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Abhandlungen
der Königlicli Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Mathematisch -physikalische Klasse
XXV. Band, 6. Abhandlung
Monographie
der
fossilen Flora der Pithecanthropus- Schichten
von
Julius Schuster
Mit 27 Tafeln
Vorgelegt am 4. März 1911
Mü^chen 1911
Verlag der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften
in Kommission des G. Fraiiz/sclien Verlags (J. Roth)
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Abhandlungen
der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Mathematisch -physikahsche Klasse
XXV. Band, 6. Abhandlung
Monographie
der
fossilen Flora der Pithecanthropus- Schichten
von
Julius Schuster
NfiW YORK
Mit 27 Tafeln <■ -
Vorgelegt am 4. März 1911
München 1911
Verlag der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften
in Kommission des 6. Franz'schen Verlags (J. Roth)
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^3
,Dich im Unendlichen zu finden,
Mußt unterscheiden und dann verbinden.'
Einleitung.
Goethes Worte, die dieser Arbeit als Motto vorangesetzt sind, gelten für
jede Systematik: Systematiker sein heißt ja nichts anderes als an dem von
der Natur gegebenen ;Material vorhandene Zusammenhänge finden. Die
vorliegende Untersuchung einer tropischen Diluvialflora — die erste dieser Art
— wurde daher vornehmlich zur Erzielung allgemeiner Resultate ausgeführt
und ich hofi'e zu zeigen, daß sich dieser Versuch gelohnt hat.
Das gesamte Beweismaterial, d. h. die fossile Flora, ist in der Weise dar-
gestellt, daß immer das entsprechende rezente Objekt neben dem fossilen ab-
gebildet ist; das Urteil über die Übereinstimmung zwischen beiden überlasse
ich getrost dem Leser. Nur möchte ich bemerken, daß aus den Bildern, die
von der bekannten Illustratorin am Botanischen Museum zu Berlin, Gertrud
Bartusch, unter meiner Leitung hergestellt worden sind, durchaus die Natur
und nicht etwa der Autor spricht. Von einer photographischen Wiedergabe
mußte abgesehen werden, da sie den feineren Verlauf der Nerven nicht deut-
lich genug wiedergegeben hätte. Ferner wurde Wert darauf gelegt, daß jedes
Blatt genau gezeichnet wurde, wie es im Stein vorliegt, da hierdurch allein
der wahre Charakter des Blattes deutlich wird. Die vielfach angewandten
Umrißzeichnungen genügen bei fossilen Blättern nicht, da sie ganz falsche
Projektionen ergeben, wenn sie nicht entsprechend rekonstruiert werden; eine
solche Rekonstruktion würde jedoch das Original nicht mehr ersetzen und den
Zweck solcher Abbildungen illusorisch machen.
Die Bearbeitung der fossilen Flora erfolgte hauptsächlich im Botanischen
Museum zu Dahlem bei Berlin, wurde im Reichsherbarium zu Leiden ergänzt
und in München abgeschlossen. Für die Überlassung des einschlägigen Materials
spreche ich auch an dieser Stelle Frau Selenka, sowie den Herren A. Rothpletz,
A. Engler und J. W. C. Goethart den ergebensten Dank aus, den ich bei dieser
Gelegenheit auch den Herren Blanckenhorn, Carthaus, Dozy, Elbert, Halber
und Martin abstatte.
Das gesamte Material wird im Paläontologischen Museum zu München
aufbewahrt.
1*
].
Die Ablagerung und das Material.
Der durch die Ausgrabung des Pithecanthropus so berühmt gewordene
Ort Trinil ist ein kleiner Weiler („duku" oder Zebnschaft) in dem Verwal-
tungsdistrikt Ngawi der Residentschaft Madiun in Mitteljava und liegt, wie
aus dem Kärtchen (Tafel XXVII, Figur 1) ersichtlich ist, nahe dem Nordrande der
großen Ebene von Madiun, welche von dem Solo in südwestlicher Richtung
durchströmt wird und sich in ihrer Mitte, bei der Stadt Madiun, 65 m über
den Meeresspiegel erhebt.
Auf die Pflanzenfossilien wurde die Aufmerksamkeit gelenkt, als die
Arbeiter bei den systematischen Ausgrabungen der Selenka-Expedition in einem
blaugrauen vulkanischen Tuff mit P^inlagerungen von Ton auf dünne, meist
rasch auskeilende Schichten stießen, die außerordentlich reich an Blattab-
drücken waren, so daß mit Recht von einer Hauptblätterschicht gesprochen
werden kann, einem einzigen großen Herbarium vergleichbar, das die Vegetation
jener vergangenen Zeit zu erkennen gibt. In den tiefer liegenden Schichten
war das Florenmaterial teils nur spärlich teils sehr schlecht erhalten, doch
verrieten die bestimmbaren Pflanzenreste den gleichen Charakter.
Die ganze Schichtenfolge (Tafel XXVII, Figur 2) von Trinil, die kaum 25 m
Mächtigkeit erreicht, besteht aus vulkanischem Material und wird von sehr jungen
marinen Schichten unterlagert, die sich hauptsächlich aus Mergeln und Kalken
zusammensetzen. Von oben nach unten liegen über diesen folgende Schichten :
Schicht
Beschaffenheit
1
2
3
4
Rotbraune Asche und Lapilli, Opalholz.
Tonige Asche mit vielen Kalkkonkretionen.
Gelbgraue Asche mit schmalen auskeilenden Tonbänken und Kalkkonkretionen.
Braune, ziemlich lockere, hier und da durch Eisenoxyd und Kalkkonkretionen
verfestigte Asche („Laharsandstein"), enthält im südlichen Teil des
Profiles eine auskeilende Schicht aus toniger Asche mit vielen Süß-
wassermollusken .
Rotbraune Lapilli mit Knochen.
Schicht
10
n
12
Beschaffenheit
Blaugraue Asche mit auskeilenden Bänken und Toneinlagerungen ; Blattreste
bilden schmale Schichten in dieser Schicht (BHauptblätterschichf), ver-
einzelte Kiesel- und Braunkohlenhölzer, sehr viel Schwefelkies.
Blaugraue Lapilli.
Sehr harte Tuffe und Lapilli, Detritus und Holzkohlen.
Lapilli, teilweise feinkörnig und geschichtet („ Hauptknochenschicht "), 0,40
bis 1 m mächtig, Schicht des Pithecanthropus, zahlreiche Knochen,
sehr viel Unionen und Paludinen, Detritus, Kiesel- und Braunkohlen-
hölzer, orangenartige Frucht.
Tonbänke mit Kopal.
Konglomerat, spärliche Knochenreste
Konglonierattuff mit Bimssteinen
mehrere Meter mächtig.
Die Pflanzen sind alle aus Grube I (Profil A des Planes auf Tafel XXVII,
Figur 1) und zwar die Blattabdrücke aus der blaugrauen Tuffschicht 6 oder Haupt-
blätterschicht. Teils gibt es hier ganze, sehr dünne, rasch auskeilende Schichten,
welche aus Pflanzenmaterial bestehen, teils findet man die Pflanzen in den Ton-
einlagerungen, meist jedoch in dem Tuff. Dieses Gesteinsmaterial (Tafel XXV,
Figur 6) ist als Augit-Andesittuff mit hauptsächlich grüner und brauner Horn-
blende, Orthoklas und Lapilli zu bezeichnen; Quarzkörnchen konnte ich darin
nicht finden. Wenn trotzdem verhältnismäßig viele Kieselhölzer gefunden wurden,
so dürfte hier der Ursprung der Kieselsäure in der vulkanischen Asche zu suchen
sein, die ja eine beträchtliche Menge von Kieselsäure enthält. Wo das Aschen-
material spärlicher ist, sind die Hölzer viel weniger verändert und durch die
Zersetzung des Markasits in schwefelige bzw. Schwefelsäure in Braunkohle ver-
wandelt und zwischen diesen Arten der Verkieselung und Verkohlung gibt es
alle erdenklichen Übergänge und Kombinationen, so daß hier der Grad der Fossi-
Hsation gewiß keinen Anhaltspunkt für das Alter der organischen Reste darstellt.
Auch fossile Holzkohlen wurden in der harten Ton- und Aschenschicht 8
sowie in der Hauptblätterschicht gesammelt. Diese Holzkohlenreste sind hier
deshalb zu erwähnen, weil seinerzeit in der Tagespresse die Vermutung aus-
gesprochen wurde, diese könnten von einem gleichzeitig mit Pithecanthropus
lebenden Urmenschen herrühren, was zum Teil in die Lehrbücher, z. B. das
von Kayser ^), übergegangen ist. Zur Untersuchung erhielt ich fünf Holzkohlen-
') Lehrbuch der geologischen Formationskunde 1908, S. 687, Anm. 2.
stücke (Tafel XXVI, Figur 6). Sie gehören alle ein und derselben Holzart an,
nämlich der Lauracee Tetranthera alnoides, deren kleine erlenartige Blätter
aus der Hauptblätterschicht mehrfach vorliegen. Nach meiner Meinung haben
jedoch diese Holzkohlenstücke, die offenbar langsam verbrannten oder ver-
glommen, da sie sämtlich noch die Markkrone (Tafel XXVI, Figur 10 und 11)
im Innern enthalten, ohne daß die Zellen derselben zerdrückt sind, ähnlich wie
dies bei dem Holz der Kohlenmeiler der Fall ist, wenig entscheidenden Wert
für die Frage, ob sie etwa dem Pithecanthropus oder einem hypothetischen
Urmenschen als Feuer dienten. Denn sie können ebensogut Teile eines in der
heißen Asche oder glühenden Lava verkohlten Astes sein als einer mensch-
lichen P'euerstelle. Sie stellen große, kuollenartige, zylindrisch bis knochen-
artig aussehende Stücke dar, die an ihren Kanten und Flächen einerseits den
radialen Verlauf der Holzfasern und anderseits die Spuren eines Transportes
zeigen, indem sie deutlich abgerollt sind. Nur soviel ist mir sicher, daß die
fraglichen Holzkohlen nicht durch Blitzschlag entstanden sind. Denn einmal
wären in diesem Falle nicht alle Zellen so regelmäßig erhalten und dann sind
derartige fossile Holzkohlen, wie sie mir aus dem Obermiozän und Diluvium
vorliegen, niemals so groß und bilden verkohlte, sich blattartig ablösende
Längsabsplitterungen des sekundären Holzkörpers; auch handelt es sich bei
der Holzart der Triniler Holzkohlen nicht um einen hohen Baum, sondern um
ein mehr strauchartiges Vorkommen. Daß die Kohlenstücke im Gegensatze
zu den Knochen und gewöhnlichen Hölzern, die in Trinil gefunden wurden,
abgerollt sind, ist leicht verständlich, da sich Holzkohlen durch mechanische
Berührung sehr leicht an den Kanten abrunden und gegenseitig abplatten.
Die fossile Flora von Trinil hat schon von zwei Seiten eine, wenn auch
nicht sehr eingehende, Bearbeitung gefunden. Einmal von selten des Geologen
Klbert '), der allerdings fast nur Gattungsbestimmungen lieferte und zwei Gewächs-
zonen unterscheiden zu können glaubte: eine angeblich der gemäßigten Region
entsprechende untere Pflanzenschicht, in welcher der Pithecanthropus gefunden
wurde, bestehend aus verschiedenen Ficus- Arten, Proteaceen, Dipterocarpeen,
Dillenia, Michelia, Magnolia, Eugenia jambolana (diese ziemlich häufig) und
Eugenia decipiens, ferner eine der kühlen Region äquivalente obere Gewäclis-
zone, die durch das auffallende Überwiegen von Quercus und Castanea, ferner
Laurus und Litsea, Dysoxylon, Engelhardtia, Cornus und Benthamia, sowie Eri-
caceen und Myrtaceen charakterisiert wird. Elbert unterscheidet nach den
beiden Gewächszonen zwei verschiedene Stufen, indem er die untere Pflanzen-
') Über das Alter der Kendeug-Schiditen mit Pithecanthropus erectus Dub. Neue Jahrb. f. Min. usw.,
XXV, Beilage-Band, 1908, S. 648.
Schicht mit Pithecanthropus zu dem von ihm als untere Keudeng- Schichten
bezeichneten und zum Altdiluvium gerechneten Komplexe stellt, während er
die obere Pflanzenschicht zu seinen mittleren Kendeng-Schichten rechnet und
gleichfalls dem Altdiluvium zuweist.
Eine weitere Begutachtung der pflanzlichen Fossilien der Selenka-Expe-
dition erfolgte durch Valeton '), Vorstand des Herbariums in Buitenzorg. Dieser
vergleicht von den Blattabdrücken — ein der Gattung Schima ähnlicher Frucht-
rest, den Valeton erwähnt, lag mir nicht vor — einige mit den -Blättern von
Derris elliptica, ferner mit solchen von Ficus-Arten, namentlich Ficus retusa
und Ficus infectoria, sowie Mallotus moluccanus, ohne damit über die Meeres-
höhe und die klimatischen Verhältnisse, unter denen diese Pflanzen gelebt
haben, etwas Bestimmtes auszusagen. Über die zahlreichen als Detritus bei
Trinil vorhandenen Pflanzenreste konnte Valeton nur wenig Aufklärung schaffen.
Mir selbst lag zur Untersuchung ein reichhaltigeres Material vor als
Elbert und Valeton. Außer dem gesamten Pflanzenmaterial, das durch die
mit Unterstützung der akademischen Jubiläumsstiftung der Stadt Berlin aus-
geführte Selenka-Expedition 1906/07 zusammengebracht worden war, standen
mir auch die Aufsammlungen der Selenka-Expedition 1908 zur Verfügung, im
ganzen vier große Kisten, so daß eine monographische Bearbeitung des ge-
samten Materials als lohnende Aufgabe erschien.
Wenn nun auch meine Untersuchungen zu anderen Ergebnissen führten
als die meiner beiden Vorarbeiter, so zeigt sich doch, daß ihre Beobachtungen
einen richtigen Kern hatten. Die vier von Valeton identifizierten Arten sind
vollkommen richtig bestimmt, aber zu klimatischen Schlüssen läßt sich ein
so spärliches Material nicht verwenden, um so weniger, als diese vier Arten
von dem Tiefland bis 1500 m emporsteigen, also nicht anzeigen, ob die mit
ihnen vergesellschafteten Pflanzen in der bis 650 m hellsehenden Tropenzone
vorkamen oder der darüber beginnenden gemäßigten Region. Elemente der
letzteren hat Elbert bei den freilich nur annäherungsweise bestimmten Gattungen
richtig erkannt, er glaubte aber noch eine weitere der kühlen Region ent-
sprechende Zone unterscheiden zu können, während es sich in Wirklichkeit um
eine einheitliche Flora handelt, wie auch die Ablagerung eine einheitliche ist.
Wenige Worte seien noch den bei der Bestimmung der fossilen Pflanzen-
arten befolgten Prinzipien gewidmet. Weitaus die überwiegende Mehrzahl der
Bestimmungen gründet sich auf Blattabdrücke, deren Erhaltungszustand indes in
Anbetracht der Tatsache, daß das einschließende Material ein vulkanischer Tuff
') Abgedruckt bei Carthaus in ,Die Pithecantbiopus-Schichten auf Java', herausgegeb. v. M. Lenore
Selenka und Prof. Max Blanekenhorn, Leipzig 1911.
ist, als ein sehr guter zu bezeichnen ist, so daß die feinsten Nervenverhält-
nisse studiert werden konnten. Die Richtigkeit der Blätterbestimmungen fanden
mehrfach in den gefundenen Fruchtresten und fossilen Hölzern ihre Bestätigung
und unter den im nachfolgenden mitgeteilten Bestimmungen halte ich die von
51 Arten für vollständig gesichert. Diese sichere Bestimmung war jedoch
nur durch das zahlreiche und im allgemeinen gut erhaltene Material ermög-
licht, da an den Blattabdrücken die feineren Nervenauszweigungen und an den
Hölzern selbst die Perforation der Gefäße zu erkennen waren.
Man hat die „ Blätterpaläontologie " teilweise als eine müßige Spielerei
hinstellen wollen, was dann auch vielfach verallgemeinert wurde, eine Verall-
gemeinerung, gegen die aufs schärfste protestiert werden muß. Mit Recht nennt
L. v. Buch die Nerven der Blätter die Hieroglj^phen, an denen die Blätter
wieder erkannt werden können, und wenn auch der Paläontologe weiß, daß sich
die Anordnung der Leitungsbahnen unter der Einwirkung äußerer Faktoren
verändern kann, also nichts Konstantes ist, so bedient er sich doch bei seinen
Bestimmungen schon lange eines Gesetzes, das bisher von selten der allgemeinen
Botaniker so wenig Beachtung fand, daß es kürzlich ') geradezu als ein neues
Ergebnis aufgestellt wurde. Dieses Gesetz lautet, daß die Dichte des gesamten
Nervennetzes innerhalb der ganzen Entwicklung einer Pflanzenart einen für
diese konstanten Wert hat. Die Nervendichte ist also durch Vererbung fest-
gelegt. Ich habe an anderer Stelle^) folgende, wie mir scheint, exakte Defini-
tion der Art gegeben: „Der Begriff der naturhistorischen Art ist der (relative)
Inbegriff des gesetzmäßigen Verhaltens von Individuen in Bezug auf die äußeren
Umstände innerhalb der den bisherigen Experimenten entsprechenden Zeit."
Diesem gesetzmäßigen Verhalten entspricht auch die Dichte des Nervennetzes
und diese bietet somit die Möglichkeit einer Artbestimmung von Blattresten,
während Form, Konsistenz, Rand, Stiel des Blattes usw. von geringerer Wichtig-
keit sind. Es ist daher notwendig, bei den lebenden Pflanzen, die für die
fossile Erhaltung in Betracht kommen — und das sind primo loco die Holz-
ffewächse — die Nervendichte von Grund aus zu studieren und von hier aus
Analogieschlüsse auf die tertiären und prätertiären Blätter zu ziehen. Wird
dieses Prinzip exakt durchgeführt, so müssen zwar manche Blätter als unbe-
stimmbar zur Seite gelegt werden, aber man wird endlich auch in der Be-
stimmung fossiler Blattreste zu gesicherteren und einwandfreieren Resultaten
gelangen als es bisher leider vielfach der Fall war.
') Walter Schuster, Die Blattaderung des Dicotylenblattea und ihre Abhängigkeit von Llufseren
Einflüssen. Ber. Deutsch. Bot. Ges. 26, 1908, S. 194—237.
-) Arb. aus der Kaiser!. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch., Band VIII, Heft 2.
Es ist sogar möglich, daß man auf diese Art mit der Zeit phylogenetische
Reihen wird aufstellen können, denn es leuchtet ein, daß man, wenn die Nerven-
dichte etwas für die Art Konstantes ist, die phylogenetischen Vorfahren der
betreffenden Art an der Beschaffenheit ihrer Nervendichte erkennen kann. So
wird die Entwicklung der feinsten Nervatur der Blätter auch phylogenetisch
verständlich. Walter Schuster hat die These aufgestellt, daß die Anordnung
der feinsten Nerven nach dem Prinzip der Bildung von Flächen kleinsten
Umfanges erfolge. Das ist eine Idee, kein Gesetz. Wäre dieses Gesetz zu-
treffend, so müßte einmal der Ansatz der Tertiärnerven stets senkrecht oder
im stumpfen Winkel zu den Sekundärnerven erfolgen; das ist indes z. B. bei
den Farnen, unter denen ja viele Polypodiaceen Netzaderungen der Blattspreiten
aufweisen, nicht der Fall: hier sind die Winkel, wie ich mich an zahlreichem,
wahllos herausgegriffenem Material überzeugt habe, stets spitz. Ferner müßten,
wenn im Blatt durch weitere Nervenverbindungen Anastomosen auftreten, regel-
mäßige Polygone zustande kommen, Fünfecke, die als Flächen kleinsten Um-
fanges zu bezeichnen wären. Nun kommen bei der Entstehung der Netznervatur
allerdings polygonoide Bildungen zustande, aber diese Polygonoide sind viel zu
wenig determiniert, als daß man sie mit mathematischem Recht als Flächen
kleinsten Umfanges bezeichnen dürfte. Daß dies nicht angängig ist, lehren
uns wieder die Polypodiaceen mit Netznervatur, die uns induktiv einen Ein-
blick in die phylogentische Entstehung der Netznervatur gewähren. Wir sehen
hier in zahlreichen Fällen (z. B. bei Doryopteris), daß die Nerven ursprüng-
lich dichotom sind, jedoch durch seitliche Berührung ursprünglich getrennter
Adern Anastomosen bilden, wodurch dann Maschenbildung entsteht. Auch die
sog. schlingförmige Nervation, die wir z. B. bei Polypodium lycopodioides
treffen, entsteht, wie sich hier besonders deutlich zeigen läßt, durch seitliche
Berührung von ursprünglich getrennten dichotomen Nerven. Schon diese Tat-
sache, die uns zeigt, daß die Netznervatur noch jetzt bei vielen Polypodiaceen
durch seitliche Berührung aus der Gabelnervatur hervorgeht, beweist, daß das
oben besprochene Gesetz nicht begründet ist. Ja nicht einmal für die Entstehung
der Dichotomieen läßt sich ein Gesetz auffinden; auch hier sind die Winkel und
Nervenlängen zu wenig determiniert, um daraus ein Gesetz ablesen zu können.
Eine mechanische Erklärung dieser Verhältnisse ist daher vorerst nicht möglich.
Ich lasse nun die systematische Aufzählung der von mir in den Trinil-
Schichten festgestellten Pflanzen folgen ').
1) Vergl. auch meine vorläufige Mitteilung in den Sitzungsber. der K. Bayer. Akademie, math.-
phyg. Kl. 1909, 17. Abh. sowie meine Ausführungen bei Selenka-Blanckenhorn, Die Pitheeanthropus-
Schichten auf Java, Leipzig 1911.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abh. 2
10
II.
Die fossilen Pflanzen der Pithecanthropus-Schichten.
Fungi.
Hyphomycetes.
1. cf. Hyphomycetes spec.
Tafel XXIV, Figur 1-2.
Reste von Pilzmyzelien sind in allen fossilen Hölzern der Trinil-Schicbten überau.s
selten. Nur in einigen Gefäßen eines in Holzopal umgewandelten Stammstückes von
Cassia alata (siehe diese) fanden sich wohlerhaltene Hyphen eines Pilzes, der indes aus-
.schließlich in den Gefälsen wuchert, ohne in die Markstrahlen oder den Holzkörper einzu-
dringen. Da auch die Wände der Gefäße keine Spur von enzymatischer Auflösung zeigen,
handelt es sich um ein parasitisches Vorkommen.
So sicher diese Lebensweise des Pilzes ist, sowenig läßt sich eine nähere Bestimmung
vornehmen, da Fortpflanzungsorgane nicht erhalten sind. An den dunkelbraunen unge-
gliederten Hyphen sind zahlreiche an die sog. Schnallenzellen der Basidiomyzeten erinnernde
Hervorwölbungen sichtbar, allein bei Anwendung starker Vergrößerungen stellen sich diese
lediglich als Anschwellungen der Myzelfäden heraus. Es handelt sich hier um eine Art
Gemmenbildung, die teilweise zu Fusionen der benachbarten Stränge führt, wie sie Felix ')
bei den als Haployra-phites beschriebenen und zu den Hyphomyzeten gestellten Formen
beobachtet hat.
Der Pilz dürfte seinem ganzen Verhalten nach am ehesten zu den Hyphomyzeten
gebracht werden, mit Sicherheit läßt sich jedoch die Familienzugehörigkeit nicht behaupten.
Dieotyledones.
Fagaceae.
2. Castanopsis Curüsü King.
Tafel I, Figur 1—8; Tafel XXVI. Figur 1—5; vgl. auch Tafel XXII, Figur 1—2.
Zu den relativ am häufigsten vorkommenden Fossilien gehören die Abdrücke von
lederartigen, schwach dorsiventralen , länglich- lanzettlichen, ganzrandigen Blättern mit
kurzer Träufelspitze. Charakteristisch für diese Blätter ist einmal der kurze, verdickte
und etwas gedrehte Blattstiel, ferner die stark hervortretenden Nerven mit den außer-
ordentlich breiten Zwischenräumen an ihrer Abzweigungsstelle vom Mittelnerv und der
stark bogigen Annäherung in ihrem weiteren Verlauf; gegen den Rand des Blattes hin
steigen die Nerven unter leichter Knickung fast senkrecht empor, ohne sich indes zu be-
rühren. An dieser marginalen Knickung der Nerven zweiter Ordnung, ferner der Breite
1) Felix, Studien über fossile Pilze. Zeitschr. Deutsch. Geol. Ges. 1891, S. 275 und Tafel XIX, Fig. 5b.
11
des basalen Interstitiums sowie der starken Prominenz waren auch Fragmente ohne Blatt-
stiel sicher zu bestimmen. Die Blätter haben eine oberflächliche Ähnlichkeit mit Cornaceen
wie Mastixia trichotoma BL, die indes viel steilere Nerven ohne Knickung, stärkere Quer-
anastomosen und erheblich längere Blattstiele besitzt.
Auf Java kommen jetzt drei Castanopsis- Arten vor: C. argentea DC. (Castanea argentea
Bl.), C. javanica. DC. und C. Tunggurut BL Mit diesen stimmen jedoch die fossilen Blätter
von Trinil weniger überein, dagegen decken sie sich, namentlich auch hinsichtlich der
Gröiaenverhältnisse vollständig mit Castanopsis Gurüsii King, von der auch Kingsche
Originalexemplare untersucht werden konnten. Die Pflanze ist ein Baum vom Habitus
der Eichen und wurde von (Jurtis in Penang im malaiischen Archipel in einer Höhe von
300 m entdeckt. Am nächsten verwandt ist Castanopsis nephelioides King, die aber zahl-
reichere Seitennerven besitzt.
Die Bestimmung gewinnt an Interesse durch den Fund einiger verkohlter Frucht-
stände, die nach ihrer äußeren Beschaffenheit recht vieldeutig erschienen (Tafel XXVI,
Figur 1) und unter anderem an die Früchte gewisser Apocyneen wie Rainvolfia sumatrana
erinnerten. Schnitte, die durch Anwendung von chlorsaurem Kali und Salpetersäure auf-
gehellt wurden, zeigten Reste eines mehrfächerigen Fruchtknotens, an dem sich deutlich
Nucellargewebe und äußeres Integument erkennen ließ. Die dabei zutage tretenden Details
machten es sicher, daß es sich um den Fruchtstand von Quercus oder Castanopsis handelt,
auch Fragmente von kleinen anhaftenden Fetzen der Cupula konnten mikroskopisch nach-
gewiesen werden. Die Übereinstimmung mit Castanopsis Curtisii ist vollkommen, im ein-
zelnen treffen auch hier die Verhältnisse zu, die für die Samenanlage von Quercus Robur'^)
festgestellt worden sind: besonders bemerkenswert ist die scheinbare Verwachsung der
äußeren Integuments, das sich so dicht an das innere legt, daß beide Integumente, ob-
wohl durch eine Fuge getrennt, wie miteinander verwachsen erscheinen. Die Erhaltung
dieser Fruchtknoten ist durch die große Widerstandsfähigkeit bedingt, welche diesen
Gebilden durch die Ausbildung von Steinzelleninseln in der Karpellwand zukommt (siehe
Tafel XXVI, Figur 5 sowie die Figuren 2—4).
Die fossilen Blätter von Castanopsis Curtisii erinnerten sofoi-t an Quercus castaneoides
Goepp.*) aus der gelblich-braunen, harten Mergelschicht bei Pesawahan. Das Original-
exemplar Goepperts, das ich in Leiden einsah, entspricht vollkommen der von Goeppert
Tafel VII, Figur 56 mitgeteilten Abbildung. Es handelt sich um ein nicht ganz voll-
ständig erhaltenes Blattfragment, das Goeppert mit bestimmten Quercus- krten verglich,
speziell der rezenten Quercus lineata BL; diese hat jedoch, wie sich freilich nur mit der
Lupe feststellen läßt, schwach gezähnelte Blätter, auch fehlt die Knickung der Nerven,
deren Interstitien hier gleichmäßiger und an der Basis enger sind. Die genauere Unter-
suchung des Originales zu Leiden ergab, daß ein ganzrandiges Blatt vorliegt. Schon
Goeppert verschloß sich nicht der Ansicht, daß auch bei den auf Java einheimischen
Castanea- kr ien eine verwandte Nervenanordnung vorkommt und Ettingshausen^) stellte
') R. V. Klebelsberg, Über die Samenanlage von Quercus Robur L. und intraseminale Gefäße.
Österr. Bot. Zeitschr. 1910, Nr. 9 und 10.
2) Goeppert, Die Tertiärflora auf der Insel Java. Klberfeld 1857, S. 42.
•*) V. Ettingshausen, Beitrag zur Kenntnis der Tertiärflora der Insel .Java. Sitzb. K. Akad. d.
Wissensch. Wien, L 1883 (37. Band), S. 13.
2*
12
das Fossil auf Grund der Nervatur direkt zu der Gattung Castanojysis, indem er sie mit
der rezenten Casfanopsis trihidoides DC. aus Khasia und dem fossilen Grumileophyllum
mephitidioides Geyl. sp. aus der Tertiärfiora von Borneo*) verglich. In der Tat hat Ettings-
hausen die oben hervorgehobenen Eigenschaften des 6'astowojosis-Blattes richtig erkannt,
auch die Beziehung des Fossils zu Casfanopsis trihidoides DC. ; der Vergleich mit den um-
fangreichen von 0. V. Seemen, dem verstorbenen Quercus- und iS'aZia;- Spezialisten des
Berliner Botanischen Museums, revidierten Material ergab, daß die tertiäre Art, die dem-
nach als Castanopis castaneoides (Goepp.) Ettingsh. nach den Regeln der Priorität zu
bezeichnen ist, am nächsten mit der rezenten Castanopsis trihidoides DC. rar. ferox King
verwandt ist, einer im malaiischen Archipel (Assam, Khasia, Sikkim, Tonkin, Hainan)
vorkommenden Form.
Von Grumileophyllum mephitidioides Geyl. liegt noch zu wenig vollständiges Material
vor, um die von Ettingshausen^) vorgenommene Versetzung zu Castanopsis als sicher
hinstellen zu können; eventuell wäre Grumilea malaiana K. Seh. zu vergleichen. Wenn
aber Ettingshausen') die von Heer*) vom Flusse Sankarewang auf Sumatra beschriebenen
und als Daphnophyllum Scheff'eri, elongatum, concinnum, und lanceolatum beschriebenen
großen Blätter gleichfalls zu Castanopsis stellte, so ist dies, von der Größe abgesehen, bei
JDaphnophyllmn Schejferi, das, wie Ettingshausen mit Recht anmerkt, mit Daphnophyl-
lum elongatum zu einer einzigen Art gehört, schon deshalb nicht der Fall, weil hier die
Nerven fast horizontal-parallel verlaufen; bei Castawopsis-Blättern sind die Nerven durch-
weg steiler, die Basalinterstitien breiter als die apikalen Entfernungen. Durch zahlreiche
Vergleichungen wurde ermittelt, daß Daphnophyllum Scheff'eri Heer Tafel III, Figur ], 2
und D. elongatum Heer Tafel IV, Figur 2 zweifellos dem Urticaceen-Genus Sloetia ange-
hören und mit Sloetia sideroxylon Teysm. et B. am nächsten verwandt sind; letztere be-
wohnt die malaiische Halbinsel sowie Sumatra und findet sich auf Java kultiviert. Das
von Heer als Daphnophyllum Scheff'eri var. bezeichnete Blatt Tafel IV, Figur 1 gehört zu
einer eigenen Art, die der rezenten Sloetia Wallichii King aus Singapore am nächsten steht.
Material: C. Curfisii wurde von Curtis in Penang (malaiischer Archipel) in einer Höhe
von 300 m entdeckt (Herb. Hort. Bot. Calcuttensis, no. 1691); außerdem nur von Borneo be-
kannt (Beccari, Plante bornensi, no. 3281 und no. 3300, det. 0. v. Seemen).
Moraceae.
3. Streblus as2)er Lour.
Tafel II, Figur 12 und Tafel III, Figur 19—20.
Die Blätter dieses Strauches sind gewöhnlich gegen die Spitze zu mehr oder weniger
gesägt bis gekerbt, doch kommen auch ganzrandige Formen vor. Die Zugehörigkeit zu
Streblus ist zweifellos durch die sehr stark hervorspringenden, aufsteigenden Seitennerven,
die meist in Siebenzahl auftreten.
') Geyler, Über fossile Pflanzen von Borneo. Cassel (Palaeontograph.) 1875, S. 75.
*) Zur Tertiärflora von Borneo. Sitzb. K. Akad. d. Wissenscb. Wien, I, 1883 (38. Band), S. 7.
^) Zur Tertiärflora von Borneo, 1. c., S. 8 Anm.
*) Beiträge zur fossilen Flora von Sumatra. Zürich 1880, S. 14—17.
13
Material: Ostindien, Grenze von Nepal (Wight, no. 2709); Ost-Bengalen (Herb, of the
late East India Comp., no. 4658); Koromandel (Mace); Malakka, Flora of the Andamans,
no. 374 und 1884; Ceylon (Thwaites, PL zeylonicae, no. 2214); Balansa, PI. du Tonkin,
no. 4859; Slam, Bangkok (Iter Warburgianum, no. 5050 und Zimmermann, no.91; Henry,
Hainan, no. 7957, 8389 und 8565; Java (Zollinger, no. 403, Iter Warburg., no. 1303, 3808,
3809, Forbes [Sttdost-Java] , no. 1191, Elbert, no. 523); Molukken, Philippinen (Cuming,
Iter Warburg., no. 12484, 12485, 12546, 16964.
4. Arfocarp'us rigida Bl.
Syn. A. varians Miq. sec. spec. orig.!
Tafel II, Figur 13-18.
Für die länglich-elliptischen bis verkehrt-eiförmigen Blätter, die oft in eine Spitze
endigen, sind die auf der Unterseite hervorspringenden, fast geraden, mehr oder weniger
steilen Nerven zweiter Ordnung charakteristisch; gegen den Rand hin werden letztere
bogenläufig und anastomosieren, die Anastomosen bilden kleine Polygone und erscheinen
dadurch netzförmig, während sie bei Streblus asper viel spärlicher entwickelt sind.
Material: Ostindien, Perak (Herb. Hort. Bof. Calcuttensis, no. 6754 und 7612); Sumatra
(Forbes, no. 3041); Borneo (Beccari, no. 2478); Java (Zollinger, no. 2982 teste Warburg).
Nach Originalexemplaren aus Java (ex Herb. Lugd.-Bat.) ist A. varians Miq. mit unserer Art
identisch.
5. Artocarpus cf. altissima J. J. Smith.
Tafel I, Figur 9.
Beim Präparieren der Blätter kam ein verkohlter Blütenstand zum Vorschein, der
sich nur als männliche Infloreszenz einer Artocarpus- Kri deuten läßt. Der annähernd
zylindrisch-ovale Blütenstand liegt nahezu median gespalten samt Stiel vor. Die Durch-
sicht der javanischen Arten ergab nichts Entsprechendes, auch die sonst ähnliche Inflores-
zenz \on Artocarpus ftorwewsJS Warburg (Tafel I, Figur 11), einer von Beccari auf Borneo
entdeckten Art, unterscheidet sich durch die kleineren Segmente; auch A. rigida, wovon
ja mehrere Blätter vorliegen, kommt nicht in Betracht. Dagegen stimmt ziemlich gut
überein A. altissima J. J. Smith aus Sumatra^), deren männlicher Blütenstand mir aller-
dings nur aus den Icones Bogorienses X, tab. CCXXXIII bekannt ist; die dort gegebene
Darstellung ist hier mit einer kleinen Korrektur wiedergegeben (Tafel I, Figur 10), d. h.
das Perianth hat, wie dies ja bei Artocarpus stets der Fall ist, nur ein Staubblatt.
Da die für A. altissima so charakteristischen gekerbten Blätter fossil von Trinil nicht
zu konstatieren waren, läßt sich die Artbestimmung nicht mit voller Sicherheit ausführen.
6. Ficus indica L.
Tafel III, Figur 21—22; Tafel V, Figur 35-36.
Diese Art der Sektion UrostUjma kennzeichnet sich durch die rechtwinkelig ab-
zweigenden Tertiärnerven und die lange Rechtecke bildenden Anastomosen. Die zwei
hervorspringenden Basalnerven, lassen die lederartigen, kurz gestielten Blätter auf den
ersten Blick als Feigenblätter der Abteilung Urostigma erkennen. Die sehr ähnlichen
') J. J. Smith, Artocarpus altissima. Icones Bogorienses X, 1907, S. 79.
14
Blätter von F. involucrata Bl. unterscheiden sich dadurch, daß sie unvermittelt in eine
kurze Spitze ausgezogen sind.
Material: Ostindien (Sprengel); Tenasserim (Herb, of the late East Ind. Comp., no. 4636;
Java (Iter Warburg., no. 2726, 2727 und 2730); Philippinen (Herb. Berlin).
7. Fictis retusa L.
Syn. F. benjamina Willd.; F. Naumannl Engler sec. spec. orig. !
Tafel III, Figur 23—27; Tafel IV, Figur 28—31.
Wie schon der Name andeutet, sind hier die feinsten Nervenbahnen netzförmig an-
geordnet; so läßt sich diese gleichfalls zur Sektion Urostic/ma gehörige Art, deren Blätter
hinsichtlich der Form äußerst variabel sind, durch die größere Dichte des Maschennetzes
leicht von F. indica unterscheiden.
Die Richtigkeit der Bestimmung wird vollends durch einige Reste verkieselter Blatt-
lamina klar, die sich zu FlächenschlifFen verwenden ließ. Diese zeigen außer den Spalt-
öffnungen die Cystolithen-Behälter oder Lithocysten, wie sie Radlkofer^) genannt hat.
Renner^) hat ihre Trichomnatur plausibel gemacht und die verschiedenen Ausbildungs-
formen dieser Gebilde systematisch untersucht. Dem fossilen Befund entsprechende Ver-
hältnisse finden sich bei F. rhododendnfolia Miq., welche nach der Ausbildung der Litho-
cysten als Typus der Sektion Urosügma gelten kann. Die freie Außenwand der Lithocysten
(Tafel III, Figur 25 und 27) ist .sehr klein, flach und ohne Spitze.
Material: Ostindien (PI. Herb. Wight, no. 2729); Ceylon (Wight, no. 2729, Thwaites):
Hinterindien, Chittagong (Herb. Hort Bot. Calcutt., no. 290, Balansa, PI. du Tonkin, no. 2991
und 4803); Slam (Schmitt); Hongkong (Naumann); China (Warburg, no. 549G); Formosa (War-
burg, no. 6446, 5898, 9873, 10443, 10456); Nicobaren (Kurz); Sumatra (Forbes, no. 2079.
Warburg. no. 3777); Java (Zollinger, no. 665 und 2227, Warburg, no. 3772-3774, 8376
bis 3377, 12463, 16211, 16962, 20814 — 15, Elbert, no. 320); Borneo (Korthals); Celebes
(Herb. Hort. Bot. Bogor , no. 19364); Philippinen (Cuming); i^eu-Guinea, Kaiser Wilhelmland
(Hollrung, no. 67 und 772); Constantinhafen (Nyman, PI. Guineenses, no. 233); Neu-Island
(= F. Naumanni Engler!).
8. Ficus infedoria Roxb.
Syn. F. Finschii K. Seh. sec. spec. orig.!
Tafel IV, Figur 32-34; Tafel V, Figur 37—38.
Dieser Feigenbaum hat eine besonders stark variable Blattform, nach der auch einzelne
Varietäten unterschieden werden können, welche früher teilweise als Arten aufgefaßt
wurden. Der Formenkreis umfaßt:
1. var. genuina K. et V. Blätter an der Basis ausgerandet, schwach herzförmig
oder wenig verschmälert.
2. var. Lamherüana King. Blätter stark lederartig, am Grunde breit, rundlicli bis
schwach herzförmig.
3. var. Wighüana (Miq.) King. Blätter kleiner, etwa 6 cm lang, breiter, eiförmig,
an der Basis verschmälert.
') Radlkofer, Über die Gliederung der Familie der Sapindaceen, Sitzungsber. miith.-phys. Kl.
K. Bayer. Akad. Wiss. XX, 1890, S. 119.
2) Renner, Die Lithocysten der Gattung Ficus. Beih. Bot. Zentralbl. XXV, 1909, Abt.I, S. 183—200.
15
4. var. Forbesii K. et V. Blätter schwach lederavtig, eiförmig bis elliptisch, an der
Basis verschmälert oder rundlich, an der Spitze kurz akuminat, Seitennerven unterseits
sehr stark hervorsj)ringend, getrocknet gelb und glänzend; Blattstiele 2 — 2,5 cm lang.
5. var. monticola (Miq.) Schuster. Blätter sehr schwach lederartig, breit-länglich-
lanzettlich, am Grunde verschmälert, oben in eine kurze Spitze ausgezogen, Seitennerven
dünn, aber stark hervorspringend, meist 7; Blattstiele 4,5 cm lang; Blätter 15 cm lang,
5 cm breit. Von var. Forbesii und den übrigen namentlich durch die schmale elegante
Form verschieden.
6. var. caulocarpa (Miq.) K. et V. Blätter schmal-oblong, plötzlich zugespitzt, am
Grunde verschmälert, etwa 12 Seitennerven beiderseits; Blätter 17 — 20 cm lang.
Unter den fossilen Blättern finden sich die var. genuina (Tafel IV, Figur 32), in sehr
schöner Ausbildung var. Wightiana (Tafel IV, Figur 33 — 34) und die charakteristische
var. monticola (Tafel V, Figur 37 — 38). Der bei letzterer auffallend unregelmäßige, ab-
wechselnd dickere und dünnere Blattnerv ist nur durch den Erhaltungszustand bedingt,
da das Blatt bei der Versteinerung nicht flach lag, sondern mehrfach gewellt und gebogen
eingebettet wurde, wodurch diese Unregelmäßigkeit, die durchaus nichts für die Pflanze
Charakteristisches darstellt, zustande srekommen ist.
Material: var. r/cnuina. Vorder- und Hinterindien, Herb. Wight. no. 2743, Herb, of the
late East India Comp., no. 4613 (Tenasserini), Flora of Singapore, no. 98, Upper Burma (Abdul
Tluk), Flora der Gangesebene, no. 2539; Java (Iter Warburg., no. 3779, 3786 und 119.57,
Herb. Hort. Bot. Bogor., no. 19310); Manila (Chamisso); Timor (Naumann, Forbes, no. 3G18
und 37711; Neu-Guinea (Hollrung. Lauterbacb, no. 1426 = F. Finschü K. Seh !). — var. Wüjli-
tiiDia (^Urostigma Wightianum Miq). Herb. Wight, no. 2730 (Ostindien); Ceylon (Thwaites);
Japan, Jatsuma (Shirai). — var. monticola (Ficus monticola Miq.). Khassigebirge (Herb. Ind. or.
Hook. f. et Thoms).
9. Ficus callosa Willd.
Tafel VI, Figur 41—44; Tafel XXXV, Figur 3—4; Tafel XXXVI, Figur 14.
Diese von Willdenow 1798 beschriebene Art hat charakteristische, große, ovale
Blätter, die am Grunde gewöhnlich breit gerundet sind (Tafel IX, Figur 43— 44); manch-
mal sind sie jedoch etwas in den Blattstiel verschmälert, wie bei der auf Tafel VI, Figur 41
abgebildeten fossilen Form, die vollständig den im Herbar Willdenow aufbewahrten
Originalexemplaren (Tafel VI, Figur 42) entspricht.
Hierher gehörige Kieselhölzer mit wohlerhaltenem Mark wurden mehrfach gefunden.
Der Querschlifl' (Tafel XXXV, Figur 3 — 4) zeigt isolierte oder zu 3 verbundene Gefäße
mit Thyllen, einreihige Markstrahlen und reiche Entwicklung des Holzparenchyms. Für
die Bestimmung sind besonders die teilweise Gerbstoffe enthaltenden polygonalen Mark-
zellen maßgebend, die bei der sonst sehr ähnlichen Holzstruktur von Ficus vuriegata Bl.
auch im Holzparenchym vorkommen; letzteres ist auch bei F. retusa und F. infectoria
der Fall, die außerdem auf dem Tangentialschnitt zweireihige Markstrahlen zeigt. Bei
F. callosa (Tafel XXII, Figur 14) sind diese stets einreihig und nur manchmal in der
Mitte zweireihig, die Holzfasern gefächert. Von Wichtigkeit ist ferner die starke Ent-
wicklung des Holzparenchyms, das bei F. indica nur in Form von quer verlaufenden Binden
angeordnet ist. Bei den Gattungen Streblus und Artocarpus sind die tangentialen Mark-
strahlen bis 3 Zellreihea breit, bei Artocarpus die Gefäße von Parenchymbinden umgeben.
16
Material: Herb. Willdenow, no. 19298 („foliis oblongis integerrimis", spec. orig.!); Ostindien
(Link); Malabar (Herb. Ind. Or. Hook. f. et Thoms., no. HO); Ceylon (Thwaites, no. 2562); An-
(lamanen (Kurz); Sumatra (Teysmann); Java (Herb. Hort. Bot. Bogor., no. 19130 und 19217;
Zollinger [It. javanic. II], no. 3157 und 3765); Madura (de Vriese); Celebes, Minahassa (Koor-
ders); Timor (Herb. Berlin).
10. Ficus variegata Bl.
Tafel V, Figur 39—40.
Im Gegensatz zu den 4 bisher beschriebenen i^ic»s- Arten der Sektion Urosügma
mit polygonal gefelderten Anastomosen, durch welche das Blatt eine retikulierte Beschaffen-
heit erhält, hat diese der Sektion Neomorphe angehörige Art lediglich rechtwinkelig ab-
zweigende Queranastomosen, welche die Sekundärnerven verbinden und transversal verlaufen.
Dagegen sind Polygonalanastomosen nur gering entwickelt und erst bei stärkerer Ver-
größerung sichtbar. Der Rand der breit-eiförmigen Blätter i.st geschweift.
Material: Ostindien, Panjab, Sikkim (Herb. Berlin); Hongkong (Naumann); China, Kanton
(Warburg, no. 5443 und 5516); Andamanen (Herb. Hort. Bot. Calcutt.); Java (Zollinger, no. 684,
Warburg, no. 2286, de Vriese, Elbert, no. 521); Celebes (Sarasin).
Loranthaceae.
11. Loranthus longiflorus Desv.
Tafel VII, Figur 47—48.
Konsistenz und Nervenverlauf des Blattes stimmen vollkommen mit der zur Unter-
gattung DendrophtJioe (Sektion EudcndrophfhoP) gehörenden Art überein. Charakteristisch
für die schon von Ettingshausen') näher untersuchten Blätter des rezenten Loranthus
longiflorus ist der namentlich in der unteren Hälfte des Blattes außerordentlich starke
Hauptnerv, während die Sekundärnerven nur wenig hervortreten; ein Blattnetz fehlt.
Material: Ostindien, nordwestlicher Himalaya (Herb. Ind. or. Hook. f. et Thoms.); Ost-
Bengalen (Griffith), Herb, late East Ind. Comp , no. 2710, Herb. Wight, no. 1242—43, Wallich,
HO. 507; Java (Elbert, no. 410); Timor (Forbes, no. 3814); Australien, Port Jackson (Herb.
Bot. Gard. Sidney).
12. Loranthus elasticus Desv.
Tafel VI, Figur 45—46.
Dieser gleichfalls zur Sektion Eudendrophthoe gehörige Loranthus unterscheidet sich
von dem vorigen durch die deutlich verkehrt-eiförmige Blattform, den weniger dicken Mittel-
nerv und den regelmäßigeren Verlauf der Seitennerven.
Material: Ostindien (Herb, of the late East Ind. Comp., no. 2723); Tenasserim und Anda-
manen (Kew distrib.).
13. Loranthus pulveridentiis Wall.
Tafel VII, Figur 49—50.
Die Nervatur dieser zur Sektion Cichlanthus gehörigen Art ist der von Loranthus
longiflorus ähnlich. An der breit-herzförmigen Gestalt im Verein mit der typischen Loran-
thaceen-'N erratur sind die Blätter leicht kenntlich.
Material: Ostindien, Malubar, Sikkim (^Herb. Ind. or. Hook. f. et Thoms.); Burma ^Herb.
Hort. Bot. Caicuttens., no. 332).
') V. Ettingshausen, Über die Blattskelette der Loranthaceen. Denkschr. K. Akad. d. Wissensch.
Wien, matb.-naturw. Klasse XXXII, 1871, S. 21.
17
Hamamelidaceae
14. Altingia excelsa Noronha.
Syn. Liqiiidamhar Altingia Bl.
Tafel VIII, Figur 54-55.
Die sichere Bestimmung des Fossils ermöglichte die Erhaltung des durchschnittlich
2 cm langen, dünnen, deutlich vierkantigen Blattstieles.
Material: Ostindien, Ost-Himalaya (Herb, of the lata East Ind. Comp., no. 3380); Assam
(Griffith); Malaya (Herb, of the late A. C. Maingay, no. 1513); Kbassia (^Mann); Sumatra (Forbes,
no. 1201 und 2181); Java (ZoUinger, no. 3028, Warburg, no. 1701, 3338 und 11288).
Euphorbiaceae.
15. Fliieggea obovata M. Arg.
Tafel VII, Figur 51—53.
Vgl. auch Tafel XXII, Figur 5.
Hierher gehören kleine eiförmige Blättchen mit annähernd parallelen, bogenläufigen
Seitennerven.
Material: Ostindien (Herb. Wight, no. 2.598); Ost-Himalaya (Herb, of the late East Ind.
Comp., no. 915, 4835 und [Ost-Bengalen] 4836, Herb. Ind. or. Hook. f. et Thoms. [Bengalen],
no. 1072); Perak (Jlerh. Hort. Calcuttens., no. 405 und 10987 sowie [Assam], no. 256); Flora
of Burma, no. 1587; Martaban (Kurz); Khassia (Herb. Schlagintweit); Java (ZoUinger, no. 218,
Koorders, no. 27359, Elbert, no. 482); Manila (Wichura); Luzon (Jagor); Philippinen (Cuming,
no. 899); China (Biondi); Hainan (Henry, no. 8004); Macao (Naumann); Australien (R. Brown):
Iweers Island (F. Mueller).
16. Cleistanthus myriantlius Kurz.
Tafel IX, Figur 58—62.
Die Art ist durch lanzettliche Blätter und die annähernd parallel verlaufenden Seiten-
nerven gut charakterisiert. Die Anastomosen verbinden, wie für die Euphorbiaceen charak-
teristisch, in transversaler Richtung die bogen- bis schlingenläufigen Sekundärnerven.
Material: Andamanen (Kings Collector); Java oecid., Bantam (Teysman); Celebes, Tjamba
(Teysman), Nord-Neu-Guinea (Exped. Wichmann i. J. 1903).
17. Aporosa fruticosa M. Arg.
Tafel IX, Figur 63—64; Tafel X, Figur 67-68.
Von der vorigen unterscheidet sich das Blatt dieser Art besonders durch die breiteren
Basalinterstitien der Sekundärnerven.
Material: Singapore (Herb. Berlin); Java, Prov. Batavia (Koorders, no. 30970), Prov.
Banyumas (Koorders, no. 39025\
Abb. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abb. ' 3
18
18. MaUotus moluccanus M. Arg.
Syn. M. Helhvigianus K. Seh. sec. spec. orig. ! 31. Hollrungianus K. Seh. see. spee. orig. !
Melanolcpis midtujlandulosum Zoll. see. spec. orig.!
Tafel "VlII, Figur 56—57.
Vgl. auch Tafel XXII, Figur 6.
Das vorhandene ausgezeiehnet erhaltene Blatt, an dem auch der wellig gezähnte
Blattrand deutlich sichtbar ist, erinnert duixh seine Basalnerven etwas an gewisse Stercu-
liaceen. Bei diesen jedoch sowie überhaupt bei der Gruppe der Columniferen (Tiliaceen,
Malvaceen) finden sich an der Basis des Blattes nach abwärts verlaufende Tertiärnerven,
während solche bei Mallotus nicht ausgebildet sind. Auch der steilere Lauf der Sekundär-
nerven ist für die Euphorbiaceen charakteristisch.
Den starken Unterschied zwischen der Ausbildung der Basalnerven zeigt am besten
der Vergleich mit Dombeyopsis Padangiana Heer') aus dem Tertiär von Sumatra; es sei an
dieser Stelle erwähnt, daß sich diese unter den lebenden Arten am nächsten an Dombeya
cannahina Bojer aus Madagaskar anschließt.
Material: Java (Herb. Hort. Bot. Bogor., no. 28912, Zollinger, no. 2466 = Melanolepis
multiglandulosum Zoll.); Philippinen (Cuming); Manila (Wichura); Neu-Guinea (Hollrung ^M. Holl-
rungianus et Hellwigianus K. Seh.).
Anonaceae.
19. TJvaria zeylanka L.
Tafel IX, Figur 65—66.
Mehrere kleine, schwach dorsiventrale Blättchen mit ausgerandeter Spitze und bogen-
läufigen Nerven stimmen mit dieser Art vollkommen überein.
Material: Ceylon (Thwaites, no. 1030).
20. Uvaria Lamponga Schaff.
Tafel X, Figur 69—72.
Bei dieser Art tritt der Typus des Anonaeeenblattes besonders deutlich hervor; die
fossilen Blätter decken sich vollständig mit den Blättern des lebend nur auf Sumatra be-
kannten Baumes.
Material: Herb. Hort. Bot. Bogor., no. 193; vgl. auch Jcones Bogor. II, 94.
21. Uvaria piirpurea Bl.
Tafel XI, Figur 75—76.
Vgl. auch Tafel XXII, Figur 7.
Die charakteristischen großen Blätter sind denen von Uvaria hirsuta Jack, sehr ähn-
lich und unterscheiden sieh von diesen in fossilem Zustande nur dadurch, daß die Seiten-
nerven bei U. hirsuta mehr geknickt-bogenförmig sind.
1) Heer, Beiträge zur fossilen Flora von Sumatra, S. 19 (Tafel V, Figur 2).
19
Material: Ostindien (Herb. Hort. Calcuttens., no. 6485b), Herb. Mus. Perak, no. 18b;
Penang (PI. Wallich, no. G48.5c); Hongkong (Naumann); Java (Blume, Herb. Hort. Bot. Bogor.,
no. 203, Elbert, no. 353).
22. 3Ielodoruni manubriatum (Wall.) Hook. f. et Thoms.
Tafel X, Figur 73—74.
Die schwache Asymmetrie, die sich namentlich bei Betrachtung der Basis zu erkennen
gibt, läßt die kleinen Blätter als Anonaceen erkennen. Die zahlreichen, jjarallel verlaufen-
den Seitennerven sind, wie bei den Anonaceen die Regel, bogenläufig.
Material: Indien (Herb. Hort. Bot. Calcuttens., no. 11385 und [Perak], no. 5962); Malay.
Penins., no. 4385; Philippinen (Cuming).
23. EUipeia cuneifolia Hook. f. et Thoms.
Tafel Xll, Figur 83-86.
Die Blätter dieser Anonacee kommen in zwei sehr verschiedenen Formen vor. Die
gewöhnliche Ausbildung zeigt ein keilförmiges Blatt mit kurzer Spitze und Anonaceen-
Nervatur wie Melodorum (Tafel XH, Figur 83 — 84). Daneben gibt es auch mehr leder-
artige Blätter mit wenigen dichten Nerven; man muß dies wissen, da man sonst beide
Formen, die in derselben Gegend wachsen, nach den Blättern für verschiedene Arten halten
würde. Es ist dies einer der seltenen Fälle, wo die sonst so konstante Dichte der Sekundär-
nerven sehr verschieden sein kann.
Material: Flora of the Malay. Penins., no. 5844; Perak, Larut (Kings Collect., no. 4623
und 7825); Beccari, Plante bornensi, no. 318.
24. Unona discolor Vahl.
Tafel XI, Figur 77—80.
Vgl. Tafel XXII, Figur 8.
Die größeren Blätter sind denen von üvaria purpurea sehr ähnlich, unterscheiden
sich jedoch durch die breiteren Basalinterstitien der Seitennerven.
Material: Perak (Herb. Hort. Calcuttens., no. 947, 7816 und 11397); Malabar (Hook. f.
et Thoms.); Hongkong (Naumann); Cochinchina (Pierre, no. 192); China (Gaudichand); Hainan
(Henry, no. 8526); Java (Horsfield, Herb. Hort. Bot. Bogor., no. 164); Borneo (Korthals).
25. Polyalthia lateriflora King.
Tafel XII, Figur 87—89; Tafel XXII, Figur 1—3.
Je nach Größe und Alter des Baumes variieren die Blätter beträchtlich. Die vor-
liesenden Fragmente gehörten linealoblongen Blättern an. Bei der sehr ähnlichen P. mi-
crotus Miq. sind die Seitennerven nicht so eng, sondern weiter voneinander entfernt.
Außer den Blattresten sind zweifellos hierher gehörige Kiesel- und Bi-aunkohlenhölzer
erhalten. Für den QuerschliiF sind, wie für die Anonaceen überhaupt, querverlaufende
Parenchymbänder charakteristisch. Die Gefäßperforation ist einfach. Für die Artbestimmung
ist das Vorhandensein von Gerbstoff in den Markstrahlen und Gefäßen, sowie in dem meta-
trachealen Holzparenchym von Wichtigkeit. Eine ausführliche Beschreibung des rezenten
3*
20
Holzes hat Janssonius^) geliefert. Von den übrigen in Betracht kommenden Anonaceen
unterscheidet sich Mitrephora Maingayi durch das Fehlen von Gerbstoffschläuchen und die
wesentlich höheren tangentialen Markstrahlen; letzteres ist auch bei ünona discolor der
Fall, ersteres bei Melodorum manubriatum. Bei Uvaria Lamponga und zeylanica kommt
Gerbstoff nur spärlich in der Nähe der Gefäße vor, ferner sind die tangentialen Mark-
strahlen viel breiter, was auch für Uvaria purpurea gilt, die indes keinen Gerbstoff im
Holzkörper führt.
Material: Indien, Perak (Herb. Hort. Bot. Calcuttens., no. 5161 und 6530, sowie [Larut],
no. 1001; Sumatra (Exped. Gajoe en Alas Landen von Daalen, no. 163); Java (Blume).
26. Mitrephora Maingayi Hook. f. et Thoms.
Tafel XI, Figur 81-82.
Die charakteristischen Blätter sind im Gegensatz zu der sehr ähnlichen M. obtusa in
eine mehr oder weniger lange Spitze ausgezogen.
Material: Malaiischer Archipel, Perak t^Flora of tbe Malay. Penins., no. 1508, 6981, 8233
und 10359, Flora of Malay. Archipel, no. 3395).
Lauraceae.
27. Tetranthera alnoides Miq.
Syn. Litsea polyantlia Juss.
Tafel XIII, Figur 94—96; Tafel XIV, Figur 101-102; Tafel XXVI. Figur 6-13.
Die erlenartigen Blättchen sind entweder fast rundlich (Tafel XHI, Figur 94 — 96)
oder länglich-elliptisch (Tafel XIV, Figur 101 — 102), an der Spitze gewöhnlich stumpf.
Hierher gehört das Holz sämtlicher gesammelter Holzkohlen, bei denen teilweise auch
noch das Mark vorzüglich erhalten ist. Der Radialschlifl' zeigt die für die Lauraceen*)
bezeichnende leiterförmige Perforation der Gefäße, die deutlich gehöften Gefäßporen von
polygonaler Gestalt und die aus hohen kurzen Kantenzellen, annähernd quadratischen Mittel-
zellen und radial gestreckten niedrigen Markstrahlzellen bestehenden Markstrahlen. Für
Tetranthera alnoides ist das Fehlen von Sekretbehältern hervorzuheben, während bei T. sali-
cifolia Sekretbehälter im Markstrahl anliegenden Parenchym auftreten, desgleichen bei
Cylicodaphne cuneata und Dehaasia squarrosa, wo außerdem 1—2 reihige Markstrahlen
vorkommen. Cryptocarya ferrea ist durch das Vorhandensein von Steinzellen im Mark
verschieden.
Material: Java, Prov. Madiun (Koorders, no. 3183 und 10968).
') Moll und Janssonius, Mikrographie des Holzes der auf Java vorkommenden Baumarten I,
1906, S. 129—134.
2) Vgl. hierüber Julius Schuster, Über ein fossiles Holz aus dem Flysch des Tegernseer Gebietes,
Geognost. Jahresh. XIX, 1906, S. 142—149 und die dort zitierte Literatur.
21
28. Tetranthera saUcifoUa Rab.
Tafel VII, Figur 90—91; Tafel XIU, Figur 92—93.
Wie für die vorige Art die erlenförmigen
Blätter, so ist hier die weidenartige Gestalt so
kennzeichnend, daü bei dem Verlauf der Nerven
an der Richtigkeit der Bestimmung nicht zu
zweifeln ist.
Material: Manipur (G. Watt); Ostgrenze von
Indien (no. 6188); Assam (Herb. Berlin).
29. Cylicodaphne fusca Bl.
Tafel XIII, Figur 97-98.
Durch die schmallanzettliche Gestalt sind
diese Lauraceenblätter von der nachfolgenden Art
leicht zu unterscheiden.
Eine ziemlich nahestehende Art, die nach der
verdienstvollen Entdeckerin der Flora der Pithec-
anthropus - Schichten als Cylicodaphne Lenorae
Selenkae n. sp. bezeichnet werden möge, findet
sich fossil in dem Tongestein mit Blatt- und
Fischabdrücken') von Mandalasari oberhalb Nang-
goeang mit Cinnamonum und Ficus spec. (Buiten-
zorg, Distr. Leuwiliang); nach der eingeschlos-
senen Flora und ihrer nahen Beziehung zur rezen-
ten dürfte der Ton von Mandalasari pliozänes
Alter haben.
Material: Sumatra (Forbes).
Cylicodaphne Lcnuiac Selenlcae n. sp.
.lava, Ton von Mandalasari
(Original zu Leiden).
30. Cylicodaphne cuneatu Bl.
Syn. DeJiaasia cuneatu Bl.
Tafel XI II, Figur 99—100.
Dieser Lauracee sind in typischer Ausbildung keilförmig-verkehrt-eiförmige Blätter
eigentümlich.
Material : Sumatra (Herb. Waitz); Borneo (Korthals).
31. Dehaasia squarrosa Miq. et Zoll.
Syn. I). ndcrocarpa Bl.
Tafel XIV, Figur 103—104.
Die länglich-elliptischen Blätter gleichen denen der Anacardiacee Semecarpus, doch
sind hier die Nerven nicht so steil-bogenförmig und die polygonalen Anastomosen kräftiger.
') Barbus fossilis, ein dem rezenten Barbus hampal .sehr nahestehender Süßwasserfisch (vgl. K. Martin.
Sammlungen des Geolog. Reiohsmuseums in Leiden III, 1883—87, S. 21.
22
Für Dehaasia squarrosa sind die bogenförmigen, vor dem Rand emporsteigenden oder
bogenförmig verschmelzenden, nur durcli spärliche Transversalanastomosen verbundenen
Seitennerven sehr charakteristisch.
Material: Hort. Bot. Bogor. (Herb. Berlin).
32. Cryptocarya ferrea Bl. var. oblongifoUa (Bl.) Meisn.
Syn. C. oblongifolia Bl.
Tafel XIV, Figur 105—106.
Die Blätter sind schwach-eiförmig-länglich und kurz zugespitzt, die Seitennerven
ziemlich stark hervorspringend.
Material: Java (Hasskarl, Koorders, no. 14514, 28575 und 38468).
Dilleniaceae.
33. Tetracera sarmentosa (L.) Willd. var. hebecarpa (DC.) Hook. f. et Thoms.
Syn. Delima sarmentosa L.
Tafel XIV, Figur 107-110.
Die der Sektion Delima angehörige Art ist an ihren buchenähnlichen Blättern leicht
kenntlich. Ein ähnliches Verhalten zeigt nur die Euphorbiacee Bridelia stipularis, doch sind
hier die Seitennerven nicht so straff und nicht so stark hervorspringend. Manchmal zeigt
einer der Seitennerven dichotome Verzweigung, die bei Dicotyledonenblättern sehr selten ist.
Material: Penang (Wallich, no. 6633); Slam (Pierre, no. 61 und 3272); Sumatra (Kort-
hals); Java (ZoUinger, no. 497); Celebes, Pangkadjene (Teysman).
Guttiferae.
34. Garcinia dulcis Kurz.
Syn. G. dulcis var. silvesttis Boerl.
Tafel XV, Figur 111—112.
Die Art kennzeichnet sich durch länglich-elliptische, oben zugespitzte Blätter und
bogenläufige Seitennerven, zwischen denen manchmal kürzere, nur etwa bis zur Mitte der
Blattlamina gehende Nei-ven eingeschaltet sind.
Material: Java (Herb. Hort. Bot. Bogor., no. 93 culta!); Timor (Herb. Berlin).
35. Garcinia Grahami Pierre.
Tafel XV, Figur 113—116.
Von der vorigen ist diese Art hauptsächlich durch die länger ausgezogene Spitze
verschieden. Eine der javanischen Arten kommt nicht in Betracht.
Material: A. Engler, Reise nach Java und Brit.-Ind., no. 4220.
23
36. Mesua ferrea Choisy.
Tafel XV, Figur 117—120.
Dieser Baum hat äußerst charakteristisclie Blättchen. Der Mittelnerv ist nämlich
sehr stark entwickelt und tritt auf beiden Seiten kräftig hervor, während das Blatt im
übrigen nervenlos erscheint, da die sehr dichten jDarallelen Seitennerven kaum aus der
stark lederartigen Blattfläche heraustreten.
Material: Ostindien (Herb, of the late East lad. Comp., no. 48-5, Herb. Wight, no. 133,
Herb. Hort. Calcuttens., no. 67, 431, 523 und 6662, Hohenacker, Arznei- und Handelspflanzen,
no. 591); Ceylon (Thwaites, no. 602); Hinterindien, Siam (Zimmermann); Malaiischer Archipel
(ZoUinger, no. 1054).
Dipterocarpeae.
37. Ho2)ea fayifolia Miq.
Syn. H. Hasskarliana Heim; Petalandra micrantha Hassk;
Doona micrantha (Hassk.) Burck.
Tafel XV, Figur 121—122.
Die breit -eiförmig -elliptischen Blätter der zur Sektion Petalandra gehörigen Art
sind in eine lange Träufelspitze ausgezogen, die Seitennerven sind aufrecht abstehend und
vor dem Rand leicht bogenförmig.
Burck*) stellt die Art auf Grund anatomischer Erwägungen — wegen des Vorhanden-
seins eines Systems anastomosierender Sekretkanäle im Mark des Stengels — zu der Gattung
Doona; sie würde dann Doona micrantha (Hassk.) Burck = Petalandra micrantha Hassk.
heißen. Dieser von Burck vorgenommenen Gattungsversetzung steht aber der Bau der
Blüten, Früchte und Samen entgegen, die bei Doona sehr charakteristisch und von der-
jenigen der Hopea-Aarten vollständig verschieden ist. Sie ist daher am besten bei Hopea
zu belassen, kann aber dann nicht Hopea micrantha heißen, da sie nicht mit der auf
Borneo und in Cambodja vorkommenden Hopea micrantha Hook, identisch ist.
Material: Tenasserim (Herb. Kunth); Malaga (Kew. Distrib., no. 206, teste Maingay);
Sumatra (Forbes, no. 3012); Java (Novara-Exped.).
38. Vaüca laneaefolia Miq.
Syn. Metinodendron lancaefoUiim Korth.
nee. Vateria lanceölata Roxb. !; nee. Slemonaporns lanceolatus Thw. !
Tafel XXVI, Figur 123-126.
Die Art, die von den auf Java wachsenden verschieden ist, hat länglich-eiförmige,
schwach-dorsiventrale Blätter mit aufrecht abstehenden, bogenförmig verlaufenden Seiten-
nerven, die durch Transversalanastomosen verbunden sind.
Material: Flora of the Chittagong Hill Tracts, no. 320 und 540; Birma, Herb, of the
late East Ind. Comp., no. 412; Flora von Assam (Herb. Berlin).
') Burck, Sur les Dipterocarpees des Indes neerlandaises. Ann. Jard. Bot. Buitenzorg VI
1887, S. 234.
24
Sterculiaceae.
39. Reevesia Wallichii R. Br.
Tafel XXIX. Figur 5—6.
Eine ausführliche Beschreibung des Holzkörpers dieser Art. von der nur Kieselhölzer
vorliegen, findet sich bei Moll und Janssonius^), aus dessen Angaben zugleich hervorgeht,
daß die Pflanze, deren Hauptverbreitung auf dem indischen Festland liegt, auch auf West-
java vorkommt.
Der Querschliö' (Tafel XXIV, Figur 5 — 6) zeigt in regelmäßigen Abständen dunkler
gefärbte Zonen stark zusammengeschobener, jedoch nicht erweichter Zellen, während die
Markstrahlen nach Art einer Tangenskurve gebogen sind. Diese eigenartige und regel-
mäßige Bildung erfolgte ursprünglich durch einen zweiseitigen Druck auf die zylindrische
Achse und einen gleichzeitigen Druck parallel zu dem Stammcjuerschnitt, der die Ablenkung
der Holzzellen noch verstäi'kte. Diese Drucksuturen, wie ich sie nennen will, entstehen
au denjenigen Stellen des Holzes, wo Unstetigkeiten in den Holzzellen vorhanden waren
und sind hinsichtlich ihrer Form von der Verteilung und Weite der Gefäße, dem Vor-
handensein oder Fehlen der Jahresringe, der Verteilung der Holzelemente und Markstrahlen
abhängig, weshalb anatomisch ähnlich gebaute Hölzer, auch wenn sie systematisch nicht
näher verwandt sind, entsprechende Drucksuturen aufweisen. Ich habe schon früher-)
einen derartigen Fall bei einem Koniferenholz aus dem Karbon näher beschrieben,
neuerdings hat Jaccard^) auf experimenteller Grundlage umfangreiche Untersuchungen
über die Wirkung des Druckes auf die Holzstruktur ausgeführt, die ihn zu denselben
Ergebnissen führten.
Material: Ostindien, Berg Pundua (Wallich); Khassia (Schlagintweit).
Rutaceae.
40. Feronia elephantiim Corea.
Tafel XVI, Figur 127—132.
Von den kleinen verkehrt-eiförmigen Blättchen fand sich nichts, wohl aber ein selir
gut erhaltener Rest der orangenartigen Frucht mit anhaftenden verkohlten Fragmenten
des derben Epikarps samt den schizogenen Öllücken. Feronia hat bekanntlich abweichend
von allen Rutaceen ein synkarpes Gynoeceum mit parietalen Plazenten, der Fruchtknoten
ist ursprünglich fünffächerig, später sind die Samenanlagen regellos über das ganze Frucht-
fleisch verteilt.
Material: Ostindien (Wight, no. 330 und 382); Koromandel (Mace).
*) Mikrographie des Holzes der auf Java vorkommenden Baumarten II, 1908, S. 453 — 457.
2) Julius Schuster, Kieselhölzer der Steinkohlenformation und des Rotliegenden aus der baye-
rischen Rheinpfalz. Geogn. Jahresh. XX, 1907, S. 4, Tafel I, Figur 3.
^) Jaceard. ßtude anatomique de bois comprimes Mitt. schweizer. Zentralanst. f. d. forstl. Ver-
suchswesen X. 1. Heft. 1910.
25
Meliaceae.
41. Aglaia iMlemhanica (Miq.) C. DC.
Syn. A<jJaia Harmsiana Warb. sec. spec. orig. !
Tafel XVII, Figur 133—134.
Diese wenig bekannte Art ist leicht an dem geschweift -gezackten Blattrand zu
erkennen.
Material: Malaiische Halbinsel. Perak (Herb. Mus. Perak, no. 1783, Herb. Hort. Caicuttens.,
no. 8830 und [Penang], no. 1790); Java (Engler, Reise nach Java und Brit.-Ind., no. 4181,
Herb. Hort. Bot. Bogor., no 379, Hochreutiner, PI. Bogor. exsicc. nov. vel minus cogn., no. 139);
Sumatra (Forbes, no. 1218A); Borneo (Korthals); Philippinen, Luzon (Warburg, no. 13104.
13107 und 14292).
42. Aglcüa oäorata Lour.
Tafel XVII, Figur 135—136.
Von der vorigen ist diese Art durch die verkehrt- eiförmige Form und den kaum
geschweiften Rand des Blattes verschieden.
Material: Ostindien (Griffith); Siam, Bangkok (Zimmermann, no. 155); Hainan (Henry,
no. 8673); China (Meyen, Warburg, no. 5196); Java (Hoffmannsegg, Busse, Reise nach Java,
no. 1703; Engler, Reise nach Java und Brit. -Indien, no. 3870); Philippinen, Manila (Wiehura);
Amboina (Lesson, Warburg, no. 1961).
Papilionaceae.
43. Cassia alata L.
Tafel XIX, Figur 157— 15S.
Das fossile Blatt gehört einem der beiden endständigeu Fiederchen an; die Seiten-
fiederchen dieser zu Sektion Chamaesenna gehörigen Art haben gerade, parallele Ränder.
Außer einem sehr gut erhaltenen Endfiederchen liegt auch ein in Holzopal um-
gewandeltes Stamrastück vor. Dieses erinnert durch seine breiten Markstrahlen sehr
an gewisse Sterculiaceenhölzer, doch sind bei diesen die Holzfasern stets hofgetüjjfelt,
während sie bei den Leguminosen einfach getüpfelt sind'). Die näheren Details traten
nicht nur auf Dünnschliffen sondern auch Kollodiumabdrücken sehr deutlich hervor; nament-
lich die Anwendung der letzteren nach der von Buscalioni^) angegebenen Methode liefert
sehr gute Bilder (Tafel XXIV, Figur 3).
Das parasitisch in einigen Gefäßen wuchernde Pilzmyzel wurde schon früher erwähnt.
Material: Ostindien (Wight, no. 855), Bangkok (Zimmermann, no. 26); Java (Zollinger,
no. 2, Warburg, no. 47907, Herb. Hort. Bot. Bogor.. no. 24, 197 und 17573, Koorders,
no. 17573 und 19724, Elbert, no. 389); Timor, Bergwälder am Taimanani (leg. Naumann);
Brasilia (Sellow. Herrn. Meyer, Iter II bras , no. 303); Minas Geraes (Regnell, no. 476); Spencer
Moore, Iter Matogrossense, no. 907; K. Fiebrig, PI. paraguayenses, no. 872; Flora of the Lower
Orinoco, no. 19; L. Hahn, PI. de la Martinique, no. 223; Guiana (Schomburgk), Deutsche Caura-
Expedit,, no. 712 und 795 (venezolanisch. Guiana); Flora Cubaua, no. 673; Haiti (Ebrenberg).
•) Siehe Julius Schuster, Über Nicolien und Nicolien ähnliche Hölzer. Kungl. Svenska Vetens-
kapsakademiens Handl. 45, no. 6, 1910, S. 0.
*) L. Buscalioni e P.Vinassa de Regny, Le pellicolo di collodio ncllo studio dei fossili et
dei minerali. Atti Accaderaia Gioenia di Scienze Naturali, Ser. 5 a. Vol. III.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abh. 4
26
44. Saraca minor Miq.
Tafel XVII, Figur 137-138.
Die Blätter sind namentlich durch die ausgerandete Spitze gekennzeichnet. Die
Seitennerven verlaufen aufrecht-bogenförmig.
Material : Perak (Herb. Hort. Calcuttens., no. 2382 und 4059); Slam, Bangkok (Zimmermann,
no. 61, det. Harms); Koh-Chang (Dänische Siam-Exped. leg. Schmidt); Java (Elbert, no. 486).
45. Indlgofera tinctoria L.
Tafel XVIII, Figur 155—156.
Einige Seitenfiederchen der Indigopflanze liegen vor und beweisen, daß diese schon
in alter Zeit wild auf Java wuchs; die Heimat dürfte der ganzen Verbreitung nach im
Himalayagebiet zu suchen sein.
Material: Ostindien (Wight, no. 642); Japan (Herb. Berlin); Java (ZoUinger, no. 77 und
1396, Warburg, no. 12435, 14673 und 14876); Insel Sokotra (leg. Schweinfurtb, Expedition
Riebeck, no. 283).
46. Deguelia (Dcrtis) elUpüca Benth.
Syn. Ponyamia voluhilis Mor. et Zoll.
Tafel XVII, Figur 139—142; Tafel XVIII, Figur U3— 154.
In den häufigsten Fo.ssilien von Trinil gehören verkehrt-eiförmig-längliche bis elliptische
ganzrandige Blättchen von verschiedener Größe, die äußerst variabel sind, sich jedoch bei
genauerer Untersuchung als Deguelia elliptica herau.sstellen. Bei flüclitiger Betrachtung
scheinen diese vielgestalteten Blätter den verschiedensten Pflanzenarten zu entsprechen.
So könnte man an Myrsine, etwa M. seniiserrata AVall., denken, doch sind hier stark
hervorspringende Anastomosen in Form kleiner Polygone vorhanden, auch verlaufen die
Nerven nicht so parallel, was eher an ein Anonaceenblatt erinnern könnte; die Anonaceen
sind jedoch an der Dorsiventralität des Blattes und den transversal verlaufenden Anasto-
mosen leicht kenntlich. Auch die äußerlich ähnlichen Ixora-Arten, etwa Ixora Tiraoaensis
Desc, haben viel mehr und kleinere polygonale Anastomosen, die stark hervortreten: ferner
sind hier die Nerven enger und, wie bei Myrsine, bogenläufig. Was endlich zwei andere
Papilionaceen betrifft, an die noch gedacht wurde, nämlich Desmodiun gyroides DC. und
Uraria layopoides DC, .so haben diese bei eingelienderer Vergleichung kaum nähere Be-
ziehungen zu den Fo.ssilien; Uraria lagopoides hat viel breitere ovale Blätter und ist an
dem deutlich abgesetzten Spitzcheu leicht kenntlich.
Muß es also schon auf Grund des fossilen Blattmateriales als vollkommen gesichert
gelten, daß nur die Liane Deguelia elliptica in Betracht kommt, so wird dies überdies
außer allen Zweifel gesetzt durch den Fund einer wohlerhaltenen Hülse (Tafel XXVII,
Figur 139—140). Diese ist lederartig, lanzettlich, beiderseits scharf gerandet, an der
samentragenden Naht schmal geflügelt und enthält drei Samen.
Material: Herb. Mus. Perak, no. 1678 und 1738a; Siam, Bangkok (Schomburgk, no. 142 und
no. 1858); Java (ZoUinger, no. 325, Herb. Hort. Bot. Bogor., no. 19762. Warburg, no. 20287 — 88);
Ceram-Land (Warburg, PI. Papuanae, no. 20288); Neu-Hannover (Naumann).
27
Melastomaceae.
47. MernecyJon ßonhundum Bl.
Syn. M. tinctonum Bl.
Tafel XX, Figur 161 — 1G3.
Die .schmalen, eiförmig-länglichen Blätter sind sehr dick lederartig, so daß fast nur
der Mittelnerv sichtbar ist, während die spärlichen schief aufsteigenden Seitennerven kaum
zu erkennen sind.
Material: Java (ZoUinger, no. 1.590 = M. tinctorium Bl., Koorders, no. 26928; Philippinen
(Cuming, no. 2322).
48. Memecylon myrsinoides Bl.
Tafel XX, Figur 164-166.
Von der vorigen ist diese Art durch die breiten, elliptisch-eiförmigen, stumpf zu-
gespitzten Blätter verschieden; auch hier sind die spärlichen, schräg aufsteigenden Seiten-
nerven infolge der lederartigen Beschaffenheit des Blattes kaum sichtbar. Dadurch sieht
das Blatt wie ein Loranthus aus und es gibt auch in Ostindien eine Art Loranthus
memecylifolius W. et Arn. '), doch hat diese schmälere Blätter.
Material: Perak (Herb. Hort. Calcuttens., no. 5923 und 10447); Java (Zollinger, no. 187,
Elbert, no. 488).
Araliaceae.
49. Polyscias pinnata Forst.
Tafel XIX, Figur 159-160.
Die durch sehr große ganzrandige oder mit entfernten Zähnchen besetzte Blätter
ausgezeichnete Art kommt in zwei Formen vor, einer großfrüchtigen und einer klein-
früchtigen. Beide wurden je nach der Zahl der Samenanlagen in eine Anzahl von Arten
gespalten, die sich indes, da bei jeder 2 — 5 Samenanlagen vorkommen können, nicht auf-
recht halten lassen. Ich unterscheide denmach
A. var. microcarpa nov. nom.; Früchte 2 — 4 mm (4 mm Maximum!)
Syn. Panax pinnatum Lk. ;
Polyscias Cumingii (PresI) Harms;
Polyscias Rumphiana Harms;
Polyscias javanica K. et V.
B. var. microcarpa nov. nom.; Früchte 4 — 8 mm (4 mm Minimum!)
Syn. Aralia Naumanni E. Marchai;
Panax Minghette Vieill.;
Polyscias cochleata (Laur.) Harms.
Auch hierher gehörige Holzkörper in verkieseltem Zustande und in Braunkohle ver-
wandelt liegen vor. Das Holz (Tafel XXVII, Figur 1 — 6) ist durch einfache Tüpfelung
der Gefäßwand gegen das Markstrahlparenchym und durch einfach getüpfelte Holzfasern
charakterisiert, die Markstrahlen sind breit und auf dem Tangentialschnitt ziemlich hoch.
1) Vgl. über diese Art v. Ettingshausen, Ül)or die Blattskelette der Loranthaceen, 1. c. S. 13.
4*
28
Material: var. uiicrocaipa: Celebes, Minahassa (Herb. Koorilers, no. 15098); Philippinen,
Luzon (Jagor, no.742, Cuming, no. 1553 = Poiyscias Cuiningii); Neu-Guinea (Warburg, no. 20451
und 20457); Kaiser "Wilhelmsland, Tami-Inseln (Bamler); Nynian, P], e Nova-Guinea, no. 23
= Poiyscias Rumphiana Harms, Kaiser Wilhelmsland, Konstautinhafen (Hollrung, no. 479); Neu-
pommern, Ralum (Lauterbach, no. 195); Neumecklenburg (Warburg, no. 20452); Neubritaunien
(Gazellen -Expedit, leg. Naumann, Warburg, no. 20450 — var. niicrocarpa: Neu - Caledonien,
Südbezirk (Le Rat), PI. Sclilechterianae, no. 15627 auf den Bergen bei Ou-Hinna; Bisniarck-
Archipel (Warburg, no. 20454, leg. Parkinson = Aralia Naumanni); Neu-Guinea (Warburg,
no. 20453 == Poiyscias cochleata); Nat. Herb, of New South Wales, no. 14.
Bemerkung: Panax pinnatum aus Ostindien gehört nach den Materialien des Leidener
Herbars zu Poiyscias hederaefolia Wighi!
Borragiuaceae-
50. Cordia äff. suavcolens Bl.
Tafel XXV, Figur 1—2; Tafel XXVI, Figur 15.
Wenn auch von den Blättern dieser Pflanze fossil nichts erhalten ist, so liegen doch
mehrfach Kieselbölzer vor, die mit den Eigenschaften der Lianen die Kennzeichen der
Borragiuaceen verbinden und hielier zu stellen sind. Das Holz der Cordieen, die eine
selbständige Abteilung der Borraginaceen bilden, ist durch die einfache Gefälsperforation
und die einfach getüpfelten Holzfasern gut charakterisiert. Von den in Betracht kommen-
den Arten stimmt am meisten Cordia suaveolens überein, doch genügt hier der anatomische
Bau des Holzes wegen der großen Ähnlichkeit der einzelnen Arten nicht zur absolut
sicheren Bestimmung der Spezies.
Material: Java (Zollinger, no. 1457, Koorders, no. 12941).
Loganiaceae.
51. Fagraca litoraüs ßl.
Tafel XX, Figur 1G7— 108; Tafel XXI, Figur 170—171.
Die verkehrt-eiförmigen Blätter sind entweder in eine kurze Spitze ausgezogen oder
ausgerandet. Letztere erinnern an die Blattformen mancher Tetranthera-Arten, doch zeigen
die Fossilien deutlich ein sehr stark lederartiges Blatt, bei dem die schräg aufsteigenden
Seitennerven kaum sichtbar sind, während Tetranthera wie alle Lauraceen durch seine
zahlreichen Anastomosen leicht zu erkennen ist.
Zu der Gattung Fagraea gehört auch ein von Goeppert^) abgebildetes Blattfragnient
aus dem Miozän von Java, daS einen genabelten Pilz auf der Blattfläche zeigt, den Goeppert
Xylomites stigmariaeforrais nennt. Es ist bemerkenswert, daß eine zu den Fungi imperfecti
gehörige, gut übereinstimmende Pilzform auf den Blättern von Fagraea Khasiana Benth.
aus Ostindien vorkommt, ein Beweis, wie alt die Spezialisierung dieser parasitischen Pilze
ist; im Zusammenhang damit ist es auch von Interesse, daß sich die miozäne Fagraea, die
als Fagraea tertiana bezeichnet werden möge, am nächsten an die rezente Wirtspflanze
des betreffenden Pilzes, Fagraea Khasiana anschließt.
Material: Engler, Reise nach Java und Brit.-Ind., no. 4243.
') Goeppert, Die Tertiärflora auf der Insel Java, 1857, S. 34, Tafel IV, Figur 27.
29
Apocyneae.
52. WillHglibya apiculata Miq.
Tafel XXI, Figur 172 -- 173.
Diese Art unterscheidet sich von der ihr sehr nahestehenden Willughbya firma durch
die dünneren Seitennerven und die in der Mitte gelegene größte Breite des Blattes.
Material: Sumatra (de Vriese, det. Stapf, Herb. Leiden).
Caprifoliaceae.
53. Viburmini coriaceurn Bl.
Tafel XXI, Figur 174-175.
Die Art könnte höchstens mit Viburnum sundaicum Miq.^) (Tafel XXI, Figur 176)
verwechselt werden. Bei dieser ist jedoch der Blattrand stets kurz gezähnt, das Blatt
nicht lederartig, die Seitennerven dünn. Viburnum coriaceurn ist durch die stark hervor-
springenden charakteristischen Seitennerven nicht zu verkennen.
Material: Ost-Himalaya (Herb, of the late East Ind. Comp. leg. Griffith); Ostindien,
Sikkim (Herb. Berlin); Flora of Manipur, Ostgrenze von Indien, no. 5958, leg. Watt; China,
Tuiinan (Henry, no. i}797); Sze ch'uan, Nan ch'uan (Centralchina), A. v. Rosthorn, no. 117; Java
(Koorders, no. 1043, 3264 und 15616, Forbes [Südost- Java], no. 954, Elbert, no. 15—18 incl.).
Monocotyledones,
Cyperaceae.
54. Cyperus spec.
Tafel XXI, Figur 177—179.
Verkohlte Reste von Monokotyledonen mit grasartigen Blättern sind in allen Teilen
der Pithecanthropus-Schichten überaus häufig. Au aufgehellten Präparaten zeigte sich
daß Gi-amineen nicht in Betracht kommen, ebensowenig Equisetum-Ai'ten wie Equisetum
debile. Bei der Vergleichung anderer Familien, namentlich der Lilifloren, Commelinaceen,
Juncaeeen und Cyperaceen zeigte sich, daß die Cyperaceen mit den fraglichen Resten voll-
kommen übereinstimmen und zwar die Gattung Cyperus selbst, da Fimbristylis wegen der
Sekretzellen und des gezackten Parenchyms ausgeschlo.ssen ist. Natürlich ist es bei den
zahlreichen Spezies nicht möglich, die Reste auf eine bestimmte Cyperus-Art zu beziehen,
jedenfalls können sie nicht anders als Cyperusblätter gedeutet werden.
III.
Charakter der fossilen Flora und deren Beziehung zur rezenten Vegetation.
Bevor ich versuche die Flora der Pithecanthropus-Schichten, wie sie sich
aus den besprochenen, immei'liin nicht wenigen Resten ergibt, zu analysieren,
um daraus Schlüsse auf die damaligen khmatischen Verhältnisse zu ziehen,
seien die Ergebnisse der systematischen Bearbeitung zur besseren Übersicht in
tabellarischer Form wiedergegeben.
Syn. V. lutescens BL, V. coriaceurn Zoll. no. 2496 sec. spec. orig. !
30
Familie
Art
Allgemeine Verbreitung der Art
Höhe in m
Fungi.
Hyphomycetes
cf. Hyphomycetes spec.
—
—
Dicotyledones. "
Fagaceae
Gastanopsis (Castanea) Gwtisii
King
Malaiische Halbinsel, Borneo
300
Moraceae
Streblus asper Lour.
Ostindien bis Slam, Sumatra, Philippinen,
Molukken
ÖO-IUOO
„
Arlocarpits rii/ida Bl.
Malaiische Halbinsel, Sumatra, Borneo
150-450
t>
Arlocarpus cf. altissima J. ,1.
Smith
Sumatra
und höher
"
Ficus indic.a L.
Ostindien bis Java, Philippinen
50—1000
.•»
Ficus retusa L.
Ost-Himalaya bis Formosa, Sumatra, Borneo,
Celebes, Philippinen, Neu-Guinea, Neu-
Caledonien
20-1500
"
J^i'CMS infectnria Roxb. (s. auch
S. 15)
Khassigebirge bis Neu-Guinea
50—1500
„
— — var. Wifihtiona King
Ostindien bis Japan
1200
"
Ficus callosa Willd.
Ostindien bis Celebes, Timor
10— lOUO
j»
Ficus variegata Bl.
Ostindien bis China, Celebes, Molukken
10—1500
Loranthaceae
Loranthus longiflorus Desv.
Himalaja bis Australien
0 -2250
»
Loranthus elasticus Desv.
Ostindien bis Malaiische Halbinsel
—
?>
Loranthus pulverulentus Wall.
Himalaja bis Malaiische Halbinsel
600—1200
Hamamelidaceae
Ahingia (Liquidamhar) excelsa
Noronha
Ost-Himalaya bis Yunnan, Sumatra
600—1200
Euphorbiaceae
Fhieggea oborata M. Arg.
Himalaja bis China und Australien, Afrika
150—1500
j>
Cleistanthus myrianthus Kurz
Malaiische Halbinsel bis Neu-Guinea
50-200
„
Aporosa fruticosa M. Arg.
Malaiische Halbinsel bis Java
10-800
„
Mallotus moluccanus M. Arg.
Ostindien, Java bis Neu-Guinea
50-1500
Anonaceae
Uvaria zeylanica L.
Malabar, Travancore, Ceylon
900
„
Ucaria Lamponga Soheff.
Sumatra
—
"
Uvaria piirpurea Bl.
Malaiische Halbinsel bis Hongkong und zu
den Philippinen
100 — 150
und höher
"
Melodorum matiubriatum
(Wall.) Hook. f. et Thoms.
Malaiische Halbinsel und Philippinen
150-240
und höher
"
FUipeia cuneifolia Hook. f. et
Thoms.
Malaiische Halbinsel, Borneo
150-HOO
und höher
"
Unona discolor Vahl
Ostindien bis China, Borneo, Celebes
10—500
und höher
ft
Polyalthia lateriflora King
Malaiische Halbinsel, Sumatra, Celebes
30 - 1200
"
Mitrephora Mainqayi Hook,
f. et Thoms.
Malaiische Halbinsel, Java, Borneo (Kinabalu)
150-900
31
Vorkommen der Art in dem der Fund-
stelle der Fossilien zunächst liegenden
Gebiete bzw. Java
Bemerkungen über die fossile Art,
ihr Vorkommen und ihre relative
Hiluflskeit
Bemerkungen über die rezente
Art
Java; Vulkan Pandan 400—900 m
Java ; nur im westlichen Teil
Java; im westlichen und mittleren Teil
Java; Pandan 500 m, Vulkan Lawu-
Kukusan 1200-1400 m
Java; Madiun, Mahoenggebirge 750 m
Java; im gemischten aus 400 Arten
bestehenden Urwald
Java; Pandan 400—900; nicht über
1500 m
Java; Trinil 100—150 m
Java; fehlt in Mitteljava (nicht unter
GOO m)
Java; Pandan 400- 900 m
Java
Java
Java
Java; Trinil 100 -150 m
Java
Java; an den verschiedensten (feuchten
und trockenen) Standorten
Pilzmyzel, parasitisch in den Ge-
fäßen eines in Holzopal umge-
wandelten Stammstückes von
Cassia aJata L. (siehe diese)
Hauptblätterschicht, häufig, ver-
kohlter Fruchtbecher (cupula)
einmal
Hauptblätterschicht , mehrfach
, ein verkohlter
männlicher Blütenstand
Hauptblätterschicht, mehrfach
, einmal
, mehrfach,
auch Kieselhölzer
Hauptblätterschicht, einmal
mehrfach
einmal
mehrfach
einmal
mehrfach
, auch
Br&unkohlen- und Kieselholz,
letzteres auch in der Haupt-
knochenschicht
Hauptblätterschicht, mehrfach
Baum vom Habitus der Eichen
immergrünes Bäumchen des ge-
mischten Urwaldes (Boden
feucht)
immergrüner Baum
großer Baum des gemischten Ur-
waldes
großer immei'grüner Baum
kleiner laubabwerfender Baum
Festlandsform der Bergwälder
großer Baum
besonders in feuchtem und kühlem
Klima, gerne mit Altingia,
großer Baum
Epiphyt
Baum mit säulenförmigem Stam-
me, bildet die Region der
Rasamalabäume
Strauch
immergrüner Baum
immergrünes Bäumchen
kleiner immergrüner Baum
Baum
immergrüner 30 m hoher Baum
B2
Lauraceae
Dilleniaceae
Guttiferae
Dipterocarpeae
Stercnliaceae
Eutaceae
Meliaceae
Papilionaceae
Melastomaceae
Araliaceae
Borraginaceae
Loganiaceae
Apocyneae
Caprifoliaceae
Monocotyledones.
Cyperaceae
Unbestimmter
Herkunft.
Kopal (von bern-
steinartiger Be-
scliaffenheit)
Tetratithera alnoides Miq.
Tetranthera salicifolia Rosb.
Gylicndaphne fusca Bl.
Ci/licodnphne cuiieata Bl.
Dehaasia squarro.ia Miq. et Zoll.
Cryptocarya ferrea Bl. var.
ohIongifoUa (Bl.) Meisn.
Tetracera sannentnsa (L.)
Willd var. hebecarpa (DC.)
Hook. f. et Thoms.
Garcinia dulcis Kurz
Garciiua Grahami Pierre
Mesua ferrea Choisy
Hopea faijifoUa Miq.
Vatica lancaefolia Miq.
Beevesia WalUchii R. Br.
Feronia elephantum Corea
Aglaiapalcmhanica[M\q)C'DC
Aißaia udorata Lour.
Cassia alala L.
Saraca minor Miq.
Indigofera tiitctoria L.
DcgueUa (DerrisJ ellipitica
Bentb.
Memecylon fluribuiidum Bl.
MemecyJon myrsinoides Bl.
Polyscias pimiala Forst.
Cordia äff. snaveolens Bl.
Fai/raea Utoralü Bl.
Wülwghhya apiculata Miq.
Vibiirnum coriaceum Bl.
Cyperus spec.
Hiiualaya (1200 m) bis China (in Mauritius 900—1500
eingeführt)
Malaiische Halbinsel bis 1800
Sumatra
Sumatra, Borneo
Java (endemisch)
Malaiische Halbinsel und Java 500
Ostindien bis Siam, Sumatra, Celebes
Andamanen, Celebes, Molukken, Timor 20—500
Borneo l —
Himalaja bis Siam 1300-1500
Malaiische Halbinsel, Sumatra, Bangka 20-500
Himalaya bis Malaiische Halbinsel 120 — 1200
Khassigebirge, Indien, Ost-Himalaya 900 — 1350
West-Himalaya, Ceylon, Vorderindien 300—900
Malaiische Halbinsel, Sumatra, Borneo, Phi- 300—450
lippinen und höher
Ostindien bis China, Philippinen, Amboina i —
Ostindien bis Timor, Brasilien, Cuba, Haiti, 360
Martinique, in den Tropen kosmopolitisch und höher
Himalaya bis Siam, Ceylon, Malakka, Su- \ 150—700
matra
Ostindien bis Japan ! —
Malaiische Halbinsel bis Siam und Neu- 50
Guinea und höher
Java (bisher für endemisch gehalten!), auch , 25—900
Philippinen
Malaiische Halbinsel, Java ' 200—450
Kei-Inseln, Neu-Guinea, Neu-Caledonien, (iOO— 1100
Celebes, Philippinen — australisches
Element!
Java (endemisch) j 5—500
Ostindien, Java, Celebes, Molukken I 10—700
Sumatra '
temperierter Himalaya bis Zentral-China 1200-2700
(Sze ch'uan). Sumatra, Java
Vorkommen der Art in dem c
er Fund-
Bemerkungen über die fossile Art,
Bemerkungen über die rezente
Art
stelle der Fossilien zunächst
iegenden
ihr Vorkommen und ihre relative
Gebiete bzw. Java
Häufigkeit
Java; in einer Höhe von 1500
m
Hauptblättersohicht, häufig, sowie
sämtliche Holzkohlen
kleiner Baum
—
, mehrfach
—
—
, einmal
—
Java
»I >i
kleiner Baum
Java
.
kleiner Baum des gemischten Ur-
waldes
Java
, mehrfach
—
Java
, einmal
immergrüner 12 m hoher Baum
—
, mehrfach
—
Auf Java ausgestorben
„ «
kleiner Baum feuchten Bodens
Java
, einmal
hoher Baum sehr feuchter Ur-
wälder
—
, mehrfach
—
—
Kieaelholz, Hauptknochenschicht
—
Auf Java nur verwildert
Frucht, Hauptknochenschicht,
vielfach kultiviert (z. B. in Cairo),
einmal
kräftiger Baum
—
Hauptblätterschicht, einmal
10 m hoher Baum
Java
, mehrfach
Strauch feuchter Böden
Java; Trinil 100—300 m
, einmal, auch
Opalholz aus der obersten roten
Asohenschicht
holzartige Staude der Bergwälder
Java; Pandan 400— 900 m
Hauptblätterschicht, einmal
12 m hoher Baum feuchter Böden
—
, mehrfach
— .
Java
, häufig, auch
eine Hülse
Kletterstrauch
Java
Hauptblätterschicht, mehrfach
baumartiger Strauch
Java; Pandan 400— 900m
TI It
„ , lauabwerfend
Ostjava; Rahoen-Idjen Plateau
1100 m
, einmal, auch
Kiesel- und Braunkoblenholz
in der Hauptknochenschicht
baumartiger Strauch
Java
Kieselholz, Hauptblätterachicht
blattabwerfendes Bäumchen
Java
Hauptblätterschicht, mehrfach
immergrüner Kletterstrauch (Sub-
epiphyt!)
—
V Jt
Kautschukliane
Java; Madiun 1400 — 2000m; Ke
ndil 1500
, einmal
Charakterpflanze der höheren kon-
bis 1600 m; Vulkan Kukusan 1200 |
stant feuchten Bergregion ; klei-
bis 2600 m
ner Baum
ähnlich verschiedene Cyperus-Arten, z. B. |
Häufig in der Hauptknochen- und
Cj/perus dilutm, Trinil 100-
-150
Hauptblätterschicht, sowie in
der sehr harten Ton- und
Aschenschicht
—
Aus den Tonbänken über der
Hauptknochenschicht — ent-
hält weder freie noch gebun-
dene Bernsteinsäure
—
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abh.
34
Aus dieser Zusammenstellung geht in erster Linie hervor, daß sämtliche
fossilen Pflanzen der Trinil-Schichten heute noch leben, so daß man zunächst
glauben könnte, man habe es mit einer sehr jungen Ablagerung zu tun. Daß
dies nicht der Fall ist, zeigt ein Blick auf die heutige geographische Ver-
breitung der Arten, welche in der folgenden Übersicht dargestellt ist (die nur
annähernd bestimmten Arten sind eingeklammert):
A. Pflanzen mit ausgesprochener Verbreitung vom indischen Festland nach Osten.
I. Arten, die von Ostindien bis Melanesien — Neu-Guinea bzw. Neu-Caledonien —
gehen : Streblus asper, Ficus retusa, F. variegata, F. infectoria var. genuina, F. cal-
losa, Loranttnts longifhrus , Flueggea obovata, Cleistanthiis myrianthus , 3IaUofi(s
moluccanns, Garcinia dulcis, Aglaia odorata, Cassia alata, Deguelia elüpüca, Fa-
graea litoralis.
II. Arten, die auf den Philippinen ihre Ostgrenze erreichen: Flcus indica, Uvaria
purptirea, Melodormn manubriatum , Aglaia palembanka, Memecylon flonbiindum.
Ilf. Arten, veelcbe bis Celebes gehen: Unona discolor, Folyaltlda lateriflora, Tetracera
sarmentosa var. hebecarpa.
IV. Pflanzen, die jetzt nur mehr auf dem Festland oder auf diesem und einer bzw.
mehreren der drei großen Sunda-Insehi oder auschheßhch auf letzteren vorkommen :
1. Heute nur mehr auf einer bzw. mehreren den drei großen Sunda-Inseln lebend:
a) auf Borneo und Sumatra: Cyücodaphne cuneata;
b) nur von Borneo bekannt: Garcinia Grahami;
c) nur auf .Java leliend: Bcliaasia squarrosa (Cordia siiaveolens);
d) auf Sumatra: (Artocarpus altissimn), Uvaria Lamponga, Cylicodaphne fiisca,
Willughbya apiculata.
2. Nur auf dem Festland und einer oder mehreren der drei großen Sunda-Inseln lebend
vorkommend :
a) auf Borneo, Java und Sumatra sowie auf dem Festland: Artocarpus rigida;
b) auf Borneo, Java sowie auf dem Festland: Mitrcphora JMaingayi;
c) auf Java, Sumatra sowie auf dem Festland: AÜingia excelsa, Saraca minor,
Vihurnum coriaceum ;
d) auf Java sowie auf dem Festland: Aporosa fruticosa, Tetranthera alnoides, Cryp-
tocarya ferrea var. oblongifolia , Rccvesia Waüichii, Memecylon myrsinoides;
e) auf Borneo sowie auf dem Festland: Castanopsis Curüsii, EUipeia cuncifolia:
f) nur mehr auf Sumatra und dem Festland: Hopea fagifolia;
g) nur mehr auf dem Kontinent bzw. Ceylon: Ficus infectoria var. Wightiana und
monticola, LorantJius elasticus, L. pidverulentus, Uvaria zeylanica, Tetranthera sali-
cifoUa, Mesua ferrea, Vatica lancaefolia, Feronia elephantum, Indigofera tinctoria.
B. Pflanzen mit ausgesprochener Verbreitung vom australischen Festland nach Westen :
Polyscias pinnata.
Daraus ergibt sich unter ausschließlicher Berücksichtigung der sicher be-
stimmten Arten ziffernmäßig folgende Übersicht:
35
Zahl der Arten Prozentsatz
Heute noch auf Java lebend 32 62,7
Heute noch in der Nähe von Trinil vorkommend 10 19,6
Heute der Hauptverbreitung nach auf dem indischen Festland . 29 56,8
Heute von Ostindien bis Neu-Caledonien 14 27,6
Heute auf den Philippinen die Ostgrenze erreichend .... 5 9,8
Heute die Ostgrenze auf Celebes 3 5,8
Summe 51 1,00
Was zunächst die noch beute in der nächsten Umgebung von Trinil vor-
kommende Flora anlangt, so ist daran zu erinnern, daß Java schon vor etwa
fünfzig Jahren durch den genialen Junghuhn, den man mit Recht den
Humboldt Javas genannt hat, eine grundlegende pflanzengeographische Bearbei-
tung erfuhr, über die man im großen und ganzen auch heute noch nicht
hinausgekommen ist. Die Junghuhnsche Einteilung in vier Höhenregionen,
die vom Strande der Tropen zu den kalten Gipfeln der über 3000 m hohen
Feuerberge allmählich emporsteigt, ergibt sich ohne willkürliche Trennungen,
sobald man den Gesamtcharakter der Vegetation im Auge behält, der allein
den Ausschlag geben kann, wenn es sich um die Beurteilung der für eine
Flora geltenden klimatischen Bedingungen handelt. Nach den jeweils an Arten-
und Individuenzahl am meisten hervortretenden Gewächstypen, die hier ihre
günstigsten Lebensbedingungen finden, kann man auf Java folgende Regionen
unterscheiden :
I. Region der Feigenbäume oder heiise Region . . 0 — 650 m;
H. Region der Lorbeerbäume oder gemäßigte Region 650 — 1500 m;
HI. Region der Eichen oder kühle Region .... 1500 — 2500 m;
IV. Region der Heidekräuter oder kalte Region . . 2500 — 3300 m.
Im folgenden sollen nun einige Pflanzengenossenschaften in der Umgebung
von Trinil vorgeführt werden. Einen Anspruch auf Vollständigkeit machen
diese Listen, die sich auf das von Dr. Elbert für die Selenka-Expedition ge-
sammelte Herbarmaterial stützen, natürlich nicht, aber — von den Junghuhn-
schen Angaben abgesehen — fehlen derartige Schilderungen der Vegetations-
verhältnisse fast gänzlich, daß es gerechtfertigt erscheint, authentisch bestimmtes
Material für weitere Forschungen bekanntzugeben.
I. Trinil.
a) 50 — 100 ni: ßachanania florida, Galotropis gigantea, Merremia gemella,
Porana volubilis, Bridelia stipularis, Phyllanthus reticulatus, Dichrostachys ci-
nerea, Desmodium Cephalotes, Fiemingia lineata, Ardisia humilis, Jasminum
didymum, Passiflora foetida;
5*
36
b) 100— lüO m: Leea aequata, Anacardiura occidentale, Bachanania florida,
Mangifera indica, Uvaria purpurea, Alstonia costata, A. villosa, Polyscias
nodosa, Pothos longifolius, Flacourtia Ramontchi, Ehretia buxifolia var. micro-
phylla, Protium javanicum, Wedelia biflora, Argyreia mollis, Porana volubilis,
Cyperus dilutus, Dioscorea alata, D. pentapbylla, Antidesnia Bunias, Bridelia
tomentosa, Glochidium glaucum, Macaranga Tanarius, Cassia niimosoides, Al-
bizzia stipulata, Crotalaria semperflorens, Desmodium Cephalotes, Uraria cri-
nita, Flemingia involucrata, Gloriosa superba, Loranthus longiflorus,
Talaunia Candollei, Gossypium barbadense, Barringtonia spicata, Eugenia Jam-
bosa, Zizyphus jujuba, Petunga longifolia, Capparis sepiaria, Solanum verbasci-
folium, Kleinhovia hospita, Lantana Caniara, Artocarpus integrifolia, Cudrania
javanica, Ficus gibossa, Gmelina villosa, Tectona grandis;
c) 100 — 300 m: Barleria Prionitis, Leea aequata, Mangifera indica, Anona
reticulata, Plumiera acutifolia, Fimbristylis globulosa, Polypodium Phymatodes,
Cinnamomum zeylanicum, Bauhinia divaricata, B. malabarica, Cassia alata,
C. fistula, C. florida, C. niimosoides, Clitoria ternatea, Desmodium gangeticum,
Flemingia strobilifera, Leucaena glauca, Pacbyrrhizus angulatus, Mezoneurum
pubescens, Sesbania grandiflora, Teramnus labialis, Gossypium herbaceum, Hi-
biscus Abelmoschus, Sida retusa, Psidium guajava, Cardiopteris lobata, Jasmi-
num didymum, Calamus spec, Zizyphus jujuba, Paederia foetida, Hornstedtia
minor K. Seh., Brucea sumatrana, Helicteres Isora, Melochia indica, Grewia
celtidifolia, Schoutenia ovata, Ficus benjamina, Streblus asper, Callicarpa
cana, Clerodendrum serratum, Vitex pubescens.
II. Pandan.
400 — 900 m: Vitis discolor, Calosanthes indica, Pangium edule, Capparis
micrantha, Chloranthus officinalis, Argyreia capitata, Alangium spec, Maba
buxifolia, Aleurites moluccana, Baccaurea racemosa, Flueggea obovata,
Orthosiphon stamineus, Cajanus Indiens, Cassia fistulosa, Saraca minor, Abu-
tilon auritum, Memecylon floribundum, Amoora spec, Cedrela spec,
Eugenia Jambolana, Jambosa spec, Eugenia spec. div., Corymbis veratrifolia,
Ixora spec, Psychotria aurantiaca, Evodia glabra, Homalium tomentosum,
Helicteres hirsuta, Melochia indica, Grewia celtidifolia, Pterospermum Blumea-
num, Schoutenia ovata, Celtis Wightii, Conocephalus suaveolens, Ficus fistulosa,
F. fulva, F. gibbosa, F. hispida, F. parietalis, Pipturus asper, Streblus asper,
Villebrunea integrifolia, Callicarpa longifolia, Clerodendron Blumeanum, C. ver-
ratum.
37
III. Lawu.
1. Plaosan:
a) 800 — 1000 m: Tournefortia tetrandra var. breviflora, Conyza angusti-
folia, Erechtites valerianifolia, Synedrella nodiflora, Webbia biflora, Nasturtiuin
diffusum, Cyperus pilosus, Glochidium glaucum, Sauropus albicans, Crotalaria
Saltiana, Pithecolobium lobatum, Buddleia asiatica, Sageretia oppositifolia,
Amygdalus communis, Artocarpus Blumei, Duranta Plumieri, Vitex trifolia;
b) 900 — 1300 m: Euphorbia pulcherrima;
c) oberhalb Plaosan, 1000 — 1200 m: Adiantura diaphanum, Hibiscus ma-
crophyllus ;
d) Gipfel, 2900—3200: Alchemilla spec.
2. Sido Ramping, Gandongtal:
a) 1200 — 1400 m: Justicia procumbens, Cyperus cylindrostachyus, Adian-
tum diaphanum, Lindsaya cultrata, Pteris aquilina f. capensis;
b) 1300 — 1400 m: Dianthera dichotoraa, Stereospermum hypostictum,
Cynoglossum furcatum, Campanumoea javanica, Lonicera javanica, Cerastium
triviale, Drymaria cordata, Anaphalis longifolia, Bidens pilosa, Emilea sonchi-
folia, Erechtites praealta, E. valerianifolia, Galinsoga parvifolia, Gnaphalium
luteo-album, Lactuca indica, Webbia biflora, Thuya spec, Nasturtium officinale,
Quercus oxyrrhyncha, Cyperus cylindrostachyus, Equisetum debile, Cyrtandra
longipetiolata, Andropogon Nardus, Aplada mutica, Arundinella fuscata, Im-
perata arundinacea, Ischaemum aristatum, Isachne miliacea, Pogonatherum
crinitum, Sporobus diander, Hypericum Hookerianum, Elsholtzia elata, Gom-
phostema phlomoides, Leucas linifolia, Mesona palustris, Plectranthus javanicus,
Salvia coccinea, Desmodium scalpe, D. triflorum, Pithecolobium montanum,
Schuteria rotundifolia, Usnea barbata, Buddleia asiatica, Lycopodium cernuum,
L. clavatum var. divaricatum, Urera lobata, Altstronia macrophylla, Myrica
longifolia, Caryophyllus floribundus, Arandina bambusifolia, Plantago depressa,
Polygala paniculata, Polygonum chinense, Ranunculus diffusus, Solanum nigrum,
Wickstroemia CandoUeana, Sanicula europaea, Ficus cuspidata, Callicarpa rubella;
c) 1400 — 1600 m: Gleichenia dichotoma, Hymenophyllum spec, Polypodium
spec, Pteris aquilina f. capensis.
3. Kukusan.
a) 1200 — 1400 m: Engelhardtia aceriflora, Cassia laevigata, Ficus retusa;
b) 1300 — 1500: Mangifera foetida;
c) 1500 — 1700: Acer niveum, Caryospermum serrulatum, Podocarpus
cupressina, Quercus lineata, Q. lineata var. Merkusii, Q. oxyrrhyncha, Diplycosia
38
lieterophylla Bl., Aeschynanthes Horsfieldii, Litsea diversifolia, Albizzia mon-
tana, Geniostoma montanum, Ardisia javanica, A. laevigata, Maesa indica.
Eugenia spec, Nepentbes Melamphora, Polygala venenosa, Coffea arabica, Lasi-
anthus inodorus, L. lucidus, Psychotria divergens, Dodonaea viscosa, Eurya
acuminata var. angustifolia, Sarauja Blunieana, Ficus fistulosa, F. fulva, F. uro-
pbylla Wall., Vaccinium Rollinsoni, V. Teysmanni.
4. Djogolarangan, Kali Djeploh.
1200 — 1400 m: Viburnum coriaceuni, Quercus lineata var. Merkusii,
Homolanthus populifolius, Lepedeza cytisoides, Pithecolobium montanum, Medi-
nilla intermedia, Photinia Notoniana, Mussaenda ferruginea, M. frondosa, Wend-
landia rufescens, Nauclea spec, Toddalia acuminata, Hydrangea oblongifolia, Itea
macrophylla, Weinmannia Blumei, Melocliia indica, Sarauja bracteosa, Vacci-
nium Hasselti.
5. Kendil.
a) 1300 — 1500 m: Ardisia laevigata, Ficus quercifolia;
b) 1500 — 1600 m: Viburnum coriaceum, Spartium junceum, Maesa
indica, Helicia attenuata, Citrus decumana.
6. Z. — 0. helling.
a) 1300 — 1500 m: Heptapleurum confine, Viburnum coriaceum, Glochi-
dium rubrum, Aspidium aculeatum, Nephrolepis exaltata, N. volubilis, Cyrtandra
cuneata, Maesa indica, Nauclea grandiflora, Sarauja bracteosa, Triumfetta semi-
triloba, Ficus fistulosa;
b) 2300 — 2600 m: Heptapleurum aromaticum, Viburnum coriaceum,
Inula cappa, Davallia buUata, Mesona palustris, Dianella nemorosa, Lycopodium
volubile, Peperomia reflexa, Plantago Hasskarli, Polygonum chinense, Thalictrum
javanicum, Rubus fraxinifolia, R. nivea, Photinia Notoniana, Toddalia aculeata,
Dodonaea viscosa, Vaccinium Teysmanni.
c) 2500 — 2800 m: Anaphalis longifolia, Gnaphalium japonicum, Gynura
aurantiaca, Aspidium aculeatum, Impatiens platypetala, Lepedeza cytisoides,
Buddleia asiatica, Geniostoma montanum, Polygonum Minense, Lysimachia ra-
raosa, Thalictrum javanicum, Rubus angulosa, R. vivea, Astilbe rivularis, Eurya
coniocarpa, Valeriana javanica.
7. Gipfelflora des Lawu.
2900 — 3200 m: Antennaria viscida, Gnaphalium luteo-album, Sonchus
javanicus, Carex indica, Gaultheria nummularioides, Aspidium aculeatum,
Gentiana quadrifaria, Isachne nuliacea, Hypericum Hookerianum, Calamintha
39
umbrosa, Scutellaria discolor, Albizzia montana, Parochetus communis, Lyco-
podium clavatuin var. divaricatum, Plantago depressa, P. Hasskai"li, Polygonum
Minense, Thalictrum javanicum, Alchemilla spec, Rubus lineata, Photinia Noto-
niana, Ph. integrifolia, Cinchona Calisaya, C. succirubra, Galium rotundifolium
var. leiocarpum, Nertera depressa, Eurya coneocarpa, Gordonia excelsa, Vacci-
nium varingaefolium.
Vergleicht man diese Vegetation mit der fossilen Flora von Trinil, so
findet man folgende Arten gemeinsam:
Höhe in m
Höhenregion
Loranthus longiflorus . .
100— 150
Uvaria purpurea . . .
100— 150
Cassia alata
100— 300
Streblus asper ....
400— 900
Ficus variegata ....
400— 900
Flueggea obovata . . .
400— 900
Saraca minor
400- 900
Meniecylon myrsinoides
400— 900
Ficus i-etusa
1200 — 1400
Viburnum coriaceum . .
1200—2600
II
und III.
Daraus ergibt sich ohne weiteres, daß von den zehn noch heute in der
nächsten Umgebung des fossilen Pflanzenlagers gefundenen Arten sieben der
zweiten gemäßigten oder Lorbeerregion angehören.
Was die drei Pflanzen der ersten Zone angeht, so kommt Uvaria purpurea
auf der Malaiischen Halbinsel auch bei 600 m vor, Cassia alata ist in den
Tropen Kosmopolit, steigt aber nicht selten in die Bergwälder, wo sie feuchten
Boden bevorzugt und 1 bis 2 m hohe Büsche bildet, Loranthus longiflorus endlich
geht vom Meeresstrand bis zu Höhen von 2250 m, ist also sehr anpassungsfähig.
Von den sieben oben angeführten Pflanzen beansprucht Viburnum coria-
ceum das größte Interesse. Dieser immergrüne Schneeball, ein kleiner Baum,
kann geradezu als Gharakterpflanze der höheren konstant feuchten Bergwälder
bezeichnet werden und geht nie unter 1200 m. So bewohnt er im temperierten
Himalaya, im Khassigebirge und auf den Bergen Dekans die Höhen zwischen
1200 und 1500 m; die nördliche Verbreitung auf dem Festland reicht bis
Sze ch'uan in Zentralchina, das durch ein feuchtes und wolkiges Klima aus-
gezeichnet ist.
Von den Feigenbäumen kommt Ficus variegata allerdings manchmal,
z. B. auf Celebes, im Küsten wald vor, gewöhnlich aber kommt dieser 40 m hohe
Baum mit dem später zu erwähnenden Rasamalabaume (Altingia excelsa) in
feuchten Hochwäldern bei 600 bis 1200 m vor; über 1500 wurde er dagegen
40
nicht mehr beobachtet, er überschreitet demnach die gemäßigte Region nicht.
Auch Ficus callosa hält sich zwischen 10 und 1000 m, Ficus refusa zwischen
20 und 1500 ni. Die Feigenbäume sind ja eigentlich wie die Anonaceen Tief-
landsbewohner, allein sie werden in zahlreichen Arten auch noch in der zweiten
Region getroffen, die eben eine Übergangsformation ist und noch viele Elemente
der heißen Zone enthält.
Auch bei den sonst noch auf Java lebend vorkommenden 22 Arten finden
sich mit mancher höher steigenden Tieflandsform spezifische Charakterpflanzen
der gemäßigten Region. In erster Linie ist hier der für den physiognomischen
Charakter des Landschaftsbildes so wichtige Rasamalabaum, Altingia excelsa,
zu nennen. Dieser Baum, den der begeisterte Junghuhn als Fürst in den
Wäldern preist, erhebt sich mit seinem schnurgeraden Stamme am Saume der
düsteren schattigen Wälder und erst 25 bis 30 m über dem Boden teilt sich
der 48 m hohe Baumriese in die Äste, bedeckt von der kugeligen Laubkrone,
an Höhe wie an Umfang alle anderen Bäume übertreffend. Der heute auf
Mitteljava fehlende Baum hält sich streng an die Grenzen der temperierten
Zone und geht an den Orten seines spontanen Vorkommens nicht unter 600 m
und nicht über 1200 m.
Charakteristisch für die gemäßigte Region ist ferner die Gattung Fagraea,
von der die Art F. litoralis fossil vorliegt. Dieser immergrüne Kletterstrauch
feuchter Wälder verdient eigentlich seinen Namen nicht ganz, denn auf dem
Rahoen-Plateau gedeiht er bei 700 m und die mit ihm aufs engste verwandte
Fagraea lanceolata, die sich hinsichtlich ihrer Blüten und Früchte von F. litoralis
nicht unterscheidet, so daß sie vielleicht nur eine Varietät der letzteren dar-
stellt, steigt sogar bis 1500 m.
Memecylon floribundum, ein baumartiger Strauch aus der Familie der Mela-
stomaceen, wurde bisher für eine für Java endemische Art gehalten, die
etwa in einer Höhe von 15 m vorkommt. Es konnte hier zum ersten Male
daraufhingewiesen werden, daß die charakteristische Pflanze schon vonCuming
von den Philippinen mitgebracht wurde und bis zu 900 m empor geht, also
gleichfalls für die zweite Zone in Anspruch genommen werden darf.
Bemerkenswert ist ferner die Araliacee Polyscias pinnata, ein baumartiger
Strauch, der mehrere bisher nicht richtig erkannte Arten umfaßt (vgl. S. 27).
Er wächst in Ostjava auf dem Rahoen-Idjen-Plateau bei 1100 in Höhe, wo
sich überhaupt zum Teil eine der fossilen Flora entsprechende Pflanzengesell-
schaft vorfindet.
Die eigentlichen Charakterpflanzen dieser Region sind jedoch die Lorbeer-
bäume, die man in einer solchen Artenzahl in einer geringen Höhe vergeblich
41
suchen würde. Zu den häufigeren Fossilien von Trinil gehört Tetranthera
alnoides, welche die Höhen von 900 bis 1500 m bewohnt und früher auch
in tieferen Lagen zahlreich angebaut wurde. Wie die ihr nahe verwandte
Tetranthera salicifolia, die aber, wie schon der Name sagt, weidenartige Blätter
hat, kommt sie im feuchten Assam bei 1200 m Höhe vor und ebenso im
temperierten Himalaja.
Eine Charakterpflanze des östlichen Himalaja und des Khassigebirges bei
900 — 1350 m ist auch Reevesia Wallichii, die aber auch auf Westjava lebend
noch vorkommt.
Wie schon aus den oben angeführten Zahlen hervorgeht, würde man fast
die Hälfte der bei Trinil gefundenen Pflanzen auf Java heute vergeblich suchen.
Am oberen Rande der zweiten Region treten in Java die Kastanienbäume durch
die Zahl der Arten und Individuen hervor, die ihre günstigsten Lebens-
bedingungen auf dem fruchtbaren, humusreichen, immer feuchten Boden der
schattigen Urwälder finden. Der fossil in den Pithecanthropus- Schichten
gefundene Kastanienbaum gehört jedoch nicht einer der drei noch jetzt auf
Java vorkommenden Arten an, sondern der nur von Penang im malaiischen
Archipel und aus Borneo bekannten Castanopsis Curtisii.
Von größtem Interesse sind natürlich die neun heute nur mehr auf dem
indischen Festland bzw. Cejlon vorkommenden Arten, die immerhin einen
ganz ansehnlichen Teil der Flora ausmachen.
Unter diesen Pflanzen ist die schon erwähnte Tetranthera salicifolia zu
nennen, die auf den Bergen Ostindiens bei 1200 m wächst, ferner Vatica
lancaefolia, eine namentlich im Himalaja, dem Khassigebirge, in dem feuchten
Assam und dem steilen Plateau von Silhet heimische Dipterocarpee, die gleich-
falls bis 1200 m emporsteigt. Besonders wichtig ist außerdem eine zu den
Guttiferae gehörige Art, Mesua ferrea, die sich im Areal ihres spontanen Vor-
kommens vom Himalaja bis Slam stets in den Bergwäldern von 1300 bis 1500 m
Höhe findet. Auch Loranthus pulverulentus hält sich im subtropischen Hima-
laja an die Höhenzone von 600 — 1200 m. Es sei endlich noch auf die durch
einen wohlerhaltenen Fruchtrest vertretene Feronia elephantum hingewiesen,
dessen natürliches Vorkommen auf dem Festland, z. B. dem West-Himalaja und
zwar bei etwa 900 m, zu suchen ist.
Aus diesen Darlegungen, bezüglich deren Einzelheiten die Tabellen (S. 30
und 34) zu vergleichen sind, ergibt sich folgendes. Träte ein Botaniker eine
Wanderung an von Neu-Caledonien, lenkte seine Schritte über Neu-Guinea,
Celebes, die Philippinen, Borneo, Java und Sumatra und käme dann auf das
Festland von Indien, .so würde er, je mehr er sich dem Himalaja nähert, um
Abb. d. matli.-phys. Kl. XXV, 6. Abb. 6
42
so mehr die in den Pithecanthropus-Schichten fossil gefundenen Arten lebend
antreffen. Nur eine Art. das einzige australische Element, Polyscias pinnata,
würde ihn vom australischen Kontinent, etwa Neusüdwales, bis Java begleiten.
Um nun die klimatischen Verhältnisse zu ermitteln, unter denen eine solche
Flora, wie sie in den Pithecanthropus-Schichten begraben ist, gelebt hat, wird
man am besten fragen, wie die klimatischen Bedingungen sind, unter denen
eine entsprechende Vegetation in der nächsten Umgebung von Trinil, auf Java
und auf dem indischen Festland vorkommt. Dabei darf jedoch nicht der
Gesamtcharakter der Flora außer acht gelassen werden, da man sonst zu will-
kürlich gezogenen Grenzen gelangen würde, die dem Grundsatz des Unter-
scheidens nicht im mindesten entsprechen.
Trinil liegt am Nordrand der ziemlich großen Ebene von Madiun in Mittel-
java. Die jetzige Temperatur der Madiunebene beträgt 24 bis 28 '^ C. Die hier
bei etwa 100 m wachsende Flora wurde oben (S. 39) kurz angeführt und dabei
zeigte sich, daß die Mehrzahl der fossilen Arten erst im Höhengürtel von
400 — 1400 m lebend anzutreffen ist, also schon innerhalb der gemäßigten Region
und das gleiche gilt für die sonst auf Java noch vorkommenden Arten. Die
Betrachtung der Festlandspflanzen ergibt folgende Pflanzengenossenschaften :
a) Temperierter Himalaja, 1200 m: Ficus retusa, F. infectoria, Loranthus
longiflorus, L. pulverulentus, Altingia excelsa, Flueggea obovata, Tetranthera
alnoides, Mesua ferrea, Vatica lancaefolia, Pteevesia Wallichii, Feronia
elephantum, Saraca minor, Viburnum coriaceum.
b) Khassigebirge, 1200 m: Ficus infectoria var. monticola, Altingia excelsa
Flueggea obovata, Vatica lancaefolia, Reevesia Wallichii.
c) Assam, 1200 m: Ficus indica, Unona discolor, Altingia excelsa, Tetran-
thera alnoides, Tetranthera salicifolia, Vatica lancaefolia, Viburnum
coriaceum.
d) Sikkim, 1200 m: Ficus variegata, Loranthus pulverulentus, Unona
discolor, Viburnum coriaceum.
Die nahen Beziehungen der fossilen Flora von Trinil erstrecken sich nicht
nur auf die Art, sondern auch auf bestimmte Varietäten. Die gewöhnliche
Form von Ficus infectoria z. B. geht von Ostindien bis Neu-Guinea; außer
dieser gibt es aber eine nur mehr in den Bergwäldern Ostindiens und Japans
lebend vorkommende Festlandsform, die sich ebenso fossil bei Trinil findet und
eine weitere besonders charakteristische montane Form des Khassigebirges, der
früher sogar Miquel den treffenden Artnamen F. monticola gegeben hat, kommt
in so individuell ähnlicher Ausbildung auf diesem Gebirge vor, daß man fossiles
43
und rezentes Blatt bis auf die feinsten Nervenendigungen miteinander ver-
gleichen kann, ohne eine Abweichung zu finden.
Was nun die klimatischen Verhältnisse der gemäßigten Region von Java
anlangt, so hält sich die Luftwärme nach Junghuhn zwischen 18 und 22^.
Vor allem herrschen hier stärkere Niederschläge und fast jeden Nachmittag
entladen sich an den Berghängen die heftigsten Gewitter; dazu kommt, daß
der tägliche Temperatur Wechsel häufiger und die Feuchtigkeit der Atmosphäre
größer ist. Auch sonst herrschen in Südostasien ähnliche Temperaturmittel für
das Hochland. Tosari auf Java hat bei einer Höhe von 1777 m eine durch-
schnittliche Jahrestemperatur von 15,9*^, Toba auf der Inland-Hochebene von
Nordsumatra bei 1150 m Höhe 20,9'^. Aus zahlreichen Temperaturmitteln für
Südostasien hat sich als Betrag für die mittlere Temperaturabnahme mit der
Höhe 0,59*^ pro 100 m ergeben.
Fasse ich die Ergebnisse zusammen, zu denen die Betrachtung der in den
Pithecanthropus-Schichten enthaltenen Arten führt, so zeigt sich, daß diese
auf das bestimmteste für die Zeit der Bildung der Ablagerung das Vorhanden-
sein eines Klimas erweisen, das im Vergleich mit dem heute an dem Stand-
orte herrschenden als ein kühleres, gemäßigteres bezeichnet werden muß und
im Mittel um 6^ niedriger war als heute.
Diese Zahl ist sicher nicht zu hoch gegriffen, denn Pflanzen wie Tetran-
thera alnoides, Mesua ferrea, Reevesia Wallichii und Viburnum coriaceum deuten
zusammen mit der an Individuenzahl überwiegenden Kastanienart und den
zahlreichen Lorbeerarten an, daß die an der oberen Grenze bei ca. 1200 m
herrschenden klimatischen Bedingungen für die Zeit der fossilen Flora anzu-
nehmen sind. Hier sind es die immer feuchten, immergrünen, schattigen, aus
etwa 200 bis 400 Baumarten bestehenden Urwälder auf fruchtbarem, humus-
reichem, immer feuchtem Boden der zweiten oder Lorbeerregion, die der
fossilen Waldflora entsprechen.
Aber selbst hier würde man nicht alle Arten wieder finden, die sich fossil
erhalten haben. Dies ist nur auf dem indischen Festland der Fall und zwar
im temperierten Himalaja, in Assam an der Ostgrenze von Indien, im Khassi-
gebirge in einer Höhe von 750 bis 1200 m. Das Khassigebirge, das sich steil
aus der Ebene von Silhet erhebt, hat bekanntlich bei Cherrapungi, das mit
einer Meereshöhe von 1250 m etwa den für die fossile Trinilflora angenom-
menen Verhältnissen entspricht, 11626 mm mittleren Regenfall; wenn hier diese
kolossale Regenmenge auch durch die eigentümliche plateauartige Lage bedingt
ist, so darf doch für die fossile Trinilflora eine ähnliche Regenmenge ange-
nommen werden. Der östliche Himalaja, der in seiner temperierten Region
6*
44
die Charakterpflanzen der fossilen Flora enthält, weist Niederschlagsmengen auf,
die sich mit denen von Cherrapungi vergleichen lassen. Auch Assam, das eine
der fossilen entsprechende Pflanzengenossenschaft noch heute beherbergt, weist
große Regenmengen — 239 cm mittleren Regenfall pro Jalir — auf.
So glaube ich nach wie vor, daß die Gesamtheit der Trinilflora ein heißes
Tropenklima ausschließt und nicht nur ein um ca. 6*^ kühleres, sondern auch
feuchteres regenreicheres Klima verlangt, als es jetzt in Mitteljava herrscht.
Anzeichen, welche dieses Resultat unterstützen, lassen sich auch aus den
biologischen Verhältnissen gewinnen, die gegenwärtig die Vegetationsbedingungen
der gemäßigten Region charakterisieren. Alle genannten Bäume und Sträucher
kommen nur auf dem feuchten Boden der gemischten Urwälder vor; nur zwei
Arten, die besonders anpassungsfähig sind, Polyalthia lateriflora und Ficus
variegata, wachsen auch an trockenen Standorten. Von laubabwerfenden Arten
ist eigentlich nur Ficus infectoria zu nennen, der aber nur sehr kurze Zeit
blattlos ist. An den erhaltenen Holzkörpern sind Jahresringe auch andeutungs-
weise nicht sichtbar. Die Blattspreiten sind klein und mehr oder weniger
stark lederartig und meist ganzrandig. Viele sind mit Träufelspitzen versehen,
die eine raschere Trockenlegung der Blattfläche gestatten, so Castanopsis Curtisii
Altingia excelsa, Garcinia Grahami, Hopea fagifolia u. a. Große Laubblätter
sind selten und nur bei Ficus callosa und Polyscias pinnata vorhanden. Von
Lianen sind nur Deguelia elliptica, ein windender Strauch, Fagraea litoralis,
ein subepiphyter Kletterer, und Willughbya apiculata, eine Kautschukliane, zu
nennen. Daraus folgt, daß die Pflanzen von Trinil einem offenen, von Lianen
fast freien Urwald angehörten und dies ist besonders in dem temperierten Regen-
walde der Fall, wo die Lianen abnehmen und die Laubmasse weniger dicht ist.
IV.
Das geologische Alter der Pithecanthropus-Schichten.
Das Alter der Pithecanthropus-Schichten ist bekanntlich bis in die jüngste
Zeit ein strittiger Gegenstand gewesen und noch jetzt schwanken die Ansichten
zwischen pliozän und diluvial.
Fragt man zunächst, ob die Pithecanthropus-Schichten tertiär sein können,
so sprechen gegen diese Annahmen zwei sehr gewichtige Tatsachen. Die eine
ist die, daß weder aus den tertiären Ablagerungen Europas noch denen der Sunda-
Inseln eine einzige der nachgewiesenen Pflanzenarten bekannt wurde; die zweite
Tatsache ist die völlige Übereinstimmung der fossilen Blora mit rezenten Arten.
45
Gegen die erste Tatsache könnte eingewendet werden, daß wir ja nur
wenig von der Flora der Sunda-Inseln während der Tertiärzeit wissen, während
die Tertiärflora Europas in ihren Grundzügen bekannt ist. Hat sich nun irgend
eine Beziehung zu europäischen Tertiärpflanzen schon gar nicht ergeben, so
ist doch auch unsere Kenntnis der Tertiärflora der Sunda-Inseln nicht so sfering
als man vielleicht erwarten könnte. Von Java kennt man eine reiche miozäne
Flora, von welcher Goeppert ^) 36 fossile Arten bestimmen konnte; neuerdings
vermehrte Raciborski^) die Kenntnis dieser Flora durch den Fund von zwei
Driftsamen. 32 Arten beschrieb Heer^J von Sumatra und 13 Arten Geyler*)
von Borneo, derselbe ^) später von Labuan auf Nordborneo 34 Arten. Dazu
kommt noch eine von Warburg bestimmte Anonaceenfrucht *') aus den Zinn-
seifen Bankas, ein Kieselholz aus dem Tertiär von Sumatra''), zwei von Java^),
eines von Valentin auf der Insel Negros auf den Philippinen^) und drei von
verschiedenen Lokalitäten der Philippinen ^'^).
Diese 125 fossilen Arten zeigen ebensowenig irgendwelche Beziehungen
zu der Flora der Pithecanthropus-Schichten als die acht vonCrie^') beschrie-
benen Arten der pliozänen Flora von Gunung Kendeng auf Java. Es ist zwar
nicht bekannt, ob diese Flora alt- oder jungpliozän ist, aber sie ist gegenüber
der von Goeppert untersuchten Miozänflora dadurch von Interesse, daß sie
aus Arten besteht, die sich rezenten viel mehr nähern als dies bei den mio-
zänen Pflanzen Javas der Fall ist, woraus jedenfalls hervorgeht, daß die Flora
von Gunung Kendeng jünger ist als miozän, wahrscheinlich altpliozän.
Nur von Mandalasari oberhalb Nanggoeng (Distr. Leuwiliang, Res. Batavia)
ist mir aus dem Tongestein mit Blatt- und Fischabdrücken eine kleine Flora
bekannt geworden, welche im Geologischen Reichsmuseum zu Leiden aufbewahrt
wird und sich mehr als alle anderen fossilen Floren derjenigen der Pithec-
') Die Tertiärflora auf der Insel Java. Elberfeld 1857.
2) Über eine fossile Pangium-Art aus dem Miozän Javas. Bull. Acad. sc. (Cl. sc. math. et nat.).
Cracovie 1909, S. 280—284.
3) Über fossile Pflanzen von Sumatra, Abb. Schweiz. Paläont. Ges. 1, 1874 und Beiträge zur
fossilen Flora von Sumatra, N. Denkachr. Schweiz. Naturf. Ges. 1880.
*) Über fossile Pflanzen von Borneo. Palaeontogr. 1875.
^) Über fossile Pflanzen von Labuan. Vega-Exped. Vetenskapliga Arb. IV, S. 475—505.
'^) Vgl. darüber die Anmerkung in Julius Schuster, Die Flora der Trinil-Schichten. Selenka-Trinil-
Expedition 1911, S. 251.
') H. Hofmann, Untersuchungen über fossile Hölzer. Zeitschr. f. Naturw. 57. 1884, S. 183.
8) Derselbe, 1. c, S. 179 und Felix, Studien über fossile Hölzer, 1832, S. 62 und Fossile Hölzer
Weatindiens. 1883, S. 20.
'■') Felix, Untersuchungen über fossile Hölzer II, 1886, S. 491.
1") Crie, Beiträge zur Kenntnis der fossilen Flora einiger Inseln des Südpazifischen und Indischen
Ozeans. Paläont. Abh. V, 2, 1889, S. 12—13.
11) Recherches sur la flore pliocene de Java. Samml. Geolog. Reichsmus. Leiden I, 5.
46
anthropus- Schichten nähert. Sie besteht außer einer Cinnaniomum-Art aus
Ficus-, Artocarpus- und Uvaria-Arten, die denen von Trinil sehr ähnlich sind,
ohne mit ihnen völlig übereinzustimmen. Auch ein gut erhaltenes Lauraceen-
blatt, Cylicodaphne Lenorae Selenkae, das sich sehr nahe an Cylicodaphne fusca
der Trinil-Schichten anschließt, liegt vor (vgl. S. 21); aber die Übereinstimmung
ist doch keine vollkommene, weshalb diese Art von derjenigen von Trinil zu
trennen ist. Auch der aus diesem feinen Ton von Mandalsari beschriebene
Süßwasserfisch, Barbus fossilis, steht dem rezenten Barbus hampal sehr nahe.
Weitere Schlüsse sind aus der Flora wegen der geringen Zahl der Arten nicht
zu ziehen, doch macht sie gegenüber derjenigen von Gunung Kendeng ent-
schieden einen jüngeren Eindruck und dürfte wahrscheinlich in das Jung-
pliozän zu stellen sein.
Wenn demnach auch die fossile Flora von Mandalasari kein Bild einer
jungpliozänen Flora der Sunda- Inseln zu geben vermag, so sind wir doch
durch die Untersuchungen von Nathorst über die fossile Flora von Japan in
der glücklichen Lage, uns ein Bild von einer asiatischen jungpliozänen Flora
zu machen. Bei dem Studium der fossilen Flora von Mogi, die Nordenskjöld
unweit Nagasaki entdeckte, machte Nathorst ') die Entdeckung, daß hier die
fossilen Pflanzen ein kühleres Klima andeuten als es gegenwärtig in Südjapan
hei'rscht; nach der Zusammensetzung der Flora entspricht das Klima dem heute
in dem hochliegenden Teile Japans vorhandenen. Nach den Bestimmungen
von Nathorst sind von den 51 Arten der fossilen Flora von Mogi 20 neue
Arten. Diese hohe Zahl ausgestorbener Spezies läßt es nicht zweifelhaft er-
scheinen, daß die Flora von Mogi jungpliozän ist. Man kann demnach den
Prozentsatz an rezenten Arten für eine jungpliozäne Flora des tropischen Asien
auf etwa 60^/o berechnen. Bedenkt man, daß die Pflanzen in ihrer Gesamt-
heit gegen klimatische Schwankungen weniger empfindlich sind als die Tiere,
daß man ferner bei pliozänen P'aunen bis zu 90°/o rezenter Formen annimmt,
so kann das Alter der Flora von Mogi kein anderes als jungpliozän sein. Daraus
ergibt sich aber die wichtige Tatsache, daß auch in den Tropen kein Voraus-
eilen in der Florenentwicklung zur Pliozänzeit statthatte, dergestalt etwa, daß
die gesamte heutige Flora aus dem Jungpliozän datiert. Auch für die Tropen gilt
der Satz, daß das Pliozän die Geburtsstätte der heutigen Vegetation darstellt.
Stellt man jetzt den 51 Arten der Mogiflora die 51 sicher bestimmten
Spezies der Trinilflora gegenüber, so konnte gezeigt werden, daß letztere weder
eine ausgestorbene Art noch eine ausgestorbene Varietät noch sonst irgend eine
^) Bidrag tili Japans fossila Flora (Vega-Exped. Vetenskapliga Arb. II, S. 119—225).
47
Modifikation besitzt, die sich nicht vollständig mit einer rezenten identifizieren
ließe. Hieraus glaube ich den sicheren Schluß ziehen zu müssen, daß die Trinil-
flora ein diluviales Alter besitzt, der Quartärzeit angehört. Diese Folgerung ist
um so sicherer, als sie auf ein zahlreiches Material gegründet ist. Man schätzt
die Gesamtzahl der Holzgewächse des temperierten Höhengürtels von Java auf
250 Arten; die 51 Arten der Trinilflora stellen also für denjenigen, der das
Verhältnis einer fossilen zu der entsprechenden rezenten Flora richtig zu
beurteilen weiß, ein hinlängliches Fundament für die Charakterisierung der
Flora der Pithecanthropus- Schichten dar.
Schwieriger gestaltet sich die Aufgabe, aus den Pflanzenresten Argumente
für die Entscheidung zu gewinnen, welchem Abschnitt des Diluviums die Ab-
lagerung angehört. Hiebei ist zunächst zu erwägen, daß einerseits eine Reihe
der fossilen Arten heute in Java fehlt und sich in ein kühleres und feuchteres
Klima zurückzog, anderseits die auf Java noch lebenden Arten heute die ge-
mäßigte Region dieser Insel bewohnen. Diese Erscheinung ist, wie oben be-
gründet wurde, nur durch die Annahme einer Abkühlung um etwa 6 ^ in
Verbindung mit einer höheren Regenmenge (etwa 350 cm mittlerer Regenfall
im Jahre) zu erklären. Eine solche Periode vermehrter Niederschläge herrschte
nun nach den Ansichten der Geologen tatsächlich in Südamerika, Afrika und
Südasien; es ist die sog. Pluvialzeit, die man im allgemeinen mit der Vereisung
der gemäßigten Breiten in Parallele setzt. Nach den neueren Ausführungen
von Blanckenhorn ') umfaßt diese große Pluvialperiode die Günz- und Mindel-
eiszeit Pencks und entspricht dem Oberpliozän und Altdiluvium; das erste
der Günzeiszeit äquivalente Drittel entspricht dem, was nach der üblichen Ein-
teilung zum Oberpliozän, von Blanckenhorn jetzt zum Altdiluvium gerechnet
wird, darauf folgte im zweiten Drittel eine kurze Interpluvialzeit und mit dem
letzten Di'ittel der Pluvialperiode, das mit der Mindeleiszeit in Parellele zu
setzen sein dürfte, erreichen die Niederschläge ihren Höhepunkt, die Terrassen
dieser Periode steigen bis zu 30 und 70 m empor.
Nach dieser Einteilung kann es keinem Zweifel unterliegen, daß die ober-
pliozäne Mogiflora dem ersten Drittel der Pluvialperiode angehört, also der
Günzeiszeit entspricht, die altdiluviale Trinilflora dagegen dem letzten Drittel
der Pluvialperiode, also dem der Mindeleiszeit äquivalenten Höhepunkt der
Pluvialperiode. Das Klima war damals durch reiche Niederschläge bestimmt,
sehr feucht und kühl.
1) Neues zu Geologie Palästinas und des ägpytischen Niltales. Zeitsehr. d. Deutschen Geol. Ges.
1910 mit „vergleichender Übersichtstabelle der wichtigsten Ablagerungen und Vorgänge der Pliozäln-
und Diluviidperiode von Ägypten, Syrien und Europa'.
48
Bei dem rezenten Charakter der Trinilflora wäre endlich noch die Ansicht
eines mitteldiluvialen Alters zu erörtern. Gleichzeitig mit der Rißeiszeit kam
nämlich eine feuchte Periode mit etwas vermehrten Niederschlägen, die aber
nur niedrige Terrassen hinterließ. Es entsteht also die Frage, ob die Trinil-
flora auch postpluvial sein kann. Abgesehen davon, daß schon der altertüm-
liche Charakter der Säugetierfauna von Trinil diese Annahme nicht zuläßt,
sprechen auch die botanischen Tatsachen dagegen. Für manche der in Betracht
kommenden Arten, wie Altingia excelsa, würde schon eine geringe Temperatur-
abnahme genügt haben, um die heutige Verbreitung zu bewirken. Allein die
Verbreitung anderer Arten, wie Castanopsis Curtisii, Tetranthera alnoides, Mesua
ferrea, Reevesia Wallichii, Feronia elephantum, Viburnum coriaceum u. a., macht
es sicher, daß die Abkühlung eine beträchtliche war, da sich sonst wohl die
eine oder andere dieser Arten an einem klimatisch besonders begünstigten
Punkte der ersten Region auf Java erhalten hätte. Auch die große Zahl der
heute auf Java nicht mehr vorkommenden Arten spricht gegen ein jüngeres
Alter; man müßte sonst die sehr unwahrscheinliche Annahme machen, daß
alle diese Arten durch die lange und intensiv einwirkende Hauptentwickluug
der Pluvialperiode von ihrem ehemaligen Standorte verdrängt wurden und
dann nach langer Zeit aus großer Entfernung in derselben Zusammensetzung
wieder zurückkehrten. Wäre die fossile Flora der Trinil-Schichten so jugend-
lichen Alters, so würde man die entsprechenden rezenten Arten noch sämtlich
in der näheren Umgebung von Trinil, zum mindesten auf Java, nicht aber zu
einem beträchtlichen Teil erst im Himalayagebiet wiederfinden.
Es könnte gegen die altdiluviale Altersbestimmung der Pithecanthropus-
Schichten der Einwand erhoben werden, ob diese in erster Linie auf die so-
genannte Hauptblätterscliicht begründete Bestimmung auch für die sonstige
Flora der Trinil-Schichten gilt und diese tatsächlich von oben bis zu dem das
Konglomerat unterlagernden Ton das gleiche geologische Alter haben. Ab-
gesehen davon, daß auch aus geologischen Gründen hervorgeht, daß die Trinil-
Schichten in einer relativ kurzen Zeit entstanden sind und außerdem die Fauna
der Schichten durchaus den gleichen Charakter verrät, ergibt sich aus der
Flora das nämliche Resultat, wenn auch hier die bestimmbaren Reste aus den
tiefer liegenden Schichten spärlich sind. Aus der Schicht, in welcher der
Pithecanthropus gefunden wurde, liegen Kieselhölzer von Polyalthia lateriflora
und Reevesia Wallichii, Braunkohlenhölzer von Polyscias pinnata, die Frucht
von Feronia elephantum und verkohlte Reste von Cyperus spec. vor. Das
sind zum Teil die nämlichen Arten wie in der Hauptblätterschicht und ge-
hören sämtlich ebenfalls der jetzigen temperierten Zone an. Eine weitere Ab-
49
kühlung läßt sich aus den in der Hauptblätterschicht und über dieser ein-
gebetteten Pflanzenresten keineswegs feststellen, es liegt sicher eine durchaus
einheitliche Flora vor, deren Charakter vollständig demjenigen der jetzigen
gemäßigten Zone Javas entspricht.
Dieser vollständig einheitliche Charakter der Flora läßt auch den Einwurf
nicht aufkommen, die Reste der für ein gemäßigtes Klima sprechenden Pflanzen
seien von den höheren Gebirgszonen herabgeschwemmt worden. Wäre dies
der Fall, so wäre es ein wunderbarer Zufall, wenn nicht auch Blätter von
den Pflanzen der kühlen und kalten Zone mit herabgeschwemmt worden
wären. Von Magnolien, Eugenien, Engelhardtien, Cornaceen oder Ericaceen,
deren starke Lederblätter für die Erhaltung ebensogut geeignet sind wie die-
jenigen der Trinilpflanzen, war nicht eine Spur zu finden, überhaupt nicht
eine einzige Charakterpflanze der kühlen Eichenregion, obwohl es sich schon
bei der Trinilflora um die obere Grenze der zweiten, gemäßigten Region handelt,
also eine Menge von Pflanzen der dritten, kühlen Zone mit herabgekommen
wäre, wenn es sich um eine Mischflora verschiedener Zonen handelte.
Was die Bildung der Ablagerung anlangt, so beweisen die regellos ver-
teilten Holzkörper, sowie die wirr durcheinander gestreuten Blattreste hinläng-
lich, daß keine autochthone Ablagerung vorliegt. Wenn trotzdem die Hölzer
ebensowenig wie die Knochen Spuren eines Transportes nicht zeigen und gut
erhaltene Blätter mit Basis und Spitze häufig sind, so gibt es dafür wohl nur
eine plausible Erklärung und zwar die, daß die Pflanzen und Tiere bei einer
vulkanischen Eruption vernichtet, durch die aus dem Krater herabquellenden
Schlammassen (sog. Lahar) an Ort und Stelle überströmt wurden und so tage-,
ja vielleicht wochenlang nach den Haupteruptionen liegen blieben, bis durch
diese Schlammassen ein kleiner Wasserlauf (Laharstrom) hindurchbrach und die
Reste in einem Sumpfsee (sog. Rawah) nahe bei dem heutigen Trinil absetzte.
Um dieses gewaltige, alles vernichtende Lahar-Phänoinen zu veranschau-
lichen, sei nur folgende Stelle aus der meisterhaften Schilderung Junghuhns
angeführt: „Durch plötzliche Erdstöße aus dem Schlafe geweckt, entflohen die
Bewohner ihren Hütten. Ein donnerndes brüllendes Getös traf ihr Ohr und
Entsetzen bemächtigte sich ihrer, als sie eine schwarze Rauchsäule von unge-
heurem Umfang emporschießen, sich mit Blitzesschnelle ausbreiten, den ganzen
Himmel überziehen und im Nu den noch eben hellsten Sonnenschein in die
finsterste Nacht verwandeln sahen. Jetzt flohen sie bestürzt durcheinander,
nicht wissend wohin und ungewiß ihres nächsten Loses, noch ein paar Stunden
später und Tausende von ihnen waren begraben. Sie wurden teils bedeckt
von Asche, die, vom Krater herausgeschleudert, in ungeheurer Masse aus
Abb. (1. math.-pbys. Kl. XXV, 6. Abb. 7
50
der Luft herabfiel, teils kamen sie in den Fluten von heißem Wasser um, das
mit Schlamm und Steintrümmern vermengt, dem Krater in ungeheurer Menge
entquoll, als käme eine zweite Sintflut. Zehn Meter vfeit im Umkreis war
alles überströmt, alle Dörfer, Felder und Wälder vernichtet und in einen
dampfenden Pfuhl von bläulichgrauer Farbe verwandelt, der mit Kadavern
von Menschen und Tieren, mit Trümmern und zerbrochenen Baumstämmen
übersät war. Wild brachen durch diese Schlamm- und Trümmermassen die
Bäche hindurch, sie waren zu tosenden Fluten angeschwollen, die alles auf
ihrer Bahn zerstörten, alle Brücken wegspülten und weitere Überschwemmungen
verursachten. Mit Menschen- und Tierleichen aller Art bedeckt, wälzten sie
dann ihr schlammiges kochendes Wasser der Küste zu."
Daß diese Laharströme nach den Hauptausbrüchen sehr ruhig fließen,
dafür gibt abermals Junghuhn einen ausgezeichneten Beleg, indem er das
Beispiel eines Mannes erwähnt, der vor einem Laharströme fliehen wollte, dabei
aber von der Krone einer umstürzenden Kokospalme bedeckt und so gerettet
wurde, weil der Schlamm wie ein Gewölbe über ihn hinwegfloß; woraus folgt,
daß der Schlamm weder sehr flüssig noch sehr heiß war. Ein noch treöen-
deres Beispiel erzählt Carthaus von einem Plantagenadministrator, der in einen
Laharstrom geriet und dabei die Empfindung hatte, in einem lauwarmen
Sandbrei stromabwärts getrieben zu werden; er hatte während dieser unfrei-
willigen Fahrt keinerlei härtere Stöße von dem mitgeführten Gestein zu erleiden.
Die diluviale Altersbestimmung der Pithecantiiropus-Schichten wird auch
gestützt durch die von Martin ') ausgeführte Bestimmung der Süßwasser-Mol-
luskenreste, die sich allerdings nur auf acht Arten bezieht. Sie sind sämtlich
noch lebend, nur die eine Varietät weicht etwas von dem rezenten Vertreter ab.
Daß diese kleine Fauna noch heute in den Sümpfen der heißen Tieflandzone
auf Java vorkommt, ist kein besonders schwerwiegendes Argument gegen die
aus der fossilen Flora abgeleitete klimatische Depression. Denn wie die Wasser-
pflanzen eignet sich die Wasserfauna nicht gut zu Schlüssen auf die Luft-
temperatur, da es sehr leicht möglich ist, daß die Temperatur der Seen während
der Pluvialperiode höher war als die Lufttemperatur; es sei hier nur erwähnt,
daß die Bodentemperatur zu Pasuruan auf Java (1700 m) um 3° höher ist als die
Lufttemperatur. Die von Martin angegebene Paludina javanica kommt übrigens
nach Junghuhn auch in den Sun)pfseen der gemäßigten Region vor, die, wie ja
auch für die Flora gezeigt wurde, eigentlich eine Übergangszone zu der kühlen
oder Eichenzone und daher bei so spärlichem Material schwer zu erkennen ist.
') Vgl. Martin -Icke, Die fossilen Gastropoden in Selenka-BlancUenborn. Die Pithecanthropus-
Schichten auf .lava 1911.
51
Noch weniger fällt die so reich vorhandene Säugetierfauna') ins Gewicht,
an der sich allerdings ein gewisses nordisches Gepi'äge nicht leugnen läßt.
Es ist von hohem Interesse, in ihr eine altertümliche Tiergesellschaft kennen
zu lernen, aber für die Altersbestimmung sind die Knochen dieser Säuger nicht
beweisend, denn die als Leitfossilien für die Pliozänfauna Ostasiens erkannten
Arten sind in Trinil nicht vorhanden und außerdem kennt man in Asien keine
ganz sichei'e diluviale Säugetierfauna, es ist also unbekannt, welche Gattungen
und Arten von altertümlichen Säugetieren im Altdiluvium jener Länder noch
lebten und welche im Jungpliozän schon ausgestorben waren. Hätte ich die
Pflanzen nur mit den jetzt noch auf Java lebenden verglichen, so wäre fast
die Hälfte der 51 fossilen Arten nicht zu identifizieren gewesen und — das
Pliozän wäre fertig. Nur durch Vergleichung der gesamten Flora des indo-
australischen Archipels war eine Identifizierung sämtlicher Reste möglich.
Am Schlüsse dieses Abschnittes sei nur noch auf zwei Tatsachen hin-
gewiesen, in denen ich eine weitere Stütze für meine Ansichten erblicke.
Bei Tritek, am Südabhange des kleinen, nur 916 m hohen Vulkans Pandan
fand Elbert ^) in den oft 150 m tief eingeschnittenen Tälern ein fast ebenso
vollständiges Profil wie bei Trinil. Die fossile Tritekflora^), die ich im Ryks-
herbarium zu Leiden sah, enthält nur zwei Arten: mehrfache Abdrücke der
Myrtacee Caryophyllus floribundus Miq. und in großer Anzahl die Theacee
Gordonia excelsa Bl. Beide finden sich (siehe S. 37 und 39) in der Umgebung
von Trinil noch lebend, erstere bei 1300—1400 m, letztere bei 2900—3200 ra,
geht jedoch bis 600 m herab. Gordonia excelsa wächst am Ost-Himalaya. im
Kliassigebirge, auf der Malaiischen Halbinsel, Sumatra und Java, Caryophyllus
floribundus (= Eugenia confertiflora K. et V. und Eugenia bracteolata Wight)
ist außer von Java, wo sie auch bei 400 m im heterogenen immergrünen Urwald
auftritt, nur noch von Ostindien *) bekannt. So weisen auch diese wenigen
Pflanzen auf das feuchte und gemäßigte Klima der temperierten Zone, nicht
aber auf die kühle Gewächszone, wie Elbert annahm.
Ein ganz besonderes Interesse beanspruchen in diesem Zusammenhange
die von dem Ingenieur van Heuckelum gesammelten Blattabdrücke von Lasem ^)
') Vgl. hierüber Dubois in Tijdschr. K. Nederl. Aanlrijksk. Genootsch. XXV, 6, 1908 und Stremme
in Selenka-Blanckenhorn, Die Pitliecanthropus-, Schiebten auf Java 1911 sowie im Centralbl. f. Min. etc.
19 U, no. 2 und 3.
-) Über prähistorische Funde aus den Kendeng-Sehichten Üstjavas. Anthrop. Korrespondenzbl. 39,
190S, S. 128.
^) Vgl. die Abbildungen in meiner Seite 9 Fußnote zitierten Akademie-Abhandlung.
*) Wight. II. PI. Ind. or. II, 1843, t. 531, S. 2.
^) Siehe Julius Schuster, De l'äge geologique de Pithecanthrope et de la periode pluviale ä Java,
Compt. Rend. Acad. Paris, t. 151, p. 779—781, 1910.
T
52
in dem Verwaltungsdistrikte Binangun der Residentschaft Rembang. Letztere
grenzt im Süden an Madiun, im Norden an das Meer und besteht daselbst aus
weiten Kalkebenen. Hier erhebt sich ein 70 bis 80 cm hohes Plateau, das
ausschließlich aus weißen horizontalen Kalktuffen besteht und von Kalkmergeln
unterlagert wird. Die darin enthaltenen Blattreste wurden von einem Schlamm-
strom (Laharstrom), der einem Flußbett folgte, in einem Sumpfsee (Rawah) ab-
gelagert. Diese weißen horizontalen Kalktuffe sind nun ohne Zweifel quartäre
Ablagerungen; sie haben also mit den Eruptivmassen der alten Andesite und
den knochenführenden Tuffen, die sich aufgerichtet haben, nichts zu tun. Aber
auch die vulkanischen Gebilde der alten Andesite erreichen keine große Höhe:
der Gunung Lasern, östlich von Lasern, 807 m und die höchste Erhebung, der
Gunung Pandan, an der Grenze von Madiun, 906 m, eine Höhe, zu der ver-
schiedene Pflanzen der temperierten Zone, wie z. B. Viburnum coriaceum,
nicht herabsteigen.
Die fossile Flora der weißen Tuffe von Lasern (siehe Tafel 22) ließ
folgende Arten erkennen:
Castanopsis Curtisii King, mehrfach ;
Quercus lamellosa Hook. f. et Thoms., einmal;
Ficus callosa WillcL, einmal:
Flueggea obovata M. Arg., mehrfach;
Mallotus moluccanus M. Arg., einmal:
Uvaria purpurea Bl., einmal;
Unona discolor Vahl, mehrfach;
Dehaasia squarrosa Miq. et Zoll., einmal:
Tetracera sarmentosa (L.) Willd. var. hebecarpa (D(J.) Hook. f. et Thoms.,
mehrfach:
Indigofera tinctoria L.. mehrfach;
Deguelia (Derris) elliptica Benth., mehrfach;
Viburnum coriaceum BL, mehrfach.
Wie man sieht, sind von diesem Dutzend Arten sämtliche mit Ausnahme
von Quercus lamellosa mit der Flora von Trinil identisch. Die bei Trinil fossil
noch nicht gefundene Quercus lamellosa, eine bis 40 m hohe Eiche, wächst
heute nur noch auf dem Festland und zwar in der temperierten Region von
Sikkim in einer Höhe von 1500 bis 2400 m, erreicht also gerade die obere
Grenze der gemäßigten Region ; mit der Form vom Himalaja vollständig über-
einstimmende Eichenblätter hat v. Rosthorn von Sze ch'uan in Zentralchina
mitgebracht, das durch sein feuchtes und wolkiges Klima, sowie eine hohe
Regenmenge ausgezeichnet ist. Es ist wohl kein Zufall, daß auch eine andere
53
bei den Ablagerungen gemeinsame Pflanze, Viburnum coriaceum, in Sze ch'uan
die Nordgrenze ihrer Verbreitung findet.
Zum Vergleich sei noch eine Pflanzengenossenschaft von Sikkim angeführt:
Quercus lamellosa, Ficus variegata, Loranthus pulverulentus, Unona discolor,
Viburnum coriaceum.
Besonders bemerkenswert ist unter der fossilen Flora von Lasern der
sichere Fund einer Eiche; denn außer den Kastanienbäumen sind es nament-
lich auch die Eichen, die an der oberen Grenze der gemäßigten Region das
Vegetationsbild zusammensetzen.
Die Wichtigkeit der fossilen Flora von Lasem ist demnach einleuchtend.
Einmal stellt sie eine der Trinilflora äquivalente Vegetation aus einer zweifel-
los diluvialen Schicht dar; ferner beweist sie in schönster Obereinstimmung
mit der Trinilflora, daß diese Pflanzen, deren fossiles Vorkommen die Höhe
von 80 m nicht überschreitet, heute erst in einer Höhe von 650 bis 1500 m
angetroffen wurden und zwar an der oberen Grenze dieser gemäßigten Region;
die Erhebung der Ablagerung von Lasem bis zu 80 m stützt die Anschauung,
daß die darin eingeschlossene und mit der von Trinil homologe fossile Flora
dem der Mindeleiszeit äquivalenten Höhepunkt der großen Pluvialperiode an-
gehört; entsprechend den lokalen Verhältnissen von Lasem kann für das fossile
Vorkommen der Pflanzen ein Herabschweramen nicht in Betracht kommen.
Nach den obigen Ausführungen stehe ich nicht an, Viburnum coriaceum
geradezu als Leitfossil der altquartären Pluvialperiode auf Java zu betrachten,
die außerdem durch Pflanzen wie Castanopsis Curtisii, Altingia excelsa, Tetran-
thera alnoides und Mesua ferrea charakterisiert wird.
Pithecanthropus erectus kommt durch diese Altersbestimmung zeitlich in
eine gewisse Nähe zu Homo heidelbergensis, der am besten in die Übergangs-
phase zwischen drittletzter Glazialzeit (Mindeleiszeit) und vorletzter Interglazial-
zeit (Mindel-Riß-Zwischeneiszeit) zu stellen ist. Schätzen wir mit Penck das
Alter des Homo heidelbergensis auf 300 000 Jahre, so dürfte die Behauptung,
daß Pithecanthropus mindestens 400 000 Jahre alt ist, in keiner Weise zu
weitgehend erscheinen. Zu Gunsten oder Ungunsten der Affennatur des Pithec-
anthropus ist natürlich diese Altersbestimmung in keiner Weise zu verwerten;
solange die Funde so spärlich sind wie bisher, ist die Auffassung, ob hoch-
organisierter Affe, missing link, Bastard oder primitiver Mensch einer östlichen
Rasse immer nur der Ausdruck dafür, daß man niemals die Grenzen ohne
Willkür scharf ziehen kann.
54
V.
Pflanzengeographische Ergebnisse.
Ein Ergebnis der vorhergehenden Betrachtung ist pflanzengeographisch
und biologisch von Interesse. Es hegt in dem hier zum ersten Male auf
paläontologischer Grundlage erbrachten Nachweise, daß in der altdiluvialen
Zeit auf Java eine Periode herrschte, die ein gemäßigteres und regenreicheres
Klima besaß als die Gegenwart; wieweit die Abkühlung dieser Periode ging,
geht schon daraus hervor, daß sie eine Verschiebung der Vegetation um eine
ganze Höhenzone zur Folge hatte.
Von nicht geringerem Interesse sind die Beziehungen der fossilen Flora
von Trinil zur rezenten, weil sie uns einen tiefen Blick in die pflanzengeschicht-
liche Entstehung des malaiischen Florengebietes tun lassen.
Warburg % der diese Gegenden selbst bereist hat, gibt folgende Einteilung
des südasiatisch-polynesischen oder — wie ich es lieber nennen möchte — indo-
australischen Florenreiches, die im folgenden mit geringfügigen Abänderungen
wiedergegeben sei:
Incloaustralisches Floren reich.
I. Indische Gruppe:
A. Indusgebiet.
B. Dekkangebiet.
C. Südindisch-ceylonisches Gebiet.
D. Hiraalayagebiet.
E. Birmanisch-bengalisches Gebiet.
F. Sino-indisches Gebiet (Siam, Tonking, Cochinchina).
IL Malaiische Gruppe :
A. Westmalaiisches Gebiet (Malaiische Halbinsel, Sumatra, Java, Borneo).
B. Nordmalaiisches Gebiet (Philippinen).
G. Ostmalaiisches Gebiet (Celebes, Molukken. Kleine Sunda-Inseln).
III. Papuasische Gruppe :
A. Westpapuasisches Gebiet (Neu-Guinea, Neupommern, Neumecklenburg).
B. Südostpapuasisches Gebiet (Neu-Caledonien).
Vergleicht man damit die Liste der fossilen Flora von Trinil, so ergibt
sich, daß diese eine Mischflora aus den obengenannten 12 Gebieten darstellt
und darin besteht eben die große Bedeutung der Ablagerung von Trinil für
4 Monsunia, Beiträge zur Kenntnis der Vegetation des südostasiatischen Monsungebietes I, 1900.
55
die Pflanzengeschichte, daß hier Arten, die heute weit entfernte oder durch
starke Lücken entfernte Areale bewohnen, in altdiluvialer Zeit zusammen ge-
funden werden. Daraus geht zugleich deutlich hervor, daß die berühmte
Wallace-Linie, welche, längs der Ostseite der Philippinen und Borneos ver-
laufend, den Archipel in eine westliche Hälfte mit asiatischen und eine öst-
liche mit australischen Elementen trennen sollte, in altdiluvialer Zeit ebenso-
wenig existierte als sie auch heute vom botanischen Standpunkt aus in Abrede
zu stellen ist. Will man die heutige Verbreitung der bei Trinil gefundenen
Pflanzen erklären, so muß man sich vergegenwärtigen, daß es sich hier, wie
bei den meisten fossilen Floren überhaupt, um eine Baumflora handelt; sie
enthält keine Pflanzen, deren Samen und Früchte durch die Wellen des Ozeans
verbreitet werden wie z. B. das aus dem Miozän von Java durch Raciborski
beschriebene Pangium Treubii; auch eine Verbreitung durch Vögel wäre
höchstens bei den von einer arillusartigen Pulpa eingehüllten Samen von
Garcinia dulcis denkbar. Daher läßt sich die Verbreitung einer derartig reichen
Baumflora auf dem indoaustralischen Archipel nicht anders als durch ehe-
malige Landverbindungen erklären, denn es ist nicht möglich, daß so viele
tropische Waldbäume die Wanderung über so bedeutende Meeresstrecken glück-
lich überstehen; derartige Fälle sind stets seltene Ausnahmen.
Es fragt sich nun, welche Landverbindungen notwendig sind, um diese
Verbreitung zu erklären und in welcher Zeit sie existierten.
Werfen wir nun einen kurzen Blick auf die Geologie des indoaustralischen
Archipels, so brauchen wir — geologisch gesprochen — nicht sehr weit zurück-
gehen. Noch im Eozän lag ein großer Teil des indoaustralischen Archipels
unter Wasser, eine weite See schied Asien und Australien. Da es aber höchst
wahrscheinlich ist, daß Asien und Australien einen gemeinsamen Kontinent
gebildet haben, so ist die Annahme kaum zu bezweifeln, daß die Abtrennung
der beiden Kontinente in der Kreidezeit erfolgte. Die lange Isolierung ermög-
lichte die Ausbildung der eigentümlichen Lebewelt Australiens; in den Ab-
lagerungen der obersten Oberkreide von Australien findet man schon Euca-
lyptusbäume und Eichen zusammen mit marinen Muscheln. Im Miozän entstand
die Insel Celebes und wurde von Java aus besiedelt. Von dieser miozänen
Vegetation kennen wir auch fossile Pflanzenreste aus Sumatra, Java und Borneo
und es steht unzweifelhaft fest, daß diese Pflanzen der malaiischen Flora der
Gegenwart rücksichtlich der Gattungen sehr ähnlich sind. Die Hebung der
Länder steigert sich im Pliozän und während des Höhepunktes der Pliozän-
periode bestehen die ausgedehnten Landvei'bindungen, die es Tieren wie Pflanzen
ermöglichen, vom indischen Festland bis nach Australien vorzudringen und
56
umgekehrt. In dieser pliozänen Landperiode erfolgte die Vermischung der
asiatischen und australischen Tier- und Pflanzenformen; mit der im Pliozän
erfolgten Aufrichtung des Himalaja begann offenbar eine Klimaverschlechte-
rung, die vom Himalaja ausgehend gegen das Ende der Pliozänzeit immer
mehr zunahm und in jungpliozäner Zeit eine starke thermische Depression zu
Folge hatte, die großartige Verschiebungen der Pflanzenwelt verursachte. Die
Pflanzen des temperierten Himalaja (und ebenso die Tiere) wanderten auf den
damals noch bestehenden Landbrücken nach Osten, und zwar zogen natürlich
die empfindlicheren Arten der Tropenregion früher aus als die der tempe-
rierten und kühleren Zone angepaßten, so daß sich diese große Verschiebung
in mehreren, mindestens drei Etappen vollzogen haben wird, wie auch die
heutige geographische Verbreitung der Trinilpflanzen ausweist.
Betrachten wir mehrere Pflanzen, bei denen die Verbreitung von dem
gleichen Gebiet ausgeht, nämlich von dem des temperierten Himalaja bei
1200 m oder des feuchten Assam bei der gleichen Höhe, wo sämtliche Arten
unter den gleichen äußeren Faktoren leben, so sehen wir doch in ihrem jetzigen
Verbreitungsareal nach Osten graduelle Verschiedenheiten. Ficus infectoria geht
wie Ficus retusa von Ostindien bis Neu-Guinea, ein anderer Feigenbaum jedoch,
Ficus indica, erreicht schon auf den Philippinen seine Ostgrenze und eine mit
den gesamten Feigenbäumen in Assam vorkommende Anonacee, Unona discolor,
oreht nur mehr bis Celebes; Viburnum coriaceum endlich, der charakteristische
Schneeball des temperierten Himalaja, erreicht schon auf Java seine Ostgrenze.
Diese eigenartige geographische Verbreitung kann nur durch Einwande-
rungen erklärt werden, die zu verschiedenen Zeiten und auf verschiedenen
Landverbindungen erfolgten. Wir können demnach drei Invasionen unterschei-
den, die im Jungpliozän vom Himalaja aus gegen Osten erfolgten und von
denen die eine und größte bis Australien ging, die zweite bis zu den Philippinen
und Celebes, während die dritte in Java ihren Endpunkt fand. Diese In-
vasionen erfordern daher die entsprechenden Landverbindungen. Nun ist es
sicher, daß in umgekehrter Reihenfolge, als die Vorstöße nach Osten erfolgten,
die entsprechenden Landbrücken einbrachen und der Verbreitung der west-
lichen Elemente engere Grenzen setzten.
Schon gegen das Ende der Pliozänzeit geschah die langsame Auflösung
der Landverbindungen infolge von Einbrüchen, zuerst die Auflösung der Ver-
bindung mit Australien durch Einbruch der Brücken über die Molukken und
Timor, so daß sich die zweite jungpliozäne Invasion nur mehr bis zu den
Philippinen über Celebes erstrecken konnte. Aber auch die Landbrücken nach
den Philippinen und Celebes brachen am Ende der Pliozänzeit, wahrscheinlich
57
gleichzeitig ein und die dritte und letzte jungpliozäne Invasion fand in Java
die natürliche Grenze ihrer Verbreitung. Java trennte sich nach den For-
schungen der Gebrüder Sarasin erst in altdiluvialer Zeit ab, durch Einbruch
der Javabrücke entstand die Sundastraße.
Mag man nun mit den Sarasins den Einbruch der Javabrücke in die
altdiluviale Zeit verlegen oder nicht, jedenfalls blieb diese Insel gegenüber
den anderen am längsten mit dem Kontinent in Verbindung und darin beruht
das Rätsel der Ablagerung von Trinil, daß sie nämlich einerseits Pflanzen enthält,
die jetzt nur mehr im fernen Festlandgebiete von Ostindien vorkommen, ander-
seits Säugetiere, welche die verschiedenen Entwicklungsstadien zu gleicher Zeit
und nebeneinander enthalten; es genügt an Stegodon zu erinnern, die Zwischen-
form zwischen Mastodon und Elephas, an Tetracerus Kroesenii Dubois, eine
äußerst merkwürdige Übergangsform einer Antilopenart, an Dubois' Bibos palaeo-
sondaicus, die von Rütimeyer bereits vermutete Entwicklung einer Bibosform
aus der noch etwas an die Antilopen erinnernden Leptobosform, und die Mög-
lichkeit ist vorerst nicht zu leugnen, daß auch Pithecanthropus eine derartige
Übergangsform, also wirklich ein missing link darstellt.
Viel weniger wahrscheinlich ist die von einem Forscher ausgesprochene
Vermutung, Pithecanthropus könne ein Bastard zwischen Affe und Mensch sein.
Wie für die Trinilflora ist auch das Entwicklungszentrum für die Tierwelt im
Himalayagebiete zu suchen; dies beweisen die Pliozänablagerungen der Siwaliks,
mit deren Fauna diejenige von Trinil gewisse Ähnlichkeiten besitzt. Bei der
großen Invasion nach Osten nun, welche gegen das Ende der Pliozänzeit er-
folgte, wird sich eine Form a bei ihrer Wanderung über die drei großen
Sunda-Inseln, Celebes, die Philippinen, Molukken, Timor, Neu-Guinea und
Australien in eine Art a, , a,) «3 • . . ffl„ umgebildet haben, so daß ein lücken-
loser Übergang zwischen a und a„ von Ost nach West besteht. Nun brachen
aber noch zur Pliozänzeit in umgekehrter Reihenfolge, wie die Vorstöße nach
Osten erfolgten, die entsprechenden Landbrücken ein; die dadurch entstehende
Isolierung von West nach Ost bedingte die Entstehung neuer Arten und Ende-
raismen d^ ... d^, d,, a,, während die Urformen a allmählich ausstarben. Es
müssen sich also die Übergangsglieder a^, a> usw. am längsten auf der Insel
erhalten haben, die am längsten mit dem Kontinent in Verbindung stand : das
ist Java, und darauf beruht das Problem der organischen Einschlüsse von Trinil.
Diese Bewegungen in der Tier- und Pflanzenwelt sind in das erste Drittel
der großen Pluvialperiode zu verlegen und entsprechen nach der bisherigen
Einteilung dem Oberpliozän. Hierher gehört die schon erwähnte fossile Flora
von Mogi in Japan, die neben ausgestorbenen Arten Elemente des temperierten
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abb. 8
58
Himalaja und des Khassigebirges enthält wie z. B. Rhus Griffithii Hook. f. Die
Ansicht von Volz'), daß das höhere Pliozän eine Periode der Trockenheit
war, dürfte sich kaum aufrecht erhalten lassen, insbesondere fehlen dafür jeg-
liche paläontologischen Anhaltspunkte.
In ihrem zweiten Drittel erlitt die Pluvialzeit eine vorübergehende Unter-
brechung durch eine relativ kurze Trockenperiode, während der die älteren
Relikte der Flora ausstarben, die eingewanderten Arten gemäßigter Zonen jedoch
blieben bzw. höhere Regionen bewohnten.
Als dann mit dem letzten Drittel der Pluvialperiode, das der Mindel-
eiszeit entsprechen dürfte, die Niederschläge ihren Höhepunkt erreichten, wan-
derten die Pflanzen der gemäßigten Klimate wieder in die Ebenen und zwar aus
den benachbarten Höhen, während sie vielleicht an besonders günstigen Stellen
die kurze Pluvialzeit auch im Tiefland überdauert haben. In diesen Höhepunkt
der Pluvialperiode fällt, wie wir sahen, die Flora der Pithecanthropusschichten.
Auf diese Pluvialzeit folgte eine Trockenperiode, die offenbar von Osten
her einwirkte und zur Folge hatte, daß das östliche Java ein trockeneres Klima
besitzt als Westjava. Daher stellen die Wälder von Trinil heute eine Misch-
flora zwischen West- und Ostjava dar, während sie in altdiluvialer Zeit typische
Regenwälder der gemäßigten Zone waren. Durch die Armut von Nieder-
schlägen entwickelten sich im Osten Javas die Elemente der australischen Flora
stärker und so kommt es, daß heute mit der östlichen Entfernung von Java
auch der australische Charakter der Flora entsprechend der größeren Trocken-
heit und der Wirkung des Ostmonsuns mehr und mehr zunimmt. In dieser
postpluvialen Zeit bildete sich also ein gewisser Gegensatz zwischen West und
Ost heraus, ein Gegensatz, der seiner allmählichen Entstehung nach natürlich
keine abgezirkelten Pflanzenprovinzen ergibt, wie man sie sehr hübsch in
botanischen Gärten, nicht aber in der Natur findet. Es wurde schon früher
gezeigt, daß die berühmte Wallace-Linie unrichtig ist und vom botanischen
Standpunkt ebenso in Abrede zu stellen ist, wie es von Seite der Zoologen
schon vor längerer Zeit geschehen ist. Will man aber zur besseren Veran-
schaulichung die ungefähre Grenze zwischen der indischen und australischen
Region angeben, so verläuft diese im Bogen zwischen Celebes und Borneo,
endigt im Südwesten an der ehemaligen Javabrücke und erreicht im Norden die
pliozäne Land Verbindung zwischen Nordcelebes und den Philippinen; es ist dies
die von den Brüdern Sarasin auf Grund ihrer Studien in Celebes gefundene
Sarasin-Linie, die demnach seit dem Ende der großen Pluvialperiode existiert.
') Jungpliozänes Trockenklima, in Sumatra nnd die Landverbindungen mit dem asiatiselien Kon-
tinent. Gaea 45. 190'J.
59
Unter den Wirkungen einer Trockenperiode befindet sich die Insel Java
offenbar noch heute, denn die größere Feuchtigkeit bedürfende Flora West-
javas weicht langsam zurück.
So wird durch die Hilfe der Paläontologie die Zahl der festen Positionen
größer, die als Stützpunkte für die Pflanzengeographie und Pflanzengeschichte
dienen können.
Zusammenfassung der allgemeinen Resultate.
1. Die fossile Flora der Pithecanthropus-Schichten gehört ein und der-
selben Epoche ohne wesentliche klimatische Schwankungen an.
2. Sie enthält nur heute noch lebende Arten und ist daher nicht älter
als diluvial.
3. Sie spricht für ein im allgemeinen kühleres und regenreicheres Klima
zur Zeit der Ablagerung im Vergleich zu dem jetzt in dem gleichen Gebiete
herrschenden.
4. Sie fällt daher in den der Mindeleiszeit entsprechenden Höhepunkt
der großen Pluvialperiode.
5. Ihre Zusammensetzung besteht aus dem Ursprünge nach verschiedenen
Elementen.
6. Die Ergebnisse 1 — 5 werden durch die fossile Flora von Lasem aus
einer zweifellos diluvialen Schicht bestätigt.
Damit sind folgende wichtige Tatsachen bewiesen:
I. Das altdiluviale Alter des Pithecanthropus.
II. Die Pluvialzeit auf Java.
III. Der Mischcharakter der .malaiischen" Flora.
60
Epilog.
Sechzehn Männer haben sich in der letzten Zeit mit dem Problem be-
schäftigt, welches geologische Alter der Pithecanthropus besitzt. Den Anstoß
dazu, daß sich, jetzt alle Fische im Teiche rühren, hat das reiche Material
gegeben, das Lenore Selenka den Fachgenossen vorgelegt hat. Wie nicht
anders zu erwarten, enthält das abschließende Werk, das jetzt herausgebracht
wurde'), statt einer Meinung deren viele. Blanckenhorn^) hat sich in einem
Schlußwort der Penelope- Arbeit unterzogen, die verschiedenen Behauptungen
wieder aufzudröseln und daraus die Summe zu ziehen.
Diese ist freilich nicht in jedem Sinne befriedigend. Darüber herrscht
zwar Einigkeit, daß der Pithecanthropus in der großen Pluvialzeit lebte, doch
ist diese Altersbestimmung verschwommen, und die sie schärfer begrenzten,
haben dies nicht alle in gleicher Weise getan.
Wohl charakterisierte Pluvialperioden kennt man aus dem Oberpliozän
und Diluvium und so kann es sich im Grunde nur um die Frage handeln,
ob der spätpliozäne oder frühdiluviale Abschnitt des langen Pluvials in Be-
tracht kommt.
Bei dieser schwierigen Frage findet sich ein wichtiger Stützpunkt in der
fossilen Flora von Mogi in Japan. Es ist vollkommen sicher, daß sie gleich
derjenigen von Trinil der großen Pluvialperiode angehört, aber unter den
51 Arten von Mogi sind 20 ausgestorben, unter der gleichen Artenzahl, welche
Trinil geliefert hat, nicht eine einzige, ja selbst bestimmte Varietäten, also
jüngere Formveränderungen, sind hier in überraschender Übereinstimmung
erhalten. In beiden Fällen brauchen wir über die der Günz- und Mindel-
eiszeit entsprechende große Pluvialperiode nicht hinausgehen: ein jüngeres Alter
verbieten bei Mogi die 20 ausgestorbenen Püanzenarten, bei Trinil die fünf
erloschenen Tiergattungen.
Demnach kann die fossile Flora von Trinil nur angehören : entweder dem
der Günzeiszeit äquivalenten ersten Drittel der Pluvialperiode; oder der darauf
— ^ä.
') Die Pithecanthropus -Schichten auf .lava. Geologische und paUlontologische Ergebnisse der
Trinil-Expedition. Herausgegeben von M. Lenore Selenka und Prof. Max Blanckcnhorn unter Mit-
wirkung zahlreicher Fachgelehrten (Leipzig, bei W. Engelmann, 1911).
2) Allgemeine Betrachtungen über die wis.senschaftlichen Ergebnisse der Selenka-Trinil-Expedition,
S. 25S-263.
61
im zweiten Drittel folgenden kurzen Inter-Pluvialzeit; oder dem der Mindel-
eiszeit parallelen letzten Drittel der Pluvialperiode, welches zugleich deren
Höhepunkt darstellt.
Davon scheidet die zweite Möglichkeit ohne weiteres aus, weil die Zu-
sammensetzung der Mogiflora das heute in dem hochliegenden Teile von
Japan vorhandene Klima andeutet und die Vegetation von Trinil um einen
ganzen Höhengürtel von der heutigen verschieden ist. Da nun aber die Trinil-
flora gegenüber derjenigen von Mogi paläontologisch entschieden einen jüngeren
Charakter aufweist, kann letztere nur dem der Günzeiszeit äquivalenten ersten
Drittel der großen Pluvialperiode, erstere nur dem letzten Drittel oder Höhe-
punkt derselben entsprechen; d. h. die Flora von Mogi fällt in jene Periode,
über deren Zugehörigkeit zum Pliozän oder Diluvium die Meinungen auch
bezüglich der europäischen Verhältnisse noch geteilt sind, nämlich das bisherige
Oberjjliozän mit Elephas meridionalis.
Es ist nun für die Altersbestimumng des Pithecanthropus vollständig
gleichgültig, ob man jene erste ausgesprochene Glazial- bzw. Pluvialperiode
dem Pliozän oder Diluvium angliedert — dies ist lediglich eine Nomenklatur-
frage — , denn die Trinilflora ist, wie jeder Paläontologe zugeben muß, jünger
und fällt somit in eine Zeit, die allen Forschern ohne Ausnahme als Alt-
diluvium gilt, nämlich die Mindeleiszeit.
Darum halte ich wie in meinem Vortrag in der Anthropologischen Ge-
sellschaft zu München vor zwei Jahren ^) an dem damals aufgestellten Satze
fest: die fossile Flora beweist mit aller paläontologischen Sicherheit das alt-
diluviale Alter des Pithecanthropus; dieser lebte während des der Mindel-
eiszeit entsprechenden Höhepunktes der großen Pluvialzeit und ist demnach
nur durch eine halbe Eiszeit vom Homo Heidelbergensis getrennt, der am besten
in die Übergangsphase zwischen der Mindeleiszeit und Mindel-Riß-Zwischen-
eiszeit zu stellen ist. Ich betone dies hier mit allem Nachdruck im Hinblick
auf Referate -) , die für viele aus leicht begreiflichen Gründen die einzige
Quelle sind, aus der sie schöpfen und außerdem deshalb, weil immer noch
von verschiedenen Seiten behauptet wird, man könne über das Alter des
Pithecanthropus absolut nichts Sicheres sagen''). Wer nicht geneigt ist, sich
durch apriorische Argumente imponieren zu lassen, dürfte darum dem Votum
jener Autoritäten hier geringere Bedeutung beimessen.
') 26. November 1909.
2) L. Plate im Archiv für Rassenhygiene 1911 und Biolog. Zentralblatt 1911, S. 319.
*) Branea, Über den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnis vom fossilen Menschen, Zeitschr.
Deutsch. Geol. Ges. (Monatsber.) 1911, S. 150; Hoernes, Das .aussterben der Arten und Gattungen etc.,
Graz 1911, S. 91.
62
Daß die altdiluviale Altersbestimmung wirklich die richtige sei, das be-
wälirt sich noch durch viele Tatsachen, die daraus begreiflich werden. Nicht
nur enthalten die Äußerungen derjenigen, die anderer Meinung sind, vieles,
was für die Berechtigung des altdiluvialen Alters spricht, sondern sie steht
mit allen Tatsachen am besten im Einklang, wie sie selbst auch auf palä-
ontologischen Tatsachen und nicht auf schwachfüßigen Hypothesen beruht.
Die der paläophytologischen Forschung Fernerstehenden glauben diesen
durch die fossile Flora geklärten Befund des altdiluvialen Alters mit dem alter-
tümlichen Charakter der Säugetiere von Trinil nicht vereinen zu können; für
den Botaniker ist diese scheinbar unüberbrückbare Kluft zwischen der Säuge-
tierfauna und der Zusammensetzung der Vegetation gar nichts Wunderbares.
Die diluvialen Ablagerungen Europas beherbergen eine ausschließliche rezente
Flora und doch lebten damals Überbleibsel der Tertiärzeit wie Rhinoceros
etruscus oder die Gattung Machaerodus, der Säbeltiger, die Molluskenfauna zeigt
aber wie in Trinil eine rein diluviale Zusammensetzung. Die Säugetierreste
von Mauer, der berühmten Fundstelle des „Heidelbergers", zeigen deutliche
Beziehungen zu den präglazialen Forestbeds von Norfolk, sowie zu dem süd-
europäischen Oberpliozän, während die Flora analoger Ablagerungen einen
durchaus rezenten Charakter trägt. Nichts anderes gilt für Trinil, wobei in
diesem speziellen Falle noch die lange andauernde Verbindung Javas mit dem
Festland in Betracht gezogen werden muß.
Zudem hat die Flora von Tritek, wo sich ein ganz ähnliches Profil wie
bei Trinil darbot, sowie diejenige von Lasem, die aus einer zweifellos dilu-
vialen, Knochen nicht führenden Schicht stammt, dasselbe Resultat ergeben
wie die Vegetation von Trinil.
Ohne mich einseitig auf die fossile Flora zu stützen, sondern in voller
Berücksichtigung aller geologischer und paläontologischer Tatsachen, wie sie
das Selenkawerk auf so breiter Basis ausführt, komme ich immer wieder, nach-
dem ich meine 1909 ausgesprochene Ansicht wiederholt revidiert und an der
Kritik anderer geprüft habe, zu dem Ergebnis, daß der Pithecanthropus mit
voller paläontologischer Sicherheit als altdiluvial zu erklären ist.
Obwohl es nach dieser Altersbestimmung kaum mehr zweifelhaft sein
kann, daß damals schon Menschen auf Java lebten, sind doch aus den Pithec-
anthropus-Schichten selbst nur unsichere und zweifelhafte Reste von möglicher-
weise als Werkzeuge benützten Knochenfragmenten eingebracht worden^); mich
selbst hat die Betrachtung der Originalstücke ebensowenig überzeugen können
1) A^'cr]. Carthaiis im Selenkawerk, S. 233.
63
wie die Untersuchung der gesammelten Holzkohlen. Spuren echter Menschen-
existenz fehlen an den ausgegrabenen Plätzen völlig. Was den im alluvialen
Geröll unweit des Sondebaches gefundenen linken unteren Molar eines Erwach-
senen anlangt, dessen Alter zwischen jungpliozän und jungdiluvial schwankt^),
so ist dieser nach meiner Meinung sicher nicht aus ähnlichen Schichten wie
der Pithecanthropus, denn die Schraelzkappen der Tierzähne von Trinil sind
an dem blaugrauen Andesittuff, mit dem sie erfüllt sind, leicht kenntlich.
Wenn nun auch analog erhaltene Schmelzkappen aus dem Diluvium bis jetzt
nicht bekannt sind, so glaube ich deshalb doch nicht, daß der Sondezahn
einem Tertiärmenschen angehörte, denn in den Tropen gehen die Verwitte-
rungsprozesse viel rascher vor sich. Davon überzeugten mich namentlich ver-
kieselte Hölzer eines nicht näher bestimmbaren Feigenbaumes, bei denen die
Zellräume fast vollständig mit amorpher Kieselsäure angefüllt waren, wie es
sonst nur bei einer wirklichen Verkieselung fossiler Baumstämme der Fall ist;
diese Hölzer stammten aber aus der Kulturschicht von Klitek westlich von
Trinil, wo sie zusammen mit prähistorischen Scherben gefunden wurden. So
könnte auch jene fünf höckerige Schmelzkappe von Sonde ziemlich jungen
Alters, kaum aber tertiär sein.
Leider erfahren durch die altdiluviale Altersbestimmung die den Pithec-
anthropus selbst betreffenden Auffassungen keinerlei Klärung. Eine solche
wäre nur von weiteren Funden zu erwarten gewesen, welche der Selenka-
Expedition leider versagt blieben. Wenn aber P. Wasmann^) den Pithec-
anthropus wegen des diluvialen Alters aus der Ahnenreihe des Menschen aus-
scheidet, so ist dies vorerst ebensosehr persönliche Meinung wie die Deutung
des Pithecanthropus als missing link, denn die Möglichkeit, daß, wenn der
Mensch von tierischen Ahnen abstammt, diese anfänglich mit ihm zusammen-
lebten (vielleicht bis sie von ihm ausgerottet wurden), nmß vom naturwissen-
schaftlichen Standpunkt — und dieser allein kommt bei naturhistorischen
Fragen in Betracht — unbedingt zugegeben werden, auf welchem Standpunkt
auch immer man persönlich stehen mag. So wie sich der Pithecanthropus
nach den vorliegenden Funden mir selbst darbietet, vermag ich mich nur der
Ansicht meines hochverehrten Lehrers Johannes Ranke anzuschließen und den
Pithecanthropus für einen hochorganisierten Affen zu halten, von dem der
Gibbon einen abgesunkenen Zweig darstellt.
') Siehe Blanckenhorn in Zeitschr. f. Ethnologie 1910, S. 337 sowie Walkhoff uml Dieck
im Selenkawerk.
2) Stimmen aus Mai-ia-Laach 1911, S. 168, Fußnote 2.
64
Jedenfallls aber kommt dem Pithecanthropus, was immei' er auch sein
mag, ein so hohes phylogenetisches Interesse zu, daß es vollauf gerechtfertigt
erscheint, sich mit seinem geologischen Alter so eingehend wie möglich zu
beschäftigen und es zu klären. Ein hübscher Nebengewinn dieser Aufgabe ist
das Ergebnis, daß auf Java zu jener Zeit eine thermische Depression herrschte
und bei Trinil eine Pflanzengenossenschaft vereinigt war, die heute auf nicht
weniger denn 12 Florengebiete verteilt ist.
So hoffe ich, wird dieser Epilog auch denen nicht ganz unerquicklich
sein, welche ihn mit der Kritik der eigenen Erfahrung lesen und die zu über-
zeugen, aber nicht zu überreden ich mich bemüht habe.
65
Erklärung der Tafeln.
Die Abbildungen auf den Tafeln I— XXII sind genau um 1,'4 verkleinert.
Tafel I.
Fagaceae-Moraceae.
Fig-. 1--8: Gastanopsis Curtisii King. 2 (Oberseite) und 5 (Unterseite) nach Material von Beccari.
Piante bornensi, no. 3281. Vgl. auch Taf. XXVI, Fig. 1—5 und Taf. XXII, Fig. 1—2. — Fig. 9: Artocarpiis
cf. altissima .1. .1. Smith, männliche Infloreszenz verkohlt, nahezu median gespalten. 10 männlicher Blüten-
stand von Artocarpus aUissiiiia J.J.Smith, modifiziert nach Icon. Bogor. ; 11 desgl. zum Vergleich von
Artocarpiis bornensis Warb., nach einem Exemplar von Beccari, Piante bornensi, no. 935. — Fig. 9 — 11
doppelt vergrößert.
Tafel II.
Moraceae.
Fig. 12: Streblus asper Lour. Vgl. auch Taf. 111, Fig. 19—20. — Fig. 13—18: Artocarpus rigida Bl.
14 ein kleines Stück des Blattabdruekes Fig. 13 mit den anastomosierenden Nerven in doppelter A''er-
größerung; 15 Oberseite eines Blattes aus Java (ex Herb. Lugd.-Bat.); 17 eine andere Hlattform mit
engeren und steileren Nerven (Unterseite) von P'erak (Herb. Hort. Calcutt, no. 7612).
Tafel III.
Moraceae.
Fig. 19 — 20: Streblus asper Lour. 20 rezentes Blatt von den Andamanen (Herb. Hort. Calcutt.,
no. 1884). — Fig. 11—22: Ficiis indica L. Vgl. auch Taf. V, Fig. 35—36. 22 nach einem Exemplar
aus Java (It. Warburg., no. 2727). — Fig. 23-27: Ficiis retusa L. Vgl. auch Taf. IV, Fig. 28—31.
24 nach einem von ZoUinger (no. 665) auf Java gesammelten Blatt; 25 Flächenansicht der Blattepidermis
(Unterseite) mit den Spaltöffnungen und Lithocysten ohne Spitze (Ic) nach einer Gewächsbauspflanze
aus dem Berliner Botanischen Garten ; 26 und 27 desgl. nach Schliffen der verkieselten Blattfläche,
Taf. IV, Fig. 28b.
Tafel IV.
Moraceae.
Fig. 28 — 31: Ficus retusa L. 28b basaler Teil einer verkieselten Blattfläche; 29 Unterseite eines
Blattes von Java (lt. Warb., no. 3772); 31 breit-ovale Blattform von Constantinhafen (PI. Guinenses, no. 233,
leg. Nyman). — Fig. 32: Ficus infectoria Röxb. var. genuina K. et V. — Fig. 33 — 34: Ficus infectoria
Roxb. var. Wiyhtiana King. 34 Blatt von Ceylon, leg. Thwaites (Urostigma Wightianum Miq.).
Tafel V.
Moraceae.
Fig. 35—36: Ficus indica L. 36 Blatt aus Ostindien (Herbar. Sprengel). — Fig. 37—38: Ficus
infectoria Roxb. var. monticola (Miq.) Schuster; 38 Blattoberseite nach Material aus den khassischen
Bergen, 1200 m, Herb. Ind. or. Hook. fil. et Thoms. (= Ficus monticola Miq.). — Fig. 39-40: Ficus
variegata Bl. 40 Oberseite eines Blattes vom Pandan, Java, Res. Madioen, 400— 900 m (Elbert, no. 521).
Tafel VI.
Moraceae-Loranthaceae.
Fig. 41 — 44: Ficus callosa Willd. 42 verschmälerte Blattbaais nach einem Originalexemplar aus
dem Herbar. Willdenow (no. 19298); 44 Blattform mit gerundeter Basis aus dem Buitenzorger Garten
(no. 19130). Vgl. auch Taf. XXXV, Fig. 3—4 und Taf. XXXVI, Fig. 14. — Fig. 45—46: Loranthus
elasticus Desv. 46 nach Material von Tenasserim (Herb. East. Ind. Comp. no. 2723).
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abb. 9
66
Tafel VII.
Loranthaceae-Euphorbiaceae.
Fig. 47 — 48: Loranthus longiflorus Desv. Wegen der starken Knickung nach dem Negativ des
Gipsabgusses gezeichnet. 48 aus Ost-Bengal (Herb. East Ind. Comp., no. 2710, leg. Griffith). — Fig. 49 — 50:
Loranthus puherulentiis Wall. 50 Blatt von Burma (Herb. Hort. Calcutt., no. 332). — Fig. 51 — 53:
Fluer/gea obnvata Muell. Arg. 53 Blatt vom Pandan, Java, Residenz Madioen, 400—900 m (Elbert, no. 462).
Vgl. Tat. XXII, Fig. 5.
Tafel VIII.
Hamamelidaceae-Euphorbiaeeae.
Fig. 54 — 55: Altint/ia (Liquidambar) excelsa Noronha. 55 nach einem von Blume auf Java ge-
sammelten Blatt. — Fig. 56 — 57: Mallotus molhcccaims Muell. Arg. (var. genuinus Muell. Arg.). 57 Ober-
seite eines Blattes aus dem Buitenzorger Garten (no. 28912). Vgl. Taf. XXII, Fig. 6.
Tafel IX.
Euphorbiaceae-Anonaeeae.
Fig. 58 — 62: Gleistanthiis myriaiithus Kurz. 60 nach einem von Teijsmann auf Java gesammelten
Exemplar; 62 von den Andamanen (Kings Coli). — Fig. 63—64: Aporosa fruticosa Muell. Arg. Siehe
auch Taf. X, Fig. 67—68. 64 von Singapore. — Fig. 65—66: Uvaria zeylanica L. 66 von Ceylon
(Thwaites. no. 1030).
Tafel X.
Euphorbiaceae-Anonaeeae.
Fig. 67 — 68: Aporosa fruticosa Muell. Arg. 68 nach Herbarmaterial aus Java, Prov. Banyumas,
leg. Koorders, no. 39025. — Fig. 69—72: Uraria Lamponga Scheff. 70 Oberseite eines Blattes aus dem
Buitenzorger Garten, no. 193. — Fig. 73 — 74: Melodorum manubriatum (Wall.) Hook. fll. et Thoms.
74 nach Material von den Philippinen, leg. Cuming, Blattoberaeite.
Tafel XI.
Anonaeeae.
Fig. 75—76: Uvaria purpurea Bl. 76 von Trinil (100 m, Elbert, no. 353). Vgl. Taf. XXII, Fig. 7. —
Fig. 77 — 80: Unona discolor Vahl (var. typica!). 78 nach einem von Blume auf Java gesammelten
Exemplar; 80 nach Material von Borneo, leg. Korthals. Vgl. Taf. XVII, Fig. 8. — Fig. 81—82: Mitre-
phora Maingayi Hook. fil. et Thoms. 82 von Perak, Malaiische Halbinsel (Herb. Hort. Calcutt., no. 6981).
Tafel XII.
Anonaeeae-Lauraceae.
Fig. 83—86: Ellipeia cuneifoHa Hook. fil. et Thoms. 84 keilförmige Blattform, Unterseite, von
Perak, Malaiische Halbinsel (Kings Coli , no. 4623); 86 lanzettliche Blattform, Oberseite vom gleichen
Fundort, no. 7825. — Fig. 87—89: Polyalthia lateriflora King. 89 Blatt von Sumatra (Exp. Gajoe 1904,
no. 163). Vgl. Taf. XXI, Fig. 2—3. — Fig. 90—91: Tetranthern salicifolia Roxb. 91 Oberseite eines
Blattes von Manipur, Ostgrenze von Indien, 1500 m, leg. G. Watt, no. 6188. Siehe auch Taf. XII.
Tafel XIII.
Lauraceae.
Fig. 92 — 93; Tetranthera salicifolia Roxb. 93 Blatt aus dem Botanischen Garten Calcutta. —
Fig. 94-96: Tetranthera alnoides Miq. Vgl. auch Taf. XIV, Fig. 101-102, sowie Taf XVI, Fig. 6—13.
95 nach einem von Koorders, no. 3183 in der Provinz Madiun, Java, gesammelten Exemplar. —
Fig. 97 — 98: Gylicodaphne fusca Bl. 98 nach einer Pflanze aus Sumatra, leg. Forbes, Blattober-
seite (vgl. auch die Textfigur auf S. 21). — Fig. 99—100: Cylicodaphne cuneata Bl. 100 Blattoberseite
eines Exemplars aus Sumatra (Herb. Waitz).
67
Tafel XIV.
Lauraeeae-Dilleniaeeae.
Fig. 101 — 102: Tetranthera alnnides Miq. 102 nach einem Junghuhnschen Exemplar aus .Java. —
Fig. 103 — 104: IJehaasia squarrosa Miq. et Zoll. 104 Blatt aus dem Buitenzorger Garten. Vgl. Tat. XXII,
Fig. 9. — Fig. 105 — 106: Cryptocarya ferrea Bl. var. ohlomiifolia (Bl.) Meisn. 106 nach einem von
Hasskarl auf Java gesammelten Zweig. — Fig. 107 — 110: Tetracera sarmeMosa (L.) Willd. var. hehc-
carpa (DC.) Hook. fil. et Thoms. 108 — 109 Blätter von Pangkadjene auf Gelebes, leg. Teijsmann.
Tafel XV.
Guttiferae-Dipteroearpeae.
Fig. 111 — 112: Garcinia dulcis Kurz. 112 nach einem Blatt von Timor. — Fig. 113—116: Gnr-
cinia Grahami Pierre. 115 (Unterseite) und 116 (Oberseite) nach Pflanzen aus dem Buitenzorger Garten
(A. Engler, Reise nach Java und Brit.-Indien 1905—06, no. 4220). — Fig. 117-120: Mesua ferrea Choisy.
118 — 119 Blätter von der Oberseite nach Exemplaren vom Malaiischen Archipel, leg. Zollinger, no. 1654.
— Fig. 121 — 122: Hopea fwjifolia Miq. 122 Blatt aus Java von den Sammlungen der Novara-Expedition.
Tafel XVI.
Dipterocar-peae-Rutaeeae.
Fig. 123 — 126: Vatica lancnefoUn Bl. 124 Blattoberseite einer Pflanze von dem Chittagong-
Gebirgszug, Ostindien (Herb. Hort. Calcutt., no. 320). — Fig. 127 — 132: Feronia elephantum Corea. 127
und 128 die fossile Frucht von der Seiten- und Innenansicht; 129 rezente Frucht längs durchgeschnitten,
nach Alkoholmaterial aus Buitenzorg (leg. Graf Solms-Laubach) ; 130—131 ein Stück des Epikarps mit
den schizogenen ÖUücken der fossilen und 131 der rezenten Frucht, 132 jüngeres Stadium (fünffächeriger
Fruchtknoten) von 129, um die ursprünglich pentarche Anordnung der später regellos über das Frucht-
fleisch verteilten Samenanlagen in dem synkarpen Gynäceum zu zeigen.
Tafel XVII.
Meliaceae-Papilionaceae.
Fig. 133 — 134: Aglaia palembanica {Miq.) C. DC. 134 Blatt von Borneo. leg. Korthals. — Fig. 185
bis 136: Aijlaia odorata Lour. 136 Blatt von Hainan, leg. A. Henry, no. 8673. — Fig. 137 — 138:
Saraca minor Miq. 138 nach Material aus Siam, Bangkok, leg. Zinnermann, no. 61 (det. Harnes). —
Fig. 139—142: Deguelia (DerrisJ elliptica Benth. Dreisamige Hülse und längliches, schmales Fiederchen.
Vgl. namentlich Taf. XVIII sowie XXII, Fig. 10. 140 lederartige Hülse mit beiderseits scharfem Rand
nach einer von Zollinger, no. 325 auf Java gesammelten Pflanze; 141 Blättchen der Lianen-Strauchform
aus Neu-Hannover, leg. Naumann.
Tafel XVIII.
Papilionaceae.
Fig. 143—154: Deguelia (Derris) elHptica Benth. Verschiedene Variationen der sehr polymorphen
Fiederchen. 144 und 146 aus Java, leg. Zollinger, no. 325; 148, 152 und 154 nach Exemplaren von
"Warburg, Plopapuanae, no. 20288, Ceram-Land; 150 aus Siam, Bangkok, leg. Schomburgk, no. 142;
152 typische Form eines unteren Fiederchens; 144 Typus eines oberen Blättchens mit schwach keil-
förmiger Basis. — Fig. 155—156: Indigofera tiiictoria L. 156 Seitenfiederchen aus Ostindien (Herb.
Wight, no. 642).
Tafel XIX.
Papilionaceae-Araliaeeae.
Fig. 157—158: Cassia alata L. 158 Blattoberseite eines der beiden endständigen Fiederchen aus
Ostindien (Herb. Wight, no. 855). Vgl. Taf. XXIV, Fig. 1-4. — Fig. 159-160: Polyscias pinnata Forst,
160 ein unteres Blatt (Oberseite) von Nusa, Neumecklenburg (It. Warburg., no. 20452). Vgl. Taf. XVII.
Firr. 4 — 6.
68
Tafel XX.
Melastomaceae-Loganiaceae.
Fig. 161—163: Mcmect/lou floribundum Bl. 162 nach einer von ZoUinger (no. 1590) auf Java ge-
sammelten Pflanze. — Fig. 1G4 — 166: Meiiwcylon myrsinoides BI. 165 Blatt von Java, leg. Zollinger
(no. 187). — Fig. 167—168: Fagraea litoralis Bl. 168 Blattoberseite nach einem Exemplar von Engler,
Eeise nach Java und Brit.-Ind. 1905-06, no. 4243, Bot. Garten Buitenzorg.
t
Tafel XXI.
Loganiaeeae-Cyperaceae.
Fig. 170—171: Fagraea litoraUs Bl. 170 ein unteres Blatt mit rundlicher, ausgerandeter Spitze
nach Material von Engler, 1. c. — Fig. 172 — 178: Willughbya apiculata Miq. 173 nach einem von
de Vriese auf Sumatra gesammelten Exemplar (det. Stapf). — Fig. 174 — 175: Viburmim coriaceum Bl.
175 nach Blättern aus Java von Koorders, no. 1043 (det. Koorders et Valeton); 176 Vibunium sundaicum
Miq. (Herb. Fast Ind. Comp., no. 3398). — Fig. 176—179: Cyperus speo. Hauptknochenschicht, verkohlt.
— Fig. 180: fossiler Kopal aus den Tonbänken über der Hauptkuochenschicht.
Tafel XXII.
Flora von Lasern (Originale in Leiden).
Fig. 1 — 2: Castanopsis Curtisii King (vgl. Taf. I, Fig. 1—8); 3—4 Qiiercus lamellosa Hook. f. et
Thoms.; 5 Flueggea obovata M. Arg. (vgl. Taf. VII, Fig. 51 — 53); 6 Mallotus moluccanus M. Arg.
(vgl. Taf. VllI, Fig. 56-57); 7 Uvaria purpurea BI. (vgl. Taf. XI, Fig. 76— 76); 8 Unona discolor Vahl
(vgl. Taf. XI, Fig. 77—80); 9 Deliaasia squarrosa Miq. et Zoll. (vgl. Taf. XIV, Fig. 103 -104); 10 Deguelia
{Berns) dliptica Benth. (vgl. Taf. XVIII, Fig. 143-154); 11 Vibiinmm curiaceum Bl. (vgl. Taf. XXI,
Fig. 174—175).
Tafel XX11I.
Kieselhölzer von Trini).
Fig. 1 — 3: I'olyalthia lateriflora King, Vergr. 135. 1 Quer-, 2 Radial-, 3 Tangentialschlitt'; die
gerbstoft'haltigen Gefäße, Markstrablen und metatrachealen Parenchymbänder schwarz. — Fig. 4 — 6:
Polyscias pinnata Forst.. Vergr. 135. 1 Quer-, 2 Radial-, 3 Tangentialschlitt'.
Tafel XXIV.
Fossile Hölzer von Trinil.
Fig. 1 —2 cf. Hyphomycetes spec, Pilzmyzel, parasitisch in den Gefäßen eines in Holzopal umge-
wandelten Stammstückes von Cassia alata L. 1 in den drei unteren Gefäßen (namentlich dem untersten
rechts) des Querschliffes wucherndes Pilzmyzel, Vergr. 135; 2 mit Hyphen angefülltes Gefäß auf dem
radialen Längssehliff; an den Hyphen gemmenartige Anschwellungen, Vergr. 555. — Fig. 1 — 4: Cassia
alata L., 1 Quer-, 2 Radial-, 4 Tangentialschlitt', 2 Mikrophotographie eines Kollodiumabdruckes, Vergr. 135.
— Fig. 5 — 6: Seevesia Wallichii R. Br., 5 Querschliff mit Drucksuturen. 6 Tangentialschliff.
Tafel XXV.
Kieselhölzer' und Andesit von Trinil.
Fig. 1 — 2: Cordia äff. suaveolens Bl., quer. — Fig. 3 — 4; Firns caltosa Willd. 4 Querschnitt eines
rezenten Stammes aus Java mit den gerbstoffhaltigen Markzellen, letztere bei dem Fossil Fig. 3 nur
dunkel getönt; 5 Querschliff, von der Peripherie des Stammes entnommen. — Fig. 6. Das die organischen
Reste umschließende Gesteinsmaterial: Augit-Andesittiiff mit grüner und brauner Hornblende, Orthoklas
und Lapilli, in der Mitte stark zersetztes Holz (von Ficus callosa) enthaltend.
69
Tafel XXVI.
Kieselholz- und Kohlenreste von Trinil.
Fig. 1—5: Gastanopsis Curtisn King. Vgl. Taf. I, Fig. 1—8. 1 verkohlter Fruchtstand mit an-
haftenden Fetzen der Cupula; 2 aufgehellter Längsschnitt (nicht ganz median) durch eine Samenanlage,
die Integumente über der Nucellusspitze haubenförmig geschlossen, d. h. das äußere Integument liegt
dem inneren so dicht an, daß beide wie miteinander verwachsen erscheinen, Vergr. 47; 3 untere Partie
des vorigen Präparates, Vergr. 135; 4 mittlerer Teil von Fig. 2, Nucellusgewebe und das dicht verschlossene
äußere Integument, Vergr. 135; 5 ein Schnitt aus der innersten Partie der Karpellwand mit Steinzellen-
inseln, Vergr. 135. — Fig. 6— 13: Tetranthera alnoides Miq. Vgl. Taf. XIII, Fig. 94—96 und Taf. XIV,
Fig. 101—102. 6 Proben von Triniler Holzkohlen, wenig verkleinert; die beiden Stücke links gehörten
ursprünglich zusammen; 7 knochenartig geformte Holzkohle; 8 Querschnitt durch ein rezentes Starara-
stück von Tetranthera alnoides aus .lava, Vergr. 43; 9 aus dem radialen LängsschlifF einer Holzkohle
mit den geholten, polygonalen Gefäßporen und einer aus Hüllzellen, Kantenzellen und Mittelzellen be-
stehenden Markstrahlpartie, Vergr. 135; 10 ein Teil des Holzes mit der Markkrone im Längsschnitt (von
der Holzkohle), Vergr. 43; 11 ein Teil der Markkrone aus dem vorigen Präparat, Vergr. 135; 12 ein Teil
von Fig. 10 mit den leiterförmigen Gefäßperforationen, Vergr. 200; 13 Mark und Holz (mit den Gefäß-
perforationen) rezent. — Fig. 14: Ficiis eallosa Willd. Tangentialschlitf durch das verkieselte Holz,
vgl. Taf. XXV, Fig. 3—4.
Tafel XXVII.
Situation von Trinil.
Fig. 1: Übersichtskärtchen der Umgebung von Trinil. — Fig. 2: Künstlicher Aufschluß am Solo-
Fluß (unterhalb der Mitte rechts — in den helleren Lagen — die Blätterschicht). — Fig. 3: Profil A
der Grube I am rechten Ufer des Solo-Flusses südwestlich von Trinil. — Nach den Aufnahmen der
Selenka-Expedition.
70
Inhalts- Übersicht.
Seite
Einleitung 3
I. Die Ablagerung und das Material 4 — 9
II. Die fossilen Pflanzen der Pithecanthropus-Schichten 10 — 29
III. Charakter der fossilen Flora und deren Beziehung zur rezenten Vegetation . . 29—44
IV. Das geologische Alter der Pithecanthropus-Schichten 44—53
V. Pflanzengeographiache Ergebnisse 54—59
Zusammenfasaung der allgemeinen Resultate 59
Epilog 60—64
Erklärung der Tafeln 65—69
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abb.
Tafel I.
Lichtdruck von F. ßruckmann AG., München
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abh.
Tafel II.
Lichtdruck von F. Bruckmann A.-G., Manchen.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abh.
Tafel III.
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Lifhtdruck von F. Iliuckmann A.-G., Manchen.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abli.
Tafel IV.
Lichtdruck von F. Bruckmaiin A.-G., München.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Äbh.
Tafel V.
Lichtdruck von F. Bruckmann A.-G , München.
Abb. d. math. phys. Kl. XXV, 6. Abh.
Tafel VI.
Lichtdruck von F Bruckmann AG., München.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abb.
Tafel VII.
Lichtdruck von F. Bruckniann A.-G., Manchen.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abli.
Tafel VIII.
Lichtdruck von F. Bruckmaiiii A.-O., München.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abb.
Tafel IX.
Lichtdruck von F. Bruckmann A.-G , Manchen.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abh.
Tafel X.
Lichtdrnck von F Bn.ckmann A.-G., Mnnchen.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abb.
Tafel XI.
Lichtdruck von F. Bruckmann A.-G., München.
Abh, d. inath.-phys. Kl. XXV, 6. Abh.
Tafel XII.
Lichtdruck von F. Brnckmaiin A.-G., München-
Abb. d. math.phys. Kl. XXV, 6. Abb.
Tafel Xni.
Lichtdruck von F. Bruckmann A.G., München.
Abb. d. math.-pbys. Kl. XXV, 6. Abb.
Tafel XIV.
Lichtdruck von F. Bruckmann A.-G , Manchen.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abh.
Tafel XV.
Wi-
121
Lichtliruck von F. Biuekmann A.-G., München.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abli.
Tafel XVI.
Lichtdruck von F. Bruckniann A -O., München.
Abh. d. math.-phys Kl. XXV, 6. Abli.
Tafel XVII.
Lichtdruck von F. Bruckmann A.-G , München.
Abb. d. math. phys. Kl. XXV, 6. Abb.
Tafel XVIIT.
Lichtdruck von F Bruckmann A, G., München.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abh.
Tafel XIX.
159
Lithtciruck von F- Bruckmann A.-G., Manchen.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abh.
Tafel XX.
Lichtdruck von F. Brackmann A. G., München.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abli.
Tafel XXI.
170
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Lichtdruck von F. Briickmann A.-G , lldncheii.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abh.
Tafel XXII.
Lichtdruck von F. Bnickmann A.-G., München.
Abb. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abb.
Tafel XXIII.
Lichtdruck von F Bruckmann A. G., München.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abb.
Tafel XXIV.
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Lichtdruck von F. Bruckmann A.-G., Manchen.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abb.
Tafel XXV.
Lichtdruck von F. Brnekniami A.-G,, Mönchen.
Abh. d. math.-phys. Kl. XXV, 6. Abh.
Tafel XXVI.
Lichtdruck von F. Bnu'kniuiin A.-G., München.
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