitet. 


Hippuris*) (Fig. 193). Die Blüthen sitzen hier einzeln in den Achseln der 
zu 8—12 quirlständigen Laubblätter. Der Fruchtknoten wird oben von einem 
schwachen, ganzrandigen oder unregelmässig gezähnelten Saume p umzogen 
und von einem einfachen Griffel gekrönt; innerhalb des Saumes, dem Tragblatt 
zugekehrt, steht ein einzelnes Staubgefäss mit fast sitzender, introrser Anthere 
a. Das Ovar ist Afächerig und enthält ein einziges, hängendes Ovulum, dessen 
Anheftungsstelle sich auf der Rückseite 
dicht unter dem Gipfel befindet, nach 
welcher Stelle es sich dann von unten 
aus mit nach vorn gerichteter Raphe 
wieder emporkrümmt (Fig. 193 €). 
Seine Wendung ist danach als apotrop 
zu bezeichnen. 

Iseempirisches Diagramm von Hip- 
Fig. 193. Hippuris vulgaris, A Blüthe von der Seite mit z—_ resultirt aus dem Vorstehenden 
Tragblatt b, rn vorn, Serge mac rpermig die Fig. 193 D. Da hierin Staub- und 
Du N ; Diagramm mit Ergänzung Fre zweiten Fruchtblatt superponirt sind, so gehö- 
ieds im Staminal- und Carpellkreise. p übera 5 = : 1 
Perigon-(Kelch-)Saum, a Anthere, n Narbe. ren sie zwei verschiednen Quirlen an. 
Dieselben als ursprünglich dimer be- 
trachtet, so erhält man das Schema Fig. 193 E. Dies ist nun das einer 2zähligen 
Haloragee (etwa von Meionectes), in welcher man sich die Kelchstamina und 
Kronblätter unterdrückt, den Kelch auf den Saum p redueirt und die Vorblätter 
typisch fehlend denkt; denn alsdann fallen die beiden Kelchblätter transversal, 
die Kronblätter, Kronstamina und (epipetale) Carpiden in die Mediane. Man 
hat sich dann blos noch weiter vorzustellen, dass das hintere Kronstamen und 
hintere Fruchtblatt ausfalle (Fig. 493 E), um den faktischen Bau von Hippuris 
zu erhalten. Das zweite Staubgefäss kann ausnahmsweise zur Entwickelung 
gelangen, wodureh vorstehende Annahme unterstützt wird; **) dass auch die 
Lynn Pr ren und Kronblätter bei Hippuris zur Ausbildung ge- 
n Könnten, Ist zwar meines Wissens noch nicht beobachtet worden, 
da indess Unterdrückung beider Kreise auch bei Gunnera, Unterdrückung der 


*), Vergl. dazu Unser in Bot. Zeitung 1849, p. 329; Turasse in Ann, sc, nat. III. Ser. 

a zZ, D. #1. tab, 5 SCHACHT, Entwickelungsgeschichte des Pflanzenembryon tab. 25, Fig- 
—6; Horweister, Neue Beiträge zur Kenntniss der Embryobildung der Phanerogamen I. 570 
(bei diesen Autoren hauptsächlich der Bau des Ovars und Ovulums); ferner SchsizLeis, 1co- 
nogr. tab, 266; Sacus, Lehrbuch d. Bot. IV. Aufl. p. 5 2%; BAıLLoN Hist. pl. VI, p. 184. und 
andere systematisch-iconograph. Werke (die Blüthenstructur im Ganzen) wre 
**) Cf. Baızos, Hist. pl. 1, ec. Fig. 478. 


109. Combretaceae. 467 


Kronblätter bei manchen ächten Halorageen vorkommt, so glauben wir immer- 
hin, Hippuris als eine noch weiter denn Gunnera verarmte Form des Halorageen- 
typus betrachten zu dürfen. 


Noch möchte ich auf die Aehnlichkeit hinweisen, welche der Blüthenbau von Hippuris 
mit Chloranthus bietet. Sie wird bei Vergleichung mit Fig. 3 C oben auf p. 7 in die Augen 
springen; denkt man sich dort die seitlichen Halbantheren weg (wir sahen, bei manchen 
Chlor Sahertera fehlen dieselben in der That), so erübrigen blos nebensächliche Differen- 
zen. Doch kann das eine nähere Verwandtschaft beider Gattungen nicht begründen; die 
as, aus welchen sie sich herleiten, sind weit verschieden, nur die Art der Re- 
duction ist beiderseits ähnlich. 


109. Combretaceae., 


DE CAnvoLLE, M&emoire sur la famille des Combretacees, in Mem. Soc. phys. de Geneve 
IV, p. A ff. (1828). — PayEr, Organog. p. 447 tab. 105 p. p. (Quisqualis indica). — EıcuLer 
in Flora 4866, p. 445 ff. und in Martii Flora Brasil. fasc. 44 (4866). — BaırLon, Hist. pl. VI, 
p. 260 ff. (1876). 


— 


Typus: K, C, 2A, G, durchgehends gleich- und zwar 5- oder 4zählig 
(oder nur im @ oligomer?). Kelch klappig, Krone zum Schwinden neigend, 
Kronstamina höher im »Kelehtubus« eingefügt als die Kelchstaubfäden, Ovar 
unterständig, Afächerig, mit hängenden Eichen. Ausbildung aktinomorph, 
zwitterig oder polygam-diöeisch. — Fünfzählig : Quisqualis, RA ia, Com- 
breti spec. u. a. (Fig. 194 A); vierzählig : Combretum zum grössern 

bänderungen: a) durch Bereicherung und zwar Didoaklomenk der 
Stamina, namentlich der Kronstaubfäden. Selten, doch beobachtet bei Com- 
bretum mellifluwum Eichl. var. hyperteleiandrum, wo die Kronstamina oder dann 
und wann auch ein Kelchstaubfaden in 2—3, 
meist noch mehr weniger zusammenhängende 
Abschnitte zerlegt werden (Fig. 19% C), sowie 
oftmals auch bei Cacoucia coceinea Aubl., deren 
Staminalzahl dadurch von 8—15 variirt. b) 
urch Verarmung und zwar entweder nur 
durch Ausfall der Krone (Terminalia, Anogeis- 
sus, Conocarpus, Bucida ete., Fig. 194 B), oder 
urch Unterdrückung der Krone und stamino- 
diale Verbildung der Kronstaubfäden (Thrloa 
Eichl. $& Hemispadon, Fig. 194 D) oder endlich 
durch Ausfall beider Kreise (Thiloa $ Hemia- 
phanes, Fig. 194 E). Thiloa jr im Uebrigen 
%zählig, die vorhergehend genannten sind alle Bi Br ER rn Si 
Pentamer. DTh en E Thiloa $ 
Die Blüthen sind immer seitlichen Ur- 
Sprungs. Vierzählige Kelche stehen orthogonal, 
bei Pentamerie fällt der unpaare Kelchtheil gegen die Axe (cf. Fig. 194). Letz- 


terer ist nach Payer bei Quisqualis indiea der genetisch vierte, was auf typisches 
30* 


468 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


Fehlen der bei dieser Art in der That mangelnden Vorblätter hinweist; in 
einigen, wenngleich seltnen Fällen (Laguncularia, Lumnitzera und Macropte- 
ranthes) sind jedoch Vorblätter vorhanden und dürfte demnach hier der axen- 
sichtige Kelchtheil der genetisch zweite sein. Vielleicht, dass das auch bei an- 
dern Gattungen der Fall ist, welche ausgebildeter Vorblätter entbehren, sodass 
denn hier das Fehlen der ötglern auf erdrüekung beruhen würde; doch ge- 
stattet die klappige Kelehpräfloration nicht, dies mit Sicherheit zu behaupten, 
und die Entwickelungsgeschichte ist, ausser bei Quisqualis, noch nirgends 
bekannt. 

Ueber die Zusammensetzung des Ovars bestehen gleichfalls noclr Zweifel, 
da es keine Scheidewände zeigt, die Ovula alle vom Gipfel des Faches herab- 
hängen, der Griffel aber stets einfach und die Narbe spitz oder doch nicht in 
deutliche Abschnitte getheilt ist. Nun will Pıver bei der sonst 5zähligen Quis- 
qualis indica blos 3 nach 3 ı gestellte Carpiden auf entwickelungsgeschichtlichem 
Wege, und Barton bei einigen Combretum-Arten 3 oder 2 schwache Parietal- 
placenten auch im ausgebildeten Zustande gefunden haben; ich möchte jedoch 
dagegen anführen, dass in den allermeisten Fällen das Ovar aussen gerade so 
viel, sich später häufig vergrössernde Vorsprünge zeigt, als Kelchblätter vorhan- 
den sind, während es innen ganz glatt oder mit ebensoviel alternirenden 
Einsprüngen versehen ist. Da zugleich bei gewissen Combretum-Arten längs 
jener äusserlichen Vorsprünge Fruchtdehiscenz erfolgt, so ist mir wahrschein- 
licher, dass für gewöhnlich das Ovar dem Kelche isomer ist, wobei die Vor- 
sprünge der Mittellinie der Carpiden entsprechen. Im Uebrigen wechseln die- 
selben, wo sie vorkommen, immer mit den Kelchtheilen ab (ef. Fig. 194). 


Zur Plastik der Blüthe. u mit kreisel-, glocken- oder röhrenförmiger Basis 
(die noch zur Axe zu rechnen ist); die Abschnitte meist kurz, mitunter kaum merklich. Bei 
den meisten Gattungen abfällig, bleibt ee Kelch bei Guiera, Calycopteris und einigen andern 
Gattungen stehen, bei = ycopteris unter flügelartiger Vergrösserung seiner Segmente. — 
Kronblätter in den Kelchbuchten nn bei grösserer Breite dachig oder convolutiv 
(Deckung bei Dias constant rechts); sind sie schmäler, mit »offener« Präfloration (Com- 


Staubgefässe ste- 
hen, falls das Androeceum vollzählig ist, in 2 Quirlen, die episepalen tiefer, die epipetalen 
höher im »Kelchtubus« (oft gerade unter der a der Peta oder, wo diese 
fehlen, in den Kelchbuchten); es manifestirt sich darin ein battrahee Verhalten, 

ozu denn auch die rg Carpiden stimmen (cf. Fig. 494), Sonst sind die Staub- 
gefässe eben nicht verschieden, nur dann und wann die epipetalen etwas kürzer oder, 
wie bei Thiloa, Fig. 194 = und E, staminodial oder ganz unterdrückt; sie sind unterein- 
ander frei, mit fädlichen, in der Knospe meist eingebogenen Trägern nn introrsen Anther 
ren. — Im Kelch 
tubus etwas rar selten in distinete Drüsen getheilt. — Griffel terminal, bei Quis- 
qualis dem Kelchtubus auf einer Seite angewachsen , hen Er selten (Laguncularia) 
schwach und unregelmässig gelappter Narbe. Ovar stets v men unterständig, am 


ssig nur eins zur Reife gelangt. — Frucht eine Drupa oder holzig- 
sche, selten (Combreti spec.) in der oben erwähnten Form klappig auf- 
a sehr häufig dagegen ach flügelförmiges Auswachsen der peripherischen Vor- 


440. Rhizophoraceae, 469 


sprünge samaroid. Bei Combretum und Ramatuella wachsen gewöhnlich sämmtliche Vor- 
sprünge zu gleichgrossen Flügeln aus (Fig. 194 A); bei Buchenavia, Bucida u. a. bleiben sie 
alle niedrig *); bei Conocarpus, Anogeissus und einer Anzahl Terminalieen (Section Diptera 
Eichl,) werden nur die beiden rechts und links nach vorn gestellten flügelartig (Fig. 194 B), 
doch giebt es in letzterer Gattung auch andere Modificationen, worüber man meine Dar- 
stellung in der Flora Brasil. vergleichen wolle 
escenzen. Stets einfach botrytisch, indem die Nebenaxen, auch wenn Vor- 

blätter vorhanden sind, sich niemals verzweigen, auch stets ohne Gipfelblüthe, dabei bald 
in axillarer, bald in terminaler Stellung, seltner über Hochblättern traubig oder rispig zu- 
sSammengesetzt Ines Thiloa). Gewöhnlichste Formen ach von Aehren oder Köpf- 
chen, seltner infolge Stielung der Blüthen traubig oder doldig. — In den wenigen Fällen, 
wo Vorblätter Fear (s. oben), sind dieselben am Ovar Biauevachn, bei Macro- 
pteranthes F. Ries bilden sie sich in der Reife zu Flügeln au 

Vo übrigen Familien der Myrtifloren weichen die Combretaceen hauptsächlich 
durch das uheflcheitb Ovar mit den vom Gipfel desselben herabhängenden Eichen ab; in 
den sonstigen Merkmalen des Blüthenbaues schliessen sie sich a Ir RER n an die Ona- 
graceen und Rhizophoraceen an. Die von Bextuam und Hooser noch angereihte Gruppe a der 
Gyrocarpeae, die in der That hier besser ihren Platz hat, als bei den Laur. raceen, denen 
sonst meist zugetheilt wurden, muss ich übergehen; die Alangieen und Nyssaceen, Welke 
Barııon mit Zweifel zu den Combretaceen bringt, wurden bereits oben bei den Cornaceen 
erwähnt 


= 


110. Rhizophoraceae 
(inel. Legnotideae) . 
BaızLox in Adansonia III, p. 15 ff. und Hist. pl. VI, p. 284 ff, (1876). 


Typus: 4—15 (K, 0, 24); @ 2—5, selten mehr. Aktinomorph, herma- 
phrodit, ma polygam (Anisophyllea) , Kelch klappig, Petala meist induplicativ, 


153 ss. 2 % F B 
Fig. ‚AR 
ri c Ben uiera a j; ar Diagramm nach einem es Eat durch die pet 
stelle de era gm und Be Dinge Querschnitt der Blüthenknospe etwa in halber 
Höhe des Perianths (halbschematisch), s ‚pKro rl Itakere durch ie Zu- 
sammenfalten je ein €. nr rn zwischen si sich nehm — Aund a nach 
-, Bund (nach irren 


Insertion epi- oder perigynisch, selten fast hypogyn. — So Rhizophora mit 4- 
zähliger, nur im Ovar dimerer Blüthe (Fig. 195 A); Ceriops, im Ovar 3-, sonst 
5 6zählig: Carallia, von K bis A 5—8-, in @ 3—5zählig; Bruguiera, nn 
Blüthen bis auf das meist trimere Ovar 8—15gliedrig sind (Fig. 195 B) u 
— 


*) Bei Bucida Buceras finden sich grosse hornartige, e Speciesnamen angedeutete Ge- 
bilde, die man zuweilen als Früchte beschrieben hat; doch sind es keine solchen, sondern 
durch Insectenstich veranlasste Zweigauswüchse, also Ga ea] 


470 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


Abänderungen: #4) Die Petalen fehlen: Plaesiantha Hook. f.*) — ? 
Stamina 3-, k- oder 5mal so viel als Kronblätter: Haplopetalum, Cassipourea 
u.a. (a ok Rhizophora soll zuweilen mit der dreifachen Staminalzahl vorkom- 
men); Stamina 00: Kandelia, Arten von Crossostyles. 3) Ovar pleiomer 
(Fächer bis zu 12 in sonst k—6zähliger Blüthe): häufig b bei Crossostyles und 
Pellacalys.**) 


lastik der Blüthe. Receptakulum bei freiem Ovar einen glocken- oder 
BAehEERPTNEeN Tubus bildend und oft auch da, wo der Fruchtknoten ganz oder halbunter- 
ständig ist, in dieser Form über Br PEHREREN: bei Cassipourea so wenig entwickelt, 
a die Blüthen fast hypogyn erscheine Peri und Staubblätter am Rande des Re- 
ceptakulums entspringend, stets A re > ER allerwärts klappig präflorirende 
Kelch richtet in den mir bekannten Fällen bei ‚erden Zahl seiner Theile deren 2 in die 
Mediane (Fig. 495), bei ungerader einen nach h ‚ die Kr RR wechseln mit ihm 
b. Die Präfloration der letztern, die in ihrer za sehr mannichfaltig sind, ist A 
oe induplieativ ;;hiebei nun geschieht es 6: dass sie die Staubgefässe, wenn diese in dop- 
er Petalen vorhanden sind, zu 2 und 2 zwischen sich fassen (Fig. A C), eine 

str die sich dann auch bei der Een erhält und woraus sich die Angabe der 
Autoren »stamina per paria BafaNe nf erklärt. Untersucht man die eigentliche Inser- 
tion der Staubgefässe, so findet man, dass sie auf die gewöhnliche Art zur Hälfte mit den- 
selben alterniren, zur Hälfte über sie fallen . (cf. Fig. 195 A, B); die Stellungsverhältnisse 
bei grösserer Anzahl der Staubgefässe, wo ebenfalls zuweilen bündelweises Zusammenfassen 
durch die Petalen ‚tUrkoBun, sind mir nicht bekannt. Im Falle von Diplostemonie sind die 


ach BAıLLon bei Rhizophora pachypoda auch etwas früher; bei Bruguiera gymno- 

rhiza fand ich sie deutlich ausserhalb der alternipetalen, also obdiplostemon (Fig. 195 B), 

sonst sind sie gewöhnlich mit ihnen im nämlichen Kreise inserirt (Fig. 495 A). Ihre An- 

theren sind stets intrors und meist vom gewöhnlichen dithecischen Bau; bei Rhizophora 

nn sie m zahlreiche Pollenfächer (Fig. 495 a) und en sich durch gemein- 

n der Wandungen mit nur einer nach innen gerichteten Klappe). — Ovar bei 

einer nn Gatlungen aus der Gruppe der Legnotideen ge ssipourea, Macarisia u, a.) frei 

im Grunde des Receptakulums, bei den übrigen durch mehr weniger vollständige Ver- 

wachsung mit demselben halb oder ganz unterständig, Be: Carpellzahl entsprechend ge- 

— PR ee EN Griffel bei Anisophyllea gesondert, sonst in einen 

oder nur len Narben wieder individualisirt. Häu Eat ein Discus peri- oder 

a 2—3, nach innen niedriger werdende Ringe bildet. Ovula vom 

le der Fächer hängend, ana- und epitrop, daher mit der Naht nach innen und = 
Mikropyle nach oben und aussen; in ihrer Zahl nach den Ga attungen veränderlich, m 

indess nur 2 pro Fach. — Frucht meist eine durch Abort 1samige, lederige re 

seltner vom Gipfel her in Klappen aufspringend (Macarisia, Cassipourea); wegen der bekann- 

ten Viviparie von Rhizophora und Verwandten (Gruppe der Rhizophoreae) vergl. RnieEe An- 

dern Warning in Botaniska Notiser 4877. 


Pe 


FR Wird v von BaıtLLos für eine apetale Modification der Gattung Pellacalyx gehalten. 
) Die meisten dieser Angaben der Literatur entnommen 

***). Vergl, Ben BaAızros, sur landrocee des Rhizophoracses in Bull. Soc. Linneenne de 

Paris 1875, p. 5 
+ CH. eek in Ann. sc. nat. II. Ser. vol. X, p. 117, sowie Baızros Hist. pl. 

+r) Die nah ante der Fächer (Carpiden) sind mir nur bei Rhizophora ass: 
wo ich sie immer transversal fand (während sie Bar.uov median zeichnet); die Stellung der 3 
Fächer nach 3 hei Bruguiera gymnorhiza, Fig. 195 B, ist nicht ganz sicher; das tetramere 
Ovar von Carallia (Barraldeia) in e.. wird von Baırox (Hist. pl.) orthogonal dargestellt. 


* 


444. Lythraceae. 471 


Ueber die Inflorescenzen fehlt es mir an umfassenderen Untersuchungen. Bei Rhizo- 
phora Mangle sind es terminale, ziemlich einfache Rispen, die Nebenaxen reine ver- 
zweigt, die sterilen Vorblätter der letzten Generation zu einem kleinen, der Blüthe genäherten 
Involukrum verwachsen (Fig. 195 A); Bruguiera ariere hat axillare ee mit 
2 kleinen, erh abfälligen Vorblättchem (Fig. 19 

ie Verwandtschaft der Rhizophoraceen ist am FURR mit den Combretaceen und Ly- 
thraceen. en schliessen sie sich bei gleichem Gesammtbau der Blüthen durch das in 
einigen Gattungen vollkommen freie Ovar an; die Combretaceen sind wesentlich nur durch 
den constant scheidewandlosen Fruchtknoten und den Mangel der Nebenblätter zu trennen. 


111. Lythraceae. *) 


A. P. Dr CAanpoLLe, Revue de la famille des Lythraires, u Soe. phys. de Geneve vol. 
IV part II (1826). — PAver, Organog. p. 477, tab. 95 Bas Eee a). — E. Koense, Be- 
merkungen über die Gattung Cuphea, Bot. Zeitung 1873, ” — D. P. Barcıanv, Ueber die/ 
Blüthenentwickelung der Cupheen, in Schenk u. ne Mittheilungen aus der Bot., Bd. 
II, p. 479 ff. tab. 14 (4875); Kornse, Berichtigung der von Barcıanu gemachten Angaben. 
Bot, Ztg. 4875 n. 47,48, — BAıLLos, Ira pl. VI, p. 426 ff. (1877). — Dar Lythraceae in 
Martii Flora Khan fasc. 73 (1877). 


Typus: 3—16 (K, C, 2A), @ (\—6). Aktinomorph, seltner median-zygo- 
morph, allermeist hermaphrodit; Insertion von Perianth und Androeceum 
perigynisch; Kelch klappig, oft mit commissuralem Nebenkelch; Petala im 
Kelchschlund entspringend, mit offner oder unbestimmt dachiger, oft zugleich 
geknitterter Präfloration; Staubgefässe wie die Kronblätter oder häufiger im - 
»Kelchtubus« eingefügt, alle in scheinbar dem nämlichen Kreis oder die epipe- 
talen tiefer stehend (also direct diplostemonisch) und meist kürzer als die epise- 
palen, Filamente in der Knospe häufig eingebogen, Antheren intrors; Ovar stets 
frei im Grunde des Receptakulums, mit einfachem Griffel und 9-60eiigen 
Fächern. — Die Orientirung der fast stets seitlichen und mit 2 Vorblättern ver- 
sehenen Blüthen ist derart, dass bei gerader Zahl der Kelchtheile deren 2 in 
die Mediane fallen, bei ungerader ein einzelner nach hinten; die Stellung von 
Krone und Androeceum ergiebt sich hiernach von selbst, Sao = Fruchtblätter 
ist ziemlich variabel und soll unten specieller besprochen we 

Dieser Typus Hiegt jedoch nur in einer FREE ih Zahl von 
Fällen vollkommen rein vor, weit öfter ist er nach verschiedenen Richtungen 
hin abgeändert. Die Abänderungen bestehen theils in Unterdrückung aller oder 
gewisser Kronblätter, theils erklären sie sich durch Abort oder Vermehrung im 
Androeceum, theils endlich durch eine Combination dieser Vorgänge; die Verl 


nn 


*) Bei dieser Familie hat mich der gründliche Monograph derselben, Hr. Dr. KoEuxe zu 
Berlin, in so ausgedehnter Weise durch Mittheilung von Grundrissen und Auseinandersetzun- 
gen zu unterstützen die Güte gehabt, dass ich nachfolgende BE em bis auf die Redaction 
fast ganz als seine Arbeit bezeichnen muss. Ich unterlasse nicht, Herrn Dr. Koruxe für diese 
werthvolle Beihülfe meinen verbindlichsten Dank hiermit auch öffentlich auszusprechen, 


472 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


mehrungen sind nach den Stellungsverhältnissen zu urtheilen wohl überall als 
Spaltungen (Dedoublement) “aufzufassen, wenngleich die Entwickelungsge- 
schichte noch für kein einziges der einschlägigen Beispiele bekannt ist.*) Wir 
wenden uns nun dazu, die einzelnen Vorkommnisse specieller zu betrachten, 
wobei wir behufs leichterer Uebersichtlichkeit dieselben nach ihrer aktinomor- 
phen oder zygomorphen Ausbildung in 2 Gruppen bringen; vorher sei jedoch 
erst eine Zusammenstellung der Zahlenabwandlungen gegeben, welche die Ly- 
thraceenblüthen, abgesehen von den durch Abort oder Dedoublement entstan- 
denen Abänderungen und auch abgesehen von den Zahlenverhältnissen im 
Ovar, darbieten. 

3-zählig: Einige Rotala-Arten, gelegentlich auch bei Adenaria. 

4-zählig: Cryptotheca, Dodecas, Grislea, Hypobrichia, Lawsonia, Anthery- 
lium Rohrii, viele Rotala-Arten, Adenaria (dann und wann auch 3-, 5- oder 6- 
zählig), Ammannia (selten auch 5- und 6zählig), einige Nesaea-Arten, Lythrum 
Thymifolia und gelegentlich auch bei Lythrum Hyssopifolia und Decodon. 

5-zählig: Decodon als Norm, wenige Rotala-Arten; vorherrschend bei 
Diplusodon punctatus ; häufig in den Secundanblüthen der Dichasien von Lythrum 
Salicaria; gelegentlich bei Adenaria, Ammannia, Antherylium, Ginora, Grislea, 
Heimia, Nesaea, vielen Arten von Lythrum, einigen von Diplusodon u. a. 

6-zählig: Cuphea, Lagerstroemia, Pemphis, Peplis, Pleurophora, Rotala 
hexandra, Diplusodon meist, Heimia meist; ebenso als Regel bei Antherylium, 
Ginora, Woodfordia, vielen Lythrum- und Nesaea-Arten ; mehr gelegentlich bei 
Adenaria. 

7-zählig: Nesaea heptamera (gelegentlich auch bei andern Arten dieser 
Gattung), bei Heimia und nicht selten in den Mittelblüthen der Dichasien von 
Lythrum Salicaria. 

$-zählig: Physocalymma, Lafoensia nummularifolia, gelegentlich auch bei 
andern Lafoensia- sowie gewissen Nesaea-Arten 

9— 16-zählig: die meisten Lafoensien. 

Ausserdem sei noch vorausgeschickt, dass der »Calyculus«, eine commissu- 
rale Nebenbildung des Kelchs, analog dem Aussenkelche von Potentilla und 
Verwandten, **) in folgenden Gattungen stets vorhanden ist: Lythrum, Heimia, 
Pemphis, Peplis, Decodon, Cryptotheca, Grislea, Pleurophora, Woodfordia. Da- 
gegen fehlt derselbe constant bei Adenaria,, Dodecas, Hypobrichra, Lafoensia, 
Lagerstroemia, Lawsonia und Physocalymma; bald fehlend, bald vorhanden ist 
er in den Gattungen Ammannia, Antherylium (meist fehlend), Rotala und Ginora 
(ebenfalls meist fehlend), Cuphea und Diplusodon (in diesen beiden Gattungen 
jedoch meist vorhanden). 


1 *) Wir kennen dieselbe nur erst für Cuphea und Lythrum, bei welchen Gattungen keine 
Vermehrung der Staubgefässe über die normale Zahl hinaus vorkommt. 

) Cf. KoEuse 1. c. Bei gewissen Cupheen sind die Zähne des Nebenkelchs auch wirklich 
2theilig, entsprechend ihrer Zusammensetzung aus den Nebenblättern je zweier Kelchblätter 
(wie dies bekanntlich auch bei den Potentilleen dann und wann beobachtet wird), meist aller- 
dings vollkommen einfach. 


444. Lythraceae. | 473 


Je Aktinomorphe Blüthen. 


A) Der reine Typus (ohne Spaltungen und Unterdrückungen). 
Hierher in meist oder constant 6zähliger Ausbildung (exel. Ovar): Lythrum 
Salicaria und andere Arten dieser Gattung (Fig. 196 A), Woodfordia, Pemphis, 


gel, 
; = N 


[%) 
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o 
(=) 
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En 


S 


Fig. 196. A Lythrum Salicaria, B Ammannia sanguinolenta Sw., C Deeodon aquaticus Gmel., D Lafoensia punici- 
folia DC. — B—D nach Koehne. 


Heimia, Arten von Diplusodon u. a. -— Vierzählig: Arten von Adenaria, Am- 
mannia (Fig. 196 B), Nesaea etc. — Fünfzählig: Decodon als Norm (Fig. 196 C), 
häufig auch bei Lythrum u. a. — 8—16-zählig: Lafoensia (Fig. 496 D). 


In der Gattung Lythrum finden sich neben Blüthen vom Muster der Fig. 196 A, oder 
nur durch 4-, 5- oder 7zählige Structur abgewandelt, auch solche, bei denen der epipetale 
Staminalkreis fehlt (sämmtliche in Amerika endemische Arten); bei L. nanum und Thymifo- 
lia schwindet derselbe oft nur theilweise. Lythrum Hyssopifolia kann sich durch Ausfall der 
Kronstaubfäden und sodann der medianen Kelchstamina auf nur 2 Staubgefässe reduciren 
(meist sind 4—6 vorhanden); die De re von Lythrum Thymifolia haben immer 
nur 2 und zwar die seitlichen Kelchstamina (s. unten Fig. 18 D). u kann die Krone 
abortiren (Lythrum nummularifolium zuw ER A n);a je Al chen denn da- 
für, dass die unten aufzuzählenden reducirten Formen der [che reubliihen unter denen 
wir auch die einschlägigen Fälle von Lythrum wieder namhaft machen werden, wirklich 
durch Unterdrückung aus der als Typus angenommenen Structur zu Stande gekommen 
sind. Aehnliche nesn finden sich auch bei Ammannia, wo sowohl Krone als Kron- 
stamina ger. önnen; Dedoublement scheint jedoch in Bea Duncen nicht vorzu- 

ommen. Dagegen tritt dies zuweilen bei Heimia und Dodecas auf, wo beide Kreise en 
Androeceums meist zwar einfach, zuweilen jedoch in le ed verdoppelt sind ( 
unten Fig. 497 C); bei gewissen Diplusodon-Arten ist Dedoublement im epipetalen a 
normal, bei andern Ausfall der Kelchstaubfäden. 

Noch möge Erwähnung finden, dass bei Zythrum das Androeceum zur Zygomorphie 
hinneigt, indem es sich bei der Entfaltung nach unten biegt oder auf der Vorderseite höher 
inserirt ist (letzteres besonders bei den amerikanischen Arten) 


B) Mit Vermehrung (Spaltung) im Androeceum; keine Unter- 
drückungen 

Kelchstamina verdoppelt, Kronstamina einfach (selten in einzelnen Gliedern 
verdoppelt): Physocalymma ®, Fig. 197 A.*) — Kelchstamina in je 2—6 Glieder 
gespalten: Diplusodon ®. 
EEE 


*) Durch die in Form von Exponenten den Namen beigesetzten Zahlen soll angezeigt 
werden, wievielgliedrig die Blüthen sind. Dabei nehmen wir immer nur den häufigsten Fall 
an und lassen die mehr gelegentlichen Variationen ausser Betracht; auch bleiben die Zahlen- 
Verhältnisse im Ovar unberücksichtigt. 


474 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


Kelchstamina einfach, Kronstamina in je 4—10 Glieder gespalten iR. 197 
B): Lagerstroemia ®, exel. Lag. flos reginae. 


1 £ Heimia salieifolia Link, Fall 
Fig. 1 A Physocalymma floridum Pohl, B Lagerstroemia Fine rg = ar? a Ren 5 Ds 
d Fruchtblättern (selten), D Antheryliu i Vahl, . le 5 

ug: ü ar HR ist, doch Vertheilung derselben ae. _ — Alloh Sach Koehn 


Die einfachen Kelchstamina von Lagerstroemia zeichnen ei durch lange dicke Fila- 


m 

übereinander liegenden Trägern der Kronstaubfäden aus (cf. Fig. 197 B). Jede Gruppe der 

pe ru bei Lag. parviflora und indica 4—6 Glieder, bei L. floribunda und tomentosa 
Fig. B), bei L. turbinata durchschnittlich 10; die Gesammtzahl der Stamina be- 

rg sich u zwischen 30 und 66. Ueber das Verhalten von L.flos reginae s. unten sub D. 


Spaltung in beiden Staminalkreisen, aber nur bei einzelnen Gliedern. So 
zuweilen bei Heimia ®, wo A—4 Glieder verdoppelt, die Stamina daher xon 12 
auf 16 vermehrt werden können (Fig. 497 C), bei Antherylium 6% und Ginor a 
#74, wo durch Verdoppelung oder Verdreifachung von mehr weniger zahlreichen 
Gliedern beider Kreise die Staminalzahl noch höher steigen kann (Fig. 197.D), 
und da und dort anderwärts. 

C) Mit Unterdrückungen in C und Aoder in beiden Forma- 
tionen een keine Spaltungen. 

e Kronstamina fehlend: Arten von Rotala 37% (Fig. 198 A), von 1y- 
Ihrum 6— “(L. thesioides, borysthenicum, nummularifolium u. a.), von Nesaea ?°, 
Ammannia ! u. a. 


4; 198. A Rotalae spec. trimer, B eier e spec.indescripta, C Eotala u öpInFesn= Benth 
Kisgaangee u Blume (auch fi ren elatinoides, m Thymifolia u nd 
Form rum TER gülti ie) & Peplis Portula (röhulicher Ze ri Peplis 
alternifolia M. Be „@ Lythrum Hyssopifolia ee de und 6 8 äufigs 
Fall), ZH Di plusodon hexan der De. ig. E nac ner ee u = 
nach irtwng 


Nur die Kelchstamina Be 3 Arten von Diplusodon ® (D. hexander, or- 
bieularis und Candollei), Fig. 

Kron- und mediane TR fehlend : Cryptotheca * (Fig. 198 D), Ly- 
Ihrum Thymifolia 4 und. Rotala elatinoides 4 ebensall Fig. 198 D), häufig "auch 
bei Lythrum Hyssopifolia 67 (Fig. 198 G). 


441. Lythraceae. 475 


Krone und Kronstamina fehlend: Peplis $ (Fig. 198 E, zuweilen indess hier 
Petala auch entwickelt), Hypobrichia *, Arten von Ammannia * und Rotala 37% 
Lythrum nummularifolium % zuweilen ( | meist hier Krone entwickelt) u. a. 

Krone fehlend, vom Dlaekeuin nur die beiden medianen Kelchstamina 
Spore a alternıfolia ® (Fig. 198 F 

Nur zwei transversale Kelchstamina uhr, sonst wie vorige: Rotala 
lan 5 (Fig. 198 C), Rotala stagnina, mexicana und filformis (diese drei 

kzählig, also mit dem Diagramm Fig. 198 D, wenn man darin die Kronblätter 
hinwegdenkt). 

Krone fehlend, vom Androeceum nur ein einziges, nach hinten gerichtetes 
Kelehstamen entwickelt: Rotalae spec. indescripta * (Fig. 198 B), bei Rotala 
simpliciuscula auch 3zählig. 


Constantes Fehlen der Krone zeigt die Gattung ee ; in den Gattungen Amman- 

nia, Rotala und Peplis ist dieselbe bald vorhanden, bald unterdrückt (bei Peplis meist das 

letztere); bei Peplis Portula, Lythrum nummularsfolium und Ammannia diffusa sind zuweilen 
ei r 


der Kelchstamina bei den drei oben genannten nur theilweises Fehlen der 
Kronstamina bei Ausbildung des episepalen Kreises begegnet bei manchen Ammannien, zu- 
weilen an Lythrum ehe bei Arten von Nesaea ni wenngleich selten, auch bei 
Adenaria und Ginora. Für Unterdrückung des ganzen epipetalen Kreises zugleich mit Aus- 
fall eines Theils der ie s, die obigen Beispiele; besonders variabel ist in dieser 
Hinsicht die Gattung Rotala, welche auch bezüglich der An- und a der Petala 
vielen Schwankungen unterliegt (selbst bei ein und der nämlichen Species) und bei man- 
chen Arten überdies Spuren des, in fruchtbarer en allerdings hier an be- 
gegnenden Kronstaminalkreises in Gestalt epipetaler Nektarien besitzt. Auch die Gattung 
Lythrum bietet, wie wir sahen, im Androeceum viele Abänderungen; doch sind die Petala 
hier fast stets entwickelt. 


D) Mit Unterdrückung der Kronstamina 
und Dedoublement der Kelchstaubfäden; Pe- 
tala vorhanden 

Hierher die Gattung Lawsonia * mit verdoppelten, 
seltner verdreifachten Kelchstaubfäden (Fig. 199 A) und 
Lagerstroemia flos reginae ®, wo vor jedem Kelchblatt eine 
Gruppe von 28—33 Staubgefässen steht, die in mehreren 
Reihen, in einem nach innen convexen Bogen angeordnet 
und oft durch einen leeren epipetalen Zwischenraum ge- 
trennt sind (Fig. 199 B, durch ein Versehen hier Perianth- 
und Androeceum 5- statt 6zählig gezeichnet). en an: 5 

ä Tagerstrofmia fos reginae 
Betrachten wir nun auch gleich das Pistill der ak- A 
iinomorphen Lythraceen. Nur bei einer einzigen Gattung, — Nach Koehne 
ryptotheca, kommt dasselbe monomer vor (Fig. 198 D)*), 
sonst besteht es überall aus 2 oder mehr, bis zu 6 Carpiden. Constant 2zählig 


* Das Carpell median gestellt; ob aber nach en oder hinten, ist nicht gewiss, in 
der Fig. 498 D nur aufs Gerathewohl nach vorn gerichte: 


476 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


ist es bei Lythrum, Peplis, Lafoensia, Adenaria, Diplusodon u. a., constant 3- 
zählig bei Decodon; höhere Zahlen kommen in keiner Gattung ausschliesslich, 
wohl aber bei einzelnen Arten, sonst im Allgemeinen mit niedern Zahlen vari- 
irend vor: so bei Ammannia, Rotala, Lagerstroemia, Nesaea u. a. Bei Isomerie 
mit dem Perianth bieten sie zwei Hauptabänderungen: entweder nämlich epi- 
sepale Stellung, welche in Anbetracht der directen Diplostemonie des An- 
droeceums als die normale erscheint, oder epipetale, für welche ich keine 
Erklärung zu geben vermag; erstere wird bei Heimia, Dodecas, Nesaea u. a. 
beobachtet (cf. Fig. 197 C), die epipetale bei Ammannia, Lagerstroemia etc. *) 
(Fig. 196 B, 497 B). Da nun von den Kelchblättern immer eins nach hin- 
ten fällt,»so sind wohl in den Fällen von Oligomerie der Carpiden diejenigen, 
wo ein Carpid gleichfalls median nach hinten steht, der episepalen Stellung 
analog und diejenigen, in denen das nicht der Fall, der epipetalen;; letzterem 
Verhalten begegnen wir mit Dimerie der Fruchtblätter, diese also transversal 
gestellt, constant bei Peplis, Lawsonia und Nesaea (Fig. 198 E, F, 199 A), con- 
stanter Medianstellung dagegen bei Lafoensia, Woodfordia, Antherylium u. a. 
(Fig. 196 D, 197 D ete.). Dagegen variirt das Ovar mit beiden Stellungen (zu- 
weilen auch etwas schiefer) bei Grislea, Rotala und Ammannia; Lythrum hat fast 
ımmer transversale Carpiden (Fig. 196 A, 198 G), doch kommen sie in den Mit- 
telblüthen der Dichasien von L. Salicaria und L. Purshianum h. Berol. öfter 
auch median vor (cf. unten Fig. 204). Insgleichen variirt die Gattung Rotala 
bei trimerem Fruchtknoten zwischen der Orientirung 2 und & (ef. Fig. 198 
A—(), während 4zählige Ovarien hier wie bei Ammannia immer diagonal ge- 
stellt sind (Fig. 196 B); letzteres und bei Trimerie Orientirung nach ? wird auch 
in den einschlägigen Fällen von Lagerstroemia und Lawsonia beobachtet, wäh- 
rend in den Gattungen Decodon, Heimia, Dodecas, Physocalymma u. a. die Car- 
piden bei Zweizahl median, bei Dreizahl nach t, bei Vierzahl orthogonal, bei 
Fünfzahl nach ?, bei Sechszahl nach =, immer also mit einem Gliede nach hinten 
gestellt sind (cf. Fig. 196 C, D, 197 A, C etc.). 


II. Zygomorphe Blüthen. 


Hierher gehören nur 2 Gattungen, Cuphea und Pleurophora, die beide bis 
‚auf das median-dimere Ovar nach der Sechszahl eonstruirt sind. Die meisten 
Arten von Cuphea haben das Diagramm Fig. 200 A; der »Kelchtubus« ist hinten 
am Grunde in einen Hohlsporn sp ausgezogen, die 6 Sepala, mit denen häufig 
ebensoviele, zuweilen 2spaltige Commissuralzähne wechseln, nehmen nach der 
Rückseite mehr weniger an Grösse zu. Dasselbe ist bei den Kronblättern der 
Fall; das Androeceum dagegen zeigt nach der Rückseite der Blüthe eine Min- 
derung: das median hintere, zwölfte Staubgefäss (also ein Kelehstamen) fehlt 
stets und die ‚beiden benachbarten Kronstamina sind kleiner als die übrigen 
und meist viel tiefer im Kelehtubus eingefügt; von den 9 übrigen sind die 
äussern, episepalen in der Regel länger als die Kronstamina, niemals umge- 


h ) Selbstverständlich nur in solchen Fällen, wo das Ovar mit Kelch und Krone gleich- 
zählig ist, was bei allen genannten Gattungen nicht eben häufig begegnet. 


444, Lythraceae. 47T 


kehrt und höchstens nach dem Verstäuben gleichlang. Der Fruchtknoten ist in 
der Jugend stets 2fächerig, später durch Schwinden des Septums oft ein- 
fächerig ; das hintere Fach ist kleiner als das vordere, mit weniger Eichen und 
zuweilen taub, auf der Rückseite des Ovars befindet sich eine basale Drüse d, 
die eine honigartige Flüssigkeit in den Kelehsporn ausscheidet. Die Blüthe ist 
an ihrem Grunde mit 2, mehr weniger nach vorn convergirenden und immer 
sterilen Vorblättchen &£ versehen. 

Die hauptsächlichsten Abänderungen, welche diese Structur in der arten- 
reichen Gattung erfährt, bestehen theils im Fehlen des Nebenkelchs (wie schon 
oben erwähnt), theils betreffen sie Krone und Androe- 
ceum. So sind bei zahlreichen, vorwiegend brasilischen 
Arten die beiden hintern Kronblätter kleiner als die vier 
vordern, analog der rückseitigen Minderung des An- 
droeceums; bei andern Species geht hiergegen die Min- 
derung der 4 vordern Blumenblätter durch Uebergangs- 
formen hindurch bis zu völliger Unterdrückung (Fig. 
200 B) und bei wieder andern schwindet die ganze ° 
Corolle, wobei mitunter, gleichsam zum Ersatz, die 
accessorischen Kelchzipfel petaloid vergrössert werden 
(specielleres, nebst zahlreichen Beispielen, s. bei Kouse 
in Bot. Ztg. 1873 und in der Flora Brasil.). Betreffend 
die Abänderungen im Androeceum, so können sämmt- 
liche Kelchstamina unterdrückt werden, so dass nUr zig.%0. A Cnphea silenoides 
die 6 epipetalen Staubgefässe übrig bleiben, von wel- AS: Kae der richige 
chen die A vordern länger, die 2% hintern kürzer sind Drüse (die 4 hintern Staubge- 
(Cuphea Parsonsia R. Br. und ©. Pseudosilene Griseb., wollbartig); BCuphon Parzohsis 


\ $: 1 ; Krone nach Ü ta 
Fig. 200 B; bei ersterer zuweilen auch noch die 2 A. Brongn.; © Pleurophora pun- 
u U . gens Don. — A nach eigener 

PAerhen Stamina unterdrückt); bei einigen Species, "Untersuchung, Bund E nach 


. ©. Bustamonta, schwinden dagegen die beiden 
en kleinen Stamina von Fig. 200 A und es bleiben 
nur die 9 vordern Staubgefässe übrig (cf. Kornne Il. ce.). Auch möge noch er- 
wähnt werden, dass bei einigen brasilischen Arten die hypogyne Drüse d zu 
einem flachen, die Ovarbasis rundum einschliessenden Becher ausgebildet wird. 

Die zweite Gattung Pleurophora entspricht im Allgemeinen einer Cuphea,*) 
nur dass der, auch bei manchen Cupheen nur angedeutete Sporn fehlt und dass 
nicht das hintere, sondern das vordere Ovarfach gemindert und meist gänzlich 
steril ist**) (Fig. 200 C). Die accessorischen Kelchzipfel sind meist stachel- 
artig; Petala bald alle 6 entwickelt, alsdann die beiden hintern am grössten, 
bald durch Ausfall der beiden vordern nur 4 (Pl. pusilla und polyandra); vom 
Androeceum bald nur der epipetale Kreis vorhanden (Pl. en ke pusilla), 
bald noch das vorderste der Kelchstamina (Pl. pungens, Fig. 200 bald die #1 
von Cuphea, Fig. 200 A (Pl. polyandra). Dabei ist das ganze Klee nach 


*) BENTHAM ven Hookkr schreiben derselben 5—7zählige Blüthen zu, nach Kornanse (brief- 
lich) Im sie jedoch wie Cuphea constant 6zählig. 
Die ae techeen dadurch fast wandständig, wonach die Gattung ihren Namen 


FR 


478 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


der Vorderseite der Blüthe hin zusammengeschoben, sodass die Beziehung zu 
Kelch- und Kronblättern nicht sofort in die Augen springt. 


e Entwickelungsgeschichte der en welche von PAvEr, BARCIANU 
und Kozune studirt wurde *), zeigt einen sehr merkwürdigen Gang, indem nach dem zuerst 
auftretenden Kelch sogleich die Fruchtblätter, bir nach die Kron-, sodann die Kelchstamina 
und zuletzt erst die Petala angelegt werden, die Kelchstaubfäden sehr rasch nach den epi- 
petalen, die Kronblätter aber erst beträchtlich später. Alle Kreise, auch die Fruchtblätter, 
entstehen dabei in der Mediane der Blüthe absteigend, die Förderung der Unterseite im An- 

roeceum und Ovar greift erst ee Platz. Vom 42ten abortiven Staubblatt ist auch 
in der Anlage nichts wahrzunehmen; die Buyer Kelchzipfel erscheinen erst nach 
den eigentlichen Sepalen, doch bin sehr bald, ungefähr heit mit der Anlage der 
Fruchtblätter und ebenfalls in absteigender er ai — Was wir sonst über die Entwickelung 
der ee Dr beschränkt sich im Wesentlichen auf Lythrum ; hier er- 
scheinen nach r die Quirle in der normalen akropetalen Folge, der Nebenkelch zuerst 
und die Glieder ER ee Kreises simultan, doch giebt Korune an, dass er die bei Cu- 
phea ie, Verspätung in der Anlage der Petalen auch bei Lythrum (und Ammannia) 
beobachtet habe. 

h der Plastik der Lythraceenblüthen möge nach dem, was bereits oben 
summarisch mitgetheilt wurde, auf die Literatur verwiesen werden. Nur im Betreff des 
Fruchtknotens sei noch erwähnt, dass dessen Scheidewände sehr allgemein über der, nie- 
mals bis zum Gipfel des Ovars rn und zuweilen sehr niedrigen Placenta 
durchbrochen erscheinen urch, dass sich die ee hier nicht mehr er- 
reichen **); bei Diphisodon > diese Sales so bede ‚ dass die Scheidewände 

“ auf schmale Streifen redueirt sind, die nur in ihrem nen Theil mit der, zugleich 
vertikal zur Richtung der Scheidewände stark ausgedehnten Placenta zusammenhängen. — 
Bei Cuphea wird bekanntlich der Fruchtknoten sowohl als der »Kelchtubus« gegen die Reife 
hin von der stark nach rückwärts emporwachsenden Placenta auf der Hinterseite durch- 

sprengt, sodass die Placenta mit den Samen hier frei herausragt; eine für Cuphea zwar 
normale, doch von MorrEn als Monstrosität unter dem Namen »Gymnakonie« beschriebene 
Erscheinung ***). Dies einseitige ige der Placenta wird im Uebrigen dadurch 
veranlasst, dass sich im Inne vars auf der Vorderseite der Placenta ein fleischiges, 
gegen die Reifezeit stark Bee Polster bildet (cf. KoEune in Bot. Ztg. 1873). 
Ueber die Inflorescenzen der Lythraceen nur einige kurze Bemerkungen. Die Vor- 


Fig. 204), sind bei vielen Gattungen stets unfruchtbar; alsdann entsteht eine Inflorescenz 
von botrytischem Charakter, einfach oder in verschieden rt zusammengesetzt. Sind 
hiergegen die Vorblätter fertil, so a Prereem sich die EEE jener Blüthenstände in 
Dichasien; beides kommt bei L a. promiscue vor. In manchen Gattungen, z. B. 
Rotala uiid Decodon, wächst me Arab zuweilen bis zur Blüthe, am zugehörigen Pedi- 

*) An ine oben angeführten Orten. 


; Die von Paver gelieferte Entwickelungsgeschichte 
wird von Kor 


ne als gänzlich ungenau bezeichnet; die seiner eigenen Darstellung in Bot. Zig- 
4873 theilweise widersprechenden Angaben Bancaanı's hat derselbe Autor in Bot. Ztg. 1875 
een . aalee in allen SERE aufrecht erh; 


über die a netehe ibereihe 


-***) Lobelia p. 173 (aus Bulletin de Vacad. roy. de Belgique vol. XVII). Vergl. auch 
WARNER in Trimans Journal of Botany 1872, p. 307 (Citat nach Koeuse E). 


Ama, Lythraceae. 479 


cellus hinauf. Sehr verbreitet, doch z, B, bei Cuphea constant fehlend, sind accessorische 
Blüthen und zwar serial unterhalb der san bei Lythrum Salicaria können dadurch 


die, bekanntlich über kleinlaubigen Tragblättern zu kermmalen Aehren aufgereihten 
Dichasien in ge aus Fig. 204 A ersichtlichen Weise c 
eirt werden, terhalb des primanen Dichasiums sind hier ® 
2 en je 3blüthige entwickelt, die unterste ann EN — 
x Sr} a. (2) hs) 9 9>r9 ) 
rudimentär; in dem primanen (obersten) ee m .- (LE SL  AUR= 
findet sich unterhalb jeder Seitenbküthe noch eine accesso- ( 9 a) 9) 
rische Einzelblüthe, so dass diese Gruppe 5blüthig erscheint N 
. f ° 
(mitunter ist es noch complicirter, oft aber auch einfacher). runter 


Aehnlich ist es in Fig. 201 B, die den Ehe; einer Par- ® 
tialinflorescenz von Lythrum Purshianu Bere vorstellt; = a 
aus beiden Figuren ist zugleich an: ass an den Se- (® O &D) 
eundanblüthen, incl, der accessorischen, die un aus- er ' 
‚fallen können, dass ferner die Blüthen, namentlich die se- (® 9) ' 
eundanen, rare zwischen der Fünf- und Sechszahl variiren ne 

(die Primanblüthe bei Lythr. Salicaria ist oft auch 7zählig) 

und dass endlich die Carpiden in den Primanblüthen der eines: wa ram Be 
Regel nach median stehen (doch we die eine des art Bero. Nach Kochne, ji 
untern Dichasiums in Fig. 201 B auch transversale Carpell- durch eigen. uchung be- 
stellung), während sie in den Seitenblüthen ausnahmslos tätigt beides Binzeiflle, 
quer zum eigenen Tragblatt, in der Gesammtinflorescenz je- 

doch dadurch ee median Äpee sin 

Von bes r nteresse sind noch die Tnfisrencngsverhältninhe bei Cuphea*). Die 

Blüthen ii hier allgemein in Lücken der meist paarig decussirten, seltner zu 3 oder 
4 quirligen Blätter, die bald als gewöhnliche Laubblätter, bald vom Eintreten der Blüthen- 
bildung an mehr weniger kleinlaubig ar Hiebei sind nun 2 Fälle zu unterscheiden: 
entweder re stehen an jedem K 

ten 2, res oder 4 mit den aueh 
Blättern Blüthen, also bei 
überwiegenden Zweizahl einander oppo- 
nirt (die Cupheae oppositiflorae), oder die 
Knoten sind nur Ablüthig (Cupheae alter- 
niflorae).; Erstere erklären sich dadurch, 
dass die Blüthen sämmtlichen Blattach- 
seln des nächstuntern Kunptens angebö- 


den Blättern des obern Knotens abgehen; Fig. %02. A Grundriss, B Aufriss einer alternifloren Cu- 

nn orpatien, Gr. ‚Allerhiteren Arten Eee dureh ie schraf am Bu 

wird aus Fig. 202 verständlic sein. Es mit je Minen. are Internodium hinaufwachsenden Blüthe 

bringt hier von den beiden Blättern jedes 2, mit, einer = der Ursprungsstelle verbleibenden vege- 

Paares immer nur eins eine Blüthe (das n Knospe k. a eigener Beimniinhg: 

in den Figuren schraffirte), das andere 

weissgelassene eine vegelative Knospe k. Letztere verbleibt an ihrer Ursprungsstelle ; die 

Blüthe jedoch wächst, wie in dem vorigen Falle, mit ihrem Stiele bis zum nächstfolgenden 
= EL EHRE BEER REF 

*) Vergl. dazu Hocusterter in Flora 4850, p. 4182; WvpLer ebenda 4854, p. 371.; Bar- 

CIANU und Koruse an den oben angeführten Yen an die Berichtigung der von Bancıakv 
Semachten Angaben durch Kozuxe in Bot. Ztg. 4875). 


480 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


Knoten hinauf und geht somit in der Mitte zwischen dessen beiden Blättern ab. Dabei fällt 
regelmässig das N Blatt des dritten Knotens wieder über das analoge des 
ersten, das des vierten über das blüthenbringende Blatt des zweiten Knotens u. s. f.; die 
Blüthen mit ihren at deren Achseln infolge des Hinaufwachsens der Blüthenstiele 
leer erscheinen, bilden daher am Stengel 2 um 900 entfernte Längszeilen und ebenso die, 
nicht von ihrem Platze gerückten vegetativen Knospen nebst den zu ihnen gehörigen Trag- 
blättern. Die Richtigkeit dieser, schon von HocastETTer und WyYDpLer gegebenen Erklärung 
ist gegen die neuerdings von Barcıanu erhobenen Angriffe, der die Blüthen für tertinel, 


ausser allen Zweifel gestellt worden; es spricht dafür unter anderm auch der Umstand, 
Er bei den meisten Arten unterhalb der Ban sich 2 zum Tragblatt gekreuzte und also 
t den Blättern des Knotens, an welchem die Blüthe abgeht, in gleiche Richtung fallende 
Eealahhr befinden (cf. Fig. 202); wo dieselben fehlen, da könnte man allerdings eher den 
Stengel für ein Sympodium und die beiden Blätter des Knoten, an welchem die Blüthe ab- 


eben jene andern Fälle, sowie die in Ausbildung und Unterdrückung der Vorblätter beste- 
henden Uebergänge positiv dagegen. 


. Von den »Genera anomala«, welche Bentnan und Hooxer (Gen. plant. I. 784) an die 
Lythraceen anreihen, werden wir Punica bei den Myrtaceen besprechen, die übrigen müssen 
unberücksichtigt bleiben. Wegen Olinia vergl. DEcaısne, Sur les caracteres et les affinites 
des Oliniees, Paris 4877; die Gattung wird hier zum Typus einer besondern Familie gemacht 
und deren Verwandtschaft als am nächsten mit den Myrtaceen und Memecyleen (Gruppe der 
Melastomaceae) an ine obwohl sonst manche Charaktere, wie die epipetalen Stamina 
und kleinen Kronblätter, für die von BaıtLLox (Bull. soc. Linneenne de Paris 1876, p. 90) 
angenommene nrsrdeh mit den Rhamneen sprechen 


112. Melastomaceae. 


HuwsoLpr und BoxpLAno, Monographie des Melastomac6es, Paris 41846—1 a —A.P. 
DE CAnDoLLE, Memoire sur la egnage des Melastomac6es, Paris 1828 (M&em. c I 
Naupın, Nelastomncearum = e in Museo Paris, continentur monographicae ea 
etc, tenta ,‚ Ann. sc. nat. II. seh n XU—XVII Ks ägen: — Pıayer, Organog. P- 
493, ohne a a Fr — Taıana in Transact. Linn, Soc. London XX VIII, p. Aff. (4874). 


wachsen, mit vollständigen episepalen Fächern und vieleiigen Placenten, die 
von der gemeinsamen Axe meist weit in die Fächer zurückspringen (cf. Fig. 203 A)- 


Trimere Blüthen (sonst im Typus):  Lithobium; 3—4zählig: Trimeranthus, Calophysa; 
4— lig: die meisten Gattungen ; mehr als 5-, bis 40zählig: viele Arten von Lavoisieri@, 
Conostegia, Miconia, Leandra, Melastoma, Stenodon ete. (dann und wann Ovar oligomer). 


Abänderungen: l) Krpnaaming steril: Poteranthera, Anplectrum, Arten 
von Meissneria, Rhynchanthera u. 


112. Melastomaceae, 481 


2) Kronstamina fehlend (unterdrückt): Arten von Dissochaeta aid Rhynch- 
anthera, sowie in den Gattungen Blastus und Sonerila. Da Sonerila zugleich 
trimer (Fig. 203 F), so liegt hier die reducirteste Blüthenstructur in der Fa- 
milie vor. 

Stamina ©© (durch Dedoublement ?): Calyptrella, Plethiandra, einige Mi- 
conieen (nach Bextuam-Hoorer Gen. plant. 
var oligomer, bis herab zu 2 Kaupiden in sonst 4-, 5- oder höher- 
zähliger en Cambessedesia, Microlicia, Meissneria u. a. 

5 ar pleiomer: Bellucia ($—A5fächerig in 5—8zähliger Blüthe), My- 

riaspora MR Ofächerig in 5zähliger Blüthe), da und dort auch anderwärts. 


E* 203. A Lasiandrae spee., mit Schraubel aus ß. — Bı RR von A in der Erin Ba dasselbe sich 
Er Knospenlage aufri chtend, Anthere halb weggeschnitten ; Ba Staubgefäss von Trembleya spee.„aus der ent- 

falteten Blüthe. € Querschnitt durch die Knospe von A in halber Höhe des Ovahh, s die Stellen der Sepala, p ur 

der Petala, a die in den Beripharinchen Fächern Bam pe durch an Einbiegen extrors erscheinenden Anthere 

(dieselben nur in den 3 untern Fächern gezeichnet, aus den "übri igen weggenommen). — D Ovar von Kibessia, I Ei 

reg er Längsschnitt, _ m Erg Der von Rlexin virginica, F von Sonerila. — A, Bı, Ba und OCnach dem 
Leben, Dn t et Decai Trait. gen. p. 289, E nach Herbarmaterial, na ee. az Beschreibungen. 

Behhe arung, w Yshlandeh, und in Ddie Ovarstacheln weggelas ;se 


6) Carpiden epipetal: Rhexia (Fig. 203 E)*). 

7) Placenten parietal in der Mitte der Fächer: Kibessia (Fig. 203 D), Pter- 
nandra. — Dieser Fall, entwickelungsgeschichtlich allerdings noch nicht unter- 
sucht, ist augenscheinlich wie bei Punica und Mesembryanthemum zu erklären 
(Ss. dan rt), d. i. durch eine Art Umstürzung des Ovars infolge vorwiegend peri 
pherischen Wachsthums desselben. Dafür spricht sowohl die Concavität des 
Fruchtknotens (s. Fig. 203 D,), als der Umstand, dass bei der, jenen beiden 
nächstverwandten und mit ihnen die Gruppe der Aströnieen bildenden Gattung 
Astronia die Placenten unten an der Axe des Fruchtknotens sich befinden ad 
bei Pternandra von der Aussenwänd noch mehr weniger bis zur Axe hinüber- 
reichen. 

8) Ovar Afächerig mit freier Centralplacenta : Memecylon. Erklärung dieses 
Verhaltens wie bei den Centrospermen (s. dort). 


Eine erschöpfende Schilderung der mannichfachen Verhältnisse, welche die Bälhen 
dieser grossen Familie in ihrer sonstigen Gestaltung zeigen, ist hier nicht wohl thunlich und 
muss ich mich auf kurze Angabe des Wichtigsten beschränken. Die Kelchtheile sind an 
Seitenblüthen mit 2 Vorblättern in den mir bekannten Fällen auf die gewöhnliche Art orien- 
tirt, d. h. bei gerader Zahl mit zweien (den morphologisch äussern) in die Mediane en 
bein ungerader mit einem einzelnen (dem genetisch zweiten) nach hinten (cf. Fig. 203 A, E, F, 


*) In De Caxporre’s Monographie sind irrthümlich bei den meisten Gattungen die Ovar- 
a na gezeichnet; cf. Rörkr in Bot. Ztg. 1846, p. 239 und A. Braux in Flora 4839, 


n i ehl er, Blüthendiagramme. 11. 31 


482 Abth. IN. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


ihre Präfloration ist bei grösserer Breite eutopisch-dachig, bei geringerer klappig oder offen. 
Mitunter sind sie zu einem Bee abgestutzten Saum unten von ee? u; 8. a.) oder zu 
einer Calyptra v hsen, die bei der Entfaltung abgespreng 
wird ( BE Alena a bei vielen Gattungen, z. B. Melastoma, Chaetogastra, 
Diplarpea u.a., finden sich alternirend mit ihnen aussenständige Commissuralzähnchen wie 
bei den Luihraeben‘ zuweilen auch ein vielgliedriger Borstenkranz nach Art von Agri- 
monia. — Die Kronblätter, mit dem Kelch alternirend und zusammt dem Androe- 
ceum dem Rande des cupularen Receptakulums (dem »Kelchschlunde «) eingefügt, 
sind stets rechts-convolutiv,*) auch in den antidromen Blüthen eymöser Inflorescenzen ; 
sie fehlen, wie oben schon angegeben, niemals. Für gewöhnlich frei, sollen sie in einigen 
wenigen Fällen am Grunde kurz zusammenhängen (cf. BExtuam-Hooker Gen. plant. 1. 726); 
die »Corona membranacea vel coriacea, inter petala et stamina interdum obvia«, deren jene 
Autoren Erwähnung thun, ist wahrscheinlich diseoider Natur. — Die Staubgefässe sind 
der Entstehung nach direct diplostemonisch **) (Paver für Centradenia) , stehen aber im aus- 
gebildeten Zustand in einem einzi we. Kreis, auch bei der mit epipelalen Carpiden versehe- 
nen Rhexia, Fig. 203 E***); dabei sind sie entweder alle ge I quirlweise 
ungleich, wobei bald die episepalen jünger sein können (Lasiandra, Fig. 203 A, Trembleya, 
Microlicia ete.), bald die epipetalen en spec. u. a.); bei ih Gattungen, 
namentlich aus der Gruppe der Osbeckieen, kommen sie auch regellos (?) ungleich vor, die 
Differenzen nicht selten zugleich in der Gestäi der Antheren markirt. In der Knospe sind 
die Staubgefässe oben am Filament nach innen geknickt, wodurch zunächst die Antheren- 
fächer aus ihrer ursprünglich nn Richtung nach aussen gewendet werden; indem 
dabei ferner die Antheren sich zwischen Ovar und »Kelchtubus« ee bewirken sie 
an beiden entsprechende Furchen er bei Verwachsung der die Furchen sondernden 
Rippen — ein häufiger Fall — ebensoviele En her um das He herum (Fig. 203 0). 
Charakteristisch für die Familie ist sodann noch die Anhängselbildung an ihrer Basis, meist 
in Gestalt ne als sterile Ausläufer a Thecae erscheinender Oehrchen, welche beim 
Aufrichten der ere aus der Knospenlage nach innen gedreht werden; Peer erstreckt 
sich die Bee auch noch ein Stück über die Filamentspitze hinauf (Fig. 203 Ba). Das 
Aufspringen der Antheren erfolgt bekanntlich mit einem einzigen, seltner audorschehl den 
beiden . Bär Gipfelporus. — Ueber den Fruchtknoten haben wir dem oben 
Gesagten n zufügen; er variirt also völlig frei vom umschliessenden Kelchtubus, 
durch ee Aindarch (darunter auch die mit den peripherischen Fächern, Fig. 203 C), 
bis zu gänzlicher Verwachsung mit demselben und kann sich auch noch darüber hinaus mit 
freiem ee fortsetzen; die Fächerung ist mit Ausn ur von Memecylon stets voll- 
ständig, der Griffel terminal und ungetheilt, höchstens wu gesonderten ah neioen, die 
Placentation ne nach dem Muster der Fig. 203 C und nur in der rape der Astro- 
nieae und bei Memecylon auf die oben sub 7 und 8 angegebene Weise abgewandelt. Die 
Frucht ist theils beeren-, theils kapselartig und öffnet sich im letzteren Falle entweder durch 
Beer Längsspalten oder unregelmässiges Zerspringen. 

Schilderung der äusserst mannichfaltigen Inflorescenzen habe ich keine aus- 
reichenden Untersuchungen. Neben terminalen und axillaren Einzelblüthen kommen indess 
sowohl botrytische als eymöse Blüthenstände vor, oder Cymen, die in botrytische Aggre- 


n und wieder wohl mit Abweichungen zur cochlearen Deckung, doch nicht »im- 
brienla« der Regel nach, wie BExTHuam und Hooker angeben. 
. zu die fast dur: chgehends episepale ‚Carpelistellung passt. 

em Es lässt sich demnach hier die Carpells stellung nicht wohl durch obdiplostemonische 

Verschiebung der Staminalquirle erklären 
in guter Beweis dafür, dass 

der umgebenden Axencupula zu Stande 
im Grunde dieser Cupula haben. 


ss unterständige Fruchtknoten durch Verwachsung mit 
gebracht werden, ihre eigentliche Ursprungsstelle aber 


143. Myrtaceae. 483 


galionen versammelt sind. Die Cymen stellen bald regelmässige Dichasien vor ap u.a), 
bald sind sie nach Schraubel-, bald nach Wickeltypus cohstruirt; ersteren treffen wir z. B. 
bei Lasiandra und ae letztern bei Salpinga, Clidemia u.a. Die re von 
Lasiandra fand ich aus dem 3-Vorblatt gefördert (Fig. 203 3.4), ei Centradenia, wo nur die 
fruchtbaren SEHEN entwickelt und die Blüthen 4zählig sind, konnte ich in jener Hin- 
sicht keine Br gewinnen *); für die Wickeln von Clidemia und Salpinga giebt Wyp- 

LER hiergegen Förderung aus dem ersten («-)Vorblatt an, also Ranuncula aceentypus. **) 
Die axillaren ihdethlaikg" sind bei manchen Gattungen nach Art vieler Diosmeen und 
Epacrideen mit einem mehrblättrigen krokfibestenkvofaklehen versehen. 


113. Myrtaceae. 
Allgemeine Literatur: A. P. De DEE M&moire sur Du famille des Myrtacces (ed. 
Auen. DE CAnDoLLE), Mem. soc. phys. de Geneve vol. IX (1842). — BaırLox, Hist. pl. VI; p: 
305 ff. (1877). — Speciellere Literatur unten ” den a Gruppen 


t Ausnahme einiger im Androeceum unregelmässigen Formen aus der 
ie der Lecythideae, sind die Blüthen der Myrtaceen (die wir im Sinne von 
Bexruan-Iooker Gen. plant., mit Einschluss nur noch der Granateae annehmen) 
allgemein aktinomorph und dabei hermaphrodit oder polygam. Im Perianth 
waltet die Fünf- und Vierzahl vor, das Androeceum ist meist polyandrisch. 
Diese Polyandrie erwies sich in den entwickelungsgeschichtlich untersuchten 
Fällen entstanden durch Dedoublement einer mit den Kronblättern gleichen 
Zahl von Primordien; in manchen Fällen ist das Dedoublement nur unvollstän- 
dig, so dass die Stamina in Bündel oder Adelphieen vereinigt erscheinen (be- 
sonders in der Gruppe der Leptospermeae), und zuweilen unterbleibt es völlig, 
woraus dann ein einfaches, isostemones Androeceum resultirt. Aber es giebt 
auch Beispiele, in welchen dasselbe mit 2 Kreisen, einem alterni- und einem epi- 
Petalen entwickelt ist, deren Glieder bald einfach bleiben, bald gespalten werden 
können, und dies diplostemone Androeceum darf wohl als der eigentliche Typus 
der Familie angesehen werden. Dafür spricht insbesondere, dass, wo nur 1 Kreis 
von Staubblättern zur Entwickelung gelangt, derselbe allermeist über den 
Kronblättern steht und hiedurch die potentielle Anwesenheit eines äussern, 
alternipetalen anzeigt ***); in manchen Fällen ist letzterer indess auch allein 
entwickelt und der epipetale unterdrückt. Wie in den vorhergehenden Fami- 
lien, so sind auch bei den Myrtaceen die Staubgefässe in der Knospe meist ein- 
gebogen, ihre Antheren allgemein intrors. — Das Ovar erscheint am öftesten 
durch Verwachsung mit de, meist noch eine Strecke über seinen Scheitel 
hinaus fortgeseizien Receptakulartubus vollkommen unterständig; doch fehlt es 
auch nicht an Beispielen, wo es im obern Theil oder fast zänzlich von demsel- 
ben frei ist (namentlich bei den Leptospermeen). Die Zahl der constituirenden 
EEE 


*%) Auch Wypter blieb darüber im Ungewissen; cf, Pringsheim’s Jahrbücher Bd. XI, 
Heft 3 
“) Ci. Flora 1851, p. 3 
##*) Nach PavEr ei allerdings auch die Kronblätter aus den Staminalprimordien 
durch Quert heilung derselben , wonach denn Payer beide Kreise in einen zusammenrechnet; 
doch Due wir wohl von dieser Ansicht, wie in andern ähnlichen Fällen, Abstand nehmen. 


484 Abth. If. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


Fruchtblätter variirt von 4—-12, am häufigsten zwischen 2 und 5; sie bilden 
bei Mehrzahl gewöhnlich vollständige Fächer mit axilen Placenten, seltner blei- 
ben letztere parietal und bei den Chamaelaucieen wird nach Art der Centro- 
spermen eine basilare Placenta in ungefächertem Ovar angetroffen (die eigen- 
thümliche Ovarbildung von Punica soll unten specieller geschildert werden). 
Der Griffel ist stets einfach; auch die Narbe zeigt für gewöhnlich keine Thei- 
lung. Die Fruchtbildung variirt nach den verschiednen Unterabtheilungen und 
soll dort angegeben werden ; überhaupt müssen wir die Einzelheiten nun nach 
diesen gesondert betrachten. 


I. Myrteae., 


PavEr in Ann. sc. nat. III. Ser. vol. XX, p. 97 ff. tab. 9 p. p. (1853) und Organog. p. 
459, tab. 98 p. p. (Myrtus communis). — BerG in Martii Flora Brasil. vol. XIV, pars I (1858). 


” Kelch und Krone meist 4- oder 5zählig, Androeceum hoch polyandrisch, 
gleichmässig und in mehreren Kreisen den Kelchschlund umziehend (Fig. 20%), 
doch bei Myrtus communis nach Pıyer durch centripetales Dedoublement aus 
nur einem einzigen und zwar epipetalen Primordienkreise hervorgebildet *) und 
wahrscheinlich dann so auch bei den übrigen. Ovar vollkommen unterständig, 
mit meist 2—5, im Innenwinkel vieleiigen Fächern; Frucht eine Beere oder 
Drupa. 


Seitenblüthen sind dem Plane und meist auch 
der That nach mit 2 transversalen Vorblättern 
versehen, an welche der Kelch auf gewöhnliche 
Weise anschliesst (Fig. 204). Seine Präfloration 
ist eutopisch-dachig oder bei geringerer Breite 
der Abschnitte offen; bei Calyptranthes, Campo- 
Fig. 204. AMyrt nis, BEug- mManesia, vielen Psidium-Arten u. a. verwachsen 
nia (Öaryophylius) aromatica. A nach die F N er de nrfal unregel- 

dem Leben, B nach Herbarmaterial. ie Sepala zu einer, bei der Kntlaltung 5 
mässig zerreissenden oder am Grunde abge- 
sprengten Hülle. Kronblätter in der Knospe unbestimmt dachig ; bei Calyptran- 
!hes kümmerlich oder ganz fehlend, auch bei Marlieria und Eugenia zuweilen 
unterdrückt, bei andern Eugenien dagegen zu einer Calyptra verwachsen. Die 
Stellung der Ovarfächer (Carpiden) fand ich bei zweien immer median (Fig. 
204 B), bei Vierzahl orthogonal, also bei gleichfalls 4zähligem Kelche diesem 
superponirt **); der trimere Fruchtknoten von Myrtus communis ist nach ? ori- 
entirt (Fig. 20% A). 


Die, wie angegeben, der Regel nach unbestimmt grosse Staminalzahl soll sich bei Myr- 
rhinium auf 8—4 redueiren, die nach BaıLLox zu A oder 2 vor den Kronblättern der hier 
Immer tetrameren Blüthen stehen; es liegt auf der Hand, dass dies der oben gegebnen 


* Wegen des, aus Paver's Figuren übrigens gar nicht evidenten Zusammenhangs dieser 
Anlagen mit den Petalen s. die vorhergehende Note, 
= \ : : E 
ai Hiernach ist zu vermuthen, dass sie bei Fünfzahl und 5zähligem Kelche diesem eben- 
„> I superponirt sein werden, was dann auf ein direct diplostemonisches Androeceum hin- 
weisen würde; doch fehlt es mir darüber an Beobachtungen, 


13. Myriaceae. 485 


Deutung des polyandrischen Androeceums das Wort redet. Von anderweitigen, mehr aus- 
hahmsweisen Vorkommnissen sei erwähnt, dass bei Rhodamnia des Ovar nur Afächerig ist 
mit 2 Parietalplacenten, während bei Fenzlia öfters ein ganzes Fach atrophirt *); bei Rhodo- 
myrlus wird die Zahl der Ovarfächer durch falsche Septa verdoppelt, deren sich dann auch 
noch quere zwischen den einzelnen Samen bilden, Campomanesia hat oft ein pleiomeres 
Ovar re ig in meist pentamerer Blüthe); bei Marlieria und Myreia sind die Fächer 
nur 2ei 


II. Leptospermeae. 


. 
AYER an den oben bei den Myrteen angeführten Orten (Callistemon speciosus, Euca- 
Iyptus cordata, Baeckea camphorata). 


Hier ist das Perianth meist Szählie, Tetramerie begegnet nur selten (Back- 
housia und einige andere **)); im Uebrigen zeigt es das Verhalten der Myrteen, 
die dort für ranalie nr notirte Ve ER TREN der Krone findet sich in 
gegenwärtiger Reihe bei Eucalyptus wieder, zugleich 
mit mehr weniger vollständiger Verkümmerung des 
Kelchs ***). Nur muss ich noch bemerken, dass mir TE 
bei Callistemon salignus die Blüthen ohne Vorblätter ( 
und mit Primulaceendeekung des Kelchs begegneten 


(Fig. 205 A), während bei andern Arten dieser Gat- An BI 
’arhli m » h P M vi an « 
tung Vorblätter vorhanden he; dann die Blüthen auf Fig. 205. A Caltistemon saliguus, 
senöhnliche Weise orientirt sind. B Beaufortia decussata. — A nach 
dem Leben, 5 Er Herbarmaterial. 


n Androeceum sind folgendes die hauptsäch- 
oh Vorkommnisse : 
1) Polyandrie wie bei den Myrieen, doch dann und wann mit Zusammen- 
Aa der Stamina zu epipetalen Gmppen: Callistemon, Eucalyptus, Metrosideros 
(Fig. 205 A). Mitunter dabei Stamina allesamıni am Grunde verwachsen 
rnbses eng u. a.), oft auch nur Areihig. 
Eine den Petalen gleiche Zahl von Adelphieen oder Bündeln (durch un- 
vollständiges Dödoublement ebensovieler Primordien). 
a) Adelphieen alternipetal: Astartea. 
b) Adelphieen day (Fig. 205 B): Beaufortia, Regelia, Calothamnus, 
Melaleuca u. a.; bei Lamarchea die Adelphieen untereinander am 
Grunde NAT ; 
3) Stamina 5—10—00: Scholtzia, Baeckea, Agonis. Sind nur 5 vorhanden, 
0 stehen sie alternipetal, bei 10 zur Hälfte zwischen, zur Hälfte vor den Kron- 
blättern, bei grösserer Zahl statt der einzelnen des vorigen Falls in Trupps7). 


* "Wodlareh; Aal die restirende Placenta ebenfalls wandständig erscheint, 
**) Osbornia F. Müll., welche 8 Kelchblätter in 2 Kreisen, aber keine Krone besitzen soll, 
erkläre ich mir als 4zählig, mit 4 Kelch- und 4 sepaloiden Kronblättern 
*) Nach der von PayeEr gegebenen Entwickelungsgeschichte von zer cordata ist 
bei dieser Art der Blüthenbau wesentlich verschieden, der Kelch nur aus 2 ver 
Blättern gebildet, die Krone gleichfalls 2blättrig und mit dem 
das Androeceum nur aus 2 (epipelalen?) Anlagen hervorgehen 
wie Ckelungsgeschichte in Anbetracht des Yarkallans der übrigen Ihkialypten sehr der Nach- 
untersuchung zu bedürfen 
) Cf. BaıtLox Hist. en auch Bextasn und Hooker Gen, plant. 


\ i 
486 Abth, II, 2, Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


Es braucht wohl nicht ausgeführt zu werden, wie diese verschiedenen Abänderungen 
sich durch Annahme von mehr oder weniger vollständigem Dedoublement auf ein, in den 
Fällen sub 3 mitunter ja auch nur mit einfachen Gliedern entwickeltes, diplostemonisches 
Androeceum zurückführen lassen, von dem indess oftmals nur ein Kreis zur Ausbildung 
gelangt, Mitunter ist dies der alternipetale (Fälle sub 2 a und 3 pro parte), öfter jedoch wi 

ei Myrtus der den Kronblättern superponirte; auch die Polyandrie von Callistemon, Fig. 
205 A, stammt nach PAyer aus einem epipetalen Kreise her. 


Pr 


Die Zahl der Fruchtblätter beträgt meist 3, die ich in den untersuchten 
Fällen nach # orientirt fand (s. Fig. 205) doch kommen auch 2 (Backhousia u. a.) 
oder 4—5, selten mehr vor (Leptosper mum; hier nach Baıırox bei Fünfzahl epi- 
petal). Die Fächerung ist immer len ig, die Ovularzahl meist oo, seltner 
auf wenige oder nur A pro Fach redueirt*). In seiner Anwachsung an den 
Receptakulartubus variirt das Ovar vom vollkommen unterständigen durch Mit- 
telstufen hindurch bis zu fast gänzlicher Trennung (letzteres z. B. bei Lysicar- 
pus, Cloezia, Arten von Xanthosiemon u. a.); die Früchte stellen Kapseln dar, 
die vom Scheitel her loculicid aufspringen , bekanntlich derjenige Charakter, 
durch welchen sich die Leptospermeae hauptsächlich von den übrigen Gruppen 
der Myrtaceen unterscheiden. 


Als Inflorescenzen treffen wir neben verschiedenen andern Formen zuweilen Aehren 
oder Köpfchen, deren unbegrenzte Axe laubig durchwächst (Callistemon, Melaleuca u. a.). 


III. Chamaelaueieae. 


ScHaver in Nov. Act. Nat. Gar. vol. XIX, Suppl. II (1844). — Baıurox, Traite du deve- 
loppement de la fleur et du fruit n. IX, Adansonia XI, p. 361 ff. (1867). 


Auch in dieser Gruppe, die sich hauptsächlich durch einfächerige Ovarien 
mit basilarer Placentation charakterisirt, sind die Blüthen allermeist 5zählig **); 
etramerie kommt als Norm nur bei Actinodium vor. 
Kelch und Krone sind immer ausgebildet und frei- 
blättrig; das Androeceum besteht im einfachsten 
Falle nur aus 5 alternipetalen Staubgefässen (Thryp- 
tomene Mitchelliana, Fig. 206 B), häufiger indess 
kommt dazu noch ein epipetaler Kreis (Verticordia, 
Fi ie 206, A VerticoräisnitensSchan, ar betr Actinodium, EN De 
ee ee en 
gelas Mer: B Thryptomene nn 4 d 
iana F. Müll. — ‚Beides na nalzahl EN 20 oder mehr und men Calythric un 
Lhotskya wird sie unbestimmt gro 
Bei Pileanthus stehen nach Bar.ox 5 einzelne eh über den Kelch- 
blättern und je ein Trupp von 3 oder auch 4 und 5 über den Petalen; nach 


*) Ueber ra Verhältnisse der Placentation vergl. Tısos “in Bull. Soe. Linneenne de 
Raria: big p- 9 
n und einige Verticordien sollen bei 5zähliger Krone 40 Sepala besitzen; viel- 
Ba 5 der letiztern als Commissuralgebilde oder als Hochblattinvolukrum (nach Ar 
mancher Malvaceen) zu betrachten si sind. 


113, Myrtaceae. 487 


Analogie der vorhergehenden Gruppen wohl infolge von Dedoublement der 
Kronstamina. Nun finden sich bei Verticordia und verschiednen andern Gat- 
tungen innerhalb der 10 fruchtbaren Stamina und alternirend mit ihnen 40 
drüsige Fäden oder Zünglein (Fig. 206 A); sind dieselben, wie Bar.rox an- 
deutet, paarweise den Kronstaubfäden zuzurechnen und als seitlich-innere, 
nur sterile Segmente derselben zu betrachten, so wäre dadurch ein Uebergang 
von denjenigen diplostemonischen Formen, welchen diese Gebilde fehlen (Acti- 
nodium u. a.), zu Pileanthus gewonnen und zugleich die in den systematischen 
Werken übliche Bezeichnung jener Zünglein als Staminodien gerechtfertigt, an- 
dernfalls müsste man sie als Discuseffigurationen erklären. Noch möge bemerkt 
sein, dass bei Darwinia nach BaıLLon die Kelchstamina etwas tiefer im Recepta- 
kulum entspringen sollen, als die Kronstaubfäden (in der fertigen Blüthe ist 
keine Insertionsdifferenz wahrnehmbar); das wäre dann also ein Fall von Ob- 
diplostemonie. 

Das Ovar ist immer vollkommen unterständig und ungefächert; nach Baıı- 
Lon bildet es sich (bei Darwinia und Thryptomene) blos aus einem einzigen 
Fruchtblatt. Die Ovula, nach den Gattungen von I—4, seltner bis 10 variirend, 
sind vom Grunde aufrecht, doch dabei mehr weniger excentrisch und selbst an 
der Basis der Ovarwand angeheftet, sodass sie ohne Bedenken als Producte der 
Carpellränder betrachtet werden können. Die Frucht ist meist ein Isamiges 
und vom persistirenden Kelch gekröntes Nüsschen. 


Die Kelchblätter, bei Darwinia sehr klein, ziehen sich bei Calythrix in eine lange haar- 
förmige Spitze aus, bei Verticordia sind sie in eine variable Anzahl gewimperter Zipfel zer- 
schlitzt (Fig. 206 A), was sich hier zuweilen auch bei den Petalen wiederholt. — Blüthen 
immer seitlich, mit 2, zuweilen involukrirenden Vorblättern ; Inflorescenzen verschieden- 
gestaltig, bei Darwinia kopfig und mit schönfarbigen Brakteen behüllt. 


IV. Leeythideae. 


H. Crüser, Abriss der Entwickelungsgeschichte der Blüthe von Cour 
Aubl., Linnaea 4848, p. 737. — Ber6 in Martii Fl. Bras. vol. XIV, pars ] (1858). niE Mıers, 
On the Leeythidaceae, Transact. Linn. Soc. London vol. XXX, pars Il, p. 157 ff. (1875). 


oupita guwianensis 


Die Lecythideae, welche durch grosse, meist holzige, mit einem Deckel oder, 
gar nicht aufspringende Früchte, sowie wechselständige, drüsenlose Blätter 
charakterisirt werden, sind abweichend von den vorhergehenden Gruppen in 
ihren Blüthen öfter 4- oder 6-, als 5zählig, auch kommen hier Fälle von Pleio- 
merie der Krone vor (bei Gustavia, Fig. 207 A, mit 6—8 Petalis in meist h- 
zähligem Kelch). Das Androeceum ist immer hoch polyandrisch und zuweilen 
am Grunde monadelphisch; in der Gruppe der Barringlomeae bildet es einen 
gleichmässigen, vielreihigen Kranz (wie bei den Myrteen), bei den Lecytheae da- 
gegen erfährt es nach der Unterseite der Blüthe hin eine Förderung, gewöhn- 
lich in der Form, dass es hier ausserhalb des regulären Kranzes eine eucullate 
oder eingerollte Platte bildet, die oberwärts auf der Innenseite oder zugleich 
auch am Rande mit zahlreichen fruchtbaren oder sterilen Staubgefässen besetzt 


488 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, R. Myrtiflorae. 


ist*) (Fig. 207 B bei c). Das gänzlich unterständige oder nur am Scheitel freie 
und hier zuweilen (z. B. bei Barringtonia) von einem ringförmigen Discus um- 

säumte Ovar zeigt vollständige, in ihrer Zahl 
nach den Gattungen zwischen 2 und 6, selten 
darüber variirende Fächer mit axilen oder fast 
basilaren vieleiigen Placenten, die bei Isomerie 
in den näher bekannten Fällen vor den Kelch- 
theilen liegen (Fig. 207); über die Fruchtbil- 
dung, speciell der Lecytheae, wolle man Ber«'s 
Fig. 207. A Gustavia augusta L. (nach Mart. Darsteller; in derFloraBrasil., wie auch Mies’ 


Fl. Brasil., Myrtac. ee >; B een 2 : 

guianensis A Aubl. (mach € ner in oben eitirte Abhandlung vergleichen. 
nna 

aill 


ronblätter na 2 


Die Staubgefässe der cucullaten Pape sind frucht- 

bar bei Couroupita, steril dagegen bei Lecythis und 
Bertholletia; die des regulären Kranzes sind bei den Leeytheen immer fertil, ve manchen 
Barringtonien hiergegen (denen die einseitige Platte fehlt) theilweise steril, so bei Planchonia 
die innersten, bei Careya zugleich auch die äussersten, welch’ letztere dabei verlängert 
werden. 


Bextuam und Hooker rechnen zu den Lecythideae auch die Gruppe der Napoleoneae 
(Belvisieae), welche bei Bs1LLon eine denselben a ah bei andern Au- 


toren eine eigene Familie bildet. Ueber diese fe s miran rsuchungen und verweise 
ich deshalb auf = Literatur; besonders wolle man Vrichen R. pages in Transact. 
Linn. Soc. XI1l. ‚ Apr. Jussıev in Ann. sc. nat. I1l. Ser. vol. Il, p. ‚ Crüser in Bot. 
Zig. 4860, Br in Journ. Linn. Soc. X. 492, MıErs, FE nn s 11. Ser. vol. 1, 


BaıLLox in Bull. Soc, Linn. Paris 1875, n. 8 und Hist,. pl. VI. 32 


Y. Granateae. R 
Paver in Ann. sc. nat. II. Ser. vol. XX, p. 104 ff. tab. 40 und Organog. p. 465, tab. 99. 
— Berg in Martii Flora Brasil. 1. c. tab. 8, 9 (Entwickelungsgeschichte der Blüthe und na- 
mentlich des Fruchtknotens von Punica Granatum). 


Hierher gehört nur die Gattung Punica, deren verschiedene Formen viel- 
leicht alle in eine einzige Species, P, Granatum, zu vereinigen sind. Die Blüthen 
des Granatbaums, am Gipfel der Zweige terminal und aus den obersten Blatt- 
achseln, haben ein corollinisch gefärbtes, über das Ovar noch in einen trichter- 
„ föormigen Tubus vorgezogenes Receptakulum, an dessen Rande 5—8 (meist 6) 
“gleichfalls eorollinisch gefärbte Kelchblätter, ebensoviele damit alternirende 
Kronblätter und eine unbestimmt grosse Zahl von Staubgefässen entspringen, 
letztere in vielen, sich nach innen etwas verjüngenden Kreisen **) den obern 
Theil des Tubus auskleidend. Die Präfloration der Kelchblätter ist klappig, die 
der Petala unbestimmt-dachig, zugleich mit Kielung der Mittelrippe und Ly- 
thraceenartiger Wellung der Seitentheile (Fig. 208 A); in der Anordnung der 


*, Miers will diese Platte sowohl, als die gemeinsame Basis der am Grunde monadel- 
phischen Androecea dem Discus, d. h. der Axe zurechnen,, eine Frage, die wohl nicht sicher 
zu entscheiden ist, 

sid 


Von denen in unserer Fig. 208 A nur die äussersten .. sind, 


- 


’ 


113. Myrtaceae. 489 


Staubgefässe vermochte ich keine Regel zu erkennen. *) Das vollkommen unter- 
ständige Ovar zeigt gewöhnlich 2 Kreise von Fächern : einen äussern mit den 
Kronblättern gleichzähligen und gleichgestellten, und einen innern mit 3 Fächern; 
ersterer steht dabei, das Ovar im Längsschnitte betrachtet, höher als der innere 
und hat seine Pisten an der Aussenwand zwischen den Septis, der innere 
tieferstehende zeigt sie auf gewöhnliche Art im Innenwinkel, die Placenten im 
Uebrigen in beiden Kreisen von gleicher Beschaf- 
fenheit und mit zahlreichen Ovularzeilen besetzt 


dabei ungleichzähliger Carpellkreise; das Empor- 

eken des äussern über den innern und die eigen- 
thümliche Placentation des ersteren aber rührt, 
wie Payer und Berg gezeigt haben, von demselben e 28; 2 Ami Gamer, Ir: 
Processe her, den wir schon bei Mesembryanthemum Fe ee Garpellirisen. are 
kennen gelernt haben, nämlich von einem vor- Spiritusmateri 


. wiegend in der Peripherie des Ovars stattfindenden 


Längenwachsthum, wodurch das Ovar gleichsam umgestürzt und das, was ur- 
sprünglich unten und innen war, nach oben und aussen gerückt wird. Die 
Placenten des peripherischen Fächerkreises sind in der That anfähglich geradeso 
wie bei Mesembryanthemum (s. oben p. 123, Fig. 46) von der Axe nach aussen 
hin abschüssig, werden dann horizontal und schliesslich schräg nach oben in 
die’Aussenwand gedreht. 

Zuweilen wird der innere Carpellkreis ohne sonstige Veränderung mit 
mehr als 3 Gliedern ausgebildet (bei Isomerie mit dem äussern in Alternanz); 
auch kommt es vor, dass noch ein dritter, innerster Fruchtblattkreis hinzutritt, 
durch welchen dann auch der zweite nach oben gedrängt und mit seinen Pla- 
centen mehr weniger in die Peripherie gedreht wird (Fig. 208 B). In solchen 
Fällen ist der zweite Kreis dem ersten ziemlich regelmässig gleichzählig oder 
nur um ein weniges oligomer, im dritten fand ich jedoch niemals mehr als 3 
Glieder; im Uebrigen beobachtete ich zwischen diesem Verhalten und dem der 
Fig. 208 A an Blüthen eines und desselben Baumes (aus dem Heidelberger bo- 
tanischen Garten) alle wünschbaren Mittelstufen. 


Punica wird von Bentuan und Hooker an die Lythraceen angeschlossen, wie schon dort 
merkt; bei andern Autozen bildet sie bekanntlich den Typus’ einer eigenen Familie. Von 
den Lythraceen weicht indess das unterständige Ovar ab, wahrend der Nereinigung mit den 
Myrtaceen kein Arten: Merkmal widerstrebt. Denn üsenlosen und nicht immer 
strict opponirten Blätter des Granatbaums finden sich auch bei den Lecythideen eher und 
auf die Differenzen des Ovarbaues kann, wenn wir das Verhalten von Kibessia unter den 
Melastomaceen und auch die Abänderungen bei Mesembryanthemum berücksichtigen, nicht 
eben grosser Werth gelegt werden. Noch unwesentlicher aber dürfte die in der Knospen- 
lage von Kelch- und Kronblättern des Granatbaums bestehende Reminiscenz an die Lythra- 
ceen sein. 


*) Auch Payer drückt sich darüber nicht bestimmt aus; sie entstehen im Uebrigen cen- 
tripetal, lehnt ist nicht wahrzunehmen 


490 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, S. Thymelaeinae. 


S. Thymelaeinae. 


Hierher gehören die Thymelaeaceae und Elaeagnaceae, die sich durch ein 
fast ausnahmslos monomeres, leiiges und im Grunde des Receptakulums freies 
Ovar, sowie durch eine prononcirte Tendenz zur Unterdrückung der Krone aus- 
zeichnen. In der That kommt dieselbe nur bei einigen Thymelaeaceae zur deut- 

‚lichen Ausbildung, viel öfters ist sie rudimentär oder fehlt ganz, und bei den 
Elaeagnaceae ist letzteres ausnahmslos der Fall*); dafür wird dann der Kelch 
oft corollinisch ausgebildet. Im Uebrigen sind die Blüthen der Thymelaeinae 
durchgehends aktinomorph, meist 4- oder 5-, seltner 2zählig, mit diplostemo- 
nischem Androeceum, von welchem jedoch häufig nur 4 Kreis zur Entwickelung 
gelangt; Dedoublement kommt dabei nicht vor. Die Insertion von Perianth- und 
Staubblättern ist stets perigynisch. 

Die Verwandtschaft der Thymelaeinae ist am nächsten mit den Rosifloren. 
Sie könnten denselben ganz zugerechnet werden, wenn nicht die völlige Ver- 
wachsung der Garpiden in den wenigen Fällen, wo ihrer mehrere entwickelt 
werden, der Regel jener Gruppe widerspräche. Auch zu den Rhamneen beste- 
hen deutliche Beziehungen ; die Perigynie und die Tendenz zum Schwinden der 
Krone mit Ausbildung blos des epipetalen Staminalkreises, durch welche Merk- 
male sich diese Familie auszeichnet, findet sich geradeso auch bei vielen Thyme- 
laeaceen wieder, nur ist bei den Rhamnaceen das Ovar immer aus 2 oder meh- 
reren Gliedern gebildet. 

on manchen Autoren, z. B. von Braun, werden auch die Proteaceae noch 
zu den Thymelaeinae gerechnet. Indess habe ich hierüber grosse Bedenken ; 
die Proteaceae scheinen mir typisch apetal und die Superposition ihrer % Peri- 
anth- und Staubblätter auf Decussation dimerer Kreise zu beruhen. Ausserdem 

‚sind dieselben nicht perigyn, denn die Perigonblätter zeigen sich gewöhnlich 
bis zum Grunde getrennt und, wo sie hier vereinigt vorkommen, lässt sich das 
unzweifelhaft als Verwachsung nachweisen. In welchen Verwandtschaftskreis 
jedoch die Proteaceen gehören mögen, ist mir noch durchaus ungewiss; es be- 
steht in mancher Hinsicht Uebereinstimmung mit den Loranthaceen, von denen 
freilich der Ovarbau bedeutend abweicht; sollten sie aber etwa nur durch Abort 
apetal oder, was auch möglich wäre, asepal sein, so würden sich Beziehungen 
zu den Mimosaceae ergeben, denen sie in der That auch von Baı.Lox genähert 
werden. Im Uebrigen muss ich leider diese grosse und schöne Familie hier un- 
besprochen lassen ; meine eigenen Untersuchungen sind zu wenig zahlreich und 
die Literatur lässt, trotz mancher ausgezeichneten Bearbeitungen (namentlich 
von R. Brown, Meıssyer und Baron), noch vielfache Lücken und Zweifel über 
die Details ihrer diagrammatischen Verhältnisse. ® 


: *) Beide Familien wurden daher früher allgemein als typisch apetal betrachtet, bei den 
Elaeagnaceen bleibt es auch jetzt noch einigermassen zweifelhaft, ob hier eine Krone zu e1- 
ä ist, . 


ganzen 


444. Thymelaeaceae, 491 


114, Thymelaeaceae. 


MEıssxer in Linneae XIV. 385, in Denkschr. Ill. 273 ff. (4844) und in De 
Candolle’s Prodromus XIV. 493 (4856). — Payen, Organog. p- +81, tab. ai; > p- — WypL 
in Berner Mitth. n. 553, 554 (1864). EEE Hist. pl. VI, p. 100 ff. (1875 


Von den beiden Baipialäkiesiingeh dieser Familie, Thymasloge und Aqwi- 
larieae, betrachten wir hier zunächst und hauptsächlich die Thymeleae. Den 
relativ vollkommensten und zugleich für die Gruppe typischen Bau, Fig. 209 . 
treffen wir bei manchen Arten der Gattung Gnidia; mit orthogonal zur Ab- 
sStammungsaxe gerichteten Abschnitten eines, sich unterwärts in ein röhriges 
Receptakulüm fortsetzenden Kelchs alterniren ebensoviele Kronblätter (p) von 
gewöhnlicher Gestalt, darauf 2 vierzählige Quirle von Staubgefässen, in der Nähe 


Fig. 209. A Gnidia aurea Eckl., B af nennen € Linostoma ealophylloides guten % 
D Struthiola ereeta Linn., E Struthio la iata Lam. (Schlundsehüppchen p . m. 
bärtig), # Pimelea drapac ea Labi _ uf Kronblätter (Schlundsehüppehen). 

F nach dem Leben, ıch Meissner i in Martii Fl. Bras., die übrigen nach den A en 


des Kelchschlunds eingefügt, doch der episepale höher, zuletzt kommt im Grunde 
des Receptakulartubus ein freies, monomeres, leiiges Ovar, das Ovulum an der 
nach rückwärts gerichteten Seite des Faches nahe dem Gipfel entspringend, 
hängend, ana- und epitrop. 

; Bei andern Gnidia-Arten werden die Kronblätter mehr weniger 2spaltig, 
häufig bis zum Grunde, wobei sie oftmals ihre petaloide Beschaffenheit verän- 
dern und sich auf schuppen- oder drüsenförmige Gebilde redueiren, In solcher 
Form kommen sie dann auch bei Zinostoma, Struthiola u. a. vor (Fig. 209 C, D); 
wir erhalten dadurch eine Vermittelung zu denjenigen Gattungen, wo sie fehlen 
(Daphne ete., Fig. 209 B, 


Bekanntlich wurden von den ältern Autoren die Thymelaeaceae als typisch apetal, jene 
Organe p als blosse Nebengebilde betrachtet. Indem jedoch Meıssser (schon 4844) die 
Uebergänge derselben, einerseits zum völligen Fehlen, andererseits zu unzweifelhaften 
Kronblättern nachwies, wie sie z. B. in dem Falle Fig.209 4 vorliegen, näherte er die Familie 
dem Typus der Onagraceen und Verwandten. In der That kann kein Zweifel sein, dass die 
Apetalie hier nur auf Abort beruht; nicht bloss, dass jene Uebergänge dafür sprechen, es 


492 Abth. III. 2. Dieotyleae choripetalae, S. Thymelaeinae. 


geht auch aus der Staubgefässdisposition hervor, da die morphologisch äussern, nämlich 
die im Receptakulum höher eingefügten Stamina den Kelchblättern superponirt sind (cf. 
Fig. 209 A und B). Eigenthümlich ist allerdings, dass die Kronblätter, wo sie bei den Thy- 
melaeaceen vorkommen, nur selten die Form gewöhnlicher Petala zeigen, sondern meist 
drüsen- oder schüppehförmig und dabei in der Regel 2spaltig oder bis zum Grunde getheilt 
sind; doch lässt sich beides aus der Tendenz zum Schwinden erklären #), mit der sich ja 
auch anderwärts een Theilung vergesellschaftet. Sie zerlegen sich mitunter auch in 3 
Stücke (manche Struthiola-Arten); bei Synaptolepis Oliv. verwachsen sie untereinander zu 
einem drüsigen Saume. Wo sie in 2 Segmente gespalten sind, da alterniren sie natürlich 
mit den Staubgefässen im Ganzen (Fig. 209 C), doch halten sie dabei meist, entsprechend 
ihrer Entstehung, vor den Kelehbuchten etwas dichter zusammen (Fig. 209 D); dass sie bei 
Einfachbleiben auch über den Kelchtheilen vorkommen könnten, wie es BaıLLox für die 
einschlägigen Fälle von Struthiola angiebt, ist ein Irrthum, sie wöchseln auch hier mit den- 

n ab (Fig. 209 C). Im Uebrigen sind die Fälle, in welchen sie spurlos fehlen, die häu- 
figsten in der Familie. **) 


Gnidia war, wie wir sahen, 4zähli., und so sind auch die meisten übrigen 
Gattungen; doch begegnet mitunter auch ein pentamerer Bau (Linosioma, Dais 
u. 4;, FR. 209 C) und bei Stellera variiren die Blüthen zwischen Vier- une 
Seehszahl. Die Kelchpräfloration ist dabei immer-eutopisch-dachig mit dem ge- 
wöhnlichen Einsatz für 2 seitliche Vorblätter ***); die Petala zeigen, wo sie 
überhaupt vorhanden sind, bei ihrer geringen Grösse keine Deckung (ef. Fig 
209). Damit wären die Verhältnisse der Perianthbildung erschöpft, soweit sie 
von diagrammatischem Belang sind; einiges, die äussere Gestaltung (»Plastik«) 

betreffende s. unten 
Die Abünderungen im Androeceum der Thymeleen beruhen sämmtlich 
auf Unterdrückung im einen oder dem andern Kreise, vornehmlich im epise- 
palen +); sie sind im Ganzen nicht häufig, bei den lermeisten Gattungen liegt 
das vollständige diplostemonische Androeceum von Gnidia vor. Folgendes sind 
die einschlägigen Fälle: 
e Kelchstamima fehlen (Fig. 209 D, E): Struthiola, Kelleria, Drapeles. 
2) Die Kronstamina fehlen: Schoenöbiblus, Diarthron linifolium Turcz. (Di- 
arthron vesiculosum Turcz. hat beide Kreise). 
3) Die Kronstamina und die seitlichen Kelehstamina fehlen, es sind also nur 
2 medianstehende Staubgefässe ausgebildet: Pimelea (Fig. 209 F){)- 
Sind beide Kreise entwickelt, so hat, wie bei Gnidia, der SRECHENR der 
Regel nach höhere Insertion und zuweilen auch kräftigere Auskildene ; das um- 


*, Womit denn auch die ea in der Entstehuffg zusammenhängt, derentwegen 
sie Paver nicht als Petala gelten lassen w 
ai, Re 


ie Schlundschüppchen, also Part versehen, einzeln, gepaart oder zu dreien, oder 


auch zu einem Kranz verwachsen, Fer: Gattungen EAROHOTE, Synaptolepis, Dieranolepis, 
Gnidia, ee Be er dieselben; Dais, Lagetta, Funifera, Dirca, Wikstroemia, 
Mehere, Thymelaea, Daphn asserina, a obiblus, Pimelea u. a 

Also bei T 


Cramer Fi medianen Abschnitte zu äusser st, bi Pentamerie Sep. 2 ge 
gen ae Axe (cf. Fig. 
E. w A zu es ist, dass bei Daphne die en Be ohl die morpho- 
logisch äussern, nach PAyrr später als die alternirenden innern entstel 
en) Ta, indess fand ich hier noch eins der beiden elite Stamina entwickelt, 
was auch Paver angiebt. 


444. Thymelaeaceae. 493 


gekehrte Verhalten kommt nicht vor, wohl aber sind häufig die Stamina beider 
Kreise gleichgross und mitunter, wie z. B. bei Linostoma, besteht in der Inser- 
tion kaum eine Differenz (Fig. 209 C). Die Antheren sind überall intrors. 

In der Ovarbildung kommen keine Abänderungen vor, die das Diagramm 
modifieirten *); es ist jedoch noch zu erwähnen, dass häufig ein hypo- oder mehr 
weniger perigynischer Diseus zur Entwickelung g gelängt,; ringförmig oder mit 
4—8 distineten Drüsen oder Schüppchen, der wie in andern Fällen als blosse 
Emersion des Receptakulums zu betrachten ist (Daphnopsis, Ovidia, Lasiadenia 
ete.). Bei den in unserer Fig. 209 dargestellten Arten, wie auch bei andern, 
fehlt derselbe oder ist nur dikodbtiräl! 


Zur Plastik der Blüthe. AI PEROPL INNE SRFRRINOEBN: sehr selten median- 
zygomorph mit Förderung der Unterseite, hermaphrodit oder seltner diklin  UDNBESBSL: 
Goodallia).. Kelch nebst Receptakulum ‚häufig cor BERN gefärbt, letzteres über dem 
Fruchtknoten oftmals eingeschnürt und dort RE it während der kan Theil wie 
bei den Nyetaginieen und ale; als »Induvium« um die Frucht kechan bleibt Ders 
Gnidia, Diarthron etc. r Kron- und Staubblätter ist he oben Gesagten nichts 
Setzen; dass letztere bald ar bald tiefer im Tubus entspringen und denselben bald Ba 
ragen bäld nicht, ist za nebensächlich, wenngleich systematisch nicht ohne Werth. Ovar 
Sitzend oder kurz gestielt; Griffel no seltner seitlich (Dais). Frucht beeren-, drupa- 
oder nussartig, nackt (Daphne etc.) © erwähnten Induvium eingeschlossen, seltner 
mit völlig RN sistentem Kelch re oleln 

escenzen. Blüthen in der Regel Kr die zweiten oder dritten u be- 
ne typisch mit 2 Vorblättern, die bei vielen Arten von Struthiola, Passe 
auch ausgebildet, bei andern wie Gnidia, Daphne etc, nur durch die Keichieirenng Kalk 
sind (cf. Fig. 209). Bringen dieselben Secundanblüthen, so nehmen die Inflorescenzen in 
den Nebenaxen cymösen Charakter an; doch begegnet dies nur selten (Passerina annua), 
für gewöhnlich sind sie steril und die Blüthenstände einfach botrytisch. Dabei meist kopfig 
oder ährig **), im ersteren Falle nicht selten von besonders gestalteten und gefärbten Hoch- 
blättern behüllt (Dais, Arten von Pimelea ete.), zuweilen wieder zu grössern Infloreseenzen 
zusammengesetzt (Daphne tinifolia, D. Gnidium ete.). — Um das Verhalten unserer ein- 
heimischen Arten noch etwas ser; zu ERTIER, so haben Daphne Uneorum, 
und striata terminale Köpfchen; bei D. Mezereum und Laureola begegnen 3—4blüt er 
büschelig verkürzte Aehren ***), die bei Wei .& in den Winkeln der heurigen, bei I 
n der vorjährigen abgefallenen Blätter stehen und von einer Anzahl nd 
penschuppen behüllt sind. Unterhalb ihrer finden ul bei D. Mezereum zuweilen 4 oder 2 
seriale vegetative Beiknospen. Noch weiteres Detail s. bei Wvorer 1. c. 
Die Gruppe der Aquilarieae unterscheidet dia von’den Thymeleen nur dureh das eine 
. Merkmal eines 2zähligen (gelegentlich auch trimeren) Ovars. Dasselbe ist dabei der Car- 
pellzahl entsprechend gefächert, zuweilen indess mit nur unvollständigen Scheidewänden; 
die Fächer mit je 4 hängenden und anatrop-epitropen Ovulum. Die Blüthen sind gewöhn- 
lich nach der Fünfzahl gebaut, mit 40 Petalenschüppchen (5 dedoublirten) im Kelch- 
schlunde und bald diplostemonisch (Aquilaria) bald isostemonisch durch Ausfall der Kron- 
— Näheres über diese Gruppe s. bei BaıLox in Adansonia.X1. 313 


Mezereum in dene 


pen KREEn 0p8). 
und His 


*) Manrıus Angabe (Nov. Gen. I. 63), dass bei A die Ovularzahl von 1—3 variire, 
ist von andern nicht bestätigt worden; Meıssxer findet nur eins. 
**) Bei längeren Kelchröühren jedoch oft von Holdigern oder traubigem Ansehen, 
**#*) Bei D. Laureola entfalten nach Wvorer die Blüthen in absteigender Folge, vielleicht 
wegen des Druckes, den die Hüllschuppen auf die untern Blüthen ausüben. 


494 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, S. Thymelaeinae, 


115. Elaeagnaceae. 


SCHLECHTENDAL in DC. Prodromus XIV, p. 606 ff. (4856). — Wyprer, Berner Mitth. n. 
553—4, ' 


Die nur unvollständig bekannte guianensische Gattung Conuleum A. Rich. 
bei Seite gelassen, so bleiben in dieser Familie blos die drei Genera Shepherdia, 
Elaeagnus und Hippopha® zu berücksichtigen. Am vollkommensten darunter 
ist Shepherdia ausgestattet; denken wir uns die, durch völligen Abort des zwei- 
ten Geschlechts .diklinischen Blüthen hermaphrodit, so resultirt das Diagramm 
Fig. 210 A. Das kelchartige, unterwärts röhrige Perianth zeigt 4 orthogonale 
Abschnitte in klappiger Präfloration; dann folgen 8 dem Schlunde eingefügte 
Staubgefässe mit introrsen Antheren, zur Hälfte den Perianthabschnitten super- 
ponirt,jfzur Hälfte mit ihnen wechselnd, letztere etwas länger; hierauf ein 
gleichfalls im Schlunde befindlicher 
Kranz von 8 den Staubgefässen al- 
ternirenden Drüsen d*) und schliess- 
lich, im tubulösen Basaltheil (Re- 
ceptakulum) eingeschlossen, einOvar 
von derselben Constitution wie bei 
den Thymeleen, nur dass das dort 
hängende Ovulum hier vom Grunde 
Fig. 210. A Shepherdia Canadensis, hermaphrodit ge- der Naht aufrecht und apotf‘ op, also 
Inemlerden & Däkbeelle Ocaniü ehrt. MO der Raphe gegen die Sutur ge- 

wendet ist. 

Elaeagnus (Fig. 210 B), mit hermaphroditen oder durch Verkümmerung des 
Ovars männlichen Blüthen, unterscheidet sich von Shepherdia wesentlich nur 
durch das Fehlen der episepalen Staubgefässe; zugleich sind die Blüthen nicht 
selten 5- oder auch 6zählig und statt des schlundständigen Drüsenkranzes treffen 
wir unten im Tubus, da wo sich derselbe um das Ovar zusammenzieht, eine 
Scheibe, die alternirend den Staubgefässen in stumpfe Lappen vorgezogen und 
um den Griffel zu einer kurzen Scheide emporgehoben ist. 

Hippopha® ist wieder diklin. Das Perianth zeigt in beiden Geschlechtern 
nur 2 Abschnitte, welche mit 2 kleinen zahnförmigen, zuweilen schwindenden 
Vorblättchen gekreuzt und daher median gerichtet sind (Fig. 210 C, D). In den 
männlichen Blüthen folgen nun 4 orthogonale Staubgefässe und ein Discus mit 
4 denselben alternirenden Lappen (Fig. 210 C); in den @ Blüthen fehlt das 
Androeceum sowohl als der Discus und ist nur ein, wie bei den vorhergehenden 
heschaffenes Ovar vorhanden (Fig. 210 D). — 

Vergleichen wir die vorstehenden Structuren mit denen der Thymelaeaceen, 
so stimmt, von dem Drüsenring d abgesehen, Shepherdia (Fig. 210 A) in der 
Hauptsache mit Daphne überein, Elaeagnus mit einer apetal gedachten Struthiola. 


*) In den weiblichen Blüthen stossen dieselben dicht zusammen, in den männlichen 
lassen sie über den Kelehtheilen etwas breitere Zwischenräume (s. Fig. 210 A), sodass sie fast 
wie alternisepale Paare erscheinen. 


445. Elaeagnaceae. 116. Rosaceae. 495 


Bei der nahen und von allen Autoren anerkannten Verwandtschaft beider Fami- 
lien dürfen wir daher wohl auch bei den Elaeagneen die Krone als unterdrückt 
betrachten, obwohl sie hier nirgends zur Darbildung gelangt. Denn der Drü- 
senring d in Fig. 210 A ist wegen seiner intrastaminalen Stellung, ebensowohl 
wie die Scheibe von Elaeagnus und Hippopha&, nicht als Krone, sondern als 
Diseus anzusehen, der ja auch bei den Thymelaeaceen oft entwickelt ist und mehr 
weniger im Receptakulum hinaufrücken kann. — Was Hippophae anbelangt, 
so lässt sich hier die Blüthenstruetur als typisch dimer annehmen; denkt man 
sich also den Kelch 2zählig, die Krone wie bei den übrigen unterdrückt, so 
würden die 4 Staubgefässe zweien dimeren Quirlen und somit Hippopha® einer 
2zähligen Shepherdia entsprechen. 


In Bezug auf die Plastik der Blüthen sei hier nur erwähnt, dass dieselben allerwärts 
bei den Elaeagneen aktinomorph sind und dass die das Ovar umschliessende, bei Elaeagnus 
fast stielförmig zusammengezogene Receptakularbasis, bei Hippophae jedoch das ganze Pe- 
rianth in der Reife stehen bleibt und sich zu einem beeren- oder drupaartigen Induvium um 
die eigentliche Frucht, die ihrerseits ein Achänium darstellt, entwickelt. Die Kelchpräflo- 
ration ist auch bei Elaeagnus und Hippophae klappig, die Antherenrichtung intrors; neben 
der andersartigen Ovularstellung liegt somit in ersterem Verhalten gegenüber den Thyme- 
laeaceen noch ein Unterschied: 

Inflorescenzen. Diese sind sehr einfach: die Blüthen, die überall seitlichen Ur- 
Sprungs, stehen entweder einzeln in den Achseln der Nieder- und untersten Kleinlaubblätter 
heuriger EEE RN: oder statt der Einzelblüthen in kleinen Seitenähren (Shepher- 
dia im untern Theil der Zweige); bei Elaeagnus entspringen sie in den Winkeln gewöhn- 
licher lin einzeln oder zufolge dichasischer Verzweigung in 2 oder mehrblüthigen 
doldenförmigen Büscheln. Vorblätter bei Hippopha& meist, bei Elaeagnus zuweilen aus- 
gebildet, bei Shepherdia immer unterdrückt (cf. Fig. 210). 


T. Rosiflorae. 


Charakter und Umgrenzung dieser Gruppe fällt zusammen mit dem der 
nachstehenden Familie Rosaceae, die wir im Sinne von Bextuan-Hooker, also 
mit Einschluss der Pomaceen, Amygdaleen, Chrysobalaneen ete. annehmen. 


116. Rosaceae, 


Allgemeine Literatur: Baıtros, Hist. pl. I. 345 ff. (1869). — Wyorer in Flora 1854, 
pP. 363 ff,, 1860, p. A144 ff,, Berner Mitth. 1874, p. 252 ff. und Pringsheim’s Jahrb. XI Heft 3 
(überall BRRRER en Wuchs- und HERNE hältnisse). — Dıicksos in Transact. Bot. 
Soc. Edinburgh vol. VII, p. 468 ff. und Seemann’s Journ. of Bot. 1866, p. 273 (Staminal- 
anordnung). — Prreeeer Allgem. Morphol. p. 475 ff. und an verschiednen andern Stellen 
(besonders Stellung und Entwickelung der Staubgefässe). — Einige speciellere Literatur 
unten bei den einzelnen Gruppen. 


Mit Ausnahme einiger Gattungen aus der Abtheilung der Chrysobalaneae 
sind die Blüthen der Rosaceen allgemein aktinomorph. Kelch und Krone immer 


496 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, T. Rosiflorae. 


gleichzählig und alternirend , allermeist dabei ögliedrig, seltner nach Re 
Zahlen gebaut, im Ganzen variabel von 3 bis 15. Die Kelchpräfloration = ei 
dachig nach der genetischen Spirale, bald klappig oder ‚offen, die or etala 
dachig ohne feste Regel, zuweilen auch convolutiv (Gillenia u. a.) oder ei = 
ringer Breite der Kronblätter offen ; Verwachsung der Petalen kommt Be S 
vor, wohl aber zum öftern Unterdrückung (Sanguisorba ete.). Die Orientirung 
zur Abstammungsaxe an Seitenblüthen betreffend, so steht der Kelch in ri 
mir bekannten Fällen bei gerader Zahl seiner Theile mit den beiden Rn 
“ in der Mediane, bei Pentamerie mit Sep. 2 nach hinten; es werden dadurch 2 
seitliche Vorblätter indieirt, die gewöhnlich auch zur Darbildung gelangen. 

as Androeceum ist sehr variabel. Zuweilen treffen wir ebensoviel Staub- 
zefässe als Kronblätter, dabei bald mit denselben in Alternanz (Sibbaldia u. ur, 
bald ihnen superponirt (Chamaerhodos), mitunter auch durch Abort in Minder- 
zahl, selbst bis auf ein einziges reducirt (Alchemilla Aphanes); viel häufiger je- 
doch sind die Staubgefässe in einem Multiplum der Kronblätter, vom Zwei- bis 
Vielfachen oder in unbestimmt hoher Zahl entwickelt. Das Speciellere, wie auch 
die Verhältnisse ihrer Stellung, werden wir unten erläutern und dort zugleich 
untersuchen (namentlich im Anschluss an die Pomeae), wie sich die verschie- 
denen Abänderungen etwa erklären lassen ; doch sei gleich im Voraus bemerkt, 
dass wir in letzterer Hinsicht nicht zu befriedigenden Resultaten gelangen und 
uns daher im Allgemeinen darauf beschränken werden, die Vorkommnisse rein 
empirisch zu beschreiben. — Von constanten Erscheinungen im Androeceum 
der Rosaceen möge hier nur angeführt werden, dass die Antheren ditheeisch 
sind und intrors; die Filamente werden in der Knospe allgemein nach innen 
gebogen, bei vielen Chrysobalaneen selbst eingerollt, die Anlage und Verstäubung 
findet im Allgemeinen centripetal und in den einzelnen Kreisen simultan statt. 

Ebenso veränderlich als das Androeceum ist bei den Rosaceen auch das 
Gynaeceum. Die Zahl seiner Carpiden variirt von einem einzigen (Prunus etc.) 
durch das Simplum oder Multiplum von Kelch- und Kronblättern hindurch bis 
zu unbestimmter Höhe (Potentilla u. a.); bei Gleichzahl mit den Petalen können 
die Fruchtblätter sowohl diesen alterniren als superponirt sein (beides pro- 
miscue z. B. bei den Spiraeeae). 

Perianth- und Staubblätter sind allgemein dem Rande eines cupularen, in 
der Gestalt dabei vom kurz-beckenförmigen bis zum lang-röhrigen wechselnden 
Receptakulums eingefügt *), die Fruchtblätter stehen an dessen organischem 
Scheitel. In den meisten Fällen nimmt dieser die tiefste Stelle des Receptaku- 
lums ein und die Fruchtblätter erscheinen dadurch unter die äussern Kreise 
herabgesenkt; doch kann er sich, wie bei den Potentilleen, aus dem Grunde 
auch wieder zu einem convexen Gipfel erheben, wodurch dann das Gynaeceum 
mehr minder über das Niveau von Perianth- und Staubblättern emporgerückt 
wird. 

Die Fruchtblätter haben bei den Rosaceen eine ausgeprägte Tendenz zur 
Apocarpie. Oft bleiben sie völlig voneinander frei; verwachsen sie mitsammen, 


*) Davon nur eine einzige Ausnahme bei Stylobasium unter den Chrysobalaneen, wo die 

Staubgefässe hypogyn im Grunde des Receptakulums stehen, Bei den & Blüthen dikliner 

ormen ist das Receptakulum mitunter so wenig entwickelt, dass die Stamina gleichfalls 
fast grundständig erscheinen; s. z. B. unten bei den Poterieae. 


i 146. Rosaceae, 497 


so geschieht es gewöhnlich nur an der Basis ur Ovarien, seltner bis zum Gipfel, 

die Griffel bleiben aber fast stets gesondert. * Findet. zugleich Verwachsung 
des Ovars mit der umgebenden Axencupula eh so resultirt daraus ein auf 
gewöhnliche Art unterständiger Fruchtknoten, wie wir ihn bei den Pomeen an- 
treffen; in der Regel jedoch bleiben die Garpiden, auch wenn sie vollständig 
im Receptakulum eingasahlamen sind, von demselben frei und auch bei den 
Pomeen ist die Verwachsung häufig nicht vollständig. Dass sich zwischen diesen 
verschiednen Abänderungen allerlei Mittelstufen finden, braucht kaum erwähnt 
zu werden. 

Ueber die Fruchtbildung, sowie Zahl und Richtung der Ovula, worin sich 
‚bekanntlich systematisch wichtige Unterschiede finden, werden wir unten bei 
den einzelnen Gruppen das Erforderliche angeben. Desgleichen soll dort einiges 
über die so verschiedengestaltigen Inflorescenzen angeführt werden; im Ganzen 
jedoch müssen wir es uns versagen, näher auf desh einzugehen, viele und 
sorgsam beobachtete Details kann man bei Wyprer finden. 

Die Verwandtschaft der Rosaceen ist am nächsten mit den Saxifragaceen. 
Sie sind von denselben nicht scharf zu trennen, da weder der Blüthenbau durch- 
greifende Differenzen bietet, noch die Nebenblätter den Sazifragaceen constant 
fehlen (s.z. B. Cunonieae),, noch endlich die Samen der Rosaceen überall eiweiss- 
los sind. **) Gewisse Gattungen, namentlich der Spiraeeae, sind daher auch 
zuweilen den Saxifragaceen zugerechnet worden. .Den Myrtifloren nähern sich 
die Rosaceen durch Vermittelung der Pomeae, unterscheiden sich indess von 
denselben durch die freien Griffel, resp. Fruchtblätter; die von Braun u. A. den 
Rosifloren zugetheilten Calycanthaceae weichen durch ihren acyklischen Blüthen- 

au ab. Nahe Beziehungen bestehen dann auch noch mit den Leguminosen durch 
Vermittelung der Mimosaceae. 

Wir w enden uns nun zur speciellen Betrachtung der einzelnen, häufig be- 
kanntlich als eigene Familien angesehenen Unterabtheilungen der Rosaceae, die 
wir im Sinne von Bextuam -Hooxer’s Gen. plant. annehmen (nur unter Ver- 
einigung der Rubeae mit den Potentilleen) und die wir auch alle, mit Ausschluss 
blos der mir nieht näher bekannten, von Baırrox überdies in die Verwandtschaft 
der Geraniaceen gerechneten Neuradeae, besprechen wollen. 


1. Pomeae. 
PayvEr, Organog. p. 498, tab. 102 p. p. en nainer — DecatisseE, Note sur !.or- 
ganogenie du Poirier, Kerr Soc. bot. de France IV (1857), p. 338 und M&moire sur la fam. 
des Pomacees, Nouv. Arch. du Museum vol. X (1875). — Feel in Bot. Ztg. 1861, p. 153 ff. 


tab, 6 ee deinen des Fruchtknotens). 


elch und Krone sind hier immer beide entwickelt und 5zählig (andere 

Zahlen nur als gelegentliche Ausnahmen), do in der Knospe offen oder nach 
ER SE A 5 

*) Nur bei Raphiolepis verwachsen sie ein Stückchen an der a bei manchen Rosa- 
Aeren oberwärts im Receptakularhalse; die Quillajeengattung Euphronia, wo sie vollständig 

men verwachsen, ist bezüglich ihrer Hierhergehörigkeit ia zweifelhaft 

*, Bestuam und Hooxer wollen noch Unterschiede in der Inflorescenz Anden, die mir 

jedoch nicht ersichtlich sind. 
Eichler, Blüthendiagramme. II. 32 


498 Abth, Ill. 2. Dicotyleae choripetalae, T. Rosiflorae. 


2/, deckend, die Krone variabel-dachig, bei Raphiolepis häufig auch convolutiv 
(ef. Fig. 214). Im Androeceum begegneten mir folgende Abänderungen: 

a) 10 Staubgefässe in einem einzigen Kreis, zu 2 und 2 mit den Kronblät- 
tern alternirend (Fig. 214 E). Selten und nur bei einigen Crataegus- Arten 
(z.B. Cr. erus galli, eoceinea, flabellata) beobachtet *). 

b) 15 Stamina in 2 Kreisen, der äussere 40zählig, bald wie in a, bald mehr 
zu epipetalen Paaren zusammenhaltend, der innere 5zählig und stets epipetal 
(Fig. 241.D). Ebenfalls nicht häufig, als Variante bei den sub a genannten Cra- 
taegus-Arten, sowie bei Raphiolepis, zuweilen dabei mit dem nächsten Falle 
variirend. 

ce) 20 Stamina in 3 Quirlen, der äusserste wie bei a, der mittlere 5zählig 
und epipetal, der innerste gleichfalls 5zählig und mit dem zweiten alternirend 


4 oo Annas 
© fe) 
) 
s) {0} 

% SQ _9/ J 

: Te & 
Fig. 211. A Mespilus germaniea (Blüthe terminal); 3 € Sorbus domestica; D Raphiole- 
+ 2 


i D Di " 8. 
pis spec, (rubra ?); E Crataegus coccinea, Ovar nach Crataegus monogyna (bei Cr. coceinea ist es 5— 
ählig). — Alles nach dem Leben. 


(Fig. 211 3, C). Dies der häufigste Fall, als Norm bei Pirus communis und Ma- 
lus, Cydonia vulgaris, Sorbus, Amelanchier, Cotoneaster, den meisten Arten von 
Crataegus u. a. ir 

d) 25 Stamina in 3 Kreisen, nach dem Muster der Fig. 214 B und (€, wenn 
man sich darin auch den zweiten Staminalkreis 10gliedrig denkt. Häufige 
Variante bei den sub e genannten Gattungen. a 

e, 30—50 Stamina in 3—5 Kreisen, diese dann alle A0gliedrig. Im äusser- 
sten Kreise fand ich dabei die Glieder immer paarweise genähert, entweder 
über den Kelchtheilen wie im vorhergehenden Falle (Cydonia japonica) , oder 
mehr über den Krontheilen (Mespilus germanica, Fig. @4 1 A); im zweiten haben 
sie gleichen gegenseitigen Abstand und fallen zur Hälfte vor die Kelch-, zur 
Hälfte vor die Kronblätter; der dritte Kreis verhält sich wieder wie der erste; 
der vierte wie der zweite etc. (Fig. 211 A), doch greifen bei den innersten 
Kreisen oftmals durch Ausfall einzelner Glieder Unregelmässigkeiten Platz; — 
Ausser den beiden genannten Arten gehören hierher auch die Fälle, wo in den 
sub c aufgeführten Gattungen die Stamina sich bis zu 30 vermehren. was nicht 
selten bei Pirus Malus und dann und wann auch bei andern vorkommt. — 


*, Zuweilen sah ich dabei 8 i ein leins; 7 ; i 
We an Stelle eines Paares ein einziges Filament, jedoch breiter, 
ne und mit doppelter Anthere, auch Mittelstufen zwischen diesem und dem gewöhn- 
ichen Verhalten. Ob Verwachsung, ob unvollständiges Dedoublement ? s. deswegen unten. 


x 146. Rosaceae. 499 


Die Zahl der Fruchtblätter variirt zwischen 5 und 4. Bei Fünfzahl ste- 
hen sie immer über den Kelchtheilen (Fig. 214 A), bei vieren orthogonal ( (Fig: 
211 B); in den Fällen von Trimerie fand ich sie allerwärts nach ?. bei Ianiis 
median, bei Einzahl median oder schräg nach vorn gerichtet (ef. Fig. 211 C—E). 
Die Fünfzahl ist im Uebrigen für Pirus, Cydonia und Mespilus die normale, doch 
kommt Pirus communis sehr häufig auch mit 4 Fruchtblättern vor (Fig. 211 B): 
Cotoneaster und Amelanchier variiren zwischen 3 und 5, Crataegus mit 15, 
Sorbus mit 2—3, seliner 4 Carpiden, Raphiolepis hat constant nur 2, Chamae- 
meles blos 1. 


Die Fruchtblätter sind bei den Pomeae unter sich und mit der umgebenden Axencupula 
zu einem unterständigen Ovar verwachsen, doch oft nur unvollständig, so dass sie am 
Gipfel und im Centrum mehr weniger frei eg die Griffel bleiben immer gesondert 
und nur bei Raphiolepis verwachsen sie e kurze Strecke am Grunde. Ovula meist 2 
collateral, seltner 00 (Cydonia), bei a und nn 2: Abort nur 4, überall 
aufsteigend. Die Fruchtbildung ist Eu ont; ihre in fast allen Büchern yeahrelieie Be- 
seichhung ‚als »Scheinfrachb« t« er de u jedoeh nicht Kae man müsste mio die 


Ss von einer Axen Mc Bu gebildet wird, mit diesem Fer b Air en. — Die Taler orescenzen 
sind ohne besonderes Interesse ; neben ter ah Einzelblüthen { (Mespihis, Cydonia) treffen 
wir botrytische, doch mit Gipfelblüthe beschlossene Aggregationen von Rreeert corvm- 
bösem oder traubigem Habitus (Pirus, Amelanchier ete.), die Nebenaxen oft r ver- 
zweigt, bald dichasisch (Crataegus u. a.), bald wiederum botrytisch ( ee go nach 
Yerskrien Ban Verzweigung in Dichasien ausgehend (Sorbus). Vorblätter der 
Seitenblüthen in den ı rule re immer beide entwickelt, nur ausnahmsweise 


> 
= 


eins oder a andere ae rüc 


Kehren wir nochmals zum Androeceum zurück. Die oben beschriebene 
Quirlweise Anordnung ist ohne Schwierigkeit festzustellen ; die einzelnen Kreise 
differiren deutlich in ihrem Insertionsniveau, oft auch in der Länge ihrer Glie- 
der, Einkrümmung derselben in der Knospe ete. (im Allgemeinen dabei nach 
innen zu verjüngt), sie werden ferner absatzweise centripetal, die Glieder jedes 
einzelnen aber simultan angelegt und verstäuben später auch in der nämlichen 
Weise. Es sei gleich bemerkt, dass dies alles mehr oder minder auch bei den 
folgenden Gruppen der Familie so ist und dass daher die nachstehenden Erür- 
terungen auch für diese gelten. Betrachten wir nun jedes Glied des Androece- 
ums als ein ganzes Blatt, so hätten wir in demselben nach dem oben darge- 
stellten theils 40-, theils 5gliedrige Quirle zu constatiren, die Glieder der 
A0zähligen oft paarweise genähert (bald über den Kelch-, bald über den Kron- 
blättern); die Zahl dieser Datei könnte dabei von 1 bis zu vielen variiren, die 
Fruchtblätter aber behielten — wenigstens bei den Pomeen — unveränderlich alip- 
selbe Stellung. Will man jedoch an Dedoublement denken, so macht eine Structur 
Er die von Fig. 214 E ganz den Eindruck eines paarig gespaltenen episepalen 

Kreises, Fig. 211 D liesse sich durch Dreitheilung der Glieder eines epipetalen 
Quirls Srklien, in der unten folgenden Fig. 213 B aber wäre es wieder ein 
episepaler Kreis mit Zerlegung seiner oder in je So wird es in der That 
von Diexsox angenommen (l. e.); er beruft sich dabei auf Fälle, in welchen 
nur ein einfacher, bald alterni-, bald epipetaler Staminalkreis vorhanden 

s2* / 


500 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, T. Rosiflorae. 


ist*) (s. unten Fig. 213 D und EZ); wo aber innerhalb mehrzähliger Gruppen 
noch alternirende Einzelstamina angetroffen werden (Fig. 212 B und Ö), da 
meint Diexson, dass diese in ähnlicher Art, wie der stipulare Galyeulus der 
Potentillen zu Stande gekommen seien, nämlich durch Verwachsung von je 2 
seitlichen, nach Nebenblattweise halbirten Segmenten jener Gruppen. Abge- 
sehen 'indess davon, dass eine solche Zusammensetzung weder entwickelungs- 
‘geschichtlich, noch auf vergleichendem Wege erweisbar ist, so stehen auch die 
Fälle entgegen, wo derartige Einzelstamina zu zweien oder mehreren in radialer 
Richtung übereinander stehen (ef. Fig. 211 A, einerlei ob man darin die Sta- 
mina zu epi- oder zu alternipetalen Gruppen zusammennimmt), was dann nur 
durch die sehr unwahrscheinliche Annahme einer serialen Wiederholung der 
Nebenblattbildung erklärt werden ua **) überhaupt aber widerstrebt der 
Dicrsox’schen Ansicht, dass von der angenommenen Spaltung direct nichts 
zu sehen ist, denn alle Enbeinßeititgsgeschtehtlichert Untersuchungen stimmen 
darin überein, dass die Stamina der Rosaceen gleich bei der Anlage von einan- 
der gesondert sind, zur Annahme eines »congenitalen« Dedoublements aber sollte 
man doch wenigstens einige directe Anhalte haben. ***) Allein auch jene an- 
dere Erklärung, wonach eine variable Anzahl bald 5-, bald 10gliedriger Kreise, 
oft beide gemischt, und die A0gliedrigen dabei häufig mit paarweise genäherten 
Gliedern angenommen werden, ist eben dieser Variationen wegen nicht sehr 
wahrscheinlich; eine Annahme von lauter 5zähligen Kreisen aber, von denen 
bald alle, bald nur einzelne durch Dedoublement 10gliedrig würden, stösst auf 
dieselben entwickelungsgeschichtlichen Schwierigkeiten, wie Dıcxson’s The- 
orie.;) Es ist unter diesen Umständen misslich, ein bestimmtes Urtheil abzu- 
geben, und ich halte es für das Gerathenste, die Sachık hier in suspenso zu lassen; 
ich werde somit im folgenden die Vor EEREERS einfach empirisch be- 

schreiben, in der Art, wie es oben bei den Pomeen bereits geschehen ist. Die 
in den Bas en gezogenen Kreise sollen daher auch nichts über die eigentliche 
Bildung des Androdsctiik präjudieiren, sondern nur diejenigen Glieder des 
Androeceums zusammenfassen, welche nach ihrer Insertionshöhe sowie nach 
ihrer Entstehungs-, Ausbildungs- und Verstäubungsweise sich wie Glieder 
eines und desselben Quirls verhalten. 


) Welche Kreise sich zu einem diplostemonischen Androeceum ergänzen, in der Form, 


wie es Bei Quillaja (s. unten Fig. 218), auch gewissen Potentilleen und Chrysobalaneen ent- 
wickelt ist. 


= V. 


Fig. 241 4 rein seriales 
A ; nw erde en, was ebenfalls eg ie 
Die oben bei Crataegus ähnten Vorkommnisse sind nicht rau genug, 


= sie ebensogut durch werwacne wie edürch unvollständige Spaltung entstanden sein 
önnen. 


T 


Auch widersprechen einer solchen Annahme Fälle, wie die nach dem Muster von 
Fig. 2 1 A, indem hier die Glieder im zweiten und vierten Kreise zur Hälfte über den Kelch-, 
zur Hälfte über den Kronblättern stehen und Bi este durch Spaltung eines epipetalen, noch 
eines alternipetalen Quirls erklärt werden könn 


116. Rosaceae, 501 


II. Roseae. 


R, Organog. 1. c, tab. 100 p. p. (Rosa-alpina). — Horweister, Allgem. Morphol. p. 
478 Re von Rosa canina). 


Rosa, die einzige Gattung dieser Gruppe, charakterisirt sich durch die hage- 
buttenartige Gestaltung des Receptakulums, das an seinem mehr weniger ein- 
geschnürten und innerwärts drüsig verdiekten Rande die Perianth- und Staub- 
blätter trägt, während die zahlreichen freien Carpiden seinen Grund und mehr 
weniger auch die Innenwand auskleiden. Dabei enthalten die Ovarien nur je 
ein einziges hängendes Ovulum*) und bilden sich in der Reife zu steinigen 
Nüsschen aus, während das Receptakulum mehr weniger fleischig und farbig 
wird, 

Kelch und Krone sind gewöhnlich 5zählig**), ersterer mit Deckung nach 
. 2/,, wobei die Sepala oftmals in der Ordnung dieser Spirale an Grösse abnehmen 
und an Gestalt sich. vereinfachen, die Petala 
variabel-dachig (dabei häufig auch nach %, und 
die Kelchspirale in der Art wie bei Ternstroemia- 
ceen fortsetzend). Die Zahl der Staubgefässe 
beträgt 30 und darüber ; ihre Stellung ist schwer 
zu entwirren und auch nicht ganz beständig, 
zuweilen indess fand ich sie mit Payer und Baır- 
Lox in alternirenden 10zäbligen Quirlen nach 
' dem Muster der Fig. 212 geordnet, doch na- 
mentlich bei den innern, Kreisen mit manchen 
Unregelmässigkeiten; bei Rosa canina ist nach wi 
Horneıster die Sache etwas complicirter ***). Hehe von Umit2 Vorblätternap Bi 
Die Ordnung ‚der Carpelle vermochte ich nir- a 
gends zu ermitteln, sie. sind in der Fig. 212 nur - 
aufs Ungefähre eingetragen. Nach Hormeister’s Figuren entstehen sie schon, 
ehe noch die innersten Staminalkreise sichtbar sind. Unterwärts stets frei, ver- 
wachsen bei einer Anzahl Arten die Griffel im verengerten Halstheil des Recep- 
takulums mitsammen: eins der seltnen Beispiele nachträglicher Verwachsung 
ursprünglich freier Theile; meist aber bleiben sie auch hier gesondert. 


eemulsiistia 5 
* Ursprünglich 2, von denen jedoch eins atrophir 
“r) Bei der Untergattung Rhodopsis Endl. (Rosa sericea Royle) 4zählig, Hexamerie nur ge- 
legentlich. Die zahlreichen Petala der Centifolien kommen bekanntlich durch Umbildung der 
Staubgefässe zu.Stande. 
Es sollen hier zuerst 5 Paare von Staubgefässen auftreten, vor den.Seitenrändern der 
Petalen, nicht neben ihnen, dann 5 weitere Paare zwischen den ersten und also vor den 


Kronblättern, hiernach je 4 Staubblatt episepal und bald darauf je 4 vor den Kronblättern. 
Vor den Interstitien der Glieder 


zusammengesetzten Wirtels, mit Ausnahme der 


* 


s folgt somit auf den rag Wirtel ein 20gliedriger. 
Hierauf bildet sich ein NOredrger kei dessen sah enen des ersten opponirt sind, 
. dann ein 20gliedriger, dessen Blätter vor denen des zweiten che endlich zum N Schlusse 
_ noch ein 30gliedriger Wirtel, dem EN und dritten kieroh gestellt« bear 1. 


502 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, T. Rosiflorae. 


Die Blüthen von Rosa stehen einzeln am Gipfel der Zweige oder häufiger durch Fertili- 

tät der ee dabei mehr weniger redueirten und Uebergänge zum Kelch zeigenden 

Laubblätter zu mehreren, oft dabei noch weiter vermehrt durch Verzweigung aus den Vor- 

blättern der Sal nblüthen. Der Kelch der Gipfelblüthe schliesst direct an die vorausgehende 

2/z- Stellung an; en haben regelmässig 2 transversale Vorblätter mit Sep. 2n ach 
hinten Fig. 212) 


111. Potentilleae 
(inel. Rubeae). 


PAvEr, Organog. p. 501 ff., tab. 100, 101 p. p. |Geum, Rubus). — Dickson und Hor- 
MEISTER an Pet oben angeführten Orten (hauptsächlich Pe und Rubus). 


Zum Ausgang nehmen wir hier die Gattung Comarum (Fig. 213 A). Kelch 
und Krone sind 5zählig, jener mit reduplicativ-klappiger Präfloration, die kleinen 
Petala sich in der Knospe nicht be- 
rührend. Ausserhalb des Kelchs, mit 
demselben alternirend, sieht man 5 
Blättchen ce, den sogenannten Galyeu- 
lus oder Küsschkelch, sie sind 
nichts anderes, als paarweise ver 
wachsene Stipulae der eigentlichen 
Kelehblätter, dementsprechend man 
sie nicht selten mehr weniger 2spal- 
tig, selbst bis zum Grunde in ihre 
Componenten aufgelöst findet”). Staub- 
gefässe haben wir bei Comarum 20 ın 
3 Kreisen: der äussere 10gliedrig und 
zu epipetalen Paaren zusammenhal- 
tend, die beiden andern 5zählig, der 
Inltieße über den Kronblättern, der 
innerste, etwas längere, mit denselben 
alternirend (Fig. 213 A). Die Carpi- 
warum palustre, c Calyeulus; B'Poten- den sind sehr zahlreich und im Gen- 


219: 
in akicne - fie die auf der Innenseite Dee $ alfz H arg 
Napa ed Schuppen TR NUcheoHR ER Sti- trum des schüsselförmigen a 
n dieser ryas octopetala; D Sibbaldi i sen 
euneata: E ig maerhodos ereceta Bu e Hrn sie kulums über kg halbkugelig 
Y 


nge ( 
auch in Fig. nac evt die übrige ‘hen 2e- 
Be ah je ü Axenprominenz in ein Köpfchen $ 


häuft, dabei aber PaleHeMADReT frei; 
ihre spouieile Anordnung vermochte ich nicht zu ermitteln. * 

Geradeso Fragaria und viele Potentillen, nur in der En durch grössere 
Breite der Kronblätter und dachige Präfloration derselben, sowie durch “einfach 
klappige, nicht oder nur schwach reduplicative Kann age der Sepala ab- 
weichend.  Ueberdies ist bei Potentilla Zahl und Anordnung der Staub- und 


*, Bei Comarum und andern einschlägigen Arten mehr. gelegentlich ; bei manchen Gar- 
RETTEN And ich es jedoch ziemlich regelmässig, ten an allen 5 Blättehen. 

R giebt W/y4-Stellung an Flora 1860, p. 126), die mir jedoch in Anbetracht, 

dass bei key Potentilleen 5zählige Quirle zu er kennen sind, nicht sehr wahrscheinlich ist. 


:416. Rosaceae. 503 


Fruchtblätter manchen Abänderungen unterworfen, worüber einiges unten; 
Fragaria kommt nur an besonders kräftigen Stöcken zuweilen mit 30 Staub- 
gefässen vor, in der Anordnung der 30männigen Pomeen. — Die Potentillen der 
Section Tormentilla sind bekanntlich #zählig, mit entsprechender Modification 
der Staminalkreise; bei Potentilla misxcta Nolte, wahrscheinlich einem Bastard 
der 5zähligen P. reptans und der 4zähligen P. procumbens, sind 4- und 5zählige 
Blüthen an demselben Stocke ziemlich gleichmässig gbmischt. yi PER 
Die Zahl der Staubgefässe kann sich bei Potentilla, wenn wir diese Gattung in dem er- 
weiterten Sinne von BEXTHAN und Hooker auffassen (welche Autoren nicht nur Tormentilla, 


sondern auch Sibbaldia, Horkelia, Ivesia und verschiedene andere Genera, u auch 
Comarum, zu derselben einbeziehen), einerseits von der gewöhnlichen Zahl 20 durch 15 
und 10 hindurch bis herab auf 5 redueiren, andererseits bis auf 30 und darüber ahhlinei 


Sind nur 5 vorhanden (Potentilla Be Sibbaldia meist), so alterniren sie mit den Kron- 
blättern, Fig. 213 D; bei 40 kommt ein innerer epipetaler Kreis hinzu (Arten von Horkoli 
und Ivesia); bei 15 haben wir die Disposition der 2 äussern Kreise von Fig. 213 A (nicht 
selten bei Potentilla alba u. a., auch bei /vesia); in den Fällen von 30 Staubgefässen | (Poten- 
tilla rupestris u. a.) fand ich ie wie in den 3 äussern Kreisen von Mespilus gestellt, also in 
lauter 10gliedrigen Quirlen; die 25männige Potentilla fruticosa zeigte mir die Disposition 
von Fig. 213 B, bei welcher der zweite Kreis, obwohl 40zählig, nicht zur Hälfte vor, zur 
Hälfte zwischen die Kronblätter fällt, sondern eine Mittelstellung einnimmt, wodurch der 
Eindruck 5gliedriger Ai nipetaler Gruppen e n sei noch bemerkt, 
dass die Kreise, namentlich die innern bei einem mehr als 20männigen Androeceum, oft 
nur unvollzählig sind; bei Pot. rupestris fand ich dagegen vorzugsweise den mittleren zum 
Schwinden inklinirend. Hier, wie auch bei andern Arten (P. aurea u. a.), sind seine Glie- 
der zugleich kleiner, als die der beiden andern Kreise***); bei den meisten sind sie ent- 
weder gleichlang oder, e bei Comarum {und auch Fragaria), die des innersten am 
grössten. — Die TE betreffend, so sinkt deren Zahl bei age 45 und we- 
niger Be. bei Horkelia auf 5—4; Horkelia Be hat sogaı Ivesia santo- 
linoides ist constant monocarpidisch (nach BaıLLox). Bei S Be y in an deutlich 
in 5zählige oder oberwärts oligomere Quirle geordnet, deren äusserster über die kKronblät- 
ter fällt (Fig. 213 D). 


= 
u 


Ueber die andern Gattungen der Potentilleae nur das Allerwesentlichste. 
Geum verhält sich wie Potentilla,;) nur ist die Zahl der Staubgefässe meist 
grösser und vermoebte ich hier über ihre Anordnung nicht ins Reine zu kom- 
men; bei der im Perianth nn einer Potentilla entsprechenden Waldsteinia 
geoldes sind die Staubgefisse in 4 10gliedrigen Kreisen angeordnet, nach Art 
von Mespilus, Fig. 211 A (doch innerwärts mit häufigen Unregelmässigkeiten), 
und die Zahl der Fruchtblätter beträgt nur 3—2. — Rubus entbehrt des Galy- 


eulus, ++) der Kelch deckt nicht selten nach ?/,, die Stammalzahl beträgt meist 


*) Es kommen übrigens auch bei P. reptans aan Tee Blüthen vor; bei P. pro- 
cumbens sind 5zählige seltner, doch ebenfalls mitunt er zunehmen; überhaupt vertau- 
schen sich bei vielen Arten anne — häufig Bewer 

**) Vergl. dazu auch Dıiek 3 
***, Augenscheinlich eine Be der Tendenz zum Schwin 
+) Bei ig rivale Gipfelblüthe oft 6zählig, während die Enke 5zählig sind. 
+) Wenn das Receptakulum bestachelt ist, so sind die obersten Stachelchen die grössten, 
mit den Kelohbiutieen in Alternanz und ahmen dann einen Kart na Bueh, ähnlich wie die 
rsten Glieder des Borstenkranzes bei Agrimonia und Acaena (s, unten 


504 - Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, T. Rosiflorae. 


50 und darüber, sonst ist alles wie bei Potentilla; ebenso Dryas, nur dass hier 
die Blüthen 8- (6—10-)zählig und die Kelchblätter wieder klappig sind (Fig. 
213 ©). In beiden Gattungen vermochte ich weder bei den Staub- noch bei den 
Erabbibiigiikrn die speciellere Anordnung auszumachen; einiges über Rubus hat 
Hornsıster beigebracht. *);. — Chamaer "hodos mit 5zähligem K und C und eben- 
falls ohne Ealyeulkos besitzt constant nur 5 Sthubbefässe: und zwar, abweichend 
von Sibbaldia und den übrigen 5männigen Potentilleen, in epipetaler Stellung 
(Fig. 213 E); die von einem zottigen Diseus d umschlossenen Fruchtblätter 
variiren bei den von mir untersuchten Arten (Chamaerhodos erecta und gr andi- 
flor a) von 12 bis 20. — Erwähnung möge schliesslich noch finden, dass in den, 
mir nicht aus Autopsie bekannten Gattungen Cercocarpus und Coleogyne die 
Kronblätter unterdrückt sind: auch haben dieselben nur ein einziges Frucht- 
blatt, was dann auch noch bei Purshia und Chamaebatia vorkommt. Alle ent- 
behren überdies des Calyeulus, die Kelchpräfloration ist meist dachig, doch bei 
Cercocarpus klappig, und die Blüthen sind 5- oder Azählig. 


Das Receptakulum der Potentilleen wechselt vom kurz SChUSBeltOr migen (Comarum, 
Fragaria etc.) bis zum lang röhrigen (Purshia, Cercocarpus u. a.); im letztern Fall die Car- 
piden im Grunde desselben sitzend, im erstern oft, aber nicht immer, von einer aus dem 
Centrum des Receptakulums aufragenden, vom Cylindrischen bis zum Verschwinden vari- 
irenden Axenprominenz mehr weniger emporgehoben. Bei Potentilla verändert sich diese 
Prominenz in der Reife BeksiinfHbh" nur wenig, bei Fragaria wächst sie zu einem grossen 
beerenartigen Körper aus, Comarum hält zwischen beiden Gattungen die Mitte. Der Tubus 
ist häufig auf der Innenseite drüsig Be .. BrBRn u Stamina hin zuweilen zu 
einem HA Hei Diseus aufgewulstet (Sibbaldia u. a., Fig. 2 ‚E); bei Coleogyne zieht 
sich derselbe zu einer Scheide um den gie aus. Die Carl sid immer frei, nür 

ei Rubus in der Reife mit ea fleischigen Aussenschicht mehr weniger verwachsen ; Grif- 
' fel bald terminal, bald durch vorwiegendes Dorsalwachsthum Ik Pruehubihtti an der 
Bauchseite mehr weniger RN bis zu vollständiger Gynobasie (Fragaria, Sibbaldia, 


Rubus caesius bildet zuerst einen A0gliedrigen Quirl, dessen Glieder zu 2 und 2 zwi- 
schen den Petalen stehen, alsdann vor der Mittellinie jedes-Kelchblatts 4 Stamen und hiernach 
vor jedem Petalum ein Paar von Staubblättern; 25 Stamina bilden so einen äussern Kranz 
werden zwischen je 3 episepalen Staubgefässen 2 neue gebildet, 
dann eins vor der Mitte jedes Kronenblatts, zusammen also 45 Staubgefässe. Hiernach folgt 


nen des zweiten und zum Schluss nochmals ein 25zähliger r, superponirt dem ersten und 
Be ehe die letzten Kreie gebildet werden, treten schon die Fruchtblätter auf, in 5zähligen 
Krei eren äusserster im Ungefähren über den Kelchtheilen steht. Die Gesammtanord- 


nung der Staubgefässe ist im Uebrigen in der von Horw&ister gegebenen Yermsihdichh einer 
Blüthenknospe (1. c. p. 476, Fig. 408) derart, dass man entschieden den Eindruck von 5 
alterni- und ebensovielen epipetalen Phalangen erhält; doch sind die Glieder derselben ge- 
trennt von einander, ein Hervorsprossen aus gemeinsamen Anlagen (Dedoublement) ist nicht 
zu sehen. — Bei bus Fat: ist naeh er Autor. der Verlauf etwas ‚anders; nach som 


von Doppelpaaren zwischen den primären Paaren auf 45 und es. wechseln 45- und 352. 
lige Kreise miteinander ab (Horneister 1. ec. “ 


4416. Rosaceae. 505 


Bon ete.), bei unsern Geum-Arten an oder über der Mitte mit hakig-geknieter 


Artikulation; PER gewöhnlich nur 4, vom Grunde des Faches aufsteigend, bei Rubus 
indess he an der Naht ‚Wefeatiek und dadurch fast hängend, hier auch meist noch ein 
verkümm zweites Ovulum wahrnehmbar, das bei den übrigen zwar in der Anlage eben- 


falls m... ist, doch gewöhnlich frühzeitig atrophirt. In der Reife verwandeln sich die 
Carpiden bei Rubus zu kleinen Steinbeeren, bei den übrigen zu Nüsschen, wobei in man- 
chen Gattungen (Dryas, Geum u. a.) auch der Griffel noch mitwächst und sich zu einem, 
meist federhaarigen Schwanze verlängert. Der he nimmt an der Frucht- 
bildung keinen Antheil, hieibt Jedoch sammt dem Kelche stehen, unter Wegfall der Kronen- 
blätter und mehr weniger auch der vertrocknenden Staubgefässe, bei Cercocarpus indess 
löst sich seine ganze obere Partie sammt den darauf inserirten Haas PEIREAMIHeNS von 
der Foren Bremen Hälfte ab (s. BaıuLon’s Figur in Hist. I, p. 384) 

Die flor nzen unserer einheimischen Potentilleen sind durchgehende Cymen 
oder TE Aggregationen von solchen (zuweilen auf die Endblüthe reducirt, z. B. bei 
Dryas, nicht selten auch bei Comarum und Geum), en Wickeltendenz unter re aus 
dem zweiten Me ar bei Potentilla zuweilen laubigen Vorblättter, terminal an der Hauptaxe 

Rubus, Dryas, Fragaria, viele Potentillen) oder, falls diese einen unbegrenzten 
an le \erminakien en Zweigen (Geum, Sibbaldia, Potentilla anserina, alba etc.). 
Specielleres bei Wyprer Il. ce. — Bei der in Fig. 243 D dargestellten Potentilla fruticosa sind 
die Stipeln der Deck- und (sterilen) Vorblätter der Blüthen zu einer nach Art von Melian- 
thus axillaren, 2spaltigen Schuppe verwachsen. 


r 
\ 


IV. Poterieae. 


PAyer, Organog. p. 50% ff. tab. 404, 403 (Agrimonia, Aremonia, Alchemilla, Poterium, 
Sanguisorba). — Inwisch in Bot. Ztg. 1861, p. 45 (Poterium). 


Die Carpelle sind’ hier immer nur in geringer Zahl entwickelt, meist 1 oder 
2, selten mehr, und in einem urceolaten, am Halse mehr weniger eingeschnür- 
ten und dureh einen ringförmigen Diseus verengerten Receptakulum einge- 
schlossen *); sie enthalten nur ein einziges hängendbe Ovulum und werden in 


der Reife zu Achänen, die in dem meist erhärtenden Re- PR 

ceptakulum eingeschlossen bleiben. Die übrigen Verhält- EBEN rn 

nisse betrachten wir nach den einzelnen en, (® ) © 
Alchemilla, Fig. 214, hat 4 klappige Kelehblätter \9O 


mit dem stipularen Aussenkelch der Potentillen. Petala 4 -—- 

j i iel i A. arvensi. ma 

. statt ihrer sieht man ‚Bei A ‚arvensis Bd alpı Bi. 14,  Achemi En 
r bei i " 


8 24, A) ; ris, B Alch wre win A 
. . r r Wickelzweig a s dem einen 
von denen zuweilen einzelne fehlen und so einen Ueber- - "der. wie auch bei B unter- 


is : "kten Vorblätter. 
gang zu Alch. Aphanes bieten, die gewöhnlich nur ein drückten Vorbis 


einziges Staubgefäss besitzt **) (Fig. 214 B). Das einzige 
Fruchtblatt ist mit seinem Rücken nach vorn und mit dem, nach Art der Chryso- 
balaneen basilaren Griffel nach hinten gerichtet. Die Staubgelässe zeigen be- 


) Bei den männlichen Blüthen dikliner Formen ist das Receptakulum viel weniger ent- 
reg als bei den weiblichen oder bei Zwitterblüthen, und zuweilen so kurz, ur die Se- 
pala fast gänzlich frei und die Staubblätter er euer (Chffortia a.). 

Zuweilen hier auch 2 Staubgefässe. — Ob die ig. 244 B angegebne Sieitalig des 
ae Staubgefässes schräg nach vorn constant ist, Karel ich nicht zu sagen; jedenfalls 
aber fällt dasselbe immer in die Lücke zwischen 2 Kelchblättern. 


506 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, T. Rosiflorae. 


kanntlich oben am Filament eine an Euphorbia erinnernde, aber nicht wie dort 
zu deutende Artikulation; ihre 2knöpfigen Antheren öffnen sich mit einem in- 
trorsen Querspalt. — Als gelegentliche Ausnahmen kommen 5zählige Blüthen 
und 2—4 Carpiden vor, auch trimere Blüthen sind mir mitunter begegnet; bei 
eultivirten Exemplaren von Alchemilla alpina fand ich überdies ziemlich häufig 
1—3 Glieder eines zweiten, episepalen Staminalkreises. 


a ala von Alchemilla wird gewöhnlich durch Abort erklärt; Rörer indess (Bot. 
Zte. yore p- ist der Meinung, dass die Petala nicht wirklich fehlten, sondern zu den 
Staubblättern rneölanitel seien. Diese RT kr viel für sich; denn bei Annahme von 
Unterdrückung der Petala müsste wegen der tele auch Ausfall eines epise- 
palen Staminalkreises angenommen werden. Wenn ich nun auch, wie erwähnt, bei Alche- 
milla alpina wirklich einen solchen, obzwar nie ganz eek, zuweilen gefunden habe, 
so ist doch zu bemerken, dass er alsdann innerhalb des den Receptakularhals umziehenden 
Discusringes stand, also morphologisch höher, wie der immer ausserhalb des Discus ein- 
gefügte normale Staubblattkreis*. Es kommt dazu, dass meines Wissens bei Alchemilla 
auch noch niemals Petalenspuren beobachtet worden sind. 


Sanguisorba Here Fig. 215 A, unterscheidet sich von Alchemilla im 
thenbaue zunächst durch das Fehlen des Aussenkelchs und die episepale 
Sein: en Differenzen bietet dann noch der dachige Kelch, 
. las schräg nach vorn gerichtete Frucht- 
blatt und dedken terminaler Griffel. Es 
sei gleich bemerkt, dass auch bei allen 
folgenden Gattungen der Griffel endstän- 
dig, die Gynobasie in dieser Gruppe auf 
Alchemilla beschränkt ist. 

Manche Sunguisorben, z. B- S...de- 
candra und dodecandra, haben mehr als 
4, bis an 20 Staubgefässe; es wird da- 
durch ein Uebergang zu Poterium ge 
schafft, deren Staminalzahl von 20—3 
varüirt. **) Ueberdies kommen bei Pole- 
rium 2. Fruchtblätter zur Ausbildung, 
schief oder median gestellt (Fig. 215 B) 
Kelchs sollen den Borstenkranz des Receptakulums und die Blüthen sind polygam: die RR 

ige tern des Köpfchens g', die obern Q, | 
der Mitte einige 8, das zweite Ge- 
schlecht bei g' und Q spurlos, bei den Zwitterblüthen Uebergänge. — Pie 
speeielle Anordnung der Stamina bei Polyandrie gelang mir nicht zu er ‚mitteln. 


? 
Man könnte versucht sein, auch bei Sanguisorba die Krone als typisch fehlend zu be- 
trachten, die episepale Staminalstellung aber nach Art 4zähliger Apetalen aus fortgesetzter 


Ko we Staminalkreise 
Aussenseite des Discus BARS 


STHAm und Hooker ziehen danach, und weil auch die übrigen Differenzen nicht ganz 
constant sind, Poterium und Sanguisorba zusammen. 


> 


” 


116. Rosaceae, 507 


Dimerie zu erklären. Allein in Anbetracht, dass bei der nächstverwandten Agrimonia und 
verschiedenen andern. Gatlungen dieser Gruppe, wo ebenfalls zuweilen nur ein einziger 
episepaler Staminalkreis vorliegt, eine Krone zur Darbildung gelangt, dürfte es doch wo 
richtiger sein, dieselbe bei Sanguisorba als unterdrückt anzunehmen 


Agrimonia (Fig. 215 C) ist, wie eben bemerkt, mit einer, sammt dem Kelche 
gewöhnlich 5zähligen Krone ausgestattet. Ein stipularer Aussenkelch fehlt; 
statt dessen sieht man einen vielgliedrigen Kranz von Hakenborsten, der in der 
Reife vom Kelch bis fast zur Mitte des Receptakulums herunterrückt. Die Bor- 
sten bilden ziemlich regelmässige, in absteigender Ordnung entstehende und an 
Länge der Glieder in gleicher Folge abnehmende Kreise; der oberste ist 5zählig 
und mit den Kelchblättern in Alternanz, die untern erhalten bei der in Fig. 215 © 
dargestellten Agrimonia ‘mierantha 10, dann 20 und schliesslich 40 Glieder *). 
Der Kelch hat klappige, die Krone .dachige Präfloration; die Zahl der Staubge- 
fässe variirt von 5 bis 20 und darüber. Sind ihrer nur 5 vorhanden, so alter- 
niren sie mit den Kronblättern, bei grösserer Zahl sieht man statt der einzelnen 
Staubgefässe des vorigen Falles 2- oder mehrgliedrige, doch oft über den Pe- 
talen mehr weniger zusammenfliessende Gruppen (Fig. 215 C). Obwohl dies 
auf Dedoublement hindeutet, so ist solches doch auch hier nieht direct beobachtet 
worden, die Stamina entstehen vielmehr alle gesondert (cf. Payer). Frucht- 
blätter bei Agrimonia meist 2 median, seltner 3; bei A. micrantha fand ich die 
Griffel zur Blüthezeit derart neben einander vorbeigedreht, wie es die Fig. 215 C 
zeigt, doch ohne Regel bald rechts, bald links 

ie übrigen Gattungen der Poterieen lassen sich im Allgemeinen den vor- 
stehend beschriebenen Typen unterordnen. Der stipulare Calyculus von Alche- 
milla findet sich bei Brayera und Leucosidea wieder, der Borstenkranz von 
Agrimonia bei Acaena (hier zuweilen nur der erste, mit den Sepalen alternirende 
Kreis entwickelt; die Apetalie von Sanguwisorba gleichfalls bei Acaena und ver- 
schiednen andern Gattungen. Ein einfacher episepaler 
Staminalkreis begegnet häufig bei Aremonia, Unterdrückung 
einzelner Glieder desselben bis zur Monändrie bei Acaena 
und Margyricarpus, die Polyandrie von Poterium bei Brayera 
und Leueosidea. Auch die apetale, diöcische und im Kelch 
gewöhnlich trimere Oliffortia ist bei g' polyandrisch; in der 
Q Blüthe sind bald noch einige Staminodien vorhanden 
(Fig. 216), bald ist das Androeceum spurlos. Trimere Blü- 
then kommen ausserdem zuweilen noch bei Acaena und ai er 
Margyricarpus vor, sonst sind sie gewöhnlich 4- oder 5 d Diseus. 
zählig. Die bei den meisten Gattungen nur. I oder 2 Be 
tragende Carpellzahl erhebt sich bei Leucosidea und, Bencomia auf 2—4; auch 
bei Poterium soll sie zuweilen bis zu 4 heranwachsen. 


Die Inflorescenzen sind ziemlich mannichfaltig.. - Während bei Cliffortia und 
Margyricarpus die Blüthen einzeln in den  Laubblattachseln stehen, ‘ordnen. sie sich bei 


Bei Agrimonia Eupatoria sind die Zahlenverhältnisse der untern Kreise etwas anders, 


#*\ 
, 
. nach Waruıss in Kopenhagener Videnskabel. Meddelelser, 1872, p.184 f., wo auch die Ent- 


EInkEinngseesehichte der Borsten geliefert und ihre morphologischte Natur | (es sind Emergen- 
zen) besprochen is 


508 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, T. Rosiflorae. 


Agrimonia, Acaena, Polylepis u. a. über Hochblättern in terminale, häufig verzweigte Aehren 
oder Tra oe die sich bei Aremonia corymbös zusammenstauchen; Poterium und Sangui- 
sorba haben Köpfehen, die nach botrytischem Typusin begrenzte (d. h. durch ein Gipfel- 
köpfchen beschlossene) lockere Rispen zusammengestellt sind; Brayera en gipfelständige 
Rispen von gewöhnlicher Form, in den letzten Auszweigungen cymös; die Blüthenstände 
von Alchemilla*) sind’ Diehasien mit Wickelte z, die über nn Vorblättern in 
Schraubeln geordnet Rn und bei Alch. 1. Apmancı Wall Ausbleibens des sterilen Vorblatts 
tg erse en. — Deck-! und  Vorblätter der Einzelblüthen in allen mir be- 
Fällen en EM (die Ya bei _Aremonia zu einem, am Rande lappig ge- 
yenne. Becher verwachsen), nur in den Wickeln von Alchemilla unterdrückt. — Die 
Rispen von Poterium und Sanguwisorba entfalten sich in centrifugaler Ordnung und auch in 
den einzelnen Köpfchen findet hier das Aufblühen von der Spitze nach der Basis hin statt. 


V. Spiraeeae. 


ÜAMBESSEDES, A du genre Spiraea, Ann, sc, nat, I. Ser. vol. I, p. 214 ff. — 
‚ PAvER, Organog. p- 495, ta 


Charakterisirt durch die, vom Receptakulum nicht oder doch nicht dauernd ' 
eingeschlossenen,, in der Zahl von 1—15 variablen, 1—vieleiigen Carpelle, die 
in der Reife meist zu aufspringenden Follikeln, seltner zu Achänen oder Stein- 
früchtehen werden. Die Ovula sind absteigend oder hängend, mit Ausnahme 
nur von Gillenia, wo sie aufsteigend sind. 

Spiraea hat das Perianth von Pirus. Stamina meist 20 oder 30; bei 30 in 
drei 10zähligen alternirenden Kreisen nach dem Muster der Fig. 217 u und so- 
dann noch zu innerst ein gleichfalls 40zähliger und mit dem letztvoraufgehenden 
alternirender Quirl drüsiger 
Staminodien (Sp. hypericıfo- 
lia u. a., Fig. 217 A); bei 20 
nur die beiden ersten Kreise 
der Fig. 217 A fruchtbar, der 
dritte staminodiäl, der vierte 
nieht mehr ausgebildet (Sp. 


en | ( 1 triloba , Aruncus', Ulmaria 
# . 2 IV \ i 7 
zu Spirana hyperieifolia, B Gillenia trifoliata, : ©. Rhodoty- ete.; bei den zwei letztere 
in erriiden di nenn aar der schont ve image u Arten die Staminodien zu el- 
us, d Diseu us). — h He srbazıpaie 
teb nem gekerbten Drüsenringe 


verwachsen). Fruchtblätter 
ne: > epipetal (Sp. Aypericifolia, triloba u. a., Fig. Wr al, doch bei Sp. 
Fer und sorbifolia über den Kelchtheilen * “y' oft a ‚ 3, oder noch 
(3 2. B. bei Sp. Aruncus die gewöhnliche Zahl) ; He Ki Ulmaria da- 

- gen fr und bei Sp. Filipendula meist 1012 oder noch mehr. 
Gillenia trifoliata (Fig. 217 B) zeigt neben deutlicher 2/,-Deckung des Kelchs 
die Petala.gewöhnlich nach KW der Kelchspirale convolutiv.' Die 20 Staubge- 


) Vergt. wegen dieser‘ Irutsca in Bot. 2. 1850, p! 295, sowie Wyprer in Flora 1851, 
pP ee. Ber pP: 480 und Pringsheim’s Jahrb. 
**) Diese Arten daher von A. Braus als oder Kart ge von den übrigen 
Pe abgetrennt; ee. ASCHERSoN, Flora der Prov., Brandenburg p. 4 


er 


416. Rosaceae. 509 


fässe bilden 3 Kreise in der aus Big 217 B ersichtlichen Disposition; Stamino- 
dien fehlen ; Fruchtblätter 5 episepal. — Kerria japonica sah ich immer nur mit 
gefüllten Blüthen : ungefüllte sollen (Sicht, bis auf eine noch grössere Zahl von 
en wie bei Spiraea verhalten und 5 (4—8) epipetale Fruchtblätter 
besitzen. — Rhodotypus kerrioides (Fig. 217 C) hat 4zählige Blüthen mit dem 
nlärch Calyeulus der Potentillen und eirca 32 Staubgefässe in vier SePhlBER 
uirlen, deren Anordnung der von Sp. hyperieifolia (Fig. 217 A) analog ist * 

und die auf der Aussenseite eines urceolaten, die Ovarien anfangs sidachiidsken- 
den Discus d entspringen; Carpelle 4—2, bei Vierzahl über den Kronenblättern. 
Die Blüthen von Rhodotypus stehen einzeln am Gipfel der Zweige, mit Kreuzung 
der äussern, breitern Sepala an das oberste Paar der hier decussirten, bistipu- 
laten Laubblätter ! angeschlossen (cf. Fig. 217 C) 


Die übrigen Gattungen der Spiraeeae sind mir nur aus Beschreibungen und Abbildun- 
sen bekannt. Neillia Don verhält sich danach im Blüthenbaue wie Spiraea, nur dass meist 
blos ein einziges Fruchtblatt entwickelt wird (zuweilen auch nur 4 Staminalkreis); bei Nevi- 
usa fehlt die Krone; Stephanandra ist nur A0männig**), und zugleich wieder monocarpi- 
disch, überdies bleibt hier die Frucht im Receptakulartubus eingeschlossen 

Aufspringende Follikeln treffen wir bei Spiraea, Gillenia u. a., kleine Drupae bei Rho- 
dotypus; Kerria und Adenostoma sollen Achänen besitzen. — Ovula 2—00 bei Spiraea und 
Neillia, 2—4 bei Gillenia, constant 2 bei Rhodotypus u. a.; re und Neviusa haben nur 4. 
— Ueber die vielgestaltigen Inflorescenzen fehlt es mir an umfassenderen Untersuchungen; 
einiges vergl. bei Wyper Il. ce. Bei den exotischen Spiraeen sollen die Deckblätter oftmals 
ihren Blüthenstielen anwachsen. 


VI. Quillajeae. 


Aus dieser Gruppe untersuchte ich nur die Gattung Quillaja, deren Dia- 
gramm in Fig. 218 dargestellt ist. Die polygam-diöeischen Blüthen haben auf 
kurz -schüsselförmigem Receptakulum 5 klappige Kelch- 
blätter und 5 damit alternirende, in der Knospe wegen zu ——— 
geringer Breite sich meist nicht berührende Kronblätter ; 
sodann 10 Staubgefässe in zwei 5zähligen, die Alternanz 


direct fortsetzenden Kreisen, die äussern etwas länger und SR E 

am Gipfel von 5 ovalen, den Kelchblättern mehr weniger FAR; Jı 
angewachsenen Lappen eines Discus d eingefügt ***), die Re 
innern fast hypogyn; schliesslich 5 oberständige, episepale, TEN 


am Grunde kurz verwachsene Carpiden mit zahlreichen, „; 8.218. _Quillaja brasili- 

in 2 collateralen Zeilen aufgereihten Eichen. In der Reife e’gehche di Wirk 

pri N ‚blä Ä ic 1 i ) ai Tiehkeit männlich, doch mit 

springen die Fruchtblätter, ähnlich wie bei den Legun Eben doch zeit 

nosen, durch Naht- und Wandtheilung mit je 2 Klappen _cuslappen. 1. — Nach Herbar- 
aterial. 


auf. — Die Inflorescenzen von Quillaja sind terminale und 


nnern Kreise aber mit häufigen Unregelmässigkeiten, sodass jene Staminalzahl 
re nich constant ist; auch kann noch ein 5ter Kreis mehr weniger vollständig hinzu- 
gebildet werden. — Die Aussenkelchblätter sind hier oftmals, entsprechend ihrer Zusammen 


**) Stamina zur Hälfte alterni-, zur Hälfte epipetal, n 


#»>) ) Vielleicht sind diese Lappen nicht Miasaileoh als munn sondern als die ver— 


510 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, T. Rosiflorae. 


axillare Doldentrauben mit zuerst entfaltender Gipfelblüthe; diese ist bei Quil- 
laja brasiliensis hermaphrodit, während die seitlichen durch Verkrüppelung der 
Carpiden männlich sind. Letztere haben im Uebrigen 2 sterile, opponirte Vor- 
blätter, zu denen der Kelch auf gewöhnliche Art eingesetzt ist. 


Für die übrigen re ir an, der Literatur entnommene Angaben ge- 
nügen,. Vauquelinia: Stamina 42—20, keine Discusschuppen, Carpelle bis zu den Griffeln 
verwachsen, sonst im BRD wie a illaja. — Lindleya und Exochorta wie Vauqueli- 
nia, jedoch mit dachigem Kelch; N Kageneckia, bei 20 Staubgefässen hier 5 vor den 
PTeep era die übrigen 45 zu 3 und 3 vor den Petalen. — Eueryphia ist in K und C 4- 
ählig, Stamina 00, miehrreihig, bak wieder oberständig, 5—A5gliedrig, mit Ausschluss 
de nen Griffel synearp. Kelch- und Kronblätter dachig oder letztere auch ge- 
ht (au n den vorhergehenden Gattungen Petala gewöhnlich dachig). — Euphronia 
al vn düs Kelchblätter, Petala noch nicht beobachtet (fehlend? oder in den vorhan- 
denen Exemplaren, die bereits verblüht, abgefallen?), ebensoviele episepale Staubgefässe 
und ein trimeres, wie bei Eueryphia oberständiges Ovar, an welchem jedoch auch die Griffel 
einem einzigen verwachsen sind (letzteres Merkmal, wie auch der albuminöse Samen, 
macht die Zugehörigkeit dieser Gattung zu den Rosaceen etwas zweifelhaft). 


VII. Pruneae. 


Prunus, die Hauptgattung dieser Gruppe *), verhält sich in Kelch und Krone 
wie die Pomeen. Stamina meist 20 oder 30 in 3 Kreisen, bei 20 nach dem Muster 
der Fig. 219B, bei 30 nach dem von Fig. 
219 A. angeordnet; zuweilen kommen 
auch noch einzelne Glieder eines vierten 
Kreises hinzu (bei der für gewöhnlich 
20männigen Pr. virginiana öfter beob- 
achtet), Fälle mit nur 15 Staubgefässen, 
deren Beytuae und Hooxer Erwähnung 
thun, sind mir, nicht begegnet. Als 


Fig. 219. A Prunus zn. B Prunus vir b vo stellt (Fig. \. mit termi- 
beiden die Blüthen Trauben ohne "eiprehlithe, k BEST B% (Fig 419 4, B, 


er are ea, C Nuttallia ce nalem Griffel und 2 collateralen, hängen- 
nach dem Leb . $ N a 
Dickson’s Angaben. „ach den Eichen, von welchen jedoch gewöhn 


lich eins verkümmert. 


Die übrigen Gattungen der Pruneae betreffend, so unterscheidet sich Prinsepia Royle 
nur dadurch von Prunus, dass der Griffel zur Reifezeit durch einseitiges Ovarwachsthum 


breiterten Vaginaltheile der Filamente anzusehen; sie sind am Gipfel oft etwas ausgerandeh, 
mit dem Filament in der Bucht. 


*) Wär nehmen dabei Prunus in dem erweiterten Sinne von BENTHAM und Hookear, Gen. 
plant., also mit Einschluss von Armeniaca, Cerasus, Laurocerasus und Aevalahe auch des 


**) Zwei oder mehr Fruchtblätter nur als Monstrositäten. 


146. Rosaceae. 411 


fast basilar wird, ähnlich alsdann on Chrysobalaneen, denen die Gattung auch mehrfach 
zugerechnet wurde; Nuttallia Torr. et Gray mag durch das Diagramm Fig. 219 € illustrirt 


werd 

episepalen Gliedern und einem innern 5zähligen und epipetalen, und überdies dann noch 5 

freie FArDideR in gleichfalls epipetaler Stellung *). Die Gattungen Pygeum Gaertn. und Mad- 

denia Hook. f. et Thoms. weichen nach den Beschreibungen von Prunus Pl nur 

durch ein höherzähliges Perianth ab, das bei Pygeum bis zu 45 Kelch- und ebensovielen 

doch häufig theilweise rudimentären oder unterdrückten Kronblättern abi Dreher Ken 
ihrend fü ; 


mentärer Petala angegeben werden Kaisyebitehn sollen bei Maddenia bfichale 2  Chpaid 
namentlich in den @ Blüthen (die Gattung ist polygam-diöcisch), angetroffen worden ; die 
N erhebt sich bei beiden nicht über 30 
ucht der Pruneae ist bekanntlich eine Druss, mit Reischigm oder Bohr 

Epicarp Ri verschiedengestaltigem, zur Unterscheidung der Untergattungen von 
wichtigem Steinkern. Sie wird meist durch Abwerfen des Heerlen sammt den dhratf 
inserirten Theilen völlig nackt; nur bei Prinsepia bleibt dasselbe, mit Wegfall blos der Pe- 
tala, unter der Frucht stehen. — Die Inflorescenzen sind bei Prunus theils Trauben (Pr. 

Padus, ne Laie ocerasus etc.), theils doldige, oft nur ko ahlakkige Büschel (Pr. 

avium, Fe au. a.); Sie stehen überall seitlich, von Nieder- oder Kleinlaubblättern einge- 
leitet.  relen von Pr. Padus etc. entbehren der Gipfelblüthe, wie auch die Dolden 
von Sun avium und Cerasus; in den Saale von ae ist eine Solche (oft allein) vor- 

ıanden. An den Seitenblüthen sind die Vorblätter gewöhnlich ER — Die Blü- 
thenstände der übrigen Gattungen sind mir nicht nd bekann 


V1lI. Chrysobalaneae., 


J: D. Hooker in Martii Flora Brasil. fasc. 42 (4867). 


Die Chrysobalaneen zeichnen sich, neben baum- oder strauchartigem Wuchs 
und einfachen, ganzrandigen Blättern, insbesondere dadurch aus, dass ihr Gy- 
naeceum stets monomer und der Griflel gynobasisch ist. Das Ovar enthält 2 
collateral-aufsteigende Orula; die Fruchtbildung ist ähnlich wie bei den Pruneae, 
nur häufiger alsd ‚holzigen oder lederigenPericarp. 

Kelch und Krone allgemein Szählig ), jener mit quincuncialer, selten fast 
klappiger Präfloration, die Kronblätter variabel- dachig oder convolutiv, in man- 
chen Gattungen zum Schwinden neigend oder ganz "unterdrückt. Im Androe- 
ceum finden sich viele Abänderungen, die unten specieller beschrieben werden 
sollen. Das Ovar nimmt bald das Centrum des, vom becher- bis zum röhren- 
förmigen wechselnden Receptakulartubus ein, bald rückt es an demselben ein- 
Seitig hinauf, gleichsam mit einem Stiele anw schen ***) (cf. Fig.220.E). Diese 
Seite entspricht immer dem dritten Kelchblatt, welchem zugleich der Rücken 
des Ovars zugekehrt ist; der Griffel und die, nunmehr wie eine einseitige Tasche 


a OR EEE Be 
*) Vergl. dazu Dicksox in Transact. Bot. Soc. Edinburgh vol. VIH. 
**) Tetramerie nur vereinzelt, andere Zahlen noch gar nicht beobachtet. 
er) Es ist dies wohl mehr als ein blosses Gleichniss; man sieht zuweilen eine dee 
Commissur in der bezüglichen, auch immer dickern Partie des Receptakulums (cf. Fig. 220 E), 
auch findet sich dasselbe Verhalten bei vielen Caesalpinieen wieder, während in andern Fal- 
len hier das freibleibende Ovar einen Stiel zeigt. 


512 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, T. Rosiflorae. 


erscheinende Goneavität des Receptakulums, fallen somit auf die entgegenge- 
setzte Seite. Schon hierdurch wird die Blüthe zygomorph ; es kommt dann noch 
hinzu, dass in den betreffenden Fällen fast immer das Androeceum (nicht jedoch 
das Perianth) derart sich an der Zygomorphie betheiligt, dass es auf der Seite 
von Sep. 3 kräftiger ausgebildet, auf der entgegengesetzten aber schwächer, 
steril oder ganz unterdrückt wird (cf. Fig. 220 C—G). Da nun die Blüthen zu 
ihrer Abstammungsaxe immer auf die gewöhnliche Weise, mit Sep. 2 nach 
hinten, orientirt sind, sosteht dieSymmetrale schräg zurMediane und 
schneidet dieselbe unter einem Winkel von '/,, der Peripherie oder 36° (s. Fig. 
220 C). Im Uebrigen kommt diese Zygomorphie zuweilen auch bei Gattungen 
mit central-grundständigem Ovar vor; gewöhnlich indess sind hier die Blüthen 
aktinomorph und nur durch die gynobasische Griffelstellung an ersteres Verhalten 


F — & 


Fig. 220. ALica assivenia 8 ; 0 Hirtella 
P Spruce.; ırte 
frißndre. Bw. Secun ( i Benth.; D Couepia macrophylia Spruce; E 
3 gssc} = er Blüthe von Hirt la triandra, durch die Symmetrale geführt, Petala weggefallen; F Parinarium 
ardneri ook. £., variabel zwischen 7—9 fruchtb. Staubgefässen; & Hirtella hirsuta Lam. — Alles a 
material; in den Figuren 0-4 soll die halbmondförmige Figur auf der Griffelseite die nach dieser Seite hin 
gerichtete Concavität des Receptakul deut 


erinnernd. Dabei ist auch bei ihnen der Ovarrücken gewöhnlich dem dritten 
Kelchblatt zugekehrt (Fig. 220 A), doch beobachtete ich ihn mitunter auch mehr 
weniger genau nach vorn gestellt*) (Fig. 220 B). — Betrachten wir nun die 
einzelnen Vorkommnisse etwas näher; wir theilen sie dabei nach der Ovar- 
stellung in zwei Gruppen. 

a) Ovar central-grundständie. 

Hierher die Gattungen Licania, (inel. Moquilea), Chrysobalanus und Styloba- 
stum. Licania zeigt im Falle grösster Regelmässigkeit das Diagramm Fig. 220 A, 
also 5 Keleh- und Kronenblätter und 10 Staubgefässe in 2, die vorausgehende 
Alternation fortsetzenden Kreisen , die episepalen dabei zuweilen länger als die 
Kronstamina. In anderen Fällen schwindet die Krone Fig. 220 B), oder das 


Er “) Baıtrox (Hist. pl.) richtet ihn stets über Sep. 3, in den Diagrammen der Flora Brasil. 
er hiergegen überal ian nach vorn gestellt. Letzteres ist allerdings irrthümlich, doch 
auch die Stellung über Sep, 3 nicht ganz constant. 


146. Rosaceae. 513 


Androeceum vermehrt seine Glieder auf 45 und darüber*) (Fig. 220 B); in 
wieder andern werden dagegen die Stamina auf der Griffelseite steril oder ganz 
unterdrückt, sodass mitunter nur 5 oder 3 auf der entgegengesetzten Seite 
fruchtbar erkätken bleiben (ähnlich wie in Fig. 220 CO). . Bei grösserer Zahl der 
Stamina ist die specielle Anordnung derselben noch nicht bekannt und es sei 
gleich bemerkt, dass es auch bei den übrigen polyandrischen Chrysobalaneen 
bislang noch nicht gelungen ist, dieselbe zu ermitteln. Die Staubgefässe stehen 
im Uebrigen am Rande des Receptakulums ausserhalb eines meist zottigen Diseus 
oder auf diesem selbst und werden oft durch eine gemeinsame Membran (Fort- 
setzung des Discus?) monadelphisch verbunden ; dies alles kehrt dann auch bei 
den übrigen Gattungen häufig, bei manchen constant, wieder. — Chrysobalanus 
hat das Diagramm Fig. 220 A, wenn man sich darin das Androeceum polyandrisch 
denkt; im einfachsten Falle sind nur 15 Staubgefässe vorhanden , von denen, 
umgekehrt wie in Fig. 220 B, 5 einzelne vor dem Kelch und je 2 und 2 damit 
abwechselnd stehen (Chrysobal. oblongifolius , nach BaıLLon). — Stylobasium ist 
apetal und 10männig; abweichend von allen übrigen Chrysobalaneen, ja von 
sämmtlichen Rosaceen, sind aber hier die Stamina im Grunde des Receptaku- 
lums, also hypogynisch eingefügt. 

Ovar einseitig (auf Seite von Sep. 3) im Receptakulum hin- 
aufgerückt. 

Von den hierhergehörigen Gattungen, die alle mit Kelch und Krone versehen 
sind, variirt Hirtella mit 3—8 fruchtbaren Staubgefässen auf Seite von Sep. 3, 
während auf der gegenüberliegenden Seite das Androeceum ganz unterdrückt 
oder nur mit kleinen Staminodien entwickelt ist. Bei 3 Staubgefässen stehen 
dieselben über den Sepalen 1, 3 und 5 (Fig. 220 C, Primanblüthe) „ die Dispo- 
sition für 5 und 6 ist in Fig. 220 © Secundanblüthe, und in Fig. 220 G@ ange- 
geben. — Parinarium hat gewöhnlich zahlreichere Stamina als Hirtella (10—&), 
bald alle fruchtbar, bald die auf der Griffelseite steril oder unterdrückt, alle 
Glieder dabei in der Regel von Sep. 3 aus, sammt der Membran, mit der sie am 
Grunde verbunden zu sein pflegen, kleiner werdend (Fig. 220 F) ; überdies ist 
hier das Ovar durch scheidewandartiges Einspringen der Sutur, unter gleich- 
zeitiger Entwickelung eines die Scheiddwänd completirenden Fortsatzes vom 
Rücken her, bilocellat mit feiigen Fächern (cf. Fig. 220 F). — Bei Acioa fehlt 
diese Fächerung (sie ist überhaupt auf Parinarium beschränkt) und die frucht- 
baren Staubgefässe sind zu einer bandartigen, eingerollten Platte verwachsen, 
sonst stimmt alles mit Parinarium überein; Couepia ist meist hoch-polyandrisch 
mit mehrreihigen Staubgefässen, letztere nur kurz monadelphisch und dabei aber- 
mals bald rundherum fruchtbar und nur auf der Griffelseite kürzer (Fig. 220 D), 
bald auf letzterer steril oder unterdrückt. 


Die Blüthenentwickelung ist noch für keine einzige Chrysobalanee bekannt. Die Inflo- 
rescenzen sind allermeist botrytische, gewöhnlich rispenförmige Aggregationen vonCymen, 
welch’ letztere bei Licania meist knäuelig gestaucht, bei Hirtella, Parinarium u, a. lockerer 


*) Bei der apetalen Licania erassivenia Spruce fand ich die 45 reg wie in Fig. 
220 B re also statt der einzelnen episepalen von Fig. 220 A je 2 und 2. Ob indess diese 
Disposition für die 4 45männigen Arten constant ist, namentlich auch die, a eine Krone 
besitzen, weiss ich nicht zu sa 
Eichler, Blüthendiagramme. I. 33 


514 Abth, III. 2. Dieotyleae choripetalae, U. Leguminosae. 


ausgebreitet werden. Sie stellen Dichasien vor mit Wickeltendenz, zuweilen auch reine 
Wickeln, mit Förderung aus 3 (Fig. 220 €, D); Vorblätter in den mir bekannten Fällen 

er beide ausgebildet, bei Couepia oft gross und involukrirend (Fig. 220 D), bei Parina- 
rium nicht selten nach hinten convergirend und hier zu einer 2spaltigen Schuppe verwachsen, 


U. Leguminosae. 


Hierher gehören die Papilionaceen, Caesalpiniaceen (inel. Swartzieae und 
Kramerieae) sowie die Mimosaceen, die zwar Uebergänge zwischen einander 
bieten und daher, wie es von vielen Autoren geschieht, in eine einzige Familie 
zusammengezogen werden können, hier indess der diagrammatischen Differenzen 
wegen, welche ihre typischen Repräsentanten darbieten, getrennt gehalten 
werden sollen. 

Der distinctive Charakter der Leguminosae gegenüber den vorhergehenden 
Gruppen bestehtlediglich in ihrer bekannten Fruchtbildung. Denn die Schmetter- 
lingsform und Orientirung der Blüthen mit dem unpaaren Kelchblatt nach vorn 
ist blos für die Papilionaceae und Caesalpiniaceae bezeichnend; die Blüthen der 
Mimosaceen sind aktinomorph und meist auf gewöhnliche Art eingesetzt. Ueber 
die besondern Verhältnisse will ich mich hier nicht verbreiten, sondern ver- 
weise dafür auf die Darstellung der einzelnen Familien; nur sei im Allgemeinen 
vorausgeschickt, dass die Iasareah von Perianth und Staubblättern zwischen 
Peri- und Hypogynie variirt, Epigynie jedoch nicht vorkommt. Die Blüthen sind 
ferner en Bee Ursprungs und stehen, wenn nicht einzeln axillar, 
in Boirylischen Inflorescenzen, die zwar oft rispig AUIRESONN doch nie- 
mals aus den Vorblättern eymös verzweigt werden. 


117. Papilionaceae, 


Von der reiehen Literatur über diese Familie führen wir hier nur dasjenige an, was 
unmittelbar auf die Blüthenmorphologie Bezug hat: ScnuLeipen und VosEL, Beiträge zur Ent- 
REN: der Blüthentheile bei den Leguminosen, Nov. Act. Nat. Cur. vol. XIX 
(1838). ‚ Erklärung der unregelmässigen Form der Schmetterlingsblüthe, Lin- 
naea 1839, p. Pi — Paver, Organog, p. 317, tab. 404. — Wiorer in Flora 4860, p. 170. 
— Be Allgem. Morphologie (4868), p. 464. — Baırrox, Hist. pl. II, p. 10. (1369). 


— Ronnsach, Beiträge zur Morphologie der Leguminosen, Bot. Zeitung 1870 n. 51. — URBAN, 
ns über Medicago, Berlin 1873; s. auch Sitzungsber. der Gesellschaft 
pe . Freunde zu Berlin vom 49. Nov. 4872 und Adansonia X, p. 346. — Fnrask, Üe Der 


WE einiger Blüthen, Pringsheim’s Jahrb. X (4875), p. 205 ff. 


Die gewöhnlichen Schmetterlingsblüthen haben bekanntlich folgenden en 
(ef. Fig. 224 A, B). Mit einem 5zähligen Kelch, dessen unpaares, genetis 
erstes Glied irieh vorn steht und dessen Abschnitte aufsteigende "oder ne 
Präfloration ; jeigeit, tet 5 Kronenblätter in absteigender Deckung; 


hiernach kommen 10 Staubgefässe, zur Hälfte alternichnd. zur Hälfte epipetal, 


PER 


117. Papilionaceae, 515 


bald allesammt in eine Röhre verwachsen, bald das hinterste mehr weniger und 
oft bis zur Basis von den übrigen getrennt; zuletzt dann ein median nach vorn 
gerichtetes Fruchtblatt, frei im Grunde des Receptakulums und hier mitunter 
von einem Discus ümg&bön: Die ganze Blüthe ist median zygomorph :: schon der 
Kelch oft 2lippig nach 2, wobei die hintern, seltner auch die vordern Abschnitte 
miteinander verwachsen können, die Unterlippe dabei meist gefördert (wie in 
der Regel auch die Vorderseite bei nicht 2lippigen Kelchen) ; ganz allgemein 
aber wird die Zygomorphie in der Krone ausgeprägt, indem deren oberesBlatt zur 
»Fahne« wird, während die mittleren sich zu den »Flügeln« ausbilden und 
die beiden untern zum »Schiffchen« zusammenschliessen und dabei häufig mit- 
sammen verwachsen °). Auch die Sexualorgane können sich noch an der Zygo- 
morphie dadurch betheiligen,, dass sie sich mehr weniger in der Mediane nach 
aufwärts krümmen, die Staubgefässe nach rückwärts an Länge abnehmen und 
dass mitunter die vordere Griffelseite sich von der hintern verschieden ausbildet. 


Fig. 221. A Vieia Faba, » Vexillum, aa Alae, ce Carina; B Cytisus Laburnum; C Amorpha fruticosa ; 
D Chorizema cordatum. 


Wesentliche Abänderungen dieser Structur sind im Ganzen selten. Doc 
werden bei Ateleia und Amorpha die 4 vordern Petala unterdrückt (Fig. 221 C) 
oder gelangen nur zu kümmerlicher Ausbildung; die mit Amorpha nächstver- 
wandte Paryella A. Gray ist Sera apetal. Bei Amorpha sind zugleich alle 
Stamina zu einer schräg nach hinten geöffneten Röhre verwachsen (Fig 221 ©), 
was auch noch bei nen andern Gattungen vorkommt; bei den Poda- 
Iyrieae und den meisten Sophoreae bleiben dagegen die Stamina fast oder ganz 
rei von einander, auch kann hier das hinterste Staubblatt unterdrückt werden 
‚Chorizema cordatum, Fig. 221 D). Sweetia und Pterocarpus, zwei Gattungen 
der Sophoreen mib freien "Staubgefässen, haben fast aktinomorphe Blüthen. in 
denen das hintere der schmalen Kronenblätter nur um ein weniges grösser ist 
als die andern. Würden wir mit Bexruam-Hooker u. A. auch die Gruppe der 
Swartzieae zu den Papilionaceen rechnen, so hätten wir hier noch weitere und 
bedeutendere Abänderungen zu constatiren ; doch scheinen mir die Swartzieae 
besser zu den Fre eeerge zu passen und sollen dort besprochen werden. ””) 


*) Ueber die besondere Configuration dieser Theile brauche ich mich wohl nicht aus- 
führlichzu verbreiten ; die Fahne ist bekanntlich symmetrisch, oft ausgerandet, die 4 übrigen 
Blättchen a ger für sich asymmetrisch, doch die paarig gegenüberstehenden spiegelbild- 
lich gleic 

*%*) PAvER'S Angabe, dass bei Erythrina die Blüthen umgekehrt orientirt seien, als bei den 


übrigen Papilionaceen, nämlich mit dem unpaaren Sepalum nach hinten und der Fahne nach 


vorn, ist durch Ronrsach (l. €.) rlegt worden; Erythrina verhält sich hierin wie die an- 
‚dern. Auch Cadia soll nach BarLos mit dem unpaaren Kelchblatt nach hinten stehen und 
33 * 


516 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, U. Leguminosae. 


Zur Plastik der Blüthen (nur das Allerwesentlichste). Die Insertion von Peri- 
anth- und Staubblättern ist allgemein perigynisch, doch oft so wenig, dass die Blüthen fast 
hypogyn erscheinen; auch bei deutlicher Perigynie ist das Receptakulum meist nur kurz, 
lang-röhrig in . B. bei Arachis hypogaea. Der Kelch ist mehr weniger, oft hoch gamo- 
phyli; decken ai le so geschieht es aufsteigend, wie in Fig. 221 A, meist jedoch 

ind sie so schmal, dass sie sich in der Knospe nicht berühren. Die Sonderung der beiden 
gärennppen geht bei Ulex und einigen andern bis zum Receptakulum herab; be He 
ausländischen Gattungen (Fissicalyx u. a.) wird der Kelch bei der Entfaltung unregelmässig 
zerschlitzt. Von der Regel der Förderung der Kelchunterseite bei ungleicher Ausbildung 
machen Dipteryx und Pterodon eine Ausnahme, indem bei ihnen die beiden obern Ab- 
schnitte flügelförmig vergrössert, die 3 vordern auf ein kleines 3zähniges Schüppchen redu- 
eirt sind; ähnlich Monopteryx, nur, dass hier die obern en zu einem einzigen ver- 
achsen. — Petala allermeist unter sich und auch vom Androeceum frei, seltner die 4 
vordern (Astragali spec.) oder auch alle 5 (T en ee: am Grunde verwachsen, bei 
Trifolium zugleich mit der ce der Staminalröhre, was zuweilen auch bei freiblätt- 
rigen Kronen vorkommt (manche Genisteae). Gewöhnlich Petala von der Fahne aus an 
Grösse abnehmend, doch bei Mucuna und Edwardsia umgekehrt; bei Erythrina Flügel u" 
trächtlich redueirt; bei Phaseolus Schiffchen links gedreht, an welcher Drehung auch a8 
Staubgefässe und zuweilen noch die Flügel Theil nehmen. — Stamina in einen einzigen Kreis 
gestellt, doch der Anlage nach direct BE PR (Obdiplostemonie kommt nicht vor); 
| die episepalen in der Regel länger als die Kronstaubfäden oder alle von ziemlich der gleichen 
| Grösse, wobei jedoch häufig, wie schon oben bemerkt, die Länge im ganzen Androeceum 
nach hinten schrittweise abnimmt (Fig. 221 D). Antheren intrors; bei Crotalaria und einigen 
verwandten Gattungen sind sie quirlweise dimorph, die der Kelchstamina viel kleiner und 
relativ kürzer als die andern ; bei Teramnus werden dagegen die der Kronstaubfäden redu- 
eirt und zugleich steril. un Ovar ist immer frei im Grunde des Receptakulums, das bei 
den Caesalpinieen häufige rückseitige Anwachsen desselben kommt hier nicht vor; es ist 
bald sitzend, bald gestielt, mit terminalem, doch in der Reife zuweilen (Centrolobium u. a.) 
durch Entwickelung eines dorsalen Ovarflügels seitlichen. Griffel; der hypogyne Disouß, 
von Ring- und Scheidenform, häufig gekerbt oder gefurcht, findet sich besonders bei den 
Phaseoleae, in den übrigen Gruppen fehlt er gewöhnlich und ist dafür das Receptakulum 
dri uud IE EN aa mit discoider Aufwulstung an der Insertion der Stamina. 
hmswe urden zwei Carpiden beobachtet, das zweite dem normalen opponirt 
(z. b. von ai AR Phaseolus, verschiedentlich auch noch anderwärts). Ovula mehr 
minder zahlreich in 2 alternirenden Zeilen, zuweilen blos eins Br x u.a.); die so man“ 
nichfachen, doch diagrammatisch ‚unvesentlichen Abänderungen der Fruchtgestältung 
übergehe ich an und will blos erwähnen, dass neben den queren Dissepimenten von Hip- 
pocrepis u. a. auch longitudinale en vorkommt, durch eine, vom Rücken des ai 
blatts a »falsche« Scheidewand (z. B. bei Astragalus). Die Hülse der meisten 
Medicago-Arten ist constant rechts-gedreht, doch bei einigen auch links, nur wenige varlirel 
zwischen beiden Richtungen (cf. Ursan, Dissertation). 
ieEntwickelungsgeschichte er EU RR zeigt im Allgemeinen 
akropetale Anlage der Quirle, doch mit starker Förder ung der Blüthenunterseite, sodass 
nicht nur die Glieder der einzelnen Kreise successiv von vorn nach hinten auftreten ur 
paarig gegenüberstehenden dabei ger sondern auch jeder obere Quirl auf der Vor- 
derseite schon angelegt wird, ehe noch die hintersten Glieder des vorausgehenden \ la 
‚nehmbar sind. Wegen der beiden NER GER Arten 


“irn HUGH 


ausserdem convolutive Präfloration der, in ihrer Gestalt nicht merklich verschiedenen Kron- 
blätter zeigen (Hist, pl. I. 74); die Richtigkeit dieser Angabe muss ich dahin gestellt sein 1as“ 
sen, im Uebrigen wird a die bei Bestuau und Hooker unter den Papilionaceen steht, VOR 
BaıtLox, "WiewBel #6ho von EnDLicHer u. A,, zu den Caesalpinieen gerechnet. 


118. Caesalpiniaceae. 517 


vergl. die oben eitirten Arbeiten, namentlich die von RonrBAcH, Ursan und Frank; sie bieten 
im Uebrigen nichts, was für das morphologische Verständniss der Blüthe von Wichtigkeit 
äre. — Der aufsteigenden Anlage gemäss ist das nach vorn gerichtete Kelchblatt zwar 

He genetisch erste seines Kreises, doch folgen die übrigen nicht nach 2/, weiter, sondern 
eben aufsteigend; legt man daher, wie es gewöhnlich geschieht, dem Kelch eine 2/;-Spirale 
zu Grunde, deren erstes Glied median nach vorn fällt, wonach die beiden hintern n Sepala 
als zweites und fünftes erscheinen, so ist dies rein theoretisch, wird indess durch vielfache 
Beispiele bei den Caesalpiniaceen unterstützt, wo diese Spirale sowohl im fertigen Zustand 
als entwickelungsgeschichtlich vor Augen liegt (s. dort). 

nzen. »Die Papilionaceenblüthen beschliessen immer ein seitliches Axen- 
system *): bei der grossen Mehrzahl das dritte, seltner schon das zweite (Baptisia, Oytisus, 
Genista, Pocockia, Dalea, Amorpha, Lupinus ete.; ausnahmsweise und nur zufä Ilie bei Me- 
dicago lupulina), noch seltner erst das vierte Anlagen um coronarium, id canadense, 
Trifolium pratense, montanum, repens, Phaseolus, Apios).. Der Blüthe gehen typisch zwei 
seitlich gestellte Vorblätter voraus **), Kewöhglich in der Form von Hochblättern ; in man- 
chen Gattungen kommen sie indess nicht zur Ausbildung oder fallen u ab. Ich übergehe 
hier die Anführung der zahlreichen ausländischen, mit Vorblättern versehenen Gattungen 
und nenne nur folgende einheimische: Ulex, Sarothamnus, Genista, Oytisus, eg Colu- 
tea arborescens, Astragalus glyeyphyllos, Onobrychis, Phaseolus« (WypLer, Flora 1860, p. 49). 
Der Blüthenstand ist gewöhnlich eine Traube und das von ihr abzuleitende Köpfchen oder 
Dolde, zuweilen bis auf eine einzige Blüthe reducirt (Ononis, Lathyrus, Ervum etc.); 
begegnen mitunter auch axillare Einzelblüthen und bei den meisten Dalbergieae Trauben 
in rispiger Zusammensetzung. 


118. Caesalpiniaceae 
(inel. Swartzieae und Kramerieae). 
Baırron, Hist. pl. II, p. 73 ff, (48 — Bentaau in Martii Flora Brasil. fase. 50 (1870). 
— RonrsAcH, Bot. Ztg. 1870 .n. 51 ER EEE ER von Cassia marylandica). — Bei 
BEnTHAm und BaıLLos auch noch die zerstreute speciellere Literatur ; die der Kramerieae s. 
unten, 


Die Caesalpiniaceen weichen in diagrammatischer Hinsicht wesentlich nur 
dadurch von den Papilionaceen ab, dass ihre Kronpräfloration, anstatt absteigend, 
aufsteigend ist; hiervon kommen nur selten Ausnahmen vor.***) Ausserdem 
ist die Krone nicht entschieden schmetterlingsförmig ausgestaltet, ihr oberes 
Blatt zwar häufig von den übrigen Yabichjedän und nicht selten fahnenartig, die 

iden untern REN nirgends zu einer Carina vereinigt und auch sonst oft 
nicht erheblich von den mittleren verschieden ; desgleichen findet sich das mon- 
adelphische oder nach 9+1 diadelphische Androeceum der Papilionaceen im 


*) Gipfelblüthen nur als Monstrosität bei Erythrina laurifolia En RoursAcH gefunden ; 
die —. PAver’s, dass sie bei Erythrina normal seien, ist irrthümlich (cf. Ronrsack 1. c.). 

**) Pıyens und Horweister's Meinung, dass die Vorblätter typisch fehlten und, wo sie 
vorkommen, die Musufgerciten Stipeln des Tragblatts seien, widerlegt sich leicht dadurch, 
dass mitunter ausser ihnen auch noch Stipeln am Tragblatt vorhanden sind; cf. Ronr- 
BACH 


ee, 
vn) Bei der afrikanischen Gattung Duparquetia Baill. normal (nach BaıLLon); bei andern, 
wie z. B. Tamarindus, nur gelegentlich (s. unten sub 3). 


518 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, U. Leguminosae. 


Ganzen bei den Caesalpinieen nicht häufig, viel öfter sind die Stamina ganz oder 
nahezu frei. Dafür aber greifen hier oftmals allerlei Verbildungen oder Unter- 
drückungen im Androeceum und auch in der Krone Platz, wodurch eine Menge 
charakteristischer und systematisch wichtiger Abänderungen hervorgebracht 
werden, über die unten specieller die Rede sein soll; es kommt auch Polyandrie 
vor, vielleicht infolge von Dedoublement. Auch der Kelch der Caesalpiniaceen 
bietet eine Abweichung von dem der Papilionaceen dadurch, dass er in der 
Regel weniger gamophyll und oft bis zum Receptakulum freiblättrig ist; findet 
Deckung seiner Abschnitte statt, so geschieht sie nur selten aufsteigend, sondern 
gewöhnlich nach 2/; mit Sep. 1 "median nach vorn oder doch in einer dieser ähn- 
lichen Form. Endlich möge noch erwähnt werden, dass auch das Ovar zuweilen 
insofern von dem der Papilionaceen sich verschieden verhält, als es in manchen 
Gattungen mit stielförmiger Basis der Rückseite des Receptakulums mehr weniger 
anwächst, oft bis zu den Staub- und Kronblättern hinauf, sodass alsdann das 
Receptakulum die Gestalt einer auf der Vorderseite der Blüthe herablaufenden 
Tasche erhält (s. Fig. 222 C—E). 

Während wir bei den Papilionaceen constant 5zählige Blüthen trafen, be- 
gegnen bei den Caesalpiniaceen , wenngleich die überwiegende Mehrzahl der- 
selben ebenfalls nach pentamerem Plane gebaut ist, auch Fälle von Vier- un 
Dreizahl. Solche Blüthen sind fast ausnahmslos aktinomorph; es muss aber 
bemerkt werden, dass auch bei den 5zähligen Blüthen die Zygomorphie oft nur 
schwach oder gar nicht ausgeprägt ist, worin sich denn eine weitere, wenngleich 
durchaus nicht constante Differenz Bepentibör den Papilionaceen und zugleich 
eine Vermittelung mit den Mimoseen zu erkennen giebt. 

nun zu den Einzelheiten überzugehen, so führen wir nachstehend eine 
Auswahl von Beispielen vor, die zwar die vorkommenden Bildungen bei weitem 
nicht alle erschöpfen , aber doch die wesentlichsten derselben zu illustriren ge- 
eignet sind. 


.Cereis (Fig. 222 A). en besonders in der Krone, 5zählig, Kelchabschnitte 
a Beeren, Krone mit der typischen Präfloration. Stamina 10, frei, alle fruchtbar, die 
| länger und deutlich die äussern ; Ovar central u — Geradeso Caesalpinia, Par- 
' a, Bauhinia, Gymnocladus und ee ne Menge anderer Gattungen, oft indess da- 
> abend, A die Kelchblätter nach un von Fig. 222 B oder auch in anderer Form 
präfloriren **), sowie dass zuweilen die Blüthe mehr weniger aktinomorph ist (so nament- 
lich bei ee 
2. Cassia (Fig, 222 B). Kelch nach 2/, deckend mit Sep. 4 nach vorn, Krone wie bei I. 
Vom Androeceum bei der in Fig. 222 B dargestellten C. Caroliniana zwar alle 10 Glieder 
entwickelt, doch die 3 hintern staminodial, von den 7 fruchtbaren die 2 vordern Kronsta- 
mina bedeutend grösser als die übrigen, von diesen wieder das median-vordere länger als 
die 4 hintern, die ihrerseits abermals an Länge etwas verschieden sind, derart, wie die 


) Wie auch in den folgenden Gattungen, falls wir nicht ausdrücklich das Gegentheil 
a en. 

**, Z.B. klappig bei Bauhinia, nach Art von 222 K bei Haematoxylon , bei Caesalpinia 
zuweilen aufsteigend. €f. Roursacu 1. c. — Bei manchen Bauhinien verwachsen die klappigen 
u zu einer Haube mitsammen (oder werden nur dicht verklebt?), die sich bei der Ent- 

in ihre Componenten auflöst, oder, wiez. B. bei Bauh. forficata, einseitig 
spatha-arlig aufgeschlitzt wird. 


EEE ENEERSOANEUEG, EEBES 


118. Caesalpiniaceae. 519 


Figur es zeigt. — So noch viele andere Cassien; bei gewissen Species sind jedoch alle 10 
Staubgefässe fruchtbar und von gleicher Länge (z. B. €. Apoxcouita Aubl.), bei andern zwa 
sämmtlich fruchtbar, doch nach hinten an Grösse abnehmend (C. setosa Vogel), bei Mißder 
andern ausser den 3 hintern auch das median-vordere staminodial (C. aculeata Pohl u. a.), 
bei €. basifolia Vogel sind die Kronstamina unterdrückt. Auch noch andere 
kommen in dieser ee Gattung vor; don wolle man derentwegen, wi 

wegen des, im Typus zwar constanten, aber in der speciellen Gestaltung sieihlich Yeah 
Perianths, die ah vergleichen, namentlich nie Generis Cassiae synopsis, Berlin 
1837 und Bentnan’s Monographie in Transact, Linn . XXVII, p. 503 ff. (1874). — Noch 
sei bemerkt, dass die Insertion der stets freien ai und Staubblätter bei Cassia so gut 
wie hypogyn ist; die bei ©. Caroliniana unterdrückten Vorblätter (cf, Fig. 222 B) werden 
bei vielen andern Arten ausgebildet. ‘ 


— 


Fig.;2 AC Siliquastrum, B Cassia Caroliniana Walt., € Ämherstia nobilis Wall., D Tamarindus indica 
Linn. len nach e .. nem eilt, aa jet dieselbe wie bei C), E Maerolobi ium multijugum 
Benth., # Dimorphandra Schott, ge Fayeloie praecox Mart., H Gapaifene Langsdorffii Desf., / Ceratonia arg 
Linn., * Dialium een Vahl. — A, ach dem Le be en, Du hı B Baillon ‚di ie übrige n na ch Herbarm aterial ial. „In 
Fig CE so ktirt wat 

u Ovars am rg ar Bir ee Grnonrität des letztern andeuten, 


inan 


3. Amherstia (Fig. 222 C). Die beiden hintern Sepala zu einem 2spitzigen verwachsen, 
das sammt dem vordern die mittleren beiderseits deckt *), von den Kronblättern die 2 vor- 
dern kümmerlich und die mittleren beträchtlich schmäler als das oberste, Stamina nach 
Papilionaceenweise ge | (94-1), die epipetalen er Ovar an der Rückseite des 
röhrigen Receptakulums bis zum Schlunde hinaufgerückt ei grosse involukrirende, d.h. 
die Blüthenknospe einhüllende Vorblätter «ed. — A Da arpus, nur hier die zwei 
vordern Petala ganz unterdrückt (auch BE fehlend) und Ovar central; Humboldtia 
wieder wie Amherstia, aber alle Staubgefässe fr 

4. Tamarindus (Fig. 222 D). Wie An a nur vordere Petala und hinterstes Staub- 
blatt SER, von den übrigen blos die 3 vordern Kelchstamina fruchtbar, die andern 
6 auf staminodiale Spitzchen redueirt. Ausserdem hier die beiden hintern a, völlig 
verwachsen, so dass der Kelch pseudotetramer erscheint. Denkt man sich die beiden vor- 
dern Petala wieder in Rudimenten entwickelt und die Staminodien ansehnlicher, fast von 
der Länge der fruchtbaren Staubgefässe, so passt das Diagramm auch für die Gattung Hete- 


*) Diese Deckung entspricht besser einem Plane wie in Fig. 222 K, als dem von Fig. 222 
B, man müsste denn Metatopie zwischen Sep. 5 und 3 an nehmen, die ich im Uebrigen nicht 
für unwahrscheinlich halte. Aehnlich bei den unter Fig. 222 D und E fallenden Beispielen ; 
n 


vergl. obe 


520 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, U. Leguminosae, 


ostemon. — Die Deckung der Kronblätter ist gewöhnlich wie in Fig. 222 C, also mit dem 
ars Petalum ganz innen, wie es der Caesalpiniaceenregel ER doch kommt sie bei 
rindus zuweilen auch rg vor, welchen Fall wir, um ihn überhaupt bei den 
Cain zur ai in Fig. 2 dargestellt haben sa BAILLORN). 
5. Mac A (Fig. 222 .E). nk wie bei Amherstia, auch die Vorblätter; von der 
Krone wir nur das oberste et he fahnenartig (selten auch die 4 übrigen ent- 
wickelt, nach Art von Fig. 222 C). Stamina frei, bei manchen Arten nur die 3 vordern 
eh nind vorhanden, das mittlere Sn (M. punctatum, limbatum u. a., Fig. 222 E), 
...bei andern noch einige, bis zu 6 Staminodien entwickelt oder die vordersten such fruchtbar 
ul crassifolium ete.), stets aber das hinterste feblend. — Eperua hat ebenfalls das Diagramm 
ig ‚wenn man sich das Androeceum von Fig. 222 C hineindenkt, nur durch Sterili- 
tät der beiden, dem hintersten freien Staubgefäss benachbarten Stamina modificirt; Afzelia 
weicht von Eperua blos dadurch ab, dass das hinterste Stamen fehlt und die übrigen frei 
sind, doch bieten einige Arten noch rap Modificationen 
imorphandra Sr 222 SS senhlirhen wie. Cereis, Fig. a2 A, nur aktino- 
morph und die Kelchstam "“ uppenförmigen ehe umgebilde 
7. Apuleia (Fig. 222 ef Drei yes. vom Androeceum nur Bi Kelchstamina 
entwickelt; Disposition der Theile aus der Figur ersichtlich. ZRH Martia, jedoch 5- 
zählig und das vordere Stamen er oder he 
8. Copaifera (Fig. 222 H). Vier- oder re aktinomorph, Krone fehlend, An- 
droeceum vollzählig. Geradeso Detarium, Hardw oe 
9. Ceratonia (Fig. 222 I). Wie Copaifera, wc, ini immer ..— und ausser der 
Krone auch der ge a ge unterdrüc PENERN: -diöc 
10. Dialium (Fig. 222 K). Kele ählig, N blend, om er 'oeceum nur die 2 
hintern Kelchstamina, Fer auch das Fake und dies dach Sek ioniikl ausgebildet. — 
Die hier ersichtliche Kelchdeckung, nach welcher das vordere Kelchblatt nicht als das erste, 
sondern als zweites in der re erscheint, beruht vielleicht nur auf Metatopie; 
sie findet sich im Uebrigen noch mehrfach anderwärts in der Familie und stimmt auch, 
wenn man sich die beiden hintern bopie verwachsen aaa mit der von Fig. 222 C—E 
überein. 

Campsiandra. Diese Gattung, für welche wir ein Diagramm nicht beibringen, 
zeichnet sich durch 42—20 Staubgefässe aus, bei einem nach dem Muster von Cassia (Fig. 
222 B) gebildeten, subregulären Perianth. Die Stamina sind alle fruchtbar, gleichlang und 
in einen einzigen Kreis gestellt; ob sie durch Spaltung aus dem normalen Plane zu Stande 
gebracht wurden, muss eine offene Frage bleiben. Ausserdem soll Polyandrie noch bei 
einigen asiatischen, mir nicht näher bekannten Arten aus der Gruppe der Cynometreae an- 

getroffen werden. 


Eine Entwickelungsgeschichte der Blüthe haben wir nur für Cassia marylandica 
durch Ronrsach, Der Kelch entsteht nach den Ziffern der Fig. 222 B, welche auch für diese 
a gültig ist, bis auf den Umstand, dass die Vorblätter ausgebildet sind; alsdann kommen 
die übrigen Kreise in akropetaler Folge, wobei in jedem einzelnen die Glieder ähnlich wie 
bei den Papilionaceen von vorn nach en aufsteigend angelegt werden, doch mit geringe- 
rer Förderung der Unterseite ner sodass kein Kreis früher erscheint, ehe 
nicht der en Yolläkunaig siehe 

Inflo esC6nzen. Die urn er en, wie die Papilionaceen, in allen mir be- 

kannten liter Sin okche Blüthenstände oder rispige Aggregationen von solchen, 

'axillare Einzelblüthen (Arten von Cassia). Die Gestalt der Inflorescenzen (bei ris- 

> Diger Zusam mmensetzung der partialen) varürt zwischen Aehre, Traube und Doldentraube ; 

‚ Köpfchen sind selten ‚(Brownea). ‚Vorblä äer bald entwickelt, ‚Bald unterdrückt, nicht selten, 

. wie, wir oben sahen sahen, l oder sackartig verwachsen 
(Macroloiieig a u. a). 


hinzukommen können. 


148. Caesalpiniaceae. 521 


Zur Illustration der Gruppe der Swartzieen mögen die Diagramme Fig. 223 
A und B genügen. Aldina, für welche Fig. A gilt, hat einen sackartig geschlos- 
senen Kelch, der bei der Entfaltung in 3—5 unregelmässige Lappen zerrissen 
wird; die 5blättrige subreguläre Krone zeigt die aufsteigende Deckung der 
typischen Caesalpinieen. Androeceum perigyn und hoch polyandrisch, Stamina 
alle gleichlang und von gleicher Beschaffenheit ; Ovar central. — Cordyla Lour. 
weicht von Aldina nur durch Unterdrückung der Krone ab; bei Exostyles und 
Zollernia ist dieselbe wieder vorhanden, doch sind diese beiden Gattungen nur 
decandrisch mit der Disposition der regulären Caesalpinieen. Ausserdem ist 
Zollernia hypogyn und ihr Keleh wird sub A 3 
anthesi in Gestalt einer einseitig aufge- 
schlitzten Spatha abgeworfen, während 
er bei Exostyles in 3—4 ziemlich regel- 
mässige, zurückgerollte und persistirende 
Lappen zersprengt wird. *) Letzteres ist 
denn auch bei der wieder polyandrischen 
Swartzia der Fall, die sich weiter d- Erehg zuge da 
durch, charakterisirt, dass von den Kon rn a on Drrun B Swartaia 
blättern meist nur ein einziges und zwar 
das obere Petalum entwickelt wird, dabei oft in stattlieher, fahnenartiger 
Form**) (Fig. 223 B); und dass sich das Androeceum in 2 Gruppen 
scheidet, eine rückenständige von zahlreichen Staubgefässen mit kleinen An- 
theren, und eine, sammt dem Ovar nach vorn herabgekrümmte von 2, 3 oder 
4—20 Gliedern, welche mit längern dickern Filamenten und viel grössern An- 
theren versehen sind (Fig. 223 B); nur selten ist in der Grösse keine Differenz, 
die obere Gruppe indess immer reichzähliger als die untere (Si. triphylla und 
auriculata).. Mitunter kommen bei Swartzia normal 2 Fruchtblätter vor (Sw. di- 
carpa und nach Baron auch Sw. mierostyla), beide mit der Naht convergirend 
nach hinten gestellt und bei der Entfaltung in gleicher Weise herabgebogen ; im 
Uebrigen sei noch bemerkt, dass die Insertion der Staubgefässe und des Kronen- 
blatts bei Swartzia, ähnlich wie bei Zollernia, fast oder ganz hypogyn ist. 


6 RR 
& EEE > 
ETN. 
KERN 
020, 


se 


Nach der bei den Swartzieen verbreiteten Polyandrie und der in den Fällen einer voll- 
zähligen Krone aufsteigenden Präfloration derselben halte ich es für richtiger, die Gruppe 
an die Caesalpinieen anzuschliessen, anstatt, wie es gewöhnlich geschieht, an die Papiliona- 
eeen. Denn beides findet sich in letzterer Familie nicht, hat aber bei den Caesalpinieen seine 
Gegenstücke, insbesondere die Kronpräfloration. Auch begegnet die bei den Swartzieen, 
mit Ausnahme nur von Swartzia selbst, allgemeine Aktinomorphie der Blüthen viel häufiger 
bei den Caesalpinieen, als bei den Papilionaceen; und endlich kann auch die, für die 
Swartzieae so charakteristische Verwachsung der Sepala zu einer anfänglich geschlossenen 
Haube für die Einbeziehung zu den Caesalpiniaceen geltend gemacht werden, da ähnliches, 
wie oben notirt, auch bei manchen Bauhinien, unter den Papilionaceen jedoch nirgends 


vorkommt. 


* Vor der Entfaltung hier bereits am Gipfel vom Griffel durchbrochen, worauf der 
Name Exostyles hindeutet. } Re 
**) Zuweilen wird auch dies noch unterdrückt (Sw. sericea u. a.); inandern, mir nicht 


näher bekannten Fällen sollen gelegentlich (nicht normal) zum obern noch 2 seitliche Petala 


522 Abth. II. 2. Dicotyleae’choripetalae, U. Leguminosae. 


Kramerieae*). Arameria, die einzige Gattung dieser Gruppe, kommt mit 
den beiden in Fig. 224 dargestellten Diagrammen vor, oder mit dem Kelch von 
A und dem Uebrigen von B. Fig. B zeigt einen stark nach der Unterseite ge- 
förderten 5zähligen Kelch in derselben Disposition wie bei Cassia*"); von den 

leinen damit alternirenden Kronen- 

6) ° blättern sind nur die 3 hintern in pe- 

taloider Form entwickelt, das mittlere 
dabei von den seitlichen bedeckt, frei 
oder am Grunde verwachsen, die bei- 
den vordern zu dicken, drüsigen 

# Schuppen verbildet. Die 4 Staubge- 
fässe alterniren mit den 3 obern 

Kronenblättern und erscheinen mit 

diesen auf der Rückseite zusammenge- 

schoben, der Platz zwischen den bei- 


Fig. 224. A Krameria triandra R. P., B Krameria secun- iS I + sie sind 
7 Sesse. — Nach B aillon ‚ Adansonia x die » Pe tala den vordern Petalis a leeı Beapai;t 
in Fig. A nach eigener I g meist didynamisch, die 2 untern als- 


n die längern, und bald von ein- 
ander frei, bald mehr weniger monadelphisch und zuweilen auch den hinter- 
liegenden Petalen etwas angewachsen. Das monomere, centrale Ovar richtet 
seine, REWNE einspringende und mit 2 Eichen versehene Naht nach hinten. 

Das "erhalten von Fig. 224 A lässt sich am einfachsten aus typisc her Tetra- 
merie verstehen. Die beiden äussern Kelchtheile fallen alsdann in die Mediane, 
der erste nach vorn, die beiden innern transversal; von den 4, nunmehr dia- 
gonal stehenden Kronblättern sind die beiden vordern wieder auf Drüsenschup- 
pen redueirt, das Androeceum durch Unterdrückung des median-vordern Glieds 
nur triandrisch. Dieser Structur begegnen wir z. B. bei Krameria triandra; 
falls hiergegen bei einem Kelch, wie in Fig. 224 A, Krone und Androeceum von 
Fig. B vorliegt (Kr. Ixina u. a.), da lässt sich dies, ähnlich wie oben in Fig. 222 
CE, durch Verwachsung der beiden hintern Kelchblätter aus dem Typus der 
Fig. 224 B ableiten. 

ie Blüthen von Krameria stehen einzeln im Winkel der obersten Laub- 
blätter oder bei Uebergang der letztern zu Hochblättern in terminalen Trauben; 
‚sie sind mit 2 seitlichen sterilen Vorblättchen versehen. Die Insertion von Peri- 

anth- und Staubblättern ist hypogyn, der Kelch mehr weniger corollinisch ge- 
färbt, namentlich auf der Innenseite, die Antheren haben seitliche Thecae und 
öffnen sich mit Gipfelporen. _ Die Onala sind collateral hängend; die Frucht, 
kugelig und oft von widerhakigen Borsten bedeckt, hat ein troeknes, nieht 
aufspringendes Pericarp und bildet nur eins der Ovula zum Samen aus. 


bedarf, wie mir scheint, nach dem Vorstehenden keiner langen Erörterung mehr, 

um darzuthun, dass die Kramerieen zu den Caesalpiniaceen und nicht, wie es gewöhnlich 
geschieht, zu den Polygalaceen zu stellen sind. Mit letztern haben sie eigentlich gar keine 
ıeren Beziehungen; Kelch- und Kronenbildung , Androeceum, 'Ovar, die Orientirung 


H Verglöhi hierzu Bere in Bot. Zeitung 1856 n. 43, sowie Bäırton in Adansonia XI, p. 15, 
tab. ne pl. Br 770. (0873). 


topisch, wird Sep. 3 vonSep. 5 gedeckt (nach BAILLON): 


149. Mimosaceae, 523 


" Polygalaceen (s. oben p. 357) ohne Weiteres zeigen wird. Dagegen liegt die Uebereinstim- 
mung mit den Caesalpiniaceen auf der Hand; nicht nur, dass sich die für diese Familie so 
charakteristische Stellung und Deckung von Kelch und Krone bei Pe wiederfindet, 
so hat auch die Verbildung der zwei vordern Petala bei Amherstia u. a. ir Gegenstück, 
desgleichen die Reduction des Androeceums auf die Kelchstaubfäden bei PER Ceratonia 
etc., die weitere Unterdrückung auf der Vorderseite des Androeceums findet sich, wenn- 
shch in nicht ganz identischer Form, bei Dialium wieder (s. oben Fig. 222 K), Ovar und 
Frucht, selbst die widerhakigen Borsten der letztern werden geradeso bei Zuceagnia, einer 
chilenischen Caesalpinieengattung, Seen 'n, Was aber die poriciden Antheren von 
meria anbelangt, wohl die einzige mit den € gemeinsame Besonderheit, so finden 
wir dieselben geradeso auch bei u und z em Ueberfluss giebt es schliesslich eine 
Krameria mit trifoliolaten Blättern (Kr. ee er Ich wüsste nicht, wie man noch 
mehr Uebereinstimmung verlangen könnte ; der einzige Punkt, auf den sich BaırLox beruft, 
um die Einbeziehung zu den Polygalaceen zu En. ligen Ya die zu den Caesalpiniaceen 
zu widerlegen, ist auch blos der, dass er (BaıtLLox) in der Anlage noch die Spur eines zwei- 
ten, nach hinten ep Fruchtblatts gesehen haben will. Indess-erlaube ich mir da- 
ran zu zweifeln; die Untersuchung wurde nur an aufgeweichtem barahläre ange- 
stellt und ich kann nicht elauBe dass ein hiebei noch wahrnehmbares Organ nachher so 
spurlos verschwinde, dass man in der fertigen Blüthe weder normal noch ausnahmsweise 
etwas davon zu sehen vermag.; Wäre es aber auch an dem, so wissen wir, dass gelegent- 
lich auch bei den RER un zweites Fruchtblatt auftreten kann (bei Phaseolus dem 

| normalen opponirt; s. oben p. 546); es könnte dies also die Verwandtschaft mit den Caesal- 

F nn nicht in Frage opti Veberd ies sind die Carpiden der Polygalaceen durchweg nur 

| leiig, während Krameria 2 Ovula besitzt. 


Y der Blüthe, kurz alles ist anders, wie eine Vergleichung unserer Diagramme mit denen der 


119. Mimosaceae. 


\ BAıLLon, Hist. pl. II, p. 22 ff. (1869). — RonrsAcH, Bot. Ztg. 1870 n. — BENTHAM, 
Revision of the suborder Mimoseae, in rk act. Linn. Soc. London vol. er p- 335 ff, 
(1874) und Mimoseae in Martii Flora Brasil. fasc. 70 (1876). 


Die Blüthen der Mimosaceen sind allgemein aktinomorph, mit Ausnahme 
nur der im Kelch schwach zygoinorphen, sonst ebenfalls regulären Gattung 
Parkia. Das Diagramm der letzteren ist in Fig. 225 A dargestellt: es ist 5zählig 
mit direet-diplostemonischem Androeceum, einem nach ?/, deekenden Kelch mit 
Sep. 2 nach hinten, die hoch gamophylien Abschnitte desselben zweilippig 
nach 3 geschieden mit Förderung der Unterlippe. Die freien oder am Grunde 
gamophylien Kronenblätter haben klappige Präfloration, die 
überhaupt in dieser Familieconstant ist; Stamina frei, von gleicher 
Länge; Ovar mit der Naht nach hinten. 

Denken wir uns in Fig. 225 A den Kelch regulär, doch ebenfalls mit der- 
selben Deckung und Orientirung, und ausserdem die Kronstamina steril, so er- 
halten wir das Diagramm von Pentaclethra filamentosa Benth.; bei Pentacleihra 
macrophylla Benth. werden an Stelle der einzelnen Staminodien voriger Art je 2 
oder e- ati wahrscheinlich dureh Dedoublement. 

allen übrigen Mimoseen hat auch der Kelch klappige Präfloration oder 
seine RE sind so schmal, dass sie sich in der Knospe nicht berühren 


5R4 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, U. Leguminosae. 


(ef. Fig. 225 B—D). Ausserdem sind hier die Blüthen,, wie schon bemerkt, 
stets vollkommen regulär. Dies berücksichtigt, so passt das Diagramm Fig. 225 A, 
oder nur durch 4-, seltner 3- oder 6zählige Ausbildung abgeändert‘, durch- 
gehends auch für die Gruppen der Piptadenieae , Adenanthereae , sowie für die 
meisten Eumimoseae ; bei einer Anzahl Mimosa-Arten jedoch (130 von 278 Species, 
nach Bexrtuam), sowie bei einzelnen Arten aus noch andern Gattungen der Eu- 
mimoseen, sind nur die Kelchstamina vorhanden, die Kronstaubfäden unter- 
drückt (Fig. 225 B 
ei 4zähliger Ausbildung steht der Kelch in den meisten Fällen orthogonal 
und die Krone daher diagonal zur Abstammungsaxe, bei Pentamerie fällt der 
0 - unpaare Kelchtheil nach hinten, wie in Fig. 225 A. 
Hievon zeigt jedoch Mimosa pudica nebst einigen 
andern Arten dieser Gattung eine Abweichung, 
indem der (bei Mim. pudica ganz rudimentäre) 
Kelch diagonal und die Krone orthogonal gerichtet 
ist (Fig. 225 B). Ob sich dies nach Art von Plan- 
tago und anderer. pseudotetramerer Labiatifloren 
durch Unterdrückung, resp. Verwachsung - auf 
der Blüthenrückseite aus ursprünglicher Penta- 
merie erklärt, oder durch eine veränderte »Pros- 
enthese«, muss dahin gestellt bleiben ; wäre letz- 
teres der Fall, so stünde derselbe, mit Ausnahme 
nur einiger, bezüglich ihrer Deutung aber noch 
zweifelhafter Santalaceen (s. unten), ganz isolirt, 
erg a a 05 ist mir sonst kein einziges Beispiel diagonaler 
ag er ange . Be Dnn A nach. Kelchstellung bei ächter Tetramerie bekannt. 
dem Leben Ob diese Stellung im Uebrigen bei Mimosa con- 
stant ist, vermag ich nicht zu sagen; es fehlt 
mir hier an umfassenderen Beobachtungen, in den wenigen untersuchten Fällen 
jedoch war es, wie angegeben. * 

In den beiden noch übrigen Gruppen der Mimosaceae: Acacieen und Ingeen, 
ist. das Androeceum hoch polyandrisch, nur selten geht es auf das Duplum der 
vorigen zurück (einige Calliandra-Arten). Die Stamina stehen dabei rundum 
gleichmässig in einem oder mehreren Kreisen; bei den Ingeae werden sie mehr 
weniger hoch monadelphisch und wachsen häufig auch der Krone ein Stück an. 
Hier fand ich in allen untersuchten Fällen den Kelch bei Tetramerie orthogonal 
(Fig. 225 C), entsprechend der gewöhnlichen Regel; bei Fünfzahl steht der un- 
paare Absubiikt nach hinten, bei Dreizahl nach vorn (Fig. 225 D), in hexameren 
Blüthen richtet er 2 Abschnitte in. die Mediane. 


Entwickelungsgesc hichte. Nach Roursacn's ae an Acacia Oxyee- 
drus, der einzigen Entwickelungsgeschichte, die wir für die Mimoseenblüthen besitzen, ent- 
steht der Kelch der hier tetrameren Blüthe aufsteigend von vorn nach hinten, bei der Krone 


” Wollte man sich vorstellen, die Krone habe hier wegen der rudimentären Ausbildung 
des Kelchs dessen Stellung angenommen, so steht entgegen, dass in andern Familien Schwin- 
den des Kelchs nicht verändernd auf die Kronenstellung einwirkt (s. Compositae, Stellatae, 


449. Mimosaceae. 325 


blieb es zweifelhaft, ob sie simultan oder gleichfalls von vorn nach hinten angelegt wird. 
Vom Androeceum erscheinen zuerst 4 mit den Petalen alternirende Glieder und von diesen 
aus schreitet die Bildung derart weiter, dass sich beiderseits von denselben und centripetal 
je 2 neue Glieder einstellen, wodurch mit den ersten zusammen ein 20gliedriger Kreis ge- 
bildet wird, hierauf dann ein zweiter, gleichfalls 20zähliger Kreis, dessen Glieder mit denen 
des ersten alterniren und am frühesten vor den at ir sichtbar werden *); weiter 
hinaus wurde die Entwickelung nicht sicher verfolgt. Es lässt sich dies Sransiah als De- 
doublement auffassen und den Figuren nach das Androeceum auch in 4 alternipetale Gruppen 
zusammennehmen; doch erscheinen die Anlagen alle getrennt von einander, gemeinsame 
rer aus döhien sie hervorgingen, sind nicht zu sehen. 

t ur Plastik der Blüthe. Neben Zw behnhhich kommen bei den Mimoseen sehr 
ah auch solche vor, die durch Abort des Ovars männlich werden, bei PENUE, Desman- 
thus und Neptunia überdies neutrale ohne Ovar und mit sterilen, mehr weniger petaloid- 
verbildeten Staubgefässen. Insertion von Perianth- und Staubblättern held peri-, bald 
hypogynisch, Kron- und Staubblätter dabei häufig am Grunde verwachsen ich 
bei sonst hypogyner Ren unächte Perigynie dieser beiden Kreise entsteht); Ovar 
stets frei im Grunde der Blüthe. Kelch meist gamophyll, von a Ausbildu 
bis zu fast EARRRET ZART Rudimenten, selbst völligem Schwinden variirend, bei Audi 
wmentärer Entwickelung oft in | pappusarti ge Zipfel zertheilt (so namentlich häufig bei Memosa, 
wo die Tendenz zum Schwinden besonders deutlich ausgesprochen ist) er 
wohlentwickelt, nirgends ch **), ebenfalls meist gamophyll, doch bei Leucaena u. a. 
auch freiblättrig. Stamina bald > bald mehr weniger hoch in eine Röhre verwachsen 
(namentlich bei den Ingeae) und oft, wie schon oben bemerkt, auch dem Krontubus eine 
Strecke angewachsen; Antheren Fran intrors, ditheeisch, doch bei manchen Gattungen 
durch quere Septirung vielkammerig***), in den Gruppen der ag und Adenan- 
thereae gewöhnlich mit einer (meist Seen) Gipfeldrüse verse Zuweilen ein cu- 
pularer Discus hypogynus, innerhalb der Staubgefässe NerANes ee! on, viele Inga-Arten 
etc.); Ovar wie bei den übrigen Leguminosen, nur die brasilische Gattung Affonsea normal 
mit a Fruchtblättern, deren Anordnung mir jedoch nicht bekannt ist. 

oyescenzen der Mimosaceen sind durchgehends Aehren oder Igeri 
axillar ger über Hochblättern in botrytische oder rispige Aggregationen zusammengestellt, 
oft zu mehreren in derselben Achsel (durch Beisprossbildung?). Deckblätter an Eine 
blüthen in allen mir bekannten Fällen entwickelt, Vorblätter jedoch constant fehlend. — 
Die Köpfchen von Parkia und Neptunia sind am Grunde mit einem Kranze neutraler Blü- 
then versehen, die durch Verlängerung ihrer Staminodien eine, namentlich bei manchen 

Parkia-Arten sehr augenfällige Hülle bilden. 


) Text von Ronrsacn's Abhandlung heisst es, dass sie zuerst vor den Kelchblättern 
aufträten, nach den Figuren geschieht es aber vor den Petalen; wahrscheinlich ein Druck- 
I 


**) Nur inden neutralen Blüthen von Desmanthus zuweilen unterdrückt, nach BENTHAM- 


Boonza Gen. plant, 

2 Vers r hierzu namentlich Rosaxorr, Zur Kenntniss des Baues und der Entwickelungs- 
EIN des Pollens der Mimoseae, Pringsheims Jahrb. Bd. IV, p. 441 #., Bonn I Eresa 
Beiträge zur Kenntniss der Antherenbildung der Metaspermen, ebenda Bd. X,p.2 


526 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, Anhang : Hysterophyta. 


Anhang: Hysterophyta. 


u dieser Gruppe rechnen wir die Aristolochiaceen, Rafflesiaceen , Santala- 
een, Bande een und Loranthaceen, also mit Ausnahme der Aristolochiaceen 
lauter parasitische Familien, wie in den Namen Hysterophyta angedeutet ist. 
Sie zeigen untereinander nahe Verwandtschaft , trotz mancher , namentlich im 
Ovar- und Placentenbau ausgesprochener Differepzen.; mit welcher der übrigen 
Dicotylengruppen sie jedoch in Beziehung gebracht werden könnten, bleibt mir 
zur Zeit noch ungewiss und ich habe sie daher in einen Anhang verwiesen. Ihre 
fast ausnahmslos epigynischen Blüthen scheinen zwar für Einbeziehung zu den 

ycifloren zu sprechen, denen sie auch von verschiednen Autoren zugerechnet 
werden; doch widerstrebt diesem ihr einfaches Perigon, das auch bei den San- 
talaceen und Loranthaceen schwerlich , wie wir sehen werden, als doppelt be- 
‚trachtet werden kann, obwohl es vielfach so angenommen wird 
n den Einzelheiten des Blüthenbaues bestehen bei den Hysterophyta so 
mannichfache Abänderungen, dass sich nichts Allgemeines darüber sagen lässt. 
Manches darunter bleibt auch noch räthselhaft und selbst die rein empirische 
Kenntniss lässt in einigen Familien noch viel zu wünschen übrig. 


120. Arisiolochiacene. 


Allgemeine Literatur: KLotzscn, Die Aristolochiaceen des Berliner Herbariums, Monats- 
berichte der Akad. d. W. zu Berlin 1859. — Duc#artre in De Candolle’s Prodromus vol. 
XV, pars I, p. 4241 ff. a 


Von den drei Abtheilungen dieser Familie, Asareae, Aristolochieae und 
Bragantieae , wollen wir hier nur die beiden ersten und zwar gesondert be- 
trachten. 


1. Asareae. 
PayEr, Organog. p. 432, tab. 409. — A. Braun, Index sem. hort. Berol. 4864, Appen- 
dix p. 42. — BaıLLox in en 55. — Wyoter, Berner Mitth. n. 553—4. 


Die Blüthe von Asarım europaeum hat das Diagramm Fig. 226. Man sieht 
ein glockiges Perianth mit 3 klappig präflorirenden Abschnitten und inner "halb 
derselben mit Alternanz 3 Zähnchen,, die indess häufig theilweise oder auch 
sämmtlich fehlen.*) Stamina 12: sechs äussere, zur Hälfte den Perigonsegmenten 
superponirt, zur Hälfte mit ihnen abwechselnd und also über die erwähnten 
Zähnchen fallend, und sechs innere etwas längere, die mit den äussern alter- 


*) Die Angabe mancher Autoren (z. B. von Dörr in Flora v. Baden II, 571), dass diese 
Zähnchen bei Asarum rum europaeum fehlten, dagegen bei A. eanadense vorhanden seien, ist 50 
gefasst nicht richtig; beide Arten verhalten sich vielmehr er und haben bald die Zähn- 
chen in Vollzahl, bald nur eins oder das ändere e, oder auch gar keins. Somit bedarf auch 
BartLon’s Angabe, der umgekehrt wie DöLL dem As. canadense die Zähnchen abspricht, 48- 

ie versehen sein lässt, der Berichtigung. 


DE EEE 


120. Aristolochiaceae., 527 


‚ niren; alle zwölf im Uebrigen frei, mit extrorsen Antheren und pfriemlichen 
Connectiviortsätzen (s. Fig. 226). Das unterständige Ovar zeigt 6 mit dem innern 
Staminalkreis alternimnde Fächer mit je 2 vielsahlisen Ovularzeilen im Innen- 
winkel; die Segmente der 6strahligen Narbe entsprechen der Mitte der Frucht- 
blätter. * 

Diese Structur ist für die ganze Gattung Asarum, die 
einzige dieser Gruppe, constant, nur in Nebenpunkten fin- 
den sich eine: "er So haben die Arten der Sec- 
tionen Ceratasarum und Heterotropa ein blos halbunterstän- 
diges Ovar; bei letzterer sind zugleich, wie der Name 
anzeigen soll, die sechs äussern Antheren fast intrors, die 
sechs innern extrors. Ob jedoch die erwähnten, den Peri- 
gonsegmenten alternirenden Zähnchen überall vorhanden Fig. 2. „„Asarım FR 
sind, weiss ich nicht; Ducnarrre erwähnt nichts davon, Bt 
hat sie indess auch bei den erstgenannten Arten übersehen. 

Die Entwickelungsgeschichte von Asarum europaeum ist nach Payer und 
BaıLLox folgende. Zuerst erscheint das Perianth nach !/,, wobei der dem letzt- 
voraufgehenden Laubblatte gegenüberliegende Absehnitt (s. deswegen unten) 
der erste ist; hierauf simultan die 3 alternirenden Zähnchen (die übrigens Payın 
übersehen hat). Im Betreff des Androeceums differiren die Angaben der ge- 
nannten Autoren; während Payer zuerst die 3 den Perigonsegmenten 
den Glieder des äussern Kreises auftreten lässt, dann die sechs innern, bezüg- 
lich der drei noch übrigen Staubgefässe des äussern Kreises aber un, 
lässt, ob sie te mit den innern oder etwas früher angelegt werden, 
bildet sich nach Baırrox zunächst der innere Kreis und dann erst in 2 Absfitzen 
der äussere, wobei die 3 über den Perigonsegmenten gelegenen Stamina zuerst 
erscheinen (bei Asarum canadense sollen je edoch die alternisepalen die ersten 
sein). ‚Die Carpelle entstehen zuletzt von allen Kreisen, als simultaner 6zähliger 

uirl, 

Was nun die Bedeutung der 3 mit den Perigonsegmenten alternirenden 
Zähnchen betrifft, so nennt sie Baron Kronblätter, ohne jedoch auf diese Be- 
zeichnung viel Werth zu legen ; wolle man sie lieber als Staminodien betrachten, 
»peu importe«. Ich meinestheils möchte dieselben indess bestimmter einem 
zweiten Perigonkreis zuschreiben; denn einestheils werden niemals Antheren- 
spuren an ihnen beobachtet, anderntheils begegnen bei Aristolochia , wie wir 
sehen werden, Verhältnisse, welche die Anwesenheit eines enllen: Perigon- 
ge im Blüthenplane dieser Familie wahrscheinlich machen. 

ür das Androeeeum möchte man nach dem ersten Ansehen zwei 6zählige 
Kreise annehmen. Doch stimmt damit nicht die Entstehung der äussern Stamina 


*) Die eigentlichen Brest = in Ausrandungen am Ende der von einer Längs- 
furche ee Stra (ef. Fig. 226); letztere sind daher eher als Griffelschenkel zu 
betrachten. r Se sr Ceratasarum geht die Ausrandung bis zur Bildung zweier distink- 
ter Schenkel ; in iR Seetion Aschidasarum, wo die Griffel völlig gesondert sind, fehlt dagegen 
die Ausrandung und die Narben stehen unmittelbar an den Griflelspitzen (cf. DuchArtre in 
DC. Prodr. | 
auf Beh und Narben er s. in der vor nerpebenden Note. — Ausnahms- 
weise seähige Blüthen, wobei im Perig Theile verwachsen waren, wurden bei A. eura- 
Paeum von Depvecex ee (Oesterr. Fr Zeitschr. 1874, 5 154). 


528 - Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, Anhang: Hysterophyta. 


in 2 Absätzen. Hiernach bilden dieselben vielmehr 2 trimere Kreise, von welchen 
der mit den kleinen Zähnchen alternirende, der bei As. europaeum ach BAILLoN 
zuerst entsteht, als der äussere zu betrachten ist. *) Die 6 inneren Stamina 
müssen dagegen als ein typisch 6zähliger Quirl angesehen werden; denn nicht 
nur, dass sie simultan entstehen, so wechseln sie auch mit den 6 äussern Staub- 
gefässen im Ganzen ab, während sie doch, wenn sie ebenfalls 2 trimere Kreise 
vorstellten, mit denselben in Superposition kommen müssten. Diese Hexamerie 
setzt sich dann auch noch auf die Carpiden fort, sodass dieselben mit den innern 
Staubgefässen alterniren. Es hat zwar etwas Bedenkliches, in ein und derselben 
Blüthe ein Fortschreiten der Quirle von niedern zu höhern Zahlen anzunehmen; 


doch lernten wir ähnliches bei den Papaveraceen und gewissen Olusiaceen kennen 


und vielleicht ist es auch bei den Rosaceen der Fall; dass aber nach Barrron bei 
Asarum die innern vor den äussern Staubgefässen entstehen , lässt sich aus der 
stärkeren Ausbildung der ersteren verstehen, die sich wie in vielen andern 
Fällen auch schon in der Zeit der Anlage bemerklich machen kann. 


Die Blüthen von Asarum stehen einzeln terminal an den heurigen, übrigens schon im 
Vorjahr ziemlich weit entwickelten Sprossen. Diese sind sämmtlich seitlichen Ursprungs 
und nach der Formel NLZ beblättert, wobei N 
und L zweizeilig alterniren und zwar in einer mit 
Tragblatt und Abstammungsaxe zusammen- 
fallenden Ebene. Das speciellere Verhalten für 
Asarum europaeum ist folgendes (cf. Fig. 227). 
Jeder Spross beginnt mit 4, seltner 3 Niederblät- 
er (1—4), deren unterstes 4 en die Ab- 

ammungsaxe fällt und somit eins der bei den 
Diane seltenen Beispiele a Stellung 
des ersten Zweigblattes liefert. Auf die jeder- 
blätter folgen nun mit gestrecktem Internodiu no 


Fig. 227. A Wuchs von Asarum enropaeum, nach dichtbeisammenhaltende Laubblätter !’ und 
ee von Mitte April. Der untere schraf- 


pross des Vorjahres, die Nie. (resp. I, und %) und zwischen diesen schliesst die 
a A Yabgefallen (uur ei ‚Narben der 2 Axe mit der kurzgestielten Blüthe ab. Von den 


sprossen Gereaeee lt), die Laubblätter 7’ und !" beiden rag bringt nur das obere einen, 
noch erhälten, bei a die abgefallene Blüthe des erungs- 
Vorjahres. In der Achsel des Sere Laubblatts 4 nä ahre entfaltenden Erneu 


— 


der austreibende Peg Ern spros Mutter- 
mit den 4 Ni rer: 1—4, den re En SPEOB, Pr sich in die Fortsetzung ar kt 
> a. .. und der Gipfelblüthe db. — Sprosses stellt und so Sympodialwuchs bewir 
neuerungssprosses aus vm 
Alksel von en der Fi igur A, Bedrkihak der Buch- ($. Fig. 227 A); das untere Laubblatt 1, ist ge 
staben wie in dieser. 


: u 

 wöhnlich steril **), die Niederblätter ner 
jedoch — alle oder nur theilweise — wi e 
aa hervor, die ebenfalls erst im nächsten u entfaltend als hie 
Seitenzweige erscheinen, im Uebrigen aber denselben Bau haben, als der Sympodialzweig 
am Gipfel (Fig. 227 A). Das Schema für die Sprossbildung von Asarum europaeum ist 


: ® 


*, Von Paver’s, durch BaıtLos rectifieirten Angaben abgesehen, würde jedoch Br 
Asarum canadense eine Schwierigkeit BrBEDEN: wenn es richtig ist, huge hier, =“ BAILLON 
hauptet, die 3 dem innern Perigon Man kann er 
nur hinauskommen, wenn man eine Verspätung in der Anlage annimmt, wie sie np auch ge- 
genüber dem i innern 6zähligen Kreis besteht; das ganze Androeceum Hürde dann hier centri- 
fugal angelegt werden. 


ang. Nur ausn e hat es ei eh imerliche Achselknospe. 


. 


” aipigpaene 


| 


120. Aristolochiaceae, 529 


demnach: 4(3)N, 2 L, Z, Erneuerung aus dem obern L und den N. Noch bleibt zu be- 
merken, dass das unpaare Kelchblatt bei Asarum dem obern Laubblatt diametral gegen- 
übersteht (cf. Fig. 137 B); es ist, wie oben schon erwähnt, nach Paver das genetisch erste 
und die Distichie der vegetativen Blätter setzt sich somit bis in die Blüthe hinein fort. 

asselbe Verhalten wie bei Asarum europaeum findet sich nun auch bei 4. canadense 
wieder und charakterisirt überhaupt die ganze Section Euasarum. *) Hiergegen haben die 
Arten der Gruppe Ceratasarum die Formel 2 N, ı L, Z; das einzige, die Section Aschidasa- 
rum constituirende Asarum elegans wird durch 3 N, A L, Z charakterisirt**) und von den 
beiden Arten der Section Heterotropa besitzt A. Thunbergü 4 oder 2 N, 2L, Z, während 
A. Blumei Duch. durch 3 L bezeichnet werden soll ***), Diese Verhältnisse sind zuerst von 
A, Braun (am oben angeführten Orte) im Zusammenhange untersucht und systematisch 
verwendet worden, 


II, Aristolochieae. 


Wypter, Flora 1854, p. 440, ebenda 1857, p. 279 und Berner Mitth. n. 553—4, — 
PAver, Organog. p. 431, tab. 91 (Aristolochia Clematitis). — Masters in Journ. Linn, Soc, 
of London XIV, p. 487 ff. und in Martii Flora Brasil. fase. 66 (1875). — DUCHARTRE, Comptes 
rendus 4853 und in DC. Prodr. XV pars I. — Sorms-Lausacn in Bot, Zeitung 4876 n. 34, 32 
(Blüthenentwickelung von Aristolochia Clematitis). 


Die Aristolochien besitzen ein oberständiges, gamophylles Perigon, das über 
einem bauch- oder kesselförmig erweiterten Basaltheil sich in einen mehr weniger 
Sekrümmten Tubus verengert und sodann in einen schiefen, bald 1- bald 2lip- 
pigen oder auch mit 3, seltner 6 gleichen Abschnitten versehenen Saum ausgeht. 

Ein inneres Perigon in der Form wie bei Asarum kommt bei Aristolochia 
nicht vor. Doch treffen wir, wie erwähnt, mitunter 6zählige Perigone (Arten 


der Section Siphisia) und bei andern, wie A. Clematitis, 6 im Perigontubus hin- 


aufsteigende Gefässbündel, deren Stellung auf ebensoviele constituirende Theile 
hinweist (Fig. 228 A). Wenn nun, wie es bei Arist. Sipho der Fall ist, die 3 
mit den Perigonsegmenten alternirenden Bündel schwächer sind, als die 3 in 
dieselben auslaufenden ++), so manifestirt sich hierin ein Schwinden der betref- 
fenden Glieder und es ist möglich, dass dieselben völlig unterdrückt werden 
können, obwohl es mir hierüber an Erfahrungen fehlt. Jedenfalls geben die 
erwähnten Thatsachen Anhalt, auch für Aristolochia ein doppelt 3zähliges Peri- 
gon im Blüthenplane anzunehmen, von welchem jedoch in der Regel nur ein 
Kreis ausgebildet, der andere unterdrückt oder gleichsam in die Perigonröhre 


*) Nur mit dem nebensächlichen Unterschiede, dass die Laubblätter bei As. Bere 
den Winter über ausdauern und erst im nächsten Sommer vertrocknen, bei A. canadense un 


den übrigen aber schon im Herbste des ersten Jahres abwelken. 
Nach DucHARTaE 1. c., der indess diese Angabe nur nach einer Abbildung der Pflanze 


im Botanical Magazine tab. 5380 macht. 


***), Für A. Thunbergüi giebt Braun 2 Niederblätter ar DUCHARTRE nur eins; bei A, Blumei 


hat Dvcnartee die Zahl der Niederblätter nicht bezeichne 


+) Das nach der Einbuchtung des Saumes hinlaufende Bündel gabelt sich unterhalb der- 
selben (Fig. 228 A). 
+1) Vergl, dazu Van Tıesnem, Anatomie comp. de la fleur p. 464. 


Eichler, Blüthendiagramme. II. 34 


330 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, Anhang: Hysterophyta. 


zurückgezogen wird. Und zwar würde letzterer wie bei Asarum der innere 
sein, indem wir schen werden, dass bei den Aristolochien mit 3 Perigonseg- 
Kienten diese den äussern von Map um entsprechen; ein Unterschied von Asarum 
wäre jedoch insofern zu constatiren, als hier der innere Perigonquirl, wo er zur 
Darbildung gelangt, vom äussern gesondert bleibt, während bei Aristolochia 
beide Kreise nach Art röhriger Monocotylenblüthen mit einander verschmelzen. 

Von den 3 Perigonabschnitten der Aristolochia Sipho fällt der unpaare nach 
oben (Fig. 228 B; vergl. darüber auch noch unten) ; bei den bilabiaten Arten 
wird er zur Oberlippe, die Unterlippe bildet sich aus den 
beiden vordern Abschnitten und ist dementsprechend häufig 
2theilig. Bei Alippigen Species, wie A Clematitis u.a., fällt 
die Lippe gleichfalls relativ nach oben; doch kann man sie 
hier nicht eigentlich mit der Oberlippe des vorhergehenden 
Falles identificiren, denn es ist nicht ein einzelner Ab- 
schnitt, aus welchem sie hervorgeht, sondern der ganze 
Saum des Perianths bis auf die median vordere Partie, also, ‘ 
nach dem Verhalten der Gefässbündel zu urtheilen, die 
Gesammtheit der fünf hintern am Perigon betheiligten 
Glieder (ef. Fig. 228 A)*). Ueber die freien Perigonab- 
schnitte ist noch zu bemerken, dass dieselben klappige oder 
bei grösserer Breite involutive Präfloration besitzen; wegen 
der sonstigen Gestaltungsverhältnisse des Perigons wolle 
man die systematisch-ikonographische Literatur vergleichen. 
ERS Das Androeceum der meisten Aristolochien besteht aus 
Clömatitis, B Aristo- 6 Staubgefässen.**) Dieselben sind bekanntlich mit ihrer 

RE Rückseite nach innen gekehrt und mit der oft hohlen Griffel- 

säule zu einem Gynostemium verwachsen. Die Orientirung 

zum Perigon ist aus Fig. 228 ersichtlich; sie wechseln mit den 6 das Perigon 
constituirenden Theilen ab, wobei sie Earualer gleichen gegenseitigen Abstand 
haben (Arist. Clematitis und die meisten übrigen Arten; Fig. 228 A), oder paar- 
weise über den 3 Perigonsegmenten zusammengeschohen sind (Fig. 228 B; 
A. Sipho, überhaupt die ganze Section Siphisia, wie auch die Gruppen Astero- 
ie und Hexodon). 

Das Ovar zeigt 6 mit den Staubgefässen alternirende, mitunter nicht ganz 
vollständige Fächer, mit je 2 Längszeilen von Eichen im Innenwinkel Die Bil- 
dung der Narbenseginenie geschieht commissural,, sodass dieselben über den 


*) Das Perigon entsteht dementsprechend Bee: als ein umfassender, auf der Vorderseite 
niedrigerer Saum m (cf. Paver und Sorns-Laupack 1. 
*%*) Bei einer Anzahl von Arten, welche nn zu einer besondern Gattung Einomeia 
vereinigte, sind es nur 5, zugleich mit 5 Ovarfächern. Wahrscheinlich ist dann bei diesen 
as Perigon nur 5- (2+3-) zählig. Ich muss dieselben im Uebrigen hier wegen Mangels 
speciellerer Kenntniss ausser weiterem Betracht lassen. Ebenso muss dies mit den 3 Arten: 
Aristolochia Goldieana, triactinia und Manni geschehen, welche J. D. Hooker in Transact. 
Linn. Soc. AXN, p- 185f. (4865) beschrieben hat und welche sich durch mehr als 6 Antheren 
s ‘A. Goldieana hat i bis 24, die beiden andern 40-12, alle von gleicher Be- 
SHAB und ‚gleichmässig r d i york ihre Stellungsverhältnisse 
um Be und Ovar sind joa noch nicht bekannt. 


By ae 


no 


ee 


420. Aristolochiaceae. 531 


Scheidewänden und somit auch über den Antheren stehen (Fig. 228 A); sie 
verwachsen mit letztern schon in der Anlage und bieten dadurch das Ansehen, 
als ob sie mit denselben nur je ein einziges Blatt vorstellten, das sich dann ab- 
wärts in die Scheidewände fortsetzt.*) Oberhalb der Antheren breiten sie sich 
in.dicke, kurze Lappen aus, die nicht selten durch eine Art Umwallung (meist 
in Form eines gelappten Rings) die Antherenfächer mehr weniger verdecken : 
falls die Antheren paarweise genähert sind, fliessen sie über jedem Paare zu 
einem gemeinsamen Fortsatz zusammen (A. Sipho etc. ; Fig. 228 B); einen Ueber- 
gang zum Verhalten der Fig. 228 A bietet die Settion Hexodon, wo diese Fort- 
sätze 2zähnig sind. Die Frucht ist eine septicide Kapsel. — ‚Allerlei weitere 
Details s. bei Kıorzscn und Ducharrke ll. ce. 

Vergleichen wir nun den Sexualapparat von Aristolochia mit dem von 
Asarum , die Verwachsungen bei ersterer ausser Betracht gelassen , so können 
beide nach dem nämlichen Plane erklärt werden, wenn man die 6 äussern Staub- 
gefässe von Asarum bei Aristolochia als unterdrückt betrachtet; es wird dann 


*, Auf dies Ansehen hin, das bei cong£nitaler Verwachsung selbstverständlich auch in 
den jüngsten Knospen schon besteht, hat Graf Sorns-Lausach in der That die Meinung ge- 


Blatt im einen Theile weiblich, im andern männlich ausgebildet würde. Solches ist zwar nicht 
schlechthin unmöglich, wie die Vorkommnisse von Eichen an Staubgefässen oder von Anthe- 
ren an Carpellen darthun, allein bekanntlich sind derartige Fälle immer nur als Monstrositä- 
ten, nirgends normal beobachtet worden. Es darf aber hier auch die Analogie von Asarum 
nicht ausser Betracht bleiben; wir sahen, dass bei dieser Gattung Staub- und Fruchtblätter 


den Scheidewänden (Placenten) steht. Allerdings wechseln die Narben mit den innern Staub- 
gefässen ab (cf. Fig. 226); allein sie verrathen in ihrer häufig 2schenkligen Beschaffenheit eine 


befindlichen (innern) Staubgefässen verwachsen, so resultirt dieselbe Structur, wie sie bei 
Aristolochia Clematitis vorliegt (Fig. 228 A), bei Arist. Sipho würde die Verwachsung der Nar- 
benschenkel nur noch weiter gehen (cf. Fi ig. 228 B). Es lässt El somit alles nach den ge- 
wöhnlichen Regeln des Blüthenbaues verstehen, wir müssen nur, da die Verbindung der 


wachsung annehmen, einen Process, der eben nicht direct zu sehen, aber in tausenden von 
ähnlichen Fällen mit völliger Sicherheit zu erschliessen ist. In diesem Sinne hat sich auch 
schon CELakovsky im Betreff von Aristolochia ausgesprochen (Bot. Zeitung 1877, p. 180); es er- 
ledigt sich dadurch zugleich die von Paver und Masters gemachte Annahme, dass zwar nicht 

e Placenten, aber doch - E von En. mit den Staubgefässen zu ein und dem 
nämlichen Blatte zusamme och die Idee betrifft, die Scheidewände (Pla- 


\ 5 J dass 
von der hohl gewordenen Axe gebildet (PAver, UBACH, DUI 
Letzterer die Scheidewände als herablaufende Theile der Staubblätter betrachtet), so kann 
ich auch diese nicht theilen und die Scheidewände, wie bei andern unterständigen 


Fruchtknoten, für die eingeschlagenen und paarweise verwachsenen Ränder der in ihrem 
Mitteltheile von der umgebenden Axencupula nicht differenzirten Fruchtblätter halten. Denn 
es versteht sich von selbst, dass, wenn die Mitteltheile nicht differenzirt sind, man sie auch 
in jungen Knospen nicht so sehen kann, sondern eben blos die Scheidewände, resp. oberwärts 
Griffel und Narben, die nun dem Anscheine nach u. Blasteme darstellen; bei den 

halboberständigen Ovarien der mit solchen versehe m-Arten (s. oben) wird man 


'indess auch die Mitteltheile der Fruchtblätter entwickelungsgeschictich zu constatiren im 


Stande sein. 
34, * 


532 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, Anhang: Hysterophyta. 


für beide Gattungen ein und dasselbe theoretische Diagramm erhalten. In 
der That ist dies die Meinung verschiedener Autoren und lässt sich durch die 
in der geringern Grösse und spätern Entstehung der äussern Staubgefässe von 
Asarum ausgesprochenen Tendenz zum Schwinden auch unterstützen; allein es 
steht entgegen, dass bei Aristolochia selbst noch keine Andeutungen eines ausser- 
halb des entwickelten Staminalkreises stattgehabten Aborts beobachtet worden 
sind, sowie dass die Structur von Aristolochia auch ohne dies Hülfsmittel ver- 
ständlich gemacht werden kann. Stellt man sich nämlich vor, die Blüthe schreite 
nach dem Perigon sofort zur Bildung 6zähliger Quirle (wie sie dies bei Asarum 
erst vom dritten Staminalkreis an thut), so wird der erste dieser 6zähligen Quirle 
mit dem Perigon als Ganzem in Alternanz kommen und also dieselbe Stellung 
erhalten, wie der innere Staminalkreis von Asarum, der ja ebenfalls durch Alter- 
nanz mit den beiden äussern, dem Perigon in Folge fortgesetzter Trimerie noch 
superponirten Staubblattquirlen mit dem Perigon als Ganzem abwechselt (ef. 
Fig. 226). Indem nun bei Aristolochia der zweite 6zählige Quirl zu Carpiden 
ausgebildet und damit die Blüthe abgeschlossen wird, so wären die Stellungs- 
verhältnisse erklärt; es würden hiernaeh die beiden Sexualblattkreise von Ari- 
stolochia nur den beiden ersten von Asarım entsprechen, aber durch typische 
Hexamerie von denselben abweichen. — Ich muss es dahin gestellt sein lassen, 
welcher von diesen beiden Auffassungen man den Vorzug ertheilen will; ein- 
facher ist die letztere, die erstere hat die dadurch erzielte nähere Ueberein- 
stimmung von Asarum und Aristolochia für sich. 


Inflorescenzen. Die Blüthen sämmtlicher Aristolochien sind seitlichen Ursprungs 
und stehen bald einzeln, bald zu 2 oder mehreren in den Achseln der zweizeilig-alterniren- 
den Laubblätter, wobei sie sich entweder in demselben Jahre wie diese entwickeln, oder 
erst in dem nächstfolgenden. Das nähere Verhalten wollen wir an den speeiellen Beispielen 
von Aristolochia ei u A. Clematitis betrachten, 

Aristolochia Sipho*) (Fig. 229 B) entwickelt die Blüthen DENE mit den heurigen 
ee aus den entblätterten Achseln vorjähriger Sprosse. Gewöhnlich enthält jede 

sel 3 Sprosse, welche auf einem niedrigen Gewebspolster serial üböreitahdt stehen ; 
eo oberste ist ein Laubzweig, die beiden untern schliessen mit Blüthe ab (Fig. 229 B). 
Jeder dieser Zweige, der Laub- sowohl als Blüthenzweige, beginnt mit einem grundstän- 
digen, schuppenförmigen, adossirten Vorblatt v, das rasch vertrocknet und wegfällt; darauf 
folgt bei den ae uf 4—3 cm. langem Internodium ein REN: vorn BERIChYPT 
ei En Blatt, das Zwischenblatt genannt werden mag (Fig. 229 B bei z), und 
sodann die Blüthe, deren unpaarer Perigontheil dem Zwischenblatt nn. also nach 
der Abstammungsaxe hin gestellt ist. Bei dem Laubzweig schliessen vi an das Vorblatt 
sofort die gewöhnlichen Laubblätter in medianer Distichie an (ef. Fig. 2 1-3). 

Man hat diese Sprossreihe wohl als eine »seriale Cyme« bezeichnet. wer besteht darin 
kein genetischer Zusammenhang, derart nämlich, dass der eine Spross immer ein Zweig 
des andern wäre, sie sind vielmehr alle gleichwerthig (cf. Waruise 1. c.) und zweifellos 
nichts anderes als seriale Beisprosse. Das ergiebt sich auch daraus, dass das Vorblatt v bei 

‚ allen median nach hinten und das nächste Blatt median nach vorn gerichtet ist; bestünde 
zwischen ihnen cymöse, fächel- oder sichelartige Verkettung, so sollte eine der Suecession 
entsprechende Umke FREE, dieser Stellungsverhältnisse statt finden, — Im Vebrigen haben 


... *), Vergl. dazu Ailmanımen in. Bull. Soe. bot. de France I (14854), p. 56M.; Wypter in 
Flora 1857, EB 282; ‚, Forgreningsforhold tab, 11, Fig. 44—46 nebst Erklärung. 


PEN REO 


P- 440 und 1857, p- 279 ff. ; Cauver in Bull. Soc. bot. de France XI 1864 
Dissertation über das Cyathium von Euphorbia p. 88 und Fe aingsforkoid p- 128 


420. Aristolochiaceae, 533 


wir, wie man sieht, auch hier wieder den bei den Dicotylen so seltnen, doch nicht nur bei 
dem nächstverwandten NEN sondern auch bei den Ampelideen kennen gelernten Fall, 
dass die Zweige nur ein einziges adossirtes Vorblatt besitzen, womit sich dann ebenfalls 
wieder median-distiche Stellitg der folgenden Blätter verbindet d ebenfalls wie bei 
Asarum fällt hier der unpaare Perigontheil dem let tslvormlgelisniten fe gegenüber, wo- 
durch es sich rechtfertigt, dass wir oben die 3 Perigonsegmente der mit solchen versehenen 
Ar istalochien als die morphologisch ersten oder äussern betrachtet: 

Das beschriebene Verhalten ist wie gesagt nur das gew Snaliehe bei Aristolochia Sipho 
und es kommen Abänderungen vor. Doch haben dieselben nur nebensächliche Bedeutung; 


eine Blüthe, die beiden oberen sind Laubzw eige, oder es werden 8 
oder 5 Serialsprosse entwickelt, davon dann in der Regel die en, 
e) 
2 obersten laubig und dergl. mehr (vergl. darüber DuchArtrE (eD ©) 1 
l. e.); im Uebrigen bleibt alles constant. 0% ©) re 
Während bei Aristolochia Sipho die Vorblätter v klein und ‘ eo) W, 
hinfällig Enea) entwickeln sie sich bei manchen tropischen Ar- Sa OÖ “2 
n zu breiten laubigen Blattgebilden, die ganz wie Axillar- oO ge, 
oder Intrapetiolarstipeln aussehen und früher auch oft so be- u J 
zeichnet wurden.*) Bei den von mir untersuchten Species A r 
(4ristol. macrura,, trilobata und brasiliensis) waren die Achseln SL 
"überall nur Ablüthig und enthielten blos ein einziges solches ig. 229. A Grundriss einer 
Vorblatt nebst einer Laubknospe oberhalb des Blüthenstiels. Bin henerippe nahe ara 
sp- 


Hiebei stand nun diese Laubknospe zwischen letzterem und dem chen in n.der Blattachsel von 
stipelartigen Vorblatt; ihr erstes Blatt fiel median nach vorn. Blüthen entfalten sich ae 
Hiernach gehört das Vorblatt entweder der Laubknospe an und Tole® Ge eflaag eine 
der Blüthenstiel entbehrt eines solchen; oder es gehört zum Bläthenn ö 
Blüthenstiel und die Laubknospe ist ein Spross in seiner Achsel.  Achsel eines Torläktigeh u: 
Jedenfalls ist das Verhalten, auch von der Gestaltung des Vor- rear es elle. 
blatts abgesehen, nicht ganz dasselbe wie bei A. Sipho; um es laubiges Zwischen 
2 # i IE Bläthenstiele, 1—3 Laubblät- 
genauer festzustellen, genügten jedoch die spärlichen Herbar- %s x der yegeta ativen ‚Knosp s 
exemplare nicht, die mir hier allein zur Verfügung standen, und s Näher 
auch aus DucuaArtae’s Beschreibung ist keine völlige Klarheit zu 
gewinnen. Im Uebrigen fehlte bei den erwähnten Arten auch das Zwischenblatt z von A: 
Sipho; bei A. ringens wurde es jedoch von DUCHARTRE ker dem Vorblatt genähert, 
sodass hier 2 Axillarstipeln vorhanden zu sein schienen. :h möge Erwähnung fin- 
den, dass bei vielen 1blüthigen Arten, wie z. B. Aristolochia rotunda, pallida, fimbriata u. a., 
nicht nur das Zwischen-, sondern auch das Vorblatt und häufig zugleich das oberständige 
Laubknöspchen gänzlich fehlt, sodass hier die Blüthen völlig nackt in den Blattachseln 
hen 

Wesentlich abweichend ist das Verhalten von Aristolochia Clematitis.***) Hier tragen 
die Blattachseln 5—10 Blüthen, zwar übereinander, doch nicht in einer geraden Zeile, son- 
dern zickzackförmig nach rechts und links einander ausweichend, wobei die Entfaltung von 


Dass sie dies nicht sind, sondern Vorblattcharakter haben , wurde zuerst von Du- 


*) 
CHARTRE nachgewiesen (sur les pretendues stipules des Aristoloches, Bull. Soc. bot. de France 


. Bei A. brasiliensis fand ich häufig ebenfalls ein zweites Blättchen zwischen Tragblatt 


und Blüthenstiel, doch gehörte dies hier nicht letzterem an, sondern als Vorblatt zu einer se- 
un nersiändigen Laubknospe. 
**) Ver 


344; WypLer, Flora I 


, dazu Bravaıs in Ann. sc, nat. II. Ser. vol. VII,.p. 
‚Pp- 253; , 
28 f. 


534 Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, Anhang: Hysterophyta. 


oben nach unten vor sich geht (Fig. 229 4). Jeder Blüthenstiel ist aussen an seinem Grunde 
mit einem kleinen, oft verkümmernden Blättchen versehen, im Uebrigen nackt; die Lippe 
der Blüthe fällt nach der gegenüberliegenden, also innern Seite, etwas schräg nach oben, 
die beiden Zeilen sind daher einher zu Br gebildet (cf. Fig. 229 A). Unterhalb 
dieser Blüthengruppe finden sich dann noch 2—5 Laubknöspchen, die den Zickzack der 
ae —n ihr erstes Blatt ist wie die Schüppchen am Grunde der Blüthenstiele 
nach aussen gerichteh, die übrigen, deren man noch 2—3 unterscheiden kann, folgen mit 
a (cf. Fig. 229 4). 

Dieser ganze Complex ist von WypLer, Warning u. A. als Wickel erklärt worden, in 
rg die rechts und links nach aussen fallenden Blättchen die Deckblätter der succes- 


siven Sprosse repräsentirten. Das wäre nun eine sehr bedeutende Abweichung von Arist. 
Sr und res das Ren emdliche m einer nn die in ihren letzten Aus- 
weigungen veget ürde (da ja die Laubknöspchen unterhalb der Blüthen die 


ne der NE, tan: Vielleicht nie lässt sich die Sache besser anders und in 
näherer Uebereinstimmung mit A. Sipho auffassen. Zunächst sei hervorgehoben, dass auch 
Beisprosse, falls sie in grösserer Zahl auftreten, eine ee Zickzackstellung erhalten 
können (s. oben bei Atriplex und Thalietrum), und sodann, dass ein wickelartiges Hervor- 
sprossen der einzelnen Blüthen und nn = auseinander bei A. Clematitis nicht 
direct zu beobachten ist. *) Stellen wir uns nun vor, wir hätten es mit Beisprossen zu thun, 
die ursprünglich serial, nachher zickza agkarlig verschoben wären **), so werden die schräg 


den Zwischenblättern z von Arist. Sipho, resp. dem Blatte 4 der Laubknospen ent- 
sprechen (cf. Fig. 229 B); die Vorblätter v ‚dieser Art müssten dann bei A. Clematitis un- 
terdrückt sein. Hievon, sowie, von der wen Verschiebung und grössern Zahl 
der Sprosse abstrahirt, würde jedoch die Inflorescenz der A. Clematitis nur dadurch von A. 
Sipho abweichen, dass bei ersterer die Laubknospen ze bei A. Sipho unterhalb der Blü- 
then sich befinden. ***) Zugleich würden die Blättchen am Grunde der Blüthenstiele und 
Knospen diesen selbst als erstes Blatt zuzurechnen sein, während sie bei der Auffassung als 
Wickel ihre Deckblätter repräsentirten, also der je voraufgehenden Axe angehörten 


*) Sie entstehen, wie bei A. Sipho, auf einem gemeinspmen Gewebspolster, sonst aber 
ohne Zusammenhang untereinander; cf. Warnise Il. cc. Ich will nicht bestreiten, dass man 
sie trotzdem, wie es auch Warnmse thut, als Wickeln auffassen könnte; doch wird es nicht 
re die directe Beobachtung ausser Zweifel gestellt und lässt sich mithin auch anders deuten. 
) Sie haben allerdings bei A. Clematitis gleich anfangs die Zickzackstellung des fertigen 

iner ursprünglichen Serialstellung hier nur in 
Bien nicht in ontogenetischem Sinne gemacht werden 

**) Da bei fremdländischen Aristolochien, wie A. brasili ensis u. a., nicht selten Laub- 
knospen sowohl ober- als unterhalb der Blüthen auftreten, so ist die Differenz von keinem 
grossen Gewicht. 


4121. Rafflesiaceae. 535 


121. Rafflesiaceae, 


J. D. Hooxer in De Candolle’s Prodromus XVII, p. 406 #. (1873); hier die frühere Lite- 
ratur ee — Seitdem von a le are as Arbeiten noch re 
s-LAUB n Bot. Zeitung 4874 n. 4,5 und 32—25; Ders. in en ındl. der naturf. 
ER zu ei; er XII (4875), ferner in de. Zeitung 1876, p- 4 fr; 
lung von Brugmansia Zippelii) und Rafflesiaceae, speciell die Pe: der Apodantheae, in 
Martii Flora Brasil. fasc. 77 (ined.); Baron, Sur le developpement du Cytinus, Bull. Soc. 
Linneenne de Paris 4874, p.27*); Beccarı in Nuovo Giorn. bot. Italiano VII, p- 70. (4875). 


Ueber diese interessante Familie kann ich nur sehr fragmentarisches bieten. 
Zunächst für die Gruppe der (ytineae das Diagramm von Cytinus Hypocistis in 
Fig. 230. Die Blüthen sind hier diklin, mondeisch und stehen in terminaler 
kopfförmiger Aehre, jede Blüthe versehen mit schuppenförmigem Deckblatt und 
2 transversalen, opponirten, sterilen Vorblättern 

«3. Die männlichen Blüthen (Fig. 230 4) zeigen 
ein 4zähliges Perigon in orthogonaler Stellung, mit 
den beiden äussern, die seitlichen deckenden Ah- . 
schnitten in der Mediane; Stamina 6—8, bei 8 zur 
Hälfte mit den Perigontheilen alternirend, zur 
Hälfte vor denselben, zu einer Säule mit extrorsen ig. 230. Cytinns Hypocistis, A Dia- 
Antheren verwachsen , die. Säule mit.dem untern Ga $ he Ar Age 
röhrigen Theil des Perigons durch 4, den Perigon- ee yapisden der 
theilen correspondirende , scheidewandartige Ge- schnitt, halbschemakisch, air Axo-ori- 
webeplatten verbunden **) (Fig. 230 A bei s). In wien & verhält, et erg 
den © Blüthen ist alles geradeso, nur dass der 
Perigontubus kürzer und statt des Androeceums eine Griffelsäule vorhanden 
ist, die sich dabei mit dem Perigontubus in gleicher Weise wie bei g' verbin- 
det; das vollkommen unterständige Ovar zeigt 6—8 parietale Placenten, deren 
Stellung aus Fig. 230 B ersichtlich ist. Die constituirenden Fruchtblätter haben 
I hiernach dieselbe Disposition, wie die Stamina bei g', und dementsprechend 
fallen denn auch von den Lappen der kopfigen Narbe bei Achtzahl 4 über und 4 
zwischen die Perigontheile (cf. Fig. 230 B). Die Placenten sind mehr weniger 
verzweigt und mit oo atropen Eichen besetzt. 


Die übrigen Cytinus-Arten sind diöcisch, die Zahl der en beträgt mitunter 
bis zu 8 oder 9 und die der Stamina 10 und mehr (Cyt. americanus R. = Bdallophytum 
cerataniherum Eichl. in Bot. Ztg. 4872). Auch kann jene er Verbindung 

s Androeceums mit dem alsdann kürzern Perigontubus mangeln; ausserdem fehlen 
bei einigen die Vorblätter. — Die von Baııon gelieferte en von 
C. Hypoeistis zeigt, dass zuerst das hint n das vordere der media erigon- 
blätter entsteht, hierauf, ebenfalls RIR ganz A untereinander, eis ae seit- 
lichen ; zuletzt erscheinen die Stamina, resp. Fruchtblätter, alle simultan. Die übrigen An- 
gaben BaınLov’s sind für die Zwecke bökehwiirtigeh Buchs ohne Interesse. 


*) Die Abhandluug von ArCANGELI, Sul!’ |. dei fiori del Cytinus Hypoeistis, Li- 


vorno 4874, ist mir nur dem Citat nach bekan 
**) Hooxer fil. (Prodr. l. ec.) lässt diese Ts irrthümlich mit den Perigontheilen ab- 


-Wec 


336 “  Abth. II. 2. Dicotyleae choripetalae, Anhang: Hysterophyta. 


Die kleine Gruppe der Apodantheae mag durch die Diagramme Fig. 231 A 
und B illustrirt werden. Die kleinen blüthenförmigen Pflänzchen sind hier mit 
3, seltner 2 Quirlen schuppenförmiger Blätter besetzt, die bei der in Fig. 231 A 
dargestellten Art alle 4zählig sind, während bei Fig. B der unterste nur aus 2 
Gliedern besteht, und von welchen der oberste Quirl, der zuweilen abfällig, 
sonst aber nicht erheblich von den vorausgehen- 
den verschieden ist, als das Perigon der einzigen 
terminalen Blüthe betrachtet werden kann. Diese 
Blüthe ist eingeschlechtig; falls männlich , zeigt 
sie eine kurze Staminalsäule, die in einen breiten, 
Fig.23 scheibenförmigen, am Rande mit Sammelhaaren 
t. 1.9: 3 Andante Cie rt, besetzten Gipfel endet und unterhalb desselben 
en Er Nat. a 23 vielzählige Kreise kleiner, mit einer Quer- 

65, B nach eigener Untersuchung. spalte aufspringender Antheren trägt (Fig. 231 A). 

Die weiblichen Blüthen haben ein ganz- oder halb- 

unterständiges Ovar mit 4 flachen, sehr vieleiigen, den Perigonblättern (con- 

stant?) superponirten Parietalplacenten (Fig. 231 B) , die sich mitunter so ver- 

breitern, dass die Ovula die ganze Innenwand des Ovars bedecken; dies Ovar 

wird von einer, der 51 Staminalsäule ähnlichen, doch weniger dieken und 
antherenlosen Griffelsäule gekrönt. 


Bezüglich der Gruppen der Rafflesieen und Hydnoreen, welch’ letztere von SoLns- 
Lavsacn als eigene Familie betrachtet werden, verweise ich auf die Literatur ; ich konnte 
von denselben keine einzige Art näher untersuchen. Hydnora hat bekanntlich meist Zwit- 
terblüthen; das grosse 3theilige Perigon erinnert an das der Aristolochiaceen, ihre zahl- 
reichen Sta ubgefässe hängen zu 3, den Perigontheilen superponirten Gruppen zusammen 
und sind wahrscheinlich durch Dedoublement nur dreier PAPNSOE entstanden, auch die 
Ovarien sind trimer. Die bei Hydnora americana R.Br. (— nche Burmeisteri De Bary) 
gar nicht aus den Placenten heraustretenden Ovula Mu ee vielleicht einen Veber- 

Brugmansia, wo nach Sorms-Laurach’s Unter: suchungen das Ovar anfangs einen 

soliden Körper darstellt und die Ovula nachher in intercellularen Lücken bildet; ein zwar 

erkwürdiges, aber doch auf den Typus gewöhnlicher Ovarien zurückführbares Ver- 

halten (vergl. darüber Örrakovsky in Bot. Zt 77, p. 180, dessen Ausführungen, auch in 

zug der von en als Hionfortsktäe gedeuteten Griffel der Brugmansia, ich mich 
anzuschliessen kein Bedenken trage). 

Die Verwandtschaft ri Rafflesiaceen mit den Aristolochiaceen ist so allseitig anerkannt, 
dass ich nicht gezögert habe, die Familie hier anzuschliessen. Ganz lückenlose Vebergänge 
lassen sich allerdings nicht aufzeigen, doch bietet die Bildung des Androeceums, des Ovars, 
der Placenten und bei Hydnora auch die des Perianths unverkennbare Beziehungen, 


— 


*) Cf. De Bany, Prosopanche Burmeisteri, in Abbandl. der naturf. Gesellschaft zu Halle, 
Bd. X (1868), 


eig 


- Vierzahl giebt es jedoch zwei Abänderungen. Ent- 


122. Santalaceae, 537 


122. Santalaceae, 


R. Brown; General remarks p. 36 und Prodr. Fl. Nov. Holl. p. 350 (Verm. Schriften, 
ed. Nees, vol. I, p. 80). — Arpn. DE CanpoLız, Note sur la famille des Santalacses, Biblio- 
theque univers. de Geneve, Ta. 1857 (Referat in Flora 1857, p. 616); Ders. in Prodro 
XIV, p. 649 ff. — Scuacut, Die Blüthe rap die Befruchtung von Santalum album, rn 
heim’s Jahrb. IV (1865), p. I ff., tab. 1—4. — Wyprer in Berner Mitth. n. 553—4 (1865). — 
BAıLLon, Traite du developpement de la AR et du fruit n, 4, in Adansonia IX, p. 2ff. tab. 
4 (1869); vergl. auch dessen M&moire sur la famille des Loranthacees in Adansonia Il und 
Il. — Van Tıeenem, Anatomie de la fleur des Santalacees, Ann. sc. nat. V. Ser. vol. XL, 
p- 340 ff. (1869). 


Fig. 232 A zeigt das Diagramm von Thesium pratense. Die Blüthen dieser 
Art stehen in einer, unterwärts oft zusammengesetzten Traube mit kleinlaubigen 
Deckblättern, die an ihren resp. Pedicellen bis zur Blüthe hinaufgewachsen sind, 
wo sie mit den beiden sterilen, gleichfalls kleinlaubigen Vorblättchen ein 3glie- 
driges Involukrum bilden. *) Das einfache, kelchartige, nur auf der Innenseite 
etwas corollinisch gefärbte Perigon besitzt 5 klap- 
pige Abschnitte in der Orientirung 3; denselben 
superponirt stehen ebensoviel Siauhuäfisee mit in- 
trorsen Antheren. Der unterständige Fruchtknoten 
ist Afächerig, mit einfachem Griffel und Stigma; er 
besteht aus 3 nach ? orientirten Fruchtblättern und 
enthält eine freie Centralplacente, von deren Gipfel 
3 nackte, fast atrope, den Fruchtblättern superpo- 
nirte Ovula herabhängen. Zwischen Griffel und 
Staubgefässen ist der Grund des Perigons mit einem 
schwachen Drüsenpolster ausgekleidet. 

Dasselbe Diagramm, oder nur nach der Vier-, 
Drei- und Sechszahl abgewandelt, gilt nun auch 
für die andern Thesium-Arten, sowie für die mei- 
sten übrigen Glieder der Familie. Die Stamina sind 
stets den Perigontheilen isomer und superponirt; 
bei Pentamerie stehen sie immer nach 3, bei Tri- 
merie nach 2 (Fig. 232 C), bei Sechszahl fallen 2 
in die Mediane (Fig. 232 E), in den Fällen von 


weder nämlich sind Perigon- und Staubblätter Rheiocarpus apensis A.DE ‚Heänlig, 

diagonal zur Axe gekreuzt (Fig. 232 B): so bei a Det Bahn bar- 

Thesium alpinum und den tetrameren Blüthen von "" eg 

Thesium überhaupt, bei Santalum, Osyris, Coman- 

dra, Pyrularia u. a., falls hier %zählige Blüthen vorkommen; oder sie stehen 

Orthogo nal (Fig. 232 D), was bei Thesidium, Leptomeria Billardieri und 
*% 


Exocarpus odoratus begegnet. 


”) .- untern Stielen der Traube bleiben jedoch die Deckblätter oft mehr weniger 


grundständ 
ER) Vergl. hierzu Aa DE CAnDoLLE ll. cc. 


- 


538 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, Anhang: Hysterophyta. 


Statt eines trimeren, nach 2 orientirten Ovars, wie es bei Thesium u. a. vor- 
liegt (cf. Fig. 232 A, B, D), kommt dasselbe mitunter auch in Uebereinstimmung 
mit den vorausgehenden Kreisen 4-, 5- oder 6zählig vor, seltner dimer, wie nor- 
mal in 4zähliger Blüthe bei Nanodea, nach Decaısse in DC. Prodr., bei andern nur 
als ausnahmsweise Variante von Trimerie). In den Fällen von Gleichzahl mit 
den vorausgehenden Kreisen zeigen sich wiederum zwei Verschiedenheiten in 
der Stellung: die Carpiden und die denselben immer superponirten Ovula und 
Narbenläppchen (falls letztere gesondert sind) wechseln entweder mit den Staub- 
und Perigonblättern ab (Osyris, Rhoiocarpus u. a.; Fig. 232 C, E), oder sie 
fallen über dieselben (Choretrum, Leptomeria ; Fig. 232 F). 

Von Abänderungen mindern Belangs möge angeführt werden, dass das Ovar 
zuweilen halboberständig ist (Santalum) und in dr Gruppe der Anthoboleae fast 
ganz frei. Der bei Thesium nur schwach entwickelte Discus wird bei andern 
kräftiger ausgebildet und häufig alsdann alternirend mit den Staubgefässen in 
Lappen entwickelt (Fig. 232 C, E, F), die bei Santalum album in Gestalt peta- 
loider Schüppchen über die Staubgefässe hinausgreifen (Fig. 232 B). Endlich 
findet sich bei manchen Gattungen (Choretrum, Comandra, Myoschilos) ausser- 
halb des Perigons, da, wo sich dasselbe vom Oyar löst, ein schwacher Saum- 
rand, zuweilen alternirend mit den Perigontheilen in kleine Zähnchen ausge- 
zogen (Fig. 232 F), von welchem unten noch die Rede sein soll. 


Wenden wir uns nun zur morphologischen Interpretation der 
Santalaceenblüthen, so haben wir es zunächst mit der Frage zu thun, ob das im 
Obigen als Perigon bezeichnete Gebilde wirklich diesen Charakter besitzt. Die 
Ansichten sind darüber getheilt*); manche betrachten es als einen Kelch und 
die Krone als unterdrückt **), für andere, so namentlich Arpn. Dr Canvorue, ist 
es eine Krone und der Kelch abortirt, nach Baıırox sind die Santalaceen typisch 
asepal und besitzen nur eine Krone, nach der vierten Meinung endlich, die in 
der von uns oben angenommenen Bezeichnung involvirt ist, sind sie typisch 
apetal und haben nur ein einfaches Perigon. Was nun die Ansicht betrifft, eine 
Krone sei abortirt, so kann dafür nichts weiter geltend gemacht werden, als 
dass die Staubgefässe immer den Perianthabschnitten superponirt sind ; dagegen 
aber spricht, dass nirgends in der ganzen Familie auch nur die Spur eines 
zwischenliegenden, alternirenden Blattkreises beobachtet wird und dass ein 
solcher auch bei den nächstverwandten Familien fehlt (die über die Staubgefässe 
hinausgreifenden Schüppehen von Santalıum album, Fig. 232 B, die man zu- 
weilen wohl für Ks hiartrddiliehte angesprochen hat, können, da sie ursprüng- 
lich innerhalb des Androeceums stehen, diesen Charakter hehe besitzen). Mehr 
Berechtigung scheint A. Dr CannoLLe’s Ailsieht zu haben, dass ein Kelch abortirt 
sei; denn nicht nur, dass die Stellung der Periänthblätter nach 2 {Fig. 2332 A) 
und namentlich die so häufige Diagondikreuzung von Fig. 232 B besser zu einer 
gg als zu einem Kelch öden einfachen Perigon passt, sowie dass nach BaıLLON 


*) Vergl. dazu die Auseinandersetzungen von war in Adansonia u, p- 336 ff, und IX, 
p- 2 T., auch Aupu. DE Caxporte in Bibl. univers. de Genöve l. ce. 
**) Diese Ansicht habe auch ich vordem in meinem Eilehns der Vorlesungen über Pha- 
nerogamenkunde p, 29 ausgesprochen, 


& 
i 


122. Santalaceae. 339 


sämmtliche Abschnitte des Perianths simultan angelegt werden, so glaubt A. Dr 
Ganporze auch in dem das Perianth umgebenden und mitunter in alternirende 
Zähnchen vorgezogenen Saume von Choretrum 'ete. deutliche Spuren des ge- 
schwundenen Kelchs vor Augen zu haben. Ganz besonders aber beruft’sich 
dieser Autor auf die, oben ausser Betracht gelassene Gattung Buckleya, »ad de- 
monstrationen natum genus«, wo jene Zähnchen bei den © Blüthen zu ansehn- 
lichen Blättern ausgebildet seien, und BaıLLox führt als analoges Beispiel noch 
die, mit Zwittegblüthen versehene Gattung Zavallea an. Letztere wird indess 
von Bextuam und Hooker zu Strombosia unter den typisch diplochlamydischen 
Olacineen gebracht und mir scheint, dass auch Buckleya, die von A. De Caxposne 
zum Typus einer eigenen Tribus dei Santalaceen erhoben wird, besser in jene 
Familie passe *) ; wäre sie aber auch eine Santalacee, so ist es immerbih bedenk- 
lich, aus einem derartig vereinzelten und morphologisch nicht ganz aufgeklärten 
Vorkommniss **) so weit tragende Schlüsse zu ziehen. Zwar scheinen die er- 
wähnten Zähnchen von Choretrum (Fig. 232 F) noch einen weitern Anhalt und 
zugleich einen Uebergang zum völligen Schwinden des Kelchs zu bieten; allein 
es ist sehr fraglich , ob dies wirkliche Blattrudimente sind und nicht vielmehr 
blos Fortsätze des obern Ovarrandes, die sich in den Buchten zwischen den 
Perigonsegmenten, weil hier am meisten Platz war, etwas deutlicher markirt 
haben; es kommen derartige Bildungen auch bei manchen Orchideen und, wie 
wir sehen werden, in der nächstverwandten Familie der Loranthaceen vor, wo 
man sie als Galyculus oder Calycodium bezeichnet hat. Dies ist in der That die 
Meinung von Decaisse und Pranenox ***); auch Baırnox schliesst sich derselben 
an und hält dafür, dass der »Kelch« von Buckleya Q und Lavallea gleichfalls 
einen ähnlichen Charakter haben dürfte. 

Es ist unter diesen Umständen schwer, ein bestimmtes Urtheil abzugeben. 
Denn auch die von BaızLox betonte simultane Entstehung der Perianthblätter 
bei den Santalaceen ist keineswegs ein Beweis, dass sie eine Krone vorstellen, 
da das Gleiche auch bei unzweifelhaften Kelehen vorkommt (Stellaten, Valeria- 
neen ete.); die Stellung nach ? bei Fünfzahl, auf die sich A. De Gaxvorze beruft 
(Fig. 165 4), begegnet auch bei den Kelchen der Lobeliaceen , Rhodoraceen, 
Papilionaceen und anderwärts; und wasdie, für ein einfaches Perigon oder einen 
Kelch allerdings befremdliche Diagonalstellung der unter Fig. 232 B fallenden 
Santalaceen betrifft, so ist dieselbe nicht constant, bei Thesidium und einigen 
andern findet sich, wie wir sahen, auch Orthogonalstellung (ef. Fig. 232.D), 
sodass also hier dach wieder dinsonai Kreuzung für den hy pothetischen Kelch 
angenommen werden. müsste, An die Möglichkeit aber, dass in den Fällen 
Fig. 232. D das Perianth den bei den übrigen abortiven Kelch, in denen von 

*) Es sprechen dagegen wesentlich ‚blos die angeblich nackten, wie mir scheint aber 
noch nicht hinlänglich genau untersuchten Ovula von Buckleya, während dieselben bei 
den Olaeineen mit 2 Integumenten versehen sind; im Uebrigen ist ja eben das doppelte Pe- 
rianth (und häufig auch doppelte Ahäibeosi der Olacineen neben der, auch bei den San- 
alaceen mitunter fast erreichten und bei den Olacineen u ganz constanten Oberständigkeit 


des DXRHB, der Hauptunterschied zwischen beiden Familie 
So will z. B. BaıLon den Kelch von Buckleya © nahe als einen Discus extrafloralis 


oder Calyculus ansehen. 
#*%*) Sur les rapports de la siructure florale des Santalackes, Olacintes, Loranthacses etc., 


- in-Bulletin:de'la Soc, bot. de France 11-1855), p.'86. 


540 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, Anhang: Hysterophyta. 


Fig. 232 B eine Krone vorstelle, kann bei der sonst so übereinstimmenden Be- 
schaffenheit des fraglichen Gebildes nicht gedacht werden. — Alles in allem 
erwogen, dürfte indess die Wahl doch nur zwischen zweien der obigen Ansichten 
bleiben: nämlich entweder das Santalaceenperianth als einfaches Perigon zu 
betrachten, oder mit A. De Caxvorız Abort des Kelchs und dann das Perianth als 
Krone anzunehmen. Dass dasselbe ein Kelch sei und die Krone unterdrückt, 
hat, wie wir sahen, allzuwenig thatsächliche Unterstützung; BarrLon’s Meinung 
aber von der typischen Asepalie fällt im Grunde mit der Deutung als einfaches 
Perigon zusammen, denn wenn eben nur ein einziger Blattkreis für das Perianth 
der Santalaceen neanlehmeh ist, so ist dieses weder Keleh noch Krone, da jene 
Bezeichnungen , wie schon öfter hervorgehoben wurde, nur relative Bedeutung 
haben und nur da angewendet werden können, wo beide Kreise zugleich, 
wenigstens im Plane der Blüthe vorhanden sind. Nehmen wir nun ein einfaches 
Perigon an, so sind für dasselbe nach den obigen Angaben zwei Eigenthümlich- 
keiten zu constatiren ; erstens seine simuliane‘ Entstehung, welche "zugleich mit 
der klappigen Präfloration hindert, die ursprüngliche Spirale desselben zu er- 
mitteln, und zweitens die im Falle 4zähliger Ausbildung meist, wenn auch nicht 
eonstant, diagonale Stellung desselben zur kbetarıkhuhigehxe: Letzteres wäre 
jedenfalls die bemerkenswertheste Eigenthümlichkeit; ich kenne dafür, ausser 
einigen noch problematischen Beispielen im Kelche der Mimoseen (s. dort), 
kein sicheres Analogon, wo sonst Diagonalstellung 4zähliger Kelche oder ein- 
facher Perigonien vorkommt, da erklärt sich dieselbe durch Ausfall eines median- 
stehenden Glieds aus ursprünglicher Pentamerie {s. bei den Plantagineen und 
andern Labiatifloren im I. Theil dieses Buchs, auch bei Petiveria unter den Phy- 
tolaccaceen oben p. 90, und anderwärts), eine Annahme, die man zwar auch hier 
bei den Santalaceen schien könnte, indem man Fig. 232 B durch Abort des 
median-vordern Glieds aus Fig. 232 A ableitete, die jedoch durch keine that- 
sächlichen Momente unterstützt wird. 

Wie erklärt sich nun die Superposition der Staub- und Perianthblätter, 
die, wie wirsahen, fürdie Familie constant ist? Betrachtet man mit A. Dr CanpoLLE 
das Perianth als Krone und den Kelch als unterdrückt, so kann man nicht um- 
hin, Abort eines zwischenliegenden Blattkreises anzunehmen; denn bei der als- 
dann zwischen Kelch und Krone bestehenden Alternanz muss auch der auf die 
Krone folgende Blattkreis mit dieser alterniren und ist es nicht thunlich , die. 
Superposition nach Art der 5- oder 4zähligen Berberisblüthen durch complexe 
Alternanz zu erklären. Nun giebt allerdings Dört an (Fl. von Baden II. 575), 
dass bei einigen fremdländischen Arten ein alternipetaler Staminalkreis vor- 
handen sei; doch habe ich vergeblich nach Beispielen dafür gesucht und will 
daher auch die Möglichkeit unerörtert lassen, ob etwa die mit den Perianththeilen 
alternirenden Discusfortsätze (cf. Fig. 232 B ete.) als Spuren der unterdrückten 
Staubgefässe gedeutet werden könnten (wäre es der Fall, so würde ihre gegen- 
über den fruchtbaren Staubgefässen innere Stellung ein. obdiplostemonisches 
Verhalten beurkunden). — Fasst man hiergegen das Perianth als einfaches 

Perigon auf, so erscheint es nicht unthunlich,, die Superposition gerade wie bei 
den Vor Dahl, zu erklären, wo ich das Betreffende zu vergleichen bitte; 
allerdings müsste hiebei, da die Staubgefässe der Santalaceen nach BaıLoN 
simultan entstehen, in übel Art wie bei den Chenopodiaceen, Urtieaceen ele. 


422. Santalaceae. 541 


angenommen werden, dass die Zeitintervalle in der Anlage der einzelnen Staub- 
gefässe sich bis zum Verschwinden verkürzten (was auch schon beim Perigon 
der Fall war). Van Tıesnen giebt freilich eine andere Erklärung: indem er zu- 
nächst das Perianth für ein eihfaches Perigon anspricht, lässt er die Staubgefüsse 
als innere Abschnitte von dessen Blättchen sich bilden, eine Anschauung, die er 
auch für die Zoranthaceen äussert; da sie sich Klang dort leichter widerlegen 
lässt, als hier bei den Santalaceen, so sei deswegen an jenen Ort verwiesen und 
hier nur bemerkt, dass ich aus den gleichen Gründen. wie dort, auch bei den 
Santalaceen die Stamina für ganze, selbständige Blätter halten muss. Es bleibt 
noch zu erwähnen, dass zwar bei derjenigen Ansicht, welche das Perianth der 
Santalaceen als Kelch, die Krone als unterdrückt betrachtet, die Superposition 
von Staub- und Perigonblättern sich am einfachsten und zwar eben aus der 
Unterdrückung der Krone erklären würde, dass jedoch sonst, wie wir oben ge- 
zeigt haben, nichts für diese Anschauung geltend gemacht werden kann. 
Betreffend endlich das Ovar, so fanden wir darin in den Fällen von Isomerie 
zweierlei Stellungen, bald Alternanz mit Perigon- und Staubblättern (Fig. 232 
€, E), bald Superpösttion (Fig. 232 F}. Wie sich diese Verschiedenheit erklärt, 
bleibt mir völlig ungewiss; auch weiss ich nicht zu sagen, aus welchem der 
. beiden Vorkommnisse die Disposition bei Oligomerie (cf. Fig. 232 A, B, D) her- 
 äuleiten ist.*) Es bleiben nach allem diesem bezüglich der morphologischen 
Construction der Santalaceenblüthen noch viele Räthsel zu lösen. 


ur Plastik der Blüthe. Gesammtausbildung durchweg aktinomorph, meist 
zwittrig, seltner diklin mit Monöcie (Henslowia) oder Diöcie (Osyris-Arten, Thesidium, Antho- 
bolus), die differenten Geschlechter bald mit, bald ohne Rudimente des zweiten Ge- 
schlechts, sonst von gleichem Bau. Perigon zwischen kelch- und kronenartiger Be- 
schaffe nheit seine Basis usischene des das Ovar einschliessenden Axentubus) 
mehr weniger röhrig, glockig etc., die Abschnitte immer mit klappiger Präfloration. 
Staubgefässe dem Schlunde eingefügt, mit introgsen; en 2ritzigen Antheren, die 
allermeist vermittelst eines Haarbüschels mit de rliegenden Perigontheilen ah 
sind **) (s, Fig. 165). Fruchtblätter ohne ae wer Malie ara verwach- 
sen, sodass ihre Zahl und Stellung nur an den Gefässbündeln und den, immer der Mitte 
der Fruchtblätter entsprechenden Eichen oder an den Narbenläppchen, wenn solche dif- 


ferenzirt sind, ermittelt werden kann; die freie, in der Lähge sehr variable, bei grösserer 
Dehnung oft flexuose Centralplacenta trägt die Ovula bald am Gipfel kaähae der 
Thesieae), bald in der Nähe der Basis (Santaleae); die Ovula, wie gesagt in Zahl und Ste 


lung stets den Fruchtblättern entsprechend, entbehren duschaeiepilt der Integumente ***), 


— 


*) Nur bei Thesium, wo in gelegentlich 3zähligen Blüthen auch die Fruchtblätter den 
Peronlhabnchniten superponirt sind, LER hrt dies einen Anhalt für Herleitung der Stellung 
‚Fig. 232 A aus dem zweiten obigen Fa 

**) Die Haarbüschel gehen von Ri Perigontheilen aus; unter anderm wird dies auch 
durch eine von Reıssek in der Linnaea XVII, tab. 19 beschriebene und abgebildete Monstrosi- 
tät von Thesium bewiesen, bei welcher die brehen er ge Staubgefässe vom Perianth 
abgerückt, die Haarbüschel jedoch an letzterem verblieben waren. 

***), Wegen der speciellern Structur der Ovula und Bet interessanten Beir uchtungsge- 
p. 29%; Grırriru in Transact. Linn, Soc. 
XVII, p. 58, tab. 4—3; Decaısse in Ann. se, mat, II. Ser, vol. Xl,;p. 444, vol. XII, p. 300, 
tab. 47, 48; Hexerer in Transact. Li . 
Jahrb. IV, p. 4 ff. und Horueısrer, Neue Beiträge zur gubsrabikiung der Phanerogamen I. 


542 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, Anhang: Hysterophyta. 


der ganze Ovularapparat füllt nn. die Höhle des Tree ME vollständig aus 
(Thesium ete.). Griffel terminal, einfach; Narbe bald stumpf oder kopfig, bald entspre- 
chend den Carpiden in Läppchen m... t: (Choretrum u. a.); ner “ den Discus ist dem 
oben Gesagten nichts von Belang mehr zuzusetzen. Frucht meist nuss- oder drupaartig, 
durch Abort 4samig; bei Exocarpos, wo sie fast oberständig, von der fleischig und farbig 
werdenden Perigonbasis umgeben. — Die Placente der Santalaceen wurde bisher meist, 
ähnlich wie bei den Primulaceen, ae Ende der Blüthenaxe betrachtet, ist jedoch nach Van 
Tıesnew’s Untersuchungen aus den Funiculis oder Stielen der Ovula zusammengesetzt, 
welch’ letztere dabei als Dependenzen der Carpiden in Form median-basaler Segmente der- 
' selben erscheinen. 
orescenzen. Da die Vorblätter der Blüthen, falls überhaupt ausgebildet, meist 
steril sind, so eier = ng Blüthenstände einfache Trauben (Thesii spec. etc.), 
Aehren (Arjoona u. a.), K n (z. B. bei Quinchar ara oder botrytische Aggregationen 
ieser eg = rn f6) Zi ); seltener verwandeln sich durch Fertilität der 
Vorblätter die einfachen Nebenaxen der vorhergehenden abe in Gymen von dichasischem 
harakter VCRBEHEITG: manche Thesium-Arten), BORLA der No PRUMMIeEr wie er bei Thesium 
rostratum, ebracteatum und manchen Leptomeria-Arten vorkommt, ist wohl durch Unter- 
drückung zu Den das Hinaufwachsen des ey? am VRRRERE und die ARE 
schaftung mit den Vorblättern zu einem Involukrum, wie wir es bei Thesium p 
wiederholt sich noch bei verschiedenen andern Arten dieser Gattung sowie andehwän in 
.e Familie (vergl. dazu A. Dr CAnvorre’s Monographie) ; bei Quinchamalium, wo die Blüthen 
end und Deck- und Vorblätter daher grundständig sind, verwächsen diöselben zu einer 
a Hülle, welche durch Bildung eities Göihiiissuraizuhn auf der Rückseite der 
Blüthe 4zähnig erscheint. In den langen terminalen Aehren von Choretrum haben die 
Blüthen ausser den beiden Vorblättern noch ein Involukrum von 3—6 sterilen Hochblatt- 
schüppchen*), ähnlich wie bei Calluna vulgaris, vielen Epacrideen etc. Die 4 Vorblätt- 
chen, welche Braun (Individ. p. 50) für Santalum album angiebt, finden sich hier nur an 
den en der letzten 3blüthigen Zweiglein , mit welchen die > deewint Rispe 
lieser Art zusammengesetzt ist, und auch da nicht immer, während die Seitenblüthen 
regelmässig nur on Vorblätter besitzen; es erklärt sich dies, wie wir es aueh bei vielen 
Oleaceen, Gentianeen und andern Pflanzen mit decussirtästigen Rispen sahen, dadurch, dass 
hier der botrytische Typus noch bis in die letzten Verzwe eigungen erhalten bleibt und diese 
‚danach bald #4, bald 2 oder auch wohl noch mehr Paare von Hochblättchen bilden, von 
denen aber ai das erste Paar als die eigentlichen Vorblätter zu betrachten ist. 


An die Santalaceen lässt sich die dem antarktischen Amerika angehörige Gattung 

on Banks als eine verarmte Seitenbildung anschliessen **). Die Blüthen sind 

hier diklin er männlichen nackt, nur aus 3 oder 2 Staubgefissen gebildet mit einem Pi- 
stillradiment in der Mitte; die weiblichen bestehen blos aus einem 3zähligen Frucht- 
knoten ***), der wie bei den Santalaceen te zuweilen indess (z. B. bei M. punetu- 
latum) an der Basis mit Andeutungen von Sche wesen versehen ist und Ku nämliche 
Platentar- und Ovularbildung zeigt, wie in jener Familie. Aus einer, an r Mittellinie 
der einzelnen Fruchtblätter herablaufenden Rinne rd sich dabei in Hr Nähe des 


*) Oben in Fig: 165 F nicht a 


**) R. Brown in Transact, . Soc. XIX, pP. 932; J.D. Hooker in Flora Antarctica p- 
289 ff. tab. 4104—407; an ni "nenn s systemat. Beiherkungen zu maun: .- Lech- 
_ter's Pfla anzensammlungen, P. #7; BaitLLos, Memoire sur les Loranthacses, Adansonia vol. N 


u. 111; Le Maour et Decaısse, een p- 472 


a Bee. nach der "gewöhnlichen Auffassung; Le Maour und Decaisse nehmen 
jedoch ein mit dem "wa , 


> RESUE G 


on 


123. Balanophoraceae. 


Övargrundes 3federige, tortile Borsten, die bezüglich ihrer BEE gu Natur noch 

Früchte an den Zwei 

zu befestigen (ilewolzng on schmarotzt A pe je der 

Die Blüthen beider Geschlechter stehen in 
Theile zu 


zweifelhaft, im Uebrigen aber %azu bestimmt sind, die 
chen sie keimen sollen , 
Loranthaceen in Baumkronen). 

Aehren von kätzchenartigem Ha ntirung ihrer 


bitus; die Orie 


543 


wel- 


Trauben oder 
r Abstammungsaxe 


ist noch unbekannt. — Der Anschluss von Myzodendron an die Santalaceae dürfte sich ins- 


besondere durch die Uebereinstimmung in der Placentation und Ovularbildung recht- 
A. 


denen sie E CANDOLLE, 
wie 


re von den Loranthaceen , 
haben, zeigt dieselbe die imiichen Unterschiede , 
überhaupt. 


- 123. Balanophoraceae. 


EıchLer in Martii Flora Brasil. 
p. 147. (4873); 


[0OKE näl 
BE TENER von Loranthaceen 


ert 


Vergl. deswegen auch J. G. Asarpr in Theoria syst. p. 236 


fasc. 47 (A869) und in De Candolle’s Prodromus XVII, 
hier auch die umfangreiche frühere Literatur zusammengestellt. — Seit- 


dem von bemerkenswertheren Arbeiten noch hinzugekommen : CArvEL, Össervazioni sul 
Cynomorium, Nuovo Giorn. bot. Italiano VIII, p. 32fl. (1876), und BaızLox, Hist. pl. VI, 


p. 500 ff, (18 


Für diese merkwürdige Familie muss hier eine ganz summarische Dar- 
stellung des Blüthenbaues genügen. Mit Ausnahme nur zweier, unten besonders 


zu besprechender Gattungen, Cynomorium und Mystro- 
petalon, sind die Blüthen sämmtlicher Balanophoreen 
eonstant diklin und ohne Rudimente des zweiten Ge- 
schlechts, nackt oder nur bei g' mit einem einfachen 
Perigon versehen. Die im einzelnen vorkommenden Ab- 
änderungen stellen wir in nachfolgender Uebersicht zu- 
sammen, dabei von den vollkommneren zu den ein- 
facheren Structuren absteigend. 

I. Männliche Blüthen. 

f Perigon vorhanden. 

. Perigon regelmässig 3—4- (2— 6-)theilig; eben- 
nn den "Abschnitten desselben superponirte Staub- 
gefässe, selten mehr. *) frei bei Sarcophyte, 
verwachsen bei ZEnAERRE Helosis, Scybalium, Balano- 
phora. 


22 au 


4 ! 
Fig. 33.04 Age 
Thomii Harv. 8: ngs- 

dorffia hypogae > ar ar 

Lophophytum mirabile Peisb. 
et Endl. 5. —d—g Fruchtkno- 
fan, hal schematis ch, d von 


Rich., gv 
Querschnitt, € ge g Längs- 
schnitte — Alles nach Spiri- 
materia 


In den Fällen, die eine sichere Bestimmung erlaubten, fand ich bei 3zäbligem Perigon 


ren Abschnitt nach hinten (Fig. 236), 


BEN gestellt; Vorblätter sind nirgends vorhanden. 


theile ist stets klappig oder induplicativ; bei Verwachsung der Sta 


ei Dimerie transversa 
Die Präfloration der Perigon- 


I, bei Vierzahl 


ubgefässe sind die An- 


theren,, die namentlich bei Balanophora eine ziemlich mannichfache labseen zeigen, 


extrors. 


Perigon röhrig oder glockig mit unregelmässiger Theilung (oder mecha- 


b. 
nischer El sunsch Staubgefässe 3, vollständig verwachsen: Rhopaloenemis, 
Orynae 


ni ar 
*) Letzteres blos bei einigen Balanophora-Arten, z. B. B. polyandra Griff. 


# 


544 Abth. III. 2. Dieotyleae choripetalae, Anhang : Hysterophyta, 


e. Perigon auf 2—6 zerstreute, schmale Schüppchen redueirt; Staubgefässe 
3—6, verwachsen: Thonningia. 
x Perigon fehlen 
Blüthe aus 2 yarliehen‘ freien Staubgefässen bestehend (Fig. 233 e) : 
Lophophytum, Ombrophytum, Lathrophytum. 
e monandrisch {oder auch mit 2 verwachsenen Staubgefässen ?) : 
Dactylanthus. 


II. Weibliche Blüthen. Diese sind stets nur aus einem nackten (auch vor- 
blattlosen) Fruchtknoten gebildet, der durch Verwachsung der Ovula mit der 
umgebenden Wand solid erscheint, mit Ausnahme blos von Balanophora, deren 
einziges Ovulum frei bleibt. Die Ovüla sind dabei stets nackt (ohne Integumente). 

. Ovartrimer mit sitzender Narbe, Carpiden nach $ gestellt; Ovula 3*) 

hei Carpideh superponirt, auf einen, an Izelligem Funiculus hängenden, ana- 

ropen Embryosack rudueirt (Ehtwiekelung wahrscheinlich wie im nächsten 
Füllen: Sareophye, Fig. 233 d. 

2. imer mit freien Griffeln. 

a. Ovula 2, den Carpiden superponirt, vielzellig, hängend, anatrop (Fig. 
233 e): Scybalium, Lophophytum und wahrscheinlich auch Lathrophytum und 
Ombrophytum. 

Bei Lophophytum konnte ich die Entwicklungsgeschichte des Ovars verfolgen und fand, 
dass hier die Ovula anfangs wie bei den Santalaceen frei vom Gipfel einer Gentralsäule 
herabhängen, in der Folge aber mit dieser und der umgebenden Ovarwand zu einem soli- 
den Körper verwachsen. Die Anatropie der Ovula lässt sich an der Lage des Embryo- 
sacks und seiner »Keimbläschen« constatiren (vergl. Eicher in Actes du Congres botanique 
international a Paris 4867, p. 144, tab. 4 und in Martii Flora Brasil.). 


b. Ovulum 4, vom Grunde des Ovars aufrecht, atrop, vielzellig (Fig. 233 f}: 
Helosis, Corynaea, Rhopalocnemis. 


Die Entwicklungsgeschichte von Helosis (s. Il. cc.) zeigte mir das Ovulum als die un- 
mittelbare Endigung der Blüthenaxe, d. h. derjenigen Protuberanz, an welcher auch die 
Carpelle entspringen. Dieser Fall ist einer derjenigen, welche sich am schwersten mit 

ELAKOVSKY Ss Ovula orie vereinigen lassen; doch bleibt die Möglichkeit, das Ovulum 
auch hier als Dependenz auf eins der Fruchtblätter zurückzubeziehen,, nicht schlechthin 
' ausgeschlossen. 


3. Ovar monomer mit terminalem Griffel. 
- a. Ovulum wie im vorhergehenden Falle 2b: Langsdorffia, Thonningia 
(Fig..233 f, wenn man sich darin einen einfachen Griffel an die Spitze des 
Ovars denkt). 

b. Ovulum von der Carpellwand (Naht?) hängend, nicht mit derselben 
verwachsen, aus nur wenigen Zellen gebildet: Balanophora (Fig. 233 9)- 


Es zeigt sich in diesen’ Abänderungen eine ziemlich eontinuirliche Stufen- 


leiter von ae denkbar einfachsten Blüthenformen bis zu solchen , welche mit 


*) Von denselben ern nur eins zur Euren wie auch bei allen übrigen Balanophoreen, 
die mehrere Ovula besitzen. 


® 


123. Balanophoraceae. 545 


der Structur der Santalaceen eine nahe Uebereinstimmung zeigen. In der That, 
stellen wir uns vor, dass bei einer diklinen, trimeren Santalacee,, wie etwa 
Osyris, in den © Blüthen das Perigon und in den g' auch die letzte Ovarspur 
noch schwinde, *) und dass überdies in den @ Blüthen die Ovula mit der um- 
gebenden Wand vollständig verwachsen, so werden wir eine mit Sarcophyte im 
Wesentlichen gleiche Bildung erhalten. Männliche Blüthen der nämlichen Be- 
- schaffenheit finden sich dann auch noch bei einer Anzahl anderer Gattungen: 
in den weiblichen geht das Ovar blos zur Di- oder Monomerie zurück und der 
Ovular-Apparat kann sich bis auf ein einziges, dann meist grundständiges Eichen 
redueiren. Hiernach halte ich die Santalaceen für die nächsten Verwandten der 
Balanophoreen, trotz ihrer bedeutenden habituellen Verschiedenheit. 

Diese Verwandtschaft bestätigt sich dann weiter durch das Verhalten der 
oben noch nicht besprochenen Gattung Mystropetalon. Hier hat auch die © Blüthe 
ein Perigon, in Uebereinstimmung mit der männlichen trimer und dabei voll- 
kommen oberständig; zugleich sind in beiden Blüthengeschlechtern noch Rudi- 
mente des jeweilig zweiten wahrnehmbar, die Ovarstructur scheint nach den, 
freilich noch lückenhaften Untersuchungen, die ich darüber besitze, mit Sarco- 
phyte (s. oben sub II. 4 und Fig. 233 d) übereinzustimmen. Das g' Diagramm 
von Mystropetalon ist in Fig. 233 a dargestellt; man sieht ein 3theiliges indu- 
plicativ-klappiges Perigon, nach Voraufgang zweier seitlicher Vorblätter mit 
: zur Abstammungsaxe orientirt und zweilippig nach 2, wobei der vordere Ab- 
schnitt der kleinere ist; von den 3, den Perigontheilen superponirten und freien 
Staubgefässen ist das vordere steril oder auch ganz unterdrückt, im Gentrum 
befindet sich ein knopfiges Pistillrudiment. In der © Blüthe ist das, wie gesagt 
vollkommen oberständige und gleichfalls 3theilige Perigon subr egulär und zeigt 
mitunter noch Rudimente der zwei obern Staubgefässe. 

Bedeutender weicht Cynomorium vom Typus der übrigen Balanophoreen ab. 
Zunächst sind die Blüthen hier polygam : theils 5', theils © , theils zwitterig 
mit Uebergängen zum einen oder andern Geschlecht. Die Zwitterblüthen be- 
sitzen eine zwischen 1 —5, selten 6—8 variable Anzahl schmaler, keulenförmiger 
Perigonblättchen , die ohne bestimmte Ordnung in verschiedner Höhe, doch 
meist oben am Ovar entspringen, ein einziges oberständiges Staubblatt, und im 
' Innern des monomeren Agriffligen Ovars ein einziges, hängendes, vielzelliges, 
halbanatropes Ovulum , das dann in weiterer Abweichung von allen übrigen 

alanophoreen mit einem Integumente versehen ist. Diese Structur zeigt eine 
gewisse Aehnlichkeit mit Hippuris, wonach denn auch J. D. Hooker die Balano- 
phoreen in die Verwandtschaft der Haloragideae stellte; ob indess auch in den 
Einzelheiten, namentlich der Stellung von Staub- und Fruchtblatt, eine nähere 
Uebereinstimmung mit Hippuris besteht, ist noch nicht ermittelt. 


Bezüglich der Plastik der Blüthen, der Frucht- und Samenstruktur,, der mannichfachen 
und zum Theil sehr merkwürdigen Verhältnisse des vegetativen Aufbaues, sowie wegen 
der Inflorescenzen muss ich auf die Literatur verweisen, hier würde eine Schilderung 
dieser, fast bei jeder Gattung andern Verhältnisse zu weit führen. Nur s i bezüglich der 
Intlorescenzen erwähnt, dass dieselben meist Aehren oder Köpfchen een oder aus 

n zusammengesetzt sind. Die einzelnen Köpfchen haben. im letztern Falle meist 


*) Dies Schwinden sahen wir schon bei Myzodendron im Anhange der Santalaceen. 
Eichler, Blüthendiagramme. LI. 35 


546 Abth. III. 2, Dicotyleae choripetalae, Anhang: Hysterophyta. 


Deckblätter; die Blüthen, aus denen sie bestehen, entbehren solcher jedoch fast immer, 
nur bei den @ Blüthen einer einzigen Lophophytum-Art (L, Leandri Eichl.) und bei Cyno- 
morium kommen solche zur Ausbildung, auch im Falle einfacher Aehren oder Köpfchen 
begegnen dieselben nur selten. Vorblätter werden blos bei Mystropetalon und Cynomorium 
angetroffen, in ersterer Gattung steril (Fig. 233 a), bei letzterer meist Secundanblüthen 
und damit kleine Dichasien erzeugend. Betreffend noch die Vertheilung der Geschlechter, 
so sind, von dem polygamen PARWENDIRRERTT abgesehen, die Balanophoreen Bu lud, 
theils monöcisch, im letztern Fall die beiden Geschlechter bald in der ganzen Inflore z 
vermischt (Helosis u. a.}, bald die © unten, die d4 oben im tende tie 
Mystropetalon etc.). 


— 


124. Loranthaceae. 


De CAnDoLLE, Memoire sur la famille des Loranthacees, Paris 4830; Mem. coll. n. IV. 

— DEcaıssE , M&moire sur le developpement du pollen ete. du Gui (Viseum album), Mem. 
de lAcad, de Br hr vol. XUI (4840). — Karsten, Beitrag zur Entwicklungsgeschichte 
der Loranthaceen, . Zeitung 4852 Nr. A8—24. — Hornekister, Neue Beiträge zur 
Kenntniss der Embry Een der Phanerogamen I, p. 539 ff. (Viscum album und Loranthus 
europaeus). — WYypLe£r, Flora 4860, p. 444 (Viscum album). — BaıLLos, Deux M&moires sur 
les Loranthacees, in Adansonia vol. II und III (4862—63). — Eıcnter in Martii Flora Bra- 
silieusis, fasc. Loranthaceae (1868). — Van Tırsnen, Anatomie des fleurs etc. du Gui, Ann. 
se. nat. V Ser. XII, p. 104 ff. (4869). — Einige speciellere Literatur werden wir unten 
noch anführen. 


— 


\ 


I. Lorantheae, 


Von diesen will ich nur die Gattung Zoranthus *), die typische und weitaus 
grösste der Gruppe besprechen. Sie zeigt folgenden Blüthenbau (cf. Fig. 234 7 
uf einem unterständigen Fruchtknoten, in 
nerhalb eines schmalen Randsaumes ec, Glen 
N “ 0). in der Regel 6 mehr weniger corollinische 
\\ Blätter in klappiger oder etwas induplicativer 
Ebern vor denselben und ihnen zu vari- 
abler Höhe angewachsen sodann 6 Staubge- 
®@ & 0)€ fässe Er: Kllrdräch! ditheeischen Antheren und 
im Centrum ein einfacher Griffel mit kopfiger 
rg erigon- und Stanin Een ringförmigen Drüsenscheibe. Das Ovar zeigt 
kreisen etwas markirter, als sie es eher lor. Kemnd Fächerung und im ausgebildeten Zu- 
bei den meisten übrigen Arten); BLoranthus Stande auch keine Andeutung von Zusammen- 
eorymbösus Dietr., © Lor. tetrandrus Ruiz . . R ö 
et Par. Tin. Km „E Etyeulus v wesgelassen, setzung; es stellt einen soliden Gewebskörper 
dar, der im Centrum 4—6 Embryosäcke mit 
nach oben gekehrter Spitze enthält. 


2 an gegenwärtige Orte nehme ich diese Gattung im ältern, collectiven Sinne und 
lasse die von verschiedne nen Autoren, wie auch von mir re vorgeschlagenen Spaltungen 
ausser Berücksicl . Nicht zwar; weil ich dieselben n mehr für gerechtfertigt hielte, 
sondern.lediglieh:der Bequemlichkeit t der Artenbenennung 2 die esse ede sind zum 
Theil sehr bedeutender Art WNEIREREERNEN, B. hat kein den, und jedenfalls erheblicher, 
als etwa die der meisten I Umbellifer 


r 


der nr {>} 


124. Loranthaceae. 547 


Die Perianthblätter sind alternativ breiter und schmäler und die zugehörigen 
Stamina länger und kürzer, derart zwar, dass die längern Staubgefässe den 
breiten, die kürzeren den schmalen Perianthblättern superponirt sind *) (Fig. 
234 A). Hieraus ist eine Zusammensetzung aus alternirenden 3zähligen Quirlen 
ersichtlich ; die Entwickelungsgeschichte hat denn auch gezeigt **), dass zuerst 
die 3 breiten‘; dann die 3 schmalen Perianthblätter auftreten, hiernach die 3 
langen und zuletzt die 3 kurzen Staubgefässe , in jedem einzelnen Quirle die 
Glieder simultan. Indem schliesslich auch das Ovar mit 3, den kurzen Staub- 
gefässen alternirenden Primordien in die Erscheinung tritt , so resultirt für die 
Loranthusblüthe ein durchgehends 3zähliger Bauplan ohnb Störungen in der 
Alternation. 


Statt PO BHRAtT, Quirle werden nicht selten auch 2- oder 4zählige gebildet, so dass die 
Blüthe im Ganzen 4, resp. 8 Perianthblätter und ebensoviele denselben superponirte Staub- 
2 erhält; iR insgleichen ist es häufig, dass in Vermittelung von 2- und 3zähliger 
uctur a er von 3- Yape 4zähliger Blüthen mit 5 oder 7 Perianth- und en 
ein begegne den Fällen 5zähliger Blüthen sind dann oftmals zwei um ? 
entfe Trap Peek ll als die übrigen und die ihnen superponirten et 
länger (Fig. 234 B), so dass man hier die Mittelstufe klein doppelter Dimerie und dop- 
pelter Trimerie, d. i. 2 + 3zählige Structur deutlich vor Augen hat. Aehnlich dann 
bei 7- oder 3 + 1 lähtig dr Ausbildung; auch in solchen Fällen ist es somit nicht erforder 
lich, irgend welche Unterdrückungen anzunehmen, die Superposition von Perianth- und 
Staubblättern erklärt sich wie bei 5- oder 7zähligen Blüthen von Monocotylen oder typi- 
schen Apetalen. Im Uebrigen sind 5- oder 4zählige Blüthen für manche Sectionen von 
Loranthus normal; 7- und $zählige begegnen mehr vereinzelt und gewöhnlich nur als 
Varianten normal 6zähliger Species, doch bei einigen Arten des westlichen Südamerika, 
wie Lor. Tagua H.B.K. und Lor. punctatus R.P., auch als Regel. 


Es wurde oben eines Saumes Erwähnung gethan, der, den Scheitel ‘des 
Ovars krönend, die Basis des Perianths rings umgiebt (Fig. 234 A bei ce). Der- 
selbe ist mitunter kaum merklich (Lor. europeaus © u. a.), häufiger jedoch, 
namentlich bei den grossblüthigen Arten, zu einem verhältnissmässig ansehn- 
lichen, becherförmigen, dabei meist ganzrandigen,, mitunter indess auch mehr 
weniger gelappten oder gezähnten Gebilde entwickelt. Man hat ihn theils als 
Kelch betrachtet, theils als eine blosse Randwucherung des Receptakulums, ver- 
gleichbar etwa dem Kragen an der Blüthenbasis von Eschscholtzia (s. oben p. 190), 
und hät ihn hiernach als Calyeulus oder Calycodium bezeichnet. Ist er ein wirk- 
licher Kelch, so erhalten die oben als Perianth bezeichneten Blätter den Charakter 
einer Krone ; andernfallsstellen dieselben ein einfaches Perigon dar und Loranthus 
ist typisch apeial. ***) Bei der Auflassung als Kelch würde man denselben nach 
Massgabe der folgenden Kreise ebenfalls als doppelt 3zählig (resp. doppelt 2- 
oder zählig, oder 2-3- und 3-++4gliedrig) ansehen können und erhielte dann 


. '%*) Die Differenz ist mitunter nur geringfügig, z. B. bei Loranthus europaeus, meist je- 
doch, namentlich an den Staubgefässen, sehr ausgeprägt (vergl. meine Abbildungen in. der 
Flo iaje Brasiliensis). 

**) Cf, Horueıster und Karsten Il, ce: ; ich’habe mich davon gleichfalls, wenn auch nur 
Fey Merbarmateril, vergewissern könne 
pre wegen der Sinultaen Entstehung der Glieder jedes Quirls ; vergl. 


Ä dan indess die GER oben p. 5 
35 * 


548 Abth. IH. 2. Dicotyleae choripetalae, Anhang: Hysterophyta. 


für die Loranthusblüthe einen Grundplan ähnlich dem von Berberis und einigen 
andern Polycarpicae, die Kelchtheile also geradeso gestellt, wie Kron- und Slaub- 
blätter, nämlich allesammt einander superponirt. 

Obwohl ich mich nun seinerzeit in der Flora Brasiliensis für die Kelchnatur 
ausgesprochen und gezeigt habe, dass die für die Deutung als Calyculus- vorge- 
brachten Gründe nicht zureichend sind *), so möchte ich mich doch gegen wärtig 
wieder der letztern Auffassung zuwenden. Denn der fragliche Saum kann so 
vollständig verschwinden (namentlich in der Gruppe der Viscineen) , dass man 
sehr starke Beweise haben müsste , wollte man hier einen Kelch theoretisch er- 
gänzen ; es fehlt aber an solchen Beweisen, denn auch bei deutlicherer Ent- 
wickelung bietet der Saum niemals, weder normaler noch abnormer: Weise, 
Uebergänge zu einem zweifellos blattwerthigen Kelch, Theilung bis zum Grunde, 
regelmässige Zahlen- und Stellungsverhältnisse seiner Abschnitte, auch wenn 
er mit solchen versehen ist, Deckung derselben und dergleichen Andeutungen 
mehr kommen. bei ihm im Allgemeinen nicht vor. **) 


Zur-Plastik.der Loranthusblüthen. Die Ausbildung ist meist aktinomorph, 
seltener kommt dadurch, dass sich die Blüthe bogen- oder Sförmig krümmt, eine geringe 
und zwar stets mediane Zygomorphie zu Stande (z. B, bei manchen Arten aus der Gruppe 
Psittacanthus.) , Zwitterige, polygame er er diöcische Structur wechselt bald nach. den 
verschiedenen Sectionen, bald auch innerhalb einer und derselben; aber selbst in den 
Fällen EN Diöcie bleibt das . Geschlecht fast stets in ansehnlichen Rudi- 
menten a. en. Ueber den ea ist dem oben Gesagten nichts mehr zuzusetzen. 
Die Blät air Perianths sind meist frei, seltener zu variabler Höhe miteinander ver- 
Fre 2 innig. verklebt 2 dr häufig in der Section Psitlacanthus); sie 
haben zuweilen innen an der Basis einen Kenner" Fortsatz (ebenfalls bei Arten von 
ee Die Staubgefässe bleiben in ihrer allerdings mitunter nur geringen An- 

en an die Perigonblätter, wie im en und introrsen Bau ihrer Antheren 
constant ; die Filamente zeigen namentlich in der Gruppe Phthirusa Mart. eigenthümliche 
a derentwegen man die Abbildungen in der Flora Brasil. ver- 


*) Es ist eigentlich blos ein einziger Grund, von BAıLLox besonders betont, dass näm- 
_ lich der Calyculus später angelegt werde, als die Perianthkreise, und in Form eines gleich- 
mässigen Ringwalls. Doch entsteht er in einigen Fällen auch vor dem Perigon, wie KARSTEN 


wie ich selbst bei Lor. cuneifolius R. P. fand (welche Art auch im getrockneten Zustande noch 
hinlänglich genau die Entstehung der Theile zu verfolgen gestattet); andererseits ist es ja von 
Familien mit schwindendem Kelch, wie Rubiaceen, Valerianeen, ee u. a. bekannt, 
dass hier der Kelch schon in der Anlage eine Verspätung erfahren und dabei auch in Form 
eines gleichmässigen Ringwalls in die Erscheinung treten kann, ar aber der fragliche Saum 
von Loranthus ein wirklicher Kelch, so hätten wir darin gleichfalls eine sehr ausgesprochene 
Tendenz zum Schwinden zu'constatiren. Freilich betrachtet BaıLLox auch die eben genannten 
Familien agree Br aus ha angeführten Grunde als ächt asepal, doch wird ihm darin wohl 
Niegsand beistim 

** Nurin rs Fällen alterniren seine Zäbnchen mit den Perianthblättern, doch rührt 
dies wahrscheinlich, wie oben unter den Santalaceen hei Choretrum, davon her, s der Ca- 
 Iyeulus sich dicht an die Perigontheile anpresst und dabei in deren Commissuralfurchen etwas 
emporzieht. Wären diese Zähnchen wirkliche Kelchblätter, so sollten sie wegen des doppelt 
trimeren Baus von Krone Androeceum geradeso wie diese Theile gestellt. sein, anstatt mit 
ihnen zu alterniren. — Uebrigens sei nicht unerwähnt gelassen, dass der Calyculus bei einigen 
wenigen Arten'abfällt (z. B. bei Lor. cueullaris: Lam.) was ich- vordem als einen besonders 
guten ie für die Kelchnatur ansehen zu dürfen glaubte, 


ETW EEE TE 


‘ 


124. Loranthaceae. 549 


gleichen wolle, bei Zor. eueullaris Lam. sind sie an der Abgangsstelle von den Perigon- 
blättern mit 2 stipularen Zähnchen versehen. Der Griffel ist stets, wie schon oben be- 
schrieben, einfach mit kopfiger Narbe. Ueber die innere Stirdietugn des Ovars und die 
’ Ovularbildung konnte ich selbst leider keine genügenden Untersuchungen anstellen Imd 
die Literatur lässt Zweifel; wahrscheinlich aber ist das Verhalten dasselbe, wie bei Viscum, 
wo ich das Betreffende nachzusehen bitte. 

Inflorescenzen. Die hierin bei Loranthus begegnenden, ebenso mannichfaltigen 
als systematisch wichtigen Verhältnisse habe ich in der Flora Brasil. ausführlich geschil- 
dert; an gegenwärtigem Orte möge nur das Wesentlichste Platz finden. Die Blüthen sind 
stets seitlichen Ursprungs, höchst selten dabei schon an den zweiten Axen in den Winkeln 
der Laubblätter (Lor. clandestinus Mart.), Rare erst über den Achseln von meist 
opponirt - decussirten Kae *) in seitlichen, seltner terminalen, unbegrenzten In- 


florescenzen **) (in der Regel also nach der Formel I ZL, Il. H ausZ, II. Zaus H). Hiebei 
"ist es en Free Gesetz, ri ‚ wenn die Blüthen gestielt sind, die Tragblätter 
den Blüthenstielen anwachsen, entweder bis zum Gipfel oder bei Verzweigung 


der pihihenstibid bis zur ARE der Zweige. Folgendes sind nun die hauptsäch- 
lichsten Modificationen: 

4}, Nebenaxen der EN ET er: ıblüthig, eine einfache Traube, Aehre, 
Dolde oder Köpfchen bildend jetets ohne Gipfelblüthe). 

a) Blü Ist die Blüthe gestielt, so bietet sie ein Bild wie 
in Fig. 235 A, mit hinaufgewachsenem Deckblatt b; ist sie sitzend, so steht auch das 
Deckblatt am Grunde. Dies ist das Verhalten bei den a altweltlichen Arten; alle 
besonderen Formen der a hei een ea sind Br et die 
Aehre z. B. bei L. europaeus, Traube bei L. cordifolius Wall., Köpfchen bei L. nodiflorus 
Thw., Dolde bei L. sclerophyllus Thw.***), "Ist, wie bei L. ae Wight, 2 Tale 
nur 2blüthig, so entsteht das Ansehen einer Cyme ohne Mittelblüthe; pe L. fuscus Bl. u.a. 
finden sich 2—3blüthige Büschel mit ganz verkürzter Hauptaxe und oft auch solche, 
denen nur Eine Nebenaxe entwickelt ist, die dann ganz wie eine RR ER 
doch durch die Anwesenheit der hinaufgewachsenen Braktee leicht von einer solchen 
zu unterscheiden. 

b) Blüthe mit Vorblättern. Deren sind dann stets 2 vorhanden, dicht unter 
der Blüthe, opponirt, doch durch die hinaufgewachsene Braktee mehr weniger nach hinten 
ner el Sie sind bald frei, ES jedoch unter sich und mit dem 
Deckblatt b zu einem 3zähnigen Becher verwachsen. — Ebenfalls anzutreffen bei verschie- 
denen altweltlichen , Bere uch amerikanischen Laer die danach von MäArrıus ehe- 
dem in eine besondere Gattung FRA vereinigt wurden; wiederum dabei in der Form 
des Blüthenstandes abändernd zwischen Aehre, Traube etc.; den Fall einer pseudoaxil- 
‚laren Blüthe, analog dem von L. fuscus unter a, nur durch das Hinzukommen der beiden 
(hier mit dem Deckblatt zu einem Becher verwachsenen) Vorblätter unterschieden , treffen 
wir bei dem südamerikanischen L. cuneifolius 

NB. Bei diesen a ee. i = die Blüthe im Falle eipieee Ausbildung 
ie art orientirt, dass ein r breiten Perigonblätter mit superponirtem längereın 

' Staubgefäss median nach Tisch er (s. oben Fig. 234 4), mögen Vo en vorhanden 
sein oder nicht. Wir dürfen hiernach die Vorblätter im Falle des Fehlens als PAS kt 
DiemBradhienl 


Auch die Laubblätter sind bei Loranthus gewöhnlich decussirt. 
eitliche, d, h. blattwinkelständige Inflorescenzen finden sich zuweilen infolge colla- 
teraler Beispronshillung zu 2—3 in der nämlichen Blattachsel (häufig bei Lor. marginatus 
Lam. u. 
ne Kchran mit dicker Rachis und grubig I Blüthen bezeichnen die umbrika- 
nische 6 Gruppe Oryctanthus; vergl. dazu die Flora Brasil., wo noch allerlei andere ARTEN 


h tionen und zahlreiche weitere Beispiele angeführt fe 


x 


30 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, Anhang: Hysterophyla. 


Nebenaxen der Inflorescenz 3blüthig. Kommen dadurch zu Stande, dass 
die a... des Falles sub 4,b fruchtbar werden (ef. Fig. 235 Ba). Hiebei. ist eine be- 
merkenswerthe Eigenthümlichki zu constatiren; während nämlich die Priman- oder 


MEERERENR: der Triaden — wollen. wir ‚der. Kürze halber die 3blüthigen Gruppen 
n— Aser b a aa Art orientirt bleibt, wie in den Fällen Ablüthiger 

re are die Secundanblüt u ihren. bezüglichen Deckblättern, also den 

Blättchen « und £, die umgekehrte a statt eines schmalen Perigon- und kurzen 


Staubblattes steht ein breites Perigon- und Ei Staubblatt über der zugehörigen Hai 
(ef. Fig. 235 E). Ich fand dies Verhalten constant; wie es sich erklären mag, weiss ich 
jedoch nicht zu sagen, kenne dafür auch kein Analogon. — Im Einzelnen der zu gegenwär- 
tiger Kategorie einschlagenden Fälle sind nun wieder folgende Abänderungen zu unter- 
scheiden. 

a) Secundanblüthen ohne Vorblätter (Fig. 235E) 

«) Alle drei Blüthen sitzend (Fig. 235 B»). Diese Form ist charakteristisch für die 
amerikanischen Gruppen Phthirusa und Struthanthus. Die Triaden bilden dabei Trauben 
oder 'Aehren, zuweilen in. rispiger Zusammensetzung; auch Büschel und Köpfchen 
kommen vor 


Jushace , 

or, Baricen Tri ae mit a Blüthen; € Lor. filifohius Cun nn.; Triade mit 
serliclen Se Secundanilnthen; D Lor Sn robustus Mart., Triade mit lauter ge- 
5 ar ten Blüthen, die e I mit Involukru E Grundriss zu Ba, F Grundriss zu 


prima 
— 4—D D theilweise verkleinert, Blüthen em tiuii: b überall .D 
e kblatt der 
Pimanmae I, aß ihre Vorblätter und Deckblätter der Secundanblüt then ir, a'p' und 
rg in Fig. # Vorblätter der Secundanblüt 


P) Secundanblüthen gestielt (Fig: 2350). Alsdann rücken, wie das Deckblatt db am 
Stiele (der Primanblüthe, auch die seeundanen Deckblätter «8 an ihren Blüthenstielen bis 
v i hr 


fach in der südamerikanischen Gruppe Phrygilanthus‘ er ist im Uebrigen mit dem Ver- 
halten der Fig. 235 Ba) durch Uebergänge verbunden, 

>y) Alle drei Blüthen ‚gestielt. Das Ansehen ist N wie! in Fig. 235C, nur dass auch 

die ‚Primanblüthe ‚noch oberhalb d ein Stielglied z zeigt; aber ‚ indem das Deckblatt b 

nicht über die Abgangsstelle der Secundanblüthen nr nackt erscheint.; So bei 

einigen Arten. der Gruppe Struthanthus und bei gewissen Phrygilanthus - Arten: die ich da- 
nach in eine Untergrupp e Tripodanthus vereinigt habe. 

z bj Secundanblütben mit Vorblättern, Dieser Fall ist für die südamerika- 
nische Gruppe Psitlacanthus bezeichnend, die sich zugleich dadurch charakterisirt, dass 
„hier auch die Pri lüthe, noch mit einer besonderen Hülle. (Fig, 235 D und F bei i) ver- 

. sehen;ist, Die Blüthen der. Triaden sind dabei gewöhnlich sämmtlich gestielt (Fig. 235D): 

doch kommen sie in einzelnen Fällen. auch wie. in Fig. B» sitzend: vor. Wir sehen also in 


424. Loranthaceae, 551 


Fig. 235D bei d die bis zum Abgang der Secundanblüthen hinaufgewachsene Braktee der 
Primanblüthe I, und an den mehr weniger nach hinten zusammengeschobenen Secundan 
blüthen II eine 3zähnige oder 3theilige Hülle, die aus ihren gleichfalls hinaufgewachsenen 
Specialdeckblättern « und # sowie ihren sterilen Vorblättern «’ 3’ resp. «; &} zusammen- 
gesetzt ist (cf. Fig. 235F) und mithin ar Ibe Gebilde repräsentirt, wie wir es in Fig. 235B 
bei der Primanblüthe vorfinden *). Was hat nun aber die Hülle ian der Primanblüthe für 
eine Bedeutung? Aus ag und V Er kann sie nicht gebildet sein, denn das Deck- 
blatt d steht unten an der Verzweigungsstelle der Triade (cf. Fig. 235D), die Vorblätter 
aber sind als Deckblätter a Secundanblüthen an diesen hinaufgewachsen und stecken in 
den 3zähnigen Bechern, welche die Fruchtknoten umschliessen; es muss somit die Hülle i 
bei der Primanblüthe von anderm morphologischem Charakter sein, als die der secundanen, 
Sie zeigt nun für gewöhnlich 3 Zähnchen, welche zum Deckblatt 5 nach # z orientirt sind; 
dieselben können nun zwar blos durch die Pressung entstanden sein, We che die im 
Jugendzuslande dicht zusammengepackten Blüthen der Triade auf inahad ausüben **), sie 
können indess auch eine Zusammensetzung aus 3 geradeso gestellten Blattorganen andeuten. 
Ich vermag die Frage nicht zu entscheiden; jedenfalls aber möchte ich annehmen, dass 
die Hülle im Ganzen von phyllomatischen (nicht etwa blos discoiden oder dergl.) Cha- 
rakter ist. Wir hätten dann freilich hier den merkwürdigen Fall, dass die Primanblüthe 
einer Cyme oberhalb der Vorblätter noch mit einem besondern Hochblattinvolukrum aus- 
geslattet wird und die Secundanblüthen nicht; doch kommt ähnliches, wie wir sahen, auc 
bei den Nyctagineen und im Cyathium von Euphorbia vor, nur allerdings mit dem Unterschied, 
dass bei diesen die Secundanblüthen aus den Achseln der Involukralblätter ihren Ursprung 
nehmen, während hier bei Psittacanthus letztere steril sind. — Im übrigen ist noch zu be- 
merken, dass die Primanblüthe bei Psittacanthus trotz Pe Einschaltung des Involukrums i 
dieselbe Orientirung zum Deckblatte beibehält, wie in. den vorhergehenden Fällen (ef. 
Fig. 235 F); auch an den Secundanblüth en bleibt sie, wie ne Fehlen der Vorblätter (vergl. 
ih 235 Fund E), sodass man nicht etwa die Umkehrung, welche die Stellung der secun- 
danen gegenüber der Primanblüthe zeigt, im Falle der Fig. 235E aus typischem Fehlen der 
rule a darf. Es dürfte ee gerechtfertigt sein, aus diesen Verhältnissen 
n Schlus iehen, dass den Secundanblüthen geradeso wie der primanen dem Plane 
— 2 ihre zukommen, wenn en auch nur in der Gruppe Psittacanthus 
zur re: gelangen 
en der ERRTTETEEN Art stehen bei Psittacanthus in axillaren, selten ter- 
ee Er oder Trauben, die zuweilen, wie bei Ps. iohrans, nur 2strahlig sind und 
so das Ansehen einer Cyme ohne Mittelblüthe bieten. Hie e bei einigen andern Arten, 
kommt es zugleich vor, dass in den Triadem selbst die a itschn ihn so dass 
sich dieselben in Dyaden verwandeln und bei Ps. dichrous die Inflorescenz zweimal 
gabelig, mit leeren Gabelachseln erscheint. Einer merkwürdigen Thatsache muss hiebei _ 
noch Erwähnung geschehen: dass nämlich bei den meisten Arten dieser Gruppe die In- 
florescenzen, obwohl in den Winkeln der Blätter, endogenen Ursprungs sind, das be- 
deckende Rindengewebe mechanisch durchbrechen und dann von Ejrengmtr an def Basis 
in Gestalt einer kurzen unregelmässig gelappten Scheide umgeben bleiben. ***) 


*, Die Hülle erscheint gewöhnlich ziemlich EEE 3zähnig und aussen ohne Mar- 
ken der Verwachsung ; doch findet man auch Beispiele, wo das Deckblatt die Vorblätter deut- 
lich mit den Rändern umgreift und am Dlüthenstiele hinabläuft, ähnlich wie in Fig. 235 B, 
(ef, Flora Brasil.). 

**) Durch diese Pressung entstehen am Stiele der Mittelblüthe 3 Kanten, welche sich auf 
die Hülle ; fortsetzen und in die Zähnchen eisen so dass e% oft Banz das Ansehen hat, als 
seien letztere nur die am Rande noch etwas weite digungen der Kanten. 

*#%*) Ich erinnere mich gelesen z u haben, ae dies schon von MÜLLER A Argov. beobachtet 
worden ist, kann aber jetzt die betr. ‚Stelle, die ich zu notiren versäumte, nicht wiederfinden. 


552 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, Anhang: Hysterophyta, 


Weitere Abänderungen der Blüthenstände, die hier mitzutheilen von Interesse wäre, 

mir bei Loranthus nicht bekannt geworden. Von einigen sehr seltenen Fällen axillarer 
Eirlelhlößhen abstrahirt, treffen wir also bei dieser Gattung immer Inflorescenzen von 
botrytischem Charakter mit bald einfachen, bald dichasisch 3-, seltner 2blüthigen Neben- 
axen, weitergehende Verzweigungen der letzteren kommen nicht vor. Den Blüthen sind 
dabei allgemein 2 seitliche Vorblätter zuzuschreiben, die jedoch häufig unterdrückt wer- 
len. Wie sehr nun dieser, an sich. so einfache Typus der Blüthenstandsbildung in den 
Einzelheiten abgewandelt werden kann, das haben wir im Vorausgehenden gesehen. 


1I. Visceae, 


Viscum album, Die Mistel ist zweihäusig, in beiden Geschlechtern jedoch bis 
auf geringe Differenzen von gleichem Gesammtbau. Die Keimaxe bringt nach 
den beiden Cotyledonen noch ein mit diesen gekreuztes Laubblattpaär hervor 
und stellt dann ihr Wachsthum ein ; im nächsten Jahre entwickeln sich aus den 
Winkeln jener Laubblätter Zweige, die nun durch weitere Verzweigung das 
ganze Gerüste der Pflanze herstellen. Jeder Zweig beginnt mit 2 opponirten, 
zum Tragblatt gekreuzten und grundständigen Niederblattschuppen v» (ef. Fig. 
236 A, B), wonach auf gestrecktem Internodium ein durch Kreuzung mit den 
Vorsehuppen median gerichtetes Laubblattpaar ! folgt. In den ersten Lebens- 
jahren der Pflanze hat es damit sein Bewenden, die Axe endet zwischen den 
Laubblättern blind oder nur mit einem aus 2 minutiösen Schuppenblättern ge- 
bildeten Knöspchen; tritt die Blühreife ein, was etwa mit dem vierten Lebens- 
jahre der Fall ist, so wird statt des Knöspehens ein sitzendes Blüthenköpfchen 
gebildet, dessen Han wir nachher beschreiben wollen. In keinem Falle wächst 
die Axe darüber hinaus fort, die Weiterbildung geschieht wiederum nur durch 

‚seitliche Verzweigung. 

Der neuen Zweige sind es regelmässig mindestens 2 in den Achseln der 
Bochingethe Mitunter bleibt es bei diesen durch alle Generationen hindurch 

da sie im Allgemeinen gleichstark sind, so erscheint dann die ganze 
Pflanze von unten bis oben regelmässig gäbelförmig verzweigt. Häufig indess 
kommen auch Zweige aus den Achseln der Vorblätter ® und da diese, wie ge- 
sagt, vollkommen grundständig sind, so resultiren daraus mehrere (326) Zweige 
in anscheinend dem nämlichen Quirl. — In jedem Jahre wird nur Eine Zweig- 
generation gebildet ; man kann daher aus der Zahl der successiven Verzw eigungen 
das Alter der Pflanze bestimmen, Doch gilt dies genau nur für die aus den 
Achseln der Laubblätter kommenden Zweige; die in. den Vorblattwinkeln (wenn 
hier überhaupt welche gebildet werden) können durch ein oder mehrere Jahre 
hindurch » BnIen « und zeigen somit beim endlichen Austrieb das Alter nicht 
mehr an. 

An blühbaren Zweigen folgt wie bemerkt nach. den beiden Laubblättern 
ein sitzendes Blüthenköpfchen. Es besteht in beiden Geschlechtern aus einer 
Gipfel- und 2 Seitenblüthen. Letztere stehen vorblattlos in den Winkeln zweier, 
mit den Laubblättern gekreuzter Deckschüppchen (Fig. 236 A, B bei a); die 
Gipfelblüthe ist im männlichen Geschlechte nackt (Fig. 236 A), im weiblichen 
Geschlecht gehen ihr noch 2 sterile, ‚mit den Deckblättern der.S eit 


z 


= 424. Loranthaceae, 553 


'gekreuzte Hochblättchen voraus (Fig. 236 B bei bb).*) Solche Köpfchen ent- 


'wiekeln sich dann gewöhnlich auch in den Winkeln der Zweigvorblätter v. 

Die Blüthen sind im weiblichen Geschlecht sehr regelmässig 4zählig oder 
richtiger doppelt 2zählig. Von den 4 dicklichen Perigonblättern sind an den 
Seitenblüthen die beiden zum Deckblatt querstehenden die äussern (das Fehlen der 
Vorblätter ist somit typisch), bei der Gipfelblüthe kreuzen sich dieselben mit den 
Schüppchen bb. Androeceum spurlos; die beiden Fruchtblätter, aus welchen 
nach Horneıster'’s und Van Tirenem’s Untersuchungen das wie bei Loranthus 
unterständige Ovar gebildet wird, fallen über die äussern Perigonblätter (Fig: 
236 B). Der Calyeulus von Loranthus ist entweder gar nicht oder nur als 
schwacher Kreiswall wahrzunehmen. 

In den männlichen Köpfchen sind die Seitenblüthen stets kzählig » wie bei 
‚Q, und haben?auch zu ihren Deckblättern die nämliche Orientirung; die etwas 


een ER 
Zus IM GOoT 


* Fig. 2 A Grundriss eines blühenden Zweigs von Vis album 3, B desgleichen > 
\ gr: v Vorbiätien, l Laubblätter, «a und 3 PeHeinvier ee Blüthenköpfchens, in den 
n ! die Erneuerungssprosse. molepis punctata Griseb., 5 Blüthe 2 Rh 
N ). — D Grundriss ee iadboden Ereigiatie oo One euthobium Oxyce 
esgleichen von der © Pflan 


grössere Gipfelblüthe ist jedoch sehr oft 5- oder 6gliedrig (Fig. 236 A). Begegnet 


‚sie 4zählig, so stehen ihre beiden ersten Periächbiäkchen. Ar häufig ein wenig 


breiter sind, als die beiden andern, median, entsprechen also den beiden Serılen 
Hochblättehen bb im weiblichen beschlesht. desgleichen bei 6zähliger Ausbil- 
dung, während die 4 übrigen dann diagonal stehen (vgl. Fig. 236 A und B). 
Hiernach muss ich solch 6zählige Perigone als aus einem äussern 2- und einem 
innern 4gliedrigen Kreis gebildet betrachten, pentamere Blüthen als 2+-3zählig, 
und ausserdem folgt daraus, dass die Hochblättchen bb der weiblichen Köpfchen 
in den mähnheheh. bereits zum Perigon einbezogen werden. 

Die männlichen Perigonblätter tragen auf ihrer Innenfläche je eine breite 
flache Anthere mit 6—20 Pollenkammern,, die sich mit ebenso vielen, ein un- 
regelmässiges Gitter bildenden Löchern öffnet. Dieselbe ist so vollkommen mit 
dem Fe verschmolzen, auch schon im Jugendzustande, dass HormEister 


EISTER, Neue Beitr. I, p. 553, giebt diese Blätfchen auch .. die Gipfeiblüthe der 


) Hor 
ade Köpfchen an, in welchen ich sie jedoch niemals gesehen ha 


954 Abth. III. 2. Dicotyleae choripetalae, Anhang: Hysterophyta. 


danach beide zusammen, Anthere und zugehöriges Perigonblatt, als nur ein ein- 
ziges Phyllom ansah; Van Tırsnen, der sich dieser Auffassung anschliesst, macht 
dafür noch weiter geltend, dass blos ein einziges Gefässbündel in das Organ 
eintritt. Ich muss indess an der alten Deutung festhalten, dass wir es hier mit 
einer sehr innigen Verwachsung zweier verschiedener Blätter zu thun haben ; 
denn nicht nur bei verschiednen Arten von Viscum selbst , sondern auch in den 
nächstverwandten Gattungen Eremolepis , Phoradendron ete., vermögen sich 
die beiden Blätter so vollkommen zu individualisiren, dass sie oft nur noch an 
der Basis einen schwachen Zusammenhang zeigen , wobei zugleich die Anthere 
zur gewöhnlichen Form dieses Organs zurückkehrt (cf. Fig. 236 C). Auch be- 
gegnen bei jenen Gattungen zuweilen (ausnahmsweise) Blüthen mit 3 Perigon- 
und nur 2 Staubblättern, wobei dann eins der letztern in die Lücke zwischen 
2 Perigontheilen fällt; gewiss der beste Beweis gegen Hornkıster’s Vorstellung. 
Die Superposition der Staub- und Perigonblätter lässt sich wie bei Loranthus 
erklären. 

Das Verhalten des Calyculus ist bei den männlichen Blüthen dasselbe, wie 
im © Geschlecht; ein Ovarrudiment wird jedoch nicht gebildet, das Gentrum 
der Blüthe erscheint völlig leer (Fig. 236 A). Da indess die verwandten Gat- 
tungen theilweise ein deutliches Ovarrudiment besitzen (ef. Fig. 236 C), 50 
dürfen wir auch bei Viscum beide Blüthengeschlechter aus demselben Grund- 
plan ableiten; bei den @ wären die Staubgefässe, bei den 3! das Pistill unter- 
drückt, sonst sind sie ja im Wesentlichen gleich. 

Wir müssen nochmals auf das Ovar zurückkommen. Es besteht wie gesagt 
aus 2 Carpellen. Zwischen diesen soll sich die Blüthenaxe nach HormEister zu 
einem aufrechten, atropen, nackten Oyulum erheben, das, anfangs kaum wahr- 
nehmbar, später den Raum zwischen den Fruchtblättern ausfülltundaufs Innigste 
mit ihnen verwächst ; es bilden sich darin mehrere Embryosäcke. Die neueren 
Untersuchungen Van Tırsnen’s stellen jedoch die Sache ganz anders dar; es ist 
nach ihnen nicht das Axenende, in welchem die Embryosäcke entstehen , son- 
dern vielmehr das Gewebe der Carpelle selbst, gegen die Innenseite hin, mit 
welcher sie schon frühzeitig zu einem soliden Körper verwachsen. In jedem 
Carpell entstehen 4 oder 2 Embryosäcke, das Ovar im Ganzen kann deren also 
4 enthalten. Diese Embryosäcke stellen die Ovula dar, Eichen von gewöhnlicher 
Art werden hier nicht entwickelt; statt dass sich also, wie bei andern Pflanzen, 
h de Seg 7 F 4175 111 di i ch 12» ‚bleiben 
dieselben bei Viscum so zu sagen im Carpell stecken und differenziren sich auch 
innerlich nicht weiter, als blos durch die Ausbildung von Embryosäcken, deren 
jeder daher einem Ovulum gleichwerthig ist. *) Die Richtigkeit dieser Unter- 
suchungen vorausgesetzt, die ich zu controliren leider noch nicht Gelegenheit 
hatte, so lässt sich nun wohl auch die Structur von Loranthus auf ähnliche Art 
verstehen, bei welcher die Zahl der Embryosäcke entsprechend der gewöhn- 
lichen Trimerie des Ovars bis auf 6 steigen kann. Hier fand ich indess nie mehr 
‚als Einen Keimling, während bei Viscum deren bekanntlich häufig 2 oder 3 in 

derselben Frucht ausgebildet werden. 


Bi 


Tr 


viltidiatilti zul 


Es erinnert dies einigermassen an das Verhalten der Ovula von Prosopanche unter 
zur | en, wo sie zwar an Placenten entstehen, doch gleichfalls nicht aus diesen heraus“ 


124. Loranthaceae. 555 


Die übrigen Visceae (Arceuthobium, Phoradendron etc.) stimmen in den allge- 
meinen Zügen des Blüthenbaues mit Viscum album überein, sind jedoch häufiger nur 3- und 
selbst 2zählig. Staub- und Perigonblätter sind dabei immer deutlicher als bei Viscum 
album individualisirt, zuweilen fast gänzlich frei; auch wiederholt sich bei ihnen die eigen- 
thümliche Antherenstructur jener Art nicht, die Staubbeutel sind vielmehr bei ihnen allen 
von der an ditheeischen Pe rnikeieeN iktrors und mit 2 een aufsprin- 
gend (Fig. 236 C), o wie bei Are um und e n andern mit einem gemeinsamen 
Querspalt. Eh a: und ker tateheir van = uchtblätter Apr es an Erfah- 
rungen; die rudimentären Pistille jedoch, die hier in den männlichen Blüthen häufig sind, 
haben ihre, zuweilen in re Zipfel vorgezogenen Ecken mit Perigon- und Staub- 
blättern in Altörneni (Fig. 2 ), was vielleicht auf eine analoge Stellung der Fruchtblätter 
auch in den weiblichen Se hinweist, vielleicht indess auch blos von den Raum- und 
Druckvertiäliaissen in der Knospe herrührt. Das ne fehlt im übrigen bei den 

mmer spurlos; Hermaphroditismus kommt nicht vor, doch begegnet es mit- 
unter, dass = Blüthen durch Verkümmerung beider Ar neutral werden (häufig 
bei Phoradendron). 

m noch einige Vorkommnisse specieller zu illustriren, geben wir in Fig. 2336 D den 
Grundriss eines männlichen Blüthenzweigleins von Arceuthobium Oxycedri und in Fig. 
236 E einen ebensolchen aus dem weiblichen Geschlecht. Ersterer zeigt 2 decussirte Paare 
scheidig mitsammen verwachsener Schuppenblätter (welche Form der Blattbildung für die 
ganze Gattung charakteristisch Fi und am Gipfel eine 3zählige Blüthe, deren unpaares 
Glied in Perigon und Androeceum über das Deckblatt des Zweigleins fällt; in Fig. 236E 
sehen wir in den Achseln der untern Sehnen er Seitenblüthen,, äh zugleich 
sammt der Gipfelblüthe dimer und zu ihren Deckblätt E. um obersten Schuppen- 
paare gekreuzt sind. Doch sind dies nur individuelle eh e Blüthenzweiglein können 
auch 3 oder mehr Schuppenpaare besitzen oder Anrrsäg nur eins; auch kommen mit- 
unter nee Blüthen beim männl. Geschlecht vor. 

De Art ist die Blüthenstandsbildung in den Gattungen 
en on Nutt. und Dendrophthora Eichl. Die ausführliche Darstellung derselben s. in 
der Flora Brasiliensis; hier kann, wie bei Loranthus, wiederum nur das Wichtigste Platz dei 
en. Die Inflorescenzen sind zunächst immer eu rtenen Metgh Ursprungs und ums 
(der Aal: ; sie bestehen aus mindestens 2, gewöhnlich aber aus mehreren, oft seh 
zahlreichen Internodien, die gegen einander il und an den Gliederungen mit je ; 
opponirten, in den successiven Internodien gekreuzten, scheidig verwachsenen EN. 
blättern ide sind *) (cf. Fig. ). Das unterste, zum Tragblatt quer stehende Schuppen- 
paar ist fast immer steril (Fig. 237A) und häufig auch Be eins oder mehrere der folgen- 
den; treten die Blüthen auf, so stehen sie an den Internodien selbst, mehr weniger tief in 

Gruben derselben eingelassen. 

Im einfachsten Falle steht nun über jedem Blatt (Zahn) der Scheiden nur eine einzige 
Blüthe, an jedem Axengliede also 2 einander gegenüber und in den successiven Gliedern 
sammt den Teure RtTrage gekreuzt (Fig, 237.4). Dieser Fall ist jedoch selten und kommt 
normal nur beim © Geschlecht einer Anzahl Dendropkhthora - Arten v or**); die $ Aehren 


dieser. Gattung, wie en auch die weiblichen, haben hingegen an den Internodien 


zahlreichere Blüthen, " a gewöhnlich nur eine einzige Verticalzeile über jedem Schei- 

zahne bilden (Fig. 237B). Hierin sind regelmässig die obersten Blüthen die ältesten 
und entwickeltsten , Ei unten hin nehmen sie schrittweise ab; die Orientirung ist in 
dem hier (wie auch bei Phoradendron) normalen Falle von Trimerie stets derart, dass der 


”) Aut die Nee Blätter stehen bei jenen Gattungen, wie überhaupt bei den 


meisten Visceen, paarig 


**, Dann und wann een auch beim obersten Internodium gewisser Phoradendra. 


en 


56 Abth, III. 2. Dicotyleae choripetalae, Anhang: Hysterophyfta. 


unpaare Perigontheil nach oben fällt (Fig. 2374 und B). Die Internodien sind häufig in der 
der Blütkenzeilen platt gedrückt (Fig.237B). 


florescenzen von dem Muster der Fig. 237 C—F sind für die Gattung Phoradendron 
Ber seltner onekunl sie auch bei Dendrophthora und dann nur im 5 Geschlecht 
wi r. mehrere -Blüthen und in Fu als einer Zeile über den 


ee In Fig. gr C sind es 2 Vertikalzeilen rechts und links von der Mediane 
jedes Scheidenzahns und dann am Gipfel dureh eine genau medianstehende Einzelblüthe 
abgeschlossen ; in Fig. 237 E gesellt sich zu den beiden Seitenzeilen noch eine mittlere, die 
in Fig. 237 D nicht ganz bis zur Gipfelblüthe hinaufläuft ; in Fig. 237 F haben wir 5 Vertikal- 
zeilen, deren Disposition aus der Figur verständlich sein wird; in andern Fällen sind es 
70 ‚ noch grössere Zahlen scheinen nicht vorzukommen. Diese Verhältnisse, wie 
auch:die Zahl der auf die einzelnen Internodien treffenden Blüthen,, eignen sich vorzüglich 
zur systematischen Disposition der‘ zahlreichen Arten, welche die Gattung Phoradendron 


8: 237. A Ganze Aehre von Dendrophthora buxifolia-Eichl. — B—F einzelne Glieder 

Kr den u. von: B Dendrophthora Mancinellae Eichl., et Phoradendron la Ki lium 

Griseb., D Phoradendron crassifolium: Pohl: (gelegentliches Vorkommen zuehtenl er- 
"ha Be von E), E Phorad, ensifolium Pohl 3, F Phorad. tomentos 


enthält; als Minimum begegnen dabei 3 Blüthen über jedem Scheidenzahn, eine in der 
Mitte, die beiden andern etwas tiefer rechts und links *), als Maximum wohl 400 und mehr. 
Wiederum wie bei Dendrophthora sind immer die ee Blüthen die ältesten und 
grössten, nach unten hin nehmen sie schrittweise ab; n paarigen Zeilen stehen dabei 
je 2 Blüthen auf gleicher Höhe einander gegenüber, FR CT wechseln mit den paarigen 


x ‚ab (Fig. 237C—F). Die gesammte Anordnung ist ursprünglich immer sehr regelmässig, 


” 


später indess treten häufig, namentlich bei grösserer Zahl, Störungen dadurch ein, 
einzelne Blüthen zwischen Ze n übrigen erstickt werden, Su) wie die männlichen Blüthen 
in androgynen Inflorescenzen (die bei Phoradendron häufig sind), nach dem Verstäuben 
von und so den stehenbleibenden weiblichen Blüthen zu Verschiebungen Raum 
geben 


Was nun die morphologische Deutung dieser Inflorescenzen anbetrifft, so kann ich die 
mit mehreren Blüthen über demselben Scheidenzahn (Deckblatt) nicht anders verstehen, 
als durch Bildung serialer Beisprosse, An eine hg! NE a niert zu 
denken; die ganze Disposition, namentlich bei einer über 21 ion 
nicht zu einer solchen, auch entstehen die Blüthen gesondert von einander und die paarig 
gegenüberstehenden i immer gleichzeitig**). Die ganze Inflorescenz hat alsdann den Charak- 
u einer einfachen Aehre; die Gipfelblüthe jeder Zeile, die immer die erste ist, genau 
ü dem Deckblatt stehf und zuweilen allein ausgebildet wird (Fig. 237 A), muss dabei als 


” Selten uı u in zunnnne an den obersten RER. nur ” are 


Br die Note ** auf p. 55 


wen: Es lässt sich Ale selbst an „Herbarmatril noch ganz von feststellen; ich mul 


enaht 


et in iM 
1 


| 
| 
j 
I 


424, Löranthaceae. 557 


Hauptspross angenomme erden. Dieser Ansicht hat auch Braun seine ge 
ertheilt. ssiihchte = Gesellsch. naturf. Freunde zu Berlin, 44. Juli 4874) 

Es ist, noch, einer eigenthümlichen Erscheinung in den Phoradendron - Ari in 
Erwähnung zu fhun. Wenn nämlich nur 2 Zeilen von Blüthen vorhanden sind (Fig. 237 C) 
oder bei dreien die mittlere nicht bis zur Gipfelblüthe hinaufreicht EB 237D), so hat die 
Gipfelblüthe die umgekehrte Orientirung wie = übrigen, d.i. nach 7 2, während die übrigen 
allesammt die von Dendrophthora her (Fig. 2374 und B) bekannte Stellun g nach # zeigen; 
ist hiergegen bei 3’ oder mehr Zeilen die Gipfelblüthe in Contakt mit den dungen She: bei 
mehr als 3 Zeilen stets der Fall ist, so hat auch sie die Orientirung nach & (Fig. 237E, F). 
Diese Differenz, welche ich Ffir ‚constant fand, versuchte ich in &r Flora Brasi- 


 liensis durch die Annahme zu erklären, dass in den Fällen C und D eine Anpassung der 


Gipfelblüthe an die Raumverhältnisse stattgefunden habe; es ist nämlich hier, wie aus den 
Figuren © und D ohne Weiteres yet nach unten hin der günstigste Platz für ein 
che Blatt, während bei einer Stellung nach # zwei Theile der Gipfelblüthe schräg 
vorn fallen, dadurch ey meh weniger küsntiken und mit den benachbarten 
mei in CoNisich n gerathen würden. Bei einem Verhalten, wie in Fig. 237 E und F, 
ehlt aber unter der Gip Orikkre ein freier Raum, ein nach unten gerichtetes Blatt der 
‚Gipfelblüthe würde hier vielmehr mit dem nach udn gerichteten der ar rege 
en Blüthe in Collision kommen ; die Stellung der Gipfelblüthe bleibt daher unverändert. 
Denn die Stellung 'hac $ darf nach Massgabe der Fig. 2374, wo die Gipfelblüth en 
entwickelt ist, wohl als die ursprüngliche angesehen werden ünd die Otsitikung nach 


2 in den Figuren C und D als eine secundäre Veränderung. Ich constatirte indess bereits 


in der Flora Brasil. ,, dass diese Differenz ei bei der Anlage der Blüthen beobachtet 
wird; sie muss asher rigen ei ver a 

Noch Phoradendron-Inflorescenzen könnten 
hier namhaft gemacht ae > döich böskhrärike ich En darauf, blos noch anzuführen, 
dass sie je nach den bärd diöcisch sind, bald androgyn. Im ersteren F 
die männlichen Kr immer reichblüthigere Glieder, iR die weiblichen; ia sie zwei- 


Be so 2 die $ Blüthen bald den obern Theil der ganzen Aehitb ein, bald 


en obern Theil der Gruppen jedes eitbirde (nicht selten ist gerade nur die Gipfelblüthe 
männlich), are enarleh sind sie mit den weiblichen regellos gemischt. Beispiele dafür 
s. in der Flora Brasiliensis. — Ihre Stellung betreffen d, so kommen sie im Allgemeinen aus 
den Winkeln der Be häufig dabei durch eillatshaß FR ssbildung zu mehreren 
den Einzelheiten bestehen aber wieder mancherlei Abänderungen. Ich willdavon nur zwei 
en für die Kon auf die Flora Brasil, ee im einen Falle nämlich bilden 
ur zu unterst 4 oder mehrere Paare von Niederblättern und dann blos Laub- 
ne mit ssxsfinaen in den Achseln (so am häufigsten); im andern Falle sinkt nach 
jedem Laubblattpaare der Zweig wieder zu Niederblättern zurück und dann können auch 
in den Achseln der letztern Blüthenstände entspringen. So haben wir z. B. bei Phoraden- 
dron cerassifolium Pohl zwischen den successiven Paaren von Laubblättern 3—5 Nieder- 
blattpaare, allesammt, wie auch die a ahukken, mit Inflorescenzen in den Achseln;; bei 
Ph. latifolium Griseb. hiergegen wird regelmässig nur 4 und zwar steriles Paar vor 
Sea eingeschaltet, die successiven Laubpaare Se ihren Inflorescenzen fallen 
adurch übereinander, Diese Erscheinung, dass ein und derselbe Spross nach 
oa a re wieder zur Niederhlafihitauke zurückkehrt und zwar nicht etwa in 
ebensovielen aufeinanderfolgenden Vegetationsperioden, sondern in einer und derselben 
wohl an zehnmal hintereinander, hat im Uebrigen kaum anderwärts Analoga; es wird da- 
durch jedes einzelne Internodium in einer Art indjvidualisirt, wie es sonst nur bei ganzen 
Zweigen der Fall ist. 


558 


Berichtigungen und Zusätze. 


Berichtigungen und Zusätze zum gegenwärtigen (ll.)- Theil. 


Seite 3, BIBARSRHE, Nachtrag zur Literatur: Schwirz, Der morphologische Aufbau von Verhuel- 


ia, a 4872 n. 26, 27; BaıLtox, Histoire des plantes II, p. 469 
T, a Nachtrag zur Literatur: Barton, Sur la position des Chloranthacees, 
Adansonia X, p. 138 ff, (4874). 


43 Zeile 48 von unten: statt »Verwechslung« lies »Verwachsung: 


g«, 
67, Ceratophyllaceae, er zur Literatur: Asa Grav, Remarks on the structure and 
affinities of the order Ceratophyllaceae, Boston 1837. 
154, Zeile 2 von unten und Seite 159, Zeile 46 von oben: statt »Gray« x »GAY«, 
489 ff., Papaveraceae, ee Cruciferae, Zuga r Lite Haırz, Die Fa- 
- la asrenmae der Rhoeadinen, Abhandl. der ; en zu Halle, Bd. 
XIV (4878). Die hier je Ansichten sind von den JURMAEIRER erheblich ver- 
schieden, gestatten aber in diesem Nachtrag keine Disc 
224, EIIDBRTAR Zugang zur Literatur: ha Gntersuchunen er Drosophyllum husi- 
cum, Inauguraldissertation, Breslau 
236, en zur Literatur der Canellaceae: Ne mer Essai d'une monographie des 
Canellees, These, Paris 1876. 
44, Ant BAnaR, Zugang zur Literatur: F, MüLer (Göttingen), Ueber die Structur einiger 
von Elatine, Flora 4877 .n. 34 
304, u: Zugang zur Literatur: er "Die Linum-Arten des westlichen Süd-Ame- 
rika, Linnaea, neue Folge, Bd. VIL, p. 609 ff. (1877). Ich werde hierdurch auch auf 
PEIER ächte Linum-Arten mit nur 3 oder’ 2 Carpellen aufmerksam, die zwar schon 
em (von A. Gray) beschrieben, mir aber unbekannt geblieben waren, 
360, se bei den Tremandreenblüthen betreffend. Nachträglich fand ich sie noch 
bei Platytheca capensis. 
374, Rhamnaceae, Durch ein Uebersehen ist bier der Kelch- HER ABRYN genannt, obwohl 
bus wie bei andern Perigynen von Axencharakt 
414, Zugang zu Mana: BaıLLos, Sur les affinites des a Bull, Soc. Linneenne 
de Paris n. 48. (7. Nov. 4877). Die Gattung wird zu den Cornaceen gestellt. 


Alphabetisches Register 


der behandelten Familien. 


| (Die in Klammern eingeschlossenen oe a MEER aRBen oder im Anhang von andern 
Ermilien behandelt, die mi vorg edru m Stern nur gelegentlich erwähnt, 
icht aber doscrler Dsnälen) 


FI a Fa 


a Te ET 3 ee a ee 


Acerineae 350, 
Aizo e AA 


\ristolochiaceae 526. 
Artocarpaceae 55. 


ee 


* Atherospermeae 153. 


rei 324. 


1 

: 

( 

R 

Berberideae 134. 
Betulaceae 44. 
F 

( 

( 

( 


(Büttnerieae) 271. 
ini 330. 
Buxaceae 


ee 176. 


ne 547. 


3alanophoraceae 543. 
6. 


Callitrichaceae 398 
Calycanthaceae 452. 
) 235 


Cannabineae 60. 

Capparideae 206. 

Caryophyllaceae 103. 
eae) 134. 


Casuarineae 43. 


Celastraceae 364. 


a rylac 


en 200. 
u 


(Cyti neae) rg 


Datiscaceae 452. 
Dilleniaceae 250. 
{ ei 21: 


Moabeyene) 274. 


Droseraceae 223. 
*Durioneae 288. 


Elaeagnaceae 494. 


Eu en 385. 


ee) 335; 
(Francoeae) 427 
Fr: rrermeenn 239. 
(Fremontieae) Er 
Fumariaceae 49 


* Garryaceae 446. 


* Gyrocarpeae 134, 


Haloragideae 463. 


(Hippocastaneae) 346. 
Hippocrateaceae 367. 


(Hydrangeeae) 428. 
Hypericaceae 236. 


(Dlicieae) 150. 


: * [lligereae 134, 


t 


>60 


Juglandaceae 32. 

* Ixonantheae 304, 
(Kramerieae) 522. 
Lac 

Feiätrstetaraee 143. 
Be ee) 187. 
egnotideae) 469 


Limnanthaceae 304. 


Lythraceae 474. 


Magnoliscose 148, 


Metpighiacen 38 
Malvaceae 2 
(Marcgravicae) 248 
Melastomaceae 480 
Meliaceae 32 
Meliäntheae 35 
(Mesembryeae) 119 


(Myzodendron) 542, 


(Nelumboneae) 177. 
N ae? 


phaeaceae 176. 
* Nyssaceae 416. 


( Leptospermeae) 485 3» 


Register. 


Ochnaceae 257. 

” ea ar 
* Dlinieae 48 

ie er i84, 

Oxalideae 303. 


ee) 235. 


see 


(Pruneae) 540, 
(Quillajeae) 509. 


era 534. 
aceae I 


Rhi 
(Ribesie ee 434, 
5 


Rutaceae 344. 


* Sabiaceae 364. 
Salicineae 45. 


Samydaceae 439, 
un 536. 
Sapindac 346. 
Sarraceniaccae 226. 


ae 6. 
enas) 357, 


Gerade ae) 508. 


(Stylocereae) 400. 
(Swartzieae) 524. 


Tamariscineae 243. 


eg 244, 


Thelygon 

Thy melacacene 49. 

Tilia 263. 

Toddalicae) 323. 

Br rapa) 461. 
mandraceae 359. 

Trigonine ceae 343. 


(Troc ee a 150. 


Tropaeolaceae 2 
Turneraceae ii. . 


Ulmaceae 64. 
ee, 407. 
Urtica 


Violaceae 221. 
(Visceae) 552. 
Vochysiaceae 360. 
(Wintereae) 150. 


(Zanthoxyleae) 323. 
Zygophyllaceae 310. 


EN 


er 


Register 


der Gattungen für beide Theile. 


NB. Es wird hier immer nur diejenige Seite citirt, auf welcher die Gatlungen in ihren bezüg- 
ichen Familien zuerst angeführt sind. Die Mehrzahl derselben ist dann auf den folgenden 
oder mehreremale erwähnt, wie hin u 


Seiten noch ein- 
Stellen; doch wurden diese, um das Register nicht allzusehr anzuschwellen , 


wieder auch 


r 
angeführt. Desgleichen sind die Autoren der Gattungen nicht genannt, da sie überall nach dem 


Abalia . . 


Adam A 
Adansoni 2 at 


Aden 
Adenopeltis R 


Adenopho 


Ade nel 
Adgestis. . . 


Adhatoda . . 
Adinandra. . . 
Adlumia. . . 
Adonis Es 


Aegopodium + 


Aeonium 
Aesculus 


Aethionema . . 


Peg 
Agave 


Aglaia 
er Iaonema 


nis 
rn A 


Agrostemma. . 
ilanthu 


N RE N 


ER AR, a Mans, Yabak, 


285, 


Texte ermittelt werden können. 


etris 


SERESEEEESEREREEEFG SE 
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[=} 5 


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lingia 


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drovandia Hi 
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maryllis.. . . 
er. a u 


Amblo 


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Amblyanthera . i & 
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we We 


562 


Seite 
Ambrosinia 1 03 
Amelanchier 
methystea 


Da Di Di 
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8 

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Anisomeria . 


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; 

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Anogeissus . . 
Anomochloa . . 
A 


na PR PRE 
Anoplanthus Eee 
Anplectrum . . 
Anr 


u ER 
Anthericum . 

Antherylium . 
Anthobolus . 


AÄnthocereis . . 
Anthoeleista . 
f loma . 


09 hspidisten 1 Re N: 


! Benilzia....-- 


Register. 
Seit 
Anthurium ER) RR 3 a spidosperma . 
ntiaris u. 87 8 spidonlachy |: 
Antichari 1. 2 | - 
Antirrhinum 2 | Gere - 
Antizoma I. = | Aserasigun s 5 
onia I. 25 stiria N. 
Anychia II. 106 | Astragalus - 
Apeiba - 267 | Astrantia Mi 
Aphaerema - A44 | Astrapa > 
Aphanopetalum - 435 Astrocarpus = 
Aphanostemma - A164 Astroni a 
4 olandre I. 218 | Astronium 
Aphelia . . “ 181 Atalantia - 
Aphyllanthes - 455 | Atamisqueä e 
Br ie II. 547 Atelanthera 
Apocynum I. 252 teleia 23 
Apodanthes II.. 536 trage 
Apophyllum ..- 207 | Atraphaxis = 
Apostasia . . s * ni nn . Si f 
uleia Ai! Pink; ropa sch 
Aquilaria 493 | Aubrietia . 1. 
Aquilegia - 468 ammmn 2 
rabis - 205 | Averrhoa 5 = 
Arachis h . - 516 | Avicennia > 
Bus ie.» . - 442 | Ayenia ee | 
Araucaria I. 59 | Azalea a 
Arbutus . . we | ar. ei 
Arceuthobium U. 553 | Azorella . .. # 
Arceuthos Er: ai 
ee . U. 247 | Backhousia .. . . H. 
Arctopus ...0= 407 | Bacopa . A. 
isia .. I. 330 ser : ‚u 
eca. . .-..409 anites"-. -..... + +» = 
Aremonia . 2...» li. 507 | Balanophor: PL; 
Arenaria . 2.0 406 Balsamodendron Se: F 
Sn a 1. 110 mb e | 
Arg nr ei | Banalia ... -. wiriiitaodk 
Argophylium ee anara „nr x 
rgylia 3 ee 217 Banisteria ee 
Arsythannia. . 5.162996 tisi ne 
Arisarum . 1. 403 | Barbacenia .... .. » 
Aristolochia 06 1 599 | 'Barbar .D. 
Arj A 542 | Barbeuia . ae 
4 ae. error. #540 | SBarclaya ER ie 
Almeria .. .. .. „Silk 1. 338 | Barleria.......... F 
Arrhenatherum . . - 129 neoudia ‚I 
Artanthe .. .. . H. 4 | Barringtonia iz: 
Arthrophyllum .„ . - 412 | Barteria. . - = 
per ee re | Bartenia. rs 
Arthrotaxi „= 68 | ’Bartsia . .-. 
Asedne Een 1 ee... pi 
1 1.403 | Bassıa .. ne . 
Arundina.. . ..;740- 484 | Bauera . ..... u 1. 
Sarüm. 0 #0: SR I. 526 uhinia - „2%, 04 = 
| Ascarina .. ee 8 | Bdallophytum ... » 7 
Baclepias, .......n. I. 254 rg Ha... 
yrum u... RE | Mesh... 
Asiminia ..- 2...... min846 faria ae 
Asparagus.. . »..0. I. 449 | Begonia. . - 
Asperugo . -... 0% 196 | Belangera . . - 
Asperula. ner 460 | “Bellucia. 
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Register, 


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Beizopyrum . 


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4 > © 


ER 
# 


564 

Seite 

Caryot j . 440 
Casalea . - » II. 464 
Casearia. r 440 
Casimiroa . . - 324 
Cassia KERF - 548 
Cassipourea ur - 410 
Cassytha . . - 434 
Castanea - 20 
Castanopsis re 
Castilleja 1.344 
Castilloa u. 58 
Casuarina - 43 
Catalpa I. 247 
Catasetum . amd 
Cattleya . . =. 182% 
Baal... ss 
Caulophyllum . . . IE. 136 
Cavlusea ... 445, 
Ceanothus BE Ui 
Cecropia -...55 
Qedreläar.-,. . ee 
Celastrus =: 365 
Celosia rar 85 
Celtis . - 64 
Gentaurea . . I. 286 
Centradenia „1. 482 
( an anthus I.- 274 
Centrolepis . - 432 
( re 11. 516 
Centronia e - 432 
Cen unculus R Pe 9 
Cephaelis a | 
Cephalanthera as EI 
Cepha 7 =,380 
I eplalciann. oh 
Cephalotus II. 436 
Ceraseidos : sarabt0 
Gerasus ! . -..540 
Ceratiola nei 0 
CGeratonia erh 
Ä eratophyliun m - 67 
Cera N 
re Ss: Hk:588 
CGercocarpus .. . 2.504 
’ercodia . 1468 
erinthe . a kr 
riops ‚U: 469 
‚eropegia . 12254 
um. -: 205 
male, Il. 448 
"haenorrhinum 5:J1942 
en . 4. 408 
‚haelogas - 482 
act. s 1. 248 
hamae + A 
Ermeen mu z 3,405 
hamaecyparis - 67 
hamaedorea . - 40 
hamaemeles ..IE 499 
hamaerhodos . . 50 
hamissoa. . a ee 
harlwoodia. .. .... 1.449 
heiranthera. . . ::H. 369 
heiran thus. „un. .208 


Register. 


Cheirostemon 


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Coelebogyne . . 
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Cubilia ; 
Cucubalus. 
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Cyclantbera . 
Gyelea .... 


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Register. 


Dahlia 

ais 

B.: 1 RER 
Damasonium 
Dammara 
Dampiera . 


Daphnopsis 
Darlingtonia . 


Decaptera . 
Decaspora . 
Decodon 
Documaria. 
Deidamia . . 
Deinbollia . 
Dejanira . - 
Delarbrea . . 
Delphinium 
Dendrobium 


ian & 
Dianthera . 
Dianthus 
kisahsi 


Diarrhena. . 
Diarthbron . . 


Dichondra.. . 
Dichorisandra 
Jieliptera . - 
er R 

Jieranolepis . 
Dieranostyles 
Jielamnus. - 
re s 


ymopana 
echie 


Dactylostemon . 
Dacrydium . . 


a. 


. 


Diervilla. . . 
er 
Dilat 


24 a ndra i 
ze e 


Disscre . 
sma 


Dplusodon 
Dipsa 


Dipter 
Dipteryaium. 


ipte 
nr ehe ocarpus 


Dimorphandrn 


en. ih 


Dipleracanih us. 
arpus . 


a 


Disiemon . . » »- 
Distichostemon . 


Distylium 
er 


Dobronskyn 
Dod 


Dodecathcon 
Dodo 


S 


aS. » 


ry: 
Drymonia 


Drosera . . . -» 
Drosophyllum 


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Hydran u % 1588 | Jögephinia. . . .. . 1.22% | Lasiogerpus . . ... 80% 
Hydraniheliun me rem “sn. = 305 | Lasiopetalum . . . - 276 

Hydno ae uglan | Sa Lathraea lt SEE | 
Hydrilla Re a Iuloiyies REITEN Lathrophytum ae | Bl 
Hydröcera. . . . . 1. 307 | Ju wei | Lethyrfü ee 7 |, 
Bydröcharis u ..5° 55:9 Juniperws ee ae Drei, ar 
Hydrochloa . . . . - 428 | Jus u RE | Be. 5 an A 
Hydröcleiss .. .. - 4% kavallea. . + . ı see 
Hydrocotyle . . . . II. 410 Lavandula. .... . 1. 332 
Hydrolea un | Kusel | Ivatera . . . ei 
Hydromystria oh eng re ee | Laroisieria- . . TE 
Hydrophyllum . — 495 | Kalan Sur | Bavraiia . 20: 0 
Hymenantbera . . . II. 224 Gühsraemin RE | ERwSonia + x 5 sn 
Brenn on. RA | Kalmla U ERFRRNEE T Debbara- =: x DR 
Hype: ..... 1 496 | Kandelia. . ......H. 470 | Leavenworthia. . . -— 205 
Byeriropeis- ats | Korwinskia . . . . - 372 | Lecanthus. . .. „= "il 
Bypenoum ; „u van use | Melleria.. . . . . . - 493 | Lechen . . . x... 3% 
Mypobrichia . .., = 4782 | Kerria „0... 509 | Leeythis. : . . .. - 488 
ypocalymna . . . - 485 | Kibessia “48+ | beduni „=. 1. 343 
Be. EEE Kissedie . . . 451 „Me GE EI. 
Hypseocharis ern 90 | Aimmibelin. . -. 2: se | Daersla . 22:0 
Klaprothia. . . . . - 449 | Leeuwenhookia . . - 302 
Bualtie.. 2 s3:2 eentem. EEE 
Iantbe ..x.x.. 1212 | Kobresie . . . 2... = 445 | keiothamnus. . . . - 38 
Bee on. nn a | Kbbhie ya ea. VEERENENE |. 
Ichnanthus . ... 1. 192 Keytrontar nee | Leitner . ... 
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Dlecebrum. .... - 7 elek. sechste | Benidium .. .. 2.27 
nn - 4150 re ge . 1.448 | beptarrhena . .. . - 423 
Ilysanthes ei „un... = 986 | kepiomeria . RE 
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Incarvillea. WERT 2 Leptothyrsa 348 
a 11. 525 epuropelalum - 421 
den i a ea ae Solutöntretäie I. 33% | Lepyrodia. .... 1148 
Ireneis ...... Il. 86 | Lachenalia ...- 45& | Lepvrodiclis. . . . I. 107 
Re EN - Lachnanthes . = - 463 c - 525 
ie 1. 160 aulon - 437 | Leucocasia 1: 405 
Isatis . I. 204 | Lachnostachys I. 85 | Leucocoryne - 454 
Ischnosiphon. 1. 478 cist : a Leucoju 188 
Be - Waetia - 234 | Leucopogon . I. 339 
Derais- er: HI. 457 afoen .. - 472 | Leucoside U. 507 
hilu: I. 181 | Lagarosiphon . I. 92 | Levisticum et 
11. 207 | Lagenaria . 316 | Leycesteria . 1. 265 
Isonandra a Sy 1. 332 | Lagerstroemia 1. 472 | Lhotsk 2 ne ERABR 
ae 77030 | a... ae | Eibamelis =. . 0.6600 
Isatoma ........... 1. 297 | Lagoecia rate | berlin 22 2 ER 
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‚| Lamprocarya . - 4118 |» Ligustrum Be ec 
Langsdorffia , 11. 543 ium - 453 
Lantana. .. .....1.228 | Limeum RER 
Lapageria . %.. .. 489 Limnanthemum . . 1. 246 
apithea . . . 247 | Limnanthes . . . . H. 301 
dtea nr MR Lmnöblem 2... 8 
Lardizabala . . . . - 443 | Eimnocharis. . . . - 1% 
ma... 0. Se Likonium, . . . 2IE329 
Lasegüea . ....'. .E 888 | Linarla . .. . I. 208 
Dee.» de u. 132 
Lasiadenia. . . . . II. 498 | Lindernia . . . . .. 1. 209 


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Pedilanthus . . . . 11. 392 | Phyllocladus. .. . I. 6 Henogbylluim. + 
Peganum . .. ....:8:=:.844: | Payllonoma . . z...Hi«4834 | Boecilandra . . „iEs260 
- 340 | Physalis. . . . .. 1]. 204 | Polanisia eu 208 
| Pelargonium - 294 ‚| Physocalymma II. 472 | Po emonium ER I... 
8 Peliosanthes I. 152 | Physocalyx . 210 | Polpod PEReRg | 1005), 
liostomum - 204 | Physodium . ll. 273 | Polyadenia - 432) 
3 Pellacalyx ll. 470 | Physostegia 1. 231 | Polycarpaea 1 
h Pelletiera 322 | Physostemon ll. 207 |, Polycarpon - 445 
h Pelliceria I. 247 | Phyteuma . 293 | Polycnemum v8: 
2 Pelta . 105 ERreBee. 1. 9 Polygala - 357 
R Peltostigma 11. 323 329 | Polygonum - 72 
a i - 4712 - 329 | Polvlepis - 508 
“ Penicillaria 2 | P a mtr | Balyosma’ .. 2 22-00 
; Pentaceras. . . . „11. 323 | Picrela . . . ......- 329 | Polypompholyx . ..:4.:244 
Pentaclethra - 523 | Picrolemma - 329 | Polypremum ... -+3 
ntap: ne 442 | Picrophyta 29 | Pelvscias .....-., Merk 
BE Pentapetes. : 2.0, 82 | Blea.. 0.0... „Ik: 84 Pontederia 9 
| Pentaphylax 2. .2.-.347 | Pileanthus ... .°- 486 | Popu Sr si ee 
Pentaptera. . . ....-:409 | Pileostegia. .. . . - 428 | Porlie 2 ee 
Pentaspadon . . . . - 334 | Pilocarpus. . . . 2.318 Porphys a ee re ||, 
Reathorum .. . 448 | Bilestyles «x =... «rrur03ß | Porlei u 
Pentstemon . . . 1.298 | Bimeles . » . . ; 494 Portlandin a ee 308 
Peperomia. ... . Il % | Pinanga . =‘. . . .„ nsAN8 Por I | 9 eL . 
: Penlis. . . . uk | Pingulisula, . „’. rin ee Eu, si Ber 
E Bariploca ; . . » dus | Diaus.... .-- » niet | Pesidoiie >. nor 
Er Beweai .. 2... De:434 | Pinzona. .. . ... 4. 250 | Potalia a _, 
Be Petalandra . . . #962 | Piper... .. » . » smuus | Po tamogeton. - 2.90 
Be Petalonyx . . . . 0,448 | Pipturus . . . . ..-. 52 | Potenti tilla > 0:1 
Petiveria = E80; | Bincunia.. 2... u. Poteranthera . silese 
; a 1:.328. | Pirolai . - - - wi... 84# | Pelerinm PEPGETIE 
 Petrocoptis 1: A0E | Prrmsis eu» = 2 A Pothomorphe- RRBERE Eee Er, 
IN a ei I. 448 | Pisoni . ».=:-402 | Pothos Be :  .., 
= Petu -::499 | Pistacia =... - sidsmadsß Pourouma 2. nee 
"% sen 1. 444 | Pistia en Prasopepon rt „ur 
i Phacelia-".. . - I. 495 | Pitav via ee Ike 328] Prevostea.. .. . sale 
e Phajus ... . 0-86 | Piteairnia . . . . . 1,468 | Primula. . .... num298 
x alaenopsis. . „...-: 482 | Pittosporum . . . . 11. 369 Prinsepi Pe | 9769. 
Phalaris, . , . „s5.n:.,498 | Pleesiantba . . . .„ -: 470 | Pri a 
Phärbitis „ . eweme94 | Plagianthus .. , SE54984 Dee 2 ee 
 Pharmacosycea . . Il. 56 | Pla giopteron. , ; . 268 | Prockia.. ..... . „ 46,288 
Pharn ...- 420 | Planchonia . . . . - 488 | Procris N: 
Be Bbare . ;.. n| Plenera . . . . nn Gi Proserpinaca Pt |} 
Phaseolus . ... . . 1.546 | Plantage . : . . » 1.-225 | Prosopanche . ... . - 536 
> lach antirsj;naB2 ne ie seen ib] Pest. : ao 
i Phen ET Plat N 1 ee Prunella =. co sd: 2 
=. B ches BRETT ar ee wee 1. PRESS a ER |. 
Ealesia . . .. . seh] Pabyasasya ... ..- 833 Pseudolmedia ee :; 
 — Phillyrea 2.207.234 | Platycodon vo 2 ı... 
| ; Philodendron 1 an  Plakyerater . - . u 1:428 Peorospermun > 
 Philodie ersum.:#86.| Plaiystemon „ : . . -::489 | Piaer a ı 
| Phi Be: “2 0.01.8929 | Platystigma . . . ..- 49 | Pie ielca ee 
Br Phippsia , . „4,198 | Platytheea. . . - . 389 Pterisanthes . . ... - 373 
 Phlebocarya re Pebar. ae. ed | Plernandra . 481 
e PBhloı.... . ..ewr-,A9& | Pleiomeris. . . . „.:%,:220 | Plerocarpus . ... . 545 
Phoebe nis Pletandrs . . . . 4443 | Plerocarva .. um 
ws Pholidophylium ...L 466 | Plethiandra . . . . -:481 | Pierocephalus . .... 1..279 
-  Phoradendron . . ..I: 555 | Pleurandra . . .... — 252 | Pterodon . . . .... 11.516 
2 Pho en Der .. 1. 453 | Pleurophora . ..—- 472 | Pterospermum . e 75 
Phragmites . .. . Pleurothallis. 1...182 Pteros Bi ajir 1. 346 
Phrynium . . . ...- 478 | Plumbago ... . - „7.8328 | Pterostegia . . . . I. 72 
Phucagrostis... ... - 83 | Plumeria ... . . . - 252 | Pterostemon. . . . - ‚430 
er ee, eu Pulmonaria . . ... 1.496 
Phyllanthus . . . .. 1. 394 | Pocockia . . . ... 1.547 | Pulsatilla . . . . „I. 45% 
Pbyllocarpus . . x -: 549 | Podocarpus . . . » 1..:530-5 Balica . ai er 


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Putterlickia . . » . - 365 | Rhodotypus . . . . H. 508 | Sanguinaria . . . . - 4189 | 
Pygeum.. . ..... 0 - 544 | Rhoiocarpus . . . . - 537 Sanguisorba . . . . - 506 
Pyramidium. . . . - 204 | Rhopalocarpus. . . - 207 | Sanieula. . .... 4a 
eh Pirola. hopaloenemis. . . - 543 | Santalum . . . .. - 837 
Pyrular te | Re nee | Kapindus . - . 
Bars. ss. Rhynchanthera. . . - 480 | Saponaria. . ... - 40 
Rhynchocarp: 1. 345 Do . » » 1. 332 ! 
re 447 | Sarcandra en a 
Qualea . ........ 1.864 | Rhytiglossa . . ... - 248 | Sarcocapnös.. 2... - 196 
Quamoclidion . . . - 404 | Ribes. . . .... . 1.431 | Sarcocaulon . . ... - 292 ‘ 
Quararibea . . . . - 287 Richardia ne ee | Karcsencca . 5 2 
i Kr 329 | Richardsonia. . . . - 260 | Sarcomphalus „. . . — 371 
Quereus. . ».2... = .%6 | Ricinocarpus. . . - il. 396 Sarcopetalum . . . — 440 
Belle . .. „rw | Rei en . - 395 | Sar Be - 543 
Quiina . . - 255 | Riesenbachia S 458 | Sarcopodium 1. 485 
Qlaja . -. un 2 - 509 | Ri ee - 209 | Sarcozygium t. 344 
een a * - 543 i NN. ya || VSOEN Er 
Quint eig») Röchen . . . . 2. -.,8 Sarothamnus. . . . II. 547 
Beisaualis. see 367 | Rodgersia . . . . . - 422 | Sarothra ei 
Quivisia. . +... = 338 | Roemeria ..» .. - 49 Sarracenia. . . ... - 226 
Rosperia. » . x „iı208 | Safracha . . . 2 Tism 
een... mc | Sassaffas „. . . „ih 131 
. 1. 305 | Rolandra . . .. . = 285 | Sassafridium. . . . — 132 
Ramatuella . suuliaee | Rollandia _ . .... 208 | Satureja. . . . . iu 2BM 
Rumischia.. .. .. -. -. 1.:843 | Rollinia. . . . . . 123446 | Saarauja . . . . . I. 248 
Bondie.. .. one | Rompeya ... ..... 2492 | Saururus . . . mt 
Mandönia . .. . . „1. 248 | Roridula . . . . -5925 | Sauvagesia. . . ....- 258 
Mbkunculus . .or.0& 460 | Rosa... 508 | Baxifraga . . . ... 0-4 | 
Raphanistrum . . . - 203 | Rosmarinus . . . . L 232 | Scabiosa. . . . . . I. 278 | 
Raphanus . . . ... - 204 ala nen BR 1 Bierola. .— +. 20 
Br, 10407 |. Rousse BERN - |, eh 
Raphiolepis . ... . II. 498 Korburghia 2.52.1452 | Schenodorus. . . .» I. 128 
Ra RB reg | Roydsia.. . ... . 115:206 Sahöuchseria. ee 
Wollen... | Ruba. . . . . ... 17268 | Schiedea . . . . . 11.407 } 
Ravenala .. ..... = 469 | Rubus. . . 1. 503 inu ..; | 
Ravenia. . . 1. 349 | Ruellia . . I. 218 | Schizandra “N 
nia & Rui SE I. 274 | Schizanthus 1. 200 
ä Reaumuria. RN 244 | Rulingia. .. . - Schizocodon 23 
Regelia ... ........ - 485 | Ru .. rn 72% | Schizöpetalunı 11. 203 
Reifferscheidia.. .. .. - 250 | Ruppia ...... 1 89 | Schizophragma . 428 
menge 02 - 805 | Ruprechtia er | Bähmidelia . ...., 438 
Rem - 346 | Schoberi 71 


a a Boberia.. . . 
Ruyschia . . . 2... = 248 | Schoenobiblus . . . - 49 


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Ryssopteris . . .. - 340 | Schoe Mn, 
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Sabbatia. ... . 2. 1.247 | Schultesia, ..... . 1 246 
Beussia...... -. wlan | Bablna & . u.a 066 | Behuurmansia „ . 11.288 
® Sageraea .. . Il. 446 | Schwannia ... .. - 39, 
Sagin ..- 406 | Schweigg - 222 
Sagittaria . . 3 98 | Schweinfurtbia 1. 312 

Salacia . . 11. 367 | Schweinit 346 
ra „=. 79 | Schwenki . a 
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Salom “2002358 | Seiadotaenia . . . . 11. 139 
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Stachyur 


Stackhousia ; BE. 


Streptopus. . . » - 
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Siryphnodendron : 


Stuartia 


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SEE Se 24 


Sychnosepalam er 
Sycopsis u. 
Sy mbolanthus Kr 
mphorema .. 
Symphoricarpus . . 
Symphyandra . . . 
Symphytum . .. .» 
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Tetradia . i > £ : P 
Tetradichs 4, 


574 | Register. 


Seite Seite Seite 
en nn „se | Fiachkrum:. ; nei Uster .:..: . eier 
Tetrameles. .. . „ = 483 | Triactina . . .-. „ IEs448 | Utriewaria. . . . -smctt 
Daher .. inne 482% | Triantheına inet | Dwarid . o: . . sell 
ee Fer ran | Teibulüs. . .;. smnesek | Usmlaria, . . ick 
Tetraphy . AimiiknBR | Fricerastes .„ . 4 2u='66ß 
T eraplasanda . MH. 413 | Trichadenia | . 228 
Tetrapo use |. Fiichilia.n. . - „area | Vaccaria. . . : sucht 
Kakrapterys nn u. 28840 | Trichinium nialnet | Vaeeisium. 2... ES 
Tetrarrhena . : 1. 497 Teichocladus. ae | Vahlia ee 1 on. ©) 
Feträtheca. . . . »4L,85% | Teichedium „ . .2.:51:497 Valeriana et 31.7; 
Tetrathylacium .. - 444 Trieyäla. . et Valerianella re 
zn eier | Trientalis » . . sirsilzı292 | Val a  .,. 
Tetroneium 051.404 | Trifolium en: east in an kr 
3 crkam re EEE Triglochin . seine | Vandellia . . . . scrirl$ 
nella. ns 1478 | Triigon ie Vasconcellia . . . . II. 446 
Thalietrum .. .. - z:1115468 Teikoninstrun Eigeitraishäs | Vasıvaba, . re 
Thamnosma . » . .» - 346 | Trilepis ; I:>446 | Vatica. . . . „ rm 
Thapsium . „2 2..= 409 Trillium . nr | Vagdelinia . . iu 
TR nm et | Trimeranthus II. 480 Vavaea . .... er 

Beisonani . aritasieings | Teimeris . . ... 47997 | Velezia . . . ern 
| 20-1972 | Trinia. II. 408 ’ - 204 
Theophrasta I. 330 | Triosteum I. 267 | Velleia I. 299 
Thesidium .£s.]. 537 | Triphasia . II. 325 | Vellosia : - 463 
Thesi ; um 37 | Triplaris „sie | Werabeum » . - . oe 
Thoveils: .. ..... “001282 | Triseha,. .. . . 040280 | Verbasscum . . . „1-08 
Thiloea .. . . 2.H. 467 | Tristellateia -::340 | Ve .. Br). .; 
BBRDE er | Dellaris. . .. .- 50820307 | Ver re TEE 
Dhomasia ..... :.... i 5296 | drteleian nie. ET NER Verticondia ie 
Bhonhingia.... Zusiitern546 | Triticum .. .„ielaıen)= 9498 er =. sr 
Thryallis .. .. .. 2% - 839 | Triumfetta. . . II. 265 a 7°... 
Thryptomene .....0=:486 | Trochocarpa. . ... 1. 339 vita ee re er 
Thu ee Trochodendron &.. I BE 
Thujopsis a - 67 | Trolliu on ee Buena 2. sr 
hunbergia . - 248 Tonseilin dire an E | - Nicla 2, Bea 
Thylachium .. . I. 207 | Trophis. . sei] Wiscatla. -.- - - - .— AUE 
elae - 492 Teyphostemma. law] Msn . 
Thyrsacanthus I. 248 | Tulbaghi 2 1L%454 | Vismia = 5286 
um. 1. 334 | Tu ER ..=- 458 | Visnea u 
Tiarella.. . - 49 | Tunica . R II. 407 | Vitex . Sn 1. 229 
Ticorea ... „=: 8349 | Tupa‘. . 297 | Vitis . . ; 1. 373 
BETA... nie. oo 62 | Tupidanthus II. 443 | Vochysia a 61 
a Re | Kit... istra 2.1452 | Volkameria .-. .... I. 229 
Tilissora .......u.% >89 | Tirnera.. . . RT T N 

Tilaea . ........ - 448 | Turpinia - 366 
Ar IE ee 

Tinomiscium ....... 11.439 | Typha .. . 2. I. 444 Wac hendorfia . . . I. 168 
Toddalia .......... - 324 | Typhonodorum . . - 105 | Wahlenbergia . . . - 29% 
Tofieldia ......... I. 447 Walafridia. . - 223 
miea. .. . 11. 424 Waldsteinia II. 503 
Tonin a 1.436 Uebelinia IR II. 106 | Wallac  .... 
Tormentilla . . II. 503 EEE. Waltheria . ee 
Dorreya.. ....... .. . SR Ulcns eier Wie Dys, se 
Tourretia nn er imus. =5....:0 ne | Wätsonia ee 7... 
vomi oe. BB | Umbilicus.. .. .... .. 098 | Weigelia . ..... .ıe- 265 
rdescantia. re ARE neinia.. ......012%448 | Weinmannia. . „1. 485 
. IRIRSTERTEDR N 11.275 ni kA 

END. 2.2: 00 Hunt ) Inohis ....2.0,0% -: 446 | Welwitschia .. . -: 
Trattinickia .. . Sirnkm TB ii eher] Westringia - ... ae mo 
Trautvetteria. . 0... - 464 De ee I. 284 | Whipplea . . ..... I. 430 
Treculia. ae BRUCH BG ropedium .... ae | Whitelleldia.. . .. -irB48 
ng närd. 2... HuB8R nen Ser» PIMARABE | Te arronia u 
Trembleya......... = 484 | Urostigma. . . . cl. 56 | Wigand a EEE 
y  GEBBEeBiR ... .. na A tun: jo ii sr 
es ru elle >... ei] Wislizenia.. .. . aM 


- Wissadula. . 
Wolffia : 
Woodfordia 5 
ormi 
Wormsioldia 
Wulfen 


Xanthiu 
anth 
untbonkrium 

en 

Xanthosi 


Register. 

Seite 
Xanthosoma . . I. 105 
Xanthostemon . . I. 486 
Xeranthemum . . . 1. 28 
Xeropetalum II. 274 
Xiphidium I. 163 
Xylopia II. 146 
Xyris 139 
Yucca - I1:.488 
Zahlbrucknera . ‚U. 433 


——  —  ——— 


Tante: wo 
Zannichellia . 


Zanonia. . . 
Zanthoxylum 


Zizyphus 
Zollernia 


Zostera . . 
Zygogynum . 
Zygophyllum 


. 


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