Skip to main content

Full text of "Monographie der fossilen Flora der Pithecanthropus-Schichten"

See other formats


:t;M; 


)(;;!. :iii 


BRnniTTTmTiHTTir 

iiiiiin^H 

;;i:)'    1;!*  w'iiü'Ci- 

'!';M'i't:':!":inr 


iiiiM;^ 


!';i'''ii!  i'i 


i '  I ;  1  ■ . .  r '  .  ■',:■!  i 


';j;|;;i|;r;;i;>l;;:iii:;;::;r';;;; 

!|i;ri;.;;;j:!,;;,:,;:;^::,l!rl|;: 


fi:i;!^  iri 


i  .■  ;  ;  !  I  '  ■.  ■  M 


;!;,!'  II!.'     ■!,;■,•;;. ■i*;if':!'!;,j'i\:; 


;',-!-.>'r)i)ijiri 


;:;!', II 


I  :  .,:.i'; 


) 


■;r,  \ 

;   :  1 
I , .  I  - : 

I   '•';■',' 
■  ''i'    ,■'■■ 


;^^^i;.^:i,^''';^fi!■^  ii>l'^':. ;':;-■-■' ■ii-:'. 


r/;;:f,r!:i;'  1.1'  . 


l;i;    ;l^ 


i.':  li  ■  :  .1.-;  ;-!;,'■  •;:;:)  ;■. 
ri.,'':!:/i;ii)i.-:  ■';..:;.    ■)'.•■ 


.1  i. 


I  ; 


1  ;  ..': 


M  ;  ' 


:(    ■    .,!'(' 


iT 


'      !      I- 


Abhandlungen 

der  Königlicli  Bayerischen  Akademie  der  Wissenschaften 

Mathematisch -physikalische  Klasse 

XXV.  Band,  6.  Abhandlung 


Monographie 


der 


fossilen  Flora  der  Pithecanthropus- Schichten 


von 


Julius  Schuster 


Mit  27  Tafeln 


Vorgelegt  am  4.  März  1911 


Mü^chen  1911 

Verlag  der  Königlich  Bayerischen  Akademie  der  Wissenschaften 

in  Kommission  des  G.  Fraiiz/sclien  Verlags  (J.  Roth) 


- — .:.  .    .  V 


Abhandlungen 

der  Königlich  Bayerischen  Akademie  der  Wissenschaften 

Mathematisch  -physikahsche  Klasse 

XXV.  Band,  6.  Abhandlung 


Monographie 

der 

fossilen  Flora  der  Pithecanthropus- Schichten 


von 


Julius  Schuster 

NfiW  YORK 

Mit  27  Tafeln  <■ - 


Vorgelegt  am  4.  März  1911 


München   1911 

Verlag  der  Königlich  Bayerischen  Akademie  der  Wissenschaften 

in  Kommission  des  6.  Franz'schen  Verlags  (J.  Roth) 


WCTTt? 


.14 
^3 


,Dich  im  Unendlichen  zu  finden, 

Mußt  unterscheiden   und   dann  verbinden.' 

Einleitung. 

Goethes  Worte,  die  dieser  Arbeit  als  Motto  vorangesetzt  sind,  gelten  für 
jede  Systematik:  Systematiker  sein  heißt  ja  nichts  anderes  als  an  dem  von 
der  Natur  gegebenen  ;Material  vorhandene  Zusammenhänge  finden.  Die 
vorliegende  Untersuchung  einer  tropischen  Diluvialflora  —  die  erste  dieser  Art 
—  wurde  daher  vornehmlich  zur  Erzielung  allgemeiner  Resultate  ausgeführt 
und  ich  hofi'e  zu  zeigen,  daß  sich  dieser  Versuch  gelohnt  hat. 

Das  gesamte  Beweismaterial,  d.  h.  die  fossile  Flora,  ist  in  der  Weise  dar- 
gestellt, daß  immer  das  entsprechende  rezente  Objekt  neben  dem  fossilen  ab- 
gebildet ist;  das  Urteil  über  die  Übereinstimmung  zwischen  beiden  überlasse 
ich  getrost  dem  Leser.  Nur  möchte  ich  bemerken,  daß  aus  den  Bildern,  die 
von  der  bekannten  Illustratorin  am  Botanischen  Museum  zu  Berlin,  Gertrud 
Bartusch,  unter  meiner  Leitung  hergestellt  worden  sind,  durchaus  die  Natur 
und  nicht  etwa  der  Autor  spricht.  Von  einer  photographischen  Wiedergabe 
mußte  abgesehen  werden,  da  sie  den  feineren  Verlauf  der  Nerven  nicht  deut- 
lich genug  wiedergegeben  hätte.  Ferner  wurde  Wert  darauf  gelegt,  daß  jedes 
Blatt  genau  gezeichnet  wurde,  wie  es  im  Stein  vorliegt,  da  hierdurch  allein 
der  wahre  Charakter  des  Blattes  deutlich  wird.  Die  vielfach  angewandten 
Umrißzeichnungen  genügen  bei  fossilen  Blättern  nicht,  da  sie  ganz  falsche 
Projektionen  ergeben,  wenn  sie  nicht  entsprechend  rekonstruiert  werden;  eine 
solche  Rekonstruktion  würde  jedoch  das  Original  nicht  mehr  ersetzen  und  den 
Zweck  solcher  Abbildungen  illusorisch  machen. 

Die  Bearbeitung  der  fossilen  Flora  erfolgte  hauptsächlich  im  Botanischen 
Museum  zu  Dahlem  bei  Berlin,  wurde  im  Reichsherbarium  zu  Leiden  ergänzt 
und  in  München  abgeschlossen.  Für  die  Überlassung  des  einschlägigen  Materials 
spreche  ich  auch  an  dieser  Stelle  Frau  Selenka,  sowie  den  Herren  A.  Rothpletz, 
A.  Engler  und  J.  W.  C.  Goethart  den  ergebensten  Dank  aus,  den  ich  bei  dieser 
Gelegenheit  auch  den  Herren  Blanckenhorn,  Carthaus,  Dozy,  Elbert,  Halber 
und  Martin  abstatte. 

Das   gesamte  Material   wird   im   Paläontologischen  Museum   zu   München 

aufbewahrt. 

1* 


]. 

Die  Ablagerung  und  das  Material. 

Der  durch  die  Ausgrabung  des  Pithecanthropus  so  berühmt  gewordene 
Ort  Trinil  ist  ein  kleiner  Weiler  („duku"  oder  Zebnschaft)  in  dem  Verwal- 
tungsdistrikt Ngawi  der  Residentschaft  Madiun  in  Mitteljava  und  liegt,  wie 
aus  dem  Kärtchen  (Tafel  XXVII,  Figur  1)  ersichtlich  ist,  nahe  dem  Nordrande  der 
großen  Ebene  von  Madiun,  welche  von  dem  Solo  in  südwestlicher  Richtung 
durchströmt  wird  und  sich  in  ihrer  Mitte,  bei  der  Stadt  Madiun,  65  m  über 
den  Meeresspiegel  erhebt. 

Auf  die  Pflanzenfossilien  wurde  die  Aufmerksamkeit  gelenkt,  als  die 
Arbeiter  bei  den  systematischen  Ausgrabungen  der  Selenka-Expedition  in  einem 
blaugrauen  vulkanischen  Tuff  mit  P^inlagerungen  von  Ton  auf  dünne,  meist 
rasch  auskeilende  Schichten  stießen,  die  außerordentlich  reich  an  Blattab- 
drücken waren,  so  daß  mit  Recht  von  einer  Hauptblätterschicht  gesprochen 
werden  kann,  einem  einzigen  großen  Herbarium  vergleichbar,  das  die  Vegetation 
jener  vergangenen  Zeit  zu  erkennen  gibt.  In  den  tiefer  liegenden  Schichten 
war  das  Florenmaterial  teils  nur  spärlich  teils  sehr  schlecht  erhalten,  doch 
verrieten  die  bestimmbaren  Pflanzenreste  den  gleichen  Charakter. 

Die  ganze  Schichtenfolge  (Tafel  XXVII,  Figur  2)  von  Trinil,  die  kaum  25  m 
Mächtigkeit  erreicht,  besteht  aus  vulkanischem  Material  und  wird  von  sehr  jungen 
marinen  Schichten  unterlagert,  die  sich  hauptsächlich  aus  Mergeln  und  Kalken 
zusammensetzen.     Von  oben  nach  unten  liegen  über  diesen  folgende  Schichten : 


Schicht 


Beschaffenheit 


1 
2 
3 

4 


Rotbraune  Asche  und  Lapilli,  Opalholz. 

Tonige  Asche  mit  vielen  Kalkkonkretionen. 

Gelbgraue  Asche  mit  schmalen  auskeilenden  Tonbänken  und  Kalkkonkretionen. 

Braune,  ziemlich  lockere,  hier  und  da  durch  Eisenoxyd  und  Kalkkonkretionen 
verfestigte  Asche  („Laharsandstein"),  enthält  im  südlichen  Teil  des 
Profiles  eine  auskeilende  Schicht  aus  toniger  Asche  mit  vielen  Süß- 
wassermollusken . 

Rotbraune  Lapilli  mit  Knochen. 


Schicht 


10 

n 

12 


Beschaffenheit 


Blaugraue  Asche  mit  auskeilenden  Bänken  und  Toneinlagerungen ;  Blattreste 
bilden  schmale  Schichten  in  dieser  Schicht  (BHauptblätterschichf),  ver- 
einzelte Kiesel-  und  Braunkohlenhölzer,  sehr  viel  Schwefelkies. 

Blaugraue  Lapilli. 

Sehr  harte  Tuffe  und  Lapilli,  Detritus  und  Holzkohlen. 

Lapilli,  teilweise  feinkörnig  und  geschichtet  („ Hauptknochenschicht "),  0,40 
bis  1  m  mächtig,  Schicht  des  Pithecanthropus,  zahlreiche  Knochen, 
sehr  viel  Unionen  und  Paludinen,  Detritus,  Kiesel-  und  Braunkohlen- 
hölzer, orangenartige  Frucht. 

Tonbänke  mit  Kopal. 

Konglomerat,   spärliche  Knochenreste 

Konglonierattuff  mit  Bimssteinen 


mehrere  Meter  mächtig. 


Die  Pflanzen  sind  alle  aus  Grube  I  (Profil  A  des  Planes  auf  Tafel  XXVII, 
Figur  1)  und  zwar  die  Blattabdrücke  aus  der  blaugrauen  Tuffschicht  6  oder  Haupt- 
blätterschicht. Teils  gibt  es  hier  ganze,  sehr  dünne,  rasch  auskeilende  Schichten, 
welche  aus  Pflanzenmaterial  bestehen,  teils  findet  man  die  Pflanzen  in  den  Ton- 
einlagerungen, meist  jedoch  in  dem  Tuff.  Dieses  Gesteinsmaterial  (Tafel  XXV, 
Figur  6)  ist  als  Augit-Andesittuff  mit  hauptsächlich  grüner  und  brauner  Horn- 
blende, Orthoklas  und  Lapilli  zu  bezeichnen;  Quarzkörnchen  konnte  ich  darin 
nicht  finden.  Wenn  trotzdem  verhältnismäßig  viele  Kieselhölzer  gefunden  wurden, 
so  dürfte  hier  der  Ursprung  der  Kieselsäure  in  der  vulkanischen  Asche  zu  suchen 
sein,  die  ja  eine  beträchtliche  Menge  von  Kieselsäure  enthält.  Wo  das  Aschen- 
material spärlicher  ist,  sind  die  Hölzer  viel  weniger  verändert  und  durch  die 
Zersetzung  des  Markasits  in  schwefelige  bzw.  Schwefelsäure  in  Braunkohle  ver- 
wandelt und  zwischen  diesen  Arten  der  Verkieselung  und  Verkohlung  gibt  es 
alle  erdenklichen  Übergänge  und  Kombinationen,  so  daß  hier  der  Grad  der  Fossi- 
Hsation  gewiß  keinen  Anhaltspunkt  für  das  Alter  der  organischen  Reste  darstellt. 

Auch  fossile  Holzkohlen  wurden  in  der  harten  Ton-  und  Aschenschicht  8 
sowie  in  der  Hauptblätterschicht  gesammelt.  Diese  Holzkohlenreste  sind  hier 
deshalb  zu  erwähnen,  weil  seinerzeit  in  der  Tagespresse  die  Vermutung  aus- 
gesprochen wurde,  diese  könnten  von  einem  gleichzeitig  mit  Pithecanthropus 
lebenden  Urmenschen  herrühren,  was  zum  Teil  in  die  Lehrbücher,  z.  B.  das 
von  Kayser  ^),  übergegangen  ist.     Zur  Untersuchung  erhielt  ich  fünf  Holzkohlen- 


')  Lehrbuch  der  geologischen  Formationskunde  1908,  S.  687,  Anm.  2. 


stücke  (Tafel  XXVI,  Figur  6).  Sie  gehören  alle  ein  und  derselben  Holzart  an, 
nämlich  der  Lauracee  Tetranthera  alnoides,  deren  kleine  erlenartige  Blätter 
aus  der  Hauptblätterschicht  mehrfach  vorliegen.  Nach  meiner  Meinung  haben 
jedoch  diese  Holzkohlenstücke,  die  offenbar  langsam  verbrannten  oder  ver- 
glommen, da  sie  sämtlich  noch  die  Markkrone  (Tafel  XXVI,  Figur  10  und  11) 
im  Innern  enthalten,  ohne  daß  die  Zellen  derselben  zerdrückt  sind,  ähnlich  wie 
dies  bei  dem  Holz  der  Kohlenmeiler  der  Fall  ist,  wenig  entscheidenden  Wert 
für  die  Frage,  ob  sie  etwa  dem  Pithecanthropus  oder  einem  hypothetischen 
Urmenschen  als  Feuer  dienten.  Denn  sie  können  ebensogut  Teile  eines  in  der 
heißen  Asche  oder  glühenden  Lava  verkohlten  Astes  sein  als  einer  mensch- 
lichen P'euerstelle.  Sie  stellen  große,  kuollenartige,  zylindrisch  bis  knochen- 
artig aussehende  Stücke  dar,  die  an  ihren  Kanten  und  Flächen  einerseits  den 
radialen  Verlauf  der  Holzfasern  und  anderseits  die  Spuren  eines  Transportes 
zeigen,  indem  sie  deutlich  abgerollt  sind.  Nur  soviel  ist  mir  sicher,  daß  die 
fraglichen  Holzkohlen  nicht  durch  Blitzschlag  entstanden  sind.  Denn  einmal 
wären  in  diesem  Falle  nicht  alle  Zellen  so  regelmäßig  erhalten  und  dann  sind 
derartige  fossile  Holzkohlen,  wie  sie  mir  aus  dem  Obermiozän  und  Diluvium 
vorliegen,  niemals  so  groß  und  bilden  verkohlte,  sich  blattartig  ablösende 
Längsabsplitterungen  des  sekundären  Holzkörpers;  auch  handelt  es  sich  bei 
der  Holzart  der  Triniler  Holzkohlen  nicht  um  einen  hohen  Baum,  sondern  um 
ein  mehr  strauchartiges  Vorkommen.  Daß  die  Kohlenstücke  im  Gegensatze 
zu  den  Knochen  und  gewöhnlichen  Hölzern,  die  in  Trinil  gefunden  wurden, 
abgerollt  sind,  ist  leicht  verständlich,  da  sich  Holzkohlen  durch  mechanische 
Berührung  sehr  leicht  an  den  Kanten  abrunden  und  gegenseitig  abplatten. 

Die  fossile  Flora  von  Trinil  hat  schon  von  zwei  Seiten  eine,  wenn  auch 
nicht  sehr  eingehende,  Bearbeitung  gefunden.  Einmal  von  selten  des  Geologen 
Klbert '),  der  allerdings  fast  nur  Gattungsbestimmungen  lieferte  und  zwei  Gewächs- 
zonen unterscheiden  zu  können  glaubte:  eine  angeblich  der  gemäßigten  Region 
entsprechende  untere  Pflanzenschicht,  in  welcher  der  Pithecanthropus  gefunden 
wurde,  bestehend  aus  verschiedenen  Ficus- Arten,  Proteaceen,  Dipterocarpeen, 
Dillenia,  Michelia,  Magnolia,  Eugenia  jambolana  (diese  ziemlich  häufig)  und 
Eugenia  decipiens,  ferner  eine  der  kühlen  Region  äquivalente  obere  Gewäclis- 
zone,  die  durch  das  auffallende  Überwiegen  von  Quercus  und  Castanea,  ferner 
Laurus  und  Litsea,  Dysoxylon,  Engelhardtia,  Cornus  und  Benthamia,  sowie  Eri- 
caceen  und  Myrtaceen  charakterisiert  wird.  Elbert  unterscheidet  nach  den 
beiden  Gewächszonen  zwei  verschiedene  Stufen,  indem  er  die  untere  Pflanzen- 


')  Über  das  Alter  der  Kendeug-Schiditen  mit  Pithecanthropus  erectus  Dub.    Neue  Jahrb.  f.  Min.  usw., 
XXV,  Beilage-Band,   1908,  S.  648. 


Schicht  mit  Pithecanthropus  zu  dem  von  ihm  als  untere  Keudeng- Schichten 
bezeichneten  und  zum  Altdiluvium  gerechneten  Komplexe  stellt,  während  er 
die  obere  Pflanzenschicht  zu  seinen  mittleren  Kendeng-Schichten  rechnet  und 
gleichfalls  dem  Altdiluvium  zuweist. 

Eine  weitere  Begutachtung  der  pflanzlichen  Fossilien  der  Selenka-Expe- 
dition  erfolgte  durch  Valeton  '),  Vorstand  des  Herbariums  in  Buitenzorg.  Dieser 
vergleicht  von  den  Blattabdrücken  —  ein  der  Gattung  Schima  ähnlicher  Frucht- 
rest, den  Valeton  erwähnt,  lag  mir  nicht  vor  —  einige  mit  den -Blättern  von 
Derris  elliptica,  ferner  mit  solchen  von  Ficus-Arten,  namentlich  Ficus  retusa 
und  Ficus  infectoria,  sowie  Mallotus  moluccanus,  ohne  damit  über  die  Meeres- 
höhe und  die  klimatischen  Verhältnisse,  unter  denen  diese  Pflanzen  gelebt 
haben,  etwas  Bestimmtes  auszusagen.  Über  die  zahlreichen  als  Detritus  bei 
Trinil  vorhandenen  Pflanzenreste  konnte  Valeton  nur  wenig  Aufklärung  schaffen. 

Mir  selbst  lag  zur  Untersuchung  ein  reichhaltigeres  Material  vor  als 
Elbert  und  Valeton.  Außer  dem  gesamten  Pflanzenmaterial,  das  durch  die 
mit  Unterstützung  der  akademischen  Jubiläumsstiftung  der  Stadt  Berlin  aus- 
geführte Selenka-Expedition  1906/07  zusammengebracht  worden  war,  standen 
mir  auch  die  Aufsammlungen  der  Selenka-Expedition  1908  zur  Verfügung,  im 
ganzen  vier  große  Kisten,  so  daß  eine  monographische  Bearbeitung  des  ge- 
samten Materials  als  lohnende  Aufgabe  erschien. 

Wenn  nun  auch  meine  Untersuchungen  zu  anderen  Ergebnissen  führten 
als  die  meiner  beiden  Vorarbeiter,  so  zeigt  sich  doch,  daß  ihre  Beobachtungen 
einen  richtigen  Kern  hatten.  Die  vier  von  Valeton  identifizierten  Arten  sind 
vollkommen  richtig  bestimmt,  aber  zu  klimatischen  Schlüssen  läßt  sich  ein 
so  spärliches  Material  nicht  verwenden,  um  so  weniger,  als  diese  vier  Arten 
von  dem  Tiefland  bis  1500  m  emporsteigen,  also  nicht  anzeigen,  ob  die  mit 
ihnen  vergesellschafteten  Pflanzen  in  der  bis  650  m  hellsehenden  Tropenzone 
vorkamen  oder  der  darüber  beginnenden  gemäßigten  Region.  Elemente  der 
letzteren  hat  Elbert  bei  den  freilich  nur  annäherungsweise  bestimmten  Gattungen 
richtig  erkannt,  er  glaubte  aber  noch  eine  weitere  der  kühlen  Region  ent- 
sprechende Zone  unterscheiden  zu  können,  während  es  sich  in  Wirklichkeit  um 
eine  einheitliche  Flora  handelt,  wie  auch  die  Ablagerung  eine  einheitliche  ist. 

Wenige  Worte  seien  noch  den  bei  der  Bestimmung  der  fossilen  Pflanzen- 
arten befolgten  Prinzipien  gewidmet.  Weitaus  die  überwiegende  Mehrzahl  der 
Bestimmungen  gründet  sich  auf  Blattabdrücke,  deren  Erhaltungszustand  indes  in 
Anbetracht  der  Tatsache,  daß  das  einschließende  Material  ein  vulkanischer  Tuff 


')  Abgedruckt  bei  Carthaus  in  ,Die  Pithecantbiopus-Schichten  auf  Java',  herausgegeb.  v.  M.  Lenore 
Selenka  und  Prof.  Max  Blanekenhorn,  Leipzig  1911. 


ist,  als  ein  sehr  guter  zu  bezeichnen  ist,  so  daß  die  feinsten  Nervenverhält- 
nisse studiert  werden  konnten.  Die  Richtigkeit  der  Blätterbestimmungen  fanden 
mehrfach  in  den  gefundenen  Fruchtresten  und  fossilen  Hölzern  ihre  Bestätigung 
und  unter  den  im  nachfolgenden  mitgeteilten  Bestimmungen  halte  ich  die  von 
51  Arten  für  vollständig  gesichert.  Diese  sichere  Bestimmung  war  jedoch 
nur  durch  das  zahlreiche  und  im  allgemeinen  gut  erhaltene  Material  ermög- 
licht, da  an  den  Blattabdrücken  die  feineren  Nervenauszweigungen  und  an  den 
Hölzern  selbst  die  Perforation  der  Gefäße  zu  erkennen  waren. 

Man  hat  die  „ Blätterpaläontologie "  teilweise  als  eine  müßige  Spielerei 
hinstellen  wollen,  was  dann  auch  vielfach  verallgemeinert  wurde,  eine  Verall- 
gemeinerung, gegen  die  aufs  schärfste  protestiert  werden  muß.  Mit  Recht  nennt 
L.  v.  Buch  die  Nerven  der  Blätter  die  Hieroglj^phen,  an  denen  die  Blätter 
wieder  erkannt  werden  können,  und  wenn  auch  der  Paläontologe  weiß,  daß  sich 
die  Anordnung  der  Leitungsbahnen  unter  der  Einwirkung  äußerer  Faktoren 
verändern  kann,  also  nichts  Konstantes  ist,  so  bedient  er  sich  doch  bei  seinen 
Bestimmungen  schon  lange  eines  Gesetzes,  das  bisher  von  selten  der  allgemeinen 
Botaniker  so  wenig  Beachtung  fand,  daß  es  kürzlich  ')  geradezu  als  ein  neues 
Ergebnis  aufgestellt  wurde.  Dieses  Gesetz  lautet,  daß  die  Dichte  des  gesamten 
Nervennetzes  innerhalb  der  ganzen  Entwicklung  einer  Pflanzenart  einen  für 
diese  konstanten  Wert  hat.  Die  Nervendichte  ist  also  durch  Vererbung  fest- 
gelegt. Ich  habe  an  anderer  Stelle^)  folgende,  wie  mir  scheint,  exakte  Defini- 
tion der  Art  gegeben:  „Der  Begriff  der  naturhistorischen  Art  ist  der  (relative) 
Inbegriff  des  gesetzmäßigen  Verhaltens  von  Individuen  in  Bezug  auf  die  äußeren 
Umstände  innerhalb  der  den  bisherigen  Experimenten  entsprechenden  Zeit." 
Diesem  gesetzmäßigen  Verhalten  entspricht  auch  die  Dichte  des  Nervennetzes 
und  diese  bietet  somit  die  Möglichkeit  einer  Artbestimmung  von  Blattresten, 
während  Form,  Konsistenz,  Rand,  Stiel  des  Blattes  usw.  von  geringerer  Wichtig- 
keit sind.  Es  ist  daher  notwendig,  bei  den  lebenden  Pflanzen,  die  für  die 
fossile  Erhaltung  in  Betracht  kommen  —  und  das  sind  primo  loco  die  Holz- 
ffewächse  —  die  Nervendichte  von  Grund  aus  zu  studieren  und  von  hier  aus 
Analogieschlüsse  auf  die  tertiären  und  prätertiären  Blätter  zu  ziehen.  Wird 
dieses  Prinzip  exakt  durchgeführt,  so  müssen  zwar  manche  Blätter  als  unbe- 
stimmbar zur  Seite  gelegt  werden,  aber  man  wird  endlich  auch  in  der  Be- 
stimmung fossiler  Blattreste  zu  gesicherteren  und  einwandfreieren  Resultaten 
gelangen  als  es  bisher  leider  vielfach  der  Fall  war. 


')  Walter  Schuster,    Die   Blattaderung   des   Dicotylenblattea   und   ihre  Abhängigkeit   von    Llufseren 
Einflüssen.     Ber.  Deutsch.  Bot.  Ges.  26,  1908,  S.  194—237. 

-)  Arb.  aus  der  Kaiser!.  Biolog.  Anst.  f.  Land-  u.  Forstwirtsch.,  Band  VIII,  Heft  2. 


Es  ist  sogar  möglich,  daß  man  auf  diese  Art  mit  der  Zeit  phylogenetische 
Reihen  wird  aufstellen  können,  denn  es  leuchtet  ein,  daß  man,  wenn  die  Nerven- 
dichte etwas  für  die  Art  Konstantes  ist,  die  phylogenetischen  Vorfahren  der 
betreffenden  Art  an  der  Beschaffenheit  ihrer  Nervendichte  erkennen  kann.  So 
wird  die  Entwicklung  der  feinsten  Nervatur  der  Blätter  auch  phylogenetisch 
verständlich.  Walter  Schuster  hat  die  These  aufgestellt,  daß  die  Anordnung 
der  feinsten  Nerven  nach  dem  Prinzip  der  Bildung  von  Flächen  kleinsten 
Umfanges  erfolge.  Das  ist  eine  Idee,  kein  Gesetz.  Wäre  dieses  Gesetz  zu- 
treffend, so  müßte  einmal  der  Ansatz  der  Tertiärnerven  stets  senkrecht  oder 
im  stumpfen  Winkel  zu  den  Sekundärnerven  erfolgen;  das  ist  indes  z.  B.  bei 
den  Farnen,  unter  denen  ja  viele  Polypodiaceen  Netzaderungen  der  Blattspreiten 
aufweisen,  nicht  der  Fall:  hier  sind  die  Winkel,  wie  ich  mich  an  zahlreichem, 
wahllos  herausgegriffenem  Material  überzeugt  habe,  stets  spitz.  Ferner  müßten, 
wenn  im  Blatt  durch  weitere  Nervenverbindungen  Anastomosen  auftreten,  regel- 
mäßige Polygone  zustande  kommen,  Fünfecke,  die  als  Flächen  kleinsten  Um- 
fanges zu  bezeichnen  wären.  Nun  kommen  bei  der  Entstehung  der  Netznervatur 
allerdings  polygonoide  Bildungen  zustande,  aber  diese  Polygonoide  sind  viel  zu 
wenig  determiniert,  als  daß  man  sie  mit  mathematischem  Recht  als  Flächen 
kleinsten  Umfanges  bezeichnen  dürfte.  Daß  dies  nicht  angängig  ist,  lehren 
uns  wieder  die  Polypodiaceen  mit  Netznervatur,  die  uns  induktiv  einen  Ein- 
blick in  die  phylogentische  Entstehung  der  Netznervatur  gewähren.  Wir  sehen 
hier  in  zahlreichen  Fällen  (z.  B.  bei  Doryopteris),  daß  die  Nerven  ursprüng- 
lich dichotom  sind,  jedoch  durch  seitliche  Berührung  ursprünglich  getrennter 
Adern  Anastomosen  bilden,  wodurch  dann  Maschenbildung  entsteht.  Auch  die 
sog.  schlingförmige  Nervation,  die  wir  z.  B.  bei  Polypodium  lycopodioides 
treffen,  entsteht,  wie  sich  hier  besonders  deutlich  zeigen  läßt,  durch  seitliche 
Berührung  von  ursprünglich  getrennten  dichotomen  Nerven.  Schon  diese  Tat- 
sache, die  uns  zeigt,  daß  die  Netznervatur  noch  jetzt  bei  vielen  Polypodiaceen 
durch  seitliche  Berührung  aus  der  Gabelnervatur  hervorgeht,  beweist,  daß  das 
oben  besprochene  Gesetz  nicht  begründet  ist.  Ja  nicht  einmal  für  die  Entstehung 
der  Dichotomieen  läßt  sich  ein  Gesetz  auffinden;  auch  hier  sind  die  Winkel  und 
Nervenlängen  zu  wenig  determiniert,  um  daraus  ein  Gesetz  ablesen  zu  können. 
Eine  mechanische  Erklärung  dieser  Verhältnisse  ist  daher  vorerst  nicht  möglich. 

Ich  lasse  nun  die  systematische  Aufzählung  der  von  mir  in  den  Trinil- 
Schichten  festgestellten  Pflanzen  folgen  '). 


1)  Vergl.  auch  meine  vorläufige  Mitteilung   in  den   Sitzungsber.  der  K.  Bayer.  Akademie,   math.- 

phyg.  Kl.  1909,    17.  Abh.  sowie  meine  Ausführungen  bei    Selenka-Blanckenhorn,    Die   Pitheeanthropus- 
Schichten  auf  Java,  Leipzig  1911. 

Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abh.  2 


10 


II. 
Die  fossilen  Pflanzen  der  Pithecanthropus-Schichten. 

Fungi. 

Hyphomycetes. 

1.  cf.  Hyphomycetes  spec. 
Tafel  XXIV,  Figur  1-2. 

Reste  von  Pilzmyzelien  sind  in  allen  fossilen  Hölzern  der  Trinil-Schicbten  überau.s 
selten.  Nur  in  einigen  Gefäßen  eines  in  Holzopal  umgewandelten  Stammstückes  von 
Cassia  alata  (siehe  diese)  fanden  sich  wohlerhaltene  Hyphen  eines  Pilzes,  der  indes  aus- 
.schließlich  in  den  Gefälsen  wuchert,  ohne  in  die  Markstrahlen  oder  den  Holzkörper  einzu- 
dringen. Da  auch  die  Wände  der  Gefäße  keine  Spur  von  enzymatischer  Auflösung  zeigen, 
handelt  es  sich  um  ein  parasitisches  Vorkommen. 

So  sicher  diese  Lebensweise  des  Pilzes  ist,  sowenig  läßt  sich  eine  nähere  Bestimmung 
vornehmen,  da  Fortpflanzungsorgane  nicht  erhalten  sind.  An  den  dunkelbraunen  unge- 
gliederten Hyphen  sind  zahlreiche  an  die  sog.  Schnallenzellen  der  Basidiomyzeten  erinnernde 
Hervorwölbungen  sichtbar,  allein  bei  Anwendung  starker  Vergrößerungen  stellen  sich  diese 
lediglich  als  Anschwellungen  der  Myzelfäden  heraus.  Es  handelt  sich  hier  um  eine  Art 
Gemmenbildung,  die  teilweise  zu  Fusionen  der  benachbarten  Stränge  führt,  wie  sie  Felix ') 
bei  den  als  Haployra-phites  beschriebenen  und  zu  den  Hyphomyzeten  gestellten  Formen 
beobachtet  hat. 

Der  Pilz  dürfte  seinem  ganzen  Verhalten  nach  am  ehesten  zu  den  Hyphomyzeten 
gebracht  werden,  mit  Sicherheit  läßt  sich  jedoch  die  Familienzugehörigkeit  nicht  behaupten. 

Dieotyledones. 

Fagaceae. 

2.  Castanopsis  Curüsü  King. 

Tafel  I,  Figur  1—8;  Tafel  XXVI.  Figur  1—5;  vgl.  auch  Tafel  XXII,  Figur  1—2. 

Zu  den  relativ  am  häufigsten  vorkommenden  Fossilien  gehören  die  Abdrücke  von 
lederartigen,  schwach  dorsiventralen ,  länglich- lanzettlichen,  ganzrandigen  Blättern  mit 
kurzer  Träufelspitze.  Charakteristisch  für  diese  Blätter  ist  einmal  der  kurze,  verdickte 
und  etwas  gedrehte  Blattstiel,  ferner  die  stark  hervortretenden  Nerven  mit  den  außer- 
ordentlich breiten  Zwischenräumen  an  ihrer  Abzweigungsstelle  vom  Mittelnerv  und  der 
stark  bogigen  Annäherung  in  ihrem  weiteren  Verlauf;  gegen  den  Rand  des  Blattes  hin 
steigen  die  Nerven  unter  leichter  Knickung  fast  senkrecht  empor,  ohne  sich  indes  zu  be- 
rühren.    An  dieser  marginalen  Knickung  der  Nerven  zweiter  Ordnung,    ferner   der  Breite 


1)  Felix,  Studien  über  fossile  Pilze.   Zeitschr.  Deutsch.  Geol.  Ges.  1891,  S.  275  und  Tafel  XIX,  Fig.  5b. 


11 

des  basalen  Interstitiums  sowie  der  starken  Prominenz  waren  auch  Fragmente  ohne  Blatt- 
stiel sicher  zu  bestimmen.  Die  Blätter  haben  eine  oberflächliche  Ähnlichkeit  mit  Cornaceen 
wie  Mastixia  trichotoma  BL,  die  indes  viel  steilere  Nerven  ohne  Knickung,  stärkere  Quer- 
anastomosen  und  erheblich  längere  Blattstiele  besitzt. 

Auf  Java  kommen  jetzt  drei  Castanopsis- Arten  vor:  C.  argentea  DC.  (Castanea  argentea 
Bl.),  C.  javanica.  DC.  und  C.  Tunggurut  BL  Mit  diesen  stimmen  jedoch  die  fossilen  Blätter 
von  Trinil  weniger  überein,  dagegen  decken  sie  sich,  namentlich  auch  hinsichtlich  der 
Gröiaenverhältnisse  vollständig  mit  Castanopsis  Gurüsii  King,  von  der  auch  Kingsche 
Originalexemplare  untersucht  werden  konnten.  Die  Pflanze  ist  ein  Baum  vom  Habitus 
der  Eichen  und  wurde  von  (Jurtis  in  Penang  im  malaiischen  Archipel  in  einer  Höhe  von 
300  m  entdeckt.  Am  nächsten  verwandt  ist  Castanopsis  nephelioides  King,  die  aber  zahl- 
reichere Seitennerven  besitzt. 

Die  Bestimmung  gewinnt  an  Interesse  durch  den  Fund  einiger  verkohlter  Frucht- 
stände, die  nach  ihrer  äußeren  Beschaffenheit  recht  vieldeutig  erschienen  (Tafel  XXVI, 
Figur  1)  und  unter  anderem  an  die  Früchte  gewisser  Apocyneen  wie  Rainvolfia  sumatrana 
erinnerten.  Schnitte,  die  durch  Anwendung  von  chlorsaurem  Kali  und  Salpetersäure  auf- 
gehellt wurden,  zeigten  Reste  eines  mehrfächerigen  Fruchtknotens,  an  dem  sich  deutlich 
Nucellargewebe  und  äußeres  Integument  erkennen  ließ.  Die  dabei  zutage  tretenden  Details 
machten  es  sicher,  daß  es  sich  um  den  Fruchtstand  von  Quercus  oder  Castanopsis  handelt, 
auch  Fragmente  von  kleinen  anhaftenden  Fetzen  der  Cupula  konnten  mikroskopisch  nach- 
gewiesen werden.  Die  Übereinstimmung  mit  Castanopsis  Curtisii  ist  vollkommen,  im  ein- 
zelnen treffen  auch  hier  die  Verhältnisse  zu,  die  für  die  Samenanlage  von  Quercus  Robur'^) 
festgestellt  worden  sind:  besonders  bemerkenswert  ist  die  scheinbare  Verwachsung  der 
äußeren  Integuments,  das  sich  so  dicht  an  das  innere  legt,  daß  beide  Integumente,  ob- 
wohl durch  eine  Fuge  getrennt,  wie  miteinander  verwachsen  erscheinen.  Die  Erhaltung 
dieser  Fruchtknoten  ist  durch  die  große  Widerstandsfähigkeit  bedingt,  welche  diesen 
Gebilden  durch  die  Ausbildung  von  Steinzelleninseln  in  der  Karpellwand  zukommt  (siehe 
Tafel  XXVI,  Figur  5  sowie  die  Figuren  2—4). 

Die  fossilen  Blätter  von  Castanopsis  Curtisii  erinnerten  sofoi-t  an  Quercus  castaneoides 
Goepp.*)  aus  der  gelblich-braunen,  harten  Mergelschicht  bei  Pesawahan.  Das  Original- 
exemplar Goepperts,  das  ich  in  Leiden  einsah,  entspricht  vollkommen  der  von  Goeppert 
Tafel  VII,  Figur  56  mitgeteilten  Abbildung.  Es  handelt  sich  um  ein  nicht  ganz  voll- 
ständig erhaltenes  Blattfragment,  das  Goeppert  mit  bestimmten  Quercus- krten  verglich, 
speziell  der  rezenten  Quercus  lineata  BL;  diese  hat  jedoch,  wie  sich  freilich  nur  mit  der 
Lupe  feststellen  läßt,  schwach  gezähnelte  Blätter,  auch  fehlt  die  Knickung  der  Nerven, 
deren  Interstitien  hier  gleichmäßiger  und  an  der  Basis  enger  sind.  Die  genauere  Unter- 
suchung des  Originales  zu  Leiden  ergab,  daß  ein  ganzrandiges  Blatt  vorliegt.  Schon 
Goeppert  verschloß  sich  nicht  der  Ansicht,  daß  auch  bei  den  auf  Java  einheimischen 
Castanea- kr ien  eine  verwandte  Nervenanordnung  vorkommt  und  Ettingshausen^)  stellte 


')  R.  V.  Klebelsberg,   Über  die  Samenanlage  von  Quercus  Robur  L.   und  intraseminale  Gefäße. 
Österr.  Bot.  Zeitschr.  1910,  Nr.  9  und  10. 

2)  Goeppert,  Die  Tertiärflora  auf  der  Insel  Java.     Klberfeld  1857,  S.  42. 

•*)  V.  Ettingshausen,  Beitrag  zur  Kenntnis   der  Tertiärflora  der  Insel  .Java.    Sitzb.  K.  Akad.  d. 
Wissensch.     Wien,  L  1883  (37.  Band),  S.  13. 

2* 


12 

das  Fossil  auf  Grund  der  Nervatur  direkt  zu  der  Gattung  Castanojysis,  indem  er  sie  mit 
der  rezenten  Casfanopsis  trihidoides  DC.  aus  Khasia  und  dem  fossilen  Grumileophyllum 
mephitidioides  Geyl.  sp.  aus  der  Tertiärfiora  von  Borneo*)  verglich.  In  der  Tat  hat  Ettings- 
hausen  die  oben  hervorgehobenen  Eigenschaften  des  6'astowojosis-Blattes  richtig  erkannt, 
auch  die  Beziehung  des  Fossils  zu  Casfanopsis  trihidoides  DC. ;  der  Vergleich  mit  den  um- 
fangreichen von  0.  V.  Seemen,  dem  verstorbenen  Quercus-  und  iS'aZia;- Spezialisten  des 
Berliner  Botanischen  Museums,  revidierten  Material  ergab,  daß  die  tertiäre  Art,  die  dem- 
nach als  Castanopis  castaneoides  (Goepp.)  Ettingsh.  nach  den  Regeln  der  Priorität  zu 
bezeichnen  ist,  am  nächsten  mit  der  rezenten  Castanopsis  trihidoides  DC.  rar.  ferox  King 
verwandt  ist,  einer  im  malaiischen  Archipel  (Assam,  Khasia,  Sikkim,  Tonkin,  Hainan) 
vorkommenden  Form. 

Von  Grumileophyllum  mephitidioides  Geyl.  liegt  noch  zu  wenig  vollständiges  Material 
vor,  um  die  von  Ettingshausen^)  vorgenommene  Versetzung  zu  Castanopsis  als  sicher 
hinstellen  zu  können;  eventuell  wäre  Grumilea  malaiana  K.  Seh.  zu  vergleichen.  Wenn 
aber  Ettingshausen')  die  von  Heer*)  vom  Flusse  Sankarewang  auf  Sumatra  beschriebenen 
und  als  Daphnophyllum  Scheff'eri,  elongatum,  concinnum,  und  lanceolatum  beschriebenen 
großen  Blätter  gleichfalls  zu  Castanopsis  stellte,  so  ist  dies,  von  der  Größe  abgesehen,  bei 
JDaphnophyllmn  Schejferi,  das,  wie  Ettingshausen  mit  Recht  anmerkt,  mit  Daphnophyl- 
lum elongatum  zu  einer  einzigen  Art  gehört,  schon  deshalb  nicht  der  Fall,  weil  hier  die 
Nerven  fast  horizontal-parallel  verlaufen;  bei  Castawopsis-Blättern  sind  die  Nerven  durch- 
weg steiler,  die  Basalinterstitien  breiter  als  die  apikalen  Entfernungen.  Durch  zahlreiche 
Vergleichungen  wurde  ermittelt,  daß  Daphnophyllum  Scheff'eri  Heer  Tafel  III,  Figur  ],  2 
und  D.  elongatum  Heer  Tafel  IV,  Figur  2  zweifellos  dem  Urticaceen-Genus  Sloetia  ange- 
hören und  mit  Sloetia  sideroxylon  Teysm.  et  B.  am  nächsten  verwandt  sind;  letztere  be- 
wohnt die  malaiische  Halbinsel  sowie  Sumatra  und  findet  sich  auf  Java  kultiviert.  Das 
von  Heer  als  Daphnophyllum  Scheff'eri  var.  bezeichnete  Blatt  Tafel  IV,  Figur  1  gehört  zu 
einer  eigenen  Art,  die  der  rezenten  Sloetia  Wallichii  King  aus  Singapore  am  nächsten  steht. 

Material:  C.  Curfisii  wurde  von  Curtis  in  Penang  (malaiischer  Archipel)  in  einer  Höhe 
von  300  m  entdeckt  (Herb.  Hort.  Bot.  Calcuttensis,  no.  1691);  außerdem  nur  von  Borneo  be- 
kannt (Beccari,  Plante  bornensi,  no.  3281   und  no.  3300,  det.   0.  v.  Seemen). 

Moraceae. 

3.  Streblus  as2)er  Lour. 
Tafel  II,  Figur  12   und  Tafel  III,  Figur  19—20. 

Die  Blätter  dieses  Strauches  sind  gewöhnlich  gegen  die  Spitze  zu  mehr  oder  weniger 
gesägt  bis  gekerbt,  doch  kommen  auch  ganzrandige  Formen  vor.  Die  Zugehörigkeit  zu 
Streblus  ist  zweifellos  durch  die  sehr  stark  hervorspringenden,  aufsteigenden  Seitennerven, 
die  meist  in  Siebenzahl  auftreten. 


')  Geyler,  Über  fossile  Pflanzen  von  Borneo.     Cassel  (Palaeontograph.)  1875,  S.  75. 

*)  Zur  Tertiärflora  von  Borneo.     Sitzb.  K.  Akad.  d.  Wissenscb.     Wien,  I,  1883  (38.  Band),  S.  7. 

^)  Zur  Tertiärflora  von  Borneo,  1.  c.,  S.  8  Anm. 

*)  Beiträge  zur  fossilen  Flora  von  Sumatra.     Zürich  1880,  S.  14—17. 


13 

Material:  Ostindien,  Grenze  von  Nepal  (Wight,  no.  2709);  Ost-Bengalen  (Herb,  of  the 
late  East  India  Comp.,  no.  4658);  Koromandel  (Mace);  Malakka,  Flora  of  the  Andamans, 
no.  374  und  1884;  Ceylon  (Thwaites,  PL  zeylonicae,  no.  2214);  Balansa,  PI.  du  Tonkin, 
no.  4859;  Slam,  Bangkok  (Iter  Warburgianum,  no.  5050  und  Zimmermann,  no.91;  Henry, 
Hainan,  no.  7957,  8389  und  8565;  Java  (Zollinger,  no.  403,  Iter  Warburg.,  no.  1303,  3808, 
3809,  Forbes  [Sttdost-Java] ,  no.  1191,  Elbert,  no.  523);  Molukken,  Philippinen  (Cuming, 
Iter  Warburg.,  no.  12484,    12485,   12546,    16964. 

4.  Arfocarp'us  rigida  Bl. 

Syn.  A.  varians  Miq.  sec.  spec.  orig.! 

Tafel  II,  Figur  13-18. 

Für  die  länglich-elliptischen  bis  verkehrt-eiförmigen  Blätter,  die  oft  in  eine  Spitze 
endigen,  sind  die  auf  der  Unterseite  hervorspringenden,  fast  geraden,  mehr  oder  weniger 
steilen  Nerven  zweiter  Ordnung  charakteristisch;  gegen  den  Rand  hin  werden  letztere 
bogenläufig  und  anastomosieren,  die  Anastomosen  bilden  kleine  Polygone  und  erscheinen 
dadurch  netzförmig,  während  sie  bei  Streblus  asper  viel  spärlicher  entwickelt  sind. 

Material:  Ostindien,  Perak  (Herb.  Hort.  Bof.  Calcuttensis,  no.  6754  und  7612);  Sumatra 
(Forbes,  no.  3041);  Borneo  (Beccari,  no.  2478);  Java  (Zollinger,  no.  2982  teste  Warburg). 
Nach  Originalexemplaren  aus  Java  (ex  Herb.  Lugd.-Bat.)  ist  A.  varians  Miq.  mit  unserer  Art 
identisch. 

5.  Artocarpus  cf.  altissima  J.  J.  Smith. 
Tafel  I,  Figur  9. 

Beim  Präparieren  der  Blätter  kam  ein  verkohlter  Blütenstand  zum  Vorschein,  der 
sich  nur  als  männliche  Infloreszenz  einer  Artocarpus- Kri  deuten  läßt.  Der  annähernd 
zylindrisch-ovale  Blütenstand  liegt  nahezu  median  gespalten  samt  Stiel  vor.  Die  Durch- 
sicht der  javanischen  Arten  ergab  nichts  Entsprechendes,  auch  die  sonst  ähnliche  Inflores- 
zenz \on  Artocarpus  ftorwewsJS  Warburg  (Tafel  I,  Figur  11),  einer  von  Beccari  auf  Borneo 
entdeckten  Art,  unterscheidet  sich  durch  die  kleineren  Segmente;  auch  A.  rigida,  wovon 
ja  mehrere  Blätter  vorliegen,  kommt  nicht  in  Betracht.  Dagegen  stimmt  ziemlich  gut 
überein  A.  altissima  J.  J.  Smith  aus  Sumatra^),  deren  männlicher  Blütenstand  mir  aller- 
dings nur  aus  den  Icones  Bogorienses  X,  tab.  CCXXXIII  bekannt  ist;  die  dort  gegebene 
Darstellung  ist  hier  mit  einer  kleinen  Korrektur  wiedergegeben  (Tafel  I,  Figur  10),  d.  h. 
das  Perianth  hat,  wie  dies  ja  bei  Artocarpus  stets  der  Fall  ist,  nur  ein  Staubblatt. 

Da  die  für  A.  altissima  so  charakteristischen  gekerbten  Blätter  fossil  von  Trinil  nicht 
zu  konstatieren  waren,  läßt  sich  die  Artbestimmung  nicht  mit  voller  Sicherheit  ausführen. 

6.  Ficus  indica  L. 
Tafel  III,  Figur  21—22;  Tafel  V,  Figur  35-36. 

Diese  Art  der  Sektion  UrostUjma  kennzeichnet  sich  durch  die  rechtwinkelig  ab- 
zweigenden Tertiärnerven  und  die  lange  Rechtecke  bildenden  Anastomosen.  Die  zwei 
hervorspringenden  Basalnerven,  lassen  die  lederartigen,  kurz  gestielten  Blätter  auf  den 
ersten   Blick   als   Feigenblätter   der   Abteilung   Urostigma   erkennen.     Die   sehr   ähnlichen 


')  J.  J.  Smith,  Artocarpus  altissima.    Icones  Bogorienses  X,  1907,  S.  79. 


14 

Blätter  von  F.  involucrata  Bl.  unterscheiden    sich    dadurch,    daß    sie    unvermittelt    in    eine 
kurze  Spitze  ausgezogen  sind. 

Material:  Ostindien  (Sprengel);  Tenasserim  (Herb,  of  the  late  East  Ind.  Comp.,  no.  4636; 
Java  (Iter  Warburg.,  no.  2726,  2727  und  2730);  Philippinen  (Herb.  Berlin). 

7.  Fictis  retusa  L. 

Syn.  F.  benjamina  Willd.;  F.  Naumannl  Engler  sec.  spec.  orig. ! 

Tafel  III,  Figur  23—27;  Tafel  IV,  Figur  28—31. 

Wie  schon  der  Name  andeutet,  sind  hier  die  feinsten  Nervenbahnen  netzförmig  an- 
geordnet; so  läßt  sich  diese  gleichfalls  zur  Sektion  Urostic/ma  gehörige  Art,  deren  Blätter 
hinsichtlich  der  Form  äußerst  variabel  sind,  durch  die  größere  Dichte  des  Maschennetzes 
leicht  von  F.  indica  unterscheiden. 

Die  Richtigkeit  der  Bestimmung  wird  vollends  durch  einige  Reste  verkieselter  Blatt- 
lamina  klar,  die  sich  zu  FlächenschlifFen  verwenden  ließ.  Diese  zeigen  außer  den  Spalt- 
öffnungen die  Cystolithen-Behälter  oder  Lithocysten,  wie  sie  Radlkofer^)  genannt  hat. 
Renner^)  hat  ihre  Trichomnatur  plausibel  gemacht  und  die  verschiedenen  Ausbildungs- 
formen dieser  Gebilde  systematisch  untersucht.  Dem  fossilen  Befund  entsprechende  Ver- 
hältnisse finden  sich  bei  F.  rhododendnfolia  Miq.,  welche  nach  der  Ausbildung  der  Litho- 
cysten als  Typus  der  Sektion  Urosügma  gelten  kann.  Die  freie  Außenwand  der  Lithocysten 
(Tafel  III,  Figur  25  und  27)  ist  .sehr  klein,  flach  und  ohne  Spitze. 

Material:  Ostindien  (PI.  Herb.  Wight,  no.  2729);  Ceylon  (Wight,  no.  2729,  Thwaites): 
Hinterindien,  Chittagong  (Herb.  Hort  Bot.  Calcutt.,  no.  290,  Balansa,  PI.  du  Tonkin,  no.  2991 
und  4803);  Slam  (Schmitt);  Hongkong  (Naumann);  China  (Warburg,  no.  549G);  Formosa  (War- 
burg, no.  6446,  5898,  9873,  10443,  10456);  Nicobaren  (Kurz);  Sumatra  (Forbes,  no.  2079. 
Warburg.  no.  3777);  Java  (Zollinger,  no.  665  und  2227,  Warburg,  no.  3772-3774,  8376 
bis  3377,  12463,  16211,  16962,  20814  —  15,  Elbert,  no.  320);  Borneo  (Korthals);  Celebes 
(Herb.  Hort.  Bot.  Bogor  ,  no.  19364);  Philippinen  (Cuming);  i^eu-Guinea,  Kaiser  Wilhelmland 
(Hollrung,  no.  67  und  772);  Constantinhafen  (Nyman,  PI.  Guineenses,  no.  233);  Neu-Island 
(=  F.  Naumanni  Engler!). 

8.  Ficus  infedoria  Roxb. 
Syn.  F.  Finschii  K.  Seh.  sec.  spec.  orig.! 
Tafel  IV,  Figur  32-34;  Tafel  V,  Figur  37—38. 

Dieser  Feigenbaum  hat  eine  besonders  stark  variable  Blattform,  nach  der  auch  einzelne 
Varietäten  unterschieden  werden  können,  welche  früher  teilweise  als  Arten  aufgefaßt 
wurden.     Der  Formenkreis  umfaßt: 

1.  var.  genuina  K.  et  V.  Blätter  an  der  Basis  ausgerandet,  schwach  herzförmig 
oder  wenig  verschmälert. 

2.  var.  Lamherüana  King.  Blätter  stark  lederartig,  am  Grunde  breit,  rundlicli  bis 
schwach  herzförmig. 

3.  var.  Wighüana  (Miq.)  King.  Blätter  kleiner,  etwa  6  cm  lang,  breiter,  eiförmig, 
an  der  Basis  verschmälert. 


')  Radlkofer,   Über  die  Gliederung  der  Familie  der  Sapindaceen,   Sitzungsber.  miith.-phys.  Kl. 
K.  Bayer.  Akad.  Wiss.  XX,  1890,  S.  119. 

2)  Renner,  Die  Lithocysten  der  Gattung  Ficus.    Beih.  Bot.  Zentralbl.  XXV,  1909,  Abt.I,  S.  183—200. 


15 

4.  var.  Forbesii  K.  et  V.  Blätter  schwach  lederavtig,  eiförmig  bis  elliptisch,  an  der 
Basis  verschmälert  oder  rundlich,  an  der  Spitze  kurz  akuminat,  Seitennerven  unterseits 
sehr  stark  hervorsj)ringend,  getrocknet  gelb  und  glänzend;  Blattstiele  2 — 2,5  cm  lang. 

5.  var.  monticola  (Miq.)  Schuster.  Blätter  sehr  schwach  lederartig,  breit-länglich- 
lanzettlich,  am  Grunde  verschmälert,  oben  in  eine  kurze  Spitze  ausgezogen,  Seitennerven 
dünn,  aber  stark  hervorspringend,  meist  7;  Blattstiele  4,5  cm  lang;  Blätter  15  cm  lang, 
5  cm  breit.  Von  var.  Forbesii  und  den  übrigen  namentlich  durch  die  schmale  elegante 
Form  verschieden. 

6.  var.  caulocarpa  (Miq.)  K.  et  V.  Blätter  schmal-oblong,  plötzlich  zugespitzt,  am 
Grunde  verschmälert,  etwa  12  Seitennerven  beiderseits;  Blätter  17 — 20  cm  lang. 

Unter  den  fossilen  Blättern  finden  sich  die  var.  genuina  (Tafel  IV,  Figur  32),  in  sehr 
schöner  Ausbildung  var.  Wightiana  (Tafel  IV,  Figur  33 — 34)  und  die  charakteristische 
var.  monticola  (Tafel  V,  Figur  37 — 38).  Der  bei  letzterer  auffallend  unregelmäßige,  ab- 
wechselnd dickere  und  dünnere  Blattnerv  ist  nur  durch  den  Erhaltungszustand  bedingt, 
da  das  Blatt  bei  der  Versteinerung  nicht  flach  lag,  sondern  mehrfach  gewellt  und  gebogen 
eingebettet  wurde,  wodurch  diese  Unregelmäßigkeit,  die  durchaus  nichts  für  die  Pflanze 
Charakteristisches  darstellt,  zustande  srekommen  ist. 

Material:  var.  r/cnuina.  Vorder-  und  Hinterindien,  Herb.  Wight.  no.  2743,  Herb,  of  the 
late  East  India  Comp.,  no.  4613  (Tenasserini),  Flora  of  Singapore,  no.  98,  Upper  Burma  (Abdul 
Tluk),  Flora  der  Gangesebene,  no.  2539;  Java  (Iter  Warburg.,  no.  3779,  3786  und  119.57, 
Herb.  Hort.  Bot.  Bogor.,  no.  19310);  Manila  (Chamisso);  Timor  (Naumann,  Forbes,  no.  3G18 
und  37711;  Neu-Guinea  (Hollrung.  Lauterbacb,  no.  1426  =  F.  Finschü  K.  Seh  !).  —  var.  Wüjli- 
tiiDia  (^Urostigma  Wightianum  Miq).  Herb.  Wight,  no.  2730  (Ostindien);  Ceylon  (Thwaites); 
Japan,  Jatsuma  (Shirai).  —  var.  monticola  (Ficus  monticola  Miq.).  Khassigebirge  (Herb.  Ind.  or. 
Hook.   f.   et  Thoms). 

9.  Ficus  callosa  Willd. 
Tafel  VI,  Figur  41—44;  Tafel  XXXV,  Figur  3—4;  Tafel  XXXVI,  Figur  14. 

Diese  von  Willdenow  1798  beschriebene  Art  hat  charakteristische,  große,  ovale 
Blätter,  die  am  Grunde  gewöhnlich  breit  gerundet  sind  (Tafel  IX,  Figur  43— 44);  manch- 
mal sind  sie  jedoch  etwas  in  den  Blattstiel  verschmälert,  wie  bei  der  auf  Tafel  VI,  Figur  41 
abgebildeten  fossilen  Form,  die  vollständig  den  im  Herbar  Willdenow  aufbewahrten 
Originalexemplaren  (Tafel  VI,  Figur  42)  entspricht. 

Hierher  gehörige  Kieselhölzer  mit  wohlerhaltenem  Mark  wurden  mehrfach  gefunden. 
Der  Querschlifl'  (Tafel  XXXV,  Figur  3 — 4)  zeigt  isolierte  oder  zu  3  verbundene  Gefäße 
mit  Thyllen,  einreihige  Markstrahlen  und  reiche  Entwicklung  des  Holzparenchyms.  Für 
die  Bestimmung  sind  besonders  die  teilweise  Gerbstoffe  enthaltenden  polygonalen  Mark- 
zellen maßgebend,  die  bei  der  sonst  sehr  ähnlichen  Holzstruktur  von  Ficus  vuriegata  Bl. 
auch  im  Holzparenchym  vorkommen;  letzteres  ist  auch  bei  F.  retusa  und  F.  infectoria 
der  Fall,  die  außerdem  auf  dem  Tangentialschnitt  zweireihige  Markstrahlen  zeigt.  Bei 
F.  callosa  (Tafel  XXII,  Figur  14)  sind  diese  stets  einreihig  und  nur  manchmal  in  der 
Mitte  zweireihig,  die  Holzfasern  gefächert.  Von  Wichtigkeit  ist  ferner  die  starke  Ent- 
wicklung des  Holzparenchyms,  das  bei  F.  indica  nur  in  Form  von  quer  verlaufenden  Binden 
angeordnet  ist.  Bei  den  Gattungen  Streblus  und  Artocarpus  sind  die  tangentialen  Mark- 
strahlen bis  3  Zellreihea  breit,  bei  Artocarpus  die  Gefäße  von  Parenchymbinden  umgeben. 


16 

Material:  Herb.  Willdenow,  no.  19298  („foliis  oblongis  integerrimis",  spec.  orig.!);  Ostindien 
(Link);  Malabar  (Herb.  Ind.  Or.  Hook.  f.  et  Thoms.,  no.  HO);  Ceylon  (Thwaites,  no.  2562);  An- 
(lamanen  (Kurz);  Sumatra  (Teysmann);  Java  (Herb.  Hort.  Bot.  Bogor.,  no.  19130  und  19217; 
Zollinger  [It.  javanic.  II],  no.  3157  und  3765);  Madura  (de  Vriese);  Celebes,  Minahassa  (Koor- 
ders);  Timor  (Herb.   Berlin). 

10.  Ficus  variegata  Bl. 
Tafel  V,  Figur  39—40. 

Im  Gegensatz  zu  den  4  bisher  beschriebenen  i^ic»s- Arten  der  Sektion  Urosügma 
mit  polygonal  gefelderten  Anastomosen,  durch  welche  das  Blatt  eine  retikulierte  Beschaffen- 
heit erhält,  hat  diese  der  Sektion  Neomorphe  angehörige  Art  lediglich  rechtwinkelig  ab- 
zweigende Queranastomosen,  welche  die  Sekundärnerven  verbinden  und  transversal  verlaufen. 
Dagegen  sind  Polygonalanastomosen  nur  gering  entwickelt  und  erst  bei  stärkerer  Ver- 
größerung sichtbar.     Der  Rand  der  breit-eiförmigen  Blätter  i.st  geschweift. 

Material:  Ostindien,  Panjab,  Sikkim  (Herb.  Berlin);  Hongkong  (Naumann);  China,  Kanton 
(Warburg,  no.  5443  und  5516);  Andamanen  (Herb.  Hort.  Bot.  Calcutt.);  Java  (Zollinger,  no.  684, 
Warburg,  no.  2286,   de  Vriese,  Elbert,  no.  521);   Celebes  (Sarasin). 

Loranthaceae. 

11.  Loranthus  longiflorus  Desv. 
Tafel  VII,  Figur  47—48. 

Konsistenz  und  Nervenverlauf  des  Blattes  stimmen  vollkommen  mit  der  zur  Unter- 
gattung DendrophtJioe  (Sektion  EudcndrophfhoP)  gehörenden  Art  überein.  Charakteristisch 
für  die  schon  von  Ettingshausen')  näher  untersuchten  Blätter  des  rezenten  Loranthus 
longiflorus  ist  der  namentlich  in  der  unteren  Hälfte  des  Blattes  außerordentlich  starke 
Hauptnerv,  während  die  Sekundärnerven  nur  wenig  hervortreten;  ein  Blattnetz  fehlt. 

Material:  Ostindien,  nordwestlicher  Himalaya  (Herb.  Ind.  or.  Hook.  f.  et  Thoms.);  Ost- 
Bengalen  (Griffith),  Herb,  late  East  Ind.  Comp  ,  no.  2710,  Herb.  Wight,  no.  1242—43,  Wallich, 
HO.  507;  Java  (Elbert,  no.  410);  Timor  (Forbes,  no.  3814);  Australien,  Port  Jackson  (Herb. 
Bot.   Gard.   Sidney). 

12.  Loranthus  elasticus  Desv. 
Tafel  VI,  Figur  45—46. 

Dieser  gleichfalls  zur  Sektion  Eudendrophthoe  gehörige  Loranthus  unterscheidet  sich 
von  dem  vorigen  durch  die  deutlich  verkehrt-eiförmige  Blattform,  den  weniger  dicken  Mittel- 
nerv und  den  regelmäßigeren  Verlauf  der  Seitennerven. 

Material:  Ostindien  (Herb,  of  the  late  East  Ind.  Comp.,  no.  2723);  Tenasserim  und  Anda- 
manen (Kew  distrib.). 

13.  Loranthus  pulveridentiis  Wall. 
Tafel  VII,  Figur  49—50. 

Die  Nervatur  dieser  zur  Sektion  Cichlanthus  gehörigen  Art  ist  der  von  Loranthus 
longiflorus  ähnlich.  An  der  breit-herzförmigen  Gestalt  im  Verein  mit  der  typischen  Loran- 
thaceen-'N erratur  sind  die  Blätter  leicht  kenntlich. 

Material:  Ostindien,  Malubar,  Sikkim  (^Herb.  Ind.  or.  Hook.  f.  et  Thoms.);  Burma  ^Herb. 
Hort.   Bot.   Caicuttens.,  no.  332). 


')   V.  Ettingshausen,  Über  die  Blattskelette  der  Loranthaceen.    Denkschr.  K.  Akad.  d.  Wissensch. 
Wien,  matb.-naturw.  Klasse  XXXII,  1871,  S.  21. 


17 


Hamamelidaceae 

14.  Altingia  excelsa   Noronha. 

Syn.  Liqiiidamhar  Altingia  Bl. 

Tafel  VIII,  Figur  54-55. 

Die  sichere  Bestimmung  des  Fossils  ermöglichte  die  Erhaltung  des  durchschnittlich 
2  cm  langen,  dünnen,  deutlich  vierkantigen  Blattstieles. 

Material:  Ostindien,  Ost-Himalaya  (Herb,  of  the  lata  East  Ind.  Comp.,  no.  3380);  Assam 
(Griffith);  Malaya  (Herb,  of  the  late  A.  C.  Maingay,  no.  1513);  Kbassia  (^Mann);  Sumatra  (Forbes, 
no.  1201   und  2181);  Java  (ZoUinger,   no.  3028,   Warburg,   no.  1701,   3338   und    11288). 


Euphorbiaceae. 

15.  Fliieggea  obovata  M.  Arg. 

Tafel  VII,  Figur  51—53. 
Vgl.  auch  Tafel  XXII,  Figur  5. 

Hierher  gehören  kleine  eiförmige  Blättchen  mit  annähernd  parallelen,  bogenläufigen 
Seitennerven. 

Material:  Ostindien  (Herb.  Wight,  no.  2.598);  Ost-Himalaya  (Herb,  of  the  late  East  Ind. 
Comp.,  no.  915,  4835  und  [Ost-Bengalen]  4836,  Herb.  Ind.  or.  Hook.  f.  et  Thoms.  [Bengalen], 
no.  1072);  Perak  (Jlerh.  Hort.  Calcuttens.,  no.  405  und  10987  sowie  [Assam],  no.  256);  Flora 
of  Burma,  no.  1587;  Martaban  (Kurz);  Khassia  (Herb.  Schlagintweit);  Java  (ZoUinger,  no.  218, 
Koorders,  no.  27359,  Elbert,  no.  482);  Manila  (Wichura);  Luzon  (Jagor);  Philippinen  (Cuming, 
no.  899);  China  (Biondi);  Hainan  (Henry,  no.  8004);  Macao  (Naumann);  Australien  (R.  Brown): 
Iweers  Island  (F.  Mueller). 

16.  Cleistanthus  myriantlius  Kurz. 

Tafel  IX,  Figur  58—62. 

Die  Art  ist  durch  lanzettliche  Blätter  und  die  annähernd  parallel  verlaufenden  Seiten- 
nerven gut  charakterisiert.  Die  Anastomosen  verbinden,  wie  für  die  Euphorbiaceen  charak- 
teristisch, in  transversaler  Richtung  die  bogen-  bis  schlingenläufigen  Sekundärnerven. 

Material:  Andamanen  (Kings  Collector);  Java  oecid.,  Bantam  (Teysman);  Celebes,  Tjamba 
(Teysman),  Nord-Neu-Guinea  (Exped.  Wichmann   i.  J.    1903). 

17.  Aporosa  fruticosa  M.  Arg. 
Tafel  IX,  Figur  63—64;  Tafel  X,  Figur  67-68. 

Von  der  vorigen  unterscheidet  sich  das  Blatt  dieser  Art  besonders  durch  die  breiteren 
Basalinterstitien  der  Sekundärnerven. 

Material:  Singapore  (Herb.  Berlin);  Java,  Prov.  Batavia  (Koorders,  no.  30970),  Prov. 
Banyumas  (Koorders,   no.  39025\ 

Abb.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abb.  '  3 


18 

18.  MaUotus  moluccanus  M.  Arg. 

Syn.  M.  Helhvigianus  K.  Seh.  sec.  spec.  orig. !     31.  Hollrungianus  K.  Seh.  see.  spee.  orig. ! 

Melanolcpis  midtujlandulosum  Zoll.  see.  spec.  orig.! 

Tafel  "VlII,  Figur  56—57. 

Vgl.  auch  Tafel  XXII,  Figur  6. 

Das  vorhandene  ausgezeiehnet  erhaltene  Blatt,  an  dem  auch  der  wellig  gezähnte 
Blattrand  deutlich  sichtbar  ist,  erinnert  duixh  seine  Basalnerven  etwas  an  gewisse  Stercu- 
liaceen.  Bei  diesen  jedoch  sowie  überhaupt  bei  der  Gruppe  der  Columniferen  (Tiliaceen, 
Malvaceen)  finden  sich  an  der  Basis  des  Blattes  nach  abwärts  verlaufende  Tertiärnerven, 
während  solche  bei  Mallotus  nicht  ausgebildet  sind.  Auch  der  steilere  Lauf  der  Sekundär- 
nerven ist  für  die  Euphorbiaceen  charakteristisch. 

Den  starken  Unterschied  zwischen  der  Ausbildung  der  Basalnerven  zeigt  am  besten 
der  Vergleich  mit  Dombeyopsis  Padangiana  Heer')  aus  dem  Tertiär  von  Sumatra;  es  sei  an 
dieser  Stelle  erwähnt,  daß  sich  diese  unter  den  lebenden  Arten  am  nächsten  an  Dombeya 
cannahina  Bojer  aus  Madagaskar  anschließt. 

Material:  Java  (Herb.  Hort.  Bot.  Bogor.,  no.  28912,  Zollinger,  no.  2466  =  Melanolepis 
multiglandulosum  Zoll.);  Philippinen  (Cuming);  Manila  (Wichura);  Neu-Guinea  (Hollrung  ^M.  Holl- 
rungianus et  Hellwigianus  K.  Seh.). 


Anonaceae. 

19.    TJvaria  zeylanka  L. 
Tafel  IX,  Figur  65—66. 

Mehrere  kleine,  schwach  dorsiventrale  Blättchen  mit  ausgerandeter  Spitze  und  bogen- 
läufigen  Nerven  stimmen  mit  dieser  Art  vollkommen  überein. 
Material:  Ceylon   (Thwaites,  no.  1030). 

20.    Uvaria  Lamponga  Schaff. 
Tafel  X,  Figur  69—72. 

Bei  dieser  Art  tritt  der  Typus  des  Anonaeeenblattes  besonders  deutlich  hervor;  die 
fossilen  Blätter  decken  sich  vollständig  mit  den  Blättern  des  lebend  nur  auf  Sumatra  be- 
kannten Baumes. 

Material:  Herb.  Hort.   Bot.   Bogor.,   no.  193;   vgl.   auch  Jcones  Bogor.  II,   94. 

21.    Uvaria  piirpurea  Bl. 

Tafel  XI,  Figur  75—76. 

Vgl.  auch  Tafel  XXII,  Figur  7. 

Die  charakteristischen  großen  Blätter  sind  denen  von  Uvaria  hirsuta  Jack,  sehr  ähn- 
lich und  unterscheiden  sieh  von  diesen  in  fossilem  Zustande  nur  dadurch,  daß  die  Seiten- 
nerven bei  U.  hirsuta  mehr  geknickt-bogenförmig  sind. 


1)  Heer,  Beiträge  zur  fossilen  Flora  von  Sumatra,  S.  19  (Tafel  V,  Figur  2). 


19 

Material:  Ostindien  (Herb.  Hort.  Calcuttens.,  no.  6485b),  Herb.  Mus.  Perak,  no.  18b; 
Penang  (PI.  Wallich,  no.  G48.5c);  Hongkong  (Naumann);  Java  (Blume,  Herb.  Hort.  Bot.  Bogor., 
no.  203,  Elbert,   no.  353). 

22.  3Ielodoruni  manubriatum  (Wall.)  Hook.  f.  et  Thoms. 
Tafel  X,  Figur  73—74. 

Die  schwache  Asymmetrie,  die  sich  namentlich  bei  Betrachtung  der  Basis  zu  erkennen 
gibt,  läßt  die  kleinen  Blätter  als  Anonaceen  erkennen.  Die  zahlreichen,  jjarallel  verlaufen- 
den Seitennerven  sind,  wie  bei  den  Anonaceen  die  Regel,  bogenläufig. 

Material:  Indien  (Herb.  Hort.  Bot.  Calcuttens.,  no.  11385  und  [Perak],  no.  5962);  Malay. 
Penins.,   no.  4385;  Philippinen  (Cuming). 

23.  EUipeia  cuneifolia  Hook.  f.  et  Thoms. 

Tafel  Xll,  Figur  83-86. 

Die  Blätter  dieser  Anonacee  kommen  in  zwei  sehr  verschiedenen  Formen  vor.  Die 
gewöhnliche  Ausbildung  zeigt  ein  keilförmiges  Blatt  mit  kurzer  Spitze  und  Anonaceen- 
Nervatur  wie  Melodorum  (Tafel  XH,  Figur  83 — 84).  Daneben  gibt  es  auch  mehr  leder- 
artige Blätter  mit  wenigen  dichten  Nerven;  man  muß  dies  wissen,  da  man  sonst  beide 
Formen,  die  in  derselben  Gegend  wachsen,  nach  den  Blättern  für  verschiedene  Arten  halten 
würde.  Es  ist  dies  einer  der  seltenen  Fälle,  wo  die  sonst  so  konstante  Dichte  der  Sekundär- 
nerven sehr  verschieden  sein  kann. 

Material:  Flora  of  the  Malay.  Penins.,  no.  5844;  Perak,  Larut  (Kings  Collect.,  no.  4623 
und  7825);  Beccari,   Plante  bornensi,   no.  318. 

24.    Unona  discolor  Vahl. 

Tafel  XI,  Figur  77—80. 

Vgl.  Tafel  XXII,   Figur  8. 

Die  größeren  Blätter  sind  denen  von  üvaria  purpurea  sehr  ähnlich,  unterscheiden 
sich  jedoch  durch  die  breiteren  Basalinterstitien  der  Seitennerven. 

Material:  Perak  (Herb.  Hort.  Calcuttens.,  no.  947,  7816  und  11397);  Malabar  (Hook.  f. 
et  Thoms.);  Hongkong  (Naumann);  Cochinchina  (Pierre,  no.  192);  China  (Gaudichand);  Hainan 
(Henry,   no.  8526);  Java  (Horsfield,   Herb.   Hort.   Bot.   Bogor.,   no.  164);  Borneo  (Korthals). 

25.   Polyalthia  lateriflora  King. 
Tafel  XII,  Figur  87—89;  Tafel  XXII,  Figur  1—3. 

Je  nach  Größe  und  Alter  des  Baumes  variieren  die  Blätter  beträchtlich.  Die  vor- 
liesenden Fragmente  gehörten  linealoblongen  Blättern  an.  Bei  der  sehr  ähnlichen  P.  mi- 
crotus  Miq.  sind  die  Seitennerven  nicht  so  eng,  sondern  weiter  voneinander  entfernt. 

Außer  den  Blattresten  sind  zweifellos  hierher  gehörige  Kiesel-  und  Bi-aunkohlenhölzer 
erhalten.  Für  den  QuerschliiF  sind,  wie  für  die  Anonaceen  überhaupt,  querverlaufende 
Parenchymbänder  charakteristisch.  Die  Gefäßperforation  ist  einfach.  Für  die  Artbestimmung 
ist  das  Vorhandensein  von  Gerbstoff  in  den  Markstrahlen  und  Gefäßen,  sowie  in  dem  meta- 
trachealen  Holzparenchym  von  Wichtigkeit.     Eine  ausführliche  Beschreibung  des  rezenten 

3* 


20 

Holzes  hat  Janssonius^)  geliefert.  Von  den  übrigen  in  Betracht  kommenden  Anonaceen 
unterscheidet  sich  Mitrephora  Maingayi  durch  das  Fehlen  von  Gerbstoffschläuchen  und  die 
wesentlich  höheren  tangentialen  Markstrahlen;  letzteres  ist  auch  bei  ünona  discolor  der 
Fall,  ersteres  bei  Melodorum  manubriatum.  Bei  Uvaria  Lamponga  und  zeylanica  kommt 
Gerbstoff  nur  spärlich  in  der  Nähe  der  Gefäße  vor,  ferner  sind  die  tangentialen  Mark- 
strahlen viel  breiter,  was  auch  für  Uvaria  purpurea  gilt,  die  indes  keinen  Gerbstoff  im 
Holzkörper  führt. 

Material:  Indien,  Perak  (Herb.  Hort.  Bot.  Calcuttens.,   no.  5161   und   6530,  sowie   [Larut], 
no.  1001;   Sumatra  (Exped.   Gajoe  en  Alas  Landen  von  Daalen,   no.  163);  Java  (Blume). 

26.  Mitrephora  Maingayi  Hook.  f.  et  Thoms. 
Tafel  XI,  Figur  81-82. 
Die  charakteristischen  Blätter  sind  im  Gegensatz  zu  der  sehr  ähnlichen  M.  obtusa  in 
eine  mehr  oder  weniger  lange  Spitze  ausgezogen. 

Material:  Malaiischer  Archipel,  Perak  t^Flora  of  tbe  Malay.  Penins.,  no.  1508,  6981,  8233 
und   10359,   Flora  of  Malay.   Archipel,   no.  3395). 


Lauraceae. 

27.  Tetranthera  alnoides  Miq. 

Syn.  Litsea  polyantlia  Juss. 

Tafel  XIII,  Figur  94—96;  Tafel  XIV,  Figur  101-102;  Tafel  XXVI.  Figur  6-13. 

Die  erlenartigen  Blättchen  sind  entweder  fast  rundlich  (Tafel  XHI,  Figur  94 — 96) 
oder  länglich-elliptisch    (Tafel  XIV,  Figur  101  —  102),    an    der  Spitze   gewöhnlich   stumpf. 

Hierher  gehört  das  Holz  sämtlicher  gesammelter  Holzkohlen,  bei  denen  teilweise  auch 
noch  das  Mark  vorzüglich  erhalten  ist.  Der  Radialschlifl'  zeigt  die  für  die  Lauraceen*) 
bezeichnende  leiterförmige  Perforation  der  Gefäße,  die  deutlich  gehöften  Gefäßporen  von 
polygonaler  Gestalt  und  die  aus  hohen  kurzen  Kantenzellen,  annähernd  quadratischen  Mittel- 
zellen und  radial  gestreckten  niedrigen  Markstrahlzellen  bestehenden  Markstrahlen.  Für 
Tetranthera  alnoides  ist  das  Fehlen  von  Sekretbehältern  hervorzuheben,  während  bei  T.  sali- 
cifolia  Sekretbehälter  im  Markstrahl  anliegenden  Parenchym  auftreten,  desgleichen  bei 
Cylicodaphne  cuneata  und  Dehaasia  squarrosa,  wo  außerdem  1—2  reihige  Markstrahlen 
vorkommen.  Cryptocarya  ferrea  ist  durch  das  Vorhandensein  von  Steinzellen  im  Mark 
verschieden. 

Material:  Java,  Prov.   Madiun  (Koorders,  no.  3183  und   10968). 


')  Moll  und  Janssonius,  Mikrographie  des  Holzes  der  auf  Java  vorkommenden  Baumarten  I, 
1906,  S.  129—134. 

2)  Vgl.  hierüber  Julius  Schuster,  Über  ein  fossiles  Holz  aus  dem  Flysch  des  Tegernseer  Gebietes, 
Geognost.  Jahresh.  XIX,  1906,  S.  142—149  und  die  dort  zitierte  Literatur. 


21 


28.    Tetranthera  saUcifoUa  Rab. 
Tafel  VII,  Figur  90—91;  Tafel  XIU,  Figur  92—93. 

Wie  für  die  vorige  Art  die  erlenförmigen 
Blätter,  so  ist  hier  die  weidenartige  Gestalt  so 
kennzeichnend,  daü  bei  dem  Verlauf  der  Nerven 
an  der  Richtigkeit  der  Bestimmung  nicht  zu 
zweifeln  ist. 

Material:  Manipur  (G.  Watt);  Ostgrenze  von 
Indien  (no.  6188);  Assam  (Herb.  Berlin). 

29.   Cylicodaphne  fusca  Bl. 
Tafel  XIII,  Figur  97-98. 

Durch  die  schmallanzettliche  Gestalt  sind 
diese  Lauraceenblätter  von  der  nachfolgenden  Art 
leicht  zu  unterscheiden. 

Eine  ziemlich  nahestehende  Art,  die  nach  der 
verdienstvollen  Entdeckerin  der  Flora  der  Pithec- 
anthropus  -  Schichten  als  Cylicodaphne  Lenorae 
Selenkae  n.  sp.  bezeichnet  werden  möge,  findet 
sich  fossil  in  dem  Tongestein  mit  Blatt-  und 
Fischabdrücken')  von  Mandalasari  oberhalb  Nang- 
goeang  mit  Cinnamonum  und  Ficus  spec.  (Buiten- 
zorg,  Distr.  Leuwiliang);  nach  der  eingeschlos- 
senen Flora  und  ihrer  nahen  Beziehung  zur  rezen- 
ten dürfte  der  Ton  von  Mandalasari  pliozänes 
Alter  haben. 

Material:  Sumatra  (Forbes). 


Cylicodaphne  Lcnuiac  Selenlcae  n.  sp. 
.lava,  Ton  von  Mandalasari 

(Original  zu  Leiden). 


30.  Cylicodaphne  cuneatu  Bl. 

Syn.    DeJiaasia    cuneatu    Bl. 

Tafel  XI II,  Figur  99—100. 

Dieser  Lauracee    sind    in    typischer  Ausbildung   keilförmig-verkehrt-eiförmige  Blätter 
eigentümlich. 

Material :   Sumatra  (Herb.  Waitz);  Borneo  (Korthals). 


31.  Dehaasia  squarrosa  Miq.  et  Zoll. 
Syn.  I).  ndcrocarpa  Bl. 
Tafel  XIV,  Figur  103—104. 

Die  länglich-elliptischen  Blätter   gleichen   denen    der  Anacardiacee  Semecarpus,    doch 
sind  hier  die  Nerven  nicht  so  steil-bogenförmig  und  die  polygonalen  Anastomosen  kräftiger. 


')  Barbus  fossilis,  ein  dem  rezenten  Barbus  hampal  .sehr  nahestehender  Süßwasserfisch  (vgl.  K.  Martin. 
Sammlungen  des  Geolog.  Reiohsmuseums  in  Leiden  III,  1883—87,  S.  21. 


22 

Für  Dehaasia  squarrosa  sind  die  bogenförmigen,  vor  dem  Rand  emporsteigenden  oder 
bogenförmig  verschmelzenden,  nur  durcli  spärliche  Transversalanastomosen  verbundenen 
Seitennerven  sehr  charakteristisch. 

Material:  Hort.  Bot.  Bogor.  (Herb.  Berlin). 

32.  Cryptocarya  ferrea  Bl.  var.  oblongifoUa  (Bl.)  Meisn. 
Syn.  C.  oblongifolia  Bl. 
Tafel  XIV,  Figur  105—106. 

Die  Blätter  sind  schwach-eiförmig-länglich  und  kurz  zugespitzt,  die  Seitennerven 
ziemlich  stark  hervorspringend. 

Material:  Java  (Hasskarl,  Koorders,   no.  14514,   28575  und  38468). 

Dilleniaceae. 

33.  Tetracera  sarmentosa  (L.)  Willd.  var.  hebecarpa  (DC.)  Hook.  f.  et  Thoms. 

Syn.   Delima  sarmentosa  L. 
Tafel  XIV,   Figur  107-110. 

Die  der  Sektion  Delima  angehörige  Art  ist  an  ihren  buchenähnlichen  Blättern  leicht 
kenntlich.  Ein  ähnliches  Verhalten  zeigt  nur  die  Euphorbiacee  Bridelia  stipularis,  doch  sind 
hier  die  Seitennerven  nicht  so  straff  und  nicht  so  stark  hervorspringend.  Manchmal  zeigt 
einer  der  Seitennerven  dichotome  Verzweigung,  die  bei  Dicotyledonenblättern  sehr  selten  ist. 

Material:  Penang  (Wallich,  no.  6633);  Slam  (Pierre,  no.  61  und  3272);  Sumatra  (Kort- 
hals); Java  (ZoUinger,   no.  497);  Celebes,  Pangkadjene  (Teysman). 

Guttiferae. 

34.  Garcinia  dulcis  Kurz. 

Syn.  G.  dulcis  var.  silvesttis  Boerl. 

Tafel  XV,  Figur  111—112. 

Die  Art   kennzeichnet   sich   durch   länglich-elliptische,    oben   zugespitzte   Blätter   und 

bogenläufige  Seitennerven,  zwischen  denen  manchmal  kürzere,  nur  etwa  bis  zur  Mitte  der 

Blattlamina  gehende  Nei-ven  eingeschaltet  sind. 

Material:  Java  (Herb.   Hort.   Bot.  Bogor.,   no.  93  culta!);  Timor  (Herb.   Berlin). 

35.  Garcinia  Grahami  Pierre. 
Tafel  XV,  Figur  113—116. 

Von  der  vorigen  ist  diese  Art  hauptsächlich  durch  die  länger  ausgezogene  Spitze 
verschieden.     Eine  der  javanischen  Arten  kommt  nicht  in  Betracht. 

Material:   A.   Engler,  Reise  nach  Java  und   Brit.-Ind.,   no.  4220. 


23 

36.  Mesua  ferrea  Choisy. 
Tafel  XV,  Figur  117—120. 

Dieser  Baum  hat  äußerst  charakteristisclie  Blättchen.  Der  Mittelnerv  ist  nämlich 
sehr  stark  entwickelt  und  tritt  auf  beiden  Seiten  kräftig  hervor,  während  das  Blatt  im 
übrigen  nervenlos  erscheint,  da  die  sehr  dichten  jDarallelen  Seitennerven  kaum  aus  der 
stark  lederartigen  Blattfläche  heraustreten. 

Material:  Ostindien  (Herb,  of  the  late  East  lad.  Comp.,  no.  48-5,  Herb.  Wight,  no.  133, 
Herb.  Hort.  Calcuttens.,  no.  67,  431,  523  und  6662,  Hohenacker,  Arznei-  und  Handelspflanzen, 
no.  591);  Ceylon  (Thwaites,  no.  602);  Hinterindien,  Siam  (Zimmermann);  Malaiischer  Archipel 
(ZoUinger,   no.  1054). 

Dipterocarpeae. 

37.  Ho2)ea  fayifolia  Miq. 

Syn.  H.  Hasskarliana  Heim;  Petalandra  micrantha  Hassk; 

Doona  micrantha  (Hassk.)  Burck. 

Tafel  XV,  Figur  121—122. 

Die  breit -eiförmig -elliptischen  Blätter  der  zur  Sektion  Petalandra  gehörigen  Art 
sind  in  eine  lange  Träufelspitze  ausgezogen,  die  Seitennerven  sind  aufrecht  abstehend  und 
vor  dem  Rand  leicht  bogenförmig. 

Burck*)  stellt  die  Art  auf  Grund  anatomischer  Erwägungen  —  wegen  des  Vorhanden- 
seins eines  Systems  anastomosierender  Sekretkanäle  im  Mark  des  Stengels  —  zu  der  Gattung 
Doona;  sie  würde  dann  Doona  micrantha  (Hassk.)  Burck  =  Petalandra  micrantha  Hassk. 
heißen.  Dieser  von  Burck  vorgenommenen  Gattungsversetzung  steht  aber  der  Bau  der 
Blüten,  Früchte  und  Samen  entgegen,  die  bei  Doona  sehr  charakteristisch  und  von  der- 
jenigen der  Hopea-Aarten  vollständig  verschieden  ist.  Sie  ist  daher  am  besten  bei  Hopea 
zu  belassen,  kann  aber  dann  nicht  Hopea  micrantha  heißen,  da  sie  nicht  mit  der  auf 
Borneo  und  in  Cambodja  vorkommenden  Hopea  micrantha  Hook,  identisch  ist. 

Material:  Tenasserim  (Herb.  Kunth);  Malaga  (Kew.  Distrib.,  no.  206,  teste  Maingay); 
Sumatra  (Forbes,   no.  3012);  Java  (Novara-Exped.). 

38.    Vaüca  laneaefolia  Miq. 

Syn.    Metinodendron  lancaefoUiim  Korth. 

nee.   Vateria  lanceölata  Roxb. !;  nee.  Slemonaporns  lanceolatus  Thw. ! 

Tafel  XXVI,  Figur  123-126. 

Die  Art,  die  von  den  auf  Java  wachsenden  verschieden  ist,  hat  länglich-eiförmige, 
schwach-dorsiventrale  Blätter  mit  aufrecht  abstehenden,  bogenförmig  verlaufenden  Seiten- 
nerven, die  durch  Transversalanastomosen  verbunden  sind. 

Material:  Flora  of  the  Chittagong  Hill  Tracts,  no.  320  und  540;  Birma,  Herb,  of  the 
late  East  Ind.   Comp.,   no.  412;  Flora  von  Assam  (Herb.   Berlin). 


')    Burck,    Sur    les    Dipterocarpees    des    Indes    neerlandaises.     Ann.    Jard.    Bot.    Buitenzorg  VI 
1887,  S.  234. 


24 

Sterculiaceae. 

39.  Reevesia   Wallichii  R.  Br. 
Tafel  XXIX.  Figur  5—6. 

Eine  ausführliche  Beschreibung  des  Holzkörpers  dieser  Art.  von  der  nur  Kieselhölzer 
vorliegen,  findet  sich  bei  Moll  und  Janssonius^),  aus  dessen  Angaben  zugleich  hervorgeht, 
daß  die  Pflanze,  deren  Hauptverbreitung  auf  dem  indischen  Festland  liegt,  auch  auf  West- 
java vorkommt. 

Der  Querschliö'  (Tafel  XXIV,  Figur  5 — 6)  zeigt  in  regelmäßigen  Abständen  dunkler 
gefärbte  Zonen  stark  zusammengeschobener,  jedoch  nicht  erweichter  Zellen,  während  die 
Markstrahlen  nach  Art  einer  Tangenskurve  gebogen  sind.  Diese  eigenartige  und  regel- 
mäßige Bildung  erfolgte  ursprünglich  durch  einen  zweiseitigen  Druck  auf  die  zylindrische 
Achse  und  einen  gleichzeitigen  Druck  parallel  zu  dem  Stammcjuerschnitt,  der  die  Ablenkung 
der  Holzzellen  noch  verstäi'kte.  Diese  Drucksuturen,  wie  ich  sie  nennen  will,  entstehen 
au  denjenigen  Stellen  des  Holzes,  wo  Unstetigkeiten  in  den  Holzzellen  vorhanden  waren 
und  sind  hinsichtlich  ihrer  Form  von  der  Verteilung  und  Weite  der  Gefäße,  dem  Vor- 
handensein oder  Fehlen  der  Jahresringe,  der  Verteilung  der  Holzelemente  und  Markstrahlen 
abhängig,  weshalb  anatomisch  ähnlich  gebaute  Hölzer,  auch  wenn  sie  systematisch  nicht 
näher  verwandt  sind,  entsprechende  Drucksuturen  aufweisen.  Ich  habe  schon  früher-) 
einen  derartigen  Fall  bei  einem  Koniferenholz  aus  dem  Karbon  näher  beschrieben, 
neuerdings  hat  Jaccard^)  auf  experimenteller  Grundlage  umfangreiche  Untersuchungen 
über  die  Wirkung  des  Druckes  auf  die  Holzstruktur  ausgeführt,  die  ihn  zu  denselben 
Ergebnissen  führten. 

Material:  Ostindien,  Berg  Pundua  (Wallich);  Khassia  (Schlagintweit). 


Rutaceae. 

40.  Feronia  elephantiim  Corea. 
Tafel  XVI,  Figur  127—132. 

Von  den  kleinen  verkehrt-eiförmigen  Blättchen  fand  sich  nichts,  wohl  aber  ein  selir 
gut  erhaltener  Rest  der  orangenartigen  Frucht  mit  anhaftenden  verkohlten  Fragmenten 
des  derben  Epikarps  samt  den  schizogenen  Öllücken.  Feronia  hat  bekanntlich  abweichend 
von  allen  Rutaceen  ein  synkarpes  Gynoeceum  mit  parietalen  Plazenten,  der  Fruchtknoten 
ist  ursprünglich  fünffächerig,  später  sind  die  Samenanlagen  regellos  über  das  ganze  Frucht- 
fleisch verteilt. 

Material:  Ostindien  (Wight,   no.  330  und   382);  Koromandel  (Mace). 


*)  Mikrographie  des  Holzes  der  auf  Java  vorkommenden  Baumarten  II,  1908,  S.  453 — 457. 

2)  Julius  Schuster,  Kieselhölzer  der  Steinkohlenformation  und  des  Rotliegenden  aus  der  baye- 
rischen Rheinpfalz.     Geogn.  Jahresh.  XX,  1907,  S.  4,  Tafel  I,  Figur  3. 

^)  Jaceard.  ßtude  anatomique  de  bois  comprimes  Mitt.  schweizer.  Zentralanst.  f.  d.  forstl.  Ver- 
suchswesen X.  1.  Heft.  1910. 


25 

Meliaceae. 

41.   Aglaia  iMlemhanica  (Miq.)  C.  DC. 

Syn.  A<jJaia  Harmsiana  Warb.  sec.  spec.  orig. ! 
Tafel  XVII,  Figur  133—134. 

Diese  wenig  bekannte  Art  ist  leicht  an  dem  geschweift -gezackten  Blattrand  zu 
erkennen. 

Material:  Malaiische  Halbinsel.  Perak  (Herb.  Mus.  Perak,  no.  1783,  Herb.  Hort.  Caicuttens., 
no.  8830  und  [Penang],  no.  1790);  Java  (Engler,  Reise  nach  Java  und  Brit.-Ind.,  no.  4181, 
Herb.  Hort.  Bot.  Bogor.,  no  379,  Hochreutiner,  PI.  Bogor.  exsicc.  nov.  vel  minus  cogn.,  no.  139); 
Sumatra  (Forbes,  no.  1218A);  Borneo  (Korthals);  Philippinen,  Luzon  (Warburg,  no.  13104. 
13107  und   14292). 

42.  Aglcüa  oäorata  Lour. 
Tafel  XVII,  Figur  135—136. 

Von  der  vorigen  ist  diese  Art  durch  die  verkehrt- eiförmige  Form  und  den  kaum 
geschweiften  Rand  des  Blattes  verschieden. 

Material:  Ostindien  (Griffith);  Siam,  Bangkok  (Zimmermann,  no.  155);  Hainan  (Henry, 
no.  8673);  China  (Meyen,  Warburg,  no.  5196);  Java  (Hoffmannsegg,  Busse,  Reise  nach  Java, 
no.  1703;  Engler,  Reise  nach  Java  und  Brit. -Indien,  no.  3870);  Philippinen,  Manila  (Wiehura); 
Amboina  (Lesson,  Warburg,  no.  1961). 

Papilionaceae. 

43.  Cassia  alata  L. 
Tafel  XIX,  Figur  157— 15S. 

Das  fossile  Blatt  gehört  einem  der  beiden  endständigeu  Fiederchen  an;  die  Seiten- 
fiederchen  dieser  zu  Sektion  Chamaesenna  gehörigen  Art   haben  gerade,    parallele  Ränder. 

Außer  einem  sehr  gut  erhaltenen  Endfiederchen  liegt  auch  ein  in  Holzopal  um- 
gewandeltes Stamrastück  vor.  Dieses  erinnert  durch  seine  breiten  Markstrahlen  sehr 
an  gewisse  Sterculiaceenhölzer,  doch  sind  bei  diesen  die  Holzfasern  stets  hofgetüjjfelt, 
während  sie  bei  den  Leguminosen  einfach  getüpfelt  sind').  Die  näheren  Details  traten 
nicht  nur  auf  Dünnschliffen  sondern  auch  Kollodiumabdrücken  sehr  deutlich  hervor;  nament- 
lich die  Anwendung  der  letzteren  nach  der  von  Buscalioni^)  angegebenen  Methode  liefert 
sehr  gute  Bilder  (Tafel  XXIV,  Figur  3). 

Das  parasitisch  in  einigen  Gefäßen  wuchernde  Pilzmyzel  wurde  schon  früher  erwähnt. 

Material:  Ostindien  (Wight,  no.  855),  Bangkok  (Zimmermann,  no.  26);  Java  (Zollinger, 
no.  2,  Warburg,  no.  47907,  Herb.  Hort.  Bot.  Bogor..  no.  24,  197  und  17573,  Koorders, 
no.  17573  und  19724,  Elbert,  no.  389);  Timor,  Bergwälder  am  Taimanani  (leg.  Naumann); 
Brasilia  (Sellow.  Herrn.  Meyer,  Iter  II  bras  ,  no.  303);  Minas  Geraes  (Regnell,  no.  476);  Spencer 
Moore,  Iter  Matogrossense,  no.  907;  K.  Fiebrig,  PI.  paraguayenses,  no.  872;  Flora  of  the  Lower 
Orinoco,  no.  19;  L.  Hahn,  PI.  de  la  Martinique,  no.  223;  Guiana  (Schomburgk),  Deutsche  Caura- 
Expedit,,   no.  712   und   795  (venezolanisch.  Guiana);   Flora  Cubaua,  no.  673;   Haiti  (Ebrenberg). 


•)  Siehe  Julius  Schuster,  Über  Nicolien  und  Nicolien  ähnliche  Hölzer.     Kungl.  Svenska  Vetens- 
kapsakademiens  Handl.  45,  no.  6,  1910,  S.  0. 

*)  L.  Buscalioni  e   P.Vinassa  de  Regny,   Le   pellicolo   di   collodio   ncllo  studio   dei  fossili  et 
dei  minerali.    Atti  Accaderaia  Gioenia  di  Scienze  Naturali,  Ser.  5  a.  Vol.  III. 

Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abh.  4 


26 

44.  Saraca  minor  Miq. 
Tafel  XVII,  Figur  137-138. 

Die  Blätter  sind  namentlich  durch  die  ausgerandete  Spitze  gekennzeichnet.  Die 
Seitennerven  verlaufen  aufrecht-bogenförmig. 

Material :  Perak  (Herb.  Hort.  Calcuttens.,  no.  2382  und  4059);  Slam,  Bangkok  (Zimmermann, 
no.  61,  det.   Harms);   Koh-Chang  (Dänische  Siam-Exped.   leg.  Schmidt);    Java  (Elbert,   no.  486). 

45.  Indlgofera  tinctoria  L. 
Tafel  XVIII,    Figur  155—156. 

Einige  Seitenfiederchen  der  Indigopflanze  liegen  vor  und  beweisen,  daß  diese  schon 
in  alter  Zeit  wild  auf  Java  wuchs;  die  Heimat  dürfte  der  ganzen  Verbreitung  nach  im 
Himalayagebiet  zu  suchen  sein. 

Material:  Ostindien  (Wight,  no.  642);  Japan  (Herb.  Berlin);  Java  (ZoUinger,  no.  77  und 
1396,  Warburg,  no.  12435,  14673  und  14876);  Insel  Sokotra  (leg.  Schweinfurtb,  Expedition 
Riebeck,  no.  283). 

46.   Deguelia  (Dcrtis)  elUpüca  Benth. 

Syn.  Ponyamia  voluhilis  Mor.  et  Zoll. 

Tafel  XVII,  Figur  139—142;  Tafel  XVIII,  Figur  U3— 154. 

In  den  häufigsten  Fo.ssilien  von  Trinil  gehören  verkehrt-eiförmig-längliche  bis  elliptische 
ganzrandige  Blättchen  von  verschiedener  Größe,  die  äußerst  variabel  sind,  sich  jedoch  bei 
genauerer  Untersuchung  als  Deguelia  elliptica  herau.sstellen.  Bei  flüclitiger  Betrachtung 
scheinen  diese  vielgestalteten  Blätter  den  verschiedensten  Pflanzenarten  zu  entsprechen. 
So  könnte  man  an  Myrsine,  etwa  M.  seniiserrata  AVall.,  denken,  doch  sind  hier  stark 
hervorspringende  Anastomosen  in  Form  kleiner  Polygone  vorhanden,  auch  verlaufen  die 
Nerven  nicht  so  parallel,  was  eher  an  ein  Anonaceenblatt  erinnern  könnte;  die  Anonaceen 
sind  jedoch  an  der  Dorsiventralität  des  Blattes  und  den  transversal  verlaufenden  Anasto- 
mosen leicht  kenntlich.  Auch  die  äußerlich  ähnlichen  Ixora-Arten,  etwa  Ixora  Tiraoaensis 
Desc,  haben  viel  mehr  und  kleinere  polygonale  Anastomosen,  die  stark  hervortreten:  ferner 
sind  hier  die  Nerven  enger  und,  wie  bei  Myrsine,  bogenläufig.  Was  endlich  zwei  andere 
Papilionaceen  betrifft,  an  die  noch  gedacht  wurde,  nämlich  Desmodiun  gyroides  DC.  und 
Uraria  layopoides  DC,  .so  haben  diese  bei  eingelienderer  Vergleichung  kaum  nähere  Be- 
ziehungen zu  den  Fo.ssilien;  Uraria  lagopoides  hat  viel  breitere  ovale  Blätter  und  ist  an 
dem  deutlich  abgesetzten  Spitzcheu  leicht  kenntlich. 

Muß  es  also  schon  auf  Grund  des  fossilen  Blattmateriales  als  vollkommen  gesichert 
gelten,  daß  nur  die  Liane  Deguelia  elliptica  in  Betracht  kommt,  so  wird  dies  überdies 
außer  allen  Zweifel  gesetzt  durch  den  Fund  einer  wohlerhaltenen  Hülse  (Tafel  XXVII, 
Figur  139—140).  Diese  ist  lederartig,  lanzettlich,  beiderseits  scharf  gerandet,  an  der 
samentragenden  Naht  schmal  geflügelt  und  enthält  drei  Samen. 

Material:  Herb.  Mus.  Perak,  no.  1678  und  1738a;  Siam,  Bangkok  (Schomburgk,  no.  142  und 
no.  1858);  Java  (ZoUinger,  no.  325,  Herb.  Hort.  Bot.  Bogor.,  no.  19762.  Warburg,  no.  20287  — 88); 
Ceram-Land   (Warburg,   PI.   Papuanae,    no.  20288);   Neu-Hannover  (Naumann). 


27 

Melastomaceae. 

47.  MernecyJon  ßonhundum  Bl. 
Syn.  M.  tinctonum  Bl. 
Tafel  XX,  Figur  161  — 1G3. 

Die  .schmalen,  eiförmig-länglichen  Blätter  sind  sehr  dick  lederartig,  so  daß  fast  nur 
der  Mittelnerv  sichtbar  ist,  während  die  spärlichen  schief  aufsteigenden  Seitennerven  kaum 
zu  erkennen  sind. 

Material:  Java  (ZoUinger,  no.  1.590  =  M.  tinctorium  Bl.,  Koorders,  no.  26928;  Philippinen 
(Cuming,   no.  2322). 

48.  Memecylon  myrsinoides  Bl. 
Tafel  XX,  Figur  164-166. 

Von  der  vorigen  ist  diese  Art  durch  die  breiten,  elliptisch-eiförmigen,  stumpf  zu- 
gespitzten Blätter  verschieden;  auch  hier  sind  die  spärlichen,  schräg  aufsteigenden  Seiten- 
nerven infolge  der  lederartigen  Beschaffenheit  des  Blattes  kaum  sichtbar.  Dadurch  sieht 
das  Blatt  wie  ein  Loranthus  aus  und  es  gibt  auch  in  Ostindien  eine  Art  Loranthus 
memecylifolius  W.   et  Arn. '),  doch  hat  diese  schmälere  Blätter. 

Material:  Perak  (Herb.  Hort.  Calcuttens.,  no.  5923  und  10447);  Java  (Zollinger,  no.  187, 
Elbert,   no.  488). 

Araliaceae. 

49.  Polyscias  pinnata  Forst. 
Tafel  XIX,  Figur  159-160. 

Die  durch  sehr  große  ganzrandige  oder  mit  entfernten  Zähnchen  besetzte  Blätter 
ausgezeichnete  Art  kommt  in  zwei  Formen  vor,  einer  großfrüchtigen  und  einer  klein- 
früchtigen.  Beide  wurden  je  nach  der  Zahl  der  Samenanlagen  in  eine  Anzahl  von  Arten 
gespalten,  die  sich  indes,  da  bei  jeder  2  —  5  Samenanlagen  vorkommen  können,  nicht  auf- 
recht halten  lassen.     Ich  unterscheide  denmach 

A.  var.  microcarpa  nov.  nom.;  Früchte  2 — 4  mm  (4  mm  Maximum!) 
Syn.  Panax  pinnatum  Lk. ; 

Polyscias  Cumingii  (PresI)  Harms; 
Polyscias  Rumphiana  Harms; 
Polyscias  javanica  K.  et  V. 

B.  var.  microcarpa  nov.  nom.;  Früchte  4 — 8  mm  (4  mm  Minimum!) 
Syn.  Aralia  Naumanni  E.  Marchai; 

Panax  Minghette  Vieill.; 
Polyscias  cochleata  (Laur.)  Harms. 

Auch  hierher  gehörige  Holzkörper  in  verkieseltem  Zustande  und  in  Braunkohle  ver- 
wandelt liegen  vor.  Das  Holz  (Tafel  XXVII,  Figur  1 — 6)  ist  durch  einfache  Tüpfelung 
der  Gefäßwand  gegen  das  Markstrahlparenchym  und  durch  einfach  getüpfelte  Holzfasern 
charakterisiert,   die  Markstrahlen  sind  breit    und  auf  dem  Tangentialschnitt  ziemlich  hoch. 


1)  Vgl.  über  diese  Art  v.  Ettingshausen,  Ül)or  die  Blattskelette  der  Loranthaceen,  1.  c.  S.  13. 

4* 


28 

Material:  var.  uiicrocaipa:  Celebes,  Minahassa  (Herb.  Koorilers,  no.  15098);  Philippinen, 
Luzon  (Jagor,  no.742,  Cuming,  no.  1553  =  Poiyscias  Cuiningii);  Neu-Guinea  (Warburg,  no.  20451 
und  20457);  Kaiser  "Wilhelmsland,  Tami-Inseln  (Bamler);  Nynian,  P],  e  Nova-Guinea,  no.  23 
=  Poiyscias  Rumphiana  Harms,  Kaiser  Wilhelmsland,  Konstautinhafen  (Hollrung,  no.  479);  Neu- 
pommern, Ralum  (Lauterbach,  no.  195);  Neumecklenburg  (Warburg,  no.  20452);  Neubritaunien 
(Gazellen -Expedit,  leg.  Naumann,  Warburg,  no.  20450  —  var.  niicrocarpa:  Neu  -  Caledonien, 
Südbezirk  (Le  Rat),  PI.  Sclilechterianae,  no.  15627  auf  den  Bergen  bei  Ou-Hinna;  Bisniarck- 
Archipel  (Warburg,  no.  20454,  leg.  Parkinson  =  Aralia  Naumanni);  Neu-Guinea  (Warburg, 
no.  20453  ==  Poiyscias  cochleata);  Nat.   Herb,   of  New  South  Wales,  no.  14. 

Bemerkung:  Panax  pinnatum  aus  Ostindien  gehört  nach  den  Materialien  des  Leidener 
Herbars  zu  Poiyscias  hederaefolia  Wighi! 

Borragiuaceae- 

50.    Cordia  äff.  suavcolens  Bl. 
Tafel  XXV,  Figur  1—2;   Tafel  XXVI,  Figur  15. 

Wenn  auch  von  den  Blättern  dieser  Pflanze  fossil  nichts  erhalten  ist,  so  liegen  doch 
mehrfach  Kieselbölzer  vor,  die  mit  den  Eigenschaften  der  Lianen  die  Kennzeichen  der 
Borragiuaceen  verbinden  und  hielier  zu  stellen  sind.  Das  Holz  der  Cordieen,  die  eine 
selbständige  Abteilung  der  Borraginaceen  bilden,  ist  durch  die  einfache  Gefälsperforation 
und  die  einfach  getüpfelten  Holzfasern  gut  charakterisiert.  Von  den  in  Betracht  kommen- 
den Arten  stimmt  am  meisten  Cordia  suaveolens  überein,  doch  genügt  hier  der  anatomische 
Bau  des  Holzes  wegen  der  großen  Ähnlichkeit  der  einzelnen  Arten  nicht  zur  absolut 
sicheren  Bestimmung  der  Spezies. 

Material:  Java  (Zollinger,   no.  1457,   Koorders,   no.  12941). 

Loganiaceae. 

51.  Fagraca  litoraüs  ßl. 
Tafel  XX,  Figur  1G7— 108;  Tafel  XXI,  Figur  170—171. 

Die  verkehrt-eiförmigen  Blätter  sind  entweder  in  eine  kurze  Spitze  ausgezogen  oder 
ausgerandet.  Letztere  erinnern  an  die  Blattformen  mancher  Tetranthera-Arten,  doch  zeigen 
die  Fossilien  deutlich  ein  sehr  stark  lederartiges  Blatt,  bei  dem  die  schräg  aufsteigenden 
Seitennerven  kaum  sichtbar  sind,  während  Tetranthera  wie  alle  Lauraceen  durch  seine 
zahlreichen  Anastomosen  leicht  zu  erkennen  ist. 

Zu  der  Gattung  Fagraea  gehört  auch  ein  von  Goeppert^)  abgebildetes  Blattfragnient 
aus  dem  Miozän  von  Java,  daS  einen  genabelten  Pilz  auf  der  Blattfläche  zeigt,  den  Goeppert 
Xylomites  stigmariaeforrais  nennt.  Es  ist  bemerkenswert,  daß  eine  zu  den  Fungi  imperfecti 
gehörige,  gut  übereinstimmende  Pilzform  auf  den  Blättern  von  Fagraea  Khasiana  Benth. 
aus  Ostindien  vorkommt,  ein  Beweis,  wie  alt  die  Spezialisierung  dieser  parasitischen  Pilze 
ist;  im  Zusammenhang  damit  ist  es  auch  von  Interesse,  daß  sich  die  miozäne  Fagraea,  die 
als  Fagraea  tertiana  bezeichnet  werden  möge,  am  nächsten  an  die  rezente  Wirtspflanze 
des  betreffenden  Pilzes,  Fagraea  Khasiana  anschließt. 

Material:  Engler,  Reise  nach  Java  und  Brit.-Ind.,   no.  4243. 


')  Goeppert,  Die  Tertiärflora  auf  der  Insel  Java,  1857,  S.  34,  Tafel  IV,  Figur  27. 


29 

Apocyneae. 

52.    WillHglibya  apiculata  Miq. 
Tafel  XXI,  Figur  172 -- 173. 
Diese  Art  unterscheidet  sich  von  der  ihr  sehr  nahestehenden  Willughbya  firma  durch 
die  dünneren  Seitennerven  und  die  in  der  Mitte  gelegene  größte  Breite  des   Blattes. 
Material:  Sumatra  (de  Vriese,   det.   Stapf,   Herb.  Leiden). 

Caprifoliaceae. 

53.    Viburmini  coriaceurn  Bl. 
Tafel  XXI,  Figur  174-175. 

Die  Art  könnte  höchstens  mit  Viburnum  sundaicum  Miq.^)  (Tafel  XXI,  Figur  176) 
verwechselt  werden.  Bei  dieser  ist  jedoch  der  Blattrand  stets  kurz  gezähnt,  das  Blatt 
nicht  lederartig,  die  Seitennerven  dünn.  Viburnum  coriaceurn  ist  durch  die  stark  hervor- 
springenden charakteristischen  Seitennerven  nicht  zu  verkennen. 

Material:  Ost-Himalaya  (Herb,  of  the  late  East  Ind.  Comp.  leg.  Griffith);  Ostindien, 
Sikkim  (Herb.  Berlin);  Flora  of  Manipur,  Ostgrenze  von  Indien,  no.  5958,  leg.  Watt;  China, 
Tuiinan  (Henry,  no.  i}797);  Sze  ch'uan,  Nan  ch'uan  (Centralchina),  A.  v.  Rosthorn,  no.  117;  Java 
(Koorders,   no.  1043,   3264  und  15616,  Forbes  [Südost- Java],   no.  954,  Elbert,  no.  15—18  incl.). 

Monocotyledones, 

Cyperaceae. 

54.  Cyperus  spec. 
Tafel  XXI,  Figur  177—179. 

Verkohlte  Reste  von  Monokotyledonen  mit  grasartigen  Blättern  sind  in  allen  Teilen 
der  Pithecanthropus-Schichten  überaus  häufig.  Au  aufgehellten  Präparaten  zeigte  sich 
daß  Gi-amineen  nicht  in  Betracht  kommen,  ebensowenig  Equisetum-Ai'ten  wie  Equisetum 
debile.  Bei  der  Vergleichung  anderer  Familien,  namentlich  der  Lilifloren,  Commelinaceen, 
Juncaeeen  und  Cyperaceen  zeigte  sich,  daß  die  Cyperaceen  mit  den  fraglichen  Resten  voll- 
kommen übereinstimmen  und  zwar  die  Gattung  Cyperus  selbst,  da  Fimbristylis  wegen  der 
Sekretzellen  und  des  gezackten  Parenchyms  ausgeschlo.ssen  ist.  Natürlich  ist  es  bei  den 
zahlreichen  Spezies  nicht  möglich,  die  Reste  auf  eine  bestimmte  Cyperus-Art  zu  beziehen, 
jedenfalls  können  sie  nicht  anders  als  Cyperusblätter  gedeutet  werden. 


III. 

Charakter  der  fossilen  Flora  und  deren  Beziehung  zur  rezenten  Vegetation. 

Bevor  ich  versuche  die  Flora  der  Pithecanthropus-Schichten,  wie  sie  sich 
aus  den  besprochenen,  immei'liin  nicht  wenigen  Resten  ergibt,  zu  analysieren, 
um  daraus  Schlüsse  auf  die  damaligen  khmatischen  Verhältnisse  zu  ziehen, 
seien  die  Ergebnisse  der  systematischen  Bearbeitung  zur  besseren  Übersicht  in 
tabellarischer  Form  wiedergegeben. 


Syn.  V.  lutescens  BL,  V.  coriaceurn  Zoll.  no.  2496  sec.  spec.  orig. ! 


30 


Familie 

Art 

Allgemeine  Verbreitung  der  Art 

Höhe  in  m 

Fungi. 

Hyphomycetes 

cf.  Hyphomycetes  spec. 

— 

— 

Dicotyledones.    " 

Fagaceae 

Gastanopsis  (Castanea)  Gwtisii 
King 

Malaiische  Halbinsel,  Borneo 

300 

Moraceae 

Streblus  asper  Lour. 

Ostindien  bis  Slam,    Sumatra,  Philippinen, 
Molukken 

ÖO-IUOO 

„ 

Arlocarpits  rii/ida  Bl. 

Malaiische  Halbinsel,  Sumatra,  Borneo 

150-450 

t> 

Arlocarpus   cf.  altissima  J.  ,1. 
Smith 

Sumatra 

und  höher 

" 

Ficus  indic.a  L. 

Ostindien  bis  Java,  Philippinen 

50—1000 

.•» 

Ficus  retusa  L. 

Ost-Himalaya  bis  Formosa,  Sumatra,  Borneo, 
Celebes,  Philippinen,  Neu-Guinea,  Neu- 
Caledonien 

20-1500 

" 

J^i'CMS  infectnria  Roxb.  (s.  auch 
S.  15) 

Khassigebirge  bis  Neu-Guinea 

50—1500 

„ 

—  —  var.   Wifihtiona  King 

Ostindien  bis  Japan 

1200 

" 

Ficus  callosa  Willd. 

Ostindien  bis  Celebes,  Timor 

10— lOUO 

j» 

Ficus  variegata  Bl. 

Ostindien  bis  China,  Celebes,  Molukken 

10—1500 

Loranthaceae 

Loranthus  longiflorus  Desv. 

Himalaja  bis  Australien 

0  -2250 

» 

Loranthus  elasticus  Desv. 

Ostindien  bis  Malaiische  Halbinsel 

— 

?> 

Loranthus  pulverulentus  Wall. 

Himalaja  bis  Malaiische  Halbinsel 

600—1200 

Hamamelidaceae 

Ahingia  (Liquidamhar)  excelsa 
Noronha 

Ost-Himalaya  bis  Yunnan,  Sumatra 

600—1200 

Euphorbiaceae 

Fhieggea  oborata  M.  Arg. 

Himalaja  bis  China  und  Australien,  Afrika 

150—1500 

j> 

Cleistanthus   myrianthus  Kurz 

Malaiische  Halbinsel  bis  Neu-Guinea 

50-200 

„ 

Aporosa  fruticosa  M.  Arg. 

Malaiische  Halbinsel  bis  Java 

10-800 

„ 

Mallotus  moluccanus  M.  Arg. 

Ostindien,  Java  bis  Neu-Guinea 

50-1500 

Anonaceae 

Uvaria  zeylanica  L. 

Malabar,  Travancore,  Ceylon 

900 

„ 

Ucaria  Lamponga  Soheff. 

Sumatra 

— 

" 

Uvaria  piirpurea  Bl. 

Malaiische  Halbinsel  bis  Hongkong  und  zu 
den  Philippinen 

100  —  150 
und  höher 

" 

Melodorum   matiubriatum 
(Wall.)  Hook.  f.   et  Thoms. 

Malaiische  Halbinsel  und  Philippinen 

150-240 
und  höher 

" 

FUipeia  cuneifolia  Hook.  f.  et 
Thoms. 

Malaiische  Halbinsel,  Borneo 

150-HOO 
und  höher 

" 

Unona  discolor  Vahl 

Ostindien  bis  China,  Borneo,  Celebes 

10—500 
und  höher 

ft 

Polyalthia  lateriflora  King 

Malaiische  Halbinsel,  Sumatra,  Celebes 

30  - 1200 

" 

Mitrephora     Mainqayi    Hook, 
f.  et  Thoms. 

Malaiische  Halbinsel,  Java,  Borneo  (Kinabalu) 

150-900 

31 


Vorkommen  der  Art  in  dem  der  Fund- 
stelle  der  Fossilien   zunächst  liegenden 
Gebiete  bzw.  Java 


Bemerkungen  über  die  fossile  Art, 

ihr  Vorkommen  und  ihre  relative 

Hiluflskeit 


Bemerkungen  über  die  rezente 
Art 


Java;  Vulkan  Pandan  400—900  m 


Java ;  nur  im  westlichen  Teil 


Java;  im  westlichen  und  mittleren  Teil 

Java;    Pandan    500    m,    Vulkan    Lawu- 
Kukusan  1200-1400  m 

Java;    Madiun,   Mahoenggebirge   750  m 


Java;    im    gemischten    aus    400    Arten 
bestehenden  Urwald 

Java;    Pandan    400—900;     nicht    über 
1500  m 

Java;  Trinil  100—150  m 


Java;    fehlt   in  Mitteljava   (nicht  unter 
GOO  m) 

Java;  Pandan  400- 900  m 

Java 

Java 

Java 


Java;  Trinil  100  -150  m 


Java 

Java;    an  den  verschiedensten  (feuchten 
und  trockenen)  Standorten 


Pilzmyzel,  parasitisch  in  den  Ge- 
fäßen eines  in  Holzopal  umge- 
wandelten Stammstückes  von 
Cassia  aJata  L.  (siehe  diese) 


Hauptblätterschicht,  häufig,  ver- 
kohlter Fruchtbecher  (cupula) 
einmal 

Hauptblätterschicht ,  mehrfach 


,  ein  verkohlter 

männlicher  Blütenstand 
Hauptblätterschicht,  mehrfach 


,  einmal 

,  mehrfach, 

auch  Kieselhölzer 
Hauptblätterschicht,  einmal 


mehrfach 


einmal 
mehrfach 

einmal 


mehrfach 


,      auch 
Br&unkohlen-   und  Kieselholz, 
letzteres  auch  in   der  Haupt- 
knochenschicht 
Hauptblätterschicht,  mehrfach 


Baum  vom  Habitus  der  Eichen 


immergrünes  Bäumchen  des  ge- 
mischten Urwaldes  (Boden 
feucht) 

immergrüner  Baum 


großer  Baum  des  gemischten  Ur- 
waldes 
großer  immei'grüner  Baum 


kleiner  laubabwerfender  Baum 

Festlandsform  der  Bergwälder 
großer  Baum 

besonders  in  feuchtem  und  kühlem 
Klima,  gerne  mit  Altingia, 
großer  Baum 

Epiphyt 


Baum  mit  säulenförmigem  Stam- 
me, bildet  die  Region  der 
Rasamalabäume 

Strauch 

immergrüner  Baum 

immergrünes  Bäumchen 

kleiner  immergrüner  Baum 

Baum 


immergrüner   30  m  hoher    Baum 


B2 


Lauraceae 


Dilleniaceae 
Guttiferae 

Dipterocarpeae 

Stercnliaceae 
Eutaceae 

Meliaceae 
Papilionaceae 


Melastomaceae 


Araliaceae 


Borraginaceae 
Loganiaceae 

Apocyneae 
Caprifoliaceae 

Monocotyledones. 
Cyperaceae 

Unbestimmter 

Herkunft. 

Kopal  (von  bern- 
steinartiger Be- 
scliaffenheit) 


Tetratithera  alnoides  Miq. 

Tetranthera  salicifolia  Rosb. 

Gylicndaphne  fusca  Bl. 

Ci/licodnphne  cuiieata  Bl. 

Dehaasia  squarro.ia  Miq.  et  Zoll. 

Cryptocarya    ferrea    Bl.    var. 
ohIongifoUa  (Bl.)  Meisn. 

Tetracera   sannentnsa   (L.) 
Willd  var.  hebecarpa  (DC.) 
Hook.  f.  et  Thoms. 

Garcinia  dulcis  Kurz 

Garciiua  Grahami  Pierre 

Mesua  ferrea  Choisy 

Hopea  faijifoUa  Miq. 

Vatica  lancaefolia  Miq. 
Beevesia  WalUchii  R.  Br. 
Feronia  elephantum  Corea 

Aglaiapalcmhanica[M\q)C'DC 

Aißaia  udorata  Lour. 
Cassia  alala  L. 


Saraca  minor  Miq. 

Indigofera  tiitctoria  L. 
DcgueUa   (DerrisJ   ellipitica 

Bentb. 
Memecylon  fluribuiidum  Bl. 

MemecyJon  myrsinoides  Bl. 
Polyscias  pimiala  Forst. 


Cordia  äff.  snaveolens  Bl. 
Fai/raea  Utoralü  Bl. 

Wülwghhya  apiculata  Miq. 
Vibiirnum  coriaceum  Bl. 


Cyperus  spec. 


Hiiualaya  (1200  m)  bis  China  (in  Mauritius  900—1500 

eingeführt) 

Malaiische  Halbinsel  bis  1800 
Sumatra 

Sumatra,  Borneo 
Java  (endemisch) 

Malaiische  Halbinsel  und  Java  500 

Ostindien  bis  Siam,  Sumatra,  Celebes 

Andamanen,  Celebes,  Molukken,  Timor  20—500 

Borneo  l           — 

Himalaja  bis  Siam  1300-1500 

Malaiische  Halbinsel,  Sumatra,  Bangka  20-500 

Himalaya  bis  Malaiische  Halbinsel  120  —  1200 

Khassigebirge,  Indien,  Ost-Himalaya  900  —  1350 

West-Himalaya,  Ceylon,  Vorderindien  300—900 

Malaiische  Halbinsel,  Sumatra,  Borneo,  Phi-  300—450 

lippinen  und  höher 

Ostindien  bis  China,  Philippinen,  Amboina  i           — 

Ostindien  bis  Timor,  Brasilien,  Cuba,  Haiti,  360 

Martinique,  in  den  Tropen  kosmopolitisch  und  höher 

Himalaya  bis  Siam,   Ceylon,   Malakka,    Su-  \     150—700 

matra 

Ostindien  bis  Japan  !           — 

Malaiische   Halbinsel    bis   Siam   und   Neu-  50 

Guinea  und  höher 

Java  (bisher  für  endemisch  gehalten!),  auch  ,       25—900 

Philippinen 

Malaiische  Halbinsel,  Java  '     200—450 

Kei-Inseln,   Neu-Guinea,    Neu-Caledonien,  (iOO— 1100 

Celebes,    Philippinen     —    australisches 

Element! 

Java  (endemisch)  j       5—500 

Ostindien,  Java,  Celebes,  Molukken  I      10—700 

Sumatra  ' 

temperierter    Himalaya   bis    Zentral-China  1200-2700 
(Sze  ch'uan).  Sumatra,  Java 


Vorkommen  der  Art  in  dem  c 

er  Fund- 

Bemerkungen  über  die  fossile  Art, 

Bemerkungen  über  die  rezente 
Art 

stelle  der  Fossilien  zunächst 

iegenden 

ihr  Vorkommen  und  ihre  relative 

Gebiete  bzw.  Java 

Häufigkeit 

Java;  in  einer  Höhe  von   1500 

m 

Hauptblättersohicht,  häufig,  sowie 
sämtliche  Holzkohlen 

kleiner  Baum 

— 

,                    mehrfach 

— 

— 

,                   einmal 

— 

Java 

»I                          >i 

kleiner  Baum 

Java 

. 

kleiner  Baum  des  gemischten  Ur- 
waldes 

Java 

,                    mehrfach 

— 

Java 

,                   einmal 

immergrüner   12  m   hoher   Baum 

— 

,                   mehrfach 

— 

Auf  Java  ausgestorben 

„                          « 

kleiner  Baum  feuchten  Bodens 

Java 

,                    einmal 

hoher    Baum    sehr    feuchter    Ur- 
wälder 

— 

,                    mehrfach 

— 

— 

Kieaelholz,    Hauptknochenschicht 

— 

Auf  Java  nur  verwildert 

Frucht,     Hauptknochenschicht, 

vielfach  kultiviert  (z.  B.  in  Cairo), 

einmal 

kräftiger  Baum 

— 

Hauptblätterschicht,  einmal 

10  m  hoher  Baum 

Java 

,                  mehrfach 

Strauch  feuchter  Böden 

Java;  Trinil  100—300  m 

,                   einmal,  auch 
Opalholz  aus  der  obersten  roten 
Asohenschicht 

holzartige  Staude  der  Bergwälder 

Java;  Pandan  400— 900  m 

Hauptblätterschicht,  einmal 

12  m  hoher  Baum  feuchter  Böden 

— 

,                   mehrfach 

— . 

Java 

,                    häufig,  auch 
eine  Hülse 

Kletterstrauch 

Java 

Hauptblätterschicht,  mehrfach 

baumartiger  Strauch 

Java;  Pandan  400— 900m 

TI                                                    It 

„                ,      lauabwerfend 

Ostjava;  Rahoen-Idjen  Plateau 

1100  m 

,                    einmal,  auch 
Kiesel-    und    Braunkoblenholz 
in  der  Hauptknochenschicht 

baumartiger  Strauch 

Java 

Kieselholz,  Hauptblätterachicht 

blattabwerfendes  Bäumchen 

Java 

Hauptblätterschicht,  mehrfach 

immergrüner  Kletterstrauch  (Sub- 
epiphyt!) 

— 

V                                                   Jt 

Kautschukliane 

Java;  Madiun  1400  — 2000m;  Ke 

ndil  1500 

,                  einmal 

Charakterpflanze  der  höheren  kon- 

bis   1600  m;    Vulkan   Kukusan    1200  | 

stant  feuchten  Bergregion ;  klei- 

bis 2600  m 

ner  Baum 

ähnlich  verschiedene  Cyperus-Arten,  z.  B.  | 

Häufig  in  der  Hauptknochen-  und 

Cj/perus  dilutm,  Trinil  100- 

-150 

Hauptblätterschicht,  sowie  in 
der    sehr     harten    Ton-    und 
Aschenschicht 

— 

Aus    den    Tonbänken     über    der 
Hauptknochenschicht   —   ent- 
hält weder  freie  noch  gebun- 
dene Bernsteinsäure 

— 

Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abh. 


34 

Aus  dieser  Zusammenstellung  geht  in  erster  Linie  hervor,  daß  sämtliche 
fossilen  Pflanzen  der  Trinil-Schichten  heute  noch  leben,  so  daß  man  zunächst 
glauben  könnte,  man  habe  es  mit  einer  sehr  jungen  Ablagerung  zu  tun.  Daß 
dies  nicht  der  Fall  ist,  zeigt  ein  Blick  auf  die  heutige  geographische  Ver- 
breitung der  Arten,  welche  in  der  folgenden  Übersicht  dargestellt  ist  (die  nur 
annähernd  bestimmten  Arten  sind  eingeklammert): 

A.  Pflanzen  mit  ausgesprochener  Verbreitung  vom  indischen  Festland  nach  Osten. 

I.  Arten,  die  von  Ostindien  bis  Melanesien  —  Neu-Guinea  bzw.  Neu-Caledonien  — 
gehen :  Streblus  asper,  Ficus  retusa,  F.  variegata,  F.  infectoria  var.  genuina,  F.  cal- 
losa,  Loranttnts  longifhrus ,  Flueggea  obovata,  Cleistanthiis  myrianthus ,  3IaUofi(s 
moluccanns,  Garcinia  dulcis,  Aglaia  odorata,  Cassia  alata,  Deguelia  elüpüca,  Fa- 
graea  litoralis. 
II.  Arten,  die  auf  den  Philippinen  ihre  Ostgrenze  erreichen:  Flcus  indica,  Uvaria 
purptirea,   Melodormn  manubriatum ,    Aglaia  palembanka,    Memecylon  flonbiindum. 

Ilf.  Arten,   veelcbe  bis  Celebes  gehen:    Unona  discolor,   Folyaltlda  lateriflora,   Tetracera 
sarmentosa  var.  hebecarpa. 

IV.   Pflanzen,  die  jetzt  nur   mehr   auf  dem  Festland   oder   auf  diesem    und  einer  bzw. 
mehreren  der  drei  großen  Sunda-Insehi  oder  auschheßhch  auf  letzteren  vorkommen : 

1.  Heute  nur  mehr  auf  einer  bzw.  mehreren  den  drei  großen  Sunda-Inseln  lebend: 

a)  auf  Borneo  und  Sumatra:  Cyücodaphne  cuneata; 

b)  nur  von  Borneo  bekannt:  Garcinia  Grahami; 

c)  nur  auf  .Java  leliend:  Bcliaasia  squarrosa  (Cordia  siiaveolens); 

d)  auf  Sumatra:  (Artocarpus  altissimn),  Uvaria  Lamponga,  Cylicodaphne  fiisca, 
Willughbya  apiculata. 

2.  Nur  auf  dem  Festland  und  einer  oder  mehreren  der  drei  großen  Sunda-Inseln  lebend 
vorkommend : 

a)  auf  Borneo,  Java  und  Sumatra  sowie  auf  dem  Festland:  Artocarpus  rigida; 

b)  auf  Borneo,  Java  sowie  auf  dem  Festland:  Mitrcphora  JMaingayi; 

c)  auf  Java,  Sumatra  sowie  auf  dem  Festland:  AÜingia  excelsa,  Saraca  minor, 
Vihurnum  coriaceum ; 

d)  auf  Java  sowie  auf  dem  Festland:  Aporosa  fruticosa,  Tetranthera  alnoides,  Cryp- 
tocarya  ferrea  var.  oblongifolia ,  Rccvesia   Waüichii,  Memecylon  myrsinoides; 

e)  auf  Borneo  sowie  auf  dem  Festland:   Castanopsis  Curüsii,  EUipeia  cuncifolia: 

f)  nur  mehr  auf  Sumatra  und  dem  Festland:  Hopea  fagifolia; 

g)  nur  mehr  auf  dem  Kontinent  bzw.  Ceylon:  Ficus  infectoria  var.  Wightiana  und 
monticola,  LorantJius  elasticus,  L.  pidverulentus,  Uvaria  zeylanica,  Tetranthera  sali- 
cifoUa,  Mesua  ferrea,  Vatica  lancaefolia,  Feronia  elephantum,  Indigofera  tinctoria. 

B.  Pflanzen    mit   ausgesprochener  Verbreitung   vom    australischen  Festland    nach  Westen : 

Polyscias  pinnata. 

Daraus  ergibt  sich  unter  ausschließlicher  Berücksichtigung  der  sicher  be- 
stimmten Arten  ziffernmäßig  folgende  Übersicht: 


35 

Zahl  der  Arten     Prozentsatz 

Heute  noch  auf  Java  lebend 32  62,7 

Heute  noch  in  der  Nähe  von  Trinil  vorkommend 10  19,6 

Heute  der  Hauptverbreitung  nach  auf  dem  indischen  Festland     .  29  56,8 

Heute  von  Ostindien  bis  Neu-Caledonien 14  27,6 

Heute  auf  den  Philippinen  die  Ostgrenze  erreichend      ....  5  9,8 

Heute  die  Ostgrenze  auf  Celebes 3  5,8 

Summe  51  1,00 

Was  zunächst  die  noch  beute  in  der  nächsten  Umgebung  von  Trinil  vor- 
kommende Flora  anlangt,  so  ist  daran  zu  erinnern,  daß  Java  schon  vor  etwa 
fünfzig  Jahren  durch  den  genialen  Junghuhn,  den  man  mit  Recht  den 
Humboldt  Javas  genannt  hat,  eine  grundlegende  pflanzengeographische  Bearbei- 
tung erfuhr,  über  die  man  im  großen  und  ganzen  auch  heute  noch  nicht 
hinausgekommen  ist.  Die  Junghuhnsche  Einteilung  in  vier  Höhenregionen, 
die  vom  Strande  der  Tropen  zu  den  kalten  Gipfeln  der  über  3000  m  hohen 
Feuerberge  allmählich  emporsteigt,  ergibt  sich  ohne  willkürliche  Trennungen, 
sobald  man  den  Gesamtcharakter  der  Vegetation  im  Auge  behält,  der  allein 
den  Ausschlag  geben  kann,  wenn  es  sich  um  die  Beurteilung  der  für  eine 
Flora  geltenden  klimatischen  Bedingungen  handelt.  Nach  den  jeweils  an  Arten- 
und  Individuenzahl  am  meisten  hervortretenden  Gewächstypen,  die  hier  ihre 
günstigsten  Lebensbedingungen  finden,  kann  man  auf  Java  folgende  Regionen 
unterscheiden : 

I.  Region  der  Feigenbäume  oder  heiise  Region      .     .  0 —  650  m; 

H.  Region  der  Lorbeerbäume  oder  gemäßigte  Region  650 — 1500  m; 

HI.  Region  der  Eichen  oder  kühle  Region      ....  1500 — 2500  m; 

IV.  Region  der  Heidekräuter  oder  kalte  Region       .     .  2500 — 3300  m. 

Im  folgenden  sollen  nun  einige  Pflanzengenossenschaften  in  der  Umgebung 
von  Trinil  vorgeführt  werden.  Einen  Anspruch  auf  Vollständigkeit  machen 
diese  Listen,  die  sich  auf  das  von  Dr.  Elbert  für  die  Selenka-Expedition  ge- 
sammelte Herbarmaterial  stützen,  natürlich  nicht,  aber  —  von  den  Junghuhn- 
schen  Angaben  abgesehen  —  fehlen  derartige  Schilderungen  der  Vegetations- 
verhältnisse fast  gänzlich,  daß  es  gerechtfertigt  erscheint,  authentisch  bestimmtes 
Material  für  weitere  Forschungen  bekanntzugeben. 

I.  Trinil. 
a)   50  — 100  ni:  ßachanania  florida,  Galotropis  gigantea,  Merremia  gemella, 
Porana  volubilis,  Bridelia  stipularis,  Phyllanthus  reticulatus,  Dichrostachys  ci- 
nerea,   Desmodium    Cephalotes,    Fiemingia   lineata,    Ardisia  humilis,    Jasminum 
didymum,  Passiflora  foetida; 

5* 


36 

b)  100—  lüO  m:  Leea  aequata,  Anacardiura  occidentale,  Bachanania  florida, 
Mangifera  indica,  Uvaria  purpurea,  Alstonia  costata,  A.  villosa,  Polyscias 
nodosa,  Pothos  longifolius,  Flacourtia  Ramontchi,  Ehretia  buxifolia  var.  micro- 
phylla,  Protium  javanicum,  Wedelia  biflora,  Argyreia  mollis,  Porana  volubilis, 
Cyperus  dilutus,  Dioscorea  alata,  D.  pentapbylla,  Antidesnia  Bunias,  Bridelia 
tomentosa,  Glochidium  glaucum,  Macaranga  Tanarius,  Cassia  niimosoides,  Al- 
bizzia  stipulata,  Crotalaria  semperflorens,  Desmodium  Cephalotes,  Uraria  cri- 
nita,  Flemingia  involucrata,  Gloriosa  superba,  Loranthus  longiflorus, 
Talaunia  Candollei,  Gossypium  barbadense,  Barringtonia  spicata,  Eugenia  Jam- 
bosa,  Zizyphus  jujuba,  Petunga  longifolia,  Capparis  sepiaria,  Solanum  verbasci- 
folium,  Kleinhovia  hospita,  Lantana  Caniara,  Artocarpus  integrifolia,  Cudrania 
javanica,  Ficus  gibossa,  Gmelina  villosa,  Tectona  grandis; 

c)  100  —  300  m:  Barleria  Prionitis,  Leea  aequata,  Mangifera  indica,  Anona 
reticulata,  Plumiera  acutifolia,  Fimbristylis  globulosa,  Polypodium  Phymatodes, 
Cinnamomum  zeylanicum,  Bauhinia  divaricata,  B.  malabarica,  Cassia  alata, 
C.  fistula,  C.  florida,  C.  niimosoides,  Clitoria  ternatea,  Desmodium  gangeticum, 
Flemingia  strobilifera,  Leucaena  glauca,  Pacbyrrhizus  angulatus,  Mezoneurum 
pubescens,  Sesbania  grandiflora,  Teramnus  labialis,  Gossypium  herbaceum,  Hi- 
biscus  Abelmoschus,  Sida  retusa,  Psidium  guajava,  Cardiopteris  lobata,  Jasmi- 
num  didymum,  Calamus  spec,  Zizyphus  jujuba,  Paederia  foetida,  Hornstedtia 
minor  K.  Seh.,  Brucea  sumatrana,  Helicteres  Isora,  Melochia  indica,  Grewia 
celtidifolia,  Schoutenia  ovata,  Ficus  benjamina,  Streblus  asper,  Callicarpa 
cana,  Clerodendrum  serratum,  Vitex  pubescens. 

II.  Pandan. 

400  —  900  m:  Vitis  discolor,  Calosanthes  indica,  Pangium  edule,  Capparis 
micrantha,  Chloranthus  officinalis,  Argyreia  capitata,  Alangium  spec,  Maba 
buxifolia,  Aleurites  moluccana,  Baccaurea  racemosa,  Flueggea  obovata, 
Orthosiphon  stamineus,  Cajanus  Indiens,  Cassia  fistulosa,  Saraca  minor,  Abu- 
tilon  auritum,  Memecylon  floribundum,  Amoora  spec,  Cedrela  spec, 
Eugenia  Jambolana,  Jambosa  spec,  Eugenia  spec.  div.,  Corymbis  veratrifolia, 
Ixora  spec,  Psychotria  aurantiaca,  Evodia  glabra,  Homalium  tomentosum, 
Helicteres  hirsuta,  Melochia  indica,  Grewia  celtidifolia,  Pterospermum  Blumea- 
num,  Schoutenia  ovata,  Celtis  Wightii,  Conocephalus  suaveolens,  Ficus  fistulosa, 
F.  fulva,  F.  gibbosa,  F.  hispida,  F.  parietalis,  Pipturus  asper,  Streblus  asper, 
Villebrunea  integrifolia,  Callicarpa  longifolia,  Clerodendron  Blumeanum,  C.  ver- 
ratum. 


37 

III.  Lawu. 

1.  Plaosan: 

a)  800  — 1000  m:  Tournefortia  tetrandra  var.  breviflora,  Conyza  angusti- 
folia,  Erechtites  valerianifolia,  Synedrella  nodiflora,  Webbia  biflora,  Nasturtiuin 
diffusum,  Cyperus  pilosus,  Glochidium  glaucum,  Sauropus  albicans,  Crotalaria 
Saltiana,  Pithecolobium  lobatum,  Buddleia  asiatica,  Sageretia  oppositifolia, 
Amygdalus  communis,  Artocarpus  Blumei,  Duranta  Plumieri,  Vitex  trifolia; 

b)  900  — 1300  m:  Euphorbia  pulcherrima; 

c)  oberhalb  Plaosan,  1000  — 1200  m:  Adiantura  diaphanum,  Hibiscus  ma- 
crophyllus ; 

d)  Gipfel,   2900—3200:  Alchemilla  spec. 

2.  Sido  Ramping,  Gandongtal: 

a)  1200  — 1400  m:  Justicia  procumbens,  Cyperus  cylindrostachyus,  Adian- 
tum  diaphanum,  Lindsaya  cultrata,  Pteris  aquilina  f.  capensis; 

b)  1300 — 1400  m:  Dianthera  dichotoraa,  Stereospermum  hypostictum, 
Cynoglossum  furcatum,  Campanumoea  javanica,  Lonicera  javanica,  Cerastium 
triviale,  Drymaria  cordata,  Anaphalis  longifolia,  Bidens  pilosa,  Emilea  sonchi- 
folia,  Erechtites  praealta,  E.  valerianifolia,  Galinsoga  parvifolia,  Gnaphalium 
luteo-album,  Lactuca  indica,  Webbia  biflora,  Thuya  spec,  Nasturtium  officinale, 
Quercus  oxyrrhyncha,  Cyperus  cylindrostachyus,  Equisetum  debile,  Cyrtandra 
longipetiolata,  Andropogon  Nardus,  Aplada  mutica,  Arundinella  fuscata,  Im- 
perata  arundinacea,  Ischaemum  aristatum,  Isachne  miliacea,  Pogonatherum 
crinitum,  Sporobus  diander,  Hypericum  Hookerianum,  Elsholtzia  elata,  Gom- 
phostema  phlomoides,  Leucas  linifolia,  Mesona  palustris,  Plectranthus  javanicus, 
Salvia  coccinea,  Desmodium  scalpe,  D.  triflorum,  Pithecolobium  montanum, 
Schuteria  rotundifolia,  Usnea  barbata,  Buddleia  asiatica,  Lycopodium  cernuum, 
L.  clavatum  var.  divaricatum,  Urera  lobata,  Altstronia  macrophylla,  Myrica 
longifolia,  Caryophyllus  floribundus,  Arandina  bambusifolia,  Plantago  depressa, 
Polygala  paniculata,  Polygonum  chinense,  Ranunculus  diffusus,  Solanum  nigrum, 
Wickstroemia  CandoUeana,  Sanicula  europaea,  Ficus  cuspidata,  Callicarpa  rubella; 

c)  1400  —  1600  m:  Gleichenia  dichotoma,  Hymenophyllum  spec,  Polypodium 
spec,  Pteris  aquilina  f.  capensis. 

3.  Kukusan. 

a)  1200  —  1400  m:  Engelhardtia  aceriflora,  Cassia  laevigata,  Ficus  retusa; 

b)  1300  —  1500:  Mangifera  foetida; 

c)  1500  — 1700:  Acer  niveum,  Caryospermum  serrulatum,  Podocarpus 
cupressina,  Quercus  lineata,  Q.  lineata  var.  Merkusii,  Q.  oxyrrhyncha,  Diplycosia 


38 

lieterophylla  Bl.,  Aeschynanthes  Horsfieldii,  Litsea  diversifolia,  Albizzia  mon- 
tana,  Geniostoma  montanum,  Ardisia  javanica,  A.  laevigata,  Maesa  indica. 
Eugenia  spec,  Nepentbes  Melamphora,  Polygala  venenosa,  Coffea  arabica,  Lasi- 
anthus  inodorus,  L.  lucidus,  Psychotria  divergens,  Dodonaea  viscosa,  Eurya 
acuminata  var.  angustifolia,  Sarauja  Blunieana,  Ficus  fistulosa,  F.  fulva,  F.  uro- 
pbylla  Wall.,  Vaccinium  Rollinsoni,  V.  Teysmanni. 

4.  Djogolarangan,  Kali  Djeploh. 

1200 — 1400  m:  Viburnum  coriaceuni,  Quercus  lineata  var.  Merkusii, 
Homolanthus  populifolius,  Lepedeza  cytisoides,  Pithecolobium  montanum,  Medi- 
nilla  intermedia,  Photinia  Notoniana,  Mussaenda  ferruginea,  M.  frondosa,  Wend- 
landia  rufescens,  Nauclea  spec,  Toddalia  acuminata,  Hydrangea  oblongifolia,  Itea 
macrophylla,  Weinmannia  Blumei,  Melocliia  indica,  Sarauja  bracteosa,  Vacci- 
nium Hasselti. 

5.  Kendil. 

a)  1300  — 1500  m:   Ardisia  laevigata,  Ficus  quercifolia; 

b)  1500 — 1600  m:  Viburnum  coriaceum,  Spartium  junceum,  Maesa 
indica,  Helicia  attenuata,  Citrus  decumana. 

6.  Z.  — 0.  helling. 

a)  1300 — 1500  m:  Heptapleurum  confine,  Viburnum  coriaceum,  Glochi- 
dium  rubrum,  Aspidium  aculeatum,  Nephrolepis  exaltata,  N.  volubilis,  Cyrtandra 
cuneata,  Maesa  indica,  Nauclea  grandiflora,  Sarauja  bracteosa,  Triumfetta  semi- 
triloba,  Ficus  fistulosa; 

b)  2300 — 2600  m:  Heptapleurum  aromaticum,  Viburnum  coriaceum, 
Inula  cappa,  Davallia  buUata,  Mesona  palustris,  Dianella  nemorosa,  Lycopodium 
volubile,  Peperomia  reflexa,  Plantago  Hasskarli,  Polygonum  chinense,  Thalictrum 
javanicum,  Rubus  fraxinifolia,  R.  nivea,  Photinia  Notoniana,  Toddalia  aculeata, 
Dodonaea  viscosa,  Vaccinium  Teysmanni. 

c)  2500 — 2800  m:  Anaphalis  longifolia,  Gnaphalium  japonicum,  Gynura 
aurantiaca,  Aspidium  aculeatum,  Impatiens  platypetala,  Lepedeza  cytisoides, 
Buddleia  asiatica,  Geniostoma  montanum,  Polygonum  Minense,  Lysimachia  ra- 
raosa,  Thalictrum  javanicum,  Rubus  angulosa,  R.  vivea,  Astilbe  rivularis,  Eurya 
coniocarpa,  Valeriana  javanica. 

7.  Gipfelflora  des  Lawu. 

2900  —  3200  m:  Antennaria  viscida,  Gnaphalium  luteo-album,  Sonchus 
javanicus,  Carex  indica,  Gaultheria  nummularioides,  Aspidium  aculeatum, 
Gentiana  quadrifaria,   Isachne  nuliacea,    Hypericum  Hookerianum,    Calamintha 


39 


umbrosa,  Scutellaria  discolor,  Albizzia  montana,  Parochetus  communis,  Lyco- 
podium  clavatuin  var.  divaricatum,  Plantago  depressa,  P.  Hasskai"li,  Polygonum 
Minense,  Thalictrum  javanicum,  Alchemilla  spec,  Rubus  lineata,  Photinia  Noto- 
niana,  Ph.  integrifolia,  Cinchona  Calisaya,  C.  succirubra,  Galium  rotundifolium 
var.  leiocarpum,  Nertera  depressa,  Eurya  coneocarpa,  Gordonia  excelsa,  Vacci- 
nium  varingaefolium. 

Vergleicht   man    diese   Vegetation   mit   der    fossilen    Flora    von   Trinil,    so 
findet  man  folgende  Arten  gemeinsam: 


Höhe  in  m 

Höhenregion 

Loranthus  longiflorus    .     . 

100—  150 

Uvaria  purpurea       .     .     . 

100—  150 

Cassia  alata 

100—  300 

Streblus  asper      .... 

400—  900 

Ficus  variegata    .... 

400—  900 

Flueggea  obovata      .     .     . 

400—  900 

Saraca  minor 

400-   900 

Meniecylon  myrsinoides 

400—  900 

Ficus  i-etusa 

1200  —  1400 

Viburnum  coriaceum     .     . 

1200—2600 

II 

und  III. 

Daraus  ergibt  sich  ohne  weiteres,  daß  von  den  zehn  noch  heute  in  der 
nächsten  Umgebung  des  fossilen  Pflanzenlagers  gefundenen  Arten  sieben  der 
zweiten  gemäßigten  oder  Lorbeerregion  angehören. 

Was  die  drei  Pflanzen  der  ersten  Zone  angeht,  so  kommt  Uvaria  purpurea 
auf  der  Malaiischen  Halbinsel  auch  bei  600  m  vor,  Cassia  alata  ist  in  den 
Tropen  Kosmopolit,  steigt  aber  nicht  selten  in  die  Bergwälder,  wo  sie  feuchten 
Boden  bevorzugt  und  1  bis  2  m  hohe  Büsche  bildet,  Loranthus  longiflorus  endlich 
geht  vom  Meeresstrand  bis  zu  Höhen  von  2250  m,  ist  also  sehr  anpassungsfähig. 

Von  den  sieben  oben  angeführten  Pflanzen  beansprucht  Viburnum  coria- 
ceum das  größte  Interesse.  Dieser  immergrüne  Schneeball,  ein  kleiner  Baum, 
kann  geradezu  als  Gharakterpflanze  der  höheren  konstant  feuchten  Bergwälder 
bezeichnet  werden  und  geht  nie  unter  1200  m.  So  bewohnt  er  im  temperierten 
Himalaya,  im  Khassigebirge  und  auf  den  Bergen  Dekans  die  Höhen  zwischen 
1200  und  1500  m;  die  nördliche  Verbreitung  auf  dem  Festland  reicht  bis 
Sze  ch'uan  in  Zentralchina,  das  durch  ein  feuchtes  und  wolkiges  Klima  aus- 
gezeichnet ist. 

Von  den  Feigenbäumen  kommt  Ficus  variegata  allerdings  manchmal, 
z.  B.  auf  Celebes,  im  Küsten wald  vor,  gewöhnlich  aber  kommt  dieser  40  m  hohe 
Baum  mit  dem  später  zu  erwähnenden  Rasamalabaume  (Altingia  excelsa)  in 
feuchten  Hochwäldern  bei   600  bis   1200  m  vor;  über   1500  wurde  er  dagegen 


40 

nicht  mehr  beobachtet,  er  überschreitet  demnach  die  gemäßigte  Region  nicht. 
Auch  Ficus  callosa  hält  sich  zwischen  10  und  1000  m,  Ficus  refusa  zwischen 
20  und  1500  ni.  Die  Feigenbäume  sind  ja  eigentlich  wie  die  Anonaceen  Tief- 
landsbewohner, allein  sie  werden  in  zahlreichen  Arten  auch  noch  in  der  zweiten 
Region  getroffen,  die  eben  eine  Übergangsformation  ist  und  noch  viele  Elemente 
der  heißen  Zone  enthält. 

Auch  bei  den  sonst  noch  auf  Java  lebend  vorkommenden  22  Arten  finden 
sich  mit  mancher  höher  steigenden  Tieflandsform  spezifische  Charakterpflanzen 
der  gemäßigten  Region.  In  erster  Linie  ist  hier  der  für  den  physiognomischen 
Charakter  des  Landschaftsbildes  so  wichtige  Rasamalabaum,  Altingia  excelsa, 
zu  nennen.  Dieser  Baum,  den  der  begeisterte  Junghuhn  als  Fürst  in  den 
Wäldern  preist,  erhebt  sich  mit  seinem  schnurgeraden  Stamme  am  Saume  der 
düsteren  schattigen  Wälder  und  erst  25  bis  30  m  über  dem  Boden  teilt  sich 
der  48  m  hohe  Baumriese  in  die  Äste,  bedeckt  von  der  kugeligen  Laubkrone, 
an  Höhe  wie  an  Umfang  alle  anderen  Bäume  übertreffend.  Der  heute  auf 
Mitteljava  fehlende  Baum  hält  sich  streng  an  die  Grenzen  der  temperierten 
Zone  und  geht  an  den  Orten  seines  spontanen  Vorkommens  nicht  unter  600  m 
und  nicht  über   1200  m. 

Charakteristisch  für  die  gemäßigte  Region  ist  ferner  die  Gattung  Fagraea, 
von  der  die  Art  F.  litoralis  fossil  vorliegt.  Dieser  immergrüne  Kletterstrauch 
feuchter  Wälder  verdient  eigentlich  seinen  Namen  nicht  ganz,  denn  auf  dem 
Rahoen-Plateau  gedeiht  er  bei  700  m  und  die  mit  ihm  aufs  engste  verwandte 
Fagraea  lanceolata,  die  sich  hinsichtlich  ihrer  Blüten  und  Früchte  von  F.  litoralis 
nicht  unterscheidet,  so  daß  sie  vielleicht  nur  eine  Varietät  der  letzteren  dar- 
stellt, steigt  sogar  bis   1500  m. 

Memecylon  floribundum,  ein  baumartiger  Strauch  aus  der  Familie  der  Mela- 
stomaceen,  wurde  bisher  für  eine  für  Java  endemische  Art  gehalten,  die 
etwa  in  einer  Höhe  von  15  m  vorkommt.  Es  konnte  hier  zum  ersten  Male 
daraufhingewiesen  werden,  daß  die  charakteristische  Pflanze  schon  vonCuming 
von  den  Philippinen  mitgebracht  wurde  und  bis  zu  900  m  empor  geht,  also 
gleichfalls  für  die  zweite  Zone  in  Anspruch  genommen  werden  darf. 

Bemerkenswert  ist  ferner  die  Araliacee  Polyscias  pinnata,  ein  baumartiger 
Strauch,  der  mehrere  bisher  nicht  richtig  erkannte  Arten  umfaßt  (vgl.  S.  27). 
Er  wächst  in  Ostjava  auf  dem  Rahoen-Idjen-Plateau  bei  1100  in  Höhe,  wo 
sich  überhaupt  zum  Teil  eine  der  fossilen  Flora  entsprechende  Pflanzengesell- 
schaft vorfindet. 

Die  eigentlichen  Charakterpflanzen  dieser  Region  sind  jedoch  die  Lorbeer- 
bäume, die  man  in  einer  solchen  Artenzahl  in  einer  geringen  Höhe  vergeblich 


41 

suchen  würde.  Zu  den  häufigeren  Fossilien  von  Trinil  gehört  Tetranthera 
alnoides,  welche  die  Höhen  von  900  bis  1500  m  bewohnt  und  früher  auch 
in  tieferen  Lagen  zahlreich  angebaut  wurde.  Wie  die  ihr  nahe  verwandte 
Tetranthera  salicifolia,  die  aber,  wie  schon  der  Name  sagt,  weidenartige  Blätter 
hat,  kommt  sie  im  feuchten  Assam  bei  1200  m  Höhe  vor  und  ebenso  im 
temperierten  Himalaja. 

Eine  Charakterpflanze  des  östlichen  Himalaja  und  des  Khassigebirges  bei 
900  —  1350  m  ist  auch  Reevesia  Wallichii,  die  aber  auch  auf  Westjava  lebend 
noch  vorkommt. 

Wie  schon  aus  den  oben  angeführten  Zahlen  hervorgeht,  würde  man  fast 
die  Hälfte  der  bei  Trinil  gefundenen  Pflanzen  auf  Java  heute  vergeblich  suchen. 
Am  oberen  Rande  der  zweiten  Region  treten  in  Java  die  Kastanienbäume  durch 
die  Zahl  der  Arten  und  Individuen  hervor,  die  ihre  günstigsten  Lebens- 
bedingungen auf  dem  fruchtbaren,  humusreichen,  immer  feuchten  Boden  der 
schattigen  Urwälder  finden.  Der  fossil  in  den  Pithecanthropus- Schichten 
gefundene  Kastanienbaum  gehört  jedoch  nicht  einer  der  drei  noch  jetzt  auf 
Java  vorkommenden  Arten  an,  sondern  der  nur  von  Penang  im  malaiischen 
Archipel  und  aus  Borneo  bekannten  Castanopsis  Curtisii. 

Von  größtem  Interesse  sind  natürlich  die  neun  heute  nur  mehr  auf  dem 
indischen  Festland  bzw.  Cejlon  vorkommenden  Arten,  die  immerhin  einen 
ganz  ansehnlichen  Teil  der  Flora  ausmachen. 

Unter  diesen  Pflanzen  ist  die  schon  erwähnte  Tetranthera  salicifolia  zu 
nennen,  die  auf  den  Bergen  Ostindiens  bei  1200  m  wächst,  ferner  Vatica 
lancaefolia,  eine  namentlich  im  Himalaja,  dem  Khassigebirge,  in  dem  feuchten 
Assam  und  dem  steilen  Plateau  von  Silhet  heimische  Dipterocarpee,  die  gleich- 
falls bis  1200  m  emporsteigt.  Besonders  wichtig  ist  außerdem  eine  zu  den 
Guttiferae  gehörige  Art,  Mesua  ferrea,  die  sich  im  Areal  ihres  spontanen  Vor- 
kommens vom  Himalaja  bis  Slam  stets  in  den  Bergwäldern  von  1300  bis  1500  m 
Höhe  findet.  Auch  Loranthus  pulverulentus  hält  sich  im  subtropischen  Hima- 
laja an  die  Höhenzone  von  600 — 1200  m.  Es  sei  endlich  noch  auf  die  durch 
einen  wohlerhaltenen  Fruchtrest  vertretene  Feronia  elephantum  hingewiesen, 
dessen  natürliches  Vorkommen  auf  dem  Festland,  z.  B.  dem  West-Himalaja  und 
zwar  bei  etwa  900  m,  zu  suchen  ist. 

Aus  diesen  Darlegungen,  bezüglich  deren  Einzelheiten  die  Tabellen  (S.  30 
und  34)  zu  vergleichen  sind,  ergibt  sich  folgendes.  Träte  ein  Botaniker  eine 
Wanderung  an  von  Neu-Caledonien,  lenkte  seine  Schritte  über  Neu-Guinea, 
Celebes,  die  Philippinen,  Borneo,  Java  und  Sumatra  und  käme  dann  auf  das 
Festland  von  Indien,  .so  würde  er,  je  mehr  er  sich  dem  Himalaja  nähert,  um 

Abb.  d.  matli.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abb.  6 


42 

so  mehr  die  in  den  Pithecanthropus-Schichten  fossil  gefundenen  Arten  lebend 
antreffen.  Nur  eine  Art.  das  einzige  australische  Element,  Polyscias  pinnata, 
würde  ihn  vom  australischen  Kontinent,  etwa  Neusüdwales,  bis  Java  begleiten. 

Um  nun  die  klimatischen  Verhältnisse  zu  ermitteln,  unter  denen  eine  solche 
Flora,  wie  sie  in  den  Pithecanthropus-Schichten  begraben  ist,  gelebt  hat,  wird 
man  am  besten  fragen,  wie  die  klimatischen  Bedingungen  sind,  unter  denen 
eine  entsprechende  Vegetation  in  der  nächsten  Umgebung  von  Trinil,  auf  Java 
und  auf  dem  indischen  Festland  vorkommt.  Dabei  darf  jedoch  nicht  der 
Gesamtcharakter  der  Flora  außer  acht  gelassen  werden,  da  man  sonst  zu  will- 
kürlich gezogenen  Grenzen  gelangen  würde,  die  dem  Grundsatz  des  Unter- 
scheidens  nicht  im  mindesten  entsprechen. 

Trinil  liegt  am  Nordrand  der  ziemlich  großen  Ebene  von  Madiun  in  Mittel- 
java. Die  jetzige  Temperatur  der  Madiunebene  beträgt  24  bis  28 '^  C.  Die  hier 
bei  etwa  100  m  wachsende  Flora  wurde  oben  (S.  39)  kurz  angeführt  und  dabei 
zeigte  sich,  daß  die  Mehrzahl  der  fossilen  Arten  erst  im  Höhengürtel  von 
400 — 1400  m  lebend  anzutreffen  ist,  also  schon  innerhalb  der  gemäßigten  Region 
und  das  gleiche  gilt  für  die  sonst  auf  Java  noch  vorkommenden  Arten.  Die 
Betrachtung    der    Festlandspflanzen    ergibt    folgende    Pflanzengenossenschaften : 

a)  Temperierter  Himalaja,  1200  m:  Ficus  retusa,  F.  infectoria,  Loranthus 
longiflorus,  L.  pulverulentus,  Altingia  excelsa,  Flueggea  obovata,  Tetranthera 
alnoides,  Mesua  ferrea,  Vatica  lancaefolia,  Pteevesia  Wallichii,  Feronia 
elephantum,  Saraca  minor,  Viburnum  coriaceum. 

b)  Khassigebirge,  1200  m:  Ficus  infectoria  var.  monticola,  Altingia  excelsa 
Flueggea  obovata,  Vatica  lancaefolia,  Reevesia  Wallichii. 

c)  Assam,  1200  m:  Ficus  indica,  Unona  discolor,  Altingia  excelsa,  Tetran- 
thera alnoides,  Tetranthera  salicifolia,  Vatica  lancaefolia,  Viburnum 
coriaceum. 

d)  Sikkim,  1200  m:  Ficus  variegata,  Loranthus  pulverulentus,  Unona 
discolor,  Viburnum  coriaceum. 

Die  nahen  Beziehungen  der  fossilen  Flora  von  Trinil  erstrecken  sich  nicht 
nur  auf  die  Art,  sondern  auch  auf  bestimmte  Varietäten.  Die  gewöhnliche 
Form  von  Ficus  infectoria  z.  B.  geht  von  Ostindien  bis  Neu-Guinea;  außer 
dieser  gibt  es  aber  eine  nur  mehr  in  den  Bergwäldern  Ostindiens  und  Japans 
lebend  vorkommende  Festlandsform,  die  sich  ebenso  fossil  bei  Trinil  findet  und 
eine  weitere  besonders  charakteristische  montane  Form  des  Khassigebirges,  der 
früher  sogar  Miquel  den  treffenden  Artnamen  F.  monticola  gegeben  hat,  kommt 
in  so  individuell  ähnlicher  Ausbildung  auf  diesem  Gebirge  vor,  daß  man  fossiles 


43 

und  rezentes  Blatt  bis  auf  die  feinsten  Nervenendigungen  miteinander  ver- 
gleichen kann,  ohne  eine  Abweichung  zu  finden. 

Was  nun  die  klimatischen  Verhältnisse  der  gemäßigten  Region  von  Java 
anlangt,  so  hält  sich  die  Luftwärme  nach  Junghuhn  zwischen  18  und  22^. 
Vor  allem  herrschen  hier  stärkere  Niederschläge  und  fast  jeden  Nachmittag 
entladen  sich  an  den  Berghängen  die  heftigsten  Gewitter;  dazu  kommt,  daß 
der  tägliche  Temperatur  Wechsel  häufiger  und  die  Feuchtigkeit  der  Atmosphäre 
größer  ist.  Auch  sonst  herrschen  in  Südostasien  ähnliche  Temperaturmittel  für 
das  Hochland.  Tosari  auf  Java  hat  bei  einer  Höhe  von  1777  m  eine  durch- 
schnittliche Jahrestemperatur  von  15,9*^,  Toba  auf  der  Inland-Hochebene  von 
Nordsumatra  bei  1150  m  Höhe  20,9'^.  Aus  zahlreichen  Temperaturmitteln  für 
Südostasien  hat  sich  als  Betrag  für  die  mittlere  Temperaturabnahme  mit  der 
Höhe   0,59*^  pro    100  m  ergeben. 

Fasse  ich  die  Ergebnisse  zusammen,  zu  denen  die  Betrachtung  der  in  den 
Pithecanthropus-Schichten  enthaltenen  Arten  führt,  so  zeigt  sich,  daß  diese 
auf  das  bestimmteste  für  die  Zeit  der  Bildung  der  Ablagerung  das  Vorhanden- 
sein eines  Klimas  erweisen,  das  im  Vergleich  mit  dem  heute  an  dem  Stand- 
orte herrschenden  als  ein  kühleres,  gemäßigteres  bezeichnet  werden  muß  und 
im  Mittel  um   6^  niedriger  war  als  heute. 

Diese  Zahl  ist  sicher  nicht  zu  hoch  gegriffen,  denn  Pflanzen  wie  Tetran- 
thera  alnoides,  Mesua  ferrea,  Reevesia  Wallichii  und  Viburnum  coriaceum  deuten 
zusammen  mit  der  an  Individuenzahl  überwiegenden  Kastanienart  und  den 
zahlreichen  Lorbeerarten  an,  daß  die  an  der  oberen  Grenze  bei  ca.  1200  m 
herrschenden  klimatischen  Bedingungen  für  die  Zeit  der  fossilen  Flora  anzu- 
nehmen sind.  Hier  sind  es  die  immer  feuchten,  immergrünen,  schattigen,  aus 
etwa  200  bis  400  Baumarten  bestehenden  Urwälder  auf  fruchtbarem,  humus- 
reichem, immer  feuchtem  Boden  der  zweiten  oder  Lorbeerregion,  die  der 
fossilen  Waldflora  entsprechen. 

Aber  selbst  hier  würde  man  nicht  alle  Arten  wieder  finden,  die  sich  fossil 
erhalten  haben.  Dies  ist  nur  auf  dem  indischen  Festland  der  Fall  und  zwar 
im  temperierten  Himalaja,  in  Assam  an  der  Ostgrenze  von  Indien,  im  Khassi- 
gebirge  in  einer  Höhe  von  750  bis  1200  m.  Das  Khassigebirge,  das  sich  steil 
aus  der  Ebene  von  Silhet  erhebt,  hat  bekanntlich  bei  Cherrapungi,  das  mit 
einer  Meereshöhe  von  1250  m  etwa  den  für  die  fossile  Trinilflora  angenom- 
menen Verhältnissen  entspricht,  11626  mm  mittleren  Regenfall;  wenn  hier  diese 
kolossale  Regenmenge  auch  durch  die  eigentümliche  plateauartige  Lage  bedingt 
ist,  so  darf  doch  für  die  fossile  Trinilflora  eine  ähnliche  Regenmenge  ange- 
nommen werden.     Der  östliche  Himalaja,   der   in   seiner   temperierten  Region 

6* 


44 

die  Charakterpflanzen  der  fossilen  Flora  enthält,  weist  Niederschlagsmengen  auf, 
die  sich  mit  denen  von  Cherrapungi  vergleichen  lassen.  Auch  Assam,  das  eine 
der  fossilen  entsprechende  Pflanzengenossenschaft  noch  heute  beherbergt,  weist 
große  Regenmengen  —   239  cm  mittleren  Regenfall  pro  Jalir  —   auf. 

So  glaube  ich  nach  wie  vor,  daß  die  Gesamtheit  der  Trinilflora  ein  heißes 
Tropenklima  ausschließt  und  nicht  nur  ein  um  ca.  6*^  kühleres,  sondern  auch 
feuchteres  regenreicheres  Klima  verlangt,    als    es  jetzt   in  Mitteljava   herrscht. 

Anzeichen,  welche  dieses  Resultat  unterstützen,  lassen  sich  auch  aus  den 
biologischen  Verhältnissen  gewinnen,  die  gegenwärtig  die  Vegetationsbedingungen 
der  gemäßigten  Region  charakterisieren.  Alle  genannten  Bäume  und  Sträucher 
kommen  nur  auf  dem  feuchten  Boden  der  gemischten  Urwälder  vor;  nur  zwei 
Arten,  die  besonders  anpassungsfähig  sind,  Polyalthia  lateriflora  und  Ficus 
variegata,  wachsen  auch  an  trockenen  Standorten.  Von  laubabwerfenden  Arten 
ist  eigentlich  nur  Ficus  infectoria  zu  nennen,  der  aber  nur  sehr  kurze  Zeit 
blattlos  ist.  An  den  erhaltenen  Holzkörpern  sind  Jahresringe  auch  andeutungs- 
weise nicht  sichtbar.  Die  Blattspreiten  sind  klein  und  mehr  oder  weniger 
stark  lederartig  und  meist  ganzrandig.  Viele  sind  mit  Träufelspitzen  versehen, 
die  eine  raschere  Trockenlegung  der  Blattfläche  gestatten,  so  Castanopsis  Curtisii 
Altingia  excelsa,  Garcinia  Grahami,  Hopea  fagifolia  u.  a.  Große  Laubblätter 
sind  selten  und  nur  bei  Ficus  callosa  und  Polyscias  pinnata  vorhanden.  Von 
Lianen  sind  nur  Deguelia  elliptica,  ein  windender  Strauch,  Fagraea  litoralis, 
ein  subepiphyter  Kletterer,  und  Willughbya  apiculata,  eine  Kautschukliane,  zu 
nennen.  Daraus  folgt,  daß  die  Pflanzen  von  Trinil  einem  offenen,  von  Lianen 
fast  freien  Urwald  angehörten  und  dies  ist  besonders  in  dem  temperierten  Regen- 
walde der  Fall,  wo  die  Lianen  abnehmen  und  die  Laubmasse  weniger  dicht  ist. 


IV. 
Das  geologische  Alter  der  Pithecanthropus-Schichten. 

Das  Alter  der  Pithecanthropus-Schichten  ist  bekanntlich  bis  in  die  jüngste 
Zeit  ein  strittiger  Gegenstand  gewesen  und  noch  jetzt  schwanken  die  Ansichten 
zwischen  pliozän  und  diluvial. 

Fragt  man  zunächst,  ob  die  Pithecanthropus-Schichten  tertiär  sein  können, 
so  sprechen  gegen  diese  Annahmen  zwei  sehr  gewichtige  Tatsachen.  Die  eine 
ist  die,  daß  weder  aus  den  tertiären  Ablagerungen  Europas  noch  denen  der  Sunda- 
Inseln  eine  einzige  der  nachgewiesenen  Pflanzenarten  bekannt  wurde;  die  zweite 
Tatsache  ist  die  völlige  Übereinstimmung  der  fossilen  Blora  mit  rezenten  Arten. 


45 

Gegen  die  erste  Tatsache  könnte  eingewendet  werden,  daß  wir  ja  nur 
wenig  von  der  Flora  der  Sunda-Inseln  während  der  Tertiärzeit  wissen,  während 
die  Tertiärflora  Europas  in  ihren  Grundzügen  bekannt  ist.  Hat  sich  nun  irgend 
eine  Beziehung  zu  europäischen  Tertiärpflanzen  schon  gar  nicht  ergeben,  so 
ist  doch  auch  unsere  Kenntnis  der  Tertiärflora  der  Sunda-Inseln  nicht  so  sfering 
als  man  vielleicht  erwarten  könnte.  Von  Java  kennt  man  eine  reiche  miozäne 
Flora,  von  welcher  Goeppert  ^)  36  fossile  Arten  bestimmen  konnte;  neuerdings 
vermehrte  Raciborski^)  die  Kenntnis  dieser  Flora  durch  den  Fund  von  zwei 
Driftsamen.  32  Arten  beschrieb  Heer^J  von  Sumatra  und  13  Arten  Geyler*) 
von  Borneo,  derselbe  ^)  später  von  Labuan  auf  Nordborneo  34  Arten.  Dazu 
kommt  noch  eine  von  Warburg  bestimmte  Anonaceenfrucht *')  aus  den  Zinn- 
seifen Bankas,  ein  Kieselholz  aus  dem  Tertiär  von  Sumatra''),  zwei  von  Java^), 
eines  von  Valentin  auf  der  Insel  Negros  auf  den  Philippinen^)  und  drei  von 
verschiedenen  Lokalitäten  der  Philippinen  ^'^). 

Diese  125  fossilen  Arten  zeigen  ebensowenig  irgendwelche  Beziehungen 
zu  der  Flora  der  Pithecanthropus-Schichten  als  die  acht  vonCrie^')  beschrie- 
benen Arten  der  pliozänen  Flora  von  Gunung  Kendeng  auf  Java.  Es  ist  zwar 
nicht  bekannt,  ob  diese  Flora  alt-  oder  jungpliozän  ist,  aber  sie  ist  gegenüber 
der  von  Goeppert  untersuchten  Miozänflora  dadurch  von  Interesse,  daß  sie 
aus  Arten  besteht,  die  sich  rezenten  viel  mehr  nähern  als  dies  bei  den  mio- 
zänen  Pflanzen  Javas  der  Fall  ist,  woraus  jedenfalls  hervorgeht,  daß  die  Flora 
von  Gunung  Kendeng  jünger  ist  als  miozän,  wahrscheinlich  altpliozän. 

Nur  von  Mandalasari  oberhalb  Nanggoeng  (Distr.  Leuwiliang,  Res.  Batavia) 
ist  mir  aus  dem  Tongestein  mit  Blatt-  und  Fischabdrücken  eine  kleine  Flora 
bekannt  geworden,  welche  im  Geologischen  Reichsmuseum  zu  Leiden  aufbewahrt 
wird   und   sich    mehr   als   alle    anderen  fossilen  Floren  derjenigen  der  Pithec- 


')  Die  Tertiärflora  auf  der  Insel  Java.     Elberfeld  1857. 

2)  Über  eine  fossile  Pangium-Art  aus  dem  Miozän  Javas.  Bull.  Acad.  sc.  (Cl.  sc.  math.  et  nat.). 
Cracovie  1909,  S.  280—284. 

3)  Über  fossile  Pflanzen  von  Sumatra,  Abb.  Schweiz.  Paläont.  Ges.  1,  1874  und  Beiträge  zur 
fossilen  Flora  von  Sumatra,  N.  Denkachr.  Schweiz.  Naturf.  Ges.   1880. 

*)  Über  fossile  Pflanzen  von  Borneo.    Palaeontogr.  1875. 

^)  Über  fossile  Pflanzen  von  Labuan.    Vega-Exped.  Vetenskapliga  Arb.  IV,  S.  475—505. 

'^)  Vgl.  darüber  die  Anmerkung  in  Julius  Schuster,  Die  Flora  der  Trinil-Schichten.  Selenka-Trinil- 
Expedition  1911,  S.  251. 

')  H.  Hofmann,  Untersuchungen  über  fossile  Hölzer.     Zeitschr.  f.  Naturw.  57.  1884,  S.  183. 

8)  Derselbe,  1.  c,  S.  179  und  Felix,  Studien  über  fossile  Hölzer,  1832,  S.  62  und  Fossile  Hölzer 
Weatindiens.  1883,  S.  20. 

'■')  Felix,  Untersuchungen  über  fossile  Hölzer  II,  1886,  S.  491. 

1")  Crie,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  fossilen  Flora  einiger  Inseln  des  Südpazifischen  und  Indischen 
Ozeans.    Paläont.  Abh.  V,  2,  1889,  S.  12—13. 

11)  Recherches  sur  la  flore  pliocene  de  Java.    Samml.  Geolog.  Reichsmus.  Leiden  I,  5. 


46 

anthropus- Schichten  nähert.  Sie  besteht  außer  einer  Cinnaniomum-Art  aus 
Ficus-,  Artocarpus-  und  Uvaria-Arten,  die  denen  von  Trinil  sehr  ähnlich  sind, 
ohne  mit  ihnen  völlig  übereinzustimmen.  Auch  ein  gut  erhaltenes  Lauraceen- 
blatt,  Cylicodaphne  Lenorae  Selenkae,  das  sich  sehr  nahe  an  Cylicodaphne  fusca 
der  Trinil-Schichten  anschließt,  liegt  vor  (vgl.  S.  21);  aber  die  Übereinstimmung 
ist  doch  keine  vollkommene,  weshalb  diese  Art  von  derjenigen  von  Trinil  zu 
trennen  ist.  Auch  der  aus  diesem  feinen  Ton  von  Mandalsari  beschriebene 
Süßwasserfisch,  Barbus  fossilis,  steht  dem  rezenten  Barbus  hampal  sehr  nahe. 
Weitere  Schlüsse  sind  aus  der  Flora  wegen  der  geringen  Zahl  der  Arten  nicht 
zu  ziehen,  doch  macht  sie  gegenüber  derjenigen  von  Gunung  Kendeng  ent- 
schieden einen  jüngeren  Eindruck  und  dürfte  wahrscheinlich  in  das  Jung- 
pliozän zu  stellen  sein. 

Wenn  demnach  auch  die  fossile  Flora  von  Mandalasari  kein  Bild  einer 
jungpliozänen  Flora  der  Sunda- Inseln  zu  geben  vermag,  so  sind  wir  doch 
durch  die  Untersuchungen  von  Nathorst  über  die  fossile  Flora  von  Japan  in 
der  glücklichen  Lage,  uns  ein  Bild  von  einer  asiatischen  jungpliozänen  Flora 
zu  machen.  Bei  dem  Studium  der  fossilen  Flora  von  Mogi,  die  Nordenskjöld 
unweit  Nagasaki  entdeckte,  machte  Nathorst ')  die  Entdeckung,  daß  hier  die 
fossilen  Pflanzen  ein  kühleres  Klima  andeuten  als  es  gegenwärtig  in  Südjapan 
hei'rscht;  nach  der  Zusammensetzung  der  Flora  entspricht  das  Klima  dem  heute 
in  dem  hochliegenden  Teile  Japans  vorhandenen.  Nach  den  Bestimmungen 
von  Nathorst  sind  von  den  51  Arten  der  fossilen  Flora  von  Mogi  20  neue 
Arten.  Diese  hohe  Zahl  ausgestorbener  Spezies  läßt  es  nicht  zweifelhaft  er- 
scheinen, daß  die  Flora  von  Mogi  jungpliozän  ist.  Man  kann  demnach  den 
Prozentsatz  an  rezenten  Arten  für  eine  jungpliozäne  Flora  des  tropischen  Asien 
auf  etwa  60^/o  berechnen.  Bedenkt  man,  daß  die  Pflanzen  in  ihrer  Gesamt- 
heit gegen  klimatische  Schwankungen  weniger  empfindlich  sind  als  die  Tiere, 
daß  man  ferner  bei  pliozänen  P'aunen  bis  zu  90°/o  rezenter  Formen  annimmt, 
so  kann  das  Alter  der  Flora  von  Mogi  kein  anderes  als  jungpliozän  sein.  Daraus 
ergibt  sich  aber  die  wichtige  Tatsache,  daß  auch  in  den  Tropen  kein  Voraus- 
eilen in  der  Florenentwicklung  zur  Pliozänzeit  statthatte,  dergestalt  etwa,  daß 
die  gesamte  heutige  Flora  aus  dem  Jungpliozän  datiert.  Auch  für  die  Tropen  gilt 
der  Satz,  daß  das  Pliozän  die  Geburtsstätte  der  heutigen  Vegetation  darstellt. 

Stellt  man  jetzt  den  51  Arten  der  Mogiflora  die  51  sicher  bestimmten 
Spezies  der  Trinilflora  gegenüber,  so  konnte  gezeigt  werden,  daß  letztere  weder 
eine  ausgestorbene  Art  noch  eine  ausgestorbene  Varietät  noch  sonst  irgend  eine 


^)  Bidrag  tili  Japans  fossila  Flora  (Vega-Exped.  Vetenskapliga  Arb.  II,  S.  119—225). 


47 

Modifikation  besitzt,  die  sich  nicht  vollständig  mit  einer  rezenten  identifizieren 
ließe.  Hieraus  glaube  ich  den  sicheren  Schluß  ziehen  zu  müssen,  daß  die  Trinil- 
flora  ein  diluviales  Alter  besitzt,  der  Quartärzeit  angehört.  Diese  Folgerung  ist 
um  so  sicherer,  als  sie  auf  ein  zahlreiches  Material  gegründet  ist.  Man  schätzt 
die  Gesamtzahl  der  Holzgewächse  des  temperierten  Höhengürtels  von  Java  auf 
250  Arten;  die  51  Arten  der  Trinilflora  stellen  also  für  denjenigen,  der  das 
Verhältnis  einer  fossilen  zu  der  entsprechenden  rezenten  Flora  richtig  zu 
beurteilen  weiß,  ein  hinlängliches  Fundament  für  die  Charakterisierung  der 
Flora  der  Pithecanthropus- Schichten  dar. 

Schwieriger  gestaltet  sich  die  Aufgabe,  aus  den  Pflanzenresten  Argumente 
für  die  Entscheidung  zu  gewinnen,  welchem  Abschnitt  des  Diluviums  die  Ab- 
lagerung angehört.  Hiebei  ist  zunächst  zu  erwägen,  daß  einerseits  eine  Reihe 
der  fossilen  Arten  heute  in  Java  fehlt  und  sich  in  ein  kühleres  und  feuchteres 
Klima  zurückzog,  anderseits  die  auf  Java  noch  lebenden  Arten  heute  die  ge- 
mäßigte Region  dieser  Insel  bewohnen.  Diese  Erscheinung  ist,  wie  oben  be- 
gründet wurde,  nur  durch  die  Annahme  einer  Abkühlung  um  etwa  6  ^  in 
Verbindung  mit  einer  höheren  Regenmenge  (etwa  350  cm  mittlerer  Regenfall 
im  Jahre)  zu  erklären.  Eine  solche  Periode  vermehrter  Niederschläge  herrschte 
nun  nach  den  Ansichten  der  Geologen  tatsächlich  in  Südamerika,  Afrika  und 
Südasien;  es  ist  die  sog.  Pluvialzeit,  die  man  im  allgemeinen  mit  der  Vereisung 
der  gemäßigten  Breiten  in  Parallele  setzt.  Nach  den  neueren  Ausführungen 
von  Blanckenhorn  ')  umfaßt  diese  große  Pluvialperiode  die  Günz-  und  Mindel- 
eiszeit  Pencks  und  entspricht  dem  Oberpliozän  und  Altdiluvium;  das  erste 
der  Günzeiszeit  äquivalente  Drittel  entspricht  dem,  was  nach  der  üblichen  Ein- 
teilung zum  Oberpliozän,  von  Blanckenhorn  jetzt  zum  Altdiluvium  gerechnet 
wird,  darauf  folgte  im  zweiten  Drittel  eine  kurze  Interpluvialzeit  und  mit  dem 
letzten  Di'ittel  der  Pluvialperiode,  das  mit  der  Mindeleiszeit  in  Parellele  zu 
setzen  sein  dürfte,  erreichen  die  Niederschläge  ihren  Höhepunkt,  die  Terrassen 
dieser  Periode  steigen  bis  zu  30  und  70  m  empor. 

Nach  dieser  Einteilung  kann  es  keinem  Zweifel  unterliegen,  daß  die  ober- 
pliozäne  Mogiflora  dem  ersten  Drittel  der  Pluvialperiode  angehört,  also  der 
Günzeiszeit  entspricht,  die  altdiluviale  Trinilflora  dagegen  dem  letzten  Drittel 
der  Pluvialperiode,  also  dem  der  Mindeleiszeit  äquivalenten  Höhepunkt  der 
Pluvialperiode.  Das  Klima  war  damals  durch  reiche  Niederschläge  bestimmt, 
sehr  feucht  und  kühl. 


1)  Neues  zu  Geologie  Palästinas  und  des  ägpytischen  Niltales.  Zeitsehr.  d.  Deutschen  Geol.  Ges. 
1910  mit  „vergleichender  Übersichtstabelle  der  wichtigsten  Ablagerungen  und  Vorgänge  der  Pliozäln- 
und  Diluviidperiode  von  Ägypten,  Syrien  und  Europa'. 


48 

Bei  dem  rezenten  Charakter  der  Trinilflora  wäre  endlich  noch  die  Ansicht 
eines  mitteldiluvialen  Alters  zu  erörtern.  Gleichzeitig  mit  der  Rißeiszeit  kam 
nämlich  eine  feuchte  Periode  mit  etwas  vermehrten  Niederschlägen,  die  aber 
nur  niedrige  Terrassen  hinterließ.  Es  entsteht  also  die  Frage,  ob  die  Trinil- 
flora auch  postpluvial  sein  kann.  Abgesehen  davon,  daß  schon  der  altertüm- 
liche Charakter  der  Säugetierfauna  von  Trinil  diese  Annahme  nicht  zuläßt, 
sprechen  auch  die  botanischen  Tatsachen  dagegen.  Für  manche  der  in  Betracht 
kommenden  Arten,  wie  Altingia  excelsa,  würde  schon  eine  geringe  Temperatur- 
abnahme genügt  haben,  um  die  heutige  Verbreitung  zu  bewirken.  Allein  die 
Verbreitung  anderer  Arten,  wie  Castanopsis  Curtisii,  Tetranthera  alnoides,  Mesua 
ferrea,  Reevesia  Wallichii,  Feronia  elephantum,  Viburnum  coriaceum  u.  a.,  macht 
es  sicher,  daß  die  Abkühlung  eine  beträchtliche  war,  da  sich  sonst  wohl  die 
eine  oder  andere  dieser  Arten  an  einem  klimatisch  besonders  begünstigten 
Punkte  der  ersten  Region  auf  Java  erhalten  hätte.  Auch  die  große  Zahl  der 
heute  auf  Java  nicht  mehr  vorkommenden  Arten  spricht  gegen  ein  jüngeres 
Alter;  man  müßte  sonst  die  sehr  unwahrscheinliche  Annahme  machen,  daß 
alle  diese  Arten  durch  die  lange  und  intensiv  einwirkende  Hauptentwickluug 
der  Pluvialperiode  von  ihrem  ehemaligen  Standorte  verdrängt  wurden  und 
dann  nach  langer  Zeit  aus  großer  Entfernung  in  derselben  Zusammensetzung 
wieder  zurückkehrten.  Wäre  die  fossile  Flora  der  Trinil-Schichten  so  jugend- 
lichen Alters,  so  würde  man  die  entsprechenden  rezenten  Arten  noch  sämtlich 
in  der  näheren  Umgebung  von  Trinil,  zum  mindesten  auf  Java,  nicht  aber  zu 
einem  beträchtlichen  Teil  erst  im  Himalayagebiet  wiederfinden. 

Es  könnte  gegen  die  altdiluviale  Altersbestimmung  der  Pithecanthropus- 
Schichten  der  Einwand  erhoben  werden,  ob  diese  in  erster  Linie  auf  die  so- 
genannte Hauptblätterscliicht  begründete  Bestimmung  auch  für  die  sonstige 
Flora  der  Trinil-Schichten  gilt  und  diese  tatsächlich  von  oben  bis  zu  dem  das 
Konglomerat  unterlagernden  Ton  das  gleiche  geologische  Alter  haben.  Ab- 
gesehen davon,  daß  auch  aus  geologischen  Gründen  hervorgeht,  daß  die  Trinil- 
Schichten  in  einer  relativ  kurzen  Zeit  entstanden  sind  und  außerdem  die  Fauna 
der  Schichten  durchaus  den  gleichen  Charakter  verrät,  ergibt  sich  aus  der 
Flora  das  nämliche  Resultat,  wenn  auch  hier  die  bestimmbaren  Reste  aus  den 
tiefer  liegenden  Schichten  spärlich  sind.  Aus  der  Schicht,  in  welcher  der 
Pithecanthropus  gefunden  wurde,  liegen  Kieselhölzer  von  Polyalthia  lateriflora 
und  Reevesia  Wallichii,  Braunkohlenhölzer  von  Polyscias  pinnata,  die  Frucht 
von  Feronia  elephantum  und  verkohlte  Reste  von  Cyperus  spec.  vor.  Das 
sind  zum  Teil  die  nämlichen  Arten  wie  in  der  Hauptblätterschicht  und  ge- 
hören sämtlich  ebenfalls  der  jetzigen  temperierten  Zone  an.     Eine  weitere  Ab- 


49 

kühlung  läßt  sich  aus  den  in  der  Hauptblätterschicht  und  über  dieser  ein- 
gebetteten Pflanzenresten  keineswegs  feststellen,  es  liegt  sicher  eine  durchaus 
einheitliche  Flora  vor,  deren  Charakter  vollständig  demjenigen  der  jetzigen 
gemäßigten  Zone  Javas  entspricht. 

Dieser  vollständig  einheitliche  Charakter  der  Flora  läßt  auch  den  Einwurf 
nicht  aufkommen,  die  Reste  der  für  ein  gemäßigtes  Klima  sprechenden  Pflanzen 
seien  von  den  höheren  Gebirgszonen  herabgeschwemmt  worden.  Wäre  dies 
der  Fall,  so  wäre  es  ein  wunderbarer  Zufall,  wenn  nicht  auch  Blätter  von 
den  Pflanzen  der  kühlen  und  kalten  Zone  mit  herabgeschwemmt  worden 
wären.  Von  Magnolien,  Eugenien,  Engelhardtien,  Cornaceen  oder  Ericaceen, 
deren  starke  Lederblätter  für  die  Erhaltung  ebensogut  geeignet  sind  wie  die- 
jenigen der  Trinilpflanzen,  war  nicht  eine  Spur  zu  finden,  überhaupt  nicht 
eine  einzige  Charakterpflanze  der  kühlen  Eichenregion,  obwohl  es  sich  schon 
bei  der  Trinilflora  um  die  obere  Grenze  der  zweiten,  gemäßigten  Region  handelt, 
also  eine  Menge  von  Pflanzen  der  dritten,  kühlen  Zone  mit  herabgekommen 
wäre,  wenn  es  sich  um  eine  Mischflora  verschiedener  Zonen  handelte. 

Was  die  Bildung  der  Ablagerung  anlangt,  so  beweisen  die  regellos  ver- 
teilten Holzkörper,  sowie  die  wirr  durcheinander  gestreuten  Blattreste  hinläng- 
lich, daß  keine  autochthone  Ablagerung  vorliegt.  Wenn  trotzdem  die  Hölzer 
ebensowenig  wie  die  Knochen  Spuren  eines  Transportes  nicht  zeigen  und  gut 
erhaltene  Blätter  mit  Basis  und  Spitze  häufig  sind,  so  gibt  es  dafür  wohl  nur 
eine  plausible  Erklärung  und  zwar  die,  daß  die  Pflanzen  und  Tiere  bei  einer 
vulkanischen  Eruption  vernichtet,  durch  die  aus  dem  Krater  herabquellenden 
Schlammassen  (sog.  Lahar)  an  Ort  und  Stelle  überströmt  wurden  und  so  tage-, 
ja  vielleicht  wochenlang  nach  den  Haupteruptionen  liegen  blieben,  bis  durch 
diese  Schlammassen  ein  kleiner  Wasserlauf  (Laharstrom)  hindurchbrach  und  die 
Reste  in  einem  Sumpfsee  (sog.  Rawah)  nahe  bei  dem  heutigen  Trinil  absetzte. 

Um  dieses  gewaltige,  alles  vernichtende  Lahar-Phänoinen  zu  veranschau- 
lichen, sei  nur  folgende  Stelle  aus  der  meisterhaften  Schilderung  Junghuhns 
angeführt:  „Durch  plötzliche  Erdstöße  aus  dem  Schlafe  geweckt,  entflohen  die 
Bewohner  ihren  Hütten.  Ein  donnerndes  brüllendes  Getös  traf  ihr  Ohr  und 
Entsetzen  bemächtigte  sich  ihrer,  als  sie  eine  schwarze  Rauchsäule  von  unge- 
heurem Umfang  emporschießen,  sich  mit  Blitzesschnelle  ausbreiten,  den  ganzen 
Himmel  überziehen  und  im  Nu  den  noch  eben  hellsten  Sonnenschein  in  die 
finsterste  Nacht  verwandeln  sahen.  Jetzt  flohen  sie  bestürzt  durcheinander, 
nicht  wissend  wohin  und  ungewiß  ihres  nächsten  Loses,  noch  ein  paar  Stunden 
später  und  Tausende  von  ihnen  waren  begraben.  Sie  wurden  teils  bedeckt 
von    Asche,    die,    vom    Krater    herausgeschleudert,    in    ungeheurer   Masse   aus 

Abb.  (1.  math.-pbys.  Kl.  XXV,  6.  Abb.  7 


50 

der  Luft  herabfiel,  teils  kamen  sie  in  den  Fluten  von  heißem  Wasser  um,  das 
mit  Schlamm  und  Steintrümmern  vermengt,  dem  Krater  in  ungeheurer  Menge 
entquoll,  als  käme  eine  zweite  Sintflut.  Zehn  Meter  vfeit  im  Umkreis  war 
alles  überströmt,  alle  Dörfer,  Felder  und  Wälder  vernichtet  und  in  einen 
dampfenden  Pfuhl  von  bläulichgrauer  Farbe  verwandelt,  der  mit  Kadavern 
von  Menschen  und  Tieren,  mit  Trümmern  und  zerbrochenen  Baumstämmen 
übersät  war.  Wild  brachen  durch  diese  Schlamm-  und  Trümmermassen  die 
Bäche  hindurch,  sie  waren  zu  tosenden  Fluten  angeschwollen,  die  alles  auf 
ihrer  Bahn  zerstörten,  alle  Brücken  wegspülten  und  weitere  Überschwemmungen 
verursachten.  Mit  Menschen-  und  Tierleichen  aller  Art  bedeckt,  wälzten  sie 
dann  ihr  schlammiges  kochendes  Wasser  der  Küste  zu." 

Daß  diese  Laharströme  nach  den  Hauptausbrüchen  sehr  ruhig  fließen, 
dafür  gibt  abermals  Junghuhn  einen  ausgezeichneten  Beleg,  indem  er  das 
Beispiel  eines  Mannes  erwähnt,  der  vor  einem  Laharströme  fliehen  wollte,  dabei 
aber  von  der  Krone  einer  umstürzenden  Kokospalme  bedeckt  und  so  gerettet 
wurde,  weil  der  Schlamm  wie  ein  Gewölbe  über  ihn  hinwegfloß;  woraus  folgt, 
daß  der  Schlamm  weder  sehr  flüssig  noch  sehr  heiß  war.  Ein  noch  treöen- 
deres  Beispiel  erzählt  Carthaus  von  einem  Plantagenadministrator,  der  in  einen 
Laharstrom  geriet  und  dabei  die  Empfindung  hatte,  in  einem  lauwarmen 
Sandbrei  stromabwärts  getrieben  zu  werden;  er  hatte  während  dieser  unfrei- 
willigen Fahrt  keinerlei  härtere  Stöße  von  dem  mitgeführten  Gestein  zu  erleiden. 

Die  diluviale  Altersbestimmung  der  Pithecantiiropus-Schichten  wird  auch 
gestützt  durch  die  von  Martin  ')  ausgeführte  Bestimmung  der  Süßwasser-Mol- 
luskenreste, die  sich  allerdings  nur  auf  acht  Arten  bezieht.  Sie  sind  sämtlich 
noch  lebend,  nur  die  eine  Varietät  weicht  etwas  von  dem  rezenten  Vertreter  ab. 
Daß  diese  kleine  Fauna  noch  heute  in  den  Sümpfen  der  heißen  Tieflandzone 
auf  Java  vorkommt,  ist  kein  besonders  schwerwiegendes  Argument  gegen  die 
aus  der  fossilen  Flora  abgeleitete  klimatische  Depression.  Denn  wie  die  Wasser- 
pflanzen eignet  sich  die  Wasserfauna  nicht  gut  zu  Schlüssen  auf  die  Luft- 
temperatur, da  es  sehr  leicht  möglich  ist,  daß  die  Temperatur  der  Seen  während 
der  Pluvialperiode  höher  war  als  die  Lufttemperatur;  es  sei  hier  nur  erwähnt, 
daß  die  Bodentemperatur  zu  Pasuruan  auf  Java  (1700  m)  um  3°  höher  ist  als  die 
Lufttemperatur.  Die  von  Martin  angegebene  Paludina  javanica  kommt  übrigens 
nach  Junghuhn  auch  in  den  Sun)pfseen  der  gemäßigten  Region  vor,  die,  wie  ja 
auch  für  die  Flora  gezeigt  wurde,  eigentlich  eine  Übergangszone  zu  der  kühlen 
oder  Eichenzone  und  daher  bei  so  spärlichem  Material  schwer  zu  erkennen  ist. 


')    Vgl.   Martin -Icke,    Die    fossilen    Gastropoden    in    Selenka-BlancUenborn.    Die    Pithecanthropus- 
Schichten  auf  .lava  1911. 


51 

Noch  weniger  fällt  die  so  reich  vorhandene  Säugetierfauna')  ins  Gewicht, 
an  der  sich  allerdings  ein  gewisses  nordisches  Gepi'äge  nicht  leugnen  läßt. 
Es  ist  von  hohem  Interesse,  in  ihr  eine  altertümliche  Tiergesellschaft  kennen 
zu  lernen,  aber  für  die  Altersbestimmung  sind  die  Knochen  dieser  Säuger  nicht 
beweisend,  denn  die  als  Leitfossilien  für  die  Pliozänfauna  Ostasiens  erkannten 
Arten  sind  in  Trinil  nicht  vorhanden  und  außerdem  kennt  man  in  Asien  keine 
ganz  sichei'e  diluviale  Säugetierfauna,  es  ist  also  unbekannt,  welche  Gattungen 
und  Arten  von  altertümlichen  Säugetieren  im  Altdiluvium  jener  Länder  noch 
lebten  und  welche  im  Jungpliozän  schon  ausgestorben  waren.  Hätte  ich  die 
Pflanzen  nur  mit  den  jetzt  noch  auf  Java  lebenden  verglichen,  so  wäre  fast 
die  Hälfte  der  51  fossilen  Arten  nicht  zu  identifizieren  gewesen  und  —  das 
Pliozän  wäre  fertig.  Nur  durch  Vergleichung  der  gesamten  Flora  des  indo- 
australischen Archipels  war  eine  Identifizierung  sämtlicher  Reste  möglich. 

Am  Schlüsse  dieses  Abschnittes  sei  nur  noch  auf  zwei  Tatsachen  hin- 
gewiesen, in  denen  ich  eine  weitere  Stütze  für  meine  Ansichten  erblicke. 

Bei  Tritek,  am  Südabhange  des  kleinen,  nur  916  m  hohen  Vulkans  Pandan 
fand  Elbert  ^)  in  den  oft  150  m  tief  eingeschnittenen  Tälern  ein  fast  ebenso 
vollständiges  Profil  wie  bei  Trinil.  Die  fossile  Tritekflora^),  die  ich  im  Ryks- 
herbarium  zu  Leiden  sah,  enthält  nur  zwei  Arten:  mehrfache  Abdrücke  der 
Myrtacee  Caryophyllus  floribundus  Miq.  und  in  großer  Anzahl  die  Theacee 
Gordonia  excelsa  Bl.  Beide  finden  sich  (siehe  S.  37  und  39)  in  der  Umgebung 
von  Trinil  noch  lebend,  erstere  bei  1300—1400  m,  letztere  bei  2900—3200  ra, 
geht  jedoch  bis  600  m  herab.  Gordonia  excelsa  wächst  am  Ost-Himalaya.  im 
Kliassigebirge,  auf  der  Malaiischen  Halbinsel,  Sumatra  und  Java,  Caryophyllus 
floribundus  (=  Eugenia  confertiflora  K.  et  V.  und  Eugenia  bracteolata  Wight) 
ist  außer  von  Java,  wo  sie  auch  bei  400  m  im  heterogenen  immergrünen  Urwald 
auftritt,  nur  noch  von  Ostindien  *)  bekannt.  So  weisen  auch  diese  wenigen 
Pflanzen  auf  das  feuchte  und  gemäßigte  Klima  der  temperierten  Zone,  nicht 
aber  auf  die  kühle  Gewächszone,  wie  Elbert  annahm. 

Ein  ganz  besonderes  Interesse  beanspruchen  in  diesem  Zusammenhange 
die  von  dem  Ingenieur  van  Heuckelum  gesammelten  Blattabdrücke  von  Lasem  ^) 


')  Vgl.  hierüber  Dubois  in  Tijdschr.  K.  Nederl.  Aanlrijksk.  Genootsch.  XXV,  6,  1908  und  Stremme 
in  Selenka-Blanckenhorn,  Die  Pitliecanthropus-, Schiebten  auf  Java  1911  sowie  im  Centralbl.  f.  Min.  etc. 
19 U,  no.  2  und  3. 

-)  Über  prähistorische  Funde  aus  den  Kendeng-Sehichten  Üstjavas.  Anthrop.  Korrespondenzbl.  39, 
190S,  S.  128. 

^)  Vgl.  die  Abbildungen  in  meiner  Seite  9  Fußnote  zitierten  Akademie-Abhandlung. 

*)  Wight.  II.  PI.  Ind.  or.  II,   1843,  t.  531,  S.  2. 

^)  Siehe  Julius  Schuster,  De  l'äge  geologique  de  Pithecanthrope  et  de  la  periode  pluviale  ä  Java, 
Compt.  Rend.  Acad.  Paris,  t.  151,  p.  779—781,   1910. 

T 


52 

in  dem  Verwaltungsdistrikte  Binangun  der  Residentschaft  Rembang.  Letztere 
grenzt  im  Süden  an  Madiun,  im  Norden  an  das  Meer  und  besteht  daselbst  aus 
weiten  Kalkebenen.  Hier  erhebt  sich  ein  70  bis  80  cm  hohes  Plateau,  das 
ausschließlich  aus  weißen  horizontalen  Kalktuffen  besteht  und  von  Kalkmergeln 
unterlagert  wird.  Die  darin  enthaltenen  Blattreste  wurden  von  einem  Schlamm- 
strom (Laharstrom),  der  einem  Flußbett  folgte,  in  einem  Sumpfsee  (Rawah)  ab- 
gelagert. Diese  weißen  horizontalen  Kalktuffe  sind  nun  ohne  Zweifel  quartäre 
Ablagerungen;  sie  haben  also  mit  den  Eruptivmassen  der  alten  Andesite  und 
den  knochenführenden  Tuffen,  die  sich  aufgerichtet  haben,  nichts  zu  tun.  Aber 
auch  die  vulkanischen  Gebilde  der  alten  Andesite  erreichen  keine  große  Höhe: 
der  Gunung  Lasern,  östlich  von  Lasern,  807  m  und  die  höchste  Erhebung,  der 
Gunung  Pandan,  an  der  Grenze  von  Madiun,  906  m,  eine  Höhe,  zu  der  ver- 
schiedene Pflanzen  der  temperierten  Zone,  wie  z.  B.  Viburnum  coriaceum, 
nicht  herabsteigen. 

Die  fossile  Flora  der  weißen  Tuffe  von  Lasern  (siehe  Tafel  22)  ließ 
folgende  Arten  erkennen: 

Castanopsis  Curtisii  King,  mehrfach  ; 

Quercus  lamellosa  Hook.  f.  et  Thoms.,  einmal; 

Ficus  callosa  WillcL,  einmal: 

Flueggea  obovata  M.  Arg.,  mehrfach; 

Mallotus  moluccanus  M.  Arg.,  einmal: 

Uvaria  purpurea  Bl.,  einmal; 

Unona  discolor  Vahl,  mehrfach; 

Dehaasia  squarrosa  Miq.  et  Zoll.,  einmal: 

Tetracera    sarmentosa    (L.)   Willd.   var.    hebecarpa    (D(J.)    Hook.    f.    et    Thoms., 

mehrfach: 
Indigofera  tinctoria  L..  mehrfach; 
Deguelia  (Derris)  elliptica  Benth.,  mehrfach; 
Viburnum  coriaceum  BL,   mehrfach. 

Wie  man  sieht,  sind  von  diesem  Dutzend  Arten  sämtliche  mit  Ausnahme 
von  Quercus  lamellosa  mit  der  Flora  von  Trinil  identisch.  Die  bei  Trinil  fossil 
noch  nicht  gefundene  Quercus  lamellosa,  eine  bis  40  m  hohe  Eiche,  wächst 
heute  nur  noch  auf  dem  Festland  und  zwar  in  der  temperierten  Region  von 
Sikkim  in  einer  Höhe  von  1500  bis  2400  m,  erreicht  also  gerade  die  obere 
Grenze  der  gemäßigten  Region ;  mit  der  Form  vom  Himalaja  vollständig  über- 
einstimmende Eichenblätter  hat  v.  Rosthorn  von  Sze  ch'uan  in  Zentralchina 
mitgebracht,  das  durch  sein  feuchtes  und  wolkiges  Klima,  sowie  eine  hohe 
Regenmenge  ausgezeichnet  ist.    Es  ist  wohl  kein  Zufall,  daß  auch  eine  andere 


53 

bei  den  Ablagerungen  gemeinsame  Pflanze,  Viburnum  coriaceum,  in  Sze  ch'uan 
die  Nordgrenze  ihrer  Verbreitung  findet. 

Zum  Vergleich  sei  noch  eine  Pflanzengenossenschaft  von  Sikkim  angeführt: 
Quercus  lamellosa,  Ficus  variegata,  Loranthus  pulverulentus,  Unona  discolor, 
Viburnum  coriaceum. 

Besonders  bemerkenswert  ist  unter  der  fossilen  Flora  von  Lasern  der 
sichere  Fund  einer  Eiche;  denn  außer  den  Kastanienbäumen  sind  es  nament- 
lich auch  die  Eichen,  die  an  der  oberen  Grenze  der  gemäßigten  Region  das 
Vegetationsbild  zusammensetzen. 

Die  Wichtigkeit  der  fossilen  Flora  von  Lasem  ist  demnach  einleuchtend. 
Einmal  stellt  sie  eine  der  Trinilflora  äquivalente  Vegetation  aus  einer  zweifel- 
los diluvialen  Schicht  dar;  ferner  beweist  sie  in  schönster  Obereinstimmung 
mit  der  Trinilflora,  daß  diese  Pflanzen,  deren  fossiles  Vorkommen  die  Höhe 
von  80  m  nicht  überschreitet,  heute  erst  in  einer  Höhe  von  650  bis  1500  m 
angetroffen  wurden  und  zwar  an  der  oberen  Grenze  dieser  gemäßigten  Region; 
die  Erhebung  der  Ablagerung  von  Lasem  bis  zu  80  m  stützt  die  Anschauung, 
daß  die  darin  eingeschlossene  und  mit  der  von  Trinil  homologe  fossile  Flora 
dem  der  Mindeleiszeit  äquivalenten  Höhepunkt  der  großen  Pluvialperiode  an- 
gehört; entsprechend  den  lokalen  Verhältnissen  von  Lasem  kann  für  das  fossile 
Vorkommen  der  Pflanzen  ein  Herabschweramen  nicht  in  Betracht  kommen. 

Nach  den  obigen  Ausführungen  stehe  ich  nicht  an,  Viburnum  coriaceum 
geradezu  als  Leitfossil  der  altquartären  Pluvialperiode  auf  Java  zu  betrachten, 
die  außerdem  durch  Pflanzen  wie  Castanopsis  Curtisii,  Altingia  excelsa,  Tetran- 
thera  alnoides  und  Mesua  ferrea  charakterisiert  wird. 

Pithecanthropus  erectus  kommt  durch  diese  Altersbestimmung  zeitlich  in 
eine  gewisse  Nähe  zu  Homo  heidelbergensis,  der  am  besten  in  die  Übergangs- 
phase zwischen  drittletzter  Glazialzeit  (Mindeleiszeit)  und  vorletzter  Interglazial- 
zeit  (Mindel-Riß-Zwischeneiszeit)  zu  stellen  ist.  Schätzen  wir  mit  Penck  das 
Alter  des  Homo  heidelbergensis  auf  300  000  Jahre,  so  dürfte  die  Behauptung, 
daß  Pithecanthropus  mindestens  400  000  Jahre  alt  ist,  in  keiner  Weise  zu 
weitgehend  erscheinen.  Zu  Gunsten  oder  Ungunsten  der  Affennatur  des  Pithec- 
anthropus ist  natürlich  diese  Altersbestimmung  in  keiner  Weise  zu  verwerten; 
solange  die  Funde  so  spärlich  sind  wie  bisher,  ist  die  Auffassung,  ob  hoch- 
organisierter  Affe,  missing  link,  Bastard  oder  primitiver  Mensch  einer  östlichen 
Rasse  immer  nur  der  Ausdruck  dafür,  daß  man  niemals  die  Grenzen  ohne 
Willkür  scharf  ziehen  kann. 


54 


V. 

Pflanzengeographische  Ergebnisse. 

Ein  Ergebnis  der  vorhergehenden  Betrachtung  ist  pflanzengeographisch 
und  biologisch  von  Interesse.  Es  hegt  in  dem  hier  zum  ersten  Male  auf 
paläontologischer  Grundlage  erbrachten  Nachweise,  daß  in  der  altdiluvialen 
Zeit  auf  Java  eine  Periode  herrschte,  die  ein  gemäßigteres  und  regenreicheres 
Klima  besaß  als  die  Gegenwart;  wieweit  die  Abkühlung  dieser  Periode  ging, 
geht  schon  daraus  hervor,  daß  sie  eine  Verschiebung  der  Vegetation  um  eine 
ganze  Höhenzone  zur  Folge  hatte. 

Von  nicht  geringerem  Interesse  sind  die  Beziehungen  der  fossilen  Flora 
von  Trinil  zur  rezenten,  weil  sie  uns  einen  tiefen  Blick  in  die  pflanzengeschicht- 
liche Entstehung  des  malaiischen  Florengebietes  tun  lassen. 

Warburg  %  der  diese  Gegenden  selbst  bereist  hat,  gibt  folgende  Einteilung 
des  südasiatisch-polynesischen  oder  —  wie  ich  es  lieber  nennen  möchte  —  indo- 
australischen Florenreiches,  die  im  folgenden  mit  geringfügigen  Abänderungen 

wiedergegeben  sei: 

Incloaustralisches  Floren  reich. 

I.  Indische  Gruppe: 

A.  Indusgebiet. 

B.  Dekkangebiet. 

C.  Südindisch-ceylonisches  Gebiet. 

D.  Hiraalayagebiet. 

E.  Birmanisch-bengalisches  Gebiet. 

F.  Sino-indisches  Gebiet  (Siam,  Tonking,  Cochinchina). 

IL  Malaiische  Gruppe : 

A.  Westmalaiisches  Gebiet  (Malaiische  Halbinsel,  Sumatra,  Java,  Borneo). 

B.  Nordmalaiisches  Gebiet  (Philippinen). 

G.  Ostmalaiisches  Gebiet  (Celebes,  Molukken.  Kleine  Sunda-Inseln). 

III.  Papuasische  Gruppe : 

A.  Westpapuasisches  Gebiet  (Neu-Guinea,  Neupommern,  Neumecklenburg). 

B.  Südostpapuasisches  Gebiet  (Neu-Caledonien). 

Vergleicht  man  damit  die  Liste  der  fossilen  Flora  von  Trinil,  so  ergibt 
sich,  daß  diese  eine  Mischflora  aus  den  obengenannten  12  Gebieten  darstellt 
und  darin  besteht   eben   die  große  Bedeutung  der  Ablagerung  von  Trinil  für 


4   Monsunia,   Beiträge   zur  Kenntnis  der  Vegetation  des  südostasiatischen  Monsungebietes  I,   1900. 


55 

die  Pflanzengeschichte,  daß  hier  Arten,  die  heute  weit  entfernte  oder  durch 
starke  Lücken  entfernte  Areale  bewohnen,  in  altdiluvialer  Zeit  zusammen  ge- 
funden werden.  Daraus  geht  zugleich  deutlich  hervor,  daß  die  berühmte 
Wallace-Linie,  welche,  längs  der  Ostseite  der  Philippinen  und  Borneos  ver- 
laufend, den  Archipel  in  eine  westliche  Hälfte  mit  asiatischen  und  eine  öst- 
liche mit  australischen  Elementen  trennen  sollte,  in  altdiluvialer  Zeit  ebenso- 
wenig existierte  als  sie  auch  heute  vom  botanischen  Standpunkt  aus  in  Abrede 
zu  stellen  ist.  Will  man  die  heutige  Verbreitung  der  bei  Trinil  gefundenen 
Pflanzen  erklären,  so  muß  man  sich  vergegenwärtigen,  daß  es  sich  hier,  wie 
bei  den  meisten  fossilen  Floren  überhaupt,  um  eine  Baumflora  handelt;  sie 
enthält  keine  Pflanzen,  deren  Samen  und  Früchte  durch  die  Wellen  des  Ozeans 
verbreitet  werden  wie  z.  B.  das  aus  dem  Miozän  von  Java  durch  Raciborski 
beschriebene  Pangium  Treubii;  auch  eine  Verbreitung  durch  Vögel  wäre 
höchstens  bei  den  von  einer  arillusartigen  Pulpa  eingehüllten  Samen  von 
Garcinia  dulcis  denkbar.  Daher  läßt  sich  die  Verbreitung  einer  derartig  reichen 
Baumflora  auf  dem  indoaustralischen  Archipel  nicht  anders  als  durch  ehe- 
malige Landverbindungen  erklären,  denn  es  ist  nicht  möglich,  daß  so  viele 
tropische  Waldbäume  die  Wanderung  über  so  bedeutende  Meeresstrecken  glück- 
lich überstehen;  derartige  Fälle  sind  stets  seltene  Ausnahmen. 

Es  fragt  sich  nun,  welche  Landverbindungen  notwendig  sind,  um  diese 
Verbreitung  zu  erklären  und  in  welcher  Zeit  sie  existierten. 

Werfen  wir  nun  einen  kurzen  Blick  auf  die  Geologie  des  indoaustralischen 
Archipels,  so  brauchen  wir  —  geologisch  gesprochen  —  nicht  sehr  weit  zurück- 
gehen. Noch  im  Eozän  lag  ein  großer  Teil  des  indoaustralischen  Archipels 
unter  Wasser,  eine  weite  See  schied  Asien  und  Australien.  Da  es  aber  höchst 
wahrscheinlich  ist,  daß  Asien  und  Australien  einen  gemeinsamen  Kontinent 
gebildet  haben,  so  ist  die  Annahme  kaum  zu  bezweifeln,  daß  die  Abtrennung 
der  beiden  Kontinente  in  der  Kreidezeit  erfolgte.  Die  lange  Isolierung  ermög- 
lichte die  Ausbildung  der  eigentümlichen  Lebewelt  Australiens;  in  den  Ab- 
lagerungen der  obersten  Oberkreide  von  Australien  findet  man  schon  Euca- 
lyptusbäume  und  Eichen  zusammen  mit  marinen  Muscheln.  Im  Miozän  entstand 
die  Insel  Celebes  und  wurde  von  Java  aus  besiedelt.  Von  dieser  miozänen 
Vegetation  kennen  wir  auch  fossile  Pflanzenreste  aus  Sumatra,  Java  und  Borneo 
und  es  steht  unzweifelhaft  fest,  daß  diese  Pflanzen  der  malaiischen  Flora  der 
Gegenwart  rücksichtlich  der  Gattungen  sehr  ähnlich  sind.  Die  Hebung  der 
Länder  steigert  sich  im  Pliozän  und  während  des  Höhepunktes  der  Pliozän- 
periode bestehen  die  ausgedehnten  Landvei'bindungen,  die  es  Tieren  wie  Pflanzen 
ermöglichen,    vom    indischen  Festland    bis    nach    Australien    vorzudringen    und 


56 

umgekehrt.  In  dieser  pliozänen  Landperiode  erfolgte  die  Vermischung  der 
asiatischen  und  australischen  Tier-  und  Pflanzenformen;  mit  der  im  Pliozän 
erfolgten  Aufrichtung  des  Himalaja  begann  offenbar  eine  Klimaverschlechte- 
rung, die  vom  Himalaja  ausgehend  gegen  das  Ende  der  Pliozänzeit  immer 
mehr  zunahm  und  in  jungpliozäner  Zeit  eine  starke  thermische  Depression  zu 
Folge  hatte,  die  großartige  Verschiebungen  der  Pflanzenwelt  verursachte.  Die 
Pflanzen  des  temperierten  Himalaja  (und  ebenso  die  Tiere)  wanderten  auf  den 
damals  noch  bestehenden  Landbrücken  nach  Osten,  und  zwar  zogen  natürlich 
die  empfindlicheren  Arten  der  Tropenregion  früher  aus  als  die  der  tempe- 
rierten und  kühleren  Zone  angepaßten,  so  daß  sich  diese  große  Verschiebung 
in  mehreren,  mindestens  drei  Etappen  vollzogen  haben  wird,  wie  auch  die 
heutige  geographische  Verbreitung  der  Trinilpflanzen  ausweist. 

Betrachten  wir  mehrere  Pflanzen,  bei  denen  die  Verbreitung  von  dem 
gleichen  Gebiet  ausgeht,  nämlich  von  dem  des  temperierten  Himalaja  bei 
1200  m  oder  des  feuchten  Assam  bei  der  gleichen  Höhe,  wo  sämtliche  Arten 
unter  den  gleichen  äußeren  Faktoren  leben,  so  sehen  wir  doch  in  ihrem  jetzigen 
Verbreitungsareal  nach  Osten  graduelle  Verschiedenheiten.  Ficus  infectoria  geht 
wie  Ficus  retusa  von  Ostindien  bis  Neu-Guinea,  ein  anderer  Feigenbaum  jedoch, 
Ficus  indica,  erreicht  schon  auf  den  Philippinen  seine  Ostgrenze  und  eine  mit 
den  gesamten  Feigenbäumen  in  Assam  vorkommende  Anonacee,  Unona  discolor, 
oreht  nur  mehr  bis  Celebes;  Viburnum  coriaceum  endlich,  der  charakteristische 
Schneeball  des  temperierten  Himalaja,  erreicht  schon  auf  Java  seine  Ostgrenze. 

Diese  eigenartige  geographische  Verbreitung  kann  nur  durch  Einwande- 
rungen erklärt  werden,  die  zu  verschiedenen  Zeiten  und  auf  verschiedenen 
Landverbindungen  erfolgten.  Wir  können  demnach  drei  Invasionen  unterschei- 
den, die  im  Jungpliozän  vom  Himalaja  aus  gegen  Osten  erfolgten  und  von 
denen  die  eine  und  größte  bis  Australien  ging,  die  zweite  bis  zu  den  Philippinen 
und  Celebes,  während  die  dritte  in  Java  ihren  Endpunkt  fand.  Diese  In- 
vasionen erfordern  daher  die  entsprechenden  Landverbindungen.  Nun  ist  es 
sicher,  daß  in  umgekehrter  Reihenfolge,  als  die  Vorstöße  nach  Osten  erfolgten, 
die  entsprechenden  Landbrücken  einbrachen  und  der  Verbreitung  der  west- 
lichen Elemente  engere  Grenzen  setzten. 

Schon  gegen  das  Ende  der  Pliozänzeit  geschah  die  langsame  Auflösung 
der  Landverbindungen  infolge  von  Einbrüchen,  zuerst  die  Auflösung  der  Ver- 
bindung mit  Australien  durch  Einbruch  der  Brücken  über  die  Molukken  und 
Timor,  so  daß  sich  die  zweite  jungpliozäne  Invasion  nur  mehr  bis  zu  den 
Philippinen  über  Celebes  erstrecken  konnte.  Aber  auch  die  Landbrücken  nach 
den  Philippinen  und  Celebes  brachen  am  Ende  der  Pliozänzeit,  wahrscheinlich 


57 

gleichzeitig  ein  und  die  dritte  und  letzte  jungpliozäne  Invasion  fand  in  Java 
die  natürliche  Grenze  ihrer  Verbreitung.  Java  trennte  sich  nach  den  For- 
schungen der  Gebrüder  Sarasin  erst  in  altdiluvialer  Zeit  ab,  durch  Einbruch 
der  Javabrücke  entstand  die  Sundastraße. 

Mag  man  nun  mit  den  Sarasins  den  Einbruch  der  Javabrücke  in  die 
altdiluviale  Zeit  verlegen  oder  nicht,  jedenfalls  blieb  diese  Insel  gegenüber 
den  anderen  am  längsten  mit  dem  Kontinent  in  Verbindung  und  darin  beruht 
das  Rätsel  der  Ablagerung  von  Trinil,  daß  sie  nämlich  einerseits  Pflanzen  enthält, 
die  jetzt  nur  mehr  im  fernen  Festlandgebiete  von  Ostindien  vorkommen,  ander- 
seits Säugetiere,  welche  die  verschiedenen  Entwicklungsstadien  zu  gleicher  Zeit 
und  nebeneinander  enthalten;  es  genügt  an  Stegodon  zu  erinnern,  die  Zwischen- 
form zwischen  Mastodon  und  Elephas,  an  Tetracerus  Kroesenii  Dubois,  eine 
äußerst  merkwürdige  Übergangsform  einer  Antilopenart,  an  Dubois'  Bibos  palaeo- 
sondaicus,  die  von  Rütimeyer  bereits  vermutete  Entwicklung  einer  Bibosform 
aus  der  noch  etwas  an  die  Antilopen  erinnernden  Leptobosform,  und  die  Mög- 
lichkeit ist  vorerst  nicht  zu  leugnen,  daß  auch  Pithecanthropus  eine  derartige 
Übergangsform,  also  wirklich  ein  missing  link  darstellt. 

Viel  weniger  wahrscheinlich  ist  die  von  einem  Forscher  ausgesprochene 
Vermutung,  Pithecanthropus  könne  ein  Bastard  zwischen  Affe  und  Mensch  sein. 
Wie  für  die  Trinilflora  ist  auch  das  Entwicklungszentrum  für  die  Tierwelt  im 
Himalayagebiete  zu  suchen;  dies  beweisen  die  Pliozänablagerungen  der  Siwaliks, 
mit  deren  Fauna  diejenige  von  Trinil  gewisse  Ähnlichkeiten  besitzt.  Bei  der 
großen  Invasion  nach  Osten  nun,  welche  gegen  das  Ende  der  Pliozänzeit  er- 
folgte, wird  sich  eine  Form  a  bei  ihrer  Wanderung  über  die  drei  großen 
Sunda-Inseln,  Celebes,  die  Philippinen,  Molukken,  Timor,  Neu-Guinea  und 
Australien  in  eine  Art  a, ,  a,)  «3  •  .  .  ffl„  umgebildet  haben,  so  daß  ein  lücken- 
loser Übergang  zwischen  a  und  a„  von  Ost  nach  West  besteht.  Nun  brachen 
aber  noch  zur  Pliozänzeit  in  umgekehrter  Reihenfolge,  wie  die  Vorstöße  nach 
Osten  erfolgten,  die  entsprechenden  Landbrücken  ein;  die  dadurch  entstehende 
Isolierung  von  West  nach  Ost  bedingte  die  Entstehung  neuer  Arten  und  Ende- 
raismen  d^  ...  d^,  d,,  a,,  während  die  Urformen  a  allmählich  ausstarben.  Es 
müssen  sich  also  die  Übergangsglieder  a^,  a>  usw.  am  längsten  auf  der  Insel 
erhalten  haben,  die  am  längsten  mit  dem  Kontinent  in  Verbindung  stand :  das 
ist  Java,  und  darauf  beruht  das  Problem  der  organischen  Einschlüsse  von  Trinil. 

Diese  Bewegungen  in  der  Tier-  und  Pflanzenwelt  sind  in  das  erste  Drittel 
der  großen  Pluvialperiode  zu  verlegen  und  entsprechen  nach  der  bisherigen 
Einteilung  dem  Oberpliozän.  Hierher  gehört  die  schon  erwähnte  fossile  Flora 
von  Mogi  in  Japan,  die  neben  ausgestorbenen  Arten  Elemente  des  temperierten 

Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abb.  8 


58 

Himalaja  und  des  Khassigebirges  enthält  wie  z.  B.  Rhus  Griffithii  Hook.  f.  Die 
Ansicht  von  Volz'),  daß  das  höhere  Pliozän  eine  Periode  der  Trockenheit 
war,  dürfte  sich  kaum  aufrecht  erhalten  lassen,  insbesondere  fehlen  dafür  jeg- 
liche paläontologischen  Anhaltspunkte. 

In  ihrem  zweiten  Drittel  erlitt  die  Pluvialzeit  eine  vorübergehende  Unter- 
brechung durch  eine  relativ  kurze  Trockenperiode,  während  der  die  älteren 
Relikte  der  Flora  ausstarben,  die  eingewanderten  Arten  gemäßigter  Zonen  jedoch 
blieben  bzw.  höhere  Regionen  bewohnten. 

Als  dann  mit  dem  letzten  Drittel  der  Pluvialperiode,  das  der  Mindel- 
eiszeit  entsprechen  dürfte,  die  Niederschläge  ihren  Höhepunkt  erreichten,  wan- 
derten die  Pflanzen  der  gemäßigten  Klimate  wieder  in  die  Ebenen  und  zwar  aus 
den  benachbarten  Höhen,  während  sie  vielleicht  an  besonders  günstigen  Stellen 
die  kurze  Pluvialzeit  auch  im  Tiefland  überdauert  haben.  In  diesen  Höhepunkt 
der  Pluvialperiode  fällt,  wie  wir  sahen,  die  Flora  der  Pithecanthropusschichten. 

Auf  diese  Pluvialzeit  folgte  eine  Trockenperiode,  die  offenbar  von  Osten 
her  einwirkte  und  zur  Folge  hatte,  daß  das  östliche  Java  ein  trockeneres  Klima 
besitzt  als  Westjava.  Daher  stellen  die  Wälder  von  Trinil  heute  eine  Misch- 
flora zwischen  West-  und  Ostjava  dar,  während  sie  in  altdiluvialer  Zeit  typische 
Regenwälder  der  gemäßigten  Zone  waren.  Durch  die  Armut  von  Nieder- 
schlägen entwickelten  sich  im  Osten  Javas  die  Elemente  der  australischen  Flora 
stärker  und  so  kommt  es,  daß  heute  mit  der  östlichen  Entfernung  von  Java 
auch  der  australische  Charakter  der  Flora  entsprechend  der  größeren  Trocken- 
heit und  der  Wirkung  des  Ostmonsuns  mehr  und  mehr  zunimmt.  In  dieser 
postpluvialen  Zeit  bildete  sich  also  ein  gewisser  Gegensatz  zwischen  West  und 
Ost  heraus,  ein  Gegensatz,  der  seiner  allmählichen  Entstehung  nach  natürlich 
keine  abgezirkelten  Pflanzenprovinzen  ergibt,  wie  man  sie  sehr  hübsch  in 
botanischen  Gärten,  nicht  aber  in  der  Natur  findet.  Es  wurde  schon  früher 
gezeigt,  daß  die  berühmte  Wallace-Linie  unrichtig  ist  und  vom  botanischen 
Standpunkt  ebenso  in  Abrede  zu  stellen  ist,  wie  es  von  Seite  der  Zoologen 
schon  vor  längerer  Zeit  geschehen  ist.  Will  man  aber  zur  besseren  Veran- 
schaulichung die  ungefähre  Grenze  zwischen  der  indischen  und  australischen 
Region  angeben,  so  verläuft  diese  im  Bogen  zwischen  Celebes  und  Borneo, 
endigt  im  Südwesten  an  der  ehemaligen  Javabrücke  und  erreicht  im  Norden  die 
pliozäne  Land  Verbindung  zwischen  Nordcelebes  und  den  Philippinen;  es  ist  dies 
die  von  den  Brüdern  Sarasin  auf  Grund  ihrer  Studien  in  Celebes  gefundene 
Sarasin-Linie,  die  demnach  seit  dem  Ende  der  großen  Pluvialperiode  existiert. 


')  Jungpliozänes  Trockenklima,  in  Sumatra    nnd   die  Landverbindungen    mit  dem  asiatiselien   Kon- 
tinent.   Gaea  45.  190'J. 


59 

Unter  den  Wirkungen  einer  Trockenperiode  befindet  sich  die  Insel  Java 
offenbar  noch  heute,  denn  die  größere  Feuchtigkeit  bedürfende  Flora  West- 
javas weicht  langsam  zurück. 

So  wird  durch  die  Hilfe  der  Paläontologie  die  Zahl  der  festen  Positionen 
größer,  die  als  Stützpunkte  für  die  Pflanzengeographie  und  Pflanzengeschichte 
dienen  können. 


Zusammenfassung  der  allgemeinen  Resultate. 

1.  Die  fossile  Flora  der  Pithecanthropus-Schichten  gehört  ein  und  der- 
selben Epoche  ohne  wesentliche  klimatische  Schwankungen  an. 

2.  Sie  enthält  nur  heute  noch  lebende  Arten  und  ist  daher  nicht  älter 
als  diluvial. 

3.  Sie  spricht  für  ein  im  allgemeinen  kühleres  und  regenreicheres  Klima 
zur  Zeit  der  Ablagerung  im  Vergleich  zu  dem  jetzt  in  dem  gleichen  Gebiete 
herrschenden. 

4.  Sie  fällt  daher  in  den  der  Mindeleiszeit  entsprechenden  Höhepunkt 
der  großen  Pluvialperiode. 

5.  Ihre  Zusammensetzung  besteht  aus  dem  Ursprünge  nach  verschiedenen 
Elementen. 

6.  Die  Ergebnisse  1  —  5  werden  durch  die  fossile  Flora  von  Lasem  aus 
einer  zweifellos  diluvialen  Schicht  bestätigt. 

Damit  sind  folgende  wichtige  Tatsachen  bewiesen: 

I.  Das  altdiluviale  Alter  des  Pithecanthropus. 
II.  Die  Pluvialzeit  auf  Java. 
III.  Der  Mischcharakter  der   .malaiischen"   Flora. 


60 


Epilog. 

Sechzehn  Männer  haben  sich  in  der  letzten  Zeit  mit  dem  Problem  be- 
schäftigt, welches  geologische  Alter  der  Pithecanthropus  besitzt.  Den  Anstoß 
dazu,  daß  sich,  jetzt  alle  Fische  im  Teiche  rühren,  hat  das  reiche  Material 
gegeben,  das  Lenore  Selenka  den  Fachgenossen  vorgelegt  hat.  Wie  nicht 
anders  zu  erwarten,  enthält  das  abschließende  Werk,  das  jetzt  herausgebracht 
wurde'),  statt  einer  Meinung  deren  viele.  Blanckenhorn^)  hat  sich  in  einem 
Schlußwort  der  Penelope- Arbeit  unterzogen,  die  verschiedenen  Behauptungen 
wieder  aufzudröseln  und  daraus  die  Summe  zu  ziehen. 

Diese  ist  freilich  nicht  in  jedem  Sinne  befriedigend.  Darüber  herrscht 
zwar  Einigkeit,  daß  der  Pithecanthropus  in  der  großen  Pluvialzeit  lebte,  doch 
ist  diese  Altersbestimmung  verschwommen,  und  die  sie  schärfer  begrenzten, 
haben  dies  nicht  alle  in  gleicher  Weise  getan. 

Wohl  charakterisierte  Pluvialperioden  kennt  man  aus  dem  Oberpliozän 
und  Diluvium  und  so  kann  es  sich  im  Grunde  nur  um  die  Frage  handeln, 
ob  der  spätpliozäne  oder  frühdiluviale  Abschnitt  des  langen  Pluvials  in  Be- 
tracht kommt. 

Bei  dieser  schwierigen  Frage  findet  sich  ein  wichtiger  Stützpunkt  in  der 
fossilen  Flora  von  Mogi  in  Japan.  Es  ist  vollkommen  sicher,  daß  sie  gleich 
derjenigen  von  Trinil  der  großen  Pluvialperiode  angehört,  aber  unter  den 
51  Arten  von  Mogi  sind  20  ausgestorben,  unter  der  gleichen  Artenzahl,  welche 
Trinil  geliefert  hat,  nicht  eine  einzige,  ja  selbst  bestimmte  Varietäten,  also 
jüngere  Formveränderungen,  sind  hier  in  überraschender  Übereinstimmung 
erhalten.  In  beiden  Fällen  brauchen  wir  über  die  der  Günz-  und  Mindel- 
eiszeit  entsprechende  große  Pluvialperiode  nicht  hinausgehen:  ein  jüngeres  Alter 
verbieten  bei  Mogi  die  20  ausgestorbenen  Püanzenarten,  bei  Trinil  die  fünf 
erloschenen  Tiergattungen. 

Demnach  kann  die  fossile  Flora  von  Trinil  nur  angehören :  entweder  dem 
der  Günzeiszeit  äquivalenten  ersten  Drittel  der  Pluvialperiode;  oder  der  darauf 


— ^ä. 


')  Die  Pithecanthropus -Schichten  auf  .lava.  Geologische  und  paUlontologische  Ergebnisse  der 
Trinil-Expedition.  Herausgegeben  von  M.  Lenore  Selenka  und  Prof.  Max  Blanckcnhorn  unter  Mit- 
wirkung zahlreicher  Fachgelehrten  (Leipzig,  bei  W.  Engelmann,  1911). 

2)  Allgemeine  Betrachtungen  über  die  wis.senschaftlichen  Ergebnisse  der  Selenka-Trinil-Expedition, 
S.  25S-263. 


61 

im  zweiten  Drittel  folgenden  kurzen  Inter-Pluvialzeit;  oder  dem  der  Mindel- 
eiszeit  parallelen  letzten  Drittel  der  Pluvialperiode,  welches  zugleich  deren 
Höhepunkt  darstellt. 

Davon  scheidet  die  zweite  Möglichkeit  ohne  weiteres  aus,  weil  die  Zu- 
sammensetzung der  Mogiflora  das  heute  in  dem  hochliegenden  Teile  von 
Japan  vorhandene  Klima  andeutet  und  die  Vegetation  von  Trinil  um  einen 
ganzen  Höhengürtel  von  der  heutigen  verschieden  ist.  Da  nun  aber  die  Trinil- 
flora  gegenüber  derjenigen  von  Mogi  paläontologisch  entschieden  einen  jüngeren 
Charakter  aufweist,  kann  letztere  nur  dem  der  Günzeiszeit  äquivalenten  ersten 
Drittel  der  großen  Pluvialperiode,  erstere  nur  dem  letzten  Drittel  oder  Höhe- 
punkt derselben  entsprechen;  d.  h.  die  Flora  von  Mogi  fällt  in  jene  Periode, 
über  deren  Zugehörigkeit  zum  Pliozän  oder  Diluvium  die  Meinungen  auch 
bezüglich  der  europäischen  Verhältnisse  noch  geteilt  sind,  nämlich  das  bisherige 
Oberjjliozän  mit  Elephas  meridionalis. 

Es  ist  nun  für  die  Altersbestimumng  des  Pithecanthropus  vollständig 
gleichgültig,  ob  man  jene  erste  ausgesprochene  Glazial-  bzw.  Pluvialperiode 
dem  Pliozän  oder  Diluvium  angliedert  —  dies  ist  lediglich  eine  Nomenklatur- 
frage — ,  denn  die  Trinilflora  ist,  wie  jeder  Paläontologe  zugeben  muß,  jünger 
und  fällt  somit  in  eine  Zeit,  die  allen  Forschern  ohne  Ausnahme  als  Alt- 
diluvium gilt,  nämlich  die  Mindeleiszeit. 

Darum  halte  ich  wie  in  meinem  Vortrag  in  der  Anthropologischen  Ge- 
sellschaft zu  München  vor  zwei  Jahren  ^)  an  dem  damals  aufgestellten  Satze 
fest:  die  fossile  Flora  beweist  mit  aller  paläontologischen  Sicherheit  das  alt- 
diluviale  Alter  des  Pithecanthropus;  dieser  lebte  während  des  der  Mindel- 
eiszeit entsprechenden  Höhepunktes  der  großen  Pluvialzeit  und  ist  demnach 
nur  durch  eine  halbe  Eiszeit  vom  Homo  Heidelbergensis  getrennt,  der  am  besten 
in  die  Übergangsphase  zwischen  der  Mindeleiszeit  und  Mindel-Riß-Zwischen- 
eiszeit  zu  stellen  ist.  Ich  betone  dies  hier  mit  allem  Nachdruck  im  Hinblick 
auf  Referate  -) ,  die  für  viele  aus  leicht  begreiflichen  Gründen  die  einzige 
Quelle  sind,  aus  der  sie  schöpfen  und  außerdem  deshalb,  weil  immer  noch 
von  verschiedenen  Seiten  behauptet  wird,  man  könne  über  das  Alter  des 
Pithecanthropus  absolut  nichts  Sicheres  sagen'').  Wer  nicht  geneigt  ist,  sich 
durch  apriorische  Argumente  imponieren  zu  lassen,  dürfte  darum  dem  Votum 
jener  Autoritäten  hier  geringere  Bedeutung  beimessen. 


')  26.  November  1909. 

2)  L.  Plate  im  Archiv  für  Rassenhygiene  1911  und  Biolog.  Zentralblatt  1911,  S.  319. 

*)  Branea,  Über  den  gegenwärtigen  Stand  unserer  Kenntnis  vom  fossilen  Menschen,  Zeitschr. 
Deutsch.  Geol.  Ges.  (Monatsber.)  1911,  S.  150;  Hoernes,  Das  .aussterben  der  Arten  und  Gattungen  etc., 
Graz  1911,  S.  91. 


62 

Daß  die  altdiluviale  Altersbestimmung  wirklich  die  richtige  sei,  das  be- 
wälirt  sich  noch  durch  viele  Tatsachen,  die  daraus  begreiflich  werden.  Nicht 
nur  enthalten  die  Äußerungen  derjenigen,  die  anderer  Meinung  sind,  vieles, 
was  für  die  Berechtigung  des  altdiluvialen  Alters  spricht,  sondern  sie  steht 
mit  allen  Tatsachen  am  besten  im  Einklang,  wie  sie  selbst  auch  auf  palä- 
ontologischen Tatsachen  und  nicht  auf  schwachfüßigen  Hypothesen  beruht. 

Die  der  paläophytologischen  Forschung  Fernerstehenden  glauben  diesen 
durch  die  fossile  Flora  geklärten  Befund  des  altdiluvialen  Alters  mit  dem  alter- 
tümlichen Charakter  der  Säugetiere  von  Trinil  nicht  vereinen  zu  können;  für 
den  Botaniker  ist  diese  scheinbar  unüberbrückbare  Kluft  zwischen  der  Säuge- 
tierfauna und  der  Zusammensetzung  der  Vegetation  gar  nichts  Wunderbares. 
Die  diluvialen  Ablagerungen  Europas  beherbergen  eine  ausschließliche  rezente 
Flora  und  doch  lebten  damals  Überbleibsel  der  Tertiärzeit  wie  Rhinoceros 
etruscus  oder  die  Gattung  Machaerodus,  der  Säbeltiger,  die  Molluskenfauna  zeigt 
aber  wie  in  Trinil  eine  rein  diluviale  Zusammensetzung.  Die  Säugetierreste 
von  Mauer,  der  berühmten  Fundstelle  des  „Heidelbergers",  zeigen  deutliche 
Beziehungen  zu  den  präglazialen  Forestbeds  von  Norfolk,  sowie  zu  dem  süd- 
europäischen Oberpliozän,  während  die  Flora  analoger  Ablagerungen  einen 
durchaus  rezenten  Charakter  trägt.  Nichts  anderes  gilt  für  Trinil,  wobei  in 
diesem  speziellen  Falle  noch  die  lange  andauernde  Verbindung  Javas  mit  dem 
Festland  in  Betracht  gezogen  werden  muß. 

Zudem  hat  die  Flora  von  Tritek,  wo  sich  ein  ganz  ähnliches  Profil  wie 
bei  Trinil  darbot,  sowie  diejenige  von  Lasem,  die  aus  einer  zweifellos  dilu- 
vialen, Knochen  nicht  führenden  Schicht  stammt,  dasselbe  Resultat  ergeben 
wie  die  Vegetation  von  Trinil. 

Ohne  mich  einseitig  auf  die  fossile  Flora  zu  stützen,  sondern  in  voller 
Berücksichtigung  aller  geologischer  und  paläontologischer  Tatsachen,  wie  sie 
das  Selenkawerk  auf  so  breiter  Basis  ausführt,  komme  ich  immer  wieder,  nach- 
dem ich  meine  1909  ausgesprochene  Ansicht  wiederholt  revidiert  und  an  der 
Kritik  anderer  geprüft  habe,  zu  dem  Ergebnis,  daß  der  Pithecanthropus  mit 
voller    paläontologischer    Sicherheit    als    altdiluvial    zu   erklären    ist. 

Obwohl  es  nach  dieser  Altersbestimmung  kaum  mehr  zweifelhaft  sein 
kann,  daß  damals  schon  Menschen  auf  Java  lebten,  sind  doch  aus  den  Pithec- 
anthropus-Schichten  selbst  nur  unsichere  und  zweifelhafte  Reste  von  möglicher- 
weise als  Werkzeuge  benützten  Knochenfragmenten  eingebracht  worden^);  mich 
selbst  hat  die  Betrachtung  der  Originalstücke  ebensowenig  überzeugen  können 


1)  A^'cr].  Carthaiis  im  Selenkawerk,  S.  233. 


63 

wie  die  Untersuchung  der  gesammelten  Holzkohlen.  Spuren  echter  Menschen- 
existenz fehlen  an  den  ausgegrabenen  Plätzen  völlig.  Was  den  im  alluvialen 
Geröll  unweit  des  Sondebaches  gefundenen  linken  unteren  Molar  eines  Erwach- 
senen anlangt,  dessen  Alter  zwischen  jungpliozän  und  jungdiluvial  schwankt^), 
so  ist  dieser  nach  meiner  Meinung  sicher  nicht  aus  ähnlichen  Schichten  wie 
der  Pithecanthropus,  denn  die  Schraelzkappen  der  Tierzähne  von  Trinil  sind 
an  dem  blaugrauen  Andesittuff,  mit  dem  sie  erfüllt  sind,  leicht  kenntlich. 
Wenn  nun  auch  analog  erhaltene  Schmelzkappen  aus  dem  Diluvium  bis  jetzt 
nicht  bekannt  sind,  so  glaube  ich  deshalb  doch  nicht,  daß  der  Sondezahn 
einem  Tertiärmenschen  angehörte,  denn  in  den  Tropen  gehen  die  Verwitte- 
rungsprozesse viel  rascher  vor  sich.  Davon  überzeugten  mich  namentlich  ver- 
kieselte  Hölzer  eines  nicht  näher  bestimmbaren  Feigenbaumes,  bei  denen  die 
Zellräume  fast  vollständig  mit  amorpher  Kieselsäure  angefüllt  waren,  wie  es 
sonst  nur  bei  einer  wirklichen  Verkieselung  fossiler  Baumstämme  der  Fall  ist; 
diese  Hölzer  stammten  aber  aus  der  Kulturschicht  von  Klitek  westlich  von 
Trinil,  wo  sie  zusammen  mit  prähistorischen  Scherben  gefunden  wurden.  So 
könnte  auch  jene  fünf  höckerige  Schmelzkappe  von  Sonde  ziemlich  jungen 
Alters,  kaum  aber  tertiär  sein. 

Leider  erfahren  durch  die  altdiluviale  Altersbestimmung  die  den  Pithec- 
anthropus selbst  betreffenden  Auffassungen  keinerlei  Klärung.  Eine  solche 
wäre  nur  von  weiteren  Funden  zu  erwarten  gewesen,  welche  der  Selenka- 
Expedition  leider  versagt  blieben.  Wenn  aber  P.  Wasmann^)  den  Pithec- 
anthropus wegen  des  diluvialen  Alters  aus  der  Ahnenreihe  des  Menschen  aus- 
scheidet, so  ist  dies  vorerst  ebensosehr  persönliche  Meinung  wie  die  Deutung 
des  Pithecanthropus  als  missing  link,  denn  die  Möglichkeit,  daß,  wenn  der 
Mensch  von  tierischen  Ahnen  abstammt,  diese  anfänglich  mit  ihm  zusammen- 
lebten (vielleicht  bis  sie  von  ihm  ausgerottet  wurden),  nmß  vom  naturwissen- 
schaftlichen Standpunkt  —  und  dieser  allein  kommt  bei  naturhistorischen 
Fragen  in  Betracht  —  unbedingt  zugegeben  werden,  auf  welchem  Standpunkt 
auch  immer  man  persönlich  stehen  mag.  So  wie  sich  der  Pithecanthropus 
nach  den  vorliegenden  Funden  mir  selbst  darbietet,  vermag  ich  mich  nur  der 
Ansicht  meines  hochverehrten  Lehrers  Johannes  Ranke  anzuschließen  und  den 
Pithecanthropus  für  einen  hochorganisierten  Affen  zu  halten,  von  dem  der 
Gibbon  einen  abgesunkenen  Zweig  darstellt. 


')    Siehe  Blanckenhorn    in    Zeitschr.  f.  Ethnologie   1910,    S.  337    sowie  Walkhoff  uml    Dieck 
im  Selenkawerk. 

2)  Stimmen  aus  Mai-ia-Laach  1911,  S.  168,  Fußnote  2. 


64 

Jedenfallls  aber  kommt  dem  Pithecanthropus,  was  immei'  er  auch  sein 
mag,  ein  so  hohes  phylogenetisches  Interesse  zu,  daß  es  vollauf  gerechtfertigt 
erscheint,  sich  mit  seinem  geologischen  Alter  so  eingehend  wie  möglich  zu 
beschäftigen  und  es  zu  klären.  Ein  hübscher  Nebengewinn  dieser  Aufgabe  ist 
das  Ergebnis,  daß  auf  Java  zu  jener  Zeit  eine  thermische  Depression  herrschte 
und  bei  Trinil  eine  Pflanzengenossenschaft  vereinigt  war,  die  heute  auf  nicht 
weniger  denn   12   Florengebiete  verteilt  ist. 

So  hoffe  ich,  wird  dieser  Epilog  auch  denen  nicht  ganz  unerquicklich 
sein,  welche  ihn  mit  der  Kritik  der  eigenen  Erfahrung  lesen  und  die  zu  über- 
zeugen, aber  nicht  zu  überreden  ich  mich  bemüht  habe. 


65 


Erklärung  der  Tafeln. 

Die  Abbildungen  auf  den  Tafeln  I— XXII  sind  genau  um  1,'4  verkleinert. 

Tafel  I. 
Fagaceae-Moraceae. 

Fig-.  1--8:  Gastanopsis  Curtisii  King.  2  (Oberseite)  und  5  (Unterseite)  nach  Material  von  Beccari. 
Piante  bornensi,  no.  3281.  Vgl.  auch  Taf.  XXVI,  Fig.  1—5  und  Taf.  XXII,  Fig.  1—2.  —  Fig.  9:  Artocarpiis 
cf.  altissima  .1.  .1.  Smith,  männliche  Infloreszenz  verkohlt,  nahezu  median  gespalten.  10  männlicher  Blüten- 
stand von  Artocarpus  aUissiiiia  J.J.Smith,  modifiziert  nach  Icon.  Bogor. ;  11  desgl.  zum  Vergleich  von 
Artocarpiis  bornensis  Warb.,  nach  einem  Exemplar  von  Beccari,  Piante  bornensi,  no.  935.   —   Fig.  9 — 11 

doppelt  vergrößert. 

Tafel  II. 

Moraceae. 

Fig.  12:  Streblus  asper  Lour.  Vgl.  auch  Taf.  111,  Fig.  19—20.  —  Fig.  13—18:  Artocarpus  rigida  Bl. 
14  ein  kleines  Stück  des  Blattabdruekes  Fig.  13  mit  den  anastomosierenden  Nerven  in  doppelter  A''er- 
größerung;  15  Oberseite  eines  Blattes  aus  Java  (ex  Herb.  Lugd.-Bat.);  17  eine  andere  Hlattform  mit 
engeren  und  steileren  Nerven  (Unterseite)  von  P'erak  (Herb.  Hort.  Calcutt,  no.  7612). 

Tafel  III. 

Moraceae. 

Fig.  19 — 20:   Streblus   asper   Lour.     20   rezentes   Blatt   von   den   Andamanen   (Herb.  Hort.  Calcutt., 

no.  1884).    —    Fig.   11—22:    Ficiis  indica  L.    Vgl.  auch  Taf.  V,   Fig.  35—36.     22    nach   einem   Exemplar 

aus   Java  (It.  Warburg.,  no.  2727).    —    Fig.  23-27:    Ficiis   retusa   L.     Vgl.   auch   Taf.  IV,    Fig.  28—31. 

24  nach  einem  von  ZoUinger  (no.  665)  auf  Java  gesammelten  Blatt;  25  Flächenansicht  der  Blattepidermis 

(Unterseite)  mit   den   Spaltöffnungen   und  Lithocysten    ohne   Spitze   (Ic)   nach   einer  Gewächsbauspflanze 

aus   dem   Berliner   Botanischen    Garten ;    26   und   27   desgl.   nach   Schliffen    der  verkieselten   Blattfläche, 

Taf.  IV,  Fig.  28b. 

Tafel  IV. 

Moraceae. 
Fig.  28  — 31:  Ficus  retusa  L.     28b  basaler  Teil  einer  verkieselten  Blattfläche;  29  Unterseite  eines 
Blattes  von  Java  (lt.  Warb.,  no.  3772);  31  breit-ovale  Blattform  von  Constantinhafen  (PI.  Guinenses,  no.  233, 
leg.  Nyman).  —  Fig.  32:  Ficus  infectoria  Röxb.  var.  genuina  K.  et  V.   —   Fig.  33  —  34:  Ficus  infectoria 
Roxb.  var.  Wiyhtiana  King.     34  Blatt  von  Ceylon,  leg.  Thwaites  (Urostigma  Wightianum  Miq.). 

Tafel  V. 
Moraceae. 

Fig.  35—36:  Ficus  indica  L.  36  Blatt  aus  Ostindien  (Herbar.  Sprengel).  —  Fig.  37—38:  Ficus 
infectoria  Roxb.  var.  monticola  (Miq.)  Schuster;  38  Blattoberseite  nach  Material  aus  den  khassischen 
Bergen,  1200  m,  Herb.  Ind.  or.  Hook.  fil.  et  Thoms.  (=  Ficus  monticola  Miq.).  —  Fig.  39-40:  Ficus 
variegata  Bl.     40  Oberseite  eines  Blattes  vom  Pandan,  Java,  Res.  Madioen,  400— 900  m  (Elbert,  no.  521). 

Tafel  VI. 
Moraceae-Loranthaceae. 

Fig.  41 — 44:  Ficus  callosa  Willd.  42  verschmälerte  Blattbaais  nach  einem  Originalexemplar  aus 
dem  Herbar.  Willdenow  (no.  19298);  44  Blattform  mit  gerundeter  Basis  aus  dem  Buitenzorger  Garten 
(no.  19130).  Vgl.  auch  Taf.  XXXV,  Fig.  3—4  und  Taf.  XXXVI,  Fig.  14.  —  Fig.  45—46:  Loranthus 
elasticus  Desv.     46  nach  Material  von  Tenasserim  (Herb.  East.  Ind.  Comp.  no.  2723). 

Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abb.  9 


66 

Tafel  VII. 

Loranthaceae-Euphorbiaceae. 

Fig.  47 — 48:  Loranthus  longiflorus  Desv.  Wegen  der  starken  Knickung  nach  dem  Negativ  des 
Gipsabgusses  gezeichnet.  48  aus  Ost-Bengal  (Herb.  East  Ind.  Comp.,  no.  2710,  leg.  Griffith).  —  Fig.  49 — 50: 
Loranthus  puherulentiis  Wall.  50  Blatt  von  Burma  (Herb.  Hort.  Calcutt.,  no.  332).  —  Fig.  51 — 53: 
Fluer/gea  obnvata  Muell.  Arg.  53  Blatt  vom  Pandan,  Java,  Residenz  Madioen,  400—900  m  (Elbert,  no.  462). 
Vgl.  Tat.  XXII,  Fig.  5. 

Tafel  VIII. 
Hamamelidaceae-Euphorbiaeeae. 

Fig.  54  —  55:  Altint/ia  (Liquidambar)  excelsa  Noronha.  55  nach  einem  von  Blume  auf  Java  ge- 
sammelten Blatt.  —  Fig.  56  —  57:  Mallotus  molhcccaims  Muell.  Arg.  (var.  genuinus  Muell.  Arg.).  57  Ober- 
seite eines  Blattes  aus  dem  Buitenzorger  Garten  (no.  28912).     Vgl.  Taf.  XXII,  Fig.  6. 

Tafel  IX. 

Euphorbiaceae-Anonaeeae. 

Fig.  58  —  62:  Gleistanthiis  myriaiithus  Kurz.  60  nach  einem  von  Teijsmann  auf  Java  gesammelten 
Exemplar;  62  von  den  Andamanen  (Kings  Coli).  —  Fig.  63—64:  Aporosa  fruticosa  Muell.  Arg.  Siehe 
auch  Taf.  X,  Fig.  67—68.  64  von  Singapore.  —  Fig.  65—66:  Uvaria  zeylanica  L.  66  von  Ceylon 
(Thwaites.  no.  1030). 

Tafel  X. 
Euphorbiaceae-Anonaeeae. 

Fig.  67 — 68:  Aporosa  fruticosa  Muell.  Arg.  68  nach  Herbarmaterial  aus  Java,  Prov.  Banyumas, 
leg.  Koorders,  no.  39025.  —  Fig.  69—72:  Uraria  Lamponga  Scheff.  70  Oberseite  eines  Blattes  aus  dem 
Buitenzorger  Garten,  no.  193.  —  Fig.  73 — 74:  Melodorum  manubriatum  (Wall.)  Hook.  fll.  et  Thoms. 
74  nach  Material  von  den  Philippinen,  leg.  Cuming,  Blattoberaeite. 

Tafel  XI. 
Anonaeeae. 

Fig.  75—76:  Uvaria  purpurea  Bl.  76  von  Trinil  (100  m,  Elbert,  no.  353).  Vgl.  Taf.  XXII,  Fig.  7.  — 
Fig.  77  —  80:  Unona  discolor  Vahl  (var.  typica!).  78  nach  einem  von  Blume  auf  Java  gesammelten 
Exemplar;  80  nach  Material  von  Borneo,  leg.  Korthals.  Vgl.  Taf.  XVII,  Fig.  8.  —  Fig.  81—82:  Mitre- 
phora  Maingayi  Hook.  fil.  et  Thoms.     82  von  Perak,  Malaiische  Halbinsel  (Herb.  Hort.  Calcutt.,  no.  6981). 

Tafel  XII. 

Anonaeeae-Lauraceae. 

Fig.  83—86:  Ellipeia  cuneifoHa  Hook.  fil.  et  Thoms.  84  keilförmige  Blattform,  Unterseite,  von 
Perak,  Malaiische  Halbinsel  (Kings  Coli  ,  no.  4623);  86  lanzettliche  Blattform,  Oberseite  vom  gleichen 
Fundort,  no.  7825.  —  Fig.  87—89:  Polyalthia  lateriflora  King.  89  Blatt  von  Sumatra  (Exp.  Gajoe  1904, 
no.  163).  Vgl.  Taf.  XXI,  Fig.  2—3.  —  Fig.  90—91:  Tetranthern  salicifolia  Roxb.  91  Oberseite  eines 
Blattes  von  Manipur,  Ostgrenze  von  Indien,  1500  m,  leg.  G.  Watt,  no.  6188.     Siehe  auch  Taf.  XII. 

Tafel  XIII. 
Lauraceae. 
Fig.  92 — 93;  Tetranthera  salicifolia  Roxb.  93  Blatt  aus  dem  Botanischen  Garten  Calcutta.  — 
Fig.  94-96:  Tetranthera  alnoides  Miq.  Vgl.  auch  Taf.  XIV,  Fig.  101-102,  sowie  Taf  XVI,  Fig.  6—13. 
95  nach  einem  von  Koorders,  no.  3183  in  der  Provinz  Madiun,  Java,  gesammelten  Exemplar.  — 
Fig.  97  —  98:  Gylicodaphne  fusca  Bl.  98  nach  einer  Pflanze  aus  Sumatra,  leg.  Forbes,  Blattober- 
seite (vgl.  auch  die  Textfigur  auf  S.  21).  —  Fig.  99—100:  Cylicodaphne  cuneata  Bl.  100  Blattoberseite 
eines  Exemplars  aus  Sumatra  (Herb.  Waitz). 


67 

Tafel  XIV. 
Lauraeeae-Dilleniaeeae. 

Fig.  101  — 102:  Tetranthera  alnnides  Miq.  102  nach  einem  Junghuhnschen  Exemplar  aus  .Java.  — 
Fig.  103 — 104:  IJehaasia  squarrosa  Miq.  et  Zoll.  104  Blatt  aus  dem  Buitenzorger  Garten.  Vgl.  Tat.  XXII, 
Fig.  9.  —  Fig.  105  —  106:  Cryptocarya  ferrea  Bl.  var.  ohlomiifolia  (Bl.)  Meisn.  106  nach  einem  von 
Hasskarl  auf  Java  gesammelten  Zweig.  —  Fig.  107 — 110:  Tetracera  sarmeMosa  (L.)  Willd.  var.  hehc- 
carpa  (DC.)  Hook.  fil.  et  Thoms.     108  —  109  Blätter  von  Pangkadjene  auf  Gelebes,  leg.  Teijsmann. 

Tafel  XV. 

Guttiferae-Dipteroearpeae. 

Fig.  111  —  112:  Garcinia  dulcis  Kurz.  112  nach  einem  Blatt  von  Timor.  —  Fig.  113—116:  Gnr- 
cinia  Grahami  Pierre.  115  (Unterseite)  und  116  (Oberseite)  nach  Pflanzen  aus  dem  Buitenzorger  Garten 
(A.  Engler,  Reise  nach  Java  und  Brit.-Indien  1905—06,  no.  4220).  —  Fig.  117-120:  Mesua  ferrea  Choisy. 
118 — 119  Blätter  von  der  Oberseite  nach  Exemplaren  vom  Malaiischen  Archipel,  leg.  Zollinger,  no.  1654. 
—  Fig.  121 — 122:  Hopea  fwjifolia  Miq.     122  Blatt  aus  Java  von  den  Sammlungen  der  Novara-Expedition. 

Tafel  XVI. 

Dipterocar-peae-Rutaeeae. 

Fig.  123  —  126:  Vatica  lancnefoUn  Bl.  124  Blattoberseite  einer  Pflanze  von  dem  Chittagong- 
Gebirgszug,  Ostindien  (Herb.  Hort.  Calcutt.,  no.  320).  —  Fig.  127  —  132:  Feronia  elephantum  Corea.  127 
und  128  die  fossile  Frucht  von  der  Seiten-  und  Innenansicht;  129  rezente  Frucht  längs  durchgeschnitten, 
nach  Alkoholmaterial  aus  Buitenzorg  (leg.  Graf  Solms-Laubach) ;  130—131  ein  Stück  des  Epikarps  mit 
den  schizogenen  ÖUücken  der  fossilen  und  131  der  rezenten  Frucht,  132  jüngeres  Stadium  (fünffächeriger 
Fruchtknoten)  von  129,  um  die  ursprünglich  pentarche  Anordnung  der  später  regellos  über  das  Frucht- 
fleisch verteilten  Samenanlagen  in  dem  synkarpen  Gynäceum  zu  zeigen. 

Tafel  XVII. 
Meliaceae-Papilionaceae. 

Fig.  133  —  134:  Aglaia  palembanica  {Miq.)  C.  DC.  134  Blatt  von  Borneo.  leg.  Korthals.  —  Fig.  185 
bis  136:  Aijlaia  odorata  Lour.  136  Blatt  von  Hainan,  leg.  A.  Henry,  no.  8673.  —  Fig.  137  —  138: 
Saraca  minor  Miq.  138  nach  Material  aus  Siam,  Bangkok,  leg.  Zinnermann,  no.  61  (det.  Harnes).  — 
Fig.  139—142:  Deguelia  (DerrisJ  elliptica  Benth.  Dreisamige  Hülse  und  längliches,  schmales  Fiederchen. 
Vgl.  namentlich  Taf.  XVIII  sowie  XXII,  Fig.  10.  140  lederartige  Hülse  mit  beiderseits  scharfem  Rand 
nach  einer  von  Zollinger,  no.  325  auf  Java  gesammelten  Pflanze;  141  Blättchen  der  Lianen-Strauchform 
aus  Neu-Hannover,  leg.  Naumann. 

Tafel  XVIII. 
Papilionaceae. 

Fig.  143—154:  Deguelia  (Derris)  elHptica  Benth.  Verschiedene  Variationen  der  sehr  polymorphen 
Fiederchen.  144  und  146  aus  Java,  leg.  Zollinger,  no.  325;  148,  152  und  154  nach  Exemplaren  von 
"Warburg,  Plopapuanae,  no.  20288,  Ceram-Land;  150  aus  Siam,  Bangkok,  leg.  Schomburgk,  no.  142; 
152  typische  Form  eines  unteren  Fiederchens;  144  Typus  eines  oberen  Blättchens  mit  schwach  keil- 
förmiger Basis.  —  Fig.  155—156:  Indigofera  tiiictoria  L.  156  Seitenfiederchen  aus  Ostindien  (Herb. 
Wight,  no.  642). 

Tafel  XIX. 
Papilionaceae-Araliaeeae. 

Fig.  157—158:  Cassia  alata  L.  158  Blattoberseite  eines  der  beiden  endständigen  Fiederchen  aus 
Ostindien  (Herb.  Wight,  no.  855).  Vgl.  Taf.  XXIV,  Fig.  1-4.  —  Fig.  159-160:  Polyscias  pinnata  Forst, 
160  ein   unteres  Blatt  (Oberseite)  von  Nusa,   Neumecklenburg  (It.  Warburg.,  no.  20452).    Vgl.  Taf.  XVII. 

Firr.   4  —  6. 


68 

Tafel  XX. 

Melastomaceae-Loganiaceae. 

Fig.  161—163:  Mcmect/lou  floribundum  Bl.  162  nach  einer  von  ZoUinger  (no.  1590)  auf  Java  ge- 
sammelten Pflanze.  —  Fig.  1G4 — 166:  Meiiwcylon  myrsinoides  BI.  165  Blatt  von  Java,  leg.  Zollinger 
(no.  187).  —  Fig.  167—168:  Fagraea  litoralis  Bl.  168  Blattoberseite  nach  einem  Exemplar  von  Engler, 
Eeise  nach  Java  und  Brit.-Ind.  1905-06,  no.  4243,  Bot.  Garten  Buitenzorg. 

t 

Tafel  XXI. 

Loganiaeeae-Cyperaceae. 

Fig.  170—171:  Fagraea  litoraUs  Bl.  170  ein  unteres  Blatt  mit  rundlicher,  ausgerandeter  Spitze 
nach  Material  von  Engler,  1.  c.  —  Fig.  172 — 178:  Willughbya  apiculata  Miq.  173  nach  einem  von 
de  Vriese  auf  Sumatra  gesammelten  Exemplar  (det.  Stapf).  —  Fig.  174 — 175:  Viburmim  coriaceum  Bl. 
175  nach  Blättern  aus  Java  von  Koorders,  no.  1043  (det.  Koorders  et  Valeton);  176  Vibunium  sundaicum 
Miq.  (Herb.  Fast  Ind.  Comp.,  no.  3398).   —  Fig.  176—179:  Cyperus  speo.     Hauptknochenschicht,  verkohlt. 

—  Fig.  180:  fossiler  Kopal  aus  den  Tonbänken  über  der  Hauptkuochenschicht. 

Tafel  XXII. 
Flora  von  Lasern  (Originale  in  Leiden). 

Fig.  1 — 2:  Castanopsis  Curtisii  King  (vgl.  Taf.  I,  Fig.  1—8);  3—4  Qiiercus  lamellosa  Hook.  f.  et 
Thoms.;  5  Flueggea  obovata  M.  Arg.  (vgl.  Taf.  VII,  Fig.  51  —  53);  6  Mallotus  moluccanus  M.  Arg. 
(vgl.  Taf.  VllI,  Fig.  56-57);  7  Uvaria  purpurea  BI.  (vgl.  Taf.  XI,  Fig.  76— 76);  8  Unona  discolor  Vahl 
(vgl.  Taf.  XI,  Fig.  77—80);  9  Deliaasia  squarrosa  Miq.  et  Zoll.  (vgl.  Taf.  XIV,  Fig.  103 -104);  10  Deguelia 
{Berns)  dliptica  Benth.  (vgl.  Taf.  XVIII,  Fig.  143-154);  11  Vibiinmm  curiaceum  Bl.  (vgl.  Taf.  XXI, 
Fig.  174—175). 

Tafel  XX11I. 
Kieselhölzer  von  Trini). 

Fig.  1  —  3:  I'olyalthia  lateriflora  King,  Vergr.  135.  1  Quer-,  2  Radial-,  3  Tangentialschlitt';  die 
gerbstoft'haltigen  Gefäße,  Markstrablen  und  metatrachealen  Parenchymbänder  schwarz.  —  Fig.  4 — 6: 
Polyscias  pinnata  Forst..  Vergr.  135.     1  Quer-,  2  Radial-,  3  Tangentialschlitt'. 

Tafel  XXIV. 

Fossile  Hölzer  von  Trinil. 

Fig.  1  —2  cf.  Hyphomycetes  spec,  Pilzmyzel,  parasitisch  in  den  Gefäßen  eines  in  Holzopal  umge- 
wandelten Stammstückes  von  Cassia  alata  L.  1  in  den  drei  unteren  Gefäßen  (namentlich  dem  untersten 
rechts)  des  Querschliffes  wucherndes  Pilzmyzel,  Vergr.  135;  2  mit  Hyphen  angefülltes  Gefäß  auf  dem 
radialen  Längssehliff;  an  den  Hyphen  gemmenartige  Anschwellungen,  Vergr.  555.  —  Fig.  1 — 4:  Cassia 
alata  L.,  1  Quer-,  2  Radial-,  4  Tangentialschlitt',  2  Mikrophotographie  eines  Kollodiumabdruckes,  Vergr.  135. 

—  Fig.  5 — 6:  Seevesia   Wallichii  R.  Br.,  5  Querschliff  mit  Drucksuturen.  6  Tangentialschliff. 

Tafel  XXV. 
Kieselhölzer'  und  Andesit  von  Trinil. 

Fig.  1 — 2:  Cordia  äff.  suaveolens  Bl.,  quer.  —  Fig.  3 — 4;  Firns  caltosa  Willd.  4  Querschnitt  eines 
rezenten  Stammes  aus  Java  mit  den  gerbstoffhaltigen  Markzellen,  letztere  bei  dem  Fossil  Fig.  3  nur 
dunkel  getönt;  5  Querschliff,  von  der  Peripherie  des  Stammes  entnommen.  —  Fig.  6.  Das  die  organischen 
Reste  umschließende  Gesteinsmaterial:  Augit-Andesittiiff  mit  grüner  und  brauner  Hornblende,  Orthoklas 
und  Lapilli,  in  der  Mitte  stark  zersetztes  Holz  (von  Ficus  callosa)  enthaltend. 


69 

Tafel  XXVI. 

Kieselholz-  und  Kohlenreste  von  Trinil. 

Fig.  1—5:  Gastanopsis  Curtisn  King.  Vgl.  Taf.  I,  Fig.  1—8.  1  verkohlter  Fruchtstand  mit  an- 
haftenden Fetzen  der  Cupula;  2  aufgehellter  Längsschnitt  (nicht  ganz  median)  durch  eine  Samenanlage, 
die  Integumente  über  der  Nucellusspitze  haubenförmig  geschlossen,  d.  h.  das  äußere  Integument  liegt 
dem  inneren  so  dicht  an,  daß  beide  wie  miteinander  verwachsen  erscheinen,  Vergr.  47;  3  untere  Partie 
des  vorigen  Präparates,  Vergr.  135;  4  mittlerer  Teil  von  Fig.  2,  Nucellusgewebe  und  das  dicht  verschlossene 
äußere  Integument,  Vergr.  135;  5  ein  Schnitt  aus  der  innersten  Partie  der  Karpellwand  mit  Steinzellen- 
inseln, Vergr.  135.  —  Fig.  6— 13:  Tetranthera  alnoides  Miq.  Vgl.  Taf.  XIII,  Fig.  94—96  und  Taf.  XIV, 
Fig.  101—102.  6  Proben  von  Triniler  Holzkohlen,  wenig  verkleinert;  die  beiden  Stücke  links  gehörten 
ursprünglich  zusammen;  7  knochenartig  geformte  Holzkohle;  8  Querschnitt  durch  ein  rezentes  Starara- 
stück  von  Tetranthera  alnoides  aus  .lava,  Vergr.  43;  9  aus  dem  radialen  LängsschlifF  einer  Holzkohle 
mit  den  geholten,  polygonalen  Gefäßporen  und  einer  aus  Hüllzellen,  Kantenzellen  und  Mittelzellen  be- 
stehenden Markstrahlpartie,  Vergr.  135;  10  ein  Teil  des  Holzes  mit  der  Markkrone  im  Längsschnitt  (von 
der  Holzkohle),  Vergr.  43;  11  ein  Teil  der  Markkrone  aus  dem  vorigen  Präparat,  Vergr.  135;  12  ein  Teil 
von  Fig.  10  mit  den  leiterförmigen  Gefäßperforationen,  Vergr.  200;  13  Mark  und  Holz  (mit  den  Gefäß- 
perforationen) rezent.  —  Fig.  14:  Ficiis  eallosa  Willd.  Tangentialschlitf  durch  das  verkieselte  Holz, 
vgl.  Taf.  XXV,  Fig.  3—4. 

Tafel  XXVII. 

Situation  von   Trinil. 

Fig.  1:  Übersichtskärtchen  der  Umgebung  von  Trinil.  —  Fig.  2:  Künstlicher  Aufschluß  am  Solo- 
Fluß  (unterhalb  der  Mitte  rechts  —  in  den  helleren  Lagen  —  die  Blätterschicht).  —  Fig.  3:  Profil  A 
der  Grube  I  am  rechten  Ufer  des  Solo-Flusses  südwestlich  von  Trinil.  —  Nach  den  Aufnahmen  der 
Selenka-Expedition. 


70 


Inhalts-  Übersicht. 

Seite 

Einleitung 3 

I.  Die  Ablagerung  und  das  Material 4  —  9 

II.  Die  fossilen  Pflanzen  der  Pithecanthropus-Schichten 10  —  29 

III.  Charakter  der  fossilen  Flora  und  deren  Beziehung  zur  rezenten  Vegetation         .         .  29—44 

IV.  Das  geologische  Alter  der  Pithecanthropus-Schichten 44—53 

V.  Pflanzengeographiache  Ergebnisse 54—59 

Zusammenfasaung  der  allgemeinen  Resultate 59 

Epilog 60—64 

Erklärung  der  Tafeln 65—69 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abb. 


Tafel  I. 


Lichtdruck  von  F.  ßruckmann  AG.,  München 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abh. 


Tafel  II. 


Lichtdruck  von  F.  Bruckmann  A.-G.,  Manchen. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abh. 


Tafel  III. 


^,f1^ 


^\^: 


riL, 


Lifhtdruck  von  F.  Iliuckmann  A.-G.,  Manchen. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abli. 


Tafel  IV. 


Lichtdruck  von  F.  Bruckmaiin  A.-G.,  München. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Äbh. 


Tafel  V. 


Lichtdruck  von  F.  Bruckmann  A.-G  ,  München. 


Abb.  d.  math.  phys.  Kl.  XXV,  6.  Abh. 


Tafel  VI. 


Lichtdruck  von  F  Bruckmann  AG.,  München. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abb. 


Tafel  VII. 


Lichtdruck  von  F.  Bruckniann  A.-G.,  Manchen. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abli. 


Tafel  VIII. 


Lichtdruck  von  F.  Bruckmaiiii  A.-O.,  München. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abb. 


Tafel  IX. 


Lichtdruck  von  F.  Bruckmann  A.-G  ,  Manchen. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abh. 


Tafel  X. 


Lichtdrnck  von  F  Bn.ckmann  A.-G.,  Mnnchen. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abb. 


Tafel  XI. 


Lichtdruck  von  F.  Bruckmann  A.-G.,  München. 


Abh,  d.  inath.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abh. 


Tafel  XII. 


Lichtdruck  von  F.  Brnckmaiin  A.-G.,  München- 


Abb.  d.  math.phys.  Kl.  XXV,  6.  Abb. 


Tafel  Xni. 


Lichtdruck  von  F.  Bruckmann  A.G.,  München. 


Abb.  d.  math.-pbys.  Kl.  XXV,  6.  Abb. 


Tafel  XIV. 


Lichtdruck  von  F.  Bruckmann  A.-G  ,  Manchen. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abh. 


Tafel  XV. 


Wi- 


121 


Lichtliruck  von  F.  Biuekmann  A.-G.,  München. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abli. 


Tafel  XVI. 


Lichtdruck  von  F.  Bruckniann  A  -O.,  München. 


Abh.  d.  math.-phys  Kl.  XXV,  6.  Abli. 


Tafel  XVII. 


Lichtdruck  von  F.  Bruckmann  A.-G  ,  München. 


Abb.  d.  math.  phys.  Kl.  XXV,  6.  Abb. 


Tafel  XVIIT. 


Lichtdruck  von  F  Bruckmann  A,  G.,  München. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abh. 


Tafel  XIX. 


159 


Lithtciruck  von  F-  Bruckmann  A.-G.,  Manchen. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abh. 


Tafel  XX. 


Lichtdruck  von  F.  Brackmann  A.  G.,  München. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abli. 


Tafel  XXI. 


170 


M 


177 


ir& 


171 


180 


17Q 


172 


n¥ 


Lichtdruck  von  F.  Briickmann  A.-G  ,  lldncheii. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abh. 


Tafel  XXII. 


Lichtdruck  von  F.  Bnickmann  A.-G.,  München. 


Abb.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abb. 


Tafel  XXIII. 


Lichtdruck  von  F  Bruckmann  A.  G.,  München. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abb. 


Tafel  XXIV. 


f-!^:'' 


I;:,  7 '»--^^  "■^83 


Lichtdruck  von  F.  Bruckmann  A.-G.,  Manchen. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abb. 


Tafel  XXV. 


Lichtdruck  von  F.  Brnekniami  A.-G,,  Mönchen. 


Abh.  d.  math.-phys.  Kl.  XXV,  6.  Abh. 


Tafel  XXVI. 


Lichtdruck  von  F.  Bnu'kniuiin  A.-G.,  München. 


rt     =    IC    00     er. 


er 


<! 


9S 


— ^^m' 


Aka<)cmiHf>lie  Bticlidruokei-ej  von  P.  flti-nub 


Nei*  vorh  Botanlcal  Gaiden  ,,h,.i, 

QE946.I6  S3  „en 

Schuster  Julius/Monographie  der  fossile 


3   5185  00098  3559