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Geendet von Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatschrift
für
Hebung nnd Fördernng der kathol. Kirehenmnsik.
Herausgegeben you Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der Kirchenmusikschule In Regensburg.
Neue Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang.
Mit 12 Mnsikbeilagen«
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Regensburg, New York und Cincinnati.
Druck und "Verlag von Friedlich Pustet.
1897.
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Inhaltsübersicht
vom 30. Jahrgang 1897 der Musica sacra.
L Abhandluigeii, Anfs&tze, LeitartikeL
Wie singt 8t Cädlia? S. 1. — Ghorpsalmen
(Ang. Seither S. J.) 8. 9, 16. — Umkehr, rielleioht
Bekehrong. 8.13. — Onranaria*): (Litteratar 8. 22,
80, 107, 141, 211, 245; Neubauten und DispoBitionen
von Orgeln 8. 23, 211; Choralvorspiele über Gaude-
amus von J. Qaadfiieg 8. 25,' 107, 212, 248; Plan-
dereien über Zustände im Orgelbau, Fragen und
Anträge hierüber, Aj^orten darauf 78, 103, 142,
185, 195, 210; Deutsches Harmonium oder ameri-
kanische Orgel? 8. 80; Choralbegleitung zum Offi-
zium 8. 8epulchri Ton Prof. Makowski 8. 81 ; Bau-
steine zur Geschichte des Org^lspiels 8. 143 ; General-
yersammlnng der deutschen Orgelbaumeister 8. 247). —
Die Eröffnung des 23. Semesters an der E. M. 8ch.
in Regensburg. Einleitungsvortrag Dr. G. Jakob*s
8. 29. — „Das ewig schöne'^ Lied: „Stille Nacht,
heilige Nacht.« (G.Weber.) 8. 41. — Neu und früher
erscÜJenene Eirchenkompositionen '*'*) 8. 87, 61, 98,
125, 157, 190, 206, 233, 268. — Aphorismen über
Choralvortrag 8. 49, 201, 257. — Archäologische
und offizielle Ghoralmelodien 8. 53, 113, 265. —
Die Kirchenmusik nach dem Willen der Kirche
8. 87. — Einführung in die gregorianischen Melodien
(Referat P. Kornmüller's über Dr. Wagner's Buch
„Einführung* in die gregorianischen Melodien**)
8. 132, 151, 163. — Einladung zum 24. Semester
der E. M. Seh. 8. 120. — Yoretudien zur Entzifferung
dfiT Neumonschrift 8. 146, 176, 197. — Der Schluss
des 23. Semesters an der KirchenmuBikschule zu
Regensburg (Rede des H. H. Dr. Jakob) S. 181. —
Das System des P. Deehevrens in der Auslegung
der Nenmen. 8. 193, 204. — Kirchenmusikalische
Reiseskizzen 8. 221. (Katholikentag in Landshut;
durch die Schweiz; Instruktionskurs in Strassburg.)
— Unsere musikalischen Elassiker die katholische
Kirchenmusik 8. 252. — Dank und Bitte 8. 277. —
Omne initium grave — aller Anfang ist schwer 8. 280.
II. Litnrgica.
Ein praktischer, einfacher Eirchenchorkalender
8. 3. — Ite mlssa est und Benedkamus in der Oktave
St. Joannis Ev. S. 28. — Zum Dekret vom 7. Juli
1894 ö. 64. — Gloria Patri in der Passions- und
Charwoche 8. 64. — Die apostolische Konstitution
*) Die in dieser Rubrik besproohenen Kompositionen sind im
alphabetischen Sachregister S. 288 eingereiht.
**) Die anter obigem Titel and „aaf dem Bfloher- and Musi-
kalienmarkte" besprochenen Werke warden in 8 Unterabteilangen
aasgesohieden and sind in eigenem Register S.S85-28A aufgezählt.
yyOffidoruin ac munerum" 8. 161. — Hirtenbrief des
Bischofs Alexander von Wlodawek 8. 195. — Wie
ist das Litaneiverbot der 8. R. 0. zu yerstehen?
S. 250.
IIL Aas ArchlTen und Bibliotheken.
Cftcilianisch - musikalische Allianz zu Lconfelden
(1734) S. 15 und 40. — Zur Geschichte des Kirchen-
gesanges in Westfalen 8. 85. — Marcantonio In-
gcgneri ist Komponist der vielfach Palestrina zu-
geschriebenen Charwochenresponsorien 8. 129. —
Musikkatalog der kaiserlichen Bibliothek in Wien
8. 198. — Zur Geschichte des Kirchengesanges in
Norddeutschland 8. 203. -^ Eine vierstimmige Messe
über Vhcmme amU von Palestrina 8. 255. — L.
Yiadana f 1627 8. 267 und 284.
IT. Im Lesezimmer.
Der deutsche Yolksgesang in der Kirche S. 20.
— Über kirohenmusikalische Produktionen 8. 144.
Y. Yermischte Naclirichten und Mitteilungen.
Akustik, Erzielung einer guten 8. 217. — Aver-
kamps Kirchenkonzert in Amsterdam 8. 27. —
Bianchi, Kardinal, Protektor des Gäc-Yer. f 8. 51.
— Biberach, Aufführung des ,,Franziskus* v. Tinel
8. 95. — Bibl Rudolf in Wien Yizehofkapcllmeister
S. 232. — Bonn, KrabbePs Artikel ,, üt omnes unum"
8. 191. — Bonn, Konzert des Gesangvereines „Mün-
sterchor» 8. 95. — Bohn Dr. E., 65. und 66. histor.
Konzert seines Gesangvereins 8. 27. — Breslau,
Konzert des Domchores 8. 12, 65. — Brückner,
projektiertes Denkmal in Steyer 8. 51. — Canto
fratto, Definition desselben 8. 28. — Dengler G.,
dessen Bibliothek zum Kauf angeboten 8. 72. —
Eckert, P. Beda 0. 8. Fr f 8. 72. — Eggert's
neue Orgel in Gelsenkirchen 8. 232. — Ellwangen,
Konzert des Cficilienvereins 8. 11. — Ett, Caspar,
50jährige Todestag 8. 139. — Freiburg, Joh. Die-
bold's Konzert 8. 51. — Freiburg, Joh. Diebold,
kgl. Musikdirektor 8. 156. .— Gebet zur Mutter-
gottes von Lourdes 8. 217. — Greith, C, Schenkung
unedierter Kompositionen desselben an Stift Ein-
siedeln 8. 276. — Gutta cavat lapidem, mit neuen
Citaten S. 28. — Häberle's Erfindung, Klavierstücke
zu fixieren 8. 217. — Habert, Joh. Ev., Herausgabe
seiner Werke betreffend S. 72. - Hämel A., Petrus
Canisius S. 192. — Innsbruck, Melchior Haag wird
definitiv Pfarr- Chorregent (Festfeier) 8. 45. — In-
struktionskurs in Strassburg 8. 217.— Instrumental-
musik fordert grossere Anstrengung der Sänger 8. 28.
-ö IV e:H
— Karlsruhe (Sad-Rassland) S. 200; 284. — Kirohen-
einweihang in Aachen 8. 248. — Kirchenmusik in
Freihurg (Schweiz) 8. 219. — Kothe, B, f 8- 216.—
Kremer, Jak. f 8. *243. — Lamentationen über
Kirchenmusik ans verschiedenen Diözesen 8. 33. —
Landshut, Wittstrasse 8. 139. — Landshut, Zu-
sammenkunft der Referenten des Cäc-Yer. 8. 156.
— Leipzig, 2 neue Kataloge von Breitkopf uud
Härtel 8. 27. — Leipzig, bei Hirsemann 3 alte
Choralbücher käuflich 8. 96. — Mailand, Oallignani
Direktor des Konservatoriums S. 156. — Mailand,
Terrabug^o ist „Cavaliere di 8. Gregorio Magno"
8. 191. — Metten, P. Kornmüller kgl. geistl. Rat
8. 206. — Montabaur, Konzert des Lehrerseminars
8. GO. — München, f 'W. H. von Kiehl 8. 283. —
München -Gladbach, Feier zu Ehren Jos Herweges.
8. 70. — Musikbeilagen zur Musioa sacra 1897 8. 60,
96, 112, 269. — Hiederbayern , Lehrerbildungsan-
stalten 8. 191. — Kikisch A., in Paris 8. 139. —
Odessa, Edm. 8ohmid Chorregent 8. 200. — Passau,
Miloche Jubilar 8. 156. — Präparandenanstalt in
Pfarrkirchen 8. 200. — 8t. Polten, Einführung eines
Diözesangopangbuches 8. 140. — Posen, Aufführung
des „Franziskus'^ von Tinel 8. 72. — Rom, Ma-
zella Kardinalpräfekt der S. R. C. 8. 192. — 8ociet^
Ö. Gregorio S. 1-40. — Tiroler Pilgerzug vor dem
Papste 8. 11.— 8alvatoreMeluzzi f 8 112.— Rum-
burg, Jaksch- Jubiläum 8. 139. — l^childknecht J.,
Seminarlehrer in Mariaberg 8. 242. — 8chmetz J. P. f
8. 242. — 8chmid, P. Theodor, „Zur Choralkunde''
8. 95. — 8chnerich und Mitterer*8 op. 70. 8. 218,
244. — 8chuberts 100 jähr. Geburtsf. 8. 51. —
8eligeuthal, Jahresschluss 8. 191. — 8prachrohr in
der Kirche 8. 242. — Kard. 8teinhuber, Protektor
des Cäc-Yer. 8. 283. — Btrassburg i. £., Zur kirchen-
mnsikal. Bewegung in der Diözese 8. 52. — Hamm
legt die Red. der „Cäcilia'* nieder; an seine Stelle
abb6 Lutz S. 60. — Instruktionskurs 8. 192. —
Jahresbericht des Konservatoriums S. 243. — Strau-
bing, Mendelssohns Elias 8. 51 und Hämels Petrus
Canisius 8. 283. — Stuttgart, Ramspergers Klavier
mit klingendem Pedal 8. 71. — Süd - Russland,
Warnung vor gewissen Kompositionen Kulesza's
S. 47. — Tappert, W., Priesterjubiläum in Co-
vington 8. 232. — Trier, Liszt's Elisabeth S. 27.
— Te deum, zur Geschichte des deutschen 8. 276.
— Turin, Muster einer unkirchl. Litanei, erzbischQfl.
Verordnung über K.-M., Centenarfeier 1898 8. 49.
— Turin, Neue Buchhandlung für Kirchen musikalien
8. 95. — lüTagner R., Grundsteinlegung des Theaters
vor 25 Jahren 8. 139. — Walter. Dr. A.'s Leiche
nach Freising übertragen 8. 52 und 72. — Wid-
mann B. t z« Eltville 8. 11. — Wien, Weihrich
Hoikapellmeister 8. 200 — Wien, Musikkatalog
von Bermann und Altmann 8. 96. — Wien, Brahms f
8. 111. — Wrangel, Definition des Parademarsches
S. 96. — Zangl, J. G. f 8. 72. — Zug, Jahresbe-
richt des Knabenpensionates dortselbst 8. 281« —
Die beste Prüfung des Gehörs 8. 281. - Über
geistige Bildung der Jiusiker 8. 281. — Earchenm.
Jahrbuch 1898 betr. 8. 283. — Cäoilienfeier in
Eger und Chemnitz 8. 283 und 284.
YL Offene Korrespondenz.
Offene Korrespondenz S. 60, 72, 96, 112, 192,
220, 220, 264, 284. •
Yll* Mnsikbeilagen.
In Nr. 5—9 erschienen als Musikbeilagen die
Oflfertorien des Proprium de Tempore vom Sonntag
Quinquagesima bis zum IL Sonntag nach Ostern
für 2 Stimmen mit oblig. Orgelbegl., bezw. 4 und 5
gemischte Stimmen. Es sind Originalkompositionen
von :
J. Conze, Intonuit de ccbIo, C. A. mit Orgel.
Nr. 34*. — L. Ebner, Benediettu qui vemt C. A.
m. 0. Nr. 38*; Eripe me C. A. T. B. Nr. 28*;
Laudate Dominum C. A. m. 0. Nr. 25*. — Pet.
Griesbaoher, Custodi me C, A, 2 T. B. Nr. 29*;
Justitice Domini C. A. T. B. Nr. 24*; — Terra
tremuit 2 oder 3 Männerst. m. 0. Nr. 32*. — Mich.
Haller, Dextera Domini C. A. T. B. Nr. 81»;
Improperium C. A. T. B. Nr. 27*; ScaptUia suis
C. A. T. B. Nr. 22*. — F. Hengesbach, AngeLus
Domini C. A. m. 0. Nr. 33*. — P. Piel, Con-
fitebor tibi C. A. T. B. Nr. 26*; Deus Dens, meus,
ad te 2 gem. St. m. 0. Nr. 39*; Portas codi 2 gem.
St. m. 0. Nr. 35*. — Jak. Quadflieg, Bene-
dictus eSf Domine C. A. m. 0. Nr. 20*; Exaltabo
te 0. A. T. B. Nr. 21*; In die solemnitatis 2 gem.
St. m. 0. Nr. 36*. — Jos. Schildknecht, Do-
mine exaudi C. A. T. B. Nr. 30*. — Erit tobis
hcec dies T. B. m. 0. Nr. 37*; Meditabor in man-
datis C. A. T. B. Nr. 23*.
Das Ortsnamenregister sowie das alphabetische und Sachregister der in diesem Jahrgang
besprochenen Kompositionen und Bücher siehe Seite 285 — 288.
]^397. Regensburg, am 1. Januar 1897. ])fr« \
MUSICA SACRA.
Gegründet von Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatscbrift für Hebung and Förderung der katbol. Kircbenmasik.
Herausgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der Kirchenmusikschule in Regensburg,
Nene Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Mnsikbeilagen.
Die ,tUtmea sacra" wird am 1. und 15. jeden Monats aasgegebon. Jede der 24 Nuinnieni unifaast 12 Seiten Text. Die 12 Muaikbeilagen
wurden als Heft von 48 Seiten mit Nr. 9 versendet. Der Abonnementpreis doM Jahr^ngs beträgt 3 Mark; die Bestellung kann bei jeder
Postanstalt oder Buchhandlung erfolgen. — Bei der Keichspost mit 20 Pf. Aufschlag. Bei franko Zusendung unter Streifband in
Deutschland und Österreich-Ungarn 4 Mk. — ins Ausland 4 Mk. 80 Pf.
iBhaltM&bersleht: Wie singt St. Oäcilia? — Liturgien*. Kin praktisch einfacher Kirchenchorkalender. — Neu erschienene
Kirchenkompositionen: Messen von Allmendinger, Haller, Haller-Marxer, Piel , Schöllgen, Verheyen , Wiltberger, Aug. —
Kirchenmusikalische Aufführungen und Berichte aus: Oberösterreich, Chemnitz i. S. , Düsseldorf, Warschau, Donau-
wflrth, Neuleutersdorf, Bautzen. — Chorpsalmen (A. Seither, S. J.). — Vermischte Nachrichten und Mitteilungen:
t Beruh. Widniann, Tiroler-Pilger/ng in Rom, Cäcilienfeier in Ellwangen. Konzert des Breslauer-DomehorcH.
Wie singt St Cäcilia?
Diese Frage wird uns im Jenseits endgiltig beantwortet werden; mit Beginn des
neuen Jahres aber wollen wir sie an die Spitze der ersten Nummer des 30. Jahrganges
der Mus, s. setzen, — das Wort jedoch dem HH. Diözesanpräses, Hofprediger A. Brendler
in Dresden überlassen, der im „kathoL Kirchenblatt für Sachsen" vom 6. Dez. 1896
folgende schöne Antwort auf die selbst gestellte Frage niederschrieb:
„Der Tag der hl. Cäcilia weckt seit einigen Jahrzehnten auch in unserer kleinen
Diözese die frommen Chöre zu neuem Eifer für die kirchliche Musik. An diesem oder
den folgenden Tagen lassen die der Heiligen geweihten Vereine das heilige Lied in
einer besonderen Andacht, gewöhnlich bei Gelegenheit einer Visitatio Sanctissimi , einer
Segensandacht, erschallen. Man kann über Wert und Nutzen solch' kirchlicher Kunst-
darbietungen verschiedenen Auffassungen begegnen; solange die bischöflichen Behörden
diese geistliclien Konzerte im Rahmen einer Andacht gestatten, dürfen sich die ver-
schiedenen Cäcilienvereine und Chöre keiner Befürchtung hingeben, einer schlechten
Sache damit zu dienen. Wenn gelegentlich derartiger musikalischer Vorführungen in
der Kirche bei einzelnen der Besucher auch die Andacht zum hl, Sakramente in den
Hintergrund treten dürfte und die Freude an der Musik die Hauptsache wäre, so würde
die kalte Zurückweisung derartiger Aufführungen denn doch eine allzu strenge und
ungerechtfertigte Massregel sein.
Einmal kann man doch nicht ableugnen, dass bei solcher Gelegenheit dem Alier-
heiligsten Sakramente eine Ehre zu Teil wird, die ihm eben einfach entgeht, wenn eine
derartige mit Musik verbundene Andacht unterbleibt. Es beten hierbei noch viele ihr
Vaterunser, die es zu dieser Zeit nicht beten würden. Dabei wird, solange die Chöre
nach dem Sinne und. Willen des Allgemeinen Cäcilienvereins singen, in textlicher wie
künstlerischer Beziehung nichts vorgeführt, was sich nicht mit dem Heiligtume des
katholischen Gotteshauses vertrüge. Und wenn die Erbauung der Gläubigen bei der
kirchlichen Musik auch nicht der erste und vornehmste Zweck ist, so wird doch der
Zuliörer derselben, selbst wenn er nicht zum Gebete eines Vaterunsers kam, das Gottes-
haus nicht anders verlassen, als in einer geweihten und frommen Stimmung. Man geht
aus einer Messe von Mozart, Haydn und Schiedermaier doch in anderer Stimmung
heraus, als es die ist, mit der die Besucher einer cäcilianischen Andacht das Gottes-
haus verlassen. Und dann möchte man doch auch fragen, ob nicht die Vorführung
einer Reihe heiliger, aber verschieden gearteter Gesänge im Gotteshause eines der
besten Schulmittel ist, Chöre auf immer hervorragendere Höhe zu bringen und darauf
zu erhalten. Nur zu leicht begnügt sicli ein Chor mit mittelmässigem Können, wenn
er auf den gewöhnlichen Gottesdienst angewiesen ist und keine andere Kritik vor sicli
sieht als die der leichter zu befriedigenden eigenen Gemeinde.
Von diesem Standpunkte aus haben die kirchlichen Behörden derartige Feierlich-
keiten nicht bloss geduldet, sondern unter ihren Schutz genommen. Sie sind besonders
in unserem weiteren Vaterlande zu der durch nichts zu erschütternden Überzeugung
gelangt, dass die Pflege der kirchlichen Musik im Sinne des Allgemeinen Cäcilien-
vereines ein eminent heiliges Werk ist. Ja, dürfen gute Werke rangiert und in ihrem
Werte taxiert werden, so überragt jede Thätigkeit, die das tremendum mysterium, das
hochheilige Opfer am Altare, in seiner feierlichen Form vollziehen hilft, ob es der den
ewigen Hohenpriester stellvertretende Priester oder der einfache Chorknabe mit seinem
kleinen Stimmchen beim Notenpulte thut, alle übrigen guten Werke, die sonst in der
Welt gethan werden. Und warum? Nun weil einmal das gute Werk sich auf den
Allerhöchsten selber unmittelbar bezieht und weil Gott durch nichts mehr im Himmel
wie auf Erden geehrt werden kann, als durch das hochheilige Opfer des Altares, das
bekanntlich das Erlösungsopfer selbst ist.
Darum waren die kirchlichen Sänger ehedem alle als ministri altaris geweihte
Personen, ihr Dienst war Altardienst, der SängerchoiTaum war der Altarraum, und es
wäre gut gewesen, wenn er es immer geblieben. Leider hat mit dem Räume, den man
aus akustischen Gründen verlegte, sich auch der Sinn und Geist und mit ihnen das
rechte, gottgewollte Lied, die Miisica sacra und divina vom Altare immer mehr
entfernt, und mit dieser Flucht vom Altare ist auch das ganze Christentum dorthin ge-
gangen, wohin alles geht, was von Gott sich entfernt, zu dem, den der Herr Redakteur
nicht gern im Kirchenblatte nennt. Die Kirche weiss es darum dem Allgemeinen
Cäcilienvereine Dank, dass er sich Mühe gibt, die kirchliche Musik wieder an ihren
rechten Platz nicht bloss zu erinnern, sondern wo irgend möglich zu bringen. Wer
auf diesen Verein nicht gut zu sprechen ist, der hat es mit der Kirche zu thun. Denn
an dem Tage, an dem der Verein etwas unternähme, was die Kirche nicht will, hätte
er aufgehört, der Cäcilienverein zu sein. Er ist nicht, wie sehr viele meinen, ein
Kunst- oder Künstlerverein, er ist in erster Reihe ein „liturgischer" Verein und hat
sich zum Ziele gesetzt, das hl. Opfer, soweit es in feierlicher Form, d. h. „gesungen"
dargebracht wird, so vollziehen zu helfen, wie es die hl. Kirche will; denn die Kirche
ist ihm wie jedem guten Katholiken der auf Erden lehrende und lebende Christus.
Die Kirche verlangt streng, dass sich das hl. Opfer genau vollziehe, wie sie es
bestimmt hat. Und sie hat keiner zweiten Kunst Vorschriften gemacht, wie sie sich in
der Kirche zu benehmen hat ausser den allgemeinen Geboten ; derjenigen Kunst aber,
ohne die das feierliche Opfer nicht dargebracht werden kann, die sie am frühesten,
schon im Abendmahlssaale, an den Altar gerufen, hat sie genau vorgeschrieben, wie sie
sich dort zu betragen hat. Sie hat ihr den bestimmten heiligen Text in ihrer, der
Kirchensprache, der lateinischen, auf die Zunge gelegt und ihr sogar die Noten in die
Hand gegeben, die sie durch eine möglichst vollkommene Kunst des Gesanges in Töne
umzusetzen hat. Beides zusammen, Text und Note, nennt man den gregorianischen
Choral, wie er in zehnerlei kirchlichen Büchern festgelegt ist und von dem Kirche und
Kunst übereinstimmend erklären, dass er an Erhabenheit und Schönheit, aber noch weit
mehr an Heiligungskraft für die Seele alle andere Musik übertrifft. Und wenn im
Laufe der Zeit die Kirche als weise Mutter menschlicher UnvoUkommenheit Rechnung
trug und hie und da andere Noten, aber niemals andere Texte erlaubte und duldete
so hat sie doch nie Melodien gestattet, welche zum reichsten Melodienschatze der Welt,
wie er im römischen Choral niedergelegt ist, im geraden Gegensatze stehen oder als
für das Haus Gottes zu weichlich, weltlich und sinnlich sind. Der allgemeine Cäcilien-
verein beruht demnach nicht auf einer Schrulle oder sogenannten Anschauung einzelner
Männer und Musikanten, sondern nur auf dem Grundprinzip des echten und wahren,
-« 3 .&h
Katholizismus, auf dem Gehorsam gegen die heilige Kirche. Ihre Vorschriften über die
kirchliche Musik auszuführen und in die frohe fröhliche That umzusetzen, darin erblickt
er seine einzige erhabene Aufgabe. Dass er hierbei auch eine zweite mitzulösen be-
kommt, nämlich die kirchliche Musik als eine „Kunst" möglichst vollkommen künst-
leriscli zu gestalten, das verstellt sich von selbst. Dass aber auch hierbei das Interesse
des Allerhöchsten Leitstern sei und bleibe, vermeint der Verein dadurch zu erreichen,
dass er jedem seiner Mitglieder wie ausübenden Musiker fort und fort den Grundsatz
predigt: „Für den Höchsten nur das Schönste, das möglichst Vollkommenste".
L i t u r g i c a.
Ein praktisch einfacher Kirchenchorkalender.
Öt'ttii*s schon wurde die Reduktion der Mmlca sacra aufjrefordert, eint^ Art Kirchenchorkalender
in der Weis«» anzuleg^en, dass auch jene Chorre^enten, wi^lelie der lateinischen Sprache nicht mächtig
sind, oder sich im Graduale und im 1 )iözesankii»chenkalender nicht zurechtfinden, schon einen Mimat
früher durch Anjjcabe der für dit' einzehn^n Tage tretlenden und wechsehiden Messgesänge unter-
richtet werden. Eine dieser Zuschriftt^n sagt z. B. :
„In manchen Kirchen wtM-deu dif wechs<*hiden Gesänge eines liturgischen Amtes vom Musik-
chor nicht jedesmal in richtig<T VVt'ise gesungen, obwohl die nötigen J^ttcher imd Kräfte vorhanden
wären.
Die Ursachen diest^r Thatsache sind vei'sehieden. Selbst dem eifrigsten und geübtesten Chor-
regent«*n können Ft'hhM* mitunterlautVn beim Zusammensuchen des Introitus, (iraduale (^tc. zu einem
F'este nach dem Direktorium aus den verschiedenen Abteilungen des Graduale Romanum mit Berück-
sichtigung des Diözesanja-opriums, der Festa pro aliquibus locis u. s. w.
Mancher Chorregent möchte da^ Richtige aufführen, ist aber mit dem Lesen des Direktorium
oder mit der F^inteilung des Graduale Romanum nicht recht vertraut: bei dem Geistlichen, der
zunächst hier berufen wäre, Hilfe zu leisten, ündet er vielleicht keine Unterstützung.
Freilich kann es auch Chorregenten geben, welche dem Herkommen gemäss die wechselnden
Messgesänge aufführen oder aufführen müssen, dafür aber weder Verständnis noch Liebe und
Geschmack haben, das Direktorium nicht lesen können, im Graduale sich nicht zurechtfinden u. s. w.,
daher gar oft Intioitus, Offertorium oder dergl. singen, welche mit dem vom Priester benätzten
Messfonnulare nicht im Entferntesten übereinstimmen."
Der nämliche Priester war auch so liebenswürdig, für jeden Tag im Monat Januar 1897
Introitus, die Gradualgesänge, Offertorium und (Vmimunio zusammenzusuchen, sowie anzugeben ^ ob
Gloria und Credo, und welches Tte missa est zu singen sei, z. H. 20. Januar Ss. Fabiani et
Sebast. (Rot). Introitus: Infref in consvecht. Gloria. Graduale: GlorKmiH Dens... Dexfera
hta Domine ... 2 AUcluJa. ^. Sanctl tid Ihminc . . . allehtja. Kein Credo. Offertorium: Laetamini
in Dofuino. Communio: MuUitwlo fatu/itentiuin. Ite: Duplex (Nr. 4).
Die Redaktion der MKsica sacra misskennt die oft recht traurigen Verhältnisse in keiner
Weise, hat jedoch einige Hedenken g(^gen einen solchen Kirchenchorkalender in den Spalten einer
Zeitscnrift, die in allen deutschen, östeiTeich.-ungarischen und schweizerischen, auch ausländischen
Diözesen gelesen wird. Bekanntlich hat jede Diözese ihi* Proprium und auch ein eigenes Kalen-
danum, das, wenn auch in neuerer Zeit, seit Simplifiziening der einfachen Duplexfeste und älinlichen
Erleichterungen, weniger, immerhin aoer öfters vom römischen Kalendarium sowohl, als auch von
den Direktorien der übrig«^n Diözesen abweicht. Auch darf erinnert werden, dass im Jahrgang
18:>J»— 1892 excl. ähnliche Anweisungen, sogar mit Übersetzung der treffenden liturjarischen Texte,
einen Monat voraus abg(»druckt worden sind, dass aber dieselben auf vielfache Zuschriften hin weg-
blieben in Erwägung, dass jene Ch('>re, welche genau nach den Vorschriften der Kirche handeln
wollen und können, durch ihre geistlichen und musikalischen Leiter und Ratgeber Gelegenheit und
Mittel im Überfluss finden können, um die wechselnden Chorgesänge in genauer Übereinstimmung
mit der Messe des Priesters auszuführen.
Dass aber die Frage trotz dieser Erwägungen nicht aus der Welt geschafft w^erden kann,
ersieht man aus Xr. 51 der Kath. Schulzeitung v<m MH^ (Gebele-Auer- Donauwörth), deren eifriger
und tüchtiger Redakteur dlo Absicht ausspricht. ..den schcm seit .lahren dringend von mehreren
Seiten geäusserten Wunsch zu erfüllen, eine Anleitung für Lehre r-Chordii-igenten zum Lesen des
kirchlichen Direktoriums wik'.hentlich zu geben, soweit dieses vcm einer Diözese aus geschehen
kann." Das ist mit grosser Freude zu begrüssen.
Der Unterzeichnete macht übrigens wiederholt auf ein Mittel aufmerksam, durch welches nicht
nur vollkommene Übereinstimmung zwischen Chor und Altar erreicht wird, sondern auch jene
Unsicherheit, jenes störende Fragen, Herumsuchen, Forschen: wo steht das? was sollen wir
singen? u. s. w. mit einem Schlag beseitigt werden kann. Der Chorregent, natürlich stets im F]in-
vernehmen mit dem Priestersäuger des Hochamtes, schnöbe auf eine an pa^ssender Stelle iz. P. am
Orgelkasten) anzubringende Holztafel oder Leinwandkarte, welche etwa in Rotschrift die Rubriken:
Introitus, Graduale, Allelujavers, Traktus, Sequenz, Offertorium, Communio enthält, auf der Rück-
-ö 4 ö-
seite aber für die Vespern in ähnlicher Weise eingerichtet ist, die betreifenden Texte mit Kreide
ein. Wenn die Sänger sich ein und desselben ChorSlbuches bedienen, also beispielsweise nur Epitome
ex Graduali Romano oder Comjfendinm Gradualis etc. und zwar in gleichen Ausgaben benützen,
kann auch die Seitenzahl beigefügt werden. Wenn sich die nötige Anzahl von Abnehmern bei dem
Unterzeichneten meldet, so wird eine solche Karte (je 1 Meter hoch und breit) mit den Rubriken
zu Hochamt auf der Vorder-, für Vesper auf der Rückseite auf schwarzer Leinwand he^estellt
werden; die Stäbe unten und oben wird jeder Ortstischler besorgen können. F. X. H.
Neuerschienene Kirchenkompositionen-
Strenger noch ausscheidend als bisher, gedenkt die Redaktion unter obiger Über-
schrift nur diejenigen Kompositionen zu besprechen, welche für das liturgische Hochamt
und die liturgische Vesper geschrieben sind, alle anderen Arbeiten, wie z. B. Motetten-
sammlungen mit gemischten Texten, oder auch über lateinische, jedoch nicht streng
liturgische Texte, sowie Kompositionen, welche in ihrer musikalischen Faktur den
Grundsätzen des Cäcilien Vereins nicht angemessen sind, wenn sie auch liturgisch nicht
beanstandet werden können, in die Rubrik: „Vom Bücher- und Musikalienmarkte" ein-
' zureihen.
Karl AUmendinger komponierte über Motive seiner Motette Ascendit Deics (Dp. 14b)
eine Messe für gem. 4 stimm. Chor, ^j welche den liturgischen Text ^ehr schwungvoll,
ja feurig und trefflich deklamiert. Es ist lobend hervorzuheben, dass trotz kurzer
Fassung der musikalischen Motive rhythmische Mannigfaltigkeit und Abwechselung in
jeder der 4 Stimmen beobachtet ist. Nicht um zu tadeln, sondern nur um die Aufmerk-
samkeit neuer Komponisten auf sogenannte Kleinigkeiten hinzulenken, die sie in den
Vokalwerken der alten Meister beachten können, und die immer nachahmenswert bleiben,
bemerkt Referent, dass z. B. der Alt statt:
i ^Ä— ^— '^^ ca— l-jgs^pzi^z: gewiss besser —^ii z^ zi^ii^ ^-d^ ssiig^iz^— und so öfters
I r I r r 'I r^r singen würde :"~f" ' | r t" r r I" und ähnlich.
bo - nsB vo - lun - tä - tis bo - naß vo-lun-td - - - tis
Am wenigsten entspricht die Behandlung des Oredo, für welches die vierte Choral-
melodie aus dem Ordinarium Missae gewählt wurde; wenige in Mensur mit dem cantus
firmits der genannten Choralmelodie gesetzte 4 stimm. Sätze sind eingeschaltet.^)
Die Messe in As-dur ist leicht, und wird bei einigermassen sorgfältigem Vortrage
gut gefallen.
Die Missa III. von IHifh. Haller liegt in 14. Auflage vor.^j Als diese zweistimmige
Musterkomposition gerade vor 20 Jahren zum erstenmale erschien, haben B. Metten-
leiter, B. Kothe und Fr. Konen warme Empfehlungen für den Cäc-Ver.-Kat., dem sie
unter Nr. 312 einverleibt ist, geschrieben; letzterer bemerkte treffend: „Wenn schon
überhaupt im zweistimmigen Satze mit Begleitung der musikalische Gedanke klarer
heraustritt als in mehrstimmigen Kompositionen, so kommt in dieser Messe noch die
Einfachheit und Fasslichkeit der Melodie hinzu, um die Ausführung noch mehr zu
erleichtern." Bis Ende dieses Jahrhunderts sollte diese klare und liebliche Komposition
allen katholischen Kirchenchören bekannt sein, wie die Melodie der Präfation und des
Pater noster.
Das gleiche Werk ist in der Bearbeitung von Paul Marxer (dessen Op. 3)
für vier Männerstimmen mit Orgelbegleitung in 2. Auflage erschienen*) und verdient
ebenfalls die weiteste Verbreitung, um die Grundsätze guter Textesdeklamation, ein-
fachster Melodiebildung und natürlichen Vortrages auch in Männerchören, bei denen oft
sehr bedauerliche Nachlässigkeiten und üble Manieren sich vorfinden, jedoch unbeachtet
bleiben, ja gepflegt werden, — zu verbreiten und zu üben.
*) M. Äacendit Dem, Op. 15. Dttsseldort', L. Schwann. Partitur 1 Uli 20 v-), Stimmen di 20 /^.
*) Nämlich : Deum de Deo, Et incamatas, Et resurreait bis Et iterum, Et unam sanctam und Et vitam.
•) M. III. ad 2 voces aequalcs comitante Org. Op. 7a, Regensburg, Fr. Pustet. Part. 1 Ji^ St. ä. 10 ^.
*) M. III. auct. M. Haller, ad 4 voces aequales c. Org Regensburg, Pustet. Part. 1 Uli 20 /^, St. ä 10 .^.
-ö 5 BH
Op. 81 von Pet Hei bietet den zahlreichen Frauen- bezw. Klosterchören, welche
sich in neuerer Zeit mehr als früher aus der süsslichen Atmosphäre verweltlichter
Harmonien und Arien in die reine, klare Luft eines gesunden Eirchengesanges begeben,
eine der schönsten und dankbarsten Aufgaben.^) Wohl bemerkt der Komponist, dass
diese Anna-Messe auch von einem Männerchor ausgeführt werden könne, auch sind für
diesen Fall in der Orgelbegleitung klein gedruckte Noten beigefügt, und eingeklammerte
Stellen der Orgelbegleitung müssten ganz wegfallen, — allein Referent hat das Gefühl,
als ob der Autor mit dieser Konzession seinem eigenen Werke nicht zu Gefallen ge-
wesen sei, und empfiehlt Aufführung desselben ausschliesslich für 4 Oberstimmen. Die
Faktur der Orgelb^gleitung sowohl, als auch die zarte und ziemlich enge Führung be-
sonders der Mittelstimmen ofienbart nämlich den Gedankengang, besser gesagt, das
geistige Fühlen und Hören des Komponisten, der ursprünglich keine andere Intention
hatte, als dieses Op. 81 für Oberstimmen zu schreiben. Mit Recht hat ja Pielbei seinen
Kompositionen für Männerchöre an die äusseren Stimmen grössere Anforderungen in
Bezug auf Tonumfang gestellt als in dieser Messe, und auch in Betreff der Stimmlagen
hätte er in der Anna -Messe wegen der düsteren Farben beim Vortrage durch ünter-
stimmen andere Anordnungen treffen müssen.
Mögen sich also Knaben-, Mädchen- und Frauenchöre die tiefempfundene, innige,
an vielen Stellen überaus glanzvolle, nirgends leidenschaftliche oder sentimentale Kompo-
sition recht angelegen sein lassen. Die Vorschrift des Komponisten, dass bei der Aus-
wahl der Orgelstimmen, auch bei kräftigen Stellen, massvoll vorzugehen sei, da ja zu
scharfe Register die ohnehin schneidigen Oberstimmen unangenehm beeinflussen müssen,
und dass bei zarten Stellen nur die feinsten Register gebraucht werden sollen, ist genau
zu befolgen.
Eine Messe für 4 stimm, gem. Chor zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit komponierte
W. SfhAUgen^) und führt sich durch die fleissige und saubere Arbeit in die Reihe gut
geschulter Komponisten ein.^) Die Motive bewegen sich in den einfachsten Intervallen,
meist nur im Hexachord oder in Teilen desselben, die Führung der Stimmen ist
polyphon und immer streng diatonisch, das ganze Werk eine treffliche Vorbereitung
auf Palestlina und Victoria. An Stelle des Credo, für welches als Einlage das erste
aus dem Ordinarium Missae vorgeschlagen wird, steht nur ein 4 stimm. Et incarnattis
est^ als IL Agnus Dei ein FaLsobordone von Victoria. Eine so gesunde und einfache
Kost wird natürlich den durch rhythmische, enharmonische und leidenschaftliche Accente
verwöhnten Kirchenchören wenig behagen; — gerade wegen obiger Eigenschaften der
Messe seien diese freundlichst ersucht, den etwa beschlossenen Weg der Besserung ihres
kirchenmusikalischen Geschmackes mit diesem oder einem ähnlichen Werke anzutreten.
J. Verheyen's Messe für gem. Chor*) kann Referent wegen ihrer Sanglichkeit,
guten und richtigen Textesdeklamation, in beschränkter Polyphonie gehaltenen Stimmen-
führung und diatonischen Melodiebildung aufs beste empfelilen. Die Komposition ist
leicht, gefällig, kurz, und stellt besonders an Tenor und Sopran äusserst geringe An-
forderungen. Für zukünftige Arbeiten möge der Komponist beachten, dass eine Folge
mehrerer kurzer Sätze, z. B. im Gloria, besonders wenn zu viele Kadenzen gemacht
und nebeneinander gestellt werden, monoton und ermüdend wirkt. Statt des Credo ist
nur Et incarnatus est als Einlage zur 3. Melodie des Ordinanum Missae aufgenommen.
Eine neue Messe von Aog. Wiitberger ist für Männerchor mit obligater Orgel-
begleitung komponiert^) und, wie der Komponist in einer Vorbemerkung sagt, „leicht
ausführbar, wenn auch durch massige Anwendung der Polyphonie etwas grössere An-
forderungen gestellt werden, als dies bei den Messen für Landmännerchöre (Op. 17, 28,
und 37) der Fall ist." Die einzelnen Stimmen haben viele Ruhepunkte und Unisoni-
') Messe zu Ehren der hl. Anna, der Mutter der seligsten Jungfrau Maria für 4 Frauenstinmien
mit Orgel. Düsseldorf, L. Schwann. Part. 2 .<^, St. k 25 4-
«) M. in hon. Ss. Trinitatis. Op. 5. Part. 1 M 20 ^, St. a 15 ^. Düsseldorf, L. Schwann.
') Es fällt auf, dass durchgängig ß als Taktzeichen geschrieben ist, während doch die ganze
Messe im grossen Allabrevetakt steht.
*) M. in hon. Ss. Sacramenti. Op. 6. Düsseldorf, L. Schwann. Part. 1 ^ 20 ^, St. ä, 15 ^.
-') M. in hon. S. Francisci Xaverii. Op. 67. Düsseldorf; L. Schwann. Part. 2 JH, St. k 15 ^.
-ö 6 Pa-
stellen. Eine mittelschwere Orgelbegleitung, deren Kolorit durcli passenden Eegister-
wechsel den Gesangspart noch mehr beleben wird, deckt manche leer klingende Stellen
der Singstimmen. Einige Bedenken hat Referent gegen den Wohllaut des 3. Kyrie-
satzes (Eintritt des 2. Basses) und des Qui locutus est im Credo, besonders bei der
Stelle per prophetas. Im übrigen kann das Werk des fleissigen und gewandten Meisters
den jugendlichen Männerchören der Lehrer- und Klerikalseminarien oder kirchlichen
Gesangvereinen gut empfohlen werden. F. X. H.
Eirchenmusikalische Auflfiihrungen und Berichte.
8 Aus Oberösterreich. Donnerstag, den 29. Oktober, am Feste der hl. Reliquien trat der
Oberösterreichische Cäcilienverein in der Stadt Wels zu seiner Generalversammlung zu-
sammen. Dass der Verein, welcher in Linz seinen Hauptsitz hat, nach auswärts ging, geschah
jedenfalls aus guten Gründen schon deshalb, weil dadurch die Bestrebungen des Vereins in weitere
Kreise getragen werden können. Auf Wels fiel die Wahl wohl deshalb, weil die dortige gothische
Stadtpfarrkirche zu kirchenmusikalischen Veranstaltungen sehr geeignet ist, und weil dieselbe eben
ersteme neue prachtvolle Orgel M erhalten hatte, welche den Ruhm der Firma Matthäus Maurachers
Söhne, k. k. Hoforgelbauer in Salzburg (Parsch), St. Florian und Graz bereits weit über die Marken
unseres österreichisclien Vaterlandes hinausgetragen hat. Von Seite der Vereinsleitung geschah
alles, um das Gelingen des Festes zu sichern. Es wurde auch an den k. k. Bezirksschulrat mit der
Bitte herangetreten, es wolle den Herren Lehrern, welche der Cäcilienvereinsversammlung am ge-
nannten Tage beizuwohnen wünschten, dieser Tag hiezu freigegeben werden. Die Folge davon
war, dass aer obgenannten Bitte in Anbetracht der hohen religiösen und didaktischen Bedeutung
der geplanten Veranstaltung bereitwilligst stattgegeben wurde. Unter den Teilnehmern der Voll-
versammlung sah man viele Geistliche aus Linz und Umgebung. Auch die Firma Maurachers
Söhne war durch Herrn Johann Maurach er aus Salzburg (Parsch) vertreten.
Der Besuch des Hochamtes um 9 Uhr in der Stadtpfarrkirche, welches Herr Dompropst
Anton Pinzger aus Linz mit korrektem und schönem Vortrag der litur^schen Altargesänge
feierte, war ein sehr zahlreicher.
Das Programm des Pfarrchores unter Leitung des Herrn Chorregenten Alb recht war nach-
stehendes: Introitus und Communio Choral. Josephsmesse mit kl. Orchesterbegleitung von Carl
Greith^ zum Graduale „Exultahunt Hnndi" Motett von Fr. Foggia aus der LücK'scheu Sammlung,
Offertonum „Mirdbilis Deiu^' für Alt und 3 Männerstimmen mit Orgelbegleituug von Joh. E. Habert
(aus der Beilage zur „Zeitschrift für katholische Kirchenmusik" 1871).
Es war erfreulich, dass ein Chor, der des Chorales ungewohnt ist und der sonst fast nur
Führer und ähnliche Komponisten aufführt, sich an ein so gutes Programm herangewagt und dafür
auch jedenfalls viele Zeit und Mühe zu Proben aufgewendet hat. Wenn aber diese Gesänge und
Kompositionen nicht in dem gehörigen flüssigen Tempo zu Gehör gebracht wurden, und in folge-
dessen das Hochamt ohne Credo eine Stunde dauerte (obwohl der Celebrant nicht aufhielt), so darf
man in der Beurteilung nicht den strengsten Masstab anlegen und muss auch den guten Willen für
das Werk gelten lassen. Hoffentlich wird der Welser Stadtpfarrchor in Zukunft mehr in kirch-
licher Richtuuff sein Repertoire ausgestalten, dann wird für eine nächste Versammlung in Wels
fewiss eine taäellose Aufführung der Kirchenkompositionen zu gewärtigen sein. Bemerkt sei noch,
ass daö Exidtabunt von Foggia nicht den ganzen Text des treffenden Graduale enthält, und über-
dies das als Motett behandelte Stück nicht einmal vom Kirchenchor ganz gesungen wurde.
Nach dem Hochamte um 10 Uhr war die Versammlung in der städtischen Volksfest -Halle,
wohin sich eine stattliche Anzahl von Mitgliedern und Freunden der Kirchenmusik verfügt hatte.
Schriftführer Herr Professor Dr. Fuchs aus Linz eröffnete in Stellvertretung des Vereinsobmannes,
des Hochwürdigsten Herrn Abtes Cölestin von Lambach, die Versammlung. Der Herr Prälat
hatte die Annalime einer W^ie,derwahl als Obmann des Cäcilienvereins schriftlich abgelehnt.
Nach der kurzen Begrüssung seitens des Obmannssteil Vertreters, Hochw. Herrn Dr. Fuchs,
sprachen Herr Kanonikus Edtbauer aus Linz und Herr Chorregent Wintermaier aus Ried.
Letzterer sprach im besonderen über den Charakter der homophonen und polyphonen Kirchenmusik,
wobei er dem jüngst verstorbenen Komponisten Joh. E. Habert Worte des nöchsten Lobes zollte
(auch war ein grosses Bild des verstorbenen Komponisten im Saale aufgestellt) und die Aufnahme
der Werke desselben auf allen Chören der Diözese Linz wärmstens befürwortete.
Auf dieses hin richtete auch der Vorsitzende Dr. Fuchs einen Appell an die Vei^sammelten,
zur Möglichmachung einer Gesamtausgabe von des grossen Habert Werken zusammenzuhelfen. In
eindringlicher Weise sprachen für dieses kostspielige Unternehmen der Religionsprofessor am
Rieder Gymnasium Dr. Hartl. Seinen Ausführungen entnehmen wir die Bemerkung, dass es nicht
allzu rosig mit der Möglichkeit der geplanten Gesamtausgabe stehe. Zur Subskription hatten sich
bisher nicht einmal 30 Teilnehmer gemeldet, trotz aller Bemühungen, die sich Herr Hartl gegeben
hatte. Die Austühningen des um die Sache Habert's so verdienten Dr. Hartl veranlassten das Aus-
') Disposition derselben wird die Red. der Mus. 8. unter Organaria in Nr. 2 abdrucken lassen.
schussmitglied Herru Landesrat. Kerblt»r zu der Beiuerkuufc, ob os nicht vielleicht, angezeigt wäre,
vorläufig von einer Gesamtausgabe abzustehen und dafür mit der HtTausgabe einer passenden Aus-
wahl von Habert's Werken hervorzutreten, (iewiss würden dann manche, die Habert nicht würdigen,
weil sie ihn nicht kennen, anderer Meinung werden und für die Gesamtausgabe zu gewinnen sein.
Redner pries .loh. K Habert als Nachfolerer der Klassiker Beethoven und Mozart! Eigentümlich
berührte es, dass or als Ausschuss-Miterlieä eines Cäciüen Vereins für (Tle Beibehaltung der Mozart'-
schen Kompositionen auf den Kirchendiören plaidierte, indem er mit Nachdruck bemerkte, er sehe
gerne Mozart auf dem Kirchenchore.
Der Vorsitzende sprach sodann in praktischer Weise über Neuanschaffung und Reparierung
von Orgeln und gab die Versicherung, dass die Vereinsleitung bereitwilligst zu Diensten stehe, ein
Orgelwerk diesbezüglich fachmännisch prüfen zu lassen.
Als letzter Redner trat Pfarrer Klinger auf, welcher an der Hand der Geschichte die Blüte,
den Verfall und die Restauration der Kirchenmusik zeigte. Er bezeichnete als Ursachen 1. das
Eindringen voltairischer Ideen selbst in das Heiligtum des Herrn; 2. die puritanische Kirchen-
stürmerei Joseph's If. und 8. die langjährigen Kriegskalamitäten. Das Jahr 184s brachte niclit bloss
den Völker- scmdern auch den Kirclienclior-Frühlihg. Im Weiteren beklagte Klinger den Mangel
an guten Organisten und empfahl denselben behufs Fortbildung fleissige J^enützung von Vorlagen
beim kirchlichen Orgelspiel. Dass er dabei aber nur die protestantischen Orgelkomponisten Hesse
scliloss nach 3 stündiger Dauer mit einem gemeinschaftlichen Mittagessen.
Um 3 Uhr wurde in der Stadtpfarrkirche eine Segenandacht gehjüten, während welcher die
Instrumentallitanei von Schöpf gut aufgeführt wurdt^ Am gelungensten war dabei der Kinder-
gesang ..Ave Königin", von Mädchen gesungen, und „0 Christ hie merk**, von den Knaben vorge-
tragen, von allen Schulkindern „Alles meinem Gott zu Ehren" aus dem Diözesangesangbuch.
Q\. Am 18. November trat der Chemnitzer Chor als sechsiährig geschulter Chor unter der
hervorragenden Leitung des Herrn Oberlehrer Richter in der durch den jetzigen hochw. Herrn
Pfarrer Müller würdig restaurierten Kirche mit einem unerwartet gewählten Programm auf,
welches bewies, dass Herr Richter in der von ihm besonders gepflegten Schule der sog. Alten:
Palestrina, Orl. Lasso heimisch geworden. Er hat sich dabei einen Chor von 20—25 Knaben gross
gezogen, die den Choral beinahe spielend bewältigen, denn jeden Sonn- und Feiertag singen diese
Knaben choraliter, bald alle, bala nur die wechselnden Messteile. Dass ein solcher Knabenchor
auch die „Alt(»n" leicht singt, ist nicht zu verwundern. Wenn der Chor eine passendere Aufstellung
finden könnte, und die Orgel, welche, wie die ganze Gesangsschule, auf die uneigennützigste Weise
vom Herrn Schuldirektor G roh mann gespielt, bez. unterstützt wird, einige bessere Stimmen be-
käme, so würde der Gesamt(»indruck sich noch erhöhen. Der Chor singt ferm und wird unter seiner
bewälirten Leitung das Beste leisten , wenn der noch aus etwas jungen Stimmen zusammengesetzte
Tenor sich gekräftigt haben wird, und der Knabenchor, der durch eine ^össere Anzahl .Jungfrauen
unterstützt wird, sein jugendliches Feuer hie und da noch etwas mässigt. Der Chemnitzer Chor,
wie er jetzt besteht, gehört zu den bimsten unserer jungen Cäcilia Sachsens! Wer die Schwierig-
keiten bedenkt, mit denen derjenige es zu thun bekommt, der mit Leuten zu arbeiten hat, welche
vom Morgen bis zum Abend in dumpfer Fabrikluft stehen, der wird es verstehen, dass solchen
(/hören nicht leicht jene Agilität und Elastizität innewohnt, womit allein die Reinneit des Tones
und die Reinheit der Sprache zu tTreichen sind. Das Convmiaf nach der kirchlichen Aufführung
im Hotel bewies nicht dIoss das schöne Einvernehmen zwischen den geistlichen Herren und dem
Vereine, sondern zeigte auch, besonders in einer formvollendeten Rede eines Mitgliedes, eines Laien,
dass der rechte Geist den Cäcilienverein von Chemnitz belebt. Mög(* er den letzteren pflegen wie
das hl. Lied selbst!
N. S. Unsere Düsseldorfer Kirchenchöre sind sämtlich freiwillige, stehen aber an Opferfreudig-
keit und Begt'isterung für die heilige Sache hinter keinem bezahlten Chore zurück. Seit Jahren
habe ich bei den verschiedenen Veranstaltungen des Bez.-Vereines Gelegenheit, die Mitglieder der
verschiedenen Chi'a-e kennen zu lernen, und freut es mich, jedesmal, die lieben alten I^ekannt^^n
immer wiederzusehen, und mich an ihrer treuen Anhänglichkeit zu erbauen. Die Proben bei den
Kirehenchören sind durchaus regelmässige: eine bis zwei für die Männer, zwei bis drei für die
Knaben, und gar oft an Sonntagen nach dem Amte gemeinschaftliche Probe. In diesen Proben wird
sowohl der Choral, wie der mehrstimmige Gesang richtig und fleissig geübt. An den Sonntagen,
wt^lche nicht zugleich Festtage sind, wird meist eine Choralmesse gesungen, und befinden wir uns
da in (!bereinstimmung mit den Wünschen der massgebenden Kreisle, und ich kann hinzufügen,
auch in guter Gesellschaft. So hörte ich am 11. Oktober im Dome zu Trier eine Choralmesse,
und ebenfalls am 18. Oktober im Dome zu Spe^M'r. Der Lambertus-Chor übt zur Zeit Piel's hohe
Soprane erforderndes op. 78, und konnte Herr Malsburg dabei konstatier(»n , dass, mit Ausnahme
eines nahezu 15jähr.. alle Knaben das zweigestrichene a mit Leichtigkeit singen.
A Warsehau. Einen ungeahnten Erfolg hatte der vom 7.-20. November dahier abge-
halteuiT^nstruktionskursus für Kirchenmusik mit Orgelspiel, an welchem sich 70 Pers(men beteiliget
haben. Am Schlüsse desselben (20. Nov. 11 '/s Uhr) wurde die Missa IIL op. 7 b von Mich. Haller
in der Bearbeitung für gemischten Chor mit Orgelbegleitung gesungen, nach der hl. Messe die
Voti wesper de Beata M. V. von Groiss (3 stimmige Falsibordoni) mit dem Salve Begina im greg.
Choral. Ausserdem kam eiu polnisches Kirchenlied, ein Orenius pro Pontifice noatro von L. Moczyiiski
(vor und nach Vesper und Hochamt), sowie nach dem Choraloffertorium der Tagesmesse eine Kom-
position von Kowalski: Caecüia famula tun zur Aufführung. Den Unterricht während dieser fast
14 tägigen kirchenmusikalischen Exerzitien erteilten : H. Kowalski, Makowski und Lysakowski. (Die
Eed. der Mm. s, dankt für ^ die freundliche Mitteilung, ermuntert zur rastlosen Fortsetzung des
begonnenen Reformwerkes und bittet von Zeit zu Zeit um diesbezügliche Nachrichten.)
© Donauwörth. Herr Lehrer M. Mohr aus Schaidt in der Rheinpfalz veröffentlicht in der
katholischen Schulzeitung von Auer in Donauwörth (Red. M. Gebele) die Eindrücke einer Ferien-
reise, deren Ziel ein Besuch des Cassianeums zu Donauwörth gewesen war. Wenn die Redaktion
der Miisica sacra nachstehende Sätze aus dem genannten Berichte (Nr. 50 der Kath. Schulz. S. 898)
abdrucken lässt, so will sie dadurch ihre volle Übereinstimmung mit dem Urteile des verdienten
Schulmannes, aber auch ihr Bedauern, dass „Priester" nicht thun, was die Kirche will, zum Aus-
druck bringen. M. Mohr berichtet:
„Da ich auch „Cäcilianer" bin, so darf ich von Donauwörth nicht scheiden, ohne auch nach
dieser Seite hin berichtet zu haben. Sonntag den 6. September besuchte ich mit „Onkel Ludwig"
und seiner Familie zuerst den Gottesdienst in der Donauwörther Stadtpfarrkirche. Es wurde eine
mir fremde, mehrstimmige Messe von einem Chore mit Orgelbegleitung vorgeführt. Die Ausführung
gefiel mir, mit Ausnahme des „Credo", welches sehr den Charakter des Marschtaktes an sich träfet.
Herrliche Stimmen, gute Aussprache, frommer Gesang. Allein Wesentliches fehlte; ich hörte in
der Stadtpfarrkirche keinen Choral und vermisste die Froprien des Tages. Damit hängt zusammen,
dass für aen Säugerchor das Offertorium ausfiel, weil der Priester während des Credo still zum
Offertorium schritt. Man sagte mir, dass das Proprium in der Advent- und Fastenzeit, während
welcher die Orgel schweigt, gesungen werde. Was hindert dann, der Kirche auch zu anderer Zeit
zu gehorchen? Der Gehörsam gegen die Kirche ehrt Gott mehr noch als der schönste Gesang,
und die Ehre fällt auf den Chor zuiiick. Bei meiner Rückkehr zu der Hl. Kreuzkirche, wo der
Gottesdienst zu späterer Stunde begann, hörte ich hier zu meiner Freude eben noch die Communio
choraliter singen, was mich sehr tröstete. Am 8. September, auf Maria Geburt, wohnte ich dem
Hochamte in der Hl. -Kreuzkirche bei. Wie erwartet, wurden hier die Proprien choraliter gesungen
und zwar in recht verständnisvoller, erbauender Weise. Auch der recitierte Text beim Graduale
lautete andachtsvoll. Die Schlussilbe im Recitando und den Endton im Chorale bin ich gewohnt,
länger verklingen zu hören, was sich, im Vereine mit der vorausgegangenen Betonung der langen
Silben im Texte nach meiner persönlichen Empfindung gut verträgt. Woran aber der Chor die
Schuld nicht trägt, — der stille Beginn des Offertoriums während des Credogesanges, das über-
raschte mich auch hier. Darf man das bei Euch thun? Da ich mich in die Betrachtung des so
schön gesungenen Et incnrnatua est vertiefte, bcimerkte ich eben noch, dass schon der Altar zur
Opferung beräuchert wird. Bei uns erwartet niemand, dass das Offertorium beginnen dürfe, bevor
das Dominus vobiscum und Oremus nach dem Credo gesungen ist!"
-h Neuleutersdorf. Sonntag den 22. Nov. beging der hiesige Pf arrcäcilien verein in feier-
licher Weise das Fest seiner Patronin, der hl. Cäcilia. Am Morgen versammelten sich eine Anzahl
Mitglieder am Tische des Herrn zu gemeinschaftlichem Empfange der hl. Sakramente. In der vom
hochw. Herrn Ortspfarrer als Vereinspräses gehaltenen Festpredigt zeigte derselbe die hohen Ziele
und Aufgaben der Cäcilienvereine una forderte zum Schluss die zahlreich versammelten Gemeinde-
mitglieder auf, den hiesigen Cäcilienverein thatkräftig zu schützen und zu unterstützen. Während
des darauf zelebrierten feierlichen Hochamtes sang der Chor Teile aus verschiedenen Messen : Kt/fie
aus Missa XIII. von M. Haller, Gloria aus Missa in hon. S. Franc. Xav. von Fr. Witt, Oredo, Choral
No. IIL, Sanctus aus Missa in hon. S. Luciae von Witt, Bencdicfus aus Missa „Salve Regina" von
Witt , Agnus aus Missa in A-moll von P. Canicciari. Von den Proprien des Tages wurden Introitus
und Communio choraliter vorgetragen, das Graduale vierstimmig recitiert und das OfferloHnm zwei-
stimmig für Sopran und Alt mit Orgelbegleitun^ von M. Haller gesungen. Zu der auf nachmittags
5 Uhr anberaumten Visitatio Sanctissimi Tiatte sich trotz der ungünstigen Witterung auf er^angem^
Einladung hin zur gi-ossen Freude des Vereins und der ganzen Gemeinde der hochw. Herr Diözesan-
präses Konsistorialrat Hofprediger Br endler aus Dresden eingefunden. Zur Aufführung gelangten:
Fange livgua, Choral, Kgrle aus Missa in hon. Ss. Nom. Jesu von Fr. Hruska, Ave Maria für 3 gl.
Stimmen und Orgel von Stehle, Sanctus aus Missa in hon. S. Franc, von Witt, Bcnedictus aus Missa
Jonici toni" von^Vitt, Benedicite, Offertorium auf das Schutzengelfest von Stehle, Adaro te devote
von Frev, zum Segen : Tantum ergo von Troppmanu und nach demselben das zweistimmige (Sopran
und Alt) deutsche Lied: „Das Geheimnis der Liebe" aus Opus 41 von Piel. Ein Nacnspiel von
G. Höller beschloss die kirchliche Feier. — Im dichtgefüllten Saale des Vereinshauses fand abends
eine kleine Abendunterhaltung statt, deren Glanzpunkt die vom hochw. Herrn Diözesanpräses au
die Versammlung gerichtete meisternafte Anspraclie bildete. p]s würde zu weit führen, den Inhalt
derselben auch nur einigermasseu zu skizzieren. Nach einer Begrüssuugsrede des hochw. Hen*n
Ortspfarrers Junge gelangten zum Vortrag: zwei ('höre (V. und VL) aus „Die hl. Cäcilia" von
Wiltoerger, der Auferstehungschor aus „Die hl. Passion" von H. F. Müller, sowie eine der Mus. s.
entnommene und von Frau Mathilde Keinisch gesprochene Deklamation. Nach diesem ernsten
Teil trat der Frohsinn in seine Rechte.
/ Bautzen. Sonntag den 22. Nov. veranstaltete der Cäcilienverein Domchor seine kirch-
liche Cäcilienfeier, welche wiederum beredtes Zeugnis von dem Können des genannten Vereins und
seines Dirigenten, des Herrn Oberlehrer und Chorrektor Engler ablegte. Kgrie aus der Missa 111.
de Spiritu Sancto von A. J. Engler, Super ßu mim Bahylonis von Aibliuger, machten den Anfang
-o 9 es-
und wurden durchweg präcis und rein gesungen. Nach dem Predigtlied: „Komm reiner Geist",
hielt Herr ('an. Pfarrer Skala, der Präses des Vereins, die Festpredigt, welche in klarer und licht-
voller Weise die Anteilnahme des die Gemeinde vertretenden Gesangchores am heiligen Messopfer
charakterisierte. Hierauf wurde das herrliche Sanctits aus der Missa VIII. toni von Orlando Lasso
und nach einem überaus zarten und besonders deutlich gesprochenen Marienliede: „Sei gegrtisst,
Jungfrau rein" von Hall er, der Frauenchor: THff'ma est gratia von Mitterer zu Genör gebracht.
Darauf war feierlicher Segen und zum Schluss ertönte das kräftige fünfstimmige Offertorium:
Rmitte Spiritnm von Dr. Fr. X. Witt. Die von Herrn Seminarlehrer Pischel mit grosser Exakt-
heit vorgetragene Tripelfuge in Es-dur von J. Seb. Bach schloss die Feier. — Donnerstag den
26. Nov. folgte dann die weltliche Cäcilienfeier mit reichhaltigem und vielseitigem Programme u. a.
die gem. Chöre : Morffengebet von Mendelssohn-Bartholdy und „Leise zieht durch mein Gemüt" von
Fr. X. Witt, zwei Madrigale von H. Leo Hasler und Heinrich Isaak, die Männerquartette: „Im
Grünen" von J. Hanisch und ein böhmisches Volkslied. Hierauf folgten noch die beiden gemischten
Chöre: Rheinlied von Joh Diebold und „0 Welt du bist so wunderschön" von Ludw. v. Beethoven.
Ein Klavierouartett von W. A. Mozart, vorgetragen von den Herren Seminarlehrern Dr. Neubner,
Dold, Pischel und Herrn Domschul lehrer Schwoppe, beschloss den ersten Teil der Vorträge. Der
zweite war der heitern Muse gewidmet. So hat denn der Cäcilienverein-Domchor wiederum seiner
Krone eine herrliche Perle eingefügt. Nicht verschwiegen darf aber bleiben, dass das Zustande-
kommen des Ganzen dem opferfreudigen Mitwirken der beiden Lehrerkollegien: des kath. Lehrer-
seminars und der Domschule zu danken war. Wünschen wir dem Vereine Gottes Segen, damit er
unter seinem rührigen Dirigenten wacker fortwirke, zur Ehre Gottes und Erbauung der kathol.
Gemeinde Bautzens.
Ghor - Psalmen.
Von Aug. Seither S. J. in Valkenburg (Holland).
Das Werk des hochw. P. K. Zenner S. J. über die Psalmen^) dürfte nicht bloss
bei Exegeten hohes Interesse wecken, sondern auch unsern Komponisten ein ganz neues
Feld der Thätigkeit eröffnen.
Für diejenigen Leser der Musica sacra, welche die vorbereitenden Artikel des
P. Zenner in der Innsbrucker theologischen Zeitschrift oder in den Laacher Stimmen
nicht verfolgen konnten, soll hier, was für die musikalische Ausbeute von hauptsäch-
licher Bedeutung ist, in aller Kürze dargelegt werden.
Die äussere Struktur, in welcher sich die Psalmen gegenwärtig unserem Auge
vorstellen, ist die denkbar einfachste: Vers folgt auf Vers. Diese Form wirkt bei
längeren Psalmen schon für das Auge ermüdend; wie vielmehr für das Ohr! Und doch
sind die Psalmen nicht bloss heilige Dichtungen, die nur gelesen oder abgebetet sein
wollen, sondern feierliche, liturgische Gesänge, die vor der heiligen Lade und im Tempel
des Herrn von wohlgeschulten Leviten - Chören vorgetragen worden sind. Reicherer
Wechsel und kunstvollere Gliederung wären demnach gewiss zu wünschen, dürften aber
nicht beliebig hineingetragen, sondern müssten in den Psalmen selbst gefunden werden.
Und dieser Fund ist es, welcher für unsere Komponisten von Bedeutung sein muss.
Das Buch des P. Zenner versucht nämlich nicht bloss den Nachweis, dass die
grösseren Psalmen als Chorgesänge gedichtet und ursprünglich aufgeführt
worden sind, sondern bietet zugleich eine stattliche Zahl von rekonstruierten Chören
im hebräischen Texte und in deutscher Übersetzung als Probe.
Ein Beispiel wird uns die beste Vorstellung geben. Ps. 131 (Vulg.) lautet nach
P. Zenner^) lateinisch etwa so:
Schema: 4, 4 — 4 — 4, 4.)
1. iStrophe. 1. Gegenstrophe.
1) Juravit David Domino: 1) Juravit Dominus David:
Votum vovit Deo Jacob. — veritatem et non fnistrabitur eam.
2) Si introiero in tabernaculum domus meae: 2) De fructu ventris tui:
si ascendero in lectum strati mei. — ponam super sedem tuam. —
'^) Si dedero somnum oculis meis: , 3) Si custodierint filü tui testamentum meum:
et palpebris meis donnitationem. — et testimonia mea haec, quae docebo eos. —
4) Donec inveniam locum Domino: 4) Et filü eorum usoue in saeculum:
tabernaculum Deo Jacob. — ' sedebunt super seaem tuam. —
') Die ChorgesäDge im Buche der Psalmen. Ihre Existenz und ihre Form. Nachgewiesen von
I. K. Zenner S. J. In 2 Teilen. 1. Teil. Prolcgomena, Übersetzungen und Erläuterungen. 2. Teil.
Texte (hebräisch). Freiburg i. B., Herder. Preis 10 Mark.
') Vergl. Zeitschrift tür kath. Theologie, 11. Quartalheft. Innsbruck. 1896, S. 378 ff.
-G lO D^
Wechsel-Strophe.
1) Ecce audivimus eam in Ephrata:
inveuimus eam in campis silvae. —
2) Quoniara ele^t Dominus Sion:
elegit eam habitationem sibi. —
3) Introibimus in tabemacuhim ejus:
adorabimus in loco, ubi steterunt pedes ejus. —
4) Haec requies mea in saeculum saeculi:
hie habitabo, quoniam elegi eam, —
2. Strophe. 2, Gegenstrophe.
1) Surge, Domine, in requiem tuam: 1 1) Sion^) benedicens benedicam:
tu et arca sanctificationis tuae. — ; pauperes ejus saturabo panibus. —
2) Sacerdotes tui induantur justitiam: ' 2) Sacerdotes ejus induam saJi^tari:
et sancti tui exsultent. - i et sancti ejusexsultationeexultabunt. —
3) Propter David servum tuum: j 8) Illuc producam cornu David:
non avertas faciem christi tui. — 1 paravi lucernam christo meo. —
4) Memento, Domine, David: . 4) Inimicos ejus induam confusione:
et omnis mansuetudinis ejus. — ! super ipsum autem efflorebit sanctificatio mea. —
Wie prächtig liest sich in dieser Fassung der sonst so unklare 131. Psalm! 2) Und
wie grossartig klänge er, wenn einer unserer Meister ihn komponieren, und einer
unserer Meister die Aufführung dirigieren wollte!
Ich bin kein Meister, weder von der musikalischen Feder, noch vom Taktstock;
aber durch die Schönheit und durch die Neuheit verleitet, habe ich vor einiger Zeit es
dennoch versucht, den vorliegenden Psalm in ein musikalisches Gewand zu hüllen und
habe ihn auch wiederholt aufgeführt. Der Erfolg war ein über Erwarten günstiger;
allerdings bei einem Publikum, das lateinkundig und mit den Psalmen vertraut, seine
Aufmerksamkeit mehr dem zur vollen Geltung gelangenden Texte, als der Komposition
selber schenken mochte.
Es standen mir etwa 40 gute Männerstimmen zur Verfügung, die ich in zwei
etwas ungleich starke Chöre verteilte.
Der Kantor des I. (schwächeren) Chores begann mit dem ersten Vers der 1. Strophe
im ton. VIII, Fin. 2., worauf der I. Chor mit den drei weiteren Versen in einem ein-
fachen vierstimmigen Falsob. folgte.
Dann begann der Kantor des II. Chores mit dem ersten Vers der 1. Gegenstrophe
ebenfalls im ton. VIII, Fin. 2, woran sich der II. Chor mit den drei folgenden Versen
in einem, vom ersten verschiedenen, mehr feierlichen Falsob. anschloss.
Für den ersten Vers der 1. Strophe und der 1. Gegenstrophe wählte ich nur aus
dem Grunde den einfachen, gewohnten Psalmton, um den Parallelismus der beiden
Strophen in ihren Textanfängen klarer hervortreten zu lassen; es war eben meine
Absicht, zunächst einmal das System möglichst durchsichtig darzustellen.
In der Wechselstrophe lösten der I. und der n. Chor einander ab in einem für
diese 4 Verse wieder eigens komponierten Falsob., so zwar, dass der I. Chor jedesmal
im Halbschluss, der II. Chor im Ganzschluss endigte.
Die Wechselstrophe, die in der Regel den Haupteflfekt des Ganzen enthält, sollte
dementsprechend behandelt werden. Da nun der Klangunterschied zweier Männerchöre
ein schwach bemerkbarer ist, und darum diese mittlere Strophe von den beiden voraus-
gegangenen sich zu wenig abzuheben schien, habe ich bei späteren Aufführungen die
beiden Chöre vereint alle vier Verse singen lassen, was viel bessere Wirkung that.
Wo aber klanglich-verschiedene Chöre zu Gebote stehen, oder wo zwei Männerchöre im
Angesichte der Zuhörer, z. B. auf der Bühne, ihren Standort gegenseitig vertauschen
können, wäre eine solche Vereinigung ganz überflüssig.
•) Vergl. über diese, und andere nicht aufgenommene Korrekturen a. a. 0.
*) Die Red. der Mtisica sacra bittet die Hochw. Mitbrüder, das Brevier in die Hand zu nehmen,
und die Aufeinanderfolge der Verse des 131. Psalm mit obiger Redaktion zu vergleichen. . Sie erinnert
sich mit Begeisterung an ähnliche Ideen, die der berühmte Orientalist Gust. Bickell vor Jahren zu Rom
in Freundeskreisen entwickelte und durch deutsche metrische Übersetzungen illustrierte; vergl. dessen
„Dichtungen der Hebräer" (1882).
-ö 11 ö-
Nacli der Wechselstrophe übernahm der I. Chor im Falsob. der 1. Strophe die vier
Verse der 2. Stroplie, und dann der II. Chor im Falsob. der 1. Gegenstrophe die vier
Verse der 2. Gegenstrophe.
Gloria Patri und Siciit erat sangen wiederum die vereinten Chöre im Falsob. der
Wechselstrophe mit Halb- und Ganzschluss. (Schluss folgt.)
Vermischte Nachricbten und Mitteilungen.
1. V Eltville a. Rh. Am 30. November 18^K5 starb hier nach langem, schwerem Leiden
Herr Frühmestier Bernhard Widmaun. Jm rüstigen Manuesalter, noch nicht ganz 5() Jahre
alt, erlaj? er Leiden und Anstrengungen, welche seit langer Zeit seine Kraft aufzehrten. In Frank-
furt a. y\. als Sohn des auf musikalischem Gebiete rühmlich bekannten früheren Rektors der Rosen-
l)erjier Schule, Iknedikt Widmann, am 16. Mai 18-17 geboren, besuchte der Verstorbene die dortige
Seiektenschule, später das Gymnasium zu Hadamar, widmete sich dann im bischöflichen Seminar
zu Mainz und an der Universität Würzburp: dem Studium der Theologie und trat im Frühjahr 1870
in das Triestei-seminar zu Limburg a. d, L. ein, wo er am 24. Nov. 1870 von dem hocliseligen
Bischof Peter .Foseph Blum die Priesterweihe empfing. Seine erste Verwendung in der Seelsorge
fand er als Kaplan in Niederzeuzheim. Am 1. Sept. 1871 wurde er als Kaplan hierher V(Tsetzt
und wirkte dann über 25 Jahre lang segensreich unter uns. Warmes, thätiges Interesse nahm er
hier namentlich an der oft nur unter grossen ()i)feni und unter beträchtlichen Schwierigkeiten auf-
recht erhaltenen Lateinschule. Von seinem wackeren Vater, einem anerkannt heiTorragenden
Musik- Methodiker und allzeit treuen Sohne der Kirche, hatte Bernhard Widmann eine grosse Liebe
zur Pflege der Kirchenmusik geerbt und war eifrig und mit Erfolg bemüht, die liturgischen
Gesetze, welche für das Hochamt den lateinischen Choral gesanji: vorschreiben, im treuen Einver-
nehmen mit seinem Pfarrer zur Ausführung zu bringen. Älit unüberwindlicher Energie erreichte
er das schöne Ziel und wusste die Mitglieder des Kirchenchors für ihre hohe Aufgabe nachhaltig
zu begeistern. Neben der Musik oblag der Verstorbene eifrig dem Studium der orientalischen
Sprachen. Als die Rückkehr des hochseligen Bischofs Peter Joseph Blum aus der Verbannung die
Wiederbesetzung einiger geistlichen Stellen möglich machte, wurde dem allgemein beliebten Kaplan
die hiesige Frühmesserei übertragen, welche er bis Xu seinem Tode bekleidete. In rastloser Tliat-
kraft und brüderlichem Zusammenwirken mit den übrigen Geistlichen und zumal mit seinem Pfarrer
machte sich Widmann, so lange es nur seine Gesundheit gestattete, überall nützlich, wo es die
Interessen vcm Seelsorge und Schule verlangten. In den letzten Jahren vielfach leidend, suchte er
durch Reisen nach dem Norden Kräftigung und Erholung, die er auch verschiedentlich, leider aber
nicht für die Dauer, fand. In seinem Leiden, in welches die Feier seines silbernen Priesterjubiläums
und der goldenen Hochzeit seiner hochbetagten Eltern als trostvolle Lichtblicke einfielen, war der
Verblichene stets geduldig, empfing, als er in den letzten Monaten nicht mehr ausgehen und die
heilige AI esse h»sen konnte, oft die hl. Sakramente und schloss sein würdiges Pri(*sterleben durch
einen erbaulichen Tod. Der Verlust des braven Priesters, von welchem (»in jüngerer Bruder,
Dr. Simon Widmann, seit Jahren als Direktor des Realprogymnasiums in Oberlahnstein wirkt una
als tüchtiger Pädagoge und Verfasser einer trefflichen (beschichte des deutschen Volkes bekannt
ist, ist besonders schmerzlich für die mit inniger Liebe an ihrem Sohne hängenden Eltern, w^elche
ihm nun noch ins Grab schauen müssen. Möge Gott seinem treuen Diener Himmelslohn tür sein
Leben, Wirken und Leiden und recht bald einen tüchtigen Nachfolger geben. R. 1. P.
2. O Aus Rom meldeten deutsche Blätter: Der Tiroler Pilgerzug, welcher am 4. Dez.
die Wallfahrt zu den sieben Haui)tkirchen vollbrachte, wohnte am 5. ds. der Messe des hl. Vaters
in dem zur Kapelle hergerichteten Herzogs -Saale bei, wo die vordersten Plätze für sie reserviert
waren. Nach ihnen wurden etwa 25() am 4. ds. aus Neapel eingetroffene Pilger und noch eine
Anzahl anderer Personen zugelassen. Nach der Messe des hl. Vaters wurden alle Pilger, die Tiroler
voran, einzeln zum Handküss zugelassen; für alle hatte Se. Heiligkeit einige Worte väterlichen
Wohlwollens. Der hl. Vater nahm den dargebotenen Peterspfennig entgegen und verlieh den
Bannern je eine gross«^ silbenie Denkmünze. Während der langen Zeit, welche diese Huldigung
vor ihnen bevorzugten Tiroler zu blicken schienen, wurden durch diesen Gesaug, in dessen Refrain
die ganze Schar mit voller Kraft einstimmte, in hohem Grad entzückt. Ich selbst war Zeuge, wie
im V'orbeigehen einer der Neapolitaner einen Tiroler umarmte und küsste, und von allen Seit-en
wurde /W/o, hello geflüstert. Es war 10 Uhr, als die Tiroler den Saal und den Palast verliessen,
um sich zunächst zu einem Photographen beim Pet^rsplatze zu begeben, wo eine Gesamtaufnahme
des ganzen Pilgerzuges stattfand. Von dort gingen sie in die Peterskirche, knieten rund um das
(irab des Ai)Ostelfürsten InTum und verrichteten mit lauter Stimme das W>ihegebet zum Herzen
Ji'su, worauf sie dann noch einmal stehend das Herz .Tesu-Bundeslied ertönen liessen.
3. -h Ellwaniiren, JK Dez. Der neu gegründete Cäcilienvercun hat sich gestern abend
durch seine erste Cäcilienfeier überaus vorteilhaft eingeführt. Das in zwei Teile ireschiedene Pro-
irrauim zeigte eine reiche Auswahl und gut gewählte Abwechslung. Am meisten Interesse brachte
man allenthalben für das Oratorium „Die hl. Cäcilia"* von AI. Haller mit ins Konzert. Durch
-ö 1» e^
Vorführung dieser sehr volkstümlicheu und durchsichtigen Komposition wird der Verein wohl alle,
selbst die kühnsten Erwartungen erfüllt, wenn nicht übertroffen haben. Die Deklamation des die
musikalischen Teile einleitenden Textes hatte Präzeptor Fischer übernommen. Unter den Solis, die
durchweg gut vorgetragen wurden, gefiel am besten das sehr melodiöse Terzett für Männerstimmen. Die
Chöre waren mitunter grossartig. Man weiss in der That nicht, ob man mehr die kräftigen, bieg-
samen Stimmen oder die Schulung und musikalische Empfindung bewundern soll. Markig rauschte
der „Kriegerchor" dahin, bei dem „Trauerchor"^ ist tiefes Wehe und zugleich stille Ergebung
gelagert — eine ergreifende christliche Totenklage. Der Schlusschor mit seiner imposanten Fuge
setzte dieser Musterleistunff die Ki one ^uf. — Der zweite Teil des Programms zeigte ein bunteres
Grewand, Duette von Menddssohnund Abt, Nummern für Streichmusik von Schumann, Haydn u. s. w.
und zuletzt nocli ein klassischer Chor waren vertreten. Alles, namentlich auch der Chor: „Stimmt
an die Saiten" aus dem ersten Teil der Schöpfung, wurde klar, ruhi^ und irisch, selbst in den oft
schwierigen Teilen weggesungen. Glück auf dem neuen Cäcilienverein und seinem hoch begabten
Dirigenten, Chordirektor Alt an der Stiftskirche, denen gestern alle Ehrenmitglieder zu DanK ver-
pflichtet wurden!
4. G Montag, 7. Dez. fand eine musikalische Aufführung des Brenlauer Doiiichores in
dem Musiksaale der Universität statt (Direktion: Domkapellmeister Filke) mit folgendem Progi'amm:
Andante (Pastorale) op. 7 für Orgel vom Em. Adler. (Domorganist Adler.) 7w monte OHveti, 6 st. von
Orlando di Lasso. Diant Joseph, 6 st. von Orlando di Lasso. Kyrie aus der Missa: AsHumpta est,
68t. von Palestrina. Stabat Mater für gem. Chor, Orgel und Streichinstr. von Jos. Rheinber^er.
Nacht in Rom, 5 st. von G. Vierling, op. 83 II. Echolied, 2chör. von Orlando di Lasso. Schwalbenlied,
4st. von M. Filke, op. 38 IL Frühlingsjubel, 4 st. von Raff, op. 198 I. Die Mohnblumen. Lyrische
Dichtung für Tenor- Solo, gem. Chor und Orchester von Edgar Tinel, op. 20.
Der Redaktion liegen drei Berichte von Breslauer Lokalblättern vor, einstimmig im Lobe;
sie wählt aus dem Referate von Ernst Flügel (Schles. Zeitimg^ folgende Zeilen aus: „Intonation,
Sicherheit, Wolüklang, ausdrucksvolle Nuancierung und Lebenaigkeit des Vortrages Hessen nichts
zu wünschen übrig. Der Chor besteht aus etwa 20 Sopran und Alt singenden Knaben- und imgefilhr
20 Männerstimmen, und es war den ganzen Abend über ein wahres Vergnügen, zu beobachten^ wie
trefflich geschult und gut diszipliniert dieser Vokal körj^er ist und vde willig und verständnisvoll
er den Winken und Anregungen seines energischen Dirigenten folgte. Namentlich die Knaben-
stimmen und unter diesen wieder die Soprane zeichnen sich durch edlen W^ohlklang aus. Dem
Tenor würden noch einige frische, helle Stimmen zu statten kommen, er hat eine merkwürdig
baritonartige Klangfarbe. Von den genannten Chören gefiel am meisten da« Echolied, was umso-
weniger zu verwundern ist, als die geistlichen Gesänge nur in den hohen, weiten Kirchenräumen
zu voller Wirkung kommen können. Der kleine Echochor war auf der Galerie postiert und griff
trotz der Entfernung vom Dirigenten mit grösster Präcision ein.
Der moderne Teil des Programms wies mit Ausnahme des vor 14 Jahren verstorbenen Raff
lauter zeitgenössische Komponisten auf. Ein „Stabat mater" für gemischten Chor, Orgel und
Streichinstrumente von Jos. Rheinberg er war bei aller Anerkennung der meisterlichen Faktur,
trotz fesselnder Einzelheiten und ungeachtet der tadellosen Ausführung nicht wohl geeignet, einen
tiefer gehenden Eindruck zu hinterlassen. Dagegen erzielte der farDenprächtige^ tonmalerische,
dabei echt vokalmässig gehaltene füntstimmige Chor „Nacht in Rom" von G. Vierling op. 83
Nr. 2 einen schönen Erfolg. Ein noch grösserer aber wurde dem Schwalbenlied von M. Filke
op. 38 Nr. 2 zu teil, einer gemüt- und stimmungsvollen Komposition von natürlicher Anmut und
manchen sinnigen Zu^ aufweisend. „Frühlingsjubel" von Raff hat teilweise den Charakter eines
Tanzliedes und malt in lebendiger Weise das Rauschen der Bäume, den Zug der Vögel, die Früh-
lingsstimmen in Wald und Feld; die Soprane schmettern einmal ein zweigestricheues C heraus, so
frisch und leicht wie Lerchengesang.
Als letzte Nummer verzeichnete das reichhaltige Programm die lyrische Tondichtung für
Tenorsolo, gemischten Chor und Orchester „Die Mohnblumen" von Edgar Tinel. Tinel ist
durch sein grosses Oratorium „Fi'anziskus" zu einer Berühmtheit geworden, aeren Spuren man mit
Interesse verfolgt. In diesem Falle führen sie rückwärts, denn „Die Mohnblumen" sind dem „Fran-
ziskus" zeitlich voraufgegangen. Hiervon abgesehen ist die genannte lyrische Tondichtung von
Tinel einer Aufführung durchaus würdig, wenn sich auch beide Werke in bezug auf ihre musika-
lische Bedeutung ebensowenig wie hinsichtlich ihres Umfang(»s vergleichen lassen. Die „Mohn-
blumen" beanspruchen etwa 25 Minuten, der ^,Franziskus" drei Stunden an Aufführun^szeit. Der
gestrigen Aufführung kann man nur mit gemischten Empfindungen gegenüberstehen. Einerseits ist
man Herrn Filke dankbar für die durch inn vermittelte Bekanntschaft mit diesem Werke Tinel's,
andererseits kann man sich nicht verhehlen, dass das Werk unter den obwaltenden Umständen
nicht zu vollständiger Wirkung gelangen 'konnte. Der üniversitätssaal eignet sich nicht für
Orchestermusik, wenigstens nicht für ein grosses Orchester, wie es Tinel verlangt. Bei dem
beschränkten Räume muss das Streichorchester un verhältnismässig eingeschränkt werden, was zur
Folge hat, dass die Bläser ungebührlich hervortreten, so dass ein «ichverschmelzen und Ineinander-
aufgehen der verschiedenartigen Klangfarben nicht stattfinden kann u. s. w."
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg, Gesandtenstrasse.
Nebst Anzeigeblatt Nr. L
1897. Regensburg, am 15. Januar 1897. j^'«- 2.
MUSICA SACRA.
\, Gegründet von Dr. Frans Xaver Witt (f 1888).
fialbmonatsclirift für Hebnng nnd Fördernng der kathol. Kirchenmiisik.
Herausgegeben von Dr. Frans Xaver Haberl, Direktor der KirchenmuBikschule in Begensburg.
Nene Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Mnsikbellagen.
Die ^MuMca ^era" wird am 1. und l.'>. jeden Monata anafcegeben. Jede der U Numroem amfaaat 18 Seiten Text. Die 18 MoaikbeiUgen
werden ala H^t von 48 Seiten mit Nr. 9 versendet werden. Der Abonnementpreia des Jahrganga betr»Kt 3 Mark; die Beatellong
kann bei feder PoatanaUlt oder Buclihandlunfr erfolRen. — Bei der Reichapoat mit 20 Pf. Aufscblaic. Bei franko Ziiaendung
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IihaltaOberaielit: Umkehr, vi.'lltMrht Hokehninp. — Au» Archi v<mi und Hihliothekon: Cacilianiaohü muai-
kaliaohe Allianz zu Lee»nfelden (IT.SJ). — ('horp8Jilni«n A. Seither, S. J. (Sohlu.vs). — Vom Bücher- und Muaikalien-
markte: Blaschke, KuRelhart , Filke, Haller, L. Heinze. KrctHi-hnicr (2), H. Mcttenloiter, Monnr , Pjissauor Diözcsangesangbuch
fttr die Schulkinder, Piel (2), E. Scliolz, Sinp>nberKer , A. WiltbeipriT. — Im Loroz immer: Dor deutHchu Volkagesang in der
Kirche. — Organaria: I. Littenitur: J. K. !IalM>rt, ücizoir, Schildknecht, Angstcr & Sohn. IL Dia|M>fiitiunen und Nachrichten ana:
Wels, von der Jagst, Paderborn, Spaichinjren , Solothnni (Schweiz). III. « Choralvorspielc von J. (juadflieg. — Kirchen-
nusikaliache Auffahrnngcn und Berichte aus: Bamlwrg, Dudcnttadt , Turin, Villingen. — Vermischte Nach-
riehten und Mitteilungen: Trier, Amsterdam, Breslau, Leipzig, Schwei/.. — Offene Korrespondenz.
Umkehr, vielleicht Bekehrung
ist in der ßedaktion des Frankfurter - Anzeigers für die kathol. Geistlichkeit Deutsch-
lands erfolgt
bekanntlich haben Paul Krutschek, die Mus. s. (vergl. 1896, S. 200 u. 279) und
das Vereinsorgan (Flieg. Bl. für kathol. K.-M. 1896, S. 109) gegen die Artikel des ge-
nannten Inseratenblattes über die Erlaubtheit des deutschen Volksgesanges bei liturg.
Funktionen Front gemacht. Eine Erwiderung und Klarstellung von Paul Krutschek
wurde bereits im August des verflossenen Jahres an die Red. des Anzeigers eingesendet,
— am 15. Dezember nun ist sie im ersten Blatt von Nr. 24 endlich abgedruckt worden,
jedoch ohne irgend welchen beistimmenden,,, ablehnenden oder entschuldigenden Zusatz.
Sie ist in vorliegender Nummer unter der Überschrift: „Im Lesezimmer" mitgeteilt.
Im zweiten Blatt von Nr. 24 ist sogar ein zweiter Artikel von H. — K. „über Kirchen-
gesang^^ zu lesen, der hier wörtlich abgedruckt werden soll.
„Wenn es mir erlaubt ist, noch einen Beitrag zu dem Thema: „Der deutsche Volks-
gesang in der Kirche" zu liefern, so teile ich Ihnen folgendes Zwiegespräch mit, das
ich gestern geführt habe. Mein Freund S. : Bisher war ich kein Freund des lateinischen
Kirchengesangs. Ich: Warum nicht? S.: Wenn in unseren hiesigen Kirchen an hohen
Festen cäcilianisch gesungen wird, dann dehnt sich der Gottesdienst ungemein hinaus.
Welch lange Zeit nimmt z. B. das Absingen des ganzen Credo in Anspruch, während
dessen doch die Messe ni(Jit fortgesetzt werden darf! Ausserdem ist auch die musi-
kalische Begleitung nicht immer erbauend. Ich: Bist Du jetzt anderer Gesinnung?
S.: Ich war in der Bischofsstadt X. und habe dort in einer Pfarrkirche einem lateinisch
gesungenen Amte beigewohnt. Als ich die Kirche verliess, sprach ich zu einem Freunde :
Ja, gegen einen solchen cäcilianischen Gesang ist nichts einzuwenden, im Gegenteil er
dient wahrhaft zur Erbauung. Ich : Was hat Dich zu dieser Sinnesänderung veranlasst?
S.: Die Sänger sangen ausdnicksvoU und wahrhaft erbauend; vor allem aber sangen
sie s(*Jinell, das ('redo z. B. hatten sie in kurzer Zeit beendet, so dass eine merkliche
Verlängerung des Gottesdienstes kaum stattgefiinden hat. Aber trotz des schnellen
Singens sangen sie erbauend. Femer begleitete die Orgel in einer so milden, sanften
Weise, dass man unwillkürlich zur Andacht gestimmt wurde. - Das war unser Zwie-
gespräch. Wende nun niemand ein: dies Zwiegespräch ist ja lehrreich, aber ein aus-
-^ 14 8>-
drucksvoller Kunstgesang kann nur mit geschulten Kräften erreicht werden, wie sie
wohl in Bischofsstädten, aber nicht in jedem Pfarrdorfe und in kleineren Städten zur
Verfügung stehen. Darauf antworte ich: wenn die vom hl. Geist geleitete Kirche
etwas vorschreibt, so verlangt sie ebenso wenig Unmögliches, wie es von Gott selbst
heisst, dass er nichts Unmögliches verlange. Dass die Erreichung des von der Kirche
gesteckten Zieles allerdings zuweilen nicht geringe Mühe und viel Vorübung verlangt,
ist zuzugeben — unmöglich aber, wie gesagt, ist sie nicht. Man muss staunen, mit
welcher Selbstaufopferung und Begeisterung manche Lehrer und Geistliche ganze Winter
hindurch in wöchentlich mehreren Stunden sich ihre Chöre herangeschult haben. Dann
waren aber auch die Erfolge derart, dass alle Gegner des cäcilianischen Gesanges
verstummten. Natürlich müssen Lehrer und Geistliche selbst gut geschult sein. — Ver-
ehrter Herr Redakteur! Ich muss zwar befurchten, die Spalten des „Anzeigers" in zu
weitgehendem Masse in Anspruch zu nehmen, aber um der Wichtigkeit der Sache willen
werden Sie wohl für nachfolgenden Auszug aus einem Briefe den Abdruck gestatten.
Denselben hat mir ein Lehrer und Organist geschrieben, der sich jetzt bei den Bene-
diktinern in Emaus (Prag) gründlicher ausbildet. Er schreibt: „Unablässig bin ich
bemüht gewesen, wahre Kirchenmusik zu hören und in den Geist derselben einzudringen.
Ich bin Zeuge gewesen, wie man nicht nur an Lehrerbildungsanstalten unseres lieben
deutsclien Vaterlandes, sondern sogar in Kirchen Roms, Venedigs und an manchen
anderen Orten geradezu krampfhaft bemüht ist, den erhabensten Gottesdienst zu einem
Skandal zu machen. Und sonderbar, wie ein und dieselbe Sache so verschieden dar-
gestellt wird von den Menschenkindern! Das menschlich Vollkommenste vernahm ich
in Münster und Regensburg. Ein „süsses Grau'n, geheimes Weh'n" überläuft den Hörer
bei dieser himmlischen Musik mit ihrer überwältigenden Harmonie, und errötend blickt
man wohl zur Seite, ob auch niemand die Thränen bemerkt, die dem überquellenden
Auge entrinnen. Jetzt weile ich in Emaus zu Prag, einem Kloster der Beuroner Bene-
diktiner-Kongregation. Diese Mönche haben wegen ihrer künstlerischen Thätigkeit in
den verschiedensten Zweigen einen Weltruf. Und alle ihre Kunst gruppiert sich um
einen einzigen Punkt, den Gottesdienst, ihren Beruf. Ist es da zu verwundern, wenn
sie so Übermenschliches leisten? Es sind Eindrücke ganz eigener Art, welche ein
solcher monastischer Gottesdienst hervorruft. Wirkt der Gottesdienst zu Regensburg
und Münster überwältigend, so habe ich für den Gottesdienst der Benediktinermönche
nur das eine Attribut: Süssigkeit. Alles ist hier dazu angethan, den Beter vom
Irdischen loszuschälen. Die Klosterkirche ist mit Gemälden ganz eigener Art ge-
schmückt. Da findet man nichts. Auffälliges, nichts Störendes. Die einzelnen Figuren
treten in ihrer monumentalen Art mit liimmlischer Ruhe und doch innig aus dem
dunkleren Hintergrunde hervor, gleichsam zum Lobe Gottes auffordernd. Jetzt schlägt
es neun Uhr. Die Mönche treten herein. Ergreifendes Schauspiel für den Neuling!
Paar um Paar schreiten diese ehrwürdigen, von strenger Lebensart hageren Gestalten
dahin, so voll Ruhe und doch wieder so majestätisch, wie man es nur bei heiligmässigen
Personen erwartet. Da wird kein Kommando laut und doch werden alle Bewegungen
so sicher und gleichmässig gemacht, dass es eine Lust ist zuzuschauen. Nun setzt die
Orgel ein, aber nicht hart und stürmisch, sondern überaus zart, ruhig wie die Harfe
Davids. Jetzt beginnt der Choral. 0, ist das eine Musik! Alle Feinde des „asch-
grauen Chorals" möchte ich einladen, einem solchen Gottesdienste beizuwohnen, und sie
würden anderen Sinnes werden. Das flutet so lieblich und gleichmässig und dann
wieder so voll Schwung und Kraft dahin, dass die Sinne ganz gefangen genommen
werden. Unmöglich ist es mir, die Gefühle zu beschreiben, die mich beschleichen. Ist
es Rührung, Freude, ist es ein edler Stolz, katholisch zu sein, ist es Bewunderung? Ich
kann es nicht sagen. Aber mit überirdischer Macht wird man auf die Kniee nieder-
gezogen, um das Lamm anzubeten, dessen Lob überall so erklingen sollte. Zwischen
der dichtgedrängten Schar von Gläubigen ist auch nicht ein Beter, der sich langweilt.
Hier wird es zur Thatsache: der Choral stösst die Leute nicht zurück, sondern zieht
sie an. Es kommt eben nur auf die Ausführung an." Diesen begeisterten Worten
habe ich nichts hinzuzufügen. H. - K.
-«3 15 BH
Aus Archiven und Bibliotheken.
Cäcilianische musikalische Allianz zu Leonfelden (1734.)
Der HH. C. HoUy, Kapitular-Kanonikus und Hauptpfarrer in Pfaffing (Oberösteireich), teilt der
Redaktion nachfolgenden Bericht mit, den die Musica sacra, mit bestem Dank gegen den freund-
lichen Einsender, in seinen Hauptztigen abdrucken lässt
Am 22. November 1734 wurde im hochgrl^. Starhemberg'schen Grenzmarkt Leonfelden die
„Cäcilianische musikalische Allianz" geendet, deren Original-Statuten annoch im Pfarr-Archive
wohl gehütet werden; sie fiillen 19 Seiten des 20 blätterigen , 6 cm breiten und 8 cm hohen, mit
einem färbigen Pajpier-Ümschhige versehenen, sehr gut erhaltenen Heftes.
Wie aus Seite 11 u. 16 erhellt, ist der dortige Herr „Schulmeister" Verfasser und Schreiber
derselben, der Name leider unbekannt; eine freundliche Erinnerung ist demselben bei jedem Leser
gesichert, seine edle Absicht wird niemand verkennen.
Die Fraternität wurde i. J. 1759 mit der christlichen Lehr- und Andachtsbruderschaft zu
pEiner Fraternität" unter dem Titel: „Cäcilianisch- christliche Bruderschaft" vereinigt, i. J. 1783
ledoch leider aufgehoben. Noch jetzt werden jährlich am 22. November ein Amt, am darauffolgenden
Tage ein Requiem und alle Monat 1 heilige Messe nach Intention der Stifter gehalten.
Auch ist durch die Füi*sorge des kunstsinnigen hochw. P. Hugo Dürrnberger (Pfarrer in Ober-
neukirchen, ehemals Kooperator in Leonfelden), sowie des hochw. P. Benedikt Kaiser, Pfarrftr in
Leonfelden, dessen liebenswertem Entgegenkommen wir diese Veröffentlichung verdanken, das Bild
der lü. Cäcilia gerettet worden, welches sicherlich auf Kosten der Mitglieder der .Bruderschaft von
einem der beiden Meister AI tomoute (Hohenberg) hergestellt worden war. Dieses Ölgemälde, 60 cm:
86 cm gross ,' stellt die heilige Patronin der TouKunst, speziell der Musica sacra, in ihrer Entzückung
dar; sie setzt das Orgelspiel aus, um himmlischen Klängen zu lauschen, ein Engel besorgt den pneu-
matischen Part und scheint nur selbst von der unwiderstehlichen Gewalt der nimiriliscnen Töne in
hoher Verwunderung tief ergriffen.
Nach vielfachen Citaten aus der heil. Schrift über die Musik beim Gottesdienst und ihren
Zweck: „Gott zu verherrlichen" heisst es in den erwähnten Originalstatuten wörtlich:
„Zu diesem Zilü und Ende Haben Wür Vnss dannenhero Sammtlich alss die Mündesten
vnd geringsten Musici dess hochffräffl. Starhemberg. Befreydden gräniz Markli Leonfeld, gänzlich
vnder-Redet vnd Entschlossen, vnd also den 22 1 Monathstag novembris Ann 1734 alss dem höhenfest
der glorwürdigen Jungfreulichen Martyrin Cecilia alsz vnser Musicalischen Patronin, Eine solche
{reiv«Jtiiche liebs Versamblung, vnter den titl Einer Cecilianischeu Musicali. Alianz, angefangen, vnd
Sich gleich in den Ersten Jahren Vüll hoche geistliche vnd weltliche Hoch und Niederstandts Kunst
Erfahrne und Vnerfahrne, Mann und Weibspersohne, Einverleibet haben Wie Es in denen darzue
gestüfften Büechern, ordentlich Von Jahr zu Jahr zu sehen ist.
Dahero ist zu Wüssen, dass Wann sich auch Keine Persohn mehr Einuerleiben würde alss
Anizo Defacto Einverleibet sein, so solle doch dise Andacht nicht mehr abnehmen oder gemündert
werden, so Lang Ein Einziger auss Vnss Bey Leben werde sein, sondern Es solte solches Kleine
Capital von Jahr zu Jahr veiTCchnet werden.
Solte aber wider alles Verhoffen, da Mitler Zeit Keiner auss unss Bey Leben würdt sein,
Von Unsern Nachkommenten solche Anaacht nicht fort gepflanzet werden, so ist Unser gänzlicher
Wüll vnd güete Meinung, dass solches zusambgetragene Capitäll zu disen Löbl. Leonfelderischen
St. Bartholomei gottes Hauss vnd Pfarr Kürchen faälen solte , darffegen wann Es sovill aussge-
tragen wurde von den fallenten interesse 1. 2. 3. oder auch Mehrere Heyl. Ambter oder Messen vom
aller Incoiforirte Mitglieder diser Cäcilian. Musical. Alianz, welche solches Capital zusammen
getragen alljährlichen, gehalten solte werden.
Anmerkung. Erstlich Ist zu Wüssen dass Wür jährlich solches Festin. vmb 9 Uhr frueh
mit Haltung eines Solenen heyl. Hochambt Kürchfeuerlich Begehen, Welches Heyl. Ambt in honorem
SS. Trinitatis, Beat. Mariae virginis et Beat. virg. et Martyr. Cäcilia Vmb Eine^ Jeden Einverleibten
Mittglieds glickhseeliges Sterbstündlein Apliciert und gehalten würdt.
Ander tens Würdt auch Jährlich dem Nachfolgenten Tag, nach Solchen Festag S^«« Cäciliae,
Vor alle Abgestorbene in Corporierte vnd Einverleibte Mitglieder diser geistl. Liebs Versammlung
oder Cäcilian. Alianz Ein Heyl. Requiem oder Seel Ambt gehalten werden. Wann sich aber solches
Capital Mitlerzeith hocher Erströcknen würdt, so sollen auch Jährlich vor die abgestorbene Mit-
glieder Mehrere Heylige Ambter von dem fallenten interesse bezahlt vnd gehalten werden.
Drittens So oalt es Dennen Leofelderischen Mitgliedern oder verordneten Vorstehern
solcher Cäcilianischen Alianz Wüssent oder Kuntbar gemaclit würdt, dass Ein Einuerleibtes Mit-
gliedt auss welcher offt Ermelter Alianz Mit Todt abgan^en ist, so würdt auss solcher Cassa
von dem fallenten Vndresse oder Jährlichen Beytrag der Etbch x'^ , auf Ein Heyliges Ambt herauss
gegeben (:Vnd Vor dem jenigen oder die Jenige:) den Nächst möglichsten Tag, von denen darzue
Bestelten Vorstehern dennen Titl Alhiesigen geistiichen Herrn Seelsorgern Ein Hevl. Requiem oder
Seel Ambt bezalt Vnd den Erst-Folgenten Sonn- oder Feyertag solches ordentlich von der Canzl
verkündet, Vnd all Einueileibt selten Eingeladen werden. '
Viertens sollen auch Mit güettigster licenz \Tid Erlaubiiuss dess titl. Herrn Pfarrers, der
Shuellmaister Bey jedem Requiem me Todtenbahr mit dennen darzue gehörigen Schilden vnd
Kürzen« Vorhergehelis auf Richten
Fünfftens solle Allzeit, Titl Ihro Hochwürden Herrn Pfarrer oder dessen Herrn Cooperatoren
Vor Ein Jegliches Heyl. Ambt 45 xr wie Es Alhier iederzeit gebreuchüg Von denen Vorstehern,
welche die Casse oder dass Interesse in Handten haben, zallet werden.
-ö 16 63-
Ingleichen auch dem Schuellinaister Vor die Music-vnd Schreibung der ver Künt .Zetl sein
gebührentes Dritl sole iedesmahl behändiget werden. So lang mir aber gott dass Leben Verleiht
vnd alhier shuellmaister sein werde, so lang solle Mein DriÜ iederzeit in der Cassa Verbleiben,
dahin gegen würdt Mann auch Meiner wegen disen vnd Aller Meinen Angewenten Mibe wenigst
mit 2 od. 3 Heyl. Ambtl oder Messen Nach Todt eingedenkh sein.
Sechstens Solle auch alle Jahr am Festag S^ae Cäciliae, in Bey sein Aller anwesenten Einuer-
leibt. Mitglieder, von denen darzue Erwählten Vorstehern, welchen solche darfur gestüflfte Büecher
vnd Cassa solcher Caecilianisch. Alianz sein Anuertraut worden, auf dass verflossene Jahr die
ordentliche Rechnung gepflogen vnd geschlossen werden , solche Kechnun^ solle Drey Exemplaria
abgeschriben vnd die Erste l^Ü Ihro Hoch würden Herrn Pfarrer, die Änderte den Herrn Vattern,
die drite aber dennen zwey Verordneten Vorstehern diser Cäcilianischen Alianz in Handten bleiben
vnd ybergeben werden. (Schluss folgt in Nr. 3.)
Chor - Psalmen.
(Schluss aus Nr. 1.)
Welche Bedeutung kann nun diese Art der Psalmenkomposition beanspruchen,
und welche nicht?
Es braucht wohl kaum bemerkt zu werden, dass die „Chorspalmen" in dieser
Form im liturgischen Gottesdienste (spez. Vesper und Komplet) keinen Platz finden
können, und zwar hauptsächlich deshalb nicht, weil es meistens Vers Verschiebungen,
Wortauslassungen und Korrekturen fordert, um dem Psalm die ursprüngliche Chor-
Form zu restituieren.
Für die Liturgie sind somit diese „Chöre" auf unabsehbare Zeit völlig bedeutungslos.
Sie sind aber ohne Zweifel von hohem Werte sowohl für den ausserliturgischen
Gottesdienst, wie auch für ausserkirchUche FestauflEuhrungen. Was gerade die letzteren
angeht, so Hesse sicli eine noch viel mächtigere Wirkung erzielen, wenn z. B. die
Sängerchöre auf der Bühne auch noch die Bewegungen und den Standwechsel aus-
führten, welche die Natur der Wechselstrophe offenbar fordert.
Die inneren Vorteile dieser Kompositionsweise liegen auf der Hand. Zunächst ist
es dem Komponisten leicht gemacht, dem heiligen Texte vollen Ausdruck zu geben,
was bei unsern Falsibordoni fast nur zufällig glücken kann, da eben der anfangs ein-
geführte harmonische Satz für jeden zweiten Vers gelten muss, ob die Stimmung des
Textes die gleiche ist, oder gerade die entgegengesetzte. Daitiit allein schon, und mehr
noch durch die Aufeinanderfolge der Chöre ist die Möglichkeit der reichsten Abwechs-
lung und Gelegenheit zur imposantesten Prachtentfaltung geboten, zumal in
jenen Psalmen, in welchen nicht nur 2, sondern 4 und 6 Chöre agieren. Oft finden
sich sogar innerhalb der einzelnen Strophen wieder ganz auffallende Textgliederungen,
die ein denkender, sinniger Komponist nicht unbeachtet lassen wird. Als Beleg hiefür
möge der Chorspalm (148—150;^) gelten, dessen 1. Strophe und 1. Gegenstrophe nach
P. Zenner also lauten: (Schema: 7, 7 — 4—5,5.)
1. Strophe. 1. Gegenstrophe.
1) Laudate Dominum de terra:
dracones et omnes abyssi. —
2) Montes et omnes colles:
1) Laudate Dominum de coelis:
laudate eum in excelsis. —
2) Laudate eum omnes angeli ejus:
laudate eum omnes virtutes ejus. — j ligna fructifera et omnes cedri.
3) Laudate eum sol et luna: ! 3) Bestiae et universa pecora:
laudate eum omnes stellae et lumen. — j serpentes et volucres pennatao.
4) Laudate eum coeli coelorum:
et aouae omnes, quae super coelos sunt. —
5) Ifnis, grando, nix, glacies:
Spiritus procellarum, quaefaciunt verbum ejus. —
6) Laudent nomen Domini:
juia ipse dixit et facta sunt: quia exaltatum est nomen ejus solius:
ipse mandavit et creata sunt. — ■ confessio ejus super coelum et terram. ~
7) Statuit ea inaeternum et in saeculum saeculi: ; 7) Exaltavit cornu populi sui:
praeceptum posuit: hymnus omnibus sanctis ejus, filiis Israel:
4) Reges terrae et omnes populi:
principes et omnes judices terrae.
5) Juvenes et virgines:
senes cum junioribus.
6) Laudent nomen Domini:
et non praeteribit. —
populo appropinquauti sibi.
Die Gliederung und die überraschende Responsion der beiden Strophen liegen klar
vor Augen, und damit die Möglichkeit der Abwechslung und die Gelegenheit zur gross -
^) Derselbe wurde hier am Tage der Priesterweihe 29. Aug., zu Ehren der Neopresbyter aufigeführt.
-ö 11 es-
artigsten Prachtentfaltung. — Im musikalischen Gewände präsentiert sich der Psalm
als Kunstwerk, das eines königlichen Sängers würdig, und wert ist, ein Preislied des
Allerhöchsten zu sein.
Dieses Gewand ist aber bei weitem kein Judenkleid aus Davids und Salomons
Zeiten; den Stoff, das Zeug haben wir überkommen, und das Mass, aber nicht den
Schnitt. Und dieser Verlust braucht uns gar nicht leid zu sein. Denn wenn uns die
Geschichte auch blutwenig von der Musik der Hebräer zu erzählen weiss, so sagt sie
doch in wenigem genug, um uns zu versichern, dass der Schnitt von unsern Zeitön,
dass die Musik von heute den heiligen Text zum n)indesten ebenso würde- und weihe-
voll umkleidet, wie die Musik vor tausenden von Jahren. —
Über die Struktur der Falsibordoni möchte ich eine unmassgebliche Bemerkung
noch beifügen. Es will mir scheinen, als ob unsere Falsib. oft nicht einfach genug
wären, und aus diesem Grunde gerade für einen Chorpsalm sich nicht wohl eigneten.
Ligaturen, längere Passagen und Synkopen, wie auch die damit zusammenhängende
ungleichzeitige Aussprache des Textes sind doch im Grunde ein Hindernis für den
frischen, freien Fluss der Gedanken, zumal wenn sich die Ideen so rasch nacheinander
drängen, wie gerade in den Psalmen. In kürzeren Texten sind uns musikalische
Figuren freilich hoch willkommen, weil sie wie sinnend über den Worten schwebend
auch den Hörer zur Betrachtung mahnen. Aber die Psalmen sind doch eher dem münd-
lichen Gebete, als dem betrachtenden gleichzustellen.
Ich hatte Gelegenheit, in den „hochkirchlicheii" Kathedralen von ehester und
Peterborougli dem Nachmittagsoffizium (an Werktagen) beizuwohnen. Die Psalmen
wurden von den Chorsängern (Männer und Knaben) durchweg vierstimmig gesungen,
ohne jedes Taktmass, mit voller Gleichzeitigkeit der Aussprache, im unge-
ziertesten Falsobordone, der bald harmonisch, bald melodisch um ein kleines ver-
ändert, nicht im geringsten den Eindruck der Einförmigkeit erweckte. Die meister-
hafte, sich durchaus dem Gesänge anschmiegende Begleitung der Orgel, die Nuancen
des Vortrags, in welchem je nach dem Affekte der Unterlage alle Stufen der Dynamik
den Hörer in Spannung hielten, die klar verständliche, exakte Aussprache des (engl.)
Textes, die rasch und leicht hinfliessende, ungezwungene Deklamation, das alles war so
ergreifend schön, dass sich mir mit aller Macht erst der Gedanke aufdrängte: wenn
nur der Herr des Heiligtums nicht fehlte, wenn nur der Heiland wieder einzöge ins
alte Heim, wo sein Lob und Preis so herrlich klingt! — und dann der andere: wenn
nur in den Kirchen und Domen meiner Heimat — zu den vielen, schönen,
— auch noch diese Weisen klängen!')
Wir sind daran gewohnt, entweder motettartig durchkomponierte, oder ganz
choraliter gesungene, oder solche Psalmen zu hören, in welchen der Choralsatz mit dem
vierstimmigen abwechselt.
Die ersteren werden wohl nicht sehr zahlreich zu haben, oder für den Zweck oft
zu lange sein; die zweiten dünken manchem für die Gelegenheit nicht immer feierlich
genug; die dritten scheinen mir an demselben Mangel künstlerischer Einheit zu leiden,
welchen Meister des Cäcilienvereins nicht ohne Grund z. B. im Choralcredo mit ein-
gelegten Stimmensätzen tadeln; — man mache einmal die Probe mit der gezeichneten
englischen Weise, lasse aber namentlich alles weg, was den raschen Gang der Recitation
hindern könnte, und ich glaube fest, dass Sänger und Hörer auch an solchen Vespern
Gefallen und wahre Erbauung finden werden.
Für die Komposition der Chorpsalmen scheint mir jedenfalls diese Methode die
beste. Denn was Rhythmus und Bewegung angeht, stimmt sie völlig mit dem Choralton,
braucht aber nicht auf die Schönheit der Harmonie Verzicht zu leisten. —
Es sei erlaubt diese Zeilen, die nur zur Anregung geschrieben sind, mit den
Worten zu schliessen, welche P. Zenner am Schlüsse seines Artikels über den 131. Psalm
angeführt hat: „novi . . esse debemus, quia vetustas nobis obrepere non debet, sed etiam
crescendum et proficiendum est." S. Augustinus, Enarr. in ps. 131 (Exord.)
Valkenburg. A. Seither, S. J.
^) Die gleiche Beobachtung machte die Red. der Mus. a. (1880) in St. Paul und Westminster zu
London, und wird Gelegenheit finden, Beispiele solcher (engl.) Psalmkadcnzen in Noten abdrucken zu lassen.
-ö 18 E>-
Vom Bücher- und Kusikalienmarkte.
Id einer, „Jungbrunnen" betitelten Sammlunff von Gesängen für 3stimraigen Chor (2 Soprane
und Alt) ohne Begleitung, die bei C. F. W. Siegef in Leipzig erscheint, befindet sich unter Nr. 20
in Serie II eine leichte und ansprechende Komposition von J. Blaschke, „Das Glöcklein im Thal",
Od. 10, Part. 80 ^ ; Stimmen ä 15 ^. Solche Lieder erfrischen beim Gesangunterricht für Knaben-
oaer Mädchenstimmen und bringen Abwechselung in die trockene Übung der Intervallenlehre. Die
nette Komposition mit dem Refrain Ave Maria ist auch bei Musikunterhaltungen wirksam zu ge-
brauchen.
Engelhart, F. X., Domkapellmeister, Gesänge zum Gebrauch bei den geistlichen Exerzitien
in Seminarien und Klöstern. Ausgabe A für Männerchor. Regensburg, Fr. Pustet; Part, ä 12 /^,
per Dutzend 1 Jt 20 ^. Das Heftchen von 24 Seiten in 8" enthält die Choralmelodien der Hymnen
Veni Creator Spiritus, Fange lingua und Te Deum laudamus nach den offiziellen Choralbüchem, ausser-
dem ein 4 stimmiges Veni Creator und 2 vierstimmige Fange ling^ia (mit der ersten, vorletzten und
letzten Strophe), femer den Psalm Miserere im 6. und im 2. Ton^O in Choralmelodie mit ffut
eingeteiltem Texte über Mediatio und Finale und mit 4 stimmigen Falsibordonisätzen für die fferaaen
Psalm verse. endlich den 102. Psalm Benedic anima mea (bei der Abendandacht vor der General-
kommunion) sowohl choraliter mit allen, als 4 stimmig mit den geraden Versen im 5. Ton.
Wie notwendig ein solches Büchlein zur Erzielung einheitlichen Gesanges und genauen Zu-
sammenwirkens der singenden Exerzitanten ist, konnte jeder Priester und Kleriker erfahren, der
sich zu geistlichen Übungen zurückgezogen und am Aoende beim Gesang von Miserere, Fange
lingua u. s. w. (wenn er leider musikaliscn veranlagt war) durch Misstöne, Uneinigkeit und andere
menschliche Schwachheiten von Seite der Mitsingenden qualvolle Minuten auszustellen hatte.
Dieser Ausgabe für Männerchor wird sicher in kürzester Zeit eine ähnliche Sammlung für
Oberstimmen und für gem. Chor folgen können, da die praktische Verwendbarkeit des Büchleins
auf der Hand liegt,* und die 4 stimmigen, vom Herausgeber komponierten Falsibordoni und Hymnen
leicht und trefflich sind.
Filke Max komponierte als Op. 60 Nr. 1 ein Weihnachtsmotett Otieni aethera et mare und
als Nr. 2 ein Ostermotett Cum rex ghriae Christus (Prozessionschor) bei A. Böhm & Sohn in
Augsburg und Wien. Beide sind für gem. Chor und Orgel, 2 Posaunen und 2 Trompeten (in Nr. 1
treten noch Violoncello und Bass, in Nr. 2 zwei Homer und Pauken mit Kontrabass ad lib.
hinzu) oder auch für 4 Singstimmen und Orgel allein komponiert. Die Ausgabe von Nr. 1 mit
Instrumentalbegleituuff kostet 1 Jt 50 ^, die mit 4 Singstimmen und Orgel 1 JC 20 ^, ähnlich
wird Nr. 2 für 2 Jij bezw. 1 »i^ 50 ^ abgegeben. Beide Werke sind festliche Gelegc^nheitskompo-
sitionen, die jedoch weder beim Hochamt (auch nicht nach dem liturg. Offert.) noch bei der Vesper
gesungen werden dürfen, wohl aber bei Nachmittagsandachten, auch vor oder nach dem Hochamte.
I)er fremdartige Charakter der sequenzarti^en, aber ziemlich schwerfälligen Texte hat den Kompo-
nisten nicht gehindert, durch die Musik eine festliche Stimmung zu schaffen. Die Motetten sind
pompös angelegt und durch die Stützen der Instrumente leicht ausführbar. In beiden Nummern
sind Enharmonik und scharfe Rhythmik mit Geist und Geschick verwendet.
Der Mariengarten von M. Haller (Op. 32) ist in .4. Auflage bei Fr. Pustet in Regensburg
erschienen und gegenüber den früheren Editionen ohne Änderung geblieben. Die Sammlung von
34 lieblichen Liedern zu Ehren der seligsten Jungfrau für 1, 2 und 3 Stimmen mit Begl. des Pianof.,
Harm, oder der Orgel enthält ächte Hausmusik für Kinder und Erwachsene- die mit ♦ bezeich-
neten Lieder können auch in der Kirche Verwendung finden. Vierzehn derselben sind aus Haller's
4 stimmigen Maiengrüssen (Op. 17a u. b) zweistimmig, eines 3 stimmig bearbeitet.
Von Leopold Heinze: „Auserlesene Choräle für Männerstimmen" zunächst für katholische
Gymnasien, Seminare und Präparandenanstalten bearbeitest und mit Bemerkungen über den richtigen
Vortrag derselben versehen, liegt die 4. Auflage vor. 44 Seiten in 8**, Breslau Heinr. Handel,
Preis W ^. Die musterhafte, vom Generalvikariat zu Breslau approbierte Sammlung hat schon unter
Nr. 591 Aufnahme in den Cäc.-Ver.-Kat. gefunden durch die Reiereuten J. G. Mayer und Pet. Piel.
Letzterer hat mit Recht hervorgehoben, dass die Bemerkungen über Charakter und Vortragsweise
der Lieder sehr instruktiv sind.
Ed. Kretschmer, Op. 23 eine Messe zu Ehren des heiligen Franz Serajjh für gem. 4 stimm.
Chor. Org. ad lib. (Mainz, Schott) Part. 4 .^, TCinzelstimme 68 ^ fällt wohl in eine Schaffenszeit
des Dresdener Meisters, in welcher er (1877) über die Unterschiede zwischen kirchlicher und welt-
licher Melodie noch wenig nachgedacht hatte, und das Hauptgewicht auf harmonischen Wohlklang,
modulatorische Fülle und wolüabgewogenen Wechsel in der Tonstärke der Singstimmeu legte.
Der unbekannte Einsender der Kretschmer'schen Messe teilte eine Nummer des katholischen Kirchen-
blattes für Sachsen (Nr. 47 vom 25. Okt. 1896) mit, in welcher eine ganze Reihe von „kirchlichen
Kompositionen für Gesang" von E. Kretschmer, darunter auch dieses Op. 23 auf das günstigste be-
sproäien und warm emptohlen werden; als Autorität wird regelmässig Otto Schmid, der 1890 eine
Biographie des Dresdener Hofka]jellnieisters geschrieben hat, zitiert. Zum Motiv d^s (-rede (dieses
und das Gloria beginnen nicht mit Fatrem, resp. Et in terra) schrieb der unbekannte, Einsender die
Worte: „Alt Heidelberg, du Feine". Offen gestanden hat Referent keine Freude an solchen Hin-
*) Vor demselben die Antiphon Farce Domine in populärer Choralmelodie.
-43 19 E>-
woiseii, zumal deiöelbe im j^egebeneii Falle nicht richtig ist. Wvnu wir uus einmal mit dem
subjektiven Unterlegen von Texten abgeben, dann ist kein Komponist, kein Zeitalter, ja nicht einmal
wegen zu gi'osser Weichheit, ja Weichlichkeit nicht „ans Herz wachsen" kann, wenn auch zuge-
standen wird, das8 durch ennarmonische Verwechselungen, wohlklingende Stimmenkombinationen,
musikalisch gute Steigerungen zwischen p und / oi chestrale Effekt« erzielt worden sind. Das Grund-
übel der Messe scheint dem Referenten nicht in der modernen Ausdrucksweise durch reiche har-
monische und einschmeichelnde melodische Bildungen zu liegen, sondern in dem opus pnwt factum,
d. h. in der vorher beschlossenen, musikalischen Faktur und Periodenbildung, welcher sich dann
der liturgische Text, er mag wollen oder nicht, einzufügen hat. Von letzterem fehlt keine Silbe,
auch in der Deklamation ist kein Prosodiefehler gemacht, und dennoch ist der liturgisch gebildete
Hörer mehr durch die Musik beschäftigt, als durch den Austoick des heiligen Messtextes zur Be-
trachtung und zum Mitbeten angeregt.
Wenn Referent bei dieser Messe vielleicht über Gebühr ausführlich gewesen ist, so liegt die
Ursache in der hohen Achtung, die er vor dem Dresdener Hofkapellmeister als Musiker hegt, sowie
in dem Wunsche, dass an der dortigen katholischen Hofkirche jener Geist einziehen möge, der
nicht so sehr auf die ^Hochamtäbesucher", als auf die Ehre Gottes und die Vorschriften der Kirche
— zu denen auch viel Choralsingen gehört — Rücksicht nimmt. Dann wird man besser hören und
verstehen, wie „St. ("äcilia singt".
Ein Salve Regina des gleichen Meisters Op. 49, (Leipzig, Otto Junne) für eine Sing-
stimme mit Or^el. Preis 80 ^, ist eine dankbare Nummer rür Mezzosopran oder Altstimme; zu
Maiandachten vielleicht zu subjektiv, als Gesang für Hausandacht und auch als Konzertnummer
sehr dankbar.
B. Mettenleiter gab bei Albert Klein in Kempten den einstimmigen Chor mit Pianoforte-
oder Blechrausikbegl. über ein patriotivsches Gedicht: ,.Des Bayern Gebet" heraus (Partitur 50 ^;
Stimmen 10 ^. in Partien ä 5 ^, Instrumentalst. 40 ^)^ der sich für Massen^esang trefflich eignet
und den in 8, oezw. 4 Strophen wiederkehrenden Refrain: „Gott schirm' mein Bayern, und segne
den Thron" eindringlich hervorhebt.
A. J. Monar edierte als Op. 8 drei Festgesänge zum Namens- oder Geburtstag oder Jubiläum
des Pfarrers, auch eines Vereinspräses für 4 stimm. Männerchor, welche als leicht und wirkungs-
voll empfohlen werden können. Paderborn, Junfermann, Part. 1 Ji, die 4 St. 75 ^,
Für die Diözese Pannau ist auf Veranlassung und mit Approbation des hochwürdigsten
Hischofes Michael Rampf bei Fr. Pustet in Regensburg ein Gebet- und Gesangbüchlein für die Schul-
kinder des Bisturas Passau znsammeng^tellt worden unter dem Titel: „Lob Gottes aus dem
Munde der Kinder**. Durch die Kanzlei des Ordinariate« zu beziehen.
Den ersten Teil (240 Seiten in 12°) bilden Morgen-, Abend- und andere tägliche Gebete, Mess-
andachten (7), Gebete beim Empfang der heil. Sakramente, Nachmittagsandachten, Übungen der
Gemeinschaft der Heiligen (Gebete zu Ehren der seligsten Jungfrau, des heil. Aloysius, Älphons,
Joseph, Schutzengel, Diözesanpatrone und andere Heilige, Fürbitten für Mitglieder der streitenden
Kirciie und für Verstorbene) una Gebete für die Festkreise des Kirchen,) ahres. Der 2. Teil (176 S.) ent-
hält lateinische Gesänge aus den oflfiziellen Choralbüchern (S. 1— 2f)), auch das vollständige lUiiuiem
(S. 29—57), Te Deum, Fange lingua etc. im Violinschlüssel mit weissen Noten und in der Trans-
position der auszuführenden Tonhöhe^ zwei deutsche Singmessen , und 45 gut ausgewählte, meistens
schon bewährte, deutsche Kirchenlieder aus älterer und neuerer Zeit.
Ein Orgelbuch (104 Seiten in Querquart, Fr. Pustet, Preis Jk 5.20) enthält die Harmonisierung
sämtlicher lateinischer und deutscher Gesänge des ,,Lob Gottes aus dem Munde der Kinder" (Vor-,
Zwischen- und Nachspiele sind nicht beigesetzt) und bekundet von Seite des ungenannten Harmoni-
sat ors tüchtige Kenntnis, guten Geschmack und praktischen Sinn.
Gegenüber den vielen Experimenten, welche in süddeutschen und österreichischen Diözesen
angestellt wurden, um ein sogenanntes Volksgesangbuch durchzudrücken, -- (mu Versuch, der unter
den gegebenen kirchengeschichtlichen Thatsachen und bei dem süddeutschen Volkscharakter niemals
gelingen wird — ist es mit Freude zu begrüssen, dass für den Schulunterricht und die Beteiligung
der Kinder beim öffentlichen Gottesdienste in der Diözese Passau ein Büchlein geschaffen wurde,
durch dessen Einführung sentimentale Geschmacksrichtungen einzelner Seelsorger und mancherlei
bunte Kirchenliedei-sammlungen , die durch Lehrer und Chorregenten geschaffen oder empfohlen
worden waren, durch dieses einheitliche Gesangbuch für die Schuljugend in offizieller Weise
hintangehalten bezw. beseitiget werden.
Pet. Piel komponierte zwei Sammlungen religiöser Gesänge zu Ehren des hl. Franz Seraph
und des hl. Antonius von Padua, Oj). 79 und 80, für 2 gleiche Stimmen mit Begl. der Orgel oder
des Harmoniums. L. Schwann, Düsseldorf, Partitur je 3 J^, die vereinigten 2 Singstimmen jeder
Sammlung 50 ^.
Der -Tiiederkranz zu Ehren des hl. Franziskus Seraphikus** enthält 15 Nummern meist mit
deutschen Texten (Nr. 2 Dccus nionim ist die einzige lateinische Nummer), i^ci jeder sind mehrere
Vor- und Nachspiele in der bekannten, ebenso stilvoll als einfachen Manier Piel's beigegeben. Text-
-TS *0 DH
dichter sind nicht genannt Die frischen nnd schönen Melodien, durch eine zweite Stimme und
selbständige Harmonisierung gehoben und ausgeschmückt, werden bei den Andachten des dritten
Ordens und von den unzähligen Verehrern des seraphischen Heiligen gerne gehört und gesungen
werden.
In ähnlicher Weise enthält Op. 80, „der Liederkranz zu Ehren des hl. Antonius von Padua",
14 Nummern, von denen Nr. 2 Te Antoni militantem und Nr. 11 Si quaeris mir acuta (letzteres in
einer Choralmelodie und als Nr. 12 einstimmig mensuriert), in lateinischer Sprache gedichtet sind.
Von E. Scholz, f.-e. b. Notar und Pfarrer von Grafenort, ist bei J. Wolf in Habelschwerdt
ein Vortrag erschienen (20 ^), der bei der 21. General -Versammlung des Grafschafter Cäcilien-
vereins zu Schlegel am 8. Oktober 1896 gehalten worden ist, und als Thema „Die Psalmen
in der Liturgie" behandelt. Die in diesem Vortrag ausgesnrochenen und in schönen Worten
durchgeführten Grundsätze stimmen mit den kirchlichen Vorschriften und den Anschauungen des
Cäcilien- Vereins vollkommen überein; das Büchlein verdient fleissig gelesen zu werden.
Die Red. der Mus. «. nimmt, wie schon öfters, von dem Schriftchen Veranlassung, alle Ge-
sinnungsgenossen, welche ausgearbeitete Vorträge über kirchenmusikalische Materien öffentlich halten,
freundfichst zu ersuchen , nicht nur lokale oder momentane Interessen im Auge zu haben, sondern
auch der Allgemeinheit Rechnung zu tragen. Sie ist gerne bereit, ähnliche Reden oder Vorträge
in ihre Spalten aufzunehmen und auf Wunsch eine beliebige Anzahl von Einzelabdrücken gegen
Selbstkostenpreis liefern zu lassen. Auf diese Weise kann nicht nur den Wünschen der zunächst
beteiligten Kreise entsprochen, sondern allen Freunden kirchenmusikal. Fragen neues und nützliches
Material, das bei der feroschürenform bald vergessen und verloren ist, geboten werden.
Das OremMs pro Pontifice nosiro von Joh. Singenberger , ein mächtiger Festgesang bei
kirchlichen und weltlichen Feierlichkeiten und zugleich ein eindringliches Gebet für den Papst, ist
bei Fr. Pustet in Regensburg in 2. Auflage erschienen. Partitur des 4 st. gem. Clior mit Orgel-
begl. 40 /^, Stimmen ä, 5 ^.
Die in Mus. s. 1896 S. 75 aufs beste empfohlenen 5 deutschen Herz -Jesulieder von Aap.
Wiltberger sind in Ausgabe C für 3 st. Frauenchor mit Orgelbegl. als Op. 62c bei L. Schwann in
Düsseldorf erschienen. Part. 80 .^, St. k 15 ;;^.^ Der im genannten Referat ausgesprochene Wunsch
nach Angabe der Textdichter und nach kirchlicher Approbation ist nicht erfiillt worden; er soll
jedoch bei jeder Gelegenheit erneuert werden, denn die Kirche schreibt Approbation vor.
Im Lesezimmer.
Der deutsche Volksgesang in der Kirche.
Das erste Blatt von Nr. 24 des in Frankfurt a. M. am 15. Dez. 1896 erschienenen Anzeigers
für die kath. Geistlichkeit Deutschlands bringt, unter Hinweis auf die in den Nummern H, 9, 11,
13 — 15 abgedruckten Zusendungen für und^egen den deutschen Volksgesang bei Hturgischeu
Funktionen, nachfolgenden Artikel von H. H. Paul Krutschek in Neisse, der, an die Korrespondenz
eines A. F. in Nr. 14 des Frankf. Anz. anknüpfend, folgenden Wortlaut hat:
den
Möglichkeit auch durchgeführt werden**, sehr gern zu thuri habe. Das ist katholisch gesprochen
und deshalb eine Verständigung auch sicher. \Venn aber über zweifellose kirchliche Gesetze ein-
fach hinweggegangen Avird, als ob sie überhaupt oder wenigstens für uns nicht existierten, wenn
man ihr Vornandeusein ganz willkürlich bezweifelt, obwohl sie in der authentischen Gesetzsammlung
stehen, man sich auf den rein subjektiven Standpunkt der Opportunität zurückzieht und die Ver-
bindlichkeit der kirchlichen Gesetze davon abhängig macht, ob sie nach persönlichem Urteil zweck-
mässig seien, dann — doch ich schweige lieber, sonst regen sich zart besaitete Seelen, die wohl an
der Betonung, nicht aber an der Übertretung der Vorschriften Anstoss nehmen, erst wieder
auf. Herr F. A. stösst sich daran, dass die „Cäcflianer** mit Unrecht die deutschen Vespern und
Metten bekämpfen. Der Herr kann ganz sicher sein, dass die „Cäcilianer" sich ausschliesslich auf
die kirchliche Gesetzgebung stützen, vor welcher persönlicher Geschmack nicht Stand halten darf.
So langte diese Wahrheit nicht allgemein anerkannt wird, sondern man das Wirken des von Papst
und Bischöfen approbierten und oft belobten Cäcilienvereins als Ausfluss subjektiver Ansicht ein-
zelner ansieht, so lange man ohne die kirchlichen Gesetze zu kennen und kennen zu wollen ins
Blaue hineinurteilt, ist keine Verständigung möglich. Der Verein darf freilich nicht identifiziert
werden mit etwaigen anklagen und ungerechtfertigten Ausschreitungen einzelner, die strenger
sein wollen, als die Kirche. Ich speziell wäre jedem aufrichtig dankbar, der mir nachweisen würde,
in der demnächst erscheinenden 4. Auflage meines Buches „Die Kirchenmusik nach dem Willen der
Kirche***) sei ein einzi^e^ von mir angeführtes Kirchengesetz falsch zitiert, oder die daraus ge-
zogenen Folgerungen seien unrichtig und zu weit gehend. Also, bitte Herren, zu strenger Kritik !
Mit den deutschen Vespern liegt die Sache kurz so : Nach kirchlicher Vorschrift darf bei fiturgischen
Funktionen und Oföcien nur lateinisch gesungen werden. Nur ein Dekret der S. R. C. vom
21. Juni 1895 will ich statt vieler anführen: „Cantica in vernaculo idiomate in functionibus et
Officiis liturgicis non esse t^leranda, sed omuino prohibenda: pxtra functiones liturgicas servetur
*) Dieselbe ist unterdessen erschienen und wird nächstens besprochen. F. X. H.
HG •! b:K
coiiHnetado.*' ') Was int nun eine litur^sche Funktion? Der römischo Kommentar zu den oftiziolbm
kirchenmu8ikalischen Aktenstücken vom Jahre 1894 Bag:t darüber in Nr. 10: „Nemo aut.em nescit,
tunctiones liturgicas («se illas^ quae in codicibus liturg^cis inscribuiitur." *) Aus mehreren Dekreten
gellt aber ausdrücklich hervor, dass der üesauff in der Muttersprache nur bei feierlichen Funk-
tionen verboten ist. Was ist nun eine fei erliciie Funktion? Darüber sagt der zitierte Kommentar
in Nr. 12: „P^rgit S. E. Tribunal de idiomate agere in ecclesiasticis functionibus adlübendo. Hinc
articuli septimus et octavus, nuorum primus jubet: Lingua pro cantibus in solemnibus sed severe
litur^cis rnnctionibus usurpanaa sit ritus propria .... Alter vero edicit: In aliis f^inctionibus ad-
hiberi poterit lingua vernacula, modo textus e devotis probatisque compoaitionibus desumantur. —
Hie notandum imprimis, satis opportune legem distinguere inter solemnt'S functiones stricte liturgicas
t't alias, qua»'- vel soleuuK^s non sunt, vel solemnea licet, nou tamen severe sensu liturgicae dici
(lueunt. Quaenam sint auteui Amctiones severe liturgicae, superius expositum füit; nunc addendum,
(lici t^mtum solemnes illas. quae in missis vel vesperis cum cantu cousistunt. In bis ergo
unum permittitur idioma, ritus proprium, quod liturgicum est seu latinum."*) Kh ist also klar, dass
bei den gesungenen Vespern nur lateinisch gesungen werden darf; gleichwohl ist diese Vorschrift
nicht so drückend, als sie aussieht. Zunächst sind nur die Kathedral-, Stifts- und Klosterkirchen
mit kanonischem Chordienst verpflichtet, die Tagesvesper nach dem Direktorium zu singen. Alle
übrigen Kirchen dürfen nach einer n(»ueren Entscheidung der S. R. C. auch (^ine Votivvesper
singen, falls sie überhaupt Vesper halten wollen, z. B. de Beata, de Ss. Saa-amenfo etc. Die Glau-
bigen können also viel leichter, als bei der stets wechselnden Tagesvesper, die Psalmen und die
übrigen Gebete aus dem Gebetbuche mitbeten, und di(^ Aufgabe des Cnores ist auch bedeutend
erleichert. Aber in einzelnen Gegenden will das Volk die Psalmen in der Volkssprache singen.
(■Jut, das kann es (»benfalls; sowie man nämlich vor dem heil. Segen den Kreuzweg beten oder
singen kann, oder den Rosenkranz oder ein(^ Litcinei (nach neuester Entscheidung vom 28. Nov. 18J^
darr ausser den drei offtziell approbierten Litaneien eine andere, selbst wenn sie vom Bischof
approbiert, ist , auch beim öffentlichen a u s s e r 1 i t n r g i s c h e u (i ottesdienste nicht laut rezitiert
<»aer gesungen werden), so kann man offenbar auch die Psalmen in der Volk8si)rache sinken. Vm
darf aber keine „Vesper" daraus gemacht werden; denn eine gesungene V(»sper muss als feierliches
liturgisches Ofttcium lateinisch gesunken werden. Der Priester darf also nicht im Pluvial das
../Vtw in adJHtoriuvV* anstimmen oder nie deutsche Übersetzung davon, noch die übrigen zur Vesper
gehörenden Kirchengebete deutsch oder lateinisch* singen. Den Leuten muss klar gemacht werden:
wollt ihr Vespern, so müssen diese nach kirchlicher Vorschrift lateinisch gehalten werden;
wollt ihr die Psalmen und Hymnen deutsch oder polnisch singen, so gescheh«^ das als Privat- An-
dacht, während der Priester in einer Seitenbank oder am Altar für sich betet. Demgeraäss darf
das Volk sehr wohl die Psalmen des Breviers in der Volkssprache und in der Kirche singen, nur
nicht während der vom Priester gehaltenen liturgischen Vesper, sowie es eine Übersetzung des
Gloria, Credo n. s. w. in der Kirche singen darf, aber nicht während des Hochamtes. Nun noch
einige Worte an die in Nr. 15 auftretenden Hern^n. Herr N. in B. meint, dass bei dem Streite
über die Zulässigkeit des Volksgesanges bei feierlichen F'unktionen die Wahrheit in der Mitte
liegen dürft«*. Was heisst das? Wenn jemand z. B. richtig sagte^ jeder kath. Christ sei unter
schwerer Sünde verpflichtet, an Sonn- und Feiertagen wenip^tens einer heil. Messe beizuwohntm,
ein Anderer würde ajis ganz allgemein bestreiten, und ein Dritter würde nun sagen : „Ihr habt Beide
unrecht; die Wahrheit liegt in der Mitte." Was ist denn hier die Mitte? So ist es auch in unserem Falle.
Das Singen in der Volkssprache bei feierlichen Funktionen ist entweder verboten oder erlaubt,
hiine Mitte gibt es nicht. Der Herr zeigt auch, dass er in der Frage absolut nicht auf dem Laufenden ist,
denn er spricht von missverstandenen, aus früherer Zeit herstammenden Dekreten, kennt dieselben
also gar nicht. Die anderen beiden Herren, K. in N. und L. in Z., offenbaren gleiclifalls, dass ihnen die
Sache fremd ist und stellen Fragen, die längst beantwortet sind, oder behaupten etwas, was län^t
widerlegt ist. Beide empfehlen Broschüren. Die erste in Osnabrück erschienene lobt die von Nie-
mandem bestrittene Nützlichkeit des Volksgesanges und benift sich für die Zulässigkeit des-
selben beim Amte — das ist doch der Kern des Streites — einfach auf Dr. Binibach. Die Birn-
bach'schen Broschüren sind aber von verschiedenen Seiten schlagend widerlegt. Wenn Herr L.
das leugnet, so hat er eben die Erwiderungen nicht gelesen. Ich will nun d«^r Sache ein P^nde zu
bereiten suchen. Dr. Bimbach stellt die These auf: ,,Es ^bt nach dem Missale nur zwei Arten von
Messen, die feierliche und die private. Nach den Rubnken und den Rubrizisten ist das einfache
Amt aber eine Privat messe una deshalb der Gesang in der Volkssprach«» dabei kirchlich erlaubt".
Dreimal habe ich dem Herrn Doktor geantwortet : zunächst in besonderer Broscliüre : „Es ist wirk-
lich nicht erlaubt, beim Hochamte deutsch zu singen" (Breslau bei GörliclO und zweimal in den
Fliegenden Blättern für kathol. Kirchenmusik, auch als Separat- Abdruck bei Pustet erschient^. Ich
verpflichte mich nun, 5(X) Mark zu deponieren, wenn Herr L. dasselbe thut, und die theologische
Fakultät zu Münster soll darüber entscheiden, ob Dr. B. den Beweis tür seine These mir gegenüber
geliefert hat. Wenn Ja, so erhält Herr L. meine 500 Mk. , wenn Nein, ich die seinigen. 150 Mk.,
aavon sollen der Fakultät als „Gerichtskosten" überwie-sen werden. Ich wähle das mitt^jn in
') „Gesänge in der Muttersprache dürfen bei litiirg. FiinktioDcn iid(1 Oftiricn nicht gcduhUit werden.
Hondcm sind gänzlich zu verbieten; bei nicht liturg. Funktionen halte man Hioh an die (icwohnhcit.'*
•) „Jedermann weiss, dasH man unter liturgischen Funktionen jene versteht, welche in den litur-
gischen Büchern stehen."
') Kurz zusammengefasst: „Feierlich sind aUe Funktionen, welche zur gesungenen Messe
oder Vesper gehören; bei diesen ist also nur die lateinische Sprache als einzig liturgische zu gebrauchen.*'
-ö »» Ö-
Deutechland gelegene Münster und erkläre, dass ich keinen der dortigen Herren Professoren kenne,
von keinem gekannt werde und absolut nicht weiss, wie die Herren dort zu der „Frage" stehen.
Ebenso setze ich voraus, dass Herr Dr. B. in der gleichen Lage ist. Der Gerichtshof ist also
durchaus unparteiisch. Nun bitte, Herr L., wenn sie Ihrer Sache so sicher sind! Die Berufung auf
die ,, fast täglichen Amter" und auf das »anwachsende Nationalgefühl" zeigt deutlich, wo Herr Pmrrer
P. L. in Z-z zu suchen ist. Wiederholt habe ich demgegenüDer schon geschrieben, dass gerade in
der Zeit des chauvinistisch und krankhaft erregten Nationalgefühls es mehr als sonst nötig ist, sich
strenge an die Vorschriften der Kirche zu halten, welche keinen deutschen oder polnischen,
sondern nur katholischen Gottesdienst mit der neutralen lateinischen Sprache kennt, und dass
die Beobachtung der kirchlichen Vorschrift mächtig geeignet ist, die nationalen Gegensätze zu ver-
söhnen und die katholische Gemeinsamkeit zur Geltung zu bringen. Dazu mitzuwirken sind wir
als Menschen und Priester verpflichtet. Mein Wahlspruch ist: „Voluntas Dpi et ecclesiae suprema
lex."') Danach bemühe ich mich zu handeln. Vivant sequ^ntes!
Organaria.
I. Litteratur. Referat über nachstehende zwei Werke erhielt die Redaktion
von Hrn. Jos. Renner, Domorganist dahier:
1) Orgelkompositionen von Job. Ev. Habert 1. Band.
Vorliegender 1. Band^j enthält Op. 10, 26, 36 und 69 der Orgelwerke des unlängst
verstorbenen verdienten österreichischen Komponisten und Organisten in Gmunden. In
diesen, von tüchtiger kontrapunktischer Schulung und gediegenem Können zeugenden
Orgelstücken bietet sich Anfängern im Orgelspiele, aber auch Fortgeschritteneren, reich-
liches Material zum Studium und zum Vortrage beim Gottesdienste. Während Op. 26
und 36 meist kürzere Vor- und Zwischenspiele in einfachstem Stile enthalten, finden
wir in Op. 10 und 69 vorwiegend grösser angelegte, oft sehr schön gearbeitete, stets
aber kirchlichen Ernst bewahrende Präludien und Fugen von 3 bis zu 5 realen Stimmen
über Choral- und Originalmotive.
Der häufig beigedruckte Hinweis auf die verschiedenen kontrapunktischen Formen,
welche in vielen Nummern angewendet sind, kann nicht recht gefallen und wäre besser
weggeblieben, denn kontrapunktische Formen, welche nicht plastisch hervortreten, und
aufweiche man erst hinweisen muss, um sie zu erkennen, sind von ziemlich zweifel-
haftem Werte und gehören mehr in ein theoretisches Werk. Op. 26, 36 und 69 sind
mit genauer Angabe der Applikatur des Pedals versehen, das übrigens in mehreren
Stücken auch seine eigene Zeile hat. Einigen grösseren Nummern wurden noch nützliche
Bemerkungen über Registrierung beigegeben. Strebsamen Jüngern der Kunst des Orgel-
spiels können deshalb Haberts Orgelwerke bestens empfohlen werden.
2) Siebzehn Orgelstücke verschiedenen Charakters von Dp. Job. Georg
Herzog. Op. 71.
Dass der Altmeister des Orgelspiels trotz der Last seiner Jahre noch immer in
erfreulichster Weise schöpferisch thätig ist, beweist dieses sein neuestes Werk*), das
sich den vorausgegangenen in würdigster Weise anschliesst. Es enthält in bunter
Reihenfolge Vor- und Nachspiele, Trios und fugierte Sätze, alles in der gediegenen,
acht orgelmässigen Schreibweise, wie wir sie ja längst bei diesem Meister schätzen
gelernt haben. Angaben über Registrierung und Pedal - Applikatur erleichtern^ dem
Spieler das Studium dieser schönen und keineswegs schwierigen Sätze in wesentlicher
Weise.
3) Dass die 178 Kadenzen für die Orgel zum Gebrauche beim Recitieren von
Jos. Sfblldknerbt (Op. 19) trefflich sind, hat die Red. der Mm, s. schon 1892 S. 90
hervorgehoben. Die grosse Verbreitung, welche diese praktische Arbeit gefunden hat,
ist aus dem Umstände zu ersehen, dass von diesem Op. 19 bereits eine 2. Auflage notr
wendig geworden ist (Regensburg, Fr. Pustet, .ä 1,60), welche der Herausgeber als
*) „Der Wille Gottes und der Kirche ist das oberste Gesetz."
*) Leipzig bei Breitkopf Ä Uärtel. Preis 5 M 70 ^. Jedes Opus ist auch einzeln zu beziehen;
der Preis für Op. 10, 26 und 36 je 1 jÄ 20 .^ , für Op. 69 aber 2 Jt 60 ^.
^ Rothenburg a/Tbr., Peter'sche Buchdruckerei. Preis 2 ^ 60 .^.
-^ »9 &^
„verbesserte" bezeichnet; Vorwort und Empfehlung des H. H. Kanonikus Arn. Walther
in Solothurn und die Anweisung Schildknechts für schöne Rezitation der liturgischen
Texte sind noch vom November 1891 datiert. Ein Inhaltsverzeichnis gibt praktischen
Überblick über die Eezitationskadenzen in den Kirchentonarten und deren Trans-
positionen.
4) Die Orgelfabrik von Jos. Angster & Sohn in Fünfkirchen legte einen in deutscher
und ungarischer Sprache abgefassten und mit schönen Illustrationen geschmückten
Katalog ihres Etablissements vor. Seit 30 Jahren hat sie über 260 neue Orgeln, darunter
auch 1888 als 100. das prächtige Werk im herrlichen Dome zu Fünfkirchen geliefert.
Nach einer interessanten Einleitung über Pneumatik, Schleif- und Kegelladen, Material^)
und Orgeldispositionen werden 60 Werke von 3—100 Stimmen (140—6025 Pfeifen) mit
Angabe der Fusszahl, Registemamen und Disposition aufgezählt; Preise sind nicht
mitgeteilt.
n. Neubauten und Dispositionen. Die Red. erhält zum Referate über die
Orgel in Eichstätt (Mus. s. 1896, S. 270) eine kleine Berichtigung:
„Das Manual derselben enthält: Geigenprinzipal 8', Salicional Ki', Dolce 8', Rohrflöte 8',
Fugara 4' , Flautino 2* imd Comet 6 f. Im Ganzen sind es 84 klingende Stimmen. Vollkommen
unerwähnt blieb, dass das Werk eine dreifache „freie Korabination" mittelst 117 kleinen Manu-
brien und den dazu bestimmten 4 Dnickknöpfen zur Ein- und Auslösung enthält.**
A Disposition der von Mauracher erbauten Stadtpfarrorj^ei in Wels (s. Mus. s., S. 6).
I. Manual: 1. Prinzipal 8' (Prosp.), 2. Rohrflöte 8', 3. Viola baritona 8', 4. Gedakt 8', 5. Geras-
hom 8', «. Spitzflöte ä la Chrisman 8', 7. Cornet (4 fach) 8', 8 Principal 16', 9. Bordun 16', 10. Quint
51/3' 11. Octav 4', 12. Flöte 4', 13. Quint u. Sup. Oct. 2^*3* u. 2', 14. Mixtur (5fach) 2'. II. Manual:
1.5. Bordunprincipal 8' (Prosp.), 16. Dolzgedact 8', 17. Geigenprincipal 8', 18. Gamba 8', 19. Sali-
cional 8', 20. Philomela 8', 21. Dolce 8', 22. Lieblichgedact 16', 23. Salicet 4', 24. Spitzflöte k la
(Chrisman 4', 25. Progresio härm. f4fach) 2^ '3'. Pedal: 26. Prinzipalbass 16', 27. Violon 16', 28. Sub-
bass 16', 2f). Posaune 16', 30. Quint 10« ,', 31. Octavbass 8', 32. Principalbass 8', a3. Cello 8', 34. Bor-
duna 8', a5. Posaune 8', 36. Quint öV'a', 37. Oktav 4' (.33.-37. combiniert).
Pneumatische Druckknöpfe: 1. Manualkoppel, 2. Pedalkoppel I. Man. 3. Pedalkoppel IL Man.
Kollektivtritte pneumatisch: 1. Fortissirao, 2. Forte, 3. Mezzoforte, 4. Piano, .5. Auslöser, lösen sich
(gegenseitig aut^miatisch aus. Manual-, Pedal- und Registermechanismus vollständig mit Röhren-
pueuraatik durchgeführt.
Über die Richtigkeit der nachfolgenden Orgelreferate hat die Red. kein Urteil,
bemerkt jedoch, dass dieselben nicht vom Orgelbauer, sondern von Männern, denen sie
ein unparteiisches Urteil zutraut, eingesendet worden sind.
-rf Von der Jährst. In T hanhausen wurde letzte Woche (Mitte Novbr. 1896) eine neue
Orgel mit 15 Registern von der Firma Link in Giengen aufgestellt. Bei dem Werke ist Link's
reiupneumatische Windlade mit direktem Wiudzufluss, ohne Kegel, ohne Membranen und ohne
Federn angewendet. Dieses System hat gegenüber andern Windladen viele Vorzüge : Die Ansprache
erfolgt mit der grössten Präzision, ebenso prompt ist auch das Aufhören des Tones beim Loslassen
der Taste; der Windverschluss jeder Pfeife liegt unmittelbar unter dem Pfeifenfusse , der Wyid
gelangt daher auf direktestem Wege zur Pfeife. Diese Windlade ist überaus einfach, sie enthält nur
einen einzigen beweglichen Teil, das pneumatische Bälgchen; jede Pfeife erhält immer genau den-
selben Wiudzufluss. Nicht der geringste Mangel oder Fehler hat sich gezeigt bei der Revision durch
Chordirektor Alt. Das Werk zeichnet sich aus durch feine charakteristische Intonation, reine
Stimmung, solide Arbeit und sehr gutes Material. Es lassen sich wunderschöne Verbindungen für
Triospiel zusammenstellen, so die sehr gelungene Flöte, Salicional, Geigenprincipal, Äoline, Lieblich-
Gedeckt. Vier Druckknöpfe vermitteln Tutti-, Forte-, Mezzoforte-Spiel und Auslösung. Die schöne
Kirche, die später vergrössert werden soll, hat durch dieses Werk eine herrliche Zierde erhalten.
*) Besonderes Lob spendet die Red. der Mus. s. der nachstehenden Bemerkung, welche zugleich
als Teil einer Antwort auf die „Preisfrage'* in A/m«. ä. 1896, S. 25H gelten kann: „Es gibt Firmen,
welche ausgedampftes Holz empfehlen, angeblich, weil es besser Widerstand leiste. Solches Holz ist
aber nur in einer durch Dampf geheizten Kammer schnell getrocknet und nicht in Vergleich zu stellen
mit dem Material, das auf natürlichem Wege durch Luft und Zeit, nicht auf übereilte Weise trocken
geworden ist. Haben überhaupt unsere alten Meister durch Dampf getrocknetes Holz verwendet? Und
dennoch finden wir heute noch Werke, welche seit 150 Jahren dienen. Oder haben etwa unsere
alten Geigenmacher in Cremona u. s. w. ausgedampftes Holz verwendet? und doch sind diese die vor-
züglichsten Instrumente. Im Gegenteil, ein ausgedampftes Holz verliert seine Elasticität und kann
unmöglich mehr den guten Ton geben: Ton ist aber bei Jedem Instrument die Hauptsache.
Darum verwende man durch Zeit und Luft gut getrocknete Hölzer und zwar die verschiedenen Sorten,
jede an ihrem geeigneten Platz."
-ö »4 E>-
O Paderborn. Unsere treffliche Orgelbauanstalt v. Franz Eggert war infolge des Erlasses
des Hochw. Bischofes über Instandhaltung der Kirchenorffeln (s. Mus, a. 1896, S. 61) mit unge-
wöhnlich vielen Aufträgen behufs Reinigung, Reparatur, Umbau u. s. w. von Orgeln beschäftigt.
Ausserdem hat dieselbe an neuen Werken geliefert: Für Menden (kath. Kirche) mit 30 klingenden
Registern, Recklinghausen (Gymn.-Kirche) , 14 Reg., Erfurt (ürsulinerinnenkirche) 13 Register,
Aplerbeck (kath. Kirche) 18 Reg., Mühlheim b. Coblenz (kath. Kirche) 22 Reg., Weit mar
b. Bochum (kath. Kirche) 25 Reg. Ein neues Werk mit 36 klingenden Reg. für die kath. Kirche
in Gelsenkirchen ist im Bau begriffen, eine Orgel für die Herz -Jesu -Kirche in Kopenhagen
in Aussicht (mit 22 Registern).
+ 8paiching:en. In Denkingen fand am 20. Sept. die Einweihung der neuen Orgel statt.
Dieselbe stammt aus der rühmlichst bekannten Orgelbauanstalt der Gebrüder Link in Giengen a/B.
und zählt 15 klingende Register, 3 Koppelungen und 5 Druckknöpfe (piano, mezzoforte, forte, tutti,
Auslöser). Die Disposition ist folgende: I. Manual :.. Dulciana 8\ Gedeckt 8', Flöte 8', Gamba 8',
Principal 8', Oktav 4' und Mixtur 2-/3'; II. Manual: Äoline 8\ Salicional 8', Konzertflöte 8', Geipen-
principal 8' und Fugara 4'; Pedal: Oktavbass8', Violonbass 8^ und Subbass 16'. Sämtliche Register
zeichnen sich durch schönen, charakteristischen Ton aus, und die Wirkung des ganzen Werkes ist
eine grossartige. Das Gebläse besteht aus einem Magazinbalg mit zwei Schöpfern. Die Orgel ist
ganz nach dem röhrenpneumatischen System erbaut. Auch die Windlade ist rem pneumatisch, ohne
Kegel und ohne Membrane , und von Link selbst erfanden ; dieselbe bedeutet einen grossen Fort-
schritt in der Pneumatik und ist bis jetzt in 12 Orgeln angewendet worden. Das Gtihäuse ist aus
Eichenholz in reicher Gothik dem Stil der Kirche entsprechend ausgeführt. In Anbetracht der
gediegenen Ausstattung der Orgel ist der Preis ein sehr massiger (welcher? I). R.) zu nennen. Die
Revision und Übernahme fand am Samstag durch Herrn Musikdirektor Staudacher von Ravensburg
statt. Derselbe prüfte das ganze Werk eingehend und führte dann in ausgezeichneter Weise die
einzelnen Register mit ihren Kombinationen, sowie das ganze Werk vor. Die Revision tiel in jeder
Hinsicht glänzend aus, und der Revident konnte mit vollem Recht die Orgel als ein Meisterwerk
bezeichnen, das dem Erbauer zur Ehre und zur besten Empfehlung gereiche.
A Aus Solothurn (Schweiz). Die Kathedrale von Solothum hat nun endlich ein würdiges
Orgelwerk erhalten, Dank einem hochherzigen Le^at von 45000 Franken, nachdem die alte Dom-
orgel aus dem vorigen Jahrhundert seit Janren eigentlich unbrauchbar war. Das neue Orgelwerk
mit 45 klingenden Stimmen wurde durch den Orgelbauer Kuhn in Männedorf (Kt. Zürich) erbaut
nach einem patentierten, pneumatischen System mit freischwebenden Membranen.
Die 45 Stimmen verteilen sich auf Pedal und 4 Manuale , wovon sich das 4. als Ferngesang-
station über der Vierung der Kirche befindet und seinen Klang in die Vierungskuppel ertönen lässt.
Die Stimmen sind folgende: I. Manual: l. Principal 16', 2. Bourdon 16', 3. Principal 8',
4. Gamba 8', 5. Bourdon 8', 6. Flautodolce 8', 7. Trompete 8', 8. Oktave 4', 9. Flute harmon. 4',
10. Oktave 2', 11. Mixtur 6fach, 12. Cornett 5f., 13. Bombarde 16'. H. Manual: 14. Bourdon 16',
15. Geigenprincipal 8', 16. Viola 8', 17. Dolce 8', la Gedeckt 8', 19. Spitzflöte 8', 20. Clarinette 8',
21. Geigenpiincipal 4', 22. Traversflöte 4', 23. Flautino 2', 24. Cornettino 4 fach. III. Manual im
Schwellkasten: 25. Lieblich Gedeckt 16', 26. SaUcional 8', 27. Konzertflöte. 8', 28. ÄoUne 8',
29. Oboe 8', 30. Dulciana 4', 31. Gemshorn4', 32) Voix Celeste 8', 33. Lieblich Gedeckt 8'. IV. Manual
Fernstation mit Schweller: 34. Vox humana8', 35. Viola d'amore 8', 36. Vox angelica 8', 37. Bourdon
d'echo 8'. Pedal: 38. Principalbass 16', 39. Subbass 16', 40. Posaune 16', 41. Violone 16', 42. Violon-
cello 8', 43. Oktavb'ass 8', 44. Trompete 8', 45. Harmonikabass 8'. Dazu kommen die nötigen Pedal-
und Manualkoppeln, eine Oktavkoppel zu I, Fusstritte und Druckknöpfe für p, mf, f, ff und pleno,
Tremolo und Crescendotritte.
Das Gebläse wird durch einen Elektromotor getrieben und liefert überreichlichen Wind. Dieses
Werk, mit den neuesten Errungenschaften des Orgelbaues ausgestattet, wurde bei der CoUaudation am
21. Dez. 189() von der bestimmten Expertenkommission für ausgezeichnet erfunden und den ersten
schweizerischen Orgelwerken an die Seite gestellt, sowohl in bezug auf Intonation, als auch ganz
besonders iii bezug auf die Membranen und aie Pneumatik. Experten waren : der hochwste. Herr Abt
von Einsiedeln, P. Columban Brugger, ein Orgelkenner durch und durch, Domherr Walther von Solo-
thum, Domkapellmeister Stehle von St. Gallen, Musikdirektor Lutz und Professor Weber von Zürich,
letzterer besonders als Autorität in Physik bekannt. Die Orgel wurde dann durch feierliche Bene-
diction dem kirchlichen Gebrauche übergeben und Hess zum erstenmale zum Te Deum und sakramen-
talen Segen ihre mächtigen Klänge ertönen, gespielt von der Meisterhand eines Stehle und Lutz.
Am folgenden Weihnachtsfeste zeigte die neue Orgel dann auch ihre Brauchbarkeit, indem sie bei
der Aufführung der Salve-Regina-Messe von Stehle über das Choralthema Salve Regina (Op. 67) als
Be^leitungsinstrument auch das obligate Orchester ersetzte, was mit Hilfe ihrer Cnarakterstimmen
auls beste gelang. Es ist nur zu wünschen, dass das herrliche Werk auch nur immer zur Ehre
Gottes und nie zu Konzertzwecken verwendet werde, obschon ja die Versuchung zum letztem nahe
liegt. Das walte Gott! ' E. Seh.
in. Die in Mus. s, 1896 S. 111 und 141 abgedruckten Choralvorspiele über das
Motiv des Introitus Oaudeamvs omnes von Jak. QoadfUeg finden ihre Fortsetzung bis
Nr. 28; die katholische Schulzeitung in Donauwörth (Red. M. Gebele) hat diese Arbeit
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mit besonderem Lobe hervorgehoben und die Nr. 1 — 3 mit Erlaubnis der Red., als Vor-
bilder für die Lebrerorganisten , in der Schulzeitung und teilweise auch im „Kathol.
Lehrerkalender^ abdrucken lassen.
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Kirchenmusikalische Aufführungen und Berichte.
Bamberg:. Am Feste der hl. Cäcilia wurde unter Leitung des H. H. Domkapellmeisters
Tliom. Adler die sechsstimmige M. Papae Marcelli von Palestrina vorgetragen. Die Tagesblätter
sprachen Anerkennung und Zufriedenheit über die schöne Leistung aus. Als Offertoiium wurde das
4 stimm. Veni spoma von Mich. Haller eingelegt. — Am gleichen Tage sangen die Schul lehrer-
seminaristen unter Leitung des H. Musiklehrers Schmidt die.M. in hon. S. Francisci Xav. von
Witt und ein Cantantihtis organis von H. Musiklehrer Schmidtkonz in der St. Martinskircho ; letz-
terer hatte auch bei der Witt'schen Messe die Orgelbegleitung übernommen. Dass nunmehr, seit
der konfessionellen Trennung, im katholischen Lehrerseminar dahier auch die Kirchenmusik mit
Eifer und Verständnis gepflegt wird, muss für unsere Erzdiözese als bedeutungsvoll und als erfreu-
lich für die Zukunft hervorgehoben werden.
V Duderstadt (Diözese Hildesheim). In unserem Städtchen „lebt" die Sache für kirchlichen
Gesang und würdiges Orgelspiel soeben weiter, wenn man von der Klosterkirche absieht, wo die
ürsulinerinnen Melodien a la Belgien, Frankreich etc. zu Gehör bringen. In der schönen, grossen
Pfarrkirche ad St. Cf/riacum. die mehr einem Dome gleicht, mit einer alten, aber schönen Orgel,
wird meistens nach guten Vorlagen gespielt. Zu Weihnachten wurde die Lucienmesse von Vvitt
aufgeführt (für gemischten Chor), Tin sunt codi für 2 Stimmen von Haller; das übrige Choral von
Knaben- und Männerstimmen. Bei der Messe singen auch Damen mit. Das Orchester fristet nur
einigemal im Jahre sein kümmerliches Dasein. Zum 2. Weihnachtstage sanken die Schulkinder
(1. Knaben- und Mädchenklasse - 140 Stimmen) die Votivvesper zum allerheil. Sakrament. Der
H. H. Kommissarius Bank leitet selbst die Proben mit. Mit Gottes Hilfe kommen wir hoffentlich
auch weiter, damit wenigstens das hannoversche Eichsfeld in der Mus. s. den anderen Diözesanen
in dieser Beziehung nicht nachsteht. Das Eis wäre übrigens bald gebrochen, wenn in der Dom-
kirche unserer kleinen Diözese die Vorsehung eine geeignete Persönlichkeit der dortigen höhereu
Geistlichkeit berufen möchte, um auch für den liturgischen Gesang die Geistlichen, Lehrer etc. zu
entflammen und zu begeistern.
M. C. Turin. Am Weihnachtsfeste ist uns durch eine treffliche Aufführung der Missa
Patriarchalis Op. 11 von Lor. Perosi, welche Sie in A/ws. s. 1896 ausführlicher besprochen haben,
ein hoher Genuss zu teil geworden. Dagliani war Dirigent, Cav. Bersano spielte die Orgel, die
Knabenstimmen aus dem unter der Direktion von Mich. Rua stehenden Salesianerinstitute 'sangen
mit ihren frischen, schönen Stimmen die Sopran- und Altpartien. Es^ war nicht bloss ein musi-
kalisches Vergnügen, das durch die Komposition selbst und durch die gute Ausführung derselben
gewährt worden ist, es war wirklicheKircheninusik, welche zur Andacht hinriss und das Ge-
heimnis der Menschwerdung des Gottessohnes in würdigster Weise, soweit es Menschenzungen ver-
mögen, zu betrachten anregte. Auch der Introitus Puer natus est wurde schön, nur etwas zu lang-
sam vorgetragen. Besonderes Lob verdient der Diakon wegen Frische, Sicherneit und geschmack-
vollem Vortrag des Evangeliums und Ite missa est. Wenn es in der ehemaligen Hauptstadt Italiens
gelingt, eine Besserung kirchenmusikalischer Zustände anzubahnen und herbeizuführen, dann werden
die herrlichen Knabenstimmen der Salesianerinstitute eine Hauptrolle zu spielen haoen. (Diesen
letzten Satz hat die Red. der Mus. s. seit Jahren ihren Freunden in Italien als Conditio sine qua non
einer durchgreifenden Kirchenmusikreform geprediget und nimmt von dieser Korrespondenz Ver-
anlassung, auch öffentlich auf diesen Punkt hinzuweisen. Der grosse Don Bosco und sein würdiger
Nachfolger Mich. Rua haben die Frage des liturgischen Kirchengesanges durch ihre blühenden
Knabeninstitute in der Hand. Werden diese schlummernden Kräfte, sowohl im Choralgesang als
auch in der Kunstmusik, regelmässig, systematisch und künstlerisch richtig herangebildet und für
die Kirchenchöre herbeigezogen, dann kann ein wahrer Wundergarten heiligen Gesanges erblühen,
dann können auch die alten italienischen Meister in ihrem eigenen Vaterlande wieder aufleben.
Werden jedoch diese providentiellen Kräfte nicht ausgenützt, oder durch falschen Unterricht,
schlechten Geschmack, theatralische Manieren und vielerlei Experimentieren, noch mehr aber durch
unkirchliche Kompositionen, durch Schreien, Vernachlässigung guter Aussprache und ähnliche
Sünden gegen die Natur des Gesanges, gegen Vorschriften der Kunst und der Kirche missbildet,
dann — lasciate ogni speratizn.)
+ Bezirks-Cäcilienverein ViHingen (Distrikt Bregthal). Kirchengesangfest in Bräunungen
i. Schwarzwald am 10. Jan. 18t)7. ^Dtwirkende Chöre: Bräunungen mit 87 Stimmen; Dirigent:
Frank. Furtwangen: 27 Sänger; Dirigent: Huggle. Herzogenweiler: 12 Stimmen; Dirigent:
Malzacher. Hüfingen: 20 Stimmen; Dirigent Lorenz. Neukircn: 12 Stimmen; Dirigent: Samsou.
Zusammen: 108 Stimmen.
Kirchliche Feier. Nachmittag: 1. Herz-Maria-Bruderschaft. (Nur Gesamtchöre.) 1—5 Ges.
aus dem Diözesangesangbuch Magnißcat Nr. 142, 179, 184, 172, 64. 6. Tantum ergo und Genitori 4 st.
von C. Ett. 7. Ps. 116 Laudate ton. V mit Antiphon (Magnificat S. 283). 8. Ps 50 Miserere, Choral
und Falsobordone von S. Bürgenmaier. — II. Gesänge des liturg. Hochamtes. (Einzel- und Gesamt-
'ta
Credo
(Gesamtcffor) Choral. Oifertorium auf M. Himmelfahrt (Furtwangen) Choral. Sanctus (Is[eukirch)
aus Michaelsmesse von J. Schulz. BenMictus (Hüfingen) aus Erichsmesse von Fr. Konen. Agnus
Bei (Neukirch) aus Aloysiusmesse von J. B. Schweitzer. Communio „de Beata" (Hütingen) 6 st. von
J. Schulz. Scnluss: „Grosser Gott" (einstimmiger Volksgesang).
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Vermisohte Nachrichten und Mitteilungen.
1. G) Trier, 15. Dez. Im grossen Kasinosaale wurde gestern Abend die „Legende der
hl. ElisaDeth" von Franz Liszt aufgeführt. Wie vorauszusehen, hatte sich zu diesem Kuust-
genuss ein sehr zahlreiches Auditorium eingefunden; war es doch nach längerer Pause das erste
Werk — und dazu ein so hervorragendes — , welches der hiesige Musikverem unter der Leitung
seines jugendlich begeisterten Dirigenten zu Gehör brachte.
Wenn wir zu manchen Liszt'schen Kompositionen nicht immer zustimmend uns verhalten
mussten, so kann dieses Werk als eine Ausnahme gelten und zwar der Art^ wie sie als solche nicht
viele Arbeiten desselben Komponisten in gleichem Masse teilen. Allerdings ist auch diese Schöpfung
nicht ganz freizusprechen von jener Überschwengliclikeit im Ausdruck, die namentlich manche seiner
Orchester- und Klavierkompositionen aufweisen. Dafür lassen sich aber in der Form sowohl, wie
auch in der ganzen Anlage seiner Oratorium-Musik überhaupt weit überwiegende Vorzüge
nicht verkennen.
Die „Legende von der hl. Elisabeth" war als Festmusik zur Einweihung der neu restaurierten
Wartburg ursprünglich bestimmt. Danach sollte djis Werk eine musikalische Ergänzung der Wand-
bilder Moritz von öchwind's bilden, die gleichfalls die Gestalt der lil. Elisabeth verherrlichen. In
der farbenprächtigen Orchestereinleitune bemerken wir schon einen durchaus eigenartigen geist-
reichen Georauch der Leitmotive. Das Hauptthema ist einem kirchlichen Hymnus entlehnt. Das-
selbe wird mit einem gleichartigen Geföhrten an poetisch hervon'agendeu Punkten überall vorzüg-
lich verwertet und dadurch zu einem trefflichen Hilfsmittel für die Phantasie. Mit Vorliebe schöpft
der Autor im Verlauf des Werkes aus derselben Quelle, aus dem reichen Born des greg. Choral-
gesanges, dessen Melodien ihm den Untergrund abgeben für viele seiner grossartig angelegten Ton-
malereien. Und merkwürdig genug , obscnon es dem Tondichter , seinen Prinzipien als Programm-
musiker gemäss, doch darum zu thun sein muss, den ihm vorgesetzten Gegenstand oder Charakter
wahr und genau mit seinem ganzen Denken und Empfinden zu zeichnen, so versagen ihm seine
Mittel doch nie, im Gegenteil, er weiss sie kaum zu erschöpfen. Damit bringt er, - und wir dürfen
bei Liszt wohl sagen, absiclitlich — einen Beweis von dem grossen tiefinneren Wert der alten
kirchlichen Weisen, die selbst, wenn sie als Fundamente einer durchaus modernen Stilart verwandt
und ihrer ursprünglichen Form sogar zum Teil entfremdet sind, dennoch so reichhaltige Passung,
einen so vielseitigen und prächtigen Aufbau zulassen.
Für die Leistungen des Chores und des Orchesters liegt in dieser Komposition ein so
grosser Stoff aufgespeicnert, dass die etwas längere und sorgfältige Vorbereitung durchaus berechtigt
ist, welche man dem Werke angedeihen liess.
Obschon man dem verdienten Leiter, Herrn J. Lomba, um seine Intentionen vollauf zur
Geltung zu bringen, einen ungeföhr doppelt besetzten Instrumental- und Vokalkörper, mit dem ent-
sprechenden Saal und einer guten Konzertorgel hätte wünschen mögen, so lässt sich trotzdem nicht
verkennen, dass derselbe mit den ansehnlich verstärkten Kräften eine Wirkung erzielte, die jeder
Wiedergabe des Werkes zur Ehre gereichen muss.
Das Orchester, welches unsere vortreffliche 69. Kapelle gestellt, brachte von Anfang bis
zum letzten Takte dem Dirigenten eine seltene, verständnisinnige. .Opferwilligjkeit entgegen. Der
grosse Beifall am Schluss ist zum grossen Teil sicher als eine Äusserung lür denselben zu be-
zeichnen und kann als ein allgemein verdienter gelten. Das Harmonium hatte Herr Domorganist
Pauli zu spielen übernommen.
2. X Amsterdam. Am 13. Dezember nachmittags fand unter der Leitung von Ant. Aver-
kamp, der mit grossem Erfolge schon seit Jahren einen Gesangschor für den Vortrag klassischer
\'okalwerke herangezogen und gebildet hat, die Aufführung von Palestrina's sechsstimmiger Missa
Papae Marcelli statt Derselben folgte der 8 stimmige 149. Psalm von Job. Seb. Bach „Singet dem
Herrn ein neues Lied"^ von dessen Fuge Herm. Kretschmar in seinem „Führer durch den Konzert-
saal" so treffend schreibt: „Der Schluss derselben verläuft in rollende Seclizehntelfiguren , welchen
Bach in Durchführungen und Episoden eine grosse Fülle jauchzenden, trillernden und lachenden
Naturklangs entnimmt. Gewiss ist die Kunst in dem Teil aes Satzes eine bewundernswerte, unver-
gleichlich grosse, aber noch grösser ist die Freiheit, Macht und Naivetät des freudigen Ausdrucks,
hinter welchen alles Techniscne verschwindet."
3. 4- Breslau. Der Bohn'sche Gesangverein gab am 30. November das 65. historische Konzert
(Vokalkompositionen von Job. Karl Gottfr. Löwe, geb. JiO./ll 179(>, f 20. 4 1869), am 14. Dez. das
<)6. histor. Konzert: „Frische deutsche Lieder aus dem 16. und der 1. Hälfte des 17. Jahrb. (Oswald
V. Brück, Lor. Lemlin. Dan. Lagkher, Ant. Scandellus, ,los. Knöfel, Nie. Rosthius, Hans Leo Hassler,
Leonh. Lechner, Melcli. Frank, Erasm. Widmann, Dan. Friderici und aus Job. Ott: „Es taget vor
dem Walde" (1544). Vor jedem der hochinteressanten historischen Konzerte hielt Dr. Emil Bohn einen
orientierenden Vortrag.
4. Leipzig:. Breitkopf & Härtel versenden zwei m»ue Katalog«» : Konzert-Handbuch.
Heft 1: Orchestermusik. Musikklassiker.
Beim Konzert -Handbuch ist die Welttirma w^^it über den Rahmen ihres eigenen Verlags
hinausgegangen, indem sie eine grosse Anzahl besserer Werke anderer deutscher und ausländischer
Verleger aufgenommen hat. Zum ersten Male wird durch dieses Vorgehen für Konzertmusik eine
Zentralstelle zur Erleichterung des Bezugs alles Orchester -Notenmaterials geschaffen, welche Ein-
richtung namentlich den Herrn Dirigenten erwünscht sein wird. Die Auswahl ist gründlich und
gewissenhaft getroffen, und es ist vorauszusehen, dass dieses Konzert - Handbuch durch Nachträge
HO »8 E>-
und Neuaufnahmen sich zu einem Ratgeber und Führer grösserer Musikvereine ausgestalten wird.
Das 2. Heft (Gesauffmusik) wird vorbereitet und in wenigen Monaten erscheinen. Das zweite Ver-
zeichnis zeigt den derzeitigen Stand aller Gesamtausgaben der Musikklassiker. Für den bildlichen
Schmuck sind die besten Originalbilder als Vorlage benützt worden. Die beiden Kataloge bilden
für jeden Musikfreund ein wertvolles Nachschi agebuch und können durch jede Buchhandlung be-
zogen werden.
6. * Ein „Schweizer Abonnent" sendet nachstehende Ergänzungen zu gutta cavat lapidem
{Mus. 8. 1896, No. 24).
Ex d((fjtvvg ifnt^ctuiyyog S/i(og Aoyog, ahv foi(Tag /« Xtf}og fg otD/fioy xoik€tiy€ivi. (Bion.)
Durch langdauemdes Regengetropf — so lautet ein Spruch wort,
Werden ja Löcher in Steine gehöhlt. — Much rain wears the marble.
(Shakespeare, King Henry VI. Part. III.)
Viel Regen höhlt den Marmor. — La continuelle gouti^re rompt la pierre. —
(Tr6sor des Sentences, XV e Siöcle.)
So macht ein Wort die Reise um die Welt.
Offene Korrespondenz.
Fojn. Das übersendete Manuskript von 1711 ist eines jener traurigen Zeugnisse aus dem ver-
gangenen Jahrhundert, (die Bibliothek der K.-M.-Sch. enthält deren eine ganze Sammlung) aus denen
hervorgeht, wie tief das Verständnis für das Wesen des gregor. Chorales und für den Vortrag dfes-
selben durch die monodische Musikrevolution im 17. Jahrhundert gesunken war. Den Hauptinhalt des
Manuskriptes bilden Kompositionen im canto fratto. P. Utto Kornmüller definiert letzteren im 1. Teile
seines „Lexikons der kirchlichen Tonkunst^ wie folgt: „Canto fratto (ital. ein gebrochener Gesang), ein
Mittelding zwischen Cantus planus und Cantus figuratus, einstimmig wie der Choral, aber in Mensur
gebracht; er bedient sich jedoch nur des Tempus imperfectum und benützt keine höherwertigen Noten,
als die Brevis, wohl aber alle kleineren Noten bis zu Semicromc (Sechzehntelnote). Er war im 17. Jahr-
hundert schon bekannt (vgl. Andrea di Modona, Canto harmonico 1690) und scheint seinen Ursprung
dem unbefriedigenden, einförmigen Eindrucke zu verdanken, welchen der Gesang des Chorals, den man,
fast seit dem Emporkommen der Mensuralmusik, in gleichlangen Noten vortragen zu müssen glaubte,
hervorrief"
Nur die Seiten 33—42 erinnern in der Notation an den freien Choralrhythmus, die Melodie-
bildung aber ist auch hier nach den Grundsätzen des 17. Jahrh. geschehen. Gesänge im canto fratto
wird wohl kein musikalisch zivilisiertes Ohr mehr hören können.
IN. F. Der Brief des Priesters an einen Chorallehrer in Mus. s. 1896, S. 252 stammt aus Taurien
(Südrussland) , ist aber, wie Sie richtig bemerken, für Verhältnisse vieler deutscher Diözesen ausser-
ordentlich zutreffend.
H. 8. Ihre Polemik wurde im „Anzeigeblatt" untergebracht, da die Redaktion keine Verantwor-
tung bei diesem rein lokalen und persönlichen Vorfalle übernehmen kann und will.
P. L. Das am 7. Juni geschriebene Brieflein hat Ihr Bote am 21. Dez. 1896 abliefern lassen!
Die Erklärung meines Schweigens ist durch diese Thatsache gegeben. Ich stimme Ihnen vollkommen
bei: „Es liegt nicht im Geiste des Cäcilienvereins, gerade alle Feste durch das auszuzeichnen,
was von der Kirche bloss geduldet ist." Auch die Erfahrung ist durchaus richtig, „dass Instru-
mentalbegleitung eine grössere Anstrengung der Sänger erfordert."
A. in B. 1. Welches Ite und Gloria musste in Octava S. Joannis beim Hochamte gesungen
werden? — Duplex; denn die Praef. war de Apostolis.
2. Welches Benedicamus war am nämlichen Feste Nachmittag in der Vesper zu singen? —
De beata, denn die Hymnen schlössen mit Jesu tibi etc.
Polen%ica €*of*le«e ist es keineswegs, mit insolenze und asinitä um sich zu werfen, aber
ebensowenig ist es cortesia, das Wort „Feigheit" mit vigliaccheria zu übersetzen und mit Art 395 des
italienischen Strafcodex zu drohen ! Vielleicht hat der so Bedrohte Gelegenheit, beim Herrn Advokaten
seine Karte persönlich abzugeben ; — dieser möge sich also rechtzeitig um Polizeischutz umsehen, wenn die
Kondolenzadresse bis dahin nicht ihre volle Wirkung gethan haben sollte. Übrigens hat dieses kleine
Scharmützel ein recht kostbares Geständnis zu Tage gefördert: „(siamo) perfcttamente concordi nel rico-
noscere che le composizioni di Palestrina, e quelle che maggiormente al tipo palestriniano si avvicinano,
sono le piü adatte alla santit^ delle sacre funzioni*' ! Sehr schön, verehrte Herren ! Vergessen Sie diesen
Satz nicht, dann brauchen Sie die „Aristarchi del Picmonte, della Lombardia e della Germania*' weder zu
fürchten noch zu schmähen. Auf der Basis dieses Gedankens im Regolamento der S. R. C. wird man
sich leicht verstehen können! Dann werden die „Beleidigten" auch kein Bedtürfnis mehr empfinden,
bei Verlegenheiten sich furchtsam in einen äusserst bequemen Winkel zu verstecken und von dort aus
ihre Geschosse abzusenden. Ein solches Benehmen nach den offenen und lobenswerten Geständnissen
müsste dann leider mit vigliaccheria übersetzt werden! ^
Herzlichen Dank für die ungezählten Karten, Briefe und Glückwünsche zum 3. Dezember und \
: 1. Januar bittet die Redaktion der Mus. s. an dieser Stelle aussprechen zu dürfen und wünscht allen
'i Freunden und Lesern zum zweitenmalc „Glückseliges neues Jahr".
'-» -sv^r* -- y-\ - , 'v.-N.^-. /-sx-
Druck nnd Verlag von Friedrich Pnstet inEegensburg, Gesandtenstrasse.
Nebst Anzeifireblatt Nr. 2.
Nr. 3 wird 8 Seiten Text enthalten, da die vorliegrende bereits 16 Seiten starli ist.
Ig97. Regensburg, am 1. Februar 1897. '^'S 3.
MUSICA SACRA.
Gegründet von Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatschrift für Hebung und Fördemog der kathol. RircheDmusik.
Herausgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der Kirchenmusikschule in Regensburg.
Nene Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Mnsikbellagen.
Die „Musiea sacra" wird am 1. und 15. jeden Monats aas^f^eben. Jede der 2i Nummern omfasst 12 Seiten Text. Die 12 Muaikbeilagen
werden als Heft von 48 Seiten mit Nr. 9 versendet werden. Der Abonnementpreis des Jahrganf^a beträgt 3 Mark; die Bestellung
kann bei jeder Postanstalt oder Buchhandlung erfolgen. — Bei der Roichspost mit 20 Pf. Aufschlag. Bei franko Zusendung
unter Streifband in Deutschland und Österreich-Ungarn i Idk. — ins Ausland 4 Mk. 80 Pf.
Inhaltsaberilekt: 23. Semester un der Kirchcu-Musik-Schule Regensburg. — KirchenmuHikalischr
Aufführungen und Berichte aus: Bonn, verschiedenen Diözesen, MKhrisch-Schönbcrg , Neustadt a. H., Rheinpfalz, DiÖzosu
Sj'ck.'ni, Siegburg, Speyer, Waldsassen.
Die Eröffnung des 23. Semesters
erfolgte in den erweiterten und auf das zweckmässigste eingerichteten Räumen der liiesigen
Kirchenmusikscliule an der Reichsstrasse durch Inskription und Statutenverlesung von
Seite des Direktors der Scliule Der sechsmonatliche Kurs ist von 1 5 Schülern besucht, deren
Alter zwischen 19 und 46 Jahren sich bewegt. Die Herren gehören folgenden Diözesen an:
Augsburg, Breslau (2), Brixen, Chicago, Gnesen-Posen, Gurk, Hildesheim, Köln, Leitmeritz,
Münster, Plozk (Russisch-Polen), Regensburg, Turin und Würzburg. Am 16. Januar
fanden sich die H. H. Lehrer der K. M.-Sch., nämlich Domkapitular Dr. G. Jakob,
Stiftskapellmeister M. Haller, Domkapellmeister F. X. Engelhart und Herr Domorganist
J. Renner ein, denen die 15 Schüler vom Direktor vorgestellt wurden. Herr geistl.
Rat Dr. Jakob hielt den Einleitungsvortrag und verbreitete sich in beredten und ein-
dringlichen Worten über Methode und Zweck der hiesigen Kirchen - Musik - Schule
im Unterschied von anderen Musikschulen. Er sprach in weiteren Ausführungen nach-
folgende Hauptgedanken aus:
„Es gereiche ihm zu grosser Freude, so viele Herrn zu sehen, die mit grossen
Opfern hieher gekommen sind, um sich mit Eifer der K.-M. zu widmen. Bei diesem
Studium komme alles auf die Methode an, nach der man arbeitet; es sei also von
grosser Wichtigkeit, diese Methode gleich anfangs richtig zu erfassen.
„Es gibt ein zweifaches Studium, wie der Musik überhaupt, so auch der K.-M.,
ein rein archäologisches und ein rein kirchliches. Mancher zeigt vielleicht
grosses Interesse an der Geschichte; er will also eifrig in der Bibliothek studieren,
will Vergleiche anstellen, will sehen, welche Meinung die richtige, welche Methode die
beste sei. Unser Studium an der hiesigen K.-M.-Sch. soll ein rein kirchliches sein.
Darum muss sich auch die Methode Ihres Studiums darnach richten. Das rein kirch-
liche Studium bestimmt auch die rein kirchliche Methode; so ist es immer an hiesiger
Schule gewesen. Wir stellen nicht etwa wissenschaftlich gelehrte Untersuchungen an,
sondern haben immer das Ziel vor Augen. Wir wollen Sie so die K.-M. lehren, wie
Sie dieselbe in der Praxis anwenden können und müssen.
Fragen wir uns nun, was ist denn eigentlich das kirchliche Studium der
Kirchenmusik, worin charakterisiert sich die Methode der K.-M? An einem Zweifachen:
1) Die Methode des Studiums der K.-M. ruht auf rein kirchlichem Zweck und
2) auf rein kirchlichem Geist.
Die Absicht, in der Sie gekommen sind, ist keine andere, als, nach dem Beruf,
den Ihnen Gott gegeben hat, dereinst der Kirche zu dienen durch Ihre Fähigkeiten in
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der Musik, und zwar in dem Heiligsten, was sie hat, hei ihrem Gottesdienste. Diese
Absicht also bestimmt den Zweck Ihres Studiums. Gemäss dieser Absicht muss
das Ziel, der Zweck Ilires Studiums einzig und allein ein rein kirclilicher sein;
demgemäss muss sich auch die Methode Ihres Studiums darnach einrichten, und zwar
bei den theoretischen wie praktischen Fächern.
Die Liturgie ist für uns das Fundament und die Wurzel des Studiums der K.-M.
Die Musik will der Kirche dienen in ihrem Gottesdienste; darum müssen vor
allem Sie, als die zukünftigen Leiter der kirchl. Musik, verstehen, welche Stellung
der Musik von der Kirche in ihrem Gottesdienste angewiesen ist, in welcher Be-
ziehung die Musik zur Liturgie steht und umgekehrt. Die Musik hat in der
Liturgie eine ganz bestimmte, von der Kirche selbst ihr angewiesene Stellung.
Darum müssen Sie wissen, welche Gesetze, von der Kirche selbst gegeben, muss die
Musik einhalten, damit sie dienen kann nach der Stellung, die ihr gebührt. Wir
studieren darum nicht im allgemeinen Liturgik, wie etwa die Priesterzöglinge,' son-
dern wir sehen immer auf das Ziel, das Sie hier erreichen sollen.
Eng damit im Zusammenhang steht auch das Studium der lateinischen Kirchen-
sprache. In sechs Monaten kann man nicht Latein erlernen, aber soweit können und
müssen Sie es bringen, dass Sie die Bedeutung der Kirchensprache für den Gesang
kennen lernen, dass Sie das Notwendigste sich aneignen, um befähigt zu werden, dem
Opfer, wie den Gebeten und Segnungen der Kirche mit Verständnis beizuwohnen.
Praktisch also verfahren wir; wir fragen uns immer, was Sie brauchen für Ihre
Zwecke.
Den gleichen Standpunkt halten wir ein in der Geschichte der Kirchenmusik.
Nicht eine allgemeine Musikgeschichte wird Ihnen geboten, sondern eine Geschichte
der Kirchenmusik. Wir fragen uns nicht, wie hat die Kirchenmusik ausgesehen
in den ersten Jahrhunderten, im Mittelalter, in der Neuzeit? Haben wir heute noch
denselben Gesang wie die ersten Christen u. s. w.? Unsere Frage ist immer die:
„Wie hat der kirchliche Gesang zusammen mit der kirchlichen Liturgie sich
von den ersten Jahrhunderten an entwickelt? In und mit dem Gottesdienste ist
der Gesang aufgewachsen und das geworden, was er ist, was wir haben." Wir fragen
uns ferner: „Wie haben sich die übrigen Gattungen der Musik im Einklang oder
im Widerspruch mit dem kirchlichen Gesang und den kirchlichen Ge-
setzen entwickelt? Wie steht es jetzt damit ?•*
Wir brauchen nicht viel von der Geschichte, nur das Wichtigste von der Ent-
wickelung des Gesanges im Einklang oder im Widerspruch mit der Liturgie.
Im Zusammenhang damit steht die Bibliographie. Wir treiben keine archäo-
logischen Studien, fragen nicht, welches die beste oder die richtigste Ausgabe der
liturgischen Bücher sei; sondern: „Wo finde ich die von der Kirche vorgeschriebenen
Gesänge?" Wie können wir aus den Büchern die Schätze erheben, welche im poly-
phonen Gesänge enthalten sind? was muss man thun, um die alten Drucke für unsere
Kenntnis umschreiben zu können? u. s. w.
p]benso stehen wir in der Ästhetik auf rein kirchlichem Standpunkte. Wir
betreiben dieselbe nicht philosophisch, wie an den Hochschulen, wir gehen nicht auf
einen Fichte oder Hegel zurück, sondern fi'agen: „Wann ist ein (ilesang schön nach
den Gesetzen der Kirche? welche Eigenschaften muss eine Komposition haben, damit
sie vom rein kirchlichen Standpunkt aus als „schön" bezeichnet werden kann? Was
ist also zu halten von dem liturgischen Gesang in der Form, wie wir ihn jetzt haben?
Ist er schön? Warum? Was von dem polyphonen Gesang? u. s. w."
Die theoretischen Fächer gehen in der Methode alle auf den kirchlichen
Zweck hinaus; ebenso die praktischen.
Es sollen im Gesang Unterricht keine Sangeskünstler, keine Konzertsänger heran-
gebildet werden. Es wird vor allem darnach gestrebt, dass ein jeder den liturgischen
Gesang schön und richtig, mit guter Textesdeklamation, schöner Aussprache, mit Ver-
ständnis vortragen lernt. Für die heiligste Handlung darf uns keine Mühe zu gross sein.
Ebensowenig sollen auf der Orgel Konzertisten mit grosser Fertigkeit heran-
gebildet werden. Die Orgel hat nicht den Zweck, in der Kirche den Zuhörer zu ent-
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zücken, ihm einen Ohrenschmaus zu bieten, sondern ilir Zweck besteht einzig und allein
darin, dem Gesang zu dienen, ihn vorzubereiten, zu begleiten und weiterzufuhren,
die Gefühle, welche der Gesang in den Herzen der Gläubii>:en wacligerufen hat, zu ver-
tiefen. Die Orgel ist das Instrument der Kirche, aber ein Gesangsinstrument.
Daher sollen Sie vor allem darin unterrichtet werden, wie man die Orgel mit Rück-
sicht auf den liturgischen Gesang verwenden darf und soll.
Es ist nicht der nächste Zweck der Kompositionslehre, grosse Komponisten
heranzubilden. Sie sollen nur einen Einblick bekommen in die Faktur einer Kompo-
sition, sei es des liturgischen, sei es des polyphonen Gesanges. Sie sollen die Schön-
heit der Polyphonie schätzen, Sie sollen eine Melodie analysieren lernen.
Die Direktions lehre will Sie befähigen, die kirchliche Musik so, wie es die
Kirche will, in erbauender Weise am Altare für die Gläubigen zu vermitteln.
Es gehört eine grosse Übung, ein grosser Fleiss dazu, um in den Geist einer
Komposition einzudringen, ihn wiederzugeben, den Gläubigen zu vermitteln.
Die richtige Methode also zeigt sich darin, dass sie immer das praktische Ziel,
den kirchlichen Zweck im Auge hat."
Im zweiten Teile verbreitete sich der Redner über den kirchlichen Geist, von
dem unsere Kirchenmusikschule durchdrungen sei, und der in den Herzen der Schüler
tief eingepflanzt werden muss.
Alle Arbeiten müssen geschehen aus Ehrfurcht gegen die Kirche und durch
Mitleben mit der Kirche. Darin beruht der grösste Unterschied zwischen dem
gewöhnlichen Studium der Musik und dem der Kirchenmusik.
Vor allem gehöre zum kirchlichen Geist Ehrfurcht gegen die Kirche und ihre
Autorität, Ehrfurcht gegen die Einheit derselben in allem, was sie hat.
Die Liturgie sei ein wahres Kunstwerk und durchaus einheitlich geschaften. Wie
die Liturgie, so müsse auch die Musik einheitlich sein, wenn sie schön sein soll; denn
die Einheit sei ein Hauptmerkmal der Schönheit. Nehme man diese Einheit weg, so
störe man die Schönheit, des Gottesdienstes. Die Kirche habe diese Einheit immer im
Auge gehabt vom Anfang an ; die ganze Entwickelung zielt auf die Einheit ab, damit,
wie alle Gläubigen aus einem Herzen und einem Munde beten, so auch aus einem
Herzen und einem Munde singen. Darum müsse man alles ferne halten, was diese
Einheit stören könnte. Die Kirche sei für uns Autorität und zwar einzig und allein;
nicht Geschichte, nicht Forschung. „Was sie ablehnt, lehnen auch wir ab; was sie
annimmt und duldet, nehmen auch wir an. Wir verwerfen nichts, was die Kirche
nicht verwirft. Die Kirche verwirft nicht die archäologischen Forschungen über den
Choral, und verwirft auch nicht die wissenschaftlichen Ergebnisse derselben. Aber wenn
sie uns sagt, das ist der Gesang, den ich wünsche, das sind die Choralbücher, aus denen
in der ganzen Kirche gasungen werden soll, so sind diese Bücher für uns authentisch,
sind unsere Bücher; wir unterwerfen uns der kirchlichen Autorität."
Wenn ein Professor der Philosophie seine Wissenschaft in den Dienst der Kirche
stellen wolle, so müsse er einen Stern haben, dem er folgt, das ist der Glaube, der
ein höheres Licht ist als die Vernunft.
Wenn ein Maler nicht mit der Kirche lebe, wenn sein Inneres nicht durchdrungen
sei vom kirchlichen Geiste, so könne er kein andachterweckendes Bild hervorbringen.
Ebensowenig könne ein Meister in der Kirche heilige Musik machen, wenn er den
Geist der Liturgie nicht in sich tiage. Darum sei es nötig, einzudringen in den Geist
der Liturgie, des katholischen Gottesdienstes durch Innerlichkeit, Gebet und
Empfang der heiligen Sakramente. Das Talent sei eine Gnade Gottes. Wenn
man für Kirchenmusik arbeite, so werde die Gnade, welche wir brauchen, uns gegeben
werden." —
Wenn die Red. der Mus. s. den Inhalt dieses Kröftnungsvortrages ausführlicher
mitgeteilt hat, so glaubte sie dadurch nicht nur angenehme Erinnerungen bei den zahl-
reichen früheren Schülern hervorzurufen, sondern auch den liesern der Mtis. 5., welche
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theoretisch oder praktisch für Hebung und P'örderung der kathol. Kirchenmusik arbeiten,
wertvolle und ermutigende Katschläge und Anhaltspunkte bieten zu können.
Die Grundsätze und Gedanken, welche der selige Bischof Valentin von Riedel am
16. April 1857 in seiner Verordnung über Kirchenmusik an den gesammten Klerus des
Bistums Regensburg ausgesprochen hat,^) sind nach Verlauf von 40 Jahren in den
weitesten Kreisen anerkannt, das gelegte Samenkörnlein hat sich durch den Schutz der
Vorsehung zu einem ansehniichen Baume entwickelt, dessen Früchte bereits in vielen
Diözesen mit Dank eingeerntet werden. An der Katliedrale selbst wurde Weilmachten
1852 der erste Versuch gemacht, die iin liturgische, nur sich selbst dienende Kirchen-
musik zu verdrängen, und zwar auf Befehl und Wunsch von Bischof Valentin durch
Jos. Schrems (s. Cäc. Kai. 1893 S. 103).^) Die von drei Priestern im November 1874
zu Regensburg gegründete Kirchenmusikschule kann nach zwei Jahren das silberne
Jubiläum feiern.
Kirchenmusikalische Auffahrungen und Berichte.
V Bonn, 11. Jan. (Aus einem längeren Berichte der ^Deutschen Keicliszeituiig".) Das ffestrit?e
Konzert des kirchlichen Gesangvereins „Münsterclior" zeig:te nicht nur, wie gross die Zahl der
Freunde dieses Vereins ist, es zeigte auch, welch grosse Erwartungen man den Leistungen des-
selben entgegenbringt. Die Beethovenhalle vermochte die herbeiströmende Äfenge nicht zu fassen.
Die Menge hatte sich in ihren Erwartungen nicht getäuscht; die Leistungen des Vereins stehen
in der That seTir hoch. Hier stimmt alles: die Stimmern sind ziemlich gleichmässig unter der statt-
lichen Zahl der Sänger verteilt, sodass keine zu stark, keine zu wenig hervortritt, kein verfehlter
Einsatz, denn alles sieht gespannt auf den Stab d(?s Dirigenten, und das ist namentlich bei dem
Kuabenchor zu bewundern. Man bedenke, welche Mühe es macht, diese unruhigen Geister, die
doch gar zu gerne» alles sehen und in dem gefüllten Saale ihre Bekannten und Angehörigen heraus-
finden möchten, unter einen Stab zu zwingen, und ihnen, die von Noten noch wenig od<»r gar kein
Verständnis hauen, diese lörmlich einzupauken (? D. R.), und man lernt die Verdienste des Herrn
Felix Krakamp doppelt schätzen.
Da es unmöglich ist, von den 20 Chören, die im Ganzen gesungen wurden, jeden zu bespre-
chen, beschränken wir uns darauf, nur die bed(?utendsten her\'orzuheben. In das Programm, dessen
erster Teil nur Kirchenmusik enthielt, war durch Abwechslung von Männer- und Knabenchören
und der Vereinigung beider, die naheliegende Gefahr der Einförmigkeit vermieden.
Eingeleitet wurde das Konzert durch einen Chor Tecum jn-indpium von Witt. Aus diesem
Teile sind noch zu erwähnen die Chöre von Thielen: „Ehre sei Gott", von Kimen: T%ä mnt codi^
*) Siehe den Wortlaut in Cäcilienkalender für 1884, S. 44 flgd.
'*) Ein Korrespondent schrieb mit Beziehung auf diesen Umstand in Nr. 2 der „Kathol. Schul-
zeitung" (Red. M. Gebele) vom 14. Januar 1. J. : „in nächster Zeit werden es 45 Jahre, dass der hoch-
würd. Bischof Valentin von Regensburg anordnete, es dürfe künftig im Dome nur derjenige Kirchen-
gesang beim liturgischen Gottesdienste gebraucht werden, der vom Konzilium von Trient gutgeheissen
wurde: Choral und Palestrinastil. Was für eine Erregung sich da der Kirchenmusiker bemäch-
tigte, die bisher Haydn und Mozart ebenso als die Koryphäen der Kirchenmusik hielten, wie es ander-
wärts in misRverstandencr Weise damals der Fall war! Und mit den Musikern stimmte hoch und nieder
im Urteil überein, selbst viele Priester fügten sich nur aus Gehorsam, aber gegen ihre Neigung auf
kirchenmusikalischem Gebiete. Aber der Bischof hatte gesprochen und seine Anordnung fusste auf einem
Konziliumsbeschlusse. Da half kein Widerstreben. An Vorbereitungen hatte es den Sängern in Proske's
Schule niclit gefehlt. Der Anfang konnte gemacht werden. — Und jetzt nach 46 Jahren I Jetzt steht
der Domchor zu Regensburg als der Musterchor der Welt für katholische Kirchenmusik da. Und zwar
nicht allein in den Augen der Fachmänner, der Verehrer und Kenner „der Alten", d. i. der Komponisten
im Stile Palcstrina's, sondern auch im Volke. Wer jetzt einem feierlichen Gottesdienste im Dom zu
Kegensburg zu was immer tTir einer Zeit beiwohnt, gesteht mit Freude und Begeisterung: Ja, das ist
Kirchenmusik, das ist wahrhaft schöner, kirchlicher Gesang! So urteilte neulich ein vielgereister Kenner
der Musik: Beuron ist in seinem korrekten liturgischen (xcsange dadurch unerreicht, dass derselbe, wie
ursprünglich in der Kirche, von lauter Klerikern im Chorgebetsraume zunächst am Altare vorgetragen
wird, so dass die kirchlichen Sänger zugleich an den liturgischen Aktionen des Zelebranten aktuell
beteiligt sind. Das fehlt in Regensburg. Regensburg besitzt aber n(^ben dem wohlgeschulten C'horal-
gesange auch noch den glanzv(dlen polyphonen Gesang des Palestrinastils in wahrhaft nmstergültigeni
Vortrage. Und die Schönheit und Würde dieses Gesanges weiss auch der LaU\ der 1 ungebildete, das
Volk jetzt zu schätzen. Auch ein Urteil aus solchem Munde sei hier verzeichnet. „Heute war ich zum
erstenmal bei einem levitierten Amte im Dom," schreibt ein Dienstmädchen in Regensburg nach Hause.
„Wie schön ist doch da der Gesang! Und man sagte mir, dass das die Stimmen nur von Knaben und
Männern waren; keine Frauen. Ich hätte glauben können, dieser Gesang komme vom Himmel." — Die
Erregung wegen Entfernung der verweltlichten Musik von vor 1852 hat sich nicht nur gelegt, sondern
ist in Begeisterung fUr den kirchlichen Gesang übergegangen!"
-t3 33 E>^
iirsprünprlicb mit Orpolbefrb^ituug;, was diesmal durch Höruer ausgeführt wurde, und ein noch nicht
gedruckter Ohor des Dirlp^enten: Dextet-a Dotnlni: er ist kurz, schön gesetzt und klinp^t sehr gut.
Kr verdiente wohl gedruckt zu werden. Hen* Krakamp scheint als Dirigent und Komponist gleich
tüchtig zu sein.
Im zweiten Teil waren es natürlich hauptsächlich die Kinderlieder, auf di<* aller Erwartungen
gerichtet waren. Namen wie Tauhert, Humperdink, Reineke berechtigen auch vollauf dazu, doch
hat der Krtblg diese Erwartungen übertroifen. So waren denn Ernst und Scherz in glücklichster
Weise vereint, und jeder der Zuhf^rer wird noch oft und geni an dies wirklich glänzend verlaufene
Konzrrt des „l^Iünsterchores** zurückdenken.
*" Fra«:iiieiito von Lamentationen aus verschiedenen Diözesen: 1) Man scheut meist die
Arbeit, welche eine ernstere Musik zur Aufführung verlangt. Da heisst es Proben halten, Sänger heran-
bilden, die auch vom J^latte und nicht nur nach dem Gehöre und nur mit Begleitunj^ der Violine und
Trompete singen; diese Arbeit wird den meisten Chorregenten für die Dauer zu viel und zu lästig.
Wenn er weiss, dass der Herr Pfarrer nicht nachtreibt, so lässt er es halt bleiben, greift zum alten
Schund, den die Pfarrgemeinde infolge stetiger Tradition auswendig kann! - So steht es bei uns. —
Was thun? - In einigen Jahren lässt sich da nichts erreichen. - Im Klerus iiniss einmal der recht«?
(reist erwachen. — Schrift und Buch hilft da nichts. - - Der Kleriker muss selbst heraufzogen
werden zum Gesang. — Im Alumnate fehlt's bei uns. — Der Choral — ist den Klerikern allein über-
antwortet. Aber weiter geht esi^iicht. — Und welche Arbeit erfordert dieser Choral! — Viele von
den Klerikem haben gar keine Idee vom Choral. Einige wenige nur sind dann vom Knabenseminar
IhT geübt. Man muss da die Kräfte nehmen, wie sie sind. Eine Stunde wöchentlich (lesangs-
unterricht genügt kaum, um das laufende Officium (Terz, Amt, Vesper) zu bewältigen. Nun sollten
aber manche von Grund auf im Gesänge, speziell im Choral unterrichtet werden (Kenntnis der
Noten etc.). Trotzdem ich selbst für einen solchen grundlegenden Unterricht die Zeit kaum auf-
bringen kann, würde ich es doch gerne thun: allein die Theologen dürfen in ihrer
Studienzeit nicht verkürzt werden! heisst es von anderer Seite. — Mein Plan zur Sanierung
dieser Übelstände wäre: Schaffung eines Singknaben-Institutes (ca. 20 Knaben), Theologen besorgen
im Vereine mit diesen Knaben die ganze Kirchenmusik in der Kath«^drale. — So werden die einen
durch Singen, die andern durch Hören zu besserem Geschinacke und grösserem Können geführt.
Die Musik ist dann Sache des jungen Klerus, der später stets ein Herz und Verständnis für die
Mmica sacra bewahren wird.
2) Einige Pfarrer klagen: Sie seien ihren Organisten gegenülx^r ganz machtlos: diese hätten
ganz ölten erklärt : „der Chor gehe den Pfarrer nichts an ; da seien sie die Herren." — Fürwahr
ein trostloser Zustand! — Und da wird es früher nicht besser, bevor nicht die geistliche Behörde
ihrer Pflicht nachkchnmt und die Revision der Kirchenmusik bei den kanonischen Visitationen den
Dechanten einschärft. Es ist kaum glaublich, mit welcher Genauigkeit man bei den Visitationen
sonst vorgellt. Die Kassen werden bis auf den letzten Kreuzer gezäiilt, die Papiere genau revidiert,
die Bänder an den liturgischen Kleidern untersucht, die Glockenseile geprüft, die Kirchenmauem
ringsum betastet und beguckt, ob sich nicht etwa der T in (Testalt einer Spinne im Heilig-
tum des Herrn auflialte. [Jnd droben auf dem Musikchore fristet seit Jahrzehnten ein musikalischer
S sein Dasein ! — So lange von dieser Seite nichts geschieht, ist alle Mühe um Hebung und
Wrbessernng der Kirchenmusik Iruchtlos. Manchesmal erweist uns ein Chorregent die besondere
Gnade und versucht etwiis Besseres. Doch leider erkaltet der Eifer nur zu bald wieder und fort
geht es dann nach der alten vSchablone. — (Die gleichen Melodien lir)rt die Redaktion durch die
Telephone über und unter dem 47. Grad geographischer Breite!)
W Mährisch -Schönberif. Am hiesigen Pfarrkirchenchore wurden im Jahre 18i)6 aufge-
führt: Missa in hon. St. Joan. (inrysostomi von Fried. Konen (4 mal), AVitt: Raphaelsmesse (2mal),
Lucien- und Exultet-Messe (je 2 mal), Filke: Missa Op. 47 (7 mal), Missa solemnis von A. Förster
(3 mal), Missa solemnis in A und Messe in C von Th. König, I^rosig: Messen in c und f moll, Messen
in d und cmoll von W. Nick, Cäcilien- und Anna- Messe von J. Gruber, Johannes -Messe von
J. Sch\yeitzer, Messen von Stehle, Santner, Pilland, Scliöpf und Bauer. Mot^'tten wurden gesungen:
C. Greith, Adeste fidelea und Ave Maria, Tni sunt codi, liegen Tharsis. Terra tremuif. Angelus Domini,
Intonuit de coehj Asccndit Ifeits, Jnsfornm aniniae von Jos. (irruber. Ad te levavi, Ikvs in vonvertenn
und Beneduisti Potnine von ,\. W(>sendorfer und viele Offrrtorien von verscliied<'nen Cäcilien vereins-
Komponisten. Litaniae lauretanae, Op. .55, mit Orchest^'r von Ig. Mitteler, Litaniae laur. für ver-
einigte Ober- und önterstimmen mit Orgel von F. Dressler, Te Deum, i)\). 10, mit Orch«'ster von
Fr. Witt. Sehr gute Dienste leisten uns ganz besonders Mich. Ilaller: ('antiones variae de
Ss. Sacramento Op. 5() und dessen Cantica de B. M. Virg. - Am Feste der hl. Cäcilia war eine
gemeinschaftliche Ab*Midunterhaltung, wobei unter anderen J. Schildkneoht's AVeihegesang an die
heilige Cäcilia. ,,Nnn lasst vereint uns preisen*' und ^Die Vögel singen und fragen nicht lang*' von
H. Sitt gesungen wurde. Ferd. Dre ssler, Kegt*nschori.
Li Neustadt a. H. H. Lehrer J. l*feiffer h'itet den hiesigen Pfarr-Cäcilienverein, sein
Kollege Diehl versieht den Organistendienst. Dank der hocliw. (leistlichkeit und durch einen
ziemlich guten Chor ist er in der Lage, jeden Sunn- und P'eiertag ein vollständig liturgisches Amt
zu singen. Der (-hör zählt etwa: 15 Sopranistinnen, 10 Altistinnen, i\ Tenöre und 10 Bässe. All-
WM»chentlich werden drei Proben von Je 1 '/j Stunden abgehalten, in der Regel zwei für die Ober-
stimmen und eine für die Männerstimmen. Diese Teilung ist notwendig, weil die Sänger grossen-
teils ohne besondere Vorbildung kommen, und also auf die Einzelausbildung mehr Gewicht gelegt
H3 34 e:j--
werden muss. Neben der Einübung^ der einschlägigen Choralsätze gaben bisher die Messen III. und
XV. von Haller, die Josephsmesse von Ebner, die „^Eteruji (Jliristi muufMa" von Palestrina und die
Messe Op. 12 von Zoller (als Wiederholung) nebst den treffenden Offertorien Stoff zur Übung.
Das Programm für Allerheilie:en und Weihnachten lautete: Zum Rochamte: Veni ci-eator Smrifus
von Haller, Tantum ergo von Mitterer, Missa de Spiritu sancto v. Zoller, Graduale wurde nacli Fiel
arrang. f. gem. Ch., Offert, von Witt, Vesper 1. und 3. Psalm Falsib. von Viadana, Ma(/nificafj 5 st.
von Mitterer. Alles übrige Choral. - Weihnachten: Zur „Christmette'' Missa in hon! S. Josephi
von Ebner, zum Hochamte: Veni n-eator SnirifuH von Haller. Pmif/e Hngua, (ist. von Thielen, Missa
."Etema Cnristi munera v. Palestrina, Offertoriuni von (^uadtlifg (aus 10 Originalkomp. v. Engel-
hart). Alles übrige Choral. Zur Vesper alles choralitor. Magniticat 5 stimm, von Mitt^^rer. — Am
2. Weihnachtstage wurde die sehr hübsche Messe von Ebnrr wiederholt; am Neujahrstage alles
wie am 1. Weihnachtsfeste. (Bravo. D. R.)
IS Die Feier des St. CäcilientaKe» 1S90 in der Pfalz. Seit der kirchenmusikalischen
Reformbewegung erregt die alljährliche Feier des Tages der hehren Patronin des Kirchengesanges
unsere besondere Aufmerksamkeit. Mit dem lebhaftesten Interesse verfolgen wir die Festberichte,
welche unsere pfälzischen Zentrurasblätter darüber bringen. Wie seit einigen Jahren wollen wir
auch heuer eine übersichtliche Zusammenstellung des Wichtigsten aus denselben geben in der Hoff-
nung, dass dadurch der guten Sache der hl. Cäcilia gedient wird. Zum Verständnis der einzelnen
Berichte sei bemerkt, dass das Fest dieses .Jahr mit dem Oktav - Sonntag des allgemeinen Kirch-
weihfestes zusammenfiel. Die Wechselgesäuge waren aus der Missa vom Kirchweihfest zu nehmen,
wälirend die Vesper da, wo die Pflicht des Chorgebetes nicht besteht, vom Cäcilientage gesungen
werden konnte. Wir lassen die Vereine und Chöre in alphabetischer Ordnung folgen:')
Bergzabern: Generalkommunion, 4 stimm. Messe von Weber: in der Festpredigt beleuchtete
P. Cäsar aus Oggersheim die Bedeutung des Kirchengesanges.
Blieskastel: Veni n-eatm- von Witt, 4 st. Messe von Diebold und das 5 st. Crraduale TjOchs
inte von Ortwein.
Edesheim: 4 st Messe beim Hochamte.
In Ensheim hatte die Predigt den Kirchengesang zum (legenstande. Am folgenden Tage
Requiem von Thiel.
Geinsheim: 4 st. Messe und das liebliche „Audi ßia" von M. Haller. In der Festpredigt
wurde aus der steten Sorgfalt der Kirche für den Kirchengesang dessen hohe Bedeutung und
Wichtigkeit, sowie die Erhabenheit des Berufes der kirchlichen Cäcilienvereine nachgewiesen.
Generalkommunion und 4 st. Messe beim Hochamt in Hassloch. Nachmittags Vesper vom
Feste der hl. Cäcilia.
In Hain fei d wurde zu St. Cäciliens Ehre das hl. Messopfer dargebracht, am Dienstag ein
Requiem fiir die verstorbenen Mitglieder des Gesang\ereins gehalten.
Hettenleidelheim am Cäciliensonntag Generalkonimunion und Vortrag einer 4 st Messe.
In einer Predigt „Geschichte der Cäcilienvereine, Ziele und Bestrebungen derselben".
Ins heim: Generalkommunicm der aktiven und passiven Mitglieder, liturgisches Hochamt und
liturgische Vesjper.
Jockgrim: während des Hochamtes die Preismesse von Stehle, Predigt über die Bedeutung
und den Zweck der Cäcilienvereine.
Pfarrcäcilienverein der St. Marienkirche in Kaiserslautern verlegte die Feier in den
grossen Saal des katholischen Vereinshauses. Man sang Ki/rie aus der Messe Laudaie Domhinm
von Orlando di Lasso, Gloria aus der Borromäus-Messe von Walther. Herr Stadtpfan*er Käst, der
hochw. Präses des Vereines, hielt sodann die Festrede über den deutschen Volksgesang im Gottes-
dienste. Zunächst erfolgte eine Skizze der Geschichte des deutschen Kirchenliedes, über dessen
Blüte im Mittelalter^ dessen Verfall nach der (Tlaubenssnaltung und dessen Wiederaufnahme in
unserm Jahrhundert m Köln , Trier und später in den süüdeutschen Diözesen. Sodann zeigte der
Redner, wann das deutsche Kirchenlied im Gottesdienste zulässig sei und wie dasselbe genflegt
werden kann. Mittel hiezu sind ihm: das Vorsingen durch den Chor, das Einüben mit den Schul-
kindern und mit der Gemeinde. Die interessanten Darlegungen wurden mit dem Wunsche ge-
schlossen, es mi)gen die Bestrebungen der Cäcilienvereine allenthalben segensreich gedeihen. Zwei
Haller'sche Fronleichnamslieder mit Instnimentalbegleitung, ein Ave Maria von Abt und ein fünf-
stimm. Maf/niflcat bildeten die weiteren Nummern des Festprogramms. (Warum den Konzertsaal
zur Kirche machen?! F. X. H.) .
Kindsbach: Hochamt mit Predigt. In derselben zeigte Herr Kaplan Hugo von Landstuhl,
wie der Verein zum Lobe und Preise Gottes wirken solle. Zur Feier des Hochamtes wurden Teile
aus einer fünfstimmigen Mess(j von Mitterer und einer vierstimmigen von Jaspers gesung(»n.
Landau: Levitenjwnt mit Predigt, in welcher die hohe Bedeutung des Kirchengesangs dar-
gelegt, die Notwendigkeit der Förderung und Unterstützung der Cäcilienvereine hervorgehoben und
aen überaus zahlreich versammelten Gläubigen die hl. Cäcilia als V^orbild in der Standhaftigkeit
im Glauben empfohlen wurde.
M artin snöhe: gemeinschaftliche Kommunion der Vereiusmitglieder mit ihrem Dirigenten,
sowie feierliches Hochamt mit 4 stimm. Missa I von .lasj)ers begangen.
In Mörzheim hielten fast alle aktiven und ])assiven Mitglieder gemeinschaftliche Kommunion.
Die Predigt entwaif ein Lebensbild der hochberülnnten Patronin und erwähnte namentlich jene
*) Die Ked. chT Mvs. s. musste hier i^crichtc <ler .. Landauer-Zeit iing^ kürzen, um lokalen Interessen
nicht über Gebühr zu dienen; auch «lie rein weltlichen Festivitäten hat sie übergangen.
-ra Ä5 e^
Momente, welche in den Vesperantiphonen verewigt sind. Das liturgische Hochamt vom Tage
(Oktav des Kirch weihfestes) wurde durch die Missa von Casali ausgezeichnet. Die Wechselgesänge
trug der ^anze Chor vor. Nach dem Offertorium wurde der Hvmnus Jesu corona virtjinum mehr-
stimmig eingelegt. Die liturgische Vesper war vom Feste der hl. Cäcilia. Den Schluss bildete das
(4 St.; Cäcilieulied von L. Kuhn.
Pirmasens: G^neralkommunion und Vortrag einer vierstimm. Messe während des Hoch-
amtes. Die Predigt war der Bedeutung des Tages entsprechend und behandelte mit bc^sonderem
Nachdruck die Angemessenheit der liturgischen Sprache beim kirchlichen Gottesdienste.
Rechtenbach: Gesang beim Hochamt.
Rhein zabern: Hochamt, dem sämtliche Mitglieder des Oäcilieuvereins beiwohnten.
Mit Predigt über den Kirchengesang, und Hochamt und Vesper wurde auch in Rocken-
hausen der Cäcilientag begangen. Zur Aufführung kam die (vierstimm.) Missa: Tota mdchrn von
.r. Molitor, Hymnus Snlutis hvmanae (vierstimm.) von Jaspers und zum Schluss Cäcilieulied von Götze.
Liturgisches Amt für die lebenden und ein Requiem für die verstorbenen Vereinsmitglieder
wurden in Külzlieim gehalten.
In Schaidt wurde der Cäcilientag nur kirchlich gefeiert. Im liturgischen Hochamt sang
der Verein die vierstimm. Messe Adoro fe von Diebold. Die Festpredigt behandelte Alter, Zweck
und hervorragende fJedeutung des gottesdienstlichen (Tesauges und betonte schliesslich die hohe
Aufgabe der Pfarrcäcilienvereine.
Vierstimmige Kompositionen verherrlichten auch das Hochamt am Festtag in Steinfeld.
Wi nnweil er: An der Generalkommunion mit Onfergan}? beteiligte sich nicht nur der ganze
aktive Verein, sondern es nahmen auch noch eine Anzahl passiver Mitglifjder daran teil. Bei dem
Hauütgottesdienst wurde vor der Predigt das vierstimmige Veni creator von Schweitzer und während
des Hochamtes die vierstimm. Schutzengelmesse von Lipp nebst den entsprechenden F^iulagen vor-
getragen. In der Nachmittagsandaclit wurden aus M. Maliers „Maien -Grüsse'* je einige Strophen
von Mater Sahatofis und Are Marin gesungen.
Zum Schlüsse unserer (^bersicht über die diesjähr. Feier des St. Cäcilientages wollen wir an
die dritte V«»sj)erantiphon erinnern, in welcher die hl. Cäcilia von sich sagt, sie habe dem Herrn
wie eine „emsige Biene" (apis argumentosa) gedient. Von der Biene heisst es im Buche Sirach :
j,Sie ist zwar klein, aber ihre Frucht hat den Vorzug vor den Süssigkeiten." Der Bienenschwarm
ist das uralte Symbol einer frommen und einigen (lemeinde. Welch herrliches Lob für einen
Cäcilienverein , ja für eine PfaiTgemeinde selbst, wenn gesagt werden kann, jedes Mitglied, ob
aktiv oder i)assiv, jeder in seiner Weise, dient als emsige Biene wie St. Cäcilia dem Herrn!
-h Chorberichte an.s der Di«ze.se Seckaii vom Jahre 189H. (Vgl. Mus. s. iSJHi, S. 1)1, Anm.)
1. Pfarrkirchenchor in Alt-Aiissee. - :i Soj)rane. 1 Alt, 1 Tenor, 2 Bässe, Streichquartett.
(Tesamt])roben vor jeder gi-össeren Autführung. (Jesangsschule nui* wiüirend der AVintennonate
möglich. Zur Auiführunp: gelangten Messen von Sehöpf. Brunner. Singenberger, Requiem von
Kempt4»r und Führer. Litanei»'n vcui Kempter, Schöpf, Marianische Antiphonen von E. Bnmner.
Motetten von Edenhoter, Bnmner, K(>rnmüller. Ciroller, Organist.
2. Pfarrkirchenchor in Birkenfeld. 5 Soprane. :\ Alte. 2 Tenöre, (> Hasse, kleines Orchester,
(lesangsseluile mit 7 Mädchen und 2 Knab(»n täglich t Stunde. Zum vorjährigen Repertoire kamen
neu hinzu: 2 Messen und 2 Bfqvitm von Zangl. 2 Messen von (iruber. .Je 1 Refiuiem v. Mitt(»rei',
lieitner und Ett. 2 Messen von M. Filke. Offertorien -Sammlung von Leitner. Missa Papae Mar-
celli von Palestrina-Mitterer. Benedict Schwarz, Organist.
3. Pfarrkirchenchor in Breiteiifeld. (tesangschor 2 Sonrane, 2 Alte, 2 Tenöre, 2 Bässe, kleines
Orchester. Gesangsschule in 2 (truppen zu 12, bezw. 4 Schülern. Zur Auftührung kami^n: Tantum
ergo von Schöpf, tührer. Witt (mit Orgel),
Steiner, Hallei-, Bischoff,
Führer. Gniber (instrumt«..*.,. ^...,.,.w,. n.^,. ..*. w.^v.. .^^ *, , ..,., .^«...,ji,. , .»^. ..... >,.v...v«uv*
von Schöpf. Gradualien und Offertorien von Höllwarth, Schimf. Gniber, Molitor, Witt. Litaneien
von Führer, Pre3'er, Santner, Benz. (3arl Kothbart, Lehrer und Chorregent.
4. Pfarr-Cäciiien-Verein und Stadtpfarrkirchenchor in Briick a. d. M. Pfarr-(])äcilien- Verein:
Ehrenpräses: Se. (inaden der hochwürdig^te Hen* Propst Dr. P^ranz Weinberger. Präses: Eduard
Bnmner, Chorregent. Schriftführer und Cassier: Hoch w. Herr Peter Kramper. Mitglieder: 18 Unter-
stützende, 24 Ausübende. Jährlich eine Hauptversammlung. — Pfarrkirchenchor: 10 Soprane,
8 Alte, 2 Tenöre, 4 Bässe. Kleines Orchester. Gesangschule in 3 Abteilungen mit je 3 Gesangs-
stunden in der Woche. Proben vor jeder grösseren Aufführung. Das Repertoire umfasst KM) Messen
und Requiem, 143 Offertorien, 12 Vespern, 27 Litaneien, 54 Tantum en/n. Hiezu die erforderlichen
Choralbücher. Novitäten: 3. und 4. Fastenmesse von Ed. Bnmner. Litanei, 4 st. von hrunner.
Offertorium Tratisibo von Brunner. Ausserdem wurden mehrere Messen, welche seit längerer
Zeit nicht aufgeführt wurden, neu einstudiert. Eduard Brunner, Chorregent und Präses.
5. Pfarrkirchenchor in Eibiswald. 4 Soprane, 2 Alte, 2 Tenöre, 2 Bässe. Kleines Orchester.
Gesangschule wöchentlich 2 Stunden, 7 Schüler. Gesamtproben nach Bedarf. Messen von Gniber.
Führer, Seydler, Schöpf. Messe in 1) von C. Greith, Messe in F von Singenberger, Messe in Es von
Horak. Oitertorien von J. Gruber. Witt, Haller, Edenhoter. .Johann A ich er. Pfarrer.
6. PfaiTkirchenchor in Feriiitz. 5 Soprane, 4 Alte, 1 'J'enor. 2 Bässe. Kleines Orchester.
Gesangsschule 8 Schüler mit wöchentlicher Cuterriclitsstunde. Neuanschaffungen und zwar durch
Kauf: Missa in hon. S. Petri, Missa in hon. S. Caeeiliae und de Requiem von Gruber. - Offertorien
und Gradualien von J. Gniber. Tantum ergo von .J. Obersteiner. Geschenk des hochw. Heri'u
r. Witt (mit Orgel), von Schöpf (instrumental), Messen von Führer, Ober-
', Molitor, Kampis. Stehle, Peregnnus (mit Orgel), von Schöpf, Zan^l, Kempter,
nental). Requiem ist. m. Orgel von Führer, Ett, Schöpf; 4 st. mit Orchester
-0^36 £4-
Pfarrers: Missa Cimiberti von Rampis, Missa iu liou. H. Mariae Virj^. von Arufelser, Missa Stabat
mater von Siugeuberger. Gradnalion von Ortwvin, Offertorien von Witt, Kothr, .1. Renner.
Joseph Wagner, Chorregent
7. Pfan-kirchenchor in Fladnitz. 4 Soprane, 2 Alt«', 2 Tenöre. 2 Bässe. Kleines Orchester.
Gesangöchule 10 Schüler mit 5 halben Stunden per Woche. Uesanitpiobeu nach Bedarf. Messen:
Ludwigsmesse v. Zangl. Cassiansmesse v. Schimpf, Bonifaciusmesse v. Santner. Rcquieyti v. Führer.
Mehrere Messen v. Arnielser, Schaller, Bnmner, Singeuberger, Molitor und Stehle. Offert orien
und Grradualien v. Leitner, Schfipf, Führer, Arnfelser, Kornmülh'r. A. Stering, Chori'egent.
O Siegburg (b. Bonn). Der hiesige Kirchenchor, im März 1895 gegründet, präsentiert sich
gegenwärtig in einer Stärke von 2S Mann, meistens angesessene, für die hehre Sache begeisterte Bürger
der Stadt, und 35 Knaben. Neben eifriger Pflege des (.'horales (offizielle Ausgabe) werden sowohl
die Neueren, wie Halh^, Konen, Piel etc., als auch ganz besonders die Alten, Palestrina etc. mit
Liebe gepflegt. Am L Weihnachtstage wurde im 1. H(»chamt (die wechselnden Gesänge choraliter)
die Missa Consolatrix afflictorum von Jaspei-s, für 4 stimmigen gemischten Chor gesungen.
Während der darauffolgenden zwei stillen hl. Messen abwechselnd Volks- und mehrstimmigiT
Gesang. 2. Hochamt vollständig choraUter. 3. Hochamt Missa brevis von Palestrina, nach dem
Offert. Quem vidistis, 6 st. von Veith, am Stephanstage Missa „Iste confessor" von Palestrina.
Am Abende gab der kathol. Kirchencnor Siegburg (Chordirigent: HeiT Organist J. J. Veith)
in den Sälen der Schützenburg ein Konzert zum Besten der kathol. Kinderbewahrschule. Programm.
L Teil: 1) Cnntate Domino, 4st. gem. Chor, v. Leo Hassler, 2) a. Sanctns, 4 st., b. Benedictua f. Alt
und 2 Bässe, Hosanna. 4 st., aus der Missa ..Iste Confessor*' von G. P. da Palestrina^ 3) sacrum cofi-
mvium, 4st. gem. Chor, G. Croce, 4) Qxtem vidistis, Ost. gem. Chor, J. J. Veith, 5) Schiasschor aus
dem Weihnaclitsoratorium , 4st. gem. Chor H. F. Müllei*. Bescherung der Chorknaben. Zu Be^n
sangen die Knaben: (>) in duki jnbih, Weihnachtslied aus dem 13. Jahrhundert, 3 st. bearbeitet.
Der II. Teil bestand grösstenteils aus deutschen mehrstimmigen Gesängen. Die rege Beteili^ug
ist ein erfreuliches Zeichen dafür, dass man in Siegburg neben dem Wust von allen möglichen
alltäglich(*n und obei'flächlichen Leistungen auch die gediegenen Vorträge des Kirchenchors zu
würdigen weiss. Einz(»lne Nummeni waren echte „Perlen auf goldenen Schalen" dargeboten. Die
Perle, das ist die Komposition selbst, verkörpert im Geiste des Komponisten, und die goldene Schale,
das ist die feine künstliche Fassung, in der der Kirchenchor unter der verständnisvollen und fleis-
sigen Leitung des Herrn Veith diese Perlen darbot: SancUis und Benedictus aus Missa „Iste Con-
fessor" von Altmeister Pah'strina, fanden trotz der herrlichen Wiedergabe durch den Chor nicht
das nötige Verständnis und den verdienten Beifall. Wie manch einer an dem unscheinbaren Gemälde
eines alten Meisters achtungjslos vorbeischreitet, vor dem der Kenner stundenlang steht und an jeder
Linie, jeder Farbennuance, jedem Faltenwurf und jedem (lesichtsausdruck s(»inen Kunstsinn labt, so
ging es wohl auch einem grossen Teile des Publikums bei Palestrina. um so grösser ist auch das
Verdienst des ( -hores und besonders seines Leiters, dass er mit eisernem Fleiss daran arbeitet, diese
alten, strengkirchlichen Gesänge, die wie ein Gniss und eine Mahnung gar ernst und würdig aus
dem IH. Jahrhundert zu uns herüberklingen, in der ihrer würdigen Weise aufzuführen und so einem
grösseren Kreise zugänglich zu machen. (Aber in der Kirche! 1). R.) In Qttem vidistis stellte sich
Herr Veith als vielversprechender Kirchenkomponist vor. In Form eines Doppelchore» — 8 stimmig,
Knaben- und Männerchor - wechselt Frage und Antwort, und am Schluss vereinigen sich alle
() Stimmen zu einem jubelnden AHeluja. Aus all dem Scli('>nen sei des weitem noch erwähnt der
Schlusschor aus dem Müller'schen Weihnachts- Oratorium, dann das uralte „fn dnlci ßtbilo" , von
Herrn Veith in feinsinniger Weise in dreistimmigen, dem Charakter gut angepassten Satz gekleidet.
Dem Knaben-Terzett aus ,, Elias" darf man in seiner Ausführung wolil die Zensur „vollkommen" geben.
Die Taubert'schen Kinderlieder ernteten reichen Beifall. Einen würdigen Schluss bildete der von
Herrn Veith komponi«Tte majestätische ('hör aus Dr. Mache's „Wüstensang", ein in Tönen verkör-
pertes Siegeszeichen der Christ«*nheit.
G Im Dome zu Speyer wurden gesungen: Zur Christmette: Missa „Septimi Toni" von Witt; am
1. Feiertage die Dreikönigsmesse v(m Konen; am 2. Tage die Heinrichsmesse von Haller; am Sonn-
tage in der Oktav „Iste confessor" von Palestrina; am Neujahr „Missa VII." von Haller.
offert; beim Hochamt: Missa de Nativ. , <)st. vtm Mitt»Mer. Am 26. Dez. Missa Matris dolorosae,
5st. von Griesbacher; am 27. Dez., am Tage unseres Kirchenpatrociniums, wie am 25. Dez. Am
1. Jan. ost. Apostelmesse von Mitterer; (>. Jan. 5 st. P]piphanie-Messe von Mitterer. Gradu allen:
Viihnoit omnes und (hnnes de Saba venicnf, beide 5 stimm, von Ortwein. Offert orien: Choral und
Mitterer's Kespinisorien. Vesper: 5 st. falsibordoni von Viadana und Mitterer. Alma, 4 st. von
Palestrina. Vini creator: 5 st. von Witt, P]bner, Mitterer. Pamte lingua: 5- u. 7 st. aus „Ave Manna**
von Griesbacher. — Die Auftuhrungen bewiesen, dass der Waldsiissener Chor zu den besten Kirchen-
chören zählen dürfte. Besonderes Lob verdient der durchweg korrekte, schöne Vortrag des Chorals
und der Responsorien. Zur Abwechslung weiss uns der kunstsinnige Dirigent mit gelungenen Auf-
fühningen älterer Meisterwerke zu erfreuen. Franz Lehn er.
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg, Gesandtenstrasse.
NebHt Anzei^eblatt Nr. 3.
]^g97. Regensburg, am 15. Februar 1897. ]^r« 4.
MUSICA SACRA.
Gegründet von Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatsclirift für Hebung lud Förderung der hthol. Rirchenninsik.
Herausgegeben von Dr. Franz, i^aver Haberl, Direktor der Efrchenmusikschule in Regensburg.
Nene Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahr^ng. Mit 12 Müsikbeilagen.
Üi« „Uuiica $acra" wird am 1. und 15. Jeden MonaU anaf^egeben. Jede der Si Namniern omfaaat 12 Seiten Text. Die 12 Moaikbeilagen
werden ala Heft von 48 Seiten mit Nr. 9 veraendet werden. Der Abonnementpreia dea Jahrganf^a beträgt ^ Mark; die Beatellnng
kann bei {eder Poatanatalt oder Bachhandlang erfolgen. ~ Bei der Reiohapoat mit 20 Pf. Aufschlag. Bei franko Zuaendnng
anter Streifband in Deutschland und Österreich-Ungarn 4 Mk. ~~ ins Aaaland i Mk. 80 Pf.
InhaltaHbertlebt: Nouorschienene Kirchenkompositionon von A. Cicognuni, Jos. Gruber, Jus. HaniHch, Ign.
Mitterer (2), Jos. Niedhammer, J. B. Singenbcrger (2), Jos. Stein, Heinr. Tappert, O. Zeller. — Aus Arcliiven und Bibliotheken:
COc-Ver. su Lconfelden (t7;M). — Daa Weihnachtslied „Stille Nacht'* (G. Weber). — Kirchenmusikalische Auf-
fflhrnngen und Berichte aus: Gönc, Hanibarg, Heyst, Innabruck, Lanibach, Palermo, Südrusaland, Diözese Sockau, Turin. —
Aphoriamon Über Choralvortrag. — Vermischte Nachrichten und Mitteilungen: f Knrdinal Bianchi; Porträt von
Fr. Schubert; Konzertauffnhrungen in Straubing und Freiburg i. Br. ; Denkmul fQr f Brückner in Stoyr; uus der Diözeae StrnsH-
burg i. Klsaas; aus Freising (f Dr. A. Walter); Bitte von Dr. Bänmker; Jahrbuch und C'äoilien-Kalender 1897.
Neuerschienene Kirchenkompositionen.
Die Messe Dp. 1 von Ant Cleognanl für zwei Männerst. mit obligater Orgelbegl.^)
zeugt von grosser Sorgfalt des Komponisten, Einheit des Stiles zu wahren, durcli
Imitation und schöne Cantilene zu ersetzen, was an Mehrheit der Stimmen mangelt.
Durch eine interessante und phantasievolle Orgelbegleitung wird die tiefere Lage von
Tenor und Bass passend ausgeglichen, sowie durch die höher liegende Figuration klang-
voller und reicher gestaltet. Die Melodiebildung zeichnet sich durch rhythmische Mannig-
faltigkeit aus, näliert sich an manchen Stellen dem freien Rhythmus des Chorals und
vermeidet glücklich gewöhnliche und zu sehr abgenützte Formeln. Das Werk fordert
von Seite des Organisten und der Sänger feinen Tonsinn, geschmackvollen Vortrag
und jene Treffsicherheit, die bei Männerstimmen mit Grund vorausgesetzt werden darf.
Wenn sich Tenor und Bass manchmal kreuzen, so wird gerade dadurch die Tonfarbe
angenehm gemischt; dem Tenor werden nicht etwa nur die hohen Töne zugemutet,
er bewegt sich viel in der Mittellage und gewinnt dadurch Kraft und Lust, in den
höheren Lagen (nie über fis) noch ausdrucksvoll zu singen und zu sprechen. Man
wird die Messe natürlich probieren müssen; sie verträgt auch ein Studium und lässt
sich nicht vom Blatte singen. Diese Eigenschaften empfehlen das erste für die Kirche
geschaffene Werk des italienischen Komponisten, der gegenwärtig als Direktor der
städtischen Musikschule zu Alessandria in Oberitalien wirkt.
Die 4 stimmige Bearbeitung von Op. 83, der 7 stimmigen Messe von Jos. Grober«
die in Miis. s, 1896 S. 117 besprochen worden ist, liegt als 83b vor.'*) Nach einer
Seite hat die Arbeit durch Reduktion der Stimmen gewonnen, die pompöse Feierlichkeit
jedoch hat sie teilweise eingebüsst. Eine schwere Arbeit ist öfters dem Soprane zuge-
mutet, der z. B. Kyrie im ersten Satz und eleison im Christe auf dem hohen g sprechen
soll, — was bei Knabenstimmen unschön, bei Frauenstimmen vielleicht noch übler
Uingen wird. Der instrumentale Charakter, der schon bei der 7 stimmigen Messe stark
im Vordergrunde steht, macht sich bei der 4 stimm. Bearbeitung noch mehr geltend.
Das Werk ist übrigens Chören, welche modernen Stil gewohnt sind, gut zu empfehlen
*) M. „Benedicta et ventrahilis es" ad II voc. viriles. Regensburg, Pustet. Partitur l Ji 60 ^,
Stimmen ä 15 ^.
*) M. iD hon. Sancti Thomac de Aquino ad IV voc. inaeq. comitante Organo. Regensburg. Pustet.
Part 1 M 50 ^, St. A 20 ^.
-ö 88 DH
und in Bezug auf Textbeliandlung liturgisch unanfechtbar. Ein guter Organist und
ein entsprechendes Instrument, das mannigfaltige Registrierung gestattet, werden natür-
lich vorausgesetzt.
Von dem Heftchen (14 Seiten in Quer 4®), das die Messresponsorien zu den Orationen,
zum Evangelium, den Präfationen, dem Ite missa est und Benedicamus des offiziellen
üraduale Romanum in den verschiedensten Tonhöhen bezw. Transpositionen nach der
Harmonisierung des f Domorganisten Jos. Häniseh in Regensburg enthält, ist die 2. Auf-
lage erschienen. ^) Dasselbe darf auf keinem Orgelpulte fehlen, wenn der Organist
etwa beim Wechsel der Intonationen des Priesters oder in der Transposition noch nicht
die notwendige Sicherheit und Reinheit in der Begleitung sich angeeignet haben sollte.
Dass es Orgelschülern zur Vorübung in Begleitung des Chorals treffliche Dienste leistet,
ist selbstverständlich.
Als 70. und 71. Lieferung der Musica ecclesiastica erschien die 6. Missa Domini-
ealis für gem. 4 st. Chor mit Orgelbegl. von Ign. Mitterer als Op. 11.^) Die Messe
ist nicht schwer, weder in der Orgelbegleitung noch in den Singstimmen; sie ist auch
nicht ausgedehnt, sondern bringt den liturgischen Text mit grosser Deutlichkeit und
deklamatorischem Schwünge zum wirksamsten Ausdruck. Liebliche Imitationen, fein-
sinnige Orgelbegleitung, Ruhepunkte einzelner Stimmen, während eine oder zwei ab-
wechselnd sich vernehmen lassen, gewährt grosse Mannigfaltigkeit und angenehme
Abwechselung. Sicher wird diese schöne und frische Sonntagsmesse durch die Zugkraft
ihrer rhji;hmisch lebhaft gestalteten Melodien auch kleineren Chören eine willkommene
Gabe sein. Es muss ausdrücklich betont werden, dass der Dirigent den Wechsel zwischen
4/^ und kleinem AUabrevetakt ja nicht tibersehen möge.
- — Eine der beliebtesten und leichtesten Messen Mitterer's, die 5 stimmige
M. de Apostolis, liegt in 2. Auflage vor.*) Die populäre und effektvolle Komposition ist
bereits im Cäc. - Ver. - Kat. unter Nr. 924 von Pet. Piel und f Fr. Konen aufs beste
empfohlen worden. Als 5. Stimme ist Bariton gewählt, Tonart D-Dur; im Credo
wechselt die 3. Choralmelodie mit 5 stimm. Sätzen zu Et in unum Dominum j Et in-
carnatus est, Simul adoratitr^) und Et vitam,
Op. 10 von Jo8. Niedhammer, Domkapellmeister in Speyer, eine Vokalmesse für
gemischten Chor ^) (grosser AUabrevetakt, F-Dur), wirkt gut und wird auch von mittel-
mässig geschulten Chören mit Freude und Lust gesungen werden. Tenor und Sopran
werden nicht über f geführt (nur ein paarmal singt ersterer g auf bequemen Vokalen),
und bieten so in Verbindung mit den "beiden anderen Stimmen eine gewisse Schranke vor
Übertreibungen in der Tonbildung. Zwei- und dreistimmige, in kurzen Imitationen sich
bewegende Zwischensätze gewähren Abwechslung und Ruhepunkte. Im Credo ist die
bekannte dritte Melodie der römischen Choralbücher benützt, bei Deiim de Deo, Et
incarnatus, Qui aim Patre und Et vitam aber wurden mensurierte 4 stimm. Sätze ein-
geschaltet.
Festliche Stimmung atmet das Ecce sacerdos magnus von J. B. Singenberger ftlr
gem. 4 stimm. Chor mit oblig. Orgelbegl.*; Der Text ist genau nach dem Pontificale
gegeben, auch mit den y. Benedictionem und Gloria Patri, sowie den f. mit I^., welche
beim offiziellen Einzug des Diözesanoberhirten in eine Pfarrkirche vorgeschrieben sind.
Es ist riclitig vorausgesetzt, beziehungsweise angenommen, dass bei solchen Gelegen-
') Organum comitans ad Responsoria Missac ex editione typica Gradualis Roniani. Regensburg,
Pustet. 40 ^.
■^) Missa dominicah's sexta ad chorum IV vorum inacqual. ooncinentc Organo. A. Coppenrath
(H. Pawolek). Part. 1 JK,, St. ä 20 ^.
") Missa brevis de sanrtis Apostolis 5 voc. inaequal. Ed. IL Op. 35. Regensburg, Fr. Pustet.
Partitur 1 M 20 .^, Stimmen ä 16 ^.
^) Piel hat a. a. 0. bemerkt: „Es wäre ganz gewiss natürlicher und richtiger, wenn der ganze
Satz (Qiä aim Patre) entweder choraliter oder mehrstimmig gegeben worden wäre." — Auch in der
St. A 20 ^,
") Regensburg, Fr. Pustet. Part. 1 JC, St. k 10 ^.
heilen ein starker Sängerchor zu Gebote steht, dem auch die Orgel noch Glanz spendet.
Einzelne bei Singenberger ungewohnte Freiheiten, z. B. S. 6 der Bassgang (as d),
werden dadurch erklärt; auch singt man den pompösen Chor nicht während des Gottes-
dienstes, sondern vor demselben, gleichsam als Huldigung für den Diözesanoberhirten.
Die Messe zu Ehren des hl. Herzens Maria, die bereits unter Nr. 599 des
Cäc.-Ver.-Kat. in der ursprünglichen Fassung tür 2 oder 3 Stimmen (B. ad lib.) Auf-
nahme gefunden hat, wurde von J. B. Singenberger für gem. 4 stimm. Chor mit oblig.
Orgel umgearbeitet ^) und kann in dieser Fassung als leichte und sehr empfehlenswerte
Festmesse auch von mittleren Chören mit grossem Erfolg aufgeführt werden. Was
J. 6. Mayer und Fr. Konen damals vom 3 stimm. Original hervorhoben: „schöne Stimm-
führung, eigentümliche Modulation, gut gewählte Motive, praktischer und musikalischer
Werf' gilt von der Neubearbeitung in erhöhtem Grade. Im Q-edo wechselt die Choral-
melodie Nr. 3 mit 4 stimm. Satz; die einzige Inkonsequenz in der wirkungsvollen Messe.
Op. 86 von J. Stein ist ein Requiem für gem. 4 stimm. Clior mit Orgelbegleitung*)
ohne das Eesp. Lihera, Der liturg. Text ist ganz und korrekt wiedergegeben, auch bei
Graduale, Tractus und Sequenz, bei letzterer Strophen weise auf zwei einfache Sätze verteilt;
Tonumfang der Stimmen sehr massig, Orgelbegl. sehr leicht, nur unterstützend und tragend,
ohne (beim Bestem ungehörige) Vor- und Nachspiele, sehr oft nur ad Hb, Die würdige,
ernst und durchaus kirchlich gehaltene Requiemmesse verdient warme Empfehlung und
wird manchem mit Trauerämtern überlasteten Chore sehr willkommen sein.
Die Messe zn Ehren der hl. Rosa von Lima, welche Heinr. Tappert in Singen-
berger's Cäcilia 1897 als Musikbeilage ediert, liegt bereits in Einzelausgabe vor.^) Tenor
und Bass sind ad lib,, Sopran und* Alt die Hauptstimmen, Orgel ist obligat.
Der eifrige und tüchtige Kirchenvorstand in Covington (Kentucky s. Mus. sacra
1896, S. 1^7 u. 2^0) kennt die Bedürfhisse kleiner Chöre und weiss denselben mit Ge-
schick und Erfolg entgegenzukommen. Einfach und gut sind die Motive gewählt und
ziehen sich ungezwungen, ohne überlästig zu werden, durch die ganze Messe. Im
Credo, das am besten 4 stimmig gesungen wird, ist niemals die Mensur durch einge-
schobene Choralsätze verlassen, und dadurch guter Fluss, ja Steigerung erzielt. Nennens-
werte Schwierigkeiten sind nirgends zu überwinden; die massigen Modulationen er-
frischen und bieten ungezwungene Abwechslung. Die einfachsten Chöre können diese
liebliche Messe schön singen.
Nicht der Komponist des „Vogelhändler" und „Obersteiger'' (C. Zeller), sondern
Georg Zeller, dessen 1. Festmesse die Red. der Mus. s. 1894 S. 147 gut empfehlen
konnte, hat eine 2. Festmesse komponiert*) und dem Hochwürd. Bischöfe von Augsburg,
Dr. Petrus v. Hötzl, gewidmet.
Die schwierige Aufgabe, schon durch die Anlage der Instrumentation auf die In-
tegrität des liturgischen Textes Bedacht zu nehmen, ihn nur massig zu schmücken und
eindringlicher zu gestalten, ohne in blosse Detailmalerei zu verfallen und die Aufmerk-
samkeit auf den sinnlichen Klang der rein materiellen Tonwerkzeuge abzulenken, hat
der Komponist in dieser Messe noch besser gelöst als in der ersten Festmesse D-Dur,
welche übrigens auch im Cäc.-Ver.-Kat. unter Nr. 1740 Aufnahme gefunden hat.
Den vielen Klagen über Mangel an instrumentierten Messen, die den Forderungen
der Orchestrierung einerseits, den Vorschriften über die Superiorität des liturg. Textes
anderseits entsprechen, ist durch diese Komposition abgeholfen. Jede Sentimentalität,
das blosse Lärmen der Instrumente, das rohe Sich- Vordrängen derselben ist im Prinzip
*) M. in hon. purissimi cordis B. M. V. 4 voc. inaequalibus comitantc organo cantanda. Regens-
burg, Pustet. Part. 1 ^ 80 ^, St. ^ 10 /^.
•) Düsseldorf, L. Schwann. Part. 1 M, St. ä 30 ^.
•) M. in hon. S. Rosae, Virg. Limanae. Part. 35 cents, 12 Exemplare 3 | 50 c. Zu beziehen
durch jede Buchhandlung und J. Singenberger, St. Francis, Wis.
*) In C-Dur für S., A., T. u. B., 2 VioL, Viola, Violoncello, Kontrabass, Flöte, 2 Clarinetten,
2 Homer, 2 Tromp., Posaune und Pauken oder für 4 Singst mit Orgel allein. Augsburg und Wien,
A. B()hm & Sohn. Orgel- als Direktionsstimme 2 J^ 50 /^, 4 Singstimmen ^ 50 /^, Orchesterstimmen
komplet 4 »K 50 ^.
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ausgeschlossen. Frische und musikalisches Leben, passende und sangliche Behandlung
der Singstimmen im gegebenen Stil, massvolle Tonmalerei können der Kompo-
sition rühmend zugestanden werden; das Hosanna nach Sancttis und Benedicttis ist
wohl die schwächste Nummer, teils wegen ungehöriger Ausdehnung, teils ob des
zu grellen Hervortretens instrumentaler Effekte auch im Texte. Dass bei der
Ausführung schöne Proportion zwischen den Streich- und Blasinstrumenten Vorbe-
dingung guter Wirkung ist, braucht wohl nicht betont zu werden; dass die Sängerzahl
zum Orchester in richtigem Verhältnis stehen muss, ist ebenfalls selbstverständlich,
wird aber leider in den wenigsten Fällen beachtet. Dann freilich macht auch der
consensus Episcopi, von dem das Caeremoniale Episc, spricht, eine Messe mit Orchester
nicht zu einer des Gotteshauses würdigen Schöpfung. Das Werk Zeller's sei allen
Chören aufs beste empfohlen, die es würdig besetzen und ausführen können. Vor-
führung derselben mit blosser Orgelbegleitung kann Referent nicht billigen, denn alle
Registrierungskunst kann die Orchesterfarben, besonders die des Streichquintettes, nicht
ersetzen. F. X. H.
Aus Archiven und Bibliotheken.
Cäcilianische musikalische Allianz zu Leonfelden (1734).
(Schluss aus Nr. 2.)
Dannenhero Werden Alle vnd Jede, Wass Standts, Würdten vnd Dignitetem Sye Immer sein»
so wohl der Music vnerfahren alss hoch Erfalime, geistlich und weltlich, Hoch- und Nieder Standts
Manns vnd weibs Persohnen zu Solcher geistlichen Liebs- Versamblung diser vnser Leonfelderischen
Caecilianischei^i Musical. Alianz, auf dass Höffl. Invitiert vnd Eingeladen. Welche also Ein Belieben
darzue haben vnd tragen. Sich Einzuuerleiben, werden auch hiemit Ersnecht vnd Ermahnet zu diser
Caecilian. alianz Etwass weniges darzu zu Contribuiren vnd bey zu tragen, damit Mitlerzeith Ein
solches Capital zu samb getragen wurdte, dass solche alianz zu Einer Recht Aprobirten Bruder-
schaft Erhebt und ('onfirmirt Können werden.
Es Stehet zwar Jedermenniglich Frey Wass vnd wieuill Ein iede Persohn zu ihrer Ein-
schreibung darzue geben oder beytragen will. Es Seye Hernach 15. 17. 20. 24. 30. 40. 50 xr 1 fl
oder 1 fl BO xr Jedoch Vnter 15 xr solte auch Niemandt Eiugescliriben werden, Vrsach dessen Es
Mächten sich Mit der Zeit souill Einverleiben, dass Von der Jährlichen Beytrag vnd dem fallenten
interesse die heyl. gotts Dienst vor die Verstorbene nicht Konten bestritten werden, dass Mann gar
das Capital augreiffen Mieste.
Gleichmässifj ist zu Merkhen. welche Vnter 2 fl geben, die werden sich nicht waigern oder
solches vor aff'rontierlich Nehmen, aass Sye Neben Solchen Einschreibgelt alle Jahr 6xer beytragen
vnd Entrichten sollen, zui* Bestreitung der Jährlichen gottsdiensten , welche vor die Lebende vnd
abgestorbene gehalten werden. Solche angelegte Etliche xer aber sollen von Einen Collectoren,
welcher von diser Caecilian. Alianz Circulariter aussgeschickht vnd alle Jahr Eingebracht.
Welche aber gleich zu ihrer Einschreibung 2 n Erlegen, wembe Es nicht zuüill vnd beschwär-
lich fallet, All diejenigen Sölh^n auch von solchen Jährlichen Etlich Kreutzern Lebenslang befreyet
sein, veillen solche gleich zu Eins C-apital angelegt vnd alle Jahr 5 xer interesse Ertragen. Nach
disen Sich Alle und Jede zu Kesol vieren vna zu bedenkhen haben, welchen Änderst Ein wohl-
fefahlen vnd belieben haben Mit Vnss Leonfelderischen Musicis in Solche Caecilian. Musical. Alianz
lin gehen, welche auf Nichts anders Angesehen, alss zue gross. Ehre gott^s vnd aller Einuerleibten
Mitglidem Seelen Seeligkheit.
Protestatio Authoris.
Der Author diser Wenigen blötter bittet in Allerunterthänigkheit demüthigst vmb Ver-
zeihung, dass Er sich diser alzugrossen Köckhheit vnderstandten. Ein so absurdes Concept, so wohl
hochen als Niederstaudts Persohnen Ja dem Publico vorzulegen, Massen solcher dise shrifft oder
Composition nicht nur allein Mit höchst Nothwendigen Hochen titln sondern auch nicht mit geniig-
samb-Angenember Copia verborum zu zihrn Erfahrn gewesen.
Allein Ein günstig vnd gnädiges Vrtheil werden Alle die Jennige söpffen, In deme solches
Nur von Einen Shuellmäister oder teushen Michel ist aufgesetzt worden, welches Er Einen iedeu
Hochgelehrten Vnd Vernüufftigen zur guettigsten Censur zu i^iessen Leget, dahero wolle der
geneigte Leser nicht ansehen die shlechte shrifu vnd Concept, sondern Nur die guette Meinung, dass
Zihl vnd Eudt, zu welchen Eh geReichet, Xemblich Nur Bloss allein zum heyl vnd ti'ost der Seele.
Andertens Solle auch der geneigte Leszer Nicht Nach den Allgemeinen Sprichwort Cantores
amant Humores Judicieren vnd Vhrtln, dass solch Caecilian. Alianz Nichts anders alss Eine zum
Essen vnd trinkhen Angestellte Bruederschaflt wäre, welches auf Keine weiss zu saponieren, sondern
Es solle weder Ein Pfenig noch xer auf dass gwüssenhafiftigste, weder über Kurz oder Lang, weder
von dem Capital noch von den interesse zu nichts anders angewendet werden, alss zu grossen Ehre
gottes vnd allen Einuerleibten Mitgliedern Seeligkheit.
Gleich Wie Mir aber Wohl Wtissent, wie Delicat die Jezige weit Seye, In welcher sich auch
solche SPättler, befündten dass Mann ihnen Keine Sähe vor die Augen Legen Kann, welche Sye
-ö 41 ö-
nicht za dadlen wüsBen, Mann auch die sach in Sich selbsten guett, anch Mit Einer guetten intention
vnd Mainong beshiehet.
Dennen selben Dinnet Hiemit Zur Nachricht, dass zu diser Einuerleibung Niemandt gezwungen,
sondern Allen vnd Jeden freystehet, Welchen nach ybersehung diser Blöter solche EinRichtung
gefällig oder nicht.
Welche aber zu solchen allen Ein Belieben Haben vnd tragen, Mut vnss Leonfelderischen
Musicis in solche Musicalische Alianz, Ein zu gehen, allen denen Jenigen würdt solclie Einverleibung
nicht verwaigert noch abgeschlagen werden, sowohl diser Kunst vnerfahrenen als» Erfahrnen, hoch
vnd Niderstandts bederley geschlechts. Wass aber dises Anbelanget, dase Wtir diser Etlich Jahrs
Zeiten hero auss ^utter Harmoni vnd Verständnusz an Solchen Vnsern Jahrlichen Festag St«e Caeciliae
Nach vnsern belieben^ gegen Eines Jeden Eigenen Pfening auch Ein Kleines Merende angestellet
worden, Kann vnss nicht ybel aussgedetidt werden^ folget auch nicht dar auss, dass Es zu Einer
Jährlichen Conseouenz Kombcn werde , Noch weniger class wie oben shon gemelt yber Kurz oder
lang, weder von dem Capital noch von dem Interesse Ein Pfenig oder xer von solcher Caecilian.
Musical. Alianz Cassa, zu solcher Mahlzeit Angewendet solte werden.
Dahero Könne An diesen Fästag auch Keine Freytaflfel angestellt werden vor die Frembde
Herrn gast, obwohlen Es theils Eine shuldigkheit wäre, clahero stehet Ees auch iedermäniglich frey.
Am obermelten Festag Caeciliae Mit solcher Musical. Compagnie zu halten. Jedoch gesWeht Vnss
Eine sonderliche Ehr vnd Freundt, welche mit Vnss Leonßlderischen Musicis Mit Ein wenigen
tractementl Vorlieb Nehmen wollen. Leztlich aber Heist Es auch
Welcher Mit Vnss halt,
Der auch Mit Vns zalt.
Das ewig schöne Lied: „Stille Nacht, heilige Nacht".')
Das „Mainzer Journal" brachte in seiner Nr- 301 des vorigen Jalirganges einen
Bericht über eine Christbaumverlosung, worin die Bemerkung vorkam: „Herr H. er-
freute die Zuhörer mit dem ewig schönen Liede: „Stille Nacht, heilige Nacht".
Im Interesse der Wahrheit und des guten Geschmackes möge es gestattet sein,
dieses jetzt viel genannte und viel gesungene Lied kritisch etwas näher zu beleuchten
und auf seinen wahren Wert zurückzuführen.
Hier folgt das Lied seinem Texte nach:
Stille Nacht, heilige Nacht! Stille Nacht, heilige Nacht! Stille Nacht, heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht Hirten erst kund gemächt Gottes Sohn, o wie lacht
Nur das traute hochheilige Paar. Durch der Engel Alleluja. Lieb' aus Deinem göttlichen Mund,
Holder Knabe im lockigen Haax, Tönt es laut von fem und nah: Da uns schlägt die rettende Stund',
Schlaf in himmlischer Ruh', Christ, der Retter, ist da! Christ, in Deiner Geburt.
Schlaf in himmlischer Ruh'. Christ, der Retter, ist da! Christ, in Deiner Geburt.
Bei der ersten Strophe, in welcher auch nicht die leiseste Spur eines christlichen
oder religiösen Gedankens zu entdecken ist, und welche nach ihrem poetischen Werte
gerade so hoch steht, wie ihrem christlichen Gehalte nach, fragt man sich, was will
diese Strophe? Will sie das göttliche Kind begrüssen, anbeten, ihm Ehre und Huldi-
gung erweisen? Das will sie offenbar nicht. Will sie etwa ein Schlummerlied sein?
Oder was sonst?
Was die einzelnen Ausdrücke betrifft; , so verletzt es den gläubigen Sinn und das
christliche Gefühl, die hl. Gottesmutter und den hl. Pflegevater ein trautes Paar ge-
nannt zu hören; wer aber für das neugeborene Kind keine bessere Bezeichnung kennt,
*) Die Red. des ^Mainzer Journals^ schrieb zu diesem Art. vom 4. Jan. 1897 folgende Einleitung:
„Eine spezifisch menschliche Eigentümlichkeit ist es, dass wohl nie zwei der Gattung gefunden werden,
die in ihrem Empfinden, besonders im ästhetischen Empfinden, voll und ganz übereinstimmen; ebenso-
wenig wie man zwei Kultur -Epochen kennt, die genau derselben Geschmacksrichtung folgten. Der
Naturmensch empfindet fast stets anders als der künstlerisch Gebildete; die Jugend anders als das
Alter^ die eine Menschenrasse anders wie die andere. Sollte es vielleicht ersterem Umstände zuzu-
schreiben sein, dass das Weihnachtslied .,Stille Nacht, heilige Nacht" sich die christlichen Herzen des
deutschen Volkes erobert hat? Vielleicht. * — Die Leser der Mtis. s. erinnern sich, dass die Red. des
„Mainzer Journal"^ (gezeichnet Fei. Stromowski) in kirchenmusikal. Fragen ihre eigentümlichen Ansichten
hat; vgl. Mu9. 8. 1896, S. 226 u. 279. Es ist sehr erfreulich, dass der H. H. Domkapellmeister von
Mainz die richtigen Grundsätze in öffentlicher Kritik ausgesprochen hat. Auch im „Entwurf einer
Ästhetik der Natur und Kunst'* des Mainzerprofessors Dr. Ant. Kirstein dürfte sich das „Mainzer-
Jonmal'' zur Klärung der Prinzipien umsehen. Das Kind, wenn auch mit der Puppe spielend, gefüllt
dem christlichen und nicht christlichen Herzen, sei es italienischer oder polnischer Nation; weiter darf
aber die Konzession des „Gefallens" nicht getrieben werden. Wie vom Erhabenen zum Lächerlichen.
80 ist auch vom Kindlichen zum Kindischen nnr ein kleiner Schritt. F. X. H.
*'
-ö 4« en
als „der Knabe im lockigen Haar", der beweist damit mehr als zur Genüge, dass er
weder fähig ist, das Weihnachts-Geheimnis zu erfassen, nocli auch es zu besingen.
In der Nr. 302 des vorigen Jahrganges brachte das „Mainzer Journal" einen
Artikel über die Entchristlichung des hl. Weihnachtsfestes in Berlin, worin es hiess,
„diese Entchristlichung ist soweit fortgeschritten, dass die grosse Masse kaum noch an
die christliche und religiöse Bedeutung von Weihnachten denkt".
Die erste Strophe unseres Liedes passt zu dieser Entchristlichung vortrefflich;
etwas Christliches oder Religiöses ist darin absolut nicht zu finden.
Wie ganz anders beginnen die Weihnachtslieder der Kirche:
Jesu, der die Welt befreit, Du aller Menschen Zuversicht!
Dem Vater gleich an Herrlichkeit Du wirst die Deinen nicht verschmäh'n,
Du, des Vaters Glanz und Licht, Die allerwärts heut' zu Dir fleh'u.
Oder: Oder:
Vom Anfffang bis zum Niedergang Gelobt sf^ist Du, Herr Jesu Christ,
Bringt ADe Preis und Lobgesang Dass Du als Mensch geboren bist
Dem Weltenkönig Christus dar. Von einer Jungfrau wunderbar;
Den uns die Jungfrau heut' gebar. Dess freuet sich der Engel Schar.
Das ist Weihnachten, das ist das Geheimnis, welches die Chri^enheit an diesem
Tage festlich begeht.
Die zweite und dritte Strophe des in Rede stehenden Liedes sind ihrem Inhalte
nach um eine Kleinigkeit besser, jedoch bleiben auch sie nach Form und Inhalt hinter
den bescheidensten Forderungen , welche an ein christliches Weihnachtslied zu stellen
sind, weit zurück. Wir wollen nur auf einiges hinweisen. Wenn es da heisst: „Stille
Nacht, heilige Nacht! Gott>es Sohn, o wie lacht Lieb' aus Deinem göttlichen Mund",
so ist das wahrlich eine Poesie, wie sie etwa im „Suppen -Kaspar" oder im „Struwel-
Peter" am Platz wäre; in einem Weihnachtsgesange dagegen erwartet man etwas
Besseres. Welcher vernünftige Mensch möchte aber um das Weihnachts- Geheimnis
auszudrücken, die Worte in den Mund nehmen, welche sich ergeben, wenn wir diese
dritte Strophe umstellen in Prosa: Christus, da uns in Deiner Geburt die rettende
Stunde schlägt, lacht Liebe aus Deinem göttlichen Munde!
Wie ganz anders hat eine gläubige Vorzeit ihre Weihnachtslieder gestaltet, au(;h
jene, die nicht zunächst für das Gotteshaus, sondern für eine ansserkirchliche Weihnachts-
feier bestimmt waren. Da tönt überall der Glaube an das hochheilige Geheimnis der
Menschwerdung durch; überall werden moralische Erwägungen und Forderungen ein-
gestreut; z. B.:
1. Lasst uns das Kindlein grüssen; 2. Lasst uns dem Kindlein singen,
Ihm unser Herz erschUessen ; Ihm unsre Opfer bringen;
Mit Andacht es erfreuen. Ihm alle Ehr* erweisen
Von Herzen benedeien. Mit Loben und mit Preisen.
Oder ein sogenanntes Mischlied mit deutschem und lateinischem Texte:
In dulci jubilo. Und leuchtet als die Sonne
Nun singet und seid froh, Matris in gremio (auf dem Schosse der Mutter).
Unsers Herzens Wonne Alpha est et 0,
Liegt in praesepio (in der Krippe) Alpha est et 0. (Er ist der Anfang und das Ende.)
Was nun die meistens übliche und von Frz. Grub er*) komponierte Melodie des
„Stille Nacht, heilige Nacht" angeht, so ist davon ebensowenig Gutes zu sagen, wie
von dem Texte. Dieselbe ist äusserst monoton, ohne herzliche, feinere, interessante
Wendung, voll der plattesten Fortschreitungen.
Die Melodie steht, wie ich sie vor mir habe, in c-dur. Die Worte: „Stille Nacht"
bringen die gleichen Töne g, a, g, e wie die Worte: „Heilige Nacht". Diese vier Töne
kehren in der nämlichen Aufeinandeifolge und in der nämlichen rhythmischen Ordnung
wieder bei: „— heilige Paar" und bei: „ — lockigem Haar"; wir haben also in einer
*) In den Witt'schen Blättern ist schon vor Jahren erwiesen und erst kürzlich wieder in der
„Chronik" des „Linzer -Volksblattcs" mitgeteilt worden, dass Text und Melodie von H. Kooperator
Mohr in Oberndorf (im Salzburgischen, f als Vikar in Wagrein 1848), Harmonisierung aber von Franz Gruber
stammen, der damals (1818) Lehrer in Amsdorf und zugleich Organist in Oberndorf war, und 1868 als
Chordirektor in Hall ein gestorben ist. F. X. H-
•43 43 b:K
sechszeiligen Strophe viermal dieselbe melodische nud rhythmische Wendung mit dem
Rahepunkt auf der Terz e.
Die sämtlichen sechs Verszeilen schliessen so, dass ihnen als harmonische Beglei-
tung nur der tonische Dreiklang unterlegt werden kann : das ergibt mit Notwendigkeit
eine überaus unschöne und ermüdende Monotonie. Das „variatio delectat" (Manigfaltig-
keit erfreut und befriedigt), das für jedes Kunstgebilde gefordert werden muss, fehlt
hier gänzlich.
Auch ist die Melodie in Bezug auf Zusammengehörigkeit mit dem Texte bei der
ersten Strophe vollständig verfehlt.
„Stille Nacht, heilige Nacht! Alles schläft, einsam wacht Nur das traute hoch-
heilige Paar." Damit schliesst die erste Hälfte der Strophe und ihr Inhalt ab.
Es folgt die zweite Hälfte: „Holder Knabe im lockigen Haar, Schlaf in himm-
lischer Ruh', Schlaf in himmlischer Ruh'."
Demnach müsste die Melodie so beschaffen sein, dass bei „Paar*' ein Abschluss des
musikalischen Gedankens vorhanden wäre. Statt dessen sind die letzten Worte der
ersten Strophenhälfte „Nur das traute hochheilige Paar" so komponiert, dass das Ge-
fühl eine Fortsetzung des musikalischen Gedankens verlangt. Diese Fortsetzung ist
auch wirklich vorhanden, indem die ersten Worte der zweiten Strophen-Hälfte: „Holder
Knabe im lockigen Haar", mit denen doch ein neuer Gedanke beginnt, die gleichiß
Melodie haben, wie die Worte: „Nur das traute hochheilige Paar", sodass man die
Empfindung hat, als seien die Worte: „Holder Knabe im lockigen Haar" eine Fort-
setzung, oder eine Apposition, eine nähere Erklärung der Worte: „Nur das traute hoch-
heilige Paar".
Wir haben also auch nach der zuletzt bezeichneten Seite hin eine völlig verfehlte
Komposition vor uns.
Dass nun ein solches Lied auch bei Weihnachtsfeierlichkeiten, welche von gläubigen
katholischen Christen veranstaltet werden, gesungen wird und viel gesungen wird, ja
dass ein solches Lied seinen Einzug in katholische Gotteshäuser halten konnte — frei-
lich ganz gegen den Geist und die Vorschriften der Kirche, ist sehr zu bedauern.
Wir geben uns zwar nicht der Hofl&iung hin, mit unseren Ausführungen den Sieges-
lauf des: „Stille Nacht, heilige Nacht!" aufzuhalten. Dasselbe wird nach wie vor weiter-
gesungen werden. Unverstand, falsche Sentimentalität, Weltsinn und Geschmacklosig-
keit sind schwer zu überwindende Dinge.
Soviel dürfte jedoch klar sein, dass es mit dem „ewig Schönen" des genannten
Liedes nichts ist, dass dasselbe vielmehr nach Text und Melodie als völlig wertlos be-
zeichnet werden muss. —
Auch das dürfte wohl zu erreichen sein, dass dem groben Unfuge, ein solches
Machwerk in Kirchen zur Auflführung zu bringen, ein Ende gemacht werde. Wir haben
in dem Mainzer Gesangbuche so herrliche Weihnachtslieder, dass nach dem gehaltlosen,
poesie- und melodieleeren „Stille Nacht" wahrlich kein Bedürfnis vorliegt.
Jkjan vergleiche damit einmal das schöne Lied, welches durch das „Stille Nacht'*
vielfach verdrängt worden ist.
1. 2.
HeUigste Nacht! Heüigste Nacht! (löttlichea Kind! Göttliches Kind!
Finsternis weichet; es strahlet hienieden Du der gottseligen Väter Verlangen,
Lieblich und prächtig vom Himmel ein Licht Zweig, der dem Stamme des Jesse entspriesst ;
Engel erscheinen, verkünden den Frieden: Lass Dich mit inniger Liebe umfangen!
Frieden den Menschen: wer freuet sich nicht? Sei uns mit herzlicher Demut gegrtisst!
Kommet, ihr Christen! o kommet geschwind! Göttlicher Heiland, der Christenheit Haupt!
Sehet die Hirten, wie eilig sie sind. Du gibst uns wieder, was Adam geraubt:
Eilt mit nach Davids Staat, den Gott verheissen Schenkest uns Deine Huld, sie tilgt, die Sünden-
hat, schuld
Liegt dort als Kind. Jedem, der glaubt.
Nimmt man hinzu, dass diesen schönen, den Gegenstand des Weihnachtsfestes so
treffend aussprechenden Worten eine überaus zarte, innige und anmutige Melodie bei-
gegeben ist — im Mainzer Melodienbuch — , so ist schwer zu begreifen, wie katholische
Christen, und noch schwerer, wie katholische Priester das alles ersetzen zu sollen
-ö 44 en
glauben durch ein Lied, in welchem das göttliche Kind, der Abglanz des Vaters, das
Verlangen und das Heil der Welt, das Haupt der Christenheit zu dem „holden Knaben
im lockigen Haar" herabgewürdigt wird, dem als Begrüssung und Huldigung die Worte
entgegengebracht werden: „Schlaf in himmlischer Ruh'."
Was speziell das Singen dieses trivialen Liedes in katholischen Kirchen angeht,
so hätten wir darüber noch andere Dinge auf dem Herzen, wollen dieselben aber für
uns behalten. Eine Bemerkung können wir jedoch nicht unterdrücken. Man wird in
ernsteren kirchenmusikalischen Kreisen Deutschlands nicht wenig erstaunt sein, zu er-
fahren, dass, während man sonst in der katholischen Christenheit singt: Dixit Dominus
ad me: Filius mens es tu , . . — Es sprach der Herr zu mir: Mein Sohn bist du . . . —
und: Laetentur codi et exultet terra ... — Es freuen sich die Himmel und es froh-
locket die Erde vor dem Angesichte des Herrn, denn er ist gekommen — in manchen
deutschen Kirchen dem „holden Knaben im lockigen Haar" ein Schlummerlied ge-
sungen wird. 6. Weber, Mainz.
Kirchenmusikalische Au£fährungen und Berichte.
Görz. Von unbekannter Hand werden seit Neujahr verschiedene Nummern des dreimal
wöchentlich erscheinenden „Eco del Litorale" der Redaktion zugesendet, aus denen sie ersieht, dass
in Triest, Görz und anderen Orten des Österreich -illyrischen Küstenlandes kirchenmnsikalische
Übelstände vorhanden sind, aber dass sich auch Kräfte finden, welche der Aufmanterong und den
Vorschriften des Regolamento von 1894 nachzukommen suchen. So wurde in der Mechitaristenkirche
zu Triest eine Messe von Haller und die Motette Svpcr fiumina Bahukmis von Palestrina unter der
Leitung des Kapellmeisters Peinitsch in vorzüglicher Weise aufgeführt. Man sucht die Liebe zum
Palestnnastil und zum gregorianischen Choral durch Hinweis auf § 9 des regolamento zu erwecken
und warnt vor den Kompositionen eines Cagliero, Costamagna und Barba.
In Görz selbst wurde am Jahrestag der Konsekration des hochwurdigsten Fürsterzbischofs
von den Klerikern die Messe von Schweitzer -In honorem immaculatae Conceptionis" 4 stimmig
mit Orgel recht gut aufgeführt, auch Introitus, Communio und die Responsorien wurden gesungen.
In Bezug auf den Vortrag ist nur zu wünschen, dass die Aussprache der Vokale und Konsonanten
eine bessere, und der Rhythmus der Choralgesänge ein bewegteTer werden möge. — Andrerseits
schmerzt es, zu vernehmen, dass man in Cormons während des Hochamtf's das Intermezzo aus
der „Cavalleria Rusticana** und in Monfalcone das Sonnenschirmterzett aus „Boccaccio" auf der
Orgel gespielt hat. O heata Beozia!
+ W. Hamburg. Da für diesen Winter keine Konzerte geistlichen Inhalts mehr in Sicht
sind, so gestattet die verehrliche Redaktion mir wohl , dass ich schon jetzt einen kurzen Rückblick
auf die letzte Saison werfe. Am 8. Okt. gab der protest. Nikolaikirchenchor aus Kiel hier ein
Konzert, auf dessen Programm auch Pjüestrina und Lotti standen. Leider war es mir nicht ver-
gönnt, der Aufführung beizuwohnen. Die Leistungen sollen mittelmässige gewesen sein. Gleich-
falls konnte ich nicht das Konzert der „Singakademie" besuchen. Professor Barth führte Beethoven*«
Missa solemnis auf. Nach dem Urteile der Zeitungen hat er das Alögliche geleistet; doch wird eine
Aufführung dieses Werkes wogen der Uusanglichkeit mancher Partien schwerlich zu einem voll-
kommen befriedigenden Resultate führen. Am 9. Okt. hörte ich zum zweiten Male TineFs Fran-
ziskus, vorgeführt von Musikdirektor Spengel's „Cäcilienverein". Tiuel's Musik ist von ausserordent-
lichem Wohlklange, stellenweise von berückender Schönheit. Wenngleich die Ausführung durchaus
nicht leicht ist^ so dürfte es doch gut^eschulten Kirchenchören den heissen Dank der Zuhörer ein-
tragen, wenn sie bei ihren ausserkirchlichen Festlichkeiten einen von den vielen schönen Chören zu
Gehör brächten. Üb(ir die letzte Aufführung des Werkes dahier herrschte nur eine Stimme des
Lobes. Der gleiche Musik verein trat am 4. ßez. mit Bach 's H-moU- Messe vor das Publikum. Die
Wiedergabe war trotz der vielen Schwierigkeiten vorzüglich. Manche Stellen haben mir ausser-
ordentlich gefallen, als Konzert-, weniger als Kirchenmusik. Bemerkenswert ist, was in dieser
Beziehung Prof. Jos. Sittard im „Musikmhrer" sagt. (Die Red. der Mvs. 8. hat diese Stelle bereits
I8J^ S. 72 angeführt und zurückgewiesen, kann also den Pa*»sus des verehrten Korespondenten
hier übergehen.) - - Am 28. Dez. unternahm es ein aus Kindern und Männern der kathol. Gemeinde
in Altona gebildeter Chor, im „Konzerthaus Hamburg" das Weihnachtsoratorium von Müller aufzu-
führen. Lebende Bilder trugen viel zur Hebung des Ganzen bei. Die Musik ist für eine Gross-
stadt, in der das Publikum zu sehr verwöhnt ist, gar zu einfach. Die Leistungen waren eifreulich.
doch das Tempo war im Ganzen zu schleppend, die Aussprache Hess zu wünschen. Auffallena
berührte auch die Einrichtung, dass der Sopran nur mit Mädchen, der Alt nur mit Knaben
besetzt war.
Es wäre unrecht, nach so langen Erörterungen über Kouzertgesang der Kirchenmusik gjar
nicht gedenken zu wollen. Damm möge denn unter Hinweis auf den ft'üher von anderer Seite
eingesandten Bericht gesagt sein, dass die Aufführungen in der hiesigen Marienkirche an den
drei Weihnachtstagen kirclilicli, wenn auch nicht liturgisch vollständig waren. Sie waren verschie-
dener Umstände wegen weniger vollkommen als früher. Auch in den andern kathol. Kirchen
bemüht man sich, dem kirchlichen Ideale immer näher zu kommen. Hocherireuliches liest mau
Jedoch aus Kiel. Dort wird allezeit liturgisch korrekt gesungen. Weihnachten wurde sogar Pal^
H3 4ä e^
strina's Missa „Iste Gonfessor" zu Gehör gebracht. In Flensburg, der nördlichsten Station der
nordischen Missicmen Deutschlands, sang man lant Zeitungsbericht die Preismesse von Stehle.
A Festfeier des Pfarrchors St. Jakob. in Innsbruck. Welche bahnbrechende und
glänzende Erfolge ein Chor, dessen Mitglieder in idealem Streben gepaart mit opferfreudiger Begei-
sterung ihr ganzes Können in den Dienst des Allerhöchsten gestellt, zu erringen imstande ist, wenn
der Geist eines erfahrenen und energischen Leiters idles belebt und beseelt, davon legt der Inns-
brucker Stadtpfarrchor ein beredtes Zeugnis ab. Kein Wunder denn auch, wenn die Harmonie der
Töne übergeht in eine reine Harmonie der Seelen, welche Liebe und Begeisterung der Sprache leiht.
Ja, jubelnde Akkorde der Liebe und Begeisterung waren es, welche zur Festfeier erklangen,
die am 20. Januar 1897 im Andreas-Hofer-Saale des Hotel zum goldenen Stern zu Innsbruck, anläss-
lich der „definitiven" Ernennung des Hochw. H. Melchior Haag zum Chordirektor an der Haupt-
Stadtpfarre St. Jakob, veranstaltet wurde.
In der That eine erhebende Festlichkeit; ich möchte sie ein Familienfest der Jüngerinnen
und Jünger Cäcilia's zu Ehren ihres geistlichen Vaters nennen; brachte doch diesen Gedanken eine
Schülerin dos Gefeierten unter Überreichung eines herrlichen Blumenstrausses innig im Namen ihrer
Mitschülerinnen zum Ausdruck in den sinnigen Worten:
„Die den guten Kleister ehren, Uns durch Wort und That zu lehren,
Der sich manchen schweren Mühen Gottes Kirche treu zu ehren,
Freudig wollte unterziehen, Deren heiPge Liturgien
UnRem Jugendmut zu meistern, Herz und Geist zum Himmel ziehn" . . etc.
Uns für Hohes zu begeiHtem,
In dem festlich dekorierten Saale hatte sich das ganze Pfarrpersonal, die Eltern und Ange-
hörigen des Chorpersonals, sowie eine stattliche Corona von geistlichen Herren aus nah und f^rne
eingefunden, in aeren Reihen sich auch H. H. Domkapellmeister Mitterer aus Brixen befand.
H. H. Dekan und Hauptstadtpfarrer Dr. Joh. Kometer eröffnete die Ffestversammlung mit der
Überreichung des Dekretes zur definitiven Anstellung des bisher provisorischen Chorairektors ;
daran kniipfte ey Worte über Wesen und Bedeutung des Kirchengesanges, Worte der Zufriedenheit
und Freude ^er die bisherigen Leistungen des Chores, Worte oer Ermahnung und Aufmunterung
zu neueuk, ernstem Streben.
Den musikalischen Teil leitete der Festchor ein, Gedicht und Komposition von einem Freunde
H. H. Haages, F. Gr. Zahlfleisch, 0. S. Fr.; die musikalische Ausfühning blieb hinter der kraft-
vollen, melodiösen Komposition keineswegs zurück. Eine Perle ist die Weihnachtscantate: „Heiligste
Nacht" für Soli und 3 stimm. Frauenchor mit Begleitung des Pianoforte und der Violine von dem .
Konstanzer Meister L. Liebe; der Komponist hat die einfachen, aber von poetischem Schwunde
getragenen Worte in ein herrliches musikalisches Gewand gewoben; besonders hervorragend ist
die Stelle (Sopran- und Alt-Solo) „Göttlicher Freund! Allen zum Lehrer, zum Beispiel geboren etc."
Die zarte, verständnisvolle Wiedergabe bewies, dass Text und Musik ihre Wirkungen nicht ver-
fehlt hatten; der laute Beifall bekundet« den Dank des Publikums. Eine Überraschung für den
Gefeierten folgte der andern; es wurde ihm ietzt ein schönes Album tiberreicht, welches unter
anderem sämtßche während der Feier jfesprochenen Gedichte enthielt; treue Freundeshand hatte
das wertvolle Geschenk mit sinnigen Zeichnungen geschmückt. Der 4 st. Männerchor mit Pianoforte-
begleitung „Cäcilia" von Deigendesch bildete gleichsam das Motto bei der Übergabe eines kunstvoll
ausgeführten Bildes der heil. Cäcilia, welches das Chorpersonal spendete.
Die umsichtige Festleitung, die in den bewährten Händen der H. H. Prof. Waldegger und
Koop. Kerle lag, hatte in H. Dr. Jos. Meyer, einem ehemaligen Zögling des H. Chordirektors im
Kassianeum zu Brixen, jetzt Tenorist des Pfarrchores, keinen schlechten Fest- Redner ausersehen;
H. Meyer zeigte durch seine begeisterten Worte, dass er nicht nur ein Meister des Gesanges, son-
dern auch der Rede ist
Es folgte nun ein 6 stimm, gemischter €hor von Thielen, der eine geradezu überwältigende
Wirkung übte und unter der sicneren Direktion des H. H. Koop. Kerle von den Sängern und
Sängerinnen wacker zum Vortrage kam. Als Motiv trägt er die feierliche Giorüi-Intonation an der
Stirn, welche zuerst vom Sopran allein wiedergegeben wird. Wie der belebende Sonnenstrahl in
den perlenden Tautropfen immer neue Farbenwirkungen hervorzaubert, so auch hier: das eine
Motiv wird in den verschiedensten Formen in leicht verständlicher und gefälliger Weise umspielt
und so ein farbenprächtiges Bild entfaltet.
Das Wort ergriff nun der Gefeierte in seiner bescheidenen Weise. In längerer Rede wies er
auf das Bedürfnis liin , welches die Kirche hat , die Musik beim Gottesdienst zu verwenden , er
behandelte das Wesen und die Bedeutung der kirchlichen Musik, um zu zeigen, welch' hehre Auf-
gabe ein Kirchensänger, ein Kirchenniusiker sich gestellt; er steht in inniger Verbindung und
Gebetsgemeinschaft mit dem opfernden Priester, und diese Vereinigung ist es auch, was als inner-
stes Wesen und als Grundursache beim kirchlichen Gesänge auf^efasst werden muss. Glücklich
darum auch die Eltern, die in der Lage sind, Kräfte für einen Kirchenchor zu entsenden! Daran
schloss er die Aufforderung an das Chorpersonal, treu auszuharren, eine gute Meinung zu haben,
um auch den vollen Lohn zu ernten; er dankte für den bisherigen Eifer, für die unverdiente
Ehrung. Doch nicht ihm soll diese Ehre gelten, nein: Gloria in excdsis Deo hätten sie eben so
ergreitend gesungen ; dem Allerhöchsten sei die FIhre, der uns Kraft und Talente gegeben, auf dass
wir sie zu seinem Lobo und Preise verwerten.
•) P. Virgil Angerer, 0. Caj).
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Die Sänger sollen das ausführen, was sie so schön im Festchor vortrugen:
„Nun Gott mit uns und unserm heil'gen San^e Er schweb' empor in makellosem Klange
Dem unser ganzes Kennen freudig sei geweiht, Und töne fort zu Gottes Preis in Ewigkeit." —
Fürwahr ein herrliches Motto für einen Kirchensänger , und in diesem Sinne erhob H. Chor-
direktor sein Glas und toastierte auf das Personal des Pfarrchores.
Die folgende Nummer „Meister und Chor" wurde von 3 Damen in verständnisinniger Weise
zum Vortrage gebracht: das schöne Gedicht ist eine Paraphrase der stehenden Messteile und stammt
aus der Feder des H. H. Prof. Waldegger, der in 47 Strophen die hehren Text« in poetischer,
blumenreicher Sprache behandelt.
„Der Tiroler Adler**, Ged. von Dr. Aug. Lieber, für 4 Männerstimmen mit Pianofortebegleitung
bildete den Schluss des offiziellen Musikprogramms. Der Komponist H. H. Mitterer dirigierte diese
Cantate, von der eine Eecension sagt, dass sie eine Komposition voll Feuer und Kraft sei, mit
gewohnter Meisterschaft; dass die klangvollen Männerstimmen die Nummer zur vollkommenen
Wirkung brachten, braucht wohl nicht eigens erwähnt zu werden. Die Klavierbegleitung führte
bei den betreffenden Gesängen die Organistin des Stadtpfarrchores, Frl. Cäcilie Lut«, mit feinem
Verständnis in diskreter Weise aus.
Von den nun folgenden Reden möchte ich nur noch diejenige des fürstbischöflichen Mensal-
verwalters Cassian Haid erwähnen, der als Vertreter des hoch würdigsten Herrn Fürstbischofes
Simon aus Brixen erschienen war. Er überbrachte die Glückwünsche des greisen Oberhirten, der
innige Freude hege über das stetige Fortschreiten des Chores und wünscht dem H. Chordirektor
ein ebenso langes Wirken, wie das seines nun in Gott ruhenden 86jährigen Vorgängers; zur allge-
meinen Freude gereichte es, dass der Hochwürdigste Herr Fürstbischof seinen oberhirtlichen Segen
sandte. In rührenden Worten sprach hierauf der Gefeierte seinen innigsten Dank für diese Aus-
zeichnung aus und brachte ein kräftiges Hoch auf den um die Reform der Kirchenmusik so hoch-
verdienten Oberhirten aus, in das alle Anwesenden begeistert einstimmten.
Launige Reden, schöne musikalische und deklamatorische Vorträge hielten die Festgäste noch
lange beisammen.
So hat denn diese erhabene Festlichkeit gezeigt, welch' schöne Erfolge ein einiges Verhältnis
zwischen Chor und Leiter zeitifft zum Preise des Allerhöchsten.
Dem Gefeierten aber und seinem trefflichen Chore rufen auch wir aus ganzem Herzen zu:
Ad multofi annos! — (Diesem Wunsche schliesst sich die Red. der Mm, 8. mit dem Lehrpersonal der
hiesigen K.-M.-Sch. aufrichtig und herzlich an.)
D Heyst (Nordseebad an der belgischen Grenze.) Eine verspät^'to Korrespondenz vom Aug.
1896 lautet:
Hejrst hat eine schöne Kirche mit einer schlechten Orgel. Am L Sonntag war „groote Mess**.
Zur Einleitung wurde ein gewaltiges Orgelstück gespielt, ähnlich der Musik auf uusem Kirmess-
plätzen. Darauf ein Violoncello -Solo mit Klavierbegleitung, letztere auf der Orgel klaviermässig
gespielt; dann ein triviales Ave verum von einem heiseren Tenoristen gesungen. Nach der Wandlung
wieder ein Violoncello -Solo und hernach als Orgelstück: „Mendelssohn'a Hochzeitsmarsch aus dem
Sommemachtstraum.** Voilä tout! So was nennt man dann Gottesdienst und sogar ,jgroote Mess**
= Hochamt! Wieder ein Beweis dafür, „dass es keine Steine im Himmel gibt". (Witt.)
P. G. Renertorium des Stiftschores Lambach, Diöz. Linz, vom L Okt. 1896 bis 2. Febr. 1897.
tDurchschnittlicn 30 Sänger.) Messen: Palestrina: M. sine nomine, Isfe Confessor, brevis. Dies
sanctificatus , Aetema Ch-inti tnunera, Papae Marcelli, 6st., Hodie Christus nattis est^ 8s t. Lassus: M.
V. toni. Croöe: M. 6. und 8. toni (beide 5st.) Galuopi, M. 4 voc. Casali: M. 4 voc. 2 mal. Clereau:
M. „In me transierunr, 4-58t. Haller: M. XIV., IX., XVI. XL (5st.), S. Ursulae, M. XVII. (5st)
2 mal. Mitterer: M. de Cruce (Männerchor) 2 mal, M. de Apostolis, 5 st., M. de ss. martyribus
Slännerchor), M. de nativitate Dom. 6st. Neckes: op. XI., 4-6st. (2 mal.) Weber: Nr. 1 und Nr. 2.
arxer: M. in hon. B. M. V. Quadflieg: op. 7 (4— 5 st.) Thielen: op. 40. Griesbacher: op. 9 (5 st.)
Beltjens: op. 127 (Alt, Tenor und 2 Bass). Fiel: op. 31 (Alt, Tenor und 2 Bass.) Sander: M. 4 voc.
Requiem: Mitterer: op. 53 (Männerchor) 2 mal. Zöggeier (3 mal). Ett-Haller (2 mal). Modimayr
(3 mal). Fischer, Diebold op. 42. Marxer (2 mal). Schildknecht op. 25. Molitor. Die Sequenz
Dies traa immer choraliter, ebenso öfters das Libera. liitÄueien: Modimayr op. 23 (Männerchor)
2 mal. Renner d«' Ss. Nomine Jesu. Te Deum: Quadflieg, 5 st. Modimayr und Choral. Gradualien
und Offertürien : von Mitterer, Haller, Auer, Oitwein, Witt, Lehmann, Fiel, Höllwarth, Stehle, Hof-
mann, Lassus und öfters choraliter. Respons. zum Offic. Def. von Andrä Hofer. Tantum ergo:
Griesbacher op. 18 Nr. 1 und 14 (6 st.) HaUer op. 59a, 5st., op. 63 Nr. 12, 5st., c. org. Nr. 4, Nr. 3,
Nr. 7, Nr. 5 (5st.) Mitterer op. 44., Nr. L Ablinger und Choral. Vespern immer Choral, ausser
dem Magnificat Falsob. 4— 5st. von Mitterer op. 4ß. Intr. und Com. immer Choral (mit Orgel), sowie
im Advent das ganze Konvent -Amt, ausser 4 st. Grad, und Offert. Nach dem Benedictm: Haller
op. 59b Nrn. für Männerchor. Te decet laus (nach dem Te Deum) 4— 6 st. von Mitterer, zur Kerzen-
weihe Haller op. 45b und Choral. Volksgesang grosse Abwechslung nach dem Diözeöan- und andern
Gesangbüchern. Weltliche Gesänge im Stiftstheater aus: „Mutter Donau" Nr. 76, 127. 185, 143
und 157. Renner's Oberqnartette Nr. 2, 12 und 14 etc. Berger's Sammlung Nr. 11 und 12.
+ Palermo. Zwei Nummern der in Palermo erscheinenden Zeitung „la Sicilia cattolica"
vom 7. und 9. Jan. d. J. befassen sich mit K.-M. und beklagen jene unglaublicnen Verirrungen, unter
denen die Würde des Gotteshauses und die Heiligkeit des Gottesdienstes schwer zu leidon hat.
Der Verfasser zeichnet sich „Lucio" und gibt in massvoller und klarer, aber eindringlicher und
ernster Auseinandersetzung aie bekannten Grundsätze an, nach welchen K.-M. komponiert und
H3 41 E>-
t'xp<;utiert w^rd^D mnss. Dass in Sicilien d-ds heissblütige Volk and die ausgelassenen Musikanten
ferade in der Kirche sich in den Armen liegen, dass ein Ghria „Meisterwerk** ist, welches das Publikum
'/a Stunde unt-erhält, dass zwischen einem Hymnus auf „Boulanger", den Arien Ottello's oder gar
des „Compare Altio" und einem Offertorium kein ünterscnied empfunden und gemacht wird, dass
die grosse Trommel und die lärmendsten Instinimente eine Hauptrolle zu spielen haben, — sind
anerkannte Thatsachen. Möge es „Lucio" gelingen, das sinneuberauschte Volk, zuerst aber die
Führer und Lenker desselben, zu besserer una zur richtigen Einsicht zu bringen. Qiiesto per ^a —
so viel für heute. (Besten Dank^ und Gruss au die Jünger des dimn Salvatore, D. R.)
^ Aus Sttdrnssland» Herr Kulesza in Moskau versendete in letzter Zeit unaufgefordert
an katholische Pfarreien in Süd -Russland einige Kompositionen kirchlicher Musikstücke: 2 Messen,
2- und 4 St. mit Orgel und ein Marienlied, aus einigen Anrufungen der lauret. Litanei bestehend.
Er beruft sich in seinem Begleitschreiben auf das bekannte Dekret der Riten - Kongregation vom
Jahre 1883, nennt seine Kompositionen „liturgische Kirchenmusik, nach gregorianischen Motiven
bearbeitet", und hofit, dass man sie nicht zuriicksenden werde etc. etc.
Die Messkompositionen enihalteu den ganzen kirchlichen Text ; mehrstimmige Sätze wechseln
mit Choralmelodien (die nicht dem offiziellen Graduale entnommen sind). Insoweit ist den liturgischen
Vorschriften Genüge geleistet. Alles Übrige muss aber als j,liturgische Kirchenmusik" entschieden
zurückgewiesen werden. Unrichtigkeiten im Texte, wie Kyrie leison, falsche Interpunktionen, stück-
weise Textwiederholungeu ohne Not und ohne Sinn, Zusammenziehung von Sätzen, die nicht
zusammengehören, sind in litur^scher Kirchenmusik verboten. Der Chorä wechselt mit den mehr-
stimmigen Stellen eanz willkürlich, oft mitten im Satz, wiederholt auch nicht selten Sätze und Satz-
teile, aie^ schon mehrstimmig gesetzt waren - ein planloses Durcheinander.
Der Rhythmus der mehrstimmigen Sätze entspricht weder dem Taktrhythmus, obwohl sie im
Takt geschrieben sind, noch dem Textrhythmus. Leichte Silben fallen auf schwere Taktteili». und
umgekehi't (aber nur selten als Synkone), betonte Silben sind mit kurzen, und unmittelbar darauf
folgende unbetonte Silben mit langen Noten versehen, nicht selten noch nach grossen Intervall-
sprüngen. Von vielen Beispielen will ich nur 2 anführen:
Sopr. ^^E^=^Ö^^^[^^^=^ und Sopr. =
qoilo*cu-tu8 est per Pro-phe-tas etc.
Die Melodien sind überdies in der Erfindung
äusserst arm und^nichtssagend. Verstösse gegen die Sang-
barkeit finden sich oft, wie etwa folgenoe Sopranst^lle : j^ ^ ^^^ q^^^ -- ^^^^ ^^^
Gleich arm ist die Harmonisierung. Wer Stellen schreiben kann, wie diese;
hat wohl nicht einmal die Anfangsgründe der
Harmonielehre studiert, und was noch schlimmer
ist , er hat kein Ohr für Wohl - und Übelklänge
in der Musik. Bei den Kadenzen steht es ähn-
lich; nicht selten fällt der Dominantakkord auf
den schweren, der Schlussakkord auf den leichten
Taktteil, wie z. B.:
^^i^=
di ctus etc.
N^liPä^^^
Ho
san
na in ex - cel
SIS,
et
se - pul - tu 8
^
est.
-/9\ —
IS
B^^^t
P
IS
V. V, L
Dass eine solche Musik nicht zur Ehre Gottes gereicht, und keine erbauliche Wirkung her-
vorbringen kann, ist wohl klar. Es muss als Anmassung bezeichnet werden, wenn man ohne
Kenntnis der lateinischen Sprache, der diesbezüglichen kirchlichen Vorschriften, und der einfachsten
musikalischen Kompositionsregeln kirchenmusikalische Werke produzieren will, und sie unter dem
Titel „liturgische Kirchenmusik" den Pfarrern ohne weiteres zuschickt. Vor diesen gänzlich wert-
losen, ja schädlichen Werken die deutschen Interessenten in Russland zu warnen, ist der Zweck
dieser Zeilen. (Für Polen werden es wohl die 2 polnischen kirchenmusikalischen Zeitungen
besorgen.) —
Wir stehen am Anfang einer Wendung zu besserer katholischer Kirchenmusik, sehr viele
fangen au, sich für „liturgische Kirchenmusik" zu interessieren; durch Kompositionen, wie die des
H. Kulesza, werden sie irregeleitet oder abgeschreckt. Für die Auswahl würdiger Kirchen-
rausikalieii weise ich die Titl. Interessenten wiederholt dringend auf den Cäcilienvereinskatalog hin.
Karlsruhe, Süd-Russland, 31. Dez. l89ü. Edm. Schmid, Organist.
-f Chorberichte aus der Diözese Seckan vom Jahre 1897. (Fortsetzung aus Nr. 3.)
8. Pfarrkirchenchor in Garns bei Stainz. 5 Soprane, 5 Alte, 2 Tenöre, 3 Bässe, kleines
Orchester. Gesangsschule wöchentlich 2 Stunden. Zur AuflTdhrung kommen Messen von Schöpf,
Kempter, Zangl, Leitner, Obersteiner, Peregrinus, Mettenleiter, ßrosig und Gruber. Novitäten:
Missa in hon. S. Ludovici; Schutzengelmesse von Gruber. Offertorien und Gradualien von Gruber,
Schöpf, Witt, Edeuhofer. — Litaneien von Schöpf; Requiem von Schöpf, Zangl, Leitner.
Georg Rauscher, Oberlehrer.
HG 48 e^
9. Pfarrkirchenchor iu Grafendorf. 3 Soprane, 3 Alte, 2 Tenöre, 2 Bässe, kleines Orchester.
Gesangschule wöchentlich 2-3 Stunden. Gesamtprohen vor jeder grösseren Aumihrung. — Messen
mit Instrumentalbegleitung von Schöpf, Schweitzer, Kempter, Obersteiner, Filke Op. 47. ~ Messen
mit OrgelbegleitUDg: Missa Stabat Maier von Singenberger , Missa ^uarta von Jaspers, Missa in
hon. InTantis Jesu von Schweitzer. Eequiem von Schöpf; Missa Quinta de Requiem von Haller;
Requiem von Ett. Gradualien und Offertorien von Schopf: 150 Onert. von Kommüller; Advent-
und Weihuachtsgesänge von Molitor. Deutscher Volksgesang bei Schul- und Segenmessen aus dem
Diözesan-Liederbuche Hosanna. Litaneien von Schöpf, Kempter, aus dem Hosanna.
Anton Wackl, Organist.
10. Chor der Hof- und Domkirche in Graz. 10 Soprane, 10 Alte, 6 Tenöre, 6 Bässe. Zur
Aufführung gelangten Messen mit Instrumentalbegleitung von Brosig, Greith, Habert, Filke, Stehle,
Witt. Messen mit Orgelbegleitung von Haller, Habert, Gniber, Stehle, Witt. — Messen a capella:
Missa VIII, Missa XI, Missa XII, llissa XVI von Haller; Missa in Epiphania Domini von Mitterer-^
Missa V. toni von Orlando: Missa Iste Confessor, Missa brevis von Palestrina, Missa Papae MarceUi
von Palestrina, Missa in D von Bernabei. Requiem von Ett, Haller, Mitterer, Gruber; Offertorien
und Gradualien aus Kothe und Pilland, Ortwein, Fliegende Blätter von Witt, Stehle j Motette:
Tui sunt codi von Haller; Eeges Tharm von Haller; Angelm Domini (Bvoc.) von Palestnna; i>uwi
complerentur von Palestrina; Ave Maria (6voc.) von Orlando di L. — Litaneien von Witt, Haller,
Gruber, Tresch, Molz, Auer; Te Deum von Mitterer, Quadflieg, Witt; Weihnachtsresponsorien von
Mitterer; Charwoche 1896: Responsorien von Mitterer, Improperien von Bernabei; in Vorbereitung:
Missa Assumpta est Maria und O admirahüe commercium von ralestrina.
Johann Wibl, Domkapellmeister.
IL Vorstadtpfarrkirchenchor St. Johann am Graben in Graz. 5 Soprane, 5 Alte, 2 Tenöre,
2 Bässe. Wöchentlich eine Probe. — Novitäten: Missa Nona von Arnfelser. Missa in honorem
S. Caroli Bor. von Mitterer: Missa Ave mnter amabilis von L. Ebner; Missa Op. 14 und Op. 48 von
Gruber: Offertorien von Nikel, Hamm 8 Segengesänge; Litaneien Op. 6 von J. Gruber, Op. 32 von
Nikel; Marianische Antiphonen von Gruber. — Aus dem älteren Repertoire gelangten zur öfteren
Aufführung Messen von Schöpf, Zangl, Schweitzer, Gruber, Witt, Stehle; Offertorien und Gra-
dualien aus der Musica ecclesiastica von Mitterer. Franz Steindorf er, Chorregent.
12. Vorstadtpfarre St Leonhard in Graz. Der Chor zählt 6 Soprane, 5 Alte, 3 Tenöre,
3 Bässe. — Gesangsschule wöchentlich 2 Stunden. Gesamtproben vor jeder grösseren Aufführung. —
Neu einstudiert wurden 3 Messen und zwar von Mitterer, Benz, Filke (Op, 47). Aus dem älteren
Rej)ertoire kamen Messen von Gruber, Stehle, Witt und Haller zur Auifiihrung. Litaneien von
Schöpf; Vespern von Molitor (Falsibordoni). — Zu den grösseren Aufführungen wird der Knaben-
chor des Knabenasyles Marianum beigezogen. Leonhard Kirchtag, Chorregent.
Die Redaktion der Berichterstattung.
/ M. C. Turin. Ein kleines Muster, wie man hier zu Lande, auch in grösseren Kirchen,
lauretanische Litaneien singt, folgt anbei. Wohl ist es nur der erste Tenor, den ich Ihnen über
die Alpen sende, aber die Unterthanen desselben kennt man schon aus der Physiognomie des Herr-
schers. Ich betone, dass dieses Kabinetstück des Kirchen musikstiles nicht etwa aus „Torino di
Sangro", einem kleinen Nest von 4000 Einwohnern in den Abruzzen, stammt, sondern aus „Torino",
der ehemaligen Hauptstadt des Königreiches Sardinien mit 349 236 Seelen und 60 Kirchen.
I. Tenor singt:
1. Litanei:
p s^^
?k:
i^^^E^
^fc^E^
■^t
i
m
San- cta Ma - ri - a, San-cta De - i Ge - ni-trix, San - cta Vir-go
^^^^^^M
i pg^B^ y^^i
vir- gi • nnm, o
^^^
ra pro no-bis. San - cta Ma - ri - a.
San - cta De • i
^^^^^^^
X
Ge-nitrix, San-cta Vir-go, Vir-go vir - ginum, o - ra pro no
2. Litanei:
bis etc.
i
i
San "
ii^p^
cta Ma - ri - a, San- cta De - i Ge - ni- trix, San - cta Vir-go
E— '
-^^m.
X
i-
vir -gl- nnm, o - ra pro no-bis o - ra«
Ist das nicht erhaben, schön, andächtig?!
etc.
-<3 49 ö-
(Die Redaktion der Muaica sacra wandert sich über diesen Litaneienstil keineswegs, nachdem
sie seit Jahren einen liüiographisch mit ebensoviel Kosten als Geschmacklosigkeit 1888 von V. Dor-
dilly & Co. in Paris hergesteUten und durch die geistlichen Herren E. Grivet und J. Millet redigierten
Litaneienband kennt, zu welchem sämtliche französische Komponisten, angefangen von Gounod,
A. Thomas, Massenet, Delibes, Guillmant (im Ganzen 124), Beiträge geliefert haben, welche in
kirchenmusikalischer Beziehung alles hinter sich lassen, was seit Jahrhunderten als ,,Kirchen-
Musik" erschienen ist, — wahre Drehorgel weisen. Nur ein Beispiel, aber nicht das schlechteste
setzt die Red. aus S. 7 des genannten Werkes hieher. Auch für dieses reicht die Sopranstimme
aus, — ex ungue cognosce leonem ! Beyer, Membre de V Institut, Offider de la Legion d' Honneur, be-
dient sich folgender Jtfelodie, die Andantino rdigioso (!) unter entsprechender Begleitung der Orgel,
sowie von Alt, Tenor und Bass zu singen ist:
E^ ^a^^^^ ^c ^ ^i^a ^B
Ky-ri - e, e - le - i- son.
Vir-go po-tens, Vir-go clemens
, Vir- go fi - d 6 - lis,
^E^ iB^
—^ u. 8. w. Was also in diesem Genre etwa von Nordwest
H- nach Turin und Italien gekommen ist, braucht den Vergleich
o - ra pro no - bis '^^ obigen, in Turin üblichen Melodien nicht zu scheuen).
Mit viel Freude und hoflfnungsfrohem Herzen melde ich, dass der hochwürdigste Erzbischof
von Turin, Monsignore Riccardi, neuestens eine Aufforderung an den Klerus seiner Diözese erlassen
hat^ auch um den Gesang und die Musik in der Kirche sich zu kümmern und, utiter Hin-
weis auf das regolamento von 1894, alles zu beseitigen und zu verhindern, was der Heiligkeit des
Gotteshauses zuwider ist. Einführung der römischen Choralbücher, Überwachung der mehrstimmigen
Musik nach Seite der kirchlichen Vorschriften, Pflege des Chorals in den Seminarien und von Seite
des Klerus, Verbot von Aufführungen der Mnsikbanden in der Kirche und ähnliches werden aus-
drücklich betont.
(Auch die Redaktion freut sich über den Anfang des Anfanges und ersucht um Zusendung
des oberhirtl. Erlasses.)
Eine ganz gewaltige Anregung zur Hebung der K.-M. wird für Turin und Piemont über-
haupt die im, Jahre 1898 stattfindende mehrfache Centenarfeier sein. Das Andenken an das Konzil
von Turin (398), seit welchem der Bischofsstuhl des heiligen Maximus besteht, an die 400 Jahre seit
der Wiedererbauung der Kathedrale durch Kardinal Domenico de la Rovere mit Unterstützung der
Fürsten aus dem Hause Savoyen, an die 300 Jahre seit Errichtung der Bruderschaften vom heiligen
Kleide Christi, zu Ehren des hl. Rochus und der Kanonisation, sowie der Proklamation des hl. Abtes
Valericus als Patron von Turin soll festlich begangen werden. Es hat sich bereits ein Komit6
gebildet, das ein Programm versendet, in dem auch von der Mimca sacra die Rede ist. Italienische
Komponisten, alle Verleger von Werken altitalienischer Elirchenmusik und Chordirektoren werden
eingeladen, kirchenmusikalische Werke zur Ausstellung einzusenden; auch Aufführungen einheimischer
und fremder Chöre sind in Aussicht genommen. Als Norm für die Produktionen sind die Vor-
schriften der Kongregation der Riten vom Jähre 1894 ausdrücklich erwähnt.
(Bravi, Signori! Sie nehmen die gute Sache mit Sturm, hoffentlich werden durch denselben
schlechte Kompositionen weggefegt. D. R.)
Aphorismen über Choralvortrag. ')
1. Wenn zwei die gleiche Melodie singen, so kann sie grundverschiedenen Eindrack
hervorbringen, genau nach dem Erfahrungssatz: Duo qiium faciunt idem, non estidem.^)
2. Auch wenn die zwei Sänger nach Seite der Technik und Gesangskunst fehler-
frei eine gregorianische Melodie vortragen, so wird die Wirkung wohl objektiv ähnlich,
individuell aber, je nach Organ, Nationalität, Erziehung, Temperament, verschieden sein.
^) Die folgenden Aphorismen erschienen bereits in Mus. 8. vom 1. Mai 1892. Zur Fortsetzung
wurde die Red. in letzterer Zeit von verschiedenen Seiten so sehr gedrängt, dass sie mit Gewalt Platz
schallen muss, um die wichtige Materie noch in diesem Jahre zu einem gewissen Abscbluss zu bringen;
die Wiederholung der Aphorismen von 1892 ist wegen des Zusammenhangs mit den folgenden Sentenzen
notwendig.
*) „Wenn zwei dasselbe thun, ist es nicht dasselbe." — In dieser Form ist das Citat eine Ver-
kürzung aus Terenz (AdeHphi 5, 3) und lautet eigentlich: Duo quum idem fcudunt, .... hoc licet
impnne facere huic, illi non licet — Wenn zwei dasselbe thun, , . . . so darf der eine es ungestraft thun,
der andere nicht! (G. Büchmann.)
H3 40 £>-
ausgeschlossen. Frische und musikalisches Leben, passende und sangliche Behandlung
der Singstimmen im gegebenen Stil, massvolle Tonmalerei können der Kompo-
sition rühmend zugestanden werden; das Hosanna nach Sancttis und Benedictus ist
wohl die schwächste Nummer, teils wegen ungehöriger Ausdehnung, teils ob des
zu grellen Hervortretens instrumentaler Effekte auch im Texte. Dass bei der
Ausführung schöne Proportion zwischen den Streich- und Blasinstrumenten Vorbe-
dingung guter Wirkung ist, braucht wohl nicht betont zu werden; dass die Sängerzahl
zum Orchester in richtigem Verhältnis stehen muss, ist ebenfalls selbstverständlich,
wird aber leider in den wenigsten Fällen beaclitet. Dann freilich macht auch der
consenstis Episcopi, von dem das Caeremoniale Episc. spricht, eine Messe mit Orchester
nicht zu einer des Gotteshauses würdigen Schöpfung. Das Werk Zeller's sei allen
Chören aufs beste empfohlen, die es würdig besetzen und ausfuhren können. Vor-
führung derselben mit blosser Orgelbegleitung kann Referent nicht billigen, denn alle
Registrierungskunst kann die Orchesterfarben, besonders die des Streichquintettes, nicht
ersetzen. F. X. H.
Aus Archiven und Bibliotheken.
Cäcilianische musikalische Allianz zu Leonfelden (1734).
(Schluss aus Nr. 2.)
Dannenhero Werden AUe vnd Jede, Wass Standts, Wtirdten vnd Dignitetem Sye Immer seiu»
so wohl der Music vnerfahren alss hoch Erfalirne, geistlich und weltlich, Hoch- und Nieder Standts
Manns vnd weibs Persohnen zu Solcher geistlichen Liebs- Versamblung diser vnser Leonfelderischen
CaeciUanischei^i Musical. Alianz, auf dass Höflfl. Invitiert vnd Eingeladen. Welche also Ein Belieben
darzue haben vnd tragen, Sich Einzuuerleiben, werdf^n auch hiemit Ersnecht vnd Ermahnet zu diser
Caecilian. alianz Etwass weniges darzu zu Contribuiren vnd bey zu tragen, damit Mitlerzeith Ein
solches Capital zu samb getragen wurdte, dass solche alianz zu Einer Recht Aprobirten Bruder-
schaft Erhebt und Coufirmirt Können werden.
Es Stehet zwar Jedermenuiglich Frey Wass vnd wieuill Ein iede Persolin zu ihrer Ein-
schreibung darzue geben oder beytragen will, Es Seye Hernach 15. 17. 20. 24. 30. 40. 50 xr 1 fl
oder 1 fl 30 xr Jedoch Vnter 15 xr solte auch Niemandt Eingeschriben werden, Vrsach dessen Es
Mächten sich Mit der Zeit souill Einverleiben, dass Von der Jährlichen Beytrag vnd dem fallenten
interesse die lieyl. gotts Dienst vor die Verstorbene nicht Konten bestritten werden, dass Mann gar
das Capital angreiffen Miest-e.
öleichmässi^ ist zu Merkhen, welche Vnter 2 fl geben, die werden sich nicht waigern oder
solches vor aff'rontierllch Nehmen, dass Sye Neben Solchen Einschreibgelt alle Jahr 6xer beytragen
vnd Entrichten sollen, zur Bestreitung der Jährlichen gottsdiensten , welche vor die Lebende vnd
abgestorbene gehalten w<a*den, Solche angelegte Etliche xer aber sollen von Einen Collectoren,
welcher von diser Caecilian. Alianz Circulariter aussgeschickht vnd alle Jahr Eingebracht.
Welche aber gleich zu ihrer Einschreibung 2 n Erlegen, wembe Es nicht zutiill vnd beschwär-
lich fallet, All die Jenigen Sollen auch von solchen Jährlichen Etlich Kreutzern Lebenslang beft-eyet
sein, veillen solche gleich zu Eins Capital angelegt vnd alle Jahr 5xer interesse Ertragen. Nach
disen Sich Alle und Jede zu Kesol vieren vna zu bedenkhen haben, welchen Änderst Ein wohl-
gefahlen vnd belieben haben Mit Vnss Leonfelderischen Musicis in Solche Caecilian. Musical. Alianz
Ein gehen, welche auf Nichts anders Angesehen, alss zue gross. Ehre gott^s vnd aller Einuerleibten
Mitglidern Seelen Seeligkheit.
ProtestÄtio Authoris.
Der Author diser Wenigen blötter bittet in Allerunterthänigkheit demüthigst vmb Ver-
zeihung, dass Er sich diser alzugrossen Köckhheit vnderstandten. Ein so absurdes Concept, so wohl
hochen als Niedersitaudts Persohnen Ja dem Publico vorzulegen, Massen solcher dise shrifft oder
Composition nicht nur allein Mit höchst Nothwendigen Hochen titln sondern auch nicht mit genug-
samb-Angenember Copia verborum zu zihrn Erfahrn gewesen.
Allein Ein günstig vnd gnädiges Vrtheil werden Alle die Jennige söpffen, In deme solches
Nur von Einen Shuellmäister oder teushen Michel ist aufgesetzt worden, welches Er Einen ieden
Hochgelehrten Vnd Vernünfftigen zur guettigsten Censur zu Fuessen Leget, dahero wolle der
geneigte Leser nicht ansehen die shlechte shrifu vnd Concept, sondern Nur die guette Meinung, dass
Zihl vnd Endt, zu welchen Es geReichet, Nemblich Nur Bloss allein zum heyl vnd trost der Seele.
Andertens Solle auch der geneigte Leszer Nicht Nach den Allgemeinen Sprichwort Cantores
amant Humores Judicieren vnd Vhrtln, dass solch Caecilian. Alianz Nichts anders alss Eine zum
Essen vnd trinkhen Angestellte Bruederschafft wäre, welches auf Keine weiss zu saponieren, sondern
Es solle weder Ein Pfenig noch xer auf dass gwüssenhaflftigste, weder über Kurz oder Lang, weder
von dem Capital noch von den interesse zu nichts anders angewendet werden, alss zu grossen Ehre
gottes vnd allen Einuerleibten Mitgliedern Seeligkheit.
Gleich Wie Mir aber Wohl Wtissent, wie Deücat die Jezige weit Seye, In welcher sich auch
solche SPättler, befttndten dass Mann ihnen Keine Sähe vor die Augen Legen Kann, welche Sye
-ö 41 ö-
nicht za dadlen wüsBen, Mann auch die sach in Sich selbsten guett, anch Mit Einer gaetten intention
vnd Mainnng beshiehet.
Dennen selben Dinnet Hiemit Zur Nachricht, dass zu diser Einuerleibung Niemandt gezwungen,
sondern Allen vnd Jeden freystehet, Welchen nach ybersehnng diser Blöter solche EinKichtung
gefällig oder nicht.
Welche aber zn solchen allen Ein Belieben Haben vnd tragen, Mtlt vnss Leonfelderischen
Musicis in solche Musicalische Alianz, Ein zu gehen, allen denen Jenigen wtirdt solclie Einverleibung
nicht verwaigert noch abgeschlagen werden, sowohl diser Kunst vnerfahrenen alss Erfahrnen, hoch
vnd Niderstandts bederley geschlechts. Wass aber dises Anbelanget, dass Wtir diser Etlich Jahrs
Zeiten hero auss gutter Harmoni vnd Verständnusz an Solchen Vnsern Jahrlichen Festag Stae Caeciliae
Nach vnsern beheben^ gegen Eines Jeden Eigenen Pfening auch Ein Kleines Merende angestellet
worden. ^' "^ ' 1--*^. ^ - ^.^ -. --i. ----i ^ j j-— ^ t;^.. —
Jährlicl
lang,
Musical. Alianz Cassa, zu solcher Mahlzeit Aufgewendet solte werden.
Dahero Könne An diesen Fästag auch Keine Freytaflfel angestellt werden vor die Frembde
Herrn gast, obwohlen Es theils Eine shuldigkheit wäre, clahero stehet Ees auch iedermäniglich frey,
Am obermelten Festag Caeciliae Mit solcher Musical. Compagnie zu halten. Jedoch gesmeht Vnss
Eine sonderliche Ehr vnd Freundt, welche mit Vnss LeoniBlderischen Musicis Mit Ein wenigen
tractementl Vorlieb Nehmen wollen. Leztlich aber Heist Es auch
Welcher Mit Vnss halt,
Der auch Mit Vns zalt.
Das ewig schöne Lied: „Stille Nacht, heilige Nacht".')
Das „Mainzer Journal" brachte in seiner Nr- 301 des vorigen Jalirganges einen
Bericht über eine Christbaum Verlosung, worin die Bemerkung vorkam: „Herr H. er-
freute die Zuhörer mit dem ewig schönen Liede: „Stille Nacht, heilige Nacht".
Im Interesse der Wahrheit und des guten Geschmackes möge es gestattet sein,
dieses jetzt viel genannte und viel gesungene Lied kritisch etwas näher zu beleuchten
und auf seinen wahren Wert zurückzuführen.
Hier folgt das Lied seinem Texte nach:
Stille Nacht, heilige Nacht! Stille Nacht, heilige Nacht! StUle Nacht, heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht Hirten erst kund gemächt Gottes Sohn, o wie lacht
Nur das trautt* hochheilige, Paar. Durch der Engel Alleluja. Lieb' aus Deinem göttlichen Mund,
Holder Knabe im lockigen Haax, Tönt es laut von fem und nah: Da uns schlägt die rettende Stund',
Schlaf in himmlischer Ruh', Christ, der Retter, ist da! Christ, in Deiner Geburt.
Schlaf in himmlischer Ruh'. Christ, der Retter, ist da! Christ, in Deiner Geburt.
Bei der ersten Strophe, in welcher auch nicht die leiseste Spur eines christlichen
oder religiösen Gedankens zu entdecken ist, und welche nach ihrem poetischen Werte
gerade so hoch steht, wie ihrem christlichen Gehalte nach, fragt man sich, was will
diese Strophe? Will sie das göttliche Kind begrüssen, anbeten, ihm Ehre und Huldi-
gung erweisen? Das will sie offenbar nicht. Will sie etwa ein Schlummerlied sein?
Oder was sonst?
Was die einzelnen Ausdrücke betrifft, so verletzt es den gläubigen Sinn und das
christliche Gefühl, die hl. Gottesmutter und den hl. Pflegevater ein trautes Paar ge-
nannt zu hören; wer aber für das neugeborene Kind keine bessere Bezeichnung kennt,
*) Die Red. des ^Mainzer Journals^ schrieb zu diesem Art. vom 4. Jan. 1897 folgende Einleitung:
„Eine spezifisch menschliche Eigentümlichkeit ist es, dass wohl nie zwei der Gattung gefunden werden,
die in ihrem Empfinden, besonders im ästhetischen Empfinden, voll und fi^anz übereinstimmen; ebenso-
wenig wie man zwei Kultur -Epochen kennt, die genau derselben Gescnmacksrichtung folgten. Der
Naturmensch empfindet fast stets anders als der künstlerisch Gebildete; die Jugend anders als das
Älter, die eine Menschenrasse anders wie die andere. Sollte es vielleicht ersterem Umstände zuzu-
schreiben sein, dass das Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht" sich die christlichen Herzen des
deutschen Volkes erobert hat? Vielleicht.** — Die Leser der Mtis. ». erinnern sich, dass die Red. des
„Mainzer Journal'^ (gezeichnet Fei. Stromowski) in kirchenmusikal. Fragen ihre eigentümlichen Ansichten
hat; vgl. Mu». 8, 1806, S. 226 u. 279. Es ist sehr erfreulich, dass der H. H. Domkapellmeister von
Mainz die richtigen Grundsätze in öffentlicher Kritik ausgesprochen hat. Auch im „Entwurf einer
Ästhetik der Natur und Kunst'* des Mainzerprofessors Dr. Ant. Kirstein dürfte sich das „Mainzer-
Journar^ zur Klärung der Prinzipien umsehen. Das Kind, wenn auch mit der Puppe spielend, gefüllt
dem christlichen und nicht christlichen Herzen, sei es italienischer oder polnischer Nation; weiter darf
aber die Konzession des „Gefallens** nicht getrieben werden. Wie vom Erhabenen zum Lächerlichen,
so ist auch vom Kindlichen zum Kindischen nur ein kleiner Schritt. F. X. H.
-ö 5» en
und bedeutenden Organisten sind gebeten, etwaige Beiträge an Herrn Franz Bayer, ChoiTegent
in Steyr, einzusenden.
6. * * * Strassbnr^ i. El. Die Red. der Mus. s. erhält seit Wochen von unbekannter Hand
mehrere Zeitungsausschnitte des in Strassburg erscheinenden Wochenblattes „Der Elsässer^. Sie
wartete bis heute vergeblich auf briefliche Mitteilungen oder Informationen, was denn eigentlich
mit diesen geheimnisvollen, ja sehr pikanten, nicht nur geistreich und witzig, sondern auch (wie
es scheint) richtig und wahr abgefasst^n Artikeln geschehen solle. Ein blosser Abdruck der zwei
Aufsätze „Über die Zerrissenheit im gregorianischen Choral", M. P. gezeichnet, die Artikel von
Seh., die Winke und Gegenwinke von F. P. u. s. w. sind nur den Eingeweihten verständlich. Die
Redaktion bittet also dringend um Aufklärung mit Namenszeichnung; eine Versicherung, dass man
das Redaktionsgeheimnis wahren werde, dürfte überfltlssig sein.
Bekannt ist nur, dass unter den vielen Schwierigkeiten, mit denen eine Reform der K.-M.
in der Strassburger Diözese zu kämpfen hat, die Choralfrage eine der grössten ist, dass eine
Strömung, welche für die Choralbücher von Dom Pothier Propaganda macht, mit einer anderen,
welche den Strassburger Choral beibehalten und reformieren will, im Kampfe liegt, während beide
mit wunderbarer Einmütigkeit die offiziellen Choralbücher bekämpfen. Die Redaktion betont, dass
über diese Fra^e nur dem hochwürdigsten Bischof von Strassburg die Entscheidung zusteht, weiss
aber ganz bestimmt, dass diejenigen Chöre, welche sich der römischen Choralbücher bedienen,
weder belästiget werden dürfen noch können.
Die neueste Überraschung jedoch ist die Nachricht des „Elsässer" vom 28. Jan., die wörtlich
lautet: „Soeben erfahren wir, dass Herr Domchordirektor Karl Hamm seine Demission als Redakteur
der „Cäcilia" und als Vizepräsident desCäcilienvereins eingereicht hat Ohne Zweifel wird diese
Nachricht bei allen Freunden von schöner Kirchenmusik peinliches Aufsehen erregen. Wir kennen
die Gründe nicht, die Herrn Hamm zu diesem Schritte bestimmt haben, müssen aber aufHchtig be-
dauern ,. dass im Augenblick , wo auf dem Gebiete der Kirchenmusik sich allerwärts so erfreuliche
Bestrebungen zur Hebung der Kunst kund geben, eine so bedeutsame Kraft brach liegen bleibt.
Herr Hamm hat den „Cäcilien verein für Elsass- Lothringen" ins Leben gerufen und reaigiert seit
12 Jaliren mit Fleiss und Ausdauer das Organ dieses Vereins, die „Cäcilia". Ihm haben wir es zu
verdanken, dass die Lambillotte'sche Drehorgel-Musik im Begriffe ist. aus unseren Kirchen zu ver-
schwinden , dass in Bezug auf Choral , polyphonen Gesang und Orgelspiel in Stadt und Land eine
gesundere Richtung eingeschlagen worden ist. Wir erwarten jedoch, dass er, obwohl ausserhalb
es Cäcilienvereins stehend, seine Thätigkeit nicht völlig einstellen wird und so für die Musik nicht
ganz verloren geht. Auch hoffen wir, dass die von ihm ausgegangene Bewegung durch seinen
:ücktritt nur vorübergehend Eintrag erleidet."
Möge sich M. P., oder ein anderer schreibgewandter und den Prinzipien des Cäcilienvereins
treuer Mann entschliessen, den Lesern der Mus. s. und dem Redakteur derselben reinen Wein ein-
zuschenken; er braucht nicht zu fürchten, dass man sich berausche, wenn er in der Quantität des
Ausschankes klug und vorsichtig ist.
7. ^f Freisinn, 5. Febr. Es wird viele dankbare Freunde und Schüler des am l, Oktober
v. Js. zu Reicheuhali verstorbenen H. H. Prof. Dr. Ant. Walter interessieren zu erfahren, dass
seine ehrw. Leiche gestern nachts '/sH Uhr von Landshut hieher gebracht und in der Norawest-
ecke des Friedhofes im Grabe seiner Eltern kirchlich eingesegnet worden ist; damit ist seine letzt-
willige Verfügung, welche er in einem Schreiben an die lnspektion des erzbischöfl. Knabenseminars
ausgedrückt hat, pietätsvoll erfüllt. Leider wurde dieses Schreiben erst mehrere Wochen nach
seinem Ableben unter anderen Briefschaften aufgefunden. R. I. P.
8. Der folgenden Bitte möchte die Red. der Mus. a. nicht nur weite Verbreitung gewähren,
sondern sie hoflft, dass derselben von allen Seiten Erfüllung werde. H. H. Dr. W. Bärnnker schreibt
u. a. an die Red.:
Der IV. Band meines Werkes „Das kath. deutsche Kirchenlied", der das 19. Jahrhundert
behandeln wird, soU jetzt auch in Arbeit genommen werden. Bitte, mir Verzeichnisse der auf
den dortigen Bibliotnekeli vorhandenen kath. deutschen Gesangbücher aus nnserm Jahr-
hunderte anfertigen lassen zu wollen und einzusenden. Wenn möglich, bitte ich, die Gesang-
bücher, welche Melodien enthalten, mit einem * zu notieren.
Rurich, Post Baal, Bez. Aachen. Dr. Wilh. Bäumker, Pfarrer.
(Die Redaktion wird nicht nur ihrerseits diesem Wunsche zu entsprechen trachten , sondern
muntert auch die verehrl. Leser auf, dem monumentalen Werke Bäumkers über das kath. deutsche
Kirchenlied Bausteine und Sandkörner zuzuführen.)
9. * Wie die freundlichen Leser bereits aus dem Anzeige - Blatt zu Nr. 3 ersehen haben, ist
das „Kirchenmusikal. Jahrbuch für 1897" soeben erschienen und zwar im 12. Jahrg. , als 22. des
„Cäcilienkalenders". Eine Einzelgabe des letzteren, wie sie im Jahre 1896 versucht worden ist,
wurde definitiv aufgegeben, da Redakteur, Mitarbeiter und Verleger nicht nur umsonst gearbeitet
haben , sondern auch materiellen Schaden zu erleiden hatten. Ooer tausend Exemplare des Jahr-
ganges 1896 können (per Expl. i\ 50 .^ und Portoersatz) vom Sekretär der Kirchenmusik- Schule
HR^ichsstrasse L 76) bezogen werden. Möge dem kirchenmus. Jahrbuch 1897 ein besseres Loos
rallen, und derselbe wenigstens seine bisherigen festen Abnehmer finden.
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg, Gesandtenstrasse.
1897.
Regensburg, am 1. März 1897.
m 5.
MUSICA SACRA.
Gegründet von Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatscbrift für Hebang and Förderong der katbol. Kircbeninnsik.
Herausgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der Kirchenmusikschule in Begensburg.
Nene Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Mnsikbeilagen.
Die „Afusica saera" wird am 1. und 15. jeden Monats ausgegeben. Jede der 84 Nummern umfasst 12 Seiten Text. Die 12 Musikbeilagen
wurden in den Nnniniern 5 — 9 versendet werden. Der Abonnementpreis des Jahrgangs betrilgt 3 Mark; die Bestellung kann bei
jeder Postanstalt oder Buchhandlung erfolgen. — Bei der Reichspost mit 20 Pf. Aufschlag. Bei franko Zusendung unter Streifband
in Deutschland und Österreich-Ungarn 4 Mk. — ins Ausland 4 Mk. 80 Pf.
iBhaltufibertleht: Archäologische und offizielle (*horal mclod ien. — Vom Bücher- und Musiknliun-
niarkte: Jak. Blied, Eug. Chaminade, F. X. Engelhart, Orlando di Lasso, J. (,'. Lobe. IL Löbmann, Ign. Mitterur, L. P.n-osi. —
Kirchenrausikalische Aufführungen und Berichte: Chorborichte aus der Diözese Seckau. — Vermischte Nachricht«; ii
und Mitteilungen: Montabaur, Strassburg, Musikbeila^ircn zu Musica sacra. — Offene Korrespondenz.
Archäologische und offizielle Choralmelodien.
Die Red. der Mus. s, liat unter dieser Überschrift im Jahrgang 1896 zwei Artikel
veröffentlicht (S. 184 u. 217), in denen sie durch Notenbeispiele klar zu machen suchte,
dass die offiziellen Gesangsweisen nicht nur wegen der sie umgebenden Anktorität des
römischen Stuhles, sondern auch wegen ihres musikalischen Wertes, wegen grösserer
Einfachheit u. s. w. volle Beachtung und ernstliches Studium verdienen.
In ähnlichem Sinne spricht sich P. Theod. Schmid, S. J., in einem umfangreichen
und meisterlich abgefassten Artikel „Zur Choralkunde"') aus, indem er z. B. S. 187
bemerkt, dass die mach Dr. Wagner's Ansicht) durch den hl. Gregor aus den ambro-
sianischen Gesängen „zu etwas Neuem zusammengeschweissten üppigen Melismen"
tausend Jahre später im Auftrage eines Nachfolgers Gregor's in der editio Mediccea
durch „feinsinnige Meister" neueidings umgeformt und gekürzt worden sind. „Wenn
damals die Kürze den Ausdruck „plastischer und charakteristischer" machte, warum
war da« später nicht möglich, wo in der musikalischen Kunst überhaupt Drang und
Streben erwachen, das rein formelle Moment dem sachlichen Ausdnicke dienstbar zu
machen ? " ^)
Den gleichen Gedanken hat Edmund Langer im kirchenmus. Jahrbuch 1897 aus-
geführt und durch Beispiele belegt. Die betreffende Stelle des Aufsatzes „Alter und
neuer Choral" möge hier Platz finden, ehe die Red. in der Artikelserie über dieses
Thema weiterfährt.
Edm. Langer schreibt a. a. 0. S. 117: „Eine Tractus-Phrase des Tractus Cantemtis
Domino (nach der 4. Prophetie des Charsamstags gibt folgendes Bild in der Vergleichung:
Alt
(D. Pothier.)
Neu
(Ed. Medic. j
I
-I
N[ r1 ■ fr^i-t
ad-jü-tor
et
I _ ^ ■ M ■ B M M .
pro-te-ctor fa-etns est mi-hi in sa
lü
tem.
^^
1 ^ W ' W 1 ^ ^»M
M
•) „stimmen aus Maria-Laach" 52. B. 2. Heft S. 175-199, 1897, Herder in Freiburg; Schluss der
Besprechung von Dr. Pet. Wägers Buch ist für ein nächstes Heft in Aussicht gestellt.
^ ..Palestrina lässt zweifeHos infolge dieses Strebens gerade an solchen Stellen seiner grössten
Meisterwerke, wo der sachliche Ausdruck zu höherer Geltung kommen soll, die Homophonien eintreten!"
F. Schmid.
-ö 54 w-
Dem Tractus im allgemeinen liegt wirklich die PsalmoHe zu Grunde; er ist wirklich
vorzugsweise verzierte Psalmodie (vieUeicht will der noch immer nicht ganz aufgeklärte
Ausdruck „Psalmus tractus" gar nichts anderes sagen), und zwar viel reicher verziert
als die Introitus-Psalmodie. Wir dürfen uns daher nicht wundem, dass demselben im
ganzen schematische Gänge zu Grunde liegen, wie auch im obigen Beispiel bemerkbar.
Initium und Clausula ist in demselben mit der Leseart der alten Codices fast gleich
geblieben, eine einzige weggefallene Note im Initium auf tor ausgenommen; in der
Clausula ist allerdings die auf lü entfallende Gruppe weggeblieben, und dafür sind die
zwei reizenden Climaci von der Schlussilbe auf (üe letztbetonte Silbe zurückgezogen.
Aber wenigstens im Tenor (der Mitte des Satzes; hat die Bearbeitung der Medicaea
statt der bei jeder betonten Silbe sich wiederholenden Gruppe ga eine Abwechslung
eintreten lassen in dem mittleren Worte f actus, dem statt des ga die Gruppe g f g
OTgeteilt ist; dadurch wird der Tenor abwechselnder, und durch die Abwechslung ange-
nehmer fvariatio ddectatj; ausserdem scheint mir die Senkung im facttis wirklich besser
zum Sinn des passiven fio zu passen im Gegensatz zu dem hervorgehobenen protedor
und mihi, zwischen denen es drin steht. Dadurch, dass das einfach verbindende et von
drei Tönen entlastet ist, einfach ,die Dominante des Tenor erhalten hat, scheint für
die Bedeutung des Tonganges nichts verloren, wohl aber für die Flüssigkeit des Tenor
etwas gewonnen zu sein.
Wählen wir aus den Gradual - Beispielen das Beqniem aeternam der Totenmesse.
Alt
f.
Nen
Alt
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Wenn wir die zwei Lesearten mit einander vergleichen, finden wir in der Medicaea
wesentliche Kürzungen, ausserdem Zurück Verlegung von Tongruppen von der letzten
iSilbe eines Satzgliedes auf die vorherigen, besonders auf die betonte. Auch vermeidet
sie das h in der Mitte des Satzes, bringt aber dasselbe gleich im Initium^ und lässt
sogar die Rezitation der drei Silben des Anfangswortes auf diesem h statt auf dem
Grundton a fortgehen; ebenso betont sie dieses h noch mehr als das alte Schema in der
Abschluss- Klausel; dagegen stellt sie im Initium des ganzen Satzes den (:J rundton mit
seiner kleinen Terz (den Tongang a c, der das Ganze beherrscht) an die Spitze. Die
weit gehende Vereinfachung scheint dem Charakter des Toten -Gottesdienstes im allge-
meinen besonders angemessen; das Ausgehen vom Grundtone, ohnedies das Natürlichere,
scheint auch hier mehr als irgendwo am Platze. Ebenso entsprechend, die heilige
Trauer der armen Seelen kennzeichnend, scheint es uns, dass gleich im Anfang der
OTOssen Terz der alten Codices die kleine Terz vorangeschickt wird. Dass der Höhe-
punkt der Melodie in e zum drittenmale auf der betonten Silbe e statt erst auf dem
ausklingenden is erreicht wird, scheint die Fürbitte doch noch einms^ recht krfiftig 2a
gestalten. Ich will nicht leugnen, dass die mehrmalige Wiederholung der Climaci auf
-ö ftö E>-
verscliiedenen Toiiliölien ihre eigene Schönlieit liat, die sich aber freilich viel abnützt,
wenn sie für alle (jradualien desselben Modus sich immer in gleicher Weise und gleicher
Anzahl wiederholt; am Ende hat die Medicaea dadurch, dass sie diese Climaci auf
wenigere reducierte, ihre Wirkung doch gekräftigt, und besonders nehmen sich die zwei
auf einander folgenden auf der Silbe pe in perpetua sehr schön aus. Überhaupt erscheint
in der Medicaea die ganze Melodie kräftiger zusammengefasst, übersichtlicher, so dass
man auch ihre Einzelnschönheiten noch etwas besser übersehen, beziehungsweise lieraus-
hören kann.
Vergleichen wir nun noch das Graduale Requiem der Medicaea mit ihrem öster-
lichen Haer dies desselben Modus.
Hiec di - es quam fe - - - - cit ^ D6 -
Ostern. ^lij^jjj^^^^tr:
Totenm. ^ir-jr^ziqji^
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Re - qui-em ae-t^r - nam do
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mus et iae - t6 - mur in e -
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e -
IS.
rai-ne et lux perp6 - - - tu - a lü - ce - at
Sclion ein schnell streifender Blick auf die in beiden Sätzen verschiedenen Tori-
gruppen zeigt uns, wie sehr sich trotz der Gleichheit des zu Grunde liegenden Ganges
die beiden Sätze tonlich voneinander unterscheiden. Bereits das Initium auf Haec ist
ein anderes, zugleich reiclier, festlicher gestaltetes. Die ersten Noten sind wie ein
Oscillieren um den Grund ton a, von dem dann um die grosse Terz auf f gesunken
wird, um von da im bewegten Terzenschritt die Quint zu erreichen; erst hiemit mündet
die reiclie Anfangsbewegung in die Gruppe ein, mit der die Silbe Re in Requiem
beginnt. Wie verschieden ist aber die Wirkung dieser kleinen Terz, wenn sie beginnt,
und wenn sie eine reiche Tongruppe abschliesst. Der Wert dieser Jnihwm- Gruppen
wird darum nicht geringer, weil ein gleicher Gang in der zweiten Distinktion des
Requiem in eis vorkommt. Anders ist der Eindruck von Anfang, anders in der Mitte.
Dadurch, dass dieses nach der Tiefe (bis f) sinkende Melisma der Mitte des österlichen
Graduale fern bleibt, ist diesem sein freudiger Schwung erhalten. Die reiche Neu-
mierung, die das eine Graduale tief auf eis gibt, verlegt das andere in der Höhe auf
Dominus, Im Requiem treten zweimal Dominanten auf, das erste Mal h in Requiem,
das zweite Mal c im et lux perpe; das Haec dies mit seiner knappen textlichen Fassung
und seiner reicheren tonlichen Ausstattung vermeidet diesen psalmodischen Eindruck.
Welch eine Feinheit des Sprachgefühls liegt darin, dass der Vokativ Domine im Grundton
a, der Nominativ Dominus in der Terz c abschliesst. Umgekehrt, wie viel schwung-
voller gestaltet sich das folgende exultemus, dass es mit a auf ex beginnt. Wie richtig
trägt die auf Zae in Jaetemur eingeschaltete Tongruppe dem Betonungs Typus des Wortes
Rechnung! Wie wird der durch a c d aufsteigende Gang ganz anders, je nachdem er
auf die tonlose oder auf die betonte Silbe kommt, dort schwermütig zurückhaltend, liier
freudig. Wie wohlangebracht ist die auch flüssigere Jubilation auf der vokal aus-
klingenden Endsilbe in ea gegen das eis im Requiem^ welches die Gruppen auf das e
zurück verlegt, — zugleich ein Beweis, dass die Neubearbeitung den Melismen auf der
Schlussilbe nicht grundsätzlich auswich, wenn hiefür, wie hier, ein Vokal die geeignete
Unterlage, und die Stimmung (hier der unermessliche Festjubel) die entsprechende Ver-
anlassung bot.
Die Medicaea hat auf die kleinsten Tongruppen (die Elemente) der alten Hand-
schriften nicht durchweg Rücksicht genommen, sondern die Tonmassen mehr als ein
fortlaufendes Ganze beliandelt. Das scheint anzudeuten, dass um die Zeit Palestrina's
iler (/horal auch im Vortrage so behandelt wurde, und vielleicht beruhte dies bereits
-<3 dtl ö-
auf jenen römischen Manuskrii)ten , die Palestrina benützte. Man verglich den Choral
mit einer Sprache, die ihre eigenen Gesetze habe; es geschah diesem so, wie auch einer
andern lebenden Sprache geschieht: das Material seiner kleinsten Bestandteile wurde
durch den lebendigen Gebrauch abgeschliffen.
Endlich wird darauf hingewiesen, dass der neue Choral so gut seine
Schablonen habe, wie der alte. Das ist an und für sich kein Vorwurf. Wir
erkennen Schablonen, d. i. regelmässig wiederkehrende Gänge, als das Berechtigte
und Natürliche, eben deshalb auch als das ästhetisch Vollkommene an für das
ganze Bereich der Psalmodie, für alle Sätze, die einfach in würdig feierlicher Weise
ohne Prävalenz des Gefühlslebens nach logischen und Sprachgesetzen zum Vortrag
kommen sollen. Wir können auch keinen Fehler und keine Un Vollkommenheit
darin sehen, dass im Gloria und Credo ein paar Tonformeln mit oder ohne Varianten
verwendet werden, um in ihrer Wiederkehr den ganzen längeren Text zur tonlichen
Darstellung zu bringen. Wir anerkennen einen von tiefsinniger Dogmatik geleiteten
Sinn darin, dass im ersten Credo die zwei Zentral-Ereignisse der Erlösung: crncifixus
und resurrexit (nicht auch ascendit) durch die gleiche Formel zu feierlichem Gehör
gebracht werden. Wir wissen den symbolischen Formalismus zu würdigen, welcher
Hymnen, die ja trotz ihrer Melismen auf einzelnen Silben im ganzen Strophen-, also
Schablonen -Gesänge sind, eher von gewissen Festzeiten als von ihrem Inhalt ihr Ton-
gewand annehmen lässt; auch die formale Symbolik ist uns verständlich, die ein Kyi^e
am Anfang der mystischen Erneuerung des Erlösungswerkes mit dem Ite als dem feier-
lichen Gesangsabschluss derselben in einem Tongang zusammentreffen lässt. Es gibt
aber in der Liturgie Gesänge, in denen ganz offenbar der Gemütsausdruck den Gedanken
überwiegen soll. Die sogenannten Jubilationen , Tonreihen ohne Artikulierung, sind
gewiss ein passender Ausdruck dieser lyrischen Stimmung, aber doch nur so recht,
wenn sie wirklich irgendwie die natürlichen subjektiven Affekte ausdrücken, nicht ein
blosses Formalbild von Tönen, das immer wiederkehrt. Letzteres mag die Gefühle
symbolisieren, es kann sie aber nicht wiedergeben. Dies kann nur ein Gesang, der
aus der individuellen Stimmung herausquillt. Wir zweifeln nun nicht, dass die Mönche
erbaulicher Klöster diese Affekte persönlicher Ergriffenheit in ihrem Vortrage auszu-
sprechen wassten; aber wenn dies schon die Komposition als solche tliat, so war dia«i
jedenfalls lyrischer, der Aufgabe der betreffenden Gesänge entsprechender. Wir
begreifen, dass sich dies in den ersten Jahrhunderten bei der Beschränktheit der Mittel,
besonders auch der Überlieferung, weniger leicht thun Hess; aber wir können nicht
ablassen, uns darüber zu freuen, dass Palestrina, als er zu einer aus andern Gründen
notwendig gewordenen Reform berufen wurde, diese zugleich dazu benützte, um den
sicher lyrisch gedachten Gesängen auch etwas mehr Individualität aufzuprägen, als sie
bis dahin besassen und besitzen konnten. Damit ist dem alten Choral durchaus nicht
sein Wert als „Kunstwerk des frühen Mittelalters'' benommen; das bleibt er durch das
vorzügliche Tongewand, das er den Psalmensätzen zu schaffen wusste, durch die sym-
bolische Lyrik, durch welche er den Übergang zur eigentlichen Lyrik schuf, und durch
die bereits freieren Flügelschlag entfaltenden Antiphonen, die aus den Psalmensätzen
heraus entwickelt wurden. Auch wenn Palestrina's Choral einen Fortscthritt im guten
Sinne einschliesst, ist der alte Choral als das ursprüngliche Objekt einer solchen Reform
noch gross genug, und seinem Schöpfer, dem grossen Papste Gregor, konnte kaum eine
grössere Huldigung zuteil werden, als die, dass nach tausend Jahren ein Palestrina es
der Mühe wert fand, diese Schätze der Vergangenheit nicht zu ersetzen, sondern nach
den gegebenen Verhältnissen umzugestalten. Am Choral hatte sich ja die ganze Poly-
phonie herangebildet und entwickelt; durch ihn war sie stark und kräftig geworden.
Es war geziemend, dass, wenn wegen der Zeitumstände der alte Choral doch nicht für
die Allgemeinheit erhalten werden konnte, die würdige Tochter mit dem edlen Em-
pfinden, das sie an der Hand der Mutter gelernt, das Bild dieser zu verjüngern sucht."
In einem folgenden Artikel will die Red. der Mus. s. an dem wuuderherrlichen
Introltus Exsarf/e vom Sonntage Sexagesima durch Konfi'ontation zeigen, wie die editio
Medic. aus dem Material der archäologischen fjeseart ein neues, ganz ähnliches und
wahrhaft künstlerisches Bild geschaffen hat.
-ö 59 ö-
Vom Bücher- und Musikalienmarkte.
*
Das seinerzeit vou Jak. Blied, dorn 1884 f Seminannusiklehrer in Brühl, öfesammelte Lieder-
buch frir deutsche Männerchöre, Op. 45 mit dem Titel „Vater Rhein'' ist von der Verlat^shand-
lunjj L. Schwann in Düsseldorf* in zweiter Auflage ediert und von Aug. Wiltb erger bearbeitet;
Preis in s^efäUigem Leinwandband 2 ^ 50 c^».
Liebe alte Bekannte unserer Meister Mendelssohn, Schubert, Kreuzer, Zöllner, Reissiger,
Schumann u. a., aber auch prächtige neue Lieder von Piel, Musiol, H. und A. Wiltberger,
F. Möhrin^ u. a. bilden den Inhalt der (16S Lieder auf 417 Seiten enthaltenden) Sammlung.
151—168 sind nur Texte über bekannte Melodien, und im Inhaltsverzeichnis, welches die alphabe-
tische Ordnung der Texte, die Komnonisten und die Dichter angibt, mit A. (Anhang) bezeichnet.
Die treffliche Sammlung kann ohne Bedenkon dem Jüngling und dem Manne in Betreif des Text-
inhaltes in die Hand gegeben werden. Natur- und Vaterlandslieder, auch einige heitere Kompo-
sitionen, die meisten nicht zu schwer, alle musikalisch anregend, wechseln in bunter Mannigfaltig-
keit und werden in Dilettanten- und Sängerkreisen die Liebe zum deutschen Liede entflammen und
weiternflanzen. Stimmen scheinen nicht zu existieren; man niuss also aus der Partitur singen.
Diese Nötigung hält Referent für ein grosses Hindernis in Hetreif der Exaktheit, der schönen Aus-
sprache und des bequemen Einstudierens. Andere freilich sind anderer Ansicht.
La Mtisique sacree teile que la veut Veglise^ par Vahbe Eii^^ne Chauiinacle. Paris,
P. Lethielleux, 10 Rue Cassette. Preis 2 Fr. 50 c. Was Krutschek s Buch „Die Kirchenmusik
nach dem Willen der Kirche" für Deutschland geworden ist, das möge auch die 15(5 Seiten starke
Broschüre des früheren Kapellmeisters der Kathedrale zu P^rigueux, nunmehr Ehrenkanonikus
dortselbst, für Frankreich sein und werden. Man halte das Buch nicht für eine Übei-setzung oder
für ein Plagiat Krutschek's, dasselbe ist vielmehr ein mit frischem Mute, idealer Begeisterung,
richtiger Erkenntnis der Ursachen schlechter Kirchenmusik in Frankreich und unfehlbaren Rat-
schlägen für Besserung derselben, aus tiefster Seele und in blühender, kräftiger Sprache abgefasstes
Memorandum, das man wahrscheinlich in Frankreich totschweigen wird, — wenigstens sind bis
heute alle Anzeichen dafür vorhanden. Der Verfasser konnte sein Buch mit einer Empfehlung des
gegenwärtigen Sekretärs der Kongregation der Riten, D. Panici, vom 21. Nov. 1896, mit dem Impri-
matur des Erzbischofes von Paris und mit einer warmen Empfehlung seines eigenen Diözesan-
bischofes zieren. Was Referent nach Einsicht des Manuskriptes am 15. Oktober vorigen Jahres
dem Verfasser geschrieben hat, und was A. Dirven, der Redakteur des Courrier de St. Gr6goire,
darüber bemerkte, hat Chaminade ebenfalls abgedruckt.
Der Verfasser knüpft an das Regolamento des römischen Stuhles vom 0. Juli 1894 an, und
teilt seine Arbeit in 7 Paragraphen ein:
1) Die Bedingungen einer guten, liturgischen Musik (lateinische Sprache, keine profanen Ge-
sänge, weder Zusätze noch Auslassungen, noch Versetzungen, noch ungehörige Wiederholungen
der liturgischen Texte u. s. w. mit Notenbeispielen).
2) Polyphone Musik oder Palestrinastil.
8) Chromatische Musik oder modemer Stil. Gounod's Kirchenkompositionen auf ihren wahren
Wert zurückgeführt, treffliche Gesetze über Melodie, Rhythmus und Harmonie, die im modernen
Kirchenstil beachtet werden sollen.
4) Über Orgel und Orgelspiel.
5) Das Orchester.
6) Fanfaren, Harmonie- und Blechmusik.
7) Praktische Folgerungen (Besserung des Musikunterrichtes in den Seminarien, in Erzieh-
nngshäusern und Klöstern, Cäcilienvereine , bischöfliche Kommission). Im ersten Anhang werden
die nibrizistischen Vorschriften für die K.-M. bei Messe und Vesper übersichtlich zusammengestellt,
ein zweiter AnJiang handelt von der Ausschliessung der Frauenstimmen beim Kirchengesang; zum
Schluss wird, unter Benützung des deutschen Cäcilieuvereinskataloges und des Sachregisters zu dem-
selben, ein kleines Verzeichnis von ein- bis vier- und mehrstimmigen Messen, Psalmen, Motetten
und Orgelsammlungen aufgeführt, denen natürlich und mit Recht viele Kompositionen französischer
Meister beigegeben sind.
Viele unserer jungen Theologen, sowie Gebildete aus dem Laienstande, mögen diese in eleganter
französischer Sprache abgefasste Apologie der Kirchenmusik lesen, besonders um sich zu überzeugen,
dass die Ideen, welche im deutschen Cäcilieuverein verfochten werden, auch in andercMi Länclern
vei-ständnisvolle Anhänger und geistreiche Interpreten finden.
Die Ausgabe B für Frauenchor, welche F. X. Engrelhart von den Gesängen zum Gebrauch
bei den geistlichen Exerzitien in Klöstern und Instituten zusammengestellt hat (s. Muh. s. S. 18
über die Ausgabe A für Männerchor), ist bei Fr. Pustet in Regensburg (erschienen (Partitur von
24 Seiten 12 /^, 12 Exemplare 1 J(> 20 ^) und, gleich der Ausgabe für Männerchor, aufs beste
zu empfehlen.
Orlando dl Lanso. Magnum opus musicum. IV. Teil. 7. Band der Gesamtausgabe von
Orlando's Werken. Redigiert von Fr. X. Haberl. Leipzig, Breitkopf und Härtel.
Unter Hinweis auf das Referat von Mich. Haller in Mm. s. I8i)6 S. f)7, über die ersten drei
Teile des Magn. opus musicum von Orlando di Lasso sei hier nur erwähnt, dass im verflossenen
Jahre der vierte Teil, welcher 5 stimm. Motetten von Nr. 275 336, (nach der Zählung des Originales,
das die mehrteiligen Motetten unter einer Nummer aufführt, Nr. 212— 24 i) enthält, erschienen ist.
Im Vorworte sind die Koinpositi<men aus den verschiedenen, im 16. Jahrhundert ei*scliienenen Einzel-
-ö 5S en
(Inickeii und Sanim«;lwi'rkt'.u von 155() - lo<>7, bczw. lf)03 eindrehend bibliofrrapliiscli nachgewieöeu.
Ein 8atz aus dorn Vorworte, welclies aucli die seutenzartipen Notizen von J)r. K. Proske enthält,
niöj;^e hier einj^esdialtet sein: „Man wird Nutzen und Ertahning gewinnen, wenn man die genannten
Motetten dieses Bandes einziehender studiert und sie nicht nur auf die Erliabenlieit und Vvürde des
Textausdniekes , auf die Steijreningen in der Stimmenführung und auf die eigenartigen Klang-
wirkungen prüft, sondern auch die Mittel betrachtet, durch die Orlando Lasso di(?8en Ausdruck ge-
winnt. Die gegenwärtige Anschauung der theoretischen Werke über die Armut in den Hannonie-
verbindungen der „alten Meister", ein Ausdruck, der übrigc^ns gegenüber den historischen Resul-
taten der Musiktheorie durchaus unrichtig ist — wird durch Akkordverbindungen bei Lasso, die
man jetzt Quartsextakkorde, Umkehrungen des Haupt- und der Nebenseptimenakkorde u. s. w. zu
benennen pflegt , vollständig über den Haufen geworfen. Die Beweise für diese Thatsache finden
sich nicht nur in den Motetten aus 1571 b, besonders im Motett „Stabunt justi'', sond(»rn auch im
Motett j.Memento j)eccati tui", das Ferdinand Lasso 1597 aus dem Nachlasse des Vaters ediert hat,
und in dem dreiteilig«*n Motett „Dixi ergo in corde meo**.
Der Unterzeichnete ersucht die freundlichen Leser der Mim, s., ihm zur Fortsetzung und
Vollendung des Mag. op. mus. durch Subski'iption auf die vier bisher erschienenen Bände, welche
er ungeb. a 10 M, geb. a 12 J6 bei direkter Bestellung (auch ratenweise) zusenden kann, behilflich
zu sein. Da er sictTi der Verlagshandlung gegenüber auf die Abnalime von 100 Exemplaren ver-
pflichtest hat, um das F^rscheinen des Werkes zu ermöglichen und zu fördern, bis heut^ jedoch nur
/2 Subskribenten bei ihm eingezeichnet sind, so hält er es weder für Bettelei noch für Schande,
sich auf diesem off'enen Wege um die fehlenden 28 Subskribenten umzusehen. Man muss eben
öfters im Leben das „Deutsche in's Deutliche** übersetzen.
Wer sich auf die Frage, was Musik sei, mit der Antwort begnügt: „Die Kunst, das Ohr zu
vergnügen, das Herz zu rühren, den Verstand in angenehme Thätigkeit zu versetzen und die Ein-
bildungskraft mit mannigfaltigen Vorstellungen zu beleben" — der wird in Nr. 4 der Weber'schen
illustrierten Katechismen, den J. C. Lobe seinerzeit (geb. 1797, f 1881 in Leipzig) mit dem Titel:
,,Katechismus der Musik" V(»rfasst hat, jene Aufschlüsse finden, die einem Dilettanten unentbehrlich
sind. Die Verlagshandlung J. J. Weber in Leipzig versendet die 26. Auflage (170 Seiten in nettem '
Einband) für 1 Jli 50 .^. Es ist in dem Büchlein von allem die Rede, was im gewöhnlichen Ver-
kehre oder bei Lektüre über Musikproduktionen, über die Kunst und die teclmischen Ausdrücke
der Musik zu wissen nützlich ist. Ein Anhang von 3 Kapiteln (38. — 40.) spricht sogar von der
Orgel, vom kunstgemässen Vortrag und von der Partitur. Ein Musiker von Fach wird in Fragen
und Antwort(in viel Ungenügendes, auch Unrichtiges und Unklares bedauern; im Vorwort wird er
jedoch belehrt, diiss der Verfasser nur ein Repetierbüchlein, und für Dilettanten ein Nachschlage- ,
büchlein schreiben wollte. Würde am Schlüsse ein alphabetisches Verzeichnis der Schlagwörter
angelegt w-erden, unter Hinweis auf die Seitenzahl, so dürfte die Brauchbarkeit von Lobe's Musik-
katechismus sich erlu*)hen. Dass im 8. Kapitel bei Anführung der harmonischen und melodischen
Molltonleiter die, wenigstens für den Gesang, an erster Stelle zu nennende diatonische Molltonleiter
nicht aufgezählt wird, obwohl von dreifach verschiedenen Tonweisen des Mollgeschlechtes die Rede
ist, dass der Mezzosopran- und Baritonschlüssel nicht einmal genannt sind, dass besonders das
Kapitel über die Orgel äusserst .mangelhaft ist u. s. w., sei nur nebenbei bemerkt. Den Musik-
dilettanten also kann diese 2H. Auflage, empfohlen werden.
Mit dem Titel „Liederbuch für katholische Schulen" edierte Hu^o Löbmaiiii^ L«».hrer an der
kath. Bürgerschule, Organist und Chordirigent an der St. Trinitatispfarrkirche in Leipzig, bei
Pflu^macht^r in Leipzig. 2 Teile: 1. Unterstufe mit Anleitung, 6H Seiten, 30 ^. 2. Oberstufe mit
Anleitung, 120 Seiten, 40 y}i. Der erste Teil für Kinder des 1. und 2. Schuljahres (im Stimmen-
Umfang i'im'r Quinte) enthält 102 Kinder-, Natur-, Spiel- und Vaterlandslieder, sehr nett, praktisch
und anregend, dit» auch im 3. und 4. Schuljahre Obungsstotf bilden müssen. Der 2. Teil biet^'t
(nach dem L(;hrplan der sächsischen Volksschulen) Material für das 5. 8. Schuljahr, 2- u. 3 stimm,
und ist ebenfalls mit grossem Fleiss und Geschick stufenweise zusammengestellt. Referent wünscht
dringend, dass diese prächtige Sammlung auch ausserhalb des Königreiches Sachsen in jenen Knaben-
und Mädchenschulen Einführung flnde, welche zu keinem anderen Volks -Schulliederbuch verjjflichtet
sind. Abgesehen von der dun-haus religiös -sittlichen und katholischen Fassung der Texte, ist dem
Lehrer so reichliche und mannigfaltige Gelegenheit geboten, über schöne Aussprache, gute Tcm-
bildung, rhvthmische Ordnung und Freiheit erläuternde Bemerkungen zu machen, dass er und seine
Schüler reclit bald die nützlichen und mit kräftigem schönen Typendruck ausgestatteten HeftcluMi,
die überdies sehr billig sind, liebgewinnen wird.
Von der in Mvs. s. 18IM S. \&2 besj)ro(jhenen „Praktischen (3horsingschule", welche Igii. Mitterer
bei A. ('oppenrath (H. Pawelek) in Kegensburg herausgegeben hat, liegt bereits eine 2. Auflage
vor. Preis 1 .# 20 vv, geb. l Ji 5() ^. Diese neue Auflage ist bedeutend vermehrt worden, be-
sondei-H im Anhang durch 1 3 stimmige Gesänge. Der bescheidene Vorschlag des Referenten
a. a. O. „es möge eine wohlfeile Stimmenausgabe der zahlreichen, mehrstimmigen Beispiele in zwei
Heftchen erfolgen", wurde nicht angenommen, obwohl die Zahl der mehrstimmigen Übungen grösser
geword(Mi ist. Die Behandlung des Stoff'es, über dessen Verteilung beachtenswerte Winke für
den Lehrer im Vorworte- ausgesproclnm sind, ist eine sehr klare und methodische, den Worten
folgen sogleich die nötigsten Heispiele. Sehern in S ** beginnen die, Anweisungen für die ein-
fachsten Mensurverhältnisse, und auch die Intervallübungen werden bereits im Takte vorgenommen.
Sehr richtig ist die Behandlung der Molltonleiter auf rein diatonischer Bitsis. mit IJmgehung
de,r historisch unhaltbaren sogenannten „harmonischen" und „melodischen" Molltonleiter. Auch
-ö 59 e*-
Ubnnji^en iu deu älteren Schlüsseln und in der Choralnotation sind eingefügt; letztere konnten viel-
leicht noch besser gleich am Anfange Platz linden. Der Zweck des Buches, tüchtige Kircheuchöre
heranzubilden, kann unter Leitung eines erfahrenen Lehrers ganz gewiss in überraschender Weise
erreicht werden.
Zwei einstimmige Gelänge von L. Perosi : Tota pulchra es, Alma redeniptmis und die 2 stimm.
Antiphon zu Ehren des heiligen Antonius Si qtiaeris miraculn sind im wSelbstverla^ des Komponisten
(Kapellmeister zu St. Marco in Venedig) erschienen und nach Seite der Melodie vorzüglich und
leicht sangbar, nach Seite der Hannonisierung überraschend und vortrefflich. Monatlich sollen
4 Seiten ähnlicher kurzer und leichter Kirchenkompositioneu erscheinen, das Jahresabonnement
kostet 4 Francs. (Schluss folgt.) Fr. X. H.
Kirchenmusikalische Aufführungen und Berichte.
+ Chorberichte aus der Diözese Seckau vom Jahre 181)7. (Fortsetzung aus Nr. 4.)
13. Vorstadtpfarre St. Anna im Münzgraben in Graz. Der Chor zählt 5 Soprane, 4 Alte,
2 Tenöre, 2 Bässe. Proben nach Bedarf. - Neben dem reichhaltigen, älteren Reix^rtoire kamen
neu zur Aufführung: Missa solemnis in hon. Ss. Cordis Jesu von Mitterer. Missa All. von Witt.
Missa O salufaris hostia und Missa de Beqniefn von Haller; Bequiem von Mitterer, Brunner, Gniber;
Litaneien von Mitterer Op. 55, Mosmaier (4 st. und 2 st. c. Org.), Konen, 4 st. c. Org.
P, Benedict ßerlignol, 0. P., Regens Chori.
14. Pfarr-Cäcilien-Verein und Pfarrkirchenchor St. Andrä in Graz. Ehrenpräses des Pfarr-
vereines: P. T. Hochw. Herr Leopold Hofbauer, Qirstbischöfl. geistl. Rat, Stadtpfarrer; Präses:
Hr. Dr. Carl Brandl, Regens chori. Kassier: Hochw. Herr Rudolf Scheich: Sekretär: Mr. Franz
Hausleitner. 30 ausübende, 85 unterstützende Mitglieder. Gründende Versammlung am 28. Okt. I8JK1.
rhorstatistik : 10 Soprane, 5 Alte, 8 Tenöre, 7 Bässe (Vereinsmitglieder) r- 3 Soprane, 3 Alte,
2 Tenöre, 4 Bässe, welche dem Vereine nicht augehören, jedoch sehr fleissig bei den Auffühningeii
mitwirken. Dazu kommen noch die Schüler der Oberabteilung der Gesangschule. Instrumeutalisteu :
Mitglieder des hiesigen Opernorchesters. Zahl nach Bedarf. Gesangsschule: 10 Schüler wöchent-
lich 2 Stunden (Oberabteilung). 19 Schüler wöchentlich 2 Stunden (Unterabteilung). Novitäten:
Tresch, Tantum ergo (aus Encniridion für Pfarrkirchenchöre von Tresch Nr. 45 u. 46); Mitterer lg.,
Missa dominicalis quinta in hon. S. Josephi für gem. Chor mit Orgelbegl. Haller, M., Missa decima
sexta fiir gem. Chor mit Orgelbegl. Haller, Missa tertia für gem. Chor. Tresch , salutaria hontin
(Enchiridion), Jesu dnldx memoria, Ave Maria, Offertorien in festo Ss. Angelonim custodum,
S. Caeciliae, S. Stephani, Beata es virgo Maria. Witt, Litanei in A-MoU; Beqviem von Pilland Jos.
für gem. Chor und Orchester. Dr. Carl Brandl, Präses und Chordirektor.
15. Dekanats-Pfarrkirche St. Paul in An^see. 7 Soprane, 5 Alte, 2 Tenöre, 3 Bässe. Kleines
Orchester; Gesangsschule; 6 Schüler erhalten wöchentlich 3 Stunden Unterrichtj Gesamtproben nach
Bedaif. Aufgeführt wurden Messen von Brosig, Gruber, Amfelser, Obersteiner- Gradualien und
Otfertorien von Witt, Zangl, Hofmann, Stehle, Brunner, Gruber, Obersteiner, Molitor, Schank;
Requiem von Bieger, Schöpf Moll; Litaneien und Vespern von Haller, Groiss, Troppmann, Brunner,
Habertj Santner. Anlässlich der Firmung am 2. August wurden aufgeführt: Ecce sacerdos von W^itt:
Missa in hon. S. Caeciliae von Gruber: in der Charwoche 9 Responsorien von C. Schank. — Neu
angekauft wurden die Orgelbegleitung zum Graduale Romanum, ein Bequiem von Fr. Moll, ein
Beqitiem von Gruber; eine Litanei von Schöpf. Cand. Schank, Chorregent.
16. Kirchenchor St. Gallen. Der Chor zählt: 5 Soprane, 4 Alte, 1 Tenor und I Bass. Dazu
Streichquartett. — Gesangsschule : Regelmässige Übungen wöchentlich 3, nach Bedarf auch 4-5.
Musikafien-Repertoire: Messen: 3 von Kempter, 6 v. Obersteiner, Sonntag^messen v. Schöpf. Missa
brevis v. Schöpf, Festmesse in C v. Kirms, Missa in hon. B. M. V., Op. 14 v. J. Schweitzer. B4^iuiem
v. Schöpf und Brosig, Op. 2. Litaneien: Obersteiner, Aiblinger, P. Utto Kornmüller. Höllwarth,
Brosig Od. 50, 57 b, 20, Ett K., Benz, Mitterer, Obersteiner. Die Oifertorien und Gradualien, Tantum
ergo v. Höllwarth, Santner und Zangl. Verschiedenes: Charfrei tag -Can täte v. Ett, Marienlieder
V. Zangl, Moll, Musiol. Die 3 letzten Tage der Charwoche v. Höllwarth. Liederbuch v. P. Othmar
Berger. Neu aufgeführt wurden : Festmesse in C v. Kirms, Missa in hon. B. M. V., Op. 14 v. Job.
Schweitzer, B. Hahn, 2. Fest-Messe in C, Missa in hon. S. Caeciliae, Op. 79 v. J. Gruber, Bequiem,
Op. 2 V. M. Brosig. Oifertorien v. Utto Kommüller, M. Brosig, Ett, Mitterer^ Benz, Höllwarth, an
den betreffenden Festtagen, wofür diese Offertorien bestimmt. — Eine wesentliche Förderung wurde
dem Kirchenchor durch Hochw. Hni. P. Cornelius in St. (rallen zuteil, der aus eigenen Mitteln
sämtliche Novitäten anschaffte und so deren Aufführungen möglich machte. Zum Gelingen der
Aufführungen tnigen besonders die Mitwirkung der beiden Herren Lehrer Rudolf Kipferling und
Gustav Leitgeb bei. Adolf Bischofberger, Regenschori.
17. Kirchenchor St. Georgen ob Judenburg. Chorstatistik: 3 Soprane, 2 Alte, 1 Tenor,
2 Bässe. Vor jedem Feiertage werden die aufzuführenden Werke mit den Sängern geübt. Auf-
geführt werden: Messen v. Schöpf, Kempter, Führer; Tantum ergo: Zangl, Witt. Offertorien v.
Schöpf, Kempter und Führer. Bei Segenmessen Lieder ans dem Hosanua. r^itaneien v. Haller
und Führer. Leopold Ringhof er, Oberlehrer und Organist.
18. Kirchenchor Heilbrnnn. Der Chor zählt: 3 S()j)rane, 3 Alte, 2 Teni>re und 2 Bässe, einen
Organisten und kl. Orchester. Gesangsschule: Wöchentlich 3 bis 5 halbe Stunden an 7 Mädchen
und 2 Knaben. Repertoire und Neuaulfühmng: Fr. Schöpf Op. 146 Orgelbuch, H. F. Müller Op. is.
-O 60 E>-
SiMuiraü^in^'S^r-u V>p. l'ö, l«ci u. l«M v. F. Sohia>t'. St. Johaiiüesmess»», Op. 7»^ v. J. Zanirl. VII Hymni
»l*» Ss. Sacra nie nr 4.« für gemiseht^'U Chor uiia Ors>^I der Musiou Erclesiasrica. Laicht aostahfban»
M«»r»*tten v. .loh. Höllwarth und zwar 4 Tanh'm t^*p\ 7 OttVrt«ni**ii. 4 mar. Autipliourn und 10 t>tfer-
tori^n. XV <.>ftVnorieu :? stimm, v. P. Vw* Kornmüll^-r. Laur. lit. in G v. M. Haller. 1 Mari»*n-
U»*d y. K. IVmbauer. Das vidlst. U«i>aun;L Laur. IJr. v. J»>s. Pillaud. Op. 2f<. Ac*f Marüi 4 :<timiu.
V. Witt. r»'4 snnf^ roeli a oapella v. Witt. Re*;tfs TharsU v. Witt, M**ss>* Op. 51 zu Ehren des heiUsreu
Antt»uiu> V. Fad. v. ZausrL Jtu<h\i-nm ttnimn^: v. Witt. Tnl mnt ov/i v. Stehle und £2t^er^*nt .IjlWo/«.
Petnr Pailer, Oberlehrer.
19. Kiri'heuchor Hitzendorf. Neuaufir^^tuhrt wurd^-: Instrumentalmess^- v. Grub^r. Weih-
uachtstVstmesse mit volNt, T^xtr- v. Fr. Sohöpt*. Vnkalmrsseu: St. Blasiusmesse v. K>'isiug»'r. Missa
prima *^t st-cuuda v. Ed. Hrunn^^r. II. M^'ss*' v. L«-itner. 1 stimm. M«-ss^n v. AriitVl^^r u. Mrddner.
nttert»)rien: 4 stimm, v. Gmber Li^f. I. 7y OÖVrtnri^-u v. Fr. Si'hüüt*. Rturt^iem v. Reisiuger
Franz Branan^*r. Ob^rlehr^r und OrzÄnlst.
Di»» K»»daktion d^*r Bericht»»rstattunfir.
Vermischte Nachrichten und Mitteilungen.
1. ■ 3Ioutabaur. Am 27. .lanuar fand in »ifr ^rminanunihall«:? des Liesiseu K;:!. Lrhrer-
s*:rminar^ ^^iu v«»n den Zi"«irliniren schr.n dun'hiretuhrtes K^-rzert statt, b^i >*vlchem auss»*r lK»kla-
iuativn»'n der von F. H. «hwatal tur 2 Pian«» zu >< Händ«-n amiujd^-n»? H«H.*hzeitsmars«*h von Mhü-
d^Issoiiu- Harrholdy. «ler n'»mi*ii*h*» Triumph ^^-san«: vmü M. Brurh mit Klaviprb»*2Wtuujr, ^•iu Violin-
ch'-r mir Klavierb«-o:^itung: von L. Kr«»n. drr Mänuerchvr v^u K. roh»-n -Drr R^b*- Hulden". »»iu»'
1 häudiir«- Phantasie tur da> Pian«»tortH vnn ^. Smith -PreciMsa". und das Kais*»r!ied von EL Xikel.
>[äun«-n:hiT mi' Pi.inotonrb*-ij:l«-irun;r. zum V«»rtraü:>^ kam»-n. IVr Chor von Hi.» Seminarist»-n brachte
«ü- Masse uü:»^ sause aus4rezt-icLu«-t zur GeltiuiLT. die mit Bravi'ur arntrebenen Klavif»rstück«* wurden
•^■xakf ausi^ führt, all- Or^sanssvortra^e ab^r zeiohn*^t^*n ^ieh dun.*h n*ine Intonation und sehr klare
TVxtdrklamatit'U aus. ein Resultat, das d»-r Tü»:htii:k»»it und dem Fleissi- d»*s H. S>»minarmusikl»-hren>
K. Walter al> glatizendes Zeusuis di«-nen kauu.
2. l Strassbar^ i. E. TK- bish*^r vi-n H. H. K. Hamm re«üiri^^n»* Monatschrift •Cäk'ilia"^
wird im n^^u-n lt. Jahrürans v. u Herrn Abbe Lm» Lutz. S*^kretär d«rs ♦ äeilienvereins . Vikar an
St. .^'hann zu Strassbur? r^tü^er: und v^u F. X. L^- R«»ux & C»». d«»rts^*lbst tlir den jährlichen
Abonnemrutprei-i vt.-u 2 M 4<» \. v^^rl-ü^t. I»ie<^Ibe -rsi.heint nunmehr mit deutschen L^'ttem am
2»». jVilru Monats. Die neu*^ Reilakti-'U wrn«i-t sich iu d^^r ersti^u Numm^^r. ein schöm^s Prwrramm
ent\vi..*k»^lnd und versprechend, au ihre Abt'uu^-nt'-n und I^^^-r. Eine Br.Krhüre vmu M. P. mit dem
Titel -Vom elsil.>sLsj:h»*n rb.-ralb'Hl-u- <n\[ in luich^-r^-r Z*-ir -rs*:h^*inen.
3. ■' Die erste and »weife Musikbeilaire winl im lauf-nd^-u .lahnraiiff der M"<. ■^. bereits
mit der v..rlie2>utl»-n Xr. -> ver^^-udrt: Xr. ►> wird «li»* dri'*»- und vi-rt»^. Xr. 7 di»» tuntt^ und sech;ste,
Xr. ^ tue ^i-Nnre und achr^ . Xr. ■• Au- nennt»- bis zw''»lr^ Brilitüre **nthalt^^u. Di»- Trsache «lieser
Abwei'ha'j;^ vvm bLsherisr»-n I^«»rramm li^^irt in -l^ui Um^riiril-. d.i>^ ^ilr Fv^rtsetzuna: der 2 stimm.
Otfen^ri-u mir v*rsvIb*^afiei"Tiri^ in die Z'-i* des Kir«h^-njahr*-s tlillr • i^uin<4uaä>»sima bis zu den
S.'iiutaireu uach *»st^-rn'. iu w'-L.h'^r voran--it;Lrli.h d-^r --ine «.-v^r and»*r»* ih^r vuu d»*n Orisioal-
kompi'siri'-nen ber^-its h'^U'-r *.r-bräu«:h mach-u will. Fs sfud. wie sch«»n im v»^rli««ssenen Jahre,
tur diej«-niir-n Ta^e. an d^-ti-iL ua-.h kirchlioli-r Vor^.Lrit'r «üe «>rz^*l zu sehwei^n hat. einfache
4 stimm. Kömp«.vsiri"n-n darz-O'-rt-u tUr Asch^-rmittwi.N.h. L— :>. Fa^t^usouutaa:, Passions- und Palm-
s*»nnta;r. Montag bi^ P««nuersra^ drr ♦.'harwiK'h- ■. au il-n-n au'.-li heut^ n«H:h kein Cbertiuss ist. Da
•^s übriärens unm'"!rlich war. lüch 'ü- Eiii2»-L<tii:.men herzu-r^II-n. s«.- b^m^-rkt di»^ Redaktion aos-
drüv'kiiöh . dass r^s -ins'wri'-u rtud für •ü*^s«-s .r.ihr j-d-m »'b-re :r^s':attet s^-in Si>ll. von den etwa
b»-U'>tia:T«-n Numni-ni di-^ EiuzTlstin!m«?u zum eis^-uru Bed^in' M:Lr-iben zu lassiru. ohue Kouftikt
mit d-m Pr»- -SiT'-s^'tZ'^ br-rüririLva zn müss*-n. Für dir zunz- S^rie »ü-s^s Jahrjrauirs werden die
Einz-Isrimm-u in iibl:ch-T W-"se -rs* b-i Aa>?:ib- il—i Fitiz»-[abdru":kes im Lau:»- «les Jahres her-
iresteü: w-rdru.
Offene Korrespondenz.
F. H. in E. Kri-JL! r'::Trii;JLea «.^saasv §5^ , — ^ — "i|i^ n^ ,- ^ —
der FT:wf'>:''.t' 'f«f :^iiritu S:«*""-- Ixu-rr. -lie " ^^ — '-. rei'j! rerialeu ;e«!och: ~ "
MeL^ii'? -l»-* typi>«:h':R Missale: f'r:-n:i?-<-i!n ^ j'ro-m.is->uui
P. J. ic G. In i-i-irrrr Ze:t ^'j-iienc oian >:• h. ia v:-r/e:Li.:»:n ^^•' luiu l'ntery.-hi-.d >otu c des
Parti^'irea n:i: ^3 VK-Iia- un-l 1 bds>:aiä?^el liici T-a«. r z-.'A-.'ani:-.:! ^ ~— V:ol:n>»:hI*is>eIs Uii >>nn»n.
Au'.'h iiti K'r[.*fr'\ri't/u m >».<"•''■! -w/r-v w--:pie d:-f*r rtis?;! ri^^'i-rTE:»: viiriir- weist ■"ur.hjiet'^hrt. »U aun
•:'ü:n..il • -. Tu*' "^r «."i.Treir» ü'rD ""^-^ ^i^^v" Tuir 'Uz -'•u:enaan''en i!".":!! S.'hlü'isel!! "ii/h 3.i;h: -in'r'reuaden
l'ruck r,ud Verlag von Friedrick Pai^tet in Redens bürg. i.v^sand:riis:rAN>i\
Xr. .> entkilt n Seiten Te\f. da die vorij^e Xaumer IH Seiten stark war.
Xeb$t Anxeiir^blatt Xr. 4 und Nnsikbeilaiee Xr. 1 und :^.
]^g97. Regens bürg, am 15. März 1897. ]^T 6.
MUSICA SACRA.
Gegründet von Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatscbrift für Hebung and Förderang der katbol. Kircbenmasik.
Herausgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der Kirchenmusikschule in Regensburg.
Nene Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Mnsikbeilagen.
Die „i/umca tacra" wird am 1. und 15. jeden Monats aasgegeben. Jede der 84 Nummern umfasst 12 Seiten Text. Die 12 Musikbeilagen
werden in den Nummern 5 — 9 versendet werden. Der Abonnementpreis des Jahrgangs beträgt 3 Mark; die Bestellung kann bei
jeder Postanstalt oder Buchhandlung erfolgen. — Bei der Reichspost mit 20 Pf. Aufschlag. Bei franko Zusendung unter Streifband
in Deutschland und Österreich-Ungarn 4 Mk. — ins Ausland 4 Mk. 80 Pf.
iBhaltnfiberileht: Neuerschienene Kirchenkoniposi tionen : Allmendinger, Demattia, Deschcnneier (4), Kngelhart,
Foschini, Kimüer, Pnlestrina (2), Singenberger. — Liturgica: 1) Zum Breve von 1894, 2) Gloria Patri in der Passions- und Cbar-
woehe. — Vom Bücher- und Musikalienmarkte: Ebner, Eccard, Hacker, Hanisch, Kipper, Krötschmer (5), Piel, Kosenthai
J. II. L., Rudolph, Scheel (2), Tinel, Terrabugio, Zimmermann. ~ Kirchenmusikalische Aufführungen und Berichte aus:
Orefeld, Marienstatt, Neisse, Diözese Seckau, Wien. — Vermischte Nachrichten und Mitteilungen: Kirchenchor-Jubiläum
in München - Gladbach , Piano mit klingendem Pedal, TineKs Franziskus in Posen, PietStsakte betreff, f P. Eckert, J. E. Habert,
Dr. A. Walter, G. Dengler, Greg. Zangl. — Offene Korrespondenz. — 3. u. 4. Musikbeilage: Oflert. vom 3. Fastensonn-
tag bis Montag in der Charwoche, Originalkompositionen von Griesbacher, Ebner, Piel und Haller.
Neuerschienene Kirchenkompositionen.
Die lauretanische Litanei für 4 stimmig gem. Chor von Karl Allmendinger, welche
im Cäc.-Ver.-Kat. nnter 1673, im Selbstverlag des Komponisten erschienen, amgenommen
wurde, ist nun als 2. Auflage in schönem Stich hergestellt.^) Sie ist gut, einfach
und kurz.
Die 69. Lieferung der von Ign. Mitterer redigierten Musica Ecclesiastica enthält
verschiedene Gesänge für die heiligen Funktionen am Lichtmessfeste und in der Char-
woche, im ganzen 13 Nummern, komponiert für 4 stimm, gem. Chor von A. Demattia. ^)
Aus dem Inhalte ist ersichtlich, dass die hauptsächlichsten Texte dieser ausserordent-
lichen Funktionen berücksichtiget wurden, besonders diejenigen, welche für die Pro-
zession benötiget werden. Man wird nicht alle angeführten Texte inehrstimmig singen;
Referent hält es beispielsweise für passender, die Gesänge Lumen, Hosanna, Sanctus,
Pueri Hebraeorum choraliter vortragen zu lassen. Für die Prozessionen jedoch ist mehr-
stimmiger Gesang in der harmonischen und leichten Form, die der Komponist gewählt
hat, mehr zu empfehlen als Choral. Unter den Gesängen für das Lichtmessfest konnte
das Exsurge Domine vor der Prozession wenigstens angedeutet werden, in keinem
Falle darf es ausfallen; man singe es also choraUter. Beim ersten Sanctus der Palmen-
weihe korrigiere man im 1. Takt bei S. vl. A. d f statt des sichtlich falschen f a. Die
Deklamation der liturgischen Texte ist schön und erhebend, die musikalische ümkleidung
sehr sanglich und wohlklingend. Leider sind beim Hymnus Vexilla regis^) und Fange
lingua nicht alle Strophen mit Text abgedruckt, ein Umstand, der in grösseren Kirchen
die Brauchbarkeit der sonst sehr empfehlenswerten Sammlung stark beeinträchtigt.
Eiin Te Deum für gem. Chor mit Orgelbegl. von Jos. Desfhermeier^) klingt frisch
und feurig; an vielen Stellen gehen die 4 Stimmen oder die Oberstimmen abwechselnd
*) Op. 8; Regensburg, J. G. Bössenecker. Partitur 80 \ Stimmen ä 20 /^.
*) Part. \ M^ Stt ^ 20 ^ ; Regensburg, A. Coppenrath (H. Pawelek). Inhalt: 1) Lumen, 2) Adorfuij
3) ObttUerunt für Lichtmess. 1) Hosanna, 2) In monte Olivetif 3) Sanctus, 4) Fueri Hebraeorum^ 5) CUmna,
laus, 6) Oum angelis, 7) Ingrediente Domino, 8) Fange lingua, 9) Fopule meus, 10) Veociüa regln für die
Charwoche.
') Das störende „Prossion'* im Titel von Nr. 10 muss natürlich „Prozession'' heisscn; auch der
Ausdruck „Kreuzanbetung" bei Nr. 9 entspricht nicht dem lateinischen Adoratio und dem heiligen Akte.
*) Op. 7; Part. 1 .Ä 20 ^, St. ä 30 ^. Regensburg, J. G. Bössenecker (Ad. Stender).
-ö 6* g>-
mit den unteren unisono. Die Stelle Pleni sunt coeli ist in Bezug auf Textbehandlung
sehr verbesserungsbedürftig. Die obligate Orgelbegl. ist leicht; um jedoch einem gehackten
Spiele vorzubeugen, wäre es gut gewesen, die gleichen, aber in ungleichen Notenwerten
aufeinanderfolgenden Töne, besonders der Mittelstimmen, durch Legatostriche zu binden.
Eine leicht ausführbare Messe in F-dur fär Sopran und Alt mit Orgelbe-
gleitung vom nämlichen Autor bietet auch den schwächsten Chören eine unschwer zu
bewältigende, in melodischer und rhythmischer Beziehung tadellose Gabe.^) Der Sopran
überschreitet das f, der Alt das 7 an keiner Stelle, so dass auch nach dieser Seite eine
Klage über Anstrengung ausgeschlossen ist.
— — Als Op. 12 edierte J. D. eine leicht ausführbare Messe für 4 stimmigen
Männerchor, mit dem etwas fremdartigen Titel: Domine amorem tuum laiidabo,^) Die
Messe in G-dur ist nach Seite des liturgischen Textes nicht zu beanstanden ; der I. Tenor
wird nur einigemal nach g geführt, bewegt, sich aber auch - und das ist sehr lobens-
wert — in der unteren und mittleren Lage der genannten Tonleiter. Eine grössere Ab-
wechselung in 2 und 3 stimmigen Sätzen wäre nicht nur musikalisch angezeigt, sondern
auch wegen des Ausruhens der Sänger von Vorteil gewesen. Um aber zu diesem
künstlerischen Ziele zu gelangen, musste man den imitierenden Stil anwenden, der im
ganzen Op. 12 nur ein paarmal schüchtern versucht wird. Die Messe klingt übrigens
gut und lässt sich auch durch ganz wenige Sänger würdig vortragen.
Der nämliche Autor edierte als Op. 13 eine lauret. Litanei in D-dur mit
Tantum ergo für 4 stimm, gem. Chor und Orgel.^) Die Livokationen sind als kurze
Solosätze auf die einzelnen Stimmen verteilt; der 4 stimm. Chor hat zu antworten und
besorgt den Gesang des Ora pro nobis in 5 wechselnden kurzen Kadenzen. Dass ein
neuerer Komponist nach so vielen und von allen Seiten kommenden Mahnungen, die
lauret. Litanei mit dem Miserere nobis des 3. Agnus Dei abzuschliessen, heutzutage noch
Christe, audi nos etc. obligat anfügt, muss tadelnd erwähnt werden, besonders da der
musikalische Gedanke in Op. 13 bei Miserere nobis nicht vollendet ist. Man wird also
am besten das Miserere nobis etwa unter den 4 taktigen Satz des überflüssigen, letzten
Kyrie legen. Litanei und Tantum &rgo sind leicht ausführbar.
Eine lauret. Litanei in G-dur für 4 stimm, gem. Chor mit obligater Orgelbegl.
komponierte H. H. Domkapellmeister F. X. Engelhaft,^) in mustergiltiger Form. Die In-
vokationen und Responsorien sind nicht durch frei rhythmische Intonationen unter-
brochen, sondern in grösseren Abteilungen (erste bis Sancta Maria y zweite bis Rosa
mgstica, dritte bis Domus aurea, vierte bis Regina Ängelorum und fünfte bis Agnus
Dei) geschieden; innerhalb derselben wechseln 1 — 4 stimmige Sätze ab, so dass niemals
Ermüdung eintritt. Melodischer Reichtum, harmonische Fülle, durch die diskrete Orgel-
begleitung und die eingreifenden Einzelstimmen erzeugt, werden diese schöne Litanei
voraussichtlich zu einem beliebten Repertoirestück unserer Kirchenchöre machen. Trotz
des vielfachen Wechsels für die Bitten und Antworten ist doch die Modulation eine
massige und in natürlicher Weise bis A-dur fortschreitende, bei Agnus Dei wieder in
die Anfangstonart zurückkehrende; der Charakter diatonisch. Wenn von Vas spirituale
bis Eosa mystica für die Orgel mehreremale Chromatik gewählt ist, so wirkt diese bei
den zarten und diatonischen ünisoni's in Ober- und Unterstimmen gerade an diesen
SteUen vortrefflich. 5)
Eine kurze Messe ^) für 3 stimm. Männerchor mit oder ohne Begleitung der Orgel
komponierte G. F. Fosf hlni, ein Werk, das zu den besten dieser Gattung gezählt werden
») Op. 8; Part. 1 U* 20 ^, St. k 30 ^. Regensburg, J. G. Bössenecker (Ad. Stender).
*) Part, l M 20 ^, St. ä 20 ^. Regensburg, Feuchtinger & Gleichauf.
') Part 1 M, St. ^ 15 /^. Regensburg, Feuchtinger & Gleichauf.
*^ Part. 1 jÄ 60 .^, St. ä 20 ^. Feuchtinger & Gleichauf in Regensburg.
^) Seite 4 letztes System muss der Alt a auf die Silbe re von tniserere nobis singen, wie aus dem
vorhergehenden und den 2 folgenden tniserere hervorgeht; S. 12 wird der Tenor die Viertelnote auf die
Silbe la von stelia besser in 2 Achtel zerlegen und die Silbe la auf das zweite Achtel sprechen, wie
auch bei janua vorgeschrieben ist.
") Missa brevis in laudem S. Antonii Patavini ad chorum trium vocum virilium cum Organo ad
libitum. Op. 103. Part. 2 ^, St. ä 30 /^. Regensburg, J. G. Bössenecker.
-<3 63 en
muss. Der Komponist, dessen Harmonielehre die Eed. der Mus. s. in 1896 S. 264 besprochen
hat, ist auch im Kontrapunkt sehr bewandert. Die gewählten Motive sind gut und melodiös
erfunden, die Imitationen ungezwungen und mannigfaltig. Von der Chromatik ist sowohl
in der Begleitung, welche nicht gut entbehrt werden kann, weil sie den drei tiefen
Stimmen mehr Licht zuführt, als auch in den Singstimmen ziemlich ausgiebiger Ge-
brauch gemacht; am wenigsten gut wirkt sie bei IHlius Patris im Gloria. Zur Ver-
besserung der Textverteilung wird der Komponist mit Nutzen die Werke der alt-
italienischen Klassiker, besonders die Palestrina's, studieren, vorzugsweise um zu lernen,
dass beim grossen AUabrevetakt längere Reihen von Viertelnoten nicht durch neue
Silben unterbrochen werden sollen, und dass nach solchen auch keine neue Silbe ein-
trete. Es sei bemerkt, dass zur AuflPiihrung der Messe ausdauernde Stimmen notwendig
sind, da nur wenige Pausen vom Komponisten gegönnt werden, was besonders im Credo
leicht zur Übermüdung führen kann.
In Op. 3b bearbeitete P. Kindler das Op. 3a*) als lauretanische Litanei.^) Wohl
ist dieselbe sehr leicht ausführbar, allein die teils frei rhythmisch, teils mensuriert ge-
haltenen Invokationen wechseln viel zu oft und zu schroff. Noch mehr aber stört öfters
die Wiederholung des Wortes Ora, wodurch ein fast zänkischer und zudringlicher Aus-
druck hervorgebracht wird.
Als Fortsetzung der „ausgewählten Werke Palestrina's für den praktischen Ge-
brauch" bearbeitete Ign. Mitterer das 5 stimm. Offertorium des Osterfestes Terra tremuif
aus dem 9. Band der Gesamtausgabe ^) , eines jener herrlichen Werke, die, nach Jahr-
hunderten noch in unverwelklicher Frische, wahr, schön und andächtig, mit einfachen
Mitteln den liturgischen Text mit dramatischer Kraft vergeistigen. — In Serie C erschien
die 6 stimmige Lamentation,^) welche M.Hall er in der bei Gelegenheit des 300 jährigen
Palestrinajubiläums erschienenen Sammlung der „ VI ModuW bereits publiziert und bei
der 14. Generalversammlung des Cäc.-Ver. dirigiert hat. Diese erhabene Oratio Jeremiae
Pf'ophetae (3. Lamentation des Charsamstags) ist dem 31. Band der Gesamtausgabe von
Palestrina's Werken entnommen und bietet in ihren 5 Sätzen, unter denen der erste
sechsstimmige und der letzte achtstimmige geradezu erschüttern, eine erhabene und
nicht zu schwierige Aufgabe für bessere Vokalchöre. Bei dieser Gelegenheit sei
erinnert, dass Mich. Haller in Serie A, 3 — 5 drei vierstimmige Lamentationen^) für
4 Männerstimmen von Palestrina, und der Unterzeichnete die zweichörigen Improperien
Palestrina's in Serie D, 1 bereits im vorigen Jahre ediert haben. S. Mus. s. 1896 S. 70.
Die Schutzengelmesse ^) von J. Singenberger, diese liebliche und leichte Kompo-
sition, für gem. Chor mit Orge^ (Tenor ad lib.) ist in 3. Auflage erschienen und bereits
unter 793 des Cäc.-Ver.-Kat. als eine Messe, welche auch schwache Chöre mit Lust,
Liebe und Verständnis singen werden, gut empfohlen worden. F. X. H.
') Op. 3 a steht im Cäc.-Ver.-Kat. als Nr. 1226 und ist eine St. Johannes-Litanei j für eine solche
ist hekanntlich nach neuen kirchlichen Vorschriften keine Verwendung in der Kirche.
*) Part. 1 Jk, St. ^ 20 ^. Regenshurg, Feuchtingei & Gleichauf.
») Serie B 2. Part 1 ^, 6 St. ^30 .^. Breitkopf & Härtel, Leipzig.
*) Part'. 1^,4 Stimmenhefte (die zwei C. u. B. sind in zwei Systemen) ä 30 ^, Breitkopf &
Härtel in Leipzig.
^) An altklassischcn Werken für die nahende Charwoche existieren, ausser den Motetten,
Responsorien, Lamentationen etc. des 11. und lY. Bandes von Dr. Proske's Musica divina, aus neuerer
Zeit: a) Die Kompositionen von Victoria vom Palmsonntag bis Gründonnerstag (incl.) im kirchenmusikal.
Jahrbuch 1896 und 1897. b) Die Passionsgesänge für Palmsonntag und Charfreitag von Fr. Suriano
(3. Heft des II. Bd. vom Repertorium musicae sacrae). c) 5 Lamentationen von J. M. Nanino für 4 Männer-
stimmen (Rep. mu8. 8. I. Bd. 8. Heft), d) Benedictus 4 und 5 stimm, von Palestrina. Christus /actus est
und Miserere von J. F. Anerio in der Sammlung Ad finem Laudum Tridui sacri, e) Die 10 fünf8tin[mi.
Offertorien Palestrina's von Septuagesima bis zum Gründonnerstag (Repert. mus. s. L B. 10 Heft). Die
Partituren und Stimmen der genannten Kompositionen sind bei Fr. Pustet in Regensburg erschienen.
*) Missa in hon. Ss. Angelorum Custodum. Part. 1 ^, St. ä 10 ^. Fr. Pustet in Regensburg.
-fa A4 E>-
L i t u r g i c a-
1. Zum Dekret vom 7. Juli 1894.
Die italienische Monatschrift „II Monitore Ecclesiastico" bringt in No. 10 vom 81. Dez. v. J.
folgenden Beitrag zur richtigen Interpretation des Dekretes der S. Kit. ("ongregatio vom 7. Juli 1894
bezw. 10. April 1883.
Fraee Nr. 159. Unbehindert durch das Dekret der Ritön-Kongregation vom 10. April 1883,
durch welches die bei Pustet in Regensburg gedruckte typische Ausgaoe des Graduale wie des
Antiphonars als authentisch erklärt wurden, Denielt die Kirche N. in N. ihre alten vor genanntem
Dekret eingeführten (Jhoralbücher bisher in Gebrauch. Im Begriffe, jetzt eine andere Ausgabe zu
adoptieren, will man nun, statt zu der besagten authentischen, zu jener von Solesmes greifen.
Wie ist dieses Vorgehen zu beurteilen?
Antw. Die S. Rit. Congregatio hat zwar, indem sie mit Dekret vom 10. April 1883 und
dann am 7. Juli 1894 die bei Pustet gedruckte Edition ^s authentisch erklärte, nicht beabsichtigt,
dieselbe den einzelnen Kirchen zur Einführung direkt vorzuschreiben, doch empfahl sie dieselbe
wärmstens im Interesse der Einheit des kirchlichen Cantus. ,,Hortabatur omnes locorum Ordinarios
aliosque ecclesiastici cantus cultores, ut editionem praefatam in sacra liturgia ad cantus uniformi-
tatem servandam adoptare curarent, quamvis illam. juxta prudentissimam Sedis Apostolicae agendi
rationem, singulis ecclesüs non imponeret." (Siene Dekret vom 7. Juli 1894.) Doch lässt sich
hieraus nicht die Folgerung ableiten, dass die Kirchen in der Wahl ihrer Choralbücher
volle Freiheit haben. Vielmehr heisst es im erstgenannten Dekrete ausdrücklich, dass der
hl. Stuhl sich bei Abschaffung von Missbräuchen dieser Art aus weiser Überlegung mehr der güt-^
liehen Überredung als befehlender Vorschriften zu bedienen pflege, seine Ermahnungen jedoch werden
»von den Bischöfen als Befehle aufgefasst. (Man vergleiche den Wortlaut des betretfenden Passus
in Mu4t. 8. 1894, Nr. 8 oder Mag. chor. D. R.)
Konnte es nun zugegeben werden, dass das Kapitel in N. sein altes Antiphonar und Graduale
auch femer beibehielt, so verdient jedoch das Vorgehen, bei einem Wecnsel der Choral-
bticher, andere als die vom hl. Stuhl als authentisch erklärten und zur Erreichung
eines so hohen und edlen Zweckes, wie die Einheit des Cantus, überaus empfohlenen Choral-
bücher zu wählen, die Bezeichnung „sehr unwürdig und tadelnswerf". (e cosa questa
altamente indegna e riprovevole.) D. L.
2. Gloria PatH in der Passions- und Charwoche.
Auf eine Anfrage: „seit wann die kleine Doxologie in der Charwoche bei den Psalmen und
in der Passionswoche beim Introitus etc. weggelassen werde, ob diese Vorschrift von einem Papste
oder auf einem Konzil gegeben worden sei, und wie das motiviert werde" — bemerkt die Red. der
Mus. 8. in gedrängter Kürze Folgendes: „Die sogenannte kleine Doxologie (Gloria PatH etc.) be-
steht seit ältester Zeit und soll auf Veranlassung des lü. Hieronymus von Papst Damasus den ein-
zelnen Psalmen beigefügt worden sein. Sie ist Ausdruck der Freude, unterbleibt also teilweise
vom Passionssonntage an, wo auch die Kruzifixe verhüllt werden. An den 8 letzten Tagen der
Charwoche, an denen die Kirche in besonders schmerzlicher Stimmung des Leidens und Todes Jesu
Christi gedenkt, filllt das Gloria Patri auch bei den Psalmen weg. so dass zum Zeichen des Ab-
schlusses eine eigene Melodie für jeden Psalmton stereotyp eingefülirt wurde. Bei derselben steht
in den offtziellen Choralbüchern Tractim^ d. h. die 2. Hälfte de% letzten Psalmvi^rses soll langsamer
und „gedehnter" vorgetragen werden. Übrigens bedarf es zu liturgischen Vorschriften nicht
eines Konzils; denn für dieselben ist seit dem Konzil von Trient, bezw. seit Sixtus V., die Kongre-
gation der hl. Riten (Sacrorum Eituum Congregatio - S. R. C.) eingesetzt. Was das Alter der
harwochenliturgie anlangt, so reicht sie bis in die ältesten Zeiten des Christentums hinauf. Aus-
führlicheres wolle der geehrte Fragesteller (B. in Berlin) in Dr. Thalhofers Liturgik I. Bd. S. 494,
in Dr. Amberger*s Pastoraltheologie IL Bd. § 91 und 92, in Abt Gueranger's Kirchenjahr VI. Bd.,
in Pater Bäumer's Gescliichte des Brevie're.s und im Herder'schen Kirclienlexikon unter „Char-
woche" und „Doxologie" aufsuchen und nachlesen.
Vom Bücher- und Musikalienmarkte.
Eine schwung\'olle und hochfestliche Komposition ist Op. 33 von L. Ebner, der 96. Psalm:
„Singet dem Herrn ein hohes Lied** für vereinigte Ober- und Unterstimmen mit Begleitung der
Orgel oder des Harmoniums, dem H. Präparandenhauptlehrer J. Salisko in Landshut gewidmet.
Regensburg, J. G. Bössenecker. Part. 1 Jt, St. ä 20 ^. Die Oberstimmen (S. u. A.) haben nur ein
paarmal das e zu nehmen und bewegen sich gleich den ünterstimmen in mittlerer, für deutliche und
kräftige Aussprache sehr bequemer Lage. Mit einfachen Mitteln interessant und packend zu schreibea,
ist eine grosse Kunst; man lasse sich das Op. 33 für weltliche Festauiführungen nicht entgehen.
Als 21. Band des 25. Jahrgangs der Publikation älterer praktischer und theoretischer Musik-
werke, vorzugsweise des 15. und 16. Jahrhunderts, welche von der Gesellschaft für Musikforschune^
herausgegeben werden, liegt die von Robert Eitn er besorgte Partitur der „Neuen geistlichen und
weltlichen Lieder zu 5 und 4 Stimmen" vor, die Job. Ecoard komponiert, und im Jahre 1589 zu
Königsberg ediert hat. Leipzig, Breitkopf & Hartel, Pi>'is des 13^ Seiten in Folio umfassenden
Bandes 15 Ji.
-t3 65 E^
Der im Jahre 1553 zu Mtihlhausen in Thüringen geborene Meister starb zu Königsberg in
Preussen (nicht in Berlin, wie bisher fiüschlich zu lesen war), und soll ein Schüler von Orlando di
Lasso in München gewesen sein. Von 1578—1581 befand er sich im Dienste von Jak. Fugger in
Auesburg, wurde im genannten Jahre als VizekapeUmeister nach Königsberg in Preussen berufen,
und hatte bereits sein BesteUun^sdekret als Kapellmeister für Berlin, als Kürmrst Joachim Friedrich
von Brandenburg mit Tod abging; die Bestallung ging zurück, und Eccard blieb in Königsberg.
F]itner , aus dessen Vorwort diese biographischen Notizen über den bedeutendsten Komponisten fmr
protestantische Kirchenmusik entnommen sind, hat mit grosser Sorgfalt die Originalausgabe der
geistlichen und weltlichen Lieder Eccard's in moderne Partitur besorgt, die Originalschlüssel beibe-,
halten, aber auch Transpositionsschlüssel mit den nötigen Vorzeichen, sowie eine Klavierpartitur
in 2 Notenzeilen beigefügt. Auch Vortragszeichen hat er in massiger Weise angebracht und den
grossen Allabtevetakt durch kürzere, senkrechte Linien in den kleinen verwandelt. Sieben Num-
mern zu 5 und fünf zu 4 Stimmen sind über geistliche deutsche Texte komponiert. Manche der-
selben haben mehrere Teile. Drei weltliche Lieder zu 5, und vier zu 4 Stimmeu haben deutschen
Text, zwei zu 5 und eines zu 4 lateinischen, zwei italienischen, eines französischen zu fünf, und
eines lateinisch-deutsch gemischten Text zu 4 Stimmen. Interessant ist ein Vergleich zwischen dem
Fertur in c(ynvivii8, das bei Eccard 5 stimmig ist. mit der dem Texte nach viel ausführlicheren
4 stimmigen Komposition von Orlando di Lasso, die Referent im 3. Bd. der Gesamtausgabe vom
Magnum opus mmicum Orlando's (Nr. 141, II. Teil des M. o. S. J^) ediert hat. Wenn auch unsere
katholischen Kirchenchöre diese Neuedition der schönen Eccard'schen Kompositionen nicht in Ge-
brauch nehmen können, so bieten sie doch dem Musikfreunde dankenswertes Material zur Kenntnis-
nahme des Eccard'schen kräftigen, technisch -tüchtigen Stiles, und einzelne Nummern können von
einsichtigen Dirigenten ganz gut bei Konzerten eingeschaltet werden, besonders da in den geist-
lichen Texten noch nicht jene starken Differenzen und Gegensätze protestantischer Lehre gegen-
über katholischer Anschauung auftreten, die späteren Zeiten vorbehalten waren.
Herr Pfarrer AL Hacker in Kleinaitingen liess ein Verzeichnis von Choralbüchern und
kirchl. Kompositionen drucken, dessen Inhalt für einfache Landchöre bestimmt ist. Er führt ausser
den hauptsächlichen Choral-, Mess- und Gesangbüchern einige theoretische Werke an, lässt dann
ein- bis vierstimmige leichte Messen und Requiem folgen, auch Vespern und Litaneien, sowie ver-
schiedene kirchl. Kompositionen (auch für Orgel), welche bei Umgestaltung eines Kirchenchores im
Geiste des Cäcilienvereines notwendig sind und gute Dienste leisten. Von den Kompositionen be-
merkt der eifrige Pfarrherr aujödrücklich, „dass er sie aus eigener Kenntnis empfehlen kann". Der
8 Seiten starke Katalog mit Angabe der Verleger und Preise kann vom Herausgeber (Kleinaitingen,
Post Bobingen) um 20 ^ (franko 23 ^) bezogen werden, und ist für Landchöre sehr zu empfehlen.
Ein Kommunionlied für 3 Frauen- oder Knabenstimmen mit Orgelbegleitung, komponiert von
t Jos. Haiiisch, ist bei J. G. Bössenecker in Regensburg erschienen; Part. S) /^, St. ä 20 /^.
Der schöne Text „Meinen Jesus lass ich nicht" ist in seinen 4 Strophen ausdrucksvoll deklamiert; ein
Solo des 1. Sopran, aus zwei 4 taktigen Perioden gebildet, wii:d vom 3 stimmigen Chore gleichsam
in zustimmender und innigdrängender Tonsprache wiederholt Referent muss betonen, dass solche
Lieder nur dann bei Spendung der hl. Kommunion gesungen werden dürfen, wenn dieselbe ausser-
halb des Hochamtes, also vor oder nach demselben vorgetragen werden; bei der stillen Messe
sind sie erlaubt.
Zu dem christlichen Drama: -Die Martyrin von Sicca", welches J. Grach in 4 Akten nach
Kardinal Newman^s „Kallista" bearbeitet hat, (J. P. Bachem in Köln a. Rh., 92 Seiten, 1 M) kom-
ponierte Herrn. Kipper einleifende, teils melodramatische, teils Gesangs - Musik , letztere sowohl
für gemischten als auch für Männerchor. Op. 126. (Part. 1 ^, St. ä 20 /^.) Es wird bemerkt,
dass diese im gleichen Verlage erschienene Musik zur Aufführung nicht unbedingt erforderlich
ist, die Darstellung iedoch wesentlich belebt. Unter den 13 Nummern sind Nr. 2, 4 und 13 vier-
stimmige Chöre, die hinter der Szene entweder von gemischten oder von Männerstimmen gesungen
werden können. Nr. 3 (KalUsta), 6 (Cyprian) und 12 (Soldatenlied) sind für eine Stimme mit
Klavierbegl. geschrieben. Weder an den Klavierspieler noch an die Sänger werden grosse An-
forderungen gestellt; durch die populäre Musik kann der Eindruck des cnristlichen Dramas nur
gewinnen.
Seitdem die Musikalien der alten Firma Schott in den Besitz von Otto Junne in Leipzig über-
gegangen sind, scheint man dem früheren Verlag von sogenannter Kirchenmusik neuerdings Aufmerk-
samkeit schenken zu wollen. Wohl diesem Umstände verdankt es die Red. der Mus, ». , dass eine
Reihe von Kompositionen Edmund Kretschnier's eingesendet wurde, die voraussichtlich im Cäc.-
Ver.- Katalog keine Aufnahme finden kann. Auch der Unterzeichnete kann, nicht so fast aus musi-
kalischen Gründen als vielmehr wegen irreparabler Defekte , Auslassungen und Willkürlichkeiten
im liturgischen Text, nachstehende Kompositionen nicht empfehlen: a) Op. 48 eine 8 stimmige Vesper
für Doppelchor, bei der Psalm 109 bis 112 und 116 mit Magnificat aurchkomponiert sind. Nur
Lmidate Bofninum und Magnificat haben den vollen Text, ohne sich aber in der Tonart um eine vorher-
gehende Antiphon zu kümmern, b) Op. 53. Eine lanret. Litanei wahrt den Litaneiencharakter ziem-
lich gut, aber die Invokation Regina sine labe originali etc. fehlt j sie Hesse sich gut ergänzen, wenn
iemand überhaupt Gefallen findet an der solomässigen Einstimmigkeit, mit der im buntesten Wechsel
oald die Invokation. bald das Responserium behandelt wird. Von den bösartigsten Druckfehlern
seien erwähnt: V. praalicando, Foediris arco, Stella mritutinum, Rosorii; man frihlL dass Kenntnis und
Sorgfalt bei Verwendung des liturgischen Textes fehlen, c) Op. 46 enthält 15 rsalmen für 5 Sing-
stimmen und Orgel, von denen schon auf dem Titel gesagt ist: „mit abgekürztem Text", d) Op. 47.
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Ein 4. stimmiges Ma^ifikat mit Or^elbegleitung deklamiert z. B. dirites. e) Op. 50. Eine 8 stimm.
Messe bringt wohl den ganzen liturgischen Text, auch lässt sich Anfang von Gloria und G-edo ab-
ändern; die ganze Haltung und Stimmung des Werkes ist jedoch so instrumental und auf pompöse
Harmonieeffekte angelegt, dass die Mühen des Einstudierens mit den Resultaten der WirKung in
keinem Verhältnisse stehen werden. y
Nr. 21 der Musikbeilage zur „Katholischen Schulkunde" bringt 3 Gesänge für 3 Oberstimmen,
welche P. Piel zum 100. Geburtstag Wilhelm I. über patriotische Texte komponiert hat (Verlag
von F. W. Cordier in Heiligenstadt, Preis der Part. 20 .^ von 10 Exemplaren ab ä 15 /^, von
•20 Exemplaren ab ä 10 ^), Die Festgesänge sind für die in Aussicht genommenen oder befohlenen
Schul -Festlichkeiten sehr zu empfehlen und gewiss sehr willkommen.
Das weltbekannte Antiquariat Rosenthal in München, dessen Kataloge nach bibliographischer
Seite hohen litterarischen Wert beanspruchen können, in Bezu^ auf ihren Inhalt aber wahre Rari-
tätenkammern genannt zu werden verdienen, hat sich abgezweigt. Jacqnes Rosenthal, München,
Karlsstrasse 10, versendet den 192 Seiten starken Katalog 7, der litterarische Seltenheiten und
BibUothekswerke enthält. Die Nummern 1177—1218 umfassen theoretische und praktische ältere
Musik, aber unter Preisforderungen, denen kaum ein Prozent der oberen Zehntausend gewachsen
ist. Beispielsweise ist Gerles Lautentabulatur von 1533 um 6000 Ji, dessen Werk „Musica Teusch"
von 1532 um 4000 M angeboten; für die Flm-es mimce des Hugo von Reutlingen von 1488 werden
350 M, für die Mumirgia des Luscinius (1536) 380 Ji^ für ein unvollständiges Opus von Ratti (Sacrae
modtdoHones 1628) 300 M angesetzt. Yivant posMentes! Ludwig: Rosen thal, München, Hilde^ard-
strasse 16, versendet Katalog Nr. 98 mit htterarisch^m Kostbarkeiten, darunter auch theoretische
un^ praktische Musik, und bietet beispielsweise 3 Stimmenhefte des ersten Buches von 4 stimm.
Messen Palestrinas (Venedig, Jak. Vincentius 1590) für 100 ^ an, ähnlich 3 Stimmenhefte der
Palestrinensischen Magnificat (1591) für die gleiche Summe. Es wäre interessant, inne zu werden,
zu welchen Preisen die strebsamen und findigen Antiquare obige und ähnliche Werke erhalten
haben oder eventuell erwerben würden!
Ein Memorandum für die „Gesangsgrundregeln zum Gebrauche in Sqjiulen und Gesangvereinen
nach Grell, Hennig und W. Kothe für die Hand des Sängers" bearbeitet, verfasste (). Rudolph,
Musikdirektor in Erfurt (Fr. Bartholomäus). Die 19 Seiten handeln von Körperhaltung, Mund-
stellung, Atmung, Aussprache, Vokalisation, Konsonanten und Artikulation und die zusammengesetzten
Konsonanten. Was über diese wichtigen Punkte gesagt wird, ist richtig und treffend, und muss
besonders bei ienen Chören als erster Schritt zur I3esserung betont werden, welche vielleicht nie-
mals oder doch zu wenig den Sprechwerkzeugen beim Gesänge jene Aufmerksamkeit gewidmet
haben, die ihnen in so hervorragendem Masse gebührt.
Sechs Marienlieder für 4 Männerst., komponiert von Ign. Scheel, sind bei .1. G. Bössenecker
(Ad. Stender) in Regensburg erschienen. Part, l .4f>, St. ä. ^ ^. unter Nr. 703 des Cäc.-Vereins-
Kataloges sind dessen 10 Marienlieder für gem. Stimmen gut empfohlen worden; vorliegendes Heft
enthält eine Bearbeitung der besseren 6 Nummern genannter Sammlung für Männerchor. Sie sind
leicht, homophon, in einfachstem Liedstil gehalten ; Angabe der Textdichter, sowie kirchliche Appro-
bation der Texte fehlen.
Die eben erwähnten 10 Marienlieder von Ig. Scheel (für 4 gemischte oder für 2 gleiche
Stimmen), früher bei Benziger in Einsiedeln ediert, sind nun bei J. G. Bössenecker in neuer Titel-
auflage erschienen; Part. 1 J(^, St. ä 40 /^. Auf dem Titelblatt wird bemerkt, dass dieselben vom
Ordinariat Rottenburg gutgeheissen und für den Gebrauch bei Marienandachten empfohlen seien.
Wenn auch die wenigsten Leser der Mus. s. Gelegenheit haben werden, das neueste grosse
Werk von Edjcar Tinel, Op. 43, ein Musikdrama, das für grosse Theater bestimmt ist, zu sehen
und zu hören, so gewählt es ihnen sicher viel Interesse, aass der Komponist des „Franziskus",
welcher das moderne Oratorium wieder auf Stoffe hingelenkt hat, die dem Wortbegriffe mehr ent-
sprechen, auch für die Bühne das kühne Wagnis unternahm, eine, man kann sagen, geistliche
Oper zu komponieren.
Der Titel laut(^t ,,Godoleva". Musikdrama in drei Aufzügen. Vlämische Dichtung von
Hilda Ram. Deutsche Ubersetzuilg von Elisabeth Alberdingk Tliym. Französische Übersetzung
von G. Th. Antheunis. Klavierauszug mit Text (345 S.). 16 M, Textbuch deutsch 40 ^. Verlag
von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
„Der Stoff zum Musikdrama „Godoleva" ist den ältesten Legenden dieser Heiligen ent-
nommen, welche aus dem Anfange des 12. und aus dem 14. Jahrhunderte stammen. In der Bearbei-
tung dieses Stoffes hat sich die Dichtung streng an die geschichtlichen Quellen gehalten und zwar
nicht nur in Bezug auf die Thatsache selbst, sondern auch in Zeichnung der einzelnen Charaktere
und in Heranziehung von nebensächlichen Momenten, soweit dieselbe im Interesse des dramatischen
Ambaue^ lag. Nur die Schluss-Scene weicht insofern von der historischen Überlieferung ab, als sie
die Bekehrung Bertholf s in einer der dramatischen Steigerung entsprechenden Weise einführt Die
Form, welche für die Darstellung dieses Stoffes gewählt wurde, ist die des Musikdramas, da eben
diese den dichterischen und musikalischen Intentionen, welche bei Ausführung des Werkes vor-
schwebten, am geeignetsten zu entsprechen schien und zwar mehr noch als die moderne dramati-
sierte Form des Oratoriums. Nur allein da.s Musikdrama kann allen Erfordernissen gerecht werden,
welche gestellt werden müssen, um die rührende Gestalt der jungfräulich zarten Heldin zur vollen
Geltung zu bringen. Doch sollte dieses Musikdrama die Chorkräfte nicht ausschliessen, sondern sie
vielmehr als westintlichen Bestandteil heranziehen, sie gleichsam unentbehrlich machen und ihnen
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eine hervorragende Stellung einräumen. Wenn nun die Bühne der natürliche Rahmen und Schau-
platz der vorhegenden Wort- und Tondichtonff ist, so wird sich dieselbe doch auch für Konzert-
auffühmngen eignen und soll diesen auch nicht vorenthalten sein." — So der Komponist im Vor-
wort. —
Mehr als Schumaun's „Genoveva" oder Rubinstein's biblische Opern ,^rm von Babel",
„Moses*', „Sulamith", und „Das verlorne Paradies" tritt E. Tinel mit idealer Begeisterung in die
katholische Heiligengeschichte ein und dramatisiert den prächtigen Text und die scenisch wie dra-
matisch nackende Handlung mit glühenden Tonfarben. Liszt's ,^lisabeth" hat man öfters scenisch
dargestellt, TineFs „Godoleva" wird wahrscheinlich, bei den durchschnittlich beklagenswerten
Leistungen des Chorpersonals der modernen Openihäuser, öfters im Konzertsal zu hören sein ! Von
einer projektierten Aufführung im Theater zu Brüssel unter der Leitung des Komponisten war im
Dezemoer v. J. zu lesen; sie scheint noch nicht erfolgt zu sein. Unseren grossen Chor- und
Orchesterinstituten ist durch Tinel's neuestes Meisterwerk schöne Gelegenheit geboten, dem kunst-
sinnigen Publikum einf* künstlerische, durch Innigkeit und Gefühlswärme sich auszeichnende Musik
darzuoieten, die, gleich der zum „Franziskus", Triumphe zu feiern 'Verdient!
Jos. Terrabngrio widmete den Seminarzöglingen von Pavia eine Messe für 4 st. gem. Chor
mit nicht obligater Orgel, die als Op. 47 in der Expedition der Musicasacra zu Mailand, Via Lanzone
Nr. 2 unter dem Titel : ifissa in hon, S. Augustim Papiensis patroni erschienen ist. Das Werk ist
sehr breit angelegt und ziemlich schwer ausführbar, so dass, wegen der unerwarteten Einsätze der
Stimmen, die Orgel als stützendes und souflierendes Instrument nicht wohl entraten werden kann.
Wenn der Referent bestimmen müsste, in welchem Stile die Messe gehalten int so käme er in Ver-
legenheit; denn er ist sich, offen gestanden, darüber nicht klar geworden. Am meisten kann das
Kyrie befriedigen, das in seiner durchaus diatonischen Cantileue an den Stimmenumfang massige
Anforderungen stellt, und auch technisch gut gearbeitet ist. Obwohl sich iedoch der Autor sichtlich
bemüht hat, in diesem Opus jede chromatische Fortschreitung der 4 Einzelstimmen zu vermeiden, so
ist es ihm nicht gelungen, beim zufälligen Zusammentreffen einzelner Stimmen, recht harte und schroffe
Accord Verbindungen bintanzuhalten: besonders einschneidend wirkt die Stelle im G-edo bei Ascenditj
an welcher e, f und d in den 4 Stimmen sich in den Haaren liegen. Der sehr verdiente und tech-
nisch gut arbeitende Mailänder- Meister, dem soeben der ehrenvolle Ruf als Direktor des,musikal.
Institutes in Bergamo geworden ist, hat öfters alte und neue Ausdrucksweisen so ineinander
femischt, dass eine ungetrübte Freude am Op. 47 unmöglich wird. Es ist dem Referenten unwill-
ürlich das Wort eines deutschen Dichters eingefallen:
„Was im Homer das Recht uns zu gefallen hat, Schreckt diese Furcht dich nicht, und fühlt
Wird in der Neuem Mund oft schwulstig, öfter platt: Dein Busen Mut genug, so wage dich in Welten
Und doch sich neue Bahnen brechen Worin die Phantasie als Königin befiehlt.
Hcisst in ein Nest gelehrter Wespen stechen. Wo alle Dinge nur so viel wir wollen gelten."
Wenn auch über den musikalischen Geschmack nicht weiter gerechtet werden will, so darf
man doch ohne Bedenken aussprechen, dass der Komponist in Bezug auf Textbehandlung von den
alten Meistern italienischer Schule recht viel prolitieren kann; dann dürfte er auch frischweg aus-
schliesslich im modernen Stile komponieren, und überzeugt sein, dass die Rhythmik und die Sang-
barkeit der Messe Op. 47 auf diese Weise nur gewinnen könnte.
Ein schön ausgestattetes Heft von 103 Nummern mit dem Titel : „Kinderhausmusik bei frohen
Festen" wurde von J. Zimmermann bei L. Schwann in Düsseldorf (Op. 8, Preis 3 Ji) heraus-
gegeben. Es enthält Oripnalbeitr^e von 35 Komponisten, welche 1-, 2- und 3 stimm. Kinderlieder
mit leichter Klavierbegleitung für Weihnachts-. Neujahrs-, Namenstags-, Geburtstags-, Hochzeits-
fe^tlichkeiten etc. verfassten. Referent hält es für eine der schönsten Himmelsgaben, die einem Kom-
ponisten beschert werden können , wenn es demselben gelingt , das Kinderherz zu gewinnen und die
lieben Kleinen zu fesseln. Nicht alle Beiträge der genannten Sammlung werden dieses Ziel erreichen;
denn manche derselben sind entweder zu hoch für Kinderstimmen, andere zu langatmig, bei anderen
fehlt eine fesselnde Klavierbegleitung, die auch (nach dem Muster von Taubert und Schumann) bei
Kinderliedern leicht und doch musikalisch interessant sein kann. Da aber sehr viel geboten ist, so
wird die Sammlung in manchen Familien öfters treffliche Dienste leisten, Freude bereiten und aus
Verlegenheiten helfen. F. X. H.
Kirchenmusikalische Aufführungen und Berichte.
A Crefeld. Der Chor, welcher in St. Joseph seit 3 Jahren unter der Leitung des Organisten
H. Heinrichs steiit, zählt gegenwärtig 42 Knaben- und 2f7 Männerstimmen. Den Tag der heiligen
Cäcilia feierte der Verein durch gemeinschaftliche hl. Kommunion. Zum Hochamt sang der Chor:
Missa XTII. v. Haller. Choral wird stets nach der offiziellen römischen Ausgabe gesungen. Abends
8 Uhr Complet, 4 stimm, für Männorchor, wobei der Knabenchor die Psalmen choraliter vorsang.
O sacrum v. Mitterer, 4 stimm, mit Orgelbegl. Responsorium : Coenantibufi illis^ 6 stimm, v. Haller.
Abends erschienen im Vereinslokal die HH. Pfarrgeistlichen und der Kirchenvorstand vollzählig,
was zur Begeisterung der Kirchensänger nicht wenig beitrug.
Weihnachten wurde gesungen zum 1. Mal: Segen von Haller, Missa in hon. S. Tunicae, 5 st.
V. Piel, eine herrliche Komposition, die in unserm majestätischen Gotteshause wundervoll zur (foltung
kam. Einlagen: Laetentur coeli, 4 st. v. Haller und Hodie nobis von Jaspers. Am 2. Weihnachtstage
wurde Missa Me Confessw von Palestrina aufgeführt und Complet wie am CäciUenfeste gesungen.
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Um auch ein Schei-flein zum Ausbau der neuen Thürme an der St. Josephs- Kirche beizu-
tragen, luhrte der Chor das Weihnachtsspiel „Der Stern von Bethlehem" am 30. Dez. 1896 und am
3. Jan. 97 auf, wodurch eine hübsche Summe zu genanntem Zwecke gewonnen wurde.
+ Marienstatt bei Hachenburg (Nassau). ,,Im Jahre 1893 wurde hier ein Kirchenchor ins
Leben gerufen. Mit 12 Knaben aus den umliegenden Dörfern der PfaiTei wurde die Gesanffsschule
eröffnet. Anfangs musste man sich zufrieden geben, dass sie die Tonleiter rein singen konnten.
Von Notenkenntnis war keine Spur vorhanden, auch hatten die Knaben Mühe mit dem lat. Text
Wöchentlich wurden 3 Stunden für den Gesang verwendet. Es ging schwer, aber es wurde rastlos
gearbeitet, denn wir waren unserer Aufgabe bewusst, den Gottesdienst verherrlichen zu sollen,
sodann dem Volke, das zum grössten Teile mit Leib und Seele an seinem deutschen ..Gesänge fest-
hielt, etwas Besseres bieten zu können. So nahte das Osterfest 1893. Die deutschen Amter wurden
an diesem Tage zu Grabe getragen, um einem würdigeren, liturgischen Gesänge Platz zu machen.
Bescheiden war freilich unser Anfang, aber unsere Freude dennoch gross. Mit Gott hatten wir
begonnen und wir durften hoffen, dass er auch unsere fernere Arbeit segnen werde. Und er hat
unser Opfer angenommen und unsere Mühe belohnt, mehr, als wir es erwarten durften. Einerseits
hat er uns trotz der schwierigen Verhältnisse, — ich darf wohl sagen — schöne Fortschritte machen
lassen, andererseits wurde das Volk von seiner Abneigung gegen den nejien Chor zum grössten Teile
bekehrt. So erzählte mir ein Herr, er sei zuerst unserem Gesänge vollständig abhold gewesen, aber
wie er hörte, dass wir immer mehr und immer Schöneres zur Aufführung brachten, habe er gedacht,
das ist halt doch etwas mehr, als der ewig gleiche Volksgesang. Einen Beweis, dass das Volk
immer mehr für den latein. Gesang eingenommen wurde, fand ich femer darin, dass die Zahl der
Knaben, welche die Gesangsschule besuchten, stets zunahm. Gegenwärtig spricht fast niemand mehr
vom Volksgesang, die Pfarrkinder sind jetzt sogar stolz auf ihren Kirchenchor.
Hier.. liegt somit ein neuer Beweis vor, dass das Volk, wenn es auch noch so sehr an den
deutschen Amtern hängt, dennoch sich beruhigen lässt, wenn ihm dafür guter Ersatz geboten wird.
Sind wir auch nicht eigentliche Mitglieder des Cäcilienvereines (warum nicht? D. K.), so stehen
wir doch vollständig auf cäcilianischem Boden.
Introitus, Graduale, Allel uja, Offert, und Communio singen wir an gewöhnlichen Sonntagen
choraliter nach unserem Ordens^aduale, an Festtagen, wie auch an vielen Sonntagen Grad. u. Offert
mehrstimmig. Messen wurden bis jetzt eingeübt: A. Für gem. Chor: Schweizer, Kind- Jesu-Messe,
Op. 26, 4 st. c. 0. Singenberger, Hl. Geist- und Aloysius- Messe, 3 st Stehle, Salve JRc^tnn - Messe,
4 st c. Org. Hamma, Missa Maria Clara, 4 st Mitterer, Apostel-Messe, 5 st (Credo 5 stimm.) Witt,
Raphaelsmesse, 5 st Hasler, Missa secunda, 4 st. Witt, Augustinus -Messe, 4 st. Croce Giovanni,
Missa VIII. Toni, 5 st. Stein Jos., Peter und Pauls-Messe, Op. 43, 4 stimm, c. Org. Schmidt Friedr.,
St Ludgeri-Messe für Alt und 3 Männerst. Mitterer, Missa m Epiphania Domini, 5 st Gegenwärtig
in Übung: Witt's Missa jonici Toni, 4stimmiff. B. Für Männerchor: Haller, Missa III. und VI.,
Schildknecht Jos., S. Joseph- und Herz- Jesu-Messe. Singenberger, St. Stanislaus-Messe, 3 st Berg-
mann: Missa secunda. Blied, Missa in hon. S. Cathariuae, 3 st. Mitterer, Missa de Cruce, 4 stimm.,
Mitterer, Namen Jesu -Messe, 2 st. c. Org. Piel, St. Elisabethen-Messe, Op. 62, 4 st. Konen, Missa
Jubilaei, Op. 56, 4 st Witt Missa in hon. S. Franc. Xaverii, 4 st. c. Org. Ferner wurden eingeübt
gegen 100 2-, 3-, 4- u. 5 st. Gradualien, Offertorien und Motetten von Aiblinger, Ett, Frey, Haller,
Konen, Kommüller, Ortwein, Stehle, Witt u. a.
In der Maiandacht wurden 4-, 5- und 6 stimm. Lieder gesungen von Witt, Aiblinger, Zangl,
Höllwarth, Hiermer. Besonders gern gesungen und gehört werden die Lieder aus der Sammlung
„Maiengrüsse" von Haller, wovon Nr. 2, 7, 8, 9 und 10 eingeübt wurden. Der ganze Chor zählt
gegenwärtig 80 aktive Mitglieder." P. Adelgott Ca vi ezel, S. 0. Cist, Chorregent
Neisse. Zur ersten Aufführung kamen 1896 in der Pfarrkirche zu Neisse: 8 Messen:
Cruce, VL u. VIII. toni, Thielen, Op. 40, Witt, Op. 37b, Piel, Op. 7, Vittoria „Trahe me
nost te". Ebner „Jubilate Deo" und Jon. Franc. Anerio „brevis". 7 Mequietyi: Diebold, Op. 37,
Mitterer, Op. 69, Modlmayer für gem. Chor, Gruber, Op. 77, Schiffeis, Op. 14. Fr. Konen,
für vereinigte Ober- und Unterstimmen und Witts Cantica sacra pag. 114. 3 lauret Litaneien:
Witt's Op. 28, Fr. Schmidt (V.-Kat 456) und Jos. Auer, Op. 14. 1 Vesper (für Bekenner) von
J. Groiss. f) Nummern aus Witt's Op. 34. 9 Nummern aus Witt's Op. V. 1 Nummer aus Mitterer's
Op. 63. 4 Fronleichnamshymnen von Mitterer (Mus, ecd.) 4 Nummern aus Wittes Op. 15. Thielen,
1 Tantum ergo. Hall er, 6 Tantum ergo (Op. 63). Viadana, 2 Choralcredo. Palest rina, Alma
Redemptoris (Nr. 18 der marian. Antiphonen). Vittoria, Nr. 77 uod 78 der Motetten (Mus. div.).
Thielen, Weihnachtslied (Fl. Blätter 1894).
Im ganzen Jahre wurden 60 Messen (2 v. Thielen, 3 v. Ett- Witt, 13 v. Haller, 2 v. Vittoria,
5 V. Palestrina, 14 v. Witt, 3 v. Hasler, 3 v. Mitterer, 2 v. Cruce, 2 v. Viadana, 2 v. Weber, 1 von
Jaspers, 1 v. Nikel, 3 v. Nekes, 1 v. Anerio, 1 v. Ebner, 1 v. Singenberger und 1 v. Piel) je 4 mal
= 240 mal aufgeführt. Dazu kamen 29 Requiem und zwar: 1 v. B. Mettenleiter, 4 v. Witt, 3 aus
Witt's Cantica sacra, 1 aus dem Örad. Roni.^ 3 v. Haller, 1 v. Haller- Jettinger , 1 v. Schaller, 1 von
Gruber, 1 v. Fischer, 1 v. Cohen, 1 v. Auer, 1 v. Zöggeier, 1 v. Verheyen, 3 v. IVGtterer, 1 von
Casciolini. 1 v. Fr. Itönen, 1 v. Modlmayr, 1 v. Diebold, 1 v. Obersteiner und 1 v. Schiffeis zu
165 Auifünrungen. Ausserdem wurden 16 A^pergeti 44 mal, 6 Vidi aquam 8 mal, 16 Vespern 51 mal
und 21 Litaneien 103 mal gesungen.
In Summa: Es wird alles streng liturgisch gehandluibt und jede Komposition, die nicht im
Vereinskatalog iliren Platz gefunden, grundsätzlich ausgeschlossen. * Cantor Gross.
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+ Chorberichte aus der Diözese Seckau vom Jahre 1897. (Fortsetzung aus Nr. 5.)
20. Pfarr-Kirchenchor Ja«rerberg:. Der Gonangschor best^.ht aus 5 Soprane, 6 Alte, 1 Tenor
und 1 Bass; nebst kleinem Orchester. Gesangsschule: 9 Schülerinnen. Wöchentlich 3 Stunden.
Aufgeführt wurden Messen von Schöpf, Obersteiner und Kempter. Gradualien und Oflfertorien von
Schöpf, Leitner und Kempter. Bei gesunffenen Litaneien, sowie in der Adventzeit werden Lieder
aus dem Diözesan-Gesangouche «Hosanna" vorgetragen. Franz Klinger, Organist.
21. Pfarr-Kirchencnor Kailwang:. Der Chor zählt: 2 Soprane, 2 Alte, 1 Tenor und 1 Bass,
nebst kleinem Orchester. Ge^angsschule: 4 Mädchen und 4 Knaben. Neuaufgeführt wurden: Tantum
ergo, v. Fr. Schöpf, Haller. Messen: Fr. Schöpf, Nr. 2, 7, 10. Führer, Op. 295, 300. Kempter,
Op. 61. Motetten: Regina coeli v. Schuberth. Marienlieder: v. P. Niedrist. Requiem: Op. 290 una
299 v. Führer. Weitere Verwendung fanden: die Lieder aus dem Hosanna, aus dem Gesangsbuche
V. P. 0. Berger. Auch neu aufgeführt wurde: Der Tod Jesu, Op. 81 v. Jos. Greg. Zangl.
Viktor Jabornik, Oberlehrer und Organist.
22. Kirchenchor in Kirchbach. Der Chor umfasst: 9 Soprane, 7 Alte, 2 Tenöre und 6 Bässe.
Dazu ein kleines Orchester. 4 Knaben und 5 Mädchen erhalten wöchentlich 5 Stunden Unterricht.
Mit den Erwachsenen Proben nach Bedarf. Die Schulkinder, wie die Vereins iungfrauen singen aus
dem Hosanna. Repertoire: Instrumentalmessen v. Schöpf, Zangl, in hon. S. Caeciliae v. Gruber, Lucien-
Messe v. Witt. Mit Orgel: Rampis, Molitor 5, in hon. Angelorum custod. und Rorate coeli; Stabnt
mater, Adoro te v. J. Singenberger. Schutzengelmesse v. Schweitzer, in hon. St. Alfonsi, Missa prima
V. Brunner, Missa nona v. Amfelsor, Missa quarta v. Jaspers, Missa in hon. St. Cordis Jesu v.
Bauer, Missa Ave Maria v. Groiss, St. Scholastica v. Könen^ St. Ignatii v. Stein^ 2 Sonntagsmessen
V. Peregrinus, in hon. St. Andreae und in hon. St. Ambrosii v. Witt, Missa prima, tertia, quarta
und sexta v. Haller, in hon. St. Josephi v. Nickel, Jesu Redemptor v. Kaim, Messe ohne Credo v.
KommüUer. Requiem: Leitner, Brunner, Mettenleiter, Haller, Bieger, Troppmann, Singenberger,
Witt, Moll und Kempter. 50 Offertorien für die Feste des Jahres, 7 Oflfertorien für die Weihnachts-
und Adventzeit v. Höllwart^ Molitor das Kirchenjahr Op. 18, Sect. I u. II. Mohr's cantiones sacrae.
U. Kornmüller XV Oflfertorien, Musica Ecclesiastica , Landes eucharisticae v. M. Haller, C. Greith,
herausg. v. Mitterer: Nachgelassene Werke 1. Lief. Gradualien v. Zangl, Witt, Oberhofer, Nikel,
Hoflfinann, Piel. Oflfertorien v. J. Gruber mit Orchester für Weihnachten, hl. 3 König, Ostersonn-
tay und Montag Christi Himmelfahrt, Pfingsten Op. 85. Modlmsprer: 9 leichte Lieder für 3 Ober-
stimmen u. Orgel. HaHer^M. : Gesänge zu den Prozessionen für Maria Lichtmess und Palmsonntag
4 stimmig. Renner, Jos., Fronleichnamslieder für gemischt. Chor oder 1 stimmig mit 9 Blechinstru-
mentenbegl. Tantum ergo: v. Witt, Höllwarth. Monr, Litterschaid, Haller, Troppmann, Traumüller,
Kommüller. Namen Jesu Litanei v. Haller, Lauretan. Litanei v. Haller und Könen 3 stimmig mit
Orgel. Vespern v. Molitor und Joos. Neu zur Auflführung kam: Missa in hon. St. Caeciliae, Op. 79
v. Gruber mit Orchester. Haller, Missa prima. Arnfelser, Missa nona. Kornmüller. Messe ohne
Credo. Kaim, Missa Jesu Redemptor. Motetten : Oflfertorien, Op. 85 v. Jos. Gruber mit kl. Orchester.
Gesänge für Lichtmess und Palmsonntag v. M. Haller. Moalmayer, 9 leichte Lieder. Lauretan.
Litanei v. Könen. Renner, Jos., die Fronleichnamsgesänge mit Blechbegleitung. Am Cäciliatage:
Grad. Audi ßia v. Piel, 4 stimmig a capella und Oflfertorium cantantibus organis v. Piel für 3 Ober-
stimmen und obl. Orgel. Anton Schellauf, Chorregent.
28. Pfarr-Kirchenchor Knittelfeld. Chorstatistik: 5 Soprane, 4 Alte, 3 Tenöre, 3 Bässe. An
hohen Feiertagen wird der Chor noch verstärkt. An Sonntagen bei hl. Segenmessen 10—20 Knaben
und Mädchen. — Instrumentalisten nach Bedarf. Gesangsschule. Jeden Samstag eine Probe.
Repertoir: Tresch, Enchiridion und Hymni Eucharistici. Zangl, Messe zu Ehren des nl. Anton von
Päd., Festmesse in B. Schöpf, Festmesse in B, Chor -Perlen Op. 70, 71, 72. Witt, Missa in hon.
S. Luciae, Missa VII toni. Diebold, Missa Te Deum laudamus, Adoro te devote. Niedhammer, Missa
Josephi. Singenberger, Missa Stabat mater, St. Aloisius-Messe. Scharbach, Messe Op. 21. Molitor,
Missa brevis, Op. 15. Nekes: Missa in hon. St. Aloisii. Nikel, Missa in hon. St. Josephi. P. Teresius,
Missa II, Op. 7. Moll, Op. 8 Requiem. Haller, Missa quinta. Brunner, E., Missa tertia. Mitterer,
Missa dominicalis. Arnfelser, F., Missa secunda. Santner C, Messe zu Ehren des hl. EYanz. Ebner,
L., Missa S. Maria. Förster, A., Op. 20. Groiss, J.^ Missa St. Maria. Wiltberger, Op. 33. Gruber,
Op. 25. Choralmessen nach dem Graduale Rom. mit und ohne Orgelbegleitung. Requiem nach dem
Grad. Rom. Kothe, Cäcilia. Könen, Litaneien. Haller, Namen Jesu Litanei. P. Piel, 12 lateinische
Kirchengesänge. Santner C, Laur. Litanei. Witt, Fr., Marianische Antiphonen etc. etc. Zum
erstenmäe aufgeführt: Missa S. Josephi v. Niedhammer. Messe Op. 9 v. Brunner, Ed. Missa
S. Caecilia, Op. 73 v. Wallner, C. Requiem F-moll v. F. Moll. Confitebor tibi Domine v. Wallner.
Mehrere Novitäten aus Kothe „Cäcilia** und aus Hymni Eucharistici.
Karl Maria Wallner, Stadtpfarrorganist.
Die Redaktion der Berichterstattung.
© Wien. Von Freundeshand wurden der Red. aus einer österreichischen Provinzialstadt zirka
30 Nummern des „Wiener Fremdenblattes** zugesendet, das bekanntlich unter der bezeichnenden
Rubrik „Theater und Musik** die Programme der verschiedenen katholischen Pfarrkirchen Wiens
(aber auch der ^,altkatholischen'*) für die Sonn- und Festtage aufzählt und mitteilt. Die Red. der
Mus. s, wird bei dieser Gelegenheit ersucht, auf die Unkirchlichkeit nach Seite der Liturgie in der
Wahl von Gradualien und Offertorien, auf die ärgemisgebende Solowirtschaft und ähnhche Miss-
bräuche wieder einmal aufmerksam zu machen. Zu weiteren Auslassungen jedoch kann sie sich
nicht entschliessen ; denn sie fühlt sich nicht berufen, ihrem Lesepublikum diese schmutzige Wäsche
vorzuzeigen. Eine Schwalbe jedoch scheint festen Wohnsitz aufgeschlagen zu haben, wenigstens
-i3 90 &h
in dem zur eiffentliclien Stadt Wien gehörigren Kreise, nämlich die Kii'che der Dominikaner, in
welcher HeiT Ohordirektor A. Weinrich wirkt und nicht nur den liturgischen Teil korrekt be-
sorgt, sondern auch in der Auswahl der Messkompoaitionen unkirchliches Wesen prinzipiell aus-
schliesst. In der Votivkirche herrscht, wenn die Programme richtig sind, ein Zwitterstil: manchmal
rafft man sich auf, dann aber will man doch hinter dem grossen Haufen nicht zurückbleiben. Da
Gottlob nicht alle Kirchen ihr Programm veröffentlichen, so ist anzunehmen, dass bei denRedemp-
toristen in Hern als noch immer der gute Geistim Verborgenen wirkt. Die brieflichen und münd-
lichen Lamentationen über die kirchenmusikalischen Zustände der alten Vindobona unterdrückt die
Redaktion schon seit langer Zeit, besonders weil trotz aller Anfänge niemals ein Anfang gemacht
wird. Sustinui, qui simul contrütaretur, et non fuit : et qui consciaretur, et non inveni — so werden mit
der Vorstandschaft der Dominikanerpfarrkirche noch andere ausrufen, wenn sie sich isoliert fühlen.
Dass man aber nicht nur in und ausserhalb Wien über den Zustand der K.-M. dortselbst wenig
erbaut ist, mag eine Korrespendenz erweisen, welche in der Mailänder Musica sacra Nr. 2 S. S
d. J. steht. Ein Dr. Agost. Cameroni schildert nämlich in der Lega Lombarda seine Reiseeindrücke
und bemerkt u. a: „Am ersten Tage meines Aufenthaltes in Wien traf es sich, dass ich beim Be-
suche der majestätischen, dem hl. Stefan geweihten Kathedrale eine Messe mit kleinem Orchester
hörte, so matt und wunderlich in ihren Soli und Duosätzen, so voll von theatralischem Anstrich,
dass ich mit Wehmut an die musikalischen Profanationen denken musste, die auch in vielen
italienischen Kirchen noch triumphieren. Es war vielleicht zufällig, und ich will mit diesem Urteil
keine zu gewagte und wenig schmeichelhaften Folgerungen für die Kapelle des Wiener Domes
ziehen, aber der Fall gab meinen Nerven einen Stoss und erzeugte eine höchst unangenehme Wir-
kung, da ich in meiner Erwartung mich vollständig getäuscht sah. Die deutschen Kirchenchöre
stehen ja bei uns im Rufe eines gewissen Ernstes und gelten als Vcorbilder!" Oustodesf Quid de noctef
Vermisohte Nachrichten und Mitteilungen.
1. V. 0. München- Gladbach f den 19. Febr. Neben Erfüllung der hehren Aufj^abe, den
Gottesdienst in der Kirche und kirchliche Festlichkeiten durch seinen Gesang zu verherrhchen, hat
der kirchliche Gesangverein der Hauptpfarre im Laufe der Jahrzehnte seines Bestehens auch der
ihn allzeit treu unterstützenden katholischen Bürgerschaft manche prächtige MusikauflFührung (Ora-
torien (»tc.) dargeboten. In den letzten 25 Jahren geschah dies immer unter Leitung seine« Diri-
genten Herrn geistl. Gvmnasial-Oberlehrers Jos. Herweg, welcher als um die Pflegte desKirchen-
fesanges in Gladbach hochverdienter Jubilar nun am Donnerstag den gefeierten Mittelpunkt eines
estes bildete, das ihm zu Ehren im reich geschmückten Mannlieim'schen Saale veranstaltet und
von der katholischen Bürgerschaft so zahlreicYi besucht war, dass kein Plätzchen mehr frei blieb.
Als der hochw. Herr gegen 8 Uhr im Saale erschien, wurde er von der grossen Festversamm-
lung durch Aufstehen und vom Orchester mit einem krärtigen Tusch begrüsst. Dann begann das
Konzert nach dem reichhaltigen Pro^*amme unter Leitung des Organisten Herrn Herrmanns.
Nachdem die Gladbacher Kapelle (Dirigent Herr Jänsch) den Pilgerchor und Lied an den Abend-
stern von Wagner vorgetragen, sang der gemischte Chor (Männer und Knaben) in wirkungsvoller
Weise den Jubelchor „Die Eiire Gottes" von L. v. Beethoven, worauf eine ganze Reihe von schönen
Knaben-, Männer- und gemischten Chören, alle zum Feste passend gewählt, z. B. „Willkommgruss
dem Jubilar" von Quaoilieg, „Herr, unser Gott, wie gross bist Du" von Thielen, „Harre meine
Seele" von Malan folgte. Ausser Progiamm trug femer der gutgeschulte Knabenchor zur grössten
Freude der Anwesenden mehrere lustige Liedchen vor. Männer- und Knabenchor ernteten natürlich
für ihre abgerundeten, begeisternden und unterhaltenden Vorträge den lebhaftesten Beifall der froh-
gestimmten Zuhörer. Namens des Männerchores sprach Herr Ernst einen Prolog zu Ehren des
Herrn Jubilars, nach ihm trat dann eines der jugendlichen Mitglieder des Knabenchores auf und
deklamierte ebenfalls einen sinnigen Prolog mit Glückwünschen.
Herr Oberpfarrer Krichel, der mit dem ganzen hit^sigeu Klerus zum Feste erschienen war,
hielt etwa folgende Ansprache: Die grosse Beteiligung der katholischen Bürgerschaft beweise in
glänzender Weise, welch' innigen Anteil unsere Pfarrgemeinde, insbesondere auch die Geistlichkeit,
an diesem Feste nehme. Vor wenigen Jahren habe Herr Hei-weg das 25jährige Jubiläum als
Priest(T gefeiert; auch d(T silberne Kranz als Lehrer am Gymnasium ist ihm beschieden und am
heutigen Tage ist er 25 Jahre Dirigent des durch seine Bemünungen so rühmlich bekannten kirch-
lichen Gesangvereins. Nicht irdische Rücksichten, Ehre und Anerkennung haben ihn zu diesen
Mühen bewogen, sondern nur die Liebe und das Streben, die Ehre Gottes zu fördern an
heiliger Stätte. Er habe seine ganze Kraft, sein ganzes Können gestellt in den Dienst der Ver-
herrlichung Gottes. Alle Künste müssen sich ja am Altare vereinigen, um demjenigen, von dem sie
herstammen, ihren Tribut darzubringen, vor allem die Sangeskunst, die wie keine die Gefühle des
mensclilichen Herzens, bald zur Freude und Lust, bald zur Trauer und Wehmut, zu stimmen weiss.
Wenn wir am heutigen Tage den Jubilar beglückwünschen, so sind es die Ausdrücke unserer
innigsten Dankbarkeit für das, was er im Dienste Gottes gewirkt hat, und nicht bloss unsere ganze
Gemeinde ist ihm zu Dank verpflichtet, sondern ein jeder, der dem Gottesdienste beiwohnt^ den
Gesang unter seiner Leitung im Gotteshause erschallen hört und sich dadurch zur Andacht hinge-
rissen fülilt, jeder muss ihm heute seine Dankbarkeit entgegenbringen. Wir thun es, indem wir
dem Jubilar ein dreifaches Hoch darbringen. Die Versammlung stimmte jubelnd in die Hochrufe
ein und sang dann gemeinschaftlich das „Dank- und Jubellied" unter Orchesterbejjleitung.
Herr Frz. Steinebach, als Vorstandsmitglied des Vereins, begiüsste die inaktiven Mit-
glieder und deren Angehörige, welche so zahlreich zur Teilnahme an der Jubelfeier erschienen
-^ 9t &h
seien. Dies sei ein lautredendes Zeuenis, dass der Herr Jubilar nicht bloss von den Sängern, son-
dern von der ganzen katholischen Piarrgemeinde in hohem Masse verehrt werde. Der Reform des
Kirchengesanges stellten sich vor 25 Jahren ctossc Schwierigkeiten in den Weg, da viele Vereine
mehr Gewicht auf den weltlichen Gesang im Konzertsaale legten, als auf die würdige Ausgestaltung
des Kirchengesanges. Viele Dirigenten hatten einen schweren Stand bei dem Bestreben, alte Vor-
urteile zu überwinden, Missbräuche abzuschaffen und den Sängern wieder Geschmack beizubringen
am vorschriftemässigen heiligen Gesänge. Was nun in vielen Vereinen fast undurchführbar er-
schien, das vollzog sich bei uns wie von selbst, und der begeisternde Einfluss unseres Herrn Diri-
genten bewirkte, dass die Sänger hier treu und unentwegt der Sache de» Vereins anhingen.
An die begeisterten Hochrufe der Versammlung knüpft« sich der gemeinschaftliclie Gesang
des Liedes : „Aus dem Leben des Jubilars", in welchem der Dichter in launiger Weise den Ent-
wickelungsgang des Dirigenten darlegte.
Herr Steinebach verlas auch eine Reihe eingelaufener Glückwunschbriefe und Telegramme.
Herr Gymnasial -Oberlehrer Herweg nahm nierauf das Wort. „Werte Festversammlung!
Angesichts der grossen Ehrungen, die mir heute Abend und den ganzen Tag über von nah und
fem zu teil geworden sind und angesichts der mir von der hochw. Geistlichkeit, den Sängern und
den Knaben gewidmeten Geschenke fühle ich mich recht beschämt. Denn nicht ohne Gnind hat
der Herr Vorredner gesagt: „Selbstverständlich hat der Jubilar sich die Pflege des Kirch eu-
gesanges angelegen sein lassen." Das ist eben ganz meine Meinung. Selbstverständlich habe ich
mich 25 Jahre hindurch bemüht um die Sache des kirchlichen Gesangvereins, um dadurch zum
Lobe Gottes beizutragen. Denn ich muss auf mich anwenden das Wort : „Herr, ich liebe die Zierde
Deines Hauses.** Ate etwas Selbstverständliches muss ich diese Aufgabe betrachten, denn Gott
hat mir nicht umsonst einige musikalische Talente gegeben. Und wenn ich sehe, wie 50 und mehr
Sänger unter meinen Taktstock sich stellen und jahraus jahrein unentwegt jede Woche die Übungen
mitmachen — mit wenigen Ausnahmen (Heiterkeit) — , soll ich mich dann etwa von ihnen über-
flügeln lassen? Die Eltern schicken sogar die kleinen Sänger die Woche zwei- bis dreimal. Dass
ich gegen diese alle zurückstehen soll, werden Sie mir nicht zumuten. Deshalb hat der Vorredner
recht, wenn er sagte, ich hätte eine selbstverständliche Aufgabe. Ich fühle mich beschämt, für
das Wenige, das ich geleistet, so viel Dank und Anerkennung zu ernten. Freilich ist es ja wahr,
dass unser Verein manches Schöne in kirchenmusikalischer Beziehung geleistet hat, wie uns das
aus dem Munde fachkundiger Herren und der hochwürdigsten Herren Bischöfe der Erzdiözese be-
zeugt worden ist. Das muss uns freuen und uns bestärken, auf dem betretenen Weg^ voranzu-
schreiten. Wenn also ein Dank ausgesprochen werden soll, so denke ich an das Wort: ZDu glaubst
zu schieben und Du wirst geschoben". Ich danke Gott und der heil. Cäcilia, dass ich die Kraft
hatte, den kirchlichen Gesangverein so zu leiten, däss er schöne Resultate gezeitigt hat in dem Be-
streben, Gott zu verherrlichen und die Gläubigen zu erbauen. Ich denke, wir danken auch denen,
die es mir möglich gemacht haben, so zu wirken. Der einzelne Mensch ist eine schwache Kraft,
wären nicht cRe treuen Sänger gewesen und die Knaben, die so zahlreich in den Knabeuchor
kommen, was würde ich dann haben leisten können? Ich danke den Sängern von Herzen für die
gütige Nachsicht und für die eifrige Teilnahme, die sie der heil. Sache gewidmet haben. Meinen
Dank will ich besonders zum Ausdrucke bringen am nächsten Sonntage, wenn ich die unverdiente
Ehre haben werde, das Fest durch die Feier des Hochamtes zu einem Gott wohlgefälligen und
würdigen Abschluss zu bringen. Ich will dieses Hochamt aufopfern für alle diejenigen, die hier
versammelt sind und für die ganze Pfarrgemeinde, und ich lade Sie alle ein, diesem Hochanite bei-
zuwohnen. Dann kann ich Ihnen noch das Versprechen geben, dass ich nicht beabsichtige, mich
jetzt in den Ruhestand zu setzen (Heiterkeit), sondern fortfahren will, in der gewohnten Weise
weiterzuwirken. (Lebh. Bravo!) Zuletzt möchte ich noch alle bitten, den kirchlicnen Gesangverein
wie bisher zu unterstützen. Jeder katholische Christ muss ja die Pflichten erfüllen, die ihm von
Gott bestimmt sind , so haben wir auch die Pflicht, die kirchliche Kunst direkt oder indirekt zu
unterstützen. Wenn aber alle ihre Pflicht erfüllen, aann steht es gut um das katholische Leben in
Gladbach. In diesem Sinne widme ich mein Hoch der katholischen Pfarrgemeinde Gladbach!
Damit war die Reihe der Ansprachen erledigt. Unter Leitung des Herrn Organisten Herr-
manns, der sich an diesem Festabende als tüchtiger Dirigent bewährte, sangen die Knaben wieder
zwei muntere, kurzweilige Liedchen, aus der Oper „Hansel und Grethel" von Humjjerdink, welche
sowohl nach Text wie Melodie so recht zum kindlichen Vortrage geeignet sind. Die reinen Stimmchen
der begeistert singenden Schar vereinigten sich zu einer allerBebsten Gesamtwirkung, die wegen
der enthusiastischen Anftiahme durch die Zuhörer dem Dirigenten eine kleine EntscnäKÜgung bot
für die grossen Mühen der Einstudierung. Auch der Männerchor, der überhaupt recht klang\^oll und
abgerunaet sang, trug noch zwei Lieder vor: „Bankettlied" von Stunz und „Heimkehr" von Gelbke.
Den Schluss bildeten das gemeinschaftliche Lied der Versammlung ^Vivats zum Jubelfeste" und ein
Marsch des Orchesters. Dem Jubilar aber rufen auch wir ein herzliches: „Admultos annos!" zu.
Am 21. Febr. fand die Feier einen würdigen Abschluss in der gemeinschaftlichen hl. Kom-
munion der aktiven Sänger des Kirchl. Gesangvereins , welche sie Gott dem Herrn liir ihren lieben
Dirigenten aufopferten. Der Herr Jubilar zelebrierte in der Pfarrkirche unter Assistenz dreier
Herren Pfarrgeistlichen ein feierliches Hochamt für die aktiven und inaktiven Mitglieder und
Freunde des Vereins, wobei der Verein die 4 stimmige Messe Op. 51 von Piel begeistert zur Auf-
führung brachte. Möge das schöne Verhältnis zwischen Dirigent und Verein immer fortbestehen
zur Freude und zum Segen der Pfarrgemeinde und zum Besten der Sache der lil. Cäcilia!
2. * Die Pianofortefabrik von J. Ramsperger & Co. in Stuttgrart versendet Zeichnung und
Beschreibung eines gesetzlich geschützten Pianos mit klingendem Pedal. „Die Pedalklaviatur
-^ n &h
einf'achuu^ des Stimmens, da keine besonderen Pedalsaiten vorhanden, hübscher, in allen Teilen
äusserst, solider Bau, sowie durch billigen Preis; auch lässt sich die Vorrichtung an Pianos aus
andern Fabriken anbringen."
Mehrere Referenzen sind beigefügt. (Die Red. der Mm. s. ersucht jene Leser dieses Blattes,
welche etwa im Besitze eines solchen Instrumentes sind, um gütige rückhaltlose Gutachten be-
ziehungsweise Urteile und Äusserungen.)
3. Posen. Am 16. und Ib. Februar d. J. brachte der hierorts seit 28 Jahren bestehende
Hennig'sche Gesangverein vor zweimal voll besetztem Saale unter der Leitung seines Begründers,
des Herrn Professors C. R. Hennig, den „Franziskus" von Edgar Tinel zur Aufführung. Der
gewaltigen Bedeutung dieses herrlichen Werkes wurde eine hochgehende Beffeisterung niäit nur
sämtlicher Mitwirkenden, sondern auch aller Zuhörer entg:egengebracht, wie dies nicht anders sein
konnte bei einer Darstellung, welche bis ins kleinste Detail hinein wohl durchdacht und vorbereitet
Leipzig, durch ihr hingebendes Mitwirken dem schönen Werke zum vollsten Gelingen verhalfen. H. S.
(Ein ausführliches, Th. i^ezeichnetes^ Referat eines Lokalblatt^.s spricht von Komposition und
auf den Abdruck verzichten, da sie
[oster zu Dietfurt (Diözese Eich-
stätt) nach langer Krankheit der H. H. P. Heda Eckert, geb. 16. Juni 1827 zu Miltenberg. Der
Dahingeschiedene war im .Fahni 1868 als Guardian der Franziskaner in Bamberg unter der kleinen,
seit 30 Jahren stark gelichteten Zahl der ersten Mitglieder des allgemeinen (Täcilienvereins, der
bekanntlich im genannten Jahre bei Gelegenheit der 19. Generalversammlung der kath. Vereine
Deutschlands in Bamberg am 1. Sept. gegründet wurde (siehe Flieg. Bl. 3. Jahrg. Nr. 10 u. 11, be-
sonders S. 83). Im Oäc.-Ver.-Kat. fand dessen Sammlung „Graduale et Vesperale Romano-Seraphicum"
unter 677 Aufnahme, auch bearbeitete er Witt's Herz- Jesu -Lit. (Op. 39) als lauret Litanei für
4 Männerst. (No. 679). R. I. P.
b) Zwei Anträge des oberösterreichischen Landes -Ausschusses, betreffend 1. die Förderung
der Werke des f Komponisten Joh. Ev. Habert in Gmunden und 2. Bewilligung einer Subvention
fiir dessen Witwe und Kinder, wurde vom Landtage in 19. Sitzung angenommen. Ad. 1 wurden
300 fl. bewilligt, ad 2 — für die Witwe 300 fl. jährl. für Lebenszeit und für die 3 Waisen ä 30 11.
jährl. bis zum 20. Lebensjahre.
c) Nach Transferierung der irdischen Überreste des H. H. geistl. Rates und Professors
Dr. Anton Walter von Landshut nach Frei sing bestimmte der H. H. Generalpräses Mon-
signore Fr. Schmidt, dass die Summe von 200.^, welche er im Namen des Vereines (100 jlf) und
aus Freundschaft (100 Ji) zur Errichtung eines Grabdenkmals gegeben hatte, zur Stiftung einer
Jahresmc^sse im erzbischöfl. Knabenseminar zu Freising verwendet werde. Die Vorstandschaft der
Kirchenmusikschule in Regensburg fü^e 100 M> hinzu. Am Tage der hl. (/äcilia wird jedes Jahr von
den Sängern des genannten Seminars ein feierliches Hochamt für den Verstorbenen abgelialten werden.
d) Viele Leser der Mus. s. haben die hohen Fähigkeiten und herrlichen Schöpfungen des
t H. H. geistl. Rats und Domvikars Georg Dengler in kirchlicher Kunst kennen gelernt und be-
wundert. Es wird interessieren, dass nunmehr die reiche Bibliothek und Kunstsammlung des Ver-
blichenen (Architektur, Kunst -Gewerbe und -Geschichte, Photographien, Zeichnungen, Entwürfe
für grosse und kleine Kirchen, Einrichtung derselben u. s. w. in allen Stilgattungen) dem
V(^rkaufe unterstellt wird. Angebote auf die ganze Bibliothek, auf besondere Teiie derselben, auch
auf einzelne Werke, Mappen u. s. w. nimmt entgegen und versendet den gedruckten Katalog: „Herr
AI. Dengler, K. Major a. D. in Regensburg, Wörthstrasse 201." —
e^ Am (). März verschied in Brixeu H. H. Jos. Greg. Zangl, geb. 12. März 1821 zu Steinach
Offene Korrespondenz.
M. F. Ihrem Wunsche nach Veröffentlichung der Aufführung vom Sonntag Quinquag, kann ich
leider nicht nachkonmicn; die Motive bitte ich in Mus. s. 1890 S. 98 nachzulesen.
F. D. Besten Dank und herzlichen Gruss.
P. S. Die Übersetzung vom „Deutschen ins Deutliche" haben bis heute ausser Ihnen nur noch
zwei verstanden; diese aber sind Ersatz für Verstorbene. „Wer oft gehofft, hat, lernet — fürchten-**
R. in C. Dank für die Zusendung; das prächtige Werk .soll in der Abteilung „Aus Archiven und
Bibliotheken" gewürdiget werden.
Auf mehrere Zuschriften. Ein Artikel über die Frage: „Deutsches Harmonium oder amerikanische
Orgel?*' erscheint in Nr. 3 des Vereinsorgans (Flieg. Bl. für kath. K.-M.); derselbe wird inhaltlich
in Nr. 7 der Mus. s. kurz reproduziert werden.
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg, Gesandtenntrasse.
Nebst 8. und 4. Masikbeilage, sowie Anzeifireblatt Nr. 5.
Doppelnununer.
1897. Regensburg, am 1. u. 15. April 1897. ^r°- 7 & 8.
MUSICA SACRA.
Gegründet von Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatschrift für Hebung und Fördernng der kathol. KirchenmusiL
Herausgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der Kirchenmusikschule in Regensburg.
Nene Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Mnsikbeilagen.
Die ,tJiiimea taera" wird aui 1. und 15. jeden Monats aas^geben. Jede der 24 Nuinmern amfasst 12 Seiten Text. Die 12 Musikbeilagen
werden in den Nummern 5 — 9 versendet werden. Der Abonnementpreis des Jahrgangs beträgt 3 Mark; die Bestellung kann bei
jeder Postanstalt oder Buchhandlung erfolgen. — Bei der Koichspost mit 20 Pf. Aufschlag. Bei franko Zusendung unter Sta«ifband
in Deutschland und Österreich-Ungarn 4 Mk. — ins Ausland 4 Mk. 80 Pf.
InlialiaSlMrtieht: Organaria, I. Plaudereien Über Zustände im Orgelbau. II. Deutsches Harmonium oder amerikanische
Orgel V lil. Orgellitteratur. IV. Harmonisierung der wechselnden Mess^^esänge vom Feste Sepulchri D. N, J, Chr. — Aus Archiven
und Bibliotheken: Zur Geschichte des Kirchengesanges in Westfalen. — Die Kirchenmusik nach dem Willen der
Kirche. — Kirchenmusikalischo Aufführungen und Berichte aus: Görz, Graz, Helbra, Montabaur, Noto, Regensbuig,
Diözese Seckau, Ungarn, "V^ien. — Vormischte Nachrichten und Mitteilungen: Biberach, Bonn, Turin, zur Choral-
knnde, Papa Wrangel, 5, bis 8. Musikbeilagc, Antiquari:itskaUiloge. — Offene Korrespondenz.
Organaria.
I. Plaudereien über Zustände im Orgelbau werden der Red. von emem
tüchtigen Fachmann — nennen wir ihn A. Dernbach — zugesendet; sie verdienen die
vollste Aufmerksamkeit unserer verehrlichen Leser.
„Gleichzeitig mit dem Aufschwünge, den die Kirchenmusik in den letzten Dezennien
genommen hat, ist auch in erhöhtem Masse das Interesse für das hehre Instrument
geweckt, welches sich vorzugsweise in den Dienst der Musica sacra stellt — füf die
Orgel. In der That ist sie wie kein anderes Ton Werkzeug besonders geeignet, beim
Gottesdienste mitzuwirken.
Die Orgelbaukunst hat in neuerer Zeit grosse Fortschritte gemacht, besonders in
bequemer und leichter Gebrauchsfähigkeit, gesunder Tonentwickelung und schärferer
Abgrenzung der verschiedenen Klangfarben. In Bezug auf Zusammenstellung dieser
Klänge — „Disposition der Kirchenorgel" — droht jedoch Gefahr, dass dieses „kirch-
liche Instrument" an seiner Würde und an seinem ernsten Charakter Einbusse erleidet
Man erbaut nämlich aus verschiedenen, meist in Prahlerei, Eifersucht und Unverstand
wurzelnden Gründen in neuerer Zeit Orgelwerke für Kirchen mit derart „orchestraler
Färbung", mittelst zahlreicher eng mensurierter Stimmen, - dass man dieselben
dahin wünschen muss, wohin sie gehören: in den Konzertsaal.
Diesem Gedanken wurde auch im vorigen Jahre sehr energisch Ausdruck gegeben
in der Zeitschrift für Instrumentenbau (i. e. Artikel über die neue Orgel einer protest.
Kirche zu Leipzig). Also auch auf protest. Seite wehrt man sich gegen eine solche
Umgestaltung deä Orgelcharakters, und verlangt sogar nach dem andern Extrem, dem
Silbermann'schen Orgelklange, obschon man wohl nicht im Ernst heutzutage solche
Werke mit der spärlichen Zahl Achtfüsser und den vielen kleinen und Schreiregistem
anschaffen würde. Der Mittelweg ist auch hier der richtige. Obschon jetzt ein
anderer Geschmack herrscht als zu Silbermann's Zeiten, so kann doch der säuselnde
und Comett-Orgel-Charakter ebensowenig als normal gelten. Keine Schreiwerke, aber
auch keine Konzert - Orgeln , — das sei Grundsatz! Ebenso muss die Anwendung der
vielen sog. Hilfszüge (Kombinationen, Tonschwellungen etc. durch Tritte und Dmck-
knöpfe) in massigen Grenzen gehalten werden, da manche solcher Vorrichtungen sehr
-ö *4 e»-
empfindlich, und allerlei Störungen ausgesetzt sind, auch beim Gottesdienst wenig
Gebrauch davon gemacht werden kann; häufig leisten sie ja nur musikalischen
Tändeleien Vorschub, die dem kirchlichen Ernste zuwider sind. Auch bei
grösseren Werken dürfte die Stärkeskala: Tuttij Fmte, Mezzoforte, eine freie Kombi-
nation, und eine für Piano im Pedal allen Bedürfnissen genügen. Letztere Einrichtung
ist. sehr zweckmässig beim raschen Übergang vom starken zum schwachen Spiel, um
nicht erst die einzelnen starken Bassregister abstossen — und event. nachher wieder
einzeln ziehen zu müssen. Die schwachen (II. oder III.) Manualregister werden manch-
mal in einem separaten Gehäuse untergebracht, welches mit beweglichen Jalousien ver-
sehen ist. Der Hauptvorzug dieser Anlage (Echo-Kasten) ist wohl, dass die betreflenden
Register ziemlich staubfrei, also stets intakt bleiben.
Neuerdings werden bei einzelnen Orgeln sog. Oktav-, Suboktav- oder Superoktav-
Koppeln angebracht, zur aussergewöhnliclien Verstärkung der Diskant- oder Bass-Oktaven ;
erfreulicherweise aber findet solche harmonische Ungeheuerlichkeit wenig Verbreitung.
Es gehören sehr starke Nerven dazu, um z. B. ein starkes mit Mixturen und Cornett
besetztes, sowie mit einer Diskant-Oktavkoppel verselienes Hauptwerk, das nicht mehr
ganz rein stimmt, anzuhören; das Tonstärkeverliältnis solcher Oktavkoppeln erinnert an
Personen mit „Wasserkopf* und dünnen Beinen. Noch verschiedene Neuerungen und
Absurditäten an Orgeln wären zu erwähnen, u. a. die Hochdruckluft- oder Stentor-
register.
Bemerkenswerter sind die jetzigen Arten der Windversorgung, Traktur und Wind-
laden, die jedoch in diesen Bl. nur kurz und in begrenzter Form besprochen werden
können, und zwar ohne jede Absicht und Neigung für Polemik und Streit, wie letzterer
schon so oft über Windladensysteme entbrannt ist.
Wohl kein Teil der Orgel hat sich einen so unbestrittenen und festen Platz er-
obert als das Falten-Gebläse in seinen verschiedenen Formen und Arten, nämlich als
Schöpfer, Sauger, Magazin, Reservoir und Regulator, und liegt wohl der Hauptgrund
seiner fast ausschliesslichen Anwendung in dem geringen Raum -Bedürfnis, so dass es
vielfach sogar im Inneren der Orgel angebracht werden kann.^) Allerdings finden
wir schon bei den ältesten Orgeln Faltenbälge, die aber so mangelhaft konstruiert
waren, und deren Inbetriebsetzung eine so schwerfällige und umständliche war (die
grosse Orgel in Winchester brauchte ca. 40 Balgtreter), dass man nur die einfachste
Form, den Spann- oder Keilbalg beibehielt, und diese möglichst zu verbessern suchte.
Die Spannbälge findet man heute noch in den älteren Orgeln; sie haben den Nachteil,
dass sie einen grossen Raum beanspruchen, schwer und nicht ohne Geräusch in Funk-
tion gesetzt werden können und selten einen gleichmässigen Winddruck abgeben. Alle
diese Übelstände sind nun fast ganz beseitigt durch die Kombinierung von Falten-Schöpfer-
und -Magazinbälgen. Letztere werden parallel und meistens doppelfaltig konstruiert,
die untere Partie nach auswärts, die obere nach einwärts sich bewegend. Tüchtige
Orgelbauer verstehen diese Magazingebläse so zu bauen, dass sie einen ganz gleich-
mässigen Wind liefern. Der Betrieb erfolgt entweder mit der Hand (mittelst Hebel
oder Schwungrad) oder mit dem Fusse (mittelst Treteinrichtung). Etwaige Schwankungen
oder Stösse, die durch nachlässiges Windschöpfen oder staccato- Spiel bei vollem Werke
entstehen, können unmerklich beseitigt werden durch Einschaltung eines zweiten
Magazins, eines sogen. Kontre-Balges, und kann die Anwendung desselben anempfohlen
werden, wenn die Kosten dafür kein Hindernis bilden. Schliesslich werden auch zur
Erzielung verschiedener Druck-Grade bei grösseren Werken sogen. Regulatoren mittelst
Faltenbälgen konstruiert, deren richtige Herstellung nur erfahrenen Meistern gelingt.
Die Traktur der Orgel hat in den letzten Jahrzehnten ganz bedeutende Ver-
besserungen und Vervollkommnungen erfahren, und geht das Bestreben dahin, möglichst
') Einen KirchenvorHtund , der das Gebläse nicht in der Orgel, sondern auf dem Kirchengewölbe
oder ausserhalb des Musikchores angebracht wissen wollte, konnte der Kcd. der Mus. s. nur da-
durch von der Unrichtigkeit seines Verlangens überzeugen, dass er ihn auf die La^e der Lungen im
menschlichen Körper hinwies und ihm vorstellte, wie er wohl atmen würde, wenn dieselben am Fusse
oder hinter den Ohren angebracht wären.
-ö W 8^
leichte und geräuschlose Spielart und Registrierung zu erzielen. In letzterer Zeit wird
neben der verbesserten mechanischen, die pneumatische — und in einzelnen Fällen
die elektrisch-pneumatische Traktur angewendet. Letztere kann nur da Verwen-
dung finden, wo eine öffentliche oder allgemeine elektrische Kraftquelle, und geübte
Fach - Elektriker zur Verfügung stehen, dagegen nimmt die Anwendung der Röhren-
Pneumatik bei der Orgel eine immer grössere Ausdehnung an. Sie scheidet sich in
zwei Systeme, nämlich pneumatische Konstruktionen mit einströmendem oder mit
ausströmendem Wind.
Die Grösse der Orgel, oder die Zahl der Register und Koppeln hat bei diesem
System auf die Spielart keinen wesentlichen Einfluss; beim Spiel ist nur das Gewicht
der Taste zu überwinden. Übrigens darf die Ausführung von röhrenpneumatischen An-
lagen nur sehr geschickten und in dieser Spezialität renommierten Meistern anvertraut
werden.
Ausser den Neuerungen in der pneumatischen Traktur sind gleichzeitig ver-
schiedene Arten von pneumatischen Windladen auf der Bildfläche erschienen, wovon die
meisten schon Gegenstand scharfer Kämpfe und Auseinandersetzungen seitens ihrer
Erfinder und Gegner gewesen sind. Diese Windladen unterscheiden sich besonders hin-
sichtlich ihrer Pfeifen ven til - Konstruktion als Kegelj, Bälglein- oder Membranen-
ventile; es existieren noch manche andere Ventilarten, die jedoch mehr interessant als
brauchbar sind. Die Membranen-Konstruktion hat schon viele Vertreter gefunden wegen
ihrer scheinbaren Einfachheit und Billigkeit; doch werden diese guten Eigenschaften
von ihren anderen (Wind Verlust, Unzuverlässigkeit, Empfindlichkeit etc.) ausgeglichen,
obschon damit nicht gesagt sein soll, dass noch keine gute Membranenlade hergestellt
worden sei. Diese, sowoU als auch solche mit Bälglein- und anderen Ventilen müssen
erst noch eine längere Reihe von Probejahren in feuchten und trockenen Kirchen durch-
machen, bis ein endgültiges Urteil über sie gefällt werden kann.
Mit der Herrichtung der Kegelventillade zur pneumatischen Konstruktion ist
jedenfalls insofern das Richtige getroffen, als diese Lade bereits 60 Jahre in Gebrauch ist,
und sich in allen Gegenden und Klimaten bestens bewährt hat. Thatsächlich werden
in Deutschland die meisten und hervorragendsten Orgelwerke nach pneumatischem
Kegelladensystem ausgeführt, und scheint letzteres allen anderen Systemen den
Rang abzulaufen.
Soll ein Orgelwerk in jeder Beziehung gelingen, so spielt nicht allein die Art und
Weise seiner Konstruktion eine Rolle, sondern es muss auch der Raum für dasselbe
ein geeigneter sein. Es ist dringend nötig, dass beim Bau neuer Kirchen von vorn-
herein ein tüchtiger Orgelbauer zugezogen wird, um der künftigen Orgel einen passenden
und ausreichenden Platz zu sichern, da die Architekten hierzu selten die praktische
Erfahrung besitzen, und manchmal Orgelräume konstruieren, die wohl zur Aufbewah-
rung alten Gerumpels sich eignen, aber nicht zur Aufstellung eines Kunstwerkes, wie
es die Orgel ist. So verfehlt manche Orgelbühnen sind, ebenso sind dann auch meistens
die betreffenden Orgeln verfehlt. Die Orgelbauer stellen ja schliesslich auf jeden Raum
ein Werk her, wenn es verlangt wird; für die meisten akustisch misslungenen Kirchen-
orgeln aber sind die verfehlten Orgel -Räume resp. die Schöpfer der letzteren verant^
wortlich zu machen.
Über dieses und ähnliche Themate hat der „Verein deutscher Orgelbaumeister"
eine Denkschrift erlassen, betitelt: „Feinde der Orgel", die ich der verehrl. Redaktion
d. Bl. zur Verfügung stelle.^)
*) Die Red. der M\i8, s. lässt dieselbe hier unverkürzt und ohne redaktioneUe Änderungen und
Znsätze abdrucken:
„Die Orgelbauer haben nicht selten mit grossen t)belständen , sowohl bei dem Bau, als auch bei
der spätem Erhaltung der Orgeln zu kämpfen, welche geeignet sind, nicht nur die Güte und Brauch-
barkeit der letzteren zu beeinträchtigen, sondern auch Ruf und Geldbeutel des Erbauers und die Kirchen-
verwaltungen zu schädigen. Man kann sie daher mit Recht als Feinde der Orgel bezeichnen. Der
Ehizehie vermag in vielen Fällen mit seinen Vorstellungen im Interesse des sicheren Gelingens des
Werkes nicht durchzudringen, oder es fehlt ihm aus Geschäftsrücksichten der Mut, vorhandenen Miss-
Ständen entschieden entgegenzutreten, oder es ist überhaupt hierzu schon zu spät, wenn der Orgel-
-<3 16 e^
Ein Umstand mag noch erwähnt werden, der bei Vergebung von Orgelbauten
häufig eine besondere Rolle spielt, nämlich die Beschaffung der Gehäuse - Zeich-
nungen. Wer soll dieselben liefern oder anfertigen? Gewiss der Kirchen -Bau-
bauer gerufen wird. Der Laie ist dann leicht geneigt, den Orgelbauer für die Übelstände verantwortlich
zu machen, welche er nicht verschuldet hat, und die bei rechtzeitiger Erkenntnis hätten vermieden
werden können.
Der Verein Deutscher Orgelbaumeister hält es daher für geboten, durch Veröffentlichung
geeigneter Artikel für die Interessen der von ihm vertretenen Kunst aufklärend zu wirken. Schon der
Aufsatz des Herrn Architekten Doflein in No. 58 des Jahres 1895 der „Deutschen Bauzeitung*' wurde
von den Orgelbauern dankbar unerkannt.
Es sollen vornehmlich die Übelstände besprochen werden» denen die Orgelbauer bei Lieferungen
für neue Kirchen begegnen. Da ist nun die erste Bedingung, dass die Orgel einen ihrer Stimmenzahl
entsprechenden ausreichenden Platz erhalten kann. Ist dies nicht der Fall, so muss die Orgel zu ihrem
Nachteile zusammengedrängt werden, wodurch sie in vielen Teilen schwer zugänglich wird. Etwaige
Nachhilfen und Reparaturen sind erschwert und mit grösseren Kosten verbunden, es müssen teilweise
engere Mensuren für die Pfeifen gewählt werden, so dass sie zu eng aneinander stehen, wodurch die
Tonentwicklung leidet.
In vielen Fällen wird die Grösse der Orgelempore vom Architekten, die Stimmenzahl und Dis-
position der Orgel von einem musikalischen Sachverständigen bestimmt. Es kommt da sehr leicht vor,
dass sich beides nicht im Einklang befindet. Der ausführende Orgelbaumeister ist dann in der tlblen
Lage, von dem normalen Bau abzuweichen und muss sich, so gut oder schlecht es eben geht, mit dem
vorhandenen Räume behelfen.
Es empfiehlt sich deshalb, schon bei dem Entwürfe des Bauplanes einen Orgelbau revisor und
Orgelbauer zu fragen, wie viele Stimmen für den Raum der Kirche nötig sind und welchen Platz ein
solches Werk nach Breite, Tiefe und Höhe beansprucht. Aus diesen Angaben, zu denen noch der nötige
Raum für Sänger und Musiker hinzuzurechnen ist, lässt sich dann die Grösse und Höhenlage für &e
Orgelempore berechnen. Jeder Orgelbauer ist dann in der Lage, normale Bauformen anzuwenden, und
damit ist schon eine gewisse Sicherheit für das Gelingen des Werkes vorhanden.
Der Architekt muss auch die Schwere der Orgel wissen, um hiemach die Festigkeit der Orgel-
empore zu bestimmen, da sie nicht federn darf und unerschütterlich sein soll.
Es ist ferner nicht gleichgültig, von welcher Seite die Beleuchtung für die Orgel kommt. Die
Erfahrung hat gelehrt, dass es am besten ist, wenn die Orgel nur von vorn durch Fenster, welche au
den Langseiten der Kirche liegen, beleuchtet wird, so dass es in der Orgel selbst dunkel oder halb-
dunkel bleibt- Direktes Sonnenlicht an oder in der Orgel wirkt immer auf dieselbe schädlich.
In neuerer Zeit ist jedoch das sogenannte Westfenster wieder Typus geworden, wenn es auch
nicht immer nach Westen liegt. Dieses Fenster — für viele Geistliche eine Plage, weil ihnen die
Sonne ins Gesicht scheint, wenn sie am Altar oder auf der Kanzel stehen — mag vor Jahrhunderten,
als in den Kirchen noch keine oder nur kleine Orgeln waren, ein Bedürfnis und daher berechtigt gewesen
sein, weil man eine so grosse freie Wand verzieren wollte. In der Jetztzeit dagegen, wo die Musik
und die Orgel in der Kirche eine immer grössere Bedeutung erlangt .haben, ist dieses Westfenster nicht
mehr Bedürfnis, sondern ft\r die Aufstellung der Orgeln ein grosser Übelstand. Das Fenster nimmt hier
den Raum ein, welcher sonst tür die Orgel bestimmt ist, da es ja nicht verdeckt werden soll. Der unter
und zu beiden Seiten des Fensters noch übrig bleibende Raum ist meistens zur vorteilhaften Placierung
einer der Grösse der Kirche entsprechenden Orgel unzureichend.
Von dem Orgelprospekt sieht man vom Kirchenschift' aus dann nur die oberen Umrisse, da man
von dem Lichte des dahinter befindlichen Fensters, welches meistens nur im oberen Teile zu sehen ist,
geblendet wird.
Man sehe sich nur die Anlage in den auf diese Weise eingerichteten Kirchen an und wird zugeben
müssen, dass dies nicht schön, sondern eine verfehlte Wirkung genannt werden muss.
Nun kommt noch die schädliche Wirkung für die Orgel selbst durch das von hinten in dieselbe
fallende Licht, — wenn auch mitunter durch farbige Scheiben gedämpft — ferner die damit verbundene
periodische Erwärmung des Pfeifwerks, sowie auch der grössere nachteilige direktere Einfluss von Kälte
und Witterung, wodurch die Stimmung und überhaupt das ganze Werk leidet. Nicht selten kommt
auch durch solch ein Fenster, wenn es einmal durch Sturm etc. defekt geworden, Regen und Schnee in
die Orgel. Die Reparaturen des Fensters sind wegen der unbequemen Lage hinter der Orgel meistens
mit Schwierigkeiten verbunden und unterbleiben daher wohl längere Zeit.
Ferner finden sich in der Regel zum Sommer und Herbst am Fenster und in der Umgebung des-
selben eine Menge Fliegen ein, welche dann vielfach in die Pfeifen kriechen und daselbst absterben,
dieselben verstimmend und in der Ansprache hindernd.
Dem Orgelbauer entstehen bei der Konstruktion derartiger Orgeln oft grosse Schwierigkeiten, und
ist es vielfach gar nicht möglich, die grösseren inneren Pfeifen derart zu placieren, dass sie — ebenso
wie Schwellkästen — nicht doch teilweise von aussen, wenn auch nur von seitwärts gesehen werden und
für das Auge störend wirken.
Die Herren Architekten ahnen gewiss nicht, welche Summe von Schädlichkeiten sie für die Orgel
um dieses Fensters willen schaffen, mit welchem doch — der Orgel wegen — ein vollkommener Schön-
heitseffekt nicht erreicht werden kann, sie würden sonst sicher die Kirchenbauteu ohne das Westfenster
konstruieren.
-ö W E>-
meister oder sonst ein Architekt, weil dazu architektonische Fachkenntnisse gehören.
Und doch wird nicht selten bei Ausschreibung von Orgelbauten, auch die Ein-
sendung von Prospekt -Entwürfen durch den Orgelbauer verlangt, ja die Wahl des
Kirchen - Neubauten werden mitunter mit Koaksöfen ausgetrocknet. Falls dies geschieht, wenn
noch keine Orgel darin, ist nichts dagegen einzuwenden, wird aber andernfalls für dieselbe verhängnis-
voll und wirkt höchst verderblich auf sie ein. Die Prospektpfeifen, auch die inneren Zinnpfeifen, werden
hierdurch blind, ja geschwärzt, alle Messingstifte, Drähte, Federn etc. vollständig zersetzt und unbrauch-
bar, so daw sie bei leichter Berührung brechen. Eine auf diese Weise geschädigte Orgel bedarf einer
erheblichen Reparatur, um sie wieder in gebrauchsfähigen Zustand zu versetzen.
Die in manchen Fällen angewendete Reinigung des Kirchenpflasters mit Salzsäure ist die Ursache,
dass die schönen grossen polierten Prospektpfeifen aer neuen Orgel binnen wenigen Tagen geschwärzt
werden und ein bleiernes Aussehen erhsdten, welches sich durch einfaches Putzen nicht beseitigen lässt,
sondern ein Abschaben und Neupoliereu nötig macht, um den ursprünglichen Glanz wieder herzustellen.
Es ist daher die Anwenduug von so schädlichen Reinigungsmitteln zu vermeiden.
Ebenso wichtig, wie die gute Herstellung einer Orgel, ist die Erhaltung derselben. In Folgen-
dem seien die wichtigsten Ursachep erwähnt, welche störend auf die Orgel einwirken.
Eine in ähnlicher Weise, wenn auch in geringerem Masse, schädigende Einwirkung auf die Orgel
wie die Koaksöfen in der Kirche ist der Gasheizung zuzuschreiben, sei es durch Öfen oder die Flammen
der Gaskronen. Die Heizung wirkt überhaupt, da sie nicht täg:lich stattfindet, auf das Pfeifwerk vor-
übergehend verstimmend ^ein. Die Prospektpfeifen und kleineren inneren Pfeifen werden zuerst
warm und daher höher im'Tone, die grösseren Holzpfeifen erwärmen sich erst nach und nach, innerhalb
8 bis 16 Stunden später, in gleichem Masse. Die Erwärmung kann indess etwas befördert werden, wenn
das Gehäuse, wo es angängig, durchbrochene Füllungen erhält, die im Winter eingesetzt, im Sommer
aber zur Verhütung grösserer Einstäubung des Werkes durch volle ersetzt werden. Am zweckmässig-
sten — wenn auch teuerer — ist es allerdings, wenn mit dem Heizen schon 8 bis 12 Stunden vor dem
Gebrauch der Orgel begonnen wird.
Ein grosser Feind der Orgeln ist die Feuchtigkeit, welche sich besonders im Frülyahr in vielen
Kirchen mehr oder weniger unangenehm bemerkbar macht. Durch die Ansammlung von Menschenmassen
in stark besuchten Kirchen legt sich die dadurch entwickelte Ausdünstung, wenn sie keinen oder unge-
nügenden Abzug hat, an die Decke und Wände, sowie an alle Gegenstände in der Kirche, läuft als
Wasser an den Wänden herunter und tropft von der Decke. Im Winter sammeln sich durch Anfrieren
grössere Mengen Nässe, um bei wärmerer Temperatur aufzuthauen. Es ist dann nicht zu verwundern,
wenn alle Gegenstände in der Kirche feucht, ja nass werden. Wo im geschlossenen Räume Feuchtig-
keit, verbunden mit verdorbener Luft herrscht, da verderben alle Materialien in verhältnismässig kurzer
Zeit, da findet sich bald im Holz der Wurm ein, es setzt sich Schimmel an Holz und Leder, der Leim
geht in Fäulnis über, die Mechanik geht infolge des Anquellens von Holz und Leder und des Oxydicrens
der metallischen mechanischen Teile, sowie der hierdurch entstandenen rauhen und feuchten Flächen
träge, und ist leicht zu Stockungen geneigt. Die Windritzen der Holzpfeifen werden en^cr, Intonation
und Stimmung leidet. Der Organist nimmt die bei der Kirchenmusik gebrauchten Violinen etc. bald
nach dem Gottesdienste wieder in sein Zimmer, um sie nicht dem Verderben auszusetzen. Der beste
Flügel würde — in einen solchen Raum gestellt — binnen wenigen Wochen gebrauchsunfähig, ja auf
immer verdorben werden.
Es sind Fälle von neuen Kirchen bekannt, wo nach einem Jahre schon in den unteren Kirchen-
bänken und anderen Holzarbeiten sich der Schwamm eingefunden hatte, so dass sie teilweise erneuert
werden mussten. Nun wird zwar bei dem Bau der Orgel so viel als möglich darauf Rücksicht genom-
men, das Werk gegen die Feuchtigkeit widerstandsfähig herzustellen, weil die Orgelbauer die Folgen
derselben aus Erfahrung kennen. Die Orgel lässt sich auch so weit bringen, dass sie schliesslich trotz
der Feuchtigkeit gut funktioniert Letztere hält aber nicht gleichmässig an, sondern im Sommer kommt
wieder die Austrocknung, welche sich mitunter bis zu einem hohen Grade steigert, wenn z. B. manche
Gegend bis zu 6 Monaten keinen Regen erhält, wie dies in den letzten Jahren mehrfach der Fall war.
In dieser Zeit wurden 100 Jahre alte Orgeln so ausgedorrt, dass sie ihre Dienste vollständig versagten.
Die Schädlichkeit Hegt also besonders auch in der Abwechslung der Feuchtigkeit mit Trockenheit.
Um diesen Übelständen wirksam entgegenzutreten, gibt es nur ein Mittel, nämlich die Her-
stellung einer ausreichenden und stets in Funktion bleibenden Ventilation.
Schon im Interesse der anwesenden Menschen ist es wünschenswert und wichtig genug, dass
auch im Gotteshause, ebenso wie man es in den menschlichen Wohnungen für notwendig hält, jederzei
eine reine, gesunde Luft vorhanden sei, welcher Umstand den Kirchenbesuch gewiss unterstützen wiirde.
Die Ventilation lässt sich beispielsweise wie folgt herstellen:
Unten im Schiff der Kirche sind rings um dieselbe, etwa einen halbes Meter vom Fussboden ent-
fernt, 15 cm. grosse Öffnungen in ca. 3 Meter Entfernung von cinand'^r durch die Mauer herzustellen.
Dieselben werden von aussen mit Drahtgittem versehen, damit Tiere nicht hineinschlüpfen können, und
von innen gedrehte Holzstöpsel an einer Kette befestigt angebracht, welche dazu dienen, die Offnungen
während des Gottesdienstes zur Vermeidung von Zugluft zu schlicssen. An Stelle der Holzstöpsel kann
man auch bewegliche Klappen — ähnlich wie bei der Luftheizung — anbringen. Diese Offnungen be-
wirken dei^intritt der frischen Luft in die Kirche.
Ferrfir müssen in der Kirchendecke — Je nach Grösse des Raumes - I bis 4 sehr durchbrochene
MeUllrosetten (getriebenes Zinkblech) zu 60 bis 80 cm. Durchmesser angebracht werden , durch welche
cvent die Stricke der Kronleuchter gehen können.
-ö 78 &-
Orgelbaumeisters vom Prospekt abhängig gemacht! Wie verkehrt ein solches Verfahren
ist, liegt auf der Hand. Am richtigsten wäre es, den konkurrierenden Orgelbauern
gleichmässig eine definitive Zeichnung als Unterlage für ihre Pläne zu übergeben,
die vom Baumeister der Kirche hergestellt ist, damit der Styl der letzteren genau ge-
wahrt bleibt. Dieser Rat ist besonders bei grösseren Kirchen zu geben; für kleinere
Kirchen und Kapellen mögen die Orgelbauer Entwürfe vorrätig haben oder sind selbst
in der Lage, solche leicht beschaffen zu können. —
Die Lieferungszeit neuer Orgeln nehme man nicht zu, kurz, möglichst nicht
unter einem Jahr. Häufig verstreichen mit den vorhergehenden Überlegungen und Ver-
handlungen viele Jahre, nach der Bestellung aber glaubt man die Orgel schon in
wenigen Monaten bekommen zu können und stellt dem Unternehmer kontraktliche Strafen
in Aussicht. Es ist selbstverständlich, dass die Güte und der künstlerische Wert der
Orgel durch eine Übereilung bei der Ausführung nicht gewinnt.
Die Instandhaltung der Orgeln ist schon oft in den Fachschriften und von den
Kirchenverwaltungen zur Sprache gekommen. ^) Nach meiner Ansicht dient es zur Kon-
servierung derselben, wenn sie jedes Jahr, mindestens aber alle zwei Jahre, seitens'
ihrer Erbauer einer Nachintonation, Hauptstimmung und Regulierung unterzogen
über der Orgel oder in deren Nähe darf jedoch keine Rosette sein, ebenso darf auch hinter der
Orgel, etwa durch eine Thttr, kein Abzug sein, die Orgel muss vollständig zugfrei stehen.
Über jeder Rosette wird auf dem Eirchboden ein tischähnlicher ca. 25 cm. hoher Verschlag her-
gestellt, damit von oben niemand durchtreten und verunglücken kann.
Auf dem Kirchboden muss für Abführung der durch die Rosetten abziehenden Luft gesorgt wer-
den, entweder durch offene Dachfenster oder ins Dach eingelegte Hohlziegel, oder AbflÜirung durch
den Turm.
Die Summe der Öffnungen muss sowohl derjenigen der Rosetten, als auch der
3[aueröffnungen unten im Kirchenschiff gleichen.
Wenn die Ventilation in einer neuen Kirche in dieser Weise eingerichtet ist, so kann man die
Orgel unbesorgt hineinstellen, auch wenn die Mauern noch nicht ausgetrocknet sind; andernfalls ist es
besser, damit noch 1 Jahr zu warten, da sie sonst darin in diesem ersten Jahre mehr zu leiden hat als
in den 10 folgenden zusammen.
Es ist auch von grossem Nutzen und trägt reichlich Zinsen, wenn man alte Kirchen in derselben
Weise ventiliert.
Die Orgel schütze man femer vor dem Eindringen von Vögeln, Mäusen und andern kleinen Tieren,
welche ihr durch ihren Unrat, sowie Zernagung des Leders und Holzes schädlich werden können. Die
Fledermäuse fliegen mit Vorliebe an die glänzenden Prospektpfeifen und hinterlassen daselbst stark
ätzende Flecken, welche sich, einmal eingetrocknet, nur durch Abschaben des Metalls beseitigen lassen.
Fledermäuse und Vögel geraten oft in Pfeifen und Schallbecher der Zungenstimmen, wo sie natürlich
ihren Tod finden. Die betreffenden Töne werden nicht allein stumm, sondern es finden sich durch die
Verwesung der Kadaver Massen von Maden ein, welche schliesslich bis in die Windladen und auf die
Ventile fallen und die Störungen verursachen.
Endlich wirken auch der Staub, ebensowie von der Decke herabfallende Kalkstückchen und Sand-
körner, auch Erschütterungen der Orgelempore auf die Stimmung und Intonation nachteilig ein, ja es
kommt auch wohl gelegenüich Regenwasser von oben in die Orgel, wenn das Dach und die Kirchen-
decke schlecht verwahrt sind.
Gegen die Einstäubung der Orgeln ist zu empfehlen, vor dem Auskehren der Kirche und der
Orgelempore stets feuchte Sägespähne zu streuen.
Die Orgel ist ein sehr kompliziertes, aus Tausenden von Teilen und den verschiedensten Materialien
zusammengesetztes Instrument, welches ohne Pflege naturgemäss nach und nach verkommen muss. Es
gibt Orgeln, an denen viele Jahre kein Orgelbauer eine Hand angelegt hat. Dies ist aber nicht zum
Nutzen derselben, es verstummt eine Pfeife nach der andern, die Intonation und Stimmung wird schlechter
und schlechter, und das Spiel immer lückenhafter, bis zuletzt eine Stimme der andern aushelfen muss,
und es schliesslich gar nicht mehr geht. Der gute Musikgeschmack der Gemeinde wird verdorben, weil
sie nach und nach an die mangelhafte Orgel gewöhnt wird. Nur ein Fremder merkt, dass hier Vieles
nicht in Ordnung ist. Es kann daher nicht dringend genug empfohlen werden, dass die Kirchen-
behörden jede Orgel einem Orgelbauer gegen eine bestimmte Vergütung in Pflege geben, welcher sie
jährlich ein- oder zweimal oder mindestens alle zwei Jahre einmal revidiert, die. Mechanik reguliert und
das Werk nachstimmt. Er hat dabei Gelegenheit, die Kirchenverwaltung auf Übelstände aufmerksam
zu machen, welche sich eingeschlichen haben, ferner alle Teile der Orgel zu prüfen und etwaige Ge-
fahren im Keime zu beseitigen, wodurch oft grösseren Reparaturen vorgebeugt werden kann.
Der Verein deutscher Orgelbaumeister."
*) Der hochwürdigste Herr Bischof Dr. Simar von Paderborn behandelte dies Thema in seinem
herrlichen Rundschreiben an seine Kirchen vorstände (s. Mus. s. 1896, S. 62) und wünschte, dass die
Orgeln stets in gutem Zustand erhalten werden. D. R.
-e 19 ö-
werden. Einer Reinigung bedürfen sie durchschnittlich alle 10 Jahre, da der Staub
schliesslich sehr nachteilig auf die Intonation der Pfeifen eiiiwirkt.
Was den Preis für eine Hauptstimmung anbelangt, so kann derselbe ^pro klingen-
des Register 2—3 M betragen, je nach den variierenden Reisespesen des *Orgelbauers.
Eine Reinigung wird das zwei- oder dreifache dieser Kosten — je nach der Grösse etc.
der Orgel — betragen. Bei besseren und grösseren Orgelwerken wird auch häufig
mit deui Orgelbauer eine 1- oder 2 malige Revision für jedes Jahr vereinbart, wobei die
inneren Konstruktionen genau nachgesehen, kleine Unebenheiten beseitigt und event.
die Zungenregister gestimmt werden. Wo die, jedenfalls massigen, Kosten nicht in Be-
tracht kommen, ist eine solche Revision sehr zu empfehlen. (Die Red. hält sie für
notwendig.)
Häufig wird bei einer verstimmten oder einer Regulierung bedürftigen Orgel der
Erbauer verpflichtet, auf Grund der geleisteten Garantie zur kostenfreien Abhilfe zu
kommen. Ein solches Verlangen ist aber unbillig und gesetzlich nicht durchführbar,
denn die Orgelbauer können doch nur Garantie leisten für solche Mängel, die aus dem
Material und der Konstruktion des Werkes herrühren; für besondere Einflüsse wie:
Staub und Schmutz, gewaltsame Beschädigung, Verstimmung der Pfeifen, ausser-
gewöhnliche Feuchtigkeit (Schwamm oder Schimmel) kann. der Lieferant keineswegs
verantwortlich gemacht werden; zur Verhütung solcher Übelstände muss eben die
Kirchenverwaltung Vorsorge treffen. Starker Staub in den Orgeln rührt — wenn er
nicht etwa von einem defekten Kirchengewölbe kommt — stets von der schlechten Art
der Reinigung (Kehren) der Kirche her. Wie oft kann man beobachten, dass während
des (vielfach von Schulkindern ausgeführten) Kehrens der Raum der Kirche ganz in
Staub gehüllt ist; darin liegt der Grund, dass so viele neue Orgeln schon nach wenigen
Jahren, besonders hinsichtlich der Intonation, sich in schlechtem Zustande befinden, und
nach 5 — 10 Jahren einer gründlichen Reparatur bedürfen. Dass die Stimmung und
Intonation der Register durch den Staub sehr leidet, liegt auf der Hand, da bei vielen
Pfeifen vorher erst die Labien und Kerne gereinigt und dann gerichtet werden müssen.
Zur Verhütung von gewaltsamen Beschädigungen empfiehlt es sich dringend, alle Thüren
der Orgel verschlossen zu halten, ausserhalb des Gehäuses liegende Teile durch Ver-
schlage und Wände zu sichern, und nach dem Spiel das Abscnliessen des Klaviatur-
schrankes oder Spieltisches nicht zu vergessen. Wie oft wird gegen diese einfache
Sicherheitsmassregel gefehlt, wie häufig kann man an den Orgelgehäusen die Thüren
offen finden. Wenn dann von Unberufenen etwas verdorben ist, muss der „Orgelbauer"
schuldig sein. —
Über die Ursachen der Verstimmung der Pfeifen ist nur Bekanntes zu sagen; sie
rührt im allgemeinen mehr oder weniger vom Witterungs- und Temperaturwechsel her.
Letzterem sind in Folge ihrer Konstruktion besonders die Zungenregister unterworfen,
weshalb diese auch des häufigen Nachstimmens bedürfen, und darum bei Orgdn unter
15 Registern selten angebracht werden. An Orten, wo kein Orgelbauer wohnt, sollte
das Stimmen dieser Register (Posaune, Trompete, Clarinette etc.) vom Organisten be-
sorgt werden können, da dies bei gutem Willen sehr leicht zu erlernen ist. Die
anderen (Labial-) Register zu stimmen, ist keinem Organisten anzuraten, weil dazu un-
bedingt fachmännische Kenntnisse gehören, und andernfalls mehr verdorben als gebessert
werden kann.
Das gewöhnliche Nachregulieren der beweglichen Orgelteile (Mechanik, Wind-
lade etc.) kann auch jeder intelligente und denkende Organist besorgen, und würde es zu
viel verlangt sein, beim Klemmen einer Taste oder eines leicht erreichbaren Hebelchens etc.
sofort den Orgelbauer zu zitieren ; ist es doch schon vielfach passiert, dass durch Mäuse-
Excremente oder Stearinreste einzelne Tasten sich klemmten und hierfür in schroffer
Weise der Erbauer herangezogen wurde. Solche Störungen treten auch auf, wenn das
Werk zu starker Trockenheit (bei Luftheizung! etc.) oder aussergewöhnlicher Feuchtig-
keit ausgesetzt ist, so dass sich sogar wohl Schimmel an manche Teile (an Leder, Leim-
fugen etc.) ansetzt, — da hilft der beste Orgelbauer, Prima- Arbeit und vorzügliches
-fö »o e«-
Material nicht mehr, sondern es muss für Beseitigung der Ursachen Sorge getragen
werden (durch Ventilation, Isolierung der feuchten Wände mittelst Wasserglas etc.).
BetreiFs der Dauer der Garantiezeit, so halte ich 3 bis 5 Jahre für mehr als aus-
reichend, dft in dieser Zeit alle ßtwaigen Fehler des Werkes sich zeigen müssen; eine
längere Garantie ist also zwecklos." (Schluss folgt in Nr. 9.)
JI. Deutsches Harmonium oder amerikanische Orgel? Eine ausführ-
lichere Antwort auf diese Frage hat der Eed der Mus, s, in Nr. 3 der „Flieg. Bl. für
kathol. Kirchenmusik" gegeben, des Inhaltes: Das sog. deutsche Harmonium ist fran-
zösischen Ursprungs, und wird seit 1847 (circa) auch in Deutschland fabriziert. Es sollte
eigentlich europäisches Harmonium heissen gegenüber dem amerikanischen, das man
(wohl unrichtigerweise) Orgel nennt, das sich jedoch vom europäischen durch das Ein-
saugen der Luft in die Zungen unterscheidet, während beim letzteren die Luft ausge-
stossen wird. Für Zimmer, Salon, Hausmusik, ja auch für Kapellen und kleinere
Kirchen, in denen aus Mangel an Raum oder an Geldmitteln eine wirkliche Pfeifenorgel
nicht beschaift werden kann, verdient das amerik. Harmonium vor dem europäischen
den Vorzug a) wegen Weichheit und Milde des Tones, der alle Nuancen von pp bis /f
gestattet, ohne die Nerven bei längerem Gebrauch anzugreifen, b) Wegen der Leich-
tigkeit, mit der etwa erscheinende Fehler beseitigt werden können, c) wegen der Dauer-
haftigkeit des Mechanismus und des Sauggebläses; d) wegen der Billigkeit trotz Zoll
und Transport und wegen der eleganten Ausstattung. — In ähnlicher Weise hat der
H. H. Vicepräses, Domkapellmeister Ign. Mitterer in Brixen die aufgeworfene Frage
a. a. 0. kurz beantwortet: „Das amerikanische Harmonium hat das An- und Abschwellen
des Tones so gut wie das deutsche. Bei letzterem hängt das Crescendo von der Inten-
sivität des Fussdruckes, bei ersterem von der sich vergrössemden Schnelligkeit der
Fussbewegung ab. Der Ton der Saugsysteminstrumente ist viel edler und schöner als
der der anderen, die Kombinationst<)ne machen sich viel weniger bemerkbar. Die
amerik. Instrumente schaden den Nerven ungleich weniger als die deutschen. Pedale
lassen sich in beiden Fabrikaten anbringen, dabei muss man jedoch auf das Expressions-
spiel verzichten, da die Winderzeugung nicht mehr vom Spieler abhängt, sondern fremden
Händen überlassen werden muss." —
ni. Orgellitteratur. Unter dem Titel: „Der Festorganist" liegen 4 Hefte vor,
deren Verfasser, der eifrige Chordirektor und Organist zu St. Martin .in Freiburg i. Br.,
J. Diebold, bestrebt war, für den Gottesdienst sowohl als zur Übung für bessere
Organisten eine reiche Auswahl grösserer Vor- und Nachspiele, Trios, Phantasien und
Fughetten eigener Komposition in würdiger Form darzubieten. Zwei der genannten
Hefte sind als Op. 32, zwei als Op. 32b bezeichnet.*) Op. 32b ist von den Eeferenten
E. V. Werra, Piel, Kornmüller und Fr. Schmidt bereits unter 1253 für den Cäc.-Ver.-
Katalog empfohlen; bei dieser Gelegenheit wurde auch des Op. 32 gedacht. Herr Die-
hold selbst teilt (S. 444 des Cäc.-Ver.-Kat.) verschiedene Verbesserungen von Un Voll-
kommenheiten und Druckfehlern mit und bittet um Korrektur. Op. 32 b ist besonders
flir Organistenzöglinge berechnet. Im Op. 32 stehen bei den Trio — und das ist ein
grosser Vorzug, ja eine Notwendigkeit beim Triospiel — die 3 Stimmen auf 3 ge-
trennten Systemen.
— — Als Op. 43 veröifentlichte J. Diebold 50 Orgelstücke für angehende
Organisten, die von den Referenten J. G. Mayer, B. Mettenleiter und Fr. Schmidt unter
1423 des Cäc.-Ver.-Kat. zur Aufnahme empfohlen wurden.*) Bei längeren Stücken ist
der Buchstabe K beigesetzt, wenn dieselben nach Bedarf abgekürzt werden wollen.
Fast alle Stücke können auf dem Manual (auch Harmonium) gespielt werden, das Pedal
ist manchmal angegeben, aber immer ad libitum.
*) Jedes Heft 2 »ffc 50 ^. Verlag: von C. Kothc's Erben in Leobschütz. Das erste und zweite
Heft von Op. 32 enthalten je 25 Nummern, die beiden als Op. 82 b und als „vereinfachte Ausgabe" be-
zeichnet(*n Hefte enthalten zusammen 35 (aus Op. 32 ausgewählte) Nummern; komplett 4 ^^ 50 ^, Heft 1
mit 17, Heft 2 mit 18 Nummern k 2 M. bO ^.
*) Leobschütz, A. Kothe 4,50 M.
-G »1 &h
TVois Piercs (TOrgne par Giovanni Tehaldiul^ MaUre de chapelle du Santo
ä Padoue liegen als Op. 6 vor.^) Der Marche Grave (3. Heft) über die gregorianische
Melodie des VecciUa regis Iiat beim Preisausschreiben der kirchenm. Zeitschrift Tribüne
de St. Gervais zu Paris im Juni 1896 den ersten Preis erhalten; auf einer deutschen
Kirchenorgel wird er voraussichtlich nicht gespielt werden.
Im ersten Heft sind Themen des Kyrie der Missa de Angelis gewählt. In beiden
Fällen gewinnt man den P^indruck, als haben sich Mönche mit ihrer Ordenskleidung
in durchaus weltliche Gesellschaft verirrt; beide Parteien blicken sich scheu und ver-
legen an. Auch kann man zur kurzen Charakteristik der beiden Nummern 1 und
3 sagen, dass gute Speisen in einer bitteren Brühe dargereicht werden, die das ganze
ungeniessbar macht. Das Intermezzo, ein modern sentimentaler, mit Wagnerischen
Anläufen verbrähmter Klaviersatz, ist Herrn F. J. Breitenbach, Organist in Luzern,
gewidmet und wird wohl bei den Sommerkonzerten, die man in der dortigen Stifts-
kirche auf der grossen Orgel für die Fremden zu geben pflegt, seine Schuldigkeit
thun. Von kirchlichem Charakter ist in den 3 Nummern, ausser dem Cantus firmus
des Vexilla regis und (Jes Kyrie, keine Spur vorhanden. Möge der rührige Kapellmeister
in Padua von den falschen Pfaden, die er betreten hat, recht bald zurückkehren.
IV. Die Red. der Mm. s. hat 1896 S. 181 Introitus, Offertorium und Communio
vom Feste des hl. Petrus Claver in harmonisiertem greg. Choral aufgenommen, da dieses
und andere nur in einzelnen Diözesen gefeierten Feste nicht in der Orgelbegleitung
zum Grad. Eom. von Haberl- Hanisch -Quadflieg-Schildknecht vorhanden sind. In die-
sem Jahre wird sie ersucht, die wecliselnden Messgesänge vom Feste des Grabes Christi
(Sepfdchrum D. N, J, Chr.) zu veröffentlichen, da dieses Fest in vielen Diözesen, z. B.
Breslau, Eegensburg, Warschau, Würzburg u. a. am 2. Sonntag nach Ostern gefeiert
wird. Die Harmonisierung mit den Vorspielen wurde von Herrn Professor Makowski
zu Warschau (einem ehemaligen Schüler der hiesigen K. M. Seh.) angefertigt.
Dominica n. post Pascha.
S. Sepulchri D. N. Jesu Christi.
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*) Nr. 1 Prelude Choral : Nr. 2 Intermezzo: Nr. 3 Marche Grave, jedes Heft 2 M. Leipzig. J. Rieter-
Biedermann.
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Aus Archiven und Bibliotheken.
Zur Geschichte des Kirchengesanges in Westfalen
teilt der üuterzeichnete *) eiuige urkuudliclip Notizen mit unter Hinweis auf Mtutica ßatra 18J^ S. 55
und 1895 S. H7. Die Notizen sind aus dem Urkundeubuch excergiert, das Jacobson als Anhang zu
seiner Geschichte des Rheinisch- Westfälischen evangelischen Kirchenrechtes (Königsberg, 1844)
herausgegeben hat.
I. In der freien Reichsstadt Dortmund trat 1556 Joh. Heitfeld öffentlich in der Reinoldi-
kirche für die Reformation auf, wurde indes vom Rate schon im folffenden Jahre entlassen. Eine
Anzahl evangelisch gesinnter Bürger aus der Stadt bat dann im Janre 1567 um Gewährung des
Kelches, und es bewilligte der Rat am 19. März 1562, das heil. Mahl unter beiden Gest{ilt<»n zu
empfangen. In dem betr. Edikt heisst es u. a.: „Die Ceremonien und Gesänge, so bisherr In der
Kirchen gebräuchlich gewesen, sollen hinferuer unverendert gehalten und hiergegen noch zur Zeit
keine Verneuerung vorgenommen werden." Schon am 29. Äiärz 1564 wurde vom Rate weiterhin
*) Die Redaktion dankt herzlich für diese lehrreichen Nachrichten, bittet um Fortsetzung und
ermuntert auch Freunde anderer Diözesen und Gegenden, solche Details über den Stand der Kirchen-
Musik im 16. bis 18. Jahrhundert als Bausteine für die Geschichte der K. -M, in Deutschland zu sam-
meln und gütigst einzusenden.
-G 86 E>-
festattet, „das in einer jeglichen Pfarrkirehen und in kleinen Klösteren vor den Sermons oder
'redigten, auch nach gehaltener Predigt ein deutsch Psalm oder christlich geistlich Gesang nach
Gelegenheit der Festen und Zeiten des Jahrs durch den Predikanten angefangen und durch die
Gemeine mit eindrechtiffer Stimme gesungen werden sollen. Desgleichen nach der deutschen Ver-
manung, so durch den Priester vor Ausreichung dieses hoch würdigen heil. Sacraments nach der
gehaltenen Blesse geschieht, sollen auch zwehn geistliche deutsche Gesenge durch den Kirchendiener
angefangen und von der Gemeine gesungen werden, einer vor, der andere nach, und will ein Erbar
Hat diese Ordnung also gehalten haben bis so lange eine andere Ordnung durch die Romische
Kayserl. Majestät, unsern allergnädigsten Herrn oder durch unsere Nachbar Fürsten und Herrn
angerichtet werde."
II. In Soest fand die Reformation schon 1526 Anhänger; 1530 wurden Luthers Gesänge
öffentlich von den Schülern gesungen und 1531 von Joh. Kellberg, Pred. zu S. Paul, beim Gottes-
dienste eingeführt. Oemeke entwarf für Soest 1532 eine evangelische Kirchenordnung, in der es
u. a. heisst : „Van der latynschen schole vor de joget. Twe Meyster der fryen kunsten .... thoni
wenigsten eyn sal hie in der schole syn, dann wyl man enen geschickden Cantor haJden .... de
Kinder recht na der Kunst der Musiken, latin unä duytzsch syngen zu leren, ock nicht weniger in
mensuris. Um de soste wecken sal de Cantor mit den geschicktesten kindem in eyn yder kerspels
kerke gehn, III edder IV Psalme in figurativis syngen. En yder Köster aller parren sal flitich up
de stunde waren und syngen leeren den avends im sommer, des werckeldages um seyers III sal
he vor de Schole komen, de kinder welck in dat kerspel hören, in ordentlicher tüchtiger procession
halen, des morgens tho IX im winter dessgelicken, doch des avends tho IUI und singen in der
kerken up dem köre eine halwe stunde Van der Misse. — Byde latin und dutsch, na ge-
legenheit der tidt, in aller forme u. s. w. der Brunswick. Ordin. sal die Misse by uns gehalden
werden." —
Der katholische Herzog Wilhelm von Cleve (1539—1592) — Soest hatte sich 1444 unt^jr die
Schutzherrlichkeit des Cleveschen Hauses gestellt — erhob wiederholt Einspruch gegen die in der
Stadt weiter um sich greifende Reformation; das Resultat der Verhandlungen war eine Verein-
baining zwischen der Stadt und dem Herzog, welche den katholischen Kultus im Wesentlichen
wiederherstellen sollte. In diesem Übereinkommen (d. 25. September 1548) liest man u. a. : „Dat
in Latinischer Spracken die hylige Sacramenten, Misse vnd andere goetliche Amptere gehalden,
vnd die deutsche gesenge afcht^^rwegen blyven sulfen.'* - In der Folgezeit wendeten sich die Bürger-
Soests mehr und mehr der evang^'lischen Lehre zu. 1575 verbesserte man die Kirchenordnung
Oemekes von \^i2 durch mancherlei Zusätzf^. In n. IV dieser Zusätze findet sich unt^r den gegen
die alte K.-O. verstossenden Unordnungen: „Dann ist eine Zeit lang vom Cantore in der Schule die
Musica unfleissig geübt, ja auch die alte Kirchen kaum mit deutschen gesängen versorgt."
IM. In Minden fand die Refonnation 1529 Eingang. Nicolaus Krage veriasste für die junge
evangelische Gemeinde eine Kirchenordnung, die 15,*^ bei Ballhorn in Lübeck gedruckt wurde. In
dieser evangelischen „Christlicke Ordeninge der Erliken Stadt Mynden" wird in Art. 10. ,.Ordnuns:
der Jungen in allen Kirchen" bf^stimmt, der Schulmeister si)ll(' mit den Junger^ aus dem Kirchspiel
S. Martin und den Extraneen in S. Martin Kirche bleiben, die Metten, Messe und Vesper latein.
und deutsch singen. Art. 11 handelt „Von Singen und Lesen der Schulkinder in den Kirchen:" an
Sonn- und heiligen Ta^en soll in allen Kirclien vor oder nach dem ersten Sermon eine christliche
Mette gesungen werden, drei Psalmen zu Latein und eine Antiphon, dann bet^t man ein Vater unser
und zuletzt hebt der Junge an eine Lektion zu Lateinisch oder Deutsch, dann der Schulmeister:
Gott, wir loben Dich, wozu der Organist spielt ; hiemach liest der Kaplan eine deutsche Kollekte,
dann singen 2 Jungen: Benedicamus Domino; 80 ist die Messe aus.
Art. 14 spricht von der „Anrichtung der Vesper;" nachmittags soll in der Kirche die Vesper
gesungen werden; der Schulmeister hebt an: Dixif Dowinvs mit den vier andern lateinischen
Psalmen, ein Junge singt die Antiphon, dann ein Hymnus oder deutscher Psalm, darnach ein Junge:
Fröhlich wollen wir etc. , hierauf der Schulmeister das Magnificat, einen Vers, das andere spielt der
Organist ; ajle Tage sollen Lateinische Messen und Vesper zu 8 Uhr in S. Martin gesungen werden.
Art. 27 bespricht die Ordnung der Messe (Verteilung des heiligen Mahls, Chorgesang, Gebet).
IV. Der Domherr und geistliche Rat Dr. Krabbe gab i. J. 1848 eine Sammlung Münsterischer
Diözesanverordnungen unter dem Titel „Statuta Synodalia Dioece^is Monasteriensis" heraus.
Wir entnehmen derselben die folgenden Zitate.
1. Im Jahre 1315 (Fer. 11 post Laetare) wurde bestimmt:
„Praecipimus et ordinamus, ut campanarii seu custodes ecclesiarum sint litterati, ita ut cum
plebano cantare valeant tempore opportuno nee de cetero sine rectoris ecclesiae consilio vel Jissensu
aliqui ad officium hujusniodi assumantur." L. c. p. 248.
2. Desgleichen am 10 Oktober 1H52:
„In ecclesiis collegiatis et parochialibus juxta niorem antiquuin, praescripta canonum et ftinda-
tionis tenorem oflicia et horae canonicae in choro decantentur." L. c. p. 21.
3. Ferner am 15. Oktober 1652:
..Cantiones germanicas et melodias, (juae levitatem non sapiunt, in lectionibus catecheticis et
scholis, aut etiam ex turribus, admittimus, quae in lihris cum licentia superiorum et censorum
catholicorum impressis eontinentur. — Idem ut sub officio missae, sub eleyatione et communione fiat
in civitatibus minoribus, in quibus collegiatiie non sunt, in oppidis et pagis, permittitur." L. c. p. 22,
-<3 81 E>-
4. Das unter dem Bischöfe Christophonis Bernardus von Galen (1651—1678) ain 11. Oktober
1655 herausgegebene Synodalstatut verordnet im Titel VU:
„In organis non adhibeantui* melodiae, quae sapiunt levitatein vel nugas saeculares. Cantiones
gernianicae, si extra collegiatas et ecclesias in civitatibus erectas propter cantorum raritateni interponi
posse Judicabuntur , non sint aliae nisi quae continent adorationem Christi in altari et elevatione,
vel quibus ad devotionem erga hoc divinum mysterium cantantes manuducuntur." L. c. p. 23.
5. In einer Verordnung vom 2. Oktober 1662 liest man:
„Ubi germanicae cantiones propter sacerdotum aut j)ersonarum qualiticatarum rantatem cum
(litt'erentia sunt admittendae, nihil canatur, (]^uod Lutheranismum sapiat, sed quae S. Missae officio
conveniunt et simpliciores ad orthodoxae fidei instructionem manuducunt." Ibid.
6. Am 23. März 1675 heisst es:
„Sub missae sacrificio, praesertim tempore Gradualis, Offertorii, Canonis, Communionis et^.
lin parochiiüibus ecclesiis) canentur s^'mper piae cantiones gvrmanicae, tempori p(^r annum acco-
inodatae." Ibid.
Am gleichen Tage wurde bestimmt:
„Ludimagistri t^iui in ecclesiis parochialibus quam Burschapiis (siquidem isthic aliquis con-
stitutus fuerit) cum juventute sua catecnismo praesentes iutersiut, et semper ante et post catechismum
cantiones habeantur." L. c. p. 16.
Unter den „Burschapiis" werden wohl die „ Bauerschaf teu" auf dem Münsterischen Lande
verstanden sein.
7. Unter dem 15. Oktober 1713 wurde verfügt:
„Quandoquidem non exiguum cantus choralis defectum in parochiales aliquas ecclesias irrepsisse
(leprehendinms, pro necessario cultus divini splendore hisce ordinamus et accurate observari volumus,
ut nullus posthac ex ecclesiasticis curatis ad muneris sui functionem admittatur, (jui non praevie
niemorati cantus se bene gnaram autentico apud Ordinarium testimonio probavent. Quou idem
quoad ecclesiarum custodes observari volumus." L. c. p. 22.
Für den h'turgischen Gesang in der Diözese Münster scheint demnach besonders die zweite
Hälfte des 17. Jahrhunderts — die Zeit nach dem schrecklichen 30iähriffen Kriege -
verhängnisvoll gewesen zu sein. Als Grund der zunächst nur mit nmncnerlei Beschränkungen
cf. n. 3, 4, 5 geduldeten Neuerung wird die „cantorum raritas" (n. 4) oder die „sacerdotum aut
personaium qualificatanim raritas" (n. 5) angeführt. Man tolerieite also zuei*st die Neuerung —
und das dürfte namentlich hervorzuheben sein — aus praktischen, nicht aus prinzipiellen
(iKründen. Das unter n. 7 mitgeteilte Zitat scheint für eine schon in der ersten Hälfte des 18. .Fahr-
hunderts eintretende Seaktion zu Gunst^^n des liturgischen Gesanges zu sprechen.
Paderborn. Hermann Müller.
Die Kirchenmusik nach dem Willen der Kirche.
Vor 8 Jahren, einige Monate nach dem Tode von. Dr. F. X. Witt, erschien die
1. Auftage des Buches, das der H. H. Paul Kiutschek in Neisse, Priester der P^rzdiözese
Breslau, mit obigem Titel als Instruktion für kath. Cliordirigenten und als Handbuch
der kirclienmus. Vorschriften für jeden Priester und gebildeten Laien der ( )ifentlichkeit
übergeben hat. In diesem Jahre ist die 4. Auftage, sehr verbessert und vermehrt, mit
vielen ober hirtlichen Empfehlungen geschmückt, erschienen,^) ein Zeichen, wie sehr der
Verfasser das gewählte Thema nach allen Seiten klar, allgemein verständlich und für
alle Leser nützlich und lehrreich zu behandeln verstanden hat.
Im Vorwort zur 4. Auflage wird mit kräftigen Worten die Lauheit und Teilnahms-
losigkeit einzelner Kreise und Persönlichkeiten betont, und der Satz ausgesprochen:
„Jede Kunst bedarf ebensowohl einer gewissen Freiheit, um sich zu idealen Höhen zu
erheben, als auch deutlicher Schranken, um in ästhetischer oder praktischer Hinsicht
nicht auszuschreiten. Eine solche bildet nun bei der Kirchenmusik die kirchl. Gesetz-
gebung, und da gerade diese von unseren Komponisten und Dirigenten am wenigsten
beachtet wird, so bin ich veranlasst, ja gezwungen, diese Gesetze und Schranken um
so schärfer hervorzuheben." Ebenso treifend ist der Satz: „Die Jugend muss zumeist
gewonnen werden, sonst kommen wir zu langsam vorwärts. An Freund und Gegner
richte ich aber das Ersuchen, falls irgend eine thatsächliche Unrichtigkeit sich in
^) Regensburg, Fr. Pustet, 2 ^ 40 /^, geb. S M 20 ^y die erste Auflage umfasste 269, die
zweite 272, die dritte 306 Seiten, die vierte aber ist 384 Seiten stark und enthält ein Namen- und Sach-
register, sowie das Vorwort zur ersten Auflage, und 4 Seiten Vorwort zur vierten Auflage. FAiu)
italienische Bearbeitung der 3. Auflage ist 1892 von Inaiiia und Less unter dem Titel: ,.La Musica
ecclesiastica secondo la volonte della chiesa" bei Monauui in Trient erschienen.
meiner Arbeit finden sollte, mir darüber Mitteilung zugehen lassen zu wollen, da es
mir nur um die Wahrheit zu thun ist."
Von S. 26 — 32 des Vorwortes sind Auszüge aus bischöflichen, an den Verfasser
ergangenen Kundgebungen über den Inhalt des Buches abgedruckt, und zwar der hoch-
würdigsten Oberhirten von Eichstätt, Rottenburg, Limburg, Trier, Breslau, Brunn,
Strassburg, Köln, Passau, Münster und Basel-Lugano. Alle stimmen darin überein, dass
die Frage der Kirchenmusik nicht nur von der musikalischen, sondern auch von der
liturgischen Seite beachtet werden müsse, und sind der Ansicht, dass durch den Ge-
horsam gegen die diesbezüglichen Vorschriften der kräftigste Damm gegen Missbräuche,
Ausschreitungen und Verirrungen der musikalischen Kunst aufgeführt sei.
Was der Gründer des allgemeinen Cäc.Vereins, Dr. Fr. X. Witt, in langjährigem
Kampfe durch Artikel in den Fliegenden Blättern und in der Musira sacra^ was die
Anhänger des Cäcilienvereines in Broschüren und Zeitschriften, durch Kritiken, Referate,
Kompositionen, Aufführungen, Lehrkurse, briefliche und mündliche Ermahnungen und
Anleitungen gelehrt, verfochten, bewiesen haben, ist in dem ausgezeichneten Buche von
Krutschek zusammengefasst, in methodische Ordnung gebracht und übersichtlich ent-
wickelt. Anfangend mit Darlegung des Wertes, Zweckes und der Eigenschaften der
kathol. Kirchenmusik wird die Aufgabe des Kirchenchores, derselbe mag durch die christ-
liche Gemeinde oder durch ausgewählte Sänger gebildet sein, dargelegt. Die Grund-
sätze über kii'chlichen Gesangsstil, was vorgeschrieben, was erlaubt, was geduldet
ist, über die Kirchensprache und einschlägige Fragen bilden den gesunden Kern des
Buches, um welchen sich eine Menge von trefflich wiederlegten Zweifeln, Bedenken, Aus-
reden, Klagen und Einwürfen gruppiert. Von S. 222 — 315 werden die heiligen Hand-
lungen und Zeiten besprochen, bei denen die Kirchenmusik als Dienerin mitzuwirken
hat Interessant ist auch das Kapitel „Über die Art der Verpflichtung der kirchenm.
Gesetze"; der Logik desselben kann wohl niemand widerstehen, der überhaupt die
Autorität der Kirche anerkennt. In dem schönen Kapitel über den Cäc- Verein, in
der Aufeählung notwendiger und empfehlenswerter Bücher und Schriften und in dem
schwungvoll geschriebenen Schlusswort ist nichts übersehen, was zum tieferen Eindringen
in die Materie und zur Schaffung von Klarheit notwendig und nützlich sein kann.
So möge denn auch die 4. Aufl. von Krutscheks Lehrbuch der kathol. Kirchenmusik —
so darf es wohl genannt werden, wenn auch die technische Seite der Musik meist nur
gestreift ist — von allen gelesen und beherziget werden, die als Kirchen vorstände,
Sänger, Organisten, Dirigenten und Komponisten das Lob Gottes nach dem Willen der
Kirche zu verkünden berufen sind.
Die Redaktion der Mus. s. hat das Buch Krutschek's als eine aussergewöhnliche
und nicht genug zu empfehlende Erscheinung in der kirchenmus. Litteratur seit Publi-
kation desselben immer und überall auf das wärmste empfohlen, wenn auch Einzel-
heiten, wie z. B. das fast zu schroffe Betonen der „Sündhaftigkeit", das Verlangen, in
der Sequenz Dies irae sämtliche Strophen wenigstens zu rezitieren, wenn sie nicht
gesungen werden, und andere untergeordnete Punkte von geringerer Wichtigkeit, in den
ersten Auflagen von Seite des Unterzeichneten nicht durchweg gebilliget werden konnten.
Da jedoch in Fällen des Zweifels Freiheit herrschen kann und soll (in dtihiis libertas),
so hat sie sich niemals eingehender geäussert; sie begrüsst es jedoch auf das Freudigste,
dass der verehrte Verfasser bei Behandlung der genannten Punkte in der 4. Auflage
einen milderen Ton angeschlagen hat, ein Umstand, der zur Verständigung mit schroffen
Gegnern sicher beitragen wird.
Besondere Aufmerksamkeit ist den liturgischen Vorschriften in Betreff der
Volkssprache beim Hochamt gewidmet, indem zuerst die Verpflichtung der lateini-
schen Kirchensprache für den Chor erhärtet, und erklärt wird, dass gegen dieselbe
kein Gewohnheitsrecht gelten könne. Dann werden Urteile von Autoritäten über
das Singen bei liturgischen Funktionen in der Muttersprache (Liebermann, Beda
Weber, Domdekan Heinrich, Prälat Hettinger) angeführt, die Widemnnigkeit des
Einwandes, die lateinische Sprache sei nicht wesentlich, wird dargethan, und der Grund
zur Erklärung der kirchlichen Praxis angeführt. Unter den Autoritäten, welche in
letzterer Zeit zu gunsten der Gewohnheit, beim Hochamt in der Volkssprache zu singen.
-ö 89 ö-
genannt worden sind, nimmt der Name des f Dr. Val. Thalhofer eine hervorragende
Stelle ein, da derselbe im ersten Band seiner Liturgik Seite 576 die viel zitierte Be-
merkung macht: „Streiten kann man etwa nur darüber, ob iemjtis commune liturgiaini
gegenüber eine Gewohnheit rechtskräftig werden könne oder nicht." Er selbst ent-
scheidet sich in diesem „Streit" sehr deutlich für die bejahende Ansicht; Itrutschek geht
auf die Beweisführung Thalhofers nicht näher ein, obwohl von S. 169—192 dazu Ge-
legenheit gehabt hätte.
Über diesen Punkt nun liegt der Redaktion eine ausfürliche Studie vor, die als
Ergänzung der scharfsinnigen Beweisführung Krutschek's (S. 178 flgd. der 4. Auflage)
gelten möge. Ein ungenannt sein wollender Theologe stellte sie der Mus. s, zu freier
Verfügung, die Red. lässt hier die Hauptpunkte folgen.
„Gewohnheiten, die einem kirchlichen Gesetz widersprechen, können nach den
Moralisten und Kanonisten rechtskräftig werden 1) wenn die Gewohnheit in einer
genügend grossen Gemeinschaft öffentlich und oft genug bethätigt worden ist (das
trifft wohl an manchen Orten Deutschlands für den Volksgesang beim Hochamt zu),
2) wenn die Gewohnheit hinreichend lange Zeit gedauert hat (zwischen 10 bis
40 Jahren); auch das trifft an manchen Orten Deutschlands zu, 3) wenn die ausdrück-
liche oder stillschweigende Erlaubnis des kirchl. Gesetzgebers, welcher beim jus com-
mune liturgicum der Papst oder die S. R. C. ist, erwiesen werden kann, 4) Wenn die
Gewohnheit nicht irrationabüis ist. Eine Übersetzung dieses Wortes in die deutsche
Sprache, etwa mit „in sich verwerflich" oder gar mit „unvernünftig", ist dem Sinne des
Wortes nicht ganz entsprechend. Darin aber sind alle Theologen einig, dass diejenigen
Gewohnheiten als irrationabel zu betrachten sind, die von der kompetenten Autorität
als abusus (Missbräuche) oder als corruptelae (Verderbnisse) bezeichnet worden sind.
Es ist also gleichbedeutend, zu sagen, eine Gewohnheit sei nicht rationabel, oder sie
sei ein Missbrauch. Nun aber weiss jeder in den Entscheidungen Roms und der
S. R. C. Unterrichtete, dass in früherer und besonders in neuerer Zeit nicht nur die
Gewohnheiten gegen das jtis commune liturgicum als abusus und corruptelae im all-
gemeinen gebrandmarkt worden sind, sondern dass auch im einzelnen der Gesang in
der Volkssprache beim Hochamt oder in der vom Priester gesungenen Messe als abusus
erklärt worden ist.
Dr. Thalhofer selbst, obwohl er S. 1^66 nur zwei römische Entscheidungen vom
22. März 1862 und vom :^. April 1883 anführt, muss anerkennen, „dass die Gewohn-
heiten gegen das Missale und das gesamte ßis comm. liturg. in den Augen der kompe-
tente» kirchlichen Autoritäten im allgemeinen als Missbräuche und darum als irrationabel
erscheinen."
Er hat indes noch ein „Aber" bereit, indem er fortfahrt: „Dadurch ist aber nicht
ausgeschlossen, dass es im Einzelnen Umstände und Verhältnisse geben kann, unter
welchen eine gegenteilige Gewohnheit den missbräuchlichen Charakter verliert."
Trifft nun dieser Fall bei der missbräuchlichen Gewohnheit, während des feier-
lichen oder gesungenen Hochamtes deutsch zu singen, zu? Wir verneinen es aus
folgenden Erwägungen:
Die Gesetze den jus commune liturqicum haben einen doppelten Zweck. Der erste derselben,
ein inhaltlicher, wie ihn alle andern Gesetze auch besitzen, ist der, eine würdige, ang^emessene
Feier des Gottesdienstes herzustellen; wäre bloss dieser eine Zweck vorhanden, so könnten leicht
auch ffegenteilige Gewohnheiten rationabel sein, da auch noch andere Weisen des Gottesdienstes
immerhin als würdig und angemessen bezeichnet werden können. Aber es wird, wie aus den Ein-
führungsbullen der betreffenden liturgischen Gesetzbücher hervorgeht, auch noch ein zweiter, mehr
formeller Zweck ausdrücklich erstrebt, nämlich der, die Feier des Gottesdienstes auch einheitlich
zu gestalten, imd gegen diesen Zweck Verstössen nun die gegenteiligen Gewohnheiten immer. Aller-
dings ist die Forderung und Erstrebung der liturgischen Einheit mcht eine absolute, sodass andere
Rücksichten stets hinter sie zurückzutreten hätten; aber immerhin tritt sie doch mit recht grosser
Dringlichkeit auf. Wie hoch aber der Grad dieser Uringlichkeit schliesslich sein soll, das zu
bestimmen, denke ich, liegt doch ganz gewiss bei der hier Kompetenten kirchlichen Behörde, dem
hl. Vater resp. der Ritenkongregation, und dieser Grad wäre jetzt eben dahin festgesetzt, dass diese
Behörde die gegenteiligen Gewohnheiten trotz der verschiedensten Zeitlagen als Missbräuche ver-
urteilt, weil und wie lange durch bloss private Beurteilung die Gefahr nicht bc^seitigt ist, dass die
Einheit nicht die ihr gebührende Berücksichtigung gefunden habe. Würde nun eventuell die
kompetente Auctorität, nachdem sie die Gewohnheit untersucht, dieselbe gestatten, so wäre das
-« 90 ö-
nur mehr eine materielle, keine formelle Verletzung mehr; denn durch die Beurteilung von Seiten
einer Behörde, die entweder selbst das centrum unitatis ist oder doch mit ihm in engster Verbindung
steht, ist ausreichende Bürgschaft gegeben, dass die begründeten Ansprüche der Einheit erfüllt
worden sind.
Ich bin der Ansicht, dass diese Theorie die vorliegenden Thatsachen viel mehr berücksichtigt
und ihnen viel besser gerecht wird, als die Thalhofersche Anschauung ; sie berücksichtigt eingehend
den Dopnelzweck der Gesetze des jus commune liturgimm^ sie kann sich stützen auf die durch die
Verschiedenheit der Zeiten sich stets gleichbleibende Verurteilung der gegenteiligen Gewohnheiten,
und selbst den einzigen Fall, den man ihr entgegenhalten könnte, würdigt sie in vollständig aus-
reichender Weise. .Thalhofers Ansicht dagegen berücksichtigt den Doppelzweck dieser Gesetze gar
nicht, die konstante Praxis der Verurteilungen — er führt selbst auch nur zwei derselben an —
nicht genügend; er muss, um seine Ansicht aufrecht zu erhalten, notwendig annehmen, dass die
„obwaltenden Verhältnisse der Zeit und des Ortes es sind, die wesentlich die Missbräuchlichkeit der
gegenteiligen Gewohnheiten verursachen, resp. dieselben wieder aufheben", er kann aber diese nur
auf Grund von Analogien gemachte Annahme nur durch ein empirisches Faktum belegen, obwohl,
eine umfangreichere Bestätigung auch deshalb schon nötig wäre, weil die Analogie nur eine unvoll-
ständige ist. Es zeigt sich also Thalhofers Ansicht durchaus nicht so fest begründet, als es den
Anschein hatte, und gegenüber der andern Ansicht befindet sie sich entschieden im Nachteile.
Was aber nun die Gewohnheit, beim Hochamt in der Volkssprache zu singen, speziell angeht,
der Thalhofer die Fähigkeit, rechtskräftig werden zu können, einfach deshalb zuerkennt (a. a. 0.
S. 369 Schluss der Anmerkung u. S. 576 n), weil eben alle gegenteiligen Gewohnheiten durch die
Veränderung der Umstände den Charakter als Missbräuche verlieren Könnten , so lässt sich diese
Anschauung nicht einmal dann aufrecht erhalten, wenn man auch im allgemeinen der Ansicht Thal-
hofers betreffs der gegenteiligen Gewohnheiten beistimmen wollte. Denn hier ist er nicht nur in
der Lage, auch nur einen einzigen Fall, auch nur den Schatten von einem solchen beizubringen,
der darthun könnte, dass die Ritenkongregation jemals die Missbräuchlichkeit dieser Gewohnheit
durch eine Konzession abgeschwächt oder in Frage gestellt hätte, sondern dieselbe ist im Gegenteil
auf die zahlreichsten und verschiedenartigsten Antragen hin immer wieder vei^worfen worden.
Selbst in einem so überaus heikein Falle, wie der aus der Diözese Speier, von dem man doch sagen
müsste: „Wenn irgend einer, dann besass doch dieser die nötigen Eigenschaften zur Rechtskräftige
keit," selbst in diesem Falle zögerte die Kongregation nicht, von neuem wieder das Urteil der
Missbräuchlichkeit dieser Gewohnheit zu bestätigen. Gerade dieser Fall tritt der Anschauung
Thalhofers so schroff entgegen, dass weder an em Ausweichen noch an ein Paktieren mehr zu
denken ist. Denn man beachte: Die Kongregation gestattet nicht nur dem Pfarrer, von da an
den Volksgesang beim Hochamt abzustellen, sondern sie lobt auch die in der Vergangenheit
schon geschehene Abschaffimg desselben; wie aber, wenn die Gewohnheit rechtskräftig und damit
das zu beachtende Gesetz geworden wäre? Dann hätte ja der Pfarrer eine Gesetzesübertretung
begangen, und für eine solche verdient man wahrlich nicht Lob, sondern Tadel. Indess die Kon-
gregation lobt ihn. Damit vergleiche man nun die Worte Thalhofers: „Der einzelne Geistliche
hat unseres Erachtens nicht das Recht etc." Es ist wohl klar, dass es des Erachte ns der
Kongregation ist, — und die ist ja hier der definitiv ausschlaggebende Beurteiler — dass
diese Gewohnheit nicht rechtskräftig sei, und somit auch daraus nicht die Folgerung für den
„einzelnen Geistlichen" abgeleitet werden könne ^ er dürfe sie nicht aufheben. — Wenn aber
aus der ganzen Skala der „Verhältnisse" nicht einmal so intensiv drängende, wie die in diesem
Fall, fähig waren, dieser Gewohnheit den Charakter des Missbrauches zu nehmen, ich denke, dann
bleibt veniünftigerweise nichts anderes übrig als der Schluss: Dann gibt es unter diesen Verhält-
nissen überhaupt keine, die diese Fähigkeit besässen, und diese Gewohnheit bleibt abtisus.
Bleibt sie das aber, so können wir jetzt hier unsere Ausführungen kurz zusammenfassen, dann
bleibt sie auch irrationabel; bleibt sie irrationabel. so geht ihr bleibend die notwendige Eruillung
einer Bedingung ab, ohne die überhaupt Gewohnheiten nicht rechtskräftig werden können.
Es erübrigt nur noch, auch kurz die praktischen Folgerungen aus dem Ganzen
zu ziehen. Wenn Thalhofers Ansicht betreffs der gegenteiligen Gewohnheiten über-
haupt auf so schmaler, schwankender Grundlage steht, als hier darzuthun versucht
wurde, dann erscheint es sehr fraglich, ob sie noch hinreichend fundiert sei, dass man
sie in praxim deducieren könne. Wenn aber speziell die Gewohnheit des Singens in
der Volksspraclie beim Hochamt selbst nach Thalhofer'schen Prinzipien nicht rechts-
kräftig werden kann, dann entbehren ganz gewiss seine diesbezüglichen Ratschläge an
Bischöfe und den Klerus ihres Fundamentes und verlieren damit die Möglichkeit, be-
folgt zu werden. „Den jeweiligen konkreten, nach Zeit und Ort mannigfach verschie-
denen Verhältnissen th unliebst gerecht zu werden, namentlich Aufregung und Ver-
wirrung des gläubigen Volkes in weiteren oder engeren Kreisen, überhaupt die Schädi-
gung von Interessen fern zu halten, die vielleicht noch höher stehen, als die völlige
Einheit auf liturgischem Gebiete" (Thalhofer a. a. 0. S. 368): für alles das genügt voll-
ständig die sorgfältige Beobachtung der Gesetze der Pastoralklugheit, und der, selbst
in weitestem Umfang geübten Beobachtung dieser Gesetze irgendwie Abbruch zu thun,
-ö M Er-
liegt dem Schreiber dieses so fern, dass er vielmehr jederzeit aufs dringlichste dazu
mahnt. Aber freilich, es ist etwas ganz anderes, eine Gewohnheit mit Rücksicht auf
die nun einmal bestehenden Verhältnisse aus Pastoralklugheit als das minus maliim vor
der Hand zu dulden, oder aber, sie als das rechtskräftige Gesetz mit Gewissensverbind-
lichkeit zu beobachten gehalten söin." X.
Wenn das Referat über Krutschek's Buch so umfangreich geworden ist, so wolle man
den Wert und die Wichtigkeit des schönen Werkes für sämtliche kirchenmusikalische Fragen
im Auge haben und nicht säumen, Gegner der „Kirchenmusik nach dem Willen der
Kirche" zur Belehrung und zum Unterricht, Freunde zur Stärkung der Grundsätze und
zur Aufmunterung bei den vielen Hindernissen und Schwierigkeiten mit diesem „Arsenal"
bekannt zu machen, und sie in dasselbe einzuführen. F. X. H.
Kirchenmusikalische Aufftihrungen und Berichte.
?y Görz, 3. März. Der Diözesan-Cäcilien verein hielt am 25. v. seine Jahresversammlung.
Auf derselben wurde der Vorschlag angenommen , den Verein in zwei von einander vollständig un-
abhängige Sektionen, für den italienischen und für den slovenischen Teil der Diözese, zu teilen.
Bisher wurde von italienischer Seite dem Verein und seinen Bestrebungen gar kein Interesse ent-
gegengebracht. Ob es jetzt besser werden wird? Die Slovenen sind in dieser Hinsicht schon viel
weiter vorgeschritten. Zum Präses des Interim - Komitees bis zur behördlichen Genehmigung der
Statuten wurde Dr. Joseph Pavica, Spiritual im Seminar, gewählt, zum Vizepräses Msgr. D. Alpi,
Theologieprofessor. Hoffen wir, dass mit den neuen Statuten auch neue Schaff'ensfreude in den
Verein kommt!
8 Graz. Der hiesige Domchor brachte unter Direkjiion des H. H. Kapellmeisters Job. Wibl
am 19. März die 5 st. Missa VI. Toni von Giov. ('roce, am 25. die 6 st. Asanmpfa est von Palestrina,
am 28. März (Sonntag Laetare) die neue , in Mm. s. S. 37 besprochene Messe von Cicognani zur
Aufführung.
A Helbra (bei Eisleben). Am l. Fastensonntag war ein Jahr verflossen, seitdem der
liturgische Gesang in unserem bescheidenen Diasporakirchleiu eingeführt worden ist. Dank den Be-
mühungen des H. H. Ortsgeistlichen und der Macht der Gewohnheit sind auch die wenigen
Stimmen, die sich anfangs gegen die ,.Neuerung" geltend machten, verstummt. Wir können mit
grosser Freude auf das vergangene Jalir, das 1. unserer kirchenmusikalischen Thätigkeit, zurück-
blicken: Es wurden nicht weniger als 21 Hochämter und 58 Seelenämter (ausser den Sonntagen
und Feiertagen) vollständig liturgisch korrekt ausgeführt.
Geübt wurden neben den wechselnden Gesängen: Choralmessen: In Pestis solemnibus; In
Pestis Duplicibus; In Missis Beatae Mariae; In Dominicis Adventus et ^uadragesimae ; Missa pro
Defunctis; ausserdem Credo I. u. Cr. III. Mehrstimmige Messen: Missa ifl. 2 st. von Haller,
Missa IV 2 st. von Haller, Josephsmesse von Ebner. Einlagen: a. zweist.: Ave marin Stella. — Cw
ave. — Jesu Corona virginum. — Salve Beginn. — Ädoreinm von Haller. — Ijauretanische Litanei. —
b. Dreist.: A solis 07-tus cardine. — salutaris hostia. — Vexilla Bsgis prodeitnt (aus der Sammlung
3 st. Gesänge, zusammengestellt von einem Priester der Diözese Münster). ~ c. Vier ^em. Stimmen :
Ave maris Stella. — Omtii die. — Ave Maria. — Sacris solemniis. — Hnec dies. — Tut sunt codi. —
d. Vierst. Männerchoi*: O salutaris hostin. — Aeteme Hex altissime. — e. Sechst.: .4 solis ortus cardine. —
Exsultet orhis gaudiis.
Da der Chor (z. Z. 12 Soprane, 7 Alte, 5 Tenöre, 5 Bässe) nunmehr aus den Kinderschuhen
herausgehoben ist, so ist es möglich geworden, auch an eine Messe für 4 gem. Stimmen heranzu-
treten. Gewählt wurde die Missa XVI. von Haller, und hoffen wir, dieselbe Ostern zur Aufführung
zu bringen.
Während an den Sonntagen und Wochentagen fast ausschliesslich choraliter gesungen wird,
findet der polyphone Gesang nur Berücksichtigung an den Feiertagen des Jahres. Die Ausführung
der liturg. Musik liegt an den Werktagen dem Kiuderchor ob; die Männer können, da sie sämtlich
dem Bergarbeiterstande angehören, sich nur au Sonn- und Feiertagen am Gesänge beteiligen. Zu
einzelnen lateinischen Gesängen, z. B. zu den genannten 2 stimm. Hymnen wird zuweilen auch die
ganze Oberklasse unserer Volksschule herangezogen.
Dass auch der deutsche Kirchengesang eine eifrige Pflege und Veredelung durch die Schule
erfährt, mag kurz erwähnt werden. Ausser den übUchen Liedern des Diözesangesangbuches
wurden noch verschiedene 2 stimm. Marienlieder aus der Haller'schen Sammlung eingeübt und bei
passender Gelegenheit zum Vortrag gebracht. —
Erfüllen uns die erzielten Erfolge einerseiis mit grosser Freude, so sollen sie uns andererseits
die Triebfeder sein , auf der betretenen Bahn weiterzuschreiten , getreu dem Wahlspruch : „Semprc
avanti — Nunquam retrorsum!" (Glück auf, herzlichen Gniss und Dank! D. R.)
J Beim Festgottesdienst am Sonntag, den 21. März ((yentenarfeier des Geburtstages von Kaiser
Wilhelm I.) in der katholischen Pfarrkirche zu Montabaur gelangten durch die Zöglinge des
Kgl. Lehrerseminars zur Aufführung: Missa sexta tur Männerchor mit oblig. Orgelbegleitung von
M. Haller (op. 13). quam amabüis es, hone Jesu! von P. Piel. Zum Schlüsse: Grosser Gott, wir
-ö 9« E>-
loben Dich! (Volksgesang). Bei der Festfeier am 22. März wechselten Deklamationen mit musi-
kalischen Vorträgen ab, nämlich: Kaisermarsch von Rieh. Wagner. Für 2 Pianos zu 8 Händen arran-
giert von A. Hörn. Sternenglück. Für Alt und vierst. Männerchor (op. 6 Nr. 1) von A. Cohen.
Der Freischütz, Violinchor mit Klavierbegl. von L. Krön. Wiegenlied, für Alt, Tenor, Bariton
und Bass von K. Walter, Abendgebet, aus „Häusel und Gretel" von E. Humperdinck, für Violin-
chor mit Klavierbegleitung zu 4 Händen arrangiert von Kleinmichel. Kaiserhvmne, Festgesang für
Männerchor mit Pianofortebegleitung von W. Schulze. Gebet für den Kaiser, Männerchor mit Piano-
forte- und Streichorcliesterbegleitung arrangiert von K. Walter.
/ Marienkolleg in Noto (Sizilien). Der „Missionär", die von der Gesellschaft des göttlichen
Heilandes herausgegebene illustrierte Zeitschrift für das katholische Volk, berichtet in Nr. 4 vom
28. Febr., dass am 81. Januar im Marienkolleg zo Noto feierliche Einkleidung durch den hoch-
würdigsten Diözesanbischof stattfand. Nach derselben sang ein Prfter des Kollegs das Hochamt,
wdchem zwei Bischöfe anwohnten. Die Sänger führten Teile aus verschiedenen Messen auf, näm-
lich Kyrie aus der zweistimmigen Missa in hon. St. Nominis Jesu von Ign. Mitterer, Gloria und Credo
aus der Missa in hon. St. Cordis Jesu von L. Ebner, f>ancfus, Benedictm und Agnus Dei aus der
zweistimmigen Missa Septimi Toni des Dr. Fr. Witt. Die wechselnde^ Teile im gregorianischen
Choral wurden nach der offiziellen Ausgabe gesungen. Nach dem Amte gaben Se. bischöfl. Gnaden,
der Bischof von Girgenti, den Segen mit dem hoch würdigsten Gut. — Zur Aussetzung sangen die
Sänger ein zweistimmiges Panis angelicm von Haller, hierauf ein Tantum ergo, ebenfalls von Haller.
Den Schluss des Festes bildete ein zweistimm. Ave Maria von L. Ebner. Beide Bischöfe sprachen
sich sehr lobend über diese echte Kirchenmusik aus.
X Regensbnrg. Kirchenmusikal. Aufführungen des Domchores vom Palmsonntag bis Oster-
montag 1897. Palmsonntag: Znr Palmweihe: (jesänge für 4 st. gem. Chor von Demattia. Pueri
Hebraeorum, 4 st. von Vittoria. Zur Prozession: Gesänge, 4 st. von Mitterer. Beim Hochamt: Missa:
Sine 7iomine, 48t. von Viadana. Passion, 4 st. von Suriano. Offertorium, 4 st. von Haller. — Montag:
Missa: Secundi Toni, 4 st. von Hasler. Offertorium, 4 st. von Auer. — Dienstag: Kyrie, Samtus,
ßenedictm, Agnus Dei, choraliter. Passion, 4 st. von Suriano. Offertorium, 4 st. von P. Griesbacher. —
Mittwoch: Missa V. Toni von Asola für 3 Oberst, und Tenor. Passion, 4 st. von Suriano. Ein-
lage nach dem Choral -Offertorium: Peccata mea, Motett 5 st. von Orlando. Zur Matutin: hmpit
Lame7ifatio, 8 st. von Palestrina. 1.— 3. Responsoriura , 4 st. von Haller. 4. — 6. Responsorium, 4 st.
von Mitterer. 7.-9. Responsorium, 4 stimm, von Viadana und Ferrario. Benedictns, 4 stimm, von
Handl. Chrisbin fndus est, 4 st. von Mitterer. — Gründonnerstag: Beim Pontiftkalamt, Missa:
Trdhe nie post tc. 5 st. von Vittoria. Graduale: Christus f actus est, 4 st. von Haller. Offertorium
Deatera Domini, 5 stimm, von Palestrina. Ad Communionom Cleri : Eucharistische Gesänge, 4 stimm.
j von Haller. Pnnge Ungua, 5 stimmig von Thielen. Zur Matutin: Lamentatio II. Mntrihus,
\ 4stimm. von Palestrina. Responsorium 1 — 9 von Mitterer. Benedictus, 4 stimm, von Viadaua.
Christus /actus est. 4 st. von Mitterer. Am Olberg: In m/mte OHveti, 6 st. von Orlando. -- Char-
freitag: Passion, 4st. von Suriano Improperien, 2 chörig von Palestrina. Bei der 1. Prozession:
Vejcüla regis, 4 st. von Mitterer. O crux ave, 6 st. von Orlando. Bei der 2. Prozession: Jesu dtäcis
amor mens, 4 st. von Haller. Tenebrae factae sunt, 4 st. von Haller. Zur Matutin: Incipit oratio, III.
Hst. von Palestrina. 1.— H. Responsorium, 4st. von Mitterer. 7.-8. Responsorium, 4st. von Haller.
9. Respouvsorium, 4 st. von Gorizvcki. Benedictus, Ost. von Palestrina. Christus /actus est, 4 st. von
Mitterer. - ('harsamstag: Weihe des Feuers, der Osterkerze und des Taufwassers. Choral.
i Zur Messe: Kyrie choraliter, das übrige aus Missa dominicalis III., 4 st. mit Orgel von Mitterer.
Graduale nnd Ps. Laudate, 4 stimm, von Mitterer. Magniftcat VIII. Toni, 6 stimm, aus XXX Magni-
ttcat, (ed. von Haberl). Abends : 2 Responsorien, 4 st. mit Orgel von Mitterer. Te Denim, choraliter.
Haec die.% 4 st. von Haller. Benciictus, 5 st. von Vittona. Zur Auterstehung: Responsorium Sureorit
esper: Dlxit, 5 st. aut. Viadana. Confitebt
incerto. Landatc ptieri, 5 st. aut. Viadana. In exitn, 6 st. aut. Greg. Stemmelio. Haec dies, Hst. von
Griesbacher. Magnificat, 5 st. aut. Viadana. — Ostermontag: mssa: Aetema Christi munera, 4 st.
von Palestrina. Graduale, Sequenz und Offertorium 4 st. von Haller. Vesper: 4 st. Falsibordoni,
Haec dies, 4 st. von Haller. Magniticat, 48t. (aus der Sammlung von Haberl).
F. X. Engelhart, Domkapellmeist^T.
+ Chorbericilte aus der Diözese Seckan vom Jahre 1896. (Fortsetzung aus Nr. H.)
Öcraup, Schöpf, Schmid, Zangl u. a. e) Tantum ergo v. Ett, Kammerlander, Kempter, Schöpf und
Zangl. f) Marienüpder v. Mitterer, Kempt<»r, Schöpf und Zangl. Neu anf^e^chafft wurde die Missa
in hon. B. M. V. v. Filke. Zum erstt^nmal aufgeführt wurden die Marienlieder von Lipp und Kirms
Instrumentalfestmesse. Michael Longin, Oberlehrer und Organist.
-<! 93 E>-
25. Kirchenchor Knmberg. Chorstatistik: 6 Soprane, 5 Alte, 6 Tenöro und 5 Bässe. Die
Gesangstibungen werden gleich den Vorjahren fortgeführt, und zwar haben die erwachsenen Sänger
wöchentlich je eine Stunde, welche gewölinlich an Sonntagen nach dem Spätffottesdienste oder nach Be-
dürfnis bei Einstudierung neuer Werke unter der Woche am Abende abgehalten werden. — Die Kinder
erhalten wöchentlich 3 Stunden am Schlüsse der Nachmittagsschule Unterricht und werden bereits
zu den Aufführungen am Chore beigezogen. Beim Gesan^unterrichte beteiligten sich 6 Mädchen
und 5 Knaben. Zur Auffülirung gelangten : Bischoff, 5 stimmig Requiem. Brunner, Missa tertia.
Bauer, 3 stimmig. Messe mit Orgel. Beitignol , 2 stimmig. Messe mit Orgel. Diebold, Missa Lauda
Sion, 4 stimmig. Greitli, Missa brevis, 4 stimmig m. 0., Missa Clara, 2 stimmig m. 0. 6 Choral
Messen. Griesoacher, 3 stimmig. Messe. Haller, Mich.. Missa tertia, 12. Messe, Missa secunda,
Missa sexta. 15. Messe. Becfdem in D-moll, Missa in non. St. Antonii. 16. Messe. Missa Quinta,
Missa O scUutaris, Missa Pnma. Missa in hon. S. Henrici, 5 voc. 17. Messe. 7. Messe, Missa
Solemnis, 6 stimmig. Gruber, St. Gregoriusmesse, 4 stimmig m. 0., Missa Sabbato Sancto. Groiss,
Requiem in F, 1 stimmig m. 0. Hanisch, Missa Secunda, 2 stimmig m. 0., Missa tertia, 3 stimmig
m. 0., Missa Quarta, 2 stimmig m. 0. Jaspers, Missa secunda, 4 stimmig. Kornmüller, Messe in D,
2 stimmig m. 0. Konen, Messe in F, 3 stimmig m. 0. , Messe in A , 2 stimmig m. 0. Kaim, Missa
Redempforis, 4 stimmig. Mitterer. l^., Missa Dominiealis, Cäciliamesse, Requiem, Missa Sponsa,
2 stimmig m. 0., Missa Domin. in F, 3 stimmig in F, Missa Dom. IV, 2 stimmig m. 0., Missa Domin. V,
S. Josephi, 4 stimmig in. 0., Missa dom. IJJ, 3 voc. m. 0., Requiem, 2 stimmig m. 0., Missa Epi-
Ehanja, 5 stimmig, Missa in hon. St. Caroli Borrom., 4 voc. m. 0., Messe in C, 3 stimmig m. ().,
ierz Jesu Messe, 4 voces m. 0., Missa de Apostolis, 5 stimmig. Mettenleiter. Requiem, 4 stimmig,
Preismesse. Molitor, Requiem, 4 stimmig. Niki. Messe in G, 2 stimmig m. 0., Requiem, 3 stimmig
m. 0. Obersteiner, Requiem, 4 stimmig m. 0. r. Fiel, Missa Ave Reginn, 2 stimmig m. 0., Requietn,
4 stimmig. Pilland, Messe in G, 1 stimmig m. 0. Quadflieg, Messe in F, 4 stimmig: in. 0. Rampis,
Missa Ulrici, 4 stimmig m. 0. Schildknecht, 1 stimmige Messe m. 0. Stehle, Missa Salve Regina,
Lourdesmesse, 2 u. 4 stimmig m. 0., Missa Exultate, 4 stimmig m. 0. Missa: Spiritus Sancte, 4 stimmig
m. 0, Schweitzer, Schutzengelmesse. Stattler, Requiem, 3 stimmig m. 0., Messe in A, 4 stimmig.
Schaller, 2 einstimmige Messen, Missa de Beata, 4 voces m. 0., Messe in F, 2 stimmig m. Orchester.
Singenberger, Schutzengelmesse, 4 stimmig m. 0., Johannismesse, 3 stimmig m. 0. Witt, Fr.^ Franziskus-
Messe, Missa in C, Missa non est i7iventus, St. Michael-Messe, Missa Exultet, Requiem^ 2 stimmig m. 0.,
Missa Salve Regina, Missa Concilii, Lucia- Messe, Raphaels- Messe, St. Ambrosius- Messe. Weber,
Leichte Messen in G, C und I). Wiltberger, 2 stimmige Messen. Palestrina, Missa Papae Marcelli,
4 stimmig v. Ig. Mitterer. Tantum ergo, Sammlungen v. Mitterer, Haller und Oberhoffer. Gra-
duale: 4 Gradualien von Mitterer und aus den Gradualienheften v. Stehle nebst einzelnen Aus-
gaben. Auch an Offertorien wurden die Sammelwerke Witt's Stimmhefte, v. Haller, Kornmtiller,
aus Musica Ecclesiastica u. s. w. beständig benützt. 'An Festtagen immer aus dem Graduale Rom.
Introitus und Communio. Litaneien kommen v. Witt, Obersteiner, Haller, Gruber, wie auch bei
Vespern die Psalmen v. Schaller und Mitterer zur Aufführung. Zur Maiandacht, wie auch bei
anderen festlichen Veranlassungen wurden Lieder aus Hallers Maiengrüsse und Mitterer vorgetragen.
Liick's Motetten-Sammlung wurde oft benutzt. Zu den Schulmessen Mohr's Cantate.
Franz Krones, Oberlehrer und Regenschori.
26. Pfarr-Kirchenchor Lieboch (St. Bartholomä). Chorstatistik: 5 Soprane, 3 Alte, 4Tenöre,
5 Bässe; ausserdem beim Frühgotte^dienste und an Werittagen 6 Soprane und 2 Alte. Grosses
Orchester. Der Pfarr- Cäcilienverein zählt nebstbei 3 ausübende und 4 unterstützende Mitglieder.
GesangsunteiTicht wöchentlich 2 Stunden nach Niembergers Tabellen. Mit den Schülern der 2. und
3. Klasse werden Lieder aus dem Hosanna nach Noten geübt. Zur Aufführung gelangten: Messe
von C. Santner, Missa in hon. S. Francisci v. Witt, Missa undecima, Op. 24 v. M. HaUer, Elisabeth-
Messe V. J. Gruber, Op. 36. Missa Eexsultet v. F. Witt. St. Petrus-Messe, Op. 14 v. Gruber. Missa
In me transierunt v. Clereau-Witt. Augustinus-Messe^ Op. 48 v. J. Gruber. Preismesse Salve Regina v.
Stehle. Leichte Messe für 3 Männerstimmen v. P. Piel. Missa in hon. B. M. V. v. P. Piel. Vespern :
Oliles, Op. 17. Molitor, Beat. Mariae Virg. Vesperpsalmen, Op. 1 v. Jos. Stein. Requiem: P. Piel,
J. Stein für 3 Männerstimmen, Op. 22. Joh. Diel)ord, Op. 7. K. Kammerlander.
Johann Ortner, Organist und Regenschori.
Die Redaktion der Berichterstattung.
•f- Aus Ungarn. Die Red. der Mus ». yerdankt HH. Domkanellmeister , Mons. Ign. Glatt in
Fünfkirchen nachstehenden Bericht: „Das ungarische Pastoralblatt „Havi Közlöny" hat im Januarhefte
laufenden Jahres den mit der Unterschrift K. S. bereits im verflossenen Jahre begonnenen Aufsatz
über „Die Reform der Kirchenmusik" zu Ende geführt. Diese erfreuliche und gediegene Abhand-
lung verdient besonders in Ungarn recht beachtet zu werden; die darin gegebenen Ratschläge durch-
zufuhren wird eine Aufgabe der Zukunft sein. Folgende Zeilen wollen nur in kurzen Zügen die*
Skizze vorführen, welche der gelehrte Verfasser mit gründlicher Fachkenntnis, klarem Blicke und
wahrer Begeisterung für die hl. Sache zu einem schön abgeschlossenem Bilde gestaltet hat.
In der Einleitung wird die Notwendigkeit der Reform mit guter Begründung dargelegt. In
df^r Abhandlung selbst strebt er das Ziel an, Priesteni, Dirigenten und Chorleitern, die ihre Berufs-
püicht ernst nehmen, die wohl den guten Willen, aber nicht zugleich die nötige Gewandtheit haben,
im Interesse der wahren Kirchenmusik etwas Tüchtiges zu leisten, einen klaren, bündigen, aber
dennoch hinreichenden Leitfaden zu geben." Dementsprechend behandelt der gel. Verfasser:
I .
-^ 94 F>-
L Im allgemeinom Teile: Begriff, Zweck, Stellung der K.-M. zur Liturgie. Die Ver-
pflichtungskraft der aus den kirchl. Vorschriften geschöpften Prinzipien. 1) Wie muss die K.-M.
beschaffen sein? (in musikal. Beziehung.) — 2) Was muss gesungen werden? (textlich.) — 3) In
welcher Sprache?
IL Spezielle Andeutungen. A) über die musikal. Form:
a) Kirchenmusikstyle: L Greg. Choral. 2. Palestrinastyl. 3. Der sogen, icäcilianische Styl.
b) Instrumentalmusik: 1. die Orgel als das eigentliche Instrument der Kirche; 2. die instrumen-
tierte Kirchenmusik; 3) der Volksgesang.
B. Über das liturgische der K.-M. : 1. die regelmässigen Gesangs-Anlässe der Liturgie (Hoch-
amt, Requiem, Vesper); 2. die ausserordentlichen (Sakramentalsegen, Te Deum^ Veni Sancte)] 3. das
Kirchenjahr.
in. Hülfsmittel der Eeform: 1) Rundlichere Ausbildung in der K.-M. — Chorregenten
(Musikakademien) 2. kirchlicher Musikuntemcht der Kleriker. — 3. Bildung der Chorleiter. 4. Der
Cäcilien-Verein.
IV. Praktische Ratschläge für konkrete Verhältnisse: 1. für Kathedral-Kirchen , 2. für
Stadtkirchen, 3. für Dorf kirchen, 4. für Erziehungsanstalten : Mittelschulen, Mädchenschulen, Pensionate.
Wie aus dem Angeführten hervorleuchtet, bespricht der H. Verfasser fast alles, was bei
gründlicher Durchführung der Reform zu beachten ist. Für einen Fachmann bietet er nichts Neues ;
die Quellen aus denen er geschöpft, führt er gfenau an, nämlich die Litteratur der Reformbewegungen
des allgemeinen Cäcilien Vereins: „Flieg. Bl. für kath. K.-M. — Musica sacra, Kirchenmusikal. Jahr-
buch, cüe Werke von: Krutschek, U. Kornmüller, Kothe, Karner, Schenk, Gabler, Zenker, Witt,
.lungmanu, Jakob etc. etc. — Alle diese verwertet er mit Geschick für die ungarischen Verhältnisse.
Mit besonderem Fleisse ist der letzte Artikel im Januarhefte 1897 ausgearbeitet, in welchem
der Verfasser für alle unter Nr. IV. angeführten Verhältnisse nicht bloss die Art und Weise der
Verbesserung erörtert. (Gründung von ßnabengesan^chulen an Kathedralkirchen, Beiziehung der
Knaben- und Pries terseminarieu, Einführung der Cäcilien- Vereine in Städten und Dörfern), sondern
auch für alle Verhältnisse eine reiche Auswahl der K. - Musiklitteratur nach Nummern des C.-V.-
Kataloges anführt.
Zu wünschen wäre, dass diese gründliche und ausführliche Abhandlung auch in Separatab-
druck in den weitesten Kreisen verbreitet und auch an massgebenden Stellen beachtet werde.')
Im 2. Hefte der genannten Monatschrift behandelr derselbe Verfasser : Die legale Form des
offiziellen liturgischen Gesanges — gegen die Annahme, als hätten die gregor. Gesänge eine eigene
ungarische Form, welche für Ungarn legal, und deshalb aufrecht zu erhalten und zu verwenden wäre.
Die Frage des liturgischen Gesanges hat eine liturgische und eine musikalische Seite, wie
denn auch Rom bei Revision der liturgischen Bücher, das Rituelle und den Text der Ritenkongre-
gation — , die Gesänge aber stets, sowohl im XVI. als auch im XIX. Jahrhundert Musikkundigen
offiziell zugewiesen hat.
1. Vom musikalischen Standpunkte betrachtet ist es klar, dass sich der gregor. Choral von
der modernen Musik wesentlich unterscheidet, und zwar durch seine eigene Tonöität, durch seinen
Rhythmus und Melodienbau. — In der modernen Musik kann man ganz gut von einer italienischen,
französischen, deutschen, englischen, ungarischen, serbischen Melodie sprechen. — Auch in der litur-
gischen besteht ein Unterschied zwischen dem gregorianischen, ambrosianischen und griechischen
uesang. — Aber ein eigentlich ungarischer^ gregor. Gesang ist nirgends zu finden.
Die bei uns gebräuchliche Eigentümlichkeit besteht bloss in der Anwendung der Diesis, wie
das im XVII. und XVIII. Jahrhundert unter dem Drange der Instrumentalmusik fast in ganz
Europa geschah. Nun ist aber die Anwendung der Diösis ein Missbrauch, welcher zu der Behaup-
tung; es gäbe einen besonderen ungarischen Choral, sicher nicht berechtigt."
JI. Vom rechtlichen Standpunkte: Das Konzil von Trient hat die Revision der liturg. Bücher
dem Papste übertragen. Rom hat diese Aufgabe g(4öst. — Mögen auch zu dieser Zeit in Ungarn
verschiedene Versionen gebräuchlich gewesen sein, ob sie aber beibehalten wurden, ist nicht zu be-
weisen. Dagegen führt der Verfasser die Beschlüsse der Synode von Tyrnau an (1630), welche klar
beweisen, dass Ungarn auf Anregung des Kardinals Petrus Päzmäny die römische Liturgie und
damit auch den römischen Choralgesang angenommen hat.
Welches ist nun heute die authentische Form des offiziellen Chorales? Diese Frage wird
durch Anführung des Breve „Romanwum Pontificum soUicittido" vom 10. resp. 20. April 1883 für die
editio medicaea entschieden und durch das Breve Qiwd S. Angristinus von 1894 neuerdings bekräftigt.
Zum Beweise dafür, dass das „Gottlob**, wodurch Sie im letzten (Nr. 6 1. J.) „Kirchen-
musikalischen Berichte'' aus Wien Ihre Leser zu trösten trachten, nicht unberechtigt ist, diene
die That Sache, dass in mehreren Frauenklosterkirchen Wiens, besonders aber in der Öffentlichen
Frauenklosterkirche vom „Armen Kinde Jesu** im XX. B. (Döbling), nicht nur der litur^che
Teil geradezu mit Ängstlichkeit korrekt besorgt, sondern auch in der Auswahl der Messkompositionen
unkirchliches Wesen zur Erbauung der zahlreichen Menge von Gläubigen, welche diese Kirche
jedesmal zu füllen pflegt, prinzipiell ausgeschlossen wird. (Intetidite, prospere procedite et regnate, D. R.)
*) Der H. H. Verfasser, Prof. Alexander Kov&cs in Temesvdr (Diözese Csan&d), hat diesen Wunsch
soeben erfüllt. Die ganze Artikelserie (V und 110 Seiten) ist als Einzelausgabe erschienen, Vorwort
datiert vom 20. März. D. R.
-ö 95 E>-
Vermischte Nachrichten und Mitteilungen.
1. D Biberach. (Franziskus-Aufftilirung.) Das grossartige Werk von Edg. Tinel wurde hier
am 14. März unter der Direktion von Musikdirektor A. Löhle von dem namhaft verstärkten kath.
Kirohenchor mit vollständigem Orchester des ü. Inf. -Reg. Weingarten aufgeführt. Mit sichtiichem
Interesse lauschte das ungemein zahlreiche Publikum, das aus allen Teilen des Oberlandes herbei-
geströmt war, den herrlichen Frauenchören und grossartig angelegten gemischten Chören. Von
ergreifender Wirkung waren die Tenor- und Basstutti. Da das Werk in allen seinen Teilen seit einem
halben Jahre überaus sorgfältig vorbereitet war, klappte alles vorzüglich. Die Solisten (H. Bärewick,
H. Schndl und Frl. Schlappritzi) gaben sich redliche Mühe, ihren mitunter sehr schweren Partien
gerecht zu werden. Nach dem gewaltigen Schlusschor, welcher majestätisch durch die grosse Fest-
halle brauste, erhob sich ein nicht endenwollender Beifallssturm. H. Löhle hat mit seinem Chore
durch diese Aufführung ein grosses Wagnis unternommen, dasselbe aber nach allseitigem Urteil
glanzvoll bestanden. Die Frage, ob dies grandiose Werk nur durch einen gewaltigen Massenchor,
welcher ja bekanntlich eine Reihe „blinder Passagiere" mit sich führt, und nicht auch durch einen
kleineren tüchtig geschulten Chor mit entsprechendem Orchester aufgeführt werden könne, dürfte
durch obige Aufführung gelöst sein.
2. + Bonn. Der kirchliche Gesang- Verein „Münsterchor". (Dirigent: Herr Organist und
(Jhor-Direktor Felix Krakamp) veranstaltete Sonntag den 21. Februar d. J., in der Beethovenhalle
ein Wohlthätigkeits- Konzert zum Besten der Armen Bonns mit nachfolgenden Programm: 1. Teil.
1. a) O sacrum convivium, 4 st. von Giorgi. h) In monte Oliveti, 6 st. von Lassus. 2. a) O hone Jettu
4 st von Palestrina. b) Popiile meus, 4 st. von Vittoria. 3. a) Ädoramm fe, 4 st. von Roselli. b) Perfice,
5 st. von Ett. 4. Sandus aus Missa Papae Marcelli 6 st. von Palestrina. — II. Teil : 5. Zur Er-
innerung an Franz Schubert Der Gondelfahrer 4 8t. mit Klavierbegleitung von Schubert. G. Drei
Kinderheder mit Klavierbegl. (gesungen vom Knaben-Chor) von Taubert. 7. Sternenglück. 5 st., mit,
Bass-Solo von Cohen. 8. Drei Kinderlieder von Taubert. 9. Seemanns Weihnacht, 5 st. mitKlavier-
und Hombegl. von Brenner. 10. Zwei deutsche Lieder von Krakamp. 11. Drei Kinderlieder von
Taubert und 1 deutsches Lied von Reinecke. 12. Sonnengesang, 4sU mit Tenorsolo, Klavier- und
Hombegl. aus „Franziskus" von E. Tinel.
3. t Turin. Ein neues, für die Reform der Kirchenmusik in Italien voraussichtlich nütz-
liches und hoffentlich von Erfolg gekröntes Unternehmen ist in der Gründung einer Buchhandlung
zu begriissen, welche sich ganz besonders die Verbreitung guter, im Sinne des Cäc- Vereins und
des römischen Regolamento von 1894 gehaltener Kirchenmusikalien angelegen sein lassen will. Es
ist das Stabüimmto musicale Borriero & Co. zu Turin, Via di Po. Nr. 2. Als erster wichtiger
Schritt ist ein Preisausschreiben zu erwähnen, das die genannte Musikalienhandlung vor kurzem
erlassen hat, und durch welches zwei Messen, eine gewöhnliche mit den sogenannten feststehenden
Messgesängen {Kyrit, Gloria, Credo u. s. w.) und ein Requiem (auch mit Dies irae und Respon-
sorium.Libera, sowie Introitus und Communio), die erstere mit 200, das Requiem mit 250 Lire
prämiiert werden. Von den 17 Punkten dieses „concorso a premi'* besagt der erste, dass die
neiden Messen für 3 Männerstimmen (2 Tenöre und 1 Bass) mit Orgelbegleitung ad libitum ge-
schrieben sein müssen. Der zweite verlangt Beobachtung der Paragraphen 1, 3, G, 9—11 des
Regolamento vom 6. Juni 1894: der zehnte fordert Anlage der Gesangspartitur auf zwei Systemen,
für das erste den Violin-, für aas zweite den Basschlüssel, im elften wird bemerkt, dass nur solche
sich um die Preise beweroen können, welche in einem Lande geboren sind, in welchem das Italienische
Muttersprache ist (z. B. ausser Italien, Südtirol, das italienische Küstenland, italienische Schweiz
u. s. w.) Als Prüfungskommission sind Geistliche und Laien, die Musikkenntnisse besitzen, aufge-
stellt, nach deren inappellablem urteil der Preis erteilt wird. Der äusserste Einsendungstermin ist
der 15. September lauienden Jahres. Das Ergebnis des Preisausschreibens wii'd im Bolletino Cecüiano
zu Trient, sowie in den musikalischen Zeitechriften Oazetta Musicale und Musica sacra zu Mailand
und in Rivista musicale Italiana zu Turin bekannt gegeben werden. — Überdies hat sich die ge-
nannte Buchhandlung mit den hervorragendsten Verlegern von Kirchenmusikalien in Deutschland
in Verbindung gesetzt, und hält besonders von den im Cäc. -Ver.- Katalog aufgenommenen Werken
und Kompositionen ein Depot , wodurch es auch den italienischen Kirchencnören erleichtert ist,
sich mit den diesbezüglichen Publikationen bekannt zu machen. (Die Red. der Mus. s, findet die
Idee ausgezeichnet, und wünscht der unternehmenden Firma recht viel Glück und Erfolg, nicht nur
in geschäftlicher Beziehung, sondern besonders für Hebung und Fördening der K.-M.)
4. Der Artikel von P. Theodor Schmid, den die Stimmen aus Maria -Laach unter dem Titel:
„Znr Choralkunde" im 2. Hefte des lauf. Jahrg. begonnen haben, ist im 3. Hefte vom 14. März
S. 289—316 zu Ende geführt. Das gleiche Heft enthält zum 1500sten Todestage des hl. Ambrosius
(t 4. April 397) aus der Feder des P. Dreves herrliche Gedanken über „des hl. Ambrosius Lied
vom Morgenrot'* (Hymnus Splendor vatemae gloriae), —
Die Red. der Mus. s. hat in Nr. 5 auf den Artikel von P. Schmid durch einige Zeilen auf-
merksam gemacht und aus dem kirchenmus. Jahrbuch 18^*7 ähnliche Gedanken und Ausführungen
von Edm. Langer wörtlich abdrucken lassen. Dieser Aufsatz hat .in Nr. 3 des „Gregoriusblattes^
einen „Sänger vom Lande" zu eigentümlichen, fast possenhaften Äussenmgen über die ofliziellen
Choralbücher hingerissen. Mit diesem „Johannes" kann und soll man sich nicht weiter beschäftigen.
Merkwürdiger aber, wenn auch nicht überraschend, ist die Nachschrift der Redaktion des
Gregoriusblattes. Sie lautet wörtlich: „In den letzten Janren sind vielfach ähnliche Artikel uns
zugesendet worden; wir haben dieselben aber stets zurückgewiesen, im Interesse des Friedens,
-43 96 E>-
indem wir hofften, Herr Dr. Haberl würde die steten Versuche lassen, den neuen Choral über den
echten gregorianischen Choral zu stellen, zumal da wir noch vor Kurzem in unserem Neujahrs-
artikel eine diesbezügliche Mahnung ausgesprochen haben. Wir sind genau orientiert und können
versichern, dass in Kom das Ansehen der Benediktiner und ihrer Choralausgaben immer mehr im
Steigen begrüfen ist, und die einzelnen Mitglieder der Kongregation der Riten ihre Bestrebungen
mit dem wärmsten Interesse verfolgen. Da dürfte es doch wohl geraten sein, dass wir ruhig die
EntSchliessungen Roms abwarten und nicht länger um eine Sache streiten, die bei den meisten
kirchenmusikalischen Autoritäten längst erledigt ist. Dieselben sind so ziemlich einig darüber:
1) Dass der echte greg,orianische Gesang alle anderen Arten von Choralgesang an Kunst-
wert weit übertrifft,
2) Dass der echte gregorianische Gesang eher in den Pothier'schen Ausgaben, als in
den neuen römischen Ausgaben zu finden ist,
3) Dass es nicht unsere Sache ist^ sondern Sache der Kongregation der Riten, uns einen
Choral zu empfehlen oder gar vorzuschreiben, den sie unter den obwaltenden Zeitumständen
für den geeignetsten erachtet.
Dass die neuen Chorbücher so manche redaktionelle Unvollkommenheiten zeigen, ist nicht
die Schuld der Kongregation, sondern der Kommission, welche ihrer Aufgabe nicht gewachsen war.
Wenn Herr Dr. Haoerl sich auch weiter als Verteidiger derselben auf werfen will, mag er's thun,
er wird sich dann immer mehr isoliert finden; wenn er aber bei dieser Verteidigung fortfährt, den
echten gregorianischen Gesang in seinem Werte anzugreifen, um ihn allmählich in die
„archäologische" Rumpelkammer zu expedieren, wird er uns gewaffnet finden."
Ob die Red. der Mus. sac. diese Motive des homine arme weiter ausarbeiten wird, hängt von
Umständen ab, über welche sie einstweilen sich nicht äussern will. Für heute kann nur konstatiert
werden, dass die „Friedensliebe" des H. H. Ehrenkanonikus Heiur. Böckeier tödlich getroffen zu sein
scheint. Der Unterzeichnete kann versichern, dass er als „Mitglied der päpstlichen Kommission"
kein Wort verlieren wird. Es ist ja möglich, dass Böckelers Urteil über die Kommission auf Wahr-
heit beruht; dann kann sie sich mit dem Gedanken trösten: Infirma mundi elegit Dens, ut fortia
?uaeqne confundat. Als Red. der M. s. wird er nihig die Artikel über den archäologischen und offiziellen
Jhoralgesang fortsetzen: dass beide den Namen „gregorianisch" führen können, ist selbstverständ-
lich. Dass er sich als Verteidiger des offiziellen gregorianischen Gesanges nicht „isoliert" findet,
glaubt er dem Red. des Gregoriusblattes versichern zu können. Er hat die neiden päpstlichen Breven
vom 23. Aprü 1883 und 7. Juli 1894, sowie jene hocllwürdigsten Bischöfe, welche die authentischen,
römischen Bücher in ihren Diözesen eingeführt haben, vor sich, er weiss die Mitglieder des
Cäcüienvereins und gelehrte Männer, wie r, Kommüller, P. Schmid, Edmund Langer u. A., ja auch
den Verfasser der neuesten Broschüre „Vom Elsässer Choralboden" um sich, und wohl auch den
erdrückenden Hauptteil des grossen Abonnenten- und Leserkreises der ifi«. «. hinter sich. Diesen
überlässt er hiemit voi^J^utig weitere Reflexionen über den „gewaffneten Mann" in Aachen. F. X. H.
6. Dem alten „Papa Wraugel" wird folgende Definition des Parademarsches zugeschrieben:
„Der Parademarsch besteht nicht nur aus der Sitzsamkeit der Hosen, der Weissheit des
Lederzeuges und der Aufrichtigkeit der Gewehre, sondern vor allem im Hinblick auf mir." —
So soll auch der Dirigent neben Beachtung gewisser Äusserlichkeiten das Hauptgewicht darauf
legen, dass sein Auge und die Blicke des gesamten Chorpersonals immer sich treö'en, um sogleich
jeden Wink und die leiseste Andeutung seiner Augen, Hände und Lippen zu bemerken, aufzufassen
und auszuführen.
6. Die 4 Musikbeilagen zur gegenwärtigen Doppelnummer enthalten den Schluss des Offer-
toriums von L. Ebner für den Montag, die Offertonen für Dienstag, Mittwoch und Donnerstag
der Charwoche von Griesbacher, Schildknecht, M. HaUer, sowie für Sonntag (Griesbacher) , Montag
Slengesbach) , Dienstag (Conze) und Mittwoch (Pet. Piel) in der Osterwoche. Die übrigen vier
usikbeilagen mit den Offertonen bis zum 2. Sonntag nach Ostern werden mit Nr. 9 zur Ausgab^
gelangen.
7. Die Buch- und Antiquariatshandlung in W i (^ n, B er m an n & A 1 1 m ann, Johannesgasse Nr. 2.
versendet Nr. 127 ihrer Kataloge, Musik und Theater enthaltend. In Abteilung Theorie und Ge-
schichte sind schöne und wertvolle Werke zu annehmbaren Preisen (1 fl. wird zu 1 ^ 70 /^ be-
rechnet; enthalten. Die zweite Abteilung enthält nur Litteratur über Theaterwesen, Dramaturgie
— j Av.,1-^1... Tr TTT Ti.-^-.„^-« T .;„-.._ Tv_i — x_ o v-.x„x -i kleiueu Krcise vou
ein Benediktiner-
Offene Korrespondenz.
Auf viele Anfragen. Das Enchiridion G-radualis Romani, sowie das „Römische Gradualbueh^' (Violin-
schlüssel, Choralnoten, TranspositioD in die Tonhöhe der Orgelbegleitungen und deutsche Interlinearttber-
setzung) sind im Drucke. Das Ordinnrium Missae daraus wird im Mai separat ausgegeben.
Druck und Verlag von Friedrich Pnstet in Regensburg, Qesandtenstrasse.
Nebst 5. bis 8. Mnsikbeilage, sowie Anzeigeblatt Nr. 6.
•
1397. Regensburg, am 1. Mai 1897. {^T 9.
MUSICA SACRA.
Gegründet von Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
HalbmonatscMt für Hebung und FSrderang der kathol. Kirchenmusik.
Herausgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der Kirchenmuaiksohnle in RegenBburg.
Nene Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Mnsikbeilagen.
Die „Mutiea $acra" wird am 1. und 15. Jeden Monate auBgegeben. Jede der 24 Nummern umfaast 18 8«iten Text. Die 18 MusikbeiUgen
werden in den Nummern 5 — 9 versendet werden. Der Abonnementpreia des Jahrgangs betrftgt S Mark; die Bestellung kann bei
jeder Postanstalt oder Buchhandlung erfolgen. — Bei der Reichspost mit 80 Pf. Aufschlag. Bei franko Zusendung unter Streifband
in Deutschland und Österreich-Ungarn 4 Mk. — ins Ausland 4 Mk. 80 Pf.
iBhAltsfibertieht: Neuerschienene Kirchenkompositionen: Bibl, Bill (8), Cunze, Deschermeier (2), Ebner, Fischer,
Malkmas, Mitterer, Perosi , Stehle (2), Witt*s Gradualien für das ganze Jahr. — Vom Bücher- und Musikalienmarkte:
1. Bücher und Schriften: Runge, Brüsseler .^mufOire^ Jahrbuch Peters- Vogel, SeiiTert's Verdonck, W. Weber, Kirchenmus. Jahr-
Inich, F. Rudolf, Breitkopf & HärtePs Musikbibliothek, österreichisches Litteratnrblatt. 2. Kompositionen: E. Habert, Hanisch,
A. Lipp, Aug. Wiltberger. — Orgatiaria, I. Plaudereien über Zustände im Orgelbau. (Schluss.) II. Präludien von Ett- Riegel.
111. 6 Choralvorspiele von Jak. Quadflieg. — Kirchenmusikalische Aufführungen und Berichte aus: Bonn, Deggendorf,
Flndnitz, Ffinfkircheu , Innsbruck, Straubing, Turin, Waldmünchen. — Vermischte Nachrichten und Mitteilungen:
t Job. Bralims. Histor. Konzerte in Breslau, 9. bis 12. Musikbeilage, f Salvatore Meluzzi. — Oflfene Korrespondenz.
Neuerschienene Kirchenkorhpositionen.
Ein Requiem von Rnd. Bibl in C-moU wird jene Chöre interessieren, welche bei
den in manchen örosstädten üblichen Klassenordnungen ein grösseres Werk für 1. und
2. Klasse unter Herbeiziehung ^) von Orchester und grösserem Sängerchor benötigen.
Nach Seite der Liturgie ist zu bemerken, dass Graduale und Tractus fehlen, das
Dies irae aber mit vollständigem Texte komponiert und der Verständlichkeit der
liturgischen Worte, sowie der guten Deklamation derselben volle Rechnung getragen
ist. Die Ausdrucksmittel sind natürlich die modernen, nicht aber die modernsten;
der Eindruck wird durch Stilwidrigkeiten in keiner Weise gestört. Man hat die grossen
Requiem von Ett, Rottmanner u. a. bisher bei grösseren Trauerfeierlichkeiten zur
Aufführung gebracht; op. 79 von Bibl steht aber musikalisch höher, und verdient an
Orten und bei Gelegenheiten, wo die nötigen Kräfte zur Verfügung stehen, Aufführung
beim öffentlichen Gottesdienst. Schliesslich sei noch bemerkt, dass nirgends weit ausge-
sponnene Sätze oder öftere Wiederholungen von Textworten eine unpassende Verlängerung
der Totenmesse veranlassen. Die Ausstattung ist glänzend, der Stich schön und deutlich.
Als op. 18 komponierte Hans Bill eine Messe zu Ehren der hl. Agnes in drei-
facher Verwendung.^) Dem Referenten liegt nur die Ausgabe für Singstimmen mit
Orgelbegleitung vor. Die Motive sind aus dem Introitus Me exspectaverunt vom Feste
der hl. Agnes genommen und über dem vollständigen liturgischen Text mit Geschmack
und Geschick ausgestaltet, so dass eine schwungvolle Cantilene in allen Teilen der
Messe lobend hervorgehoben werden kann. In der einstimmigen Bearbeitung, bei der
Ober- und Unterstimmen bald einzeln, bald vereinigt unisono singien, bietet die Messe
keinerlei Schwierigkeit. Der Organist muss im Registerwechsel sorgfältig sein und
sich auch einer gewissen Fertigkeit erfreuen; denn in der harmonischen Umkleidung
liegt der Schwerpunkt guter Wirkung. Die Komposition bietet ausserordentlich schöne
^) Op 79. Leipzig, Breitkopf & H. Part. 6 M ; Orgel 1 ^ 50 ^^ ; 15 Orchesterstimmen i 30 ^ ;
4 Chorstimmcn k 30 .^. Obligat sind ausser den 4 Singstimmen das Streichquintett, je 2 Klarinetten,
Fagotte und Trompeten, 3 Posaunen; ad Hb. sind Pauken und Orgel.
^) a) für gem. Chor mit Orgel und kleinem Orch. (Streichquintett, Flöte, je 2 Klarinetten und
Hörner, Posaune; 2 Trompeten und Pauken ad. lib. Part, und Orchesterstimmen sind in Abschrift
zu beziehen, b) fi\r Männerchor (meist unisono gehalten) und Org. c) fUr 1 Singstimme und Orgel.
Gesangspart. mit Orgel 1 .H> 50 ^. Singstimmen des gem. Chores k 20 .^. Singstimmen ÜXr Männer-
chor und einzeln 25 ^.
§
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I
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I.
-ö 98 e:^
Momente, und ist ein treffliches Zeugnis der reichen Phantasie und der trefflichen
musikalischen Bildung des Komponisten.
— . — Für öfientliche Prozessionen (besonders theophorische) fehlt es immer noch
an würdigen Kompositionen ohne Text für Blasinstrumente. Man hat diese Sparte
leider den „Musikanten" überlassen, und diese säumten nicht, katholische oder evan-
gelische Kirchenlieder für „Blech" zu arrangieren oder gar flotte Märsche zum Besten
zu geben; (yg\, Mus. s. 1895, S. 65 und 1896, S. 57.) Man kann also H. Bill nur
dankbar sein, dass er einstweilen zwei Hymnen für neunstimmige Blechmusik
in Des-dur') komponiert hat, denen man nachrühmen kann, dass durch sie der Aller-
höchste in cymbalis bene sonatibus geehrt und gepriesen ist. Jeder dieser Hymnen ist
zwischen 26 —30 Takte lang, hat eine schöne, gesangvolle Melodie, ist eindringlich und
feierlich harmonisiert, und wird bei würdigem und gebundenem Vortrage (gerade
\ die Blechinstrumente können herrlichen Gesangston entwickeln) wie Orgelklang er-
schallen. Sie seien aufs beste empfohlen. Der ausserordentlich billige Preis muss
besonders hervorgehoben werden; eine Partitur wurde bei der Einfachheit der Kompo-
sition nicht hergestellt und ist auch entbehrlich.
Eine Messe für 3 gemischte Stimmen (Alt oder Mezzosopran, Tenor und Bass)
stellt sich als op. 1 vor, und ist von Job. Conze zu Ehren der heil. Dreifaltigkeit
komponiert.^) Sie ist leicht im edlen Sinne des Wortes; der Komponist hat es ver-
standen, mit den geringen Mitteln durch kurze Imitationen und gesangvolle Führung
der Stimmen schöne Abwechselung und guten Ausdruck zu erzielen.
Eine leicht ausführbare Messe ^) für eine mittlere Singstimme mit Orgel (in D-dur)
und im Umfang dieser Tonleiter komponierte Joseph Desehermeier. Wer diese Kompo-
sition nicht zugleich spielen und singen kann, hat wohl keinen Beruf, sich in der
Kirche als Sänger-Organist hören zu lassen. Die Existenzberechtigung solcher Kompo-
sitionen und ihr relativer Nutzen sind grösser, als manche scharfe Kritiker glauben wollen.
Eine lauretanische Litanei*) nebst Tantum ergo 4 stimm, mit Org. des gleichen
Autors hat den nämlichen Fehler, der bei einer ähnlichen Arbeit in Nr. 6 der Mus. s.
S. 62 getadelt werden musste. In diesem opus 11 aber kann mit Miserere nobis geschlossen
werden; die folgenden Sätze: Christe audi nos u. s. w. gehören nicht zur lauretanischen
Litanei.
Eine herrliche, ja ergreifend schöne 6 stimmige Motette^) komponierte L. Ebner
über die Worte Adoramus te Christe für 2 Soprane, Alt, Tenor, Bariton und Bass.
Die Führung der einzelnen Stimmen und ihre Gruppierung zu 3, 4 und 6 Stimmen ist
meisterhaft, der Ausdruck des bekannten Textes, besonders bei redemisti, von hoher
Schönheit. Kein Chor möge versäumen, diese nicht schwere Komposition bei ausser-
liturgischen Andachten oder als Einlage nach dem Offertorium, auch nach einem Choral-
Benediktus, zur Aufführung zu bringen.
Zu Ehren des hl. Abtes Maurus komponierte C. Fisfher eine Messe für Männer-
chor mit Orgelbegleitung.^) Im Credo wechseln 4 stimmige Sätze mit der ersten Choral-
melodie ab, und sind ohne Orgel begleitung geschrieben. In der Erfindung der Motive
dürfte, besonders beim düsteren Klang der H-moll Tonart, mehr Abwechselung herr-
schen; auch die Kadenzierung ist zu häufig angewendet, und verursacht eine Kurz-
atmigkeit der musikalischen Perioden, durch welche eine fliessende Fortbewegung
gehemmt wird. Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn der Komponist, da er ja doch
den modernen Stil wählte, die Singstimmen öfters unisono vereiniget hätte, um sie aus
*) Op. 22a. Regensburg, Fr. Pustet. Die Besetzung lautet: Flttgelhorn in C, 2 Trompeten in Es,
1 in B, 2 Basstrompeten (in B), Althorn in B, Bariton und Bombardon. Jedes Blättchen unaufgezogen
ä 6 /^, zusammen 50 ^. Auf Wunsch werden solche auch auf Pappendeckel aufgezogen geliefert.
*) Leichte M. in hon. Ss. Trinitatis (ohne Credo), Düsseldorf, L. Schwann; Part. \ M 20 ^)
Stimmen d, 15 /^.
"") Op. 10. Part. 1 ^ 20 ,^; St. a 30 .\ Regensburg, J. G. Bössenecker.
*) Op. 11. Part. 1 Jt ; St. ä 20 .^. Regensburg, J. G. Bössenecker.
*) Op. 35. Part. 1 ^; St. ä 20 ^. Regensburg, J. G. Bössenecker.
«) Op. 3. Part. 2 M 50 ^ ; St. li 30 ^. Düsseldorf, L. Schwann.
-ö 99 ö-
den Figurationen der Orgel, in die sie oft verwickelt werden, herauszureissep. Durch
bessere Textunterlage konnte die Sangbarkeit an vielen Orten verbessert werden.
Eine Messe für 2 gleiche Stimmen mit Orgelbegleitung zu Ehren des heil. Petrus
Canisius hat den H. H. Dechant zu Neuhof Wilh. Malkinns zum Autor. Die Messe
berücksichtigt die allereinfachsten Verhältnisse der Landkirchenchöre, welche Sopran und
Alt auch durch Schulkinder ausführen lassen wollen; Credo ist nicht komponiert.
Ein Werk, in dem sich kernige Kraft der Vaterlandsliebe mit der Innigkeit priester-
licher Empfindung bei der Betrachtung der Geheimnisse des Herzens Jesu glücklich
vereinigt finden, ist das op. 70 von Ign. Mitterer, die M. solemnis in hon. Ss. Cordts
Jem,^) Dem Referenten liegt die Orchesterpartitur in prächtigem Stich aus der Röder'schen
Offizin in Leipzig vor. Obligat und eingetragen sind, ausser den 4 Singstimmen und
dem Streichquintett, je 2 Klarinetten, Hörner, Trompeten und eine Posaune; nicht obligat,
auch niclit eingetragen, sind Flöten und Pauken. Die Singstimmen tragen den liturg.
Text, bald vereinigt, bald imitatorisch abwechselnd, auch in massigen, zarten Solls,
verständlich und andächtig vor; sie sind mit besonderer Sorgfalt behandelt. Den
Instrumenten ist niemals, vorausgesetzt, dass die Bläser sich genau an die Vortrags-
zeichen halten, Gelegenheit gegeben, die Verständlichkeit und den richtigen Ausdruck
des Textes zu trüben oder zu verwischen. Bei den Schlüssen des Gloria und Credo,
sowie der beiden Hosannas wird volle Kraft von Seite des Sänger- und Instrumental-
chores entwickelt; um stärker zu sein, sammeln sich die Stimmen in eng geschlossenen
Reihen, um in Gegenbewegung dem Andrang der Instrumente Stand zu halten. Dadurch
siegen sie, sodass die Instrumente nur in den Jubel einzustimmen scheinen. Jedes über-
mässige Chroma, vor allem aber das Haschen nach blendenden Tonmalereien und Klang-
effekten ist vermieden ; man fiihlt diese Absicht, wird aber dadurch angenehm gestimmt,
weil nicht gestört. Der ganzen Anlage nach dürfte diese Festmesse ihre wahre. Wirkung
nur in Verbindung mit dem Orchester haben; da ist sie gleichsam Original. Über eine
Aufführung für Singstimmen mit Orgel allein kann Referent nicht urteilen, da ihm
Ausgabe B nicht vorliegt. Es scheint ihm jedoch, dass jede Reduktion des sorgsam
ausgearbeiteten Orcliesters dem Werke die Farbe nimmt, und dass, mehr als der Kom-
ponist vielleicht beabsichtigt hat, instrumentale Wendungen der Singstimmen blossgelegt
werden. Jedenfalls hätte Mitterer eine Messe für 4 Singstimmen mit Orgel anders
komponiert, da ihm die Stilunterschiede wohl bekannt sind und bisher von ihm auch
beachtet wurden. Es wird kein Chor das Wagnis unternehmen dürfen, das schöne
Werk ohne genügende Kräfte von Seite der Bläser, besonders der Hornisten, aufzuführen ;
sie müssen auf ihren Instrumenten singen gleich dem Streichquintett. Wer Instrumental-
musik für die Kirche schreibt, kann aus der Missa solemnis sehr viel Schönes und
Nachahmenswertes lernen, vorzüglich den wichtigen Grundsatz, dass die Instrumente
nur den Rahmen, wenn er auch prächtig und reich ist, bilden dürfen, niemals aber
das Gemälde verdecken sollen.
Eine zweistimmige Messe für Alt und Bariton mit Orgelbegl. schrieb Lor. Perosi
zu Ehren der Heiligen Gervasius und Protasius. ^) Der Tonumfang der Altstimme be-
wegt sich im allgemeinen zwischen d — h, der Bariton zwischen d— d in H-moll. Jede
Stimme hat eine schöne, natürlich dahinfliessende Cantilene; die Imitationen der Motive
sind mannigfaltig und lassen sich ausdrucksvoll vortragen.*) Der Organist ist bei dieser
Messe die Hauptperson, denn Perosi liebt es, den Reichtum seiner Phantasie in den
Orgelpart, beinahe als Schwerpunkt des Ganzen, zu verlegen. In Anwendung der
*) opus 9. Part. 1 Ji, St. 10 /^, Fulda, Kom.-Verl. d. Aktien-Druckerei.
') Festmesse zur Feier des Centenariums des Tiroler Herz -Jesu -Bundes im Jahre 1896 für gem.
Chor und Orch. (auch mit Orgelbegleitung ausführbar.) Ausgabe A mit Instrumentierung 5 fl. (Part. 2 fl.,
Instrst. 1,80 fl., Singst. 1,20 fl). Ausgabe B für 4 Singst, und Orgel 2,50 fl. Stimmen auch einzeln zu
beziehen. Job. Gross in Innsbruck.
') Op. 20. Part. 2 .^ ; St. ä, 25 ^. L. Schwann in Düsseldorf. Der Kapellmeister von St. Marco
in Venedig widmete sie seinem ersten Organisten Oreste Ravanello.
*) Einige Nachlässigkeiten in der Textesdeklamation, z. B. S. 7 gloriam tuam im Alt, S. 10 in
gloria, S. 13 homines, S. 12 de Deo vero, Bindung der Viertel an die ganze Note u. a. Flüchtigkeiten
konnten leicht vermieden werden.
liarmonisohen Mittel ist er nicht wählerisch; er weiss Überraschungen zu finden, von
denen die Lehrbücher für Harmonie nichts berichten. Solange die Wirkung musikalisch
gut ist, soll man seine Eigentümlichkeiten ruhig hinnehmen. Wenn man jedocli Stellen,
wie S. 6 drittletzter Takt, S. 7 viertletzter Takt, S. 18 vorletzter Takt, S. 19 die Be-
gleitung zu Et exspectOj S. 22 vorletzter Takt, S. 23 achter Takt u. älml auf ihren Wohl-
klang prüft, so muss man ernstlich wünschen, dass solche Ausschreitungen nicht weiter
nachgeahmt werden mögen; man muss kein Querkopf sein, um diese Lizenzen quer^zu
finden. Es ist ja leicht, durch unvermittelt sich folgende Akkorde Aufsehen zu erregen ;
die resy quae canitur jedoch (die ungestörte, durch die Orgelbegleitung nicht gleichsam
geneckte Textesdeklamation) muss die Hauptsache bleiben.
Das TAber Graditalium von J. G. Ed. Stehle liegt in 2. Ausgabe vor. ^) Die erste
Abteilung enthält die Gradualien des Proprium de Tempore^ die zweite des Proprium
Sandorum^ die dritte des Commune Sanctorum, die vierte zwei Anhänge, von denen
der eine die Ergänzung der ersten Abteilung, der zweite Scliemate von Falsibordoni
mit einer Menge von Gradual texten enthält; gute Register orientieren über den Inhalt
und die Texte. Das Werk ist seinerzeit im Cäc.-Ver.-Kat. unter 690 aufgenommen
worden und wird vielen Chören, welche die Gradualtexte nicht choraliter singen und das
Hauptgewicht auf Abwickelung der Texte legen, willkommen sein. Stimmen zu der
schön ausgestatteten Partitur scheinen nicht zu existieren.
Die 8. Auflage der Stehle'sclien Preismesse „Salve Re(jina" für Sopran und
Alt obligat, Tenor und Bass ad libitum mit Orgelbegleitung ist ein untrüglicher Beweis,
wie populär dieses bereits im Cäc.-Ver.-Kat. unter 272 aufgenommene Werk geworden
ist.^) Die Motive sind dem bekannten Salve Regina in der jonisclien Tonart entnommen;
die Komposition ist frisch, leicht und aucli für S. und A. allein recht wirksam.
Eine der empfindlichsten Lücken für jene Chöre, welche die Gradualien mit den
dazu gehörigen Allel ujaversen oder den Traktus mehrstimmig aufführen wollen, wird
nach langen Jahren durch die Verlagshandlung auszufüllen begonnen. Bekanntlich sind
im Cäc. Ver.-Kat. die Gradualien fflr das ganze Jalir (Op. 34 v. Fr. X. Witt) als
8 Hefte unter den Nummern 480, 469, 531, 552, 571, 617, 681 u. 792 aufgenommen.
Für das erste, zweite, fünfte, sechste und achte Heft wurden die Partituren herge-
stellt; für das dritte, vierte und siebente Heft jedoch musst^in sich die Chordirigenten
die Partituren aus verschiedenen Jahrgängen der „Fliegenden Blätter" und der
Mus. s. Witt's zusammensuchen, — eine Zumutung, die von den wenigsten erfüllt wer-
den konnte und wollte. Nunmehr liegen die Partituren des 3. Heftes (Nr. 19 — 58),
die Gradualien vom 8. Dezember bis Fronleichnam mit mehreren euchgynstischen Ge-
sängen, fertig vor^), und in nächster Zeit werden auch die des 4. und 7. Heftes folgen.
Für die höchsten Feste ist der 5 stimmige Satz gewählt, einzelne Nummern sind für
4 Männerstimmen, die meisten für gemiscliten Chor. Jenen Sätzen, in denen, wie z. B.
bei den 2 Trakten des Charfreitags , nur in Akkorden die liturgischen Texte rezitiert
werden, kann man wohl wenig Geschmack abgewinnen, und es wird besser sein, solche
einstimmig zu rezitieren oder teilweise choraliter zu singen. Die meisten Nummern
jedoch sind als sehr wirkungsvoll auch mittelmässigen Chören gut zu empfehlen.
. F. X. H.
•) Op. 45. Gradualienbuch für 4 st. gem. Chor für das ganze Kirchenjahr, Originalbei träge von
Bischoff, Breitenbach, Diebold, Greith, Kaim, Kornmüller, Konen, Mayer, Älettenleiter , Mohr, Molitor,
Fiel, Schaller, Schmidt, Singcnberger, Stehle, Straub, Walther u. Zangi. J. G. Bösseneckor, Regensburg
(früher Benziger in Einsiedcln). 4 Abteilunjofcn ä 1,60 M. Wenn 10 Exemplare einer Abteilung bestellt
werden, so werden dieselben um 10 M abgegeben.
«) Regensburg, Pustet. Part. I M 40 '^; St. 50 4, einzeln ä 13 4.
^) Gradualien, Alleluja und Traktus, Hymnen, Sequenzen und Motetten, gesammelt und herausge-
geben von Dr. F. X. Witt, Op. 34; 3. Lieferung. Regensburg, Fr. Pustet, Preis 2 M 20 ^. Alpha-
betische Register der Texte und der Autoren (die meisten Nummern sind von Witt), sowie die Angabe
der Tage sind in den Registern zu linden.
Vom Bücher- und Musikalienmarkte.
1. Bücher und Schriften. Eine der schönsten und interessantesten Publikationen in unserer,
für di«* Geschichte der Musik so rührigen Zeit ist der bei Breitkopf & Härtel in Leipzig mit Facsiniile
von Text luid Noten in prächtiger Ausstattung erschienene Foliolband von 200 Seiten: „Die Sanges-
weisen der Kolmarer Handschrift und die Liederhandschrift. Donaueschingen", herausgegeben
von Paul Rnnsre. Zur Besprechung für. das kirchenm. Jahrbuch ist das Werk leider zu spät
eingetroffen. Den Lesern der Mus. s. kann nur in aller Kürze berichtet werden, dass den Inhalt
desselben die Wiedergabe des, gegenwärtig in der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek zn München auf-
bewahrten, Cod. Germ. 4997 bildet, der zu Ende des vorigen Jahrhunderts der Kolmarer Schuster-
zunft gehört hatt<% nach Basel verkauft worden war und von dort nach München kam. Die Hand-
schrift stammt aus dem 15. Jahrhundert und enthält Minnelieder, wie sie in Deutschland (man denke
an Nürnberg, Strassburg, Mainz, Ulm u. s. w.) aus den Händen der fahrenden Sänger in die Hand-
wtirkerzünfte übergingen und durch die „Meistersänger" ihre Blüten verloren, oder, wie Dr. Ambros
riL Band, 1. Aufl. S. 260 flgde., 2. Aufl. S. 270 flgde.) treffend bemerkt, zu „Hagebutten" wurden.
Der sehr verdiente und in der einschlägigen Periode der Musikgeschichte trefflich bewanderte Aut^r
hat in einem 20 Seiten starken Vorwort die Gmndsätze, welche er bei der Herausgabe beobachtet
hat, khir entwickelt. Er hat vollkommen recht, wenn er die Notierung des Kolmarer Codex nicht
in niensuriertem, sondeni in frei rhythmischem Sinne erklärt. Ambros schrieb schon a. a. 0. S. 249 :
„Die V^ortragsweise musste ganz der Singweise des gregorianischen Gesanges aus Priesters Munde
gleichen, niciit dem canfus pfanits, wo jeoe Note gleicne Dauer hat, sondern jener freien feierlichen
ftezitütion, wo auf den nattlrlichen Accent Rücksicht genommen wird und^ ohne die Fesseln einer
regulären Taktbewegung, bald in leichter Beschleunigung, bald im massigen Zurückhalten durch
das Ganze ein lebendiger, schw^ungvoller Rhythmus geht, welcher solche Gesänge zu wirklich
organischen Bildungen, niclit zu blossem ungebunden regellosen Ergehen in willktIrRchen Tonfolgen
niaciit und auf dem ein grosser Teil der mächtigen Wirkung des gregor. Gesanges beruht." Wer
das vierbändige Werk „von der Hagens" kennt, sowie „Leben und Werke der Troubadoui*s" von
Vv, Diez und Karl Bartsch, kann die Ausgabe Runges nicnt entbehren, sowohl zur Vervollständigung
der bio-bibliogrtiphischen Kenntnisse über diese Musikperiode, in welcher der greg. Choral auch die
Erfindung der Minne- und ]Meistersänger beeinflusst hat, als auch zur Vergleichung der Unterschiede
zwischen dem franzosischen Troubadour und dem deutschen Minne- und Meistersänger. Man kann
sich des Gedankens nicht erwehren, dass die Differenzen, welche seit einigen Jahren zwischen der
französischen und deutschen Auffassung im Choralvortrag sich gezeigt und herausgebildet haben,
auf ähnlicher, prinzipiell verschiedener Erklärung der Notation beruhen. Schliesslich sei bemerkt,
dass bald nach dem Erscheinen der Runge'schen Publikation die photographische Facsimilierung des
Jenaer „Minnesänger-Codex" erfolgt ist. Referent ist der Ansicnt, dass diese Art der Ver-
öffentlichung, mit Rücksicht auf die Notierungsweise, den Vorzug verdient, für den Text aber Nach-
hilfe des Philologen erfordert. Grössere Bibliotheken oder wohlhabende Freunde dieser merkwürdigen
Periode deutscher Musikgeschichte seien hiemit auf die verdienstliche Arbeit Runge's gebührend
aufmerksam gemacht.
Der 20. Jahrgang ,,Annumre du Comervatoire Royal de Mtisique de BiiixeUes (Gand, Ad. Hoste)
liegt vor. Dieser Bericht über die Thätigkeit, welche im Jahre 189(5 an dem Kgl., unter Leitung
von Gevaert stehenden Musikinstitute in Brüssel entfaltet wurde, enthält, ausser den Namen des
Lehrpersonals, dem Lehrplan und den Aufführungen, S. 137—154 einen von F. A. Gevaert im Mai
1896 gehaltenen Vortrag über den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse in betreff der musi-
kalischen Kunst bei den Griechen und Kömern mit diesbezüglichen Musikbeüagen auf 17 Seiten.
Dr. Emil Vogel gab den 3. Jahrgang vom „Jahrbuch der Musikbibliothek Peters" für 1896
heraus. Das 102 Seiten starke Heft (Leipzig, Verlag von C. F. Peters) ist mit einem prächtigen,
nach dem Originalbilde von 1797 hergestellten Portrait von G. Fr. Händel geschmückt. Der Heraus-
geber bringt wertvolle Beiträge über Bach- und Händelportraits, sowie 9 kritische Besprechungen
von musikalischen Büchern und Schriften aus dem Jahre 1896 (darunter eine sehr wohlwollende
über das km. Jahrbuch 1896) und das Verzeichnis der im verflossenen Jahre erschienenen Bücher
und Scliriften über Musik. Dr. Herm. Kretzschmar äussert sich in einem geistvollen Aufsatze, auf
welchen die Redaktion der Musica sacra noch öfters zurückkommen wird, über Kompositionen
grossen Stils aus dem Jahre 1896. (A. Rubinsteins ,jMoses" und „Christus", M. Bruchs „Moses"
u. a.); interessant ist folgende Bemerkung über Itahen Seite 58: „In Italien hat in derselben
Zeit-, wo die Bühnenmusik vom Verismus erfasst wurde, die geistliche Gesangmusik einen
schweren Prinzipien kämpf durchgemacht. Es handelte sich darum , zu den Bestrebungen Stellung
zu nehmen, die in Deutschland der ("äcilienverein vertritt, und man entschied sich endgültig tür sie.
Das war kein kleiner Entschluss. Denn wenn irgendwo, so war in Italien die Kirchenmusik
weit ab auf die weltliche Seite und die Trivialität hineingeschw^enkt. Heute ist das Ideal, dem
alle Kirchenkomponisten nachzukommen trachten: Palestrina." Diese rosige Anschauung des
verehrten Schriftstellers ktinn Referent niclit ganz teilen; — möge sie eine Prophezeiung sein!
Richtiger ist der foljjende Satz S. 59: „Es ist doch immer wieder bei den Söhnen des Südens
Patriotismus und sinnliche Empfänglichkeit stärker als alle Prinzipientreue." — Kleinere Mitteilungen
bringt Max Friedländer über Mozarts „Wiegenlied", sowie über (jluck und Mozart, der Herausgeber
über die Schicksale der Musikwerke in der ehemaligen Biblioteca Borghese zu Rom.
Als Einzelabdruck aus dem 5. Band. 3. Heft der: Tijdschrift der Vereniging vor Noord-Neder-
lands Muziek geschiedenis" liegt der Rea. eine bio- bibliographische Studie von Dr. Max Seiffert
in Berlin tibar Cornel Verdonck vor (2f> Seiten). Dieselbe ist in deutscher Sprache abgefasst
und schildert auf Grund der bekannten bibliographischen Werke, besonders aber E. Vander Straeten's
„La Musique aux Pays-Bas, 3. und 8. Band Leben und Schallen des im Jahre 1563 zu Tumhout
geborenen niederländischen Meisters. Cornelius ist der bedeutendste der aus der Familie Verdonck
hervorgegangenen Musiker. Ein einfaches Ave gratia plttm von ihm ist seit längerer Zeit den Kirchen-
chören bekannt. 1572 kam er mit mehreren Landsleuten nach Madrid in die dortige Musikkapelle
als Sopranist. Nach der Mutation scheint er den Unterricht von Severin Cornet zu Antwerpen
im Kontrapunkt genossen zu haben. Er ist ein Zeitgenosse Sweelinck's, der von ihm urteilte,
dass C. Verdonck der Mann gewesen wäre, mit den italienischen Musikern zu wetteifern, wenn es ihm
seine Amtspflichten gestattet hätten, sich zu entfalten und zu sammeln. 1584 finden wir Verdonck
wieder in Madrid. Um 1600 lebte er in Antwerpen, starb am 5. Juli 1625 und ist im dortigen
Karmelitenkloster begraben. Solche Monographien sind für die Geschichte der Musik des 16. und
17. Jahrh. unschätzbare Beiträge.
Eine Studie von Wilhelm Weber über Beethovens Missa solemnis erschien in der J. A.
Schlosser'schen Buclihandlung zu Augsburg, 133 Seiten Text, 71 Notenbeispiele, Preis 2 M. Der
Verfasser, ein Schüler des f^rofessor Dr. Immanuel von Faisst in Stuttgart, hat sich mit grossem
Fleiss und hoher Begeisterung für den unsterblichen Meister Beethoven in sein Thema versenkt und
bringt nach einem Vorwort von 10 Seiten Biographisches und Charakteristisches über Beethoven,
über dessen Verhältnis zu Erzherzog Rudolph und über die religiösen Anschauungen des Meisters.
Beethoven schrieb am 18. Juli 1818 in sein Tagebuch : ,jUm wahre Kirchenmusik zu schreiben, alte
Choräle der Kirche durchgehen, wo auch zu sehen, wie die Absätze in richtigste.n Übersetzungen
nebst vollkommener Prosodie alter christkatholischer Gesänge überhaupt." In dieses Jahr fällt auch
die erste Notierung eines Motives aus dem Kvrie. S. 46 handelt Weber, über Messe und Messtext,
S. 54 über die Behandlung des letzteren durch Beethoven, S. 63 über die Bedeutung dieses Werkes
in Beethovens und in der allgemeinen Kunst. Von S. 81 bis Schluss folgt eingehende Analyse mit
Zitaten auf die autograpliierten Musikbeilagen. Die interessante und mit Sachkenntnis geschriebene
Broschüre sei hiemit bestens empfohlen.
Über das kirchenmus. Jahrbuch für 1897 sind der Redaktion sehr anerkennende Be-
sprechungen und Kritiken in der „Kölner Volkszeitung", „Augsbur^er Postzeitung" und anderen
politischen Blättern^ auch in Nr. 22 des 35. Jahrgangs vom „Litterarischen Handweiser" (Red. von
Dr. Fr. HiQskamp m Münster) zugesendet worden. Letzteres Referat stammt aus der Feder von
Dr. W. Bäumker und bringt zur Studie von Dr. H. Riemann über den Mensuralkodex des Magister
Nikolaus Apel nachfolgende dankenswerte Anmerkungen und Zusätze: „Bei der Komposition Nr. 118
von Heinze Fink, der das Lied „War ich ein Falk, so wollt' ich mich aufschwingen" zu Grunde
liegt, hätte auf mein „Deutsches geistl. Liederbuch" S. 68 hingewiesen werden können, wo die
Melodie vollständig mitgeteilt wird, wälirend Böhme (Altdeutsches Liederbuch S. 138) nur den An-
fang kannte. S. 7 Anmerkung 7 und Komposition Nr. 128 erwähnen das niederländ. Lied „Venus
banth": die Melodie zu dem Liede „Vrou Venus baut, o vurich braut" steht in meinen „Nieder-
ländischen geistl. Liedern" (Vierteljahrsschrift für Musikwiss. 18^ S. 312. Nr. 53 enthält die
Melodie zur Sequenz „Dank sagen wir nu all"; dabei hätte mein Kirchenlied I, Nr. 31 angeführt
werden können."
Im ,,Katholischen Kirchensänger" erscheinen seit mehreren Jahren treffliche Artikel über die
einzelnen Lieder zum Freiburger Diözesangesangbuch. Dieselben sind nun gesammelt, und erschienen
unter dem Titel: „Erklärungen zu 62 Kirchenliedern aus dem Freiburger Diözesangesangbuch
„Magnifikat", und dem „Psälterlein" von Mohr. Auch zu gebrauchen für die Diözesen Bamberg,
Speier, Würzburg, Salzburg und Seckau. Mit einer Konkordanz zwischen Katechismus und Ge-
sangbuch." Bearbeitet von Ferd. Rudolf, Domkapitular zu Freiburg i. Br. Mit Approbation des
hocnw. Kapitelsvikariats Freiburg, Herder in Freiburg. Preis geb. 2 Jft 40 ^.
In der Vorrede spricht der H. H. von der Wichtigkeit des deutschen Kirchenliedes für das
katholische Volk und dem Nutzen, der aus dem reichen Inhalt dieser Lieder für Katechese und
Predigt gewonnen werden kann. Dann folgen das alphabetische Verzeichnis der erklärten Lieder
und auf 236 Seiten anregende, mit dogmatischen Erklärungen und moralischen Nutzanwendungen,
auch liturgischen Hinweisen auf die kirchliche Festzeit durchflochtene Kommentare über 62 Lieder,
die auch in den Gesangbüchern der im Titel angegebenen Diözesen sich vorfinden. Gewiss ist das
Werk sehr nützlich für das christliche Volk und darum sehr empfehlenswert. Wann werden sich
aber Priester zu einem litterarischen Vereine zusammenfinden, welche in ähnlicher Weise die eigent-
lich liturgischen Messtexte des Gradiiale Romanum, (etwa in 4 Bänden, 1. Proprium de Tempore,
2. Commune Sanctonim mit den Votivmessen, 3. Proprium Sanctorum, 4. Festa pro aliquibus tocis)
pleichsam als liturgisches Predigtwerk durch populäre Erklärung der wechselnden Teile
m den verschiedenen Messformularen bearbeiten ? Ein solches Werk wäre mit Freude zu begrüssen
und könnte der Reform der Kirchenmusik nach dem Willen der Kirche nur den allergrössten Vor-
schub leisten.
Breitkopf & Härtel's Musikbibliotheken für den Haus- und Konzertgebrauch, die klassische
und moderne Werke zu volkstümlichen Preisen bieten , sind nach den jetzt erschienenen „Mit-
teilungen" Nr. 49 wesentlich bereichert worden diirch Aufnahme der Gruppen von zwei- und drei-
stimmigen Liedern und von Chorwerken mit Begleitung eines Instrumentes, sowie einer Anzahl von
Gesang-Solostimmen. — Aus den ,. Vermischten Nachrichten" ist ersichtlich, dass Tinel's Oratorium
Franziskus in 6 Jahren nahezu 100 Mal aufgeführt worden ist, und dass sein neues Musikdrama
Godoleva im Mai zum erstenmale in Brüssel aufgeführt werden soll.
-t3 103 &-
Ganz merkwürdige, wirklich neue Ideen werden in Nr. 5 des „Österreichischen
Litteratnrblattes" in einem Referate über das bekannte Buch von P. Mayrnofer von einem r. k.
entwickelt. Mau kann nachstehende Sätze wohl als musikalische Kannegiesserei, auch als Versuch,
der Musikgeschichte die Fenster einzuwerfen, ansehen. Man lese: „Aus dem Volksgesange und für das
Volk hat Ambrosius seine Hymnen geschaffen. Aus den freien Jubilationen des Volkes ist die ganze
Sequenzenlitteratur des frühen und hohen Mittelalters geflossen, für welche Litteratur in den reich-
lich vorhandenen Resten der Troubadours und Minnesänger aufklärende Parallelen vorhanden sind.
Aus dem Volksgesang ist das Discantieren, ist die polyphone Musik mit allen ihren Künsten
erwachsen, am volkstümlichen Madrigal hat sich der Palestrinastil herausgebildet, die volkstümliche
Monodie hat dann den ariosen, liedmässigen Stil auch in die Kirchenmusik gebracnt, im Volksgesang
haben sich zuerst die zwei modernen Tonarten entwickelt u. s. w. Diese Tendenz zur edelsten
Volkstümlichkeit scheint mir echt katholisch zu sein. Was ist nun heute in diesem Sinne volks-
tümlich, wirksam, ergreifend? — 1. Der durch die Ehrwürdigkeit des Alters und durch vielfache
Auslese mehr als alles ergreifende Choral. 2. Das neuere kirchliche Volkslied, das nicht immer
durch hohe Kunst, aber immer durch Innigkeit, durch Naivetät erbaut. 3. Die hohe Kunst, wie sie
von genialen Meistern wie Liszt, Berlioz und Brückner in den Dienst der Kirche gestellt wird in
d«T Überzeugung, dass hier das beste Können der Gegenwart nicht zu viel ist. Wenn wir unserer
Kirchenmusik einen andern Stil geben wollten, so muss auch die weltliche Musik anders werden. Und
da ist es allerdings zu wünschen und auch wahrscheinlich, dass die Musik der Zukunft wieder neue,
gesunde Anregung aus dem Volkslied, aus dem Choral, aus den alten Tonarten und aus der klassischen
Musik der Renaissancezeit schöpfen wird. Diese Elemente scheint unser Autor (P. Mavrhofer) ein
wenig zu unterschätzen. Auf sie hingewiesen zu haben, ist das Verdienst Thibaut's und des Cäcilien-
vereines. Übertreibungen und matte Nachahmungen können es nicht schmälern." —
Ein so buntes Gemisch von Wahrheit und Irrtum ist wohl schon lange nicht mehr geboten
worden. Man begreift, dass bei solchen Anschauungen eine Reform der K.-M. noch auf lange
Zeit nicht zu erhoffen ist; das dem Cäcilien- Verein gemachte Kompliment ist ohne Zweifel gut ge-
meint, hat aber in Verbindung mit den entwickelten Grundsätzen keine ernstliche Bedeutung.
2. Kompositionen. Joh. Ev. Habert's Kompositionen für die Kirche sollen in folgenden
NummeiTi, soweit sie erschienen sind und der Redaktion vorliegen, besprochen .werden. An dieser
Stelle sei Op. 38 erwähnt, das unter dem Titel: „Miniaturen" 4 charakteristische Tonstücke für das
Piauoforte enthält, und im Verlage des f Autora (auch durch Breitkopf & Härtel in Leipzig zu be-
ziehen) erschienen ist. Die Stücke in Op. 38 sind stimmungsvoll, nicht zu schwer und einigermassen
fertigen Spielern sehr zu empfehlen, Nr. 4 ist wohl die wirksamste Nummer. — Von 3 Gesängen
liir 1 Singst, mit Begl. des Pianoforte, die den Inhalt des 1. Heftes bilden, gefällt dem Referenten
am besten die Nr. 3 „Andenken". Nr. 1 „Abendfeier" ist etwas voll in der Begleitung. Die Lieder
sind für eine hohe Stimme geschrieben. Verlag von Breitkopf & Härtel. Leipzig, Preis 1 .^ 20 .^.
Aus dem Nachlass des f Domorganisten Jos. Hanisch edierte J. G. Bössenecker in Regens-
burg einen ,,Trauung8gesang für gem. Chor" mit deutschem Texte; Part. 60 ^. Stimmen ä 20 /^.
Für die kirchliche Feier kann die wohlklingende Komposition nicht gut empfohlen werden, wohl
aber für die weltliche. Die Anschauungen der Kirche nämlich wollen nicht recht stimmen mit denen
des Dichters, der in der ersten Strophe z. B. singt: j,Für ein heiteres Loos hienieden sei die Lieb'
uns Unternfand", und an den „Himmel vater" das Ansinnen stellt: „Höre segnend unsre Lieder, und
vernimm aer Freundschaft Fleh'n!"
Ein deutsches Auferstehungslied mit 3 Strophen komponierte Alban Lipp für gem. Chor mit
Orgelbegl. oder kleiner Blechharmonie (3 Trompeten und Posaune), Op. 57; Regensburg, J. G.
Bössenecker, Part. 80 /^. Singst, k 20 ^, Instrumentalst, k 10 ^. Dieses „Christus ist erstanden"
ist, der Festzeit entsprecliend, in freudigem Tone und würdig gehalten.
In Mm. 8. 1893 S. 136 sclirieb Referent über die Cantate „Die hl. Cäcilia" von Aug. Wilt-
berger j Op. 53: „Ein prächtiges, praktisches und selir bald Popularität sich erringendes Werk,
dessen liebliche Weisen an vielen Vereinsabenden zu Ehren der hl. Cäcilia in deutschen Gauen er-
klingen werden." Nunmehr liegt von dieser Komposition bereits die 3. erweiterte Auflage vor.
Dieselbe trägt jetzt den Titel „Oratorium" (eine Bezeichnung, die nach dem gegenwärtigen
Stande dieses Musikstils nicht ganz zutreffend ist), und ist für /Soli, gem. Chor und Klavier oder
Orchesterbegleitung komponiert; Klavierauszug 5 Ji, Chdrstimmen a 35 /^, Orchesterstimmen
ä 1 J^ 50 ^, Textbuch 15 ^. Düsseldorf, L. Schwann. Der verbindende Text und die lebenden
Bilder sind von A. .1. Cüppers. Die Cantate besteht aus 11 Nummern, unter denen die meisten als
Chöre und nur die Person der Cäcilia und des Valerian als Soli aufgefasst sind. Auch in der er-
weiterten Form verdient das schöne und stimmungsvolle Werk die beste Empfehlung. F. X. H.
Organaria.
I. Plaudereien über Zustände im Orgelbau. (Schluss aus Nr. 7 u. 8.) Die
Frage über die Preise für Orgeln ist ein Kapitel, welches schon seit vielen Jahren
die Gemüter der Interessenten erregt, zumal die Preisansätze im fortwährenden unge-
Sunden und unverständlichen Niedergange begriffen sind. Sogar der Verein deutscher
. Orgelbaumeister, der u. a. die Lösung dieser Frage auf sein Programm gesetzt hat,
scheint dabei auf Schwierigkeiten zu stossen. Und doch müsste endlich eine klare
Grundlage geschaffen werden, auf der sich die Preise für wirklich gute und gediegene
Orgeln aufbauen lassen, so dass die im Orgelbau sich vielerorts breit machende Pfusch-
und Marktware gekennzeichnet wird, und auch Künstler, Handwerker und Pfuscher zu
unterscheiden sind. Auf der abschüssigen Bahn der Preisschleuderei befinden sich z Zt.
fast alle Orgelbauer; doch muss, sowohl im Interesse der schönen und elirwürdigen
Kunst, als auch der Existenz so vieler redlicher und tüchtiger Künstler unter den
Orgelbauern, dringend auf die unausbleiblichen Konsequenzen aufmerksam gemacht
werden, damit endlich eine Umkehr stattfinde. Die Mittel und Wege zur letzteren sollen
hier nicht erörtert werden; es soll dem Orgelbau- Verein niclit vorgegriffen, sondern der
Nachweis geführt werden, dass die geschilderten Zustände thatsächlich vorhanden sind..
Ich benütze hier einen interessanten Artikel aus dem IV. Jahrg. (1882) der früheren
„Orgel- und Pianobau-Ztg.": „Das Orgelbaugewerbe ist in Deutschland seit mindestens
30 Jahren im allmählichen aber stetigen Niedergange begriffen. Selbst die sogenannte
Gründerzeit, während der Jahre 1870—1875, die den meisten Gewerben einen, wenn
auch nur momentanen Impuls zu erneutem Aufschwünge gegeben hat, ist am Orgel-
baugewerbe vorübergestrichen, olme die Spur einer Hebung hervorzurufen, sie liat im
Gegenteil partiell schädigend auf dasselbe gewirkt.
Den schlagenden Beweis hierfür geben uns die Orgelpreise an die Hand.
Mitte vorigen Jahrhunderts kostete das Register in Deutschland bei grösseren
Werken im Maximum 1300 Jh (Silbermann). Der Minimal -Preis kann nicht mehr er-
mittelt werden; für Hungerlohn ist auch damals gearbeitet worden, aber das Geld hatte
höheren Wert wie heute. In den dreissiger Jahren dieses Jahrliunderts betrug der
Maximal-Preis nur noch 800 jH^ (Schulze, Buchliolz), der Minimal-Preis annähernd 200 .#.
Zur Zeit (1882) beträgt der Maximal-Preis 650 M (Walker), der Minimal-Preis 165 .#,
sage Hundertfünfundsechzig Mark. (Ich entnelime diese Angabe einer Mitteilung des
Redakteurs dieser Zeitung, nach welcher vor kurzem bei einer Orgel von 9 Registern,
2 Manuale und Pedal, die von der Behörde mit 2200 Jt) veranschlagt, war, der Zu-
schlag dem Mindestfordemden mit 1490 M geworden ist.) Hiemit muss man die
Maximal-Preise in andern Ländern vergleichen. Amerika: Maximal-Preis 2400 Dollar
10,200 M (Roosevelt), Minimal-Preis nicht zu beschaffen. England: Maximal-Preis
150 Pfd. Sterl. 3600 .# (Henry Willis), Minimal-Preis nicht bekannt. Frankreich:
Maximal-Preis 3000 Frcs. 2400 Jfe (Cavaill6-Coll), Minimal-Preis nicht bekannt.
Österreich: Maximal-Preis im Jahre 1839 897 Gulden Wiener Währung- 1118 ,#,
(Buchholz), jetzt 342 Gulden 600 Jb (Angster), Minimal-Preis nicht bekannt; in
Böhmen wird für Hungerlöhne gearbeitet. Russland: Maximal-Preis 750 JP. (Walker-
Riga), Minimal-Preis nicht bekannt. Es fehlt in der Zusammenstellung Holland, über
welches ich leider zuverlässige Notizen nicht erhalten konnte.
Hand in Hand mit dem Fallen der Preise, dessen schädigende Wirkung gleich-^
zeitig durch das Steigen der Holz- und Zinn-Preise und der Löhne gemehrt wird, geht'
die allmähliche Verschlechterung der Verhältnisse des grössten Teils der Orgelbauer . . .
In Deutschland gibt es zuviel Orgelbauer. Das fortwährende Etablieren von Ge-
hilfen mit oft nicht genügender Ausbildung, mit ungenügendem, oft gar keinem Be-
triebskapital hat in den letzten Jahren so überhand genommen, dass man in einzelnen
Landesteilen, wie z. B. in Thüringen fast auf jedem dritten Dorfe einen Orgelbauer
findet! . . . ."
Diese Zustände haben sich bis lieute (also seit 15 Jahren) noch versclileclitert, und ist
das übermässige Etablieren von unqualifizierten Gehilfen ganz bequem gemacht durcli die
vielen, in mancher Beziehung zum Schaden des Faches neu entstandenen „Bestandteile-
Fabriken'*, aus denen diese Anfänger und kleinen Orgelbauer die Teile einer Orgel be-
ziehen, insbesonders intonierte Zinnpfeifen, aber auch Windladen, Spieltische, Holz-
pfeifen, — auch die ganze Orgel, welche die betreffende Kirche dann, — ohne es zu
ahnen, — aus zweiter Hand erhält. Von welcher Qualität eine solche — dazu
HQ 105 &-
noch billig übernommene — Orgel ist, an der von mehreren Seiten verdient wurde, wird
jeder leicht begreifen können. Gewöhnlich finden sich bei diesen Werken Mängel im
Tonwesen, weil die bezogenen Register selten in Tonstärke und Charakter passend sind,
denn die Bestandteile-Geschäfte arbeiten hauptsächlich (laut Preisliste) schablonenmässig
und nach festgesetzten Mensuren und Massen, von denen sie nur nach ganz besonders
erteilten Angaben abweichen, die aber zu erteilen solche Orgelbau- „Meister" vielfach
nicht befähigt sind. Kürzlich disponierte ein solcher Orgelbauer bei einer kleinen Orgel
im I. Manual u. a. Oktave 4' und Gemshom 4', im II. Manual u. a. Rohrflöte 4' und
Traversflöte 4'! Dazu sollte diese Orgel auch röhrenpneuiAatisch werden, obschon der
Mann bisher noch keine ähnliche Arbeit gemacht hatte — also ein Probe- und Lehrstück
für die betreflfende Kirche!
Den grossen Orgelbaufirmen soll hiermit durchaus nicht das Wort geredet wer-
den, denn sie sind ebenfalls mitschuldig an der Verschlechterung der Preisverhältnisse.
Gerade sie wären am besten in der Lage, auf Grund ihres Rufes nur gute Werke zu
ffuten Preisen zu liefern. Statt dessen aber scheuen sie sich nicht, den kleineren und
mittleren Kollegen durch Preisunterbietung und persönliche Überhebung Konkurrenz zu
schafien. Diese grossen Firmen müssen ja natürlich alle Arbeiten ä tout prix wegnehmen,
um Grossfabrikanten mit 50 — 100 Arbeiter zu werden und zu bleiben. Aber ihre Werke
sind häutig — äusserlich elegant und mit einigen aparten zarten Solostimmen versehen,
im Innern aber mit einer Flüchtigkeit und Billigkeit bei den Einzelteilen und unprak-
tisch im ganzen angelegt, dass u. a. der Stimmer manchmal nur mit Mühe und Not
zu den Pfeifen gelangen kann. Wie will es auch anders sein? Der Chef kann die
einzelnen Werke nicht mehr persönlich konstruieren, sondern nur allgemeine Anord-
nungen erteilen und hat sonst genug zu thun mit Reisen und Schreibereien, — für alles
andere hat man Leute (auf dem Komptoir u. s. w.), die drauflosbauen und zeichnen. —
Im Orgelbau berühren sich die Gegensätze: so wenig man von einem jungen
unerfahrenen Orgelbauer mit Sicherheit ein vorzügliches Werk erwarten kann, ebenso
nicht immer und sicher bei den Gross -Fabrikanten.
In Nr. 4 dies. El. vom vor. J. behandelt ein Artikel des Herrn Red. der Mus. s, auch
diese Zustände, und ist der Schlussatz sehr richtig: „Ich stimme stets für den Bewährtesten,
Erfahrensten, der selbst arbeitet und vom kleinsten Teile bis zum Reinstimmen
thätig, umsichtig und gewissenhaft ist, und vergönne ihm guten Lohn (also 3 — 400 ,fl
für jedes Register), denn nur auf diesem Wege ist Hoffnung vorhanden, für unsere Kirchen
Werke zu erhalten, die ihren Zweck vollkommen, lange und künstlerisch erfüllen."
Der in Vorstehendem angegebene I^reis ca. 3 — 400 M pro Register (selbstver-
ständlich ohne Gehäuse, Blindpfeifen, Transport, besondere Vorrichtungen, wie Cres-
cendo etc.) wird ziemlich richtig verteilt, wenn bei einmanualigen Werken (mit Pedal)
bis 10 Register ca. 300 ,#, — bei zweimanualigen (mit Pedal) a. bis 12 Register
ca. 330 ,#, b. bis 20 Reg. ca. 360 Jfe, c. bis 30 Reg, ca. 380 Jfe, d. bis 35 Reg.
ca. 400 M normiert werden.
Wenn viele Zungenregister oder etwa ein 16-tiissiges Prospekt-Prinzipal zur An-
wendung kommen, ferner wenn auf der Bühne besondere lokale Schwierigkeiten zu
überwinden sind, und zum Betriebe des Gebläses Motoren genommen werden, so steigert
sich der Preis noch mehr.
Orgeln über 35 Register werden in der Regel mit 3 Manualen ausgeführt, und
würde sich der Preis daffir in gleichem Verhältnis fortsetzen: bei Werken bis 50 Reg.
ca. 450 bis 500 .#, — bis 70 Reg. 500 bis 600 Jt\ der Preis variiert je nach
Auswahl der Register iz. B. im 32' -Ton u. s. w.), der Kombinationen und sonstiger
Hilfsmittel. Der Orgelbau -Betrieb ist z. Z. in Deutschland ein reger, und wird aus-
geübt von ca. 270 Firmen, worunter sich 20 nur mit Herstellung und Lieferung von
Bestandteilen (Pfeifen etc.) beschäftigen. Ungefähr 35 von der Gesamtzahl arbeiten
allein oder mit 1 Gehilfen, 65 mit 2 bis 4 Gehilfen, 60 mit 4 bis 8 Gehilfen, 60 mit
8 bis 12 Gehilfen, 35 mit 12 bis 20 Gehilfen, 12 mit 20 bis 40 GehUfen, 4 mit 40 bis
80 Gehilfen.
HG 106 Sih
Gegen 30 Geschäfte sind mit Kraftbetrieb verseilen.
Der Konfession nach ist ca. ^j^ protestantisch und Vs katholisch, dabei sind u. a.
alle grossen Geschäfte von 25 Arbeitern ansteigend in protestantischen Händen.
Nach ziemlich genauer Schätzung sind in protestantischen Betrieben ca. 1900 Arbeiter,
in katholischen nur ca. 350 Arbeiter beschäftigt.
Wenn man das Konfessions -Verhältnis Deutschlands: 19 Millionen Katholiken zu
32 Millionen Protestanten (also 2:3) in Vergleich bringt, nebst der Thatsache, dass die
Zahl der Orgel-Neubauten bei beiden Teilen ziemlich gleich ist, so wird ein besonderes
Missverhältnis bei Vergebung der Orgelbauten ersichtlich, welches sehr deprimierend
für unsere kathol. Orgelbauer sein rauss. Vor nicht langer Zeit brachte ein kirchen-
musikal. Blatt diese Sache in unparteiischer und sachlicher Weise zur Sprache und wies
darauf hin, dass die kathol. Orgelbauer ein Recht hätten, von ihren Konfessionsgenossen
unterstützt zu werden, zumal sie in jeder Beziehung ebenso tüchtig wie die anderen seien,
auch existiere kein Orgelsystem, welches nicht durch kathol. Meister bestens ausgeführt
werden könne. — Wie sehr zutreffend solche Argumente waren, bewiesen die sofortigen
schroffen Entgegnungen von protest. Seite in der Zeitschr. f. Instrumentenbau, welche
besonders betonten: Die Orgelbaukunst sei nicht konfessionell. — Sie niuss dies naich
protest. Praxis doch wohl sein, denn es ist eine unbestreitbare Thatsache, dass protest.
Kirchenvorstände und Geistliche sich nur an Orgelbauer ihrer Konfession wenden,
höchstens lassen sie sich von einem Katholiken Plan und Anschlag vorlegen, um dessen
Preise und Ideen kennen zu lernen, — ja selbst an solchen Orten, wo ein tüchtiger
kathol. Orgelbauer ansässig ist, wird demselben ein auswärtiger Protestant vorgezogen,
wahrscheinlich gemäss des Bibelspruches, der in grossen Lettern an der Orgelbühne der
Reinoldi - Kirche zu Dortmund zu lesen ist: „Thuet Gutes allen, besonders aber den
Glaubensgenossen." Gal. 6, 10.
Die winzigen Ausnahmen, die etwa in dieser Beziehung vorkommen, bestätigen
eben die Regel. — Nun könnte dies Verfahren den kathol. Orgelbauern ganz gleich-
giltig und selbstverständlich erscheinen, wenn es auf kathol. Seite nicht gerade um-
gekehrt zuginge. Dort wird nämlich den protest. Orgelbauern gegenüber eine ganz
besondere Toleranz geübt, und ihnen ein Vertrauen entgegengebracht, auf welches ihre
kathol. Kollegen mehr als eifersüchtig sein können, besonders bei den grösseren Orgel-
bauten, welche mit Vorliebe den Meistern anderer Konfession übertragen werden.
Wie mag es wohl den katholischen tüchtigen Meistern zu Mut sein, sich von
ihrer eigenen Familie gleichsam degradiert und verlassen zusehen. Diese
angedeuteten Zustände sind schon lange vorhanden, und ist es hohe Zeit eine Änderung
eintreten zu lassen, wenn nicht in absehbarer Zeit die Orgelbaukunst vollständig den
kathol. Händen entrissen werden soll! — Es soll hiermit durchaus nicht eine Gehässig-
keit gegen Andersgläubige zum Ausdruck kommen, wohl aber Parität, Gerechtigkeit
und Rücksicht gegen die Mitglieder der eigenen Familie, und erwirbt sich besonders
die kathol. Presse grossen Anspruch auf Dank durch geeignete Unterstützung
dieser Bestrebungen."
Die Red. der Mus. s. wollte dem hochgeschätzten Verfasser bei diesen letzten Ab-
schnitten nicht ins Wort fallen, denn sie weiss, dass derselbe nicht aus Geschäfts-
interessen (er ist mit Arbeitsaufträgen wohl versehen), sondern aus erklärlichen und
gerechten Motiven diesen Übelstand berührt hat. Sie kann aber nicht umhin, erklärend
beizufügen, dass auch protestantische Firmen katholische Arbeiter beschäftigen, und
dass die Hauptschuld an dieser offenen Wunde jene kathol. Kirchenvorstände und Ver-
waltungsbehörden trifft, die bis in die neueste Zeit herauf, jeden Pfuscher, wenn er
als Katliolik sich ausweisen konnte, zu Reparaturen und kleineren Neubauten zuliessen,
nur um billig wegzukommen. Wenn nun in kurzer Zeit „schreiende" Misstände
zu Tage traten, so suchte man vergeblich nach leistungsfähigen, katholischen Firmen,
da solche wegen falscher Sparsamkeit und der nachlässigen Kontrolle bei
Orgelprüfungen nicht aufkommen konnten, und war moralisch genötigt, zu solchen
Orgelbauern um Hilfe zu kommen, die, wenn auch protestantischer Konfession, gründ-
lich zu helfen und wahrhaft Gediegenes zu leisten in der Lage waren. Iliacos intra
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micros peccatur et extra (innerhalb und ausserhalb der Mauern Ilions wird gefehlt). Nur
durch zielbewusstes Zusammenwirken sämtlicher beim Orgelbau in Frage kommender
Persönlichkeiten und durch einen edlen Wettkampf der Orgelbauer, nicht so sehr nach
konfessionellen, sondern nach technischen Gesichtspunkten, wird die heikle Frage
in gerechter und billiger Weise gelöst werden können. — Das angeschnittene Thema
ist voraussichtlich durch diese Zeilen noch nicht erlediget; die Redaktion ist bereit,
einem ruhigen und sachlich gehaltenen Meinungsaustausch die Spalten der Äfus. s. zur
Verfügung zu stellen.
IL Litteratur. Die prächtige Mustersammlung: „Kadenzen, Versetten, Präludien
und Fugen" für die Orgel, ausgewählt von Casp. Ett, ist in der 4. Aufl. von Fr. Riegel
bedeutend vermehrt worden. ^ Über die 2. Aufl. wurde im Cäc. - Ver. - Katalog unter
Nr. 181 vom Red. der Mtis, s., von Greith und von Witt (durch letzteren unter Hin-
weis auf Flieg. Bl. für kath. Kirchenmusik, 1. Jahrg. S. 30) referiert. Die neue Aufl.
ist in Notenstich liergestellt, ausserordentlich vermehrt, mit kurzen biogragh. Daten
über die Autoren, sowie an schwierigeren Stellen mit Pedalsatz versehen. Die Samm-
lung von Ett- Riegel muss unter die besten dieser Gattung gezählt werden; die Neu-
ausgabe gehört auch zu den billigsten ihrer Art. Ein übersichtliches' Verzeichnis der
65 Nummern, nach Tonarten zusammengestellt, konnte leicht auf der leeren S. 142
Platz finden. Möge dieses Werk Ett's, 50 Jahre nach dem Tode des Autors (1847),
den jüngeren Generationen ebenso lehrreich und bildend, anregend und nützlich sein,
wie die ersten drei Auflagen gewesen sind.
III. Von den Choral vorspielen Jak. Quadflieg's über das gregorianische Motiv
des Introitus Gaudeamus omnes (s. Mus. s, Nr. 2, S. 23) lässt die Redaktion weitere
sechs Beispiele folgen:
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») Regensburg, Fr. Pustet. 3 M 60 ^. Geb. 4 ^ 40 ^. Das Heft in Quer -Folio enthält auf
141 Seiten 65 Nummern verschiedener Meister älterer. Zeit, deren Namen von Albrechtsberger bis
Zachau im alphabetischen Register genannt sind. Über Ett selbst siehe den Artikel im kirchenmus.
Jahrbuch 1891.
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Kirchenmusikalisohe Aufiführungen und Berichte.
Der kirchliche Gesaug -Verein „ Miiuöterchor " in Bonn (Diri{?ent: Herr Organist und
Chordirektor Felix Krakamp) führte in der Charwoche und Ostern 1897 folgende Tonstücke auf:
Palmsonntag: Resp. In monte (3 stimm.) von Martini. Das übrige Choral. Zum Hochamt: Missa
Cor arca (4 st.) von Wiltberger. Passion (4st.) von Mitterer. Clioralcredo 1. Oflfert.: Improperium
(4 St.) von Mitterer. Miseret-e mei (4 st.) Vers I und 111 von Lassus. Gründonnerstag: Missa Jubi-
late Deo (4 st.) Ebner. Graduale Christus /actus] est (4 st.) Palestrina (?) Credo ifl (Choral) mit
Einlage (4 st.) von Nekes. Off.: Dextera Domini (4 st.) von Krakamp. Beim Austeilen der heiligen
Kommunion: AäMO fe (4 st.) von Schmitt. Bei tjbertra^ung des hochw. Gutes* zur Krypta: Fange
Hngna (Choral). Abends: Sakramentsandacht. Fange hngua (Choral). Segen (4 st.) von Ferbers.
Adoramus (48t.) vcm Roselli. O hone Jesu (4 st.) von Palestrina. Hagios o Theos (4 st.) von Konen.
Improperium (4 st.) von Mitterer. Lamentationen (4 st.) O snlutaris (48t.) von Schmitt. Tantum
ergo (4st.) von Palestrina. () saa-^nn (4st.) von Giorgi. Geniton (4st.) von Haller. Ich glaub an'
Gott (4 St.) von Konen. Chaifreitag. Passion (4st.) von Mitterer. Improperien (4st.) von Bernabei.
Vexilla regis (Choral). Ecce quomodo (4 st.) von Handl. Abends: Andacht. O vos omnes (4 st.) von
Croce. Ecce quofuodo (4 st.) von Handl. i'hrisius /actus est (4st.) Palestrina (?). J« monte Oliveti
((ist.) von Lassus. Fojnde meufi (4 st.) V(m Vittoria. Tenebrae (4 st.) von Haydn. Stabat mater (4st.)
von Jaspers. Adoramus (4 st.) gesetzt von Ruffo. Jesu Chtiste (4 st.) gesetzt von Kothe. O crux ave
(('Iioral). In tiefer Stille (4st.) von Biaun. Christi Mutter (aus dem Diözesangesangbuch.) Oster-
fest: Segen (5st.) von Mitterer. Missa Papae Marcelli (6 st.) von Palestrina. Sequenz (4st.) von
Konen. Ciedo 111, Choral mit Einlage (5 st.) von Quadfiieg. Nach dem Choraloffert. Haec dies (5st.)
von Nanino. Nach dem Hochamte: (-hristus ist auferstanden (4 st.) von Krakamp. Nachmittags:
Falsi bordoni (4st.) im 8. Ton von Piel, Nekes, Konen und Zacharüs. Haec dies (4st.) von Witt.
Regina coeli (4st.) von Lotti. Segen (4 st.) von Nekes. Ostermontag. Missa: Iste Confessor (4 st.)
von Palestrina. Sequenz (4 stimm.) von Konen. (Jredo 11 ((-horal). Offert. Angelus Domini (4 stimm,
von Nekes.
O Deggendorf. Welch verständige und eifrige Pflege die cäcilianische Kirchenmusik in
Deggendorf findet, davon legten die gottesdienstlichen Vemchtungen der Charwoche und der beiden
Osterfeiertage glänzendes Zeugnis ab. Man hätte sich in eine Kathedralkirche versetzt fühlen
können, so liturgisch genau und musikalisch korrekt wurden die kirchlichen Gesänge zum Vortrage
gebracht. Den Glanzpunkt dürfte die Produktion am Charfreitage bei der sogenannten Grabmusik
gebildet haben. Das Motett Dolorosa et lacrgmabilis , dessen ergreifender Text in Ebner's Kompo-
sition formvollendeten musikalischen Ausdruck gefunden, ebenso Witt's Statio XII. Jesus in cruce
levatur et moritur und namentlich das vierstimmige Stabat Mater von Mitterer hätten kaum besser
aufgeführt werden können. Der Pfarrkirchenchor verfügt über ein vortreffliches Stimmenmaterial;
besonders wohlklingend hören sich die Altstimmen ; nicht minder sprechen die Bässe an, unter denen
ein gewaltiges Bassorgan sich tonfülirend zeigte. Der Chor muss wohl eine sorgfältige Schulung
geniessen: dies verrät die deutliche Textaussprache, der reine Klang der Stimmen, das accurate
Zusammensingen, der präzise Einsatz, die gemeinsamen Schattierungen der Tonstärke, der pünkt-
liche Gehorsam dem Taktstocke gegenüber. Dass der Kirchenchor solcher Leistungen fälug ist.
das Verdienst dafür gebührt in erster Linie dem als Komponisten in weiten Kreisen rühmlich be-
kannten, als Organist und Chon-egent gleich tüchtigen Herrn Ebner, der all' sein Wissen und
Können in unermüdlicher Weise aufbietet, um eine der Heiligkeit und Schönheit des katholischen
Kultus würdige Kirchenmusik zu erzielen und zu erhalten. Möge Herr Chorregent Ludwig Ebner
als Hohepriester, und seine Sänger und Sängerinen als Priester und Priesteriuen der cäcilianischen
Kunst, wie bisher gleich verständig und eifrig ihres heiligen Dienstes walten, nicht um vergäng-
licihes Menschenlob zu ernten, sondern zur Ehre Gottes, zur Erbauung des Volkes und zum eigenen
Heile, um einst Faradisi gloriam zu erreichen, — welchen Passus des Stabat Mater sie am Cliar-
freitag abends so unvergleichlich schön, den erhabenen und erhebenden Ideen des Meisters Mitterer
entsprechend, zum Vortrage gebracht haben.
jfj In der PfaiTkirche St. Nikolaus zu Fladnitz (Steiermark) kam am Feste des Landespatrones,
den hl. Joseph, beim Hochamte zum erstenmale zur Aufführung die vielgesungene Missa in hon. S. Luciae
von Dr. Fr. Witt mit Orgel- und Instrumentalbegleitung. Wenn auch Vortrag, Tempo -Mass und
-Wechsel etc. noch etwas zu wünschen übrig Hessen, so kann man doch mit Rücksicht auf unsere
sehr beschränkten Chorverhältnisse die Aufführung als sehr gelungen bezeichnen, um so mehr, als
tür die Einübung der Messe nur sehr kurze Frist gegeben war.
Am 3. Sonntag in der Fasten wurde ohne vorausgehende Probe (weil schon öfter aufgeführt)
J. Singenbergers „Stabat Mater- Messe" recht gut vorgetragen. Freilich musste, da der CAior nur
schwach besetzt war, zur Sicherheit die Orgel mitgespielt werden. (NB. Bekanntlich wird in unserer
Diözese die Rubrik „Organum taceV' wohl nur sehr selten beobachtet.)
Am Feste Maria Verkündigung kam zur wiederholten Aufführung die Cassians - Messe vom
jüngst veretorbenen J. G. Zangl. Freilich muss man diese Aufführung als weniger gelungen bezeichnen,
da keine Probe vorausging, (Be Instrumente nur mangelhaft besetzt waren, und die beste, treffsichere
Sopranistin vom Chore wegblieb, um im weissen Kleide der General-Kommunion der Vereins-Jung-
frauen beizuwohnen. Gewiss hätte ihr der liebe Gott das Singen mindestens ebenso hoch angerechnet,
als das „im weissen Kleide beim Altare stehen".
Besonders lobend ist herv'orzuheben, dass bei allen Ämtern stets der betreffende Offertoriums-
text gesungen wird - soweit wir dieselben eben besitzen. (Im Grad. Roman, fehlt kein einziger,
und nach demselben kann ein passendes Mott»tt gesung(»n werden! D. R.)
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A Fülifkirchen (Ungarn). Kirchenmusikalisches Programm für die Charwoche 1897. Palm-
sonntag: Die Gesänge der PaJmenweihe choraliter — Das Responsorinm: In monte Oliveti und
die Prozessionsgesänge: Cum nngdw und Jngrediente, 4 st. von Haller. — Missa: Choral. — Passion,
4st. von Soriano. Ofiertorium, 48t. von Orl. di Lasso. — Montag, Dienstag und Mittwoch alles
choraliter. — Mittwoch zur Ma tutin: Die 9 Responsorien , 4 st. von Mitterer. — Christus /actus
estj 4st. von Mitterer. — Miserere, 5 und 4 st. Wechselchöre von G. Allegri. — Gründonnerstag:
Missa: choraliter. — Oloria, 6 st. aus der Missa Ecce ego Joannes von Palestrina. — Oifertorium:
Dextera Domini, 4 st. von Orlando di Lasso. — Ad Communionem Ckri: Lauda Sion, 4 stimm. Zur
Fusswaschung : Mandatum novum, 4 st. von J. G. Mettenleiter. — Zur Matutin: Die 9 Responsorien,
4 St. von Haller. — Christus /actus est^ 4 st. und Miserere, 4 und 5 st. wechselnd von Fr. Anerio. —
Charfreitag: Passion, 4 st. von Soriano. — Improperien^ 2 chörig von Palestrina. — Zur Prozession:
Veocüla regis^ 6 st. von J. G. Mettenleiter — Jesu dulcis amor, 4 st. von Haller. — Zur Matutin:
Die 9 Responsorien, 4 st. von Haller. — Christus factus est, 4 st. von Mitterer. — Miserere, 4 u. 5 st.
wechsehid von Palestrina. — Charsamstag: Die Weihen und Missa choraliter. — Gloria, 4 st. aus
Haller's Missa Nona — Ps. Laudate Dominum und Magnificat, 4 st. von Caes. de Zacharüs. — Zur
Auferstehung: Exsurge, 4 st. — Reginn codi, 4 st. von Soriano. Tantum ergo und Genitori, 4 st. ,
von Vittoria. — Ost ersonntag: Missa: Ecce ego Joannes, 6 st. von Palestrina. Offertorium: Terra
tremuit, 4 St. von Haller. Zur Wsper: 4 st. Falsibordoni. — Haec dies, 4 st. von Viadana. — Oster-
montag: Missa Sexti Toni, 5 st. von Joan. de Croce. Oifertorium: Angdus Domini, 5 st. Palestrina.
Zur Vesper wie am Ostersonntag. J. Glatt, Domkapellmeister.
y Innsbruck. Cäcilienverein des theologischen Konviktes. Auiführungen in der Universitäts-
kirche während der Charwoche 1^7. A. Choral. Aus dem „Oificiuin Majoris Hebdomadae". B. Mehr-
stimmig. I. Mittwoch, 14. April, nachmittags 4 Uhr: Lectio 1. Incipit Lamentatio, 4 stimm, von
Palestrina. Lectio III. Jod, 4 st. von Kerer- Mitterer. Respons. IV. Amicus meus, 48t. von Viadana.
Respons. VI. Unus ex discipidis, 4 st. von Mitterer. Respons. VlI. Eram quasi agnus, 4 st. von Mitterer.
Respons. IX. Senioren popuU, 4 st. von Mitterer. Beneaictus, 5 st. von Viadana. — IL Donnerstag,
15. April vormittags 8 Uhr. Gloria aus der Missa in honorem S. Luciae, 4 st. mit Orgel von Witt.
Graduale Ch-isfus /actus est, 4 st. von Witt. Nach dem Choraloffertorium In monte Ohveti, 4 st. von
Mitterer. Nach dem Benedictus Discite a me, i st. von Haller. Zur Kommunion des Klerus:
Domine non sum dignus, 4 st. von Haller. Coenantibus Ulis, 5 st. von Haller. Zur Prozession: Fange
lingua, 4 St. von Haller. Nachmittags 4 Uhr: Lectio Heth., 4 st. von Nanino. Respons. 11. Velum
templi, 4 st. von Mitterer. Lectio III. Aleph, 4 st. von Kerer -Mitterer. Respons. V. Teneb^ae,
Respons. VII. Tradiderunt, Respons. IX. Caligavcrnnt, 4 st. von Mitterer. Benedictus wie oben. —
III. Freitag, 16. April, vormittags 7 Uhr: Turba zur Passion, 4 st. von Ett. Improperien, 2 chörig
von Palestrina. Zur 1. Prozession: Yexilln regis, 4 stimm, von Kothe. Zur 2. Prozession: Ecce
quomodo, 4 st. von Handl. Nachmittags 4 Uhr: Lectio I. Heth, 4 st. von Kerer-Mitterer. Lectio III.
Incipit oi-atio, 4 st. von Palestrina. Respons. V. vos omnes, 4 st. von Witt. Respons. VI. Ecce
quomodo, 4 st. von Mitterer. Respons. IX. Sepulto Domino, 4 st. von Handl. Benedictus wie oben.
Abends 7 Uhr: Vor der Predigt: Jesu, dulcis memoria, 4 st. von Kothe. Nach der Predigt: Tenebrae,
48t. von Mitterer. — IV. Samstag, 17. April: Gloria, Sanctus, Benedictus aus der Preismesse In hon..
S. Francisci, 4 st. mit Orgel von Witt. Laudate Dominum, 4 st. von Haller. Magnificat, 4 st. von
Mitterer. C. Weinmann, Mag. chor.
S Straubing. Während der hl. Charwoche fanden in der Stiftskirche dahier nachfolgende
kirchenmusikalische Auiführungen statt. Palmsonntag: Palm weihe, Introitus, Graduale und Com-
munio Choral, Passio, 4 st. Aut. ignot. Missa sexti Toni, 5 st. von Joan Croce; abends Litanei H-moll,
4 st. mit Orgel von Witt, Tantum ergo, 5 st. von Mitterer. — Mittwoch: zur Matutin: Lamenfatio,
4 8t. von Vittoria, Respons. und Betiedictus, 4 st. von Palestrina-,. Christus /actus est von Witt. Grün-
donnerstag: Introitus, Graduale, Communio Choral, Missa 4 st. von Maupal; Offert, v. Sheradeschi.
O salutaris und Fange lingua von Haller; Matutin wie am Mittwoch. — Charfreitag: Tractus
Choral; Fassio, 4 st. Pomde meus von Vittoria; Adoraynus, Ost. von Fleischner ^ Vexilla regxs von Ett,
Tenebrae von Haydn. Matutin wie am Mittwoch. Zur Grabmusik: in der Stiftskirche: Stabat maier
von Rheinberger, in der Jesuitenkirche: Die sieben Worte, Oratorium von Haydn. — Charsamstag:
Feuer- und Wasserweihe; Kyrie Choral, Gloria, Sajictus, Beyiedictus aus Missa VI. von Haller; zur
Auferstehungsfeier: Surrexit, 5 st. von Haller, Auferstehungschor von Ett. Tantum ergo, 4 und 8 st.
von Mitterer. — Ost er sonn tag: Veni creator und Vidi aquam, 5 st. von Haller, Introitus und Com-
munio Choral, Graduale von Ett, 4 st. Offertorium. 8 st. von Witt, Missa in hon. St. Galli (instru-
mentiert) von Greith. Vesper (1? alsibordoni) von Molitor, Regina codi von Lotti.
J. Oettl, Chorregent bei St. Jacob,
J Turin. Am Osterfeste fanden in der Kathedrale und in S. Secondo kirchenmusikal. Auf-
führungen statt, über welche die Red. der Mm, s. nach zwei Tagesblättern kurz Bericht erstatten
will. In der Metropol itankirche wurde die Messe Aiixilium Giristmnorum von Jos. Hanisch mit den
treffenden Choraleinlagen in würdigster Weise zum Vortrag gebracht. Der schöne Erfolg muss
dem Kapellmeister der Salesianerknaben , Gius. Dogliani, zugeschrieben werden. Mit besonderer
Genugthuung ist zu berichten, dass 12 Arbeiter unter Leitung von Carlo Gerbaldi und mit Verzicht
auf Erholung und Belohnung nach schwerer Tagesmühe sich am frühen Morgen und späten Abend zu
Proben für die Franziskusmesse von Witt zusammengefunden haben, und dieselbe am Osterfeste in vor-
züglicher W>ise zum Vortrag brachten. All diese Opferwilligkeit und dieser ernste Eifer wurde durch
den Erlass des hochwürdigsten Erzbischofs über K. M. auf das glücklichste angefacht; möge er
sich zu einem heiligen Feuer entzünden.
(Auch in Rom hat der Red. der Mtis. s, während der letzten Char- und Osterwoche tröst-
liche Beobachtungen und Ertahrungeu neben untröstlichen gemacht; die letzteren wird er für sich
behalten, die ersteren gelegentlich zusammenstellen. Wenn die Mm. «. von Mailand in der Nummer
vom 15. April den Satz ausspricht: „Sicher wäre es Zeit, dass diese Unregelmässigkeiten und die-
ser Unsinn aufhöre (sie spricnt von den Konzerten, welche vom Gründonnerstag nachmittag bis zum
Osterfeste in mehreren Kirchen zu unglaublichen Ausschreitungen führen) — so hat sie einen sehr
wunden Punkt nur berührt! Unter dem Vorwand nämlich „^ morto ü Signore e possiamo
fame di tutte le razze — der Heiland ist tot und nun können wir allen Ulk treiben — wurden
Stahat mater, 7 Worte u. 8. w. von Rossini, Mercadante und ähnlichen aufgeführt, besonders in
jenen Kirchen in denen die Nokturnen und Landes des Officium divinum nicht gesungen zu werden
pflegen. Solche Missbräuche sind auch in Rom seltener geworden. Auch dem Satze der Mailänder
Mus, 8. muss Beifall gespendet werden: La Settimana Santa non cassa le leggi lituraichc, e tanto
meno le mtmco/i, die Charwoche hebt die liturgischen Gesetze nicht auf und noch viel weniger die
musikalischen.)
n Programm des K.-Chores Waldmttnchen an Ostern 1897 unter seinem Chorregenten Haupt-
lehrer Max Königer. 1. Ostersonntag: Hall er: Missa XVII 5 st.. Vidi aquam 5 st, Tantum ergo 8 f>t.,
Gradnale, Sequenz, Offert, v. Haller 4st., Tantum erao 5 st. Vittoria (K. Jahrb. 1897, S. ()9.) Zur
Matutin am Mittwoch, Gründonnerstag, Charfrdtag und Charsamstag, Responsorien v. Haller, Lamen-
tation unbekannter Komposition, Charsamstag: Vormittags Liturgie (nur Choral) sangen, mit Litanei
anfangend bis Schluss, 32 Knaben (die besten Stimmen aus 2 Scnulklassen ausgesucht), in 2 Chöre
geteilt 12 : 20) aus der Gross-Folio-Ausgabe (schwarz). Zur Auferstehung „Surrexif" 4 st. u. Hymnus
j,Aurora^* 4 st. von Haller, Te Deum 4 st. von Engel, Tantum ergo 6 st. v. Haller.
Vermischte Nachrichten und Mitteilungen.
1. Am 3. April starb zu Wien Joh. Brahms. Der in Verbindung mit A. Brückner in
letzter Zeit oft genannte Name gehörte einem der wenigen wirklich bedeutenden Komponisten der
Gegenwart an.
Johannes Brahms ist am 7. Mai 1833 zu Hamburg geboren. Schon frülizeitig bemerkten seine
Erzieher eine hervorragend musikalische Begabung; sie schickten ilin nach Altona zu Eduard
Marxsen, welcher den ideal veranlagten Knaben in der Harmonielehre und im Klavierspiel unter-
richtete. In letzterem wurde er so tüchtig, dass er späterhin in Wien bei Kammermusikabenden
öfter als Pianist auftrat. Nach einiger Zeit gelang es ihm, mit Schumann bekannt zu werden,
welcher, von seinen Erstlingsarbeiten entzückt, ihm in der „Neuen Zeitschrift für Musik" eine
glänzende Zukunft prophezeite und denselben der hocherstaunten Welt als ein Talent ersten Ranges
verkündete.
Im Jahre 1862—63 ging er nach Wien, nachdem er vorerst als wandernder Komponist sich
an verschiedenen Orten der Schweiz und Deutschlands aufgehalten hatte; in Wien übernahm er in
erster Linie die Leitung der Singakademie, und in den Jahren 1871—74 die Direktion der Gesell-
schaft „Musikfreunde". Bald aber zog er sich ganz ins Privatleben zurück und genoss hiebei die-
jenige persönliche Freiheit, welche allein imstande ist, die selbständige künstlerische Produktion zu
schützen und zu fördern. Als Komponist erwarb er sich viele Freunde, aber auch manche Feinde,
welche der Tod jetzt wohl versöhnt. Wenn auch aus seinen Werken nicht jene selbstherrliche,
schöpferische Kraft entgegenleuchtet, wie sie unübertroffen in Beethoven und "Wagner und in ge-
ringerem Masse auch in den Arbeiten von A. Brückner zu finden ist, so müssen wir doch die geist-
volle Reflexion, die sinnreiche Verarbeitung der originellen Themen bewundern und wir sind erfreut,
auch nicht ein einzigmal ein triviales Motiv zu finden. Brahms pflegte melir die rein-absolute Musik,
d. h. eine von realen Vorgängen losgelöste; Tonmalereien sind nicht seine starke Seite. Unter den
Kompositionen von Brahms ragt an Bedeutung hervor „Ein deutsches Requiem" und seine Sym-
phonien; die erste dieser Symphonien C-moll wurde von seinen übereifrigen Anhängern (den Brah-
manen) im Hinblick auf Beethovens „neunte" als die „zehnte" angekündigt, was dem wahren Wert
eher geschadet hat. Sehr Tüchtiges leistete Brahms auf dem Gebiete der Kammermusik ; seine Sex-
tette, Streichquintette, Klaviertrios, Sonaten für Klavier, Sonaten für Klavier und Violoncello, Klavier-
quintett etc. werden bleibenden Wert haben. Durch energischen Fleiss und eifrige Studien hat
sich dieser Komponist zu grosser Selbständigkeit emporgearbeitet; man findet bei ihm wohl die
Nachahmung der Klassiker im allgemeinen, aber gewiss nicht eine Abhängigkeit von dem einzelnen.
Man bedauert nur, dass er die neuere Richtung von Wagner, Berlioz und Liszt gänzlich ignorierte
und deshalb von Bülow, nachdem dieser seine musikalische Überzeugung gewechselt, über Gebühr
als Gegengewicht gegen die Bestrebungen der Anhänger Wagners aufgestellt wurde. Der Name
Brahms wird jedenfalls in der Musikgeschichte der Deutschen immer mit Elirerbietung genannt
werden; Friede seiner Asche! A. P.
2. * Breslau. Der Bohn'sche Gesangverein veranstaltete im Musiksaal der Kgl. Universität
unter Direktion von Dr. Emil Bohn am 15. Febr. das 67., am 1. März das 68. historische Konzert
als „Schubertfeier"; beide wurden in üblicher Weise durch einen erläuternden Vortrag des ver-
dienten Historikers und Dirigenten eingeleitet. Das Programm des 67. Konzertes lautete:
1. Sanctus. Aus der es-dur- Messe; komp. Juni 1828. 2. Drei Lieder für eine Singstimme mit
Klavier, a. Gute Nacht. Op. 89. (Wintt^rreise) Nr. 1; komp. Februar 1827. b. Die Stadt. (Schwanen-
-Ö 11» ö-
gesaiig) Nr. 11: komp. Anj^ust 1828. c. Wohin? Op. 25. (Die schöne Müllerin) Nr. 2: komp. 1823.
3. Die Nacht. Op. 17; Nr. 4. Erschienen 1828. Für Männerchor. 4. Der 23. Psalm. Für 4 Frauen-
stimmen und Klavier. Op. 132; komp. 23. Dt^zember 1820. 5. Zwei Lieder für eine Singstimme mit
Klavier, a. Grenzen der Menschheit. Komp. März 1821. b. Der Kreuzzug. Komp. November 1827.
6. Tantum ergo. Op. 45 ; komp. 1822. 7. Drei Lieder für eine Singstimme und Klavier, a. Auf dem
Wasser zu singen. Op. 72; Komp. 1823. b. Herbst. In das Album Heinrich Panofka's geschrieben
am 28. April 1828. c. Die Forelle. Op. 32; komp. 1817. 8. Mirjam's Siegesgesang. Für Sopran-
Solo, Chor und Pianoforte. Op. 136; komp. März 1828.
Im 68. historischen Konzert (Vokalkompositionen von Franz Schubert , zweite Hälfte) am
1. März kamen zum Vortrag: 1. Introduktion aus dem Singspiel: „Der vierjährige Posten". Komp. 1815.
2. Gruppe aus dem Tartarus. Für eine Singstimme und Klavier. Op. 14. Nr. 1; komp. Septbr. 1817.
3. Zwei Lieder für eine Singstimme mit Klavier, a. Geheimes. Op. 14, Nr. 2; komp. März 1821.
b. Der Einsame. Op. 41 ; komj), 1825. 4. Der Gondelfahrer. Komp. März 1824. a. Fiir eine Sing-
stimme und Klavier, b. Für vier Männerstimmen und Klavier. 5. An die Musik. Für eine Sing-
stimme und Klavier. Op. 88, Nr. 4; komp. März 1817. 6. Prometheus. Für eine Singstimme und
Klavier. Komp. Oktober 1819. 7. Ensemble (Nr. 7) aus dem Singspiel: „Die Verschworenen". (Der
häusliche Krieg). Komp. 1823, 8. Punschlied. Für 3 Stimmen und Klavier. Komp. am 20. Aug. 1815.
9. Frühlingsglaube. l?ür eine Singstimme und Klavier. Op. 20, Nr. 2; November 1822. (Erste
Fassung I&IO.) 10. Drei Chöre zu dem Drama: „Rosamunde^'. Op. 26; Nr. 2—4. Komp. 1823.
8. Mit vorliegender Nummer schliessen die Musikbeilagen des laufenden Jahrganges ab; die
Nr. 35—39 sind von Piel (2), Quadflieg, Schildknecht und Ebner. Der Jahrgang 1897 enthält also die
Offertoiien des Pro}>ruim de Tempore vom Sonntag Quinquagesima bis zum 2. Sonntag nach Ostern
incl. der Offertorien in der Char- und ()st(Twoche. Die Einzelausgabe der Partitur, sowie Einzel-
stimmen dazu werden im Herbste zur Versendung gelangen.
Am heil. Charfreitag starb der 82jährige Kapellmeister von St. Peter zu Rom, Cavaliere
Salvatore Meluzzi, nach langwieriger Krankheit und wiederholtem Empfang der heil. Sakra-
mente. Seit dem Jahre 1853 stand er der sogen. Capeila Giulia der Patriarchalbasilika St. Peter
vor und schrieb für dieselbe eine ungeheuere Menge ungedruckter Kompositionen. Seit einigen
Jahren konnte er wegen Altersschwäche seinem Dienste nicht immer nachkommen, und statt
seiner fungierte sein Sohn Andrea Meluzzi. Am Charsamstag abends 5 Uhr wurde die
Leiche in die Pfarrkirche seiner Wohnung, S. Maria in VMa, gebracht. Am Leichenzuge be-
teiligten sich nicht nui* die Professoren der „Akademie der heil. Cäcilia" in Rom, sondern auch
]^ritglieder der päpstlichen Kapelle, sowie mehrere Sänger und Organisten anderer Kirchen.
Am Ostermontag wurde in der genannten Kirche das feierliche Requiem abgehalten. Der Ver-
blichene war ein guter Kontrapunktist, hat unter den besten Meistern und auch unter Baini
musikalischen Unterricht genossen, hielt die Regeln der Kunst und des guten (xeschmackes sehr
hoch, bedauerte stets und unumwunden die schwierigen, man kann sa^en, unübersteiglichen
Hindernisse für Heranbildung tüchtiger Cfesangschöre, und war dem römischen Stuhle und der
Kirche als treuer Katholik in musternafter Frömmigkeit ergeben. Es war dem Schreiber dieser
Zeilen ein grosser Trost, einen Mann, mit dem er 30 Jahre lang in persönlichem und schrift-
lichem Verkehr gestanden hat, und dessen Charakter über alles Lob erhaben war, die letzte
Ehre erweisen zu können. R. L P. F. X. H.
Offene Korrespondenz.
Der Red. der Mus. h. hat vom Palmsonntag bis weissen Sonntag in Rom geweilt, da er dort den
30. Jahrestag seiner ersten Romreise (1867) feiern wollte. Durch diesen Aufenthalt ist die KorreBpondenz
etwas ins Stocken geraten; man bittet deshalb um Geduld und Nachsicht. Vorliegende Nummer umfasst
16 Seiten, die folgende wird also nur 8 Seiten stark sein. Am 15. Ai)ril erschien keine Mus. «., denn die
vom 1. April (No. 7 u. 8.) enthielt 24 Seiten. Diese Notiz möge als Antwort auf mehrere Reklamationen
von No. 8 gelten. Die Zusendungen von Kompositionen, Büchern, Broschüren u. s. w. häufen sich in
einer Weise, dass es der Red. trotz der Erweiterung der Mm. s. nicht möglich wird, über dieselben
sogleich zu referieren.
Auf viele Anfragen. Über Ort und Zeit der nächsten Generalversammlung des ('äcilien Vereins hat
ausschliesslich der Präsident des Vereins, Monsignore Friedr. Schmidt in Münster, zu verfügen. Sicher
wäre es sehr wünschenswert, wenn bei (Gelegenheit des diesjährigen Katholikentages in Landshut, wo
Dr. Witt begraben liegt, wenigstens eine Vorsammlung der Referenten und Diözesanpräsides anberaumt
werden könnte. Die H. FT., welche diese und ähnliche Wünsche an die Red. der Mus. a. richteten,
wollen also direkt mit dem H. H. Generalpräses verkehren, der das Beste des Vereins mit allen Mitteln
fördert und mit vereinten Kräften erreichen wird.
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regen sburg, Gesandtenstrasse.
Nebttt 9. bi» 12. MuHikbeila^e, sowie Anzei^eblatt Nr. 7.
1897. Regensburg, am 15. Mai 1897. N" 10.
MUSICA SACRA.
Gegründet von Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatschrift für Hebong nnd Förderung der kathol. Rircheninusik.
Herausgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der EirchenmusikBchule in Regensburg.
Nene Folge IX., als Fortsetznng XXX. Jahrgang. Mit 12 Mnsikbeilagen.
Die „Afusiea taera" wird am 1. und 15. jeden Monate ausgegeben. Jede der 24 Nonmiem omfasat 12 Seiten Text. Die 12 Musikbeilagen
sind in. den Nunimern 5 — 9 versendet worden. Der Abonnementpreis des Jahrgangs beträgt 3 Mark; die Bestellung kann bei
jeder Post&nstalt oder Buchhandlung erfolgen. — Bei der Reichspost mit 20 Pf. Aufschlag. Bei franko Zusendung unter Streifband
in Deutschland und Österreich-Ungarn 4 Mk. — ins Ausland 4 Mk. 80 Pf.
InhAltnubertieht: Archäologische und offizielle Choralmelodieu. — Vom Bücher- und Musikulieu-
markte: Mich. B reuet (2), Joh. Diebold, Mich. Haller (2), Max Filke, Breitkopfs Konzerthandbuch, Zur Choralfrage (G. Houdard,
M. P. vom elsäbsischen Choralboden, P. Dechevreus,) Richard Kübele, Alb. Lipp, Jos. Renner, jun. — Einriadung zum 23. sechsmonat-
lichon Unterrichtskurs (1898) an der Kirchenmusikschule in Regensburg. — Kirohenmusikalische Aufführungen und
Berichte aus: Breslau, Karlsruhe (Sfldrussland\ Prag, DiOzese Seckaa , Waldsassen.
Archäologische und offizielle Choralmelodien.
Wenn die Archäologen bei ihren Forschungen über christliche Kunst Darstellungen
aus den Katakomben, plastische oder architektonische Gebilde der ersten christlichen
Jahrhunderte ausgraben, uns mit denselben bekannt machen, ihre Bedeutung und ihren
Wert für die Geschichte der christlichen Kunst schildern, so liegt es ihnen ferne, spätere
Formen der Kunst in Architektur, Bildhauerei und Malerei verdrängen und die älteren
Typen an deren Stelle setzen zu wollen. Die Mannigfaltigkeit der Formen hat ja stets
als ein besonderes Zeichen der Fruchtbarkeit christlichen Künstlergeistes gegolten. Es,
mag dem Geschmacke des Einzelnen tiberlassen bleiben, welcher Stilgattung er mit
Vorliebe zugethan ist; niemand jedoch wird die eine Kunstform vor der anderen so sehr
zurücksetzen, dass er ihi* die Existenzberechtigung abspricht.
Die alten Mosaikbilder, welche uns z. B. von der Apsis der Basilika St. Paul zu
Rom so ernst und feierlich anblicken, wird niemand vermissen wollen; dass sie aber in
dem neuen, etwas modernisierten Prachtbau der fünfschiffigen Säiüenbasilika nicht mehr
stilgerecht sind, hat noch jeder Besucher von St. Paul empfunden. Vergleicht er jedoch
die Technik dieser alten Bilder mit jener der Mosaikporträts der Päpste oder gar mit
den Mosaikaltarbildern der Peterskirche zu Rom, so wird er letzteren bewundernd die
Palme reichen und zugestehen, dass sie in Bezug auf Zeichnung. Plastik, Farbenpracht
und Ausführung die ersteren weit übertreffen.
Die Forschungen der Archäologen haben in den Kreisen der Gebildeten stets hohes
Interesse erweckt. Man freut sich über die Schönheit und Erhabenheit der christ-
lichen Kunst alter Zeit und wird zu dem Gedanken gedrängt, dass ein höherer Geist,
eine überirdische Kraft allein imstande gewesen sei, der christlichen Kunst jene Bahnen
zu weisen, welche sie in allen Jahrhunderten gewandelt ist, solange sie mit dem
lebendigen Organismus kirchlichen Lebens aufs innigste verbunden war.
Bei den bildenden Künsten liess die Kirche eine gewisse Freiheit walten, wenn
nur der Künstler die allgemeinen Normen beobachtete, welche für das Gotteshaus, für
die Figur oder das Bild eines Heiligen in der Tradition der Kirche sich vorfanden.
Im liturgischen Worte jedoch, durch welclies die Geheimnisse der Religion, des heiligen
Opfers, das Gebet und die Formen des Gottesdienstes zum Ausdruck und zur Dar-
stellung kamen, unterschied sie auf das genaueste, was sie der Privatandacht über-
-ö 114 Er-
lassen wollte, und was sie als Kanon für die ganze Kirche einheitlich zu ordnen für
notwendig hielt.
Die Musik nun, soweit die Kirche sie direkt in ihren Dienst genommen hat, näm-
lich in der Form des frei rhythmischen Choralgesangs, ist so innig und wesentlich mit
dem liturgischen Worte verknüpft, dass die kirchlichen Gesetzgeber zu jeder Zeit sich
veranlasst sahen, Umschau zu halten, ob die im Laufe der Zeiten mehr oder weniger
gepflegte bezw. vernachlässigte Musikkunst sich in würdigem Zustande befinde. Fand
die Kirche, dass eine Ab- oder Umänderung notwendig geworden sei, so stellte sie, un-
bekümmert um die Forschungen und Meinungen der Archäologen, oder um den aktuellen
Stand der Musikkunst als solcher, teils in Form von Wünschen teils als Befehle, Normen
auf, die sicli auch auf die Gesänge der liturgischen Bücher bezogen.
In dieser Beziehung bemerkt P. Theodor Schmid:^) „Was wir bei Beurteilung des
Chorales nicht vergessen dürfen, ist, dass er mehr als jede andere Musik zur kiiich-
lichen Liturgie gehört. Seine Wiege stand in der Kirche; er wurde nicht erst hinein-
getragen, wie es mit der Polyphonie und insbesondere mit unserer modernen Musik
geschah. Wer ihn verstehen, wer ihn geniessen will, muss ihn in seinem heiligen Amte,
im wirklichen Dienste aufsuchen. Wir sagen nicht, dass seine eigentümlichen Kräfte
ganz ersterben, wenn sie hinaus in die weltliclie Musik getragen werden. Sie liaben
noch immer etwas von ihrem heiligen Zuge, ihrem, dem Irdischen entfremdenden
Reize . . . ."
Die offizielle Form nun, welche die kirchliche Gesetzgebung, anknüpfend an die
Vorgänge nach dem Konzil von Trient, den liturgischen Gesängen gegeben hat, und
die durch die päpstlichen Breven von 1883 und 1894 für die G^änge des Pontifikale,
Rituale und Missale für die ganze Kirche Vorgeschrieben, für die übrigen Teile des
Antiphonarium und Graduale aber zur Erzielung der Einheit auch im Gesänge auf das
dringendste empfohlen worden ist, unterscheidet sicli vielfach von der archäologischen
Form, wie sie in neuerer Zeit auf Grund der Handschriften vom 9. Jahrh. angefangen,
teilweise, besonders durch die Editionen von Dom Pothier, veröffentlicht wurde.
Dass die offizielle Form mit der archäologischen sehr viele Ähnlichkeit hat, wurde
bereits in Mics. s. 1896 S. 184 und 212 und 1897 S. 53—56 gezeigt durch vergleicliende
Tabellen, aus denen hervorgeht, dass besonders in den Gesängen der Gradualien, Alle-
lujaverse und Trakten eine durchgreifende und bedeutende Verkürzung neumatisclier
Phrasen mit der sichtbaren Tendenz, den liturgischen Text verständlicher zu gestalten,
ohne die Grundlinien der überlieferten Melodien wesentlich zu verletzen, vorgenommen
worden ist.
Nachfolgende Beispiele nun sollen zeigen, dass auch im antiphonischen Gesang,
dem bekanntlich im Graduale der Introitus und die Comnjunio angehören, sicli Ab-
weichungen zwischen der archäologischen und offiziellen Leseart finden. Diese sind
jedoch viel geringer als bei den übrigen Teilen der wechselnden Messgesänge: doch
liegt auch ilinen die Tendenz zu gründe, nicht nur die Verständlichkeit, sondern be-
sonders den Ausdruck der in den liturgischen Worten ausgesprochenen Gefühle und
Stimmungen plastischer zu gestalten.
Die Redaktion der Editio Medicaea, also Palestrina und seine Schüler Suriano
und Anerio, hatten die Pergamentcodizes des 16. Jahrhunderts vor sich, und formten
auf Grund der gegebenen Vorlagen neue Mosaikbilder, die den alten nicht unähnlich,
aber nach musikalischen und technischen Beziehungen lebendiger, beweglicher und der
rhetorischen Deklamation des Textes mehr angepasst sind.
Man beurteile den nachfolgenden Introitus vom Sonntag Soxagesima und man wird
finden, dass aus dem Material der archäologischen Leseart ein neues, ganz ähnliches
und wahrhaft künstlerisches Bild geschaffen worden ist, ähnlich wie die Mosaiken des
16. Jahrhunderts sich von denen des 1». unterscheiden.
') stimmen aus Maria Laach 1H97, III. Heft S. 814. Schiusa dos Artikels „Zur Ohoralkundo", in
wclchi^m (las Buch von Dr. P. Wag^ucr auch in seinem zweiten Teile eingehend besprochen wird.
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Dom Pothier.
Editio Medic.
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Ein Blick auf die beiden Melodien belehrt, dass die archäologische Fassung an
manchen Stellen mit der offiziellen gleichlautend ist, an anderen einige Noten mehr,
ja audi weniger aufweist. Der Autor der Editio Medicaea fühlte sich durch die Worte
„Exsurge" (Wache auf) dramatisch angeregt. Bei der Intonation stärkt er das Gewicht
der Accentsilbe um eine Note gegenüber den 3 Noten auf der Schlussilbe. Bei der
Wiederholung von „Exsurge" lässt er durch Imitation in der Dominante den Bittruf
mächtig und in gleichen Intervallen erscliallen, während in der archäologischen Fassung
zwei vom ersten Exsurge verschiedene Formeln angewendet sind. Dramatisdie Färbung
hat in der offiziellen Leseart besonders noch das qtiare mit fadem tuam avertis (warum
wendest du ab dein Angesicht?) mit dem drängenden oblivtsceris tribidationem nostram
(vergissest unserer Trübsal). Das Fragezeichen im Text, das auch in der archäologischen
Leseart bei Domine durch die Dominante zu schönem Ausdruck gelangt, wird in der
offiziellen auch an der zweiten Stelle durch die Dominante angedeutet, der Schmerz
aber über die Trübsal nicht in das Wort tribtilationem, sondern in das Pronomen
-ö 116 6>-
nostram gelegt. Beide Melodien sind schön, natürlich wenn sie gut vorgetragen werden;
eindrucksvoller aber und packender scheint die offizielle zu sein.
Der Unterzeichnete hatte am Ostersonntage d. J. Gelegenheit, dem monastischen
Gottesdienste im Kloster der Benediktiner zu S. Anselmo auf dem Aventin zu Rom
beizuwohnen^). Er dachte beim Anhören des Introitus lebhaft an die Fassung der
Editio Medicaea, und kann es sich nicht versagen, beide Lesearten nebeneinander
zu stellen.
Dom Pothier.
Editio Medic.
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Re- sur- r6- xi,
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ses-si - 6-nem me -am, et re-sur-re -cti - 6- nem me - am. Gloria Patri. Ton. IV.
^) Die Kirche selbst ist noch nicht fertiggestellt; das Hochamt wurde im zukünftigen Eapitela-
saale, einem schönen und sehr akustischen Räume mit Begleitung eines Harmoniums nach dem Liber
QradtuUis von Dom Pothier ganz im ^rcg. Choral vorgetragen. Das ganze Kloster, dessen wunderbare
Lage schon (auf dem Aventin mit einem Blick ttber ganz Rom) in feierliche Stimmung versetzt, ist
ein Wunderbau romanischer Architektur, den das Genie des gegenwärtigen Generalabtes der Benediktiner
(aus Maredsous in Belgien) gescbaifen hat, und der durch die Munifizenz Leos XIII. wahrscheinlich
noch in diesem Jahre ganz vollendet sein wird. Dieses Anselmianum vereiniget in seinen Schttlern und
Lehrern Persönlichkeiten aus aUen Zweigen des ehrwürdigen Benediktincrordens und aus allen Nationen.
Ist es möglicli, gar so böse und wegwerfend über die offizielle Gesangsweise sich
auszusprechen, wie es besonders in Frankreich und neuestens auch durch einzelne Heiss-
sporne in Deutschland gescliehen ist, obwohl der päpstliche Stuhl die Gesangsweise der
Editio Medicaea adoptiert und als römischen Choralgesang bezeichnet hat? Die wenigen
Sänger in S. Anselmo trugen in ihrer Weise die archäologische Melodie gut vor, in
Beuron ist sie zweifellos besser und inniger gesungen worden. Die gleiche Melodie
hörte sich aus dem Munde der Sänger in der französischen Nationalkirche S. Lingi
dei Francesi wegen zu langsamer Bewegung und fast stossweisen Vortrages wirklich
sehr unangenehm an! Freilich, das gleiche Schicksal erfahren auch die Gesänge der
offiziellen Ausgabe im Munde gewisser Sänger, die den Canto martellato noch gar zu
sehr in der Kehle und in den Ohren haben.
Wie sehr übrigens die Editio Medicaea von 1614, und die Neuausgabe der
S. R. C. in Rom verbreitet ist und gebraucht wird, soll gegenüber unwahren Aus-
streuungen ausdrücklich bemerkt werden. Der Unterzeichnete fand sie bei seinem
letzten Besuche während der Charwoche in den 7 Hauptkirchen Roms und in 5 Pfarr-
kirchen, sowie beim öffentlichen Gottesdienst im deutschen, englischen, amerikanischen,
irländischen und römischen Seminar im Gebrauche vor, anderer Institute und Kirchen
nicht zu gedenken, die er bei seinem kurzen Aufenthalte nicht besucht hat. Die
archäologischen Ausgaben sind seines Wissens nur in S. Anselmo und in 2 französischen
Instituten eingeführt.
Soviel für diesesmal. F. X. H.
Vom Bücher- und Musikalienmarkte.
Zwei Hroschüren in französischer Sprache von Mich. Brenet sind Einzehiabdrticke aus Zeit-
schriften. Die erste ,.La Musique dayis les Processions" war in der THlrtme de S. Gervais zu lesen,
(Paris 1896, Rue Stanislas 15) uud gibt interessante Aufschlüsse über die Gesänge, welche in früheren
Zeiten bei verschiedenen kirchlichen Prozessionen in der Muttersprache vom Volke gesungen wurden,
anfangend vom 15. Jahrhundert bis in die neuere Zeit.
Eine zweite umfangreichere Studie träfft den Titel: Sebastien de Brosmrd^ pretre Compositeur,
E(Tirain et Bibliophile (163 . —1730) (Paris 1896 , aus dem 23. Bande der „Memoires de In Societe de
VHistoire de Paris et de Vlle-de- France"). Auf 54 Seiten in 8° wird nach den unedierteu Aufzeich-
nungen des auch bei Fefis erwähnten Priesters, Komponisten und Schrift8tellei*s de Brossard eiu
fenaues Lebensbild gezeichnet, und von S. 45—53 ein bibliographisch exakter Katalog seiner ge-
ruckten und ungedruckten, theoretischen und praktischen Werke angeführt. Brossard ist vor 1660,
wahrscheinlich 1654 zu Caen geboren, erhielt daselbst als Singknabe seine musikalische Ausbildung,
war auch ein ^uter Lautenspieler, befasste sich schon frühzeitig mit Studien in der musikalischen
Tlieorie, hielt sich 1683 in Paris auf und erhielt 1687 eine Präbende in Strassburg. 1698 wurde er
durch den Bischof .Tacques-Benigne Bossuet an die Kathedrale nach Meaux berufen, und schuf dort
als Kapellmeister eine Menge von Kirchenkompositionen. Sein theoretisches Hauptwerk bildet das
1703 bei Christoph Ballard in Paris gedruckte „Dictionnaire de musique". Er starb am 10. August 1480
zu Meaux, wo sich auf seinem Grabstein in der Kathedrale die einfache Inschrift findet, dass er
Priester der Diözese Maus und Kanonikus der Kathedrale zu Meaux gewesen sei. Mich. Brenet
hat in dieser Monographie eine solche Menge von interessanten Details eingeflochten, dass ein
alphabetisches Register der zitierten Namen von grossem Nutzen für die Musikgeschichte gewesen
wäre; es ist nützlich, sich über den Inhalt des Buches ein alphabetisches Register anzulegen.
Zur 3. Zentenarfeier des seligen Petrus Canisius (1597—1897) edierte Joh. Diebold 2 Lieder
mit deutschem Text nach alten Melodien in 4facher Bearbeitung; Op. 69a einstimmig für Volks-
chor mit Orgel oder Harmoniumbegleitung, 60 ^ (zu dieser Ausgabe liefert die Verlagshandlung
Feuchtinger & Gleichauf in RegensDurg Stimmenheftchen mit dem Bilde des seligen Petrus
Canisius, 100 Stück zu 2 ^, 1 Exemplar 3 ^.) Op. 69b ist zweistimmig mit Orgel- oder ifiirmonium-
begleit., Part. 60 ^, St. li 10 ^, Op. 69c für gem. Chor und Op. 69d für Männerchor hat gleichen
Preis (Part. 60 ^, St. k 10 ,^). Die kernigen Melodien der beiden Lieder sind von Diebold volks-
tümlich und kräftig harmonisiert, die 4 Bearbeitungen werden bei den Festlichkeiten zu Ehren
dieses zweiten Apostels der Deutschen gerne gesungen werden.
Eine ähnliche, auch mit oberhirtlicher Druckgenehmigung versehene Sammlung von Gesängen
und Andachtsübungen zu Ehren des sei. Petrus Canisius gab .T.B. Mehler, Präses der marianiscnen
Kongregation in Kegensburg im Selbstverlage heraus (32 Seiten, Dutzend 90 ^, einzeln 10 /^,
Orgelbegleit. 40 ^tj). Das Büchlein ist als Anhang zum „Canisiusbüchlein** des nämlichen Heraus-
gebers erschienen und enthält 6 deutsche Lieder, von denen fünf durch Herrn Stiftskapellmeister
Mich. Haller komponiert sind. Nr. 1 und 2 sind zweistimmig, Nr. 3 und 5 einstimmig^ Nr. 6 für
gemischten Chor, letzteres besonders als packender Festgesang zu Ehren des Seligen. Die 2 stimm.
Nr. 4 mit besonderer Rücksicht im Texte auf Canisius „als Freund und Lehrer der Studenten" kom-
ponierte H. H. Mich. Mayer, Dirigent des Emmeramer Stadtpfarrchores und Direktor des König-
-ö 118 ei-
liehen Stndienseminars. Die Dichter dor (i deutschen Li<'dor siud M. Steip^nberger fiir Nr. 1—3,
ein M. G. für Nr. 4 uud5 uud ein Unj^enanuter für das 4 stimm, ('anisiuslied. Din populiiri'ii Weisen
der 6 Kompositionen werden bei den Jubiläumsfestlichkeiten in der Kirche oder von Seite kathol.
Vereine und Schulen sehr erwünscht sein und seien hierait auf das beste empfohlen.
Ein Männerchor mit Blechinstrumenten (2 Höruer, 3 Posaunen uud 1 Tuba, sowie Pauken
ad IIb.) in grossem Stile ist der „Lobgesang zum Herrn" Op. 65 von Max Filke über ein Gedicht
„Es ist ein Gott hoch über Sternen** von S. M. Engelkraut. Part, und St. 3 ^Ä; St. i\ 30 ^, In-
strumentalst. s\ 75 ^; Verlag von 0. Forberg in Leipzig. Für wohlgeschulte und gut besetzte
Männerchöre wird es eine Lust sein, diese hochdramatisch durchgeführte, in mächtigem Pathos die
schöne Dichtung deklamierende Komposition, voll von packenden dvnamischen, rhythmischen und
harmonischen Effekten , bei Festversammlungen zur Aufführung zu bringen. Wohl* sind die Blech-
instrumente (die Tuba kann auch durch Kontrabass verstärkt werden) nicht obligat; sie werden
aber durch ihren SchmeLs und Klang die Wirkung der herrlichen modernen Komposition in hervor-
ragender Weise heben.
Von dem Konzerthaiidbuch , das die Verlagshandlung Breitkopf & Härtel in Leipzig
herausgibt und an Interessenten unentgeltlich verschickt, ist soeben das 2. Heft erschienen, welches
auf 147 Seiten eine grosse Anzahl ausgewählter Gesangwerke mit Orchester deutscher und aus-
ländischer Verleger verzeichnet. Dieses Konzerthandbuch, dessen 1. Heft die hervorragouderen
Orchesterwerke umfasst, wird den Dirigenten grosser und kleiner Orchester- und Gesangvereine
sicherlich ein sehr willkommener Führer sein, umsomehr, als alle darin aufgenommenen Werke von
Breitkopf & Härteis Lager für Konzertmaterial ohne Verzug beschafft werden können.
Zur Choralfra^re. Eine der vielen Schriften, welche besonders neuestens in Frankreich gfgeu
die Resultate der archäologischen Forschungen in Paleographie musicak, im TAber Gi-adxudis u. s. w.
erscheinen, liegt als Vorstudie zu einem grösseren Werk über den Rhythmus des sog. gregorianischen
Gesanges nach der Neumennotierung vor unter dem Titel: UArt dit Girgorün d^aptrs la mtatimi
neiimatique und hat (leorgres Hoiidard zum Verfasser. Verlag von Fischbacher in Paris, Rne
de Seine 3Ji; 37 Seiten in Gross 8^ Der Verfasser stellt als Resultat seiner umfangreichen und
genauen Forschungen über die musikalische Notation der ersten Jahrhunderte den Satz auf: ,.dass
die neumatische iTotation ein wirkliches Meisterwerk der Erfindung ist, dass die angewendeten
Zeichen durchaus einfach sind, dass die Hieroglyphen, aus denen sie besteht, «^inen bestimmten Sinn
haben, dass sie nämlich 1. den Rhythmus des ursprünglichen Gesanges. 2. die Dynamik, und noch
mehr 3. die wirkliche Note angeben, welche zu singen ist." (^ber die geschichtliche Kontroverse:
,,ob der hl. Gregor der Grosse Urheber des nach ihm genannten Gesanges sei,** verweist er auf die
Geschichte des römischen Breviers von Batiffol und auf das bekannte Werk von Gevaert und be-
schränkt sich auf das musikalisch*- technische Gebiet. \'ou der Theorie hhu'dictinc und von deren
restauration dcfnelle des gregorianischen Gesanges bemerkt t'r. dieselbt» s»m sui f/eiierut, und schreibt
über sie den Satz nieder: Ve zHc inf atigable, dignc dornte tn^eiire cnuse, d'une cause plus vrai scieiiH-
pqtiementf fcntends, commence ä produirc des restdfafs: bonti, av reyard d** Vordre })enedictin, penf-efre:
niauvais, au point de vue d^Art primitif, parve quHls Ini en subsfitiient un aufre, imoiifenable numcalcnicnf.
Im 1. § wird eine allgemeine Übersicht vom Systeme der sogenannten Neum<*nnotation ge-
geben mit einer Tabelle der verschiedenen Neumenzeichen dtT St. Gallenerschule, in S 2 wird die
rhythmische Bedeutung der Hauptneumen dargelegt. S 3 handelt von der Bildung der Neumen-
gruppen, § 4 von der rhythmischen und mensürierten Bildung der melodischen Phrasen, S 5 von
den verschiedenen technischen Formen (Psalmodie. Antinhoneu, Introiten. Gradualien u. s. w.),
in 8 6 wird behauptet, dass man auch die Intervalle aus aer Neumeunotation bestimmen könne. -
In der condtmon interessiert der Satz, dass in Palestrinas Werken der „gi*egorianische Gesang gleich-
sam für mehrere Stimmen geschrieben sei", während der chant benmictiv^ weder nach Seite des
Rhythmus, noch der Tonfarbe entspreche, und auch als Wiederabdruck mittelalterlicher, oft feliler-
hafter Lesearten, in seiner melodischen Fassung von den ursprünglichen Melodien abweiche. — Dieser
Broschüre liegt ein ausführlicher Prospekt eines grösseren Werkes von G. Houdard bei: Je n/thmc
du chant dit gr^porien'\ zu dessen Subskription enigeladen wird. (1 Band in (iross- Oktav, 272 S.,
10 Francs. Pans, Fischbacher).
Die Red. der Mm. s. kann nui* wünschen, da.-^« auch in Deutscbland eine genaue Kenntnis
der lebhalten Debatten und Angriffe sich verbreite, welche in Frankreich von vielen Seiten gegen
die Leseart und V(>rtraffsweise der Schule von Solesmes geführt werden. Pothiers Liher GradmdismX
nirgends so heftige una wohl bewaffnete Gegner, jji Feinde, als in Frankreich. Obiges Werk ist nur
ein Beweis für diese These; mit anderen kann bei Gelegenheit gedient werden. In der Praxis aber
scheinen jene Chöre und Sänger den besten Teil envählt zu haben, welche, unbekümmert um diese
historisch -musikalischen Fehden, jene Leseart schön, würdig und fleissig v(»rtragen. die der
römische Stuhl in den offiziellen Ausgaben empfohlen, beziehungsweise ange^n-dnet hat.
Eine Schrift, welche sich bes(>nders mit dem \'ortrag des Chorals beschäftigt, und diese durch
neuere Archäologen angezündete» Frage, die aber nicht brennen will, nach den 'l'raditionen Deutsch-
lands und des Elsasses beleuchtet, stammt V(m jenem M. P., an den die Ked. der Mus. s. S. 52 die
Bitte stellte, reinen Wein über die kirchenmusikal. Debatten und Artikel in F^lsJisser Hlilttern ein-
schenken zu wollen. Die geistvolle Schrift betitelt sieh: „Vom elsässischen (-horalbcKlen. Ein
freundschaftlicher Streit über den Vortrag des ('horals nach Dom Pothiers Methode nebst offenem
Brief an den Vorstand des elsässischen Cäcilienvereins". Strassburg. Kommissionsverlag von B. Herder.
Domplatz IH. 11(> Seiten, Preis 1 M 8() i^.
-63 119 »-
Wenn auch pinzoln»'. Abs^chnittr mehr lokale« Kolont trap:en. uud üluir Verhält iiisso und Vn-
suMon sicli äussern, di«' nicht von allgemeinem Interesse sind, so enthält dl«» mit wohlthuender
Froimütigkoit in frischer Sprache abgetasäto Schrift so viele \vertv(>lle. geschichtliche und musika-
lisch beachtenswerte Kapitel und Stelleu. dass dieselb»' allen Persönlichkeiten zur Lektüre und
zum Studium empfohlen werdeu kann, welche in- und ausserhalb des Elsasses für Choralgesang
und richtigen Vortra«: desselben Sinn haben. Es seien besonders hervorgehoben: Die ffeschicht-
liclieu Notizen über den Choralgesang im Elsass vor und nach der Eiliuduug der Buchdi-ucker) unst.
die klaren Ausführungen über die si>ätlateinische Aussprache, die auch für den Choralgesang zu
g«*lten hat. gegenüber einem neuen liatein. das die Betonung nicht durch Verlängerung hervor-
gebracht wissen will, sondern alle Töne in gleidier Dauer wiedergibt. Die Frage: .^Sollen wir
uns Dom TN)thier s Ausgabe wünschen," wird mit Entschiedenheit zurückgewiesen in dem Satze
S. 47: ..Sollten wir (in der Strassburgei* Diözese) je unseren jetzigen Gesang aufgeben, so würde
die I'ietät gegen Kom. sowie der praktische Sinn uns dazu führen, die römische Ausgabe der v(mi
Dom Pothier und jeder anderen vorzuziehen.^ Erheitei-nd ist das Kapitel: „Über die Zerrissenheit
im giegorianischen Ch(>ral und die Schilderung von Hasdrubals Kriegszug." Von hohem Ernste
und gediegener Sachkenntnis zeugt der zweite Abschnitt, in welchem sich der hohe Verfasser an
drii X'orstand des elsässischen Cäcilien Vereins wendet, um vor Neuerungen im Clioralvortrag zu
warnen, denen mit kurzen Worten Widersprüche und Mangel an Beweisen entgegenfjehalten
W(»rden. Die Red. der Mus. s. wird in den Aphorismen über Choral Vortrag öfters auf die treff-
lichen Sentenzen und richtigen Gnindsätze von M. P. zurückkommen.
S. 108 ist zu lesen: „Die Methode (von Dom Potliier und Kienle) ist nicht praktisch,
sondern schwer ansführbai' in den Pfarreien: sie ist auch nicht ideal, so hoch sie oft gepriesen
gefunden
wiesen, den Diözesen näher zu treten, in welchen der Cäcilienverein zur Förderung der K.-M. fiir
alle Länder deutscher Zunge blüht, und in welchen in der Regel die römischen Choralausgaben im
Gebrauche sind. Die Vortragsweise des Chorals in diesen Diözesen steht gewiss mit der unsrigen
in näherer \'erwand tschaft als diejenige, welcher ich heute glaube entgegentreten zu sollen.'*
Dieser Antrag und diese dringende Bitte ist teilweise bereits angenommen und beaciitet
worden; denn die neuesten Nachrichten aus der Strassburger Diözese melden, dass die Vor-
standschaft des elsässiscJien Cäcilienvereins sich an den allgemeinen deutschen
Cäcilienverein angegliedert hat.
Einen Hauptanteil an diesem wichti^n und erfieulichen Ei-folge hat jedenfalls das bestimmte
und entschiedene Auftreten des H. H. M. P., das den hochwürdigsten Diözesanbischof bewogen zu
haben scheint, den segensreichen Schritt für Hebung und Förderung der liturgischen Musik in (h'r
Diözese Strassburg zu billigen und zu unterstützen.
Auf eine Polemik zwischen den H. H. Christian Krabbel in Bonn und Phil. Lenz in Tru']-.
im dritten Heft der Zeitschrift: Fastor bonus (Trier, Pauliuusdruckerei) . welche den Vortrag des
IjTegorian. Chorals zum Gegenstand hat. sei nur kurz hingewiesen. Der Domkapellmeister von
Frier befindet sich ebenfalls auf dem .-.isolierten** Standpunkt des Redakteurs d«'r Mtisica sacra.
Das gleiche Thema behandelnde Artikel bringt E. Lanier in Nr. 1—3 der „Christlichen
Akademie" unter dem Titel: „Die gregorianischen Melodien.", nicht zu reden von den „Briefen eines
Landpfarrers über die Methode des Choral Vortrages nach der Benediktinerschule" im 3. Jahrg. (1W)7)
d(T „Bevit r de rwtsique religiense et de Chant ffregorien" (Marseille, Mingardon).
Unterdessen hat auch P. Dechevreus seine Neumenstudieu in einem 816 Folioseiten um-
fassenden, autographierten Bande veröftentiicht , welcher die vollständige historische Grundlage und
die genaue Darstellung seiner Methode, seiner Hilfsmittel und Ergebnisse enthält und mit staunens-
werter Akribie abgefasst ist. Man schreibt der Red. der Mvs. s,: „Ein Handschuh kann sich nicht
besser an die Hand schmiegen, als die durch P. Dechevrens besorgte Auslegung der neuinisierten
Hjuidschriften in St. Gallen." Ein weiterer Band wird die erst zu autographierenden Proben ent-
halten, unter denen sich auch i^) Messen befinden, deren Auslegung fertig ist.
Die verehrlichen Leser können aus diesen kurzen Mitteilungen schliessen, dass die soge-
nannten wissenschaftlichen Studien und Resultate über die Choralfrage nicht nur nicht abge-
schlossen sind, sondern täglich in andere und neue Phasen treten, und dass es darum selu* geraten,
ia notwendig ist, sich um den Leuchtturm der Autorität zu scharen in diesem Gebrause stürmender
Meeresfluten.
Liederkrauz zu Ehren des göttlichen Herzens Jesu, so lautet der Titel, von
15 Liedern mit deutschen Texten aus Büdiern von P. Krebs. P. Hattler, J. Mohr, A. Hermann u. a.
Die ei-sten 9 Nummeni sind einstimmig, die Nummern 10 13 zweist.. 14 und 15 dreist. (Sopran- und
Altstimmen mit Orgel oder Harmouiumbegl.) komponiert von Mich. Haller, Op. ()6a: Regensburg.
Fr. Pustet. Partitur 1 .«i. 2 Stimmen a 40 ^. Trotz der Einfachheit und Schfichtheit der Melodie
und des Verzichtes auf rhythmisch packend*^ Momente oder hannonisch neue und überraschende
Effekte, so dass auch Kinderstimmen die sc^hmucklosen, aber natürlichen Melodien vorzutragen imstande
sind, werden auch die ersten und besten (Tesan^kräfte mit diesen Li^idern einen tiefen Eindruck
machen, wenn sie gleich dem Komi)onisten sich in den Text versenken und denselben mit di^* Hin-
gabe und Natürlichkeit dekhiroieren und singen, wie der erfahrene Meister sie ersonnen und nieder-
^eschrieben hat Sagen, welche Nummer die schönste sei, heisst verlangen, welches Blümleiu der
Wiese uns am besten gefalle; sie sind alle schön. — Im Texte sind zwei Korrekturen vorzunehmen:
S. 32 der Partitur nämlich ist in der 2. Strophe von Nr. 14 zu lesen „lieben" (statt ,jloben") und
„sündigen Herzen" (statt „Zungen").
Acht Festgesänge zu Dichtungen von Ursulinerinnen für zwei- und dreistimmigen Kinderchor
und Sologesang mit Begleitung des Klaviers oder Harmoniums zur Verwendung in Frauenklöstern,
Mädchenpensionaten komponierte Rieh. Kugele, Kgl. Seminar- und Musiklehrer im Kloster Lieben-
thal. Op. 169; Part. 2 M, Stimmenheft 30 v^. A. Böhm u»d Sohn in Augsburg und Wien. Es
handelt sich um Texte zu Namens- oder Geburtstagsfesten der Oberin, Lehrerin, des Seelsorgers u. s. w.
Auch andere Namen können durch kleine Textänderungen eingesetzt werden. Nur 1 und 5 sind
zweistimmig; alle übrigen Nummern für 2 Soprane und 1 Alt. Die Kompositionen sind wohl-
klingend, von massiger Schwierigkeit und von guter Wirkung; Pianoforte der Harmonium sind
obligat; erster(is ist jedenfalls vorzuziehen, während das Harmonium eventuell die Singstimmen
unterstützen kann.
Ein schöner Gedanke hat A. Lipp veranlasst, zur Installation eines Pfarrherm 2 lateinische
(üesänge (in der Wirklichkeit ist nur der eine Text Ego sum pastor honus zweimal bearbeitet) zu
komponieren. Opus 62, Part, und St. 1 M^ St. Ä 10 ^. Wenn auch das römische Rituale für die
Installation des Pfarrherrn eines Gesanges keine Ei-w'ähnuug thut, so macht es sicher auf Priester
und Volk einen guten und feierlichem Eindruck, wenn der Kirchenchor den Seelsorger mit dieser
leicht ausführbaren und schönen Komposition gleichsam begrtisst. Die erste Bearbeitung n3eide
sind für gem. Chor) kann auch ohne Orgel gesungen werden. Die zweite Komposition ist mit Orgel-
begleitung gedacht.
„Ave Maria!" Zum Vortrage bei geistlichen Konzerten und Maiandachten für Alt -Solo und
Männerchor komponiert von Joh. Renner jun. Op. 12. Part, und St. 1 ,/^ 60 ^ ; Partitur allein -
60 ^\ Einzelstimmen 20 -ii, A. Böhm in Augsburg und Wien. Die in modernen Wendungen mit
schöner Führung der Einzelstimmen des Männerchores gehaltene und mit Chromatik durchsättigte
Komposition, bei deren Ausführung einer Frauen- Altstimme (Umfang von c— e] eine dankbare Auf-
gabe zugewiesen ist, behandelt den (englischen Gruss in lateinischer Sprache mit dem Saticta Maria.
Die Komposition ist nicht so weich, als das bekannte 8 stimmige Ave Maria Mendelssohns mit dem
Tenorsolo. Wenn man demnach letzteres bei Maiandachten gleichsam als Ohrenschmaus für das
Publikum zur Ausführung bringt, so ist kein Grund vorhanden, nicht auch diese klangvolle und
nicht so schwierige Komposition des jetzigen Domorganisten von Regensburg vor deni Maialtär
vorzutragen. F. X. H.
Einladung znm 23. sechsmonatlichen ünterricMsknrs an der K.^H.^Scli.
zn Regensbnrg.
Obwohl bis zur Eröffnung des 23. Semesters an der Kirchenmusikschule Regens-
burg noch acht Monate verfliessen werden, so erlaubt sich die unterzeichnete Direktion,
schon in dieser Nummer diejenigen Priester und Laien, welche vom 15. Januar bis
15. Juli 1898 am sechsmonatlichen Unterricht teilnehmen wollen, zur Anmeldung ein-
zuladen, da erfahrungsgemäss manche in fester Stellung befindliche Persönlichkeiten
oftmals erst nach sechs und mehr Monaten den benötigten Urlaub oder erbetenen Be-
scheid der vorgesetzten Behörden erlangen können. Programm der Kirchenmusikschule
und Statuten derselben werden auf Wunsch gratis und franko versendet. An dieser
Stelle seien nur die Hauptpunkte des Program mes aufgezählt, um unnötige Anfragen
zu verhüten.
Zwerk der hiesigen Kirchenmusikschule ist: Die weitere Ausbildung von
bereits musikkundigen Priestern und Laien zu Dirigenten und Organisten für die Ein-
richtung und Vervollkommnung katholischer Kirchenchöre. Dalier wird zur Aufiiahme
das vollendete 18. Lebensjahr und der Nachweis über genügende musikalische Vor-
bildung, besonders über theoretische und praktische Kenntnis der Harmonielehre, sowie
bei Ijaieu ein Führungszeugnis des zuständigen katliolischen Pfarramtes verlangt.
Was die Zahl der Srhfller betrifft, so ist dieselbe auf 14 festgesetzt. Dieselben
können in den Räumen der Kirchenmusikschule ^) Wohnung und Verpflegung finden, aber
auch ausserhalb der Schule Unterkunft suchen; über die Preise gibt das Programm
Aufschluss.
Die Hanptfäeher des Unterrichtes sind: Liturgie und lateinische Kirchensprache,
Ästhetik, Geschichte und Litteratur der Kirclienmusik (letztere unter besonderer Rück-
sichtnahme auf den Cäcilienvereins Katalog), Theorie und Praxis des gregor. Gesanges
*) Siehe S. 121 die Abbildung der gegenwärtigen, seit 1896 bestehenden (lebäude in der südwest-
lichen Ansicht.
UDter zu Grundelegung der auttientischen, römischen Clioralbücher (Libri chorici ecclesiae),
Anleitung und Übung im Lesen und Spielen von GesangspartitureD in den.alten Schlüsseln,
in der Transposition und Direktion, Lehre des Kontrapunktes und Übungen in den
polyphonen Formen mit Analyse klassischer Vokalwerke des 16. Jahrhunderts, An-
weisung zur Erteilung des Gesangunterrichtes und tibnngen im Choral und im mehr-
stimmigen Gesänge, Unterricht über Orgelbau und tägliche Übung im Orgelspiel aus
Vorlagen und in selbständiger Weise. Ausserdem findet in zwei Wochenstunden Wieder-
holung der Harmonielehre statt, auch wird Unterricht im Violinspiel erteilt.
Als Lehrer dieser Unterrichtsgegenstände wirken der H. H. üomdekan Dr. Georg
Jacob 'i, Stiftskapellmeister Mich. Haller, Doinkapellmeister Fr. X. Engelhart und Dom-
organist Jos. Renner, sowie der Unterzeichnete.
Eines der wichtigsten und den Sinn für Musik nach dem Willen der Kirche in
hervorragender Weise fördernden Unterrichtsmittel ist der Besuch von Proben und die
fteissige Teilnahme an den kirchenmusikalischen Aufführungen der drei Hauptkirchen
Regensbnrgs: nämlich der Kathedrale, der Kollegiatkirclie U. L. Frau zur alten Kapelle
und der Stadtpfarrkirche St. Emmeram.
Schliesslich sei aus dem Programm ausdrücklich der Satz erwähnt: „Der Grad der
Vorkenntnisse und des Privatfleisses hängt erfahrungsgemäss mit dem Erfolge des halb-
jährigen, ausschliesslich der Kirchenmusik gewidmeten Studiums zusammen."
Es ist wünschenswert, dass die Anmeldungen für die Aufnahmen unter Vorlage der
verlangten Zeugnisse mindestens drei Monate vor Beginn des 23. Semesters (15. Jan. 18»8,i
an den Unterzeichneten eingesendet werden,
Regensburg, 15. Mai 1897.
Dr. F. X. Haberl,
Din'ktor dir Kircheiiiniisiksdiuli-.
') Durch S. Kgl. Hoheit den Prinzregenten Luitpold ist Herr geistl. Rat und Doiiik«pitul:ir
Dr. G. -lacob »eit lU. Mai zum Dek.in des Hochw. Domkaiiitels ernannt worden. Der H. H. Uitbcgrlinder
der hiesigen K.-M.-Seh, hat auch für die Zukunft seine Begensreicho und wiehtige Thiitigkeit als
Lehrer fUr Liturgie, Kirchenmusikge schichte und Ästhetik fort/.usctEcn g1\tj(ri4t xugeangt mit den suhiJnen
Worten: „Wenn Gregor der Groase als Paust noeh in seiner Musikschuie Unterricht erleilte, ao kann
es auch wohl der Domdckan von Begensburg thun."
Kirchenmusikalische Auffahrungen und Berichte.
© Breslau. Domchur. (-harwocln' 1897. Mittwoch: Lamentatiiou . harmonisiert von
Schnab«'!. Rosp(>ns. I und 111 von Viadana. 11 Trisfis est von Orlando di Lasso. (Tründonners-
taf<: Gl&ria aus der Lucien-Ab'ss»' von Witt. ijTi\dntiW Christm facfvs est 5 st.. Oftert. J)e.rfefa, 4st..
von Mitterer. Lamentation von Pah*strina. Kespons. I, II und III V(m Mitterer. Charfreitag:
Veni sancfe von Witt. Passionsj^esänp' von Vittorin. inipropf'ricn, 2chörij^, von Palestrina (Haberi-
Ausgabe). Ecce quomodo, 4st., v. .1. H.andl. Lamentation. 4- u. ."> stimm. V(m Allegn. Respons. von
Maller. Ost er- Sonn abend: Glof-ia, Snncfvs und Benadirtns aus der Missa Es-dur von Habert.
Confitemim. Lnndate Ihm. und Magnijicdt V(m Mitterer. Oster- Sonn tag: Prozessionschor Cuw
r<^ von Filke. Missa Cordis Jesu (neu), Op. 70. vcm Mitterer. Graduale Haec dien, 5st. v. Ort-
weiii. Se(|uenz: (-hcual mit Orgel v. Filke. Oft'ertor. TeiTn fremuif v. Greith. Vesner. PsalmtMi
von r>rosi*r. Antiph. Haec dka v. Gottwald. Oster- Montag: Missa Op. 17 vou Picka. Graduale.
Haec dies vou Mitterer. Sequenz Clua'al mit Orgel. OfFeit. Anf/dva lyomini v(m Anerio. Vesper-
l*salmen älterer Meister. aus der Sammlung v. K. Kraus. Antiph. Hiiec dies v. Ett. Dienstae:
Missa V. Brosig. Graduale v. Mitterer. Sequenz Choral und Orgel. Oftert. hitonvif v. (ireuliclL
Vesper wi(» oben.
* 3Iusik(lirektor Dirschke in Breslau hat aus Gesuudheitßiücksichten sein Amt als Organist
und Chordirigent von St. Maria auf dem Sande nif'drrgeleert. Mit der weit^n'U Wahrnehmung des
Amt»»s ist einstweilen ein Mitglied d(^s Chores betraut. Mit aufrichtigem Bedauern • wird man
Hrrrn Dii-schke V(m der Stätte scht'iden sehen, di«' er durch eine lan^e Reihe von Jahren zu einem
Musterchor, zu einer Schule echter kirchlicher Musik gemacht hat. Ks ist unseren Lesern bekannt,
wie H<MT Dirschke den Sinn für Kirchenmusik im Geiste Palestrina's und seiner Schüler in unserer
Heimatprovinz als der ersten einer wieder erweckt hat und durch seine mustergiltigen Aufführungen
in vollendeter Schönheit jene herrlichen Tonw<Tke vor uns witider aufleben Hess, die nun einmal
die Glanzperiode der Musico sacra bilden. Möge der Samen, den Herr Dii-schke ausgestreut, auch
fernerhin reiche Frucht bringen und der gute kiichliche Sinn, dem er auf so vielen Chören Eingang
verschafft, dauernd sein und lel)endig bleiben. Den aus seinem Amte Scheidenden aber werden
alle, die ihn als ('h(»rleiter, als J^riises des schlesisclnm Cäcilien Vereins, als Komponist und lang-
Jjlhrigen Musikreferenten der ..Schles. Volksztg.** kennen gelernt, ein ehrendes Andenken aufeh jetzt
bewaliren. nachdem er die Ruhe von den so grossen Aufregungen und Anstrengungen seiner Arbeit
im Dienste der Kii'che gesucht hat. (Schles. Volkszeitung.)
A Aus dem 4. Jahresabschluss des Ptarrkirchenchores Karlsruhe (Süd-Russland). In Bezug
aui Sängerchor, Probenbesuch und Aufführungen gilt das' im vorigen Jahresbericht bemerkte wieder.
(M^is. s., Jahrgang 18fM), Seite 29.) Das Repertorium wurde nicht bedeutend vermehrt, das Haupt-
gewicht auf den Ausl>au im Choralgesange gelegt. Es werden nunmehr an allen höchsten und hohen
Festen sämtliche Wechsel gesänge im Amte gesungen, an gewi*)hnlichen Sonntagen und eini'aclien
FestiMi hliufig auch der Introitus, das Graduale selten. Die Vesperantiphonen werden nur mehr
rezitiert an semiduplex-Tagen. Am 3. Tage des 40 stund. Gebetes wurde das Amt, wie in früheren
Jahren, von den vereinigten Kirchenchören von Katharinenthal, Karlsruhe, Speyei*, Landau und
Sulz gesungen, und dabei die Messe Lnvdate Domivum. 2 8t. für gem. Chor mit Orgel, ein 2 st. Fanis
(myelivm und Tanhiin erf/n von Haller aufgeführt. Die Ausführung war nicht so gut wie im Vor-
jahre. Vom 15. September ab wurden vou Sr. Kxcellenz, dem Hochwürdijfst^u Herrn Bischof Zerr
von Ti raspol, in unserm D(;kanat(», 7 Kirchen konsekriert, und an verschiedenen Orten die Firmung
gespendet. Mit der Ausführung der Konsekrationsgesänge wurden von H. H. Dekan die zu einem
Chore vereinigten Organisten des Dekanates betraut. An den vorausgehenden Proben beteiligten
sich ab(M- nur 4 derselben, die dann bei 5 Konsekrationen die vorgeschriebenen Gesänge teils
choraliter ausführten, teils rezitierten. Die grösstenteils so hen'lichen Gesänge wurden ziemlich
gut ausgeführt, und machten guten Eindruck.
Im Verlaute dieser Reise kam der II och würdigste Hischof auch zu uns, um die lil. Fiimung
zu spenden. Kr wurde feierlich empfangen, zelebri(Tte am 3. Tage seiner Anwesenheit (Jahres-
gedächtnis der Konsekration unserer Pfarrkirche) ein feierliches Pontitikalamt, und besuchte auch
die Vesper. Zweimal des abends brachten dit», Sänger Sr. Excellenz ein Ständchen mit dem Vor-
trage eines 4 st. HegrüssungvSliedes „(iott zum Gniss** und einiger Oberquartette. Se. Excellenz lobte
mit freundliclicn Worten den Eifer des Chores (Aussprache, Ausdruck und Hewegung)^ und er-
munterte ilm. fortzufahien in der eifrigen Pflege des Gesanges, des Höchsten in der musikalischen
Kunst, und ganz besonders des Kircliengesanges, der sich in des Höchsten Dienst stellt.
Dieser IJesuch des Hoch würdigsten Hischofs in unserm Dekanate förderte die Sache der kirch-
lichen Musik bedeutend. Zunächst zersti'n'te er die auch hier, wie ja fast allerorts, gebrauchten
üblen Nachreden und Verleumdungen: ,,sie singen keine deutschen liieder mehr", „sie singen nur
('horal", „die neue Kirchenmusik, ist langweilig und eintönig" u. s. w.; dann erfolgte nicht die er-
wartete Verurteilung dieser „neuen" Kirchenmusik, sie wurde im Gegenteil gelobt. Schliesslich
approbierte S. Excellenz uns(»re Bestrebungen auch noch dadurch, dass er einen kirchenmnsikali sehen
Aufsatz des Unter^jeichneten in unsenn zu jener Zeit eben erschienenen deutschen Kalender, den
Priestern gegenüber, als ganz seinen Anschauungen entsprechend bezeichnete.
Im Herbste 1895 kamen zu den vorhandenen 4 Organist^nschülern 5 weitere. Im Laufe und
am Ende des .lahres traten jpi,4ius; Herbst MMi traten 2 neue (mu, so dass ihre gegenwärtige Zahl
7 beträgt. (Die hijrzliclisten (Tlü(;k wünsche dei' lU'd. zu den Krfolg(?n und Mut zur Ausdauer!)
* :v * PraST. Zur OOOjähriffon Festfoier des Martyriums dos hl. Adalbert, welche
vom 28. bis 25. April in der Domkirche zu Prag stattj^efundeu hat, war eine Gottesdienstordnun^
festgesetzt, aus welcher die Ked. der Mus. s. diejenigen Notizen entninmit, welche für die Kirchen-
musik von Interesse sind. Am 22. April hielt Sr. Eminenz Kardinal von Scliönborn feierlicht^
Pontitikalvesper; am 28. wurde beim Pontifikalamt vom St. Veitschor (Domkapellmeister Jos. Förster)
die Missa Papae Marcelli von Palestrina jjesuiigen. Nachmittags nach der Pontitikalvesper fand
feierliche Prozession zu den Reliciuien des hl. Adalbert statt, wälirend welcher von den (^horalisten
und dem Volke das St. Wenzels- und St. Adalbeitslied gesungen wurde. Am 24. April hatten die
Patres Benediktiner aus Emmaus die Predigten, den Gesang und den liturjrischen Dienst am Altare
übernommen; das Pontifikalamt hielt Sr. Excellenz Dr. Ignatius Senestrey, i3ischof V(m Regensburg,
die Pontitikalvesper der H. H. Pischof v«n Ijeltmerifz. Dr. Em. Joh. Schöbel. Am 25. während d<*s
Pontitikalamtes. das der hochwürdigste Fürsterzbischof von Olmütz Dr. Theodor Kohn zelebrierte,
saug der St. Veitschor die Missa in hon. S. Adalberti von Jos. Förster. Die Pontitikalvesper hi«»lt
der hochw. Herr Bischof von Bfünn Dr. Franz Bauer. Den Schluss der Festfeier bildete das vom
St. Veitschor gesungene Tc Denw von .Tos. Förster.
Ausser dieser kirchlichen Feier fand am 25. April (weisser Sonntag) in Gegenwart des
Kardinals Schönborn und der hochwürdigsten Bischöfe von Königgrfttz, Leitmerite, Rndwels, Redens-
bürg, Brunn und Olmütz u. a.. abends 7^;^ in der Kirche des Klostera Emmaus die Anfftthmnir
eines Ludm pasch/dis statt (Oitei-spiel), einer jener sinnigen und weihevollen Dichtungen des MitU'l-
alters. die in lateinischer Sprache und fast syllabischem Choralgesang die Geheimnisse des Oster-
festes, besonders aber des Zusammentreffens Jesu mit den Emman^ttngem zu dramatischer Dar-
stellung bringen. Der Redaktion liegt das typo^aphisch schön ausgestattete Textheft vor. sowie
die 23 Seiten umfassende autographiert«» Musikheilage. Mit dem Ohore, dem auch Knaben
beigemischt sind, wechseln als Einzel pei-sonen ab: die drei Maria, Magdalena» Engel. Johanm^s,
Petrus, die zwei Kmmausiünger, der auferstandene Heiland luid Thomas. . Man vergleiche über die
liturgischen Dramen des Mittelalters und deren Musik die „musikalischen Spicllegien von P. Anselm
Schubiger, Berlin, Liepmannssohn 1H76, Sonderabdruck aus der Publikation älterer praktischer und
theoretischer Musikwerke der Gesellschaft für Musikfoi^schuner, IV^ Jahrgang. 2. Lieferung, sowie
Mone's Schauspiele des Mittelalters. Das in Emmaus aufgefiflirte Ludus pamhfüi» stammt aus dem
12. Jahrhundert. Vor demselben wurden die lAiudes Hincnuni, dann eine lateinische Sequenz zu
Khren des hl. Adalbert, sowie die Ankündigung des Osterspieles durch einen Sflnger vorgetragen.
Das dreiteilige Osterspiel selbst umfasste die Erscheinung aes aufe]*standenen Heilands im Garten,
in Emmaus und im ('r)nakulum. und ist aus Dokumenten des Mittelalters geschickt und wirkungs-
voll zusammengesetzt. Nach dem Osterspiel schloss die erhebende Festlichkeit mit einer Sequenz
zu Khren des Id. Adalbert.
+ Chorberichte au» der Diözese Seckau vom Jahre 189H. (Fortwtzung aus Nr. 9.)
27. Kirchenchor Liozen. Chorstatistik r 7 Soprane, 4 Alte, 3 Teuöre, 3 Bässe u. kleines Orchester.
Gesangschule in 2 Abteilungen nach Vade meam v. Haller, wöchentlich je 3 Stunden. Hepertoir:
Missa tota pulehra es Maria und Missa in hon. St. P^idelis v. J. B. Molitor, Messen v. J. Obersteiner,
Schöpf, Brunner, Missa in hon. St. ('äciliae v. Jos. Gniber. (Tradualien und Offert(>rien : v. Brunner.
50 Offert orien v. Edenhofer, ()lfert(»rien, herausgegeben V(nn Kirchenmusikverein an der Votivkirdie
in Wien. Jteipnmt v. Schöpf und Brunner. Litaneien v. Bninner. Vespern v. J. B. Molitor. Tantum
ergo v. Traumihler, Schöpf, Brunner^ Burian und Hanisch. Novitäten : Missa stabat mater v. Singen-
berger, 2. Messe v. Leitnei* Missa in Amoll v. Canniciari, Missa in Fmoll v. M. Brosig, Haccdirs
V. Zangl: Iniproperien v. Witt, Gradualien v. V. M. Ortwein, lauretanische Litanei v. A.D. Schenk,
Pojnth meitM v. \^ittona, Tenebrae v. M. Haydn, (Tcsäng«' für Licntmess und Palmsonntag v. Wörendorfer!
Hans Burian, (■hoiregent.
2S. Kirchenchor Loipersdorf. Der Chor unifasst: 4 Soprane. 4 Alte, 2 Tenöre und 2 Bässe
iir. lext. Messe V. Jos. it. z.angi, ui». //, if stimmig, rapst ijeo-3iesse, wp. /r», xMesse zu ünren der
hl. (/äcilia, O]). 5.5 v. Rud. Bibj. Missa tertia v. Mich. Baller, 2 stimmig, 2. Messe .'{stimmig v.
Fr. Amfelser und Messe. Op. 57, v. H. Kempter. Offei-torien v. Mich. Mayer, 1. 4. Teil.
Auto il S c h \) b e r 1 , Organist.
29. Kirchenchor St. TiOrenzen im Paltenthale. Chorstatistik: 4 Soprane. 3 Alte. 1 Tenor,'
1 Bass und kleines Orchester, Hochw. Hr. P. Glatz übernimmt oftmals den Orgelpart, unterstützt
s()mit den Kirehenchor in dankenswerter Weise. Gesangschule: H Mädchen und 2 Knaben. Zur
Aulluhning gelangten: Instnimentalmessen v. Schöpf und Führer. Vokalmessen v. Arnfelser.
Jiefiuietn v. Führer. Offertorien v. Edenhofer. Tnnfmn ergo von Führer. Liedersammlungen:
Hosanna und Otm. B<Tger. Carl Croy, Lehrer und, Organist.
30. Kirchenchor St. Lorenzen am Wechsel. Chorstatistik: 2 Soprane, 1 Alt, 2 Tenöre, 4 Busse
und kleines Orchester. Gesangjschule: 2 Knaben und 5 Mädchen. Wöchentlicli 3 Stunden. Aufge-
führte Kompositionen: Messe in C, Op. 29. St. Ludwigsmesse Op. 5^^ v. Jos. G. Zangl, Messen von
Bob. Führer Op. 15(\ 1()7 u. 140. Missa Angelica von Fr. Scli<>pf, V. und VI. Sonntagsmesse von
Fr. S(thi')pf, Missa in C Nr. 1 v. Gottfried Preyer^ Op. 86 und H5 Dankniesse. Missa in honorem
S. Friderici von Jos. Xesvera, lieijtuayi in (.'-moU Kr. 1, Op. 93 v. G. Preyer. Litaneien: XI. Lief.
-« 1«4 Et-
iler Musica Ecclesiästica , v. Job. Ev. Haber t Op. 43, Fr. Schöpf, Op. 78, Tanfvm ergo: v. Führer
und Op. 163, G Tanfvm ergo v. Joh. Obersteiuer Nr. vi. OfFtTtorien : Motettenbuch 2. Auflage von
G. E. Stehle, Enchiridiou Op. X. v. J. B. Tresch. Lieder: Hosanna, Obersteiner Op. 91 und Führer
Op. 162. Weitere Novitäten: hi nie graüa onmis viae v. K. Bibl, Gra duale: Jmius vf foXmn, Offer-
toriiuu: Glo^-ia et honore v. G. Preyer Op. 87 u. 8S. Graduale et Sequentia in Feste Dorainlcae
Resurrectioiüs v. Jos. Gruber, Gradujüien: OcuH onmium^ Christus ?ia(Ks est und Ave Maria v. G. Preyer.
Alois Heschl, Oberlehrer und Organist.
31. Kirchenchor St. Margarethen a. d. Raab. Chorstatistik: 6 Soprane, 4 Alte, 2 Tenöre,
2 Bässe, nebst kleinem Orchester. Gesangschule: 7 Soprane und 4 Alte, wöchentlich 2 Stunden.
Proben nach Bedarf. Aufgeführt wurden: 1. Instrumentalmessen von Kempter. Schaller, Schöpf,
Schweitzer und Witt. 2. Messen mit und oluie Orgelbegleitung : von Auer, Diebold, Greitb, Haller,
.Toos Os., Molitor, Schöpf, Schweitzer, Singenberger, Stehle und die Choral - Messen aus dem Ord.
Missae. 3. Requiem: Bauer, Haller, Singenberger, Witt. 4. OÖertorien: aus Witt's Liber Motettorum,
libcr Gradualium, ferner P. U. Kornmüller, Greith, Mitterer, Moll, Ortwein, Obersteiner, Singenberger,
Schaller, Witt und Zangl ; endlich die Choral-Oifertorien aus dem Graduale Romauum. 5. Tantum ergo :
V. Groiss, Hanisch, Mitterer, MittersackschmöUer, Zangl und Witt. 6. Vespern und Litaneien v. Habert
und IMolitor, Hallei-, Kerapter, Tresch und Witt. Deutsche Gesäuge aus Hosanna. Nachtrag: Missa in hon.
S. Ambrosii Op. 21), 8 Tantum ergo mit Orchester von Schöpi. Eduard J. Beck, Organist.
82. Kirchenchor Maria Zell. Der Chor zälilt: 7 Soprane, 6 Alte, 2 Tenöre, 2 Bässe und
11 Instrumentalisten. Die Gesangschale besteht aus 2 Abteilungen mit je 2 Stunden wöchentlich.
Repertoire»: A. Instrumentalmessen: Die Elisabeth-, Petrus und Gregorius messe von J. Gruber.
Von Fr. Schöpf: Cäcilia 1 und 2, grosse Weihnachtsmesse , 6 Sonntagsmessen, Stein, 6. Messe,
Schweitzer, Frauenmesse, König, Salve Regina, Zangl, Antonius-, Ludwigs-, Cassianus- und St. Pan-
kratiusmesse; Horak, Schaller. B. Vokalmessen: Malier, Missa III; Jaspers Fi*auenmesse: Singen-
berger, Stabatmater; Gruber, I^natiusmesse; Schweitzer, Kondheit- Jesumesse, Obersteiner, o Messen.
Schöpf, Missa brevisy Leitner in A^ Brunner. C. Requiem: Gruber 2 iustr., Mettenleitner, Schöpi
2 instr., Ett. D. Grad, und Otfertorien: Alle Hefte von Leitner, die Beilagen der Musica sacra und
Flieg. Blätter, Görkiewiez, Haller, Stein, Zangl, Gi über, Aut. iguotus, Brosig, Drobisch; E. Litanfeien
von Haller in G. Gruber^ Stein 2, Görkiewiez 3, Koenen iu G, Habert, P. Theresius, Witt in A,
einige aus den Musikbeilagen. Instiumentierte Litaneien von Mitterer, Kempter, Führer, Schöpf
in C. F. D. Te Deum: Choral, Mitterer, Gruber instr., Kempter instr.. Schöpf instr. Vespern:
Choral und Falsibordoni v. de Zachariis, Viadana, Görkiewiez, Witt. F. Mari an. Antiphonen,
Marienlieder, Tantum ergo: Aus der Sammlung von Mettenleitner, Stein instr., Görkiewiez, C. Ett,
Schöpf, Witt, Lotti, Tantum ergo v. Kempter, Haydn, aut. ignotus, Schuberth instr., aus den Musik-
beilagen, Palestrina, Pittoni, P. Theresius, Nickel, C. Ett, Görkiewiez, Haller und Renner. Marieu-
lieder: I. und IT. Heft v. M. Haller, Lipp, Ett, Greith. Novitäten: Pankratiusmesse instr. v. Zangl,
Ignatiusmesse v. J. Gruber vocal, Schweitzer Kindheit -Jesu -Messe mit Oi'gel ," Gruber 2. Reqtäem
instr., Mitterer laur. Litanei instr.. Stein lauret. Litanei in C, Görkiewiez 3. Litanei, Habert Litanei
in F, Haller Litanei in H-moll. Alma Redemptoris ^ Regina coeH instr. v. Stein, Salve Regina, Regina
coeli V. Göi'kiewiez, Salve Regina aus dem 16. Jahrh. bejirbeitet v. Witt, Alma Redempforis v. F. Anerio,
dann verschiedene LiedcT aus dem Hosanna. Fl. Görkiew iz, Chordirigent und Organist
(Die Redaktion der Berichterstattung.)
2; Waldsassen. In der Charwoche und den Osterf eiertagen gelangte folgendes Programm
zur Auiführung: Gründonnerstag. Kyrie und Gloria aus der Preismesse von Stehle; das übrige
aus der Missa Pap. Marc, von Palestrina -Mitterer, 4st. ; (lirLsfus faetm e^f. 5 st. von Mitterer;
l.h'a'tera Dmnini, für Alt, 2 Ten. und Bass von Mitterer. Abends: Ineipif Lamenfafio von Palestrina:
2. und il Lamentation choraliter. Charfreitag: Choral; Popnle wem (für Alt, 2 Ten. u. Bass)
und Vexilla Regis, beide von Mitterer. Abends: ht monte OUveti, Ost. von Orlando, Stahat Mater,
4st. mit Orgel von Mitt(»rer. - Charsamstag: Glorin, Sancfus, Bened. aus Stehle's Preismesse;
Confifemini und LauAnte Dom. \()\\ Witt. Magnijivat xaw Mitterer (4 st.) Zur Auferstehung: Respons.
Angelus Domini und (htm transiaset . 4 st. mit Orgel von 3ilitterer; Surrexit, 5 St. von Halier; Aurora
coelum. 4 St. von Haller: Te Deum, 5 st. von Quadflieg; Tantum ergo, 4 st. mit Orgel von Mitterer. —
Ost ersonntag: Missa solemnis, 6 st. von Haller. Graduale, 5 st. von Oitwein; Victimae Pasch., 4 st.
von Mitterer; Terra trewnit, 5 st. von Palestrina. Veni ereator, 5 st. von Bill, Vidi aquam, 5 st. von
Riülur, Fange lingua, Ost. von Griesbacher. - Ostermontag: 5 st. Heinrichsmesse von Haller.
Vesper: 5 st. Falsibordoni von Viadana, Zachariis und Mitterer; Haex: dies von Haller; Regina codi von
Lotti. - Wahrhaftig, ein musikalischer Blumengarten von nicht gewöhnlicher Art! Stünde ihm —
wenigstens in Festzeiten der Institutschor des Klosters zur Verfügung, der Herr Chorregent
Lehrer Schiffmann Ed. würde uns bei seinen Talenten und seinem ausdauernden Fleiss mit den
allernräehtigsten Gaben beschenken. Seine gut geschulte Säng(^rschar steht ihm treu und opfer-
freudig zur Seite. Vielleicht fliegt einmal irgend ein cäci lianischer Singschwan hierher und besucht
unsere wundervolle Stiftlands-Kathedrale, — er ist hochwillkommen! Franz Lehn er.
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg, Gesandtenstrasse.
Nebst Anzeiireblatt Nr. 8.
1397. Regensburg, am 1. Juni 1897. J^r» ^^
MUSICA SACRA.
Gegründet von Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatschrift für Hebang nnd Fördernnj der kathol. KircheoMsik.
Herausgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der KirchenmuBikBohule in Begensburg.
Neue Folge IX., als Fortsetzimg XXX. Jahrgang. Mit 12 Musikbeilagen.
Uie „Afiaiea sacra" wird am 1. und 16. jeden Monats ausf^geben. Jede der 84 Nummern umfasat 12 Seiton Text. Die 12 Mnaikbeilagen
siud in den Nummern 5—9 versendet worden. Der Abonnementpreia dea Jahrganga beträgt 3 Mark; die Beatellnng kann bei
ieder Poatanatalt oder Buclihandlung erfolgen. — Bei der Reichapoat mit 20 Pf. Aufsohlag. Bei franko Zuaendnng unter Streifband
in Dentaohland und Österreich-Ungarn 4 Mk. — ins Ausland 4 Mk. 80 Pf.
InhaUafiberaieht: Neu- und früher erschienene Kirchenkompositionen: I. F. G. Beiz, L. Ebner, M. Filke,
Th. König, Paiestrina (.'J), Jos. Heuuer, jun. II. Ilaller - Marxer , Ilalier, Mitterer, Jos. lienner sen., Joh. Diebold, J. N. Oavallo,
B. Hamma, Fr. Hamma (2), E. Nikel, P. Ranipis, J. B. Tresch. — Aus Archiven und Bibliotheken: „Marcant. Ingepneri ist
Komponist der (vielfach Paiestrina zugeschriebenen) 27 Cha^wochenresiwnsorien." — Kirchenmuaikaliache Aufführungen
und Berichte aua: Deggendorf, Innshmck. Montabaur, Diözese Seckau. Solothurn. — Referat P. Utto Kornmüller's über
Dr. Pet. Wagner's Buch. (1. Art.). — Vermischte Nachrichten und Mitteilungen: 0. Ett, Rieh. Wagner, Wittstrasse
in Landshut, Arth. Nikisch in Paris, J. Juksch in Rumburg, Gesangbuch der Diözese St. Polten, Neuer K.-M.- Verein in Rom.
Neu- und früher erschienene Kirchenkompositionen.
I. An Novitäten, deren Besprechung durch Einsendung gewünscht worden ist,
liegen vor:
Eine 4 stimmige Herz -Jesumesse von Fr. Gp. Belz.^) Der akademische Musik-
direktor und Gesanglehrer zu Freiburg i. Br. wälilte die 8 Noten des Fange lingua
gloriosi nach der phrygischen Leseart und schrieb mit diesen Motiven in mannigfaltigen
rhythmischen Veränderungen und freien Einschaltungen zunächst für Gymnasiumschöre
die leichte, im modernen Stile und fast durchweg homophon gehaltene Messe. Derselben
sind auch 2 lateinische Hymnentexte zu Ehren des heil. Joseph und des heil. Aloysius
(Salveto centies) in gleicher musikalischer Bearbeitung beigegeben. Der Text ist durch-
aus verständlich, die wenigen Imitationen bieten keinerlei Schwierigkeit, die Modulation
ist massig. In rhythmischer Beziehung befriedigen am wenigsten jene Stellen, — und
deren sind sehr viele — die wiederholt in folgender Mensur stehen:
J //J J oder J Z/;^ ^J und ////J J
sowie der Mangel an Euhepunkten des musikalischen Satzes, besonders im Oloria und
Oredo, An den Umfang der Stimmen werden sehr massige Anforderungen gestellt;
Sopran und Tenor überschreiten nicht das fis, meistenteils ist die Mittellage eingehalten.
Eine Durcharbeitung des Themas und ein Einhalten der phrygischen Tonart kann nicht
konstatiert werden. Vor zu taktmässigem Vortrag sei ausdrücklich gewarnt, besonders
vor einem Marschtempo.
Acht Fange lingim^) für vereinigte Ober- und ünterstimmen mit Orgelbegl. bilden
den Inhalt des Opus 36 von Ludwig Ebner und werden in der kommenden Fronleich-
namszeit vorzügliche Dienste leisten. Die vereinigten Oberstimmen haben nur ein
paarmal e zu nehmen und überschreiten niemals das untere c. Ähnlich sind die ver-
einigten Unterstimmen gehalten. Die Orgelbegleitung ist einfach und würdig, im Be-
') Missa in hon. Ss. Cordis Jesu (sehr leicht ausführbar für S., A., T. und B.) und dem hoch-
würdigsten Bischof von Rott9nburg gewidmet. Partitur und Stimmen 2 U<( 40 ^^ ; Part. 1 M 40 di,
St. ä 25 /^. A. Böhm & Sohn in Augsburg und Wien.
*) Hynini eucharistici. Regensburg, J. G. Bössenecker. Part. 1 ^ 20 ^ ; 2 St. ä 30 .^. Sämt-
liche Nummern sind mit dem Texte der 1., 2., 5. und 6. Strophe versehen.
dürfnisfall lässt sich dieselbe auch durch Blechinstrumente ausführen, wenn die Gesänge
im Freien verwendet werden wollen.
Eine neue Instrumentalmesse von Max Filke Op. 58 wird besseren Chören, die
über ein gutes Orchester mit entsprechenden Gesangskräften verfügen, eine willkommene
Gabe sein. ^) Der Komponist bemerkt in einleitenden Zeilen, „dass der Dirigent besonders
auf sehr diskrete Behandlung der Trompeten, Posaunen und Pauken sehen müsse, und
dass mit diesen Blechinstrumenten nie ein schmetternder, sondern stets ein homartiger
Ton erzeugt werden solle; in Ermangelung von Fagotten, Trompeten und Posaunen
müsse die Orgel diese Instrumente ersetzen, bei voller Besetzung habe die Orgel nur
den Bass zu verstärken, wenn ihr nicht ein Solo gegeben sei. Bei vollbesetztem
Orchester dürfe der Organist nicht alles auf der Orgel mitspielen, um den Gesang nicht
zu erdrücken oder die dynamischen Schattierungen zu verwischen. Das Tempo im
Benedictus müsse recht langsam genommen und beim Vortrag desselben jeder senti-
mentale Gefühlsausdruck vermieden werden." Diese Bemerkungen sind nicht unnütz,
die Absicht des Komponisten jedoch würde besser erreicht worden sein, wenn der Ver-
leger eine wirkliche Partitur und eine separate Orgelstimme und nicht bloss eine soge-
nannte Direktionsstimme hergestellt hätte. Wenn auch das Werk nicht gross angelegt
ist, so wird ein gewissenhafter Dirigent doch einen Überblick über den Kern des
Orchesters, nämlich über das Streichquintett, haben wollen, in das die obligaten and
nicht obligaten Holz- und Blechinstrumente mit kleineren Noten eingefügt werden
konnten. Der gewandte Domkapellmeister von Breslau hat eine schöne Phantasie und
hohen Sinn für musikalischen Wohllaut, und wusste sich in den modernen Ausdrncks-
mitteln zu massigen. Das sicherste Mittel jedoch, um die Sentimentalität, vor welcher
er warnt, hintanzuhalten, wäre der Ausschluss des ^/g Taktes gewesen, den er in dieser
Messe für das ganze Kyrie, und für den grössten Teil des Credo anwendet; die
Kantilene des Benedictus mit ihrer Begleitung ist in ihrem Ritomellocharakter und in
den chromatischen Windungen für eine Kirchenkomposition zu weich geraten. Im Oredo,
das dem Unterzeichneten der schwächste Teil zu sein scheint, befremden die zu rasch
hingeworfenen Worte Dei tmigenitum, saecula, facta su7it, während der Komponist im
übrigen der Deklamation des liturgischen Textes nicht nur alle Aufmerksamkeit schrakt,
sondern auch die schablonenmässige, musikalische Satzbildung zum Besten der Verständ-
lichkeit und des richtigen Textausdruckes lobenswert vermieden hat. Trotz dieser Be-
denken kann Op. 58 von Filke den ins trum entengewohnten und im modernen Stile auf-
gewachsenen Kirchenchören aufs beste empfohlen werden.
Acht Motetten für gem. Chor, von denen Nr. 1 (Ecce sacerdos magvus) mit Be-
gleitung von 4 Blechinstrumenten geschrieben ist (Nr. 2 — 8 sind ohne Begleitung)
komponierte Thaddäns König als Op. 22.^) Die ausgewählten liturgischen Texte
sind durchaus korrekt und musikalisch gut deklamiert, imitatorischer, jedoch einfacher
Stil bringt Leben in die Sätze, deren Melodie- und Harmoniebildung sich in gemässigt
modernem Stile bewegt. Sämtliche Nummern sind sehr brauchbar und für mittlere
Chöre berechnet. Sehr angenehm ist die gute Übersicht der Stimmenbewegung durch
Darstellung auf 4 Liniensystemen.
Als Fortsetzung der „ausgewählten Werke Palestrina's für den praktischen Ge-
brauch" bearbeitete Ig n. Mi tt er er die herrlichen 5 stimm. Offertorien für das Fest Christi
Himmelfahrt Ascendit Dens in juhüatione und für Pfingsten Confirma hoc Deus unter
Beifügung von Atem- und Vortragszeichen, und Mich. H aller in ähnlicher Weise jenes
5 stimm. Motett admirabile commercium aus dem 1. Band der Gesamtausgabe, über
^) Missa in Eh fiir 8., A. , T. und H., 2 Violinen, Viola, Violoncello, Eontrabass, 2 Klarinette,
2 Hörncr und Org. obligat (2 Fagott, 2 Tromp., 2 Pos. und Pauken ad lib.) oder fl\r 4 Singst, mit Oig.
allein: Orgel und DirektiousBt. B My Singst, (i 60 ^, Orcbesterst. H M. B()bni & Sohn in Augsburg
und Wien.
') Der Autor hat dieselben im Selbstverlag und ist gegenw«ärtig Benefiziat in München; Part. 2 UV,
St. ^ 40 ^. Die Motetten sind dem H. H. Aruitz, Chordirektor in Solothurn gewidmet und sind ttbcr
folgende Texte geschrieben: 1. Ecce sacerdos nmgnus. 2. Veni S. Sint-ituSy reple tum-nm, 8. Gradnale
Befiedictiis es für Dreifaltigkeit. 4. Grad. Justus ut j)ahna mit AUelnja und Vers Beatus vir., ffift
SMffert. 5. Oifert. Jnstu« ut palma. 6. Oftcrt. Vet-itas nt^/t, 7. OflFert. Inveni David. 8. Ave Maria mr
die Votivmesse de B. M. V.
welches der Meister von Präneste die gleichnamige 5 stimm. Messe gesclirieben hat, und
das bei der Centenarfeier in Regensburg 1894 so tiefen Eindruck machte. Die drei
Nummern sind in Serie B, Part, ä 1 Jfc, St. ä 30 Jt auch einzeln zu haben; Verlag
von Breitkopf, & Härtel in Leipzig.
Eine Messe für 5 stimmigen Männerchor komponierte Jos. Renner jun. zu Ehren
des hl. Joseph. ^) Dem Referenten ist keine Messe für Männerchor bekannt, welche bei
dem beschränktem Tonumfang von 2 Oktaven zu den 2 Tenören und Bässen noch eine
fünfte Stimme fügt; denn Motetten, Hymnen und kürzere Tonsätze für mehr als
4 Männerstimmen kommen hier nicht in Betracht. Der Gedanke jedoch, eine fünfte
Stimme als Bariton den je 2 Tenören und Bässen beizuschalten, ist ein durchaus glück-
licher, da auf diese Weise grössere Mannigfaltigkeit in der Zusammenstellung, in der
Tonfarbe und Stimmenführung erzielt, und nützliche Ruhepunkte geschaffen werden
konnten. Diese Vorteile sind in dieser wohlklingenden, mit modernen Mitteln ge-
schaffenen Messe in geschickter Weise ausgebeutet; ein Blick auf die Einzelstimmen
genügt schon, um einzusehen, dass jede derselben eine gewisse Selbständigkeit bewahrt,
nicht fortwährend in Anspruch genommen ist, und durch Kreuzung mit den übrigen melodisch
reicher ausgestaltet werden konnte. In Bezug auf den Tonumfang sind die üblichen
Grenzen eingehalten, jedoch so, dass der erste Tenor auch in der Mittellage beschäftigt
ist, und nicht (was bei Messen im Liedertafelstil leider so oft zutrifft) regelmässig in
den höchsten, für Textaussprache unbequemen Lagen von fis, g und a festgehalten wird.
Grössere Chöre und Chorvereine lösen eine schöne Aufgabe, wenn sie die auf 3 Linien-
systemen (Bariton für sich gegenüber den beiden Tenören und Bässen) notierte Kompo-
sition, deren Schwierigkeit bei der Klarheit der Stimmenführung und der Einfachheit
der Intervalle und Rhythmen keine grosse ist, ^) mit jener Sorgfalt einstudieren und
ausführen, die dem Werke gebührt.
IL 1. Als Neuauflagen sind ohne weitere Empfehlung des Referenten anzu-
kündigen :
a) Die IL Auflage der von Panl Theophil Narxer, Löhrer in Seedorf (Württem-
berg) besorgten Ausgabe von Mich. Haller's Missa III. (Op. 3) für 4 Männerst. mit Orgel,
die bereits im Cäc. - Ver. - Kat. unter 1385 aufgenommen wurde und mit Recht sehr be-
liebt und verbreitet ist.^)
b) Die Missa XII von Hieh. Haller in der Bearbeitung für 4 st. gem. Chor ist
ebenfalls in 2. Auflage erschienen; sie steht bereits unter 819 im Cäc.-Ver.-Kat/)
c) Von der Messe zu Ehren des heiligsten Namens Jesu für 2 st. Männerchor mit
Orgelbegl. (s. Cäc.-Ver.-Kat. Nr. 654) Op. 18, von Ign. Nitterer ist bereits die 3. Auflage
notwendig geworden.^)
d) Die Fronleichnamsgesänge von f Jos. Renner, sen. (im Cäc.-Ver.-Kat. unter
Nr. 738) liegen in 4, Auflage vor.^) Sie sind für gem. Chor oder für einstimmigen
Chor mit 4- oder 9 stimm. Blechbegleitung geschrieben; die nach dem Regensburger
Diözesanrituale trefienden Versikel und Responsorien sind beigefügt.
e) In 4. Aufl. erschienen „Elf Gesänge für die hl. Fronleiclinamszeit, die Bittwoche
und Allerseelen'', von Joh. Diebold für 4 st gem. Chor bearbeitet;^) die zwei Hymnen
^) Missa in hon. S. Joscphi, Op. 28. A. Böhm & Sohn in Augsburg und Wien. Partitur und
Stimmen 3 M> ; Part. 1 ^ 50 .^, St. ä 30 ^.
*) Wenn auch der Komponist, mit Ausnahme des Taktes im Credo Secundum scripturaa, der wegen
des Sinnabscblusscs besser zu 2 Takten verlängert worden wäre, in der Phrasierung sich gut und richtig
an die Deklamation und die Kadenzbildung des liturgischen Textes gehalten hat, so konnte an einzelnen
SteUen, wie z. B. S. 6 Tu solus Dominus , cum sancto Spiritu, im Miserere und Dona nobis des Agnus
Dei und in ähnlichen Fällen, die zu häufige Wiederholung der genannten Wörter durch Bildung breiterer
musikalischer Motive leicht vermieden werden.
^ Regensburg, Fr. Pustet. Part. 1 ./^ 20 ^, St. ^ 10 ^.
*) Efitio B; Op. 27b. Regensburg, Fr. Pustet. Part. 1 jÄ 20 ^, St. ä 15 .^.
*) Regensburg, Fr. Pustet. Part. 1 JÜ 20 ^, St. k 15 ^.
®) Sechs Fange linguay Lauda Sion, Sacris solemniis, Quod in coena, Verhim supemumj Ecce panis,
St^uÜ» humanae sator, Bone pastor, Aeteme Bex. Part. 1 M, St. ^ 10 .^, Instrumentalstimmen 60 ^,
Xe. Fttstet, Regensburg.
jj^ • ') Selbstverlag des Komponisten (Freiburg i. Br.) ; autographierte Part. 40 ^, St. 20 ^. Fange
^"^ — f'Adoro und 5 deutsche Hymnen zum heiligsten Sakrament, je 2 deutsche Gesänge bei Bitt>gängen
lAUeiteeleii.
mit latein. und 9 Lieder mit deutschem Texte sind schwunghaft harmonisiert und klingen
auch im Freien kräftig und wirksam.
2. In neuem Verlage von Martin Cohen in Regensburg liegen der Redaktion
nachfolgende Kompositionen vor, welche schon früher bei Krüll in Eichstätt erschienen
sind: nämlich a) 3 Fange lingtui von Joh. N. Cavallo für 2 Sopran und 1 Alt- oder
2 Tenor- und 1 Basstimme. Mit Ausnahme einiger zu sehr verbrauchter harmonischer
Wendungen und Sequenzen sind die in modernem Stile geschriebenen und mit je sechs
Textstrophen versehenen, einfachen Kompositionen nicht zu beanstanden.
b) Eine Messe für 4 Männerstimmen bearbeitete B. Hamma nach Motiven der
3 stimm. Messe von Antonio Lotti als Op. 12 (Part, und St. 3 Jh^ St. ä 50 X.) Das
Original Lotti's ist wertvoller und im Stile einheitlicher.
c) Die Missa Theresia für 4 st. gem. Chor von Hamma Franz ist im Cäc-Ver.-
Kat. schon vor Jahren unter Nr. 381 mit 9 gegen 2 Stimmen aufgenommen worden.^)
d) Op. 8. des gleichen Komponisten ist die Messe „Sursum corda für 4 Männerst.
und „schrecklich leicht". (Part. 1 Jk^ St. k 30 /Ä.j Der liturgische Text wird pflicht-
schuldigst mit möglichst kurzer musikalischer Rhjiihmik, immer gleichzeitig, ohne melo-
disches Motiv von den 4 Männerst. zu Gehör gebracht.
e) Das Op. 1 von Emil Nikel ist zu Ehren des heil. Bonifazius; es wird in sehr
ausgetretenen Pfaden mit dem vollständigen, liturgischen Texte ohne viele Umstände
fertig. ^)
f) Die Messe zu Ehren des hl. Willibald für 1 Tenor, 2 Bässe und obligate Orgel-
begleitung vom f Domkapellmeister Pankr. Rampis in Eichstätt ist 1870 als Beilage
zu Witt's „Flieg. Blätter" erschienen und wurde nach dem Tode des Komponisten unter
Revision von den H. H. Tresch und Witt neu herausgegeben.*) Die Messe ist sehr
praktisch und trotz ihrer Einfachheit und Kürze nicht ohne musikalischen Wert.
g) Zwei Miserere und Benedictus zu feierlichen Begräbnissen mit 3 - und 4 st.
Falsibordoni und Einschaltung der» Choralantiphonen mit den zugehörigen Verstexten
sind als Op. 7 von Joh. Bapt. Tresch mit Begleitung von Blechinstrumenten komponiert
worden, Miserere mit Ant. Exsultdbunt im ersten, Benedictus mit Änt. Ego sum im
zweiten Tone, und werden dem Zwecke wie bisher in würdiger und sehr brauchbarer
Weise dienen können. F. X. H.
^) Gerade vor 20 Jahren nämlich knüpfte sich an diese Messe eine auch heute noch interessierende
Frage über den Vercinskatalog und die „leichten" Kirchenkompositionen. Kocnen und Witt waren gegen,
P. Kommüller, Mettenleit^r , Fr. Schmidt, J. G. Mayer, C. Greith, J. Traumihler, H. Oberhoffer und der
Unterzeichnete für die Aufnahme. .Es sei gestattet, aus Mus. sacra 1877 S. 100 das Referat des gegen-
wärtigen Redakteurs der Mus. s. in Erinnerung zu bringen, da es prinzipieller Natur ist. Dasselbe
lautete: „Ich schliesse mich dem Urteil des H. Kollegen Fr. Schmidt an und glaube, dass gerade für
Landchöre noch viel gearbeitet werden muss, bis dieselben die (bisherige) Ant. Böhm-Litteratur mit
Besserem zu vertauschen geneigt werden. Die Forderung, dass auch leichte Werke „künstlerisches
Gepräge" tragen sollen, scheint mir für die meisten Mitglieder des Cäc.-Vereins zu hoch geschraubt zu
sein; — zwischen „künstlerisch" und „unkünstlerisch'' läge „nicht unedel, brauchbar, anständig" u. s. w.
Man verlangt von den Publikationen für Landchöre zu viel, und wird vor allem die Leistungsfähigkeit
derselben zu heben bestrebt sein müssen. Sicher wird eine „künstlerische" Komposition, schlecht auf-
geführt, die gewollte Wirkung weniger erreichen und das Verständnis für wahre Kirchenmusik bei Aus-
nöirenden und Zuhörern weniger fördern, als vorliegende, ebenfalls schlecht ausgeführte, aber der bis-
herigen Leistungsfähigkeit vieler Chöre mehr Rechnung tragende Messe Hammas. Bei dieser Gelegen-
heit möchte ich die von mir schon 1869 angeregte Frage aufwerfen, ob nicht neben dem Vereinskatalog
eine Art Index der absolut verwerflichen, früher und jetzt noch erscheinenden Kirchenmusikalien ange-
legt werden solle, da nach meiner Erfahrung die meisten Landchorregenten auf zwei Seiten hinken;
sie versuchen Neueres, brechen aber nicht mit dem alten Schund, und machen dadurch die Verwirrung
im Volk noch ärger. Das fehlende omnlum im Of-edo muss vom Komponisten durch einen aufzuklebenden
Papierstrcifcn in Partitur und Stimmen ergänzt werden." F. X. H.
(Dieses omnium ist in dem vorliegenden, durch den neuen Verleger Mart. Cohen besorgten Neu-
stich der Komposition eingefü^^.)
*) Missa in hon. S. Bonifacii für S. , A., T., B. mit obl. Orgel oder Orchcstcrbegl. d. h. Streich-
quintett, 2 Oboen oder Klarinetten (2 Homer ad lib); auch kann man sie ohne Tenor und Bass singen.
*) Sie wurde 1869 zum orstenmale im Dom zu Eichstätt gesungen und ist dem H. H. Bischof
Franz Leopold von Leonrod gewidmet. Part, und St. 2 M, die 3 St. 75' ^.
-<3 190 &h
Aus Arohiven und Bibliotbeken.
Marcantonio Ingegneri ist Komponist der vielfacli Palestrina zugescliriebenen 27 Cliarwoclien-
responsorien.
Diese ausserordentlich wichtige und für die Kenntnis nicht nur des Palestrinastiles, sondern
besonders der musikalischen Entwickelung des Kirchenstiles in der zweiten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts unschätzbare Nachricht kann der Unterzeichnete seit wenigen Tagen als durchaus ver-
bürgt der Öffentlichkeit übergeben. Er verdankt sie einem glücklichen Zufall, bezw\ der freund-
lichen Mitteilung des H. H. Pfarrers Dr. Böcker in Aachen und begliickwünscht den Einsender zu
dieser Entdeckung, mit dem Ausdruck herzlichen Danken für die angedeutete Spur.
In einem Antiquariatskatalog von Leo Liej)mannssohn in Berlin (Katalog 126) fand Dr. Böcker
ein Druckwerk unter dem Titel: (Ingegneri Marc' Antonio.) Responsoria \ hebdomadae \ sanctae, \-
Betiedictus, et Improperia \ (Miatuor vocibus | et Ahiserere sex vocibus \ Marci Äntonii Ingigneriiy \ nunc
primum in hicem edita (Druckerzeichen) Venetiis MDLXXXVHl, \ Ajrud Bidardum Ämadinum/'
Das vollständige Werk ist um den Preis von 110 Mk. zum Verkaufe ausgeboten gewesen. Da
Dr. Böcker ein eifriger und wolüunterrichteter Musikbibliographe ist, Hess er sich die kostbaren
4 Heftchen (C, A, T, B) zur Ansicht kommen und fand bald heraus, dass die 27 Responsorien zu
den Matutinen der 3 letzten Charwochentage identisch seien mit denen, welche bereits vor Dezen-
nien durch Choron in Paris als Werk Palestrinas ediert worden sind und auch im 32. Bande der
Gesamtausgabe als optis dtMum stehen.
Der Unterzeichnete erwarb sogleich von li. Liepmannssohn den seltenen Druck, der ausserdem
ein 4 stimmiges Benedictm, ein 6 stimmiges Miserere, und 7 Verse der Improperien Poptde meus in
4 stimmigem Satze, sowie die Dedikation aus Cremona vom Jahre 1588 enthält.
Der Unterzeichnete hat im .'i2. Bande von Palestrina's Werken auf Drängen der Verleger Breit-
kopf & Härtel, denen von Belgien und Frankreich her Aufforderung zukam, auch „dieses erhabenste
Werk Palestrina's" zu publizieren, diese Responsorien als opera dubia S. 93—128 aufgenommen, dabei
aber ausdrücklich bemerkt: „Eine ganz falsche Vorstellung vom Stile Palestrina's wurde
seit etwa 50 Jahren durch die Publikation einzelner 4 stimmiger Responsorien für die Matutinen
der 3 letzten Charwochentage verbreitet." Dann wurde erwähnt, dass diese Responsorien sicher
vor 1632 komponiert sind, da sich im ersten Responsorium noch die Worte Fiat voluntas tua vor-
finden, welche seit dem genannten Jahre aus dem römischen Breviere gestrichen worden sind, und
die Ansicht ausgesprochen, dass ein gxiter Meister der römischen Scnule aus dem Anfang des
17. Jahrhunderts der Komponist dieser Responsorien gewesen sein kann.
Dieser Zweifel an der Autorschaft Palestrina's hat seit 1893 dem Unterzeichneten schon
manche Widersprüche und viel Korrespondenz eingetragen; gegenteiligen Ansichten gegenüber be-
tonte er stets, dass die gänzliche Verschiedenheit des Stiles der Responsorien , die unter dem
Namen Palestrina auch in Paris durch den Kirchenchor von St. Gervais seit Jahren aufgeführt,
werden, und von denen das Responsorium Tenebrae sogar in der illustrierten Musikgeschichte (?)
Naumanns I. Band, S. 459 als Beispiel des Palestrinastils aufgenommen ist(!), von dem der übrigen
Werke Palestrina's der Hauptgrund sei, die Autorschaft Palestrina's anzufechten.
Die Bemerkungen im Vorwort zum 32. Band und die Ansicht, dass die Responsorien als opus
dubium zu betrachten sind, veranlassten einen Herrn Julien Tiersot, in Nr. 15 und 16 der „Musik-
zeitung Le M^nestrel" in Paris vom 12. und 19. Agril 1896 zu zwei sehr heftigen und persönlich
fereizten Artikeln (Une oeuvre contestee de Palestrina), die dem Unterzeichneten von Freunden mit
er Bitte zugesendet wurden, eine Entgegnung zu schreiben.
Durch die Thatsache nun, dass die Responsorien von Marcantonio Ingegiieri in Cremona,
dem Schüler von Vincenzo Ruffo und dem Lehrer von Claudio Monteverdi, mit unbedeutenden,
durch Unkenntnis der Kopisten zu erklärenden Varianten, genau mit den unter dem Namen
P^estrina in Abschriften verbreiteten Kopien zu München. Paris, Wien, Berlin u. s. w., übe|:ein-
stimmen, und welche Kaspar Aiblinger am Anfang dieses Jalirhunderts nach dem ältesten, in meiner
Bibliothek befindlichen Manuskript von 1764 an Kiesewetter und andere Freunde zur Abschrift
mitgeteilt hat, enthebt den Unterzeichneten einstweilen dieser Aufgabe. Es soll jedoch im kirchen-
musikalischen Jahrbuch für 1898 eine bio- bibliographische Studie über Marcantonio Ingegneri er-
scheinen, in welcher selbstverständlich die Artikel Tiersots nicht unberücksichtiget bleiben können.
Schon heute jedoch ersucht der Unterzeichnete seinen Gegner, öffentlich einzugestehen, dass
die Übersetzung des oben angeführten Satzes aus dem Vorwort: „eine ganz falsche Vorstellung"
mit den Worten: „Une imitation totalement fausse" durchaus falscn sei^ denn „Vorstellung" heisst
im Französischen nicht imitation, sondern idie oder ima^e. Wenn endhch Tiersot gegeniu)er dem
Pseudonym Mich. Brenet, der in einer anderen musikalischen Zeitschrift die Ansicht des Unter-
zeichneten über die Responsorien Palestrina's geteilt hat, mit ästhetischen Gründen herausgerückt
ist und behauptete, „nur Palestrina konnte Werke von solcher Schönheit schreiben," so wird
er nach obiger Mitteilung voraussichtlich sich massigen. Auch den stolzen Satz wird er widerrufen
müssen: „Pour moi, ma convlction est faite, et je me refuse absolument ä laisser mettre en regard
des Repons de Palestrina le „point d'interrogation", und hoffentlich mit der nämlichen Entschieden-
heit in Zukunft die grosse und wichtige Entdeckimg verbreiten, dass die unter dem Namen Palestrina
bisher bekannten 27 Responsorien em Werk des Kapellmeisters zu Cremona, Marcantonio In-
gegneri, sind. F. X. H.
-ö 130 e^
Kirchenmusikalische AuflFührungen und Berichte.
G In Degrgeiidorf wird vom 1.— 3. Jiili die 8. Generalversammlung des Diözesaii-'*
Cäcilienvereins Regens bürg abgehalten werden. Der HH. Diözesanpräses P. Utto Kom-
uiüUer, Prior des Benediktinerklosters Metten, ladet zu zahlreicher Teilnahme freundlichst ein.
Das Programm wird in Nr. 12 abgedruckt werden können.
y Innsbruck. Programm für die Auffuhrungen des Chores der St. Jakobs-Stadtpfarrkirche
während der Char- und Osterwoche 1897. Palmsonntag. Zur Palm weihe: Hosanna Füio David,
In monte oliveti, Sandus und Benedictus, Fueri Hebraeorum, Cum angelis und Ingrediente Domino für
4 st. gem. Chor von M. Haller, op. 45b. Zum Hochamte: Missa VIII. Toni Puüque fay perdu, 4 st
von Orlando di Lasso. Graduale Tenuisti mamim, 4 st. von Ig. Mitterer. Offert orium Improperium
eorspecfavU, 5 st. von Giovanni Pierluigi da Palestrina. Die Chorantwort^n der Passio nach Matthäus,
•Ist. von iYancesco Soriano. Introitus Communio etc. Choral. Zur Matutin und Landes. am Mitt-
woch, Donnerstag und Freitag der Charwoche, jedesmal um 5 Uhr abends: Lamentationen, 4 st von
J. Kerer, Responsorien von Ig. Mitterer und P.' H. Thielen, Canticum Benedictua und Vers. Christus
facttis est, 4 st Männerchor von M. Haag. — Gründonnerstag. Missa solemnis. 4 st von L. Ebner.
Glotna aus Missa op. 12, für gem. Chor und Orgelbegleituug von Fr. Witt Graauale Christus f actus
esfy 4 st von Asola. Offert. Dextera Domini, 4 st von Orl. oi Lasso. Zur Kommunion der Pnester:
Jesti dulcis memoria^ 4 st von C. Greith. Während der Prozession Hymnus Fange lingua in E-dur,
48t von M. Haller. — Char frei tag. Passio nach Johannes, 4 st von Soriano. Improperien für
4 st Doppelchor von Gins. Bemabei. Hymnus Vexilla regis. 5 st. von M. Haller. Zur Prozession
Temibrne factae sunt, für Alt und 3 Männerstimmen von Ign. Mitterer. Abends Grabmusik Stabat
imtfer für Chor, Solo und grosses Orchester von Jos. Pembaur (Manuskript). — Charsamstag.
Hochamt. Kyrie Choral. Gloria, Sanctus und Benedidus aus der Messe zu Ehren des hl. Antonius
von Padua für 4 st gem. Chor mit obligater Orgelbegleitung von Peter Piel, op. 78. Graduale
ConMemini und Tractus Laudate Dominum, 4 st von Ign. Mitterer. Magnificat Vlll. toni, 5 st. von
Ludovico Viadana. Abends Auferstehungslied und Te Deum laudamus für gem. Chor und Orchester
V(m Jos. Gruber. — Ostersonntag. Missa solemnis in hon. Ss. Cordis Jesu für Soli, Chor und
Orchester von Ign. Mitterer. Sequenz Vidimae paschali, 4 st. von Ign. Mitterer. Offert. Terra tremuit
für gem. Chor und Orchester von C. Greith. Introitus und Communio Choral. Abends lauretanische
Litanei für ('hör. Soli und Orchester von C. Greith (Manuskript). Hymnus Te Deum laudamus für
gem. Chor und Orchester von Horak-Brosig. — Ostermontag. Zweite Festmesse in C für gem.
Chor und Orchester von Georg Zeller. Graduah». Haec dies, 4— 6 st von C. Greith. Nach dem
Offert. Motett Surreocit pasfor bonus, 5 st. von M. Haller. Introitus, Sequenz und Communio Choral.
Abends Namen -Jesu -Litanei für gem. Chor Streichquintett, Hörner und Orgel von C. Greith. —
Osterdienstag. Festmesse in D für gem. Chor und Orchester von Georg Zeller. Graduale wie
oben. Offert Intonuit für gem. Chor mit Orchester von Ign. Mitterer. Introitus, Sequenz und Com-
munio Choral. Abends zum Schluss des 4() stündigen Gebetes: Motett de Venerabili Sacramento für
gem. Chor und Orchester von C. Greith und Te Deum laudamus für gem. Chor mit Orchesterbo-
gleitung von Ign. Mitterer.
(Die Redaktion der Mus. s. bedauert lebhaft, dass dieses hervorragende Charwochengrogranim
nicht schon früher eingesendet worden ist Hei dieser Gelegenheit kann sie nicht umhin mitzuteilen,
dass der HH. Dekan Dr. Joh. Kometer, der edle und eifrige Mäcenas von St Jakob, unter
dessen Protektion der HH. Pfarrchordirektor Melch. Haag zu so trefflichen Leistungen angeregt
und allseitig ermuntert wird, von Sr. Heiligkeit Leo XIII. zum päpstlichen Hausi)rälaten emanut
worden ist. Ad multos annos!)
y (Unlieb verspätet D. K.) Beim Festgott(^sdienst am Sonntag, den 2L März (Zentenarfeier des
Geburtstages von Kaiser Wilhelm I.) in der Kathol. Pfarrkirche zu Montabaur gelangten durch die
Zöglinge des Kgl. Lehrerseminars zur Auffülirung : Missa sexta für Männerchor mit oblig. Orgelbej^l.
von M. Haller (on. 13). O quam amabilis es, bmie Jesu! von P. IMel. Zum Schlüsse: Gross(»r Gott, wir
loben Dich! (Volksgesang.) Bei der Festf(*ier am 21. März wechselten J)eklaniationen mit musika-
lischen Vorträgen, nämlich: Kaisermarsch von Kich. Wagner, für 2 Pianos zu 8 Händen arrangiert,
von A. Hörn* Stern engl ück, für Alt und vierst. Männerchor (op. <> Nr. 1) v(m K. Cohen. Der
Freischütz. Violiuchor mit Klavierbegl. von L. Krön. Wiegenlied. Für Alt, Tenor ^ Bariton und
Bass von K. Walter Abendgebet, aus „Hansel und (iretel von E. Humperdinck, tür V^iolinchor
mit Klavierbegleitung zu 4 Händen arrangiert von R. Kleinmichel. Kaiserhymne, Festgesang für
Männerchor mit Pianofortebegleitun^ von W. Schulze. (lebet für den Kaiser, Männerchor mit
Piauoforte- und Streichorchesterbegleitung arrangiert von K. Walter.
+ ChorbericJite aus der Diözese Sec.kau vom Jahre 189(). (l^'ortsetzung aus Nr. 10.)
3*1. Kirchenchor St. Martin in Sulmthale. Ihr Chor umfasst: 3 Soprane, 2 Alte, 2 Tenöre,
4 Bässe und kleines Orchester Gesangsstunden wöchentlich 2 und Proben vor jeder' grösseren Auf-
führung. Novitäten. Messen: Arnfelser Missa II., Jaspers Missa IV., Singenberger Alissa in hon.
S. Aloisii und Missa Stabat niater, Haller Älissa ilL, Bruuner M. zu Ehren der 7 Schmerzen, Schaller
Missa in hon. S. Antonii, Witt Missa in hon. S. Cäciliae und in hon. S. Michaelis. Messen mit Instrumental-
begleitung, Schall er Missa de sanctis Op. 27, Pilland leichte Messe Op. 14 b, Schöpf 3 Cäcilienmessen,
3 Sonntagsmessen in C, Messe op. 5 v. Zangl Cassiansmesse in D, Schaller I. Sonntagsmesse, König
Messe Nr. 4, Witt Lucienmesse, Kempter 3 Messen in C. F. u. G. Bequiem: Haller Missa Quinta,
Edenhofer, Schaller Op. 35, Gruber D-moll. Tantum ergo: Mettenleiter 2, Musica Ecclesiastica für
die höchsten und hohen Fesu^ für die Heiligeufeste und Fastensonntage. Gruber 2 mit Instrumen-
/ -ö 131 e*-
tienmg und von Stein 11. Fernera die Motetten: Diffusa est, für Herz -Jesu, Ave Maria, Weih-
nachten, hl. Stephan, Schutzfest des hl. Joseph, Christi Himmelfahrt, hl. Dreifaltigkeit, Schutzengel-
fest, Veni sancte Spiritus, Veni Creator aus den Beilagen der Musiea uacra. GraduaUen 19 von Ort-
wein. Litanei v. Obersteiner, Vespern v. Führer, Kempter und Leitner, Asperges, Vidi aquam,
Alexander Oborzil, Oberlehrer und Chordirigent.
34. Kirchenchor der Redemptoristen in Mautern. Der Chor zählt bei Hochämtern 9 Soprane,
8 Alte, 10 Tenöre und 10 Bässe, zusammen 37 Sänger nebst grossem Orchester. Bei gewöhnlichen
Segenmessen, Choralämtem und an Werktagen singen die 18 Kleriker des Kollegiums allein. Ge-
sanj2:sunterricht : Die Knaben haben 5 mal wöchentlich Gesangsstunden. Unseren Klerikern wird
1 — 2 Stunden wöchentlich Unterricht erteilt In den Gesangsstunden 1. bereitet man sich vor auf
dio Aufführungen, in der Kirche. 2. wird die Theorie des Chorales und der profanen Musik durch-
genommen. 3. Werden praktische Übungen meistenteils im Choral vorgenommen. 4. Gesänge
und Messgesänge eingeübt. Lehrbuch : Haberl Magister Choralis. Es wird zumeist Choral fresungen
und zwai' nach der offiziellen Ausgabe. Novitäten: 2 stimmige Messen von H^ler, Witt, Wiltberger,
Stehle und Mitterer. 3 stimmige: Koenen, Mettenleiter, Witt, Requiem, 4 stimmige: von Hafler,
Koenen, Gruber, P. Haag C. SS. R., Mitterer, Witt. Instrumental: Witt, Gniber, Zangl, Kaim.
Ebenso Litaneien, Motetten und Te Deum v. Witt, Haller. An den höchsten Festtagen wird Choral-
VPS[)«T aufgeführt, ganz nach den liturgischen Vorschriften. In der Charwoche und zu Weihnachten
wird Choral-Mett« gesungen. Der Hauptzweck all unseres Strebeus ist, den Klerikern einen rich-
tigt^n Begriff von der Kirchenmusik beizubringen, wie den Choral schätzen zu lernen, in sein
innerem Wesen auch praktisch einzudringen und alle Mittel zu seinem richtigen Vortrage sich
anzueignen; und wirklich erfreut sich der Choral einer grossen Beliebtheit.
Gottlieb Mateju, C. SS. R.
36. Kirchenchor Mooskirchen. Der Chor zählt 6 Soprane^ 4 Alte, 2 Tenöre und 2 Bässe;
nebst kleinem Orchester. In der Gesangsschule werden wöchentlich 2 Stunden Unterricht erteilt.
Neu aufgeführt wurden: Messe in A-moll und G von J. Gruber, Schöpf, Obersteiner, Zangl, Aib-
linger, Singeuberger, Korumüller, Mettenleiter, Mitterer. Haller, Schweitzer, St/elüe, Witt und Führer.
Orgelbuch zum Cantate von Mohr, Hosanua. Alois Iberer, Chordirigent und Organist.
(Die Redaktion der Berichterstattung.)
A Die vierte Generalversammlung des Diözesan-Cäcilien Vereins des Bistums Basel wird
Sonntag den 13. Juni und Montag den 14. Juni 1897 in Solothurn abgehalten werden. Das Pro-
gramm lautet : Sonntag den 13. Juni nachmittags 3 Uhr. Vesper und Komplet. Unmittelbar nachher :
Versammlung der Präsides der dem Diözesanverbande angehörenden Vereine im Konferenzzimmer
der Kantonsschule. Abends 6V2 Uhr. Abendandacht Programm: Kyrie aus der St. Urs- und
Victor-Messe von F. J. Breitenbach. Fantasie und Fuge in G-moll von J. S. Bach. Marienlied,
4 st. von A. Walther. Surrexit pastor bonus, öst. von M. Haller. Beginn coeH, 4 st. mit Orgel von
Ed. Tinel. Reges Tharsis, 48t. von Fr. Witt. Jesu^ decus angdicum, 4 st. mit Orgel von C. Greith.
Stahat mater, 4 st. mit Or^el von Ign. Mitterer. Adaj^o aus der Orgelsonate, op. 65 von J. Rheinberger.
Aussetzung des Sanctissimum. Jesu dulds memoria, 4 st. von V^ittoria. O salutaris hostia, 4 st. von
PaJpstrina. Sakramentaler Segen, mit Tan^m ergo, 4 st. von A. Walther. Laudate Dominum, Choral.
Schluss-Chor: „Ehre sei Gotf*, aus Tinel's „Franziskus", für Orgel arrangiert von F. J. Breitenbach.
Nr. 2 und 12 werden von Herrn F. J. Breitenbach ^ Stiftsorganist, vorgetragen, Nr. 9 von Herrn
J. Schildknecht, Musikdirektor. Das übrige Orgelspiel in der Abendandacht wird von Herrn Breiten-
bach besorgt. Abends S'/a Uhr: Gesellschaftbche Vereinigung auf „Wirthen", I. Stock. Montag
den 14. Juni morgens 7 Uhr. Seelamt. Alles Choral. Orgelbegleitung durch Herrn Schildknecht.
Vormittags 9 Uhr: Pontifikalamt mit Predigt des Hochw. Herrn C. Häfeli, Pfarrer in Niedergösgen.
Missa solemnis über Motive des zweiten Saivc Regina, mit Orgel, op. 67, von G. E. Stehle. Graduale
remitiert mit vierstimmigem Alleluja. Offertorium: Veritas mea, 4 st. von J. Schildknecht. Introitus
und Communio Choral. Orgelbegleitung durch Herrn Domkapellmeister G. E. Stehle. Vormittags
11 ^« Uhr: Mitgliederversammlung in der Aula der Kantonsschule. Rechnungsablage, Bericht, An-
träge, Wahlen. — Anträge für die Mitgliederversammlung sollen bis längstens li Tage vor dem
Feste dem Diözesanpräses eingereicht werden. Nachmittags 1 Uhr : Bankett im Gasthof zur „Krone".
Der gesangliche Teil der Generalversammlung wird ausgeführt durch den Kirchenchor der
Kathedrale St. Urs unter der Direktion des Hochw. Herrn J. Aruitz, Domkapellmeister.
Alle Gottesdienste finden in der Kathedrale statt. Der Zutritt ist für die Vereinsmitglieder
wie auch für das Publikum frei. Nur wird bei der Abendandacht und dem Hochamt an den Kirch-
thüren ein freiwilliges Opfer entgegengenommen.
Diejenigen^ welche sich am Bankett beteiligen wollen, sind dringend gebeten, sich bis läng-
stens den 8. Juni anzumelden bei Hochw. Herrn SpitaJpfarrer Hauser in Solothurn, worauf ihnen
die Karte (ä Fr. 3.—) per Nachnahme zugesandt wird. Auf Wunsch wird auch Logis in Gasthöfen
bestellt. Vorherige Meldung bei obiger Adresse.
In der angenehmen Erwartung, unsere vierte Generalversammlung werde zahlreichen Besuches
auch von auswärts sich erfreuen und zur Förderung der cäcilianischen Reform Erhebliches bei-
tragen, ladet alle Cäcilianer und Freunde des Kirchengesanges ergebenst ein
A. Walther, Domherr, Diözesanpräses.
-ö 13» E^
Elnfiihrnng In die gregorianischen Melodien.
Ein Handbuch der Choralkunde von Peter Wagner. Mit 13 Tabellen und zahlreichen
Notenbeispielen. Freiburg (Schweiz). Universitäts-Buchhandlung (B. Veith). 1895.^)
Die Referate, welche bisher über dieses Werk in mehreren Zeitschriften erschienen sind,
haben hauptsächlich die ästhetische Seite desselben in das Auge gefasst, und das Lob, welches darin
mit allem Rechte dem Buche gespendet wird, bezieht sich vornehmlich auf die treffliche Analyse
der alten Choralmelodien, auf die nähere Erklärung ihrer rhythmischen Komposition, auf den Hin-
weis ihrer ästhetischen Schönheit und Einfügung in die Liturgie. Sehr gewählt ist die Sprache und
meisterhaft die Diktion, wozu man noch rühmend fügen muss die Belesenheit des Verfasser« in den
musikalischen Schriften, sowie den Scharfsinn, womit er eine eigene Idee erdacht und darauf ein
theoretisches System gebaut, und die Konsequenz, womit er dies System durchgeführt hat.
Das Letztere ist sonderbarerweise bisher unbesprochen geblieben,') und doch erheischt dies
System, welches sich auf Geschichte und Theorie bezieht, eine nähere Beleuchtung. Darin
scheint mir der Schwerpunkt der ganzen Arbeit zu liegen; diese selbst ist wahrscheinlich aus Vor-
trägen entstanden, welche der Verf. als Musikdozent an der kathol. Universität zu Freiburg in der
Schweiz gehalten hat.
Die Geschichte des Chorals wird im ersten Teile des Werkes, die Theorie im zweiten
behandelt.
I.
Mit dem Namen „Gregorianische Melodie, -Gesang, -Choral" bezeichnet man das musikalische
Kunstprodukt des ersten christlichen Jahrtausends, wie es uns in überaus vielen Handschriften aller
Länder der lateinischen Kirche in übereinstimmender Form ist überliefert worden. Einheitliche
Gestalt verdankt es der organisatorischen Wirksamkeit Gregor des I. Die Jahrhunderte nach
Gregor haben auf der gegebenen Grundlage fortgebaut, wohl auch neue Formen eingeführt. Da das
Wesen der alten Kunst beibehalten ist, so dürfte man sie auch noch „gregorianisch" nennen. Auch
die später gedruckten Choralmelodien kann man so nennen, wenn sie das Charakteristische,
Wesentliche der alten Kunst, ') worin sie sich von der vorausgegangenen und nachfolgenden Kunst-
richtung unterscheidet, beibehalten haben. (S. 1, 2.) Das liturgisch - musikalische Kunstwerk des
Mittelalters bedeutet eine eigene Musikwelt, die als solche von der Persönlichkeit keine« einzelnen
Künstlers abhängig ist, deren Wesen ihr nicht durch einen bestimmten Künstler aufgeprägt, son-
dern das in der damaligen Musikanschauung begründet ist. Alles was ihr homogen ist, kann darum
„gregorianisch" genannt werden. (S. 2. Aura.)
Hier hätte wohl eine genauere und auf das Wesen eingehendere Definition des greg. Chorals
Platz finden sollen, um beurteilen zu können, was alles homogen ist. Die offiziellen Choräle er-
scheinen uns ganz homogen, und doch schliesst sie der Verf. gänzlich aus. Richtig ist ferner, dass
der Choral in der damaligen Musikanschauung wurzelt, aber doch knüpft er sich an eine bestimmte
Persönlichkeit, nämlich an Gregor d. Gr., von welchem es heisst, dass er den Kirchengesang auf
einheitliche Gestalt gebracht habe, und woher auch der Name „gregorianischer Choral" sich herleitet.
Was nun die (xeschichte des Kirchengesanges angeht, so haben wir „von den Anfängen gar
keine Dokumente; der gi-egor. Choral tritt vollkommen ausgebaut vor uns auf. Da hilft nur die
musikalische Analyse. Man kann leicht in den vorhandenen Denkmälern eine Reihe künstlerischer
Standpunkte erkennen, die verschiedenen Zeiten angehören. Geschichtliche Daten kann man daraus
nicht erschliessen , abor in grossen Zügen lässt sich die Bildungsgeschichte des (!)horals darstellen.
^) Für (las kirchenmuf. Jahrhuch 1897 konnte diese gründliche und eingehende Kritik des in
Muft. s. 1896 S. 51 und kirchenm. Jahrhuch 1896 S. 122 in kürzerem Rahmen besprochenen Werkes
von Dr. P. Wagner nicht abgewartet werden; bis zum Erscheinen des kirchemnus. Jahrbuches 1898
jedoch wollte man diese umfangreiche Arbeit des verdienten Gelehrten, P. Kornmüller, Benediktinerprior
in Metten, welcher am 11. Juli d. J. das 50jährige Priesterjubiläum feierlich begehen wird, nicht auf-
schieben. Die verchrlichen Leser der Mnaica sna-a erhalten das Referat bis zum 1. Juli d. J. in seinem
ganzen Umfange, ohne dass der übrige Inhalt der Halbmonatsschrift im geringsten verkürzt wird. Die
Verlagshandlung hat sich nämlich in entgegenkommendster Weise herbeigelassen, die Nummern 11 und 12
der Mt//?. a. mit je 16 (statt 12) Seiten auszugeben; am 1. Juli aber wird eine Doppelnummer erscheinen.
Ein kürzeres Referat P. Kornmüllers über Dr. Wagner's Buch erschien soeben im 2. Hefte des 28. Bandes
vom historischen Jahrbuch der „Görrcsgesell schaff* S. 407—415. Es hat natürlich ähnlichen Inhalt mit
dem nachfolgenden, behandelt aber den (tcgcnstand mehr vom historischen Standpunkte aus, da es für
Musiklaien bestimmt ist. F. X. H.
*) So viel mir bekannt ist, hat bloss P. Theodor Schmid, S. J., in den „Stimmen aus Maria Laach"
1897 Heft 2 und 3 das ganze Werk in Betracht gezogen.
") Leider hat der Verfasser unterlassen, dieses Charakteristische und Wesentliche der alten Kunst
zusammengestellt, bündig und klar anzugeben.
HG 133 &h
Allerdings liegt dieser Methode eine grosse Gefahr nahe: aprioristische Konstruktionen." Der Verf.
wünscht, solcher Versuchung nicht zu unterliegen, — thatsächlich ist er ihr aher unterlegen.
Es fehlen nicht bloss für die Anfänge der gregor. Melodien alle Dokumente, sondern auch
noch weiterhin; denn dieselben treten erst im 9. und 10. Jahrhundert vollkommen ausge-
baut vor uns auf, nicht schon im 5. Jahrh. zur Zeit des hl. Ambrosius. Für diesen Zeitraum ist
ein weites Feld für Hypothesen geöffiiet; doch darf man verlangen, niass die aufgestellten Hypo-
thesen ein hinreichendes Mass von Wahrscheinlichkeit haben.
Man kann der Ansicht des Verf. ganz gut beistimmen, dass die Psalmodie alsbald ihre eigenen
Wege ging und dass, da es noch keine liturgische Einheit gab, die Psalmmelodien an den verschiedenen
Orten oder Sprengein etwas verscliieden waren ; es mögen sich auch hellenistische Einflüsse geltend
gemacht haben.
Die Frage nach dem Ursprünge des gregor. Gesanges aber setzt eine Vorfrage voraus : „Woher
stammt die ambrosianische Psalmodie ?** Der Verf. meint , weder von der jüdischen Tempelmusik,
noch von den Griechen stamme sie her; denn wegen der engen Verbindung des Gesanges mit der
Instrumentalmusik, welche vorzugsweise chromatisch gewesen sei, sei auch der Gesang undiatonisch
gewesen. Dagegen spricht jedoch die Bemerkung mancher griechischer Schriftsteller um die Zeit
von Christi Geburt, dass man nur das diatonische Geschlecht benütze.
Die ambrosianische Psalmodie erscheint ihm als „ein Anfang, nicht als die Weiterbildung einer
Jahrhunderte hindurch gepflogenen Praxis" (S. 12) — als ein Anfangspunkt, der von jetzt an viel-
leicht eine Weiterbildung erfahren kann, jedoch nicht als etwas ganz Neues.
Neben der Psalmodie stehen noch die gregorianischen Formen, welche keine psalmodische
Struktur haben, die freikomponierten Gesänge (z. B. Antiphonen). Diese sind „aus dem
italienischen Volksgesange hervorgegangen, welcher von der griechischen Kunstmusik verschieden
war." „Das ital. Volk wird auch nach der Invasion der griechischen Musik seine eigene Weise
beibehalten haben. Die Tliatsache, dass die Theoretiker der ersten Jahrhunderte n. Chr. auf alt-
griechischem Boden stehen, beweist für die damalige Praxis nichts, zu allen Zeiten waren die Theo-
retiker der Praxis gerne fremd: man sieht das heute, und für das Mittelalter wird es noch nach-
gewiesen werden." (S. 15.) Von einem gelehrten Manne sollte man nicht erwarten, dass er eine
solche, den Thatsachen widersprechende Charakterisierung der Theoretiker so ruhig hinschreiben
kann: doch das hat seinen besonderen Grund, wovon später.
Die Melodien waren anfangs ganz einfach und nur nach und nach geschah eine Weiter-
bildung bis zur vollständigen kunstreichen Entwicklung. Als Zeitraum dieser Entwicklung wird
das 4., 5. und 6. Jahrh. bezeichnet, — ein zu kurz gemessener Zeitraum in Anbetracht des Konser-
vatismus der Kirche und der verschiedenen Zeitläufte.
Die künstlerische Darstellung und die Weiterbildung der Melodik fiel den Gesangschulen zu.
Die Sangmeister komponierten zu neuen Festen neue Melodien, welche, wenn sie mit dem Geiste
der früheren übereinstimmend befunden wurden, in den Schatz der kirchlichen Gesänge aufge-
nommen wurden. (S. 22.) „Gemäss der sich aufdrängenden Entwicklung lieferten die neuen Melodien
neue Gestaltungen, unterdessen die alten Gesänge ihr einfaches Gewand beibehielten." Das mag
wohl ein sehr ungleichartiges Gemisch von Melodien gegeben haben, welches auf eine Einheit zu
bringen dem hl. Gregor sicherlich die schwerste Mühe machen musste.
Wichtiger ist die Art und Weise, wie die Melodien zustande kamen. „Da die Komponisten
durch keine theoretische Fessel an der vollen Darstellung der Produkte ihrer künstlerischen Phan-
tasie sich gehindert fühlten, so konnten sie mit derjenigen Freiheit thätigsein, welche der Kunst
namentlich in solchen Verhältnissen unumgänglich notwendig ist. Zu allen Zeiten ist es immer
nur die theoretische Reflexion gewesen, welche den Strom der Musik eindämmte; diese gab es
damals nicht, wo alles Kraft und Leben war; sie pflegt ja auch nur da einzutreten, wo eine fertig
ausgebaute Kunst vorliegt." (S. 23.)
Verwundert fragt man sich: Gibt es denn ein wahres Kunstwerk, ohne dass dessen Meister
durch allseitige Theorie und Praxis sich in langer Zeit herangebildet hat? Beruht denn nicht jede
Kunst auf einer gewissen Theorie? Die Phantasie allein und alle Begeisterung kann für sich kein
Kunstwerk schaff'en. Es ist ja undenkbar, dass die damaligen Komponisten gegen die herrschende
Musiktheorie allein sich hermetisch abgeschlossen und ohne alle theoretische Grundlage gearbeitet
hätten, während Redner, Dichter, Maler, Bildhauer sich auf römische oder griechische Theorien
stützten. Alle Kulturvölker haben von jeher das Bedürfnis nach einer Theorie der Musik gehabt
und deshalb Tonleitern, Tonarten und Konstruktionsgesetze für musikalische Gebilde aufgestellt und
beobachtet. Auch auf einer niedrigeren Stufe entbehrte keine Kunst einer Theorie, welche mit der
Vervollkommnung der Kunstpraxis auch vollkommener und umfassender wurde. Es ist ein ganz
verwunderlicher Satz, dass theoretische Reflexion erst da einzutreten pflege, wo eine fertig ausge-
-»3 134 \>'
baute Kunst vorliegt. *) Es scheint dem Verf. eine verhängnisvolle Verwechslung begegnet zu sein :
Der Meister denkt bei der Ausführung seiner Schöpfung freilich nicht mehr so wie der Schüler au
theoretische Regeln und Vorschriften, diese sind bei ihm schon ganz in Fleisch und Blut überge-
gangen, so dass er völlig frei von theoretischen Fesseln zu arbeiten scheint, aber der theoretischen
Vorbildung kann auch er nicht entbehren.
Wir finden aber auch Personen, welche ohne alle musikalische Bildung, ganz schöne und
ziemlich regelmässige kloine Lieder aus sich selbst erfinden, singen, pfeifen — vermögen sie das
wirklich ohne Theorie? Da solche Personen stets ein gutes musikal. Gehör und ein bedeutendes
Auffassungsvermögen für Musik haben, so pflanzt sich die in der zeitgenössischen Musik zu tage
tretende (tonliche und rhythmische) Regelmässigkeit (.jeder Regelmässigkeit liegt eine Theorie zu
Grunde) in ihr Inneres ein -- ganz unbewusst — und so beruht auch ihr Gesang auf einer ihnen
unbewussten Theorie. Um so weniger kann ein Kunstwerk ohne Theorie zustande kommen.
Der Verf. führt im Verlaufe seiner Arbeit oft kunstreich gestaltete Melodien an, welche er
„ambrosianische" nennt , die also entweder selbst den heiligen Erzbischof zum Urheber haben oder
wenigstens der vorgregorianischen Zeit angehören sollen. Abgesehen davon, dass sie einem alleiu
dastehenden Manuskripte aus dem 11. oder 12. Jahrh. (mit Neumenformen auf Linien) entnommen
sind, welches uns über das Alter der Melodien gar keinen Aufschluss gibt, finden wir es unbegreif-
lich, dass die ambrosianische Psalmodie erst ein „Anfang, nicht die Weiterbildung einer Jahr-
hunderte hindurch gepflogenen Praxis" sei (S. 12), die freikomponierten Melodien (Introitus, Gra-
duale u. s. w.) aber schon ganz nahe an den Gipfel der Melodiebildung, wie solche uns in den
Manuskripten des 11. und 12. Jahrh. entgegentritt, hinanreichen; überdies tritt darin auch das
mittelalterliche Tonsystem (8. Jahrh.) zu tage. Wie lässt sich dies erklären?
Dem Entwicklungsgange des Gesanges vom syllabischen und rezitativen Gesänge zur Melis-
matik und zu den Jubilen kann man im aligemeinen beistimmen, zumal es sich um blosse Hypo-
thesen handelt. Aber auf einen Widerspruch muss aufmerksam gemacht werden, in welchen der
Verf. gerät. Nachdem wir gehört haben, dass begeisterte Komponisten in der vorgregorianischen
Zeit durch ihre Phantasie allein Kunstwerke des Gesanges geschaffen hatten, heisst es S. 24: „Bis
zur ausgebildeten Melisme war es noch ein weiter Weg, der sicher nicht sprungweise zurückgelegt
wurde, wie es in der Kunst überhaupt geht." — „Auch die Musiker der späteren Zeit gelangten erst
nach mehrhundertjähriger Arbeit dazu, polyphon zu denken " Das Übergangsstadium zu
den Melismen denkt sich der Verf. so: dass man die Töne einer rezitativen Melodie, statt jedem
Tone eine Silbe unterzulegen, auf wenige Silben verteilte. (S. 25.) „Das Mittel, melodische Gruppen
zu einer Einheit zu verbinden, ist echt gregorianisch, da folgen sich melodische Höhen und Tiefeji
in kunstreicher Logik." Wenn nun dieser Melismenbau ,,echt gregorianisch" ist, wie kommt es,
dass die meisten Gesänge, welche uns als ambrosianische vorgeführt werden, so reich an den
schönsten Mölismen sind? Übrigens glaube ich, dass man, um Melismen zu bilden, nicht die ge-
nannte umständliche Prozedur angewendet habe, sondern dass dies sich auf ganz natürliche Weise
ergeben habe, und dass eine Melodie, welche keinen genügenden Wechsel von Höhe und Tiefe der
Töne hat, überhaupt keine Melodie sei.
Mit dem Verf. zweifle auch ich, ob die Aussprüche des hl. Augustin sich wirklich auf Jubi-
lationen im Kirchengesange beziehen (S. 30); dagegen auch über Cassiodor's Satz, ob denn damit
eine Menge von Melismen gemeint ist.
Nicht beistimmen kann ich dem Satze (S. 32) : den gregorianischen Gesängen liege das Gesetz
zu Grunde: „Der musikalische Fortschritt vollzieht sich nicht nach Tönen, sondern nach Ton-
gruppen." Besser wäre es noch zu sagen „nach Abschnitten" als nach Tongruppen d. h. bei
längeren Melodien. Es gibt ja viele Melodien z. B. Antiphonen, welche so kurz sind, dass sie nur
eine einzige Tongruppe (nach des Verf. Ansicht) bilden. In Wahrheit aber sclireitet jede Melodie
nach Tönen fort und eine gesetzmässige Aneinanderreihung von Tönen mit Bezug auf einen grund-
legenden Ton gibt einen musikalischen Sinn, ist eine Melodie. Darin liegt die Logik. Die Gruppen
des Verf. sind Melismen, Ornamente eines Tones oder Durchgangs- oder Verbindungstöne und
haben für den eigentlichen logischen Verlauf des musikalischen Gedankens nicht die Bedeutung,
welche ihnen zugemessen werden will. Es ist verwirrend, dass so oft von Logik gesprochen wird,
In „Cäcilia" (Trier) 1877 S. 45 schreibt Hr. R. Schlecht: „Die Regeln, welche Guido und
Spätere über eine bessere Verbindung der Töne geben, sind von diesen Gesängen abgeleitet und die
Vorzeichen des Verfalles der Kunst, wie die Grammatik den Verfall der Sprache und die architektonischen
Masse den Verfall der Baukunst begleiten. Auf die gregorianischen Gesänge übten sie keine Rück-
wirkung." Alle sonderbaren Ansichten, welche R. Schlecht in der Choraldiskussion als Notbehelfe vor-
brachte, adoptiert der Verfasser, öfters mit einer Modifikation, wo sie ihm zu grell scheinen.
-ö 135 ES- *
wo es sich nur um Äusseres handelt, um proportionierte und symmetrische Gestaltung und Fplge
solcher Tonfi^uren und Formeln.
Vom Verhältnis des Textes zur Melodie heisst es (S. 33): „Während in neuerer Zeit die An-
sicht aufgestellt wird, die grammatische, sprachlicheForm des liturgischen Textes erheische
in der Choralmelodie die sorgsamste Beachtung, sehen wir zu der Zeit, welche die Eingehungen
der musikalischen Phantasie nur in die Form der ahsoluten einstimmigen Melodie giessen konnte,
die Melodie in viel engere Beziehungen zu seinem Inhalte treten." Was die absolute ein-
stimmige Melodie, für deren Rechte (Gesetze) unserer Zeit das Veretändnis so gut wie verschwunden
sei (S. 34), eigentlich sein soll, begreife ich nicht. Ich glaube, dass man in alter Zeit auch nicht anders
gelungen habe, als heutzutage d. h. dass man eben die inneren Stimmungen und Empfindungen
durch Töne auszudrücken suchte im Auf- und Absteigen, Dehnen oder Kürzen derselben; jedoch
andere Tonarten hatte man und der Wortrhythmus ersetzte den Takt. Wenn aber diese alten Ge-
säuge blosse Phantasiegebilde frei von allen theoretischen Fesseln sind, so kann man überhaupt von
Rechten oder Gesetzen solcher Melodie nicht reden.
Mit der Behauptung der so engen Beziehung der Melodie zu dem Inhalte des Textes dürfte
mau doch vorsichtiger sein, angesichts der Thatsache, dass sehr häufig eine und dieselbe Melodie
auf so und so viele andere Texte verschiedenen Inhalts tibertragen ist, ja sogar ganze Abschnitte
mit wenig Veränderung, gar nichts zu sagen von stereotypen Fomreln, so häufig zu treffen sind. ^)
„Die weitverbreitete Ansicht, heisst es weiter, über das Verhältnis zwischen Text und Melodie
im absolut einstimmigen Gesang lässt sich dahin ausdrücken, dass im allgemeinen die betonten
Silben mehr Noten erhalten müssten, als die unbetonten. Es wäre das richtig, wenn betonte und
unbetonte Silben identisch wären mit langen und kurzen Mit der lateinischen Prosa steht
die neuere Ansicht im Widerspruche."
Diese weitverbreitete Ansicht lautet, dass die betonten Silben mehr Noten vertragen können,
nicht müssen. Wie die „neuere" Ansicht mit der lateinischen Prosa in Widerspruch stehe, ist
mir unerfindlich. Wenn man im gewöhnlichen Sprachgebrauche oftmals statt „accentuiert" das
Wort „lang" gebraucht, so ist das noch lange nicht soweit gefehlt, als die Paleogr. mus.*) und nach
ihr der Verf. annehmen. Cicero und Quintilian sprechen nur von syUabia longis et bretnbus, auch
für die Prosa, wobei der Accent massgebend war; schon bei einfacher Beobachtung fühlt man, dass
eine accentuierte Silbe eine Dehnung, wenn auch eine sehr geringe in sich schliesst; ein Phono-
meter würde das deutlich sehen lassen. Die alten Theoretiker kennen auch nur lange und kurze
Silben nach dem Sprachaccent.
„Im Mittelalter dachte man ganz anders. Da fügen sich die Töne zusammen und bilden
schöne Linien voll Symmetrie und Ebenmass. Auch die Rechte des Textes sind gewahrt; aber da
unterschied man zwischen Form und Inhalt des Texters. Die Musik, soweit sie nicht pures Recitativ
ist, reicht dem Inhalte des Textes die Hand ; sie ist imstande, dessen Wirkung zu potenzieren ; seine
grammatikalische Form braucht sie nur insofern zu berücksichtigen, als sie derselben nicht direkt
feindlich gegenübertritt. Im Gesänge kann ja überhaupt die grammatikalische Form des Textes
nicht höchster Zweck sein; wäre das der Fall, so wäre die Musik überflüssig." (S. 35.)
Gewiss hat das Mittelalter in manchen Punkten andere ästhetische Anschauungen gehabt, als
die spätere Zeit. Doch darf man nicht folgern, dass seine Anschauung die allein richtige war und
sei. Auch kann ich nicht glauben, dass man in diesen alten Zeiten auf nichts anderes gesehen
habe , als auf schöne Linien und Symmetrie ; noch weniger aber, dass die alten Komponisten eine so
feine Unterscheidung zwischen grammatikalischer Form und Inhalt des Textes gemacht haben. Das
ist nur eine Entdeckung des Herausgebers der Paleographie mus., um gewisse Manieren und Uneben-
heiten, welche unserm Ohre widerstreben, zu verteidigen und als wohlüberlegte Schönheiten darzustellen.
S. 45 werden uns zwei ambrosianische Gesänge vorgeführt mit merkwürdigen Jubilen und
Melismen; beim ersten dehnt sich das Anhängsel auf dem letzten a vom Alleluja auf 190 Noten
aus, beim zweiten umfasst das jubilierende Melisma auf der Silbe e von ejus nicht weniger als 237
Noten! Es wird dabei die überraschend klare Disposition der Tonfiguren oder Formeln gerühmt.
Aber wo bleibt denn bei solcher Gurgelei und langweilender unaufhörlichen Wiederholung derselben
oder ähnlicher Figuren die eigentliche tonliche Schönheit der Melodie, die Schönheit des Melos?')
*) Jede Tonart zeigt ihre eigentümlichen Formeln und Intervallschritte, ein unverwerfliches Zeugnis
dafür, dass diese Melodien auf den mittelalterliehen, vom Verfasser so perhorreszicrten Tonarten
aufgebaut sind.
^) Paleographie musicalc. Par les B6n6dictins de Solesmes. III. 29.
') Die Jubilen der gregorianischen Gesänge in Pothier^s Graduale halten sich in bescheideneren
Grenzen, aber 30, 40, 50 Noten sind auch keine Kleinigkeit; ihr Gepräge ist das Gleiche. Wenn nun
der hl. Gregor das Recht hatte, an den seitherigen Melodien etwas zu ändern, wer kann einem
späteren Papste das Becht bestreiten, gleichfalls Änderungen vorzunehmen?
• -ö 136 e*-
II.
Im 2. Kapitel wird von der Ordnung de» liturgischen Gesanges durch Gregor d.
Gr. um 600 gehandelt.
Im Anfange werden mehrere Schriften gelehrter und eifriger Schriftsteller vorgeführt als Zeugen,
dass die im 11. Jahrhundert mit klaren Tonzeichen auf Linien aufgezeichneten liturgischen Gesänge
von Gregor I. herstammen.
Wenn vorerst die Texte zum Zeugnis herheigerufen werden, so haben diese für sich selbst
keine Gültigkeit; denn bei gleichbleibendem Texte kann die Melodie geändert worden sein. Wenn
der Tropus „Gregorius praesul" beigezogen wird, so kann dies doch nur ein Wahrscheinlichkeitsbe-
weis für die be^sondere Thätigkeit Gregor's sein, über die Melodien belehrt er uns nicht. Ganz
unrichtig ist das Anlehnen an ein Gedicht, des hl. Adelhelm (639—709). Antiphonen, Psalmen,
Hymnen und Responsorien sind nicht Bestandteile des „gregorianischen Antiphonars", um welches
es sich hier handelt, sondern sie gehören zum Officium, zum Chorgebet. Diese sämtlichen Gesänge
sind sehr einfach, fast ohne Melismen ; die reicheren Melodien gehören der nachgregorianischen Zeit
an, wie F. A. Gevaert bündig nachgewiesen hat. Auch erinnere ich mich nicht, dass die Gesänge
des Officiums je in die Choraldebatte hineingezogen wurden.
Moquereau und Dr. W. Brambach vermögen, trotz der Ansehnlichkeit Direr Arbeiten keinen
strikten Beweis für die Melodien zu erbringen.
Hier wäre der geeignete. Ort gewesen, auch die gegenteiligen Gründe wenigstens kurz zu
skizzieren ; „adhuc lis est inier judices'^, und diese Gegengründe sind keine Bagatellen.
Es ist auffallend, dass die Papstbücher, welche doch von einigen Päpsten melden: „ordinavit
cantum per anni circulum" von des hl. Gregor musikalischer Thätigkeit gänzlich schweigen, auch
die zeitgenössischen Schriftsteller gar nichts berichten. Ebenso sagen die verschiedenen Sänger,
welche von Rom aus ins Frankenreich und nach England geschickt worden, nichts von einem
,,gre^orianischen" Gesänge, obwohl ein überaus reger Verkehr zwischen Rom und diesen Ländern
stattfand. Erst Romanus bringt diesen Gesang nach St. Gallen, Petrus nach Metz, zweimal müssen
im 8. Jahrhundert römische Sänger gesendet werden und für die fränkischen Sänger waren diese
Triolen und Figuren Neuheiten. Nirgends soll man diesen Gesang schon von alter Zeit her besessen
und gekannt haben, als bloss in Rom und Mailand?
Man könnte noch beifügen die Erzählung von der Nichtübereinstimmung eines neuem Anti-
phonar's zu Metz mit einem altern, auch durch einen Papst dahin gesandten, dann den Streit
Agobard's von Lyon mit Amalarius. ')
Besonders aber fällt ins Gewicht, dass das sogenannte gregorianische Antiphonar
in Neumenschrift plötzlich im 8. Jahrhundert zugleich mit dem mittelalterlichen
Ton System auftritt. Zur Zeit Gregor's war in Italien noch das griechische Tonsystem herrschend
und auch ausserhalb Italien, das bezeugen die Schriften von Boetius (f 525), Cassiodor (f 570) und
Isidor von Sevilla (f 636), und den mittelalterlichen Musikern; bis ins 10. Jahrhundert galten
Marcianus Capella (5. Jahrhundert) und Boetius als die Hauptlehrbücher der Musik für die öffent-
lichen Studien, obwohl man auch das neue System richtig vortrug.
Erst im 10. Jahrhundert schreibt Ekkehard von Gregor I. als dem Urheber dieses Kirchen-
gesanges (in Neumen); seitdem ist die Rede von einem gregorianischen Gesänge.
Dies sind doch auch gewichtige Gründe, welche die Beweiskraft der andern Gründe bedeutend
herabmindern. Dass Gregor für den Gesang etwas gethan hat, das glaubt jeder Mensch, dass er
aber gerade diese Gesänge angeordnet habe, welche man ihm zuschreiben will, das wird durch
alle diese Referate und Berichte nicht zur Wahrheit gemacht. Es ist also zu früli, wenn der Ver-
fasser S. 50 ausruft: „Man sieht, der Ansturm auf die Tradition ist mit allem wünschenswerten
Erfolge abgeschlagen worden."
Was hier unter Tradition verstanden wird, bezieht sich nur auf Texte und Berichte aus
späterer Zeit. Doch wir haben ja Melodien, es liegt ja die Sache selbst vor, um die es sich
handelt. Beweisen, dass diese Melodien — sowolil die neumierten, als auch die notierten aus der
Zeit um 1000 n. Chr. — echt seien, wirklich dem Zeitalter des hl. Ambrosius und des hl. Gregor
entstammen, das ist die Hauptsache. Sind die Melodien seit dieser Zeit durch die fünf Jahrhunderte
intakt und unverändert bis zu dem Zeitpunkte, wo sie mit vollkommener Notenschrift aufgezeichnet
wurden, überliefert worden? um diese Tradition handelt es sich hier. Was sagt lüerübcr
der Verfasser?
Er lässt sich erst im 5. Kapitel darüber aus, doch wollen wir es des Zusammenhanges wegen
gleich jetzt darstellen. An die Frage: „War es möglich, dass die liturgischen Melodien mit Hilfe
') Gerbert, De Cantu I. 266 ff.
-ö 131 8*-
einer Notenschrift erlernt und rein erhalten wurden, die nur die Bewegung der Stimme, nicht aber
die Intervalle angibt?" (S. 103 ff.) knüpft er folgende Beantwortung (wir geben auszüglich nur die
Hauptpunkte): „Wer es versteht von den Voraussetzungen des modernen Musiktreibens zu abstra-
liieren und sich in das Mittelalter hineinzudenken, wird das Richtige schon treffen! Vor allen
Dingen muss man sich hüten, zu viel Gewicht auf die alten Autoren zu legen; überhaupt sind sie
für das Verständnis des Chorals nicht ohne Vorsicht zu verwenden; im Besonderen aber strotzen
sie gerade in unserer Frage von Übertreibungen. . . . Man braucht sich nicht viel mit den Choral-
manuskripten abzugeben, um die Übertreibungen dieser Autoren einzusehen." Ferner leistete das
Gedächtnis mehr; Kleriker und Mönche mussten alle Psalmen auswendig wissen, und das mittel-
alterliche Gedächtnis wurde verstärkt, wenn zum blossen Wort noch der Ton kam. Dann sang
man nicht nur an Sonn- und Festtagen, sondern es gab damals überall die Einrichtung des liturg.
Chores; dazu hatte man nur einen Musikstil. Ferner waren die Melodien nicht alle voneinander
verschieden und viele kamen oft zur Verwendung. „Und gerade diejenigen Melodien, die uns am
schwierigsten vorkommen, über welche die Fülle der Töne ausgegossen ist, stellen an das Gedäclitnis
Anforderungen, die spielend oder gar angenehm zu lösen sind" (S. 105.), und dies wegen der schönen
Architektonik. Auch die Hilfe der Gesangbücher war nicht zu verachten ; die Kenntnis der Kom-
positionsgesetze des Chorals erleichterten das Erlernen; dazu kamen Chöre von 100 und mehr
Mönchen, wo eine Tradition unausbleiblich war.
Ferner (S. 109) : Die alten Sänger hatten die Befähigung, die Intervallbed^utung der Neumen
schneU herauszufinden. Der Podatus z. B. konnte 7—8 Intervallbedeutungen haben (die Pal6ogr.
mus. zälilt 35) , das richtige Intervall zu treffen, war für die Neumisten das Resultat einer einzigen
Vei-standesoperation , die rascher ist als der Blitz. Das ging so zu: Wie man den richtigen Sinn
eines mehrdeutigen Wortes aus dem Zusammenhang, aus dem Satzsinne erfährt, so erklärte dem
Neumisten der Blick auf ein einziges Zeichen aus der ganzen Melodie die Intervallbedeutung dieses
Zeichens. Umgekehrt gehen wir jetzt von den Neumen aus, darum unser Unvermögen, unsere
Schwierigkeit in Ausdeutung der Neumen.
Was ist von diesen Gründen zu halten? Es ist nicht gut und löblich, Männer zu verdäch-
tigen, die es mit ihrer Kunst ehrlich meinten und die Schäden ihrer Zeit aufdeckten, und es ist
unrecht, alles, was nicht in unsern Kramm passt, als Übertreibung zu bezeichnen. (Die Pal6ogr.
mus. hilft sich dadurch, dass sie die abweichenden Singweisen der verschiedenen Singmeister, welche
z. B. Guido beklagt, bloss auf den Vortrag bezieht; diesem aber widerspricht der Wortlaut.) Wer
nur eine geringe Einsicht in die Neiunenschrift hat, dem ist es völlig klar, dass sich bei den ver-
schiedenen Sängern Abweichungen einstellen mussten. Eben wegen der Unklarheit und Unsicherheit
dieser Schrift hat man im 10. und 11. Jahrhundert so viel Scharfsinn aufgewendet, eine sichere und
leicht leserliche Notenschrift aufzufinden, was endlich Guido gelang.*)
Diese Unsicherheit wird auch nicht gehoben durch ein noch so starkes Gedächtnis; auch ein
Riesengedächtnis kann unmöglich so viele, so verschiedene und oft so notenreiche Gesänge (man
denke an die vorhin genannten Antiphonen mit Jubilen von mehr als 100 und 200 Tönen!) aus-
wendig und noch dazu sicher und lange behalten. Mögen auch manche Gesänge gleich oder auch
nur ähnlich sein, die Neumenschrift vermag nicht genügend zu unterstützen. Und kamen dieselben
auch wirklich so oft zur Anwendung? Wohl bis gegen das Ende des ersten Jahrtausends war
nur in Kirchen, welche bischöflich waren, feierlicher Gottesdienst an Sonn- und Festtagen, wohl
auch an den meisten Tagen der Quadragesima; die wechselnden Messgesänge kamen der grossen
Mehrzahl nach nur einmal im Jahre daran (und das waren die notenreichsten), die ständigen freilich
sehr oft ; aber zu verwundern ist, dass es eine sehr grosse Menge von neumierten Kyrie, Sanctus et«,
gibt, von denen fast keines mit den im Graduale von Potliier enthaltenen in den Bewegungen u. s. w.
übereinstimmt. Welche sind nun die echt gregorianischen? Was die Antiphonen, Responsorien
und Hymnen des Officiums anbelangt, so waren die erst^ren so einfach, wie wir es noch jetzt in
den Antiphonen der Wochentage sehen, die Hymnen, welche ins römische Chorofficium erat sehr
spät aufgenommen wurden, ebenfalls und die Responsorien, welche von einem oder zwei Cantoren
gesungen wurden, waren nicht minder einfach.*)
^) Je mehr ich mich mit den Neumen befasse, desto mehr drängt sich mir die Überzeugung auf,
dass dieselben in ihrer natürlichen, einfachen (nicht vielfältigen und unklaren) Bedeutung einst genommen
wurden und Gesänge mit kleinerem Ambitus darstellten. Im 8. oder 9. Jhdt. hat man die Neumen
unverändert belassen, jedoch die Intervalle geändert und so neue Gesänge geschaffen. Man hat dadurch
die Neumen unerklärlich gemacht, so dass schon Hukbald, welcher doch der alten Gesangspraxis sehr
nahe stand, von ihnen schreibt (Gerb. Sc. I. 117): „incerto enim scmper videntem ducunt vcstigio".
Vielleicht fand auch eine Änderung der Tonarten statt, da sich die nämliche neumierte Schlussformel
auch in notierten Gesängen anderer Tonarten vorfindet.
*) Pal6ographic mus. ÜI u. IV.
-?3 138 &h
Solche einfache Gesänge, welche einen kleinen Ambitns hatten und zu deren Aufzeichnung
die einfachen Accentneumen genügend Dienste leisteten, konnte das Gedächtnis leicht behalten
und späteren Zeiten überliefern; das glaubt wohl jedermann. Derlei Gesänge gehörten für die
Allgemeinheit, resp. für einen kirchlichen oder klösterlichen Singchor, so die Psalmtöne und Hymnen,
nicht so die Antiphonen und Responsorien.
Was ist es dann mit den Messgesängen, die sehr tonreiche Melodien aufweisen? Um diese
handelt es sich vorzugsweise. Sind dieselben auch von 100 und 200 Mönchen oder Chorsängern
vorgetragen worden? Nur zweimal wird gesagt: „Melodien, wie die alten Gradualien, welche oft
10, auch 12 Töne umfassen, gehören für Solisten;** (S. 173), sonst wird keine Unterscheidung
zwischen enggehaltenen und kurzen, und zwischen umfang- und notenreichen Melodien gemacht.
Melodien, über welche eine Fülle von Tönen ausgegossen ist, namentlich die AUeluja sollen leicht
und angenehm zu erlernen gewesen sein. Dies muss man aber schon recht bezweifeln, da Notker,
der berühmte Mönch von St. Gallen, welcher doch in seiner Jugend kein blöder Junge gewesen
sein wird, sich beklagte, dass ihn das Auswendiglernen der AUeluja so hart, ankomme.*) — Wegen
der französischen Entdeckung, dass die alten Sänger ein ganz anderes Verfahren beim Singen nach
Neumen einhielten, als wir, und dass deswegen es uns nicht gelingt, neumierte Gesänge zu ent-
rätseln, brauchen wir uns nicht zu echauffieren. Die Melodien sind eben nicht aus Begriffen,
sondern aus Tönen, einer sehr fltlssigen Materie zusammengesetzt. Aber die Melodie unterließ in
Bezug auf das Tonische auch gewissen Konstruktionsgesetzen, von denen weder in der Palöographie
noch in diesem Buche weiter gesprochen ist; die sorgfältigste Rhythmik, Symmetrie und Proportion
allein vermag mich nicht über einen einzigen Ton zu vergewissern.*)
Eine zweite Frage wird S. 131 gestellt: „Wie verhalten sich die Handschriften mit Linien
zu den bloss neumierten ohne Linien?** Der Verf. denkt sich den Übergang von den letzteren zn
ersteren sehr einfach: man hat die Melodien, die man ja allerorts sicher wusste, dadurch sicher
gestellt, dass man die Neumen auf Linien stellte. Die Punktneumen setzten auch eine ideale Linie
voraus. Vollstes Gewicht habe erst die Thatsache, die von keinem geleugnet wird, der die Hand-
schriften studiert, dass überall, in Italien, Deutschland, Frankreich u. s. w. die linierten Handschriften
denselben Gesang haben.
Letztere Thatsache ist richtig, aber unrichtig ist die Behauptung, die Übertragung aus der
Neumen- in die Notenschrift sei an all den verschiedensten Orten ganz selbständig, ganz unabhängig
von andern Orten geschehen, und doch sei eine solche sonst unerhörte Identität zum Vorschein
gekommen. Wäre dies der FaU gewesen, so ständen wir vor einem so grossen Wunder, desgleichen
man seit die Welt steht, nicht gehört hat. Nein, wie die Neumenschriften aus einer Quelle stammen,
so auch die notierten Handschriften. Damit verliert obige Thatsache das Gewicht, welches man
ihr beilegen will.
Doch kehren wir zum 2. Kapitel zurück. Es haben also begeisterte Männer in der vorgregoria-
nischen Zeit bloss durch die Phantasie ohne jegliche Theorie Kunstwerke geschaffen. „Während die
Einfachheit fast tiberall gleichartig erscheint, erzeugte das gewaltig aufstrebende Jünglingsalter
(»ine Unmenge von Verschiedenheiten. Auf ein Ziel gerichtet wirkten dennoch die freien Kräfte
in den einzelnen Orten in verscliiedenem Sinne und führten verschiedene Resultate herbei. — Diese
Verschiedenheit war aber noch nicht der Gipfel der Kunst. Es fehlt der Geist, der sichtet und ordnet,
wegschneidet und neuschafft, damit das Ganze das Geprägt der Einheit und Zusammengehörigkeit
erhalte. Der von der Entwicklung geforderte Geist und Ordner war der heilige Gregor." (S. 38.)
Ich habe schon oben gesagt, dass, wo keine sichern Dokumente zur Hand sind, Hypothesen
aufgestellt werden können, jedoch müssten sie immerliin einen gewissen Grad von Walirscheinliclikeit
haben. Ist dies hier der Fall?
Es drängt sich die Frage auf: Wie war es möglich, dass Gregor bei seinen so zahlreichen
Kegierungsgeschäften, Korrespondenzen und literarischen Arbeiten noch Zeit fand, eine „Unmenge von
Verschiedenheiten" und Melodien aus verschiedenen Orten zur künstlerischen Einheit zu bringen?
zumal diese sämtlichen (lesänge blosse Phantasiegebilde waren ohne alle theoretische Grundlage
und deswegen alles einigenden Punktes entbehrend? Solches könnte nach gewöhnlichem Verstände
nur durch Neukomposition dieser Gesänge erreicht werden. Wie kommt es aber, dass die uns voi^
geführten ambrosianischen Melodien, welche aller Tlieorie entbeliren sollen, doch nach dem nämlichen
System wie die gregorianischen und die späteren d. h. nach dem mittelalterlichen Tonsystem
gebaut erscheinen? Ausserdem wird uns auch nicht gesagt, wie der hl. Gregor diese Einheit
^) Die Pal^ogr. mus. macht die Allduja selbst zu Volksgesängen! Auch in der ^,Choraikuiide''
wird öfter von Volkstümlichkeit gesprochen, ohne eine weitere Unterscheidung zu machen, was eventuell
„das Volk'' zu singen im stände wäre. Es scheint, diese Archäologen halten sich selbst für das Volk.
^) Cäcilia 1878. S. 6.
-w 139 ea-
herstellte. Einheitliche Gestaltung fordert Theorie d. h. hestimmte Regeln nnd Normen, nach
denen vorgegangen wird. Welche war diese Tlieorie? Die im II. Teile aufgestellte Theorie der
Tonarten ist absolut untüchtig, eine so schöne Einheit herzustellen. Oder kommt es wieder nur
auf den Rhythmus und die Proportion allein an?
Mit noch grösserer Verwunderung lesen wir (S. 58), dass alle Introitus, Gradualien, Offertorien
u. s. w. in dem ilmen zukommenden Charakter übereinstimmen und wie die Pal6ogr. schreibt: ein
„gregorianisches Ohr" den Unterschied zwischen einem Oflfertorium und einer Communio deutlich
kennt, — nicht bloss zu einer Einheit führte Gregor die Unmenge der Verschiedenheiten, sondern
bildete diese grosseti Verschiedenheiten auch zu besondern Charakteristiken aus ! Joannes Diaconus
schreibt aber bloss : Äntiphonarium centonem nimis utüiter compüavit. (Fortsetzung folgt in Nr. 12.)
Vermischte Nachricbten und Mitteilungen.
1. X Im Mai dieses Jahres widmete das Unterhaltungsblatt der Augsburger Postzeitung dem
am 16. Mai 1847 zu München gestorbenen Kapellmeister zu St. Michael, Kaspar Ett, einen kurzen
Artikel mit Portrait und Namensautograph, aer einen A. G. zum Verfasser hat, und mit Recht auf
die Bedeutung Ett's für die Kirchenmusik ninweist. Da in demselben von der schönen Biographie,
welche Dr. SchafhÄutl^ schon im Todesjahre des Meisters verfasst hat, und die mit Vorbemerkungen
der Redaktion und einem bibliographischen Verzeichnis der Ett'schen Kirchenkompositionen im
kirchenmusikalischen Jahrbuch 1891 von S. 58—69 mitgeteilt worden ist, mit keinem Worte Er-
wähnung thut, so sei unbescheidenerweise auf diese „Erinnerungen an Kaspar Ett" hingewiesen,
damit auch die Mus. s. den 50jährigen Todestag Ett's nicht unbeachtet vorübergehen lasse.
2. Vor 25 Jahren (am 22. Mai) le^te Richard Wagner zu Bayreuth an seinem 59. Ge-
burtstag den Grundstein zum Bühnenfestspielhause durch Auffülirung der 9. Symphonie Beethoven's.
Der Redakteur dieser Zeitschrift, welcher sich mit Mich. Haller am genannten Tage das grossartige,
in genialster Weise, dirigierte und von ausgewähltestem Orchester und den besten Gesangskräften
Deutschlands und Österreich's hinreissend ausgeführte Riesenwerk anhörte, denkt heute noch mit
Genugthuung an die tiefen, unauslöschlichen Eindrücke, die er damals empfangen hat.
3. * Landshut, 19. Mai. (Wittstrasse.) Der Magistrat hat beschlossen, zum ehrenden
Andenken des hier verlebten Kirchenmusikreformators Dr. Witt, die neue Strasse zwischen dem
Bemlochuergebäude und dem Heissgarten -Dr. Wittstrasse" zu benennen. Pfarrer Dr.' Witt liegt
auf dem hiesigen Gottesacker (rechts von der Gottesackerkirche) begraben. Ein würdiges Denkmal
mit der Büste des berühmten Kirchenmusikers und Schriftstellers ziert das Grab. Die neue Dr. Witt-
Strasse führt zu der für den Katholikentag zu erbauenden Halle auf den sogenannten Ländewiesen.
4. Im Mai führte Arthur Nikisch, nunmehr in Leipzig, sein aus Berlin mitgebrachtes „phil-
harmonisches" Orchester in Paris zu Siegen, die in politischen und musikalischen Zeitschriften als
„unerhört" bezeichnet wurden. Über diesen Triumph der Philharmoniker in Paris meldet ein Korre-
spondent des „Musikalischen Wochenblattes" in Nr. 21 in sehr belehrender Weise. Er spricht davon,
dass auch Hermann Levi und Felix Mottl das Orchester Colonne's zu Paris in den letzten Jahren
mit grossem Erfolg dirigiert haben , aber nicht mit dem Beifallsorkane , mit dem die fünf Pariser
Konzerte des Berliner pTiilharmonischen Orchesters unter der Leitung von Nikisch ausgezeichnet
worden sind, und schreibt ganz treffend wie folgt: „Soll damit gesagt sein, dass Nikisch ein grösserer
Dirigent sei als Levi und Mottl? Keineswegs! Nikisch hatte bloss den unendlichen Vorteil, dass er
sein eigenes Orchester mitbrachte. Was kann ein fremder Dirigent, der sich nur unvollkommen
in der Sprache der Musiker ausdrückt, in 3 Proben zustande bringen? Er kann einige Temponahmen
um ein (reringes abändern, er kann hie und da eine Phrase besonders herausheben, aber er kann
dem Orchester nicht eine besondere Disziplin aufzwingen. Dazu gehören nicht Tage, sondern Monate
nnd Jahre."
Diese wichtige Wahrheit möchte die Red. der Mtts. a. besonders auf jene Kirchenmusikfeste
anwenden, bei denen drei oder mehr Chöre, unter einem Dirigenten vereinigt, nach verhältnismässig
wenigen Proben zu einer Aufführung kommen zu können glauben, von der man nachträglich viel
Gutes spricht und lesen kann. Ein gewissenhafter Dirigent wird sich nur im Notfalle zu solchen
Experimenten ffebrauchen lassen; den sichersten und ungezwungensten Erfolg hat gewiss derjenige
Dirigent, welcner seine Sänger schon vom Elementarunterricht angefangen gebildet hat und tennt,
ähnbch wie die Sänger ihn kennen.
6. D Ramburp:. Am 16. Mai d. J. wurden es vierzig Jahre, dass der um das Musikleben
unserer Stadt vielverfiente Musikdirektor Herr Johann Jaksch als Leiter des städtischen Musik-
institutes und als Chorregent an der Dekanalkirche wirkt. Herr Direktor Jaksch wurde 1828 in
Ulrichschlag i. B. geboren, war von 1843—1850 als Unterlehrer in Zlabings in Mähren thätig, folgte
dann aber, wiewohl er als Volksschullehrer aussergewöhnliche Anerkennung seitens seiner Vorge-
setzten gefunden hatte, seinem musikalischen Drange und ^ing an das Prager Konservatorium, wo
er mit vorzüglichem Erfolge die Orgelschule absolvierte, sich insbesondere aber unter der Leitung
des rühmlichst bekannten Professors llildner dem Violinspiel widmete, in dem er es bald zur vollen
Künstlerschaft brachte. Von dem damaligen Direktor des Prager Konservatoriums Joh. F. Kittl
wärmstens empfohlen, wurde der Jubilar im Mai 1857 als Chorregent und Direktor des in jener
Zeit eben erst gegründeten städtischen Musikinstitutes nach Rumburg berufen, wo seine ausser-
gewöhnliche Fachkenntnis und seine treffliche Unterrichtsmethode ihm rasch zu einem ehrenvollen
Rufe verhalfen. Nach Hunderten zählen die Schüler des Jubilars und unter diesen sind nicht
-« 140 ö-
wenige, die die Grenzen des Dilettantismus weit überschritten haben und selbst zu tüchtigen Misikem
herangereift sind. Aber nicht nur als ausübender Musiker, als Chorregent und Musiklehrer, sondern
auch als Komponist hat der Jubilar schöne und achtenswerte Erfolge zu verzeichnen. \'ün hohem
künstlerischen Wert ist insbesondere seine Missa solemnis, die von einer Autorität auf dem Gebiete
der Kirchenmusik, als eine ausgezeichnete, dem strengen Stile der Kirchenmusik voll entsprechende
Leistung bezeichnet wurde. (Die Redaktion der Mm. 8. sendet hiemit dem Jubilar die herzlichsten
Glückwünsche.)
6. t Der hochwürdigste Bischof von St. Polten Dr. Joh. Kössler liess durch den Diözesan-
priester und Ehrendomherrn Jos. Gabler, der seit Jahren durch Schriften und Publikationen auf
kirchenmusikalischem Gebiete eine hervorragende Thätigkeit entfaltet, ein neues Diözesangesangbuch
herausgeben, das den Titel Te Deum laudamus führt , und mit der Approbation der hochwürdigsten
Ordinariate der österreichischen Kirchenprovinz (Wien, St. Polten und Linz) versehen ist. Das
St. Pöltener Diözesanblatt enthält die betreffende Anordnung, aus der folgende Sätze von allge-
meinem Literesse zu sein scheinen.
„Bei der Bearbeitung dieses Gesangbuches ist den Anforderungen, die von kirchlicher Seite
festellt werden müssen, den diesbezüglichen Erfahrungen des letzten halben Jahrhunderts, sowie
en Bedürlnissen und der Eigenart des österreichischen Volkes die aufmerksamste 13erücksichtigung
zuteil geworden.
Möge demnach dieses Gesangbuch, für welches gegenwärtig nur die Orgelbegleitung in der
neuen Auflage vorliegt, von dem aber ehemöglichst auch eine neue Ausgabe mit blossem Texte er-
scheinen wird, unter dem Segen Gottes und durch den Eifer der Seelsorger, beitragen zur Verherr-
lichung Gottes und zur Erbauung der gläubigen Gemeinde! Möge der harmonische Gesang der
Gläubigen dazu dienen, um das heilige Band der Liebe, das sie mit Gott verbinden und das sie
untereinander verschlingen soll, immer fester und inniger zu knüpfen!
Um in allen Pfarrkirchen der Diözese eine wünschenswert** Einheit hinsichtlich des Kirchen-
gesanges zu erzielen, verordnet der Hochw. Bischof Johannes Folgendes:
1. Die Kirchenvorsteher haben mit Eifer und Gewissenhaftigkeit darauf zu sehen , dass sich
in allen Pfarrkirchen der Diözese die Organisten und die gläubige Gemeinde boim Kirchengesange
sowohl hinsichtlich des Textes als auch hinsichtlich der Melodie der geistlichen Lieder an dieses
neu approbierte Gesangbuch Te Deum laudamus halten.
2. Demzufolge haben die Kirchenvermögensverwaltungen sämtlicher Pfarrkirchen sofort in
dem beiliegenden Subskriptionsbogen die benötigte oder gewünschte, für Rechnung der Kirchen-
kasse anzuschaffende Anzahl desselben zu subskribieren.
Der Preis ist für ein ungebundenes Exemplar mit 8 fl. und für ein in Leinen mit Lederrücken
und -Ecken gebundenes Exemplar mit 3 fl. 70 kr. festgesetzt.
Jedes auf Rechnung d!er Kii'chenkasse angeschaffte Gesangbuch bleibt Eigentum der be-
treffenden Kirche und ist m das Kircheninventar aufzunehmen.
7. zst Im März dieses Jahres bildete sich ein Verein der Kirchenkapellmeister und Sänger in
Rom mit dem Titel: Societä S. Gregorio Magno auf Giiindlage der Statuten, die vor dem
Jahre 1870 und c. 300 Jalire seit Gregor Xlll. tür die gegenwärtig in ein Kgl. Aonservatorium
umgewandelte „Accademia di S. Cecilia" aufgestellt waien. Der Verein, welcher unter dem Protektorat
Sr. Eminenz, des Kardinalvikars Parocchi steht verfolgt, neben ein(?r Art Versicherung für den Fall
der Krankheit u. a.. zunächst die Aufnahme, Prüfung und Überwachung der in den Kirchen Roms
als Kapellmeister, Organisten oder Sänger wirkenden Pc^rsönlichkeiten. Die Vorstandschaft ist in
folgender Weise gegliedert: Ein Präsident (D. Francesco Caffarelli), 3 Vizepräsidenten (Filippo Capocci,
der berühmte Organist von 8t. Johann im Lateran für die Prüfung der Kapellmeister, Eugenio
Clement! für die der Organisten, Giovanni Capocci, Sänger zu St. Peter für die Kirchensänger),
2 Kassiere, 2 Sekretäre, 1 Archivist, 4 Censoren (für die vorgelegten Kirchenkompositionen), 3 Pereön-
lichkeiten, welche die Kranken zu besuchen haben, und 4 Räte.
Am 13. Mai veranstaltete dieser Verein, wc^lcher seinen Sitz in Via Giulia 163 hat, ein
Kirchenkonzert, das Ernesto Boezi, Organist in S. Luigi dei Francesi und in S. Maria dell' Anima,
mit einem Chore von 120 gemischten Stinim(m dirigierte, und bei welchem Filippo Capocci die 3. Orgel-
sonate von Guilmant, 2 Nummern von Joh. Seb. Bach und einen Tonsatz eigener Komposition spidte.
Das Gesangsprogramm bestand aus folgenden Tonsätzen:
1. Transfige dxdciaaime Dcmine Jesu von Giov. Biordi (aus Proske's Musica divina) 4 stimmig.
2. Das 4 st. Hiäie Christus natus est von Giov. Maria Nanino (aus Mus. div.). 3. Das 4 st O vo8
omnes von Victoria. 4. Das 8 st. Motett Fili non te frangant labores (aus der Gesamtausgabe von
Palestrina's Werken). 5. Das 4 st. Ave Christe von Josciuin des Pres. ü. Das 5 st. Motett mcsultate
Deo von Palestrina (aus der Gesamtausgabe).
Die historischen und bibliographiischen Notizen, welche dem Konzertprogramme beigefügt
sind, verfasste Alberto Cametti, der auch im Jahre 1894 ein vorzügliches Büchlein über Palestrina
gesclirieben hat
(Die Red. der Mus. s. ist über diesen neuen Verein in Rom hoch erfreut und glaubt, dass
durch die Anregung desselben, sowie durch die Kenntnisse und den Eifer, welchen die führenden
Persönlichkeiten entwickeln, recht gedeihliche Resultate tür die Refoim der Kirchenmusik erzielt
werden können, besonders wenn man die Grundsätze stet^ vor Augen haben wird und sich der
Älitt^l bedient, über welche der ünterzeiclmete mit hervorragenden MitgliediTU der Vorstandschaft
in der Osterwoche d. J. sich persönlich zu besprechen die Ehre hatte. F. X. H.)
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg, Gesandtenstrasse.
Nebst Anzeiireblatt Nr. 9.
]^397. Regensburg, am 15. Juni 1897. Jj» ]2.
MUSICA SACRA.
Gegrtlndet yod Dr. Fraoz Xaver Witt (f 1888).
■
Halbmonatschrift ffir Hebnng nnd Fördenmg der kathol. Kircbenmnsik.
Herausgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der KirchenmosikBchule in Begensburg.
Neue Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Mnslkbeilagen.
Die „Uusica sacra" wird am 1. nnd 15. jeden Monats aasgogeben. Jede der M Nummern umfaaat 12 Seiten Text. Die 18 Mnaikbeilagen
sind in den Nummern 5—9 Teraendet worden. Der Abonnementpreia dea Jahrgang beträgt 3 Mark; die BeateUnng kann bei
ieder PostanaUlt oder Bnohhandlnng erfolgen. — Bei der Keiohapoat mit 80 Pf. Anfscklag. Bei franko Znsetidang unter Streifband
in Deutschland und Österreich-Ungarn 4 Mk. — ins Aualand 4 Mk. 80 Pf.
InhalUfibersicIit: Or^aiiarin: l. Litteratiii (,(M. üreiUMibadi, Jolu l>it»l)oia, üiov. Tebaldiui, Fr. Walczyaski). IL Fragen
iiutl Anti-Sgi'. in. Zur (tesrhichte des Orgelspioles. — Im Lesezimmer: „Ober kirchenmusikalJRehe Produktionen". — Vor-
studien zur Kiitziffernng der Neumeuschrift von G. Gietmann, S. J. — Kirohenmusikaliache AnffQhrungen
und Berichte aus: Deggendorf, Frauenfeld, den Diözesen Seckau, Speyer, Tiraspol. — UeferatP. Utto KornmflUer's über
Dr. Pet. Wagner's Buch. (2. Art.) — Vermischte Nachriehten und Mitteilungen: Joh. Diebold, Giuseppe Gallignani,
Miloche, Landshnt.
Organaria.
I. Neue Litteratur. Zwölf Fughetten zu 3 Stimmen für Orgel (auch für Har-
monium spielbar) komponierte €lemens Breitenbar h. ^) Die Themata sind gut erfunden
und zwanglos durchgeführt; auch für Anfänger sind die 12 Sätzchen nicht zn schwer.
Eine prächtig ausgestattete Sammlung von 100 grösseren und kleineren Orgel-
kompositionen zum kirchlichen Gebrauch und zum Studium gab Job. Diebold heraus.')
Üie Kompositionen sind nach Tonarten übersichtlich geordnet, beginnend mit C-dur,
C-moU, durch G-dur, E-moll ii. s. w. bis As-dur, F-moU fortschreitend und mit E-dur,
Cis-moU abschliessend. Von Nr. 75 — 99 sind Stücke in den Kirchentonarten, die aller-
meisten von Jak. Quadflieg mustergiltig durchgeführt, den Schluss bildet das Op. 18c
von Boslet, Fantasie (Es-moU) und Doppelfuge (Es-dur). Fingersatz, Pedalapplikatur,
Registrierungsangaben, Ausscheidung in 3 Systeme, wenn dem Pedal grössere Selb-
ständigkeit gegeben ist, zeichnen diese moderne Mustersammlung aus, die sich besonders
dadurch den katholischen Organisten empfiehlt, dass die meisten Sätze von nicht zu
grossem Umfange sind und im Bedarfsfalle der Phantasie des Spielers herrliclie An-
regung geben, die musikalischen Gedanken noch weiter auszuführen. Tüchtige Männer
haben sich zusammengethan, um Tüchtiges zu bieten und durch dasselbe der kathol.
Liturgie treffliche Dienste zu leisten.
Versets paar V Hymne Ave maris Stella pour V orque von Giov. Tebaldiui.^) Die
7 Sätze über die dorische Melodie des Hymnus Ave maris stella umspielen in mannig-
faltiger Weise die ernste Melodie des wunderschönen Hymnus zu Ehren der Gottes-
mutter. Als Versetten im Stile und Sinne Frescobaldis oder Scheidt's und der kathol.
Orgelkomponisten des vorigen Jahrhunderts können sie nicht gelten, bewegen sich jedoch
* ') Op. 3. Preis 1 M] Eoinniission bei Pflugmacher in Leipzig.
^ Op. 68. 93 Seiten in Querfolio ; Preis 6 M ; Regensburg, Feuchtinger & Qleichauf. 20 Nummern
sind vom Herausgeber, 14 von Jak. Quadflieg; ausserdem enthält die Sammlung Originalbeiträge folgender
Zeitgenossen und Organisten: Adler, Em. (2), Boslet (3), Böhmer Fr. (2), F. J. Breitenbach (3), Deigen-
desch (4), Ebner (3), Flügel (2), Gerhard (2), Götze H. (3), Griesbacher (2), Herrmann W. (5), de Lange (1),
Musiol (2), Neuhoflf (3), Fiel (4), Renner Jos. (4), Rudnick (11), Schildknecht (1), Wagner Fr. (2), Wein-
berger K. (4), Wiltberger Aug. (3).
^ 7. Heft des Repertoire moderne de Musiq^ie d^Org%te, Paris, Schola Cantorum 15, rue Stanislas;
'J Franken. Dieses Op. 16 ist Philippe Oapocci, Organist zu St. Johann im Lateran, gewidmet.
-ö 14» ?>-
in anständigen Formen gegenüber dem Cantus firmus; Nr. 5 wird auf' einer Orgel mit
2 Manualen gute Wirkung machen. Für die liturgische Vesper dürften sie viel zu um-
fangreich sein.
52 kurze, und im allgemeinen sehr originell und phantasievoll empfundene Orgel-
präludien in sämtlichen Tonarten komponierte Franz WalezjmsU. ^)
n. Fragen und Anträge. Dass die Plaudereien über Zustände im Orgelbau
Nr. 7—9 der Mus. s, vielfaches Interesse hervorgerufen haben, ersieht die Redaktion
aus mehreren Zuschriften und Anregungen, dem Thema noch öfters Aufmerksamkeit
schenken zu wollen. Es wurde unter allerlei Fragen die Bitte ausgesprochen, die-
selben sogleich zu beantworten. Um jedoch auch andere Stimmen zu Wort kommen zu
lassen, legt die Red. einige dieser Anträge und Gedanken vor und ladet Organisten
oder Orgelbaumeister höflichst ein, sich darüber zu äussern.
1) „Unter welchen Verhältnissen und Bedingungen kann die in neuerer Zeit öfters
verwendete Oktavkoppel in eine Orgeldisposition aufgenommen werden?"
Dazu folgende Unterfragen:
a) Soll sie sich auf die vorhandenen Pfeifen beschränken, oder soll die fehlende
Oktave in den Pfeifen ergänzt werden?
b) Ist eine Oktavkoppel empfehlenswerter für das I. (starke) oder das IL (schwache)
Manual, oder nur für einzelne Register?
c) Ist es ratsam, Mixtur oder andere gemischte Stimmen in eine Oktavkoppel ein-
zubeziehen?
d) Kann die Oktavkoppel nach oben in kleinen Werken die Mixtur ersetzen?
e) Kann die Oktavkopi)el nach unten bei ganz kleinen Werken ohne Pedal, —
letzteres ersetzen, durch Ergänzen der fehlenden untern Oktave in den Pfeifen,
(etwa Bourdon, Gedekt, oder eine Flötenstimme 80?
2. „Ist die gegenwärtige Art und Weise der Registerverteilung in Orgeln (besonders
klei ner en) praktisch ? "
Dazu folgende Bemerkungen des Einsenders:
a) Fast in allen Orgeln befinden sich die schwächeren, zur Begleitung des Ge-
sanges geeigneten Register rechts, die starken und gemischten Register links
vom Organisten.
bi Angenommen kleinere Verhältnisse, wo der Dirigent zugleich Organist ist, und,
wie ja wohl in vielen Fällen, auch noch mitsingen muss;
angenommen ferner, dass die weitaus meisten dieser Organisten zum Registrieren
während des Spiels die linke Hand benützen, weil sie sich beim Spielen mit der
rechten Hand besser behelfen können:
so ist es für den Organisten höclist unbequem, wenn er nach den am häufigsten
benötigten Registern mit der linken Hand nach der rechten Seite greifen muss,
teils wegen der weiteren Entfernung, besonders aber weil beim Hinüberschieben des
linken Armes über den Körper der Brustkorb zusammengedrückt, und somit dem
singenden Organisten der Atem benommen, oder doch stark verringert wird.
Beide Nachteile würden wegfallen, wenn die zur Gesangsbegleitung am
häufigsten benötigten Register links vorn Organisten angebracht würden. BHir
den Orgelbauer aber dürfte es ganz gleich sein, wo er die Register anbringt.
3) „Welche Kombinationsvorrichtungen sind bei der Orgel in der kathol. Kirche
zweckmässig, und welche sind überflüssig oder verwerflich? Man findet heutzutage so
viele und verschiedene Vorrichtungen „zur beiiuemen Handhabung für den Organisten
und vielseitiger Ausnützung des Werkes", dass die meisten Organisten bald gar keinen
Druckknopf oder Tritt mehr anrühren mögen. Sowohl von hervorragenden Kollegen,
als auch aus eigener Erfahrung, kann ich bestätigen, dass viele, ja die meisten mit
*) Op. 7. Das Heft hat nur polnischen Titel: Prolmlya orgfanowe. rt«>zyl Ks. P. W. Kanonik
Knte<lralny, Tarnow. Proio, unhekannt.
-» 143 &h
grossem Scharfsinn und kostspieliger Mühe erdachten und ausgeführten derartigen Vor-
richtungen, — insbesondere die Crescendos ( RoUschweller etc.) fast gar nicht gebraucht
werden, als höchstens bei einem Kirchenkonzerte, was aber in katholischen Kirchen
verboten ist. Nach meiner Meinung sind einige Stärke- Abstufungen : Tutti, Foi-te, Mezzo-
forte etc., sowie eine freie Kombination, und auch vielleicht die Plazierung eines Manuals
in einen Jalousie Schwellkasten ausreichend.^
III. Die Redaktion nimmt folgende „Bausteine zur Geschichte des Orgel-
spiels", welche der Kgl. Seminarmusiklehrer, Herr Karl Walter in Montabaur,
mit Emsigkeit und Gewissenhaftigkeit zugerichtet hat, als Probe und Anregung au^ damit
dieses wichtige und höchst interessante Kapitel noch öfters und von allen Seiten her
durch neues Material bereichert werde.
„1. Die historisch - politischen Blätter^) berichten in einem Artikel über den Erz-
bischof Albrecht II. von Mainz (1514 bis 1545) u. a. folgendes: „Albrecht kam am 8. No-
vember 1514 zu Schiff von Höchst herab ... Als Albrecht aus dem Schiff stieg, ward
er von dem Scholaster Ulrich Schüching im Namen des Domkapitels empfangen und
nebst dessen grossem Gefolge über den Markt zum Dom geleitet. Mitten im Dom wurde
der Hymnus: 0- Martine etc. mit Versikul und Kollekte vom heiligen Martin abgesungen.
Albrecht ward hierauf in die Kapitelsstube zur Eidesleistung geführt und als Sinnbild
der Besitznahme auf den Altar unter Absingung des Te Di um laiidamus mit Orgel-
begleitung gesetzt."*)
2. Ebendaselbst*) wird uns mitgeteilt: „Am Samstag nach Andreastag den 1. Dez.
1514 langte das Pallium in Mainz an . . . Am Freitag nach St. Thomastag den 22. Dez.
1514 wurde das Hochamt de spiriiu sancto gehalten. Albrecht sass in Pontifikal-
kleiduDg vor dem Hochaltar des Domes. Beim Ablesen der päpstlichen Bestätigungs-
bulle knieten alle Anwesenden nieder. Albrecht leistete den vorgeschriebenen Eid,
empfing das Pallium und gab den Segen. Das Te Deum laudamus mit Orgelbegleitung
endete die Feier.*)
3. Ferner wird dort*) berichtet: „Am Freitag vor Katherinentag den 23. Nov. 1520
spät abends kam Kaiser Karl V. zu Mainz an . . . Auf Sonntag Katherinentag 1520
gingen der Klerus und die vier Bettelordenkonvente dem Kaiser mit Fahnen bis an die
Martinsburg entgegen. Alle Prälaten trugen ihre Infuln, ihnen voraus schritten zwei
Domvikare mit Fahnen. So ging der Zug bis zum Dom. Als der Kaiser mit den Kar-
dinälen von Salzburg, Mainz, Sitten und Toul, sowie andern Bischöfen, Fürsten und
RitteiTi im Dom angelangt, ward er von Albrecht empfangen. Derselbe reichte ihm
ein Kreuz zum Kusse dar. Zugleich begann der Domorganist Georg ^) das Te Deum
*) llttnchcn 18i^, Band 118, Heft 2, S. 75.
*) Protokolle des Sekundarklerus. Hs. der Mainzer Seminarbibl. S. 265. J. May, der Kurfürst
Albrecht II. von Mainz und Magdeburg. 2 Bde. Mttnehen 1865. 1875. 1. 33 ft. — Was die Orgel
als Begleiterin des Gesanges in dieser Zeit betrifft, so äussert sich B. v. Liliencron hicrttber: „Wenn
hingegen die Gemeinde das Lied sang, was natürlich die Regel war, sang sie dieses, wie ihr ausscrkirch-
liches Volkslied, einstimmig und unbegleitet. Von einer Begleitung durch die Orgel hören wir um diese
Zeit (am Beginn des 16. Jahrhunderts) noch nichts. Sic hätte zwar wohl stattfinden können und hat
68 vieUeicbt nach Belieben hie und da gethan. Wenn es aber geschah, so kontrapunktierte dabei der
Organist zur Melodie, denn es gab eben damals noch keine andere anerkannte Kunst mit anderer Tech-
nik.*' Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft. Leipzig 1890. T. 308. — „Die nach und nach herr-
schend gewordene Sitte, den Gemeindegesang stets mit der Orgel zu begleiten, existierte damals (1697)
in Leipzig noch nicht. In Zeiten der Landestrauer, bei Busstagen und in der Fastenzeit hatte das
gänzliche oder teilweise Schweigen der Orgel den Zweck, die düstre Stimmung des Kultus zu verstärken.
Aber auch an den Fest- und gewöhnlichen Sonntagen wurde wenigstens das Kanzellied stets ohne Orgel-
begleitung gesungen."* Ph. Spitta, Johann Sebastian Bach. II. Bd. Leipzig 1880. S. 76.
«) S. 76.
*) Protokolle S. 268 ff.
*) S. 84.
') Protokolle S. 483 ff. May I. 361. — Das Mainzer Ratsprotokoll in der Mainzer Stadtbibliothek
sagt Blatt 90: „tertia post Michaelis (1510): Meyster .Tor|^ Gerlach Organisten im dhum (Dom) hat
synen Burger eydt gethan Sabatho precedente ex relacione vicedomini."^ M. f. M. 1893. 115.
-t? 144 ö-
lattdamus zu spielen, ihm antwortete der Sängerclior des Kaisers.^) Als der Lobgesang
mit abwechselnd*) Orgelspiel und Gesang beendet, begann Albrecht vor dem Hochaltar,
wälirend ihm der Domdekan und Scholaster zur Seite stand, den Versikul: Domine
salvum fac regem nostrum u)it Kollekten zu singen. Die Sänger des Kaisers begannen
hierauf das: Asper ges me, Domine. Albrecht gab alsdann dem Kaiser, welcher auf
einem prächtigen Sitz auf den Stufen vor dem Altar sass, mit Weihwasser den Segen."
Im Lesezimmer.
Über kirchenmusikalische Produktionen.
Die Z(4t zur Abluiltung von kirclioiimusikjilis(;lu'ii ProduktiontMi ist wit»der gekommon. Als
die Reform der Kirchenmusik in den 70er Jjilireu begonnen wurde, machten sich einige begeisterte
Männer und Sänger auf und gingen hinaus in Städte und Dörfer, wo Liebe zur echten Kirchenmusik
lierrschte, um aurch J'roduktiont»n zu gewinnen. So besonders der Domchor zu Speyer. Wenn
auch die Reform langsam sich vollzieht, gut Ding will Weile haben — gestalteten sich die
cilcilianischen Pi-oduktionen in d<'n 8<)er JahreFi schon zu „Völkerwanderungen". Vier, fünf, ja
sechs und noch mehr Vereine beteiligten sich an Auflfiihrungen, di<' als Massencnöre einen mächtigen
Eindruck hinterliessen und fast immer überall neue Anregimg zu edlem Wetteifer gaben. In
Landau waren am 5. Sonntag nach Pfingsten (18. Juli) 1886 sogar einmal 14 Pfarrc-äcilienvereine
beisammen, von d^^nen 7 vormittags Hochamt und lil. Mess(* um 11 Uhr. und die anderen 7 nach-
mittags die Vesper verheirlichten. Es wird wohl nicht bestritten werden können, dass die „Völker-
wanderungen" vortreffliche Dienste zur Erreichung der Ziele und Fortschritte auf kirchenmusikalischem
Gebiete in unserer Diözese Speyer geleistet haben.
Um so mehr eiregte es unser Erstaunen, als auf der letzten Generalversammlung des Diözesan-
vereins 1895 die „Völkerwanderunffen" bekrittelt wurden und man für tlbernahme der Produktionen
durch den Verein des Festortes allein plaidierte, während auswärtige Vereine bloss als Zuschauer
erscheinen sollten. Es wird gerne zugestanden, dass Massenchöre manches Unangenehme und
Beschwerliche haben, anderseits darf aber auch gesagt werden, dass Produktionen durch den Orts-
verein allein manches Schöne und Anregende vermissen lassen. Unseres Erachtens sollte man, statt
das Kind mit dem Bade auszuschütten, die jjemachten Erfahningen verwerten und die „Völker-
wandenmgen" richtig arrangieren und organisiere fi.
^) Ahnlich meldet die Magdeburger iSchöppenchronik (Chroniken deutscher Städte VIT. 273 f.)
über den Empfang Kaiser Karls IV. im Jahre 1377: „de papheit sangen cm tedeum und mit den orgelen".
Ebenso wird über den Empfang der Kaiserin in demselben Jahre berichtet: „und sungen er te deum
laudamus up den orgelen mit der papheit". — Es war Brauch, dass die Hofkapellc den ^"ürsten zu aus-
wärtigen grösseren Festlichkeiten hegleitete. So nahm z. B. im Jahre 1557 Herzog Albrecht V. voft
Bayern (1550—1570) seinen Kapellmeister Ludwig Daser (gest. 27. März 1589) und die Cantorei mit auf
den Reichstag nach Regensburg (K. M. J. 1894, S. 62). Papst Pias VII.. (1800 — 1823) brachte zur
KaiserkrönuDg Napoleons I. am 2. Dez. 1H04 aus Rom 30 Sänger mit (Über Reinheit der Tonkunst.
Heidelberg 1836. S. 126). Wieder andere Fürsten, z. H. Herzog Ulrich von Württemberg (1458-1550)
haben ihre Sänger nach auswärts geschickt, um der Einladung fremder Höfe zu folgen und dort Proben
ihrer Kunst abzulegen. So zog im Jahre 1513 ,,Pfaff Prasser mit den Singern gen Trier" und erhielt
hierfür 64 Gulden Zehrgeld (J. Sittard, Zur (Jesch. der Musik und des Theaters am württembergischen
Hofe, Stuttgart 1890, I. 10).
*) Diese Art des Vortrages wurde auch später noch in protestantischen Kirchen beobachtet. „Die
('horalistcn der Nikolai-Kirche (zu Leipzig) rangen in der Mette das Te Deum so, dass sie Vers um
Vers mit der Orgel alternierten." Spitta, 1. c. 11. 109. cfr. M. Herold, Alt-Nürnberg in seinen Gottes-
diensten. Gütersloh 1890. S. 116 f. 144, 167. 265. — Diejenigen Gesänge, welche alternatim mit Orgel-
spiel vorgetragen werden dürfen, sind im Caereinoniale Episcoporum (cfr. K. M. J. 1887, S. 92, § 89)
genau verzeichnet. Über das Symbolum wird jedoch hierin (28. Kap. I. Buch S 1^) besonders bemerkt,
dass es vom Chore ganz und mit vernehmlicher Stimme zu singen sei. Schon das Leitbuch des neuen
Spitals zu Nürnberg, welches aus dem 14. Jahrhundert stammt, verbietet das ausgedehnte Orgclspiel im
Gottesdienst und bemerkt: „so ist ez ouch got niht loblich, daz man mit der Orgel ab pricht dfen
glauben, daz i^t crcdo in unum deum, und ah pricht die praefaczcn (Präfation) und ab pricht daz heilig
pater noster." M, Lexer, Mittelhoch«leutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872 — 1878. IL 166.
Ebenso tadelt die Kölner Provinzialsynode von 1536 „ut ob Cantorum et Organorum concentum omit-
tantur aut decurtentur ea, quae sint praccipua. Cujus generis sunt recitatio verborum Propheticorum
aut Apostolorum, quam Epistolam vocamus, Symbolum fidei, Praefatio, atque oratio Dominica." Joh. Fr.
Schanat, Jos. Hartzheim, Aeg. Neissen: Concilia üenuaniae. 11 Bde. Colon. 1749— 1790. VI. 255. VII. 668.
Auch auf der Roermunder Synode von 1750 wird verordnet, dass in Zukunft kein Organist, Kantor oder
Ludimagister sich unterstehen solle, den Gesang der Epistel, die Präfation oder das pater noster abzu-
kürzen oder gar zu unterbrechen. Schannat VII. 172. Dieselben und ähnliche Misshräuche werden
gerügt 1549 auf der Synode in Trier (1. c. VI. 600), 1567 auf der S\T[iode zu Augsburg (1. c. VII. 164)
und 1600 auf der Synode zu Thom (L c. VIII. 479).
-ö 145 R>-
Mau SHfft, das wirkliche CTesaugsstudium eines Vereines lä8s<t sich bei oiiht Produktion, die
tT allein ausführt, besser erkennen, als wenn bloss 2—3 effektvolle Nummern, durch auhaltenden
Drill besonders {jeübt, bei einer „Völkerwanderung" augenblickliche Wirkung erzielen. Man könnte
en\'idern , ein Dirigent , der bloss zur Effekthascherei drillt . wird es auch tnun , wenn sein Verein
eine Aufführung allein übernimmt. Er wird eben diese drillen und sonst nichts einüben, so dass
man doch nicht hinter die Konussen schauen kann. Wir meinen aber, die gediegene, stete, gründliche
Arbeit wird nicht verkannt, auch wenn nur 2—3 Stücke vorgetragen werden. Die Wettgesänge
haben sodann das Gute, dass sie zu edlem Wetteifer anregen.
Ja, sagt man weiter, aber der Unterschied in den Leistuuf^en bei Massenproduktionen kann
für den einen oder anderen Verein und Dirigenten recht demütigend, sogar beschämend werden.
Man kann hier auf das biblische Wort verweisen; „Wisset ihr nicht, dass die in der Rennbahn
laufen, zwar alle laufen, aber nur einer den Preis erlangt? Laufet so, dass ihr ihn erlanget!"
Eine kleine Demütigung schadet nichts. Sie ist nicht selten die Mutter grosser Leistungen. Die
?>fahning lehi't, dass Vereine, die anfangs die letzten waren, bald die ersten geworden sind. Als
der vor einigen Jahren verstorbene englische Staatsmann Disraeli zum erstenmal als Redner auftrat,
wurde jeder Satz mit hellem (lelächter aufgenommon. Aber Disraeli liess sich dadurch nicht ent-
mutigen, er schloss seine Rede mit dem prophetischen Worte: „Ich habe viele Dinge mehrmals
angefangen , sie sind mir schliesslich alle geglückt. Ich werde mich jetzt setzen , weil Sie mich
nicht hören wollen; aber es wird die Zeit kommen, wo Sie mich hören werden." Diese Zeit kam.
und der Erfolg, mit dem Disraeli schliesslich die Aufmerksamkeit des englischen Parlaments zu
fesseln wusste, beweist schlagend, was Energie und Ausdauer leisten können. Er zog sich nach
seiner ersten Niederlage nicht etwa wehklagend und entmutigt zurück, sondern konzentrierte aJle
seine Kräfte zur Erreichung des grossen Zweckes, den er sich gesetzt hatte, suchte seine Fehler
kennen zu lernen und mit aeni beharrlichen Eifer sich dieselben abzugewöhnen. Die Anwendung
in unserm Falle ergibt sich von selbst.
Bittere Klagen wurden schon über die in der Tagespresse erschienenen Festberichte geführt,
namentlich wenn Lob oder gar Tadel über einzelne Vereine von unberufener Seite ausgesprochen
wurde. Allein so gut bei Massenproduktionen ein Verein in der Presse mit Lobhudelei oedacht
werden kann, getraue so kann bei Auffdlinmgen durch die Ortsvereine die eine Nummer als glänzend,
die andere wirkungslos kritisiert werden, was gewiss auch nicht angenehm ist. Will man von
widerlichem Zeitungsgeschreibsel verschont bleiben, st» sorge man für rechtzeitige Berichterstattung
durch geschickte Federn und bemerke den Redaktionen, dass andere Zuschriften unberücksichtigt
bleiben mögen. Auf diese Weise wird man lästiger Kritiker los.
Durch Übernahme der Produktionen durch den Ortsverein, sa^ man ferner, kommen die
anderen Vereine bloss als Zuhörer, die Pfarrangehörigen überlassen ihnen die Sitzplätze in der
Kirche, da sie ja die Vorträge ihres Vereines bereits kennen. Auf diese Weise werden die Fremden
nicht müde oder können wähi*end der Produktion ausruhen. Bei schlechtem Wetter wäre ein Verein
nicht gezwungen, vollzählig zu erscheinen. Wenn aber vor den Produktionen der „Völkerwander-
ungen" noch Proben der Massenclii')re stattfinden, die Sänger ermüdet und von Sc.hweiss oder Regen
durchnässt, vielleicht zwei Stunden stehen sollen, entstellt leicht Unzufriedenheit, die bei Einzel-
froduktionen nicht beklagt werden muss. Oder wenn vor Beginn an heissen Sommertagen der
)urst noch gelöscht wird, wenn die Aufstellung in der Kirche unpraktisch ist, so können versciiiedent»
Zufälligkeiten eintreten, die auf die Festfeier nicht gut einwirken. Wir gebt»n gerne zu, dass melir
Unannehmlichkeiten mit grösseren Aufführungen verbunden sind als mit jenen, die durch einen
Verein bethätigt werden. Allein auch die grössere Teilnahme ist dadurch gesichert. Wir erlauben
uns, ein dickes Fragezeichen zu machen, ob aktive oder gar passive Mitglieder einen Weg von
l — 2 Stunden machen, wenn sie bloss als Zuhörer erscheinen sollen. Nach unseren Wahr-
nehmungen will unser Sängervolk nicht bloss hören, sondern sich auch hören lassen, wenn es
hinausgehen soll. Dazu kommt noch folgendes inbetracht. Weltliche (Jesangvereine, Turner-,
Krieger-, und Schützengesellschaften haben bei ihren Bezirks- und (lauverbäFiden ähnliche Unan-
nehmlichkeiten zu ertragen und .,diese thun es", um mit einem Worte der hl. Schrift zu sagen,
„um eine vergänglicln» Krone zu empfangen, wir aber, um eine unvergängliche zu gewinnen.**
Sollen wir uns von ihnen beschämen lassen! (lerade in unserer Zeit der vielen Vereine und
Kongresse, die von Kirche und Gottesdienst nichts wissen wollen, sollen den religiiisen Gesang-
vereinen Mühe und Unannehmlichkeiten der „Vrdkerwanderuugen** nicht Steine des Anstosses sein.
Der Gang zum Festort könnte als Wallfahrt betrachtet und gemacht werden, ohne auf ehrbare
Eriiolung zu verzichten. So gäbe man zugleich ein rühmliches Beispiel.
Auch wegen des theatralischen Anstriches, den Massenproduktionen durch ungeschicktos
Arrangement schon bekommen haben, werden diese schief angeselien. Allerdings wenn nach jedem
Gesangsstück ein Verein abmarschiert und ein anderer auftritt, wenn der Dirigent lange nach dem
Ton sucht oder gar auf die Orgel hinaufruft: C-dur oder E-moll ufhI dergleichen, dann muss das
kirchliche Gefühl verletzt werden. Man sehe daher schon bei Entwurf des Programms darauf, dass
hei Aufstellung der Vereine möglichst wenig geändert werden muss. Kann ein Auf- und Abtreten
einzelner Chöre nicht vennieden werden, so lasse man in den Pausen die Orgel nicht schweigen,
sondern mit starken Registern spielen. Auch empfiehlt sich, einen oder zwei Verse eines deulschen
Liedes aus dem Dii')zesangesangbuclie singen zu lassen. Unterdessen kann jeder Stellenwechsel der
Sänger, ohne dass man es merkt, vorgenommen werden; und der gottesaienstliche Charakter der
Proauktion bleibt gewahrt. Um sie vor unwürdigem Verlauf und unangenehmen Zufällen zu schützen,
-43 146 ö-
ist es rat«(am, einen Organisten, dem die einzelnen Ernspielungen zusammenjreschrieben werden,
aufzustellen. Dirigent und Sänger können und müssen nach jeder korrekten Einspielung wissen,
was sie zu thun haben. Wir können aus eigener Erfahrung und Beobachtung versichern , dass
noch alle Produktionen, bei denen wir mitzureden hatten, würdig und erbaulich verlaufen sind.
An einer beteiligten sich sogar 7 Vereine.
Man hat noch andere Gründe gegen die „Völkerwandeiaingen'* vorzubringen gesucht. Wir
wollen jedoch davon absehen und nur noch das eine sagen : Wenn auch die Produktion durch
einen Verein gewissermassen wie eine öffentliche Jahresschlussprüfung an den Volksschulen zu
betrachten ist. so wirken anderseits die Massenproduktionen und Vvettgesänge wie ffrössere Manöver
in Priedenszeit. Der richtige Standpunkt dürfte dieser sein : das eine thun, das anoere nicht lassen,
d. h. die Jahresschlussprufung abhalten, aber die Manöver nicht einstellen.
(Landauerzeitung vom 22. Mai 1897.)
Vorstudien zur Entzifferung der Neumenschrift.
I. Im vorigen Jahrgang der Musica sacra ist die Frage der Neumendeutung, auf
Anlass der Dechevrens'schen Arbeiten, wiederholt gestreift worden. Die Drucklegung
der vollständigen Ergebnisse mit dem zugehörigen Beweismaterial pliotographierter Hand-
schriftenproben hat leider sehr grosse Schwierigkeiten und verzögert sich länger und
länger. Das hat den fleissigen Forscher bestimmt, den entscheidenden Band, des vor-
bereiteten umfangreichen Werkes in autographischer Vervielfältigung an die Öffentlich-
keit zu geben. Die vorliegende erste Hälfte umfasst 316 Kleinfolioseiten. Aus der
Mühe, welche sich der Verfasser mit dieser vorläufigen Ausgabe aufbürdet, erkennt
man mit Genugthuung, dass er die Sache nicht leicht nimmt. Das findet man von
neuem bestätigt, sobald man sieht, mit welchem Ernste, ohne alle Phrase, ohne Polemik
,und ohne Aufdringlichkeit, die Gegenstände behandelt werden.
Der erste Hauptteil des Werkes soll in abschliessender Weise die Zeugnisse
der älteren Theoretiker über den Choralrhythmus zusammenstellen und würdigen. Der
Stoff wird ausgiebig vorgelegt, und es wird sich, wie uns eine genauere Nachprüfung
überzeugt, hat, kaum etwas Weiterem von einiger Bedeutung über den fraglichen Punkt
beibringen lassen; die wichtigeren Stellen sind in wörtlicher Übersetzung mitgeteilt
worden. Das ausgesprochene Ziel der Darlegung ist der Nachweis, dass der Rhythmus
des älteren Kirchengesanges sich nicht wesentlich von dem Taktrhythmus der alt-
griechischen und altrömischen Musik unterschied und nur erst allmählich unter dem
Einfluss der mittelalterlichen Harmonie sicli zu dem freien Rhythmus des jetzigen Chorales
umgestaltete. Die Bedeutung dieser Thatsaclie, steht sie einmal unumstösslich fest,
leuchtet von selbst ein; denn alsdann kann von der Herstellung des „gregorianischen"
oder ursprünglichen Chorals wenigstens so lange nicht die Rede sein, bis der Takt-
rhythmus desselben wiederaufgefunden ist. Zu welchem Ergebnis führt also die Um-
frage bei den mittelalterlichen Theoretikern, die von Dechevrens ebenso sorgfältig als
umfassend angestellt wird? Wir glauben, man muss ihm beistimmen, wenn er sagt,
dass bis in das elfte Jahrhundert der mensurierte Choralgesang in aller Strenge seine
Geltung behauptete, dass er dann an einigen Orten sehr rasch einem eintönigen Gleich-
mass aller Silben oder einem freieren, beziehungsweise regellosen Rhythmus Platz machte,
anderswo jedoch, namentlich in England, bis ins 13. und 14. Jahrhundert erhalten blieb,
dass er endlich trotz mehrfacher Wiederherstellungsversuche endlich verloren ging.
Wollte man sich diesen Schlüssen entziehen, so bliebe nichts anderes übrig, als entweder
die Theoretiker des Mittelalters, die zu einem grossen Teil auch hochangesehene
Praktiker waren, einfach zu verleugnen, oder aber die Umdeutung der zahlreichen, an-
scheinend doch sehr klaren, direkten oder indirekten Zeugnisse, ebenso umfassend und
ordnungsmässig in Angriff zu nehmen.
Wir wollen nun die Hauptpunkte des nur Wenigen zugänglichen Buches in aller
Kürze berühren und die in demselben gefundenen Beweismomente andeuten, doch soll
auch auf naheliegende Einwürfe hingewiesen werden.
Die ältesten Schriftsteller reden mehr im allgemeinen von dem Rhythmus der
Musik, als von dem Choralrhythmus im Besondern. Aber sie erwähnen nirgendwo
einen der Kirche eigentümlichen Rhythmus, obschon sie durchaus dazu veranlasst waren,
-ö 141 e*-
da sie offenbar nicht zur Förderung des ausserkirchlichen Gesanges schrieben. Man muss
also wohl annehmen, dass diese mitten im kirchlichen Leben stehenden Männer eine
rhythmische Verschiedenheit im profanen und heiligen Gesänge (wie derselbe seit etwa
1200 zwischen dem Mensaral- und dem Choralgesang entschieden betont wird) nicht
beobachtet oder nicht beachtet haben; dies lässt sich aber kaum erklären, wenn ein
solcher vorhanden war, und sie, wie sie es doch wirklich thun, zum Zweck des musi-
kalischen Unterrichtes den Rhythmus behandelten. Wird man sagen können, Männer,
wie Augustin, seien so befangen gewesen in dem antiken Musiksystem, dass sie keinen
Schritt neben den ausgetretenen Weg zu thun wagten? Wird man wahrscheinlich
machen können, die Kirche habe in den Zeiten jener Männer ausser dem einfachen
Recitativ des Psalmengesanges höchstens in den metrischen Hymnen, wie den ambro-
sianischen, eine wirkliche Musik besessen? Allein auch dann bliebe es noch wahr, dass
die Kirchenhymnen, wie in der Sprache, so auch in der Melodie eine strenge Rhythmik
nach dem Muster der Alten einhielten.
Wir begegnen im vierten Jahrhundert dem heil. Augustin. Dieser hatte das
grösste Interesse für Musik und Rhythmus. In dem letzteren sieht er eines der wesent-
lichsten Elemente der Schönheit und der Musik (De Mus. 2, 1; 6, 13). Er sagt, dass
er eben wegen dieses Vorzuges, dessen Betrachtung ein Weg zur Erkenntnis Gottes
sei, sechs Bücher über den Rhythmus geschrieben habe; dieselben seien etwas schwer zu
verstehen, weil die Dauer der Silben und Pausen ohne Anleitung eines Lehrers nicht
so leicht genau aufgefasst würden. Die musikalische und die poetische Rhythmik be-
spricht er nicht getrennt, ein Zeichen, dass er sie für wesentlich identisch hält; von
den davidischen Psalmen ist er geneigt anzunehmen, dass sie im Grundtext eine strenge
Rhythmik aufwiesen (alles dies epüt 101 y al 131, ad Memoritim.) Augustin schrieb
die Bücher de Mitsica nach seinem Aufenthalt in Mailand und nach seiner Taufe
(L Retract c, 6); sein Zweck war bei diesen und ähnlichen in Mailand geplanten
Werken, „vom Sinnlichen zum Übersinnlichen emporzusteigen und emporzuführen" (a. a. 0.)
Wie tief ihn gerade der kirchliche Gesang ergriff, bezeugt er in rührender Weise
(Coiifess. 9, 6 und 7; 10, 33). Da kann man doch nicht gut umhin, anzunehmen, er
würde dem freien Rhythmus der Kirche in seinem Werke über die Musik, welches fast
nur eine Rhythmüslehre ist, eine kurze Berücksichtigung gewidmet haben. Statt dessen
spricht er immer nur vom strengsten Gleichmass der Silben und Töne in Vokal- und
Instrumentalrhythmen, verwirft den Rhythmus ohne das Gleichmass, kennzeichnet die
Rhythmik als die Lehre von Länge und Kürze und gibt Ähnlichkeit und Verschieden-
heit von Rhythmik, Metrik und Verslehre genau an, ohne irgendwie einer anderen Art
des musikalischen Rhythmus zu gedenken (vgl. z. B. de Mus, 3, IV
Was wir bei Cassiodor, Boethius und Isidor (5. — 7. Jahrh.) über Musik und Rhythmus
finden, beweist nur, dass die traditionelle Theorie sich fortwährend in demselben (leleise
bewegte: die griechisch-römische Musik liegt zu gründe, und von einer neuen Art des
Rhythmus ist nicht die Rede.
IL Bei Beda dem Ehrwürdigen (um 800) finden wir eine zweite Art des Rhythmus,
aber nicht den freien oder oratorischen, sondern den aus den neueren Sprachen allbe-
kannten Accentrhythmus. Dieser ist in musikalischer Beziehung von dem Rhythmus
der klassischen Litteratur nicht wesentlich verschieden. Nur in dem zugehörigen Texte
gestaltet sich die Metrik verschieden; es werden nämlich die Silben nicht mehr nach
Längen und Kürzen gemessen, sondern nur gezählt, und die Accentsilben möglichst mit
dem starken Taktteil der Melodie in Harmonie gebracht. Wir sind an diese Art des
Rhythmus gewohnt; daher fallt uns an den Beispielen, welche Beda beibringt, gar
nichts auf:
O n^x aeterne Doinine ....
Apparebit repentina (De art. metr. 24.)
Wir lesen unwillkürlich Dbmmf und rrpentina, obschon dies nach altklassischer
Metrik nicht thunlich ist. Der Dichter hat es aber hier offenbar so gewollt, und der
musikalische Rhythmus muss darauf eingerichtet sein; allein dieser hört damit nicht
auf, ein strenger Taktrhythmus zu sein und behält mit Recht den gewöhnlichen Namen
-<i 14« Rl-
„Bhythmni»^\ obgleich in dieser Anwendung eine bestimmte Beschaffenheit des Textes
mitverstanden wird. Damit ist ein volkstümliches Element in die Poesie eingedrungen,
das seit den ersten Jalirhunderten die klassische Metrik bedrolit und endlich zu Fall
gebracht hat. Schon der heil. Augustin schrieb einen Psalm in dieser Volksrhythmik.
Den Übergang von der klassischen zur volkstümliclien veranschaulichen die Gedichte
CJommodians gegen die heidnischen Götter. Später entwickelte sich daraus die Form
der Sequenzen. Beda sagt treffend: „Der Rhythmus kann ohne (klassisches) Metrum,
aber ein Metrum nicht ohne Rhythmus sein, was sich durch folgende Definition verdeut-
lichen lässt: Das Metrum ist ein kunstgemäss geordneter Text mit Melodie, der Rhythmus
(in dem neuen Sinne) ist Melodie mit kunstlosem Text.^^ Kunstlos heisst der Text,
weil er nicht nach klassischen Regeln geordnet ist, wie auch Augustin sagt, dass er
„die poetische Form" vermieden habe. Der Accentrhythmus stand nämlich bei den Ge-
bildeten noch nicht in Ehren; Augustin und der genannte Commodian wenden sich aus-
drücklich an die Masse des gewöhnlichen Volkes.
Alcuin (Ende des 8. Jahrh.) hat uns bezüglich der kirchlichen Musik das Zeugnis
hinterlassen, dass „sie auf Takt, Zahlmass und Rhythmus beruhe" (Carm. 228, ad Car.),
Ganz ebenso wurde auch vom heil. Augustin das strenge rhythmische Gesetz als zum
Wesen der Musik gehörig angesehen.
Nur gelegentlich streift auch Aurelian von Reome (9. Jahrh.) die Rhythmik.
Er unterscheidet aber bei prosaischen Texten genau lange und kurze Noten der Melodie,
auch dort wo dieselben mit der Länge oder Kürze des Textes im Widerspruch stehen,
und tadelt die Vernachlässigung dieses Unterschiedes mit scharfen Worten (De mns,
dist 19)^ Über den Rhythmus wiederholt er Beda's Erklärungen ungefähr mit den-
selben Worten, und bezeichnet den Rhythmus im allgemeinen, der ganz auf „geistiger
Berechnung" beruhe, als der Musik in besonderer Weise eigentümlich (a. a. 0. 4). Als
rhythmische Norm kann dem Menschen der Pulsschlag dienen (a. a. 0. 1). — Lässt
sich etwa annehmen, Aurelian von R. und Beda erkannten einen strengen Rhythmus
nur bei rhythmischen oder vollkommen metrischen Texten an? Jedenfalls reden sie
nirgends von einem freien Rhythmus. Übrigens geht ersterer auf Boethius und die
Griechen (Nikomachus) zurück.
Zu keinerlei Zweifel bleibt Raum bei Remigius von Auxerre (9. Jahrh.). Er
leitete mit Hucbald von St. Am and die jungen Kleriker von Reims. Von ihm haben
wir ein musikalisches Handbuch, das sich fast ganz mit der Rhythmik befasst, und
zwar ist es Kommentar zu Marcianus Oapella De nuptiis Philologiae IX (aus dem 5. Jahrh.).
Benützt sind auch Boethius, Augustin und andere. Die Bearbeitung lässt auch durch
die kürzere oder eingehendere Behandlung der Teile erkennen, dass auf die praktischen
Bedürfnisse des kirchlichen Gesanges gebührende Rücksicht genommen worden ist.
Interessant ist, wie die hergebrachte Einteilung der Musik erklärt wird: „Der
erste Teil handelt von den Tönen (Melodik), der zweite vom Zahlmass (Rhythmik) und
der dritte von dem Text (Metrik). Der erste, welcher sich mit den Tönen befasst^
geht die Melodie an; denn da braucht es keine Worte mit bestimmter Bedeutung, son-
dern nur Töne, die irgendwie unter einander verbunden sind. Der zweite, die Zahl-
verhältnisse ordnende Teil hat zum Stoff eine genügende Anzahl von Tönen ohne Bedeu-
tung, oder von Worten mit oder ohne Bedeutung in unbegrenzter Folge. Die Metrik
dagegen verlangt nicht nur Töne von bestimmt gemessener Dauer, sondern auch sinn-
volle Worte und eine, gewisse Grenzen nicht ül)erschreitende Folge derselben." Dar-
nach stellt die Rhythmik in einer Reihe von Tönen oder von Worten gesetzmässige
Zahlenverhältnisse her; statt „Zahlenverhältnisse" heisst es alsbald „Zeitverhältnisse"
(Gerbert, Scriptores ec.des. de musica I. S. 67 f.). Der Rhythmus hat sein Vorbild
im Pulsschlag; eigentümlich ist ihm die „Zahlenordnung" und die „gesetz- und vernunft-
mässige Wiederkehr", „in der Melodie zerlallt er in Hebung und Senkung", „im Texte
nach Silben", ,4n der Mimik nach Körperbewegungen" (S. 81). Der Rhythmus wird
definiert als „ein Ganzes aus sinnenfalligen Teilen . . ., auf Zeitverhältnisse bezogen,
d. h. ihnen entsprechend und angepasst, zu einem geordneten Gefüge verbunden, nämlich
rücksichtlich der Zeit, die eben jetzt ist, zuvor war oder nacWolgt". Eine andere
-<5 149 J^
Definition : ^Der Rhythmus ist ein Zahlen Verhältnis verschiedener Masse, nämlich Töne,
Zeiten und Füsse, in geordneter Verbindung oder Verknüpfung, nach musikalischem
(iesetz der Zeit untergeordnet, insofern dadurch eine Hebung und Schärfung, oder eine
Senkung und Schwächung des Tones bewirkt wird; dieses rhythmische Verhältnis soll
die alltägliche regel- und ordnungslose Freiheit der Tonbewegung an ein festes Kunst-
gesetz binden, damit nämlich der Ton sich nicht ins Vage und Zügellose verirre" (S. 80).
Der Verfasser gibt, wie man sieht, sich alle erdenkliche Mühe, seine knappere Vorlage
nach allen Seiten gegen Missverständnisse zu schützen. Ist das wohl von dem freien
oder oratorischen Rhythmus zu verstehen, den ein objektives Gesetz doch gewiss so
nicht bindet?
Die Lehre vom Rhythmus hat sieben Teile. Der erste handelt „von den Zeiten,
nämlich von Längen und Kürzen". Das unteilbare Grundmass ist im Wort die Silbe,
in der Melodie der Ton, d. h. eine (musikalisch) unteilbare Zeit. Die Zeiteinheiten
bilden ein Zeitganzes, indem zwei, drei oder vier zusammentreten; ebenso die Silben-
einheiten, Versfüsse (S. 81 f.). Die Zeitganze entsprechen den Versfüssen und werden
darnach benannt. Wir sagen heutzutage „Takte", aber lateinisch und griechisch sagte
man „Füsse". Der Takt ist „der ei-ste Schritt des Rhythmus, die erste Ordnung, ein
Element, aus gesetzmässigen, d. h. im rechten Verhältnis stehenden, und jedesmal erfor-
derlichen Tönen gebildet. Die Takte, welche ein richtiges Verhältnis aufweisen, sind
gesetzmässige. Teile des Taktes sind die Hebung und Senkung des Tones" (S. 83).
Weiterhin werden nun die verschiedensten Taktformen, daktylisclie, jambische u. s. w.
behandelt. Wir brauchen dabei nicht zu verweilen. Ziehen wir nur den unumgäng-
lichen Schluss. Da Remigius ein Buch übersetzt, das sich nur mit dem altklassischen
Taktrhythmus befasst und seine wortreichen Erläuterungen immer in demselben Geleise
bleiben, so hat er entweder eine ziemlich zwecklose Arbeit unternommen, oder es musste
der Taktrhythmus für die kirchliche Musik noch von grosser Bedeutung sein. Hat er
also etwa, ohne dies irgendwie anzudeuten, den Rhythmus der Töne als Anleitung zur
taktmässigen (?) Instrumentalmusik und den Rhythmus des Textes zu dem übrigens
sehr leichten Verständnis der metrischen Hymnen so eingehend besprochen? Eine solche
Umdeutung des nächsten Sinnes wäre sicher ein schwacher Notbehelf, der, wie sich
zeigen wird, bei anderen Schriftstellern doch nicht ausreicht. G. Gietmann, S. J.
Kirchenmusikalische Auffahrungen und Berichte.
A Programm znr 8. General versanimlung des Diözesancäcilien verein« Rej^ensburg: in DegfS^^-
dorf. Mittwoch den .'{(). Juni. Abends H Uhr im (rarti^n oder Saale des katholischen Gesellenhauses
Begrüssunff der Gäste mit j^esflliffer Unt(»rbaltun^. Donnerstag 1. Juli. Morgens '.',»8 Uhr Still-
messe in der Pfarrkirche, wähnam welcher die Missa in A 28t. mit Orgel von Konen durch den
Chor der Schulpräparanden zum Voi-trage gelangt. Vormittags 9 Uhr: Predigt und Hochamt in
der Pfarrkirche. Missa .Ire Bcgina coelorum^ 5 st. von Ebner. Graduale Priiiftquam fe formftrcm,
•Ist. von F. Witt. Offertorium: Jusfus nt paJmn, Bat. von M. Haller. (Pf arrcäcihen verein Deggen-
dorf, Dirigent L. Ebner.) Nachmittags 8 Unr Vesper in dtT Pfarrkirche, gesungen vom Studienchor
des Klosters Metten: Psalmen Falsibord<mi von C. Andn\ae und Viadana, Magnificat incert. auct.,
das übrige Choral. Nachmittag H' , Uhr kirchenmusikalische I'roduktion. 1. Präparanden-Chor.
a) Sanctns aus der Messt».: In honorem S. .loannis Chrysostomi von F. Konen; b) Ave. Maria für ge-
mischten Chor V(m L. Ebner. 2. Met teuer Studentenchor, a) 28timm. Motett JvHfys nt palma von
Jak. QuadÜieg; b) \Wifas, 4 st. Motett von Singenberger : c) Teile aus der Litanei Ss. Nom. Jesu
von .Jos. Auer; c) Credo aus der 5 st. Missa VT. toni von .Joann. Croce. Orgelvortrag von L. Ebner.
Sonate von J. Rheinberger. 3. Stadtpfarrchor, a) Kj/ri^ aus der Konzilsmesse, Hst. von Witt:
b) Ghyria aus der Missa in Eniphania Domini. 5st. von Ign. Mitterer. 4. Pfarrcäcilien verein,
a) Txü^rnyU Jemm, 5st. von r. (friesbacher; b) Adoramus fe (^-wfe, Ost. von L. Ebner; c) Samhis
aus der Missa .,Papae Marcelli" von Pale^trina; d) Tui sinif coeli^ 8 st. von Orlando. Nach der
Produktion ist Versiimmluuff der Mitgliedt>r des Bezirks -('äcilienvereins Metten. Abends 8 Uhr:
Musikalische Unterhaltung im kath. Geselh'uhause. Freit^ig 2. Juli. V,>^ Uhr: Ri'quiem^ 4 st. mit
Begleitung von 4 Posaunen von I. Mitterer. P. Utto Kornmüller, Diözesanpräses.
X Programm für die XIII. Produktion des Cäcilienvereius des Kts. Thurgau. zugleich Jubel-
feier des 25 jährigen Bestandes, am Ptingstmontag den 7. Juni 181^)7 in der kath. Kirche zu Frauenfeld.
Predigtlied*: „Komm heiliger G<»i8t, Herre Gott". Einst, mit Orgel. Festpredigt von hochw. Herrn
Domherr A. Walther. PrS^es des Dirtzesancäcilienvereins. Hochamt: a. Festmesse Laetentnr coeli
von J. G. E. Stehle, op. .'57, für 4 stimm, gf^m. Chor (mit Ausschluss des Credo.) b. Choral -('redo
H3 150 Ö-
Me confensor von Viadana. c. Wecliselgesänge (gesaugen vom Chor Fraueufeld) : Intruitos, Choral.
AUelu^ja, rezitiert; Sequenz: von Kaim, 4 stimm, gem.; Offertoriura: rezitiert, Einlage: Emitte
ttpiritum tuum, Pfingstmotett, 7 stimm, von Schtitky. Communio: Choral. Predigtlied uiia Festmesse
(mcl. Credo) wurden gesungen von den acht Chören: Aadorf, Berg, Bichelsee, iBischofszell, Diesen-
liofen, Frauenfeld, Simach und Wängi. (155 Stimmen.) d) Die ßesponsorien sang der Gesamtchor.
Nachmittag. Programm, I. Abteilung. Orgel - Vortrag von Herrn j)omkapellmeister G. Ed. Stehle
von St. Gallen. _ Grosse Fantasie und Fuge in a molT von J. S. Bach. Einzeln -Gesänge. 1. Chor
Koenen. 2. Chor Arbon: Ave Maria, für
Cor Jesu, für 4 stimm, gem. Chor, von
Oifertofium fiLr 4 stimm, gem. Chor, von G. E. Stehle.
5. Chor Simach: Füiae regumy für 4 stimm, gem. Chor, von J. Christ. BischofF. 6. Chor Weinfelden:
Tui sunt coeli, für 4 stimm, gem. Chor, von J. Quadflieg. 7. Chor Wängi: Jesu, dulcis memoria, für
4 stimm, gem. Chor, von Karl Greith. 8. Chor Frauenfeld : Sanctm und Benedictus aus der Missa in
hon. B. V. Mai-iae de Lourdes, 5 stimm, von Edgar Tinel. — IL Abteilung. Allgemeine Gesänge.
1. „ü Heiland, reiss die Himmel auf, Adventlied, l stimm, mit Orgel. 2. Adeste fiades, Weihnachts-
mot<'tte für 4 stimm, gem. Chor, von A. Walther. 3. Veritas mea, Onertonum, 5 stimm, von M. Haller.
4. .,Ich danke dir für deinen Tod", 4 stimm, gem. von F. J. Breitenbach, op. 13 a. 5. Quis ascejidef
hl mcynfem, ()ffei*torium, für 8 stimm, Frauencnor mit Orgel, von G. Ed. Stehle. 6. Lauda JerHsnlem,
Offertorium, 5 stimm, von J. Schildknecht, op. 9. An obigen allgemeinen Gesängen beteiligten sich
die Chöre: Aadorf, Arbon, Berg, Bichelsee, Bischofszeil, Diessenhofen , Frauenfeld, Hagenweil,
Sirnach, Steckborn, Weinfolden, Wängi und Werthbühl, im Ganzen 13 Chöre mit 240 Stimmen.
7. Te Dcum, 5 stimm, mit Begleitung von H Blechinstrumenten, von C. H. Cohen, op. 3. Gesungen
von den Chören: Bichelsee, Frauenfeld und Wängi. (H3 Stimmen.) Festdirigent: Herr Domkapell-
meister G. Ed. Stt'hle von St. (rallen.
+ Chorberichte ans der Diözese Seckau vom Jahre 1896. (Fortsetzung aus Nr. 11.)
36. Kirchenchor Neuberg, ('horstatistik: 7 Soprane. 3 Alte, 3 Tenöre, 3 Bässe und kleines
Orchester. Proben nach Bedarf. Repertoire wie in friiheren Jahrgängen^ dazu Novitäten: Tui mnt
codi. Ref/es Tharsis, TeiTfi tremnü, Avfjelm Domivi. Missa in hon. St. Cäcihae von Jos. Gruber, Missa
Nr. 4 in I). Op. 73 von Gottfried Preyer. Jos. Merz, Chordirigent.
37. KirchtMichor Nendau. Der Chor zählt 3 Soprane, 2 Alte^ 1 Tenor, 2 Bässe. Kleines
Orch«\st(»r. In der Gesangsschule sind mit Sopran und Alt wöchentlich 2 Stunden. Proben nacli
Hrdarf Neu kam zur Aufführung St. Rupertus - Messe von J. Obersteiner. Sonstiges Repertoire
wif in früheren Jahren. Johann Stau gl, Chorregent.
3S. Kircheuchor St. Maximilian in Niederwölz. Der Chor zählt 3 Soprane, 2 Alte, 2 Tenöre
und 2 Bäss(\ Ge.sangsstunden wöchenth'ch 3. Neu verwendet wurden: 6 Messen tür 4 Siugstimmeu
von Obersteiuer, 1 stimmige Messe in G von Fr. Arnfelser, Missa hrevis in C. für 4 Singstimmen
V. F. Schöpf, H Tantum crf/o v. F. Schr)pf , 2 Tantum ergo v. Fr. Zangl, Requiem v. Obersteiner,
Requiem v. Jos. Bauer, laur! Litanei v. Mich. Haller, Messen in G. Op. 13z v. Kempter, marianische
Antiphonen v. Mittersackschmöller, salutaris hostin v. Fr. Schöpf, deutsche Lieder: Hosanna und
Predigtgesänge v. Obersteiner.
39. Kirchenchor in Obdach. Chorstatistik: 2 Soprane und 2 Alte, 2 Tenöre, 2 Bässe nebst
klein(im Orchester. Gesangschule: (> Mädchen und 2 Knaben. Zur Aufführung gelangten: Messen
v. Ohei-steiner, Singenberger, Zangl, Schöpf, Kempter. Litaneien: v. Haller und Schmid. Offertorien:
12 V. Schöpf, 6 V. Kempter. Gradualien v. Leitner. Rrqniem v. Schmid, Tantum ergo v. Führer.
Ludwig Pauer, Regenschori.
40. Kirchenchor St. Oswald in Plaiikeiiwart. Der ('hör zählt: 3 Soprane. 2 Alte, 2 Tenöre,
3 i^ässe und kleines Orchestt^r. In der Gesangsschule befinden sich 19 Schüler, welche circa 3 Unter-
richtsstunden erhalten. Vor den grösseren I^esttagen finden regelmässige Proben statt. Zur Neu-
auft'ührnng gelangten: Gruber, Missa in hon. St. Aug. Cust., Singenberger Missa in hon. St. Aloisii,
und StAnislai, Haller, V. Messe, Gniber Op. 80, Tantum ergo v. Thielen 6 st. und Engel, Offertorien
von Kornmüller, Ecc, sacerdos v. P. Rampis mit Instrumentalbegleitung. Weitere Novitäten : Messen:
und K(*mpter.
41. Kirchenchor in Pansail. Chorst^itistik : 5 Soprane, 3 Alte, 3 Tenöre, 3 Bässe und kleines
Orchester. In der Gesangsschule w<')chentlich 2 Gesangsstunden. Novitäten: Messen von Schöpf,
Zangl, Mitterer, Witt, SelialicT, Haller, König, Berger, Kempter, Führer, Gniber, Mozart, Brosig,
Hrunner, Horak^ Jaspers. Habert und von Arnfelser. Desgleicnen Gradualien, Offert^^jrien , Hymnen,
X'e-spern und Litaneien von den nämlichen Autoren. Komplete Jahrgänije der Mvsica sacra und
Flieij. Blätter samt Beilagen von 1882 an. Endlich die vom Kirchenmusik verein der Votivkirche
in Wien herausgegebenen Werke von (irruber. Wösendorfer, Hibl. IV. Jahrgang und Missa aurea
vom Gefertigten werden ver>vendet. F. Arnfelser, Schul- und Chorleiter.
42. Kircheuchor Pisohelsdorf. Der ('hör umfasst: 5 Soprane, 3 Alte, 1 Tenor, 3 Bässe
und Streichquartett. Chorproben vor jeder AuflTührung. Neuautfuhrungen : Cäcilien-Messe v. Gruber,
Pankratiusmesse v. Zangl, Offertorien für die Feste des Kirchenjahres und lauret. Tjitanei v. Ober-
steiner 4 stimmig. Weiters wurden verwendet: II Angelica- Messe von Fr. Schöpf, St. Johannes-
Messe von Schweitzer. Die St. i'assianus-, Antonius-, Josephus-, I^udwigs- und Papst Leo -Messe
V. Jos. Zangl, Haller Missa III. IV, V, VI u. VII. Messen v. Molitor, Op. XII u. XIIl. Arnfelser:
Missa secunda. Singenberger llequiem und Aloisiusmesse, (t. \'. \V(4)er: leichte Messe. Schweitzer:
-es 151 ß:}-
Gefertigten in der Kirche geäbt. Die Schulkinder »ingeu bei der Schulinesse jeden Tag
dene Lieder aus dem Hosanna. Die Mitglieder des Jungfrauen- Vereines singen das ChuTül'Aiqyerges,
Vidi aq\ia\n. Die Aloysius- Messe von «ingenberger wird von denselben bei den Rorate- und bei
Sonntagsfriillämtem gesungen. Sie wirken auch bei der Mette ^ Kerzen-, Aschen- und Palm weihe,
ebenso oei den Initien und in der Charwoche mit Sie sinken die Litaneien und Vespern abwechsel-
weise mit den andern Sängern. Heinrich Müller, Oberlehrer und Organist
(Die Redaktion der Berichterstattung.)
L) Diöz. Speyer. Programm der kirchenmusikalischen Produktion zur Feier der Weihe
einer Cäcilien - Fahne ausgeführt von den Pfarr-Cäcilien- Vereinen Insheim, Mörlheim, Mörzheim,
Offenbach und Queichheim am 30. Mai 1897, in der Pfarrkirche zu Mörlheim. I. Spiritus Domini,
Introitns auf Pfingsten. Corinna hoc Dens. Offertorium auf Pfingsten. Factus est repente. Communio
auf Pfingsten. Clioral. (Kirchenchor Oflfenbach.) Predigt Weihe der Cäcilien -Fahne. Vesper
vom Feste der hl. Cäcilia, teils Choral, teils mehrstimmig nach Benz und Ett. (Mörlheim.) IL Sanaus,
Benedictns aus der Missa von Casali, 4 st (Insheim.) Je^u rex admirabilis , 4st. Motette von Stehle.
(Queiclilieim.) Hosanna filio David. Antiphon zur Palmweihe. P^ieri Hebraeonim. Antiphon zur
Palm weihe. Viri GaWnet, Introitns auf Cnristi Himmelfahrt (Mörzheim.) Sacerdotes. Offertorium
auf Fronleichnamstag, 4 8t. von Haller. Te Dmm, 4 st. mit ChoraleinsätÄen von Aug. Wiltberger.
(Offenbach.) Verhum supenium, 4 stimm, von Leituer. (Mörlheim.) Ein Haus voll Glorie schauet.
(Volksgesang.)
g Diözese TiraspoL Edm. Schmid, Chordirigent in Karlsruhe, (Südrussland) edierte
m Titel „Gesänge zur Fronleichnamsprozession" 6 vierstimmige Responsorien für gemischten
Chor i Tenor ist ad libitum), worauf ich die niesigen Kirchenchöre hiemit aufinerksam mache.
Der Text zu sämtlichen Nummern ist dem polnischen Cantionale entnommen, wie er durch
eine im Tiraspoler Diözesankalender eigens erlassene Instruktion vorgeschrieben ist.
Das ganze ()pus, so einfach es auf den ersten Blick auch erscheint, verbirgt manche, molodische
und harmonische Schönheiten. Massige Polyphonie. Textwiederholungen sind fast prinzipiell aus-
f:e8chlossen. Der Wechsel der geraden und ungeraden Taktart^n steht, wie auch die modulatorischen
Übergänge, in gutem Einklang mit dem Sinne des Textes.
Die i^Vonleichnamsgesänge sind zur Aufführung im Freien berechnet; da alle Stimmen fast
immer in der schönsten Lage sich bewegen, so wird nie schöne Wirkung niemals ausbleiben. Auch
ti^chnische Schwierigkeiten sind fast keine anzutreffen.
Wenn der Komponist auch hie und da ein Schnörkelchen angebracht hat für verwöhnte ( )liren,
so kann seinem Werke der kirchliche Ernst doch nicht abgesprochen werden. Auch hebe ich noch
lobend die Eigenschaft hervor, dass verbrauchte Phrasen, wie man sie in manchen Kompositionen
der Neuzeit so oft sieht, fast nicht anzutreffen sind.
Warum singt man die bei der Fronleichnamsprozession vorgeschriebenen Gesänge nicht?
Fehlen die Melodien dazu? Nein; denn in unserem Cantionale sind die schönsten Melodien. — Oder
fehlen die nötigen Sänger? Ein SäUjger genügt ja schon, den vorgeschriebenen Text vorzutragen. —
So muss doch wohl das Interesse dafür fehlen? Ja, so wird's wahrscheinlich sein, obwohl sich nie-
mand so etwas nachtragen lassen will, besonders wenn man diese Interesselosigkeit in kirchlichen
Sachen mit einem anderen richtigeren Namen bezeichnet. Geben wir uns Mühe, alle Hindemisse,
von welcher Art sie auch sein mögen, zu beseitigen, und machen wir das schöne Wort, das unser
hochwtirdijjster H. Bischof Zerr in seinem Hirtenschreiben vom 11. März gelegentlich eines 25 jähr.
Priesteriubiläums sagt, zu unserm Wahlspruch: „Thue, was du sollst, mag auch kommen, was da
will!" Wird dies in besagtem Hirtenbrief schon von jedem christlichen Bürger verlangt, um wie-
vielmehr von uns, die wir uns ohnehin durch unsere Weihe in den Dienst der Kirche gestellt haben,
und nicht in den Dienst unsers persönlichen Geschmackes oder unsers eigenen Willens.
Alois Schönfeld, Vikar.
Einführung in die gregorianischen Melodien.
(Fortsetzung aus Nr. 11, S. 139.)
m.
Das 3. Kapitel bespricht die Verbreitung des gregor. Gesanges. Vorerst war er
nur auf die päpstliche Kapelle beschränkt. Erst Karl d. Gr. machte den Versuch, die ambrosianiscln»
Liturgie zu ändern, was aber, wenigstens für Mailand nicht gelang. Die Hauptkirche daselbst hat
noch die alte Liturgie (aber auch den alten Gesang?). Die gallikanische Liturgie fiel anfangs des
9. Jahrhunderts, in Spanien fand di(* gregor. Liturgie erst im 11. .Fahrhundert Eingang. England
erhielt sie Ende des 6., Deutschland im 8. Jahrhundert durch die dahin gesendeten Glaubensboten.
Nach England und Frankreich mussten zweimal römische Sänger geschickt werden, und Ekkt'hard
schreibt, dass man allenthalben nach der römischen Weise zu singen anfing, nachdem der römische
Sänger Romanus in St. (fallen (um den I^eginn des 9. Jahrhunderts) dieselbe gelehrt hatte. Es
hat also, muss man schliessen. die Tradition ihre behauptete Sjeherlieit niclit bewiesen, oder es ist
ein neuer Gesang eingeführt worden.
-ö 15» &-
Wir hören imuier, dass d^^r jrrt^j^or. (lO.saiif? «Mnjreführt wordf^n sei, aboi- wio er vor dem
11. Jahrhundert beschaffen war. darüber wird uns keine Kunde. In England hat man in
neuerer Zeit alte Manuskripte mit gregor. Melodien aufgefunden, aber alle gehen nicht über das
12. Jahrhundert hinauf; die älteren, heisst es p. 66, seien durch die Reformatoren zerstört worden.
Es ist übrigens sonderbar, dass dieselben sich gerade die ältesten Manuskripte herausgesucht haben.
Im 4. Kapitel gibt uns der Verf. seine Anschauungen über die Sängerschule von St.
Gallen, über die Sequenzen, die Tropen und die übrigen Choralformen kund.
Wie Gregor I. eine Gesangschule einrichtete zur Reinerhaltung seiner Gesänge, so war es
auch für die andern Länder notwendig, dass solche Schulen eingerichtet wurden. Besonders her\^or-
ragend war die Schule von St. Gallen; daselbst aber begnügte man sich nicht mit den bisherigen
Gesängen, sondern schuf auch neue Formen, wovon die bedeutendsten die in die Liturgie eingefügten
Sequenzen und Tropen sind.
Die Bildung von Sequenzen ist eigentlich das Verdienst Notker\s, welcher durch ähnliche Weisen,
-wie sie ein Priester von Gimedion (.lumi6ges a. d. Seine) naeh St. Gallen brachte, sich veranlasst fühlte,
solche Weisen auf die schwer zu merkenden langen Jubilen des Alleluja im Graduale anzuwenden: er
dichtete Verse und legte über jede Silbe derselben nur einen einzigen Ton des Jubilus. Die
Einrichtung derselben, dass je zwei Strophen die nämliche» Melodie haben, h»itet der Veif. davon ab,
dass bei den .Tubilen manche Tonliguren wiederholt seien. Doch gewiss mit Unrecht; die Texte
derselben galten Notker ursprünglich als Memorial verse , dadurch war aber die Einrichtung der-
selben im allgemeinen schon gegeben — sie hatten den Hymnen -Charakter, bekamen also für jede
Silbt» regelmässig nur eiTien Ton und waren durch wechselweise Chöre zu singen. Ähnlich ist'
auch der Urspnmg der sog. Tropen.' Die. Sequenzen erhoben sich alsbald zu selbständigen
Gesangsweisen mit eigenen Melodien, Tropen bildeten nicht bloss Einschaltungen und Paraphrasen in
Kyrie, Gloria, Ite missa est, sondern traten auch als eigene Gebilde an die Spitze des Introitus.
Es ist jedoch an all diesen Neueningen im Gnmde nicht eine eigentümliche „N(»uerung8- und
Fortschritts -Sucht'' schuld, welche vom 9. Jahrhundert an in d(»m Musiktreiben sich bemerkbar
machte, sondern wir haben den Grund vielmehr in dem Aufblühen des kirchlichen Lebens unter
den gemütvollen d(mtschen Völkern zu suchen, welches wiederum gefördert wurde durch die
Bemühungen Karolingischer Herrscher und vorzüglich durch die Benediktinerklöster nach dem
Ktmzil in Aachen 817. Den alten Melodien durch Sequenzen und Tropen (»inen Eintrag thun wollen,
eine solche Absicht kann man doch diesen Komponisten nicht zumuten.
Da der Verfasser gänzlich im „Gregorianischen" befangen ist, so sind auch seine Urteile
über die nun beginnende raschere Musik<'nt\vicklung einseitig. Ich will nichts weiter .sagen darüber,
dass „charakteristisch für alle Sequenzmelodien die N(»igung zur Pracht- und Klang(»ntfaltung" sei
(S. 80) ; hierin liege das erste Anzeichen des Schwindens der Schöpferkraft, welche die alten Weisen
eingab. „Die Sequenzen sind mit ihrer syllabischen Textbehandlung nichts anderes, als die
Negierung der Melismen, ein Protest gegen die allzufreie Regung des Musikalischen
in der Gesangsmelodie, und in di<'ser Hinsicht ein hochbedeutendes Stadium der mittelalterlichen
Musikentwicklung.** (S. 80.)
Dies ist ein gar sonderbares Urteil, nachdem man von jeh(»r syllabische Textbehandlung
kannte und in so vielen Gesängen, namentlich in den Hymnen und den älteren Antiphonen anwendet^?,
und wjis die .,kühnen melodischen (länge etc." anbelangt, so findet man derl(»i auch in manchen
gregorianischen Melodien. Und solleFi die reichen Melismen und huigen Jubilen nicht auch eine
Pracht- und Klangentfaltung sein? War dann die Sequenz- und Tropenkomposition die einzige
Fortentwicklung d(^r Musik. UFid vermochte man nicht mehr, den ältereFi ebenbürtige Melodien zu
schaffen? Die I^ibliothek zu Karlsruhe bewahrt ein von Hermann Contraktus komponiertes Offizium
der heil. Afra, das keineswegs eine blosse Anpassung älterer Melodien darstellt, sondern kühn mit
diesen in die Schranken treten darf, wenn es auch der so langen Jubilen entbehrt oder solche nur
in bescheidenerem Masse benutzt. Auch die tlberschreitung der Oktav kann nicht beigezogen werden,
da der Verfasser (in einem späteren Kapitel) seinen Oktavreihen eine Zugabe von mehreren Tönen
oben und unten zuspricht und es als ein Charakteristikum der gregorianischen Melodien angibt,
dass sie gleich am Anfange von ihrer ganzeFi Oktav Besitz Fiehnien, was in Wirklichkeit bei den
wenigsten Melodien der Fall ist.
„Die Einrichtung von Gesangschulen war nicht durch zufällige Ereignisse hervorgerufen,
sondern entsprach einer Notwendigk(»it. Die mittelalterliche Notenschrift (Neumen) hatte ihre
Voraussetzung in einer starken mündlichen Tradition . . . Dieser Gesang koFinte sich nur, wenigstens
in den ensten Jahrhunderten, rein und unverfälscht erhalten dadurch, dass er in das Gedächtnis
153
eines starken Cliores eingegraben war. Und da waren schon zu St. Gallen und Reichenau Chöre *)
von ein paar hundert Sängern, zudem alte, ehrwürdige Greise wie auch rüstige Männer und frische
KnabfMi — so war eine Ändt»rung der Melodie undenkbar." (S. 84.)
Hier in-t sich der Verfasser gewaltijr. indem im 9. Jahrhundert zu St. (lallen 52 Priester,
20 Kleriker und 39 Laienbrüder waren. Waren diese alle wohl Sänger d. h. Sänger, welche allen, auch
den kunstreichen Melodien gewachsen waren ? — (die Laienbrüder können ohneliin nicht zugerechnet
werden). Ebensowenig als heutzutage. Man wirft alles zusammen. Die einfachen Gesänge, Psalmen,
kleinere Antiphonen, Hymnen u. d. gl. gehören allerdings für die Allgemeinheit, reichere Gelänge,
und um solche handelt es sich zumeist, wie der Verfasser selbst sagt, bloss für Solisten. Aber gerade
für die Solisten ist die Gefahr vorhanden, nach ihren subjektiven Ansichten etwas zu verbessern
oder zu verechönern. Infolgedt^ssen liaben die alten Theoretiker mit Recht geklagt, dass dieser so,
jener so singe.
„Es ist auch ganz eigentümlich," lesen wir 8. 84, „dass diese Sängerschulen von dem Augen-
blicke au verschwinden, wo die NotenUnie allgemein angenommen ward und zur Hei-stellung einer
allseitig befriedigenden Notenschrift geführt hatte. Um 1100 hatten die Säugerschulen ihre Aufgabe
erfüllt und waren überflüssig geworden. Die Melodien des hl. Gregor waren gegen jede Veränderung
sicher gestellt, jeder einzelne konnte in den Stand gesetzt werden, sie zu lesen."
Es ist der Begriff und die Lebensdau»»r der kirchlichen Singschulen doch zu enge gefasst,
wi'un man sie bloss als Schulen zum Auswendiglemen der Gesängt» auifasst. Der durch den Papst
oder Bischof abgeh«iltene feierliche Gottesdienst (Messe) forderte Gesang ; damit dieser gehörig aus-
geführt würde, bedurfte es eigens gebildeter Sänger. Zu diesem Zwecke richtete schon P. Sylvester
(314—335), später P. Hilarius (461—467) in Rom eine Sängerschule ein, welche Gregor I. neu
organisierte. Diese Sängerschule war auch nicht eine blosse Singschule, sondern zugleich ein
Erziehungsinstitut zur Heranbildung von Klerikern und Priestern. Es bildete diese schola cantorum
vielmehr ein Sängerkollegium (von pueris symphoniacis gesclüeht erst im 7. Jahrhundert Erwähnung).
Die Aufgabe der in solchen Instituten gebildeten Kleriker war nun, beim feierlichen Gottesdienste
zu singen; dazu bedarf es doch imm«»r auch einer Stimmbildung.
Diese Aufgabe drängte sich von selbst überall und allezeit auf, wo man guten Kirchengesang
haben wollte. Die Gesangschulen sind deswegen, weil man später nach Noten sang, nicht ver-
schwunden, wenn auch ihrer, da sich überall solche vorfanden, selten Ei*A\'ähnung geschieht. Ihre
Aufgabe blieb sich gleich, ob sie nun auswendig gelernte Gesänge vorti-ugen oder nach Noten
sangen. Auch die Überlieferung an neuzuerrirhtende Chöre fand später geradeso noch statt. 1295
wurden zwei Mönche aus dem Kloster HeilsbroFin nach Re^ensburg benifen, um an der Domkirche
den „Cantus artiiiciosus** (geschriebener Choral) an die Stelle des „Usus", welcher als „cantns rusticus'*
bezeichnet wird, einzuführen.
Im 5. Kapitel „die Notenschrift des gregorianischen Gesanges" wird eine ausführliche Erklärung
der Neumenzeichen und deren Übergang in die Notenschrift gegeben, im Anschluss an Dom Pothiers
„M^lodies gr^goriennes'* und an die .,Pal6ographie musicale** nebst eintT Reihe gut ausgeführter
Tafeln. Die Frage, ob mittelst der Neumen eine sich<'re Cberlieferung der Melodien durch
5—6 Jahrhunderte hindurch möglich war, ist schon oben behandelt worden.*)
^) St. Qallen und Kcichenau existierten doch noch nicht in den „ersten JahrhuDderten'* d. h. zur
Zeit des hl. Gregor oder gar des hl. Ambrosius!
•) Recht sonderbar klingen folgende Sätze: „Es kommen Veränderungen in der Melodie erst
vor, seit nach moderner Anschauung die Notenschrift eine vollkommene geworden ist. Eine gewissen-
hafte mündliche Tradition überwiegt die schriftliche um vieles. Erst die Zeit des Notendruckes hat
uns die vielen Veränderungen am Choral gebracht.'^ (S. 109.) Es ist keine moderne Anschauung,
dass die Aufzeichnung von Melodien mit Noten auf Linien um vieles vollkonimencr ist, als die
Neumenschritt, welche über keinen einzigen Ton vergewissert; diese Anschauung teilte schon das
9. Jhdt. (Hucbald, Guido). Es ist dann leichter gesagt als bewiesen, dass erst nach Einführung einer
sichern Notenschrift Veränderungen vorgekommen sind. Aus der ältesten Zeit mangeln uns alle
Dokumente, und die Neumenschrift kann man noch nicht enträtseln (die schwankende Kenntnis der
einzelnen Zeichen genügt noch lange nicht), also ist alle Möglichkeit der Kontrole für die Zeit vor
Guido entzogen. Eine unfehlbare mündliche Tradition von Melodien, und erst solchen Melodien
dnrch 4—6 Jahrhunderte, gibt es nicht. Staunen muss man darum über Hrn. R. Schlecht, welcher in
der „Cäcilia" (1877 S. 30) schrieb: „Mit Dank müssen wir die Vorsehung (lOttes preisen, dass sie den
heiligen Gregor auch bestimmte, zur Darstellung seiner Gesangsweise eine Notenschrift zu wählen,
welche ohne fixe Intervall bezeichnung ein so schönes Bild des Melodieganges gibt, und so nur auf die
lebendige Tradition angewiesen sein musste.'' Was hilft mir das schönste Bild einer Melodie, wenn
ich ihre Intervalle und Töne nicht erfahre? Dass in den älteren Zeiten auch Veränderungen statthatten,
liessc sich mit einigen Beispielen belegen.
-ö 154 ö-
IV.
Der zweite Teil des Werkes behaudelt die Theorie der gregorianischen Melodien.
Hier, schreibt der Verfasser in der Vorrede, stelle er ganz auf eigenen Füssen, — wenigstens für
die ersten Kapitel ist das zuzugeben.
In der Einleitung nun wird gesagt (S. 135) : „Die theoretische Behandlung des gregorianischen
Gesanges, wie sie jetzt gebräuchlich ist, ist im Gi*unde nichts anderes als die mittelalterliche
Musiktheorie. Es wäre dagegen nichts einzuwenden, wenn diese aus der gleichzeitigen Eunstpraxis
herausgewachsen wäre. Sie entstand aber aus dem Zusammf^nfliessen zweier Ströme, von denen der
eine von der Schrift des Boetius (f 524) „De musica" ausging, der andere byzantinische Spekulationen
mit sich führte." „Von Boetius an regte sich in der lateinischen W(»lt das musiktheoretische Be-
dürfnis wenig. Die Übung einer frischaufblühenden Kunst absorbierte die ganze Zeit und Kraft.
Niemanden fiel es ein, die gleichzeitige Musik zu Rate zu ziehen. Das ist die Signatur der
ganzen mittelalterlichen Theorie. Man gab sich nicht die Mülie, die vorhandenen Melodien
auf die ihnen zu gründe liegenden theoretischen Normen hin zu untersuchen. Man nahm die Theorie
dort, wo man sie fand."
Die noch jetzt giltige Choral theorie datiert vom 8. Jahrhundert und erscliien zugleich, als
die im II. Jhhdt. in Noten übertrageneu Melodien auftraten, und ist nicht eine blosse Abstraktion
von den Melodien, letztere sind genau nach dieser Theorie gebaut. Es ist eine gröbliche Ver-
unglimpfung des Mittelalters und der alten Theoretiker, sie für zu blöd oder zu faul zu erklären,
als dass sie die diesen Melodien zugehörige Theorie verstehen konnten oder wollten. Nicht Alkuin
war der Erfinder der mittelalterlichen Theorie, wie man aus den V\^orten „Alkuin steht an der
Spitze der neuen Bewegung, welche durch die Beziehungen des fränkischen Hofes zu Byzanz ver-
anlasst wurde,** (S. 137) scliliessen sollte. Es ist eine ganz willkürliche und durch nichts gerecht-
fertigte Annahme, dass die Beziehungen des fränkischen Hofes zu Byzanz das Emporkommen der
mittelalterlichen Theorie veranlasst haben. Die Melodien mitsamt der Theorie kamen von
Rom. Wenn nun Aurelian, Hucbald u. s. w\ in ihren Schriften noch manches vom griechisdien
System vorbringen, so ist das um so mehr ein Zeugnis, dass die früheren Melodien auf dem griechisch-
römischen System ftissten.
Eilfhundert Jahre hat unsere Theorie mit diesen Gesängen in Eintracht gelebt, und diese Ge-
sänge selbst geben das unwiderlegliche Zeugnis, dass sie auf dieser Theorie beruhen, 1100 Jahre
lang haben die gelehrtesten Männer diese Theorie als die wahre erkannt — und nun erst will der
Verf. die merkwürdige Entdeckung gemacht haben, dass dies alles Irrtum sei!
„Die Kunstrichtung, welcher die gregor. Melodien angehören, ist von der unseren ganz ver-
schieden. Jede Melodie, die unsere Phantasie berührt, wirkt auf diese nicht für sich allein, sondern
in einer harmonischen Umhüllung; unser Auffassungsvermögen ist so prädisponiert, dass es eine
melodische Folge in eine harmonische verwandelt." (S. 138.) „Der Sinn für das rein Melodische kam
abhanden; nach dem Auftauchen der Polyphonie verechwand er nach und nach ganz. Für die seit
16(X) giltige Auffassung ist denn die pure Melodie überhaupt kaum noch vorhanden.** (S. 139.)
Dies kann nicht so ganz richtig sein. Melodie ist Melodie, ob sie nun aufs neue oder alte
System sich stützt. Die falsche Dai-stellung kömmt daher, dass die „absolute oder pure Melodie"
des Verf. als ein von aller theoretischen Fessel freies Phantasiegebilde auch nur eine PhantÄsie und
keine Wirklichkeit ist. Jede vernünftige Melodie muss eine geregelte d. h. theoretisch begründete
Tonfolge sein. Die Melodien sollen ohne alle Theorie entstanden sein; gleichwohl nimmt der Verf.
eine Theorie für diese Melodien in Anspnich. Wie kann das sein? Wie kann man aus einem
Gebilde eine Theorie abstrahieren, das ohne Theorie existiert? Das ist unmöglich. Auch Gregor
konnte aus der „Unmenge der Verschiedenheiten** keine Theorie herausziehen, er musste also, um
Einheit zu schaffen, eine Theorie hineinlegen.
In llerbeiziehung von Parallelen ist der Veif. nicht glücklich. S. 140 wird die vorchristliche
Musik besprochen und da soll die Neigung der Instnimentalmnsik. den Gesan;^ zu beeinflussen und
von sich abhängig zu machen, ein(» Haupteigentümlichkeit der antiken Musik gewesen sein. „Die
Melodien sind durchtränkt von instrumentalem Musikempfinden** - nnd wir besitzen doch keine
Melodien, um (»in so direktes Urteil abgeben zu können! Ebensowenig kann man dem Satze bei-
stimmen (S. 141). dass man erst allmählich die Diatonik entdeckt zu haben scheine. Dazu bedurfte
es wahrlich keiner Entdeckung, scmdeni, weil das natürlichste, ist das diat^mische Geschlecht auch
das ältest(i. W^in nun auch die Griechen später ein chromatisches und enharnionis(jhes Geschlecht
benützten, so bezeugt uns doch schon Aristoxenus im 3. Jahrh. v. <Jhr., dass man sich regelmässig
nur der Diatonik bediene.
-ö 155 o-
Unbereclitigt ist der Schlass: „Ein reines Kunstprodukt ist demnacli die griecliische Vokal-
musik nicht. Die neue Kunst des Christentums schlug andere Wege ein, sie ist ein ungemischtes
Kunstwerk! Auch unsere Volkslieder (8. 141) gehören, wenn sie auch einstimmig gesungen werden,
nicht der Gattung der puren einstimmigen Musik an, wanim ? — „Sie setzen die Harmonie voraus,
welche in ihnen latent ist. Darum gleichen ihre melodischen Linien so häufig aufgelösten Akkorden,
darum enthalten sie oft Intervalle, die nur ... aus einem Akkorde genommen sind z. B. die
Septime.'* (S. 142.)
Der Verf. liebt es, seine „absolute und pur einstimmige Melodie" als etwas ganz Ausser-
ordentliches und von jeder andern Musik total Verschiedenes hinzustellen ; darum schon jetzt die
Mahnung, dass diejenigen, welche sich ihr nahen wollen, alles von sich weisen müssen, was ihrem
Wesen zuwider ist. Aber man wird ganz verbltiflft, wenn man die gregorianischen Melodien näher
ansieht und bemerken muss, dass sich da häufig genug die Linien derselben wie aus einem aufge-
lösten Akkorde herstammend zeigen (z. B. Viderunt omnes fines terrae, Quaerite primum, Vobis
datum est. Notum fecit); es ist an solchen Stellen eine Harmonie gewissermassen latent, in Wirk-
lichkeit besitzen sie eine Harmonie nicht im Mfteinander, sondern im Nacheinander, in der Folge
konsonanter Intervalle, welche hier und dort gleich sind. Sexten- und Septsprünge gehören auch
bei den Volksliedern zu den Ausnahmen, aber auch der gregorianische Choral entbehrt nicht solcher
grosser Intervalle, wenn sie auch nur zusammengesetzt vorkommen (z. B. Gaudeamus. „Montes in
circuitu" im Traktus „Qui confldunt").
Das 1. Kapitel des II. Teiles handelt vom Tonsystem des Chorals. „Unter Tonsystem
versteht man die nach einem bestimmt<^n Gesichtspunkte geordnete Reihe der in der praktischen
Musik verwendeten Töne. Als Tonsystem des Chorals ist demnach die Summe der in den gregor.
Melodien verwendeten Töne zu bezeichnen, insofern in ihrer Anordnung ein gewisses Prinzip durch-
geführt ist. Ein Tonsystem des kirchlichen Gesanges gibt es erst von der Zeit an, wo die Gesänge
ausgebaut waren und entsprechend den Bedürfnissen des Kultus eine geordnete Gestalt angenommen
hatten.'* (S. 144.) „Naturprodukte, wie die ältesten psalmodischen Weisen, entziehen sich einer
Betrachtung unter dem Gesichtspunkte des Tonsystems."
Es wäre notwendig gewesen, hier den Zeitpunkt anzugeben, wann die Gesänge ausgebaut
waren und eine den Bedürfnissen des Kultus entsprechende Gestalt angenommen haben. Geschah
dies erst zu Gregors Zeit? Dann sind die Ausdrücke „ausbauen" und „geordnete Gestalt" ganz
dunkel ; denn die Melodien vor Gregor werden schon als Kunstwerke bezeichnet und ein Kunstwerk
bedarf doch nicht eines Ausbaues u. s. w.
Dieses Tonsystem reicht vom tiefen g (/) bis zum hohen a, durch zwei Oktaven. Es ist ein
Produkt der äusseren Verhältnisse, seine Entstehung eine ganz natürliche. Es umschliesst die
Summe der einer hohen und tiefen Stimme angehörigen diatonischen Töne. Ich glaube jedoch, dass
dies Tonsystem sich nicht erst der Kirche ergeben hat, sondern dass man eben das schon bestehende
griechische Tonsystem herüber genommen hat, welches die zwei Oktaven umfasste A-a-aa. Das
/' wurde erst zur Zeit Guido's, sowie oben noch einige Töne diesem Tonsystem einverleibt.
In das Tonsystem des Chorals ist auch das b aufgenommen, in der archaistischen Zeit war
es für die Psalmodie kein Bedürfnis, da sie sich nur auf wenige Töne erstreckte und, wie der Verf.
(S. 145) meint, dieselbe das Verhältnis f g a b in der Fonn g a h c und c d e f hatte. Allerdings
ist dies richtig, aber diese Regel lehrt erst Guido.
Den Tritonus zu vermeiden, dient gewöhnlich die Anwendung des b rotundum, die Griechen
wendeten hiezu das Synemmenon-Tetrachord an; auch Hucbald lehrt dasselbe, denn die natürliche
Folge der Töne fordert: Ganzton, Ganzton, Halbton. Es ist darum nicht richtig, dass erst „seit
der Zeit, wo man den Choral nur mehr mehrstimmig (polyphon oder hannonisch) aufFasste, nament-
lich in den letzten Jahrhunderten, wo der begleitete Choral zur Regel geworden, der Tritonus
auch im Choral für einen diabolus in musica erklärt worden ist." (S. 146.) Dies Wort „diabolns
in mus." ist allerdings erst jüngeren Datums, aber die Sache selbst ist sehr alt. Dies betrifft jedoch
nur die unmittelbare Verbindung des f mit h; erscheint der Tritonus nicht unmittelbar (S. 147),
sondern zeigen sich f oder h bloss als ausschmückende Hilfsnoten oder leichte Durchgänge, so be-
leidigt er das Ohr nicht, noch weniger, wenn er zwei nicht zusammengehörigen Phrasen oder Ab-
schnitten angehört. Beispiele davon finden sich genug auch in der offiziellen Choral ausgäbe - zum
Beweise, dass man im 15. und 16. Jahrhundert den gregorianischen Gesang doch auch noch ver-
standen hat.
Auch das tiefe B soll der älteste Gesang schon geliabt haben, und es seien die mittelalter-
lichen Theoretiker im Unrecht, dass sie es von ihrem Tonsystem ausgeschlossen hätten; zur Be-
-^ 156 &h
grtindnng dessen werden einige „sehr alte" Responsorialgesänge angeführt. (S. 150.) Darüber muss
man billig zweifeln; diese Theoretiker, welche zngleich Sänger niid Singmeister waren, sind gute
Gewährsmänner, wenn sie auch der Veif. nicht als solche anerkennen will, sie haben die Sache
gewiss besser verstanden als wir. Erst Theoger (um 1118) hält das B rotundum für eine Not-
wendigkeit. Überdies muss ich mir wieder die Bemerkung erlauben, dass man bisher gar
nicht konstatieren konnte, dass die neumierten und notierten Melodien identisch
sind; der Verf. stützt sich aber bloss auf die notierten, und zwar nur auf die von Dom Pothier
edierten gregorianischen Gesänge.
Unrichtig ist auch die Begründung der Regel Gnido's, dass b und h nicht in derselben Phrase
vorkommen dürfen: „Die mittelalterlichen Musiklehrer fühlten wohl, dass durch die Verändening
eines h in b unter Umständen die Tonalität zu Schaden käme.** (S. 152.) Nicht von einer Phrase,
sondern von einer Toniigur (neuma) spricht Guido z. B. c h b a, weil dies Zusammentreften der
Diatonik überhaupt widerspricht. (Schluss folgt in Nr. 13.)
Vermischte Nachrichten und Mitteilungen.
1. * Freiburgr. Auf Antrag des Senats der Kimigl. Akademie der Künste in Berlin hat das
KÖnigl. Preuss. Ministerium des Innern dem Herrn Chordirektor Johann Diebold an St. Martin
zu Freiburg: i. B.. in Anerkennung seiner J^eistungen in der musikal. Komposition und Direktion,
den Titel „Königlicher Musikdirektor" verliehen. (Die herzlichsten Glückwünsche zu dieser seiteneu
und wohlverdienten Ehrung sendet hiemit die Red. der Mus. 8. und freut sich, dass die winzige
Zahl der kath. Kirchenmusiker, welche dit» staatliche künstlerische Anerkennung besitzen, um eine
Nummer gestiegen ist.)
2. *♦* Mailand. Der gegenwärtige Direktor des Kgl. Konservatoriums in Parma, früher
Domkapellmeister in Mailand, Giuseppe Galligruani, ist seit Beginn des Monats .Juni auf den
ehrenvollen und wichtigen Posten eines Direktors des Kgl. Kimservatoriums in 31ailand berufen
und befördert worden. (Die Ked. der M. s. beglückwünscht die Anstalt und deren T^eiter auf das
herzlichste; dei* Name des Meisters ist unseren Lesern seit Jahren wohl bekannt.)
3. 4- Passau. Das gottbegnadete Alter von IK) Jahren vollendete am BT). Mai der Hr. Dom-
kapellmeister a. D. Miloche. und wurden aus diesem Anlasse dem Jubilar von allen Seiten Ehrungen
bereitet. Länger als es den meisten Älenschen gemuiut ist, dieses Erdenleben zu gemessen, wirkte*
der Jubilar verdienstvoll als Lj'iter des hiesigen D<aneh(>res: d(T Verehi'ung und Liebe, die der
Jubilar allgemein geniesst. wurde in den Tagen des gegenwärtigen Freudenfestes von allen Seiten
Ausdruck gegeben. Am Vorabend veranstaltete die Studienanstalt dem .Jubilar eine Serenade mit
Illumination, am Festmorgen fand in der Kreuzwegkapelle unserer Domkirche di«». Feier der Jubel-
messe statt, wobei der Domchor Kompositionen von Palestrina zur Auffühining bnichte. — Hr. Miloche
ist als langjähiiger Dirigent der Liederuifel Ehrenmitglied dieses Vereins, und dieselbe brachte ihm
vor seiner Wohnung eiFi Ständchen. Auch die ,,Harmonie" zählt Hrn. Miloche zu ihren Ehren-
mitgliedern. (Der Red. der Muh. s. hat von seinem 10. bis zum 27. Lebensjahre mit dem Jubelgreis
als Singknabe und später als Musikpräfekt im lebhaftesten Verkehr gestanden und dankt ihm heute
noch für den (unpfangenen Unterricht in den P^lenn^ntarkenntnissen der Musik, besonders im Gesänge,
in Aussprache und Tonbildung. Einer seiner ehemaligen Schüler, H. Oberamtsnchter Niederleuthner
schilderte am IN). Geburtstage des H. ^liloche die umsichtige, rastlose Thätigkeit des Jubilars auf
dem Gebiete der Kirch(;nmusik, die ihm ghdchwohl Zeit und Vorliebe tür private musikalische, all-
seits hochgeschätze Arbeit übrig Hess. Der Herr Oberamtsrichter ver^ass nicht zu erwähnen, wie
Hen* Miloche bei Sturm und Wind, Regen und Schnee mit seinen Knaben noch im vorgerückten
Alter den Mariahilfberg an Samstag(Mi hinaustieg, Abends gleichwohl in heiterer Gesellschaft sich
bewegte und in frühester Morgenstunde beim Romte wieder streng seines Amtes waltete. Der
pietätvolle Dank, den Hr. Niederleuthner seinem Lehrer und die Glückwünsche, die er dem
«Jubilar brachte, machten in der Sängerschar sichtlich tiefsten Eindruck. Hr. Miloche erwiderte
dankend auf jede Ansprache schlagfertig, gewandt, frisch un<l munter ohne jede Pause in geradezu
bewundernswerter AX'eise für sein hohes Alter. Mögen ihm noch viele .lalire in (lesundheit und
Geistesfrische beschie<len sein!)
4. Aus Landsliut erfahrt die Red. der Mus. «., dass der Hochw. Herr Generalpräses Monsig^.
Friedr. Schmidt für die Zeit d(T Katholikenvei-sammlung. welche vom 29. 31. August in der Drei-
helmenstadt abgehalten wenlen wird, eine Zusammenkunft der Referenten und Diözesanpräsides de^
allgemeinen deiitscheFi Cäeilienvereins veranlassen wolle.
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regen sburg, Gesandtenstrasse.
Nebst Anzeigeblatt Nr. 10.
Doppelniiiiimer.
1897. Regensburg, am 1. Juli 1897. Jj^'o- 13 & 14
MUSICA SACRA.
Gegrrttndet yoo Dt. Franz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatsclirift fär Heboni und Fördernng der kathol. KirchenniQSik.
Herausgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der Kirchenmusikschule in Begensbnrg.
Nene Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Mnsikbeilagen.
Die „J/Mtra tacra" wird miii 1. und 16. jeden Monau Huafi^egeben. Jeilu der 24 Nuinmern umfaast 12 Seiten Text. Die 12 Mnaikbeilagen
niud in den Nummern 5 — u ventendet worden. Der Abonnenientpreis de« JahrKanfra lietrüfft 3 Mark; die Beatellan(f kann bei
jeder PonUnatalt «nler BurlihandInnK erfoli^tiii. — Hei der Keiclispost mit 20 Pf. Aufschlag. Bei franko Zuaendnng unter Streifband
in DeutHchland und Österreich-Ungarn 4 Mk. — ins Ausland 4 Mk. 80 Pf.
lahaltaiberilelit : Neu- und früher erschienene Kit c henk oui Positionen: Petr. (frieslNicher, M. Haller, Fr. Nekes,
rekiel-Snr2yn8ki, Jak. (^uadflieg, A. Saglia, (»iov. Tebaldini. (f. Zoller, Graduale parvum, Kyriale Romiinum ^2 AusgalH'n), OflT. Def.,
Psalter, vespert, Ordinarium M isaae, CharwocheupRalmen. — Liturgica: Die apostolische Konstitution Offteiorum ae nmnerum, —
Referat P. Utto Kornmailer*H aber Dr. Pet. Wagner's Buch. (Schluss.) — Kirchenmusikalische Auffahrungen
und Berichte aus: Kleinaitingen , Queretaro, Diöz. Keokau , Solothum. — Vorstudien zur Entzifferung der Neumen-
Hchrift voll G. Oietmann, S. J. (2. Artikel. ') — Vom Bücher- und Musikalienmarkte: Texte der VeNperreeponsorien,
Bertalotti, 2 Kataloge über Musiea saera, Mux Bökeler, L. Bonvin, AI. Hacker, M. Haller, Fr. Niederheitmann, Hans Schmid,
Gustav Schreck, Ernst Zimmermann.
Neu- und früher erschienene Kirchenkompositionen.
Von P. Griesbaeher liegt ein neues Werk, Op. 17a und b vor, das in dreifacher
Weise aufgefülirt werden kann: Die Ausgabe 17a betitelt sich: Missa Angelica in hon,
Ss. Angelorum für S., Mezzos., A., T., Bar., B. und obligate Orgelbegl. ^) Wir haben es
nicht mit gewöhnlicher Arbeit, sondern mit einer fein durchdachten, in den Einzel-
stimmen rhythmisch und melodisch sehr gesangvoll ausgearbeiteten, in ihrer Wirkung
überraschend, ja grossartig angelegten Festmesse zu thun. Man fühlt, dass der Autor
Palestrina kennt, sich aber auch die Freiheit nicht nehmen lässt, die Modulationen,
wie sie seit der Temperierung der Töne nicht nur für die Orgel, sondern auch für die
Smgstimmen möglich geworden sind, zu gebrauchen, ohne in die eigentliche Chromatik
zu verfallen. Durch die Orgelbegleitung erhalten die Singstimmen Stütze und Ruhe-
pnnkte, sowie erhöhten Farbenglanz. Wohl ist der Sopran öfters bei günstigen Silben
und zu dramatischer Gestaltung von Satzaccenten im hohen g beschäfdget, wird aber
auch in die unteren Lagen geführt, ähnlich dem Tenor. Die sechs Stimmen werden
niemals geteilt, so dass des blossen Vollklanges wegen etwa 8- oder 10 stimmige Akkorde
ausstrahlten, ein durchaus unkünstlerischer Knalleffekt, der leider in neueren Kirchen-
kompositionen öfters angewendet wurde und wird. Im Credo schweigt die Orgel von
Et incarnatus bis Cruciftxu8\ einigemale wechselt Solo mit Chor. Das Benedictics für
2 Soprane, Alt, Tenor ist auch bis zum Hosanna für 4 Männerstimmen auflführbar. Die
Orgelstimme bietet keinerlei Schwierigkeit, es wird jedoch ein gutes Instrument und
soiigfältige Registrierung vorausgesetzt.^) Im ganzen Werke pulsiert reiches, musi-
kaUsches Fühlen und Leben; die Messe gibt dem Dirigenten und gut geschulten Chören
schöne Gelegenheit, gesangliche und musikalische Tüchtigkeit im Dienste des heiligen
Textes kundgeben.
^) Partitur 3 M, St. k 25 ^; Düsseldorf, L. Schwann. Das Werk ist dem gegenwärtigen Dom-
kapeUmeister in Passan, Priester Clemens Bachsteffel, ehemal. Musiklehrer des Komponisten gewidmet
und trägt auch den etwas eigentümlichen Titel: Passaner Dom-Messe.
") An Druckfehlern ist zu verzeichnen: S. 15 hat der Bass auf die Silhe n von unigenitwn f statt a
zu singen; 8. 17 der Bariton auf die Silbe ein von cfmsxUbsianHalfm as statt g.
-ö 158 E>-
Als Op. 17b bearbeitete der Komponist das gleiche Werk für Männerstimmen und
Frauen- oder Knabenstimmen.^) Es ist schwer zu unterscheiden, ob die vierstimmige
Partitur vor der sechsstimmigen entstanden ist oder umgekehrt. Referent weiss aus
Berichten, dass Frauenchöre die Missa Angelica, Op. 17 b mit heiliger Begeisterung in
sehr befriedigender Weise zum Vortrag gebracht haben, entscheidet sich aber für seine
Person, wenn die Frage nach grösserer Vollkommenheit zwischen den drei Bearbeitungen
gestellt wird, für Op. 1 7a und wird sich freuen, wenn der Mus. s. über Aufführung der
herrlichen und nicht schwierigen Festmesse berichtet werden sollte.
Liturgische Gesänge beim Begräbnisse Erwachsener komponierte Hieb. Haller
(Op. 68 a) für 4, 5 und 6 gem. Stimmen mit beliebiger Begleitung eines Posaunenchores,
sowie für 4 st. Männerchor [Of, 68 b).^) Die sechs Nummern sind: Zwei De profundis, von
denen das erste die geraden Verse in 4 stimm., das zweite in 5 stimmigen Falsibordoni
enthält, während die ungeraden Verse, zu denen ein Posaunenchor die Begleitung liefert,
in Choralnotation mitgeteilt sind. Nr. 3 ist der 50. Psalm Miserere, Ton 1 , Finalis 1 Falsi-
bordoni der geraden Verse, Nr. 4 die Antiphon In paradisum für 4 gem. Stimmen,
Nr. 5 das Canticum Benedidus im 2. Ton mit 4 stimmigen Falsibordoni der geraden
Verse, Nr. 6 ein 6 stimmiges Benedictus im 2. Ton (Gant., 2 Alte, Ten., Bar. u. Bass).
Die meisten dieser Gesänge werden schon seit Jahren bei feierlichen Leichenbegäng-
nissen dahier gesungen, das 6 stimm. Benedictus wurde bereits vor 19 Jahren beim Toten-
offtzium für den höchstseligen Papst Pius IX. komponiert und vorgetragen. Die Aus-
gabe von Op. 68 b ist nicht eine blosse Bearbeitung von 68 a, sondern enthält ein
neues 4 stimmiges De profundis ini 7. Ton, ein Miserere im 1. Ton und ein Benedictus
im 2. Ton.*) Bei einer zweiten Auflage dieser schönen, liturgischen Trauergesänge
dürfte es sich empfehlen, auch die Antiphonen zum De profundis, Miserere und Bene-
dictus im gregor. Choral nebst den y. und I^. als Anhang beizugeben. Von Op. 68 b
werden voraussichtlich auch Einzelstimmen verlangt werden, da bei den gegenwärtigen
Verhältnissen meistenteils Männerstimmen die Grabgesänge besorgen.
Die Passion nach dem heil. Evangelisten Matthäus komponierte für 4 Männerst.
oder für A., T., Bar. und B. Franz Nekes, Domchordirigent in Aachen.*) Diese Chor-
antworten für die Passion des Palmsonntags sind in trefflichem Stile in der Weise
komponiert, dass die Intonation des Chores mit dem Tone des Evangelisten überein-
stimmt, wenn letzterer die Choralmelodie auf dem Tone h vorträgt. Nach der römischen
Gesangsweise sind nur 20 Chorantworten benötiget, Nekes hat aber deren 45 kompo-
niert. Beim Vortrag wird man jedenfalls diese Eigentümlichkeit beachten müsSen; nach
römischer Praxis nämlich, sowie auch nach der Notationsweise der Passion, in der für
die Turba ein anderer Äbschluss als für die Gesänge des Einzelnen angegeben ist,
werden nur die Worte zweier oder mehrerer Personen, nicht aber die des Pilatus oder
einzelne Worte Christi mehrstimmig gesungen. Die kontrapunktisch schön durchge-
fülirten Sätze schliessen sich im Stile denen von Suriano an, sind aber manchmal noch
weiter ausgearbeitet. Das Werk ist leider für die Charwoche dieses Jahres zu spät
eingetroffen, sei aber für die Zukunft auf das beste empfohlen.
Nach langer Unterbrechung ist ein neues Heft der von Dr. Jos. Surzynski, gegen-
wärtig Propst in Kosten, Bezirk Posen, redigierten Monumeuta Mumces sacrae in Polonia
erschienen. Das 4. Heft bringt eine Messe von BarthoiomänN Pekiei (lies Penkijel), der
') Diese Ausgabe ist bei Max Hirmer in Straubing erschienen, befindet sich jedoch gegenwärtig
ebenfalls im Verlag von L. Schwann in Düsseldorf. Der Komponist bemerkt, dass die obligate Orgel-
begleitung der sechsstimmigen Ausgabe bei AuflFührung mit 4 Frauen- oder Knabenstimmen gewählt
werden solle, bei Ausführung durch 4 Männerst. jedoch die einfachere, dem Op. 17b beigegebene Orgcl-
begl. zu gebrauchen ist.
•) Op. 68a, Part. 1 M, St. a 25 -Sj ; Op. fiSb, Part. f>0 ,^, Stimmen werden „wegen der Einfachheit
der Gesänge" nicht gedruckt. Wenn Beghiitung zu den Choral verscn gewihischt wird, können die
Hannonien von Op. 68a mit Ausnahme von Nr. H bcnlUzt werden. Siehe die Bemerkungen des Kom-
ponisten zu Op. 68 a. Regensburg, Fr. Pustet.
^) Im Text wolle man nachfolgende Kleinigkeiten vor dem Gebrauch korrigieren: Op. 68a u. bim
16. Vers des Misettre: annunfiabit (statt annutiabit). bei der Anfiphon m paradisum fehlen die Trennungs-
striche zwischen de-ducant und per-ducantf beim Canticum Bfnedictus ist das zw(^ite r von ef-ex-it und
das Trennungszeichen zwischen qui und n (sfteado sunt) zu streichen.
*) Op. 29: Ig. Schweitzer in Aachen. Part. 1 M 50 ^, 4 St. ä 20 ^.
-ö 150 &h
im 17. Jahrh. Organist an der Warschauer Kathedralkirche und zweiter Dirigent des
Kgl. Domchores gewesen ist.^) Das Werk ist aus dem Archiv des Krakauer Dom-
chores von Surzynski in Partitur gesetzt, auf 2 Notensysteme im ^/^ Takt reduziert,
eine Sekunde höher transponiert, mit Atem- und Vortragszeichen verseilen, und
führt den wahrscheinlich vom Kopisten verfassten Titel: „Missa pulcherrima ad instar
Praenestini/^ Die Messe stammt aus dem Jahre 1669 und liefert den Beweis, dass die
polnischen Komponisten von den römischen Meistern des 16. Jahrh. (Francesco Anerio
war der Meister von Marco Scacchi und dieser erster Dirigent in Warschau) nicht nur
viel gelernt, sondern die Traditionen noch in das 17. Jahrh. herein bewahrt haben,
in einer Zeit, wo Italien bereits anfing, kirchenmusikalisch zu verwesen. Der Heraus-
geber bemerkt mit Recht: „Ein Frühlingshauch ist über die Messe ergossen, sie erweckt
im Zuhörer ein hohes Interesse auch heute noch, obgleich schon über 200 Jahre verflossen
sind, seit ihrer ersten Aufführung auf den Kathedralchören von Krakau und Warschau."
24 Et incarnatiis est als Einlagen zu den 4 Choralmelodien des Credo komponierte
der fleissige und tüchtige Chordirektor an der Marienkirche in Elberfeld, Jak. Qnad-
fiieg.^) Für die 1., 2. und 4. Melodie des offiziellen Chorales können die Nummern
1 — 11, 21 — 24 verwendet werden, die im ersten Tone geschrieben sind; für die 3. Melodie
eignen sich Nr. 12—20.^) Wo die Gepflogenheit herrscht, das Credo zur Schonung der
Sänger und „aus Zeitersparnis" choraliter zu singen, werden die in fein durchge-
arbeitetem Stile komponierten Einlagen des Et incarnatus est eine ganz ausgezeichnete
Wirkung machen; der Dirigent muss natürlich dafür sorgen, dass die Tonhöhe der
Choralmelodie mit jener der Einlage übereinstimmt.
Die Messe zu Ehren der heiligen Apostel Petrus und Paulus (ohne Credo\ welche
G. Rafhgeber als Op. 4 für 4 stimmigen Männerchor komponiert hat, ist im ganzen als
gelungen und wirkungsvoll zu bezeichnen*; und in liturgischer Beziehung tadellos.
Dem ersten Tenor ist sehr oft das hohe a auch auf der unbequemen Silbe e vorge-
schrieben; am meisten stört es im sechsletzten Takte des dritten Kyrie. Von Schwierig-
keiten in melodischer oder rhythmischer Beziehung kann keine Rede sein.
In der Sammlung Lyra Ecclesiastica erschien als erster Fascikel vom Jahr-
gang 1897 eine Messe für 2 Tenöre und Bass mit obligater Orgelbegleitung von
Afhille SagUa, Organist an der Kathedrale zu Verona.*) Die Komposition ist nicht
unwürdig, wenn auch zu orgelmässig und in Behandlung des liturgischen Textes manchmal
ungelenk. Die Imitationen zeugen von guter kontrapunktischer Schulung, die Orgelbegl.
ist obligat, dürfte aber gegenüber den Singstimmen mehr Selbständigkeit entwickeln.
Nach dem Agnus Dei folgen : der Introitus In medio ecclesiae, das Graduale Ecce sacerdos
(im Texte jedoch unvollständig) und das Offertorium Veritas mea in gleicher Besetzung.
Drei kleine Kompositionen von GIov. Tebaldinl wenden sich an einfache Chöre:
1) Tantum ergo mit Oenitori für gem. Stimmen, jeder Vers selbständig komponiert und
mit nicht obligater Orgelbegleitung versehen, in der Textbehandlung sehr verbesserungs-
bedürftig.^) 2) Der Hymnus Te Joseph celehrent für 2 gleiche Stimmen mit obligater
Orgelbegl. 3) Das Off'ertorium Veritas mea für Tenor und Bass mit obligater Orgel-
begleitung. ^) Auch in diesen beiden Nummern fehlt es an der Textbehandlung und an
jener natürlichen musikalischen Erfindungskraft, die auch das Einfache in ungezwungener
Form darzustellen weiss.
*) Siehe kirchenmus. Jahrbuch 1890, S. 79.
*) Part. 2 Ji, 4 Singst, ä 30 ^. Op. 14. Regensburg, Feuchtinger & Gleichauf.
') Ein übersichtliches Register über die Stimmenzahl und Tonhöhe der 24 Einlagen dürfte bei
einer zweiten Auflage auf S. 24 noch Platz finden. Da nämlich 3—7 gem. Stimmen verwendet worden
sind, so sei bemerkt, dass die Nummern 8 und 21 für drei, die Xr. 1, 2, 3, 9, 10, 12 -15, 22 und 33 für
vier, die Nr. 4, 5, 11, 16, 17 und 24 für fünf, die Nr. 6 und 18 für sechs, die Nr. 7, 19 und 20 fl\r
7 Stimmen geschrieben sind.
*) Düsseldorf, L. Schwann; Partitur 1 »/^ 20 ;:ij, Stimmen ä 15 ^.
*) In onore di S. Ämbrogio nel XV cetitenario dd fnw glorioso transito; Münno, Corso P. Nuova 5;
Lyi'a ecclesiastica ist Sammcltitcl fl\r verschiedene leicht austlihrbare Kompositionen mit oder ohne Orgel-
begleit. und auch für Orgel allein. Die Partitur kostet 2 Lire 50 cent.
*) Op. 17. Nr. 2; 5. Lieferung des 19. Jahrg. der Miisica sacra von Toulouse.
') Beide aus der Rnccolta di Miisica sacra der lithographischen Anstalt R. Fantuzzi in Mailand.
Der Hymnus kostet 1 Lira, das Offertorium 1 Lira 20 cent.
-ö 160 &h
Aog. Wiltberger komponierte eine einfache, besonders ländlichen Verhältnissen in
geschickter Weise entgegenkommende Messe zu Ehren des hl. Wendelin für eine Kinder-
stimme und zwei Männerstimmen^). Die Kinderstimme der in Es-dur geschriebenen
Messe hat nur einigemal als höchsten Ton es, auch Tenor und Basstimme sind in sehr
bequemer Stimmlage. Die Arbeit ist trotz ihrer Einfachheit mit grosser Sorgfalt aus-
geführt und fordert die gleiche Aufmerksamkeit von den Sängern. Sie kann aucli bes-
seren Chören gut empfohlen werden.-)
Eine willkommene Gabe bietet G. Zoiler in den 8 Fange Imgua für 4 st. gem.
Chor.'*) Dem Hymnencharakter entsprechend sind die 8 Nummern homophon gehalten,
jedoch mit belebenden, rhythmischen Ornamenten ausgestattet und empfehlen sich bei
dem ausserordentlichen Bedarf an Kompositionen des eucharistischen Hymnus.
Die Lucienmesse von Witt, in der Bearbeitung von A. Edenhofer für 4 st. Männer-
chor mit obligater Orgelbegl., ist in zweiter Auflage erschienen.*) Die erete Auflage
ist bereits unter Nr. 693 im Cäc. Ver. Katalog enthalten. Die Messe selbst ist eine
der besten, die für Männerchor mit Orgelbegleitung existieren.
Vom Grad/iuile pa'innan (über die Ausgabe mit Choralnoten s. Mus, s, 1896,
S. 234) ist eine Volksausgabe auf 5 Linien mit Violinschlüsseln und weissen Noten er-
schienen, die auch dem beliebten Manuale chorale (s. Mus, s, 1896, S. 50) beigegeben
werden kann und die wechselnden Gesänge des Introitus, Graduale u. s. w. von 35 Mess-
formularien der hauptsäcldichsten Festtage aus dem römischen Graduale enthält.^)
Die Verlagshandlung der offiziellen Choralbüclier hat S. 283 der Mus. s, von 1896
die Absiclit kundgegeben, eine Art „Pfarrgesangbuch" unter dem Titel: Enchiridion
Oradualis Romani in Choralnoten mit G-Schlüssel auf 5 Linien und mit deutscher Über-
setzung sämtlicher Chorgesangstexte und Rubriken herauszugeben. Jenes Zirkular hat
nun eine Menge von Vorscihlägen und Modifikationen hervorgerufen, welche nach vielen
Beratungen und Korrespondenzen, auch mit Chören ausser Deutschland, zu einer Doppel-
ausgabe des erwähnten Buches geführt haben. Die eine mit deutscher Übersetzung
der liturgischen Texte und Rubriken trägt den Titel: „Römisches Gr adual buch",
die andere, für das Ausland oder für jene Chöre bestimmte, welche der deutschen Über-
setzung entbehren wollen und können heisst „Enchiridion Gradtialis liomani*'.
Einstweilen ist das Ordinarium Missae der ])eideu Ausgaben fertig gestellt, das
zum Unterschied der bereits bestehenden vielfachen Editionen gleichen Inhaltes folgende
l^itel ausweist: „Die gewöhnlichen Messgesänge des Graduale Romanum (KyrUile
Romamim). Lateinisch-deutscher Auszug aus dem römischen Gradualbuch. Choral-
noten-Ausgabe auf fünf Linien im Violinschlüssel." Die gleiche Ausgabe ohne deutsche
Texte ist betitelt: Kyriafe Romanum sive Cantiones missae conimunes pro diver sitate
femporis et jestorum per armun^ exceyptae ex Graduali Romano quod (ruramt S, R, C" ^)
Da erfahrungsgemäss die übei^wiegende Melirzahl der Kirchensänger von Jugend
auf im Violinschlüssel unterrichtet und in der fixen Tonhöhe der Instrumente erzogen
ist (ob diese Einimpfung oder Tätowierung rationell und gut ist, kann und will an
dieser Stelle gegenüber tliatsächlichen Zuständen nicht erörtert werden!), so fallt durch
diese Ausgabe für eine Menge von Sängern, Chorregenten und Organisten das letzte
^) Düsseldorf, L. Schwunu; Op. 68; Partitur 1 Jh 80 ^; 3 Stiinincu a 20 ;,-,. Opus 56 liat ähn-
liihe Besetzung, aber obligate Orgellx'gleitung; die vorliegende ist ohne Begleitung.
'^) S. 7 ist »der Druckfehler Pntri statt patrUi im vorletzten Takte zu beanstiinden. S. 9 vorletzter
Takt inuss der Tenor ein Auflösungszeichen \\\r den Ton h erhalten.
') Regensburg, Fr. Pustet. Partitur 1 M, St. iV 20 ^. Die Nummern 1, 2 und 3 geben die
fi Strophen, eignen sich also auch für Prozessionen, 4—8 enthalten die erste Strophe, sowie Tantum m/o
mit Qenitoi-i.
*) Op. 11c. M. in hon. S. Luciae; Regen8))urg, Fr. Pustet; Part. 1 M> 60 ^, St. A 10 ,^.
•'') KIein(^s (iradualc. die ^lessgesänge der hauptsächlichsten (lesänge des Kirchenjahres. Regcns-
l)urg, Fr. Pustet. Ausgalje A. mit Ordinarium Missae, 234 Seit^jn, broschiert 55 /^, gebunden 80 /^.
Ausgab«^ B. ohne Ordinarium Missae, 144 Seiten, broschi(^rt 35 ^, gebunden 60 ^. Letzleni kann dem
Manuale cJiarale sowie auch der Volk8ausgal)e des Ordinarium Missae beigebunden werden.
•) Regensburg, Fr. Pustet; Preis des Kyriale Romanum j 84 Seiten, ungeb. 44 .^ , geb. 74 Jd\,
der lateinisch-deutschen Ausgabe, 100 Seiten, ungeb. 55 .^, geb. 85 ^.
-^ 161 »-
Bollwerk, liinter welches sie sich bisher mit Erfolg verschanzt haben, um dem Choral-
gesange zu entrinnen. Die Vei-setzungen der Originalnotation in höhere oder tiefere,
llir die wirkliche Ausfiihrung passende Tonlage stimmt überdies mit den Orgelbeglei-
tungen überein, welche Jos. Hanisch ^) und Witt - Quadflieg *) zum Ordinarium Missae
geschrieben haben. Am Anfange eines jeden Tonsatzes ist in Klammer eine Note bei-
gefügt, auf welcher nach Bedarf oder nach Wahl des Chorregenten der eine oder
andere Satz singend rezitiert werden kann. Dass man die Choralnotation beibehalten
hat, ist sehr zu begrüssen und wird zum fliessenden Vortrag in bewegtem Rhythmus
der Sprache niclit unwesentlich beitragen. Das vollständige römische Gradualbuch
und das Enchiridion Oradxmlis Romani (ohne deutsche Übersetzung) schreitet in der
Herstellung rasch vorwärts und wird voraussichtlich bis Herbst dieses Jahres erscheinen.
Neu aufgelegt wurden von den verschiedenen Ausgaben der römischen Choral-
bücher: a) das Officium defundorum^) mit dem Ritus für das Begräbnis der Erwachsenen
und Kinder, dem Requiem mit Respons. Lihera und den 4 Absolutionen, die bei den
Exsequien des Papstes, Bischofs, Königs u. s. w. nach dem Pontificale Romanum vorge-
schrieben sind, b) Die Volksausgabe des Psalteiium vespertinum^) (Violinschlüssel und
weisse Noten) mit den Psalmtexten sämtlicher Vespern und des Completorium nach den
römischen Psalmtönen auf Mittel- und Schlusskadenzen verteilt, nebst dem alphabetischen
Register sämtlicher Versikel und Responsorien unter Angabe der Psalmen und Töne,
die für die Sonn- und Festtage des ganzen Kirchenjahres nach dem Vesperale vorge-
schrieben sind, c) Ordinarium Missae mit Choralschlüssel und -Noten.^) d) Psalmi
Officiorum Hebdomadae Sandae.^) F. X. H.
Liturgie a.
Die apostolische Konstitution „Officiorum ac munerum'^
Die apostolische Konstitution über das Verbot und die Zensur der Bücher, welche der glor-
reich regierende hl. Vater Leo XIII am 25. Januar d. J. herausgegeben hat, und die piit den Worten
beginnt Officiorum ac immenon, handelt im Titel I. VH. Kapitel über die „liturgischen und die
Crebetbücher" und im Titel H., III. Kapitel von den Büchern, welche der vorhergehenden Zensni*
unterliegen, sowie im IV. Kapitel von den Bncbdruckern und Verlegern. Die Redaxtion der Mus. s.
ist mit vielen Priestern der Ansicht, dass durch diese apostolische Konstitution auch diejenigen
Kirchenkompositionen einbezogen und der kirchlichen Zensur unterworten sind, welche, wie di(^
Messen, Vespern, Litaneien, Motetten u. s. w. lateinische Texte aus den liturgischen Büchern zur
Gnmdla^e des Musiksatzes gewählt haben. Es hängt natürlich von den Verordnungen ab, welche
in den einzelnen Diözesen durch die oberhirtliche Stelle in diesem Betreffe gegeben werden, ob also
die einschlägigen Paragraphen, besonders die §§ 18—20, 41—44 auch auf die Kirchenmusikalien aus-
gedehnt werden. Die einschlägigen Paragraphen lauten:
18. In den authentischen Ausgaben des Missale, des Breviers, des Rituale, des Ceremoniale
dtT Bischöfe, des römischen Pontifikale und and(>rer vom Heiligen apostolischen Stuhle approbierten
liturgischen Bücher, soll sich niemand herausnehmen, etwas zu ändern : ist dies dennoch geschehen,
so siiid solche neue Ausgaben verboten.
19. Keine Litanei ausser den uralten und gewöhnlichen, die in den Brevieren, Missalen,
Pontitikalen und Ritualen enthalten sind, und ausser der Litanei von der seligsten Jungfrau, die im
heiligen Hause von Loretto gesungen zu werden pflegt, und der vom Heiligen Stuhle bereits appro-
bierten Litanei vom heiligsten Namen Jesu, soll ohne Revision und Approbation des Ordinarius
herausgegeben werden.
20. Gebet- und Andacht.sbücher oder Lehrbücher der Religion, d(»r Moral, der Ascese, der
Mystik und dergleichen, wenn sie auch zur Hebung der Frihnmigkeit des christlichen Volkes beizu-
tragen scheinen, soll niemand ohne Erlaubnis der rechtmässigen Autorität veröffentlichen, sonst
sind sie verboten.
41. Alle Gläubigen sind gehalten, der kirchlichen Zensur mindestens iene Bücher zu unter-
breiten, welche die heilige Schrift, die heilige Theologie, die Kirchen geschiente , das Kirchenrecht,
die natürliche Theologie, die Ethik und andere dergleichen religiöse oder moralische Fächer be-
M Organum coniitans ad Ordinarium missae; 116 Seiten Querquart, 2 Ji 80 ,9j, geb. '6 M 60 ^.
-) Witt*8 Op. 2.'^ in der sechsten Ausgabe redigiert und vermehrt von Jak. Quadflieg, 124 Seiten,
2 .1^ 80 ^, geb. 3 .f^ 60 ^. ^) Preis gebunden 90 ^. *) Preis gebunden 80 .^.
*) Preis geb. 40 ^, in Leinwandband 70 -Sj. Enthält das Äsperges und Vidi aquam^ die 13 Choral-
messen, das Requiem mit Kcsp. Libera in reicher und einfacher Melodie, den ganzen Ritus Absolutionis
post Missam mit den Orationes diversae pro Defunctis, den Modus respondendi in Missa, die zweierlei
ofßzicUen Sangweisen des Te Deum, sowie die Hymnen „Fcnt Creator und Fange lingua".
•) Preis kartoniert 40 ^, in Leinwandband 65 ^. Volksausgabe unter dem Titel: Die Psalmen
der Charwoche. Sämtliche Psalmcntextc vom Palmsonntag bis Ostcrdienstag, nach den römischen Psalm-
tönen auf Mittel- und Schlusskadenzen vertcUt (weisse Noten mit Vioh'nschlüssel) Schwarzdruck.
-ö 16» ö-
treffen, und im allgemeinen alle Schriften, in denen es sich um Religion und Sittlichkeit speziell
handelt.
42. Männer aus dem Weltklerus sollen nicht einmal Bücher über rein natürliche Künste imd
Wissenschaften ohne Wissen ihrer Ordinarien veröffentlichen, um ein B(*ispiel ihrer Ergebenheit
fegen sie zu geben. Denselbt^n ist auch verboten, ohne vorhergehende Erlaubnis der Ordinarien
ie Redaktion von Zeitungen oder Zeitschriften zu übernehmen.'*
43. Kein der kirchlichen Zensur unterworfenes Buch soll gedruckt werden, wenn es nicht im
Anfange den Vor- und Zunamen des Verfassers und des Verlegers, sowie den Ort und das Jahr
de« Druckes und der Auflage hat. Wenn in einem Falle aus gerechten Gründen der Name des
Verfassers verschwiegen werden soll, so muss der Ordinarius dies eigens gestatten.
44. Die Buchdnicker und Verleger sollen wissen, dass neue Auflagen approbierter Bücher
eine neue Approbation erfordern, und dass die Approbation des Originals sich nicht auf die Über-
setzung in eine andere Sprache erstreckt.
Gewichtige Stimmen treten für die Ansicht ein, dass alle Kirchenkompositionen in Betreff der
Authentizität der in Musik gesetzten Texte durch den Komponisten oder Verleger der vorher-
gehenden bischöflichen Approbation zu unterwerfen sind, eine Gepflogenheit, die in Holland
schon auf Grund der früheren Zensurbestimmungen in Kraft gewesen ist, so dass z. B. alle
Musikbeilagen des St. Gregorius - blad mit dem Impi-imatttr des bischöfl. Zensors seit Jahren ver-
sehen sind. Hätte schon vor 100 Jahren diese Praxis in den Ländern deutscher Zunge bestanden,
so würde der Cäcilien- Verein ohne Zweifel viel weniger Missbräuche zu bekämpfen gehabt haben,
und unsere Kirchenchorarchive würden nicht Messen, Offertorien, Vespern u. s. w. mit verkürzten,
verstümmelten, in Orthographie und Interpunktion vernachlässigten und fehlerhaften Texten
aufzuweisen haben. Dass sich die Zensurbeliörde nicht über den musikalischen W^ert oder Un-
wert der vorgelegten Kompositionen aussprechen kann und wird, ist selbstverständlich; eine be-
ruhigende Bemerkung, die gegenüber verschiedenen „Künstlern und Komponisten*' nicht ohne
Bedeutung ist! Wenn auf diese Weise die Produktivität vielleicht eine geringere wird, weil manche
die Kontrolle fürchten, oder sich derselben nicht untei-werfen wollen, so wird die kirchliche Kunst
hoffentlich keinen nennenswerten Schaden erleiden, die Kritik aber kann dadurch der unangenehmen
Pflicht überhoben werden, auf die Gebrechen und Mängel in Behandlung der liturgischen Texte
eigens hinzuweisen. Was aber die Bibliographie und die Geschichte der Musik anlangt, so ist e^
höchste Zeit, mit einer Gepflogenheit autzuräumen, die von den meisten Verlegern seit etwa 1(X)
Jaliren aus leicht begreiflichen Gründen beliebt wurde, und gegen die der § 4S mit folgenden Worten
energisch vorgeht: „Kein der kirchlichen Zensur unterworfenes Buch soll gedruckt werden, wenn
es nicht im Anfange den Vor- und Zunamen des Verfassers und des Verlegers, sowie den Ort und
das Jahr des Druckes und der Auflage hat.** Hätten die Buchdrucker des 1(5. und 17. Jahrhundert«
gehandelt, wie es die meisten des 19. Jahrhunderts thun, so würde man nicht mehr im Stande sein,
aus den Titeln der Werke die Zeit der Entstehung und ähnliche, für Bibliographie und Geschichte
notwendige und wichtige Notizen zu gewinnen und herauszufinden.
Bei der bevoretehenden Konferenz, welcher die Diözesanpräsides und Referenten während der
Katholikenversammlung in Landshnt beiwohnen werden, dürfte diese apostolische Konstitution einen
die eigentlichen Jünger der Tonkunst (!) naturgemäss (!) kein eigiuitliches Interesse mehi* (!) für
ein Gebiet, wo das allererste Gebot eine dienende Stellung der Musik, eine Unter-
ordnung der rein musikalischen Fordeningen (?) über die Erfordernisse der Kultushandlung verlangt.**—
Das ist wahrlich ein dröhnendes 7wn serviam - ich will nicht dienen ! Zur p]ntschuldigimg des
modernen Ästhetikers muss jedoch bemerkt werden, dass ihm (nach Selbstg^'Ständnis) „religiöse und
kirchliche Dinge persönlich allerdings tVrner liegen**. Interessant ist ferner, dass er nachfolgende,
den Bestrebungen der Mitglieder des (^äcilienvereins zum höchsten Lob gereichende Anschauungen
ni(»dergeschrieben hat: „Es gibt wohl kein Gebiet moderner Kunstpflege, das im gewöhnlichen Sinne
des Wortes „undankbarer" wäre, als die kath. Kirchenmusik (!? D. R.) Wer hier seine Lebens-
aufjgjibe sucht, von d(»m kann man sicher sein, dass nicht Ehrgeiz und Ruhmsucht, sondern einzig
und allein wahre, aufrichtige Liebe zur Sache, hl. Begeisterung für das Ideale, Ansporn und Trieb-
feder all seines Thuns und Handelns sind.** Auch kann man über folgende Sätze nachdenken: „Unsere
modernen Kirchenkomponisten sind UH^lir Komponisten hl. Texte, als Komponisten für die Kirche.
Andererseits haben die massgebenden kirchlichen Kreise nur zu oft wenig Verständnis, ja, soweit
es der draussen stehend(» zu beurteilen vermag, manchmal nicht einmal ein tieferes Interesse für
die Wichtigkeit einer würdigen Mitwirkung der Musik beim Gottesdienst, die doch
so ausschlaggebend ist, dass sie die Kultushandlung der kath. Kirche sowohl zu einem ».populären
Konzert" zu degradieren vennag, ... als sie andererseits auch zu einer für Gläubige, wie Ungläubige
gleich (?) erhobenden und ergreifenden wahren Seelenfeier werden kann.** —
„Knechtung der Musik** ist nicht zu befurchten, wenn die Vorschriften der Kirche von den
Komponisten, Verlegeni, Sängern, Organisten, Kirchenvorständen, Laien und Priestern beobachtet
werden. F. X. H.
*) Bei Gelegenheit eines sehr lobenden Referates über das kirchenmusikalische Jahrbuch 1897.
-43 163 E>-
Einführung in die gregorianischen Melodien.
(ScUoss ans Nr. 12, S. 156.)
V.
Im 2. Kapitel werden die gregorianischen Tonarten besprochen. Das Tonsystem ist
nicht »Selbstzweck, sondern umschliesst und lässt etwas anderes ans sich hervorgehen, die Tonarten.
„Theoretisch ist eine Tonart eine Reihe von acht diatonisch aufeinanderfolgenden Tönen, die auf
einen, den Grundton, bezogen werden. In der Praxis ergreift eine Tonart Besitz von mehr wie
8 Tönen, vom ganzen Tonsystem, wesentlich bleibt aber auch da der Grundton. Dieser, die Tonika,
ist ihre Bedingung, ohne ihn gibt es nur Tonreihen, keine Tonarten u. s. w.*' (S. 155.)
8o schön und richtig im allgemeinen diese Begriifsbestimmung ist, so verflüchtigt sie sich
doch durch die weiteren Ausführungen zu einem blossen Schatten, es bleibt nichts Greifbares mehr
übrig. Die Tonartentheorie der alten Theoretiker wird für den gregorianischen Gesang vom Verf,
perhorresziert — aus Gründen, welche wir später hören werden — und er will aus den Melodien
selbst die wahre Theorie herausgefunden haben!
Diese Entdeckung besteht nun darin, dass es, wie es 7 verschiedene Töne in der Oktavreihe
gibt, auch nur 7 Tonarten gibt, nämlich eine c, d, e, f, g, a, h Tonart, Der erste und tiefste Ton
ist die Tonika und darüber reihen sich die höheren Töne in diatonischer Folge. Die Melodie kann
auch die Oktavreihe nach oben und unten um einige Töne überschreiten. Sie nimmt gleich von
ihrer ganzen Reihe Besitz, ist darin völlig und jeden Augenblick frei, sie entwickelt sich als
lauterer musikalischer Ausdruck. Wenn sie innerhalb ihres Laufes eine Stütze nötig hat, so weiss
sie solche zu finden; sie wird ihr aber nicht durch die Tonika geboten. Die Tonika hat nur die
Bedeutung eines Zielpunktes, am Schlüsse sucht die Melodie einen Ton, an den sie sich anklammern
und nihig anschliessen kann, dieser Ton ist die Tonika. (S. 158.) „Es gibt keine Gesetze, an
welche die Melodie sich bindet." (S. 174.)
Diese freiheitliche Idee ist ja ganz modern, denn sie gleicht aufs Haar dem Vorgehen so
vieler moderner Musikdichter, welche, um ihrer Phantasie keine Schranken zu setzen, sich auch
von den musikalischen Gesetzen emanzipieren! Und doch wird der Verf. nicht müde, die Mahnung
ergehen zu lassen, um den gregorianischen Choral zu verstehen, müsse man die neuere Musik ganz
und gar vergessen.
In den freien Raum solcher Tonarten, worin die Phantasie vogelfrei herumflattern kann, sich
stützt, worauf es ihr beliebt, und zuletzt einen Ruhepunkt sucht, zu dem sie in keiner weiteren
Beziehung steht, kann man alles unterbringen; das Rätsel aber, wie der hl. Gregor diese freien
Phantasien zu einer Einheit brachte, ist dadurch nicht gelöst.
Einen besonderen Nachdruck legt der Verf. noch auf eine Tonart h und vindiziert sie dem
gregorian. Choral als wesentlich. Es kommen einige wenige Stücke vor, welche (nach den notierten
Manuskripten) in h schliessen. Sie gehören alle dem III. Ton an und sind entweder Transpositionen
oder sie schliessen, weil überhaupt in höherer Tonlage gehalten, in der Aflfinale d. h. in der Qiiint
über dem regelmässigen Schlusston E. Ähnlich schliessen nicht wenige Antiphonen des IV. Tons in
a als der zuständigen Aflfinale. Guido bezeugt, dass Melodien des V. Tones in C statt in F früher
geschlossen haben, und es heisst auch ausdrücklich: „Plagse vero proti, deuteri, et triti aliquando
in a t] c acutas necessai-io finiuntur." Ausnahmen und Unregelmässigkeiten kommen, wie ander-
wärts, auch im gregor. Chorale vor; wollte man solche Dinge, die nur hin und wieder vorkommen,
als eine Regel und als etwas Wesentliches erklären, so wüsste man zuletzt nicht mehr, was zu
Recht besteht.
Bei solch magerer und naiver Tonartenlehre ist es leicht, zu schreiben (S. 162): „Das sind
die Choraltonarten, die sich doch trotz eigentümlicher Schicksale durch eine anderthalbtausend-
jährige Tradition hindurch gerettet haben. Ein Beweis für die obige Aufstellung liegt auch in der
Thatsache, dass der ambrosianische Gesang sie alle aufweist und zwar in ausgeprägter Form.*'
Ich habe schon einmal darauf hingewiesen , dass für die Echtheit der vom Verf. als ambrosi-
anisch vorgefülirten Gesänge noch kein Beweis erbracht werden konnte, vielmehr sämtliche nach
dem mittelalterlichen 8 Tonartensystem konstruiert sind. Der erste» Teil des eben citierten Passus
ist nur eine Phrase, denn bisher hat noch niemand von einer solchen Tonartenlehre etwas gehört
oder geredet oder geschrieben, da kann von einer Tradition keine Rede sein. Singen, ja singen
kann man diese Melodien, ohne mehr zu wissen, als die Skala singen, die Sclilüssel kennen und
die Intervalle treflfen; aber solche Melodien zu komponieren, dazu reicht eine so einfache
Kenntnis, über welche diese neue Tonartenlehre nicht hinausgeht, bei weitem nicht aus. Das wird
jeder Vorurteilsfreie, der auch nur weniges von Musik versteht, zugestehen.
-ß 164 '€i-
„Die Lehre Alkuins, heisst oh S. 1G4, bildet die Grundliige, auf welcher die folgemleii Jahr-
hunderte das Gebäude der mittelalterlichen Musiktheorie vollendeten. Gleich anfangs muss sich
der Widerspruch geltend gemacht haben (Aurelian).** Alkuin, damals Vorstand und L(»hrer der
kaiserlichen Akademie, trug den Schülern, welche nicht zum Singenlemen die Akademie besuchten,
nur das Nötigste über Musik vor und erwähnt in seinem Buche bloss, dass es 4 authentische und
4 plagaJe Tonarten gebe, weiteres sagt er nicht. So kann er nur als von etwas Bekanntem reden.
Oder glaubt man, die Kirche habe sich um den liturgischen Gesang gar nicht bektimmert und
bloss von den Musikgelehrten sich etwas aufdrängen lassen, wie man es heutzutage von gt^, wisser
Seite versucht hat? Frankreich und Deutschland haben iliren Kirchengesang und damit auch die
Theorie von Rom her bekommen. Aus der Erzählung Aur(*lians, dass die hochmütigen Griechen
den 8 Tonarten der Lateiner gegenüber 12 Tonarten statuierten, kann nur ein dichterisches Talent
einen Widerspruch herauslesen.
In diesem Kapitel fülirt der Verf. auch meinen Namen an, indem es S. 164 heisst: „Auf
den Gegensatz der Achttonartentheorie zur gregorianischen Praxis zuerst aufmerksam gemacht zu
haben, ist das gross«» Verdienst von Raymund Schlecht. Gleichzeitig war i\ Utto Kornmüller zu
demselben Resultate gekommen."
Ganz mit Unrecht werde ich hier beigezogen ; ich habe an der citierten Stelle nicht geschrieben :
„besagte Theorie stehe mit der Praxis im Gegensatze,** sondern: „wenn die Achttonartentheorie
erst im 8. Jahrhundert entstanden ist, so können die notierten Melodien, da sie nach dieser Theorie
gebildet sind, nicht vom hl. Gregor sein, zu dess^'U Zeit noch das griechische System herrschte."
Das ist der durchaus nicht missverständliche Sinn dessen, was ich in der Zeitschrift „Cäcilia"
(Trier) verfochten habe. ^) Ich halte es für notwendig, auf die Sachlage selbst einzugehen, da die
Kenntnis derselben viel zur Beurteilung von Wagner's Buch beiträgt.
Im Jahre lö72 constituierte sich zu Trier ein (Hioral verein, welcher sieh zur Aufgabe
setzte, das vergleichende Studium älterer Choral-Handschriften in grösserem Masstabe zu betreiben,
sowohl zur Befriedigung des rein historischen Interesses wie tur die Klarstellung der Frage, ob
oder inwieweit der echte Gesang des hl. Gregor sich wieder herstellen lasse. Im November 1875
kündigte Hr. Hermesdorff an, dass alle Vorbereitungen getroffen sind, um die bisherigen Forschungs-
resultate zunächst für den Weihnachtsfestkreis in einem „Graduale ad normam cantus S. Gregorii"
dem Druck zu übergeben. Auf di(»ses hin drückte ich dem Vorstande des Vereins mein Befremden
aus und bezeichnete sein Unternehmen als verfrüht, indem ja doch erst festgestellt werden müsse,
ob die notierten Gesänge aus dorn 11. Jjihrhundert auch mit den neumierten, welche ich für
gregorianisch ansah, identisch seien; in dieser Richtung sei noch gar nichts Befriedigendes geschehen.
Zugleich fügte ich ein paar wichtige Bedenken bei. H. Hermesdorff zeugte Freude darüber, dass
sich endlich einmal eine Debatte entspinne, welche zur b(»ssern Klärung der Frage beitrage, und
er lud mich ein, meine Ansichten auseinanderzusetzen aber die Discussion solle anonym geführt
werden. Im weitern Verlaufe merkte ich bald, dass den Obmännern des Vereins die gregorianische
Echtheit deV notierten Melodien als ein Noli iw tangere gelte. Man wies alle auch noch so
berechtigten Einwände mit teils zweifelhaften, teils unhaltbarc^n und naiven Gründen und über-
schwenglichen und sich widersprechenden Behciuptungen ab. Dabei schrieb auch Hr. Schlecht:''*)
„Alle Klagen (der alten Theoretiker) über corrunipierte Melodien b(»treffen nur den Umstand, dass
die vom Usus übertragenen Melodien den neuen Theorien nicht entsprechen." Das verändert der
Verf. dahin, dass die Achttonartentheorie der Praxis entgegen sei. \Velch(T Praxis? Hier wäre
es notwendig gewesen, zu erklären, was er denn unter Praxis versteht. Erst die cbm angeführte
Stelle von R. Schlecht gibt uns Aufschluss, wa« unter dem hier ganz missverständlichen Worte
,JPraxis" zu verstehen sei. Es ist die Übersetzung von „usus" und bedeutet die durch mündliche
Überlieferung überkommenen (lesänge. Diese sollen getreulichst in den notierten Manuskripten
des 11. und 12. Jahrhunderts aufbewahrt sein, wornach Dom Pothier sein Graduale bearbeitet hat.
Diesen Gesängen nun soll die Acht-Tonarten- Theorie entgegen sein. Aber der Augenschein lehrt,
dass dies nicht der Fall ist, wie denn auch Pothier bei jedem Stück die betreftViide Tonart
anzeigt. Mit solchen unwahren Phrasen lässt sich die gregorianische Echtheit nicht vert<Mdigen.
Es ist interessant zu bemerken, wie die Obmänner des Vereins vor und nachher Abhandlungen
über die 8 Kirchen ton arten und als dem gregorianischen (lesange eigentümlich schreiben und in
dieser Diskussion doch verw(»rfen - alles, damit die These der Pkhtheit nicht zu Schaden komme.
Aus der bestimmten Erklärung d(»8 Herrn Schh^cht, dass <lie Achttonaitentheorie e,rst dem H. Jalir-
») Cäciüa 1878 S. 6.
') All dies hat der Verfasser, wenn auch mit einigen Modifikationen, in sein Buch herübcr-
genommen.
•^ 165 DH
hundert angehöre, zog ich den natärlichen Schlnss: da die«e Melodien sämtlich anf Gmnd dieser
Theorie gebildet sind, so können sie nicht Gregors Werk sein. Hiemit hatte die Diskussion ein
Ende, die Obmänner zogen sich zurück, der Choralverein löste sich auf, und auch die „Cäcilia" hörte
nach einem Jahre zu erscheinen auf.
Die französischen Archäologen, an der Spitze Dom Pothier von Solesmes, welcher vom
berühmten und hochverdienten Abte Prosper Gu6ranger den Auftrag zur Ausarbeitung der römischen
d. i. gregorianischen Gesänge erhalten hatte, hielten sich an den Ausspruch Gu^rangers: „Lorsque
des manuscrits diflf^rentfi d'6poque et de pays s'accordent sur une Version, on peut affirmer qu'on a
retrouve la phrase gr^gorienne." ') (Wenn Manuskripte aus verschiedenen Zeiten und Orten bezüglich
einer Version zusammenstimmen, so kann man behaupten, dass man die gregorianische Phrase
gefunden habe.) Zu der Zeit, als Gueranger dies schrieb, wusste man mit den Neuraen noch gar
nichts anzufangen und nahm im besten Glauben an, dass die notierten Manuskripte des 11. und
12. Jahrhunderts den echten Gesang des heil. Gregor enthalten. An diesem Grundsatz halten nur
die Solesmenser mit einer Zähigkeit fest, an welcher auch die gewichtigsten Gegengrtinde abprallen,
ohne auf mehr sich berufen zu können, als dass die Tonbewegungen in den neumierten und notierten
Manuskripten ähnlich sind. Ihr Organ, die „Pal6ographie musicale" (seit 1889)^) verficht diesen
Standpunkt Aber an der Achttonartentlieorie , welche den Hauptgegenbeweis gegen die Echtheit
dieser Melodien bildet, hat auch sie nicht gerüttelt, sondern sie suchte diese Schwierigkeit dadurch
zu beseitigen, dass sie sagt, zu Gregors Zeit hätten zwei Tonsysteme, das griechisch-römische und
das „mittelalterlich" genannte System existiert, und nach letzterem seien diese Gesänge gebildet.
Die mittelalterlichen Theoretiker hätten dasselbe erst wieder aus den Gesängen herausgefunden und
neu konstruiert (wobei man wohl annehmen muss, dass man es bald nach Gregor vergessen hat,
obwohl man immer darnach sang!).
Diese Erklärung erschien nun doch zu unglaublich. Um endlich diesen schweren Stein des
Anstosses zu beseitigen, wagt Herr Wagner einen „salto mortale", streicht die Achttonartentheorie,
für welche diese Gesänge selbst das uuwiderleglichste Zeugnis geben, aus dem Choral einfach hin-
weg, und setzt eine wundersame eigene Erfindung an deren Stelle. Diese Melodien müssen einmal
echt gregorianisch oder gar ambrosianisch sein, koste es was es wolle, selbst die historische Wahrheit!
VI.
Mit dem 3. Kapitel wird die „abstrakte Theorie" verlassen und in das Innere der grego-
rianischen Kunst gegangen — zur Melodik des gregorianischen Gesanges. Gegenüber der
modernen Musik benützt der Choral nur die einfachsten Intervalle, Halbton, Ton, grosse und kleine
Terz, reine Quart und Quint.') ,;Diese Intervalle sind die natürlichsten Bildungseleraente aller
kraftvollen, volkstümlichen Melodie . . . Hier gibt es keine allgemein gültigen Schemata, keine
Formeln, nach welchen die Choralmelodien fabriziert sind." (S. 170.) Aber doch kehren so oft
gleiche Formeln in den Melismen und den Schlüssen wieder, und ein gregorianisches Ohr will genau
entscheiden können, ob dies Stück ein Offertorium oder eine Communio ist, wenn nicht doch irgend
eine bestimmte Form dafür vorhanden ist?
,J)as Normale im Choral, wie das Natürliche in jeder Volksmusik, ist die schrittweise Bewegung;
sie interessant zu machen, dazu dienen die Sprünge. Gerade in den Sprüngen liegt darum das
Charakteristische einer Melodie. ... So erklärt es sich auch, dass die verschiedenen Tonarten
gewisse grössere Intervalle, also Sprünge, mit Vorliebe anwenden, nämlich die Verbindung der
Tonika mit einem andern hochbedeutenden Tone der Tonart, der Dominante." (S. 170.) Mit Verwunderung
lesen wir da von einem hochbedeutenden Tone, da uns der Verfasser in seiner Tonartentheorie gar
nichts davon gesagt hat. Was ist doch diese Dominante? Sie ist der „Rezitationston" (S. 156. 193),
auf ihr beruht die ganze Psalmodie , die einfache , wie die meb'smatische. . „Die Dominanten , wie
sie heute gelehrt werden, setzen die byzantinische Tonartenlehre voraus. . . . Die authentischen
Dominanten bilden die Quint der Tonika, die plagalen die Terz. So pflegt man es wenigstens heute
darzustellen." Es möchte dem Verfasser schwer oder unmöglich sein, den letzten Satz zu beweisen.
Die Dominantenlehre des Verfassers, auf welche er besonders aufmerksam macht, hat auch nur
') Pothier Dom. I. M^lodies gr^goriennes pag. 1.
') Über die Palßographie musicalc vgl. Kirchenmus. Jahrbuch
von Dr. F. X. Haberl, 1890 S. 82 ff.,
1895 S. 84 ff.
') S. 171 wird bemerkt, dass Wilhelm von Hirschau auch das Intervall der kleinen Septime
annimmt. In Wahrheit aber spricht er von der kleinen Sext, wie sich aus der weitem Abhandlung
ergibt. Die Einschaltung „seu dis diatessaron" ist jedenfalls ein Fehler. Selbst die kleine und grosse
Sext weist er nicht inmitten einer Melodie auf, sondern nur im Abstände des Anfangstones z. B. eines
Verses vom Schlusston eines vorangegangenen Kesponsoriums.
-<G 166 &h
einen Schein von Bereuhtigmng. Es gibt im Choral Melodien, welche nur 3 — 4 Töne nmfassen,
wie z. B. der Gesang der Präfation, der Lamentationen u. s. w. Diese schliesst er von jeder Tonart
aus, obwohl die Folge von 4 Tönen schon ein Charakteristikum einer Tonart an sich trägt, wenn
auch noch nicht entscheidend, ob authentisch oder plagal. Die Psalmtöne singen auf der sogenannten
Dominante. Daraus soll man nun schliessen, dass die Dominante alles, die Tonika nichts als ein
einfacher Schlusspunkt sei! In vielen Gesängen kommen Stellen vor, wo mehreren Textsilben der
nämliche Ton zugeteilt ist (rezitations weise); einen solchen Ton nennt er auch Dominante. Nun steht
es dem Komponisten frei, einen Ton öfter wiederholen zu lassen und zwar auf einer beliebigen
Stufe, ohn(^ dass dadurch das Wesen der Tonart beeinträchtigt wird. Aber doch ist dem Verfasser
die Quint als Dominant (der Tonart d) ein hochbedeutender Ton, was sie auch in einigen Tonarten
wirklich ist. Er vermischt eben die beiden Begriffe von Recitante und Dominante (ein die Tonart
besonders auszeichnender Ton.) So heisst es 8. 195: „Die Tonart E hat in alter Zeit auch die
Dominante F." Allerdings kommt dieser hervortretende Ton im 3. und 4. Tonus vor, aber als
Tonika oder Dominante gehört er einer andern Tonart an, in welche moduliert worden. Denn
die Alten haben die Met-abole, die Ausweichung in andere Tonarten, ebensogut gehandhabt, wie die
Neueren, und es gibt viele Stücke, welche in dieser Tonart beginnen und in jener schliessen.
Wie nun überhaupt bei der völligen Freiheit der Melodie (resp. des Komponisten), „für welche
es keine Gesetze gibt", und welche innerhalb einer Oktavreihe und einige Töne auch darüber hinaus
nach Belieben sich bewegen und Sprünge machen darf, welche sie wiU, wie unter solchen Umständen
eine Charakteristik der Tonarten möglich sei, ist uneründlich. Es wird auch kein Grund angegeben,
warum die verschiedenen Tonarten gewisse grössere Intervalle mit Vorliebe anwenden. Die mittel-
alterliche Theorie vermag den gründlichsten Aufschluss darüber zu geben - aber diese darf einmal
in keinem Stücke etwas gelten, sie würde nur die neuen Zirkel stören.
Ohne weitere sonderbare Darstellungen ins Auge zu fassen (wie derlei Sonderbarkeiten überall
vorkommen, wo man seine aparten Wege gehen will), ist es doch notwendig, über einen Passus
etwas zu sagen. S. 175 wird besonders hervorgehoben: „Schon P. Kienle nennt die Scheidung in
authentische und plagale Melodien eine willkürliche, sie befindet sich auch mit der Praxis in
schärfstem Kampfe. Nicht nur gibt es Melodien, die infolge ihres geringen Umfanges weder
ausgesprochen authentisch noch plagal sind, sondern es bedarf gar nicht vieler Beobachtung, um
einzusehen, dass die Ausnahmen zahlreicher sind als die Regel. Trotzdem dass diese Ausnahms-
theorie fast sämtliche Schriftsteller beschäftigte, hat dennoch die mittelalterlich-gregorianische Form
des liturgischen Gesanges unter ihr nichts gelitten. . . . Auch liierin hat im Mittelalter die theoretische
Willkür einer lebensvollen und urgesunden Praxis nichts anhaben können."
P. Kienle schreibt: „Die Scheidung in authentische und plagale Form ist also keine streng
notwendige, aus einer wesentlichen Verschiedenheit der Melodien hervorgehende.** Das lautet doch
etwas anders als blosse „Willkür und schärfsten Kampf mit der Praxis.** Was ist doch diese
Praxis? - Ein vollberechtigtes altes Axiom lautet: „Qui bene distinguit, bene docet.** Damach
handelten die Alten, wenn es heisst: „Hinc juniores subtilius et acutius dijudicando et certius
legaliusque. discriminantes schieden höhere (authentische) und tiefere (plagale) Töne aus.***) Solches
ist schon vor Alkuin geschehen, und ich bin weit eher geneigt, die Legende, dass Ambrosius vier
Tonarten eingeführt und Gregor dieselben geteilt und auf acht vermehrt habe, anzunehmen, als in
der, mit Ausnahme eines schwankertden Rahmens, aller positiven Gesetze und Normen baren
Melodiebildungs-Theorie des Verfassers eine Berechtigung zu finden. Es ist leicht, sich Phantasien
über Epochen zu bilden, aus welchen keine Dokumente existieren, aber Unrecht ist es, auf Grund
solcher Phantasien das historisch Bestehende zu verdächtigen und zu verwerfen. Die Theoretiker
sprechen nicht bloss vom Usus als Gesangpraxis, sondern aufs deutlichste auch von ihren
Lehren als v:t>m usus ecclesiasticus, usus sanctae ecclesiae u. s. w. und dass sie nur
vortragen wollen „piorum monimenta patrum**, wie Aurelian (9. Jahrhundert) sich ausdrückt und
dabei die 8 Tonarten bestätigt.*) Von diesen authentischen und plagalen Tonarten sprechen sämt-
liche Theoretiker (vom «S. Jahrhundert an, die früheren scheinen nur das griecliische System
zu kennen); Remigius aliein redet nicht davon, weil er eben bloss den M. Capella (5. Jahrhundert),
welcher das griechische System lehrt, kommentiert; aber auch da lesen wir von Melopaeiae species:
hypatdides, mesoides, netoides, d. h. Melodien, welche sich entweder nur in den tieferen, oder nur
in der mittleren, oder nur in der höheren Region der Doppeloktav A - aa bewegen.*)
^) Haben denn die niittclaltcrlicheD Theoretiker nur willkürlich vorfahren, und hatten sie es etwa
darauf abgesehen, die „lebensvolle und urgesundc Praxis*' zu verderben?
«) Gerbcrt, Script. II. 71. 78.
») Ebenda II. 30, 4^, 335.
♦) Ebenda I. 79.
-43 161 &h
Doch kann auch der Verfasser seinen Prinzipien untreu werden. Mit Eifer und Ernst wird
proklamiert: ,^ie Melodie kennt keine Gesetze" (S. 174) und „die alten Melodien nehmen gleich
vom ganzen ihnen zugänglichen Tonraum Besitz und durchmessen ihn frei und ungebunden u. s. w."
(S. 192.), S. 186 jedoch heisst es: „Der Anfang der Melodie ist frei, und die Regel lautet, dass
jede Melodie mit einem Tone beginnen kann, der zur Tonika eines der genannten sechs Intervalle
(d. h. bis zur Quint) bildet. Die Tonart von E darf sogar mit der Sext beginnen." Wo bleibt da
die Freiheit der Melodie, wenn ihr Anfang nicht ganz frei ist, sondern eine „Regel" zu beobachten
hat ? Warum sind ihr da die über die Quint hinausliegenden Töne nicht zugänglich ? Das ist ja
die Lehre der verpönten Theoretiker!
VII.
Das 5. Kapitel betitelt sich: Rhythmus und Gliederung der gregor. Melodien.
„Die Krone der gregorianischen Melodien bildet die Rhythmik". (207.) „Dieser Rhythmus ist
von so eigenartiger Natur, dass sein Mangel die alten Melodien in ihrem innersten Wesen trifft."
„Gegenüber der neueren Musik, welche den logischen Zusammenhang aus der Harmonie schöpft,
muss die absolute Melodie in sich selbst Einheit und Ordnung, Zusammenhang und Entwicklung
schaffen, wenn sie eine ktlnstlerische Existenzberechtigung haben soll. In allem, was die Kunst
schafft, tritt diese Beziehung der Teile aufeinander zu Tage." (209). Hätte der Verfasser den
letzten Satz auch an die Spitze seines Werkes gesetzt und darnach das Tonische der Melodien
beurteilt, er wäre nicht in solche Irrtümer und haltlose Ideen verfallen. Für die Melodie ist das
Erste und Notwendigste das Tonische. Es kann auch eine schöne Melodie geben ohne auflfUlligen
Rhythmus; dagegen kann ich den schönsten und verwickeltsten Rhythmus darstellen z. B. auf einer
Trommel, und ich habe doch keine Melodie: dass schöne Melodie und schöner Rhythmus vereint
einen angenehmen Gesang bilden, ist selbstverständlich. Wir verkennen keineswegs die hohe
Bedeutung des Rhythmus, welcher formgestaltend und den Ausdruck fördernd wirkt, den tonischen
Grundriss der Melodie belebt und beseelt. Aber man muss sich doch auch vor überschwenglich-
keiten und Übertreibungen hüten. „Da die neuere Zeit, heisst es S. 209, das Gefühl für logischen
Zusammenhang rein melodischer Modulation fast verloren hat, so musste os schwer sein, den alten
Rhjrthmns wieder zu entdecken." „Das Verdienst, den Choralrhythmus in unserer Zt'it zuerst
wieder zur Anwendung gebracht zu haben, gebührt den Mönchen des Klosters Solesmes." (S. 211.)
Ohne den Verdiensten der Solesmenser nahe zu treten, verstanden schon lange vorher in
Deutschland gebildete und kirchlich gesinnte Männer den liturgischen Gesang in vollkommener
Weise vorzutragen, und an sehr vielen Orten sang man den Choral so schön, als man sich wünschen
kann, ehevor man etwas von den Studienresultaten dieser Mönche gehört hatte.*)
Auch das scheint mir zu viel gesagt, dass durch die Harmonie das (Gefühl für logischen
Zusammenhang rein melodischer Modulation fast verloren wurde. Nicht die rein melodische
Modulation ist uns weniger verständlich geworden, denn sonst könnte man jetzt überhaupt keine
Melodien mehr bilden, sondern die auf griechischer Basis beruhende Modulation ist uns
etwas Fremdartiges geworden. Die neuere Modulation oder Harmonie in ihrer einfachen Form
erscheint als etwas so ganz Natürliches, dass sich die alte Modulation, wenn sie ihre Harmonie auch
nur in hervorragenden Intervallen sucht, sich derselben nicht ganz erwehren kann, wie z. B. viele
Melodien zeigen, worin der aufgelöste Dreiklang F a c oder D F a, a F I), oder Gänge, wie F G
a b G F, g c h c g u. s. w. vorkommen. Hier ist unsere Harmonie noch latent;**) dass sie sich
erst später zum Lichte durchringen konnte, daran war die Befangenheit Schuld, in welch(»r man
im ersten Jahrtausend an der griechischen Theorie festhalten zu müssen glaubte.
Die Theorie des Rhythmus in dem gregor. Gesänge wird mit grosser Ausführlichkeit und in
minutiösester Weise behandelt, und es kommen hier auch die bösen Theoretiker zu Ehren, was
alles gewaltig absticht gegen die vorhergehenden Kapitel, wo die Modulationstheorie fast gar nichts
Positives enthält, und der Inhalt meistens aus beständigen Zurückweisungen der alten Theoretiker
besteht, wahrscheinlich um die Blosse der neuerfundenen Theorie zu decken.
„Der Rhythmus der gregor. Melodien ist kein anderer, als der Rhythmus der Sprache und
zwar der ungebundenen Sprache, der Prosa." Hier wäre die Bemerkung nicht unpassend ange-
') Der Vortrag der Solesmenser und Beuroner bleibt so schön und bewunderungswürdig er ist,
doch so zu sagen etwas Individuelles. Wie die Alten gesungen haben, können wir überhaupt nicht so
genau bestimmen; so kunstreich, wie diese Mönche haben sie sicherlich nicht gesungen, das passt nicht
zu dem damaligen Kulturzustande.
^ Wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, hätte sich daraus nicht die Harmonie entwickeln
können, und es wäre unmöglich, diese Melodien mit der neuem Harmonie zu begleiten, wie sich auch
die genannten Mönche selbst nicht scheuen , ihre Gesänge mit der Orgel begleiten zu lassen.
-ö 168 er-
bracht gewesen, dass die Hymnenmelodien (Ambrosiani) dem metrischen Rhythmus folgen. ,,Dieser
in Musik umgesetzt, gibt den modernen Rhythmus," Taktrhythmus.
Die alten Autoren wendeten schon die Verhältnisse der Sprache auf die Komposition der
Gesänge an, und verglichen demgemäss die einzeln»*n Töne mit den Buchstaben, 2 oder 3 oder 4
verbundene Töne mit Silben, Tonfiguren und Gruppen mit Wörtern, die Aneinanderreihung von
solchen mit Sätzen (Distinktionen) , mehrere solche verbunden galten als Perioden. Dabei zeigten
Oddo und Guido, auf welch mannigfache AVeise Tön(» miteinander verbunden werden können. Oddo
macht aber dabei aufmerksam, dass in der Aufeinanderfolge solcher Figuren und Tonverbindungen
eine gewisse Proportion und Ähnlichkeit stattfinden, und tiberall der Wohlklang, Euphonie,
beachtet werden mttsse. Zu grosse Verschiedenheit mache den Gesang schwer; insbesondere sei diese
für Knaben (Singschüler) zu beobachten, welche Schweres und Compliziertes noch nicht zu fassen
vermögen. *)
In all diesen Dingen, besonders in der Verbindung von Sätzen und Perioden zu einem
Gesangstück, dienten ihnen besonders die Regeln, welche Cicero und Quintilian für die Redekunst
aufstellten, als Vorlage. Wenn Oddo zur Bestätigung seiner Vorschriften auf das Antiphonarium
S. Gregorii hinweist, so ist dies nur teilweise richtig, denn es gibt genug Gesänge, wo man solche
Proportion vergebens sucht. Es ist daher nicht so ganz zutreffend, dass „alle diese Mittel, in einer
Melodie Ebenmiiss und Ordnung herzustellen, im gregorianischen Chorale auf das Feinste ange-
wendet sind, und überall da der Ordnung schaffende Geist auch im kleinsten Werke herrsche"
(S. 218). Bei längeren Melismen und bei den Jubilen findet sich in den Neumenbüchei-n gar keine
Abscheidung in Gruppen, ebensowenig in den notierten Manuskripten des 11. — 13. Jahrhunderts,
erst bei einigen aus dem 14. Jahrhundert sind nachträglich Abteilungsstriche eingetragen ; an solche
hat sich wohl Dom Pothier bei Abfassung seines Graduale gehalten. Bei solchen Repetitionen der
nämlichen Gruppe, wie Seite 218 ein Beispiel steht, bei bestimmten Formeln, welche unzähligemal
wiederkehren, ergibt sich die Trennung von selbst, bei vielen andern kann die Teilung in kleinere
Gruppen mehr nach subjektivem Ennesson stattfinden, ohne dass der Gesang Schaden leidet.
Die „Detailarbeit", welche S. 222 über die Zusammensetzung der Tonfiguren gezeigt wird, ist
doch vielmehr eine blosse Spekulation, und hat nicht viel mehr Wert als die Weise, nach welcher
Guido mittelst der 5 Vokale Melodien zu bilden lehrt ; sie hatte nur den Zweck, Schüler zu belehren,
wie man die Verbindung von Tönen gestalten könne. Anlass zu dieser Spekulation gab unstreitig
die Neumenschrift , welche mit ihren einfachen Zeichen nicht eine Verbindung von mehr als 3—4
Tönen erstellen kann. Eine solche Anatomie und Secienmg geht etwas zu weit, daran haben die
Theoretik(T sicherlich nicht gedacht.
Die Franzosen sind Meister in der Filigranarbeit und finden in dem gregorianischen Chorale
Dinge heraus, an welche bisher noch niemand gedacht hat. Der Verf. übermittelt sie uns alle.
So haben sie auch einen musikalischen Reim entdeckt; dieser findet statt, wenn in einem Stücke
am Ende der Textabschnitte sprachliche Beziehungen stattfinden, z. B. der erste Satz schliesst mit
conspectu tuo, der zweite mit gloriam tuam; wahrscheinlich „war dies die Veranlassung," beiden
Textabschlüssen diesselbe Schlussformel zu geben. (S. 227.) „Später hat man auch ohne solche
Beziehung im nämlichen Stücke die nämliche Formel angebracht." Ich glaube, da man in diesen
alten Zeiten sehr viel mit stehenden Formeln arbeitete, habe man es bei längeren Stücken angemessen
gefunden , auch in der Mitte , so fem es dem Texte entsprach , die Schlussformel zu verwenden.
Über diesen Reim, welchem eine „ausgezeiclmete künstlerische Wirkung" zugeschrieben
wird, verbreitet sich der Verf. weitläufig, ebenso über die Wiederholungen, welche als musikalisches
Kunstmittel von alters her galten. Auch die moderne Musik kann sie nicht entbehren. In der
Polyphonie geht sie über in die Form der Imitation.
Als weiteres musikalisches Mittel, dessen sich die gregorianischen Komponisten in bewunderungs-
würdiger Weise bedient haben sollen, wird die motivische Kunst angeführt. Sie besteht darin,
dass in einem Stücke eine Floskel oder Tonfigur in einem Gesänge öfter vorkommt, entweder auf derselben
oder einer andern Stufe, manchmal mit sehr geringer Änderung , oder selbst 2—3 mal hintereinander
repetiert. Es will uns aber scheinen, dass die«e Kunst nicht gar gross ist und jedenfalls nicht im ge-
ringsten in Vergleich mit der eigentlichen motivischen Kunst der neueren Musik gesetzt werden kann.
Übrigens finden wir es auch gar nicht vereinbar mit der Freihielt von aller theoretischen Fessel,
womit die Komponisten gearbeitet haben sollen, dass sie sich solcher ausgesprochener Mittel bedient
haben , denn das wäre ja „TlK^orie".
^) Das ist der richtige Sinn der eitierten Stelle Oddo's.
-G 160 &h
„Damit die Melismen ihren Zweck erfüllen, muss freilich die Anordnung ihrer Tongruppen
auf das Strengste gewahrt bleiben.** (S. 23d.) Ich habe schon früher darauf hingewiesen, dass die
Scheidung in Tongmppen in sehr vielen Fällen etwas Subjektives ist, und weder die Neumenhand-
schriften noch die Manuskripte bis zum 14. Jahrhundert eine Scheidung angeben. Dass die Scheidung,
wie sie Pothier's Gradnale enthält, eine gute ist, soll damit keineswegs bestritten werden.
Des weiteren werden Anwendungen des Gesagten auf mehrere Choralstücke gemacht und
ästhetische Erläuterungen gegeben. Dazu dienen auch ein paar Kyrie eleison und Agnus Dei.
(S. 246 ff.)
Der Verf. meint (S. 251), dass man sich ganz gut denken kann, gelegentlich könne in einer
Melodie statt dieses Tones ein anderer stehen, vorausgesetzt, dass er geschickt gewählt wird.
Zerstört man aber ihren Rhythmus, so sei in jedem Augenblicke die Gefahr einer rhythmischen
Uuschönheit sehr gross. Wenn aber doch der Rhythmus „geschickt" geändert wird? Wenn es
sich um die Echtheit einer Melodie handelt, fallen auch kleine Tonänderungen ins Gewicht.
vm.
Das 5. Kapitel behandelt „Wort und Ton in der gregor. Melodie." Das Verhältnis
der Melodie zum Texte lässt sich von zwei Gesichtspunkten aus betrachten: man kann untersuchen,
wie sich die Melodie zur sprachlichen Form des Textes und wie sie sich zu seinem Inhalte
verhält. (S. 253.)
Die Behandlung der sprachlichen Form des Textes im gregor. Choral erscheint hier
auch als etwas ganz Eigenartiges dargestellt. Die griechische Melodie hatte metrischen Text
zur Unterlage. Die Polyphonisten geben einem Vokale, um den Text einer nachahmenden Stimme
hr)rbar zu machen, melismatische Dehnung, und dieser Vokal ist regelmässig derjenige, welcher den
Wortaccent hat. „So gab sich von selbst die Umdeutung der betonten Silben zu langen. In
diesem Betracht behandelten die Polyphonisten alle accentuierten Silben, mochte ihr Vokal kurz
oder lang sein, gleich." (S. 254.) Wesentlich andere Verhältnisse treten uns im gregor. Choral
entgegen. Seine Texte sind in tiberwiegender Mehrheit in lateinischer Prosa abgefasst, entziehen
sich also den Gesetzen der metrischen Prosodie. Auch hat er nichts mit der Mehrstimmgkeit zu
thun , so dass er auch in dieser Beziehung auf eine andere Grundlage gestellt ist."
Ich finde nun gar nicht heraus, dass der Choral in Bezug auf die Behandlung des Accentes
auf andere Grundlagen gestellt sei als die Polyphonie : dass die Mehrstimmigk(»it etwas anderes ist als
die Einstimmigkeit ist klar, mit dem Accent aber hat sie gar nichts zu thun. Die melismatische
Dehnung des Vokales einer Accentsilbe kömmt bei den Polyphonisten nicht bloss im den angeführten
Falle, sondern auch sonst noch häufig in jeder Stimme zur Anwendung. Wenn man nun das
gregorianische Repertoire ansieht, so ist man ganz überrascht, die Choralmelodien nach den
nämlichen Grundsätzen behandelt zu sehen, die Vokale von Accentsilben sind hier wie dort
durch Melismen verlängert. Der Ausdruck „lang" statt „accentuiert, betont", ist, wenn auch nicht
ganz richtig, keineswegs so unberechtigt, denn die betonte Silbe erfährt, wie schon oben gesagt,
durch die Betonung doch eine, wenn auch sehr kleine Dehnung.
Hier komme ich in grellen Widerspruch mit dem Verf., welcher S. 269 den Satz aufstellt:
„Der Nachdi-uck, den der Accent für seine Silbe in Anspruch nimmt, besteht eher in einer Kürzung
als einer Verlängerung. Hält man z. B. in dem Worte „misericordia" die Accentsilbe recht lange aus,
also misericooooordia, so ist die Gefahr vorhanden, dass man zwei Wörter verateht Wir sehen
so das Verfahren der gregorianischen Komponisten in Übereinstimmung sich befinden mit der g(»8unden
Aussprache der lateinischen Prosa. Man wird es um so weniger tadeln, wenn man bemerkt, wie
gleichzeitig die Anmut und Schönheit der musikalischen Linienführung in hellstem Lichte erscheinen."
Das heisst ja den Lesern Sand in die Augen streuen. Im Choral ist ja ganz das nämliche der Fall !
(S. 265.) „In der Polyphonie ist die Silbe mit dem Accent diejenige, welche mit Vorliebe melismatisch
behandelt wird, im Gegensatze dazu ist dies im gregorianischen Gesänge die letzte. Wir haben
hier ein gregorianisches Darstellungsmittel von charakteristischem Werte vor uns, diess ist aber
nicht das Resultat einer unrichtigen Anschauung von dem Bedürfnisse des Wortes." (S. 267).
Man darf sich allerdings nicht wundern , wenn ein Franzose solche Sätze aufstellt und zumal
der Verlängerung der letzten Silbe ohne Unterschied das Wort redet, da er in seiner Landessprache
mehr gewohnt ist, den Ton auf die letzte Silbe eines Wortes zu legen. Jedoch darüb(T muss man
sich wundern, dass ein deutscher Professor so manche sonderbare Behauptungen aus der Paleographie
musicale ohne weit(»re Prüfung herübernimmt.
Die Gesamtheit der gregorianischen Gesänge zeigt aber unwiderleglich, dass in üb<Taus grosser
Mehrzahl die Melismen sich auf Accentsilben finden und nur bei einigen bestimmten Klassen
-ö 1*0 &h
von (jesängeii die langen Jnbili am Ende, vorkommen; seltener findet sich in der Mitte eines Ge-
sanges ein grösseres »Melisma auf einer unbetonten oder der letzten Silbe eines Wortes.*)
Dies war jedoch nicht das Eesultat einer richtigen Anschauung von dem Bedürfnisse des
Wortes, sondern vielmehr eine Manier, welche sich herausgebildet hatte, da man keine andern
Mittel zur feierlichen Gestaltung eines einstimmigen Gesanges besass. Was werden dann die
Philologen dazu sagen, dass die Humanisten „die wahren Gesetze der lateinischen Sprache des
Mittelalters nicht kannten" (S. 255). Sind dieselben erst wieder durch die Herausgeber der Pal^ographie
musicale entdeckt worden? Welches sind diese Gesetze?
„Viel einheitlicher wirkt das Wort, wenn man den accentuierten Vokal schärft und kürzt; so
wird es auch in der ungektinstelten Rede ausgesprochen. Wir sehen so das Verfahren der gregor.
Komponisten in Übereinstimmung sich befinden mit der gesunden Aussprache der lateinischen Prosa."
Der Verfasser hat wohl einer ordentlichen, „gesunden** Aussprache noch nicht gelauscht und eben-
sowenig sich selbst beobachtet, wenn docebit, amävit, vinea u. s. w. zu sprechen ist. Wie solche
accentuierte Silben zu schärfen und zu kürzen seien, dies Kunststück bringen weder er noch wir
zu Stande.
Ich muss wiederholt mein Bedauern ausdrücken, dass der so talentvolle Verfasser nicht selbst
eingehende aufrichtige Studien über den gregorianischen Choral gemacht hat, sondern fast alles,
was die Paleographie musicale vorbringt, als bare Münze angenommen und verarbeitet hat.
Gerade bezüglich des Accentes wird auch Unglaubliches vom Herausgeber der Pal^graphie
musicale geleistet und zufällige Äusserlichkeiten werden gleichsam zu Sprachgesetzen gestempelt. So
sollen die gregorianischen Komponisten die Silben mit dem Accent mit besonderer Vorliebe mit mög-
lichst wenig Noten versehen haben. (S. 268.) Wenn man nun Umschau bei den Melodien hält, so zeigt
sich eine S(jlche Vorliebe keineswegs, vielmehr sind in ganz hervorragender Überzahl die Accent-
silben mit mehr Noten belegt als ihre Umgebung^ oder es ist ihnen eine bevorzugte Note oder ein
grösseres Intc^rvall angewiesen, wodurch sie an und für sich über andere hervorragen. Öfter kömmt
es vor, dass eine Accentsilbe dreisilbiger Schlusswörter eines Abschnittes (z. B. Dominus, glöria)
weniger Noten trägt, als die folgende, vorletzt^e unbetonte Silbe, das klarste Zeugnis, dass die
Alten gleichsam gesetzlich die vorletzte Silbe dehnten, mochte sie kurz oder lang,
d. h. unb(»,tont oder betont sein. Deswegen finden wir auch so oft bei Wörtern wie z. B. Dominus
die vorletzte Silbe, obwohl sie nach dem Si>rachgebrauch eine unbetonte, kurze ist, doch mit vielen
Noten belegt. (Die Pal6ographie musicale sucht dies aus ästhetischen Gründen abzuleiten, und
natürlich findet auch der Verfasser darin eine ästhetische Schönheit.)
Überhaupt bleibt es einigennassen unverständlich, dass in so vielen Beziehungen ein Gegen-
satz zwischen den P()l3rphonisten und dem gregorianischen Gesänge konstruiert werden will. „Für
das Studium der Choralgeschichte etwa seit 1200 sollen die Werke der Polyphonisten" noch „wichtiger
sein als die Choralhandschriften selbst." (S. 268. Aninerk.) Wie sollte denn diese Wichtigkeit
möglich sein , da die betreifenden Choräle aus dem 4., 5. und 6. Jahrhundert stammen sollen, und
erst 400 Jahre nachher die Poljrphonie aus dem gregorianischen Chorale sich abzw«»igt und 900 Jahre
nachher erst zur Blütt» kommt und einen eigenen Stil n^präsentiertV
„Und wäre es wirklich möglich, wird S. 272 gefragt, dass der gregorianische Genius so viele
ausgezeichnete Künstler in einer so wichtigen Sache, wie es die Textunterlage ist, tausend Jahre
lang im Irrtum gelassen habe?" Nun, die besten menschlichen Werke haben Unvollkommenheit^^n
an sich, und jede Kunstepoche hat Manieren, welche von folgenden Epochen nicht mehr als gut
und schön anerkannt und deshalb fallen gt*lassen werdcMi. Wer sind aber diese ausgezeichneten
Künstler, welche vom gi'egorianiscluMi Genius gelritt't, so Schönes während 1(X)0 Jahren geliefert
oder bi» wahrt haben? — Es sin<l die sonst viel geschmähten Theoretiker, welche Singmeister und
Komponisten waren.
In Bezug auf das Verhältnis der Melodie zu dem Inhalte des Textes ergeben sich
drei Mögli<:hkeiten: entweder ruht der Schwerpunkt auf der Musik, der musikalischen Form, oder
aber die Fähigkeiten der Musik werden zurückgedrängt, die musikalische Form wird zu Gunst4*.n
^) Die VerläDgerung der Schlussilbe eines Gesanges kömmt auch bei den Poljrphonisten
des 13. und 14. Jahrhunderts vor (cauda), sowie auch später und in der neueren Musik je nach Be-
schaffenheit .der letzten Textsilbe. Im allgemeinen ist es ein natürliches Gesetz, dass in jeder Musik
wenigstens der letzte Ton gedehnt und nicht kurz abgebrochen werde, was schon Guido (Gerbert,
Script. 11. 14^ ausspricht: „Tenor vero i. e. mora ultimae vocis." Kömmt im Choral die Verlängerung
der letzten Silbe eines Wortes, besonders wenn sie kurz ist, vor, so hat immer die Melodie das Über-
gewicht, welcher einfach die Silbe sich unterordnet.
H3 If 1 ö-
einer ängstlich an das Wort sich klammernden Detailarbeit aufgelöst; endlich ein schönes Einver-
nehmen beider Faktoren, wo beide sich ergänzen und sich steigern: die Interpretation klammert
sich nicht an jedes einzelne Wort, sondern gibt den allgemeinen Empfindungsgehalt des
Textes wieder.
Hier wird die Frage gestellt: „Was bezweckt die Liturgie, wenn sie die Tonkunst zu Hilfe
nimmt?** Darauf gibt zunächst die Psalmodie die Antwort: Die Liturgie will keine Eiuzelscliilderung,
keine ins einzelne gehende Interpretation des Gebetstextes, sondern nur eine künstlensche Wieder-
gabe der allgemeinen Stimmung, in die uns der liturgische Text (richtiger: in die uns die liturgische
Stellung des Textes) versetzt.
Im Officium sind die Psalmenmelodien einfacher gestaltet, in der hl. Messe wird ihre Gestaltung
reicher (es kömmt aber auch nur mehr ein Vers des Psalmes zum Introitus zur Verwendung, zu
der Communio nun gar keiner mehr). Mehrere Psalmverse bilden die Gradualien und Traktus (und
früher auch die Oifertorien), welche immer sehr reich ausgestattet sind. Dass sie, wie P. Mocquereau
aufstellt, eine eigene Psalmodie besassen, scheint mir nicht richtig zu sein. Es genügt, um eine
eigene Psalmodie oder eigene Typen für die Gradualien zu statuieren, noch nicht, dass Melodie-
Abschnitte des Grad. „Justus ut palma^ auch in andern Gradualien sich vorfinden; solche Typen
müssten erst in andern Gradualien nachgewiesen werden. Ähnliche psalmodische Gestaltungen
bieten auch andere Gesänge, z. B. Introitus, Communio, manchmal dar; überhaupt, wo Psahneutexte
zur Anwendung kommen. Übrigens zeigt dieses Beispiel auch, dass man einfach Melodien oder
Melodienstücke auf andere Texte übertrug. So begegnen uns auch durch und durch die nämlichen
Tonfigureu und Formeln immer wieder, was bei dem Ungeheuern Melismenreichtum dieser Gesänge
gar nicht anders möglich ist, ebenso bei dem Umstände, dass bei diesem einstimmigen Gesänge, um
ihn feierlicher zu gestalten, solche äusserliche Verzierung die Hauptsache ist. Ähnliches ist bei dem
Bravourgesange des 17. und 18. Jahrhunderts der Fall. Auch jede Tonart hatte gewisse eigentüm-
liche Formeln und Sprünge, welche sich sehr bemerkbar machen und die neue Theorie des Ver-
fassers gründlichst widerlegen.
Wir tadeln es durchaus nicht, dass auf so viele Texte eine und dieselbe Melodie oder Formel
angewendet wird (S. 282), aber man soll uns bei solchen Verhältnissen nicht in so schwunghaften
Worten die ausserordentliche Kunst und Feinheit dieser Komposition preisen. Melodien, wie
y Confiteantur S. 236, können ferner unter keinen Umständen schön genannt werden, und wie viele
ähnliche finden sich im Graduale (von Pothier), wo der nämliche Ton im Tremolo bis zu siebenmal
zu wiederholen ist u. dgl.
„Die Sprache der Musik ist vieldeutig", und es können darum auch die gleichen Melodien
unter Umständen auf andere Texte angewendet werden. Nur wenn eine Melodie ausgesprochen
individuellen Charakter trägt, kann sie mit Texten anderen Inhalts nicht in Verbindung gebracht
werden. „Objektivität des musikalischen Ausdruckes und Anpassung an die jedesmaligen Anfor-
derungen der Liturgie sind die wesentlichen Merkmale der Psalmodie in Bezug auf das Verhältnis
zwischen Textinhalt und Melodie, ebenso bei den frei komponierten Melodien." (Seite 2K^.)
Weiter wird noch gesagt, dass, je näher ein liturgischer Messtext dem Mitt^'Ipunkte des
ganzen Kultus stehe, desto reiclier sein künstlerisches Kleid sei. Das mag hin und wieder zutreffen,
aber allgemein ist dieses, wie man aus dem Gradualbuch ersieht, bei weitem nicht der Fall. Immer
zeigt es sich, dass nur das Graduale das reichste Kleid trägt, und dabei der Sänger seine ganze
Bravour zeigen kann; Introitus, Oifertorium und Communio sind so ziemlich gleich gehalten, nur die
Communio zeigt sehr häufig grössere Einfachheit. Darum ist es auch eine blosse Täuschung, wenn
das „gregorianische Ohr** aus der Melodie allein den Unterschied zwischen den letztgenannten
Stücken heraushören will oder, wenn ein Graduale nach Art eines Introitus komponiert wäre, dieses
als unwahr empfinden würde. Ferner finden wir die Oftertorien, welche dem Mittelpunkte der
Messe schon bei weitem näher stehen, als die Gradualien, viel einfacher als diese, ebenso das Sanctus,
noch mehr das Benedictus u. s. w. Es ist ja wohl ein Unterschied zwischen den b(»weglichen Mess-
texten resp. Kompositionen, namentlich dem Graduale und dem Alleluja gegenüber, zu bemerken,
aber so gewaltig ist er keineswegs.
„Der leitende Gesichtspunkt für den grösseren oder geringeren künstlerischen Schmuck des
Textes ist seine Stellung in der Liturgie, durch die Beachtung der liturgischen Stellung der
Messtexte erhebt sich die gregorianische Kunst hoch über die Polyphonie. Die Polyphonisten
komponierten in dieser Hinsicht einen Introitustext nicht anders als ein Offertorium und eine
Communio so wie ein Graduale. Die Polyphonie hat den Musikern den Sinn für die Congruenz der
künstlerischen Form und der Liturgie genommen und an die Stelle der feinen gregorianischen Stil-
unterschiede einen einzigen Stil gesetzt.** (S. 291.)
Vor allem zweifle ich, ob der Verfasser je einen polyphonen Introitus, ein Graduale und eine
Gommunio aus der eigentlichen Zeit der Polypionie (16. Jahrhundert) gesehen hat. Dann aber ist
entgegenzuhalten, dass alle gregorianischen Gesänge nach einem und demselben Stile gesetzt sind,
d. h. nach dem Choralstile, überall finden sich die nämlichen Tonarten, überall fast die nämlichen
stereotypen Formeln, aus denen bald in grösserer bald in geringerer Anzahl verwendet, die Melodien
in geschickter Weise gebildet sind. Es gibt also, im eigentlichen Sinne genommen, keinen Introitus-
oder Gradual- oder Communionstil , sondern nur mehr oder minder reiche Melodien, t^rigens ver-
stehen die Polyphonisten auch (wenn man sie ordentlich studiert) gar wohl, feine Unterschiede zu
machen. Es hat bisher noch niemand geklagt, dass sich die polyphonen Werke nicht „enge an die
Liturgie ansclüiessen."
Weiter heisst es: .,Auf die Charakterisierung einzelner Ausdrücke durch entsprechende Mittel
geht die gregorianische Kunst nicht gerne ein. Sie hat Scheu vor solchen Äusserlichkeiten , die
mit dem Wesen der Musik direkt nichts zu thun haben; sie will sich nicht so sehr ins Einzelne
einlassen, damit die Gesamtwirkung nicht verloren gehe." (S. 292.)
Dem kann man beistimmen. Beispiele von Wortmalerei suche man im Graduale von Pothier:
S. 108 Elevatio, S. 98 Mille, millia, S. 136 Salientes, S. 141 Montes, S. ;«8 De profundis. Was die
Interpretation von Teil-Gedanken betrifl^t, welche über ein paar (Tcsangstellen vorgebracht werden,
scheint mir auch nicht weit von dieser Kategorie abzuliegen. Von seiner Interpretation des Passus
„infernorum** (S. 293) bekennt der Verfasser: „Eine natürlichere und geistvollere musikalische
Interpretation des ganzen (jedankens ist unmöglich." Ich halte aber derartige Interpretationen nur
für geistreiche Spielereien. Es genügt uns, die Melodien mit Andacht zu singen, mit solchen
Spekulationen wird der Wert des Chorals um nichts erhöht. Es genügt vollkommen, dass die
Melodie der Stimmung, welche der ganze Text — nicht einzelne Stücke desselben -- nach seiner
Stellung in der Liturgie verlangt, allgemeinen Ausdruck verleiht und dass man diesen erfasst.
Es ist allbekannt, dass seit ein paar Jahrhunderten bis weit zu unserer Zeit herauf die Noten
des Chorals fast überall wie staccato vorgetragen wurden. Wann diese verkehrte Manier begonnen
hat, lässt sich nicht bestimmen; die Polyphonie war daran sicherlich nicht schuld, wie der Verfasser
meint, auch nicht die Melismen (S. 295). Ich glaube vielmehr in der Orgelbegleitung den Grund
hietiir zu finden, welche etw^a im 16. und 17. Jahrhundert in Übung kam. Job. Tinktoris (f 1511),
einer der angesehensten Tonlehrer, erklärt die Noten d(»s Chorals als „incerti valoris". Auch die
Melismen konnten keine Schwierigkeiten machen, wenn man die überaus reichen Melismen, Läufe u. s. w.
der Polyphonisten betrachtet, welche Coussemaker in einigen seiner Werke zur Anschauung bringt,
oder wenn man die Bravourleistungen des 17. und 18. Jahrhunderts in Vergleich zieht.
Dann ergeht sich der Verfasser wieder in ästhetischen Erklärungen einiger Choralstücke und
findet da logische Beziehungen von Silben und Tön(»n, an welche der Komponist sicherlich gar nicht
gedacht hat. Das ist etwas Ähnliches, wi(» die Exegesen, welche ein Ästhetiker über jede einzelne
Sonate Beethovens geschrieben hat. Wie stimmt aber solche Behandlung der Komposition, solches
Verfahren, W(»lche8 doch eine fortgesetzte Verstandesthätigkeit und Reflexion voraussetzt, zu der
Freiheit des Phantasiefluges, welcher diese Melodien ihren Ursprung verdanken sollen ? wie zu dem
S. 276 aufgestellten Satze: „Die Liturgien will keine Einzelschilderung, keine ins einzelne gehende
Interpretation des Gebetstextes, sondern nur eine künstlerische Wiedergabe der allgemeinen Stimmung,
in die uns der liturgishe Text versetzt, aufgefasst nach seiner liturgischen Stellung." (S. 282.)
Hiennit sind wir ans Ende gelangt. Wir stehen nicht an, zu erklären, dass in dem Werke viel
des Schönen und' Guten geboten ist, aber mit beiweitem mehrerem vermischt erscheint, was entweder
unhaltbar oder unrichtig oder übertrieben und überschwänglicli ist. Darum müssen wir uns auch
direkt gegen eine derartige „Choralkunde" aussprechen und sie zurückweisen, zumal noch eine ganz
andere, recht durchsichtige Tendenz zu.(irunde liegt, als bloss „die Einführung in die gregorianischen
Melodien", eine Tendenz, welche zwar der Verfasser nicht ausspricht, welche aber üb(»rall durch-
leuchtet und tür jeden, der mit den Choraldebatten der letzten zwei Dezennien nicht unbekannt ist.,
klar zu Tage liegt.
Die Schlusstendenz ist der Kampf gegen die offizielle Choral ausgäbe, und ihre* Nichtberechtigung
zu insinuieren. Dies soll auf zwei Wegen erreicht werden : 1) um die gefährdete gi'egorianische und
sogar •anibrosianische Echtheit <ler notierten Melodien des 11. und 12. Jahrhunderts zu rett-en, wird
eine neue Idee des Ursprungs derselben und eine neue Tonartentheorie ersonnen mit Herabsetzung
der alten Theoretiker; dabei wird der Rhythmus über alles Mtiss erhoben, das Melos aber ganz
zurückgedrängt; 2) durch Aufstellung von Gegensätzen zwischen gregorianischem Choral und
Polyphonie (welclie überhaupt mit der Choralkomposition nichts zu thun hat), soll die Meinung
-^. 173 ö-
erzeugt werden, dass Palestrina, der grösste Meister der Polyphonie, die Gesetze des gregorianischen
Chorals nicht mehr kannte, also auch seine Arbeit (Medicäa) unbrauchbar sei.
Das ist es, was aus dem ganzen Gewebe trotz seiner Feinheit hervorgeht. Es hat also doch mit
der ^wissenschaftlichen Widerlegung der authentischen in den Regensburg<T Choral ausgaben nieder-
jrelegten Gesangsweisen"*) seine Richtigkeit, nur dass die Haupteigenschaft, die Wissenschaftlich-
keit fehlt, denn die echte Wissenschaft sucht und strebt nur nach Wahrheit.
P. Utto KoriimüUer, 0. S. B.
Kirchenmusikalische Aufführungen und Berichte.
+ Hei der 16. Versammlung des Bezirkscäcilien Vereins Lechfeld (8. Juni) in Kleinaitiiiipeii
(Station Oberottmarshausen) lautete das von H. H. PfaiTer AI. Hacker aufgestellte Programm:
I. Gottesdienst. Um 9 Uhr in der Pfarrkirche Veni CSeator Spiritus (Choral), kurze Predigt,
stille heilige Messe, unter derselben bis zur Wandlung die erste Singmesse aus Mohrs Cantate, nach
der Wandlung Sanctvs, Ben^ictus und Agnus aus der Missa in hon. S. Andreae Avellini von F. Witt,
Orgelpräludien aus den Cadenzen von Ett- Riegel.
II. Versammlung. Nach dem Gottesdienste im Schullokale Teilnehmerversammlung, Begrüssung
der anwesenden Gäste verbunden mit auf den Verein und Vereinszweck bezüglichen Bemerkungen,
Ansprache des Diözesanpräses , Hoch würden Herrn Geistlichen Rates Dr. Ahle.
III. Produktion. Nachmittags 1 Uhr in der Pfarrkirche instruktive Produktion, an der sich
sowohl die Kinder als die Chorsänger beteiligten und die im ersten Teile aus Choral, im zweiten
Teile aber aus verschiedenen mehrstimmigen Gesängen bestanden.
1. Asperges nie vom Chore teils gesungen, teils recitiert, ^ und ^ auch von den Kindern mit-
gesungen.
2. Adoro te, 2 Strophen, die erste vom Chor, die zweite von den Kindern gesungen, f und ^
von beiden Teilen gesungen.
3. Die ferialen Responsorien, wie sie z. B. an den 3 Bittagen und bei der Brautmesse bei der
Präfation und dem Pater noster treffen, sowie die vom Wettersegen, von den Kindern gesungen.
4. Die Sequenz Dies irae, erste Stronhe vom Chor, die letzte von den Kindern gesungen, die
dazwischen liegenden, zum Singen vorgeschriebenen abwechselnd von den Kindern und Chorsängern
rezitiert.
5. Je die zwei ersten und letzten Strophen von den Begräbnisgesängen Miserere (I. Tcm.),
De profund (VU. Ton.), und Befiedictus (II. Ton.) abwechselnd von den Kindern und Chorsängern
gesungen.
6. Kyrie aus der zweiten dreistimmigen Messe, op. 5, von M. Haller.
7. iVedo aus der Messe: Laudate Dominum liir vereinigte Ober- und Unterstinimen mit Orgel
von L. Ebner.
8. Die unständigen Messgesänge vom Dreifaltigkeitsfeste, von den Chorsängern teils gesungen,
teils rezitiert.
9. Einige Strophen aus dem Busspsalm Miserere für 4 gemischte Stimmen von K. Ktt.
10. Marienlied „0 Mutter der Barmherzigkeit" für 4 gemischte Stimmen von C. Greitli.
11. Allelujn, Dofnine Deus für vier gemischte Stimmen von ¥t. Witt.
12. Orgelpräindium aus den Kadenzen von Ett -Riegel.
Möge bei jedem Teilnehmer am Gottesdienste und an der kirchlichen Produktion das Wort
des Henii gegolten haben: „Siehe, er betet" (Act. 9, 11), und mögen sie alle als Andenken an diese
Versammlung mit nach Hause gebracht haben „die Fnicht des Geistes", die da ist: „Liebe, Freude.
Friede, Geduld, Milde, Güte, Langmut, Sanftmut, Treue, Massigkeit, Enthaltsamkeit, Keuschheit"
(Gal. 5, 22 u. 23).
X In der Cathedi*ale zu Queretaro (Mexico) wurde während der (/harwoche 1897 das nach-
folgende grossartige Programm durchgeführt. Sonntag. Pueri Hehraeorum , 4 st. von Palestrina.
Cum Angma et pueris und IngreAient^ Dowino. 4 st. von Haller. Missa „brevis", 4 st. von J. F. Anerio.
Passion, 4 st von Soriano. Offert. Improperium , 4 st. von Haller. Zur Vesper Hymn. Vexilla Regis.
(Nr. I) IV, 3-, 4- u. Hst. von Velazquez. - Montag. Missa In die fribtdationis, 5 st. von 0. de Ijasso.
Nach dem Offert. Adoramus /c, 48t. von Haller. -- Dienstag. Missa „brevis** 4 st. von Palestrina.
Passion, 48t. von Soriano. Nach dem Offert. Adoramus fe, 4 st. von J. G. Mettenleiter. - Mittwoch.
Missa IL tonij 3 st. von Witt Passion von Soriano. Nach dem Offert. Jn monte Olivetij 4 st. von
Martini. Zur Matutin Incipit Lamentation 4 st von Palestrina. 4.— 6. Resp. von Victoria. 7.— 9. Resp.
von Mitterer. Miserere ^ 4- und 5 st von Diebold. Gründonnerstag. Kyrie nach dem offiziellen
Grad. Rom. Gloria aus „Missa Lauda Sion", 4 st. von Palestrina. Zur Prozession. Pange lingua,
4 st. von Witt Zur Matutin. De Lamentatione, 4 st. von Palestrina. 2. und 3. Resp. von Velazquez.
4. — 6. Resp. von Victoria. 7. und 8. Resp. von Mitterer. 9. Resp. von Velazquez. Benedidus^ 4 st.
von Velazquez. Miserere , 4 st von Claua. Casciolini. — Charfreit^g. Passion von Soriano. Pojnde
metis von Velazquez. Zur Prozession. Pafige lingua, 4 st. von Witt. VejiUn Regis jrodeunt (Nr. II),
4- und 5 st von Velazquez. — Charsamstag. Kylie aus Grad. Rom. Gloria aus „Missa in ascensione
Domini", 5 st von Mitterer. Zur Vesper Allduja^ 4 st von Velazouez. — Osterfest Missa secunda,
48t von Velazquez. Nach Offert. Surrexit Pastor honus, 5 st von Hai 1er.
1) Eirchenmus. Jahrbuch 1896 S. 122.
+ Chorberichte aus der Diözese Seckau vom Jahre 1896. (Fortsetzung aus Nr. 12.)
48. Kirchenchor in PöIh. Chorstatistik: 6 Soprane, 6 Alte, 3 Tenöre, 5 Bässe nehst kleinem
Orchester. Die Gesaiigsscluile besuclien 24 Kinder mit 2 Unterrichtsstunden wöclientlich. Reper-
toir: Missa in hon. St. Luciae v. Witt, Messe in F. von Brosi^, Festmesse in D v. Zeller, St. Gre-
gorius Messe und Cäcilia-Messe von Gruber. Papst Leo-Messe, St. Cassians, Johannes und Fest-Messe
von J. Zangl, Preismesse Salve Regina v. Stelüe, St. Carolus- Messe von lg. Mitterer, Missa in hon.
St. Annae und Älissa in honorem Ässumptionis v. Alois Kertschak, Festmesse 1., 2. und 3. Cäcilien-
Messe v. F. Schöpf, 6 Sonntagsmessen und 6 Messen aus den Chorperlen von ¥r. Schöpf, St. Petrus-,
Weihnachts- und Ostermesse v. Obersteiner, Alphonsus- und 7 Schmerzen-Mariä-Messe v. Ed. Brunner,
Missa tota pulchra es Maria v. Molitor, St Blasius-Messe v. Reisinger, Messe in F. v. J. Singen-
berger. Choralmessen aus dem Hosanna. Requien v. Brunner und Schöpf. Offertorien und Gradualien
für das ganze Kirchenjahr v. Witt, Leitner, Stein und Edenhofer; dann Mitterer und Schöpf. Tan-
tum eryo und Hymnen von W^itt, Schimpf und Brückner. Vesnern von Schönf und Leitner. Vesper-
Hymnen aus dem Graduale Romauum. Litaneien von lg. Mitterer und öbersteiner. Asperge^t me
und Vidi aquam aus dem Graduali Ronmnum. Weiters deutsche Gesänge aus Hosanna. Am Palm-
sonntag wurde die Passion Choral gesungen.
Alois Kortschak, Oberlehrer, Chordirigent und Organist.
44. Kirchenchor St. Radei?und. Chorstatistik: 5 Soprane, 1 Alt, 2 Tenöre, 4 Bässe und
kleines Orchester. In der Gesangsschuh^ werden 7 Kinder unteiTichtet. Novitäten: Die 3 neuen
Gradualien und Offertorien v. P. U. Koriimüller, Wesselack, Jos. Pilland, Wiltberger, Oberhofer.
Weitere ganz neue Werke v. J. Gruber Op. 81, 77, 85 und 79.
Franz Demmel, Oberlehrer und Chordirigent.
45. Stadtpfarr- Kirchenchor Kadkersbiirir. Der Chor zählt 7 Soprane, 6 Alte, 3 Tenöre
und 4 Bässe. Der Gesangsunteiricht wird in 3 Gruppen wöchentlich erteilt. Zur Aufführung ge-
langten Messen v. Obersteiner, A. Förster, P. A. Hnbar, Jaspers, Missa secunda, prima, tertia,
quarta und quinta v. M. Haller, Jos. Stein, J. Habert, C. Greith. Asperges me, Introitus und
(Jommunio Choral. Gradualien und Oflferlonen aus Musica sacra v. Witt und A. Förster. Deutsche
Lieder aus Hosaima, Jubilate Deo v. J. Mohr. Gesänge zum göttlichen Herzen Jesu und Maria v.
Singenberger. Johann Gregoric, StÄdtpfarrorganist.
46. Stadtpfarr -Kirchenchor Rottenmann. Der Chor zählt: 12 Soprane, 5 Alte, 4 Tenöre
und 5 Bässe. Gesangsschule zwei Abteilungen. 1. Abteilung täglich 1 Stunde, 2. Abteilung wöchent-
lich 3 Stunden. Generalprobe wöchentlich 1. Novitäten: Schützengel- und Kindheit -Jesumesse v.
J. Schweitzer, Alphonsimesse v. Brunner, 4 Messen v. Leitner, Aloisimesse v. Job. Singenberger,
ebenso die Cäziliamesse, 9 Messen v. Fr. Schöpf, Salve Regiuamessen v. Witt und Stehle, Franzis-
knsmesse v. Witt, Messe v. Rjimpis, 2 zweistimmige Messen v. M. Haller, Messe v. Jaspers, 2 Messen
von Hahn, Gruber, Brosig, Kammerlander, Zangl, Kempter imd Schaller. Weihnachtsmessen v.
Schöpf, Santner und Kempter. Litaneien von Haller, Witt, Brunner, Santner, Schmidt, Schöpf,
König, Kempter, Führer und Zeller. Requiem 3 v. Gruber, 1 v. Singenberger, 2 v. Schöpf, je eines
V. Ett, Haller, Höllwart u. Santner. Vespern v. Molitor (2), 1 v. Mettenleiter, 2 v. Schöpf, 1 v. Führer.
Marianische Antiphonen v. Kaim und Schöpf. Offertorien v. Kornmüller 2 stimmig, Edenhofer.
Orlando di Lasso u. Schöpf. Gradualien v. Schöpf, Führer und Kt^mpter. 2 Te Deiim v. Schöpf.
Tantum et-go und Hymnen von M. Haller, L(4tner, Litterscheit, Schö])f, R(mner und Zangl.
Gregor Wagner, Organist.
47. Kirchenchor Rie^ersbunr. Der Chor umfasst: 2 Soprane, 4 Alte, 2 Tenöre, 2 Bässe
Missa Stahat mater v. J. Singenberger. Lauretauische Litanei v. D. A. Schenk. Motetten v. P. M.
Ortwein aus den Fliegenden lilättern v. Witt, aus Musica ecclesiasticti, Musica sacra 1896. Deutsche
Gesänge zu Ehren Mariens von J. Groiss. Franz Wagnes, Organist.
4S. Kirchenchor Ratton bei Birkfeld. Chorstatistik: 1 Sopran^ 1 Alt, 1 Tenor, 1 Bass und
kh^ines Orchester. Proben vor jrder Aufführung. Novitäten v. Obersteiner, Schöpf, Zangl, Kempter.
Ebenso die Einlagen. Auf Einführung kirchlicher Kompositionen ist zu rechnen.
Karl Mai er, Organist.
49. Kirchenchor Hainersdorf bei Hz. Chorstatistik: 2 Soprane, 2 Alte, 1 Tenor. 3 Bässe
und kleines Orchester. Aufgeführt wurden Messen und Novitäten v. Witt, Stehh» Schöpf und
Troppmann. Heinrich Steindorfer, Chordirigent.
Herr PfarnT eifrigst beteiligt. Neu aufgeführt wurden : Missa secunda v. Ed. Brunner, Op. 6, Missa
Stabat ynafer v. Singenberger, Missa In me fransierunf v. Clercau- Witt, Missa in hon. St. Augustini
Op. 18 v. Witt. Messen mit Instrumentalbegleitung v. Arnfeiser, Schöpf und Kempter. Mot^.tten v.
Job. Diebold, Witt, Jos. Pemhau^^r, Altmann, Schöpf, Oberhotfer und Zangl. Choralgesänge für
Palmsonntag und (-harwoche nach Mich. Mayer. KarlUrragg, Organist.
61. Kirchenchor St. Ruprecht an der Kaab. Chorstatistik : 6 Soprane, 5 Alt«, 3 Tenöre,
8 Bässe und grosses Orchester. Gesangsschnle in 2 Abteilungen. 1. Aoteilung wöchentlich 2-3
Stunden. 2. Abteilung einmal 1* i Stunde in der Woche. Novitäten: 3. Messe v. Aug. Leitner
4 stimmig, Missa sexta v. M. Haller, Missa quinta decima 2 stimmig v. M. Haller, Missa pro defimctis
2- und fstimmig v. J. Singenberger, Missa in hon. St. Dorothea 2 stimmig, u»d l. Missa in hon.
BeatiB Marise Virginis 2 stimmig v. Jos. Hanisch, Festmesse zn Ehren des bl. Joseph mit Orchester
V. Job. Schweitzer, Messe in B v. Yri. Schöpf. Motetten v. Palestrina, Dr. Frey, Singenberger.
Anton Rechatschek, Lehrer und Regenschori.
52. Kirchenchor Schwanber«:. Der Chor zählt: 6 Soprane, 4 Alte, 3 Tenöre, 4 Bässe an
Erwachsenen, 7 Soprane und 2 Alte an jüngeren^ Kräften , nebst kleinem Orchester. Wöchentlich
mit den Grossen eine - - - -.---..- . _. . ., ^ ^ ,
die St Josephs- und
St. Annamesse v. Jos. Gruber, Missa Stabat matei- v. J. Singenberge., ...*«.,«, .- ^ ..
Ign. Mitterer, Kind Jesu- und Schutzengelmesse v. Job. Schweitzer, Messe zur hl. Elisabeth v.
J. Stein, Aloisiusmesse v. Singenberger und Johannismesse, Missa prima, tertia und d(^cima v.
M. Haller, Missa auarta v. E. Nikel. Missa prima v. P. Theresius, Bc/juiem v. Obersteiuer, Missa
pro defunctis v. Jon. Singenberger, Missa quinta 2 stimmig v. Haller, Requiem v. J. Renner und
BnmneriTanhtm ergo v. Mitterer, HöUwart, Haller, Singenberger, Sturm, Nikelj Jaspers, P. The-
resius. Gradualien aus den Sammlungen v. Mitterer Musica Ecclesiastica, Offertorien v Obersteiner,
Mitterer, Schenk und Mayer. Introitus und Communio an hohen Festen choral. Litaneien v. Ober-
steiner undM. " '
H. aller und Mitten
Zu besonderem Danke fühlt sich der Unterzeichnetem dem hochwiirdigf
pflichtet, welcher stets bestrebt ist, einen würdigen Kirchengesang kräftigst zu fördern.
K. Kopf, Oberlehrer und ('horregeut.
63. Kirchenchor Sinabclkircheii. Wird die Gründung eines Pfarrcäcilienvereines ernst
beabsichtigt. Der Chor umfasst: 8 Soprane, 2 Alte, 2 Tenöre, 2 Bässe und grosses Orchester. Ge-
sangsschule: I. Gruppe zählt 14 Knaben und 12 Mädchen, wöchentlich nach der Gesangsschule von
Wüllner I. Teil 2 Stunden. 11. Gruppe wöchentlich 2 Stunden und an schulfreien Tagen 2 Stunden
zur Einübung von Kirchenkompositionen. Jeden Samstag und Sonntag vor Aufführung (lesamtprobe.
Novitäten: Messen von Arnfelser, Haller, Hamma, Leitner, Schöpf, Singenberger. Habert, Kempter
und Zangl. Hymnen v. Schöpf und Führer. Gradualien v. Führer und Schöpf. Offertorien v. Lük,
Führer und Scnöpf, ebenso Vespern. Litaneien v. Habert und Schöpf. Requiem v. Arnfelser und
Schöpf. Asperges me v. Witzka. Motetten v. Orlando de Lasso.
Jos. Pongratz, Oberlehrer und Organist.
64. Kirchenchor StadL Der Chor zählt 1 Sopran, l Alt, 1 Tenor und 1 Bass nebst kleinem
Orchester. Gesangsschule 11 Mädchen und 1 Knabe. Zur Neuaufführung gelangten: Ascensions-
messe in A von Arnfelser. 6. Sonntagsmc^se und Missa Angelica v. Fr. Schöpf. Requiem, Op. 70,
72 und 82 v. Schöpf, Schmid Rvquiem Op. 2, Requiem in d-moll v. A. Schenk, Führer Op. 299 und
Nr. 3. Gradualien v. K. Kempter. Offertorien v. Schöpf, Op. 92. Tantum ergo v. Schöpf, Op. 91,
K. Kempter, A. Rieder, Führer. Vespern von Troppmann, Op. 2, und Aug. Zangl. Deutsche Lieder
V. J. Bhed, Obersteiner und Lipp. Franz Lenger, Oberlehrer und Organist.
Steiner, Ett, Frey, Bieger und Bittner. Joseph Pachernegg, Organist.
(Die Redaktion der Berichterstattung.)
Am 13. und 14. Juni fand in Solothnrn (Schweiz) die IV. Generalversammlung des
Cäcilien Vereins der Diözese Basel statt, dessen Programm in Nr. II der Musica sacra veröffent-
licht worden ist. Der Domchor von Solothurn unter Zuzug einiger Sangeskräfte hatte den musi-
kalischen Teil des Programms, mit Ausnahme der Vesper und des Requiems, auszuführen und hat
sich auch seiner, wi(i das Programm zeigt, schwierigen Aufgabe im ganzen vortrefflich gewachsen
gezeigt. Die X'esner und Comnlet am Sonntag wurde von der Donigeistliclikeit würdig und einfach
gesungen. Die Aoendandacht bildete den Glanzpunkt des ganzen Festes. Ein aus alten und neuen
[eistern ausgewähltes Progi'amm, verbunden mit klassischen Orgelvorträg(Mi von Seite der Herreu
Schildknecht und Breiteubach wurde, einige kleine Unvollkonimenheiten im Einsatz, Ensemble etc.
abgerechnet, sehr gut ausgeführt, und verdienen wohl die Nummern Surrcrit pastor bonus^ 5st. von
M. Haller und das Marienlied von Arn. Walter die Krone vor allen andern. Auch das Stabat mater
von Mittler, begleitet mit den Klängen der neuen, schönen Orgel, wurde recht wirkungsvoll vor-
getragen. Eines glaubt der Einsender dieses jedoch wieder erfahren zu haben, nämlich dass zur
Ausfüiirung der alten Meister, von denen 2 Motetten aufgeführt wurden (Palestrina und Vittoria)
Knabenstimmen viel geeigneter sind als Frauenstimmen, auf welch letztere jedoch der Donichor
angewiesen ist. Der sakramentale Segen schloss auf würdige* Weise die Auffiihfung, von der gewiss
ein jeder der anwesenden Musikkenner befriedigt und g<»hoben weggegangen ist.
Das Choralrequiem von Montag früh wurde gesungen von einem Teile der Domgeistlichkeit
uud einigen Choralknaben unter Orgelbegleitung von Hrn. Musiklehrer Schildkneelit. Der Choral
wurde im ganzen ruhig lliessend vorgetragen : nur hätte Referent anstatt der langweiligen Recitation
des Dies irae dessen lierrliche Melodie zu hören gewünsclit: auf einige Minuten wäre es gewiss
nicht angekommen.
üui 9 Uhr faud das Poutifikalaint statt, und dabei zeigte sich so recht herrlich die katholische
Liturgie in ihrem Glänze. Die herrliche Architektur des Domes, die Ceremonien am Altar, der
Gesang des Chores und das Orgelspiel bildeten ein herrliches Ganze.
Introitus und Communio waren choraliter von Männerstimmen (bei der letzteren zeigte sich
etwas Ermüdung), Graduale und Vers recitiert mit 4 stimmigen AlMuja von Arn. Walter. Als
Festmesse wurde vorgetragen Opus 67 von Stelile über Motive des Salve Regina ^ I. toni, mit
feschickter Orgelbegleitung, welciie das Orchester ersetzen sollte, was auch im grossen und ganzen
urch die schönen Stimmen der Orgel gelungen ist. Nur einige Mal fühlte man, dass die Messe
doch für Orchester geschrieben ist. Der Domchor war, dank der tüchtigen Einübung und Leitung,
auch da wieder recht dem schönen Werke gewachsen und brachte die schöne Komposition vortreff-
lich zu Gehör. Nur scheint der Tenor etwas ermüdet, vielleicht auch angegriffen gewesen zu sein,
was sich besonders bei der Solostelle des Benedictus unangenehm geltend machte. Das Offertorium
Verum nica, von Hm. Schildknecht eigens für das Fest komponiert, machte einen sehr guten Eindruck.
In der darauffolgenden Vereinsversammlung wurden die Komitewahlen vorgenommen im Sinne
der Bestätigung und einige für den Vereiiisbeiicht wichtige Beschlüsse gefasst. Ein Bankett schloss
die Feier, damit nicht nur die Kunst, sondern auch die Gemütlichkeit zu ihrem Rechte komme, und -
verlief in bester Stimmung mit den Toasten auf den Diözesanbischof, den Cäcilien- Verein etc.
Möge das Fest auch die Wirkungen haben, die ihm zukommen sollten, Stärkung des Cäcilien-
Vereins und Hebung der Kunst, und dadurch die grössere Ehre Gottes und die Erbauung der
Gläubigen. Fiat! Ein Festteilnehmer.
Vorstudien zur Entzifferung der Neumenschrift.
(Fortsetzung aus Seite 149 Nr. 12.)
in. Die Ehythmusfrage hängt mit der Entzifferung der Neunien viel enger zu-
sammen, als »es auf den ersten Blick scheinen möchte. Dann erst, wenn an einem takt-
mässigen Rhythmus des älteren Chorals nicht mehr zu zweifeln ist, drängt sich das Be-
dürfnis der Neumendeutung recht gebieterisch auf. Dann kann man sich nämlich mit
dem Choral, welchen die französischen und belgischen Benediktiner als den ursprüng-
lichen verfechten, aucli auf archäologischem Standpunkte nicht mehr zufrieden geben,
und es bleibt auch über jene frühere Periode liinaus, welche Gevaert zum Teil erschlossen
hat, noch eine älteste Periode zu erforschen. Dechevrens hat also mit Recht geglaubt,
seinem Deutungssystem eine breite liistorische Grundlage geben zu sollen, indem er zu-
vörderst nachzuweisen versucht, dass der älteste Choral ein ganz anderer war rück-
sichtlich des Rliythmus, als man gewöhnlich voraussetzt, und erst dann an die Deutung
der Handschriften herantritt.
In der Reihe der zu befragenden historischen Zeugen folgen nach Remigius von
Auxerre Hucbald von St. Amand (9. und 10. Jahrhundert), Guido von Arezzo (erste
Hälfte des 11. Jahrhunderts), Berno von Reichenau (vor der Mitte des 11. Jahrh.) und
Aribo Scholasticus (Ende des 11. Jahrhunderts.) Ihre Zeugnisse haben wir schon im
„Kirclienmusikalischen Jahrbuch" lür 1896 S. 50 If. aufgeführt und geprüft. Hier seien
also nur einige Gesichtspunkte zur Beurteilung wieder in Erinnerung gebracht. Die
genannten Schriftsteller betonen oft und naclidrücklich einen mathematisch ge-
nauen Unterschied der Tondauer; sie kommen immer und immer wieder auf die
Vergleichung dieser Verhältnisse mit der Länge und Kürze der Silben in der
Poesie zurück; von einem freien, oratorischen Rhythmus ist, wie es scheint, nur an
einer Stelle bei Aribo die Rede, aber bloss rücksichtlich der Beschaffenheit der Takte
oder Einzelnoten. Wenn einmal bei Guido „prosaische" Gesänge den „metrischen" ent-
gegengesetzt werden, so beweist dieser Ausdruck nicht, dass von metrischen Hymnen
die Rede sei, und dass es auch Melodien mit freiem Rhythmus gebe. Die „metrischen"
Gesänge sind nach dem Zusammenhang und nacli Aribos Zeugnis „wohl besorgte" Ge-
sänge, in denen sowohl die Sätze genau gleich sind, als auch auf die Mannigfaltigkeit
in der Taktzusammensetzung der gehörige Fleiss verwendet ist. Aribo gibt gerade zur
Beleuchtung der „metrischen" Gesänge nicht- metrische Texte i Gerbert II S. 21). Der
spätere Cotton (ebend. S. 255) kennt noch die „wohlbesorgten" Gesänge, die auch
„metrische" genannt werden, scheint sie aber misszuverstehen ; damals war nämlich der
Verfall, von dem später die Rede sein wird, schon im vollen Gange.
Die zuvor genannten Männer lasen Länge und Kürze der Noten auch aus den ge-
schriebenen Neumen heraus. Scandieren und Taktschlagen erwähnen sie öfter.
Das Tempo wird auf das Genaueste eingehalten und ist aus der Neumenschrift abzu-
lesen; es wird auch ausdrücklich gesagt: „J^e Melodie muss nach Art des Metrums
sorgfältig mensuriert werden." (Gerb. I. S. 228.)
Wird es möglich sein, solche Zeugnisse abzulehnen? Diese Schriftsteller sagen
nirgendwo, dass sie speziell von Instrumentalmusik oder von Hymnen mit metrischem
Text verstanden sein wollen, sie reden ganz allgemein von der Kirchenmusik, eitleren
fast ausnahmslos Melodien mit Prosatext, und heben einen Unterschied zwisclien mehreren
Arten von Rhjrthmus niemals hervor. Hucbald und Guido sind auch durchaus praktische
Musiker, die sich öfter geradezu an Anfanger wenden. Es ist also wolil unmöglich, ohne
förmliche Gewalt so zahlreiche Zeugnisse umzudeuten. Allgemeine Eedensarten genügen
ja nicht; man muss in jedem Falle nachweisen, dass ein Lehrer der Musik auf dem Stand-
punkt des taktfreien Rhythmus vernünftigerweise so reden konnte. Findet man etwa
entfernt Ahnliches in unsem Handbüchern des Chorals ? Viel eher als andere Bedenken
Hesse sich folgendes geltend machen, das sich aber nicht direkt gegen den klaren Sinn
der Zeugnisse^ richtet: Wie konnte Hucbald, wenn ihm der Rhythmus so sehr am
Herzen lag, sich einer eigenen Notenschrift bedienen, welche den Rhythmus in keiner
Weise bezeichnet? Darüber in dem nächsten Artikel. Für jetzt erinnern wir uns nur
noch an den taktmässigen Rhythmus des griechischen (und russischen) Kirchengesanges
und dessen nahe Verwandtschaft mit dem gregorianischen Choral (Mfisica sacra 1896
Nr. 14 und 15).
Auf dieser Grundlage wird nun die Neumendeutung in Angriff genommen. Dem
P. Dechevrens stimmt der Neumenforscher Fleischer insofern bei, als er für die Blüte-
zeit des Chorals die Mensurierung behauptet. Ks sei in Kürze auch auf G. Houdard
hingewiesen, der jüngst eine Auslegung der Neumen in Aussicht gestellt hat. Er stützt
sich wie Dechevrens auf die Handschriften von St. Gallen. Soweit sich aus seiner ein-
leitenden Broschüre und brieflichen Mitteilungen ergibt, weichen seine Ergebnisse in
wichtigen Punkten von Dechevrens Auffassungen ab; es wird sich darüber erst dann
urteilen lassen, wenn Handschriften- und Auslegungsproben in genügender Zahl vor-
liegen. Aber darin sind beide einig, dass die von den P.P. Benediktinern herausge-
gebenen Notenhandschriften des 11. und 12. Jahrhundeiis mit den Neumenhandschriften
von St. Gallen nicht übereinstimmen. Insbesondere wird auch von Houdard völlige
Zeitgleichheit in den kleinsten Gruppen (Neumen) angenommen. Beherzigenswert ist
übrigens die Einschränkung, welche er macht bezüglich der Bezeichnung dieser Gruppen
als „Takte" im modernen Sinne, nämlich mit der Unterscheidung eines starken und eines
schwachen Taktteiles. In dieser Beziehung tritt er für einen freien Rhythmus und
für das Prinzip des Sprachgesanges ein: Hebung und Senkung folgen der natürlichen
Textbetonung, im übrigen gleitet die Stimme leicht über die Töne hin, ohne jedoch den
genau bezeichneten Dauerwert der Noten und Neumengruppen zu beeinträchtigen. „Les
temps sont exactement 6gaux, j'en^ai la certitude absolve; il n'y a pas de mesure mo-
derne A 2, 3, 4 temps reguliers. A Texecution il ne faut pas battre chaque temps;
ce serait trop martele. II faut inflechir la syllabe accentuee du mot comme un temps
leve et laisser couler la voix sur les autres syllabes atones." Was sich etwa für oder
gegen diese Annahme sagen lässt, das bleibt besser einer späteren Gelegenheit vorbe-
halten.
IV. Wir haben die Geschichte des Choralrhythmus verfolgt bis zu dem Punkte,
wo der Verfall sich bemerkbar macht. Die Frage, wann und wie die Wandlung ein-
trat, hängt mit der Entwicklung der modernen Musik aus und neben dem ('horal zu-
sammen. Die harmonische Musik hat in ihrer Geburt selbst die alte Kirchenmusik
s(*.hwer geschädigt.
P. Dechevrens bringt jetzt auch die beiden lehrreichen Zeugnisse der alten Schrift-
st^iller, auf welche wir früher hingewiesen haben, um das Wann und Wie des Verfalls
zu beleuchten. (Jahrbuch 1896 S. 52 und Musica sacra 1896 Nr. 23 S. 262.) Aribo
Scholasticus, der noch dem 11. Jahrhundert angehört, bezeugt, dass die Kunst, nach
genauem Verhältnis der verschiedenen Tondauer eine Melodie zu setzen und zu singen,
schon geraume Zeit „ausgestorben, ja begraben" sei. Schon um 900 aber bezeichnet
-43 1«0 e::^
Unter dem Titel „Cremona" erscheint ein Büchlein von 104 Seiten von Friedr. Nieder-
heit iiiaim, das schon bei seiner ei-sten Aullage im .Jahre 1877 bei allen P>euuden der Königin der
Saiteninstrumente Beifall gefunden hat, in dritter Auflage. Leipzig, Karl Merseburger; 2 M 40 ^,
Die Charakteristik der italienischen Geigenbauer und ihrer Instrumente ist mit grosser Fachkennt-
nis f^ntwoi-fen. Die neu nach dem Tode des Autors aus dessen handschriftlichen Verbesserunffen
und auf Grund neuester Foi-schuiigen durch Dr. Emil Vogel, den kenntnisreichen Bibliothetar
in Leipzig, vcirmehrte Auflage ist mit dem Bild von Kaspar Tieffenbnicker (Caspard Duiffopruggar),
dem (Mgentlichen EiHnder der Geige, und 3() Nachbildungen von G(»igenzett(^ln aus den Originalen
echter Instrumente in phototypisdiem Druck ausgestattet. Letztere Zugabe ist von besonderem
Werte. Die neue Auflage ist dem hochverdienten Förderer geigengeschichtlicher Studien, Cavaliere
Giovanni de Piccolellis gewidmet. Die Einleitung handelt von der Geige und deren Erfindung durch
C. Ti(»ifeubrucker (nicht 14()7, sondern 1514 geboren). Die Fragi» ist ledoch immer noch nicht klar
genug erledigt; denn der Engländer Charles Kead nennt Kaspar da Salö als Erfinder; über letzteren
hat Herr üntersteiner in Koveredo, wenn ich nicht im» in der Mailänder Musica sacra, einen ein-
gi^henden Artikel geschrieben. Im ersten Abschnitt werden die sechs Schulen der Geigenbauknnst
aufgezählt, nämlich 1) die von Brescia ^1545 1620); 2) die bedeutendste, nämlich die von Cremona
{iM)—\7i'ii)) mit dem Amati, Stradivan, Guarneri, Bergonzi, Guadagnini u. a; 3) die neapolitanische
(1(380- IHK)); 4) die Florentiner (mit Kom und Bologna 1(580 17()0): 5) die venetianische ; 6) die
Tiroler-Schule, nämlich Jakob Staimuer und die Familie Klotz und Albani (1640— 169(>). Im zweiten
Abschnitt ist von der Entwickelung und der Vervollkommnung des Geigenbaues die Rede, im dritten
aber von dem eifrigen Sammler Luigi Tarrisio, dem so recht eigentlich die Kenntnis der italienischeu
Geigenbaukunst zu verdanken ist. Im vierten und fünften Abschnitt ist von Zettelinschriften,
Täuschung, altitalieuischem Lack die Rede, im sechst»*n Abschnitt endlich folgt das alphabetische
Namensverzeichnis der italienischen (leigenbaiKM' und (une Charakteristik ihrer Werke unter Bei-
fügung der Originalgeigenzettel. Was die Biographie .Fakob Stainers anlangt, so sei auf einen Artikel
im deutsch(»n Hausschatz, den Bruder Norbert im 10. Jahrgang (18KJ 18S4) Seite 342 34(5 geschrieben
hat, aufmerksam gemacht. Derselbe ist in manchen Punkten von den Angaben bei Niederheitmann
abweichend, so z. B. in der Annahme, dass Stainer in Cremona bei Nikolaus Amati gearb(»itet habe,
sowie bei Erwähnung der Gefängnisstrafo, welche Stainer wegen Ketzerei zu verbüssen hatte.
Niederheitmann erzählt, dass St. von den Jesuiten dieses Verbrechens beschuldigt worden sei,
Norbert aber schreibt a. a. O. S. 143: „Stainer habe sich durch Ankauf sektiererischer Bücher ver-
dächtig gemacht, sei im April 1(169 'gefänglich eing(iZogen und iUters verhört worden; am 16. Sept
jedoch habe der Richter in Hall bei Innsbruck (St. ist am 14. Juli 1621 zu Absam geboren) an aie
Regierung die Anzeige erstattet: „Stainer habe von geistlicher Obrigkeit in Betreif des
Verbrechens der Ketzerei die Absolution erhalten, worauf unter dem 27. Sept. Befehl zur Haftent-
Itissung <*rfolgte.** Das Buch von Niederheitmann sei als lehrreich und interessant aufs beste empfohlen.
Zehn khiiiie Klaviei-stücke von HanH Sclimid sind unter dem Titel: „Schneeflocken" bei
J. G. Hössenecker in Regensburg erschienen und kihinen als nette und musikalisch interessante
Tonbilder von mittlerer Schwierigkeit recht gut empfohlen werden. Nr. 9 ist schon ein Schneege-
stöber, bei den übrigen karm man sieb denken, was der Phantasie am besten zusagt. Nett, ja
pikant sind sie alle.
j.Zur Einweihung des Hauses'* (Unive,rsität Leipzig, 15. Juni d. J.) komponierte Gustav
Schreck eine Motette (Op. m über die Worte bei Job (XXVIII, 2()-28): „Woher kommt denn
die Weisheit", für gem. Clior, Leipzig, Breitkopf & Härti^l. Ein 4 stimm, ('hör stellt die wichtige
Frage in tüchtigem, thematischem Tonsatze; durch ein(^ sinnige Überleitung, bei der sich Solo-
stimmen mit dem wachsenden Chore ven'inigeu, verkündet ein 8 stimm. Zwischensatz die Nachricht :
„(xott weiss den Weg dazu", bald folgt in weiterer Motivierunj^ eine belebte 7 stimm. Durchführung
(les Gedankens, der seinen Abschluss findet über die Worte: ,^)\v Furcht des Herrn, das ist Weis-
heit, und meiden das Böse, das ist Verstand". Dies<»r Schlussatz steigert sich durch Herbeiziehung
von Solostimmen zu einten herrlichen, wohl motivierten Pleno aller Stimmen. — Die durchaus tüch-
tige, in Sopran-, Alt-, Tenor- und Basschlüssel komponierte Motette eignet sich für alle grösseren
Festlicrhkriten und kann grossen Chören auf djis Beste (;mj>fohlen werden.
Mit dem Motto: „Durch die Zittern zu den Noten; (lesang muss Volkskunst werden", hat
Ernst Zimniormann eine neue methodische Bearbeitung der Singschule von Fr. Th. Stahl unter dem
Titel: „(iesanglelire für deutsche Volks- und höhere Schulen. Seminarien, w(*Jtliche und kirchliche Gre-
sangvereine" herausgf*geben, welche alle Aufmerksamkeit verdient schon wegen des Gnindsatzes, den
der Verfasser an die Spitze seines Hu<'.hes stellt: ,,Je(b'r, der Sänger werden will, muss sprechen
und singen lernen." Die (fesanglehre besteht aus drei Heften: a) Ausgabe für den Lehrer, 88 Seiten
mit viehMi Zitfern und Not(Mibeispielen. gebunden 2 M ; b) Schüh*rheft mit tM Übungen in Züfer-
schrift: c) Notenschreibhefte zur Oesanglehre d. h. sechs Bliltter luntiiniges Notenpapier. Verlag
von J. Stahl in Arnsberg.
Ohne auf den Wert oder Unwert der Zifferm<'thod(» näh(>r einzugehen (Referent hat sich im
(Jäcilienkalender 1881 S. ßü übtT die Methode Galin- Paris -Chevo geäussert und seither keine Ver-
anlassung g**habt, seine Ansichten über diesen Punkt zu ändern), verdient die Gesanglehre Zimmer-
manns von jedem Gesangh'hri'r beachtet zu werden. F. X. H.
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg, Gesandtenstrasse.
Nebst Anzeigeblatt Nr. 11.
Die nächste Nummer der „Musica sacra'* erscheint am 1. Auirust.
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-ö MO E>-
schiedenen Systeme und Methoden der Solmisation vermehrt worden; dasselbe kann auch in
italienischer Sprache vom Verleger, Fr. Pustet, und durch Borriero & C. in Turin bezogen werden.
Preis der Partitur 1 M ^ .^h 2 Stimmenhefte ä 40 ^.
Die Buchliandlun^en Borriero & C!»- in Turin (Via Po 2) und Breitkopf & Härtel in Leipzig
liaben zwei Kataloge mit dem Titel; Musica sacra ediert Die italienische Finua bringt zuerst das
Regolamento der Ritenkongregation vom 6. Juli 1894 und die Verordnung des vor etwa 3 Wochen
verstorbenen Erzbischpfes von Turin, Mons. Davide dei Conti Riccardi vom 16. Januar d. J. über
Kirchenmusik, teilt dann das Verzeichnis der offiziellen Choralbücher mit und führt im zweiten Teil,
nach dem Muster des alphabetischen und Sachregisters des Cäcilienvereins- Kataloge«, eine Menge
von ein- und mehrstimmigen Messen mit und ohne Orgel begleitung auf, welche für italienische Ver-
hältnisse ausgewählt worden sind; auch unsere deutschen Komponisten sind berücksichtigt. Im
dritten Teil werden die Requiem, im vierten Antiphonen, Gradualien, Offertorien u. s. w., im
fünften Orgelstücke, im seclisten ün terrichts werke , im siebenten Bibliographie, das bereits in
Musica Sacra besprochene, französische Buch von Chaminade „La Miisique sacree tdle que la vent
VEglise" mit Preisangabe u. s. w. aufgeführt. Möge die strebsame Buchhandlung, welche in Italien
zum erstenmal die Litteratur für K.-M. organisiert und sämtlichen Beteiligten leicht zugänglich
macht, nicht nur die materielle Belohnung ihres Unternehmens finden, sondern auch jene Vorurteile
überwinden, die in vielen Kreisen gegen ernstere Kirchenmusik und gegen Kompositionen deutscher
Meister leider so sehr verbreitet sind. Sie hat sich das schöne Motto gewählt: „Quantum potes,
tantum aude", „soviel Du kannst, soviel wage auch'*.
Im Katalog von Breitkopf & Härtel sind nicht nur die für den protestantischen Gottes-
dienst nach den verschiedenen Zeiten des Kirchenjahres geordneten deutschen Motetten, Psalmen
und Cantaten von Bach und den grossen Meistern religiöser Musik aufgezählt, sondern auch in
eigenen Abteilungen die Messen, Hymnen, Litaneien u. s. w. von Jos. Haydn, Mozart, Beethoven,
aber auch von Jon. Ev. Habert und Palestrina zusammengestellt. Der Katalog gibt eben Übersicht
allein über die Verlagsartikel der Weltfirma, bietet also praktisches und bibliographisches Interesse.
Max Bökeler gab im Verlage der „Süddeutschen Verlagsbuchhandlung'* (Daniel Ochs) in Stutt-
gart zwei Hefte choralartiger Gesänge mit deutschem Texte heraus, niimlich 1. Andacht zum heiligsten
Altarssakrament, 2. der Lobgesang Mariens. Jede Partitur kostet 80 .^, jede Einzelstimme 10 ^. Da
die deutschen Texte die Genehmigung des hochw. Ordinariats in Rottenburg erhalten haben, und der
eifrige Herausgeber vom Gedanken beseelt ist, das Volk neben dem Musikchor zum Mitsingen her-
beizuziehen, so kann man sich nur freuen, wenn der Versuch gut gelingt. Originell ist er nicht,
denn die „Siona" und alle gläubigen Elemente der evangelischen Kirchenchöre, welche unter der
Ägide des Freiherm von Liliencron die Psalmodie und den Antiphongesang mit deutschen Texten
im Kleide gregorianischer Melodien durchzufühlen bestrebt sind, nahen seit Jahren eine reiche und
schöne Litteratur geschaffen.
Eine Ballade von J. N. Vo^l, „Wittekind** betitelt, komponierte Ludwig: Honvin für Männer-
chor, Sopran- und Baritonsolo mit Orchester oder Pianoforte im Verlag von Breitkopf und Härtel
in Leipzig. Die Partitur kann in Abschrift bezogen werden, die 25 Orchesterstimmen kosten je
30 ^, «ebenso die 4 Chorstimmen. Die Ausgabe mit Pianoforte und Gesangstext 3 Ji. In diesem
Opus 28 entwickelt der gewandte Komponist in den modernsten Accenten und mit effektvollen Ton-
malereien Pin bedeutendes Können. Er schildert den Plan des Sachsenführers Wittekind, sich an
Kaiser Karl zu rächen, w6il dieser den Götzendienst abgeschafft und Gott Irmin gestürzt hat.
Wittekind verkleidet sich als Pilger und tritt während des Gottesdienstes in den Dom zu Aachen,
sieht Kaiser Karl mit Familie in Andacht versenkt vor dem Altare und wird durch das Zauber-
meer von Tönen, die beim Sanctus seine Seele treffen, so erschüttert, dass er sich offen als Christ
bekennt und Karl als Sachsenherzog begrüsst. Das Werk Bonvins möge tüchtige Männergesang-
vereine anregen , di(* hochdramatische Ballade für die Wintersaison einzustudieren , aber nicht mit
Pianofortebegleitung, in der die Dissonanzen durch den gleichföi-migen Klang des Tasteninstrumentes
ihre wahre Wirkung verfehlen, sondern mit Orchester, das in den Saiteninstrumenten, sowie durch
die Holz- und Blechbläser die richtige Farbenverteilung und den notw(Midigen Hint(Tgrund für d(»n
Gesangschor geben wird.
Der unermüdliche Pfarrer Alois Hacker in Kleinaitingen gab unter dem Titel: „Drei
cäcilianische Kränzchen" bei L. Auer in Donauwörth ein kleines Büchlein von 48 Seiten lu^raus,
das in populärer Weise 1) über die verschiedenen Arten der Kirchenmusik (Choral-, Vokal- una
Instrumentalmusik, Volksgesang und Orgelspiel) handelt, 2) die kirchlichen Gesetze über Amt und
Vesper darlegt und 3) ausführt ^ was die Priester (Pfarrer und die übrigen Seelsorgspriester), die
(.horregenten und die Chormusiker bei Umgestaltung eines Kirchenchores nach den Grundsätzc^n
des Cäcilienvereins zu thun haben. Den Schluss des Büchleins bildet das Ablassgebet zur hl. Cäcilia.
Die drei Vorträge sind, wie der Verfasser bemerkt, nicht gehalten worden, verdienen aber beson-
ders in jenen Kreisen massenhaft verbreitet zu werden, die heute noch nicht recht wissen, was sie
sollen oder wollen.
Die Maiengrüsse von Mich. Haller, diese 10 Gesänge zur seligsten Jungfrau und Gottes-
mutter Maria für 4 st. gem. Chor mit den herrlichen Texten von Guido Görres, F. A. Muth und
Gedeon von der Haide und dem einzig schönen Gebet zu Maria von der immerwährenden Hilfe
-Jungfrau, Mutter (lottes, mein** dieses op. 17 a, das nun bald die Runde über den katholischen Erd-
kreis, soweit er von deutschen Katholiken bewohnt wird, gemacht haben düri'te, liegt in 5. Aullage
vor; Partitur 1 .#: Stimmen k 20 ^, Pustet, Regensburg.
-J3 ISO e::^
lTnt(T dorn Titel „Oremona" erschf'int ein Büchlein von 104 Seiton von Friedr. Nieder-
heit iiiaun, das schon bei seiner ei*8ten Auflage im .Jahre 1877 bei allen Freunden der Königin der
Saiteninstrument*» ßeifall gefunden hat, in dritter Auflage. Leipzig, Karl Merseburger; 2 J( 40 ^,
Die Charakteristik der italienischen Geigenbau(T und ihrer Instrumente ist mit grosser Fachkennt-
nis f^ntwoi-fen. Die neu nach dem Tode des Autors aus dessen handschriftlichen Verbesserunffeu
und auf Grund neuester Forschungen durch Dr. Emil Vogel, den kenntnisreichen EibliotheKar
in Leij)zig, v(>rmehrt.e Auflage ist mit dem Bild von Kaspar Tieffenbrucker (Caspard Duiflfbpruj^gar),
dem eigentlichen Eilinder der Geige, und 3(3 Nachbildungen von Geigenzetteln aus den Originalen
echter Instrumente in phototypischem Druck ausgestattet. Letztere Zugabe ist von besonderem
Werte. Die neue Auflage ist dem hochverdienten Förderer geigengeschichtlicher Studien, Cavaliere
Giovanni de Piccolellis gewidmet. Die Einleitimg handelt von der Geige und deren Erflndung durch
C. Tieffenbrucker (nicht 14H7, sondern 1514 geboren). Die Frage, ist ledoch immer noch nicht klar
genug erledigt; denn der Engländer Charh^s Read nennt Kaspar da Salö als Erfinder; über letzteren
liat H(*rr ünt<»,rsteiner in Roveredo, wenn ich nicht irre in der Mailänder Musica sacra, einen ein-
gi^henden Artikel geschrieben. Im ersten Abschnitt werden die sechs Schulen der Geigenbaukunst
aufgezählt, nämlich 1) die von Brescia {loAb 1()20); 2) di(» bedeutendste, nämlich die von Cremona
(15«)()— 17(10) mit dem Amati, Stradivari, Guarneri, JÖergonzi, Guadagnini u. a; 3) die neapolitanische
(168()-18()U); 4) die Florentiner (mit Rom und Bologna UH) 17()(»; 5) die venetianische ; 6) die
Tiroler-Schule, nämlich Jakob Staimner und die Familie Klotz und Albani (1640—1696). Im zweit<»n
Abschnitt ist von der Eritwickelung und der Vervollkommnung de^ Geigenbaues die Rede, im dritten
aber von dem eifrigen Sammler Luigi Tarrisio, dem so recht eig(mtlich die Kenntnis der italienischen
Geig(»nbaukunst zu verdanken ist. Im vierten und fünften Abschnitt ist von Zettelinschriften,
Täuschung, altitalienischem Lack die Redt», im sechst»'n Absc^hnitt endlich folgt das alphabetische
Nameiisverzeichnis der italienischen G(»igenbauer und eine Charakteristik ihrer Werke unter Bei-
fügung der Originalgeigenzettel. W.is die Biographie Jakob Stainers anlangt, so sei auf einen Artikel
im deutschen llausscliatz, den Bruder Norbert im 10. .Fahrgang (18KJ - 18S4) Seite 842 346 geschrieben
hat, aufmerksam gemacht. Derselbe ist in manchen Punkten von den Angaben bei Niederheitmann
abweichend, so z. B. in der Annahme, dass Stainer in Cremona bei Nikolaus Amati gearbeitet habe,
sowie bei Erwähnung der (Tctangniss träfe, welche Stainer wegen Ketzerei zu verbüssen hatte.
Niederheitmann (Tzälilt, daas St. von den Jesuiten dieses Verbrechens beschuldigt worden sei,
Norbert ab(»r schreibt a. a. (). S. 143: „Stainer habe sich durch Ankauf sektiererischer l^ücher ver-
dächtig gemacht, sei im April 1669 gefänglich einge,zogen un<l öfters verhört worden ; am 16. Sept
jedoch habe der Richter in Hall bei Innsbruck (St. ist am 14. Juli 1621 zu Absam geboren) au aie
Regierung die Anzeige erstattet: „Stainer habe von geistlicher Obrigkeit in Betreff des
Verbrechens der Ketzerei die Absolution erlialten, worauf unter dem 27. Sept. Befehl zur Haftent-
lassung ei-folgte.** Das Huch von Niederheitmann sei als lehrreich und interessant aufs beste empfohlen.
Zehn kleine Klavierstücke von Hans Schmid sind unter dem Titel: „Schneeflocken" bei
J. G. Bössenecker in Regcnsburg erschienen und kimnen als nette und musikalisch interessante
Tonbilder von mittlerer Schwierigkeit recht gut empfohlen werden. Nr. 9 ist schon ein Schneege-
sti')ber, bei den übrigen kann man sich denken, was di*r Phantasie am besten zusagt. Nett, ja
pikant sind sie alle.
,,Zur Einweihung des Hauses** (Universität Leipzig, 15. Juni d. J.) komponierte Gustav
Schreck eine Motette (Op. :J<)) über die Worte bei Job (XXVllI, 2() -28): „Woher kommt denn
die Weisheit**, für gem. Chor, Leipzig, Breitkopf & Härtel. Ein 4 stimm. Chor stellt die wichtige
Frage in tüchtigem, thematischem Tonsatze; durch eine sinnige Überleitung, b(»J der sich Solo-
stimmen mit dem wachsenden Chore vereinigen, verkündet ein 8 stimm. Zwischensatz die Nachricht:
„(xott wt'iss den Weg dazu**, bald folgt in weiterer Motivierung eine belebte 7 stimm. Durchfdhnmg
(los Gedankens, der seinen Abschluss findet über die Worte: ,^)ie Furcht des He.rrn, das ist Weis-
heit, und meiden das Böse, das ist Verstand". Dieser Schlnssatz steigert sich durch Herbeiziehung
von Solostimmen zu einem herrlichen, wohl motivierten J^lcno all(»r Stimmen. — Die durchaus tüch-
tige, in Sopran-. Alt-, Tenor- und Basschlüssel komponierte Motette eignet sich für alle grösseren
Festlielikeiten und kann grossen Chören auf das Best(» em])fohlen werden.
Mit dem Motto: „Durch die Zittern zu den Noten; (lesarig muss Volkskunst werden**, hat
Ernst Zimniorniann eine neue metluxlische Bearbeitung der Singschnle von Fr. Th. Stahl unter dem
Titel: ..(lesanglehre für deutsche Volks- und höhen» Schulen, Seminarien, wi»ltliche und kirchliche Gre-
mit vielen Zittern und Notenbeispielen, gebunden 2 .-W> ; b) Schülerheft mit t4 Übungen in Ziffer-
schrift: c) Noteiischreibhefte zur (i(»sanglelire d. h. sechs Blätter lunfliniges Notenpapier. Verlag
von J. Stahl in Arnsberg.
Ohne auf den Wert oder Unwert der Ziflermethode näht^' einzugehen (Referent hat sich im
('äcilienkalender 1881 S. (W über die Method*» Galin - Baris -('heve geäussert und seither keine Ver-
anlassung gehabt, 8(dne Ansichten über diesen Punkt zu ändern), verdient die Gesanglehre Zimmer-
manns von jedf'm Gesanglehrer beachtet zu werden. F. X. H.
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg, Gesandtenstrasse.
Nebst Anzeigeblatt Nr. 11.
Die nächste Nnnimer der „Musica sacra"' ers(*hoint am 1. Auipust.
]^397. Regensburg, am 1. August 1897. ^» 1^5,
MUSICA SACRA.
Gegfrttodet Yon Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
HalbmoDatscbrift für Hebong und Fördernng der kathoLKircheniDiisik.
Herausgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der Eirohenmnsiksohale in Begensburg.
Neue Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Musikbeilagen.
Die ,^A/tmca $aara** wird am 1. und 16. jeden Monats aaiKeg^eben. Jede der S4 Nummern omfaaat 18 Seiten Text. Die 18 Muaikbeilagen
Kind in den Mommem 5 — 9 versendet worden. Der Abonnementpreis des Jahrgangs beträgt 8 Mark; die Bestellung kann bei
ioder Postanstalt oder Bnchbandlnng erfolgen. — Bei der Keichspost mit 80 Pf. Aufschlag. Bei franko Zusendung unter Streifband
in Deutschland und Österreich-Ungarn 4 Mk. — ins Ausland 4 Mk. 80 Pf.
iBkalts&beraieht: HemeHtralschluNs an der K.-M. -Soh. zu Regensburg. — Kirchenmusikalisohe Auf-
f'lhrangon und Berichte ans: Schneidemflhi , Lnmbach, Mainburg, Tburles, Kelheim, Deggendorf, Dublin, Landau (Pfalx). ~
Organaria: Referat Schildknecht^s. — Vorstudien zur Entzifferung der Neumensohrift von G. Oietmann, S. J.
• Schluss.) — Neu- und frUher erschienene KirchenkompoNitionen von F. Amfelser, L. Ebner, P. Griesbacher (8),
Ad. Kaim, G. Rnthgeber, Jos. Sohildknecht (2). — Vermischte Nachrichten und Mitteilungen aus Kloster Seligenthal,
.Mailand, üt ojnne* umant Lehrerbildungsan»talten in Niederbayern, aus Rum; Wörner-HUroerM PetruN Canisius; KirchenmuH.
Kurs in Strassburg. — Offene Korrespondenz.
Der Schluss des 23. Semesters an der Kirchen-Musik-Schule
zu Regensburg
wurde in üblicher Weise am 14. Juli abgehalten. Von den 15 am 15. Januar einge-
tretenen Schülern (s. Mt^. s, 8. 29) yerliess Einer gegen Schluss des Kurses die Schäe,
die übrigen 14 erhielten ihre Zeugnisse.
Nach kurzen einleitenden Worten des Direktors erteilte der H. H. Domdekan
Dr. G. Jacob in längerer Schlussrede wichtige Ratschläge an die scheidenden Herren;
nachfolgende Gedanken kamen zu weiterer Ausführung:
,^s ist ein grosser Unterschied, ob sich jemand mit Musik beschäftigt, weil es
sein muss, oder ob man sich die EirchenmusUc zur Lebensaufgabe gemacht hat
Letzteres ist Beruf. Da die K.-M. so eng mit dem Altar verbunden ist, so ist es
Sache Gottes, zu berufen. Zum Studium und zur Pflege der K.-M. wird Beruf ver-
langt Wer treu in seinem Berufe ist, der hat alles; fehlt es aber an der Treue,
dann fehlt eben alles. Diese Treue fasst ein Dreifaches in sich: die Befestigung,
die Befähigung und die Aufopferung im Berufe.
1. Der zur K.-M. Berufen^ÄUSs sich immer fragen: Was willst du denn eigent-
lich, was hast du für eine Absicht? Er darf nicht vor allem streben, eine gute
Stelle zu erhalten, nicht, deswegen arbeiten in seinem Berufe, um Ehren einzuheimsen.
Das wäre etwas rein Äusserliches, würde der reinen Absicht entgegenstehen. Die
erste und oberste Absicht aber soll und muss sein, zur Ehre Gottes zu arbeiten
und für die Pflege der K.-M., wie sie die heilige Kirche, nicht wie der Geschmack
oder das Urteil des Einzelnen sie verlangt. Ist diese lautere Absicht vorhanden,
dann wird der Kirchenmusiker von selbst in seinem Berufe befestigt.
Es gibt aber keine Befestigung im Berufe, wenn nicht zugleich mit der Arbeit
ein echt kirchliches und innerliches Leben verbunden wird. Bei allen Beschäftigungen
im Dienste der K.-M., bei allen Proben, bei allen Aufführungen muss der zur Pflege
der Musica sacra Berufene sich erinnern, was es um die Heiligkeit, um die Majestät
des katholischen Gottesdienstes ist, er muss immer mit lebendigem Glauben den hei-
ligen Handlungen beiwohnen, er muss sich innerlich vertiefen in das Gebet der Kirche,
er muss immer mehr zu erfassen suchen, welch grosse Gnaden vom Altare ausstrSmen,
er muss diese Gnaden für sich zn gewinnen suchen durch Gebet und öfteren Empfang
der heiligen Sakramente.
2. Je höher Einer berufen wird, desto schwerer und dringender wird für ihn die
Pflicht, sich fortwährend zu diesem Berufe zu befähigen. Der Chorregent Iiat einen
hohen Beruf, denn sein Beruf steht dem des Priesters sehr nahe; jener arbeitet für
den Altar, während dieser am Altar die heiligen Handlungen feiert. Beide haben
sich als Beruf gewählt, dem Altare zu dienen. Darum muss sich der Chordirigent
fortwährend zu befähigen suchen zu seiner hohen Aufgabe. Nicht jeder hat die gleichen
Talente von Gott empfangen; aber auch der weniger Begabte kann berufen sein zum
Dienste der heiligen Musik, ja vielleicht noch mehr wirken, als der mit reichen Talenten
Ausgestattete, wenn er seine wenigen Talente gut anwendet. Daher ist es unbedingt
notwendig, dass man sich selber fortbilde. „Sie haben hier gesehen, wie gross das
Arbeitsfeld ist, das Sie zu bebauen haben, mögen Sie die theoretischen wie die prak-
tischen Fächer im Auge haben. In der kurzen Zeit von sechs Monaten konnte nur
eine Grundlage gegeben werden. Die theoretischen Fächer konnten nur kursorisch
behandelt werden, die weitere und tiefere Ausbildung durch ernstes Studium ist Ihre
Aufgabe in der Zukunft. Sie kennen die Wege, wohin Sie gehen müssen, Sie wissen,
wo Sie anzugreifen haben. Sie sollen nicht gleich neues Material suchen, sondern erst
das nachstudieren, was Sie hier gehört haben. Sie müssen sich in ernster, sorg-
fältiger und kluger Weise fortzubilden suchen, dann werden Sie auch zu Ihrem
Berufe stets befähigt sein."
3. „Endlich will der liebe Gott Sie hineinstellen in ein Arbeitsfeld, das nicht
leicht zu bebauen ist. Wer an der Regeneration der K.-M. mitarbeiten will, nmss
bereit sein, Opfer zu bringen und die Selbstverleugnung zu üben. Es gehört viel
Mühe, Zeit und Geduld dazu, um einen Chor heranzubilden, ihn an die liturgischen
Vorschriften, an eine richtige Haltung im Hause Gottes zu gewöhnen. Wenn Sie diese
Arbeit gerne thun, wird gewiss der Segen nicht ausbleiben. Es kann ja möglich sein,
dass Sie eine Stelle erhalten, wo Sie das nicht verwerten können, was Sie hier gelernt
haben, wo Sie kein Entgegenkommen finden, so dass die Freude an ihrem Berufe zu
schwinden droht, und Sie sich versucht fühlen, die ernste K.-M. über Bord zu werfen und
etwas anderes zu treiben, wo Sie mehr Lob, mehr Anerkennung von Seite der Welt
finden.. Da ist vor allem Selbstverleugnung notwendig. Fangen Sie mit Kleinem
an. Üben Sie, wenn der Boden für ihre Arbeit noch nicht vorbereitet ist, die Respon-
sorien gut ein, sorgen Sie dafür, dass Sie irgend eine leichte und würdige Messe nach
den Gesetzen der Kirche gut zur Aufführung bringen. Ist an dem Orte Ihrer Thätig-
keit das deutsche Kirchenlied im Gebrauch, dann üben ßie vorerst mit tüchtigen Schul-
kindern die Lieder gut ein, bis allmählich auch die Älteren an einen guten Vortrag
gewöhnt werden. Auf Menschenlob dürfen Sie dabei nicht rechnen, die Ehre Gottes
muss das Leitmotiv Ihrer Arbeit sein, und deswegen sind Opfer unbedingt notwendig."
Schliesslich knüpfte der H. H. Domdekan an das Fest der Ditnsio Äpostolorum an,
das im Regensburger-Kirchenkalender mit dem Schluss der K.-M. Seh. (15. Juli) zusam-
menfällt. Wie die Apostel wohlvorbereitet hinausgezogen seien, um die Welt unter sich zu
teilen und überall das Evangelium zu verkünden, so seien auch bereits seit 23 Jahren von
der K.-M. -Seh. aus Herrn in alle Welt ausgegangen, welche die wahren und richtigen
Prinzipien der Kirchenmusik verbreiten helfen. „Die Apostel waren zu ihrem Berufe
befähigt worden durch eine ausserordentliche Gnadenberufung und waren bereit, bis
zu ihrem Tode für die Lehre des Evangeliums zu arbeiten, während es für Sie als
Kirchenmusiker erst grosser Arbeit bedurfte, um sich auf Ihren Beruf vorzubereiten.
Aber auch Sie weiden nach ernster Arbeit, ausgestattet mit Gottes Segen, Regensburg
verlassen mit der bestimmten Absicht, zu arbeiten für die Ehre Gottes und für die
wahre Regeneration der heiligen Musik."
Am Abende vereinigten sich die H. H. Lehrer und Schüler zu einer herzlichen
Abschiedfeier, bei welcher manch dankbares und herzliches Wort fiel, während heitere
und ernste Gesänge, unter Herbeiziehung einiger Singknaben der Dompräbende , die
Abschiedsstunden verkürzten. Möge auch den Schülern des 23. Kurses, wie den meisten
H3 183 Ei-
tler früheren Jahi^änge beschieden sein, ihre Kräfte und Talente, ihr Wissen, und.
Können zur Ehre Gottes und zur Förderung und Hebung der hl. Musik zu gebrauchen.
Unter Hinweis auf die Einladung zum Kurse vom 15. Januar bis 16. Juli 189H
in Mus. s. S. 120 bemerkt der Unterzeichnete, dass bis heute circa 40 Anfragen erfolg-
ten, dass aber nur acht derselben als definitive Aufnahmen verzeichnet sind; er
wiederholt also die Bitte, bis längstens 15. Oktober dieses Jahres Entscheidung zu
treuen, da die statutenmässige Zahl der Schüler nur auf U festgesetzt ist. Beifolgendes
Bild der hiesigen K.-M.-8ch. ist zur Winterszeit im Garten aufgenommen und bietet die
nordöstliche Ansicht mit den Spitzen der beiden Uomtliürnie im Hintergrund. F. X. H.
KirohenmuBikalisohe AufEührungen und Berichte.
Der Cäcilien -Vcri'in ScbneidemUhti einer der weuigpn Cäcilien -Vereine der Erzdiözese
Poaen-Unpseii, liielt am 21. Juni seine 4. Genertilversammlun^ ab. Der Verein zählt 19 aktive Mit-
glieder — 8 Soprane, 3 Alte, 4 Tenfire, 4 Bäsae — 21 passive und 3 Ehrenmitglieder. Es wnrdo
an 72 Abenden geprobt. Der Besuch war eiu guter (83 '%). An allen liohen Festtagen, wie an
den meisten Sonntagen, besorgt der Verein den tiesang während des Hauptgottesdienstes. Gesungen
wurden Messen von Gruber, Molitor, Jos. Stein, Groiss, Zangl und Schöpf, Offertorien und Gra-
dualieu von Zangl, Mich. Mayer, Fr. Keimanuf auch wurde mit dem gregorian. Choralgesang ein
bescheidener Anfang gemacht. Vorsitzender dee Vereins ist der hocnw. Herr Vikar HUbscIier,
Dirigent Lehrer Jendrossek, Rendant Lehrer Stanke, Schriftführer Lehrer Kreuken. 4 neue Mit^
glieder wurden anfgenommen, 5 weitere Meldungen stehen bevor. Vereinsorgane sind Mtarica sacra
und ^nCäcilia" (Bresku). Es wäre dringend zu wünschen, dass sich die wenigen Vereine der Diözese
zu einem Verbände vereinigten. K. Jendrossek, Dirigent,
X Vom Lambacher Stiftschor wurden seit 7. Febmar bis 7. Jnli 1897 folgende Messen aiif-
gelührt: Anerio. M. brevis; Auerio-Mitterer, M. 8. toni. Aner, Op. 16a (2ma]); Uasali, M. 4 voc.
(Lfici). Diebold, M. Te Deum; Ett, M. in F und (J, Ost. Gabrieli, M. brevis, Griesbucher, M. Jam
sol recedit und S. Emmerami, 4-5st., Op. 9, 5st. Habert, Op. 32, Haller, M. VII Xll. edit. B., XIV.,
S. Ursniae, Op. 31 nnd M. ll., 3st. Hasler, M. Secunda (2mal>. Lassus, M. Qnal donua. Marxer,
". 0£. 8 (2mal). M.^in hon.R M. V. Mitterer, M. de martjribus, _S. Thom. Aqu-, M. dorn. III.,
M. Op. 8 (
Op. fl, 3si
. dorn. II., 3st. c. brg., dom. I., 3— 4Bt. c, Ora
\aChri»ti munera, il.dÜsci quoniam. Fiel, C
e Marcelli, 4st., IsU Confesa ,
„, I. S. Lanrentü, 4— 58t. Thielen,
, 1 paaaa und M. Sine nomine. Weber, M. 11. and
M. I. Beqniem- Messen: Ett-Haller, Fischer, P. Clem., Uallur-Jettinger,, Marxer, Op. 2. Mitterer.
Op. r>3, MännerchoT, Modlmayr, Molitor, Schiffeis, Op. 7, 4 voc. aeqn. o. Op. 14, 4st Zuggeler (2mat).
-ö 184 E>-
+ Grelegentlich der Primizfeier des Hochw. Herrn Mathias Brunner v(ui Rudelz hausen
(4. Juli 1. J.) wurde vom Kirchenchor Mainl>nrff aufgeführt: 1) Veni sancte Spiritus v. Aiblinj^er, 5 st.,
2) Introitus und Conimunio, choraliter mit Begleitung des Harmoniums, 3) Missa de sanctis Apo-
stolis, 5 stimm, von Mitterer (4 Sopran, 4 Alt, 3 Ten., 2 Bass 1, 3 Bass 11), 4) Graduale, Offerto-
rium: Calix henedictionis und Kommimionlied : Domine }\on sum dignns für gemischte Stimmen von
Auer, 5) Te Denm^ 5 stimmig von Auer mit Blechbegleitung, 6) Marienlied: Mater i:^(Hvatori8 für
gemischte Stimmen von Lipp. Hübl, Bez. -Cäc- Vereins -Präses.
II Thnrles (Irland). Ein früherer Schüler der hiesigen K.-M.-Sch., gegenwärtig Domkapell-
meister in Thnrles, Herr Max Sc her er, teilt u. a. auch den gegenwärtigen Stand seines Chores
mit; die Red. der Mus. s. kann es sich nicht versagen, nachfolgende Zeilen in der Öffentlichkeit
bekannt zu machen.
„Der Domchor zälüt gegenwärtig 25 Sänger, Männer und Älädchen. Zur Auffühmng kommen
an Sonn- und Feiertagen all die bekannten Messen und Motetten von Witt, Haller, Mitterer, Piel.
Koenen, Hanisch, Quadflieg; Sonntag abends ( -ompletorium mit Falsibordoni von Caes. de Zachariis.
Die letzt eingeübte Messe ist die Antonius-Messe von i^iel, welche allgemein gefällt. Im Pensionat
finden jedes Jahr Musik -Examina statt und zwar in Klavier j Violin und Singen. Die Kandidaten
werden jedes Jahr bei der Royal Academy Ä College of Music m London angemeldet, ein Examinator
kommt von London hieher una prüft in verschiedenen Stufen und zwar Senior. Junior & Elementar.
Bei unserer letzten Prüfung anfangs Juni wurden 45 Jvandidaten geprüft, w^ovou 43 Zeugnisse
erhielten, von der Royal Academy ausgestellt, darunter waren 12 Senior-Kandidaten, die mit Aus-
zeichnung bestanden.'*
Q Am 15. Juli 1. J. war der Unterzeichnete zu einer kirchenmusikalischen Produktion des Pfarr-
kirchenchores Kolheiiii «ungeladen. Herr T^ehrer Limmer, der Dirig(»nt des Chores, hatte heuer
als Exekutionsort die wegen ihrer herrlichen Akustik ausgezeichnete, ehemalige Franziskaner-
Kirche gewählt und sein Chorpersonal, b(^stehend aus 15 Sopran-, 15 Alt-, 10 Tenor- und 10 Bass-
stimmen hinter dem Hochaltar im hohen, gothischen Prosbyterium aufgestellt. Zur Aufführung
(Nachm. 3 Uhr) hatten sich Zuhörer aus dem Geistlichen-, Beamten-, Lehrer- (vormittags war
Lehrerversammlung) und dem Bürgerstande eingefunden, so da^s das geräumige Schiff der Kirche,
gut besetzt war. Das Programm enthielt folgende Kompositionen: Kyrie aus „Missa in honorem
S. Raphaelis" von Witt. Gloria aus „Missa undecima" von M. Haller. Pei-fice grcssm, Offertorium,
2 stimmig von Witt. Tena tremuit, Offert, von M. Haller. Benedictvs aus Missa .,Iste Canfcssor"
von Palestrina. Responsorium ,.Ch(eni vidistis pasfores" von Mitterer. 7/* monte Oliveti von Mitterer.
„Im Himmel und auf Erden** Herz- Jesu -Ijied von Haller. — Sämtliche Nummern wurden nun
sehr gut und sehr würdig, den Texten entsprechend vorgetragen. Keine Hast, kein Schreien war
zu entdecken: die wackeren Sängerinnen und Sänger folgten aufmerksam dem mit grösster Ruhe
und Sicherheit geführten Taktstock des von der Komposition er^ffenen und durchdrungenen Diri-
genten, weshalb auch das Ensemble prächtig klang. Von den jugendlichen milden Sop ranstimm pii
(Mädchen) hoben sich schön proportioniert ao metallreiche Knabenalte und sonore Teniire, während
die ausgewachsenen kräftigen Bässe dem Ganzen eine gesunch» Basis vtTliehen. Din* Chor bewies
in dieser einzigen. Stmuh^ durch die Sicherheit in d(T Intonation, durch dir. gute Aussprache des
Textes und getreue W^iedergabe der Direktionswinke, dass viel einzeln und mitsammen g*nibt und
die liturgisclien wöchentlichen Gesänge sorgfältig vorbereitet werden. Dadurch hat sich nun der
Kelheimer-Chor soweit eniporj^eschwungen. dass er den besten Chören in unserer Diözese angereiht
werdf^n kann. Ich spreche hiemit nochmals dem unermüdlichen Chorleiter, Herrn Lehrer Limmer
und seiner fleissigen, opferwilligen Sängerschar meine vollst»^ Anerkennung aus. — Nicht unerwähnt
möchte ich lassen die Vor- und Nach&^)iele zwischen den einzelnen Nr., welche Herr Pfarrer Oster-
neder, der ein begeisterter Freund der cäciliauischen Kirchenmusik ist und durch Studien hierin
Erfahrung besitzt, bereitwilligst übernommen und auf eincMu Harmonium geistreich durchge-
führt hat. Engel hart, Domkapellmeister.
ü Der DeiPKöndorfer Donaubote berichtet über die VIII. General-Versammlung des Cäcili(»n
Vereins der Diözese Regensburg u. a. folgeud(^s:
,„Am Donnerstag, 1. Juli, wurden die Vortrüue durch den Chor d(T Schulpräparanden mit der
gelungenen Aufführung der Koenen'schen .Missa in A unter Direktion des HeiTU Präparandenlehrer?;
D Uschi eröffnet.
Um 9 Uhr begann der Hauptgottesdienst und hielt Dr. Haberl die Festpredigt. Ausgehend
von dem Introitustexte: Boimm est confiferi Domino et psaUere nomini fito, AUisswie schilderte er das
Wesen und die Bedeutung der Kirchenmusik und gestaltete seine Ausführungen auch praktisch
durch spezielle Anwendung auf das Tagt»s - Oftizium , die Oktave des heil. Johannes des Täufers.
Vollständig eingetiihrt in den (5 eist der treffenden Texte werden die zahlreichen Zuhörer aus allen
Ständen mit um so CTösserer Andacht den herrlichen Klängen gelauscht haben, welche bei dem
nun folgenden von Hrn. Stadtpfarrer Dekan Leonhard unter Assistenz der Herren Kooperatorei;
zelebrierten solemnen Amte vom Chore herab ertiuiten. Es wurde uns eine interessante Novität
vorgeführt, die 5 stimmige Missa Ave Regina cochnnn von L. Ebner, eine Komposition voll Leben
und Würde, die alle Vorzüge der Ebner'schen Muse in sich vereinigt, und die unter des Komponisten
vorzüglicher Direktion vom Pf arrcit eil ien vereine mit einer Ruhe uiid Sicherheit vorgetragen wurde,
die alle Anerkennung verdient. Das Witt'sche Graduale: Priusqiiam und Haller's 6 stimmiges Justns
nt paJma sind bewährt« Kompositionen, die eine trefliiche Wiedergabe fanden, das eingewiegte Fange
Hngiia war eine Ebner'sche Komposition.
Nach dem Festgottesdienste fanden sich eine Anzalil Mitglieder zur Besprechung von Vereins-
angelegenheiten im schön dekorierten Saale des Vereinshauses zusammen, und erstattete der Vor-
-&3 If« &h
stand, P. ütto Kornmiiller, nach Rechnnngsablage Bericht über den Stand des Diözesanvoruines,
kouötatit'rto einen erfreulichen Fortschritt und schloss mit einem warmen Api)cll an die Opferwüüg-
keit und Ausdauer der Geistlichen und ChorregcMiten. Herr Direktor Dr. Haberl benüzte die Gelegen-
heit, um dem bewährten, rastlos thäti^en Voi-stande den Dank des Vereins und die Glückwünsche
der Vei-sammlung zu dessen öOjähriger Jubelfeier zum Ausdrucke zu bringen *) und empfahl regeren
und innigeren Anschluss innerhalb des Vereines namentlich durch Heranziehung der passiven Mitgheder.
Um 3 Uhr Nachmittags waren neue Kräfte aus dem benachbarten Metten eingetroffen und
sang d(T Mettener vStudienchor unter Direktion des grt^isen .Jubilars, H. P. Prior Utto Kornmüller,
mit aller Frische und Präzision die Taji<'S -Vesper in Choral- und Falsibordoni- Sätzen von Andreae
und Viadana. Hierauf begannen die drei Chöre: der Präparandenchor, der Metteuer Studentenchor
und der Stadtpfarrchor einen edlen Wettkampf durch äusserst gelungene, interessante, mit Ver-
ständnis ausgewählte Vorträge, welche sich in der Wirkung von Nummer zu Nummer steigerten,
antrefang<*n von dem mit sehr grosser Sorgfalt vorgetragenen Sanchis aus der Chrysostomus - Messe
von Kimen bis zu den vom Pfarrcäcilienverein mit vereinten Kräften des Stadtpfarr- und des
Priiparandenchores ausgeführten mehrstimmigen Kompositionen, dem 5 st. Tulenmt von P. Griesbacher,
dem tist. Adornmus von p]bner, dem Snyicfna aus der Fapae-Marcelli-Messe und dem imposanten 8 st.
Motett Tvi mnt coeli von Orlando di Lasso.
Heute früh hörten wir noch das Mitterer'sche Requiem txxr 4 st, gem. Chor mit 48t. Posaunen-
biigh'itung, das, mit tadelloser Reinheit der Intonation vom ersten bis zum letzten Takte vorgetragen,
♦'in glänzendes Zeugnis bot für die Ausdauer und LeistungsfJlhigkeit des Stadtpfarrchores, der trotz
der bedeutenden Anstrengungen des gestrigen Festtages nicht die geringste Ermüdung zeigte.
Fürwahr, er verdient mit seinem unermüdlichen Dirigenten die warme Anerkennung und den Dank,
die ihm der \'orstand in der geschlossenen Versammlung ausgesprochen; die Festteilnehmer aber
werden sicher die besten Eindrücke mit nach Hause genommen haben. Mögen sich überall, wie
hier, eifrige Diener und Schüler der heil. Cäcilia linden, bereit ihr AVissen und Können in opfer-
williger Weise zur Verfügung zu stellen für echte, w^ürdige. Kirchenmusik."
-} Aus DubHn wird durch den Hochw. Ht^rrn Titularbischof Nie. Donnelly der Mus. ,v.
berichtet, dass am 30. Juni b(M Gelegenheit des vierzigstündigen Gebetes durch die Mädchen der
Hamilierzigen Schwestern in Stanhope Street zu Dublin die 6stimmig(* Messe Palestrinas über nf,
re, mij fa, nah la (12. Band der Gesamtausgabe S. 165) mit überraschendem Erfolg zur Ausführung
g(»kommen ist. Die Kinder, unt(T denen sich zehnjährige Mädchen befanden, hatten die Messe
zuerst nach dem Tonic-sol-fa -System einstudi<*rt und wiu-den dann zur gewöhnlichen Notation
geführt. H. H. Prof. Heinr. Bewerunge in Maynooth dirigieite bei der letzten Probe und
bei der Auffühning. Nur wenige Männerstimmen (Priester aus Dublin) waren herbeigezogen worden.
Die herrlichen Soprane glänzten durch schöne Aussprache, edle Tonbildung und Intonation. Nur
bei (len längeren Sätzen des Gloria und Cre/io (aus der Mma hrevin Palestrinas) war ein Sinken des
Tones zu bemerken, dassellx* verschuldeten jedoch nicht die Oberstimmen. Besonders eindrucksvoll
imd ♦*rgr<'ifend klang das Benediitus, Die Auffühining kann als wahrer Triumph des von H. H.
Bewerunge geleiteten Chores bezeichnet werden.
X Bezirks-Cäcilieu-Virein Landau (Pfalz). Programm der kirchenmusikalischen Produktion,
ausgeführt von den Pfarr-(/äcilit'u- Vereinen Landau, Eschbach, Göcklingen, Mörlheim und Mörzheim
Sonntag, 11. Juli, in der Pfarrkirche zu Mörzheim. I. Andacht zum allerheiligsten Altarssakrament.
Panffe Ungm von Kugler, Manuskript (Landau). Adoro te von F(»rn(T, Manuskript (Landau).
hV)chstes Gut, 2 st. von Schubiger (Eschbach). Sacris sdemnm von Leitner (Mörlheim). Christ^
hie merk' von .Tos. Renner (Eschbach). Tantum ergo, Genitori von Ett (Eschbach). IL Veni creator^
5 st. von Fr. Witt (Landau). Predigt. Teile aus der Vesper vom Feste des hl. Agidius, des Patrons
der Kirche in Mörzheim, teils Choral, teils falso bordone von Mettenleiter, Schaller (Mörzheim).
Stern im Meere von Haller (I^Iörzheim). Kyrie aus der Missa tertia von Haller (Göcklingen).
BenvdictvH aus der MLssa : Jesu Redeniptor von Kaim (Göcklingen). Confessio^ 2 st. Offertorium von
Her ((jöcklingen). Sanctvs und Benedictus aus der Missa von Schiffeis (Mörlheim). Glorin
Missa: „Introibo ad altar*» Dei" von Konen 'Landau). unbelitxkt empfang'nes Herz von
Landau.) Ein Haus voll Glorie schauet. Volksgresang.
Organaria.
Der Einladung in Musica sacra p. 142 haben mehrere Herren gütige Folge geleistet
durch Beantwortung der a. a. 0. gestellten Anfragen. Die Eed. lässt dieselben der
Reihe nach abdrucken und beginnt mit dem Eeferate des H. J. Schildknecht, Musik-
direktors in Hitzkirch.
l. Frage: „Unter welchen Verhältnissen und Bedingungen kann die in neuerer Zeit öfters
verwendete Oktavkoppel in eine Orgeldisposition aufgenommen werden?"
Die Anlage einer Oktavkoppel macht die Mechanik eines Orgelwerkes um ein
ziemliches komplizierter und ist eine mechanische Oktavkoppel deshalb nur dann zu
^) Eine Feier im Kloster Metten, durch die Studierenden der Klosterschule veranstaltet, fand am
11. Juli statt; auch die früheren den jetzigen Prior als Seminardirektor ehrenden Zöglinge bezeugten durch
Adressen und Festgeschenke ihre Dankbarkeit und Hochachtung. Ad plurimos annosf F. X. H^
-ö 186 &h
empfehlen, wenn der betr. Orgelbaumeister es versteht, die Mechanik nicht nur sauber
auszuarbeiten ,. sondern auch leicht funktionierend zu erstellen. .Auch dann noch ist
öftere Nachregulierung nötig, wenn die Oktavkoppel nicht der Ärger des Organisten
werden, beziehungsweise meist ausser Thätigkeit gesetzt sein soll. Statt der scheinbar
einfachem schiefen Wippenkoppelung ist eine eigene Wellatur samt Abstraktur vorzu-
ziehen, weil sie mehr Garantie für sichern Gang bietet.
Bei einmanualigen Werken dürfte eine mechanische Oktavkopplung im allgemeinen
eher zu empfehlen sein, als bei mehrmanualigen, weil bei letztern die Mechanik durch
die gewöhnlichen, unentbehrlichen Kopplungen schon an sich weit mehr belastet ist.
Anders gestaltet sich die Frage der Anlage bei Werken mit Röhrenpneumatik.
Hier lassen sich Oktavkopplungen relativ leichter und einfacher anbringen und ist
weniger Risiko für deren ungestörte Funktion vorhanden, als bei mechanischen, wenn
nur der Orgelbauer die Kopplungen nicht unnötig kompliziert anlegt und wiederum
alles sorgfältig und aus bestem Material ausgeführt wird.
Von Wert ist die Oktavkoppelung besonders als Hoch - (Super-)oktavkopplung bei
kleinen Werken, denen Mixturen und Cornetts fehlen. In diesem Falle ist es sehr
wünschenswert, ja sozusagen notwendig, dass die Hauptstimmen, besonders Oktav 4'
und Prinzipal 8', noch eine Oktave fortgesetzt werden. Auf diese Weise kann die
Hochoktavkoppelung sogar einigermassen eine Mixtur ersetzen und ist bei kleinen
Werken von ausgezeichneter Wirkung, sowohl für das Pleno als auch für verschiedene
Einzelmischungen. Gedeckt 8' gibt z. B. mit Hochoktavkopplung eine schöne Solo-
stimme, einer recht vollen 8' Flöte gleich, desgleichen machen sich alle streichenden
Stimmen, wenn in tiefen Lagen gespielt, vorzüglich. Es ist aber vorauszusetzen, dass
die Kopplung durch die ganze Klaviatur gehe und nicht nur 2 — 2 ' 2 Oktaven umfasse,
wie dies oft der Fall ist.
Da der Haupt -Zweck der Oktavkopplung darin besteht, das volle Werk zu ver-
stärken, so ist dieselbe im I. (stärkeren) Manuale zu plazieren.
Die Frage, ob es ratsam sei, Mixturen etc. in die Oktavkoppel einzubeziehen, ist
dahin zu beantworten, dass es aus technischen Gründen nicht wohl angeht, Register
von derselben auszuschliessen, es wäre denn, dass Mixtur und Cornett auf einer beson-
dem Wind-Lade (Ober- oder Unterlade) stünden, oder dass (bei mechanischen Orgeln)
geteilte Wellen wären, deren Verbindungsärmchen lose aufliegen. Die am andeni Ende
der Windlade wirkende Abstraktur (samt Oktavenwellatur) würde alsdann nur die
eine der beiden unter der Lade befindlichen Wellen in Bewegung setzen. Der Ausschluss
der 2*3'- und kleineren Stimmen, wie auch der Zungen - Register von der Oktavkopp-
lung möchte im allgemeinen — an sich — empfehlenswert erscheinen.
Die Oktavkopplung nach unten (Sub - Oktavkoppel) ist in Spezialfällen, wo 16'-
Register im Manuale felilen und die Mixturen etc. sehr ausgiebig sich erweisen, empfeh-
lenswert, sonst aber nicht von der gewünschten Wirkung, da sie geeignet ist, den Ton
zu verdunkeln und ihm die Klarheit zu benehmen. Niemals aber kann sie ein Pedal
ersetzen.
Hingegen sei hier einer andern Einrichtung das Wort geredet, die bei kleinern
und mittlem, ja selbst bei grossem Werken von herrlicher Wirkung im Pleno ist und
zudem zu prächtigen Einzelmischungen Gelegenheit gibt; es ist dies eine Suboktav-
kopplung des 11. (schwächern) Manuales an das I. (stärkere). Dieselbe ist besonders
bei Röhrentraktur leicht ausführbar. Sie muss aber von der gewöhnlichen Manual-
kopplung unabhängig sein und soll nicht zugleich auf dem 11. Manuale, sondern aus-
schliesslich auf dem I. wirken. Auf diese Weise kann bei kleinen Werken auf 16'-Register
im I. Manual verzichtet werden. Besonders schön macht sich bei schwachen und mittel-
starken. Mischungen des I. Manuale die Hinzunahme einer zarten streichenden Stimme
(z. B. Äoline oder Salicional) als 16' im I. Manuale. Auch bei vollem Werke wirkt
diese Suboktav-Koppel (II. zu I.) vorzüglich; natürlich soll die gewöhnliche Koppel II.
zu I. nicht fehlen. Es ist auffallend, dass bis jetzt von dieser Suboktavkopplung (II zu I)
fast nirgends Gebrauch gemacht wurde. Schreiber dieser Zeilen disponierte sie bei einer
Orgel von 11 Registern; der Erfolg war ein ausgezeichneter.
-83 18» et-
2. ]<Yagp: ,.l8t die gegenwärtige Verteilung der Regi8t<T (rechts und links der Manuale)
praktisch ?**
Bei ans in der Schweiz werden die Register des I. Manuale meist links, die des
n. Manuale und des Ped. meist rechts plaziert, was nicht unbequem ist, da so einer-
seits die Registerverteilung übersichtlich, anderseits die zur Handregistrierung am
häufigsten benötigten Register des I. Manuale bequem liegen. Wünscht ein Organist
durchaus eine andere Verteilung, so wird ihm der Orgelbauer gewiss überall gerne ent-
sprechen, da dies für den Bau der Orgel keine Schwierigkeiten im Gefolge hat.
Bei der internationalen Musikausstellung in Wien (1892) war auch eine Orgel zu
sehen, deren (kleine, zum Niederdrücken eingerichtete) Registermanubrien über die
Mitte des obern Manuales plaziert waren. Es ist dies sehr praktisch, sofern dafür
gesorgt ist, dass das Notenpult die Registerplättchen nicht zudeckt oder dass dadurch
das Notenpult zu hoch plaziert werden muss. Eventuell wäre der Platz vor dem ünter-
manual günstiger.
3. Frage. „Welche Kombiuationsvorrichtungen sind bei der Orgel in der katholischen Kirclie
zweckmässig und welche sind tiberflüssig oder verwerflich?"
Nötig sind für den bequemen Gebrauch des Werkes einige (3—5) Kollektivzüge,
die am geeignetsten als sich selbst auslösende Druckknöpfe angebracht werden. Der
Raum zwischen den Manualen ist hiefür insofern nicht geeignet, als hiedurch die Manuale
zu weit voneinander abzustehen kommen und es dem Spieler leicht begegnen kann,
dass er während des Spieles unversehens den Nullknopf berührt und so ungewollt die
Auslösung bewirkt.
Bei grösseren Werken ist auch eine freie Kombination am Platze.
Der Jalousie-Schweller f. d. ü. Manual ist sozusagen unentbehrlich, sobald dasselbe
Solo-Zungenstimmen (Oboe, Clarinette, Vox humana etc.) enthält, ist aber auch sonst,
schon bei mittelgrossen Werken, empfehlenswert.
Der Rollschweller ist selbst beim Konzertspiel nur in wenigen Fällen von wirk-
lichem Vorteil, für den ausschliesslich kirchlichen Gebrauch der Orgel aber durchaus
entbehrlich.
Hingegen sind die Ausschaltmanubrien nicht ohne Wert, weil sich mittels derselben
Register, die momentan verstimmt sind, oder in denen etwa ein Ton heult, von den
Kollektivzügen ausscheiden lassen. Obwohl auch zu freien Kombinationen verwendbar,
werden sie doch selten hiezu verwendet, weil sie alsdann die Wirkung der Kollektivzüge
für die ilinen zugedachten Gruppen so lange aufheben, als die Manubrien gezogen sind.
Bei diesem Anlasse sei ein weiterer praktischer Punkt in Diskussion gebracht,
nämlich die Anregung, es möchten die Orgelsitzbänke gleich den Klavierstühlen sich
mittels einer Kurbel höher oder tiefer schrauben lassen, damit jeder Spieler leicht und
schnell die ihm bequeme Höbe der Sitzbank sich herstellen kann. Die Mehrkosten
kommen kaum in Betracht, da sie zum Preise eines Orgelwerkes in keinem Verhält-
nisse stehen." (Fortsetzung folgt.)
Vorstudien zur Entzifferung der Neumenschrift.
(Schluss aus Seite 176 Nr. 13 u. 14.)
Die Gründe tür den Verfall des Rhythmus lagen übrigens vielleicht noch tiefer.
Man kann zwar nicht auf das Fehlen von Zeichen ähnlich unsern Taktstrichen hin-
weisen. Denn die einfachen Neumengruppen entsprachen je einem Takte; die Trennung
der Gruppen konnte also statt der Taktstriche gelten. Mit einigem Recht lässt sich viel-
leicht der vorwiegend prosaische Text für den Untergang des Rhythmus teilweise ver-
antwortlich machen, denn er legte die Freiheit eines nicht gebundenen Recitativs wenig-
stens sehr nahe. Auch mochte es nicht leicht sein, die Handschriften mit ihren Pünkt-
chen und Häckchen immer genau abzuschreiben. Doch von entscheidender Bedeutung
war wohl der Umstand, dass die Intonation und die. relative Höhe der Noten nur schwer
auf den ersten Blick zu erkennen war. Diese TJiatvsache steht durch die Zeugnisse der
Alten selbst vollkommen fest. Daher die verschiedenen Versuche, gerade diesen Mangel
der Neuiuensflirift durcli (»ine neue Notenschrift zu heben, so lange bis das guidonisclie
System durchdrang. Wir finden schon, dass Hucbahl sicli teils durch Verteilung der
Worte auf verschiedene Linien, teils durch Buchstaben — nacli dem Prinzip der alt-
griechischen Notenschrift — zu lielfen suchte. Die absolute und relative Höhe der Töne
muss ja für das praktische Singen der Melodie vor allem festgestellt werden. Darin
liegt auch die Lösung der fiiiher aufgeworfenen Schwierigkeit: „Warum bediente sich
Hucbald, wenn er solches Gewicht auf den Rhythmus legte, einer Tonschrift, welche
den Rhythmus gar nicht andeutete?" Er hatte eben keijie andere, welche zugleich die
viel wichtigere genaue Angabe der Tonhöhe mitenthielt. Ähnlich mochten aber auch die
Sänger verfahren und dort, wo die Aufmerksamkeit durch den melodischen Gang des
Gesanges ganz in Anspruch genommen wurde, den Rhythmus versäumen. Die UnvoU-
kommenheit der Schrift wurde so zur Gefahr für den Rhythmus, zumal wenn wirklich
der älteste Choral noch mit vielen Ziernoten belastet war, bei denen deutsche Kehlen,
wie es heisst, in der ersten Zeit geradezu versagten. Diese Ziernoten scheint die mehr-
stimmige Musik anfangs einfach ü])ergangen zu haben; auch die neue Notenschrift drückte
sie nicht mehr oder mit derselben Genauigkeit aus. Kurz, erklärlich wäre der Unter-
gang einer genauen Tonmessung selbst ohne den Einfluss der Diaphonie. Jedenfalls
wird durch die Zeugnisse der alten Musikschriftsteller die Thatsache eines Über-
ganges vom strengen Rhythmus zu einem freien, oder richtiger zu keinem Rhythmus
genügend bezeugt, und damit das Vorhandensein des ersteren von neuem bestätigt
V. Die Stellung, welche die Musikschriftsteller des Mittelalters seit dem 12. Jahr-
hundert dem Choralrhythmus gegenüber einnehmen, wird von P. Dechevrens mit gleicher
Sorgfalt untersucht. An dieser Stelle aber müssen wenige Andeutungen genügen. In
Frankreich und Deutschland wandte man allen Eifer auf, das „Organum" auszubilden.
Statt der einfachen Quinten Verdopplung führte man seit dem 1 2. Jahrh. den „Discantus"
ein, der schon Gegenbewegung hatte und in Verbindung mit dem Organum sich zum
eigentlichen „Kontrapunkt" gestaltete. Darüber vergass man völlig, dem Choraltext
sein Recht zu wahren. Man ordnete ihm in rhythmischer Beziehung thatsächlich der
oder den mensurierten Begleitstimmen unter und gal) ihm also ganz gleiche, langge-
delmte Noten, um unter oder über denselben die harmonischen Künste spielen zu lassen.
Im 12. Jahrh. sprechen Franco von Köln und Johann von Garlande (letzt<irer in Be-
sangen) nur von dieser Art, den Choraltext zu singen. Der rein melodische Kirchenge-
sang bestand indes daneben, und der Dominikaner Hieron ymus von Mähren belehrt
uns, dass im 1 3. Jahrh. ein ganz neues, seltsames vSystem, den Clioral zu rhythmisieren,
in Gebrauch war; man unterschied darin sechs Noten werte, während doch Guido von
Arezzo nur drei namhaft macht. Hieronynms stützt sich nicht auf die Tradition; ja er
gibt zu, dass die hergebrachte Notenschrift nur drei Werte ])ezeichne und lehrt dann
eine Weise, auch diese willkürlich, d. h. nach der neuen Theorie zu behandeln. Sie
haben nur mehr einen Scheinwert für den Rhythmus. Daher hat der genannte Schrift-
steller auch kein Wort des Tadels gegen eine wesentlich vei'schiedene Art., den Choral
zu rhythmisieren: in einigen Kirchen Frankreichs und auch anderswo nahm man nur
drei Notenwerte an, verteilte dieselben nach anderen Regeln und veTfuhr rücksichtlich
der Pausen und einer Ornamentnote nicht auf dieselbe Weise. Ganz allgemein verlangt
Hieronymus von Mähren, dass im Discantus die Choralnoten immer jrleich und zwar
•j^ dreimal so lang sein sollen als gewöhnlich. Alles dies De Mnsica c. 25 und Anfang 26,
Coussemalcer Script de Mus. L Wohl mit Recht ist schon sonst ausgesprochen wor-
den, dass die vom Autor namhaft gemachten rhythmisclien Systeme unter dem Einfluss
der Mensuralmusik erfunden worden seien.
Ein Jahrhundert später erklärt der sonst gut unterrichtete Johannes de Muris
(Paris um 1330), im canttis planus sei die Dauer der Silben nicht bestimmt, doch dürf-
ten einige Noten mit Fleiss länger als andere angehalten oder stärker verkürzt wer-
den, „wie dies Guido von Arezzo lehre". Adam von Fulda (1490) spricht nur von
der Gleicliheit aller Noten. Ja, nach Elias Salomon, der noch im 13. Jahrh., kurz
nach Hieronymus von Mähren lebte, verdanken die verschiedenen Noten und Noten-
gruppen der Bücher einer blossen Schreiberlaune ihr Dasein. — Die genannten Schrift-
steller bei Gerbert, Script, de Mus. IIL
In England folgte man nachweislich nnr langsam dem Fortschritt des Kontinents
in der harmonisclien Musik. Dafür bewahrte man treuer die traditionelle Rhythmik
im Clioralgesang. Walther Odington, 0. S. ß., ist Zeitgenosse des Hieronymus von
Mähren, trägt aber nicht ein unerhörtes, seltsames System des Rhythmus, sondern ein
mit der älteren Lehre nahezu identisches vor und stützt es auf die Autorität der alten
Bücher. Nach ihm wurde die Neumenschrift geradezu erfunden, um den Rhythmus zu
fixieren, in dem Falle, dass der Text denselben nicht bestimmte. Er nimmt den drei-
fachen Notenwert der Quadratschrift (die er übrigens, wie es scheint, für ebenso alt
hält) als uuumstössliche Norm an und dringt auf genaue Unterscheidung der verschie-
denen Dauerwerte der Töne. Er behandelt den Rhythmus des Chorals zugleich mit
demDiscantus als nicht wesentlich verschieden; auch für diesen hat er nur drei Noten-
werte. Ferner weiss er, dass die lauge Silbe ursprünglich nur doppelt, niclit aber, wie
man es später vorzog, dreimal so lang war als die kurze; jenes ist eben nach den Grund-
sätzen der altgriechischeu Rhythmik. Der Musiker, sagt er endlich, hat mehr Freiheit,
den Takten durch Auflösung und Zusammenziehung verschiedene Gestalten zu geben,
als der Metriker, und ist sogar bei metrischen Texten nicht so völlig an diese gebunden.
De s])eculatione musicae, Coussemaker L
Anfangs des 14. Jahrh. weiss indes auch in England der Franziskaner Simon
Tuns te de nicht anders, als dass die musica plana nur gleiche Noten habe; freilich
gibt er dann besondere Regeln, wie man ihr mehr Melodie und Farbe geben könne.
Dieses System ist wieder ein neu erfundenes ohne musikalischen Wert; man kann es
nur durch viel Übung erlernen und muss zuvor die Mensuralmusik kennen lernen."
QuaUior principalia miisices; Coussemaker, Script. Nov. ser, toin. IV.
Italien weist zwei entgegengesetzte Strömungen auf: die eine im Norden der Halb-
insel und in Sizilien, d. h. in denjenigen Provinzen, welche in jeder Hinsicht dem frem-
den (deutschen, französischen, normanischen, spanischen) Einfluss ausgesetzt war; die
andere im Zentrum der Halbinsel, freilich nur vertreten durch einen einzigen Musiker
in Florenz, der eigentlich Engländer von Geburt, war. Marchetto von Padua be-
hauptet, in der letzten Hälfte des 13. Jahrhunderts, dass im cantus planus der Sänger
(las Dauermass der Töne nach Gutdünken bestimme; die Verschiedenheit der Noten-
zeichen hat also, wo sie noch vorhanden war, keine Bedeutung mehr. Doch kennt er
Pausezeichen und gibt einen guten Wink zu deren Verwendung. Über die rhythmische
Freiheit des einstimmigen Gesanges sprechen sich Johannes von Namur (zu Mantua,
14. Jahrh.) und Johannes Tinktoris (in Neapel, 15. Jahrh.) ein Niederländer, ganz ähn-
lich aus; Marchetto's Werke s. Gerbert III., die der beiden anderen Coussemaker IV.
Ihnen steht nun Johann Hotby in Florenz gegenüber. Noch zu Ende des 14., oder
um die Mitte des 15. Jahrh., nähert sich dieser entschieden den Alten oder seinem älteren
Landsmann Walther Odington. Zu bemerken ist aber, dass Simon Tunstede in England
schon vor Hotby's Zeit auch für England den Verfall des Chorals bezeugt. Somit bleibt
Hotby doch wohl eigentlich nur Vertreter Mittelitaliens. Er trennt die einstimmige Musik
bezüglich des Rhythmus nicht von der mehrstimmigen, wie schon Odington; woraus man
wohl schliessen darf, dass letztere überhaupt nur den überlieferten Rhythmus eigenartig
ausgestaltete, nicht aber einen neuen einführte. Hotby verdient um so*^ mehr Beachtung,
als er uns zwölf Ncumenzeichen von bestimmtem Dauerwert (gleich denen bei Oding-
ton) in der Notenschrift seiner Zeit überliefert hat. Eine Anzahl anderer Zeichen scheint
er indes nicht mehr gekannt zu haben. Waren diese bei der Übertragung in die neue
Schrift übergangen worden? Wir fanden ja schon bei Odington angedeutet, dass zur
vollständigen Bezeichnung des Rhythmus gerade die Neumenschrift bestimmt war. —
Ilotby's Calliopea bei Coussemaker, Uharmonie au moyen age und P. Kornmüller im
kirchen musikalischen Jahrbuch 1893.
Wie dieser kurze Überblick über die Geschichte des Choralrhythmus lehrt, lässt
sich nur der eine oder andere Schriftsteller aus der Zeit nach dem 11. Jahrhundert
für die Ermittlung der älteren Vortragsweise verwerten. Diejenigen Anschauungen
aber verdienen den Vorzug, welche mit der festen Theorie der früheren Periode im Ein-
klang stehen. G. Gietmann, S. J.
Neu- und früher erschienene Kirchenkompositionen.
Als op. 233 erscheint eine lauretanisclie Litanei^) mit Fange lingua für 3 Ober-
stimmen mit Orgelbegleitung von F. Arnf eiser. Die sehr leichte, abwechslungsreiche
und wolilklingende Komposition wird den vielen Frauenklöstern, Knaben- oder Mädchen-
instituten und allen Chören, welche zwei Soprane und einen Alt, auch nur einfach oder
doppelt besetzen können, eine höchst willkommene Gabe sein. Auch die Orgelbegleitung
enthält keinerlei Schwierigkeit. Vom Hymnus Fange lingua sind die erste, vorletzte
und letzte Strophe in gleicher Besetzung der liturgisch durchaus richtig behandelten,
lauretanischen Litanei beigegeben.
Eine schöne, packende Messe für 5 stimmig gemischten Chor (Sopran, Alt, 2 Ten.
und Bass) komponierte Ludwig Ebner mit dem Titel: yfAve regina coelorum/^^) Referent
hat das sorgfältig gefeilte, in prächtiges Festgewand gekleidete und über Motive
der marianischen Antiphon Ave Regina in mannigfaltigen Imitationen, wirkungsvollem
Stimmenwechsel und reicher dynamischer Gestaltung geschaffene Werk unter der
Leitung des Komponisten von einem wohlgeschulten und vollbesetzten Chor bei Gelegen-
heit der Diözesanversammlung in Deggendorf gehört und konnte sich von der mächtigen
Wirkung, der guten Sangbarkeit und dem tiefen Eindrucke der Ebner'schen Festmesse
die beste Vorstellung machen. ^) Wohl sind viele Wendungen, besonders in harmonischer
Beziehung, im modernen Stile gehalten, die Führung der Einzelstimme jedoch ist fast
durchweg diatonisch in dem S. 157 der Mus, sac, angedeuteten Sinne. Besonders triscli
und belebend wirken die kräftigen Rhythmen, die aus einer feurigen und festlichen
Deklamation des liturgischen Textes entspringen. Dem Sopran und ersten Tenor darf
es keine Schwierigkeit machen, in der Tonart A-dur das fis mit Leichtigkeit im p und f
zu nehmen. Referent ist überzeugt, dass diese 5 stiuimige Messe bei hinreichender Be-
setzung die besten Erfolge haben wird.
Von Pet Griesbaeher ist ein Te Deum mit Veni creator, sacrum convivitim
und Fange lingua etc. für 4 stimmigen Männerchor erschienen.^) Im Te Deum wechselt
die einfache Choralmelodie bei den geraden Versen (2, 4, 6 u. s. w.) ab mit kräftigen,
in einfachem und kurzem Satze gehaltenen 4stimmigen Versen; nur Te ey-go quaes^umus
ist ebenfalls (als Adagio) vierstimmig gehalten.
Das sacrum convivium in As-dur hat den Komponisten angeregt, aus der vier-
stimmigen Antiphon ein neues Werk für 8 stimmigen Männerchor in A-dur zu bilden.*)
Eine Vergleichung dieser 8 stimmigen Bearbeitung aus der 4 stimmigen ist sehr interessant
und liefert einen schönen Beweis für die Gestaltungsgabe des fleissigen und begabten
Komponisten.
Von der bekannten Messe Jesu redemptm^ welche der f Adolf Kaim vor Dezennien
für gemischten 4stimmigen Chor als op. 5 komponiert und dem f Franz Witt dediziert
hat, ist bereits die 8. Auflage erschienen.*^) Die erste Ausgabe ist unter Nr. 69 des
Cäc.-Vereinskataloges vom f H. Oberhott'er „als sehr empfelilenswert auch für schwächere
Chöre", von B. Mettenleiter „als eine durch edle Einfachheit und Würde ergreifende
Komposition" empfohlen worden; und B. Kothe schrieb a. a. 0.: „Die Messe ist fliessend,
leicht singbar und frisch geschrieben und für kleinere Chöre ein wahres Kabinetstück."
Füi' 4 stimmigen Männerchor mit Orgelbegleitung komponierte 0. RaUigeber die
Missa pro defunctis mit Introitus, Graduale, Traktus und Communio. ') Der Vereins-
') Litaniae laurctanac B. Mariae Virginis et Hymnus Fange lingiia ad trcs voces acqualcs cum
Organo. Pustet, Regensburg. Partitur 1 .>^ 20 ^, Stimmen k 15 ^,
') Op. 39. Regensburg, J. G. Bösseneckcr. Partitur 2 M, Stimmen ä. 30 ^.
') Partitur Seite 21, Takt 12 wolle in ~ 1 i*^ ^ in folgender Weise — |_ij~::p^ gonst
der Alt'*timme statt — ^* J " -J — gesungen werden: ~3 ^^ ^ ^ '
zwischen Alt und Bass Oktaven erscheinen. (Korrektur des Komponisten.)
*) Op. 20. Partitur 1 ^ 20 cj, Stimmen k 30 ^<, Regensburg, J. (t. Bösseneckcr. Fange lingiui
enthält sämtliche Textstrophen, Veni creator ausser der ersten noch die Strophe Accende lumen und die
letzte in der Fassung ausser- und innerhalb der österlichen Zeit.
*) Op. 21. Partitur 80 ^^ , 4 Stimmen (da 1. und 2. Tenor, sowie 1. und 2. Bass eines jeden
Chores unter Klammem vereinigt sind) ä 20 /^. Regeusburg, J. G. Bösseneckcr.
•) Regensburg, Fr. Pustet. Partitur 1 ^H>. Stimmen 50 /^j.
') Op. 14. Regensburg, Fr. Pustet. Partitur i Ji 40 ^, Stimmen & 15 ^,
-ö 101 E^
katalog enthält in der genannten Besetzung nur wenige Kompositionen; das Werk
ßathgebers empfiehlt sich also schon aus praktischen Gründen auf das allerbeste, das-
selbe ist auch mit Verständnis und stimmungsvoller Würde entworfen und durchgeführt.
Das Vorspiel zum Introitus kann leicht entbehrt werden, ebenso der Takt vor dem
Traktus, und das Zwischenspiel nach pius es der Communio. Das Caeremoniale Episc.
wenigstens scheint durch den Ausdruck „die Orgel solle schweigen, solange nicht ge-
sungen wird" anzudeuten, dass jedes Vor-, Zwischen- und Nachspiel bei der Totenmesse
unterbleiben solle, dass also die Orgel nur als Stütze des Gesanges zu behandeln sei.
Von der Perle dreistimmiger Messen für Männerstimmen mit Orgelbegleitung,
welche Jos. Sehlldkneeht in der Messe op. 5 In laudem et adorationem Ss. Cordis Jesu
geboten hat, ist eine 3. Neuauflage erschienen.') Das Werk hat unter Nummer 1088 Auf-
nahme in den Vereinskatalog gefunden und verdient die grösste Verbreitung wegen der
schönen Melodiebildung, ausgezeichneten Orgelbegleitung und packenden Wirkung. Bei
dieser Gelegenheit nimmt Referent Veranlassung, auf die zweistimmige Missa 8. Josephi
des gleichen Komponisten, die für Tenor und Bass mit Orgelbegleitung als op. 14
erschienen und im Cäcilien- Vereins -Katalog unter Nr. 1420 aufgenommen ist, in sehr
empfehlender Weise aufmerksam zu machen. Der Verleger hatte s. Z. übersehen, die
schöne, über das zweistimmige Offertorium Justiis ut palma in Mus. s. 1893 ausgearbeitete
Messe zum Referate voi-zulegen; seitdem sie jetzt Referent kennt und gehört hat, kann
er die Bemerkung in Mus. s, 1896 pag. 206, „dass es nur zwei Messen für 2 Männer-
stimmen mit Orgel gebe", dahin rektifizieren, dass op. 14 von Schildknecht überaus
würdig ist, im genannten Bunde die dritte zu sein.^) F. X. H.
der
Vermisohte Naohriobten und Mitteilungen.
1. A Kloster Seligrenthal in Landshnt. Am 13. Juli wurde im Kloster der Cisterzien-
sorinnen in Seligeuthal der Jahressclilnss durch musikalische Vorträge und Deklamationen von Seite
der Zöglinge des Erziehuugsiiistitutes in herkömmlicher Weis*' gefeiert. Das reiche, 17 Nummeni
umfassende Programm entlüelt Klavierstücke zu 2, 4, 6 und 8 Händen von Franz Schubert, Franz
Kuhlau, L. von Beethoven, Fr. Chopin, Pet. Piel, Gobbaerts und Jos. Haydn, sowie Duetten, Ter-
zetten und grössere Chöre von C. Greith, Edw. Schulz, W. Taubert, V. E. Becker, B. Mett<»nleiter.
Ant. Maier, Fr. Abt und P. Griesbacher.
2. Mailand. Leider zu spät für die Doppelnummer vom 1. Juli erfuhr die Redaktion
^r Mus. ,s. aus einer Nummer des össervatore CattoUco in Mailand, dass der hochverdiente, opfer-
willige und fleissige Eigentümer der einzigen in Italien erscheinenden Zeitschrift für Mitsica san-a,
Professor Giuseppe Terrabugio, am 14. Juni durch Seine Heiligkeit, Papst Leo XIII., mit dem
Titel eines „Cav^ere di San Gre^orio Magno** ausgezeichnet. worden ist. Der Redakteur der Mus.
Sacra bringt hiemit dem unennüdlichen Komponisten und Förderer guter Kirchenmusik, auch Ehren-
präsident des Diözesancäcilienvereins Trient und Kapellmeister an der Kathedrale zu Pavia bei
Gelegenheit dieser aufmunternden und anerkennenden Ehrung die herzlichsten Glückwünsche dar.
3. * Ein Artikel des H. H. Krabbel in l^onn „Ut (yinnes unum" in Nr. 6 des Gregoriusblattes,
in welchem zwei Fragen 1. Welche Ausgabe der ChoralbüchtT ist vorzuziehen? 2. Wie soll der
Choral gesungen werden? aufgestellt sind, ist mit der wünschenswertesten Ruhe und Objektivität
ff^schrieoen und deckt sich im ganzt'n mit den Anschauungen des Redakteurs der Mxmcn sacra.
)ass aber die Red. des Gregoriusblattes in der gleichen Nummer aus dem ,^El6ässer" vom 31. Mai
„Die Erklärung zur elsässischen Choralfrage" aufgenommen hat. ohne weiteren Commentar und
Hinweis auf die am 5. Juni erfolgte Antwort von fi. P. in dt'r gleichen Zeitung, dürfte wohl nie-
mand als besondere Friedensliebe od(T Versöhnlichkeit beurteilen.
4. J Aus dem Jahresbericht der Kgl. bayerischen Lehrerbildungsanstalten in Nieder-
bayern für 180(i/97 ist zu ersehen, dass im genannten Kreise Präparandeuschulen in Deggendorf
(Kgl. Haugtlehrer Stadler), Landshut (Kgl. Hauptlehrer Salisko) und Passau (Kgl. Hauptlehrer
Roiger) mit je 3 Kursen bestehen, deren Schüler in das Kgl. Schullehrerseminar Straubing
(Kgl. Seminarinspektor Schull, Musiklehrer Ant. Schwarz) und nach zwei Kursen in den praktischen
Schulunterricht üoertret^'n. Dem (lesange, Klavier-, Violin- und Or^elunterrichte, sowie der Harmonie-
lehre wird schon in den Präparandeuschulen grosse Sorgfalt gewidmet, im Lehrerseminar erweit^TU
sich diese Fächer und umfassen z. B. im zweiten Kurs für Choralgesang die Officia Nafivitatis^
HeMmmdae sandae und sämtliche treffende (ilesänge aus dem Graduale und Vesperale Romanum.
Vm den Figuralgesang dienen die Solfeggien von Hertalotti. sowie eine Menge von Messen, Ofler-
M Regensburg, Fr. Pustet. Partitur \ Ji 2Q ^, Stimmen k 10 ^.
^) Da übrigens auf dem Titelblatt des (^p. 14 nur die Bemerkung II vocibus crmciiietidn zu lesen
ist, so mochten viele, welche das Referat Alile's und Aug. Wiltberger's nicht gelesen haben, auf den
(iedanken kommen, dass es sich um eine Messe für S. u. A., nicht aber lUr T. u. B. handle.
-ö 19» £^
torien, Vespern und Litaneien, welche im Lanf des Schuljahres an Sonn- und Festtagen zur Auf-
führung gelangten und grösstenteils dem Cäcilienvereinskatalog entnommen sind. Im Anhang ist
das zierliche (jehilude der Kgl. Präparandenschuh» Landshut, das am 28. Oktober 1896 von der
Stadtgemeinde als Nt^ubau dem ZwecKe üb«'rg(»ben wurde, in gelungener Autotypie abgebildet.
5. ' Rom. Se. Heiligkeit Papst liCO XIII. hat den bisherigen Kardinalpräfekten der heiligen
Ritenkongregation, Se. Eminenz Aloisi- Masella, zum l^äfekten der apostolischen Datarie berufen
und an dessen Stelle den Nachfolger des f Kardinals Bianchi auf dem suburbikarischen Bischofssitz
Palestrina, Se. Eminenz Camillo Mazzella (aus der Gesellschaft Jesu), zum Kardinalpräfekten
der S. R. C. ernannt. — Der gegenwärtige Direktor der päpstlichen Kapelle, Mustafa,, erhielt als
Anerkennung für die von ihm geleiteten Aufführungen während der Kanonisationsfeierlichkeiten
der Heiligen Antonio Zaccaria und Pietro Fourier den Piusorden.
6. y Zur Feier des 300 jähr. Todestages des sei. Peti-us Canisius (f zu Freiburg i. Schweiz
21. Dezember 1597, s<'lig ges])rochen durch Pius IX. 20. Nov. 1864), sind bereits mehrere Kompo-
sitionen erscliit'uen , unter denen das Opus 12 von A. Häuiel die umfangreichste ist. Der Titel
lautet: Petrus Canisius. Oratorium in 7 Bildern für Solo und Chor mit Klavierbegleitung.
Deklamationen mid Lieder, gedichtet von B. Wörner. Regensburg, Fr. Pustet. Textbuch (29 Druck-
seiten) 40 v^, Partitur (8() Seiten) 4 Jf. und die 4 Stimmen i\ iM)' ^ sind schön und deutlich auto-
;»raphiert. Sollte eine Begleitung für Streichquiutett und Klavier gewünscht werden, so kann die
Partitur hiezu vom Komponisten, Herrn Lehrer A. Hämel in Straubing, gegen eine Leihegebtihr
von 10 M bezogen werden; die Gewähning des Aufführungsrechtes ist dem Verleger vorbehalten,
der dasselbe ^erne ohne weitere Entschädigung gewährt.
Nach einer kurzen Einleitung beginnt das Werk mit einem stimmungsvollen Rezitativ nebst
Arie für Tenor, dem ein gemischter, kräftiger Chor folgt. Bei jedem Bilde ist vor und nach der
Deklamation Arie, Soloquartett oder kurzer Chor in den verschiedensten Stimmenkombinationen
eingeflochten. Als Schlusschor ist der Text von Et cgo dico (ibi^ quia tu es Petrus in modernem
5 stimmigem Satze mit feurigen Allelujas beigtifü^t, eine begeisterte Huldigung zu Ehren des Apo-
stels Deutschlands, Österreichs und der Schweiz im 16. Jahrhundert.
Wenn die Ferien beendigt sein werden, können die verschiedenen Cäcilienvereine, Instituts-,
Seminars- und Kirchenchöre keine dankbarere Aufgabe beginnen, als dass sie entweder das ganze
„Oratorium'* oder auch Teile desselben zum Zwecke einer öffentlichen Aufführung, etwa am Todes-
tage des seligen Canisius (21. Dez.), oder statt einer Cäcilienfeier einstudieren. Die Musik ist mitt-
leren C'horkräften angepasst, die Klavierbegleitung nicht schwer, die Cxesangschöre können eventuell
durch Harmonium unterstützt werden.
7. * Die „Cäcilia", Organ des Cäcilienvereins der Diözese StraHHbarg:, veröffentlicht in der
.lulinummer d. J. nachfolgende Einladung:
„Der kirchcninusikaliKche Instruktionskursus, den wir schon früher angekündigt haben,
wird kurz vor der Generalversammlung, nämlich vom T.'bis 12. September, zu Strass-
burg stattfinden. Demselben wird auf Einladung des Vorstandes und mit Zustimmung
unseres lioehw. Herrn Bischofs H. Dr. Fr. X. Haberl vorstehen. (Nach einer kurzen Schil-
derung der bisherigen Thätigkeit des Kursloiters wird bemerkt:)
„Die Vortrüge werden sich erstrecken über Liturgik, Choral, mehrstinom. Musik,
Kirchenlied, Harmonielehre und Orgelspiel nebst praktischen tibungen. Die letzteren
Fächer (Harmonielehre und Orgelspiel) wird Hr. Gessner, Lehrer am städtischen
Konservatorium und ehemaliger Schüler der llegcnsburger Kirchenmusikschule,
freundlichst übernehmen. — Der Besuch der Vorträge und Übungen ist unentgeltlich
und steht jedermann frei, auch für einzelne Stunden, wenn man nicht dem ganzen
Kursus beiwohnen kann oder will. Der Kursus ist auf vier volle Tage berechnet und
wird im grossen Konferenzsaal des Priesterseminars stattfinden. Es sollen täglich
von 9 — 12, und von 8- G Uhr Vorträge gehalten werden, mit je einer halbstündigen
Pause. Am Samstag Morgen wird ein feierliches, von den Teilnehmern gesungenes
Hochamt den Schluss bilden. (Als Lehrmittel werden ausser den Diözcsanchoralbtlchem genannt:
15ortalotti*s Solfeggien (Ausgabe mit Violinschlüssel) und Haberl's Magister choralis,) — Der
Vorstand des Cäcilienvereins ladet hiemit alle Interessenten, Geistliche und Lehrer
ergcbenst zu dem Kursus ein. Ein Wohnungskomit^ hat sich gebildet für die aus-
wärtigen Herren, die nicht jeden Abend nach Hause fahren können. Die Herren
Lehrer mögen sich an Hrn. Lehrer Dörffler, Schiffleutgassc 8 Strassburg, die Herren
Geistlichen an den Redakteur (Abb6 Lutz in Strassburg) wenden."
Offene Korrespondenz« M. in W. Hollan.l lo M. C. L. inM. '24JH>, A. O.in R. :>M für <lic Cücilienkirclie «lankeml
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg, Gesandtenstrasse.
Nebst Anzeigreblatt Nr. 12.
]^397. Regensburg, am 15. August 1897. N'° 16.
MUSICA SACRA.
Gegründet von Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatscbrift für Hebong und Förderong der katbol. Kircbeninasik.
HerauRgcgeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der Kirchenmusikschule in Regensburg.
Nene Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Mnsikbeilagen.
Die „ÜMaiea taera" wird am 1. und lö. jiMlen Mcmatfi (iuHf;e^ulM.'n. Jode der 24 Nuintn«rii umfasst 12 Seitun Text. Diu 12 MuHikbuilA•^)n
Bimi in den Niinunoni 5—!) versendet worden. Der Abonncmentpreis dua Jahrfran^ra betrügt 3 Mark; die KeatuUun»; kann l)ei
teder Poetanatalt oder Buchhandlung erfolf^n. — Bei der Keiehapoat mit 20 Pf. Aurschlaff. Hei franko Ziifiondung unter Streifband
in Deutschland und OsternMch-Un^arn 4 Mk. — ins Analand 4 Mk. 80 Pf.
lahaltaGbertlelit : Das System des P. DeehevrenR in iler Aiislef^uu;? der Neiini(>n. Mi. (iictniiuin , S. .1.1
Uturf^iea: Venirdniinf>: des llochw. Disidiofs von Wloelawek übt-r Kin-hennuisik. — Orgauaria: Heferat von Fr;in7. .lir/isek. —
Aus Archiven nnil HibI iotheken: Katalog: der Musik -Manuskri)>te an der K. K. Hibliothek in Wien. - Kirchen
muHikaliscbe Aufführungen und llcriclite ans: Altottinc. liandshut, Sarat<iw, Hitzkirch: Personalnotixen. — Offene
K orrPKpondenz.
Das System des P. Dechevrens in der Auslegung der Neumen.
I.
Naclideni Declievrens seine Überzeugung von einem ausge])i]deten Taktrliytlunus
im älteren ('horal nocli durch die Übereinstimmung des griecliischen Kircliengesanges
und des späteren Synagogen - Gesanges bekräftigt liat, gibt er von seiner Methode der
Neumendeutung genau Reclienschaft. Auch liier kann man die Umsicht, mit welcher
er vorangeht, nur lobend anerkennen; er hat sein System wahrlich nicht aus der Luft
gegriften, sondern zieht allseitig die überhaupt zugänglichen objektiven Hilfsmittel
heran, und bleibt sich bewusst, wie viel von vornherein als sicher oder höchst wahr-
scheinlich feststeht, wie viel aber der Vermutung und Kombination angehört, und eben
darum erst durch das Endergebnis zahlreicher Versuche (der in Aussicht gestellten
30 Messen) zu einer begründeten Hypothese werden kann.
Mit dem Verfall des Rhythmus in der Melodie hielt die Voi-schlechterung der
Neumen- und Notenschrift gleichen Schritt. Seit dem Ende des lo. Jahrhunderts ver-
schwinden allmählich die Vortragszeichen aus den Büchern und es bleibt nur die kahle
Melodiebezeichnung allein übrig. Man muss also die älteren Handschriften zu Ratt»
ziehen und dieselben besonders dort aufsuchen, wo sie den grössten Reichtum an rhyth-
mischen Zeichen aufweisen und aus äusseren Gründen die beste Gewähr der Ursprüng-
lichkeit geben, nämlich in St. Gallen. Die Benediktinerabtei St. Gallen erhielt ihr
erstes Antiphonar und ihren ersten, überaus tüchtigen Lehrer des gregorianischen Ge-
sanges direkt aus Rom. Sie erwarb sich in der Folge ein massgebendes Ansehen bis
nach England hin ; ja Rom selbst wandte sich in einer Zeit des Verfalles seines eigenen
Gesanges behufs Wiederherstellung gerade nach St Gallen. Hier kam der Discantus
und Kontrapunkt niemals auf, hier hielt man mit staunenswerter Beharrlichkeit an der
alten Neumenschrift fest, hier lies.sen auch mehrere Jahrhunderte des Friedens die Ge-
sangeskunst sich ungehindert entwickeln, die zahlreichen Neumenbücher dieser Abtei
vom 9. bis zum 11. Jahrhundert dienen daher als Grundlage bei der Feststellung des
Rhythmus, während nur für die Intonation und die Intervalle die guidonischen Manu-
skripte, mit Neumen auf Linien, besonders die in Mittel -Italien und England ge.schrie-
benen zu benützen sind. Letztere allein können, da sie dem 11. und dem 12. Jahr-
hundert angehören, nicht genügen, sondern nachweislich war damals der ithythmus
schon im Verfall begriffen, und die Aufmerksamkeit auf anderes gerichtet. IFbrigens
-ö 104 ö^
hat Dechevrens auch anderswo, namentlich auf der Nationalbibliothck zu Paris, ein-
gehende Studien gemacht.
Um nun die Handschriften riclitig zu lesen, muss selbstverständlich jeder Wink
der alten Musiktheoretiker bis ins 11. Jalirhundei*t und mit Vorsicht auch das Zeugnis
einiger späteren Schriftsteller verwertet werden. Auch aus diesem Grunde musste eine
kritische Geschichte des Rhytlimus, soweit sie aus der mittelalterlichen Litteratur zu
entnehmen ist, vorausgeschickt werden.
Nach Hukbald und Guido entsprechen die „Neumen" (Takte) den Versfiissen, die
„Distinktionen" (Sätze) den Versen und werden wie diese, wenn man sie genau mar-
kieren will, durch den Taktschlag gekennzeichnet. Es ist also wie im Versfuss, so auch
in der Neume ein starker und ein scharfer Taktteil zu unterscheiden. Die genauere
Beschaffenheit des alten Rhythmus kcinnen wir teils wiederum aus vollgültigen Zeug-
nissen teils aus dem griechischen Kirchengesang erschliessen, wobei auch die altgriechische
Rhythmik, eine Quelle der kirchlichen, im Auge behalten werden muss. Die Musik,
weiche in der griechischen Kirche und auch in den von dieser schon früh abgetrennten
Sekten gebraucht wird, muss aus den ersten christlichen Jahrhunderten stammen und
war ohne Zweifel mit der Kirchenmusik des Abendlandes nahe verwandt; diese Ver-
wandtschaft, ja eine gewisse Identität wii'd für das 9. Jahrhundert ausdrücklich bezeugt.
Die Kirchenmusik des Orients hat nun einen verhältnismässig einfachen, von der Metrik
ganz abgelösten Rhythmus, der in dem Takte seine Einheit liat. Die normale Taktbe-
wegung ist o ^ 60. Es gibt zwei- und dreiteilige, aber keine zusammengesetzten,
sondern nur einfache Takte, die jedoch in sehr mannigfacher Gestalt auftraten. Die
Notenwerte stufen sich nach dem Verhältnis von 1 : 2 ab; die sogenannte kurze Note
ist dem Taktwerte gleich; darüber und darunter gibt es dann zunächst eine doppelt so
lange und eine zweimal kürzere. Tjetzteni stellt Insweilen einen andern Bruchteil des
Taktes dar. Die genannten Punkte finden sich ziemlich genau auch bei den Schrift-
stellern über den gregorianischen Gesang bestätigt. P. Dechevrens führt diese ganze
Grundlehre des Rhythmus sorgfältig aus und beweist dann noch besonders, dass im
Abendlande sehr auf die Symmetrie der Glieder und auf die mannigfaltige Gestalt der
Takte gehalten wurde. Äribo gibt als Muster einer „wohlbesoi'gten", „metrischen"
Melodie die Antiphon zum Magnificat der ersten Vesper des Pfingstsonntages, die noch
ziemlich unverändert im offiziellen Vesperale steht und in ihrer symmetrischen Glie-
derung nach je zwei Takten noch immer deutlich genug empfunden wird:
^ ^^:^^ ^^^i^§^^^ \
I. Non vos rt' - liu - quam or ])ha - iios; AI - lo - lii - ja;
S^|g£Kg:|gl^pg^igfjfp^^;}ig^J£Jg5gjt-.
IL Va - do et vo - ni - o ad vos: al - lo - In - ja;
IIT. Kt jjjaii - d«' - bit cor vo - strum; al - !»• - lu-jn.
Wer dieses Beispiel im Vesperale vergleicht, wird sich des Zwt^ifels, ob der Choral
überhaupt taktmässig gesungen werden könne, ohne den musikalischen Wert zu beein-
trächtigen, leicht entschlagen. Es ist wohl mehr die (lewöhnung an den taktfrcieu
(.'horal, welche es Manchen als unmöglich ersch(»inen lasst^i, dass es je anders gewesen
sein sollte. Eine andere Frage ist es freilich, ol) der Schlüssel zur (bersHtziing des alten
rhythmischen ('horals nun auch wirklich gefunden sei. Dechevrens hat sich in den vor-
stehenden Grundlinien erst den allein verlässliclM»n Weg dazu vorgezeiehnet. Freilich
sind damit, wie sich zeigen wird, noch keineswegs alle objektiven Hilfsmittel erschöpft.
-ö 105 E>^
Melir eine nebensäcliliche Frage ist es und soll deshalb liier nur angedeutet wer-
den, ob Dechevrens mit Keclit die Musik der christlichen Kirche schliesslich vorzugs-
weise auf die jüdische Tempelmusik zurückführt. Sehr viel wäre jedenfalls für die
andere Ansicht zu sagen, dass die Juden selbst auch rücksichtlich der Musik noch vor
der cliristlichen Zeit hellenisiert worden, oder dass wenigstens die Eigentümlich-
keiten ihrer Musik in der christlichen Kirche nicht zu dauernder Geltung gekommen seien.
G. Gietmann, S. J.
Liturgie a.
Der hochwUrdigste Bischof Alexander von Wlociawek (Russisch Polen)
erliess unter dem 1. Mai d. J. ein«* Verordnung über K.-M. in latt^inischer und pohuBcher Sprache,
aus welcher die Red. der M. 8. nachfolgende Sätze in deutscher Übersetzung auszüglich mitteilt.
.,S«ut den Beschlüssen und Wünschen des Konzils von Trient über die Pflege des liturgischen
Gesanges haben sich die römischen Päpste mit der grössten Sorgfalt um den Schutz der Einheit
und VollstHndij^keit der Liturgie angenommen und waren stets bestrebt, neben der Einheit im Ritus
auch Uniformität im heiligen Gesanjice zu erzielen. Auch Papst Leo XIII. hat in wiederholten
lireven allen hochwürdigsten Bischöfen zur Erzielung der Einheit im Gesänge jene Weise an das
Herz gelegt, deren sich die römische Kirche bedient."
Mit Rücksicht auf diese Wünsche und unter Hinweis auf mancheriei Entscheidungen der
Kongregation für die heil. Riten verordnet dann Bischof Alexander, dass in den gesungenen Messen
und Vespern nichts ausgelassen oder in der Muttersprache vorgetragen werden dürfe. Man müsse
Introitus, Kyrie. Graduale, Credo, Offertorium, Sanctus, BenediLtus, Agnus Dei und Communio in
lateinischer Sprache und ohne Abkürzung singen, ebenso die ganze Vesper mit den Antiphonen,
Psalmen, dem Hymnus, den Versikeln und Commemorationen. Bei der stillen Messe könne man
sich religiöser (lesänge in der Muttersprache bedienen, wenn sie approbiert sind.
Namentlich und ausdrücklich werden den Organisten die Orgelbegleitungen 1) zum Graduale
Romanum, 2) zum Ordinarium Missae, 3) zum Vesperale Romanum, 4) zu den Vesperhymnen und
Szu den Respoudorien der Messe und d(»r Vesper, die bei Pustet erschienen und von Haberl,
anisch, Quadnie^ und Schildknecht ausgearbeitet sind, empfohlen. Diese Bücher sollen aus Kirchen-
mitteln angeschafft und in das Inventar der Kirche aufgenommen werden.
In gleicher Weise empfiehlt der hoch würdigste Oberhirte ein von H. H. L. Moczynski^ Dom-
kanellmeister in Wlociawek, herausf^egebenes Buch: „Spiewnik parafialny", sowie die beiden in
polnischer Spracht^ erscheinenden Zeitschriften für katnol. K.-M. „Muzyka Koscielna" (Redakteur
Dr. Surzynski, Verlag in P(»sen) und „Spiew Koscielny" (Redaktion Kowalski und Verlag in Plock.)
Solche Aufmunterungen und Anordnungen beleben die kirchenmusikalischen Zeitschriften und
wiegen dicke Bände theoretischer Literatur auf. F. X. H.
Organaria.
(Fortsetzung aus Nr. 15.)
Aus den Beantwortungen der in Nr. 12 der Musica saa-a angeregten Fragen
wählt die Red. der Mas. s. als zweites das nachfolgende Referat des Chordirigenten in
Jicin (Böhmen), Herrn Franz Jiräsek, aus. Derselbe schreibt:
„Die Oktavkoppel ist nur für kleine Werke und auch da nur der Kostenerspar-
nisse wegen zu empfehlen. Die Gründe für diesen Standpunkt, hinsichtlich dieser
Vorrichtung sind folgende:
Sollte sicli die Oberoktavkoppel unterschiedslos auf alle Register erstrecken, so
entstünden dann zu viele 4-, mitunter auch 2füssige Stimmen, deren Folge eine dreh-
orgelartige Wirkung des Gesamtklanges oder einzelner Eegistergruppen wäre, weil ja
ohnehin schon durch besagte Koppel die Gesetze der Akustik verletzt würden. Denn
durch diese Vorriclitung entstehen aus allen Sfüssigen Stimmen 4füssige, und aus
4füssigen 2füssige, bei gleichbleibender Schwingungsamplitüde und Tonfarbe, d. h. der
1. und 3. künstliclie Oberton liat da dieselbe Wellenweite, Schallkraft und Tonfarbe,
wie der Grundton sel])st, zu welch kunstwidriger Intonation sich kein geschulter Orgel-
bauer bei Orgelbauten ohne Oktavkoppel herbeilassen würde.
-w 196 ö-
Beantwortung der Unterfragen.
ad a. Würde sich die Oktavkoppel nur auf die vorhandenen Pfeifen bescliränken,
dann wäre die oberste oder unterste Oktave bei allen durch diese Koppel entstandenen
Registern stumm, und daher die beabsichtigte Wirkung teilweise zwecklos, weshalb die
felUende Oktave durch die betreffende Pfeifenreihe zu ergänzen ist.
ad b. Weil die Oktavkoppel nur den alleinigen Zweck des geringeren Kosten-
preises verfolgt, so kann sich dieselbe auf jedwedes zu ersparende Register
beider Manuale erstrecken, hauptsächlich aber auf 4füssige Register.
Einzuwenden wäre nur, dass eine 4füssige Stimme ca. 100 Mark und eine Kegellado
ca. 50 Mark kostet, und daher keine erhebliche Preiserhöhung stattfinden kann, wenn
von dieser Koppel kein Gebrauch gemacht wird, die doch auch 12 weitere Pfeifen, eine
Windladenerweiterung und den betreffenden Mechanismus hiefür beansprucht.
ad c. und d. Bei den Mixturstimmen lässt sich die Oktavkoppel, resp. ihre 12 höchsten
Pfeifenreihen, wegen des allzukleinen Umfanges der in Schwingung zu versetzenden
Pfeifenkörper sehr schwer oder gar nicht anbringen. Am leichtesten Hesse sich diese Koppel
etwa bei der Rauschquinte 2^/3' anbringen, wo dann eine 4 fache Mixtur entstände.
ad e. Das Pedal kann zwar durch die Suboktavkoppel, in ganz kleinen, schwach
intonierten Orgeln, ersetzt werden; trotzdem wäre aber zu bedenken, ob es überhaupt
möglich sei, ohne Pedalklaviatur in allen Fällen technisch -korrekt zu spielen? Manua-
liter geforderte Stellen z. B. sind häufig so unbequem für die Hände, dass sie nur
durch obligates Pedalspiel erreicht werden können, wobei die betreffenden Pedalstimmen
abzustossen sind. Daher sollte auch die kleinste Orgel ein Pedal haben und minde-
stens mit folgenden Stimmen versehen sein: Principal 8', Gedackt 8', Salicional 8',
Oktave 4' und Subbass 16'.
Für Schulzwecke oder Kapellen wäre angezeigter etwa: Geigenprincipal 8', Liebl.
Gedackt 8', Äoline 8', Fugara oder Gemshorn 4' und Bourdonbass 16'. Unter solchen
Umständen dürfte auch die eine oder andere Oktavkoppel ihren Platz finden.
ad f. Hinsichtlich der Registerverteilung wäre vorteilhaft, die zur Kunstgesangs-
begleitung vorzüglichsten Stimmen links, die zartesten und stärksten aber rechts anzu-
bringen; denn die zartesten Stimmen können stets gezogen bleiben, ohne eine Beein-
flussung auf die stärkeren befürchten zu müssen — ; für starke Stimmen hat man ohnedies
die Kollektivtritte oder pneumatischen Knöpfe, wodurch die Handregistrierung erleich-
tert oder gar sistiert wird. Es wäre demnach angezeigt, die Register einer beispiels-
weise 30 stimmigen Orgel etwa so zu verteilen:
o
Linke Seite:
3 2
11. M.
II. M.
IL M.
11. M.
IL M.
Flauto trav.
Rohrflütc
Viola alta
Liebl. Gedackt
Geigenprincipal
4'.
I. M.
8'.
I. M.
8'.
i
I. M.
8'.
I. M.
8'.
I. M.
Flauto
Flute harnion.
1 Viola di gamba
Gedackt
Principal
4'.
8'.
8'.
8'.
! ^'*
Ped.
Ped.
Ped.
Ped.
I. M.
Violonrcllo
Gedackt
Violone
Subbass
Bourdon
8'.
8'.
If)'.
16'.
' 16'.
Bourdon 16' im I. Manual steht neben den sanfteren Pedalstimmen wegen seiner
öfteren Verwendung als sanfteste Pedalstimme, erzielt durcli die Pedalkoijpel, und eignet
sich 'somit zu den zarten Stimmen des IL Manuales.
-K 107 b>-
2
Rechte Seite:
3 4
5
IL 3L
IL M.
IL M.
IL M.
IL M.
Aooline
Dolcc
LicbL Gcdackt
Fugara
KaiiHchquiDto
8'.
8'.
16'.
4'.
2-^/3'.
l M.
L M.
L M.
•
L M.
I. M.
GcniBhorn
Sulicioual
Trompete
(Jcinshorn
Mixtur
8'.
8'.
8'.
4'-
•
a'/a', 4 fach.
Pcd.
Ped.
' Ped.
I. M.
I. M.
Octavbttss
Priücipulbass
Trombone
Octava
( )ometto
8'.
16'.
16'.
4'.
4', 4 fach.
ad g. Die Kombinations Vorrichtungen leisten, massvoll angewendet, vorzügliche
Dienste, insbesondere bei Begleitung des liturg. Gesanges; im Übermasse angewandt,
führen sie leicht Störungen herbei, indem sie an das Apperceptionsvermögen und die
Gedächtniskraft eines selbst tüchtigen Organisten übertriebene Anforderungen stellen,
zumal dieser noch Dirigent oder gar Sänger in einer Person zu sein hat. Ausser diesem
verleiten allzukünstjiche Vorrichtungen zur p]fFekthascherei.
Nach unserer Überzeugung genügen bei kleineren Werken die Pedal- und Manual-
koppeln, dann der Mezzoforte-, Forte- und Tuttizug vollständig. Bei Werken von mehr
als 20 Stimmen wäre jedenfalls noch eine freie Kombination und ein Rollschweller
angezeigt. Bei 3 manualigen Orgeln könnte überdies noch der Jalousienschweller ange-
bracht werden, obwohl man ihn schon bei 2 manualigen Orgeln anwenden könnte, wenn
selber nicht kostspieliger wäre als der Rollschweller.
Dem in neuerer Zeit stark verketzerten Rollschweller, wenngleich gerade dieser
die gefährlichste Gelegenheit zu unkirchlichen Effekten bietet, scheint man dennoch
Unrecht zu thun; denn er ersetzt eine dem Organisten beim Registrieren aushelfende
Person, die aber nur selten den Intentionen eines feinfühlenden Organisten, bei dyna-
mischen Steigerungen und Rückwendungen, völlig zu entsprechen vermag. Eine phra-
seologisch-korrekte Registrierung, die man durch den Rollschweller zu erzielen erstrebt,
kann doch unmöglich als unkirchlich bezeichnet werden; dann wäre ja auch jedwede
vokale Phrasierung (Nuancierung) und somit auch die durch den Jalousienschweller
hervorgerufene unkirchlich. Ein dem Gesang und Orchester völlig adaequates Cres-
cendo bleibt nach wie vor das pium desiderium aller Organisten und Orgelbauer, und
scheitert einfach an der scharfbegrenzten Natur dieses Instrumentes, dessen Tonerzeuger
keine Ab- und Zunahme des Windes, ohne merkliche Veränderung der Tonhöhe und
Tonfarbe, vertragen. Dessenungeachtet ist keine.. der heutigen Crescendoarten so unna-
türlich, um prinzipiell verworfen zu werden. Übrigens sollte der Rollschweller nur
dort disponiert werden, wo einerseits ein ästhetisch gebildeter Organist seines Amtes
waltet - und anderseits die Orgel mit einer stattlichen Anzahl von Sfüssigen, genau
im Stärkegrade a])gestuften Stimmen bedacht ist.
Dass jemals ein vernünftiger Organist den Rollschweller jählings von der zartesten
Stimme bis zum vollen Werke, und umgekehrt, treiben werde, braucht durchaus nicht
befürchtet zu werden. Trotzdem wäre aber diese Art von Effekthascherei nicht die
einzige; denn unkirchliche und kunstwidrige Effekte sind auf einer alten, ärmlich dis-
ponierten Schleifladenorgel ebenso möglich, wie auf 'der mit den modernsten Erfin-
dungen ausgestatteten.
Nicht die Vielseitigkeit und Ausdnicksfilhigkeit eines Instrumentes, sondern einzig
und allein der örtliche Missbrauch desselben ist tadelnswert oder gar verwerflich. Die
sicherste Bürgschaft gewährt aber in dieser Hinsicht ein kunst- und pflichtbeflissener
Organist'^ (Fortsetzung folgt.)
Aus Archiven und Bibliotheken.
Musikkatalog der kaiserlichen Bibliothek in Wien.
Kill Wrrk, (bis für dir Bibliojn'aplii«' und Musikg»'scUichto von hoher Bedeutuiiff werden wird,
ist iijich hinji^on, mühcvollon Arhoiten bei Karl Herold in Wien erschienen nnd füllt den 9. Ijjiiia
der von der kaiserlichen Akademie zn Wien edierten „Tabulae codicuni niannscriptoruni praeter
graecos et orientales in bibliotheca palatina Vindobonensi aKser\^atoruni". Aus der Bezeichnung
„Codicum musicorum pars T. Cod. 15501—17500** geht hervor, dass dieser erste Band des Kataloges
der musikalischen Handschriften noch ein»^ Fortsetzung linden wird. Bei der Wichtigkeit des Gegen-
standes kann die R(^d. der Mit», s. nicht umhin, hier wenigstens mit einigen Zeilen des wertvollen
Kataloges zu gedenken, übtu* den sie im kirchenm. Jahrbuch für 1898 eingehender referieren wird.
Als Bearb»?iter des Kat^ilogs, der in lateinischer Sprache abgefasst ist. zeichnet sich Dr. Jos.
M an tu an i. Seit 1829 hat schon Anton Schmid, der bekannte Verfasser des Werkes über die
Petrucci'schen Musikdrucke, an der Sammlung der musikaliselien Handschriften in der K. K. Hof-
bibliothek gearbeitet. Nachfolger von ihm setzten di(* BeschrcMbung fort, aber ei*st unter W. Kitter
von Hartel, dem energischen und wolil unterrichteten Vorstand der K. K. Hofbibliothek, nunmehr
Sektionschef im Kultusministerium, war es vorbehalten, durch den sach.- und musikkuudip;n Dr.
Mantuani, dem die Katalogisierung der gi'össten Handschriftensammlung Österreichs für die Heraus-
gabe übertragen wurde, die Arbeit in einer Weise zu f<*>rd»»rn, dass auch in Osterreich der erste
Musikali enkatalog ei-scheimMi konnte. Obwohl mit [Rücksicht auf den Kostenpunkt und den
Umfang der Arbeit Einschränkungen und Kürzungen in der i^eschreibung gemacht werden musst^m,
ähnlich denen, welche .lul. Jos. Maier bei Anlage des Kataloges der musikalisclifm Handschriften
der K. Hof- und Staatsbibliothek in München (1. Teil, Handsi^Tiriften bis zum Ende des 17. Jahrb.,
Palm-München 1879) zu beobachten hatte, so ist das Werk für den Musikforscher doch überaus
wichtig und brauchbar.
Im lateinischen Vorwort werden wir üb»?r die Methode der Herausgabe unteiTichtet (9 Seiten),
dann beginnt von S. 1— .-^17 die eingehende Bescilireibung der Manuskriptbände, welche von 15501
bis 17500 fortgeführt wird. In Klammer ist die frühen» Nummer ierung (z. U. 157'U) - A. N. 18,
E ()()) beugefügt, aber von S. 40() 420 ein Register nach der alten Signatur jingelegt, aus welchem
von 83 - 05 der alten Signatur die gegenwärtige Neunummerierung (Msehen werden kann.
Von Seitt». 318—812 sind die Namen der Komponisten, von denen sich Werke in den beschrie-
benen Kodizes befinden, in alphabetischer Ordnung aufgeführt, unter Angabe der gegenwärtigen
Nummerierung. V(»n S. 313- K)5 folgt das ali)habetische Register der Textanfänj^e unter Hinweis
auf die KatalognumiiHU". interessant und ori<;ntier(Mid ist letzteres Register ohne Zweifel; dennoch
möchten wir den fleissigen Redakteur ersuchen, bei der Fortsi'tzung des Werkes den Namen des
Komponisten in Klammern beizusetzen; denn es ist beisjiielsweise sehr zeitraubend, bei Miserere
mci l>em erst durch Nachschlagen herausbringen zu müssen, welcher Meister die -11 Miserere kompo-
niert hat. Auch konnte viel Raum erspart werden, wenn statt der fünfstelligen Ziffern nur die not-
wendigsten, z. B. statt 15555 nur 55 gesetzt worden wären, da ohnehin bei Reginn jeder Seite die
Hauptzahl aus der KolumnenüberschriTt ersichtlich ist.
L'm einstweilen nur an einem i>eispiele zu zeigten, wie förderlich solche Katalo^^e dem
Forscher sind, wähle ich den Namen Marcantonio Ingegneri. der seit der neuesten Entdeckung
{H. M, s. S. 129) als K<nnponist der bisher Palestrina fälschlich zuffeschriebenen 27 Charwocheu-
erhalten hat, figuriert Palestrina als Komponist, ebenso in (3od. 1()700 von Fol. 2.S0 — 2^0. Der
(■od. n;U)8 enthält die 27 Responsorien nochmals ohne Namen des Komponisten; Dr. Mantuani aber
wolle sich überzeugen, djiss sie mit denen von Ingegneri in den Bänden 15912 und 43 identisch sind.
Leider existiert über die ausserordentlich zahlreichen Aiurnymi kein Regist »m- (am besten würde es
nach Motiven gef>rdnet!): vielleicht findet sich Raum im foljrenden Rande.
Ein guter Anfang ist gemacht. Möge nach dem vollständigen Manuskriptkatalog
der reichen Wiener- Bibliothek, deren Bestand grösstenteils aus der Iv. K. Hofkapelle entnommen
ist, ein solcher der Musikdrucke des RJ. und 17. Jahrhunderts nicht ausser Augen gehissen
werden; er ist vielleicbt noch wichtiger! F. X. H.
Kirchenmusikalische Aufführungen und Berichte.
-|- Djis Progi-amm für die kirchennnisikalischen Auftuhrungen während des eueharistischen
Kongresses, der vom 3. bis 5. August lHi>7 zu Altöttiii^ abgehalten wunle, lautete:
3. Aug. Predigt un<l Litanei. Vcni Creator 1 stimm, von (rriesbacher: Vauffc Iwf/ua Ist. von
' -> . - ^.^^jj Haller. 1. Aap:. Hoehamt. J*an(/e lint/na 4 st. von
'ommunio choraliter ex Missa .in medio- de (-oi. Doctorum;
.>. Aug. rreaigr un<i liiianei. yeni » 7\ ....
M. Haller; Litnuin' laurefamv op. 12. 'Ist. von Haller. 1. A\\^. Hoehamt. J*an(/e Ihij/uaAM., von
P. Griesbacher: Introitus. Oft'frtoriuni und Con
-« 100 E^
„Salve sanctA parens**: Missa Äyigdkn, 4 st. mit Orgelbe^leitung von P. Griesbacher; Offertorium :
Ave Maria 4 st. von P. Griesbacher. Vesper. Fange Hngna 4 st. von P. Griesbacher ; Veapei'os de
sft. Sacramenfo 4- und 5 st. von P. Griesbacher; Salve Regina von F. Witt. Prozession: Pa7ige lingual
Choral für Gesamtchor. Dann Te Deum 4 st. von P. Griesbacher.
Die siinitlichen, nur für Männ«Tstimmen komponierten Gesänge wurden von Teilnehmern am
eucharist. Konjn*ess«» unter Direktion des H. H. Pet. Griesbacher, der auch einen lehrreichen und
nützlichen Vortrag über den Choral gesanjj: des Priesters u. s. w. abhielt, ausgeführt und machten
einen erhebenden Eindruck. (Seit Jahren erinnert die Red. der M. s.. dass gerade den Mitgliedern des
eucharistischen Vereines alles daran liegen muss, der Kirchenmusik jene Sorgfalt und Pflege auge-
deilien zu lassen, die so sehr mit dem hocherhabenen Zwecke desselben übereinstimmen.)
* Aus Laiidshnt erhält die Red. der Mus. sacra das Musikj)rogramm , welches für die vom
20. Aug. bis 2. Sept. stattfindende 44. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands von den
dortigen Chorregenten unter Approbation der Kirchenvorstände und mit dankenswerter Beihilfe des
Kgl. Kreisscholärchen und Hauptlehrers der dortigen Lehrerprüparandenschule , H. J. Salisko,
definitiv festgesetzt .worden ist. Dasselbe ist mit Rücksicht auf die in L an ds hu t selbst ver-
fligbaren Kräfte und Verhältnisse zusammengestellt, denn eine früher beabsichtigte und von Landshut
aus gewünschte Beteiligung der Singknaben aus Regensburg konnte wegen der Ferien und aus
anderen triftigen Gründen nicht in der Weise erreicht w(»rden, dass eine einheitliche und selbst-
ständige Aufführung mi3glich geworden wäre. Bei der Tüchtigkeit, dem Eifer und Fleisse der
dortigen Gesan^kräfte, die eine Ehre darein setzen, in den Kirchen der Stadt, in deren Mauern die
hochverdienten Männer Dr. Witt und Dr. W^alter gelebt und gewirkt haben, den Vorschriften
der Liturgie und den Forderungen der Kunst zu entsprechen, werden ohne Zweifel die wohlvor-
bereiteten Aufführungen zur Erhöhung der Festesstiramung und der Ehre Gottes beitragen.
Mit Weglassung der profanen Piecen, welche für den Begrüssungsabend u. s. w. bestimmt
worden sind, lautet das überaus reiche Programm wie folgt:
,,Sch(m am Sonntagsmoi-gen (2^>. August) wird b(»im Pfarramte zu St. Mjirtin die „Herz -Jesu-
Messe" von Mitterer zur Aufführung gebracht, in der Pfarrkirche zu St. Jodok die M. in hon.
B. AI. V. von J. Auer.
Montag, iiO. Aug. Morgens 8 Uhr: feierliches Pontifikalamt in St. Martin. Progi*amm: „Ecce
Sacerdos magnus'' für gem. Chor und Blasinstrumente von C. Greith. Introitus „Spiritus Domini**
für ffem. (^hor von Th. König. Missa in Es, Op. 58 für gem. C-hor und Orchester von M. Filke.
Graauale ..Heata gens'*, 5 stimm, von P. M. Ortwein. Offertorium „(Jonfirma hoc", 5 stimm, von
Häniel. C'onimuiiio „Factus est'* für gem. Chor von Schaller. „Veni Sancte Spiritus", 5 stimm,
von Aiblinger.
Dienstag, 3L Aug. Morgens 6\.i Uhr: Auf Veranlassung des Cäcilienvereins hl. Messe in
St. Jodok für t Dr. Witt und f Dr. Walter. Hierauf Gang zum Grabe des f Dr. Witt und
Grabgesang. Morgens 8 Uhr: P'eierliches Hochamt in St. Jodok nach der Meinung des hl. VattTs.
i^Missa De Beata.) Programm: Introitus „Salve, sancta parens" aus Grad. Rom. Missa in honorem
S. Luciae für gem. Chor und Orgel von Fr. Witt. Graduale ,,Benedicta et venerabilis" für gem.
Chor von Mitterer. Offertorium ..Ave Maria", 5 stimm, von Fr. Witt. Communio „Beata viscera"
aus Grad. Rom.
Nachm. l'j Uhr: Auf Veranlassung des (Cäcilienvereins „Segensandacht" und hierauf Vor-
trag kirchlicher Tonstücke in der Klosterkirche Seligenthal (Frauenchor). Progi'amm: a) Segens-
andacht. Vorspiel von Diebold. „Pange lingua", choraliter. „Ave verum", 3 voc, Schlussatz
4 stimm, sine organo von Koenen. Herz-Jesulied, 3 stimm, mit Orgel von P. Piel. „Suscipe", Sopr.-
Solo und 4 stimm. Chor c. organo von Fr. Witt. „Tantum ergo" 4 voc. von Palestrina. Sakramtm-
taler Segen. Postludium von P. Piel.
Vortrag kirchlicher Tonstücke: Vorspiel von Stehle. 1. Introitus in dedicatione ecclesiae,
choraliter. 2. Domine non sum dignus, 4 voc. von M. Haller. 3. Marienlied, 2 stimm, mit Orgel
von K. Greitli. 4. Graduale in Epiph. Domini, choraliter. 5. Herz-.Jesu-Lied, 4 vocuni von J. Auer.
Präludium von L. Ebner aus „Sammlung von IQO Orgelstücken" von F. Diebold. 6. Secjuenz in Dom.
Resurrectionis, choraliter. 7. Marienlied, 4 stimm, von Fr. Konen. 8. Communio in Dom. Pentecostes,
choraliter. \). Ave Maria, 4 voc. von P. Griesbacher. 10. Agnus Dei aus: „Concilsmesse" , 4 voc.
mit Org. v<m F. Witt. Postludium. Nachmittags 2*2 Uhr: V ersammlung des Cäcilienvereins in der
Haindlhalle (Vorstadt St. Nikola).
General V
Choral ite
c. ojg. von J. Modimayer. Nachmittaj^s 2 Uhr ist in St. Jodok ein Konzert auf der von Steinmeyer
in Ottingen erbauten, ;i<) klingende Stimmen enthaltenden Orgel in Aussicht genommen, für welches
zwei tüchtige niederbayerische Organisten ihre Mitwirkung freundlicht zugesagt haben: das Pro-
gramm wira eigens bekannt gegeben."
Als Einladung zu der bei (relegenheit des Katholikentages in Landshut (Bayern) stattfindenden
K(»nferenz der Diözesanpräsides und Referenten des „Allgeineinen (-ärilienvereins für die JMözesen
Deutschlands, Österreich -Ungj» ms und der Schweiz** hat der H. H. Generalpräses, Monsignore
Friedrich Schmidt, ein Zirkular vei-sendet, laut welchem die Konferenz am Dienstag den
31. August und Mittwoch den 1. Sentember stattfinden wird.
Anträge an die Konferenz sollen ois zum 16. d. M. an den Generalpräses gelangen.
-t3 SOO g>-
Die Wohuun^s-Anmp.ldung beim Komite in Landshut oblieg den einzelnen Konferenz-
Mitgliedern."
Mögen sich ausser den zur Konferenz berechtigten Persönlichkeiten recht viele Freunde der
kath. Kirchenmusik in der lieblichen „Dreihelmenstadt" zusammenfinden, um am Grabe des f Fr. Witt
neuerdings sich für Förderung und Hebung der kathol. Kirchenmusik zu begeistern. J)r. Walter's
irdische ÜbeiTeste ruhen nunmehr in Freising; aber auch für ihn hat der Cäcilien verein ein frommes
Andenken gestiftet. Ein am Cäcilien tage ieden Jahres durch die Seminaristen abzuhaltendes Requiem,
zu dessen Fundierung der H. H. GeneraJpräses 100 J(^ aus der Vereinskasse, 100 M aus eigenem
Antriebe und die Vorstandschaft der Kirchenmusikschule ein drittes Hundert spendeten, hat die
Genehmigung des erzbischrjfl. Ordinariates München-Freising erhalten. — F. X. H.
(Unlieb verspätet.) Am 17. Mai fand in Saratow die Feier des 25iährigen Priesterjubiläums
Sr. Excellenz, des hochwürdigsten Bischofes Antonius Zerr, statt. Die Aufführungen des dortigen
Kirchenchores bei dieser Gelegenheit, unter der Leitung des Organisten Herrn Jos. Furmanik, wai'en,
die ungünstigen Verhältnisse berücksichtigt, sehr gute, und legten Zeugnis ab von dem Fleisse und
dem Interesse des Organisten und der Sänger, lauter Zöglingen des Seminars. Besonders würdigen
und kirchlichen Eindruck machte das Te ßeum^ das, wie eine Messe am Vorabend, choraliter ab-
wechselnd zwischen dem Gesangschor und dem jjanzen Seminaristenchor ausgeführt wurde. Wenn
Jeder jederzeit mit verständigem Eifer seine Pflicht erfüllt, wird es immer vorwärts gehen, trotz
aller ungünstigen Verhältnisse.
A Am Lehrerseminar zu Hitzkirch (Schweiz) fand am 30. und 3L Juli Schlussprüfung
statt; die musikalischen Fächer (Klavier, Orgel, Harmonielehre und Gesang) dociert H. Jos. Schihl-
knecht. Beim Gottesdienste am 31. Juli wurden gesungen: 1) Pflngstseciuenz (Choral), 2) Jxibüate
DeOj 2 st. mit Orgel von J. Schildknecht, 3) Benedictes aus der 3st. Messe mit Orgel von Beltjens,
(Op. 150), 4) Himmelsau, 4 st. mit Orgel von K. Greith. — Die musikalische Schlussproduktion
enthielt Kompositionen für Klavier, Orchester, Männerchor u. s. w. von Fr. Schubert, .loh. Brahms.
Rob. Schumann, Jos. Haj'dn und Gernsheim.
* PerHonalnotizeii. Herr v. Gorzelniaski, Schüler des diesjährigen kirchenmusikalischen
Kurses, erhi(»lt einen Ruf als Organist und Chorregent nach Karlsruhe (Süd-Rnssland). Der
bisherige Organist von Karlsruhe, H. Edmund Schmid, kommt als solcher an die katholische
Pfarrkirche zu Odessa, wo sich ihm ein reiches und dankbares Feld kirchenmusikalischer Thätig-
keit er(')ffnet. Der Sängerchor von Karlsruhe dedizi(*rte seinem scheidenden Dirigenten einen Band
der Palestrina-Gesamtausgabe als Zeichen seiner Dankbarkeit und Anhänglichkeit. — H. H. P. ütto
Kornmüller, Prior des Benediktinerklosters in Metten, wurde bei Gelegenheit seines fünfzig-
jährigen Priesterjubiläum mit dem Titel eines ,.Kgl. geistl. Rates" überrascht. — In Wien ist an
die Stelle des f Kapellmeisters Franz Krenn der bisherige Kapellmeister an der Dominikaner-
kirche, Aug. Weirich, für die Hof- und Stadtpfarrkirche zu St. Michael ernannt worden. — J)ie
Red. der Musica sncrn bittet um Nachsicht und Entschuldigung, dass durch ein Versehen ihrerseits
in dem Berichte über die Präparandenschulen Niederbayerns (S. 191) jene von Pfarrkirchen aus-
geblieben ist; dortselbst wirkt der Kgl. Hauptlehrer Wunderlich. Es sind also v i e r Präparandien
und ein Lehrerseminar in Niederbayern. —
Offene Korrespondenz.
P. Otto W. in St. Johns College. (Collegeville , Minnesota.) Unsere herzlichsten Glückwünsche zur
Priestcn^'eihe (21. Juni) und „Vcrgelt's Gott" für das Meryieyifo, das Sie der hiesigen Kirchennnisik-
Kcbule an Ihrem Primiztagc geschenkt haben.
R. S. Ihre Klage über Mangel an Choralcrcdo's , ausser den vier Melodien des Ordin. Miasae,
wird verstummen, wenn Sic die 2() Choral -(-redo über die gregorian. Molodien kirchlicher Hymnen,
welche kein geringerer als Lud. Viadaua komponiert hat, und die in doppelter Ausgabe (mit Violin-
schlüssel und weissen Noten, sowie mit Choralnotcn) vor H Jahren bei Pustet erschienen sind, zur An-
sicht verlangen. Jede Ausgabe kostet nur 30 ^ (Dutzendpreis 2 Ji 70 ^, kartoniert 3 *lt 90 ,5j);
eine Orgelbegleitung zu deusolben schrieb f Jos. ITanisch, brosch. 2 M 80 ^, geb. 3 *Ä 60 ^.
Ss. Herzlichen Dank llir Zusendung der Sonntags-Beilage zur „Kölner-Volkszeitung" vom 8. Aug.
mit dem Art. zur „diesjährigen Katholiken -Versammlung in Altbayern**. Da ein grosser Teil der Be-
sucher aus dem Norden Regensburg passieren wird, so sind Sie und (Tesinnungsgenossen freundlichst ein-
geladen, etwa nach dem Genüsse der nötigen „Mehlwtlrmer", auch der „Kirchenmusiksehule an der
Rcichsstrasse** einen Besuch abzustatten. Am 30. Aug jedoch wird auch mich der Morgenzug aus der
Kreishauptstadt der Oberpt'alz nach der von Niederbayern führen.
B. und R. Wir waren also am gleichen Tage (27. Juli) in Bayreuth, um „Wagners Parsifal"
zu sehen und zu hören. Dass wir uns nicht getroffen haben, bedauere ich lebhaft. Ihre Eindrücke
waren so ziemlich auch die uieiner drei Reisegefährten und die mcinig(»n. Das aber haben Sie nicht
erwähnt: „Wenn nur der tausendste Teil von Ernst, Weihe, Talent, Arbeit, Aufmerksamkeit, Kunst,
Fertigkeit, Gehorsam, Aufopferung, Hingabe, Fleiss, Eniirgie für die Pflege der Kirchenmusik verwendet
würde, — dann müsstc es um diese wirklich heilige Kunst besser, ja sehr gut stehen!" — Übrigens
empfehle ich Ihnen recht eindringlich die Lektüre von P. Theod. Schmid „Das Kunstwerk der Zukunft
und sein Meister Richard Wagner'*, Herder in Freiburg (2 M), besonders S. 172 — 205.
Drnck und Verlag von Friedrieli Pastet in Regen sburg, Glesandtt^nstrasse.
NebHt Anzeigreblatt Nr. 13.
Poppelnümmeiy.
1897. Regens bürg, am 1. u. 15. Septenpber 1897. N*? 17&18.
MUSICA SACRA.
Gegrrttndet* YOD Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatscbrift für Hebnni and Förderung der kathol. Kirdienninsik.
Herausgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der KirchenmiudkBohule in Regensborg^.
Nene Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Hit 12 Mnsikbeilagfen.
Die ,tMu$iea taera" wird am 1. und 15. jeden Monats aaagegeben. Jede der 84 Nommem nmfanit 18 Seiten Text. Die 18 MnaikbeiUgen
sind in den Noiflmem 6—9 versendet worden. Der Abonnementpreis des Jahrgangs betrigt 3 Mark; die Bestallung kann bei
jeder Postanstalt oder Bnohhandlnng erfolgen. — Bei der Reiohspost mit 80 Pf. AnCschlag. Bei franko Zusendung unter Streifband
in Deutschland und Österreich-Ungarn 4 Mk. — ins Ausland 4 Mk. 80 Pf.
iBhalisfibersleht: Aphorismen Aber Chural Vortrag. — Aus Archiven und Bibliotheken: Zur Oeschiobte
des Kircbengesanges in Norddeutschland (H. Müller). — Das System des P. Deohevrens in der Auslegung der
Neumen. (G. Gietmann, S. J.) — Neu- und frflher erschienene Kirchenkompositionen von H. B&uerle, J. Conxe,
L. Ebner, J. Ev. Habert (8), J. Nowialis, P. Piel, O. Rathgeber, Fr. X. Witt (2). — Organaria: Referat eines Orgelbauers.
11. MQnsterorgel in Strassburg. III. Litterar. Anzeigen: B. Kothe, St. Sursynski, J. J. Froberger. IV. Choralvorspiele von
Jac. Quadflieg. — Kirohenmusikalisohe Aufführungen und Berichte aus: Schalke, Diöz. Seckau. — Vermischte
Nachrichten und Mitteilungen: f Beruh. Kothe, Gedicht, neue Erfindung, Ober Akustik, Lehrerinnenseminar in Menzingen,
zum kirchenm. Instruktionskurs in Strassburg, Dr. Schnerich und Mitterer's Op. 70, die Musik beim Gelehrtenkongress zu Frei-
burg i. Srhw. — Offene Korrespondenz.
Aphorismen über Choralvortrag.
16) Man beachte bei den Lese- nnd Deklamationsäbungen den Unterschied zwischen
Wort- und Satzton. Ein regelmässiges, gleichartiges Betonen der vorletzten Silbe in
den zweisilbigen oder der drittletzten in mehrsilbigen Wörtern ist schon bei Beginn der
Übungen durch den leitenden Priester oder lateinkundigen Gesanglehrer abzukehren.
Im Satze: Pater noster, qui es in coelis, sanctificetur nonien tuum darf pa nicht so sehr
betont werden wie no, tu nicht so sehr wie wo; Satzaccent liegt in der Silbe ce von
sandificetur. Durch verschiedene Stellung der Silben und Unterstreichen der Silben
für Wort- und Satzaccente kann folgendes auf- und absteigendes Wort- und Tonbild ge-
wonnen werden: •
no-ster, qui in ,. san- ^. fi-c6-tur •««« tu-um.
^ ter — es coe-lis, cti- = no- "**'"
Pa- — —
17) Man lernt heutzutage weit eher grammatikalisch und kalligraphisch richtig
und schön schreiben, als richtig und schön sprechen; die Menschen haben sicher eher
gesprochen als geschrieben. Je lebendiger und verständlicher ihre Rede war, desto
deutlicher und schärfer waren ihre Wort- und Satzbetonungen. Die Unterscheidungs-
zeichen (Interpunktionen) sind in der Schrift auf das Bedürfiiis zurückzuführen, die
Gedanken schärfer zum Ausdruck zu bringen, und bei denselben den Atem in dem
Masse zu erneuern, als die Wichtigkeit der Worte und die Eindringlichkeit der Mit-
teilung es erfordert. Das eintönige Lesen ist selbst auf der untersten Stufe der
Elementarschule möglichst bald durch belebteren, in Höhe, Stärke und Zeitmass
wechselnden Vortrag zu ersetzen.
18) „Der modernen Musik gegenüber kann sich der Choralgesang nur durch seine
Melodie 4ialten, wenn dieselbe in deutlich ausgeprägtem Rhythmus gehört wird ....
Wenn der Sänger bei dem Hörer ein bestimmtes Gefühl erwecken will, darf er nicht
im Schnellzug der kurzen Noten vorbeirauschen." (M. P.)
') Siehe Mus. 8. S. 49. Die folgenden Sätze sind teils dem Buche von M. P., das in der Mus, «.
S. HS kurz besprochen worden ist, teils der kleinen Broschüre von Edgar Tinel, ttber welche die Bed.
in Mus. 8, 1892 S. 144 referiert hat, entnommen, und schliessen sich im Gedankengange an die ersten
fünfzehn Aphorismen an. Durch M. P. und E. T. sind die Verfasser der erwähnten Broschüren unter-
schieden ; wenn diese Bezeic^ung fehlt, so stammen die Sätze vom Redakteur dieser Halbmonatschrift.
-43 tO» Elh
19) „Das System von Dom Pothier bietet in Bezug auf den Vortrag mehr Wider-
spräche als Beweise dar; namentlich ist darin der Accent in der nämlichen Lage wie
der dritte Stand bei Beginn der französischen Revolution: Qtie doit Ure le tiers-itat?
Tout Qu^est'il? Rien (was soll der dritte Stand sein? Alles. Was ist er? Nichts).
Auch der Accent ist in diesem System — alles und nichts. Während die kurzen, gleich-
langen Noten die Melodie sowohl der Ruhe als de^ Schwunges berauben, ermüden die
vielen kleinen Regeln den Sänger, und lassen nur Wenigen den Vortrag gelingen; die
Übrigen müssen sich darauf beschränken, diese zu bewundem, insofern Stoflf zur Be-
wunderung vorhanden ist. Vor der Kirchthüre harrt die moderne Musik, bereit, Besitz
zu nehmen von ihrem Reiche " (M. P.)
20) „Zur vollkommenen Entfaltung unseres Choralgesanges ist es erfordert, dass
jene Dirigenten, die der lateinischen Sprache kundig sind, und von denen man erkennt,
dass sie eine besondere Gabe besitzen, die Schönheiten des Chorals zu erfassen und aus-
zudrücken, nach Möglichkeit auch andere in demselben Geiste heranbilden."
„Nicht jedem Musiker hat sich der Choralrhythmus geofFenbart; hier gilt gewiss
das Wort des Dichters: „Wenn ihr's nicht tiihlt, ihr werdet's nicht erjagen."
„Wer zu sehr an den Takt gewölmt ist, hat oft viele Mühe, den Choral gut zu
singen, und man kann sagen, dass manche falsche Vortragsweise eben aus dem Unver-
mögen entstanden ist, den Choral zu begreifen und auszuffihren." (M. P.)
21) „Wenigstens der Chordirektor muss in das Wesen eines jeden Gesangstückes
einzudringen suchen, so dass er beim Vortrage sowohl dem Sinne der liturgischen Worte
als der Ansicht des Komponisten (dem Gefühle, das dieser ausdrücken wollte) und der
Gelegenheit, bei welcher gesungen wird (der Feierlichkeit des Tages), gehörig Rechnung
trage. Dies ist ein höchst wichtiger Punkt: so wie niemand eine Rede vom hl. Johannes
Chrysostomus oder von Bossuet gut vorlesen wird, ohne sich vorher mit dem Sinn der
Rede und den Gefühlen des Verfassers vertraut gemacht zu haben, so wage es niemand,
den Vortrag einer gregorianischen Melodie zu leiten, ohne vorher das Nötige gethan zu
haben, um in den Geist derselben einzudringen." (M. P.)
22) „Das Lesen ist die Grundlage des Gesanges, nach dem Zeugnisse Cicero's ist die
blosse Sprache schon ein Gesang (est iw dicendo cantus). Die gemeinsame Grundlage,
auf welclie das Lesen und der Gesang sich stützen, ist der freie Rhythmus der Sprache.
Ein guter Vorleser ist nahe daran, ein guter Sänger zu werden; er wird aus Natur-
anlage im Gesänge die Regeln beobachten, die er bei der Rezitation befolgt. Diese
Regeln können in folgenden 'sechs Punkten zusamniengefasst werden:
a) reine Aussprache der Vokale,
b) genaue Hervorhebung aller Konsonanten,
c) innige Verbindung der Silben, die ein Wort bilden,
d) Betonung des Wortes, wenn dasselbe Accent hat und nach seiner Bedeutung,
e) feine Beobachtung der Pausen,
f) Streben nach Einheit im Vortrag.
Die Beobachtung dieser Regeln führt zum freien Rhythmus der Sprache." ^) (E. T.)
23) Das gesungene Wort ist die Erweiterung des gesprochenen Wortes; das Grund-
wesen des Gesanges ist also der Text. Er ist es, der uns zur Frömmigkeit anleitet
und anregt. Die ihn begleitende Melodie bringt ihn unserem Verständnisse näher; sie
scheint unserer Seele Flügel zu geben, damit sie sich zu Gott erheben könne. Es gibt
fünf Gattungen des Gesanges:
a) Das Rezitativ, b) die Psalniodie, c) den Hymnengesang, d) den syllabischen,
e) den verzierten Gesang.
Obwohl der syllabische Gesang an vierter Stelle eingereiht ist, so muss doch von
ihm der rationelle Gesangunterricht seinen Ausgang nehmen. Wie schon der Name
besagt, ist im syllabischen (Jesang regelmässig jeder Silbe nur eine Note gegeben.
Wenn ein guter Vorleser von einem guten Sänger nicht weit entfernt ist, so kann man
') Le chant gr^gorien. Theorie sommairc de son ex^cutioD, par E. Tincl.
-G tos &h
mit nicht geringerer Wahrheit sagen, dass ein Sänger, der ein Tonstück im i^Uabischen
Gesang vollkommen vorträgt, alle Kenntnisse besitzt, am jedwedes Tonstttck wieder-
zugeben." (E. T.)
24) „um die reine Aussprache der Vokale zu lernen, sind einige Übungen im Ge-
sänge notwendig, man soll nämlich auf den Tönen vokalisieren und dieselben länger
anhalten (filer). Die Ordnung der Vokale sei A E I U.'* (E. T.)
25) Es muss überraschen, dass alle Theoretiker des gregor. Chorales auf gute
Aussprache, richtige Deklamation, passenden Wort- und Satzaccent, Beobachtung der
Unterscheidungszeichen und ähnliche Grundelemente des Gesanges, als der innigen Ver-
bindung zwischen Wort und Ton, grosses Gewicht legen, dass aber in der Praxis die
Vertreter der archäologischen Leseart schon beim syllabischen Gesänge ihrer Regeln
vergessen, noch mehr aber beim verzierten Gesänge die Tonreihen ohne Bücksicht auf
Stärke und Schwäche von Silben und Wörtern mechanisch aneinander fügen, ja der
musikalischen Phrase den Vorrang zusprechen. F. X. H.
(Fortsetzung folgt.)
Aus Archiven und Bibliotheken.
Zur Geschichte des Kirchengesanges in Norddeutschfand
teilt der Unterzeichnete im Anschluss an Mus. s. 1897 S. 85*) (vgl. zu letzteren auch Dr. W. Bäomker,
das kath. deutsche K.-Lied, II. Bd. S. 17, flgd.) weitere Notizen mit
1) Im Jahre 1543 verfasste der ans Quakenbrück stammende Su{)erintendent Hermann Bonnus
von Lttbeckf der vom Rate nach Osnabrück berufen war, für diese Stadt eine evangelische Kirchen-
ordnung.*) In dieser ..Kerken ordnnn^e Vor de Landtkerssen des Stiffts Osenbrügge vifgerichtet vnd
verordnet A. Rüi? et 111?? D. D. Francisco*) Episcopo Monast: Osnab: et Paderbor: Comite ä, Waldeck.
Durch M. HermTBonnum, Sup'int: Lubecr* heisst es (wir dtieren nach einer alten, mit dem Originale
vielleicht gleichzeitigen Abschrift): „Ordenonge der Enangelischen Missen de tho Osenbmgge in den
Kerspels Kerken geholden werdt Introitns de tempore, od einen dudeschen Psalm na gelegenheit . . .
Kyrie eleyson, pro more repetitum. Gloria in excelsis Deo darup gesungen: Alleine öodt in der
hohe sei ehr. etc. Collecta latine edder Dudesch, De Epistel scheu vp dudesch tohm Volcke ge-
lesen werden, darna schal dat AUeluja gesungen werden vnd vp de Feste de sequentia .... Na dem
Sermone heuet de Prester vor dem Altare an : Credo in unum Deum. Darup gesungen : Wy gelauen
alle an einen Gott etc. Nach dem Oredo schal de Praefatio gesungen werden mit dem Sanctus.
Nach dem Sanctus lest de Prester thom Volcke de Exhortation edder vermanunge van dem Sacra-
mente an de Communicanten Damach: Lam Gades vnschuldig, vnd vp de Feste Agnus
Dei latine etc. Nach der Communion schal werden gesungen de Collecta dudesch, de here sy mit
Iw etc und danach tom Volcke de Benedictio: De here segne Dy vnd behote Dy, Wy ge-
bruken auerst in der Misse, Alaue, Missewandt, Lichte vnd lakenn vp dem Altar vmme des gemeinen
Volckes willen, vnd ergemisse tho vermiden. Nicht dat idt ein nödig Dinck sy, edder dat sunder-
liche hillicheit daran gelegen sy, By den Krancken, wenn de berichtet werden, bruke we neuer
sunderliken Kleider, ock nicht by der Dope etc."
In der altdeutschen Übersetzung der Chronik von Erdwin Erdman heisst es: „Dar ock de
Horas werden inne diuidert, dann slicntes mit einer Antiphonen edder Hymno werden angeheuen.
vnd dat gewontliche Dens in Adjutorium meum intende moste men stain laten ; wat Meynunge yna
Andacht Bonnus darmede gehatt, mach he wetten, nadem in allen enangelischen Steden derPredi-
kanten Ordinantien dat tho laten." In einem Exemplar findet sich der Zusatz: „He hefft vilHcht
der Hulpe Gades nicht bedarunt"
2) In einem Dokumente von 1577 werden die Kirchendienste der Kapellane und Prädikantdn
zu Meppen bestimmt. Da liest man:
„Alle Fest vnd Sundage soll he (Jtirrien Reene) die Hoemisse singenn vnnd so dar Communi-
kanten weren . soll he dat Missewandt , als gebrucklich , antehen wan dar ghyne Communicanten
synth, sali he de Misse in den röchelen syngen als dat dar ist gebrucklichs vnd darzu so sali he
*) Daselbst muss es heissen: Z. 9 v. u. 1561 statt 1567; desgl. S. 86, Z. 1 v. o. „keinen" statt
„kleinen".
*) cf. Freiburger Kirch enlcxikon (2. A.) IX, 1114. Jacobson, Gtesch. der Quellen des evangel.
Kirehearechts der Provinzen Rheinland und Westfalen, S 530.
*) cf. Kirchenlexikon VIII, 1534, 1995. IX, 1114 1 Er war Bischof von Minden, Münster und
Osiabrllck, nicht von Paderborn. Vergl. Über ihn auch Janssen, G. d. d. V. III, 303, 512. Jacobson,
a. a. 0. S. 487 ff.
-13 S04 &h
in fdlen Fest vnnd Simdagen die Hoemisse predige doen vnnd sali ock her Jürrien alle hil-
lige thage die Metten Vesper helpenn singe» vna in religione alle tyth syn Wanner men R-edigt
Sacrament ministriert vnd den Kerkendienst doet vnnd verwaltet .... *)
3) Die oben genannte Kirchenordnong des Bonnns wnrde vom Magistrat zu Osnabrück 1588
vermehrt und erläutert. Um 1618 war sie nur noch in wenigen Exemplaren vorhanden. Da ausserdem
der Gottesdienst damals mehrenteils in hochdeutscher Sprache gehalten wurde, Hess der Magistrat
eine neue Ausgabe beschaffen. Als auch diese während des oO jährigen Krieges fast abhanden
gekommen war, Hessen Bürgermeister und Rat 1652 durch den Umversitäts-Buchdrucker Lucius zu
dntelen eine ^Agenda, das ist Kirchen -Ordnung, wie es in den evangel. Kirchen der Stadt Ossna-
brück mit Verkündigung Göttliches Worts, Reicnung der Heil. Sakramente und andern Christlichen
Handlungen und Ceremonien sol gehalten werden", oesorgen. Über die Gottesdienstordnung dieser
Agende teilen wir folgendes mit. An Sonn- und andern Festtagen soll, wenn das Nachtmahl zu
halten ist^ das Amt folgendermassen gehalten werden: Kyrie gesungen, das Gloria auj^esetzt und
mit „Allein Gott in der Höh' sey Ehr'** fortgesetzt werden, dann der Pastor zum Volke sich wenden
und singen -Der Herr sei mit Euch" und der Chor antworten „Und mit Deinem Geiste". Hierauf
wird die oroinäre Sonntags- oder eine allgemeine Kollekte gesungen, dann die Epistel gelesen, ein
Psalm, auch wohl das Credo gesungen, worauf die Predig folgt. Auf Michaelis und an anderen
hohen Festen wird vor dem Altare gesungen: Minister: Dominus vohiscum. Chorus: Et cum spiritu
tuo, M. Suraum corda u. s. w. Die ^anze Präfation in latein. Sprache, wie die I^aef. communis
im römischen Missale, mit Choralnoten in müusterscher Melodie. Ebenso finden sich die vollständigen
lateinischen Präfationen mit den Überschrift(>n : In die Nativitaiisy Paschae, Penfecostes, Dann wird
das Sanctus gesungen oder auf der Orgel geschlagen. Nach dem Sanchis folgt die Ermahnung vom
Abendmahle, worauf der Diener sich zum Altare wendet und {Praecatio Domi^iic^) singt: Lasset uns
beten. Vater bnser .... Unser Herr Jesus, in der Nacht .... (Melodie wie das Pater noster
am Charsamstage.) Dann folgt das Abendmahl. Nach vollendetem Akte wendet der Pastor sich
zum Volke und singt: „Der Herr sei mit euch." I^. „Und mit deinem Geiste" u. s. w. Schliesslich
heisst es: „Lasset uns Gott danken. . . ^. Amen.
Die obigen Notizen sind excerpiert aus dem Artikel „Einige Nachrichten über die anfängliche
Beibehaltung aer katholischen Gebräuche im protestantischen Cultus" (von R.— G.) in „Blätter für
kirchliche Wissenschaft und Praxis. Paderboni, Schöniugh, 1869," Seite 67 IF.
Über die Kirchenordnung des protestantisch gewordenen Kurfürsten Joachim 11. von Branden-
burg, welche 1540 erschien una, soviel irgend möglich „die Ceremonien und guten Gebräuche," die
Gesänge der alten Kirche, selbst die lateinische M(»sse beibeliielt, schreibt Droysen (Geschichte der
Preussischen Politik, IIb, Seite 188 f.): „Hatte die Kirchenordnuug unter anderem auch den Zweck,
zu verbergen, dass mit der Kirche der Marken eine tiefe. Veränderung gemacht worden sei, so war
es begreifflch, dass die Masse des Volkes, die armen Leut auf dem platten Lande, eben auch nicht
zu einem Bewusstfiein darüber kam(»u, was eigentlich geschehen sei." Nicht blos in der Mark
Brandenburg, auch anderwärts hat man durch kluge und vorsichtige Beibehaltung katholischer
Gebräuche und katholischer Gesänge es zu verhindern gewusst, dass „die Masse des Volkes zu
einem Bewusstsein darüber kam, was eigentlich geschehen sei."
Paderborn. Hermann Müller.
Das System des P. Dechevrens in der Auslegung der Neumen.
IL
Die Neunienschrift gehört ausschliesslich der christlichen Kirche des Abendlandes
an, die sich derselben, statt der griechischen oder lateinischen Buchstaben, seit dem
6. oder 7. Jahrhundert bedient hat. Man ist ziemlich darüber einig, dass die Grund-
zeichen der neuen Notenschrift den griechisch -lateinischen Wortaccenten entsprechen,
so dass die nach rechts aufsteigende Linie (der accentus acutus) einen höheren, die von
links oben herabsteigende (der accentus gravis) einen tieferen Ton und die Verbindung
beider (der accentus circumflexus) die Verbindung eines höheren und eines tieferen
Tones bedeutet. Diese Grundzeichen / \ A sind zunächst melodischer Natur. Sie lassen
sich in mehrfacher Stellung mit einander verbinden. Man kehre nur den Circnmflex
um und füge in der ersten oder zweiten Stellung desselben den Akut oder Gravis vom
*^ Erläuterungen zum Texte in alphabetischer Ordnung der Wörter: alauc - Albe; andacht
— Absicht; auorst = aber, 8. (irimni, deutsches Wörterbuch I, 29; bedarunt, wohl = bedurft; dann. =s=
denn, s. Grimm, a. a. 0. 11, 742, 7, a; diuidcm — zerteilen; edder — oder; gclauen = glauben; heuet
an = hebt an, beginnt; hillicheit — Heiligkeit; in religione = im Ornate; Kerspel ■= Kirchspiel, Pfarre,
8. Grimm, a. a. O. V, 823; lakeu — Tuch, s. Grimm, a. a. O. VI, 80; raissewandt — Messgewand;
nadem = nachdem, indem, da, weil; ordinantic = Anordnung, Vorschrift, Befehl, Instruktion, s. Grimm,
a. a. 0. VII, 1326; sucht = bloss, s. Grimm, a. a. 0. IX, 525, 666; stain laten = stehen lassen, wohl
im Sinne von: fortlassen, auslassen.
^13 SOS &h
oder hinten an, so erhält man eine Reihe verschiedener Tonverbindungen. Ausserdem
bediente man sich einer horizontalen Linie und eines Punktes; wenn nun über diesen
der Akut steht, so haben wir augenscheinlich zwei aufsteigende Töne. So lassen sich
auch mit dem Qravis zwei absteigende Töne darstellen. Ja man kann die horizontalen
Striche und Punkte in beliebiger Zahl übereinandersetzen. Nur wird immer die Qrösse
des Intervalls beim Auf- oder Absteigen nicht weiter bestimmt. In St. Gallen wandte
man die sogen. „Komanus-Buchstaben^^ (benannt von dem berühmten Romanus, der die
erste neumierte Handschrift dorthin gebracht) teilweise zu einer etwas bestimmteren
Bezeichnung des Intervalls an. Allein die Neumenschrift hat es nie zu einer leicht les-
baren Darstellung der Tonstufen gebracht Wir hörten schon von Odington, dass die-
selbe vorzugsweise den Rhythmus bezeichnete.
Das erste rhythmische Element besteht darin, dass die gewöhnlichen, einfachen
Verbindungen obiger Zeichen, schlechthin „Neumen" genannt, nach dem Zeugnis der
Alten gleichwertige Takte darstellen. Es gibt aber auch umfangreichere Gruppen von
zwei eng zu verbindenden Takten. Wir wissen indessen ebensowohl aus den alten Zeug*
nissen, dass die Länge und Kürze im einzelnen genau abgelesen werden konnten, und
dass es, wie bei uns, auch blosse Ornamentnoten gab, die for den Taktwert gleich-
giltig sind.
Zur Beurteilung des melodischen und rhythmischen Wertes der oben angedeuteten,
durch Strichlein und Varianten der Gestalt überaus zahlreich gewordenen Zeichen,
besitzen wir eine Reihe Neumentabellen in der späteren Notenschrift und allerlei zufäl-
lige Angaben der Musikschriftsteller. Eine grosse Zahl von Neumen hat daher von
jeher schon besondere Namen erhalten.
Hucbald und andere sagen, dass Punkt und -Strich (punctum et virgula oder
virga) sich rhythmisch wie Kürze und Länge verhalten. Nach Guido von Arezzo
konnte die Virga durch Beifügung eines horizontalen Strichleins auf den doppelten Wert
gebracht werden, und so ergaben sich die von ihm behaupteten, und aus Hucbald zu
erschliessenden drei Dauerwerte für die Grundzeichen der Neumenschrift, von Odington
und Hothby als lang, kurz (oder normal) und halbkurz, longa, brevis, semibrevis
bezeichnet und mit den entsprechenden der Mensural -Notenschrift identifiziert Der
mittlere oder normale der drei Dauerwerte (die „Kürze'' - hrevis) kann imserer Viertel-
note gleichgesetzt werden; so ergibt sich die Abstufung f^ (lang), j (kurz), ^ (halb-
kurz) in der Neumenschrift: die Virga mit angefügtem horizontalem Strichlein, die
Virga ohne dieses, und der Punkt. Wir wissen indess, dass die Mensuralmusik den drei-
teiligen Takt nicht anders schrieb als den zweiteiligen; bevor also die Taktart bestimmt
ist, was nicht auf den ersten Blick geschehen kann, bleibt der Wert gewisser Zeichen
unbestimmt. Anderseits wurden , wie ausdrücklich bezeugt ist, durch einige „Romanus-
Buchstaben" die kleinste, mittlere und längste Dauer genauer bezeichnet (c =- celeriter,
m = mediocriter, t = tractim).
Das sind die objektiven Hilfsmittel zur Deutung der Neumen. Sie würden die
Aufgabe zu einer ganz leichten machen, wenn die Anwendung aller Zeichen in immer
gleicher Vollständigkeit in verschiedenen Handschriften oder selbst in einer und der-
selben Handschrift durchgeführt wäre. Aber es gibt selbst in St. Gallen sehr gute,
alte Bücher, in denen die Romanusbuchstaben gar nicht vorkommen, in denen also
mehr oder minder zweifelhafte Dauerwerte anders oder gar nicht präzisiert werden.
Wie femer bei den verschiedenen Taktarten die Hebung an und für sich unbestimmt
bleibt, so nehmen auch tiefere Noten,* durch den Oravis bezeichnet, das horizontale
Strichlein zum Ausdruck der Verlängerung nicht an, und die kürzeste Note (der Punkt)
ist nicht immer die Hälfte, sondern bisweilen ein Drittel oder Viertel der Brevis, wie
in der Mensuralmusik. Auch in anderen Fällen ermangelt die Neumenschrift der Voll-
ständigkeit in rhythmischer Beziehung. Doch hilft öfter der Zusammenhang nach, und
eben darum wird man es in diesen Fällen nicht so genau genommen haben ; ferner
können wir dieselben Musikstücke in verschiedenen Handschriften vergleichen. Schlecht
bestellt sind wir nur rücksichtlich der zahlreichen Ornamentnoten, an deren unzweifel-
hafter Lösung zum Glück nicht so viel gelegen ist; sie gehören ja am ersten zu der
nach Orten und Zeiten stets wechselnden Mode.
-^ S06 Ei-
Auf dieser Grnndlage nimmt nun Dechevrens die Bestimmung der verschiedenen
Zeichen und Gruppen in Angriff. Man muss sich eigentlich wundem, dass die Neumen-
lesnng, der Hanpteache nach, nicht schon längst gelungen ist: soweit führen ja bereits
dde gegebenen Wegweiser dem Ziele entgegen. Wahrscheinlich hat die eingewurzelte
Überzeugung von dem Mangel eines festen Rhythmus die wenigen Gelehrten, welche
sich überhaupt mit derlei Studien befassten, an der Erreichung des Zieles gehindert
Denn da die Neumenschrift zumeist auf den Rhythmus berechnet ist, so blieb an ihr für
demjenigen, der den Mangel eines genauen Rhythmus voraussetzte, das Meiste rätselhaft.
Jetzt aber, da sich drei Neumenforscher, Dechevrens, Fleischer und Houdard, fast gleich-
zeitig mit der gegenteiligen, durchaus begründeten XJberzeugung ans Werk gemacht
haben, ist vielleicht nicht von einem allein und mit einem Schlage, aber als Frucht der
gemeinsamen Arbeiten und in absehbarer Zeit die Lösung der Aufgabe zu erhoffen. Der
erste der genannten Forscher hat zeitlich einen Vorsprung und baut auf der breitesten,
historischen Grundlage. Er allein hat auch sein System der Auslegung bis ins Kleinste
vorgelegt und begründet (auf 70 Kleinfolioseiten). Um ihm weiter zu folgen, raüssten wir
indes die Neumenformen gedruckt vor uns haben. Es sei also nur noch bemerkt, dass er
auch die symmetrische GUederung der Neumentexte eingehend untersucht, und sich, behufs
grösserer Vollständigkeit seiner Arbeit, nach der wörtlichen Übersetzung der Neumen-
schrift der Mühe unterzieht, alles noch einmal in eine modern gefärbte Form, die mehr
unserem Geschmack entspricht und alle heutigen Vortragszeichen aufnimmt, ohne wesent-
liche Veränderung zu übertragen. Man sieht, er will kein halbes Werk liefern, sondern,
soviel an ihm lic^ etwas Abschliessendes bieten. Ob uud in wieweit er nun in der
That sichere Resultate erzielt, muss vor allem der in naher Aussicht stehende zweite
Band, dann aber die ruhige Vergleichung mit den Ergebnissen Houdard's und Fleischer's
lehren. G. Gietmann, S. J.
Neu- und früher erschienene Kirchenkompositionen.
um den Firmungstag für die Jugend, die Eltern und Angehörigen, wie es sich
geziemt, recht eindrucksvoll und feierUch zu gestalten, hat der H. H. V^ar Hemau
Bälierle als op. 2 zwei Ecce sacerdos und zwei Veni sancte Spiritus (Antiphon) für ge-
mischte Chöre, und die gleichen Texte über die nämlichen Motive für Männerchöre kom-
poniert und dem schön ausgestatteten Hefte die lateinischen Responsorien bei Erteilung
der heiligen Firmung mit der Antiphon Confirma hoc im greg. Choral beigegeben.*)
Die Stücke bergen viel Wohlklang und sind teils für schwächere, teils für geübtere
Chöre bestimmt. In den Imitationen zeigt sich gute Anlage zum Orgelsatz; für Sing-
stimmen dürfte der Rhythmus etwas breiter und (vgl Qui per diversitatem) nicht so
sehr syllabisch gehalten sein. Das Amen nach Veni sancte Spiritus ist wohl eine
Privatzuthat des Komponisten. Dass der Verleger die 4 Nummern für gem. Chor und
die ähnlichen für Männerchor in einem Hefte vereiniget hat, und wie es scheint, keine
Einzelstimmen herstellen liess, wird voraussichtlich die Benützung des empfeldenswerten
Heftes sehr beeinträchtigen.
Eine Messe über das feierliche Ite missa est schrieb Job. Conze als op. 4') für
3 Männerstimmen zu Ehren der heiligen drei Könige. Das Werk bekundet eine schöne
Technik im Kontrapunkt, behandelt den vollständigen liturgischen Text nach den besten
Regeln der alten Meister und weiss dem modulatorisch armen Thema die möglichst besten
Seiten abzugewinnen. Eine Messe für drei Männerstimmen ohne Begleitung zu schreiben,
ohne den Tenor und die zwei Bfisse übermässig anzustrengen, ohne rhythmisch arm zu
werden, ohne modulatorisch auszuschweifen, ist eine Leistung, welche Achtung gebietet
^) Der Firmungftag. Hymnen zum Empfieing, sowie zur Predigt des Bischofs samt den Respon-
Borien bei Erteilung der hl. Firmung für gemischte und für Männerchöre komponiert und Sr. Gnaden,
dem hochwürdigsten Herrn Bischof von Rottenburg, Dr. Wilhelm v. Reiser, in tiefster Ehrfurcht gewidmet
von H. B., Op. 2. Partitur 2 Ji,
*) Missa super Ite, missa est in summis festis, quam in honorem Ss. Trium Regum ad m voces
viriles composult J. C. Regensburg, Feuchtinger & Gleichauf. Partitur IM 50 .^, Tenor, Baas I
und n ^ 26 ^.
und hoffen lässt, dass aus der Feder des talentierten Komponisten noch manches gfute
und reife Werk fliessen werde. Die Ausstattung (Stich aus der Böder'schen Offizin in
Leipzig) ist eine vorzügliche, Stich und Druck sehr deutlich, Interpunktion richtig und
sorgfältig; Accentzeichen fehlen jedoch.
Von der populären, ja packenden Messe Laudate Dominum^ welche Ludwig Bbier
vor Jahren als op. 7 für die vereinigten Ober- und ünterstimmen mit Begleitung der
Orgel komponiert hat, ist eine dritte Auflage notwendig geworden.') Das Werk ist im
Cäc.-Ver.-Kat. von P. Piel, B. Mettenleiter und Fr. Schmidt aufe b^te empfohlen wor-
den, und auch die Red. der Mus. sacra weist auf die grossen Schönheiten in den Imi-
tationen, die edlen Formen, den andachtsvollen Ausdruck und den guten Effekt, natür-
lich bei richtigem Vortrag, hin.
Von den Kompositionen des am 1. September 1896 in Gmunden am Traunsee
verstorbenen Komponisten Job. Et. Habert liegen der Red. zur Besprechung vor : 1) Op. 14
zweistimmige Messe für Sopran und Alt.*) 2) Op. 15. Sechs Motetten f&r gem. Chor
mit oder ohne Begleitung der Orgel.*) 3) Op. 19. Fünf verschiedene Gesänge.*) 4) Op. 20.
Messe in D.*) 5) Op. 29. Messe in F.«) 6) Op. 32. Messe in F.^ 7) Op. 39. Messe
in Es.®) 8) Op. 40. Messe in D.') Die meisten der aufgezählten Werke sind in der
seinerzeit von J. Ev. Habert redigierten Zeitschrift für kathol. K.-M. als Musikbeilagen
seit 1871 bis 1884 erschienen und dem Referenten von dorther bekannt. Sämtliche
Ausgaben sind in bequemem Oktavformat, schönem und deutlichem Stich und Druck
hergestellt, die Partitur ist in gesonderten Liniensystemen unter Verwendung der C-Schlüs-
sel auf der 1., 3. und 4. Linie angelegt.
Ehe die Redaktion auf Bemerkungen über die einzelnen aufgezählten Werke
Habert's eingeht, hält sie es bei der Ausnahmestellung, die der Komponist zu Lebzeiten
dem Cäcilienverein gegenüber eingenommen hat, für angebracht (vgl M. s. 1896 S. 228),
die kirchenmusikdf^che Thätigkeit des verdienten Komponisten im allgemeinen zu
charakterisieren.
Es gebührt Herrn Habert eine ehrenvolle Stelle unter den Männern, welche seit
30 Jahren für die katholische Liturgie mehrstimmige Musikwerke geschaffen haben,
und sie verdienen die warmen Empfehlungen, welche der im Jahre 1888 f Hochwürdigste
Bischof von Linz, Ernst Müller, und im Jahrgang 1895, 8. Heft S. 274 — 283 der Maria
Laacherstimmen P. Theodor Schmid denselben gespendet haben. Auch Dr. Hermann
Kretzschmar ^^j äussert sich: „Unter demjenigen katholischen Komponisten, welche wie
Liszt, etwas freier stehen (? F. X. H.), ist als einer der bedeutendsten J. E. Habert zu
nennen."
Die Bedürfnisse und Verhältnisse gewöhnlicher Chöre aus Erfahrung kennend,
stellt H. , sowohl in der Zusammensetzung seines Orchesters als in der Behandlung des
Streichquintettes und der diskret angewendeten Blasinstrumente, ganz massige For-
Düsseldorf, L. Schwann. Partitur 2 Ji, 2 Stimmen ä 20 ^.
') Mit Orgclbeglcitung oder Streichquintett und zwei Hörnern. Leipzig, Breitkopf & Härtel,
Partitur 2 M,
») Partitur l M 20 .d(, Verlag ebenda.
*) Asperges, Vidi aquam, Miserere, Te Deum und Ms^ificeU VIII Toni für 4 und mehrere Stimmen,
abwechselnd mit Choral. Zweite, verbesserte Auflage. Partitur 90 ^. Verlag ebenda.
^) Zu Ehren der unbefleckt empfaugenen Gottesmutter fllr 2 Tenöre, Bass und obligate Orgel,
Partitur l Ji 40 ^, Verlag ebenda.
•) Zu Ehren des heil. Apostels Thomas fUr Sopran, Alt, Bass, 2 Violinen, 2 Homer, Violon und
Orgel, Tenor und 2 Klarinette ad lib., Verlag ebenda. Partitur 2 ^, 4 Stimmen ä 30 ;^.
') Über Ad regias Agni dapes für Sopran, Alt, Tenor und Bass, Verlag ebenda. Partitur 1 M,
stimmen ^ 40 /^.
*) Zu Ehren der hl. Theresia über Veni, sponsa Christi für Sopran und Alt mit Orgel oder Har-
monium, Verlag ebenda. Partitur 1 j(i^ 20 /^, Stimmen & 40 ^.
•) Zu Ehren der hl. Ag^nes für Sopran, Alt, Bass, 2 Violinen. 2 Homer, Violon und Orgel, Tenor
ad Hb., Verlag ebenda. Partitur 2 M, Stimmen i 30 ^.
*^) Führer durch den Konzertsaal. II. Abteilung , 1. Teil : Kirchliche Werke S. 200. Leipzig,
A. G. Liebeskind, 188S.
^i3 SOS E^
derimgen; er sacht den Geschmack der Durchschnittsmusikanten zu heben und zu ver-
edeln. Die gute Absicht scheint er jedoch nicht erreicht zu haben, denn die gewöluüichen
Musikanten sind schnell unzufrieden und gelangweilt, wenn sie nicht genug „^beit^ haben.
Auch den Sängern mutet er durch die alten Schlüssel, durch umfangreiche Motive und
eingehendere Imitationen mehr zu als diese bei Messen mit Instrumental- und Orgelbe-
gleitung zu leisten gewohnt waren. Wer abeivin den Vokalkompositionen Haberts die
Schule Palestrina's entdecken zu können glaubte, sah sich ebenfsdls enttäuscht, wenig-
stens gegenüber den besseren und packenden Werken dieser Stilgattung. Man fand
in denselben eine gewisse schulmässige Trockenheit und vermisste jene genialen Züge,
die uns in den Werken der Tonddchter von Gottes Gnaden so unmittelbar ent-
gegentreten, jene Natürlichkeit und Ungezwungenheit im Ausdruck, jenen Schwung in
der Behandlung des liturgischen Textes, der die Ausführenden fortreisst und sie zur
Überzeugung bringt, dass der Komponist in den Inhalt des Textes nicht bloss mit An-
dacht, sondern auch mit vollem Verständnis eingedrungen ist, jene Übereinstimmung
dynamischer Angaben (p., f., cresc) mit dem Inhalt des Textes und der musikal. Motive
u. ähnL Es darf hier gesagt werden, was der Unterzeichnete oft und besonders von
Österreichern gehört hat, dass den Kompositionen Haberts nicht etwa der Umstand
schadete, dass im Cäc.-Ver.-Kat niemals von denselben die Rede war, sondern vielmehr
die schon zu Lebzeiten des Komponisten unangenehm auftretende Reklame und den
Thatsachen nicht entsprechende Lobpreisung seiner Kompositionen unter missfälUgen, ja
ungerechten Angriffen auf Komponisten des Cäcilienvereins. Man hätte in gutem ^eden
nebeneinander leben, sich über einzelne Schwächen dieses oder jenes Komponisten hin-
wegsetzen, über das Gute derselben aber Freude und Teilnahme äussern können, —
man hat es aber nicht gewollt. Wenn die Kirchenkompositionen Haberts zum Referat
für den Cäc.-Ver.-Kat (wie es Vorschrift der Statuten ist) eingesendet worden wären,
so würde keiner einzigen derselben die Aufcahme in den Katalog versagt worden sein.
Sie wären auch gegenüber vielen minder wertvollen Arbeiten eine Zierde des Kataloges
gewesen; aber dennoch darf aus Erfahrung behauptet werden, dass auch diese Em-
pfehlung den Werken Haberts keine allgemeine Verbreitung verschafft haben würde.
Unsere Kirchenchöre greifen eben nicht immer zu denjenigen Kompositionen, die man
ihnen empfiehlt, sondern zu denen, die sich selbst durch Natürlichkeit und Klarheit
empfehlen. Zu den „Klassikern" sollte man die Werke HSberts nicht stellen, wohl aber
dieselben den guten, mit musikalischer Kenntnis, tüchtiger Faktur und ästhetischem
Sinne erfandenen Kirchenmusikwerken einreihen.
Im einzelnen bemerkt der Unterzeichnete zu op. 14, welchem die gregorian. Melodie
des EocuUet zu gründe liegt ^ dass Witt's ähnliche Messe viel packender und eindring-
licher ist. Die Instrumentalisten werden sich mit dem kurzen AUabrevetakt schwer
zurechtfinden, der Sopran muss oft g, der Alt sogar d herausbringen. Die Singstimmen
sind viel vom Orgelsatz abhängig und haben besonders im Gloria und Credo wenig Gis-
legenheit zu ausdrucksvollem Vortrag.
Op. 15 enthält ganz trefittiche Stücke, wie z. B. das Improperium (Offert, des Palm-
sonntags), das Graduale Haec dies vom Ostertage, das Motett Beati estis, das Graduale
Exultabunt sancti (5 st), das Offert.. Mirabilis Deiis. das Graduale Constitues eos^ teils
mit teils ohne Orgel; dieselben sind massig modern, Stiinmenteilung des blossen Effektes
wegen ist öfters beliebt, für Sopran und Alt sind die Knabenstimmen wenig berück-
sichtigt.
In op. 19 sind Asper ges und Vidi aqtcam besonders zu empfehlen. Auch Te Deum
wird bei frischem Tempo gut gebraucht werden können.
Op. 20, eine Messe für 3 Männerstimmen mit Orgel, lässt sich unschwer bewältigen
und gibt dem Dirigenten zu guten Wirkungen Gelegenheit.
Op. 29 ist für kleine Chöre berechnet, fordert aber von den 3 Singstimmen S., A.
und B. ziemliche Treffsicherheit und rhythmische Fertigkeit. Stellenweise ist in den
Instrumenten und Singstimmen, sowie bei den Figurationen der ersteren mehr Kontra-
punkt verwendet als die Land- und Markt-Instrumentalisten zu verdauen pflegen. Das
Werk ist musikalisch eines der besten von Habert.
H3 900 E^
Op. 32, eine Messe im Palestrinastil, ist sehr steif und besonders beim Ineinander-
fügen der Imitationen ausserordentlich schwerfällig. Die Behandlung des Cantus firmus
(Ostermelodie der H3rmnen) ist zu einer Fessel geworden, die den Komponisten bei der
Deklamation und im Rhythmus an der natürlichen Beweglichkeit gehindert hat.
Op. 39 ist aus einer Studie über die Messe Veni sponsa Christi von Palestrina
hervorgegangen, aber, wie das bei Studien zu geschehen pflegt, etwas gar zu lange ge-
raten. So hat beispielsweise das Gloria der genannten Messe bei Palestrina 99 Takte,
obwohl es vierstimmig ist, das zweistimmige von Habert aber 132. In technischer Be-
ziehung ist die Messe sehr lehrreich und zeugt vom Ernst des Komponisten.
Recht empfehlenswert ist die Messe op. 40, die einen guten Satz aufweist und an
mehreren Stellen, besonders an den einfacheren, sehr wirkungsvoll ist. Schwierigere
Einsätze und Rhythmen für die Singstimmen werden mit Hilfe der Instrumente erleichtert.
Von der geplanten Gesamtausgabe in Hochfolio liegen einstweilen aus Serie I (Messen)
zwei Nummern vor, aus Serie n (Motetten) ein Band, aus Serie VI (Orgelwerke) ein
Band, aus Serie Vn (Kirchenlieder) ein Band.
Wenn der Rat des Unterzeichneten an massgebender Stelle nicht übel aufgenommen
wird, so möchte er den Vorschlag machen, die Fortsetzung der ungedruckten Werke
Haberts nicht in Folio, sondern in Oktav bewerkstelligen zu lassen, und die Singstimmen
in Violinschlüssel herzustellen, nicht nur, um den Werken grössere Verbreitung zu ver-
schaffen, sondern auch um in Bezug auf Preis mit der Mehrzahl der im Cäc-Ver.-Kat.
verzeichneten Werke konkurrieren zu können.
Eine Messe für zwei Männerstimmen mit Orgelbegleitung^) komponierte als op. 5
der gegenwärtige Domkapellmeister in Kowno (Russisch -Polen) Joseph IVowialis. Die
Messe ist sehr leicht, die Melodien bewegen sich fast nur in der C-Tonleiter unter
massigen Modulationen in verwandte Tonarten, der liturgische Text ist vollkommen und
gut deklamiert; in Behandlung der Interpunktionen und Trennungszeichen ist Genauig-
keit zu vermissen, die Accente fehlen gänzlich. Obwohl in Partitur und Stimmen Tenor
und Bass für die Ausführung der Messe bestimmt sind, so steht dem Vortrag durch
Sopran und Alt kein ernstliches Hindernis entgegen; im Gegenteil lässt sowohl die
Titelangabe {aequales) als die im übrigen gute und leichte Orgelbegleitung, bei welcher
nur manchmal Registrierungsangaben durch 8' und 4' beigeschrieben sind, vermuten,
dass dem Komponisten Oberstimmen vorgeschwebt haben; denn schon der Anfang des
Kyrie klingt für Männerstimmen sehr düster und dunkel. Der kurzen und fassUchen
Messe, aus der man tüchtige kontrapunktische Schulung leicht ersieht, muss man recht
viele Auffuhrungen wünschen.
Eine grosse, für den vierstimmigen gemischten Chor und den Organisten pracht-
volle Momente und dankbare Aufgaben darbietende Messe ist das op. 83 von Peter Piel.^)
Der Meister des Orgelspieles hat sich all der Hilfsmittel des modernen Satzes bedient;
besonders durch Modulationen, scharfe Accente, eine feurige und schwungvolle Text-
deklamation, in reicher Mannigfaltigkeit dynamischer Effekte, die in natürlicher Ent-
wickelung aus dem Inhalt der liturgischen Worte und der für den Ausdruck derselben
gewählten Motive und Imitationen sich ergeben, schuf Piel eine Festmesse, die an
Sänger und Organisten grosse, aber unschwer zu bewältigende Anforderungen stellt und
die Mühen sorgfältiger Proben auf das reichlichste belohnen wird. Die Messe sei guten
Chören und allen Organisten, die über ein Instrument mit zwei Manualen und mannig-
faltigen Tonfarben verfügen, auf das wärmste empfohlen; sie gehört in diesem prunk-
vollen Stile zu den hervorragendsten und für eingehendes Studium äusserst empfehlens-
werten Arbeiten des erfahrenen und kenntnisreichen Meisters von Boppard. '
Eine Messe für vierstimmigen Männerchor ohne Orgelbegleitung veröffentlicht Georg
Rathgeber als op. 15 zu Ehren des hl. Georg.^) Die Arbeit ist liturgisch korrekt
') Dp. 5. Missa in hon. B. M. Virginis aub titulo Auxiliuni Ohristianorum ad duas voces aequales
comitante orpfano composiiit J. N. cccl. Cath. CauncnsiR Chori Riictor. Schwann in Düsseldorf. Partitur
1 ^ 50 .^, Stiminon ä 20 ^.
*) Messe zu Ehren des heil. Apostels Mathias, des Patrons der Diözese Trier, für 4 stimmig gem.
Chor mit obligater Orgelbeglcitung, Schwann in Di\Hscldorf. Partitur 2 »l( 60 ^, Stimmen & 25 .^,
') Missa in hon. 8. Georgii, Regensburg, Pustet. Partitur 1 M 20 ^, Stimmen k 15 r^.
-t3 SlO Sih
musikalisch anregend und nicht zu schwer. Auch ist durch Einschiebung zwei- und
dreistimmiger Sätze passende Abwechslung und Ruhe für die Sänger geschaffen worden.
Die Modulationen sind massig, in den Rhythmen konnten wohl manche Verbesserungen,
z. B. bei ghrificamtis, deprecationem und ähnlichen Stellen, vorgenommen werden. Das
Werk kann auch schwächeren Männerchören gut empfohlen werden.
Von einer der wirkungsvollsten und schönsten Messen^) des f Dr. Fr. X. Witt,
in welcher auch die wechselnden Texte des Festes der sieben Schmerzen Maria mit
Ausnahme der Sequenz für 4 gemischte Stimmen komponiert sind, ist eine zweite Auf-
lage erschienen. Das Werk wurde unter Nr. 820 des Cäc.-Ver.-Kat. von Pet. Piel (mit
einigen wohlmotivierten Verbesserungsvorschlägen), H. Oberhoffer und Fr. Schmidt ganz
ausgezeichnet empfohlen.
Von der grossen Gradualiensammlung, welche Witt in 8 Heften als op. 34 heraus-
gegeben hat, und die bisher aus 8 Stimmheften besteht, zu denen lange Zeit nur für
das erste, zweite, fünfte und achte Heft Partituren existierten, ist ausser der bereits
angekündigten Partitur zum dritten Heft (siehe Mtisica sacra 1897 S. 100) nunmelir
auch die Partitur zur vierten Lieferung (Nr. 59 — 99) erschienen.*) Dasselbe enthält
Gradualien und Traktus für eine grosse Menge von Heiligenfesten, sowie aus dem
CbtwmMwe ÄlandörMm, und besonders viele Alleluja mit Vers nir die österliche Zeit Ein
alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Textanfänge ist der aus verschiedenen Jahrgängen
der Witt'schen Blätter in der Reihenfolge der Stimmenhefte neugedruckten Partitur bei-
gegeben. Es fehlt also nur mehr die Partitur zum siebenten Hefte (Nr. 121—149),
die nach einer Mitteilung der Verlagshandlung noch in diesem Jahre erscheinen wird.
Mit der Vollendung dieses Werkes besitzen dann die katholischen Eirchenchöre
eine fast vollständige mehrstimmige Bearbeitung sämtlicher, zwischen Epistel und
Evangelium benötigter Texte. Vielleicht entschliesst sich der Verleger, ein alphabetisches
Vei'zeiclmis über die 8 Lieferungen anfertigen zu lassen, aus dem zu ersehen sein wird,
welche Gradualientexte, besonders neuerer Feste, noch nicht komponiert sind. Eine
Ergänzung folgt dann von selbst, um ein kompletes Werk zu schaffen, das alle
Gradualientexte, die leider oft aas Mangel an passender Auswalil gar nicht gesungen
werden, besonders wo man vor dem gregorian. Choral Scheu hat, enthalten wird. P. X. H.
Organaria.
(Fortsetzung aus Nr. 15 u. 16.)
Schliesslich bringt die Red. der Mus. ä., unter Umgehung kleinerer Referate, deren
Inhalt sich mit denen von J. Schildknecht und J. Jiräsek so ziemlich decken, noch
nachfolgende dankenswerte Mitteilung eines Orgelbauers, der sich über die erste
Frage in Nr. 12 folgender massen äussert:
„a) Gewöhnlich beschränkt sich die Okt. -Koppel auf die vorhandenen Pfeifen;
bei wenigen Orgeln ist die Disc.-Okt -Koppel für die kleinsten Töne mit einer beson-
deren Oktave ergänzt, jedoch ist dieses noch nie bei der Bass-Oktav-Koppel geschehen
(wegen der kostspieligen Anschaffung, Plazierung und Mangel an Raum der tiefen
Oktave grosser Register).
b) Ob eine Oktavkoppel für I. oder II. Man. passt, hängt je vom' Bedürfnis oder
Geschmack ab, im ersten Falle wird sie im I. Man., und im anderen kann sie im
II. Man. sein. Es kommt auch vor, dass sie so angeordnet wird, dass im I. Man. die
höhere Oktave des 11. Man. angekoppelt ist. Um die Nützlichkeit dieser Konstruktion
(deren technische Herstellung wenig S(jhwierigkeiten macht) einzusehen oder zu beweisen,
muss der Spieler eine recht lebhafte Phantasie haben. Einzelne Register einer Wind-
lade oder eines Manuals in eine Okt.-Koppel anzubringen oder auszulassen ist technisch
*) Op. 41. MiHsa „^cptein doloruni" in honorem R M. V. (Ioloro8a« in inonto S. ricorg^ii relebriH.
4 vocum inacqualiuni. Pustet, Rcgcnnbiir^. Partitur 1 M 40 ^, Stiinincn ä 15 .^.
^ Regensburg, Fr. Pustet. Partitur 2 Ji 20 .^, Stimmen ä 50 ^. beziehuuij^sweise 2 .Id.
•43 Ml E:t*
unmöglich, oder mindestens sehr umständlich und kostspielig, — dieses betrifft auch
die Frage.
c) betrefib Einbeziehung von Mixturen etc.
d) Ja, in kleinen Werken kann die Okt.-Eoppel die Mixtur gewissermassen ersetzen,
und ist hier wohl ein entschuldigender oder billigender Grund zur Anwendung der-
selben zu finden. Z. B. Die Orgel eines Lehrerseminars sollte behördlicherseits nach
folgender Disposition gebaut werden: I. Man.-Prinzipal 8', Gamba 8', Gedeckt 8', Oktave 4',
II. Man. Salicional 8', Flauto dolce 4'. Pedal-Subbass 16', Violon 8'. Der Erbauer
brachte nun aus eigener Entschliessung beim I. Man. noch eine Discant-Oktav-Koppel
an, wodurch dasselbe frischer und kräftiger wurde.
e) Vom technischen Standpunkt schwierig und kostspielig, wenn es sich um Ver-
Wandlung vom 8-Fuss-Manual-Ee^ter in 16-Wssige Pedalregister handelt, aus den bei
a und b angeführten Granden.
Bei kleinen Werken entweder einen Pedalanhang oder Anlage eines freien Pedals
mit Subbass 16', welch letzterer dann, ins Manual überfährt und dort zu 64 Pfeifen
vervollständigt, gleichzeitig als Bordon 16' fungieren kann. Letztere Konstruktion ist
sehr praktisch und empfehlenswerth , da das Manual kleiner Orgeln auf diese sehr
billige Weise den kirchlich würdevollen 16 Fuss-Charakter enthält."
n. Disposition der Münsterorgel in Strassburg. Die Redaktion teilt nach
„Cäcilia" die interessante Disposition der um Ostern d. J. durch R Koulen & Co. in
Strassburg und Oppenau umgebauten grossen Münsterorgel mit:
Die Orgel hat 3 Manuale k 56 Töne und ein Pedal k 30 Töne C bis f.
Manual I. 1. Principal 16' neu. 2. Bordun 16'. a Principal 8'. 4. Bordun 8'. 5. Gamba 8'
neu. 6. Gemshom 8' neu, 7. Flaut major 8' neu. 8. Trompete 8' neu. 9. Prästant 4' neu. 10. Flute
harmonique 4' neu. 11. Mixtur 5Va' (5 fach). 12. Cornet 8* (5 fach) neu. 13. Clairon 4f neu.
Manual U. 14. Montre 8'. 16. Bordun 8'. 16. Salicional 8* neu. 17. Äoline 8* neu. 18. Cor
anglais 8' neu. 19. Trompete 8' neu. 20. Quintatön 16' neu. 21. Harmonieflöte 4' neu. 22. Quint-
flöte 2V3'. 23. Doublette 2'.
Manual III. 24. Principal 8' neu. 25. Gamba 8' neu. 26. Vox coelestis 8' neu. 27. Flute
harmom'que 8* neu. 28. Traversflöte 4' nur zum teil neu. 29. Violine 4' neu. 30. Flagex)let 2'.
31. Basson 16' neu. 32. Trompette harmonique 8' neu. 33. Hautbois Basson 8* neu. 34. Vox
humana 8' neu.
Pedal. 35. Principalbass 16' im Prospekt 36. Subbass 16'. 37. Violon 16' neu. 38. Flöten-
bass 8' neu. 39. Violoncelle 8' zum teil neu. 40. Quintbass 10*/, neu. 41. Bombarde 16' neu.
42. Trompete 8' neu.
Koppel und Kollektiv-Tritte und Knöpfe. 1. Koppel vom Pedal an Manual L
2. Koppel vom Pedal an Manual U. 3. Koppel vom Pedal an Manual in. 4. Koppel vom Manual
I an 11. 5. Koppel vom Manual l an III. 6. Koppel- vom Manual l an Ul zur tieferen Oktave.
7. Koppel vom Manual U an III. 8. Tutti Koppel (vorige alle zusammen). 9. Einführung der
Kombmationsspiele von Manual I. 10. Einführung der Kombinationsspiele von Manual II. 11. Ein-
fülirung der Kombinationsspiele von Manual III. 12. Einführung der Kombinationsspiele vom Pedal. '
13. Tutti (vorige alle zusammen). 14. Registerschweller für's ganze Werk. 15. Jalousieschweller
tHr Manual IIL 16. Tonnerre. 17. Auslösungsknopf für Manual I. 18. Auslösungsknopf für
Manual IL 19. Auslösungsknopf für Manual IIL 20. Auslösungsknopf für Pedal. 21. Forte gen^ral.
22, Tremblant. 23. Calcant (Blasebalg).
(1—16 durch Tritte, 17—21 durch elektrische Druckknöpfe, 22—23 durch Registerzüge).
Nota. — I. Die Windladen sind pneumatische Laden eigener Konstruktion des Orgelbauers.
IL Das Gebläse besteht aus 4 grossen Magazinbälgen mit 6 Pumpen durch Drehstrommotor
in Bewegung gesetzt, automatisch regulierbar, femer 3 Regulatoren oder Kontrebälge.
III. Die Mechanik ist elektro-pneumatisch nach eigenem System, gespeist durch eine Dynamo-
Maschine mit einer feststehenden Akkumulatoren-Battene.
IV. Der Winddruck ist für die Spielmaschine 170 m/m. , für Pedal 160 m/m. , für Manual
I und m 150 m/m., für Manual H 135 m/m.
III. Orgellitteratur: Die Sammlung der „Orgelstücke in den alten
Kirchentonarten^^, welche Bemli. Kothe noch wenige Tage vor seinem Tode (vgl.
unten S. 216) für die 3. Auflage stichfertig revidiert hat, ist gegenüber der 1. Auflage
bedeutend verbessert worden. Die berechtigten Wünsche der Referenten Witt und
Schmidt (Cäc-Ver.-Kat. Nr. 48) in betreff jener Nummern, die als homophone Vokalsätze
-ö 919 E>-
alter Meister ohne Text einfach für Orgel übertragen waren, sind mit anderen Kor-
rekturen berücksichtigt. Das Werk^ ist nach Inhalt, Preis und Ausstattung vorzüglich
und nützlich.
Unter dem Titel: „Preludya na Organy^^ edierte Stefan Snrzynski, Domchordirigent
in Tamow, bei Karola Raschki ebenda (Preis 3 .Ä>), die zweite Serie einfacher und
würdiger Orgelstücke in den Tonarten von C-dur, A-moU bis Es-dur, F-molL Die
15 Nummern, unter denen sich auch Beiträge der zwei anderen musikalischen Brüder
des Herausgebers, Josef und Miecz. Surzynski befinden, bestehen aus drei Präludien,
einem Postludium, einer Fughette, Fuge und ruhig gehaltenen, für sanfte Register be-
stimmten und mit Andante, Larghetto u. s. w. bezeichneten Sätzen. Weder im Manual
noch im Pedal sind Fingersatzangaben vorhanden, bei der leichten Ausführbarkeit sämt-
licher Nummern auch leicht zu entbehren. Die Stücke sind sehr melodieenreich und
die sanft registrierten auch für das Harmonium dankbar. Nr. 7, 11 und 13, auch teil-
weise Nr. 7 scheinen für die Orgel zu weich und einschmeichelnd.
Vom vierten Jahrgang „Denkmäler der Tonkunst in Österreich", Wien Artaria & Co.,
liegt der Red. einstweilen der von Professor Dr. Guido Adler abgefasste Revisionsbericht
mit Vorwort zur Ausgabe von Job. Jak. Frobergers Orgel- und Klavierwerken vor.
Derselbe enthält zwei Faksimiles des grossen Orgelmeisters, der vom Oktober 1637 ab
mehrere Jahre Schüler von Frescobaldi in Rom gewesen ist, und vom 1. April 1641
bis Oktober 1645, sowie vom April 1653 bis 30. Juni 1657 Hoforganist in Wien war
(f 7. Mai 1667 zu H6ricourt bei Montb61iard), sowie Bericht über die 38 Tonsätze,
bestehend in Toccaten, Fantasien, Ricercari u. s. w., aus Originalhandschriften ediert. Wenn
der Band selbst, dessen Preis für Nichtsubskribenten auf 9 Jt für 127 Seiten in Folio
angesetzt ist, der Red. zur Besprechung zugesendet wird, so hat sie Gelegenheit, über
Froberger, in dessen Werken „Gediegenheit und Anmut" sich vereinen, ausführlicher
sich zu äussern.*) F. X. H.
IV. Nachfolgende Vorspiele zur Melodie des Intr. Oatideamics von Jak. Quad flieg
sind Fortsetzung zu Miis. s, S. 26 und 108.
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^) Aus i\vm Pr()8[)ckt notiert die Red. der Mm. s. mit (ionugthiiung; die (im zugfcsendetcn Exem-
plare mit Blaustift anß:estrichene) Notiz, dass dio vom K. K. MiniHtorium tHr KultuH und Unterricht er-
worbenen Trientcrkodizes aus dem 15. Jahrhundert fiir die Publikationen der Denkmäler an vierter
Stelle (nach Vorgang von Heinrich Inaak, Jakob Galliis und Heinrich Biber) in Vorbereitung Hind. Über
dic8e KodizeH hat der Rvd. der Mus. s. im kirchenmusikal. Jahrbuch 1897 S. 24 eine Interpellation ver-
öffentlichen zu milssen gegbvubt, die auch von vielen Blättern al» berechtigt und zeitgemiiSH aner-
kannt wurde. Kin(^ sehr dankcjnswerte Unterstützung fand diese Jnterpellati(m in einer von P. Thcod.
Sehmid abgefassten und im siebenten Heft der „Stimmen aus Maria-Laach" S. 1(H) ff. abgedruckten, sehr
eingehenden und wohlwollenden Besprechung des kirch(>nmnsikal. .lahrbuchcs von 1897. Derselbe schreibt
in Betreif dtir bereits im Jahre 1884 entdeckten Kodiz(?s, die seit dieser Zeit in Wien verschlossen ge-
halten werden: .,dcr Herr Professor will vitdleicht beweisen, dass er zur gedeihlichen Lösung seiner
Aufgabe wirklich jahrelanger Studien bedarf.^'
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Eirohenmusikalisohe Aufführungen und Berichte.
^ Die 4. üeurralvtTsainnüuiij? des lU'zirkscäcilienvcrt'ius für das Dekanat Wattenscheid
fand am 11. August 1897 zu Schalke (I>ii»zese Paderborn) statt. Die Gesänge, welche bei einer
feierlichen Andacht mit Segen von den Kirchencliör(»n des Dekanates ausgeführt, wurden, bestanden
aus 16 Nummeni; dtis i^rogramm lautete?: Präludium von ,1. (l Fischer. 1. a) Vcni crcator, Choral.
Jaspers. (Bickern.) Deutsches Kirchenlied: „Was plagt mich Angst und Not." 0. a) Veni sancte
»lirituSf Plingst-Sequenz. Choral. (Rotthausen.) b) Kyrie von Hörschel. (Rotthausen.) 7. Sanctus
aus Missa i. h. s. Nominis Mariae Virginis von Mett(*nleiter. (Ueckendoif.) 8. a) Kyrie aus der
12. Choralmesse. (Gelsenkirchen-Ncustadt.) b) Tu es Fefnitt, OlFertorium von Haller. f Gelsenkirchen-
Neustadt.) Andante von Krieger. 9. Lamentation für ('harfreitag von Dr. F. Witt. (Eickel.)
10. „Maria wir verehren" von A. Lipp. (Schalke.) 11. Kyne und Aynvs Dei aus Missa „Sexta
decima" von Haller. (Braubauei-schaft.) Deutsches Kirchenlied: „Als ich bei meinen Schafen wacht"
12. Ecce sacerdoa von Konen. (Gelsenkirchen -Neustadt.) 13. Sanctus und Benedictus aus Missa „Te
Deum landamus" von Diebold. (Bickern.) 14. a) Spiritus Domini, Introitus für Pfingsten. (Eickel.)
b) „Erhebt in vollen Choren" von Haller. (Eickel.) Fughette von Gottlieb Muflfat. Aussetzung des
-« 915 &-
Allerheiligsten. Gebet. 15. Maonificat Ton VIII. von .1. B. Molitor. (üeckendorf.) Gebet. 16. Tantum
ergo und Qenitori von Ett. (Wattenscheid.) Postludium von A. Hesse.
(Aus den Programmen, welche der Mus. s, für die erste Generalversammlung zu Gelse nkir che u,
für die zweite in Wattenscheid und für die dritte in Eickel (iährlich eine seit 1894) eingesendet
wurden, ersieht die Redaktion, dass dieser Bezirkscäcilienverein unter der Leitung des H. H. Pfarrers
Maas und Hauptlehrers Jütte (als Schriftführer) fleissig und regelmässig arbeitet; Fortschritt und
Segen werden also nicht fehlen.)
• + Chorberichte aus der Diözese Seckau vom Jahre 1896. (Fortsetzung aus Nr. 13 & 14.)
66. Kirchenchor St. Stephan ob Stainz. Der Chor zählt 10 Soprane, 10 Alte, 3 Tenöre und
4 Bässe nebst kleinem Orchester. — Die Gesanffsschule besuchen 16 Schüler. Das ältere Repertoire
umfasst Kompositionen von Kempter, Führer, das neuere solche von Haller, Witt, Edenhofer, Lipp,
Leitner. Zur erstmaligen Auffuhrung kamen Messen von Witt, lirosig und das Requiem von
Pilland. M. Fuhrmann, Oberlehrer und Chorregent.
57. Pfarr- Kirchenchor in Staden. Chorstatistik: 10 Soprane, 8 Alte, 2 Tenöre, 3 Bässe.
Hauptproben vor jeder grösseren Aufführung. — Kleines Orchester. — Den Unterricht besuchen
16 Kinder. Ausserdem erhalten die Mitglieder des Jung^rauenvereines Unterricht im Gesänge. Die
Förderung der Kirchenmusik von Reite des Hochw. Herrn Kaplans Schmied verdient dankbare Er-
wähnung. — Zur Aufführung kamen Messen von Molitor, Jaspers, Obersteiner, Peregrinus, Diebold,
Witt, Walter. Roman Kriegl, Chorregent.
68. Pfarr-Kirchenchor St. Veit am Vo^ran. Der Chor zählt 5 Soprane, 5 Alte, 4 Tenöre,
6 Bässe. — Die Gesangsschule besuchen 14 Schüler. Aufgefölirt wurden Werke von Witt, Stehle,
Aiblinger, Mettenleiter, Kornmüller, Gruber, Palestrina. Neuaufgeführt wurden: Gruber Op. 79
Missa in hon. Set Caeciliae , Zangl Festmesse , Missa II. von Jaspers. Gradualien und Offertorien
aus den Sammelwerken von Haller, Witt, Mitterer. Alois Dietricn, Oberlehrer und Chorregent.
69. Pfarr-Kirchenchor der Dekanats-Pfarrkirche in Trofaiach. Der Chor zählt Sänger : 8 Sopr.,
6 Alt€, 3 Tenöre, 2 Bässe u. Instrumentalisten: 3 Violinen, Viola, Violon, 1 Flöt(^ 2 Klarinetten, 2 Homer.
Die Gesangsschule besuchen : 5 Sopr.. 4 Alte (erhalten wöchentlich regelmässigen Unterricht). Repertoire :
i>erger; jaeBse lur i c»ingsumme uua wrgei v. nonmann; uruDer, Missa m non. ö. i^aecuiae lur g«m.
Chor und Orchester; Missa nona, 3 st. v. Amfelser; Amfelser, 3. Messe für gem. Chor mit Orchester-
begleitung.; Greith, Choralmesse in D für Sopran, Alt und Orgel; Singenberger, Missa Stabat matcr
für gem. Chor; Schaller, Missa in C für gem. Chor; Schöpf, Missa sancta für Sopran, Alt und Orgel;
Schöpf, A-Dur für gem. Chor und Orgel; Bninner, Messe zu Ehren des hl. Alphonsus für Sopran,
Alt und Orgel; Schaller, 1. Sonntags - Messe für gem. Chor und Orchester; Zangl, Fe^st- Messe,
für gem. Chor und Orchester; Arnfelser, Messe „de Ascensioue" für gem. Chor, Orchester und Orgel:
Schweit;5er, Fest-Messe, On. 23; Zangl, Antonius-Messe, Op. 51; Fest-Messe, Op. JK) v. Schöpf; Stein,
Hedwigs-M.esse für gem. Chor, Orgel und Orchester; Messe 4 für gem. Chor, Org(4 und Orcht^stcir
V. Th.^önig. Graoualien und Offertorien: Nikel, Lauda Sion; Album für Kirchenmusik, heraus-
gegeben vom Kirchenmusikverein St. Ambrosius in Wien ; Habert. MÜii avtem und In omnem terram
tür gem. Chor und Orchester; Mettenleiter, Ad/)ramu8. gem. Clior; Ortwein, Graduale in Festo
S. Joseph, 5 St.; Mettenleiter, Sperent in te, gem. Chor und Orchester: KommüUer, 15 Offertorien für
Sopran, Alt und Orgel ; Schnabel, Prudentes virgines, gem. Chor und Orgel ; Rheinberger, 3 Hymnen
für Sopran, Alt und Orgel; Mozart, Ave verum, gem. Chor und Orgel; Thielen, Ecce sncerdo», 4 st.;
A. Hoffmann, Offertorium in Festo S. Josephi, 4 st. und Orchester; Greith, Graduale und Offertorium,
4 st. und Orchester; Lud. Hoffmann, 4 Gradualien für gem. Chor: Stehle, Fanis nngelinis, 4 st.;
Renner, Fronleichnamslieder, 4 st.; Stein, 4 Fronleiclmams-Stationen, 4 st. mit Blechmusik. Litaneien :
Haller, in A, 2 st und Orgel; Schenk, 4 st. und Orgel; Tresch, 3 st. und Orgel; Moosmaier, 2 st. und
Orgel; P. Theresius, 2 st, und Orgel; Witt^ in A, 4 st. und Orchester; Habert, in A, 4 8t. mit Orgel;
Stein, gem. Chor; L. Hoffmann, 4 st.; König, A-Dur für gem. Chor und Orchest-er. Vespern: Metten-
leiter, 4 St.; Molitor, 4 st.; Schöpf, 4 st. mit Orchester. Requiem: Bauer, Op. 1, Ist. mit Orgel;
Witt, Op. 42, 1 St. mit Orgel; Schöpf, Op. 70 und 88, 4 st. mit Orgel; Brunner, Op. 3, 2 st. mit Orgel ;
Hribar, 4 st.; Santner, 4 st. mit Orchester; Obersteiner, 4 st. Tantum ergo: Hecking, Witt, Ett,
Mohr, Haller, Renner, Schmidt, Widmann, Groiss. Schroiner, Winter. Mayerhausen, Troppmann,
L. Hoffmann für gemischten Chor; Santner, 5 st.; Kempter, Arnf»»lser, Schöpf, Roimjum und Engel
für gemischten ('hör und OrchesttT. Grabmusik: Metteuleiter, die letzten Worte Jesu am Kreuze,
für gem. Chor und Orgel ; Aiblinger, Jesus auf dem ölberge, für gem. ( -hör und Orgel ; Witt, Stabat
mater für gem. Chor; Ett-Groiss, Miserere für 3 Oberstimmen und Orgel. Zur Neu- Aufführung kamen:
Gruber, Missa in hon. S. Caeciliae, für gemischten Chor und Orchester: P. V. Berger, Messe in Es
für Sopran, Alt und Orgel; A. Hoffmann, Messe für 1 Singstimme und Orgel; Schnabel, Prudentes
virgincSf 4 st. und Orgel; Haller, Adjuva yvos für gem. Chor; Gruber, Terra tremuit, Angelus Domini,
Sacerdote» Domini, Comtitues eos, Ascendit Dens, Conßrma hoc Dens und Intonuit dr. coelo Dominus,
jedes für gem. Chor und Orchester; Brunner, Ueqniem für Sopran. Alt und Orgel.
J. Hofmann, Oberlelirer und Organist
60. Pfarr-Kirchenchor Unterrohr bei Wartherg. Der Chor zählt 6 Soprane, 3 Alte, 1 Tenor
und 1 Bass, dazu ein Streichquintett. — Gesangsunterricht in wöchentlich 2 Stunden an 8 Schüler.
Proben nach Bedarf. — Die Schulkinder leinen Lieder aus dem Hosanna. — Neben dem vorjährigen
Repertoire kamen neu zur Aufführung: Messe in F von Amfelser und Offertorien für die Sonntage
der Adventzeit, das hohe Weihnachtsfest aus der Beilage der „Musica sacra**, Ave Maria von Greitn.
Emma Pirnat, Organistin.
61. Stifts -Kirchenchor in Vorau. Der Chor besteht aus: 4 Soprane, 4 Alte, 2 Tenöre und
4 Bässe. Dazu ein kleines Orchester. — Infolge Krankheit des Hochw. Herrn Chorregenten musste
sich der Chor in seinen Aufführungen auf das ältere Repertoire beschränken.
Norbert Lampl, Chorherr und Regenschori.
62. Pfarr-Kirchenchor St. Dionys in Wolfsberg. Der Gesangschor zählt 6 Soprane, 5 Alte,
3 Tenöre und 4 Bässe neben einem kleinen Orchester. — Die Gesangschule besuchen in wöchent-
lich 2 Stunden 6 Schüler. — Ausser dem älteren reichhaltiß:en Repertoire kamen neu zur Aufführung :
8 vollständige, liturgische Vespern (Falsibordoni) für Weihnachten, Neujahr, Ostern und Fron-
leichnam von Mettenleiter. Hymnen von Oberhoffer, Witt, HöUwart. Jon. Hackl, Chorregent
63. Pfarrkirchenchor in Wnndschnh. Der Chor zählt 12 Soprane, 8 Alte, 5 Tenöre, 3 Bässe.
Gesangschule in wöchentlich 3 Stunden mit 10 Knaben und 20 Mädchen. Gesamtproben vor jeder
Auffülming. ~ Neu aufgeführt wurden: 48t. Messe v. Börgmann, Op. 4 v. Leitner, Op. 12 v. Brückel-
mayer, Op. 16 V. Lipp, Od. 81 v. J. Gruber, Messe v. Singenberger für 3 Stimmen mit Orgjel;
Requiem von Jos. Renner, Op. 45, Requiem v. J. Gruber, Op. 77, Libet-a v. Schaller, Op. ;fö, Veritas
mea von Witt, Fronleichnams -Gesänge von Modlmayr. Alois Wagner, Chorregent.
64. Pfarrkirchenchor in Göss. Der Chor zählt 4 Soprane, 2 Alte, 1 Tenor, 1 Bass. — Die
Gesangsschule besuchen 6 Mädchen und 4 Knaben in je i hsdben Stunden in der Woche. Das
Repertoire wurde in diesem Jahre um 28 Nummern erweitert und zwar 12 Introitus und 12 Com-
munio, 5 Graduale, 1 Tractus, 7 Offertorien und 3 deutsche Marienlieder. Nach neunjähriger, fleis-
siger Arbeit ist unser Kirchenclior jetzt im stände, au jedem Sonn- und Feiertage die zutreffenden
liturgischen Messgesänge zu singen. Introitus und Communio regelmässig Choral mit Orgelbegleitung
nach Quadflieg. Mehrstimmig wurden ausgeführt: Offertorien von Edenhofer, Pilland, Scharbach,
Leitner, Witt, Stehle. Messen mit Orgelbegleitung von Piel, Haller, Stehle, Witt und Leitner.
Vinzenz Fuister, Pfarrer und derzeit Chorregent
66. Pfarrkirchenchor in Wildon. Der Chor zählt 7 Soprane, 5 Alte, 4 Tenöre, 4 Bässe und
kleines Orchester: 2 Viol. 1, 2 Viol. II, 1 Viola, 1 Koutrabass, 2 Hörner, 2 Clar., 1 Tromb. Der
Gesangschor hat vor jeder Neuaufführung die erforderlichen Proben, an welchen sich in anerken-
nenswerter Weise aucn die Instrumentalisten beteiligen, von denen einige selbst aus femliegenden
Ortschaften kommen. Im eigentlichen Chorgesange werden seit Ostern 1. J. fast täglich 12 Mäd-
chen unterrichtet, während mit den Schülern der 2. und 3. Klasse an beiden Schulen wöchentlich
einmal Lieder aus dem „Hosanna" und die lateinische Messe von Witt-Ett geübt werden, welch letztere
wie die Responsorien bei einem Amte zur Zeit der Schul messe gesungen wird. Hier wie bei allen
musikalischen Aufführungen macht sich der Mangel einer guten Orgel fühlbar, doch hoffen wir,
dass in absehbarer Zeit auch unsere Kirche ein Werk erhält zum Lobe und zur Erbauung der
Gemeinde. Vermehrt wurde das Repertoire mit mehreren im Vereinskataloge empfohlenen Kom-
positionen V. Gruber Op. 18, Stehle Op. 49, Wiltberger Op. 33, J. Diobold Op. 38, I. Mittlrer Op. 47.
Gradualien und Offertorien wurden aus der Sammlung von Stein , Gruber und Leitner genommen.
Neu gelangten zur Aufführung die Messen und zwar mit Instrumentalbegleitung: Zangl Op. 51 und
Op. 72. Gruber Op. 79 und 36. Troppmann Op. 8. Georg Zeller in D.
Georg Dienstler, Oberlehrer und Chorregent.
(Die Redaktion der Berichterstattung.)
Vermisohte Nachrichten und Mitteilungen.
1. IJiner der ältesten und «treuesten Freunde des allgemeinen Cäcilien- Vereins, der Kgl.
Musikdirektor und Seminaroberlehrer a. D., Bernh. Kothe, ist am 25. Juli zu Breslau ge-
storben. Geboren 12. Mai 1821 zu (iröbnig in Schlesien, also Landsmann des f Kanonikus
Dr. Karl Proske, hatte er in reiferen Jahren den Unterricht von Dehn und Marx am Krf.
Institut für Kirchenmusik in Berlin genossen, wurde 1851 Musiklehrer in Oppeln und 1^
Seminarmusiklehrer in Breslau. Über seine reiche kompositorische, besonders aber littera-
rische Thätigkeit gibt der Cäcilien- Vereinskatalog Aufscnluss, für welchen er auch unter den
Ersten als Referent bis zu seinem Tode gearbeitet hat. Sein erstem Werk, die „Musik in der
katholischen Kirche" (Breslau 1862), gab schon Zeu^is seines idealen Sinnes und enthidt
die Keime seiner späteren, agitatorischen und pädagogischen Thätigkeit. Möge ihm ob seiner
kirchenm. Verdienste gegönnt sein, den himmlischen ('hören zu lauschen. R. I. P.
2. Zeitungen für profane Musik veri'jflfentlichen manchmal weltliche Gedichte, um Kompo-
nisten für Vertonung derselben anzuregen. Die Redaktion der Musica sacra erhielt nun ein Gedicht
des den Lesern wohlbekannten H. H. Fr. X. Lehner, Kaplan in Waldsassen, das sich vorzüglich
eignet, für die häusliche Andacht mit Begleitung des Pianoforte oder Harmonium in Musik gesetzt
-ö »II E>-
zn werden. Wer die musikaKschen Weisen erfindet, möge sie an den genannten Dichter (Diözese
Begensbnrg) einsenden.
Gebet zur Mutter Gottes von Lourdes.
Gnadonmutter, höre mich!
Reine Jungfrau, heile mich!
Heute, morgen, vne Du willst,
Wenn Du nur mein Wehe stillst!
Ist es heute nicht.
Wird es morgen sein,
Dass Du Trost und Licht
Giessest milde ein
In die Seele mein.
Gnadenmutter, höre mich!
Keine Jungfrau, heile mich!
Ist es heute nicht,
Morgen komm' ich wieder,
Wieder komm* ich morgen.
Zu klagen meine Sorgen.
Sieh' die Lilien hier
Schenk' ich hoffend Dir,
Sollst mich d'ran erkennen;
An den heissgeweinten Augen,
Die wie Feuerflammen brennen.
Sollst Du mich erkennen!
Ave Ilaria!
8. Von einer Erfindung, deren Tragweite wohl gewisses Interesse wecken, aber auch
musikalische Überproduktion geradezu fürchterlich fördern kann^ konnte man bereits in mehreren
Zeitschriften lesen. Auch die Kedaktion der Musica aacra will die ihr gewordene Mitteilung nicht
länger zurückhalten. Man schreibt: .In Komponistenkreisen hat man es schon lange als eine Lücke
empfrindeu, dass es bis jetzt noch nicht gelungen ist, die Töne eines Klaviers oder sonstigen Musik-
instrumentes auf mechanische Art direkt festhalten und fixieren zu können. Schon wiederholt ist
man der Lösung dieser Aufgabe nahegetreten, aber die Erfolge haben den Anforderungen nicht ent-
sprochen, und das Problem ist heute noch ungelöst. Alle bis jetzt gemachten Versuche sind weniger
an technischen Schwierigkeiten suis vielmehr an dem Mangel einer einfachen, leicht übertragbaren
Notenschrift gescheitert. Dem Herrn Musikdirektor und Münsterchor -Dirigenten Häberle in Vil-
lin^ren ist es nun gelungen, ein Notenschema zu erfinden, welches diese Frage auf praktische Weise
löst. In dem Schema vereinigt sich Deutlichkeit mit grosser Einfachheit; die Notenschrift ist leicht
zu lesen und zu übertragen, und die Funktion des Schreibens selbst kann mit einfachen technischen
Mitteln bewerkstelligt werden. So bietet diese Erfindung alle Garantie, obige Aufgabe auf eine
praktische, zweckdienliche Art zu lösen, und einem lang gefühlten Bedürinisse abzuhelfen.
Herr Häberle, welcher für seine Erfindung bereits um gesetzlichen Schutz eingekommen ist,
erklärte sich bereit, mit Interessenten und Unternehmern, welche die praktische Verwendung in die
Hand nehmen wollen, in nähere Beziehung zu treten.*
4. = Zur Erzielung einer guten Akustik in Theater- und Konzertsälen wenden die Archi-
tekten elliptische oder parabolische Formen im Grundrisse an und vermeiden in der Ausstattung nach
Möglichkeit alle Anordnungen und Stoffe, welche der Schallwirkung nachteilig sein können. Mit
solchen Mjissnahmen, so schreibt der „Dresdn. Anz.", hat man wohl die Tonnille in Gebäuden je
nach den Massverhältnissen örtlich mehr oder minder zu verstärken vermocht, nicht aber eine Rege-
lung je nach der Zalil der Besucher wälirend der Aufführungen, sowie nach der Art der Vorträge
(Reden, Gesangsvorträge, Streichmusik, Blasorchester und der^l.) erreichen können. Die SchaU-
wirkung ist in einem besetzten Hause ganz anders, als wenn ein grosser Teil der Plätze leer ist
Georg Heussner in Hannover hat sich nun nach der „Deutschen Techniker -Zeitung" eine Erfindung
patentieren lassen, die für jede Ausnutzung des Gebäudes, für jede Zahl der Besucher sowohl, wie
für jede Gattung der Vorführungen, ohne Belästigung der Zuhörerschaft die Schallwirkung regelt.
Heussner benutzt^ statt fester, freihängende Decken, welche mehr oder weniger stark geneigt werden
können, also nicht wagerecht verlaufen, wie gewönnlich die Decken in der Längsachse des Saales.
Die Decke aus schallbrechendem Stoffe (Holz, Gips oder einem Gitterwerke mit Glasausfüllung) wird
unter dem Dache einstellbar aufgehängt. Während der Proben wird sie bis zu dem Punkte ge-
neigt, bei dem der Saal die beste Schallwirkung gibt. Um die Wirkung noch zu erhöhen, können
noch oberhalb dieser Decke leicht bewegliche, den Schall vermindernde Matratzen, sack- oder
schlauchförmige Körper, die mit schalldämpfenden Stoffen gefüllt sind, in Streifen oder querweg
aufgehängt werden. (Die Redaktion der Mus. s. ersucht Architekten oder Sachverständige üoer das
schwierige Kapitel -Akustik und Raum", das für Komponisten. Dirigenten und Sänger mindestens
gleich wichtig ist als das gute Licht für Maler und die „Hängekommission", sich in niesen Blättern
aussprechen zu wollen.)
6. Aus dem der Red. zugesendetem Jaliresbericht über das Töchterpensionat und Leh-
rerinnenseminar zu Menzingen (Kanton Zug) für das Schuljahr 1896/97 ist zu ersehen^ dass in den
vier Kursen des von Lehrschwestem geleiteten deutschen Lehrerinnenseminars und im Pensionat
dem Gresange in W(*>chentlich zwei Stunden für ieden Kurs viel Aufmerksamkeit zugewendet wird,
und dass der dortige Kirchenchor gregor. Choral, Bertalotti's Solfeggien in den alten Schlüsseln und
Kirchenkompositionen aus dem Cäcilien -Vereinskatalog fieissig und regelmässig zur Ausführung
bringt. Von ernsteren Instrumenten sind nur Harmonium, Klavier und Violine erwähnt
6. D Die Augustnummer der von Abbe Lutz redigierten „Cäcilia" in Strassbur^: macht
wiederholt auf den vom 7. bis 12. September im grossen Konferenzsaal des Priesterseminars vom
Red. der Mus. s. auf Einladung stattfindenden kirchenm. Instruktionskurs aufmerksam und bemerkt,
diis in Nr. 15 der Mus. s. mitgeteilte Programm ergänzend, dass Herr Gessner Dienstag und Don-
nerstag abends von 4^/4—6 iflir das Wichtigste über Orgelspiel und Harmonisierung vortragen, für
-ö »18 &-
die Interessenten auch über Orgelban und nenere Erfindungen auf diesem Gebiete sprechen nnd
abends von 6Vs — 7'/t Uhr anf der grossen Münsterorgel, deren Disposition oben S. 21 1 abgedruckt
ist, Stücke von verschiedenen Meistern spielen wird, wobei das Münster nur den Enrsteilnehmem
geö£fnet ist.
„Die Kürsteilnehmer, Geistliche und Lehrer, welche nicht jeden Abend nach Hause gehen oder
fahren können, finden durch das Wohnungskomit^ in verschiedenen Hotels Zimmer mit Pension zur
Verfügung. Für die am Montag, 6. September, ankommendeji Herrn wird ein Begrüssungsabend im
Lokale des katholischen Lesevereins (Helenengasse 4 und Langstrasse 79) nebst gemütlicher Unter-
haltung stattfinden.
„Der Vorstand hat sich um Zuschuss an die hohe Eegierung gewendet und eine einmalige
Unterstützung von 1000 M, zugesichert erhalten; diese Summe wird derart verteilt, dass je einem
Lehrerorganisten aus jedem der 56 Kantone des Elsass eine kleine Unterstützung für die Reise und
„sonstige Kosten" bewilligt wird/* (Bravissimo! D. R.)
„Möge der Kursus recht viel Gutes wirken."
7. Dr. Schnerich und Mitterer's op. 70. Vor Redaktionsschluss erhält die Mus. ». die
Nr. 233 des „Wiener Vaterland" vom 14. August nebst Zuschriften aus Österreich des Inhalts: „sich
mit diesem verbissenen Feinde des Cäcilienvereins und dessen Machwerk eingehend zu beschäftigen",
„ihn gehörig zu zerzausen^', „diesen Schmachartikel eines katholischen angesehenen Blatte>8 zu
widerlegen" u. s w.
Dr. Alfred Schnerich ist in Mus, s. 1893, S. 105 durch P. Johandl in betreff seiner „Gedanken über
J3eetlioven's M. solminis" bereits hinreichend gewürdigt worden; eingehender und geradezu vernich-
tend sind die Glossen, welche Paul Kmtschek im kirchenmusik. Jahrbuch 1893 übgr Dr. Schnerich's
Artikel: .„ Messen typus von Haydn bis Schubert", dann ebenda 1894 mit der Überschrift „eine
Polemik und Replik" und 1895 mit dem Motto: „So kämpft man gegen uns!" geschrieben hat.
Diese gründlichen, hoch interessanten, mit Geist und überlegener Kenntnis der kirchlichen
Verordnungen und dadurch bedingten und geforderten Kunstgesetze abgefassten Erwiderungen
hat Dr. Sennerich gelesen, — aber er las st sich nicht belehren und bessern. — Ihm wird man
zuruf(»n müssen: „Lebt wohl denn. FalsUff; ich, an meiner Stelle, will besser von euch reden, a]a
ihr's wei-t seid" (Shakespeare's Heinr. IV.). — Aber dem politischen Organe, das schon öfters in
kirchenmusikal. Angelegenheiten erbärmlich bedient worden ist, sollten die Leser in Österreich die
Aufforderung zugehen lassen, dass es einmal die Hand von Fragen und Materien lasse, in denen
die verantwortliclien Redakteure und Korrektoren nicht einmal soviel Kenntnis besitzen, um die
Wasclizettel ihrer „unverantwortlichen" Mitarbeiter und Einsender anständig zu korrigieren^.
Ein anständiges politisches und katholisches Blatt soll im Jahre 1897 nicht menr Ungezogenheiten
veröffentlichen, wie den folgenden Satz Dr. Schnerich's:
„Der auf reichsdeutschem Boden entstandene extreme Purismus, welcher die Instrumen-
talmusik, vor allem die bei uns in Osterreich entstandene, bis aufs Messer bekämpft, hat eine
Unmasse unkünstlerischer Werke ans Licht gebracht, aus welcher Spreu sich nur sehr schwer die
wenigen Perlen heraustinden lassen. Aber auch so wirkt, namentlich bei uns Österreichern, wo die
Instrumentalmusik tief in der Volksseele liegt, und auch die allerhöchste Blüte erreicht nat^ die
rein vokale oder nur mit Orgel begleitete Kirchenmusik ermüdend, ja langweiligj wenn man sie an
gewöhnlichen Werktagen zu hören bi'kommt. Und langweilig soll weder heilige noch profane
3lusik sein! Vollends gar nicht (Ttnllt haben sich die Versprechungen, dass durch Abscnaffung
unserer vaterländischen Musik die Moral und Ähnliches besser würde." Pfui, Alfred!
Ohne einstweilen auf das Elaborat Dr. Schnerich's näher einzugehen wer den Beruf dazu
fühlt, besondei-s in Österi'eich, möge der Mus. s. objektive und prinzipielle Artikel gütigst zusenden —
lässt die Red. eine ruhig gehaltene Replik aus Nr. 6G der „Brixener Chronik" vom 17. August
abdrucken; aus dei*selben können die verehrlichen Leser den Schluss ziehen, dass gottlob in Öster-
reich noch andere Ansichten über kath. Kirchenmusik und den Cäcilien -Verein herrschen als die
vom „Vaterland** verbreiteten.
Der anonyme Verfasser.— es ist weder Mitterer selbst, noch etwa ein Freund aus Brixen
und Umgebung schreibt: „(österreichische Kirchenmusik und Mitterer's Herz-Jesu-Festmesse".
„Das „Vaterland" vom 14. August enthält einen, zwei volle Spalten langen Artikel über ^,Mitterer*8
Missa soleninis in hon. Ss. (Jonlis. Op. 70". Diese Festmesse wurde in Wien „unter Julius Böhmes
rühriger Leitung am ^^'ste der Apostelfürsten" zum erstenmale aufgt^führt- , und da« gab einem
Dr. Schnerich Anlass, den Artikel zu verfassen odei- vielmehr vom Standpunkt einer gewissen
.,i)steiTeiehisclien Kirchenmusik*' über diese Messe und nebsthei über die Bestrebungen des Cäcilien-
vereins sich zu äussern. Diese r)sterreichisehe Richtung der Kirchenmusik hat sich seit jeher sehr
ablehnend gegen die Kompositionen Mitterer's, Halli*r's. Witt's etc. und deren Richtung verhalten,
um nicht zu sagen genngschittzig nnd feindselig. Darum muss man es als eine grosse Leistung
und eine bedeutende Anerkennung bezeichnen , dass diese Festmesse Mitterer's in Wien aufgeführt
und ihr überhaiipt eine so weitläuHge I^esprechung gewidmet wurd(». Auch die Kritik enthält viel
Anerkennung. Vom Standpunkt di's Verfassers ist es offenbar ein gi^osses Lob, wenn er beispiels-
weise schreibt: „Das Werk geht eigentlich ganz ins Fahrwasser der Kljussiker'*, und die Messe dann
') Im genannten Artikel z. B. blieben stehen: mdis statt cordis^ „archeinircnd" statt „archaisierend",
Hubert statt Habert u. a.
mit Werken Haydn's, Mozart's, Schubert's, Beethoven's vergleicht Er rühmt das „äusserlich
Glänzende, doch nicht Überladene der Instrumentation", „ohne den Bombast eines Brosig**; sdireibt
ferner von der „schönen wohlklingenden Instrumentierung^* : ».Dieselbe ist vollkommen stilistisch
und ungezwungen, je nach Bedarf den Gesanjf vei-stärkend, einralimend oder beflügelnd." — Phrasen-
haft klingt es, wenn der Verfasser des Artikels schreibt: „Im ganzen lieblich gehalten, gleichsam
die Landschaft Brixens wiederspiegelnd (!), das Festliche — obschon am Titel: „Missa solemnis"
steht — nicht eben stark betont" Dsls letztere möchten wir entschieden bestreit^^n, dass die Messe
nicht festlich genug sei. Aber freilich spiegelt die „Herz-Jesu-Fe^stmesse" viel mehr die Grund-
stimmung und den ganzen Charakter der Tiroler Herz -Jesu -Feier wieder als die — Landschaft
von Brixen, so schmeichelhaft dieser letztere Vergleich wäre. Von dem Kunstkritiker hätte man
doch diese JBeachtung des Hauptanlasses der Komposition fordern können. — Auch bezüglich der
Vergleiche mit Mozart, Haydii, Beethoven kann man dem Kritiker einige Winke geben. Er scheint
keine anderen Klassiker zu kennen, sonst würde er auf der Suche nach Vergleichen in Hinsicht
auf Instrumentierung, Stimmenführung und Molodienbildung sicherer zu Händl und Greith ge-
kommen sein als zu den von ihm Erwähnten. Die Hauptabsicht des Verfassers ist aber vielmehr,
aufmerksam zu machen, dass diese Komposition Mitterer s nichts weniger als „cäcilianisch" genannt
werden kann. Diese Messe Mitterer's oilde, meint er, „einen Markstein zur Rückkehr zu einer
gesunden, d. h. natürlichen, dem Volke angemessenen und verständlichen Handhabung der Kirchen-
musik." — Er schreibt hinwieder vom Komponisten, dass „er eine hervorragende St(»lle im Regens-
burger Cäcilienverein bekleide, der sich bekanntlich zur Aufgabe gemacht hat, die Instrumental-
musik in der Kirche, vor allem die grossen österreichischen Meister zu bekämpfen". Mitterer „galt
doch bisher als der strengsten kirchenmusikalischen Richtung angehörig". — Dadurch zeigt der
Verfjujser, dass er über die Bestrebungen des Cäcilienvereins sehr in Unkenntnis ist, sonst müsste
er wissen, dass es nicht dessen Bestreben ist, jede Instrumentalmusik in der Kirche zu bekämpfen.
Auch darüber ist er sich offenbar nicht klar, was eigentlich „kirchliche" Musik ist Sonst müsste
er zugebeji, dass es eine kirchlich gehaltene Instnimentalmusik geben kann, dass aber viele ,anstru-
mentierte Messen" sehr unkirchliche Musik enthalten, und nicht zum wenigsten jene östesrreichischer
Klassiker. Übrigens ist gerade der von ihm so behandelte Komponist davon immer sehr ferne ge-
wesen, die Zeit eines Palestrina zurückzurufen und Kompositionen dieser Klassiker in der ursprüng-
lichen Form aufzuführen. —
Der Verfasser schreibt weiter u. a. : „Gloria und Credo sind rasch durchkomponiert, aber eben-
falls sehr frisch gestimmt In diesen Sätzen machen sich mehrfach archaisierend!e Züge bemerkbar,
die sich aber vom übrigt^u wie Ol und Wasser ausscheiden , was nicht zum Vorteile des Gesamt-
charakters gereicht" Dem kann man sicher das gewiegte Urteil anderer entgegenstellen, dass die
Festmesse wie aus einem Guss ist.
Der Verfasser meint an der Stelle, wo er bemerkt, dass M. „den Klassikern (gemeint sind
nur die österreichischen Klassiker: Haydn, Mozart, Beethoven) gefolgt" sei: ,, Gewisse Kunstrichtt^r,
die. das musikalische Gras wachsen zu hören vermeinen, mussten hier wie dort „Unheiliges",
„Theatralisches" oder gar ».Freimaurerei" (!) entdecken." Das kennzeichnet seine geringe musi-
kalische Unterscheidungsgab(\ Wir können ihm nur den Rat geben, den er an einer Stelle M. zu
geben glaubt: „Auch hier wäre bei den älteren Meistern viel zu lernen.*' — Nur müsste er noch
ältere Meister etwas gelten lassen, als er zitiert."
(Soweit die zahme Entgegnung. Das Referat der Mus. s. über Mitterer's Op. 70 wolle bei
dieser Gelegenheit auf S. 9J) nachgelesen werden; ebenso vielleicht Mm, s. 1891 , S. 121. F. X. H.)
8. -f Freibiirar (Schweiz). 20. Aug. Die Berichte der politischen Blätter über den inter-
nationalen Gelehrten-Kongress, der vom IG. Aug. ab dahier stattfand, konnten nicht ins Einzelne gehen.
Es wird also den Ijesem der Mus. s. gewiss erwünscht sein (sicher und sehr ! D. R.), wenn ich als
Teilnehmer an denselben die B(»obachtungen und Eindrücke kurz niederschreibe, welche ich in
kirclienmusikalischer Beziehung und bei den Verhandlungen der 10. Sektion: „Christliche Kunst,
Archäologie, Epigraphie" empfangen habe.
Im Eröflfnungsgottesdienste wurde unter Dr. Pet Wagner 's Leitung von einem kleinen
Männerchore erst das Veni Creator, Choral, gesungen und zwar nach der Edition von Solesme^. Es
muss sich jemand sehr in Vorurteile verrannt haben, wenn er diese Melodie besser als die ofüzielle
nennen kann ; der Schluss lautet nämlich : sol la si la sol f^ sol. Der Tritouus klingt nun einmal
schlecht und hart, darum wurde auch bei der ersten Strophe das fa fast um einen Halbton zu hoch
angefasst Ähnlich unlustig fiel der Vergleich zwischen der Potliier- und der offiziellen Ausgabe
für die erstere aus beim Hymnus Tste Confessor, der Donnerstag Morgen während der Messe vor-
getragen wurde. — Der Vortrag des Chorjüs war in Freiburg zu sentimental und dynamisch ziem-
lich übertrieben, ebenso die Begleitung weichlich und sehr modern. Die übrigen Gesänge während
der StiUmesse: Ave nmter mitertcordiae für Solo und 1 stimm. (3hor abwechselnd. In nomine Jesu, Solo
und Chor, Adoro te, für Mäunerquart-ett, Tu es Petrus (sehr dramatisch gehalten), Laudate Dominum,
1 stimm, und 4 stimm, mit Orgel machten einen guten Eindruck, obwolil sich bei .jeder gegebenen
Gelegenheit die französisch«^. Sentimentalität des Vortrages bemerkbar machte. Das ausfüllende
Orgelspiel war punkto Technik und Registrierung recht gewandt, ohne aber auf das Prädikat
..künstlerisch** Anspruch machen zu können. Das Orgelwerk (von Goll in Luzern) ist von schönster
Wirkung; leider mangelt ihm ein zartes 16' Regist4»r im Pedal.
Nachher begannen die Sitzungen der einzelnen Sektionen. Die Sektion X. „christliche Kunst",
wurde präsidiert von Monsign. Dr. Ant. de Waal, Rektor im Campo santo zu Rom. Vizepräsi-
denten waren P. Albert Kuhn, Einsiedeln (nicht anwesend) nnd Monsign. Stammler, Pfarrer zn
Bern. Sekretaire: Dr. P. Wagner, Freiburg und Dr. L. Jelic, Prof. in Zara (Dalmatien).
Dienstag vormittags kamen aus den 19 Thematen Nr. 11 (Monsign. Dr. Kirsch: „Über die
litnrg. G^ebete für ^e Verstorbenen und die Gebetsformehi in den alten Epitaphien), 10 (C. M. Kauf-
mann aus Frankfurt), 8 (P. Dechevrens, S. J^ über die Tonarten in der griechischen Musik und den
Rhythmus im gregorianischen Choral) zum Vortrage.
P. A. Dechevrens trug sehr rasch und leise vor^ so dass es den Nichtflranzosen fast unmöglich
war, dem InhaJte so recht zu folgen. Jedenfalls wird seine Takttheorie vorläufig keine grossen
Wellen schlagen, wenn er sie aucn historisch beenden zu können glaubt Es ist zwar Aussicht
vorhanden, dass sich viele „Unzufriedene^^ auch diesem Schcingebilde in die Arme werfen; nicht mit
Unrecht meinten aber Verschiedene, die Franzosen würden schon den Karren so verfahren, dass sie
froh wären, schliesslich zum ofßzieUen Chorale kommen zu dürfen. Mag sein.
Mittwoch Vormittag 9 Uhr kamen keine auf Musik bezügliche Themate vor; Pet Wagner*8
Thema: „Psalmen und rsalmengesang in den ersten christlichen Jahrhunderten" kam
Donnerstag daran. Da die Vorträge nur 20 Minuten dauern durften, konnte meist nur eine flüch-
tige Skizze der betreffenden Arbeit verlesen werden.
Mittwoch abends war Orgelkonzert. Das Ortel-Werk zu St. Nikolaus hat wirklich sehr
schöne Solostimmen, ist aber in den Kornett und Mixturen schrecklich verstimmt; und dennoch
täglich zwei Konzerte!" .
(Die Red. ersucht jene Pilger zum Grabe des sei. Petrus Canisius, welche kirchenmusikajischen
Aufführungen in Freiburg beizuwohnen Gelegenheit haben, um kürzere oder längere Berichte.)
Offene Korrespondenz.
8. A. Benno's College, Wales (England). Dem ncugewcihtcn H. H. Herbert Butterfield S. J.
sendet nachträglich zur Primizfeicr (81. Juli) die herzlichsten Glück- und Segenswünsche Fr. X. H.
P. Othmar und P. Victorin Berger 0. S. B. in Admont. Empfangen Ew. Hochw. auf diesem
Wege mein herzlichstes Beileid über den am 21. Aug. nach langem Leiden erfolgten Tod Ihres H. H.
Bruders P. Mari an Berger, Begcnschori im Stifte Admont. Mögen dessen viele Freunde und Schüler
seiner im Gebete und beim M. Opfer gedenken. B. I. P.
0. R. Sic haben in belgischen Zeitschriften von einer Messkomposition gelesen, die aus Opern von
Rieh. Wagner zusammengesetzt sein soll und wünschen Details; hier folgen sie aus Singenbeiger^s
„Cäcilia*^ vom Aug. d. J. (S. 31): „Ein Belgier, namens Louis Barwolf, der ,,einer der beliebtesten
Komponisten Brüssels*^ sein soll, hat eine Messe ausschliesslich aus Lohengrin- Motiven geschrieben (!).
Er will die Wagnerische Musik auch neben dem Parsifal der Kirche dienstbar machen. Das JQyri«
ist das Gralmotiv ; das Qloi-ia eine Chorstellc des zweiten Aktes, darin Soli aus der Rolle des Heemifers
und des Königs ; das (^edo ist aus dem Eintrittschor des „vierten Bildes^ genommen und endet mit dem
Ensemble vor dem Zweikampf; im Sanctiia und Benedichis wird Lohengnn's Abschied verwertet; das
Agnus Dei und Ora pro nobia^) besteht aus Elsa^s Auftrittslied und dem Hochzeitslied nebst Hochzeits-
chor. Das Ergebnis soll Honnant (erstaunlich) sein. Das lässt sich denken. So berichtet die „Nene
Musikzeitung'*. Aber — für uns Amerikaner bietet die Idee jenes Brüsseler Komponisten nichts neaes.
Schon vor mehreren Jahren wurde Mascagni's Cavalleria rusticana von einem östlichen Genie knner
Hand zu einer Messe (!) verarbeitet, und R. Wagner's „Hochzeitschor** aus Lohengrin wurde noch vor
wenigen Wochen in einer Pfarrkirche nach dem Agnus Dti an Stelle der vorgeschriebenen Communio
gespielt (!), und der Celcbrant wartete ruhig, bis der „Organist" fertig war." — (Was würde wohl
Hieb. Wagner sagen und schreiben, wenn man solche Verirrungen zu seinen Lebzeiten bedangen hätte?
War er doch einer der Ersten, die (schon 1849) über kath. K.-M. Gedanken niederschrieben und Vor-
schläge machten, deren Berechtigung und Vorzüglichkeit heute in massgebenden Kreisen leider noch
nicht gekannt und anerkannt sind. Die Red. der Mus. s. hofft recht bcud die sehr bemerkenswerten
Ausführungen Wagner's über kath. K-M. wieder aufisufrischen.) '
8. und B. in Russland. Kennen Sie den Kalender nicht, welcher unter dem Titel „Hausfreund**
in Odessa erscheint? Red. Reichert, Verlag Karuso Nr. 26. Ln Jahrg. 1896 u. 97 desselben befinden
sich Artikel über „kathol. K.-M." in deutscher Sprache, deren Verfasser (Edm. Schmid) nicht nur sehr
belosen und unterrichtet ist, sondern auch die Punkte eingehend bespricht, über die Sie Aniknnft
wünschen.
J. H. in W...fels. W^cnn auch im Berichte über die Aufführungen während des eucharist'Eon*
grosses zu Altötting (h. Nr. 16) nicht ausdrücklich erwähnt ist, dass man auch das Oraduale gesungen
habe, so wird der Redaktion von Teilnehmern und Ohrenzeugen mitgeteilt, da.sH auch diese Gesänge nach
der Epistel liturgisch vollständig vorgetragen wurden.
') Wird wohl Miserere nobis heissen sollen. D. R.
Dmck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg, Gesandtenstrasse.
Nebst Anseigeblatt Nr. 14 und ProbeHeiten ans dem „Römischen Gradualbnch*'.
]^397. Regensburg, am 1. Oktober 1897. N'«'19.
MUSICA SACRA.
GegrOndet von Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatscbrift für Hebnng nnd Förderung der kathol. Kirchenrnnsit
Herausgegeben von Dr. Frans Xaver Haberl, Direktor der KircheninusikBchule in Be^ensburg.
Neue Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Mnslkbeilagen.
Die „ifuuea »acra" wird am 1. und 15. Jeden Monats nnsK^eben. Jode der 84 Nommem umfaaat 12 Seiten Text. Die 18 Moaikbeilagen
aind in den Numniern 5 — 9 versendet worden. Der Abonnementpreis des Jahrgangs beträgt 3 Mark; die Bestellimg kann bei
)eder Poatanstalt oder Bachhandlang erfolgen. — Bei der Reiobspost mit 80 Pf. Aafsohlag. Bei franko Zusendung unter Streifband
in Deutschland und Österreich-Ungarn 4 Mk. -^ ins Ausland 4 Mk. 80 Pf.
iBhAltflflbertieht: KirebenmuNikaliKche Rciseskizzen. (Katholikentag in Laud.shut, durch din Schweiz, Kur» in
StrasNburg.) — Kirchenmusikalisobe Auffuhrungen und Berichte aus: I^etmathe, WaldNHHNen, Arzberg, Ried (I)iöz.
Linz), HulzlMvh (DiAz. Trier), vom Trifclit. -- Vermischte Nachrichten und Mitteilungen: Jubiläum von W. Tappert in
Covingtou, Rud. Bibl in Wien. Orgel von Kggert in GeNcnkircIien, KirchcnmuHikschule in Regeusburg.
Kirchenmusikalische Reiseskizzen.
Seit 30 Jahren ist eine neue Generation lierangewaclisen, vreldie meistenteils nur
vom Hörensagen aber die Gründung des allgemeinen Cäcilienvereins unbestimmte und,
wie man sieb öfters überzeugen kann, bereits fabelhafte, ja unrichtige Vorstellungen
hat. Es dürfte an der Zeit sein, die ersten öffentlichen Schritte in dieser Angelegenheit
wieder ins Gedächtnis zurückzurufen und daran zu erinnern wie es gekommen ist, dass
der Cäcilienverein sich vor 29 Jahren von den deutschen Katholikentagen gleichsam
losgetrennt und selbständig eingerichtet hat. Der Unterzeichnete beabsichtigt daher
im kirchenmusikalisohen Jahrbuch für 1898 die Kundgebungen auf den Katholikentagen
zu Innsbruck (18. Generalversammlung im September 1867) und bei der 19. General-
versammlung zu Bamberg (31. August 1868) in einem eigenen Artikel wieder aufzu-
frischen, besonders da die „Flieg. Blätter für kathol. K.-M." aus den genannten Jahren
seit langer Zeit im Buchhandel fehlen.
Es war ein glücklicher Gedanke des Lokalkomit^s für die 44. Generalversamm-
lung der Katholiken Deutschlands, welche am 29. August d. J. in Landshut eröffnet
worden ist, auch die Vorstandschaft des Cäcilienvereins zur Teilnahme an dieser Ver-
sammlung und zu Kundgebungen für den verstorbenen Gründer des Vereins, Dr. F. X. Witt
und dessen idealen Freund, Dr. Anton Walter, einzuladen.
Generalpräses, Monsignore Friedrich Schmidt, berief eine Konferenz des Ge-
samtvorstandes für die Tage am 31. Aug. und 1. Sept. nach Landshut, bei welcher er
selbst mit den beiden Vize -Präsidenten, dem Kassier und den Diözesanpräsides bezw.
deren Vertretern von Augsburg, Eichstätt, Freiburg i. Br., Köln, München, Regensburg,
Salzburg, und Strassburg, sowie den HH. Referenten Haller und v. Werra sich einfand.
Über die Resultate dieser Konferenz ist in Nr. 9 des Vereinsorgan es kurz berichtet;
viele der gestellten Anträge werden, um die statutenmässige Zustimmung der Vereins-
mitglieder erhalten zu können, der nächsten Generalversammlung des Cäcilienvereins,
welche voraussichtlich im Jahre 1898 zu Innsbruck, Köln oder Münster nach der dem
Generalpräses zustehenden Entscheidung stattfinden wird, in der ausgearbeiteten Form
mit neuen Anträgen unterbreitet werden. Zur Förderung des Cäcilienvereinskataloges,
über den sich lebhafte Debatten entsponnen haben, wurden als neue Referenten vorge-
schlagen: Jos. Auer, Melch. Haag, Franz Nekes, Jak. Quadflieg, Jos. Schildknecht,
Heinr. Thielen und Karl Walter; zu Ehrenmitgliedern des Cäcilien Vereins wurden ernannt:
Domdechant Dr. Georg Jakob und der Hochw. Herr Weihbischof Dr. Joh. Katschthaler.^)
Besonderes Interesse verdienen die kirchenmusikalischen AuflHihrungen, welche
schon am Sonntag (29. Aug.) in den beiden Hauptkirchen, zu St. Martin und St. Jodok,
stattfanden. In ersterer Kirche, einem wunderbaren Gotteshause, das für Vokalmusik
wie geschaffen ist, wurde die Herz-Jesu-Messe von Ign. Mitterer mit verstärktem Sänger-
Chor und Orchester nicht ohne bedenkliches Schwanken im Ensemble, mit mangelhafter
Erfassung des richtigen Tempo und sehr verbesserungsbedürftiger Einheit in der Aus-
sprache zum Vortrag gebracht. Bei den akustischen Verhältnissen des gotischen Baues,
dessen Seitenschiffe gleich hoch mit dem Mittelschiffe durch zierliche, schlanke Säulen
gebildet sind, machte die stark besetzte Musik für das Ohr den Eindruck, den der neue,
noch nicht ausgebildete Apparat des Kinematographen auf das Auge ausübt — zuckende,
manchmal blendende, verworrene und unklare Bewegungen und Bilder. Viel besser
gelang beim Pontifikalamte am Montag die Ausfiihrung der Instrumentalmesse von
Max Filke, eine Komposition, über die S. 126 der Jfws. sacra referiert worden ist.
Wenn Referent die dort ausgesprochenen Bedenken gegen Einzelheiten in diesem
Op. 58 beim Anhören derselben als vollauf berechtigt und zutreffend fand, so be-
kennt er gerne und freudig, dass die mit sichtlichem Eifer und durch ernstliche
Proben gut vorbereitete und trefflich ausgefülirte Messe Filke's einen erhebenden und
andächtigen Eindruck maclite. Die zahlreichen und opferwilligen Sängerinnen und
Sänger Landshut's, unter Direktion des H. Chorregenten Grassl, verdienen für die
ausgezeichnete Leistung öffentliche Anerkennung und für die pompöse Eröfl&iung des
grossartig verlaufenen Katholikentages besten Dank.^)
Leider darf nicht verschwiegen werden, dass beim Pfarramt am Sonntage weder
Introitus noch Communio gesungen, noch auch als Graduale und Offertorium der richtige
Text vorgetragen wurde. Wenn auch am Montag beim Festgottesdienst Introitus und
die wechselnden Teile der Votivmesse vom hl. Geiste melirstimmig gesungen wurden, —
der Choralgesang scheint in St. Martin überhaupt verpönt zu sein — so hatte man doch
vergessen, statt des Formulars für den Pfingstsonntag jenes der Votivmesse vom heiligen
Geiste zu wählen, ein Beweis, dass der dortige Chor mit den liturgischen Vorschriften
auf gespanntem Fusse steht. Möchte durch Anregung des Pfarrherrn dem regelmässigen
('horpersonal von St. Martin Gelegenheit gegeben werden, den kirchlichen Vorschriften
inbetreff der Musik nach allen Seiten zu entsprechen, dem Organisten aber, auf einem
Instrument, das des herrlichen Gotteshauses würdiger ist, als die gegenwärtig bestehende
Orgel, in befriedigender Weise dem kirchlichen Orgelspiel zu obliegen. Man konnte
^) Schreiber dieser Zeilen musste am 1. Sept. die Konferenz verlassen, um die projektierte Reise
in die franzr)sisehe Schweiz und zum Kursus nach Strassburg anzutreten, konnte deshalb den Debatten
über die Begleitung des gregorianischen ('horals, über den Abdruck des vollständigen liturgischen Textes
auch bei mehrstimmigen Uequiemmessen, sowit; die Herbeiziehung der Schuljugend beim katholischen
< Gottesdienste^ nicht mehr beiwohnen. Inbetreff der Verwendung der Kinder zum liturgischen Kirchen-
«fcsang sei auf einen vorzüglichen Artikel verwiesen, der aus den „Katechetischen Blättern" in die
Brcslauci\,„('äcilia" und in die „Fl. Bl. t^lr kathol. K.-M." Nr. 9 übergegangen ist.
') i.'bcr die gelungenen musikal. Vorträge am Begrüssungsabend berichtete die Festzeitung u. a.:
„Den instrumentalen Teil besorgten zwei Musikkapellen und führten die Musikpiecen in lobenswerter
Weise durch.
Es trug wesentlich zur KrhiUiung der Festesstimmung bei, als auf der terrassenfbrmigen Tribüne
über hundert Sänger den ersten Thor „Hymne an Hott", für Männerchor mit Instrumentalbegleitung
von Ebner, intonierten. Unter der energischen und umsichtigen Direktion des Komponisten kam die
Kom])Osition (s. TJeferat '\nMns. s. 1894, S. 148. D. B.) zufh imponierenden Ausdruck. Prächtig wirkten
die breiten Unisono's, getragen von den glänzenden Stützen der Metallharmonie. Als Einleitungschor
hatte kaum ein packenderer und zündenderer gefundi^n werden können.
An das Hoch auf den hl. Vater schloss sich der einfache Chor von Seydler (Gedicht von Kardinal
Wisemann): „Wo Petri Dom sich erhebet, Boma ewiger Ruhm umschwebet".
In <ler bayerisc^hen Königshymno und dem Liede „Deutschland, Deutschland über alles" ^naeb der
Mel. „Gott erhalte** von Jos. Haydu, D. B.) dokumentierte die Festversammlung ihre patriotische Ge-
sinnung. Darauf folgte der Festchor für gemischte Stimmen und Instrumentalbegleitung von Ign. Mitterer,
unter Direktion des Hrn. ('horregenten Grassl.
„Weiss und Blau'* von B-heinberger und „Im deutschen Geist und Herzen sind wir eins** von
Kremser, zwei schwung\'olle (-höre, fachten den Patriotismus der Festversammlung mächtig an und er-
zielten unter Direktion des Hrn. Lehrers Krieger den verdienten Beifall.**
-r3 M3 Er-
sieh wieder tiberzeugen, dass eine verstimmte und schlechte Orgel auch die Effekte des
besten Orchesters gründlich verderben kann.
Zu St. Jodok kam beim Pfarrgottesdienst am Sonntag die Muttergottes-Messe von
Jos. Auer zu einer den Kräften entsprechenden Auffuhrung; die wechselnden Teile
wurden im Choral und mehrstimmig richtig eingelegt. Unter den Damen freilich be-
finden sich einzelne Stimmen, die inbezug auf Intonation und Aussprache Korrekturen
eines unerschrockenen Mannes bedürfen. Beim Choralgesang konnte Schreiber dieser
Zeilen die ausgewählten Männerstimmen in einer kurzen Probe für das Hochamt am
Dienstag zu einem würdigen und, wie die Zeitungen berichteten, „mustergiltigen und
erhebenden" Vortrage führen; ein neuer Beweis, dass bei gutem Willen der Sänger
Unarten leicht abgewöhnt und natürliche Deklamation und Tonbildung unschwer ange-
eignet werden können.
Über die kirchenmusikalischen Aufführungen am Dienstag hat unser Vereinsorgan
nach dem „Festblatte" unter dem Titel „Ehrung des f Dr. Witt und f Dr. Walter
durch den Cäcilienverein in Landshut" (Nr. 9. S. 92) berichtet. Nach der stiUen Messe
in St. Jodok und dem Besuche am Grabe Dr. Witt's und an der Stelle, wo Dr. Walter's
Leiche einige Wochen gebettet war, folgte das vom hochw. Abt Zenetti abgehaltene
Pontifikalamt in St. Jodok, bei welchem Introitus und Communio choraliter, die übrigen
Teile mehrstimmig von dem verstärkten Sängerchore zum Vortrage gelangten. Ein be-
sonderes Verdienst um das Gelingen der Luzienmesse^) von Dr. Witt hat sich Herr
Ohorregent Ludwig Ebner aus Deggendorf erworben, der auf der prächtigen, seiner-
zeit von Steinmeyer in Öttingen erbauten Orgel nicht nur die Begleitung durch pas-
sende und mannigfaltige Registrierung musterhaft ausführte, sondern besonders durch
sein freies Spiel über die Choralmotive des Litroitus und durch die wohlgeschulte
Phantasie in den Zwischen- und Nachspielen sich als würdigen Schüler des ehemaligen
Domorganisten von Regensburg, Jos. Hanisch, erwies.
Einen wirklichen Hochgenuss bildeten die Vorträge des Chores der ehrw. Cister-
zienserinnen, welche am Dienstag 1 V2 Uhr in der merkwürdigen, durch eine fast einzig
schöne und für Gesang unübertroffene Akustik sich auszeichnenden Klosterkirche zu
»Seligenthal (eine Vorstadt von Landsliut, die jedoch zur Diözese Regensburg gehört)
stattfanden. Das auf S. 199 der Mus. s. abgedruckte Programm kam in einer solchen
Feinheit der Auffassung, mit so wunderbar schönem, ausgewähltem und abgestuftem
Stimmenmaterial, mit so männlicher und durchgeistigter Deklamation, mit so einheitlicher
und tadelloser Aussprache, mit so innigem, andächtigem, natürlichem, durchaus nicht
gekünsteltem Vortrag zu Gehör, dass Referent nicht umhin konnte, der Chorleiterin am
Sprechgitter kurz zu bemerken: „Jeder Tadel wäre kleinlich, solcher Vortrag des
„Chorals und von Gesängen nur für Frauenstimmen kann als Vorbild und Muster
„dienen." Wenn also rechts der Isar noch Streitigkeiten und Zweifel bestehen über
Schönheit. Vortrag und Wert des Chorals, so höre man links der Isar ohne lange
Debatten.*)
^) Bei dieser Gelegenheit erinnert sich Referent an eine filr die Mus. s. bestimmte Korrespondenz
vom April ds. Jahres, in welcher nachfolgende Stelle vorkommt: „Dem sei. Komponisten ist am »chlusse
des Credo eine weltliche Melodie in die Orgclbegleitung hineingeschlUpft. Bei Et tntam venturi saectdi
ertönen nämlich Orgel und Instrumente in einem Bruchstück der Melodie des bekannten Liedes „Lang
ist es her" (Takt 162- 167 des Credo). Gefertigter wagt es aus Pietät gegen den Komponisten nicht, die
Stelle selbst zu verändern, bittet jedoch die löbliche Redaktion: eine geübtere Hand möge die Stelle ent-
sprechend korrigieren und die eventuelle Änderung im Orgel- und Instrumentalsatz gütigst bekannt ^eben."
Wenn der Unterzeichnete diese sonderbare Bemerkung an dieser Stelle der Öffentlichkeit übergibt, so
glaubt er beisetzen zu müssen, dass solche Reminiszenzen nicht dem Komponisten, sondern grübelnden
Köpfen zur Last gelegt werden müssen. Ref. hat ausdrücklich auf diese Stelle Obacht gegeben, konnte
aber den ihm wohlbekannten Eindringling nicht entdecken. Schliesslich könnte man auch unter alle
Tonfolgen in gregorianischen Gesängen, welche in absteigenden Quarten sich bewegen, einen ulkigen
oder weltlichen Text unterlegen; Rhythmus und Betonung bilden hier den Hauptfaktor.
^ Der Chor der Nonnen soll durch die Unterweisungen, (He er seinerzeit durch die H.H. Job. Rau-
scher und Dr. Anton Walter erhalten hat, sowie durch eifrige Seibstbildung auf diese Höhe kirchen-
musikalischen Vortrags gelangt sein.
Wenn einige von den Zuhörern die Ausdrucksweise bei den Choralgesängen nicht
rückhaltlos loben zu können glaubten, so scheinen sie zu übersehen, dass es eben in der
Natur der erzogenen und geschulten Frauenstimmen liegt, weichere, mildere,
rundere und geglättetere Töne zu erzeugen. Man liat jedoch bei keiner Nummer über
Sentimentalität, kreischende Laute, unsaubere, unverständliche Aussprache, unvermittelte
Stärkegrade und leidenschaftlich hervortretende Individualität zu klagen gehabt; ein
leises Vibrieren im ersten Sopran, besonders in den ersten Nummern, wird der Ängst-
lichkeit und Schüchternheit der mit einer herrlichen und künstlerisch durchgebildeten
Stimme begabten Klosterfrau zugeschrieben werden müssen.
In gleicher Vollkommenheit und schon viel mutiger erklang am Mittwoch das
vom gleichen Cliore und in der nämlichen Kirche vorgetragene, musterhaft schöne Requiem
mit Orgelbegleitung von P. Fiel. Der Priester am Altare hat ebenfalls nachahmenswert
deklamiert, sowie Präfation und Pater noster gesungen. Auch des Orgelspiels der
Klosterfrau auf dem scliönen Werke von Merz in München muss sowohl in der Be-
gleitung des Requiem, als beim Vortrag des Ebner'schen Präludiums und bei den Zwi-
schenspielen am Dienstag in durchaus anerkennender Weise gedacht werden.')
Während im Jahre 1868 beim Katholikentage in Bamberg eine geringe Zahl von
Anliängern und Freunden der Musik nach dem Willen der Kirche sich unter Führung
von Fr. X. Witt zusammengefunden hatten um einen Cäcilienverein zu gründen, der dann
nacli zwei Jahren die Approbation des deutschen Episkopates und des hl. Stuhles als
kirclilicher Verein erhalten hat, — war in Landshut eine stattliche Anzahl von Mit-
gliedern des Cäcilienvereins erschienen, welche vom Generalpräses und dem 1. Vice-
Präsidenten in eigener Versammlung begrüsst werden konnten. Was Herr geistl. Rat
Huhn, Präses für die Erzdiözese München, bei dieser Gelegenheit hervorhob, ist ganz
zutreffend: „es kann nun keinen Katholikentag mehr geben, bei dem die Kirchenmusik
nicht nach den Intentionen und Grundsätzen des Cäcilienvereins vorbereitet und ausge-
führt werde."
Schon am Abende des 1. September gelangte der Unterzeichnete nach Zürich und
benutzte die Morgenstunden des 2. Sept. um die prachtvolle katholische Basilika, die
der Mutter Gottes geweiht auf einer Anhöhe Stadt und See beherrscht, sowie liebe
Freunde und Gesinnungsgenossen zu besuchen. Auf der Rundfalirt durch die Stadt
wurde auch die neue Tonhalle, ein luxuriöser und in akustischer Beziehung her-
vorragend gelungener Bau, in dessen Hauptkonzertsaal eine grossartige Orgel errichtet
ist, eingehend besichtigt. Am Nachmittag fesselte das leuchtende und in landschaftlicher
Beziehung unübertroffene Luzern, wo in der katholischen Stiftskirche zur Saison täg-
lich Orgelkonzerte veranstaltet werden, neuerdings die Sinne des Reisenden. In Bern
ist in einem höchst ärmlichen und schwer aufzufindenden Gemach des Polizeigebäudes
der katholische Betsaal eingerichtet. Das Herz des katholischen Priesters blutet bei
der Beobachtung, dass die Thore der nahen in der vor reformatorischen Zeit erbauten
h(».rrlichen Münsterkirche geschlossen sind; — im Betsaale jedoch knieten zwei Männer
') Dem Orgelkonzert, das Herr Lehrer Moosaucr von Landau a. d. Isar am Mittwoch nachmittags
in St. Jodok zut AuifiUirunjif 1)racht(;, konnte der Unterzeichnete nicht mehr beiwohnen. Die ,,Land8-
huter Zcitunj^" vom H. September schrieb darüber n. a.: „Unter den Zuhörern befanden sich Musik-
autoritäten ersten Randes, und wenn der Berichterstatter die Thatsache konstiitiert, dass sich dieselben
in Ausdrucken höchsten Lobes über das (Gebotene ergingen, so ist damit der Erfolg des geistlichen Kon-
zertes charaktcrisi(;rt.
Herr Lehrer Moosaucr ist hier längst als Meister auf der Königin aller Instrumente rtthmlichst
Ijcksnint. Man weiss nicht, was mehr Bewunderung verdient: die schlechthin vollendete Technik seines
Spicjles (m1(t die geradezu raftinierte Kegistrierungskunst. Wenn man in Erwägung zieht, dass wohl
selten ein Orgelkonzert vor einer so grossen Zahl der allerstrengsten Beurteiler stattfand, und wenn
diese Ubereinstimmenil bekundeten „Gegenüber solchen Leistungen, verstummt die Kritik", so erhellt
hieraus die künstlerische Bedeutung Moosauers. Zu ganz besonderem Danke hat er wohl einen grossen
Teil seiner Zuhörer durch den Umstand verpflichtet, dass er ihnen fast durchweg Schöpfungen unseres
(^inheimischtm klassischen Orgelkompositeurs Rheinberger vorführte.
Fräulein Elise Ilölldoblcr, hier bereits durch ihre Mitwirkung bei einem Wohlthätigkeitskonzerte
aufs Vorteilhafteste bekannt, rechtfertigte im höchsten Masse das ehrende Vertrauen, welches massgebende
hiesige Kreise in diese Künstlerin setzten. Keine hätte wohl würdiger dem Schwanengesange Dr. Witt's
ergreifenderen und innigeren Ausdruck verleihen können."
vor dem Allerheiligsten, denen sich Schreiber dieser Zeilen gern anscliloss mit dem
Gebete, es möchte die Zeit nicht mehr fem sein, in der anch für die Katholiken ein
nenes, würdigeres Gk)tteshans, dessen Pläne beim Ausgang der Kapelle zu sehen sind,
in der Hochburg des intolerantesten Zwinglitums und am Sitz des Bundesrates entstehen.
Das Grab des sei. Petrus Canisius in Freiburg, dessen katholische Bevölkerung
und Kantonsregierung der neu errichteten Universität eine so liebliche Heimstätte
bereitet hat, war das Hauptziel der Beise. Auch in der Kathedrale zu Freiburg werden
täglich Orgelkonzerte gegeben; der Unterzeichnete geht jedoch denselben prinzipiell aus
dem Wege, da er von der Orgel andere Begriffe hat, als diejenigen, welche die
„Königin der Instrumente'* entweder zum Erwerb für Kirchenrestaurationen benutzen
oder als ein Konzertinstrument für die Unterhaltung des Publikums ansehen. Es fällt
auf, dass gerade in der Schweiz, z. B. auch in Lausanne, Genf, Neuchätel und Basel
die wunderbar herrlichen, nunmehr von den Kalvinisten und Zwinglianern als Kunst-
museen noch erhaltenen romanischen oder gotischen Münster nur dann sich füllen,
wenn auf den im grossen Stile erbauten Orgeln Konzerte gegeben werden. Die Kirchen
der Katholiken sind an Wochen- und an Feiertagen sehr gut besucht, die Orgelkonzerte
in Luzern und Freiburg jedoch weniger von den Gläubigen der katholischen Gemeinde,
als vom reisenden, internationalen und mehr der Mode als dem musikalischen Kunst-
genuss oder gar dem Gebete huldigenden Publikum. Haben die katholischen Kirchen-
vorstände den Andersgläubigen das Beispiel gegeben oder ging es umgekehrt?
Ein Ausflug nach Lausanne und Genf bekundet die Herrschaft des Kalvinismus,
welcher die architektonisch meisterhaft durchgeführten Kathedralen und Münster, die
idealer Kunstsinn im Mittelalter auf den reizenden Höhen am wunderlieblichen Genfersee
geschaffen hat, gegen Trinkgeld eröffnet, jedoch alles Bildwerk und an die katholischen
Zeiten erinnernde Kunstgegenstände mit zerstörender Hand beseitigt hat. — Bei der
Rückkehr nach Freiburg hatten sich bereits die deutschen Pilger dortselbst eingefunden
und priesen in Volksgesängen in der Kirche auf dem Michaelsberge die Tugenden des
sei Petrus Canisius. Beim Pontifikalamt fand eine 4 stimm. Messe von Singenberger eine
ziemlich mittelmässige Interpretation; Introitus, Graduale und Communio wurden nicht
gesungen, das Credo trug man choraliter vor, als Offertorium aber einen nicht zum
Officium passenden lateinischen Text. Vielleicht hält man sich beim Universitätsgottes-
dienst und in der Kathedrale, wo Choralbücher von Lecoflfre in Paris auf den zwei
Chorpulten liegen, in Gesang und Liturgie genauer an die kirchlichen Vorschriften, als
bei diesem Hochamt zu Ehren des Apostels der Deutschen, den der Eifer für das
Haus Gottes verzehrt hat.
In Neuchätel, dessen Lage und Kunstbauten dem Schreiber dieser Zeilen besonders
gefallen haben, steht das im reinsten romanischen Stil erbaute und vorzüglich renovierte
Münster ebenfalls verödet droben; die Statue vor demselben feiert den abtrünnigen
Favel, der in diesem Paradies das Licht des wahren Glaubens ausgelöscht hat.
Wenn auch in Basel die wichtigsten und schönsten Monumente nicht mehr in den
Händen der Katholiken sind, so findet man in ein paar Gotteshäusern aus alter Zeit,
dass der Diözesan - Oberhirt von Solothurn- Basel mit kräftiger Hand den liturgischen
Kirchengesang gehoben hat. Ein Requiem am 6. September in der St. Clarakirche
war liturgisch durchau3 korrekt. Eine klangvolle Knabenstimme sang die Choral-
melodien mit gutem Geschmack, wenn auch etwas monoton und zu gleichmässig in der
Deklamation. Hätte der Organist die verbotenen Vor-, Zwischen- und Nachspiele
unterlassen, in der Begleitung sanftere Register gewählt und eine Männer-Morgenstimme
nicht stellenweise dem Singknaben ganz unnötig geholfen, so konnte man wohl zu-
frieden sein.
Am 7. Sept. morgens 9 Uhr wurde in Strassburgder kirchenmusikalische Instruk-
tionskurs in der Kapelle des bischöflichen Klerikakeminars mit dem Gesang des Hymnus
Veni Creator Spiritus eröffnet. Der hochwürdigste Herr Bischof Dr. Adolph Fritzen
hatte die Gnade, diesem Eröflftiungsakte, sowie den Vorträgen des Unterzeichneten im
Konferenzsaal des Klerikalseminars von 9 — 12 Uhr beizuwohnen und beim Beginn des
Unterrichtes den oberhirtlichen Segen zu erteilen. Dieser Umstand sowie die über-
paschend zahlreiche Beteiligung aus dem Geistliclien- und Laienstande ermutigten den
Unterzeichneten, die Gefi&le der Bangigkeit und Beklommenheit, mit denen er den
„elsässischen Choralboden" betreten hatte, schon nach kurzer Zeit abzulegen und die
Grundsätze der Kirche über Liturgie und Choralgesang offen und frei zu entwickeln.
Er überlässt nun das Wort den Berichterstattern, welche über den Verlauf des kirchen-
musikalischen Instruktionskurses täglich im „Elsässer", dem zu Strassburg erscheinenden
katholischen Tagesblatt, in der „oberelsässischen Landeszeitung" und im „Journal de
Colmar^^ Mitteilungen machten, alles überflüssige und auf die Person des Kursleiters
Bezug habende Raisonnement unterdrückend.
„Aus allen Gauen von Elsass - Lothringen zogen gestern Geistliche und Lehrer
nach der Landeshauptstadt, um an dem vormittags 9 Uhr beginnenden Instruktions-
kursus für Kirchenmusik teilzunehmen. Schon am Vorabend versammelten sich gegen
50 Herren im katholischen Lesesaal, wo sie Namens des Vorstandes des „Cäcilia- Ver-
eins" von Herrn Abbfe Müller aus Düttlenheim begrüsst wurden. Nahezu 200 Teil-
nehmer, grösstenteils Lehrer, waren gestern bei Eröffnung des Kursus gegen-
wärtig. Nach Absingen des ,^Veni creator^* in der Kapelle des Priesterseminars, dem
auch der Hochwürdigste Herr Bischof beiwohnte, begaben sich die Herren in den
grossen Konferenzsaal, wo Herr Erzpriester Kieffer die Erschienenen im Namen des
Herrn Bischöfe und des Vorstandes des „Cäcilia- Vereins" aufs herzlichste begrüsste.
Nachdem der Herr Bischof den Segen gespendet, bestieg Dr. H. den Lehrstuhl, um
mit dem Grusse „Gelobt sei Jesus Christus!" seinen ersten Vortrag zu beginnen.
Bedner sprach in einem fünfviertelstündigen Vortrag über das Verhältnis der Liturgie
zum Kirchengesang. Nach einer kleinen Pause begann er an der Hand seines
Magister chorälis theoretische und praktische Übungen. Besonders auf die Aussprache
und die Betonung, sowie auf deren Wichtigkeit und Schönheit wies er hin. Am Nach-
mittag sprach H. H. über die Bildung des vierstimmigen Männerchors, über Gesangs-
übung mit Zugrundelegung von Angelo Bertalotti's Solfeggien. Von 5 bis 6 Uhr
verbreitete sich Herr Gessner, Lehrer am städtischen Konservatorium, auf eine eben-
falls recht interessante Weise über das Orgelspiel überhaupt, über die Registrierung
bei demselben, und gab einige Fingerzeige für das Vorspiel und die Orgelbegleitung."
„Der zweite Tag stand dem ersten nicht nach, sowohl hinsichtlich der Zahl der
Teilnehmer als der geleisteten Arbeit. Den Vormittagskursus, welcher besonders den
Rhythmus des Chorals mit praktischen Übungen behandelte, beehrte der Hochwürdigste
Herr Weihbischof mit seiner Gegenwart. In der ersten Nachmittagsstunde, worin Dr.
H- praktische Ratschläge über Choralvortrag und mehrstimmigen Gesang erteilte, wohnte
wieder der Hochwürdigste Herr Bischof Dr. Fritzen bei, der dadurch wiederholt sein
ausserordentliches Interesse für die heilige Sache kund that".^)
„Der dritte Tag war der arbeitsvollste von allen, dauerte doch die Unterrichtszeit
von 9 bis 12 und von 2 bis 7 Uhr. Anwesend waren wie auch am vorhergehenden
Tage über 170 Teilnehmer."
„Der erste Teil des Vormittags war wieder dem unerschöpflichen Gebiet der Liturgie
gewidmet. Als Einzelerörterung des H. H. heben wir. die Erklärungen der Synodal-
vorschriften und die Angaben der Intonation des Priesters hervor. Es folgt dann die
Durchnahme der Choralgesänge von der Epistel bis zur Wandlung mit spezieller Her-
vorhebung des feierlichen Präfationsgesanges. Den Schluss der Vormittagsunterweisung
bildete die Besprechung und Einübung der Gesänge in der Totenmesse."
„Von 2 bis 3 Uhr sprach Herr Gessner recht anschaulich über Orgelbau und
verbreitete sich eingehend über die Arten und Formen der Pfeifen. Hieran schloss
sich die Einübung der am Samstag zum Vortrag kommenden vierstimmigen Messe,^
^) Elsässer vom 8. September. Das Fest Maria Geburt wird in der dortigen Diözese nur in Choral
gefeiert. F. X. H.
*) Elsässer vom 9. September. Es war Probe für Kyrie und Gloria aus der Messe zu Ehren des
hl. Arbogast von Karl Hamm. F. X. H.
•) Credo aus der M. III. von Haller — Marxer, Sanctus, Benedictus und Agnus Dd aus der
Messe op. 28 für 4 Männerstimmen von Heinr. Wiltberger und das 2 stimmige Offertorium von L. Ebner.
Beata es aus den Beilagen der Musica Sacra von 1894 (4. Heft der 2 stimm. Offertorien mit oblij^ter
Orgelbegleitung). F. X. H,
womit H. H. wichtige Fingerzeige für die Gesanglehre verband. Ebenso interessant
wie instruktiv gestaltete sicli der nachfolgende Vortrag des Herrn Gessner über Har-
monisierung des Kirchenliedes und des Chorals, über Modulaiionstheorie. Abgeschlossen
wurde der Nachmittagsvortrag mit praktischem Orgelspiel im Münster unter der
Leitung des Herrn Gessner."
,,Der Morgen des Freitags wurde der Beantwortung von Fragen gewidmet, die
aus der Mitte der Teilnehmer dem Kursusleiter schriftlich unterbreitet worden sind.
Trotzdem die vielen Fragen, über 40 an der Zahl^), grösstenteils lokaler Natur waren,
wurden sie von H. H. trefflich beantwortet, sowohl mit Anschluss mancher Belehrung
als auch Beifügung praktischer Übungen. So wurden mehrere Treflfübungen einge-
schaltet, die zur Bildung des Gehörs bei Chorschülern gute Dienste leisten. Wir wollen
unser kurzes Referat über den Verlauf des Vormittags nicht schliessen, ohne auf den
von Herrn Dr. H. gegebenen und von der Versammlung freudigst aufgenommenen Rat
hinzuweisen, in jedem Kirchenbudget möge eine Summe zur Anschaifung von
kirchenmusikalischen Lehrmitteln festgesetzt werden."
„Am Nachmittag beendigte Herr Gessner von 2 — 3 Uhr seinen Tags zuvor
begonnenen Vortrag über Orgelbaukunde. Dr. H. füllte die folgende Stunde mit
einem Vortrag über die Vesperpsalmen und einige andere Gesänge aus."
,Jn der Folge bezeichnete er die brauchbarsten Messen und Motetten aus dem
Katalog des „Cäcilien- Vereins" und nahm dann im Chor des Münsters eine Hauptprobe
der am Samstag um 9 Uhr beim Hochamte im Münster zum Vortrag kommenden vier-
stimmigen Messe vor. Der von 6 bis 7 Uhr stattfindende Vortrag kirchlicher Orgel-
kompositionen auf der grossen Münsterorgel gestaltete sich ebenso lehrreich wie
interessant. Fast sämtliche sieben Nummern waren A. Gessners: „Auswahl kirch-
licher Orgelkompositionen älterer und neuerer Meister" entnommen."*)
„Mit Abhaltung eines feierlichen Hochamtes im Münster, welchem der Hochwür-
digste Herr Bischof im Ornate beiwohnte, fand der Kursus am Samstag einen würdigen
Abschluss. Die vorgetragenen Gesänge gelangen tadellos. Zum Abschiednehmen ver-
sammelte man sich nach dem Gottesdienst nochmals im grossen Konferenzsaale des
Priesterseminars. Dr. Haberl richtete hier an den Hochwürdigsten Herrn Bischof, den
Vorstand des „Cäcilia- Vereins" und besonders an die Kursusteilnehmer herzliche Worte
des Abschiedes, er konnte nicht umhin, auch diese seine letzten Worte noch mit allerlei
nützlichen Ratschlägen und Belehrungen zu durchflechten. Mit dem Wunsche, der
Kursus möge zur Ehre Gottes reiche Früchte zeitigen, und mit der Bitte um noch-
maligen bischöflichen Segen verliess der Kursleiter sichtlich bewegt den Lehrstuhl."
„Namens des Herrn Bischofs, des Vorstandes des „Cäcilia- Vereins" und der anderen
Anwesenden ergriff Herr Erzpriester Kiefter das Wort und dankte Herrn Dr. Haberl,
welcher während einer Woche sich auf eine so nützliche Art in den Dienst der dies-
*) Es waren 84, darunter jedoch viele gleichen Inhaltes, die in 3^/s Stunden unter gOHpanntester
Aufmerksamkeit der Zuhörer erledigt wurden. F. X. H. Die ^^Oherelsässische Landeszeitung'* bemerkt
u. a. ,,Zu den lehrreichen und sicher interessanten Tagen gehört der heutige. Um 9 Uhr morgens
machte sich H. Dr. H. an die Beantwortung des sogen. Briefkastens. Seinem I^t, etwaige Zweifel oder
beabsichtigte Anfragen niederzuschreiben und anonym auf das Redepult zu legen, wurde in der ausgie-
bi^titen Weise gefolgt. Mit Sachkenntnis und oft mit Humor beantwortete er die zum Teil recht
originellen Fragen.*'
„Von 3 — 5 Uhr wurden unter Leitung von Dr. H. die Solfeggienübungen fortgesetzt. H. empfiehlt
aufis angelegentlichste jedem Dirigenten das verständnisvolle Einüben zweistimmiger Gesänge, da diese
Übung, wie keine andere, geeignet sei, die Sänger zu bilden.'*
•) Das Programm lautete: a) Proeambulum Legatura Nr. (48), b) Ricercar (Nr. 92), c) Kyrie
(Nr. 32), d) Post Elevationem (Nr. 19) von G. Frescobaldi (1683 — 1644). Organist an St. Peter in Rom.
Fuffa in F-Dur (Nr. 117) von J. S. Bach (1685—1750). Improvisata (Nr. 62) von E. Tinel (geb. 1854).
a) Sechs Versetten über „Ave maris steRa" (Nr. 37) von G. Fasolo (geb. um 1600), b) Praeludium über
„Salve Reffina" (Nr. 73) von J. Hanfsch (1812—1892), c) Fuga in F-moU von G. F. Händel (1686—1759),
a) Erlöst (Nr. 18) von G. E. Stehle (geb. 1839), b) Festnachspiel über „Grosser Gott, vnr loben Dich"
von A. GFessner, (Toccata in D-moll von J. E. Eberlin, Fuga in D-moll von J. Seeger, Interludium von
N. le B^ue fielen wegen vorgerückter Zeit aus) und — abwechselnd auf der grossen und auf der Chor-
Orffel, letztere vom gegenwärtigen Jugendlichen Domorganisten trefflich ''gespielt — die interessante, mehr-
teilige Paseacaglia von Georg Munat (1685-1704), der längere Zelt in Strassburg gelebt hat. I ^
-43 »»8 f^
seitigen Diözese gestellt hat. Ein treues Andenken sei ihm in unserer Mitte gesichert,
und richten wir allgemein beim letzten Händedruck an den Scheidenden die Bitte, er
möge bald wieder kommen, damit wir mit demselben Eifer seinen Worten wieder
lauschen können. Auch Herrn Gessner zollte Redner den verdienten Dank mit den Worten :
„Wie der Meister, so der Schüler." (Herr Gessner ist nämlich ein Schüler von Regens-
burg). Mit einer Einladung, die am 30. d. Mts. zu Colmar*) stattfindende Versamnäung
des „Cäcilia - Vereins" zu besuchen, schloss Herr Erzpriester Kieffer seine Rede."
„Als Andenken an den Kursus erhielt jeder Teilnehmer eine gedruckte Präsenz-
liste, welche auf der ersten Seite das herrliche Cäcilien-BUd von Raphael, auf der
zweiten eine Widmung und in der Folge die Namen der Hochwürdigsten Herren Dr.
Fritzen, Bischof, Dr. Marbach, Weihbischof, Schmitt und Hilsz, Generalvikare, des
Vorstandes des „Cäcilia- Vereins" und der 229 Teilnehmer trägt"*)
Das „Journal de Colmar'* vom 12. September brachte einen zusammenfassenden
Artikel, in welchem es den Unterzeichneten als einen „Reformator" hinstellt; diesen
Titel möchte er dankend ablehnen, besonders da das Wort in der deutschen Sprache
einen üblen Beigeschmack hat.*) Hätte die Vorstandschaft das Strassburger Cäcilien-
vereins im Einvernehmen mit dem Hochwürdigsten Diözesanbischofe nicht eine aus-
drückliche Einladung ergehen lassen, so würde er es sicher nicht gewagt haben, in
Verhältnissen, welche denen in den meisten Diözesen Altdeutschlands einstweilen ziem-
lich unähnlich sind, von den liturgischen Vorschriften der Kirche über Musik, von den
Pflichten des Klerus und der Laien in dieser Materie und ähnlichen Dingen zu
sprechen. Eine grosse Schwierigkeit lag auch in der Verscliiedenheit der Choral-
melodien, die sich besonders für das Graduale in differierenden Ausgaben der Lyoner
Edition öffentlich erwiesen hat. Was die kirchliche Autorität in diesem Punkte be-
schliessen wird, soll schon heute als massgebend bezeichnet werden.
Der Unterzeichnete fühlt sich gedrungen, an dieser Stelle wiederholt den eifrigen
Lehrern und Organisten, welche aus allen Kantonen von Nieder- und Ober-Elsass mit
grossen Opfern nach Strassburg gekommen sind und ständig mit gespanntester Aufmerk-
samkeit, mit sichtbarstem Interesse, mit emsigem Fleisse und rührendem Enthusiasmus
den Hauptkern der Zuhörer bildeten, seinen tiefbewegten Dank auszusprechen. Auch
dem ausgewählten Sängerchor der Alumnen, welche so folgsam und schnell den ihnen
gelehrten Vortrag der Choralgesänge erfasstcn imd ausführten, sowie den Priestern und
den Sängern aus dem Laienstande, welche den aus ca. 50 Personen bestehenden Sänger-
chor bildeten, der am Samstag die obenerwähnten Kompositionen, freudig und gewissen-
haft dem Dirigenten folgend, zur Ehre Gottes und zur Erbauung der zahlreichen An-
dächtigen im Wunderbau des Stras,sburger Münsters zu Gehör brachte, mögen diese
Zeilen kundgeben, wie sehr es den Unterzeichneten gefreut hat, so viele echte Begeiste-
rung und guten Willen vorzufinden, so eifrige und gelehrige Sänger leiten zu dürfen.
^5ic wird laut Ankündigung in Nr. 9 der Strassburger- Cäcilia erst am 7. Oktober stattfinden.
Näheres in -Nr. 20 der Mv^. «. F. X. H.
*) Jillsässer vom 13. September.
•) Der Artikel lautet wörtlich: „Ces troubleH, j'allais öcrire ccs dissonanccs ni6t6orologiqueH, nc
gätent ricn au r6gal d'harnionie qui fait les d61irc8 de nos amateurs de musiquc sacr^e« röunis, depuin
inardi Ic 7, aü Grand S^uninaire. IIb sont venu» de tous les coins de PAlsace, m6me de la Lorrainc,
organistes, instituteurs, occlcsiastiquos, amateurs et siinples curieux, pour s'entendre dire ou plutöt ■--
rar la plupart le savent d6ji\ — pour s'entendre rcdire, par M. le Dr. Ilaberl, de Ratisbonne, comment
on chante, par M. Gessner, professeur au (>onservatoire de notre ville, comment on joue T orgue.
Chez les connaisseurs , c'cst plus que de la joie, c'est de renthousiasme et 1' intelligent r6dact6ur do
notre Cmliaf que je viens de rencontrer, ne trouve pas de paroles pour m'en exprimer son contentement.
31. le Dr. Haberl est un refonnateur, niais, ä en jugcr par l'impression g6n6rale que laissent ses int6-
ressants d6veloppements , un reformateur modere, que son Erudition, qui parait extraordinaire, n^ögare
pas dans les sentiers condamnes par notre maitre & tous, le hon sens et la salne tradition. 11 est sur-
tout trt's pratique; il ne se place point, dans ses doctes lec^ons, au scul point de vue des choBurs do
rath6drales ou de grandes ^glises; il se met ä la place do Torganiste ou du directeur de chant du plus
humblo de nos villages et il montre comment, avec les moyens les plus 616mentaires, il est possible,
par le chant et la musique, de relever nos Offices. Pour le rcste, je ne m' aventurerai pas davantage
9ur ce terrain brfilant oü, quand on ne sait pas tr^s bien ce qui est en cause, Ton s'expose facilement
iL dire des bStises. Ces cours une fois termines, ce sera aux gcns du mutier a nous instruire en vul-
garisant Tobjet.^
Die meteorologischen Störungen trieben den Unterzeichneten durch Baden^) und Würt-
temberg über die blau -weissen Grenzpfähle, an Crailsheim und Nürnberg vorbei, nach
seiner Heimat zurück. F. X. H.
Kirohenmusikalisohe Auffahrungen und Berichte.
A Der Bezirks -Cäcilienverein für das Dekanat Iserlohn (Diözese Paderborn) hielt am
22. August d. J. zu Letmathe seine erste Generalversammlung ab. Das „Märkische Volksblatt''
konnte davon u. a. berichten (23. August): „Fast jede Gemeinde unseres grossen Dekanates hatte
Vertreter zu dem Feste gesandt; etwa 15—18 geistliche Herrn und eine überaus grosse Anzahl
Lehrer hatten sich zu diesem ersten öffentlichen Auftreten der Anhänger des echten kirchlichen
Gesanges eingefunden. Der gegen 1*/« Uhr von Menden eintreflfende Sonderzu^ brachte weit ttber
300 Sänger und Gäste aus Menden, Hemer und Sundwig, während eine weitere grosse Anzalil
Gäste von Iserlohn mit dem folgenden fahrplanmässigen Zuge eintrafen. — Nachmittags 2Vs Uhr
Andacht in der Kirche, bei welcher der Kirchenchor von Letmathe einige Chöre vortrug. 3 Vi Uhr
fand im Gasthof Schmale eine instruktive Probe statt, in welcher der H. H. Professor H. Bewerunge
aus Maynooth (Irland) ein Choralcredo und den Introitus für Pfingsten mit Singknaben und
Herren geschickt einstudierte. Daran schloss sich die Festversammlung. In derselben brachten die
4 erschienenen Chöre (Hemer, Iserlohn, Letmathe und Menden) ein reichhaltiges Programm deutscher
und lateinischer Kirchengesänge und profaner Kompositionen mit schönem Erfolgen zum Vortrage.
H. Kaplan Strunz aus Iserlohn hielt oie Festrede. Ausserdem sprachen die H. H. Diözesanpräses
Müller aus Paderborn und Hauptlehrer Walter aus Hemer. Den Herren, die das Fest zu stände
brachten, vor allem dem H. H. Hezirkspräses Pfarrer Klajgges in Letmathe und den H. H. Diri-
Senteu und Lehrern Krenner, Lipperheide, Merchede und Walter aufrichtiger Dank für die grossen
[üben und herzlichen Glückwunsch zu dem überaus schönen und gedeihlichen Resultate! —
Ähnliche Versammlungen fanden in der Diözese Paderborn statt am Pfingstmontage (7. Juni),
in Heiligenstadt für das Eicnsfeld und am 11. August in Schalke für das Dekanat Wattenscheid.
(^ Am 20. Aufi^ust, dem Feste des heil. Ordensvaters Bemardus, sang der Chor der Cister-
ziensennnen in der enemaligen Kloster-, nunmehrigen Stadtpfarr-Kirche zu Waldsassen beim feier-
lichen Hochamt: Preis-Messe von Ed. Stehle, 2 stimmig. Introitus, Graduale. Communio: üffert^)riuni :
Justus, 2 8t. von P.ütto Kornmüller. Nach dem Amte war Verehrung der Reliquie des hl. I^cm-
nardus. Hymnus: Bemardus Doctor inclytus, Cist^rzienser- Choral. — Am 22. August fand daselbst
die feierlicne Einkleidung von 6 Kandidatinnen des Klosters statt. Das Hochamt sowie die Ein-
kleidungsceremonien hielt Se. Gnaden der hochwürdigste Herr Prälat und Stiftsdechant Dr. Andreas
Senesti'ey. Dabei kamen vom Pfan-kirchenchor nachStehende Gesänge zur Aufführung: Predigtlied
Veni Creator, 5 st. von Mitterer. Missa solemnis, 6 8t. von Haller. Introitus, Graduale, Offertorium
Qloria et honore, Communio: Choral. Offertorium: Justus, 6 st. von Haller. Te Deum, 5 st. von Quad-
flieg. Der Chor der Cisterzienserinnen sang während des Einkleidunfsaktes : Veni sponsa Christi, ^^
1 St., Komponist unbekannt. Antiphon Dominus pars, 2 st. von J. Becher. Veni Creator Spiritus,
Allerheiligenlitanei, und Psalm 15, Conserva nie Domine, im Cisterzienserchoral.
Am 29. August machte der Stadtpfarrkirchenchor Waldsassen mit seinem Dirigenten Herrn
Kantor Scliiffmann eine Exkursion nach dem in der Regensburger Diasnora gelegenen Städtchen
Arzber^ und besorgte in der dortigen Marien - Votivkirciie den Gesang beim Gottesdienste. Zum
Vortrag Team: vormittags 9 Uhr: Adsperaes, Choral. Predigtlied, 5 st. von Ebner. Missa de Nativi-
tÄte, Ost. von Mitterer. Introitus, Graduale, Communio: Choral. Offertoiium: Benedidte, 48t. von
Mitterer. Af^juva nos, iat von Haller. Tantum ergo, 5 st. von Quadflieg. J^ei der Vesper nach-
mittags 1 Uhr: Antiphonen, Versikel, Hymnus: Choral. Psalm Discit Dominus und Lauaate puere,
von unbekannten Komponisten. Psalm Beatus vir (111) und Confitehor (137), von Viiidana, rsalm
ihnfitd)or (HO) von Spalenza, sämtliche 4 st. Magnificat, 5 st. von Mitterer. Salve Regina von Witt.
Nadi der Vesper wurde der zur katholisclien Expositur gehörige Markt Hohenberg besucht und
vor dem katholischen Volksverein Arzberg, dem katholischen Gesellenverein Selb und verschiedenen
sonstigen Gästen aus Hohenberg und Umgegend gelangten zur Aufführung: Maienzeit, gem. Chor
von Quadflieg. Zwei Röslein, gem. Chor von Abt. Hymne an die Nacht, Männerchor von Beethoven.
Die Nachtigall, gem. Chor von Mendelssohn. Fenenmarsch von Fr. X. Engelhart. Mutterherz,
Männerchor von Abt. Heut liab i wieder alFs bei mir, Potpourri von Engelhart. Das Fc^rsterhaus,
gem. Chor von Hermes. Abschied vom Walde, gem. Chor von Abt. Lustiges Durcheinander,
Potpourri von Engelhart.
*) Während der Pfarrmessc in der grossen, pantheonartigen Kirche zu Karlsruhe wurden am
Sonntag (12. Sept.), nach dem alten Freiburger Gesangbuch ohne Noten, in zäh - flüssiger Weine ganz
unverständliche deutsche Texte von den zahlreichen BeHuchern vorgetragen. Eine Frage an den Küst-er,
was man denn eigentlich singe, wurde mit der überraschenden Autklärung beantwortet, dass er es
selber nicht wisse. Das ausgezeichnete Diözcsangesangbuch Magnificat scheint also leider nicht in
allen Kirchen der Diözese Freiburg Eingang gefunden zu haben. Auch der Gedanke stieg auf, mit
welchem Rechte sich Jene über Unverständlichkeit des lateinischen, liturgischen Textes beklagen können,
welche es kaum der Mühe wert finden, deutsche Kirchenlieder verständlich und ausdrucksvoll, also sicher
gedankenlos, im Gotteshause vorzutragen.
Am gleichen 'Tage brachte der Chor der Cisterzienserinnen iu der Stadtpfarrkirche Wald-
sassen zum Vortrage 1) beim Vormittags^ottesdienste: Preismesse von Stehle, alles andere Choral.
2) Beim Nachmittagsgottesdienste: 2 st. Litanei von Haller mit Tantum ergo.
D Die Generalversammlung des oberösterr. Cäcilien Vereins, welche am 13. September in der
Stadt Ried abgehalten wurde, nahm einen sehr befriedigenden Verlauf. Von den einzelnen Punkten,
welche das reiche und mit grosser Vorsicht zusammengestellte Programm enthielt, seien nur einige
(Twälmt. Da ist es in erster Linie das feierliche Pontitikalamt, welches der hoch würdigste Herr
Dompropst, päpstlicher Hausprälat, Monsignore Anton Pinzger als Vertreter des hohen Dom-
kapitels von Linz abliielt. — Der Rieder Kirchen chor that unter der vortrefflichen Leitung des
Herrn Chordirigenten A. Wintermayr sein möglichstes, um die Erhabenheit des Gottesdienstes zu
verherrlichen. Über die Aufführung der G-moll -Messe von Joh. Schweitzer sowie der Einlagen
(Graduale Benedicta et veneraJbilis es von Rob. Führer, Offertorium Beata es von P. Utto KornmülTer,
Introitus und Communio Choral) hörte man nur Worte der Anerkennung. Der Gesangschor sowohl
als die Instrumentalisten verdienen grosses Lob: auch der Orgelpart war sehr gewandten Händen
anvertraut. Der ganze feierliche Gottesdienst dauerte, trotzdem der vollstÄndige liturgische Text
gesungen wurde, genau eine Stunde.
Um \'sll Uhr begann die eigentliche Generalversammlung. Von der Umgebung Rieds waren
nicht nur viele Priester, sondern — was besonders hervorgehoben und gelobt werden muss — auch
viele Herren aus dem Lehrerstande herbeigeeilt, welche den Verhandlungen mit grossem Interesse?
folgten. Der K. K. Bezirksschulrath des Bezirkes Ried hatte in zuvorkommendster Weise den
Herrn Lehrern des Bezirkes, und der löbliche Stadtdchulrat von Ried den Lehrkräften der Volks-
und BürgeTSchulen der Stadt den Besuch der Versammlung gestattet. Der derzeitige Obmann des
Vereines Professor Dr. Martin Fuchs eröffnete die Versammlung, indem er zuerst die Festjgäste,
an ei-ster Stelle den hochwürdigsten Herrn Dompropst auf das herzlichste begrüsste. An die Be-
grüssung knüpfte er einen kurzen Vortrag über die Notwendigkeit eines gründlichen und systema-
tischen Gesangsunterrichtes. Um eine gute Kirchenmusik herzustellen, führte der Vorsitzende aus,
sei die Heranbildung eines guten Gesangchores die allererste Bedingung und müsse der Gesangs-
unterricht bereits den Schulkindern erteilt werden. Auf den Wunsch, es möchte den Herren Chor-
dirigenten für die Heranbildung der Schulkinder zu Sängern und Sängerinnen, wenn irgendwie
möglich, eine kleine Remuneration aus dem Kirchenvermögen zukommen, erwiderte der hoch-
würdigste Herr Dompropst, dass dies(\s ohnehin fast überall der Fall sei.
Herr Engelbert Lanz erörterte trotz seiner 77 Jahre mit männlicher Kraft und Frische
die- Verhältnisse an den K. K. Pädagogien hinsichtlich der Pflege der Musik an denselben und gab
durch seine Ausführungen Anlass zu einem sehr praktischen Antrag, welchen später Herr Landesrat
Kerblor der Versammlung vorlegte.
Herr Professor Dr. Hartl in Ried, welcher sich nebst dem Herrn Chorregenten A. Winter-
mayr um das glückliche Zustandekommen der Generalversammlung die meisten Verdienste erworben
hat, machte Mitteilungen über den Stand des Unternehmens betreffend die Herausgabe sämtlicher
Werke llabcrts. Es wurde mit Befriedigung vernommen, dass unter gewissen Bedingungen die
Firma Breitkoj)f und Härtr in Leipzig sich bereit erklärt hat, die Werke Haberts zu veröffentlichen
und in Verlag zu nt*hmen.
Herr Landesrat Kerb 1er stellte sodann zwei Anträge ^ einen betreffend die Anregung zur
Gründung einer Gesangsscliule in Linz und den anderen hinsichtlich der Pflege der Musik an den
K. K. Lehrerbildungsanstalten; es möge nämlich dahin gewirkt werden, dass bei der Aufnahme der
Kandidaten des Lehrerstandes in die gi*nannten Anstalten ein hiUieres Mass von musikalischen Vor-
kenntnissen als bisher üblich war. verlangt werde. B(»i(le Anträge gelangten mit einem Zusatz-
anti'age des Heri-n Professor Engeloert Lanz nach längerer Debatte und mit einigen Modifikationen
zur Annahme.
Der Kechenschafts- und Kassabericht, welcher gedruckt vorlag, wurde oline Bemerkung ge-
nehmigt.
Als es zur Wahl der Vereinsleitung kam, erhob sich der hochwürd. Herr Dompropst Msgr.
A. Pinzger und stellte den Antrag, die bisherige Vereinsleitung in ihren Funktionen zu bestätigen
und an die. Stelle des hochw. Herrn Konsistorialrates und Pfarrers von Kalham, G. Pieslinger. der
von einer Wiederwahl wegm seiner Kntternung von Linz abzusehen ersuchte, den hochw. llerni
Chorvikar Christian Stöger zu wählen, welcher Antrag einstimmig angenommen wurde. Nach-
dem noch der hochwst. Herr Dompropst der Vereinsleitun^ auch die Anerkennung des hohen Ordi-
nariates für ihre Thätigkeit ausgesprochen und der Vorsitzende für das gespendete Lob gedankt
hatte,, wurde die anregende und interessante Versammlung nach zweistündiger Dauer geschlossen.
Nach dem fjemeinschaft liehen Mittagessen, an welchem sich ungefähr 40 Gäste beteiligten,
begab man sich wieder iu die Stadt pfarrkiiche, wo der Rieder Musikchor neuerdings einen Beweis
seiner Tüchtigkeit lieferte. Aufgeführt wurde eine instrumentierte i^itanei (Opus 27) von Johann
Habei-t; das nicht ganz leichte, aber schöne Werk wurde trefflich zu Gehör gebracht Dasselbe
gilt von den nun folgenden Nummern: 1. Ad mcrum cor Jesu von Ed. Stehle für gemischten Chor.
2. Verlfan mca von Thaddäus König für gemischten Chor, StreielKjuaitett, Klarinetten, Homer und
Orgel. 3. Ave verum corpv^ von \V. A. Mozart. 4. O sacrum convivium für Männerchor von Ludwig
Viadana. 5. Salmm fnc regem, Motvtt von Palestrina (angeblich), tiir gem. VAxor und Soloquartett
und 6. Te Deum für zwei (-lu^re. Orchester und Orgel von .Ion. Habert. Den besten Erfolg er-
zielten das O san-um coHririum und ganz besonders das so einfache imd dabei so ergreifende Motett
Sälvum fac regem, worüber nur eine Stimme des Lf»bes zu hören war.
-» »31 &-
Abends fanden sich die Besucher der Generalversammlung im bürgerlichen Brauhans zu einer
femütlichen Unterhaltung zusammen, wo unter Herrn Wintermayr's Leitung der Gesan^chor die
nwesenden mit vorzüglichen Gesangsstücken erfreute und liebe Gäste aus Mettmach heitere Vor-
träge zum Besten gaben.
So gestaltete sich die diesjährige Generalversammlung des oberösterreichischen Cäcilion-
Vereines, bei der auch, um es kurz zu erwähnen, der religiöse Volksgesang durch die Schulkinder
seine Vertretung fand, zu einer sehr anregenden, und wird der Einfluss derselben auf die Pflege der
Kirchenmusik gewiss von nachhaltiger Wirkung sein. (Linzer Volksblatt.)
^f Die Generalversammlung des Diözesan - Cäcilienvereins Trier fand in Salzbach, einem
Städtchen von etwa 10000 Einwohnern, bei Saarbrücken, mitten im brausenden Rädergetriebe zahl-
reicher Bergwerke und unzähliger Fabrikbauten mit qualmenden Schloten statt. Die Bevölkerung
ist zumeist in irgend einer Weise am Berg- oder Fabrikbetrieb bethätigt: brave, fleissige und
gründlich schwarze Leute, innerlich wie äusserlich^ die zahlreichen Protestanten natürlich nicht ge-
rechnet Seit zehn Jahren ist unser Cäcilien- Verein neu begründet und daher hatte man an erster
Stelle ein Requiem für die verstorbenen Mitglieder gesetzt, das choraliter vom Sulzbacher Chore
feaungen wurde. P. Othmar von Maria-Laach, eigens zur Versammlung gesandt, hielt im Anschluss
aran eine begeisterte Predigt, zum Lobe der kirchl. Tonkunst, und besonders des gregorianischen
Chorals. Dann folgte das feierliche Hochamt, aufs strengste und bis ins kleinste nach römischem
Ritus und im römischen Gesang. Einem Litur^professor hätte das Herz gelacht.
Auch hier sang der Chor von Sulzbacn und zwar das Ordinarium Miasae aus Mitterer's
5 stimm. Messe de apostoliSj Credo und übriges choraliter. Das Hauptgewicht lag auf dem Choral.
Der Vortrag unterschied sich aufs wesentlichste von dem der französischen Benediktiner. Keine
gleichförmigen Noten und dann einige gezogene Schlusstöne, sondern ruhiger, den seit vic^len Jahr-
hunderten feststehenden Sprachgesetzen entsprechender, lieblich bewegter Fluss, keine Schablone,
kein mechanisiertes Abstossen der Noten, sondern von inniger Andacht getragener und von Ernst
und Würde erfüllter wahrhaftiger Gesang, dem zu einer wirklich idealen Höhe nur noch eine um
ein ganz geringes beschleunigte Bewegung fehlte. Die Schönheit dieser Gesänge, die mehrfach
ganz ohne Begleitung vorgetragen wuraen, war eine so grosse, innerliche und unmittelbare, dass
auch nicht eine einzige Stimme im allgemeinen Lobe ausblieb. Die Intonation, vornehmlich bei
Sopran und Alt war so entzückend rein, der Ton so wohl entwickelt, die Aussprache der etwa
15—20 Stimmen eine so völlig gleichmässige. der Zusammenklang von s^chem Wohlklang, dass
der Dirigent Herr Lehrer Franz Thinnes oie höchsten Lobsprüche und aufrichtigen Dank aller
Anwesenden sich reichlich verdient hat. Er ist übrigens ein Schüler Regensburgs und hat auch
anderswo in der Welt sich umgesehen.
Auf solche Höhe vermochten naclimittags die übrigen Vereine (Saarbrücken, St. Johann,
Dudweiler, Heusweiler, Merchweiler, Friedrichsthal und Quierschied sich allerdings
nicht zu schwingen, aber für ihre speziellen Verhältnisse Bewundernswertes haben alle geleistet.
Wenn ein einfacher Landchor es wagen darf, in solcher Öffentlichkeit das Credo der Papae Marcelli-
messe zu bieten, fehlerlos, wenn auch im Vortrag nicht genügend durchgearbeitet, dann beweist
dies eine Unsumme von harter Arbeit und Mühe und einen unbegrenzten Eifer für die heilige Sache.
Vielleicht die Mehrzahl der beteiligten Sänger entsteigt dem gefahrvollen Schachte, verlässt den
Schraubstock und die Esse erst am späten Abend nach hartem Tagewerk, um eiligst nicht zum
Abendbrot, sondern in eine 2—3 stündige Probe zu gehen. Die Milnner von Merchweiler waren
nach Beendigung einer Nachtsclücht unter Verzicht auf jede Ruhe zwei Stunden weit zu Fuss zur
Versammlung gekommen. Ähnliches geschieht bei fast allen Proben oder Kirchenfesten. Wenn
s(»lchen Sängern auch einmal die Stimme nicht völlig gehorcht, oder der Vortrag nicht in allen
Feinheiten gelingt, so wird das weder die Wertschätzung noch die Wirkung ihres Gesanges beein-
trächtigen. Singt doch überall ihre Andacht und ihr frommes Herz mit. Die Ruhe und Ordnung,
das Schweigen in der Kirche, die sichtbare Andacht waren erbaulich. Man hatte von dieser Ver-
sammlung ;Vor allen andern den Eindruck, dass sie so ganz nach dem Herzen der Kirche, so völlig
im Geiste des Cäcilienvereins und daher auch so reich an belehrenden und veredelnden Momenten
verlaufe.
Herr Lelirer Thinnes hat, unbekümmert um die Reklame für das jetzt schon halbvergessene
und ganz überholte Pothier'sche System, die Frage des Choralvortra^s fiir seinen Chor praktiscli
gelöst und so ist es für Jeden Chorregenten vorläufig das einzig Richtige.
Wold gibt es aucn eine besonnene Forschung, welche in stiller, mühevoller Arbeit aus den
Denkmälern längst vergangener Zeiten die Schätze des Wissens und Könnens der Alten heiTor-
sucht, aber sie ist bescheiden und verabscheut die nervöse Eile. Der gelehrte Jesuit De.chevrens,
dessen Studien mehr und mehr die Aufmerksamkeit der Musikforscher fesseln, sagt es ohne Zaudern
selbst, dass er etwas Fertiges noch nicht zu bieten habe, und dass, sogar wenn etwas Fertiges vor-
liege, die Frage der allgemeinen Brauchbarkeit noch eine offene sei.
Wer also im praktischen Leben steht, mache es wie Hr. Tliinnes. Er halte ruhig fest am
Alten, versuche mit aller Kraft den Geist der Kirche, der Liturgie in sich aufzunehmen, höre mög-
lichst viel Gutes und vergesse nie, dass das cantare ein bis arare sein muss, dann löst auch er,
ohne aus einer Täuschung in die andere zu fallen, seine heilige und schöne Aufgabe. — n —
O Vom TrifelH, 13. Sept. Das gestern in der Kirche zu Annweiler abgehaltene Cäcilien-
fest ist schön verlaufen. Die vier Pfarrcäcilien vereine Ann weil er, Eusserthal, Gosse rsweil er
und Waldhambach haben gezeigt, dass sie mit Verständnis geleitet werden und mit Liebe und
Begeisterung die schöne Sangeskunst pflegen. Das Programm lautete: L Andacht zum unbefieckten
Herzen Maria. 1. Pange lingua, ist v. Thielen (Annweiler). 2. „0 Stern im Meere**, 4 st. von
Haller (Gesamtchor). 3. Lasst uns erfreuen herzlich sehr**, 4st von Haller (Annweiler). 4. „Es ist
ein' Ros' entsprungen"^ 4 st. von H. F. Müller (Eusserthal). 5. ,.Sei edle Königin gegrösst**. 4 st
von Molitor (Grossersweiler). 6. „0 Herz so reich wie lichtes Gold, 48t. von Hauer (Waldhamoach).
7. „0 Maria sei gegrüsst", 4 st. von Haller (Gesamtchor). 8. Tantum ergo, Oenitcri von Thielen
(Annweiler). II. 9. Kent Creator, 48t von Witt (Gesamtchor). Predigt. 111. 10. Kyrie und Ölaria,
28t aus Missa XVI von Haller (Waldhambach). 11. Oredo, 4st von ICaim (Annweiler). 12. Sandua
und Benedictus, 4 st. aus Preismesse von Stehle (Gossersweiler). 13. Agnu^ Bei. 3 st von Benz (Eus-
serthal). Domine Deus, 4 st. von Benz (Eusserthal). „Ein Haus voll Glorie schauet" (Volksgesang.)
Die Kritik des Herrn Diözesanpräses Niedhammer, der die Produktion mit seinem Besuche be-
ehrte, fiel daher auch recht befriedigend aus. Die Predigt, von Herrn Pfarrer Türkes aus Bsun-
berg gehalten, schilderte den innieen Zusammenhang zwischen kirchlichem Gesang und
christlichem Leben und empfanl den Cäciliauern besonders Ehrfurcht in der Kirche und
Gehorsam gegen dieselbe als zwei vorzügliche Tugenden des christlichen Lebens. Die gesellige
Unterhaltung im geräumigen Hillenbrand'schen Saale war so lehrreich und unterhaltend, wie wir
sie noch nicht oft erlebt haben. Herr Dekan Büngeler begrüsste als Ortspfarrer die Erschienenen
und spielte in neckischer Weise auf einige CäciHenvereine an, die entweder noch schlafen oder die
sich die Augen erst auszureiben anfangen. Auf deren snäteren Beitritt zum Bezirksverein könne
man jedoch rechnen. Nach einem Begrüssungschor des Pfarrcäcilienvereins Annweiler dankte Herr
Sc^ktiousprilses Pfarrer Laux von Waldliambach den mitwirkenden Vereinen für alle Mühe und
Anstrengung, wies auf die Huldigung für den verstorbenen Generalpräses Dr. Witt gelegentlich
der jüngsten Katholikenversammlung m Landshut hin und feierte die Einigkeit in dem Zusammen-
halt in den Cäcilienvereinen. Bald erhob sich Herr Domkapellmeister Niedhammer aus Speyer
und legt(^ die Pflege des gregorianischen Chorals als des eigentlichen Gesanges der Kirche recht
ans Herz. Für die warme Empfehlung dankte der Sekretär des Bezirksvereins und lud unter Hin-
weis auf das biblische Gleichnis von den Arbeitern im Weinberge die noch fernstehenden Pfarreien
der Sektion ein, wenigstens um die elfte Stunde in den cäcilianischen W^einberg einzutreten. Nun
wies ein Schalk in humorvoller Weise auf jene Männer liin, die bei der Kircnenmuä auch eine
Rolle spielen, aber wenig beachtet werden, nämlich auf die Blasbalgtreter , die den nötigen „Wind
machen** können. Man darf es verraten, dass den Lachmuskeln viel zugemutet wurde. So er^tz-
lich war diese Scherzrede. Ein weiterer kurzer kerniger, mit witzigen EinfiQlen gewürzter Vor-
tnig schilderte den Wert und die Bedeutung unseres Diözesangebetbuches Salve
Regina. Zwischen den einzelnen Reden wechselten die vier thätiffen Pfarr(ä;Cilienvereine mit Vor-
trilgcm ernster und heiterer Lieder, eijis schöner als das andere, ab. So verlogen die Stunden, bis
bi'i einbrechender Dämmerung die auswärtigen Vereine und Giuste den Heimweg antraten. Diese
Produktion reiht sich den drei früheren des Bezirksvereincs Landau, welche zu Mörlheim, Mörz-
hi'ini und Maikannnev abgehalten wurden, würdig an.
Vermischte Nachrichten und Mitteilungen.
1. Covington. Die l\ed. der Mva. s. erhält einige Blätter aus Amerika („Wahrheits-
freund und Volksfreund" aus (Jincinnati)^ in denen auf das Ausführlichste die Festlichkeiten beschrieben
werden, welche bei Gelegenheit des silbernen Priest er -.Jubiläums von H. H. Wilhelm Tappert,
Rektor der Muttergottesgemeinde in Covington, am 1. Sept. d. J. unter allgemeinster Beteuigung
der Pfan-kinder und der zahlreichen Freunde des Jubilars stattgefunden haben. Der Bruder des
gefeierten Priesters, H. H. Heinrich Tapp er t, hatt« mit seinem rühmlichst bekannten St. Gregorius-
(lesangschor nachfolgende», klassische Kirchenkompositionen vorbereit(»t und brachte dieselben am
F(»8ttage in mustergiltiger Weise zu Gehör:
1. Kcc4i Siuerdos beim Empfange des Hochw'st. Herrn Bischofes C. P. Maes an der Kirchen-
thür, komponiert für Chor und Orgel von H. Tappert. 2. Introitus, Graduale, Offertorium und
Communio, Gregorianischer Choral. 3. Missa Tu es Petrus (21. Band der Gesamtausgabe), sechs-
stimmig für Sopran, 1. und 2. Alto, 1. und 2. Tenor und Bass komponiert von G. P. & Palestrina.
4. Laudate Dominum nach dem Offertorium, achtstimmig von Palestrina.* 5. Te Deum, fdn&timmig
für Sopran, Alto, 1. und 2. Tenor und Bass komponiert von Jacobus de Kerle.
(Die Ked. der Mus. s. wünscht dem .ru])ilar Gottes reichsten Segen und gratuliert dem be-
gabt »«n Komponisten und Dirigenten Heinrich Tappert zu den herrlichen Erfolgen am Festtage.)
2. + Der K. und K. Hoforganist Rudolph Bibl wurde von Sr. Majestät dem Kaiser zum
K. und K. Vice- Hof kapelhn(uster ernannt. Kudolf Bibl, welcher schon seit dem Jahre 1850 das
Amt eines Organisten versieht, (seit 18G3 in der Hofkapelle) wurde auch vor einiger Zeit von
Sr. Heiligkeit dem Papste durch Verleihung des St. Gregor Ritter-Ordens ausgezeichnet.
3. A Für die kathol. Pfarrkirche in (lelsenkirc'hen hat Herr Orgelbaumeister Eggert zu
Paderborn eine neue Orgel gebaut (ii<) klingende Ke<yister, Rölirenpuenmatik). Die Revision, die am
27. August durch die Herren Pfarrer Salmen/ Madfeld und Rejjet^nt Müller/Paderborn vorgenommen
wurde, er^ab ein sehr erfreuliches Resultat. Das vorzügliche Werk lobt den Meister.
4. Die Vorstandschaft der Kirrhenmusikäcnulo in Regonsbar^ macht hiermit be-
kannt, dass die programmässige Zahl von 14 Eleven, welche für den Kurs vom 15. Januar bis
15. Juli IWH aufgenommen werden können, bereits eiTeicht ist, und dass weit^^re Anmeldungen
nicht mehr berücksichtigt werd(Mi können. Die Anfragen nach Programm und Statuten sind bis
25. September d. J. auf 40 gestiegen.
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg, Gesandttmstrasse.
Nebst Anseigeblatt Nr. 15.
X897. Regensburg, am 15. Oktober 1897. N'^^O.
MUSICA SACRA.
Gegrftndet von Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
HalbmonatscMt für Hebung nnd Förderung der kathol. KirchenninsiL
Herausgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der Eirchenmusikschule in Regenabarg.
Nene Folge EL, als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Hnsikbeilagen.
Die „Mu$iea aacra" wird am 1. und 16. jeden MonaU aaa^i^eben. Jede der S4 Nrnnmem omfaast 12 Seiten Text. Die 18 Mnsikbeilagen
aind in den Ntumnem 5 — 9 versendet worden. Der Abonnomentpreia des Jahrgänge beträgt 8 Mark; die Beatellong kann bei
jeder Poatanatalt oder Buchhandlung erfolgen. — Bei der Keichspoat mit 80 Pf. Aufaohlag. Bei franko Zusendung unter Streifband
in Deutschland nnd Österreich- Ungarn 4 Mk. — ins Ausland 4 Mk. 80 Pf.
lahaltslkerttebt : Neu nnd früher erschienene Kirohenkompositionen: A. 0. Alessi, H. Bftiierle, (R. Bibl,
Fr. Büning, K. Ett, P. Griesbacher, Jos. Qruber (2)» Ad. Hftmel, Ad. Kirchl, Hub. Klein, C. A. Loitner, Fr. Nekes, Job. Plag,
G. Rathgober (3), 0. Kavanello, Joh. Rheinbcrger, Joh. Singenberger , Jos. Vranken, Fr. Walczynski. — Vom Bücher- und
M usikalienmarkt: P. Köhler, A. Wiltberger, j. Zimmermann, L. Bonvin, S. Calvisins, J. Conze, C. A. Leitner, A. Lipp (2),
A. Montanelli, E. Nikel, J. 8. Bach, M. Gebele, M. Hesse, H. Ldwenfeld, G. Jukobsthal, 0. Fleischer, P. Dechrevens, Musik-
kataloge. — Vermischte Nachrichten und Mitteilungen: J. Seliildknecht in Mariaberg, das Sprachrohr in der Kirche,
t P. Schmetz, f J. Kremers, Kirchenkonsekration in Aachen, Konservatorium in Strassburg, P. Heidenreich gegen „Schnerich".
Neu- und früher erschienene Kirchenkompositionen.
Der Unterzeichnete kennt keine unangenehmere Aufgabe, als die Beurteilung von
Kompositionen mit kirchlichen Texten, die, in musikalischer Beziehung nicht ohne Wohl-
klang und Schönheit, nach Seite des liturgischen Textes vollständig, in deklamatorischer
Beziehung weder den Eegeln der Grammatik noch den Gesetzen der Rhetorik ent-
sprechen. Wenn die musikalische Erfindung nicht zuerst auf den Laut und Sinn der
Worte und Sätze bedacht ist, sondern die Rhythmik derselben nur äusserlich erfasst,
also das Hauptgewicht auf die musikalische und nur nebenbei auf die deklamatorische
Seite legt, so entsteht ein sogenannter absoluter Tonsatz, in welchem das Wort nur
als Mittel zum Zwecke, aber nicht als Zweck selbst erscheint. Dieser Umstand hat
zu jenen kirchenmusikalischen Erzeugnissen gefuhrt, deren Beseitigung seit Gründung
des Cäcilienvereins zu mancherlei Kämpfen und zu Beschuldigungen von Einseitigkeit,
Fanatismus, Parteilichkeit, unkünstlerischem Vorgehen, ja Protektions- und Clique-
wesen Veranlassung gegeben hat. Die Redaktion der Mus. s, hält zu den Statuten
des Vereines, laut welchen alle Stilgattungen berufen sein können, zur Feier und
Verherrlichung des Gottesdienstes mitzuwirken, wenn sie ihre Aufgabe, Dienerinnen
zu sein, nicht ausser acht lassen und den liturgischen Text durch unpassende Melodie-
bildong, harmonische, chromatische und modulatorische Überschwenglichkeiten nicht
etwa gleichsam an die Wand drücken. Die Tonbilder, welche der selige Dr. Witt
seiner Zeit in bunter Reihe aus Kompositionen vom Anfange dieses Jahrhunderts
gegeben hat, sind sicher sehr belehrend und nützlich gewesen, und man durfte hoffen,
dass auch die allgemeine musikalische Bildung, welche durch edle und tiefempfundene
Werke profaner Musik sehr gefördert worden ist, in der Kirche und auf dem Musik-
chore geiieihlichen Einfluss ausüben werde.
Leider haben sich diese Hoffnungen nur teilweise erfüllt, obwohl gerne zugestanden
wird, dass seit etwa 20 Jahren nicht nur die Vorschriften der Kirche in Betreff der
Vollständigkeit und Behandlung des liturgischen Textes gewissenhafter beobachtet werden,
sondern auch musikalische Trivialitäten, banale Phrasen und abgedroschene Rhythmen
sich gemindert haben. Unterdessen aber ist ein neuer Feind, der übrigens seit Jahr-
hunderten auf die Kirchenmusik lauert, ziemlich stark geworden, nämlich die übermässige
Ettcksicht . auf die schwachen und kleinen Kirchenchöre; dieselbe ist, öfter als gut und
iiotig ist, ein Deckmantel geworden, hinter welchem sich eine Menge ehrgeiziger, aber
unfähiger Komponisten verstecken. Es wird Aufgabe der musikalischen Kritik sein
müssen, Spreu vom Weizen zu scheiden, jene Werke zu bevorzugen, die sowohl in
liturgischer als auch . in künstlerischer Beziehung vollkommen entsprechen, und
immer zu betonen, dass es schwerer ist, leicht und edel für blosse Singstimmen zu
komponieren, als durch Herbeiziehung von stützender Orgel- oder Instrumentalbeglei-
tung den Sängern auch die Ausführung von Kompositionen zu ermöglichen, deren
Schwierigkeit regelmässig in der unnatürlichen und dem Vokalsatz nicht ent-
sprechenden Stimmenfülirung und Intervallbildung begründet ist. Dieses Bestreben
führt nämlich gar schnell zu jenen kirchen musikalischen Fleischtöpfen zurück, vor denen
ein gebildeter Musiker, ohne Israelit zu sein, schon vor dem Blühen des Cäcilienvereins
berechtigten Abscheu hatte. Wer es in unserer, für geschichtliche und künstlerische
Bildung so günstigen Zeit versäumt, die in reicher Auswahl vorliegenden Meisterwerke
aus verschiedenen Epochen der Kirchenmusikgeschichte kennen zu lernen und zu stu-
dieren, wer die Gelegenheiten, gute Kirchenmusik an vielen Orten zu hören und
durch Vergleichung, ernstliches Nachdenken und eifriges Streben die Vervollständigung
seiner musikalischen Bildung und Kenntnisse zu fördern, wird in einen Marasmus ver-
fallen, er mag Komponist oder Dirigent sein. Mit sich zufrieden, sich in dem Gedanken
wiegend ,* dass es noch schlechtere Kompositionen gebe , als die, welche er für , seine
häuslichen Bedürfnisse geschaffen oder auf Drängen gewisser Musikverleger der Öffent-
lichkeit, anfänglich mit bescheidener Miene, übergeben hat, wird der Komponist immer
leichtsinniger und vertrauensseliger, verfällt in die Mache, begnügt sich mit dem Weih-
rauch findiger Verlagsreklamen und ist in kurzer Zeit am XYZ seines musikalischen
Alphabets angelangt; der Dirigent wird mit seinem Chore ebenfalls diese schiefe Ebene
hinabgleiten.
Wer aus diesen Betrachtungen den Schluss ziehen will, also ,4mmer etwas Neues
müssen wir haben", und als Komponist sich und seine Zeitgenossen an bizarren Melo-
dien, ungewöhnlichen Rhythmen, ungeahnten Effekten, überraschenden Ohrfeigenwen-
dungen zu überbieten sucht, für den sind diese Zeilen nicht geschrieben, — man wird
ihn am besten schweigend ignorieren.
Ein empfehlendes Zeugnis für liturgische Kompositionen ist endlich die genaue,
pünktliche Befolgung der Satzeinteilung, Schreibweise und Interpunktion für die Texte,
welche dem römischen Missale und Brevier entnommen sind. Die Kundgebung des
hl. Stuhles in der päpstl. Konstitution Officiorum ac munerum kömmt in diesem Punkte
den Komponisten mit bestem Rate zu Hilfe. In modernen Kompositionen von Balladen,
Liedern oder Gesängen mit deutschem Texte wird es auch der wohlwollendste Kritiker
unangenehm empfinden, wenn die orthographische Textwiedergabe durch den Kompo-
nisten vernachlässigt oder nicht beachtet wird!
Auch die kirchlichen Verordnungen verlangen, was eigentlich selbstverständlich
ist, dass die heiligen Texte ohne irgendwelche willkürliche oder aus Nachlässigkeit ent-
springende Ungenauigkeit von den Tonsetzern wiedergegeben werden. Es sei demnach
wiederholt auf die Bemerkung hingewiesen, die der Unterzeichnete auf Seite 162 der
Miis. s. gemacht hat: „Hätte schon vor 100 Jahren diese Praxis (das Imprimatur in
Betreff der Authenticität und Genauigkeit der Texte) in den Ländern deutscher Zunge
bestanden, so würde der Cäcilienverein olme Zweifel viel weniger Missbräuche zu be-
kämpfen gehabt haben, und unsere Kirchenarchive würden nicht Messen, Offertorien,
Vespern u. s. w. mit verkürzten, verstümmelten, in Orthographie und Interpunktion
vernachlässigten und fehlerhaften Texten aufzuweisen haben.''
Um ihrerseits, wenn auch augenblicklich olme Erfolg, zur Ausführung der in der
erwähnten Konstitution niedergelegten Gedanken und Grundsätze beizutragen, wird die
Mus. s. in Zukunft bei jedem für den gottesdienstlichen Gebrauch bestimmten Tonstücke
ausdrücklich hervorheben, ob die Texte auch hinsichtlich der Interpunktion und Schreib-
weise mit den römischen Ausgaben übereinstimmen, und ob der Verleger die Jahrzahl
des Erscheinens oder der Neuauflage beizufügen die Offenheit hatte. Im ersteren Falle
wird bei der Titelangabe der Beisatz „T. genau", im letzteren „mit J." beigefügt
werden.
-» *35 &-
Von Agosdno Alessi liegt ein dreistimmiges Tantum ergo (Oberstimme, Tenor
und Bass mit Orgelbegleitung) vor.^) Weniger Weichheit und wiegenliedartige Bewegung
wäre zu wünschen.
über das Motiv der marianischen Antiphon „Ave Reffina coelorum^' komponierte
Herrn. Bäneiie^) eine Messe für 4 gem. Stimmen; statt des Oredo jedoch, für das er
die 3. Ghoralmelodie empfiehlt, ist nur ein tiefempfundenes Et in camatns est gegeben.
Wenn die Sänger dem Rate des Komponisten folgen und die liebliche, mit schüchternen
Versuclien zu Imitationen, im übrigen ganz einfach durchgeführte Messe „recht zart, mit
innig frommer Empfindung, in ruhig dahinfliessendem RhyÜimus betend singen und singend
beten", dann kann es an einer andächtigen und guten Wirkung gar nicht fehlen.
Op. 67 von Rad. BibI, eine Instrumentalmesse in F-dur^), wird moderne Kirchen-
chöre nach keiner Seite auf festeren Boden bringen. Edle und sehr verbrauchte Wen-
dungen streiten in ihr um die Herrschaft; sie ist ein Appell an das grosse Sonntags-
publikum, das die Kirche der angenehmen Musik halber besucht, aber auch ein Protest
gegen' die Richtung der Majorität des Cäcilienvereins. Ob die Chöre von Innsbruck,
Salzburg, Bozen, Breslau u. ähnl. ohne Bedenken sie in ihr Programm aufnehmen, mag
dahin gestellt bleiben. Jedenfalls bedeutet das Werk einen Rückschritt in der neueren
Kirchenmusiklitteratur; auf diesem Wege kommen wir über Ägypten hinaus.
Man soll an einem Op. 1 keine strenge Kritik üben, besonders, wenn der Kom-
ponist durch eine Messe den Beweis liefert, dass er etwas gelernt und eine ernste
Schule, sowohl nach musikalischer Seite, als auch mit Rücksicht auf die kirchlichen
Forderungen durchgemacht hat. Diesen Beweis liefert Franz Bflning^) in einer Messe
zu Ehren der sei. Jungfrau Maria für 4 stimm, gem. Chor, und Referent wünscht dem
ihm gänzlich unbekannten Autor guten Erfolg für das treffliche Erstlingswerk. Als
Rat sei ihm empfohlen, in der Textbehandlung weniger lange Notenreihen auf accen-
tuierte Silben anzubringen und nicht mitten in der Viertelnotenbewegung neue Silben
zu setzen; auch der Rhythmus der ersten drei Silben im Olorificamics te ist zu auf-
dringlich. Die Messe ist mittelschwer, aber dankbar, und mit Begeisterung geschrieben.
Ein Stabat Mater für zwei gem. vierstimm. Chöre von Kaspar Ett^) trägt die Sig-
natur des ernsten, aber doch einschmeichelnden Stiles des bekannten Münchener Meisters.
Der ungenannte Herausgeber erteilt in einer Vorbemerkung lesenswerte Winke über die
Änderungen, welche er am Original mit Glück vorgenommen hat und zitiert das Urteil
Dr. Witts, der diese für Grabmusiken oder Cäcilienvereinsproduktionen empfehlenswerte
Komposition „zwar keineswegs als bedeutsam, aber auch nicht unkirchlich" beurteilt hat.
Eine schöne und dankbare Messe für vereinigte Ober- und ünterstimmen bietet
Pet Griesbaeher^) in seinem Op. 16. Im Credo lässt er mehrere Verse aus dem 3. Choral-
credo mit den zweistimmigen Sätzen abwechseln. Orgelbegleitung und Gesangsatz sind
ausserordentlich leicht, aber durchaus würdig und musikalisch anregend.
Zwei Libe^a'') von Jos. Grober wenden sich in ihrer leichten Ausführbarkeit an
die Landchöre und illustrieren den dramatischen Text durch einzelne scharfe Dissonanzen,
die jedoch den Gesamteindruck der modernen Komposition nicht beeinträchtigen.
\) Part 1 Lira, 3 Stimmen 50 cent. Torino, Borriero e C'apra; T. genau, mit J.
■) Missa in honorem B. M. V. Op. 1. L. Schwann, Düsseldorf, Partitur 2 Ji 60 ^^ Stimmen
i 25 .^. T. genau.
*) Für S., A., T. und B. mit Begl. von Streichquintett, 2 Oboen oder Klar., 2 Hörnern, 2 Trom-
peten und Pauken, oder für Singstimmen mit Orgel. Augsburg und Wien, Moritz Böhm; Ausgabe mit
Inatrumentenbegleitung S ,H> 50 ^, Ausgabe für Singst, mit Orgel 4 M.
*) Op. 3. Part. 1 Mj Stimmen ä 15 ^. L. Schwann, Düsseldorf. T. genau.
*) 4 Posaunen ad lib. 30 ^, Partitur 1 .,Ä 80 ^, 4 Stimmen ä 30 /^. Düsseldorf, L. Schwann.
T. genau.
•) M. „Salus infirm." ad II voces aequ. Partitur 2 .Ä, 2 St. i 30 ,ft. Düsseldorf, L. Schwann.
T. genau.
Op. 26 für 4- oder 3 stimm, gem. Chor und Orgel (1 M 50 ^) oder mit Begl. von 2 Viel.,
Violon und 2 Hörnern (2 M). Augsburg, Moritz Böhm. T. genau, jedoch ohne Kyrie elHsm^.
-ö »36 &h
Zwei Offertorien ^) von Jos. Grober kommen den Bedürfnissen klener Landchöre
in anständiger Weise entgegen. Um den Tonsatz zu verlängern, wird in beiden Offer-
torien der vollständige Text wiederliolt.
Dreizehn Offertorien tiir hohe und höchste Feste des Jahres komponierte Adalb.
Häniel für gem. Chor als Op. 9.^) Die einzelnen Nummern geben Zeugnis von schön
entwickeltem Elangsinn des Autors und bringen die Gedanken der Hauptfeste des
Kirchenjahres, für welche diese Offertorien bestimmt sind, begeistert und eindringlich
zum Ausdrucke. Der Komponist hat eine besondere Vorliebe für Motive in auf- oder
abwärtssteigenden Oktaven, z. B. in Nr. 1, 6, 6, 9. Am wenigsten gut wirken dieselben
in Nr. 6 und erinnern gar zu sehr an das Agnus Dei im vierstimm. YoksA-Requiem von
Ett; auch das Älleluja dieses Offertoriums scheint dem Osterjubel eine unverhältnismässig
grosse Ausdehnung zu gewähren. Mittlere und gute Vokalchöre werden diese 1 3 Offer-
torien gern und wirksam zu Gehör bringen. .
Ein Libera^) für 4 stimm. Männerchor von Adolf Kirehl ist von ernstem Geiste
erfüllt und kann, von 4 Posaunen begleitet, als schöner, moderner Tonsatz ergreifende
Wirkung nicht verfehlen.
Als Erstlingswerk ist eine Messe zu Ehren der hl. Agatha für 3 Männerstimmen
von Hubert Klein ^j nicht ohne Interesse; wenigstens bel'riedigt der Umstand, dass der
jugendliche (?) Komponist im Satze für 3 Männerstimmen (Ten. 1, II u. B.) Kenntnisse
in der selbständigen Führung der Stimmen an den Tag legt und dadurch ein gewisses
Leben wßch äfft. Dem Credo ist er klugerweise aus dem Wege gegangen, sein musika-
lisches Glaubensbekenntnis jedoch ist durchaus echt. Wenn in der Behandlung des
Textes und in der Bildung der Melodie nicht mehrere Steifheiten, wie schon z. B. im
Kyrie, bei Adoramtis im Oloria und im Worte Christe und in gloria Dei und ähnl.
bestünden, so könnte dem kleinen Werke die Note „sehr gut" erteilt werden ; die Erfah-
rung scheint noch zu fehlen.
Eine lauretanische Litanei^i für gem. Chor ujit Orgelbegleitung oder Streichquintett
mit 2 Hörn, und 2 Klar, von C. A. Leitner kann prinzipiell nicht empfohlen werden,
da in der Mitte viele Invokationen fehlen und am Sclilusse Cfiriste midi nos etc. unnützer-
weise beigefügt sind. Wenn der Herausgeber bemerkt: „sie dürfte besonders jenen
Chören zu empfehlen sein, welche als Nachmittagsandachten ausser der Vesper noch eine
lauretanische Litanei aufzuführen haben'', so kann erwidert werden, dass eine solche
Kumulation von Nachmittagsandachten geradeso zu den Missbräuchen gezählt werden
muss, wie etwa die an manchen Wallfahrtsorten übliche Gepflogenheit, vier, ja seclis
und acht Hochämter an einem Tage vom gleichen Sängerchor ausführen zu lassen; über-
dies fällt die Herausgabe einer gekürzten lauretanischen Litanei direkt unter das Ver-
bot des § 19 der apostolischen Konstitution.
Die preiswürdigste und vorzüglichste unter den Messkompositionen, welche in
gegenwärtiger Nummer besprochen werden, ist unstreitig eine 6 stimmige Messe von
Franz Kekes, Domchordirigent in Aachen, mit dem Titel „0 a^iix, ave" ^). Die Besetzung
') Op. 38 Veritas niea und 7w fe sperovi^ Dotnine (bei Hochzcitsämtem mit der Missa votiva) fttr
gem. Chor und Orf^el (1 M 30 v-j), mit Begl. von a Viol., Violon, 2 KJar. und 2 Hörn. (2 JH, öO ^),
Augsburg» Moritz Böhm; T. genau.
') Die Texte sind 1. Laetentur coeli. 2. Tut sunt coeli, 3 Reges TJinrsis, 4. Tulenwt Jesum (heil.
Familie), 5. TetTa tremuif, Ö. Confiima hoc, 7. In me grafia (Rosenkranzfest), 8. Angelus Domini descen-
(lit, if. Jfitonuit de coelo, 10. Sacerdotes Domini, 11. Jusforum animae, 12. Ave Maria, 13. Benedicite Do^
minum. Die meisten sind 4 stimm., Nr. 2 ist ftir 6, Nr. 5 fllr 4, mit Allelvja zu 6 Stimmen. Part. IUI
Kegensburg, Pustet. T. genau, mit J.
^) Op. 41 Part, und St. 3 M, St. ä 30 ^7, Pos. -St. ä 20 ^. Leipzig, Konst. Sander (Leuckart).
T. genau, jedoch ohne Kyrie. Durch die Mitteilung, dass dieses Libera am 30. Mai und 27. Juni ds. J.
vom Schubert-Bunde in Wien zum erstenmale gesungen wurde, lernen wir das Jahr der Publikation kennen.
*) Op. 1. Partitur 1 ,V, Stimmen a 15 ^. L. Schwann, Dttsseldorf'. T. genau.
^) Verlag von Anton Böhm und Sohi', Augsburg und Wien.
®) Op. 30 den Mitgliedern des Aachener Domchores gewidmet. 6 zeilige Partitur von 39 Seiten,
2 J(f 80 /^, St. ä 20 .-i^. Aachen, Ign. Schweitzer. T. genau mit J,
ist jene der palestrinensischen Missa Papae Marcelli, nämlich C, A., 2 Ten., 2 B.,
IL Ten. und I. Bass jedoch bewegen sich in dem Tonumfang der nach gegenwärtiger
Anschauungsweise in Kompositionen für Männerstimmen üblich ist; auf diese Weise
sind Kreuzungen der Bässe und der Tenöre unter sich vermieden. Als Tonart wählte
der in allen formen des Kontrapunktes und besonders im Palestrinastil vorzüglich be-
wanderte Autor Des-dur (5 !?), bildete jedoch die Melodien und Kadenzen im mixoly
dischen Modus unter sehr massigen, den diatonischen Stil belebenden Modulationen. Die
Bemerkung im Vorwort ist, wie bei jedem polyphonen Vokalsatz, von entscheidender
Wichtigkeit: „das Tempo dieser Me&se, im allgemeinen etwas breit gedacht, muss sehr
elastisch genommen werden, bald zurückhaltend, bald vorwärtsdrängend, aber stets
ohne Übertreibung und in natürlicher Entwickelung*'. In der 6 zeiligen Partitur sind
die Oberstimmen mit den Teueren im Violin-, die zwei Bässe im Bass-Schlüssel notiert.
Atemzeichen, sowie dynamische Andeutungen fördern die Einheit des Vortrages und
erleichtem das Verständnis der Intentionen des Komponisten; auch meteorologische Be-
zeichnungen sind angegeben, wollen jedoch nur Anhaltspunkte flir den Gang der Be-
wegung sein und nicht sklavisch binden. Im Benedictus, einem himmlisch klaren und
kurzen Satze, ist der Sopran geteilt, so dass 7 Stimmen anbetend singen. Die Motive
der Messe sind einem 6 stimm. Motett von Nekes „0 cntx ave*^ entnommen und ganz
nach Art der altklassischen Meister verwendet. Nicht düsterer Ernst oder traurige
Stimmung, sondern hohe Festfreude, strahlende Wärme, lichtvolle Bewegung bilden den
Grundcharakter des Meisterwerkes; es ist eine Festmesse in idealstem Sinne. Mit be-
sonderem Nachdruck betont Eef. die tadellose, nach den besten und bewährten Grund-
sätzen des reinen Gesangssatzes ausgeführte Textunterlage, welche die Verständ-
lichkeit des Textes, Natürlichkeit des Rhythmus und leichte Ausführbarkeit in ausser-
ordentlicher Weise fördert. Diese sechsstimmige Messe sollte jeder ernstlich strebende
Chor möglichst bald seinem Programme einverleiben.
Dem St. Lambertus - Kirchenchor in Düsseldorf hat Job. Plag das Op. 21, eine
4 stimm. Messe ^) mit Orgel- und Instrumentalbegleitung ad. lib. ge^dmet, welche nicht
zu den Alltagserscheinungen gerechnet werden darf und auch dem geehrten Chore ein
schönes Zeugnis seiner Leistungsfähigkeit ausstellt. Das Motiv bringen im ersten Kyrie
die vier gemischten Stimmen im Unisono, es begegnet uns auch beim Anfang des Oloria^
Credoy Sandys und Agntis\ ähnlich kehrt das Christemotiv im ^/^ Takt, und der Gedanke
des letzten Kyrie in den späteren Teilen, teils erweitert teils dem Texte entsprechend
verschieden rhythmisiert und imitatorisch verwendet, wieder. Dadurch ist ein geschlos-
sener Eindruck gesichert, die Phantasie durch Überlegung und logische Entwickelung
gleichsam gebunden. Die Wirkungen, welche durch massige Modulationen, Ab- und
Austeilung der Stimmen, bald mit bald ohne Orgelbegleitung, erzielt werden, sind nicht
so fast beabsichtigt, ja sie werden den Gefiihlen und Erwartungen des Musiklaien nicht
gross genug sein, aber dem Musikkenner wird die Arbeit imponieren. Auch bei Greith
beklagt sich das Musikantentum über Filigranarbeit oder Mangel an scharfem Gewürze;
so werden auch manche die ApoUinarismesse von Plag beurteilen. Das liegt aber im
gewählten Stil, bei welchem die Orgel eine Hauptrolle zu spielen hat, ohne übergrosse
Anforderungen an den Organisten zu stellen. Dass dieser stile orffanico, wie ihn die
Italiener nennen, nicht eine blosse Stütze der Singstimme ist, sondern ganz selbständig
neben den Singstimmen einhergeht, braucht wohl nicht eigens betont zu werden. Das
fleissige Werk ist guten Chören aufs beste zu empfehlen.
Ein Requiem*) von G. Ratbgeber scheint nach dem Göthe'schen Direktorsgrund-
satz: „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen" entstanden zu sein; es kann
nämlich 1-, 2- und 3 stimmig mit Begleitung und auch von S. A. und B. ohne Begleitung
') M. in hon. S. Apollinaris, Düsseldorf, Schwann. Part. 2 jM 50 ^, St. ä 25 /^. T. genau. Die
Angabe auf dem Titel : „Orgel- und Instrumental begl. ad lib." dürfte zu Missverständnissen führen. Die
Orgel kann unmöglich entbehrt werden; unter Instrumentalbegleitung sind 2 Trompeten in B und
2 Posaunen verstanden, welche wegbleiben können.
*) Op. 7, Partitur 2 Jiy St ^ 20 ^. Strassburg i. E., vorm. R. Schultz u. Co. T. genau, auch
Grad, und Tract., von Dies irae 5 Strophen choraliter, nämlich die ersten 3 und die letzten 2.
gesungen werden. Der Gesangspart ist wirklich sehr leicht ; in 1 st. Besetzung kann
er von einem einiger in assen geschulten Kinderchor erbaulich vorgetragen werden. Die
zweite Hälfte das Oflfertoriums (Hostiaa bis quam olim) ist als Eecitation mit Orgel-
begleitung gedacht, letztere hat ganz korrekt nirgencU Vor-, Zwischen- oder Nach-
spiele.^) Das ßesponsorium lAbera fehlt
Eine Messe zu Ehren des hl. Bernhard ^ für 4 st. gem. Chor von G. Ralhgeber
ist ebenfalls sehr leicht und für schwache und mittlere Chöre gut brauchbar.
Die Messe zu Ehren des hl. Kreuzes Christi ^) vom gleichen Autor ist durch-
aus legal und wickelt den liturgischen Text ohne besonderen künstlerischen Aufschwung,
jedoch in anregender und verständlicher Weise ab.
Acht 1- und 2 stimm. Motetten^) mit obligater Orgelbegleitung von Oresie Ravanello
kommen in erster Linie den Bedürfnissen italienischer Kirchenchöre entgegen und sind
nach diesem Gesichtspunkte, trotz, oder besser wegen der Einfachheit der Cantilene und
der Orgelbegleitung, als ein grosser und erfreulicher Fortschritt „ultramontaner*' Kirchen-
musik zu begrüssen. Die meisten Texte sind den Oflfertorien entnommen,'^) und -dekla-
matorisch trefflich behandelt. Ein Vergleich mit ähnlichen Kompositionen des bekannten
Viadana im 17. Jahrhundert (Concerti spirituali) fällt zu Gunsten des Opus 37 von
ßavanello aus.
Frauenchören, welche noch nicht zum Entschlüsse gekommen sind, fleissig und gut
Choral zu singen, die im Gegenteil noch ganz in den Banden süsslicher Musik oder in den
Fesseln theatralischer Melodien schmachten, (natürlich befinden sie sich bona fide wohl
dabei) kann die 3 stimm. Messe ^) für Frauenchor mit Orgelhegleitung von Jos. Rhein-
berger ohne Bedenken empfohlen werden. Der Beisatz sincere in memoriam ist ein
offenes Bekenntnis, dass es dem verdienten Meister bei der Schöpfung des wohlklingenden
und vom Hauche persönlicher Frömmigkeit und subjektiver Andacht beseelten Werkes
heiliger Ernst gewesen ist.
An eine liturgische Messe muss jedoch eine strengere Forderung gestellt werden;
sie hat den hl. Text zum vollsten Lichte zu fördern, muss ihn so eindringlich dekla-
mieren, dass nicht farbenreiche Tonwellen absoluter Musik von der Betrachtung des-
selben zu sehr ablenken und die am hl. Opfer Teilnehmenden mehr mit dem Farben-
spiel der Musik, als mit dem Textinhalt beschäftigen Von diesem Standpunkte aus
kann es nicht genügen, die Texte ohne Kürzung musikalisch zu illustrieren, dieselben
müssen vielmehr im Rahmen der Liturgie ihre von der Kirche gestellte Aufgabe erfüllen.*^
Nach musikalischer Seite sind ganz ausgezeichnete, überraschend schöne Effekte, be-
') In einem Referat über die Aufführung des Pierschen Requiems durch die Nonnen in Seligenthai
bei Gelegenheit des Katholikentags in Landshut war jüngst zu lesen, dass die Vorschrift die Orgel nur
als Begleitung der Singstimmcn, niemals jedoch selbständig zu gebrauchen, eine „Forderung von Paul
Krutschek** (!) sei; bekanntlich schreibt aber dns ('acrcm. Episcop., dieses offizielle Gesetzbuch für
K.-M., vor: „Die Orgel schweigt, wenn nicht gesungen wird". Krutschek hat diese, von allen mit den
liturgischen Vorschriften vertrauten Autoren gekannte Regel in seinem bekannten Buche „die Kirchen-
musik nach dem Willen der Kirche" besonders ausdrücklich betont.
') Op. 8, I»artitur 2 M, St. a 20 ^. Strassburg i. E., R. Schultz u. (^o. T. genau.
^) Op. 10, Partitur 2 M, St. ä 20 ^, L. Schwann, Düsseldorf. T. genau.
^) 8 Motetti ad una cd a due voci con accompagnamento d' Organe, op. 37. Calcograiia Musica
Sacra Milano (Mailand), via Lanzone 2. Der Komponist bekleidet die Organistenstelle an S, Marco
zu Venedig.
•'*) 1. Bencdicafn Dominum (nicht Domino!) 1 st. 2. Voce mea 1 st. 3. Jem Salvator 2 st.
4. Bon4i Pastor 2 st, 5. Stetit Avgelus 2 st. 6. Ascendit Daus f. A. u. Biir. 7. Ave Maria f. A. u. Bar.
8. Qiiis nscen<let f. A. und Bar.
•) Op. 187, Part, und St. .5 M, Stimmen A 60 ^. Leipzig, Otto Forberg. T. genau, mit J.
') Vor dem Ktfrie wird der Introitus, nach dem Agnus die Communio nicht gesungen werden
können, ohne den Priester über (iobühr im Fortschreiten der hl. Handlung aufzuhalten. Beim Gloria
und Credo jedoch fühlt man zu sehr das Bestreben, mit dem vorgeschriebenen Texte nicht lästig zu
fallen. Direkt den Deklamationsgesetzcn widerspricht im (Wdo die Stelle von Kt in nnum bis afUe
onmia, der rasche Eintritt des cntcifixus. sowie das Ineinanderschieben der Texte von Kt iierum bis
vivos, während andererseits die Wiederholung des de coelis nicht motiviert erscheint. Die Behandlung
des Fleni dürfte für die Singstimmen unpassend sein.
-ö »89 en
sonders durch die reizende Orgelbegleitung , bei welcher das Pedal in dankenswerter
Weise auf einem dritten Systeme st^ht, offen und verborgen vorhanden; ein Meister-
stück des musikalischen Satzes ist besonders das Agnus Dei}) Immerhin ist das
Op. 187 von Rheinberger, wegen der Mässigung, die sich der Meister in Melodie- und
Satzbildung auferlegt hat, ein schönes Zeugnis seiner religiösen Gesinnung und des
ernstlichsten Strebens, bei der Wahl seiner reichen musikalischen Ausdrucksmittel, im
Dienste des Altares sich Schranken aufzuerlegen.
Von der beliebten, einfachen und durchaus würdigen Messe Stabat Mater ^)
J. Singenberger's ist bereits eine fünfte Auflage nötig geworden. Die schöne Messe
ist seiner Zeit als zehnte Hauptvereinsgabe hergestellt und unter 359 des Cäc-Ver.-Kat.
durch Referat von P. Piel, EL Oberhoffer und Frz. Witt empfohlen worden.
Eine recht praktische, in der Deklamation des Textes, in Verwendung kontra-
punktischer Formen und Beigabe einer obligaten Orgelbegleitung, vielen Männerchören
nützliche Komposition ist die Messe von P. J. Jos. Vranken,^) Domorganist zu Utrecht,
für Tenor, Bariton und Bass. Die Tempobezeichnungen in holländischer Sprache sind
auch in Deutschland leicht verständlich. Es ist eine Freude, die klare Technik und die
Frische der Deklamation zu beobachten; die Orgelbegleitung schützt vor Monotonie und
gibt dem dreistimmigen Männerchor Anmut und mehr Kolorit.
Als Beilage zur polnischen kirchenmusikalischen Zeitung „'Spiew Koscielny" erschien
eine 3 stimmige Messe von Franz Walezynski^), die auch in Einzelausgabe vorliegt, unter
dem Titel „M. in hon. S. Joa. Bapt.", Op. 8. Die Komposition ist im einfachsten, gleich-
zeitigen harmonischen Stile gehalten ; im Credo wechselt eine Choralmelodie mit mensu-
rierten dreistimmigen Sätzen ab. Nur die Choralverse des Credo sind mit Orgelbe-
gleitung versehen; es wird sich jedoch empfehlen, auch die übrigen Sätze nicht ohne die
Stütze der Orgel aufzuführen. Aus der Notation in zwei Violinschlüsseln kann man
vermuten, dass die Messe für drei Oberstimmen geschrieben ist. Sie lässt sich ohne
Zweifel auch für 3 Männerstimmen aufführen, nur wäre dann eine füllende Orgelbe-
gleitung um so mehr erwünscht. Am Schlüsse ist das Offertorium Justtis ut palma in
gleicher Besetzung angefügt. Gleich den in Holland erscheinenden Kompositionen ist
auch diese in russisch Polen publizierte mit der bischöflichen Druckgenehmigung
versehen. F. X. H.
Vom Bücher- und Musikalienmarkte.
Wir stehen in der Jahreszeit, welche für die Pflege der häuslichen und religiösen Musik
besonders günstig ist. Auch die Kirchenchöre sollen zur Abwechslung und znr Förderung musi-
kalischer Treffsicherheit, wohl auch zur Unterhaltung und Erbauung, sich mit religiöser und passender
profaner Musik beschäftigen. Das Fest der hl. Cäcilia naht heran, die Vereine versammeln sich an
Festabenden, wollen auch theatralische Vorstellungen geben und können bei solchen Gelegenheiten
unmöglich des Gesanges und der Musik entraten.
Die Redaktion der M. 8. wählt daher vorerst aus den eingesendeten Novitäten jene aus,
welche sich zu genannten Zwecken besonders eignen dürften. Bereits S. 192 wurde auf das soge-
nannte Oratorium in 7 Bildern. -Petrus Canisius", zu welchem A. Hämel die Musik geschrieben
hat, empfehlend hingewiesen. Ähnliche geistliche Festspiele oder Kantaten schrieben:
Paul Köhler op. 9, „Tugendkranz um den hl. Aloysius", Festspiel für weibliche Kloster-
pensionate, Kongregationen und ähnliche Frauenvereinigungen. Dichtung von L. Kiesgen, komponiert
für 8- oder 4st. Frauenchor. Sopran- und Alt-Soli mit Klavierbegleitung. Part. 4 M, 4 Chorstimmen
ä 30 ^, 2 Solostimmen ä 25 /ä, Textbuch 15 ^. L. Schwann, Düsseldorf. Es ist nöti^ die Be-
merkung des Komponisten ^uf der 2. Seite des Titelblattes zu lesen. Sechs Tugenden preisen nach
der Idee des Dichters den Heiligen von Gonzaga. Den Fortgang der Handlung vermittelt der
Engel. Die Musik ist durch 11 Jsummern vertreten; der Einleitungschor erfleht den himmlischen
Beistand, um Aloysius würdig zu preisen; andere Chöre sind Nr. 2, 3, 7, 10 und 11. Die übrigen
') Fast zu klavicrmässig erscheinen dem Referenten die kurz überleitenden Stellen in der Orgel-
begleitung, z. B. S. 11 der Partitur, 2. Takt und letzter Takt, S. 12, 6. Takt, S. 16, vorletzter Takt.
Über die Auflösung des Septiroenakkordes im fünftlctzten Takte des Agnus Dei kann auch der moderne
Musiker anderer Ansicht sein.
^) Regensburg, Fr. Pustet. Partitur 1 M, Stimmen 50 .^. T. genau, mit .1.
*) M. in hon. S. Catharinae „Körte en gemakkelijke Mis voor dricstcmmig Mannenkoor.** Utrecht,
1896. Wed. J. R. van Rossum durch Fr. Pustet in Regensburg. T. genau, mit J.
*) Plock, Verlag des „'Spiew ko^cielny", Preis 40 Kop = ca. 90 ^. Komponist ist Kanonikus
und Religionsprofessor in Tarnöw (Galizien). T. genau, mit J.
Sätze sind einfache Soli für eine Sopran - oder eine Altstimme. Die Klavierbegleitung ist mittel-
schwor, die Chöre für 8 Oberstimmen sind anregend und frisch geschrieben.
Als op. ()9 komponierte Aug. Wiltberger die Kantate für Soli und gem. Chor mit Klavier-
und Harnioniumbegl. J)ie Flucht der hl. Familie" nach Worten der hl. Schrift und Visionen
der sei. Katharina v. Emmerich, gedichtet von M. Metzroth. Part. 4 «,!(, 4 Chorstimmen ä 25 /3j,
Solostimme 15 <;i, Text 20 ^. Schwann, Düsseldorf.
Die Musik ist mit 11 Nummern vertreten, unter denen Nr. 1, 3, 7, 8, 9 und 10 pi*ächtig
klingende gem. Chöre, Nr. 2 Baritonsolo, Nr. 4 und 5 liebliche Lieder für 2 Oberstimmen sind. Als
Nr. 6 ist das reizende Kind Jesu -Lied von C. Cxreith, als Nr. 10 die 2 stimmige Komposition von
I^. Fiel aus dessen op, 74 eingeschaltet. Man wird bei Aufführung dieser ^antäte viel Freude
haben und erleben.
Ähnlich komponierte Jos. Zimmermann eine Kantate (op. 11) für Soli, gem., Frauen- und
Männerchor mit Klavier- und Harmoniumbegleitung unter dem Titel „Die hl. Maria", Dichtung
von C. Offermauns. Part. 3 .4^, 4 Singstimmen ä 35 ^, Textbuch 15 ^. Die Dichtung: ist zur
Aufführung mit 6 lebenden Bildern eingerichtet. Nach dem gemischten Einleitungschor wird Maria
Geburt durch Eecitatiy, Sopransolo mit Frauenchor und gem. Chor gepriesen; dann kann das erste
lebende Bild folgen. Ähnlich wird Maria Opferung (3 Ge^anffsätze), Maria Verkündigung (4), Maria
als Mutter (4), Maria di(» Schmerzensmutter (6) und Maria Himmelfahrt (4) gefeiert. Die Öesang-
partien und die Begleitung sind äusserst einfach und leicht und können »^fiCüch von schwachen
Ghihvn ohne grosse Zeitopfer bewältigt werden.
Ausser diesen mehrere Stunden ausfüllenden Kompositionen führen wir nachstehende Gesänge
geistlichen oder religü'jsen Inhalts an:
L. Bouvin, B geistl. Lieder für Alt oder Bass mit Klavierbegleitung, op. 24. 1. Wünsche,
Gedicht von W. Kreiton; 2. Abendsang, Ged. von Fr. J. Mc. Niff; 3. Himmelssehnsucht, Gedicht
von F. W. Faber. Leipzig, Breitkc^pf & Härtel. Preis 1 JL — Die Vertonung der geistvollen
(ledichte geschieht in d<*n modernsten Formen, Klavierspieler und Sänger dürfen Keine Dilettanten
sein. Am Eindnick wird's nicht fehlen, wenn eine volltönende Alt- oder Basstimme den deutschen
oder englischen Text mit Verständnis und in der elementaren Gewalt vorträgt, mit der die Lieder
vom Komponisten empfunden und durchgeführt sind. Die Illustrationen des schematischen Titel-
blattes entsprechen in keiner Weise dem Inhalte des Heftes.
Eine prächtige Nummer, aber nur den allerbesten Chören und diesen nach den emstlichsten
Proben zugänglich, bietet djw zweite Heft der ausgewählten Gesänge des Thomaner- Chores zn
Leipzig mit dem achtstimmigen Psalm des Sethas ('alviaius. Der Meister starb 1615 als Thomas-
Kantor und war 1556 geboren. Der gegenwärtige Musikdirektor und Kantor an der Thomas-Schule
Gustav Schreck hat diese ergreifende Meisterkoninosition über den Text „Unser Leben währt
siebzig Jahr" für den praktischen Gebrauch eingericntet und mit dynamischen Zeichen versehen.
Leipzig, Breitkopf & Häi-t<»l. Part. 1 Ji^ Stimmen h. 30 ^. Es ist höchst interessant, den polyphonen
Stil auch b(4 deutschen Meistern jener Zeit kennen zu lernen und zur Überzeugung zu kommen,
dass wir keinerlei Grund haben, die moderne Musik etwji im Gegensatz zu den vokalen Leistungen
jen«'r Zeit höher zu stellen.
Das SchilliT'sche Gedicht „Kolumbus" ist, von Joh. Couze für 4 st. Männerchor als op. 5
komponiert, bei Kcmrad Glaser in Koburg erschienen. Das kräftig angelegte und feurig durch-
geführte Tonstück fordert eine zahlreiche Bes<itzung. In kühnen Rhythmen, welche die lang ge-
iialtenen Akkorde und Dissonanzen figuriijren, steuert der mutige Segler nach West. Ein sanfter
Andantesatz dient zum Ausdruck des Vertrauens zum leitenden Gott; im äussersten forte, plötz-
lich abreissend, stösst Kolumbus ans Land; — - ein wahres Effektstück.
C. A. Loitnor komponierte für 4 stimm, gem. oder 2 stimm. Volksgesang eine Kreuzealiymne
-Sei heilig(»s Kreuz gegrtisset" mit beliebiger Begleitung von 4 Blechinstrumenten oder Orgel.
Part, und Stimmen M> 1,50. 4 Stimmen und Org. \ JC, 2 St. und Org. (X) -i^, die Singstimme für
N'olksgesang in Partien billiger. Moritz Böhm, Augsburg und Wien. Für Fasten-, Kreuzweg-,
i^lissions- und (')lb(Tgandachten wird die populäre und schiuie Melodie sicher Anklang finden.
Kin Trauungsgesang für gem. Chor im Liederstil gehalten, op. 23a, und ein Kreuzlied für
4 st. Männerchor op. 23b „Heiliges Kreuz, sei hochverehret," von Ant. Llpp kcnnponiert, sind sehr
leielit ausführbar und können für di(» erwähnten Gelegenheiten gut empfohlen werden. Augsburg
und Wien, A. Höhm & Sohn. Partitur und Stimmen jeder Nummer 8() .^.
p]iii lateinisches Responsorium zu Ehren der hl. Margarita von Coitona, Text „O Margarita
voenitens'' kann als wohlgelungener Versuch, den Volksgesang in Italien in würdige Bahnen zu
lenken, bezeichnet werden. Melodie und Orgelbegleitung sind von Archimede MontanellL Preis
1 Lira, Verlag von Genesio Venturini, Fl(»renz und Eoni.
Das herrliche Gedicht, welches Jos. Auer im ('äcilienkalender 1879 S. 67 mit dem Titel
„Cäcilias Gebet" veröffentlicht hat, wurde schon öfters und gut in Musik fjesetzt, mit besonderem
P(nni) jedoch von Emil Nike! als Kantate für Soli, 8 st. gem. Chor und Klavier- oder Orchester-
begleit'ung (Harfe un(l Harmonium a<l lib.) op. 4(), Klavierauszug 3 Ji, 4 Stimmenhefte (je 2 zusammen)
i\ U5 ^; Orchesterstimnieu (vollständig oder Streich (Quartett allein) können in Abschrift bezogen
werden. L. Schwann, Düsseldorf. Nach einer glanzvolhm Einleitung beginnt der Männerchor in
jauchzenden Triolen die erste Strophe, die der Frauenchor wiederholt (S. 6 und 7 muss der Bass-
Schlüssel im 2. Sy.stem 4 mal in den Violinschlüssel konigiert werden). Kin Bass-Solo rezitiert die
Einleitung zu Cjicilias Gebiet, welches als Sopran -Solo beginnt, aber schon nach wenigen Takten
von den 4 gemischten Solostimmen in Mendelssohn'scher Art begleitet wird. Der Lobpreis Cäcilias
wird von einem 4 stimm. Frauenchor eingel(»itet, bald jedoch mischen sich auch die Männerstimmen
-ö »41 8^
ein, die in stetiger Entwickeliing musikalischer Effekte und mit Unterstützung einer lebhaften
Orche-ster- bezw. Klavierbeffleitung Cäcilia als „Schützerin" preisen und die berechtigte Bitte stellen:
„dass nie mehr weltliche Klänge entweihen der heiligen Kirche Gesänge." — Wenn das Feuerwerk
gut losgeht, wird es in den Kehlen der Sänger und in den Ohren der Zuhörer ganz gehörig prasseln.
An letzter Stelle, aber not least, erwähnt die Redaktion die dramatische Kantate von Job.
Seb. Bach, ,,Der Streit zwischen Phoebus und Pan". die in 2 Heften als Nr. 201 der Bach-,.Gesamt-
ausffabe für den praktischen Gebrauch" in vollständigem Klavier -Auszug von Breitkopf «. Härtel
in Leipzig neu herausgegeben worden ist (ä Heft Ji 1,50). Bach bezeichnet dieselbe als Drama
per Musica. Als Personen sind im Gesänge engagiert Momus, Mercurius, Tmolus, Midas, Phoebus
und Pan. Rezitative, Arien und 2 grössere Chöre am Eingang und am Schluss der Kantate» g(»ben
auch den besten Sängern und Solisten Aufgaben zu lösen, die in unseren verwöhnten Musikkreisen
wegen ihrer Schwierigkeit leider selten melir übernommen werden wollen.
Vom Büchermärkte führt die Redaktion für diesmal nachfolgende Neuerscheinungen an.
Die beiden von Mathias Gebele redmerten Kalender auf das Jahr 1898 mit Erweiterung auf
die Schuljahre 1897/98 und 1898/99, nämlich „Der katholische Lehrer-" und „Der katholische Lehramts-
kandidaten-Kalender," gednickt und verlegt von L. Auer in Donauwörtn, seien auf das Wärmste
und Eindringlichste empfohlen. Sicher werden jene Lehrer- Chorregenten, denen der Seelsorger
wegen ihres Eifers auf dem Kirchenchor den hübschen und billigen Kalender (Preis je 1 Ji geb.)
zum Geschenke macht, den redlichen Freund und nützlichen Begleiter nicht nur gern annehmen,
sondern auch den reicuen Inhalt sich zu Gemüte führen und die Gelegenheiten zu geordneten täg-
lichen Notizen fleissig wahrnehmen. Die Choralmelodie des Hymnus Veni Creator, von Jos. Schild-
knecht harmonisiert^ eine Biographie mit Porträt von Pius Zintner, weil. SchuUehrer, Mesner
und Chorregent zu Lenzfried, Schulverordnun^en, Raum zur Aufzeichnung von Schul- und Lebens-
erfahrungen, Verzeichnis für Namen und Notizen, ein alphabetisch geordneter und sehr genauer
Geschichtskalender, sowie praktische Notizen für den katholischen Lehrer als Mesner und Chor-
regent zieren die durchaus originell redigierten Kalender.
Der deutsche Musiker -Kalender, welchen Max Hesse in Leipzig seit 13 Jahnen ediert, ist
für 1898 erscliienen. Derselbe ist mit einem Stahlstich des verstorb. Brahms, zu dem Dr. H. Riemann
eine kurze, schwungvolle Lebensskizze verfasste. geziert und umfasst (besonders reich an Musiker-
adressen aus 599 Städten Deutschlands, Österreichs u. s. w.) 504 Seiten. Von S. 145 — 151 äussert sich
Dr. H. Riemann über die schwierige Frage „Was ist Dissonanz?" Der elegant ausgestattete Kalend^'r
kostet in englische Leinwand gebunden Ji 1,50.
Als Inaugural - Dissertation bearbeitete Hans Löwenfeld, zur Erlangung der Doktorwürde
von der philosophischen Fakultät zu Berlin, ein sehr interessantes Thema: „Leonhard Kleber
und sein Orgel tabulaturbuch , als Beitrag zur Geschichte der Orgelmusik im beginnenden 16. Jahr-
hundert." Zuerst wird die Berliner Handschrift von Klebers Tabulatur (Datierung und Inhalt)
beschrieben, dann eine kurze Biographie des württembergischen Meisters (^(*b. ca. 1490, Todesjahr
unbekannt) gegeben; dann ist vom musikalischen Leben, Jen Lehrern und Einflüssen, die auf Klebor
einwirkten und von der Orgel in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Rede. Von S. 42 bis 70
wird die Orgelpraxis Klebers (Diminution und melodische Zerlegung längerer Notenwerte) durch
Beispiele dargelegt und schliesslich der Inhalt der Tabulatur mitgeteilt.
Bei dem kargen Material, das für jene Zeit über das Orgelspiel zu Gebote steht, ist der
ausserordentliche Sammelfleiss und die sorgfältige Benutzung der einschlägigen Litteratur rühmens-
wert anzuerkennen. Die Arbeit des Doktoranden verdient weiteren Kreisen zugänglich zu werden,
sei es als eigene, durch Notenbeispiele noch mehr illustrierte Broschüre, oder in den Monatsheften
für Musikgeschichte von Roh. Eitner. Auch das kirchenmusikalische Jahrbuch ist bereit, diese
monographische Studie aufzunehmen.
Es wird die Leser interessieren die Thesen kennen zu lernen, welche der Doktorskaudidat
der Friedrich- Wilhelms-Üniversität zu BerUn, ein Schüler von Dr. E. Fleischer, Bellerraann, Fried-
länder, Spitta u. a., am 28. Juli dieses Jahres öffentlich verteidigt hat. Sie lauten:
1. „Zwischen Klarinen und Trompeten hat im 18. Jahrhundert ein sachlicher Unterschied
nicht bestanden.
2. Hätte man die musikalischen Akkorde aus der Beobachtung nhysiologisch - akustischer
Phänomena gefunden, so wäre der Septimakkord früher in die praktische Musik eingeführt worden,
als das thatsächlich der Fall war.
3. Für den Kunsthistoriker ist die Kenntnis der Elemente der Musikwissenschaft erforderlich."
Es ist unmöglich, in der für eine kirchenmusikal. Zeitschrift notwendigen Kürze über all die
Broschüren und Artikel, welche besonders in Frankreich über die ältesten Lesearten der grego-
rianischen Melodien, über die Entstehungszeit und den Vortrag derselben, deren Wandlungen. Ver-
änderungen, Korruptionen u, s. w. in mesem Jahre ei*schienen sind, zu referieren. Die Rea. der
Mu8, 8. schaut diesen verschiedenartigen Resultaten der Forschungen mit einer gewissen Behaglich-
keit zu, ja wagt sogar den Satz auszusprechen, dass all diese grossartigen Anstren^ngen , der
Sache auf den Grund zu kommen, schliesslich zur Erkenntnis führen werden, dass die kirchliche
Autorität ausserordentlich weise gehandelt hat, als sie für die liturgische Praxis die LiJbri chorici
Ecdesiae teils zum Gebrauche befohlen, teils warm empfohlen hat
Nachfolgende gelehrte Schriften jedoch, nämlich 1. Dr. Gust. JakobHthal „Die chromatische
Alteration im liturgischen Gesänge der abendländischen Kirche." Preis 11 M. Verlag von J. Springer
in Berlin. 2. Dr. Osk, Fleischer, Neumenstudien. Abhandlungen über mittelalterlichem Gesangs-
Tonscliriften. Teil II. Das alt -christliche Recitativ und die Entzifferung der Neumen. Leipzig.
Verlag von Friedr. Fleischer. 140 S. in 4". 3. Die Schrift von P. Dechrevens, Autograph von
.40 Soit<'n französischem Text und 48 H. Notrnbeispielen, d. h. rhytlimischen Auflösungen von acht
Messfonuuhiren aus dem 9. und 10. Jahrh. (1. Sonntag im Advent bis zum Feste des Evangelisten
.Johannes) nach seinem System«* — werden im kirchenmusikalischen .Jahrbuch lÄ^ eingehendere
Besprechung linden; für die Mu»ica s. möge diese Anzeige genügen.
Von MuHikkatalogen interessieren
a) Mitteilungen der Musikalienhandlung Breitkopf und Härtel in Leipzig, in welchen
die neuen Werke dieses Verlages sowie die Bearbeitungen aus den grossen Gesamtausgaben aufge-
zählt sind. Der Katalog trägt die Nr. 50 und ist mit aen Portraits von Eugen D'Albert, Edr. Mac
Dowell, I. Albeniz und einer jener herrlichen Zeichnungen zu deutschen Volksliedern geschmückt,
welche unter dem Titel „Neue Flugbllitter" (k 10 oi) bisher zu 48 der beliebtesten deutschen Volkg-
lieder erschienen sind, b) Der Wegweiser für die musikalische Welt wird von dem Mnsikalien-
Versandgeschäft Arno Spitzner in Leipzig an alle Musikfreunde gratis versendet. Das hübsch
ausgestattete Bändchen von 200 Seiten gibt eine Übersicht beliebter Pianoforte-, Vokal- und Instm-
mentiilmusik, c) Kat. Nr. 271 der Musikalienhandlung C. F. Schmidt in Heilbronn a. N. führt
theoretische Werke und Schriften über Musik zu antiquarischen Preisen auf, ebenso filtere prak-
tische Musik. Für Hexachordum (1699) von Pachelbel sind z. B. 100 M, für 12 Fugen (v. 1735 u. 1737)
mit 2—3 Subjekten von Mattheson 180 M, für Georg Muflfat's Componimenti musicali (von 16:^5)
120 J(, verlangt, d) Das antiquarische Büciierlager von Kirchhoff und Wiegand in Leipzig
bietet in Katalog >(r. 998 Büclier an über Gescnichte und Theorie der Musik, sowie ältere prak-
tische Musik, im ganzen 1309 Nummern, daninter z. B. Banchieri's Organo snonarino (von 1638)
für 60 M. F. X. H.
Vermischte Nachricbten und Mitteilungen.
1. X Rorschach. Als Lehrer der Vokal- und Instrumentalmusik am kantonalen Lehrer-
seminar Mariaberg bei Rorschach wurde von dem vollzählig versammelten Erziehungsrate unter
20 Be.werbern einstimmig gew.lhlt Hr. Jos. Schildknecht von HJl^genswil, geb. 1861, Sohn von
Hrn. alt Lehrer J. Cöl. Scliildknecht in St. Georgen, herangebildet in Freiburg i. Br, und Regens-
burg, zur Zeit Seminarlehrer in Hitzkirch, Kanton Luzern. Der Gewählte hatte die vom Er-
ziehungsrate für die auf die <mgere Liste genommenen Bewerber angeordnete, von zwei fach-
männischen Experten geleitete Probelektion mit Auszeichnung erteilt. — (Die Red. gratuliert nicht
bloss dem Beförderten, sondern noch mehr dessen zukünftigen Schülern aufs herzlicnste.)
2. Da» Sprachrohr iu der Kirche. Welch(^ Plage! Alle Register; vollgrlflfige Beglei-
tung, und dennoch ein Schleppen! Die \'ölkerscharen, die herbeigeströmt zum Feste, — sie
wollen nicht vom Flecke. Hier zwitschert in niedlichem Falsett ein altes Mütterlein; da kann ein
„Heldentenor** vom letzten Tone sich nicht trennen, dort eine singedurstige Hausfrau das letzte
Wort nicht lassen. Dem Organisten ist in dicken Tropfen die helle Verzweiflung auf der Stime
zu lesen. Es will nicht gehen! — Und wie einfach wäre doch die Lösung! Was der Orgel Wucht
nicht vermag, - ein bescheidenes Instrument hat's zuwege gebracht. Lass dir's erzählen!
In den 20er Jahren war's, zu H , da hatte wohl dieselbe Not unsern Rectof-
ecdesiae. veranlasst, auf ein Mittel' zu sinnen, den unlöblichen und gotteslästerlichen Gebrauch des
fürchterlichen Schlepuens zu beseitigen. Und ein findiger Koyf war's. Das muss ihm auch sein
ärgster Widersacher lassen. Wer sonst noch wäre auf die geniale Idee verfallen, das Sprachrohr,
ein richtiges, gewaltiges Glied seiner Gattung, in den Dienst der Mitsicn sacra zu stellen?!
Ungefähr 1,50 m hoch, mit einem Schallbecher von ca. 40 cm Durchmesser und einem Messing-
Mundstücke, das ()ber- und Unterli})pe in sich aufnehmen konnte, war es berufen, Ordnung in den
(lang des Gesanges zu bringen.
*V(^sper! - An seinem pultühnlichen G(?stelle, dem Träger des „goldenen Börnes**, steht der
(Chorleiter, Miigister scholae, tfes Glockenzeichcais harrend, das den Beginn des Gottesdienstes kündet.
Dens in adjutoHum meum intende! W^ie weiche Flötentöne klingt es vom Altare her. In gewaltiger
Kraft durchflutet des Volkes Autwort ( - denn hie.r an der Lothringer Grenze war der Choral
Vt>lksgesang — ) dt^s Gotteshauses freundliche Räume.
Noch war ein Eingreifen nicht erforderlich ; noch sind des Leiters Lippen nicht in Berührung
gekommen mit seinem Instrumente, (h^ni „Behen-scher aller gläubigen** Sänger und Sängerinnen;
denn kurz und einfach ist der Fluss der melodischen Bewegung. Nicht so bei den Psalmen. Drmn:
„Auf! zum Widerstand: denn Gottes Ruhm heischt deinen Mut!** — Solostimmen alter^ im Choral-
gesange. ergrauter Chorsänger wechseln in den einz(*lnen Versen mit der ganzen Gemeinde.
Kaum ist die letzte Silbe verhallt, da strömt es in gewaltigen Tonmassen mit der Allgewalt
des reissenden Giessbacjlies, der seine AVasser in jähem Abstürze zur Tiefe schleudert, von der
Empore, alles mit sich fortreissend, ieglichen Widerstandes spottend. Die Fenster klin-en; die
ganz(» christliche Gemeinde erschauert bis ins innerste Mark. — Aber es klappt! Keine Nachzügler,
kein Schle])pen sind möglich.
Kein Wunder, wenn im Volke die Sage entstand: Wird in B. das Magnificat angestimmt,
dann können die in E. (1 W^egstunde davon entfernt) es mitsingen.
Herrliche Fh-findung, du bist dahin! „Fall ward dein Los.*' Anno 1H43 hat der Grossvater
des Schreibers — gi^legentlich einer Konferenz — dir noch einmal das Licht des Tages gezeigt;
aber seit dieser Zeit bliebst du verschollen. Friede deiner Asche! A.
U. t Montabaur. Am 25. September starb zu Zell an der Mosel nach längerem Leiden
unerwartet schnell infolge eines Herzschlage.s der Königliche Kreisschulinsp(^ktor Herr Johann
-<3 943 &h
Paul Schmetz. Die Trauer um den braven Mann, der hier 15 Jahre lang als Seminarlehrer
gewirkt und unsere Stadt erst vor vier Jahren verlassen hat {M, 8. 1893, S. 104), um die Kreis-
schulinsjpektorstelle zu Zell anzutreten, ist bei seinen hiesigen Bekannten allgemein. Herr Schmetz
hatte sich nämlich durch sein einfaches und bescheidenes Wesen, seine Liebenswürdigkeit und
Dienstbereitwilligkeit, wie durch seine innige Frömmigkeit und sein würdevolles Benenmen die
Zuneigung aller erworben, die mit ihm in nähere Berührung kamen. Dabei war Herr Schmetz,
der auch am hiesigen Lehrer-Seminar die musikalischen Leistungen besonders auf dem Gebiete der
Kirchenmusik sehr gefördert hat, als Musikkenner und Musikscnriftsteller in weiten Kreisen sehr
geschätzt. Zu Rott in der Hheinprovinz am 2. September 1845 geboren, widmete er sich mit einem
solchen Eifer dem Lehrerberufe, dass er schon vor seiner Seminarzeit in der Nähe seiner Heimat
eine Stelle als Lehrer, Küster und Organist mit dem Erfolge begleitete, dass man noch heute dort
von ihm mit liebevollster Begeisterung spricht. 1866 trat er in das Seminar zu Kempen ein, wo
in der Musik P. Piel sein Lehrer wurde. Nach seiner Seminarzeit war er einige Jahre Lehrer in
dem Eifeldorfe Hahn, dann kam er an die Schule St. Albert in Aachen, sodann an die Vorschule
des dortiffen Karlsgymnasiums. 1878 folgte er dem Rufe als Seminarlehrer in Montabaur. Seit
1881 wirkte er als Nachfolger des verstorbenen Musikdirektors Karl Severin Meister speziell als
Musiklehrer und wurde am 1. Juli 1893 zum Kreisschulinspektor in Zell a. d. Mosel ernannt.
Am Seminar wurde sein ehemaliger Schüler Karl Walter sein Nachfolger. Dem unermüdlichen
Fleisse des Verstorbenen verdanken wir folgende Werke; Dom Pothiers Libet- Gh-adualis (Tour-
nayer- Ausgabe), seine historische und nraktische Bedeutung. Mit 7 Facsimiles einer vor dem
Jahre 1373 geschriebenen Pergamenthanoschrift, Mainz 1884 (Cäc.-Ver.-Kat. No. 857). Die Harmo-
nisierung des gregorianischen Choralgesanges. Ein Handbuch zur Erlernung der Choralbegleitung.
Düsseldorf 18® (C.-V.-K. Nr. 994). 2. Aufl. 1894 (C.-V.-K. No. 1789). Orgelbegleitung zum Ordi-
nanum missae, Düsseldorf 1887 rC.-V.-K. Nr. 1158). 2. Aufl. 1894 (C. V.-K. No. 1734). Vier Übungs-
hefte zu Piel's Harmonielehre. Düsseldorf 1891. Orgelbegleitung zu den Melodien des Gesangbuches
für die Angehörigen des Bistums Limburg. Limburg 1892. Liederbuch für Volksschulen. Düssel-
dorf 18S8. 12. Aufl. 1895. Kleines Vesperbuch. Regensburg 1893. So hat auch die Kirchenmusik
an dem mit der altkirchlichen Tonkunst wohl vertrauten Manne einen wackeren Vertreter verloren,
dessen früher Tod angesichts seiner Schaffensfreudigkeit und Schaffenskraft inniges Bedauern her-
vorruft. Herr Schmetz war erst 52 Jahre alt. Wenn er auch unerwartet schnell aus dem Leben
abgerufen wurde, ein Opfer seiner rastlosen Thäti^keit, deren Anstrengungen sein zarter Körper
niclit gewachsen war, so war er doch durch sein trommes Leben auf den Tod einigermassen vor-
bereitet. Mög^en seine zahlreichen Schüler und Schülerinnen ans unseren beiden Seminarien seiner
lieben Seele in firommer Fürbitte eingedenk sein! R. I. P.
4. ^f Aachen. Am 2. September verschied der Domorganist Jakob Kremers, geboren
19. Mai 1832 zu Karpen, seit 8. April 1875 Stiftsorganist dahier und seit 1. April 1881 Mitglied der
Prüfungskommission für Organisten. Sein Eifer für Kirchenmusik, besonders für Verbesserung des
(xesan^es und für das kirchliche Orgelspiel, verbürgen ihm ein dankbares Andenken auch von Seite
der Mitglieder des Cädlienvereins.
Am 8. August fand durch den hochwürdigsten Weihbischof Dr. Anton Fischer die Kon-
sekration der neuen Herz- Jesu-Kircher statt, in welcher die Zöglinge des St. Gregoriushauses den Ge-
sang und den Altardienst versehen werden. Dem unermüdlichen Eifer und der musterh iften Energie
des derzeitigen Direktors, zugleich Gründer des Gregoriushauses Aachen, H. H. Ehrcnkanonikus
Heinrich Böckeier, ist es zu verdanken, dass nunmehr für die Erzdiözese Köln ein kirchenmusi-
kalisches Institut besteht, in welchem junge Leute schon vor dem 18. Lebensiahre für die Dienste
als Küster, Organisten oder Chordirektoren nicht nur theoretisch, sondern aucn in täglicher Praxis
des Gottesdienstes herangebildet werden, welche in religiösem Zusammenleben nicht nur vor grossen
Gefahren bewahrt, sondern auch durch Überwachung der musikalischen Übungen in den Geist der
kirchlichen Tonkunst eingeweiht werden. Eine ausnihrliche Schilderung der erhebenden Festlich-
keiten, welche aus Anlass der Kirchenkonsekration im Gregoriushause , das leider mit der Kirche
noch unter einer grossen Schuldenlast seufzt, stattgefunden haben, veröffentlichte in seinem
„Gregoriusboten** H. H. W. Schönen. Pfarrer in Lennep.
(Die Red. der Mus. s. dankt dem freundlichen Einsender für diese Mitteilungen, knüpft an
dieselben die herzlichsten Glückwünsche für das Gedeihen der Kirchenmusikschule in Aachen und
sehnt sich nach dem Jahre , in welchem auch die unter ganz anderen Verhältnissen im Nov. 1874
fegründete Kirchenmnsikschule in Regensburg den Freudentag einer Kirchenkonsekration erleben
ann. Solange jedoch die sumpius ad perficiendum nicht vorliegen, hält sie es nach Luc. 14, 28 nicht
für geraten, ja für unmöglich, domns und turris in Angriff zu nehmen. Einstweilen ist für die
Fundamente gesorgt!)
6, / Aus dem Jahresberichte 1896/97 des städtischen Konservatoriums für Musik zu Strass-
hnrg 1. Eis. entnimmt die Red. der Mus. s., dass ausser den üblichen Fächern des Chorgesang(»s,
der Harmonie- und Kompositionslehre und des Kontrapunktes auch dem Orgel spiel, der Orgel-
baukunde und der Liturgik eingehende Aufmerksamkeit geschenkt wird. Für die kathol. Schüler
(8 in 14 Wochenstunden für den praktischen Unterricht im Orgelspiel, 8 für Orgelbaukunde in
l Wochenstunde) wirkt H. Adolf Gessner, der auch Geschichte und Tonsysteni des gi-egorianischen
Chorals, Übungen im Singen und Begleiten liturgischer Ge>sänge doziert, sowie von der Aufgabe,
dem Zwecke imd den Eigenschaften der kathol. Kirchenmusik zu sprechen hat. Aus den Program-
men der 5 Vortragsabende und der 2 Schülerkouzerte geht hervor, dass die Direktion dieses Kon-
servatoriums (Prof. Franz Stockhausen) in den bebten Händen liegt.
6. 4- In der Angelegenheit „Schnerich und Mitterer's Op. 70** sind der Red. unterdessen
(yergl. S. 218 der Mus, s.) die Artikel von Edm. Langer im „mener- Vaterland" (die gegenseitigen
Erklärungen haben sich in den Nummern vom 14. und 19» 21. und 24. Aug. abgesponnen) und vom
Redemptoristenpater F. C. Heidenreich im Wiener „Deutschen Volksblatt" zugegangen. Nach-
folgende Sätze aus der Feder des bewährten Freundes wahrer Kirchenmusik seien hier abgedruckt,
da sie auch für weitere Kreise und als prinzipielle Gedanken alle Aufmerksamkeit verdienen:
„Wir keimen doch den Cäcilieuverein seit vollen 27 Jahren und sind mit seinen Bestrebungen
theoretisch und praktisch ganz vertraut, aber wir wären dem Rezensenten wirklich grossen Dank
schuldig, wenn er uns auch nur ein einziges offizielles Dokument, einen einzigen Aufsatz der
Vereinsorgane anführte, aus dem jene Gegnerschaft unwiderleglich hervorginge. Man komme uns
aber nicht mit der Sonderansicht einzelner Cäcilianer: extreme Köpfe wird es überall und in jedem
Verein geben. . . .
„Und nun auf die Herz Jesu -Messe von Mitterer selbst übergehend, bemerken wir, dass
Rezensent irrt, wenn er meint, der Komponist habe ,. Auserlesenes und Höchstes" bieten wollen und
sei dadurch nolens volens auf das Gebiet der Instrumentalmusik gedrängt worden.
„Die Sache verhält sich einfach in folgender Weise: Das Land Tirol feiert das Jubiläum seines
Bundes mit dem heiligsten Herzen Jesu, Man wünschte für die kirchliche Festfeier eine ent-
sorechende Mess-Komposition. Mitterer. der vaterländische Meister, übernahm diese Aufgabe. Zwei
uhöre waren es vorzüglich, deren Verhältnissen diese Komposition angepasst werden musste: der
Chor der Stadtpfarrkirche in Innsbruck und jener in Bozen. Nachdem nun diese beiden Chöre fast
ausschliesslich Instrumentalmusik pflegen, war Mitterer sozusagen gezwungen, seine Festkompo-
sition in ein instrumentales Kleid zu kleiden.
„Ist der Komponist, indem er dies that. in das Fahrwasser der Klassiker (Haydn, Mozart,
Beethoven, Schubert) geraten? Rezensent benauptet dies unumwunden. Wir aber müssen gegen
diese Ansicht Dr. Schnerichs entschieden protestieren.
„Was wir unsern lÜassikemj insofern sie für die Kirche komponierten, und gewiss mit Recht
vorwerfen, ist die geringe Rücksichtntihme auf die Liturgie, die Vernachlässigung des heiligen
Textes und seines Inhalts bei aller Sorgfalt für musikabsch kunstgerechte Form; die oft e^anz
profane Melodiebildung und die Anwendung bedenklichster Rhythmen so zwar, dass ihre Kircnen-
Kompositionen sich von ihren Konzertwerken, Symphonien etc. ganz und gar nicht unterscheiden.
Auf diese Weise ist vieles in der Kirchenmusik der sogenannten Klassiker „unheilig"* und
„theatralisch** geworden, und man braucht kein „Kunstrichter zu sein, der das musikalische Gras
wachsen hört", sondern man muss nur gerecht und vorurteilsfrei pnifen, um dieses sofort anzu*
erkennen. Man sjige uns nicht, dass man doch in den kirclilichen Werken der Klassiker manche.
Stellen ergreifendster Schönheit, wahrhaft kirchlichen Gepräges antrifft, es werden diese Stellen
und Züge nur „mit Mühe gleich wenigen Perlen aus der Spreu unkirchlicher Musik aber heraus- *
gefunden werden können**.
„Wenn der geehrte Rezensent die Instrumentierung der Messe lobt und sie schön und wohl-
klingend, vollkommen stilistisch, ungezwungen, je nach Bedarf den Gesang verstärkend, einrahmend,
„befRigelud" nennt, so unterschrtdben wir dieses sein gerechteg Urteil vollständig, müssen aber so-
fort gegen deu Beisatz Verwahrung einlegen, dass „die Cäcilianer wollen, die Begleitung solle
ledigfich mit d(»m Gesänge gehen, was musikalisch ein Unding sei".
, Jün Blick in die cäcilianische Litteratur hätte den Rezensenten von der Unhaltbarkeit dieser
seiner JBehauptung überzeugt, denn welch selbständige Wejje führt, um nur einen cäcilianischen
Komponisten zu nennen. Karl Greith seine Instrument«! Wie ist bei ihm der Gesangschor ein ge-
schlossenes Ganze und der Instrumontalsatz ein zweites geschlossenes Ganze, das sich wunderherr-
lich zu einem dritten emporbaut!
„Wenn endlich der geehrte Herr Rezensent den „kirchlichen Purismus" verurteilt, so findet
er uns ganz und voll an seiner Seite, nur müssen wir uns ausbitten, dass die Verurteilung des
Purismus eine solche sei, welche sich gegen ihn in jeder seiner Formen richtet. Und da möchten
wir die östt^iTcichischeu Kirchenniusiker fragen, ob nicht gerade sie durch die Anpreisung der
Instrumentalmusik als „der höchsten^ ganz besonders Gott und den Menschen wohlgefälligen xunst-
leistung"j als einer Musik, „die tief in der Volksseele liegt", ob nicht f^erade sie durch die Behaup-
tung, „die rein vokale oder nur mit Orgel begleitete Kirchenmusik wirke, ausschliesslich gepflegt,
ermüdend, ja langweilig**, ebenfalls dem Purismus huldigen?
„Man hat so oft von österreicliischer Seite den Cäcilianem jedes Kunstverständnis, ja das
technische Könntm^ die Kenntnis des musikalischen Satzes rundweg abgesprochen und hat es übers
Herz gebracht, bei diesem nicht imiu(»r edlen Kampfe selbst die eigenen Landsleute und insbesondere
Mitterer schonungslos anzugreifen. Dr. Schnerichs Rezension, die dem Talente des Tiroler Meisters
alle Gerechtigkeit wid(jrfahren lässt, ist ein hocherfreuliches Zeichen erwachender richtiger Er-
kenntnis unumwundener Würdigung, eine Art Genugthuung für erlittene Unbill.
„Möge der sehr geehrte Herr Rezensent nur noch einen Schritt weiter gehen und anerkennen»
dass Mitterer in seiner Herz Jesu- Messe mitnichten in das Fahrwasser der Klassiker eingelenkt
habe, sondern dass er auch in diesem seinem Instrumental werke auf den bewährten Bahnen des
Cäcilienvereines sich bewege und wandle!"
Druck und Verlag von Friedrich Pnstet in Regensburg, Gesandtenstrasse.
Nebst Anzeigeblatt Nr. 16«
]>oppeliiniiiiiier.
1897. Regens bürg, am 1. u. 15. November 1897. |^r». 2^ ^ 22.
MUSICA SACRA.
Gegründet von Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatscbrift für Hebung ond Forderung der kathol. Kirchenmusik.
Herausgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der KirchenmusikBcliule in Regensburg.
Neue Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Mnsikbeilagen.
Die „Mu$iea utara" wird am 1. und 15. jeden Monats aasgegeben. Jede der S4 Nammem nrnfasat 12 Seiten Text. Die 12 Musikbeilagen
sind in den Nummern 5—9 veraendet worden. Der Abonnementpreia des Jabrganfta beträgt 3 Mark; die Bestellung kann bei
jeder Postanatalt oder Buobhandlung erfolgen. — Bei der Reicbspost mit 20 Pf. Aufschlag. Bei franko Zusendung unter Streifband
in Deutschland und Österreich-Ungarn 4 Mk. — ins Ausland 4 Mk. 80 Pf.
Uhaltsikeritcht: Organarin: I. Rud. Bibl. V. Kngel, J. Jak. FrniM'rger, (}«)ttlit>b Miiffat , H. Galliera, Fr. Eppink.
n. Oeneralvers. der deutschen Orgel baumcister. 111. <*. Choralvorspielo von J. (.^uadflieg. — Liturgica: Wie ist das Litanei-
verbot der Riteidcongreg. zu verstehen? — Unsere musikalischen Klassiker und die knth. Kirchenmusik. — Aus
Archiven und Bibliotheken: Eine 4Ntimra. Messe über „L'liomme hmii von Palestriua. — Aphorismen über Churul-
vortrag.— Vom Bücher- und Musikaliemarkt: M. A. Cesti, Job. Studlmayr, A. Feigel, Orlando di Lasso, I. Mitterer (2),
Dr. W. Nagel, P. Piel, Schubert (2), H. Schütz, O. ZoUor. — Kirchenmusikalische Aufführungen und Berichte aus:
Bonn, Colmar i. El.. Neuhans, Schlesion (Neissc.) — Offt-ue Korrosp.)iiilonzon.
Organaria.
I. Litteratur. Eine praktische Orgelscliule mit Berücksichtigung der Lehrer-
bildungsanstalten und Seminarien verfasste Rad. Bibl.^) Im ersten Band wird auf
2 Seiten eine Geschichte der Entstellung und Entwicklung des Orgelinstrumentes ge-
geben; die neueste Litteratur ist jedoch zu wenig berücksichtigt. Im ersten Teile
werden Regeln über Anschlag, Legato, Fingersatz, 2 stimmige Exercitien für das Manuale
(für beide Hände und für eine Hand allein) und für das Pedalspiel, sowie 2 stimmige
Übungen für das Manual, mit Wechsel der Mittelstimmen zwischen rechter und linker
Hand, für das Pedal allein (Wechseln der Füsse), sowie für Manual und Pedal mit-
geteilt. Im dritten Teil wird das Unter- und Übersetzen der Füsse in verschieden-
artiger Weise für die Unter- und für die Obertassen gelehrt. Darauf folgen vier
Beispiele von Rink, Hesse und Bibl. Der zweite Band behandelt die Orgelregister und
die Registrierung und spricht auch von den „Schädlichkeiten für die Orgel" bis S. 6.
Dann folgen 3 stimmige Übungen für eine Hand allein (die Bezifferung über dem
Liniensystem gilt beim Gebrauch der rechten, die unter dem System beim Gebrauch
der linken Hand), 7 Beispiele von Rink, 1 von Albrech tsberger, sowie 2 von Bibl.
Im fünften Teile wird das künstliche Pedalspiel eingehend gelehrt unter Beigabe vieler
Beispiele des Autors, sowie das Spiel auf 2 Manualen (mehrere Beispiele von Hesse,
Mendelssohn, Pachelbel, Bach u. s. w.).
Bis hieher kann man dem tüchtigen Organisten und erfahrenen Orgellehrer mit
Applaus folgen; was er besonders an Beispielen gibt, ist gut gewählt und durchaus
zweckentsprechend. Der Anhang jedoch, es sind nur die Seiten 43—51, hätte entweder
ganz wegbleiben oder viel ausführlicher und eingehender behandelt werden müssen, da
die paar Worte und Beispiele über Kadenzbildung, besonders über die alten Kirchen-
tonarten, ^) sowie über das „bezifferte Basspiel" (soll heissen: Spiel mit beziffertem Bass)
in dieser Kürze und Gedrängtheit unmöglich Nutzen schaffen.
Das schön ausgestattete Buch kann in seinen praktischen Anweisungen (das Ge-
schichtliche und Theoretische im Werke ist sehr verbesserungsbedürftig, und wäre vor
») Op. 81, 2 Bdo. ä 2 J/ 50 ^, jeder Bd. 51 Seiten in Hoch -Folio. Verlag von Max Brockhaus
in Leipzig.
-') Man sagt nicht Doricus, Phrygicus, Lydicus u. s. w., sondern Dorius, Phrygius etc.
allem unfangreicherer Litteraturnachweis für Theorie und Praxis überaus nützlich ge-
wesen) jedem angehenden Organisten und auch zum Selbstunterricht, besonders bei
Pedalübungen, aufs Beste empfohlen werden.
12 Orgeltrios komponierte ¥• Eng^l als Op. 16.^) Sie sind lieblich, sehr instruktiv,
für die 2 Maiujale mit Fingersatz, mr das Pedal mit l und r, sowie Bindebogen an
zweifelhaften SJtellen versehen. Wir empfehlen diese nützlichen Trios allen schon einiger-
massen vorgeschrittenen Orgelschülem und Organisten.
Die Prachtausgabe von J. Jak. Froberger's Orgel- und Klavierwerken (vgl.
Mus, s, S. 212) liegt der Red. vor^) mit den Componimenti mtisicali per il cembalo von
Gottlieb Moffat^), beide Bände redigiert von Dr. Guido Adler aus Siegenfeld bei Wien.
Wenn auch in dieser Halbmonatschrift der hohe musikalische und geschichtliche Wert
dieser beiden Publikationen nicht so eingehend geschildert werden kann, als sie es ver-
dienen, so glaubt der Unterzeichnete den katholischen Organisten einen grossen Dienst
zu erweisen, wenn er auf dieselben wenigstens eindringlich aufmerksam macht; im
kirchenmus. Jahrb. für 1898 wird die Red. ausführlicher berichten können.
Die aus handschriftlichen Quellen gesammelten Kompositionen J. J. Froberger's
bestehen aus 12 Toccaten, 6 Fantasien, 6 Canzonen, 8 Capricci und 6 Ricercari. Man
fühlt, dass J. J. Froberger ein gelehriger und sicher der talentierteste Schüler von
Hieron. Frescobaldi gewesen ist*). Sämtliche Tonsätze wurden damals sowohl auf der
Orgel als auch auf dem Klaviere gespielt. Für die Orgel eignen sich auch zum kirchlichen
Gebrauch die Fantasien, Canzonen und Ricercari heutzutage noch; was jedoch die
Toccaten und Capricci anlangt, so ist die Ausdrucksweise derselben gegenüber ähnlichen
Werken Joh. Seb, Bach 's oder der modernen, besonders englischen, französischen und
italienischen Orgelkompositionen eine so massige und decente, dass sie bei Orgelkon-
zerten, zumal wenn dieselben historischen Charakter tragen, ausserordentlich empfehlens-
wert sind.
Für die Geschichte des Klavierspiels von höchstem Interesse sind die 6 Suiten und
eine Ciaccona von Gottlieb (Theophil) Muffat,^j dem Sohne des Georg Muffat,
dessen „Florüegium^^ in den 2 ersten Jahrgängen der genannten „Denkmäler" neu ver-
öffentlicht worden ist. Sehr wertvoll ist die Einleitung des Herausgebers über den
Klavierstil des 18. Jahrh. und die Stellung TheophiFs in der Musikgeschichte, sowie das
Originalvorwort Theophils aus dem ohne Jahrzahl (wahrscheinliclT zwischen 1736 — 1739)
im Druck erschienenen Werke.
Bei dieser Gelegenheit möchte der Unterzeichnete die Bitte steUen, dass die
„72 Versetteln" samt 12 Toccaten, welche der ausgezeichnete Schüler von Joh. Jos. Fux
im J. 1726 veröffentlicht hat, ebenfalls der Ehre einer so splendiden Edition, wie die
der Componimenti mtisicali ist, gewürdiget werden mögen. Wohl sind die meisten
dieser musterhaft schönen Versetteln bereits in neueren Sammlungen, besonders in
E. V. Werra's Orgelbüchem, bekannt; demungeachtet ist aber genaue Wiedergabe der-
selben nach dem Originalstich, wegen der angewandten Schlüssel und der musikalischen
Ornamente, nach geschichtlicher und pädagogischer Seite von hohem Werte.
Ein Tonsatz für 2 Orgeln wurde im Mai ds. Jahres bei Gelegenheit der Festlich-
keiten zu Ehren des hl. Ambrosius im Dome zu Mailand vorgetragen; die Komposition
') Paderborn, Junfcnnaun'öche BuchhandluDg. Preis 2 Jf^^ 14 8. (Juer-4^
*) ICrHter Halbband vom 4. Jahrg. der mit , der Unterstützung; dos K. K. Ministeriums heraus-
gegebenen „Denkmäler der Tonkunst in Österreich**, 127 Polio -Seiten in splendidestem
Notenstich (ausser den 'i Pacsimile, Vorwort und Revisionsberirht) enthaltend; ftr Nichtmitglied6r der
Gesellschaft 9 Ji, Subskriptionspreis jedes Jahrg. 17 M.
*) Dritter Teil des \\. Jahrg. der genannten „Denkmäler'* ; Einzelpreis der 89 Folio-Seiten Noten-
stich, dazu 24 Seiten Einleitung, 8 Seiten Originaltitel und Vorwort und 2 Seiten Kevisionsbericht be-
trägt 8 M 50 CTj.
*) Der Red. der Mus. s. hat 1889 eine ähnliche Sammlung von 68 Kompositionen Frescobaldi's
unter dem Titel „Collectio mnsiccs orgafiicac'* bei Breitkopf & Härtel in Leipzig ediert und 55 Orgelsätze
aus derselben in eigenem Hefte zusamitiengestellt. Um mit den geringen Vorräten aufzuräumen, bietet
er bei Voreinzahlung, oder gegen Nachnuhme die „Collectio*' und die „55 Orgelsätze** unter Franko-
zusendung an, erstere gegen 8 (statt 10) ,#, letztere gegen 3 (statt 5) Jf.
^) Vgl. Kirchenmus. Jahrbuch 1893, S! 42, 599. Die bio-bibliograph. Studie Ernst v. Werra^s über
Georg und Gottlieb Muffat; ebenda 1895 das Referat tlber das ,.Florilegium** Georges.
ist von Arnaldo Oalliera, Professor am E^l. Konservatorium in Parma nnd trägt den
Titel Postcommunio.^) Die Stimmung der nach Melodie, Harmonie und Figuration in
modernem Stile erfundenen und durchgefulirten Piece ist eine würdige, wenn auch mehr
dem Konzertstile entsprechende. Was die zweite Orgel zu spielen hat, ist auf 31 Systemen
mit roter Farbe im Hefte beigefügt. Wer sich durch den Stachelzaun von t) J t^ x ohne
Gefahr durchzuwinden versteht, wird, vorausgesetzt dass die beiden Orgeln und die
zwei Organisten einer Stimmung sind, neue Wirkungen erfahren und an Überraschungen
reicher werden. Als Postcommunio im liturgischen Sinne kann diese Orgelfantasie un-
möglich gelten.
Fr. Eppink, Domkapellmeister in Utrecht, verfasste zu seinem Gebet- und Gesang-
buch in hoUändischer Sprache (Det Gulc^en Wierookvat *) = das goldene Weihrauchfass)
eine Orgelbegleitung') De Oulden Harp (die goldene Harfe) mit Vor- und Nachspielen
zu den 88 kirchlichen Liedern, deren Texte die Approbation der liochwürdigsten Bischöfe
von Utrecht, Haarlem, Breda, Roermond und Herzogenbusch, also des gesamten nieder-
ländischen Episkopates, erhalten haben. Was + Jos. Mohr anstrebte, nämlich ein
einheitliches Gesangbuch für sämtliche Diözesen Deutschlands und deutsch Österreichs,
das hat Fr. Eppink für die Niederlande erreicht. Mil Unterstützung trefflicher
Männer, wie C li. F. Leblanc, J. J. Graaf, f B. P. Vergroessen, F. P. J. Aertnijs.
P. L. van den Heyvel, J. A. S. van Schaik, A. A. J. van Rossum, B. A. de
Wit, W. P. H. Jansen, P. L. de Sonnaville, P. H. Ermann, P. A. J. van Hejst,
P. T. Stokvis, S. J., P. B. van Meurs, P. J. Alberdingk Thijm, S. J., Dr. Schaep^
man u. a. wurde, teils durch Umdichtuug alter niederländischer Lieder und durch
neue Texte, teil§ durch Sammlung, Sichtung und Neukomposition der musikalischen
Weisen, ein Werk geschaffen, um welches die holländischen Katholiken von denen aUer
Länder fast beneidet werden möchten.
Unter den Melodien ist keine einzige von trivialen oder an das moderne Lied zu
sehr erinnernden Rhythmen und Singweisen, — alle sind ernst und für den einstimmigen
Massengesang gut gewählt. Sehr viele derselben stimmen mit den Melodien in de»(
Mohr 'scheu Büchern überein*). In der Orgelbegleitung ist durch wenige einleitend^
Takte auf das folgende Lied rhythmisch und melodisch vorbereitet, die Nachspiele sindj
mit Recht etwas freier gehalten, ohne den Charakter des vorhergellenden Gesanges ztf
verwischen. Die Harmonisierung der Melodien ist eine ungezwungene, korrekte una
wohlklingende; auch schwächeren Landorganisten wird es nicht schwer fallen, die Ge-
sänge des „Gulden Wierookvat" auf der „Gulden Harp'' zu begleiten. F. X. H.
n. Bei der Generalversammlung des Vereins deutscher Orgelbaumeister,
welche am 24. Juni ds. Jahres zu Leipzig stattfand, wurden unter anderen Punkten^
z. B. dass die Zahl der Vereinsmitglieder auf 49 gestiegen sei, dass dem Vereii?
die Rechte einer juristischen Persönlichkeit verliehen sind, auch nachfolgende Beschlüsse
und Beratungsresultate erlediget: 4
„Es wurde konstatiert, dass die jetzt angewendeten Masse der Pedalklaviatur voit
Mitte zu Mitte der äusseren Tasten c bis d zwischen 1*00 m bis 1'12 m schwanken*
Nach eingehender Beratung nahm die Versammlung einstimmig 1*05 m als die ge-
') Torino, presso Borriero e Capra, 2 Lire. Das Heft träj^t die Nr. 2 aus dem Stabilimenfo grafico
mu8icak des unternehmenden Marcello Capra in Turin und zeichnet sich durch klaren, wunderschönen
Notenstich, elegante Ausstattung und fehlerfreien Druck vorteilhaft aus.
') Das Büchlein erschien zuerst im Oktober 1896, aber schon im Juli 1896 war der Druck der
zweiten Zehntausend aufläge notwendig. Den 88 holländischen Liedern für die verschiedenen Zeiten desi
EircheivJahres sind 24 lateinische Choralgcsän^e meist aus den otYiziellen Choralbüchern beigegebei^
Das Bfirhlcin enthält 617 Seiten und ist mit Bildern von .1. Klein und Schmalzl (Eigentum von Pusttit
in Regensburg) geziert. Von diesem „goldenen Weihrauchfass** ist als Auszug das Znngboek voor SiMei^
(Gesangbuch für Schulen) erschienen, das nur die i^ holländischen Kirchenlieder enthält.
•) Das Heft in Quer-4*> umfasst 92 Seiten in s'chönem. Stich von C. G» Köder in Leipzig; Verleger
fUr beide Bücher ist J. K. van Kossum in Utrecht. ^;^
*) Dass der Herausgeber bei den 2 Singweisen der lauretanischen Litanei nicht mit dem dritterf
Agnus Dei abschliesst. sondern noch Christe audi no9 etc. beigesetzt hat, ist ein Fehler, der ohne
Zweifel in den folgenden Auflagen beseitigt werden wird.
-t3 :t4S &~
eignetste Weite an, wobei stets die Klaviatar, auch wenn sie bis f reicht, so ange-
ordnet werden soll, dass sich das kleine c senkrecht unter dem c des Manaales befindet.
Ferner wurde die Entfernung zwischen den oberen Flächen der Pedaluntertasten
und der Untertasten des I. Manuales bei 1 bis 3 Manualen auf 80 bis 76 cm. fest-
gestellt. =
Als Normalbreite der Manualklaviatur von c bis f wurde die Entfernung zwischen
den Klaviaturbacken incl. der Spielräume auf 746 mm angenommen.
Hinsichtlich der Normalstimmung (a zu 870 Schwingungen) wurde vermerkt, dass
sie bei 15^ Celsius oder 12^ Beaumur anzunehmen sei.
Über die anderen Dimensionen des Pedales, auch hinsichtlich der horizontalen Lage
unter den Manualklaviaturen wurden eingehende Besprechungen gehalten, doch soll die
definitive Beschlussfassung hierüber der nächsten Generalversammlung vorbehalten
bleiben und den Mitgliedern inzwischen ein diesbezüglicher Fragebogen zugehen.
« •
Die festgestellten Masse sollen später, soweit es nötig, den zuständigen Behörden
zur Annahme unterbreitet werden.
Die Frage über Orgelpreise wird aus mehreren Gründen späteren Versamm-
lungen reserviert. (!? D. R.)
Die Versammlung beschloss, die nächste Generalversammlung in der ersten Hälfte
des Juni 1898 wieder in Leipzig abzuhalten."
III. Nachfolgende Vorspiele von Jae. Qnadflleg über den Introitus Gaudeamus
bilden die Fortsetzung und zugleich den Schluss von 8. 314:
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Wie ist das Litanei - Verbot der Ritenicongregation zu verstehen?^)
Die nenen Entscheidungen der RitenkonCTegation über den Gebrauch der Litaneien haben
rücksichtlich ihrer Tragweite eine verschiedene Beurteilung gefunden. Sagen die einen, das Verbot
der vom anostolischen Stuhle nicht approbierten Litaneien berühre den bisherigen Gebrauch anderer
•Litaneien bei den sogenannten Volksandachten in keiner Weise, so entgegnen die andern, durch
jenes Verbot sei jede andere Tjitanei beim öffentlichen Gottesdienste untersagt. In der Zeitschrift
für kirchliche Wissenschaft und Praxis ,, Pastor bmim" 1895, Seite 525, wird die Ansicht vertreten
^von r. Lemkuhl), dass Rom die in Deutschland herrschende Gewohnheit, vjerschiedene vom hei-
ligen Stuhle nicht approbierte Litaneien öff(mtlich zu gebrauchen, falls sie nur bischöflich approbiert
seien, als statthaft ansehe, solange es sich nicht um eigentlich liturgische Funktionen handle. Es
entsteht also die Frage: Was will die Kongregation mit ihren^i Litaneien -Verbot für die gesamte
Kirche, und wie stellt sie sich zur genannten Gewohnheit in Deutschland?
Seit Klemens \T11. sind alle Litanien, welche nicht päpstliche Approbation haben, eiufachhin
verboten. Klemens Vlil. luitei-sagt in seiner Konstitution vom ü. September lOOl die Veröffent-
lichung und das öffentliche Beten von solchen. Benedikt XIIL verbietet am 2. September 1727 das
Drucken einer andern als einer von der Ritenkongregation approbierti'U Litanei. Benedikt XIV.
setzt alle anderc^n Litaneien auf den Index. Am 31. März 1821 verlangt die Ritenkongregation,
dass alle andern geschrij'benen und gednickten Litaneien eingezogen werden. Demgegenüber ge-
stattet die Indexkongregation vom 2(J. Ai)ril 18()ü die Herausgabe von Litaneien für a<»n Privat-
gebrauch unter Revision und Approbation des Ordinarius, vtTbietet aber zugleich ausdrücklich,
,.dass eine Litanei ohne Erlaubnis lind Approbation der Ritenkongregation öffentlich in Kirchen,
Oratorien und bei Prozessionen recitiert werde.*' und als die Ritenkongregjitiou erfahren hatte,
dass auch in bischöflich approbierten Gebetbüchern andere als päpstlich approbiert« Litaneien sich
befanden, ermahnte sie am 16. Juni 1880 die Bischöfe, keine andern als die allgemein von der Kirche
aj)probi+»rten Litaneien öffentlich rrcitieren zu lassen und keinc^m Buche, in welchem sich andere
Litaneien befanden, die Druckerlaubnis zu erteilen. Auf eine Vorstellung des Bischofs von Strass-
burg über die Schwierigkeit, jenes Verbot in den deutschen Di(')zesen durchzuführen, erklärte die
Riü^nkon^egation am 21i. September 18S2, dass ,.das kirchliche Gesetz j<'ne Litaneien betreffe, welche
bei den liturgischen und öffentlichen Funktionen gebetet würden- die Bischöfe könnten und
sollten aber andere, neue Litaneien piüfen, und wenn sie es für gut nielten, approbieren, jedoch
nur für den privaten und au ss erliturgischen Gebrauch."
Seit Klemens VIU. bis auf die neueste Zeit hatten also sämtliche anderen als die päpstlich
approbierten Litaneien keine P]xistenzberechtigung, gar nicht zu reden vom Gebrauche beim öffent?
licnen Gottesdi(»nste. Eine Nachsicht speziell g;egen deutsche Gewohnheiten wurde nur insoweit
geübt, dass die Bischöfe eine Litanei für den Privatgebrauch approbieren konnten; keineswegs aber
wurde die Approbatiort gestattet für das öffentliche Vorbeten in Kirchen, Oratorien und bei Pro-
zessionen. Eine Vergünstigung muss dies imnuThin noch genannt werden, insofern als die kirch-
li(rhe Strenge sich gegen die Litaneit'u mehr als gegen andere G^'bete richtet. Es geschieht dies
auch mit Recht. Denn viele inhaltslose, unziemliche, lächerliche oder gar wahrheitswidrige und
glaubensgetahrliche Anrufuiigen und Wendungen trifft man in Litan<*ien. tlnd gerade die Litaneien*
sind^ wegen ihrer äussern Einrichtung für d»'n (lebrauch beim öffentlichen, gemeinsamen Gottes-
dienste angelegt, verlangen dah«*r eim» erhöhte Wachsamkeit der Index- und Ritenkongregation.
Wenn nun die Entscheidung von 1882 den deutschen Bischöfi^n die Approbation von Litaneien für
den „privat(*n und ausserliturgischen" Gebrauch gestattet, während im allgemeinen die Litaneien
überhaupt der Approbation Roms unterstellt sind, so kann durch diis zweite Attribut „ausser-
liturgisch" gar nichts anderes verstanden sein als -aussc^rgottesdienstüch**. Denn es steht noch
ausdrücklich dabei, für die liturgischen und öff(*ntlicn<Mi Funktionen seien die anderen Litaneien
(absolut) vfTboten. Oder ist etwa eine deutsche Andacht, di(^ der Priester in kirchlichen Gewändern
mit der versammelt(»n Gemeinde hält, nicht eine öffentliche Funktion? Man darf ,^öffentlich" und
„offiziell" nicht miteinander verwechseln. Jede offizit^ll von der Kirche in den liturgfischen Büchern
nacli ihren einzelnen I^estandteilen normiertem gottesdienstliche Handlung ist eine liturgische und
damit wesentlich eine öffentliche, l^agegen eine öffentliche gottesdienstliche Handlung, welche nicht
in den liturgischen Büchern steht, ist nicht offiziell kirchlich, muss t*ine ausscrliturgische genannt
werd(^n, ohnt* aber deshalb schon eine i)rivat(^ Funktion zu seiii. Hinwiederum kann eine liturgische
Handlung thatsächlich privatim vorgenommen werden, ohne dass sie deswegen wesentlich eine
Privat -Funktion, eine inoffizielle, ausserliturgische wird. Eine l^enediktion nach Voi'schrift des
Jlissale und Rituale ist immer liturgische Funktion, aber niclit immer öffentlich; eine deutsche
Andacht ist niemals liturgisch, aber leicht öffentlich, wenn sie nämlich vom Priester in kirchlichen
Gewändeni mit der mehr odtT weiuger zahlreich versammelten Gemeinde nach Analogie der Liturgie
{gehalten wird; jt^doch ebenso leicht i)rivat, w<un sie von einzelnen oder mehreren Personen, sei es
laut, sei es still, ob ausserhalb oder innerhalb der Kirche gehalten wird. Ln Dekrete von 18S2 ist
danun die Zusammenstellung der Attribute eine weise: liturgisch und öffentlich, privat und ausser-
Den nachfolgenden Artikel vcTöffentlichte der H. H. Subregons Dr. Rcnz in Dillingen in der
theologischTpraktischen ^lonatSHchrift, dem Zentralorgan der kath. Geistlichkeit Bayerns 7. Band, 10. Heft
S. 728 — 727. Derselbe ist auch für Kirchenkomponisten und Ciiorregenten von Bedeutung, besonders
wegen der guten Unterscheidung zwischen liturgisch und ausserliturgisch. F. X. H.
-t3 S51 E>-
liturgisch. „Litur^sch" ist gewöhnlich „öffentlich", „privat" ist gewöhnlich „jiusserliturpsch", aber
nicht immer. . Also ist der Sinn: Die bloss bischönicn approbierten Litaneien dürfen nicht bei den
liturgischen^ überhaupt bei den öffentlichen Funktionen , wohl aber bei den privaten, überhaupt bei
den ausserliturgischen Funktionen gebraucht werden. Die „öffentlichen Furtktionen" stehen bei
dieser Erklärung keineswegs im Widerspruch zu den „ausserliturgischen Funktionen;" denn die
(»ffentlichen Funktionen sind wegen der vorhin bezeichneten amtlichen Leitung durch den Priester
analog liturgische oder liturgische im weitern Sinne. Dagegen würde im Dekrete ein Widerspruch
liegen, wenn man unter „ausserliturgisch" auch das „öffenthdi" miteinbegreifen, also die bischöflich
approbierten Litaneien für öffentliche, freilich nicht liturdsche Funktionen als erlaubt erkennen
wiirde. ÜbrigeniJ schliesst schon der historische Zusammennang des Dekretes und die Stellung der
Kongregation zur Liturgie eine Behauptung aus: »Die nur bischöflich approbierten Litaneien sind
verboten bei den Funktionen, welche öftentlich und zugleich liturgisch sind; sind statthaft für den
privaten sowohl, wie auch für den ausserliturgischen Gebrauch." Denn es vereteht sich von selbst,
dass kein Bischof eine liturgische Litanei herausgeben, überhaupt eine liturgische Funktion vor-
weise auf das Vorbeten und Singen von Litaneien nicht bloss bei den offiziell kirchlichen, litur-
gischen Funktionen, sondern überhaupt bei allen öffentlichen gottesdienstlichen Funktionen erstrecken.
Folglich ist von der Ritenkongregation das Vorbeten und Singen einer andern als einer der drei
vom apostolischen vStuhle approbierten Litaneien, der Allerheiligen -Utanei, der lauretanischen und
der Litanei zum heiligsten rJamen Jesus, bei unseren VolksandacTiten auch für Deutschland verboten.
Dieser Stand der Sache wurde nicht geändert durch das Reskript der 8. R. C. vom 6. März
1894. welches unter dem 15. Januar 1895 expediert worden ist. Das erste vorgelegte Dubium:
„Welche Litaneien können in Kirchen oder öffentlichen Oratorien kraft der Konstitution Klemens' VHI.
und kraft der Dekrete, welche von seinen päpstliclien Naclifolgern promulgiert worden sind, öffent-
lich recitiert werden?" wurde also beantwortet: „Nur diejenigen Litaneien , welche im Breviere
oder in den neueren vom apostolischen Stuhle approbierten Ausgaben des römischen Rituales ent-
halten sind." Auf das zweite Dubium: „Können litaneienförmige Anrufungen zn Ehren der heiligen
Familie, des heiligsten Herzeus .Fesu, der schmerzhaften Mutter, des hl. Joseph und anderer Hei-
ligen in den Kirchen oder öffentlichen Oratorien öffentlich vorgebetet werden?" erfolgte die Ent-
scheidung „Nein". Man sollte glauben, die^ser Ausdruck .,in eccleftiis et publicis omtoriia non publice
recitari posaunt" könnte niclit mehr missverstanden werden, und er lasse eine Unterscheidung zwischen
öffentlicn liturgischen und öffentlich ausserliturgischen Funktionen nicht mehr zu. Allein er war
der Liebe für subjektive und partikuläre Andacht noch nicht deutlich genug.
Der S. R. C. wurde abermals ein dubium vorgelegt: „Kann die Litanei zum heiligsten Herzen
Jesu, welche durch ein gewisses Decretum Pinerolien. gestattet sein soll, obgleich sie vom heiligen
Stuhle nicht approbiert ist, wenigstens ausserhalb der strikte liturgischen Funktionen
in Kirchen oder öffentlichen Oratorien vorgebet^^.t oder gesungen werden?" (aaltem extra fundiones
stricte UP^irgicas recitare aut cantari posHint in ecdesiis vd ordtoriis publicis,) Die Antwort lautete:
„Nein; und jegliches gegenteilige Dekret ist derogiert durch das spätere Generaldekret vom 6. März
1894, wodurch alle belif.'sDigen Litaneien verboten werden, wenn sie nicht im Brevier oder in den
neuem vom apostolischen Stuhle approbierten Ausgaben des römischen Rituales enthalten sind.
Atque ita servari fnandavit. Die 28. Novemfmvi 1HU5.'* Durch dieses ^.Negative'* sind also auf das
bestimmteste andere als päi)stlich approbierte Litaneien von den Volksandachten ausgeschlossen;
denn sie sind sogar für den Gebrauch bei „nicht strikte liturgischen Funktionen" verboten. Was
sollen jene Volksandachten sein, wenn sie „nicht strikte liturgische Funktionen" sind? Damit sind
andere Litaneien auch ftir jene Andachten ausgeschlossen, welche mit eigentlich liturgischen Funk-
tionen verbunden siiid^ z. B. für eine Andacht mit sakramentalem Segen. Durch den Hinweis auf
das Dekret vom Vorjahre, durch die. Bezeichnung desselben als dea-etum generale und durch den
Satz „atque ita servari mandant ist eine gesetzlich bindende Erklärung gegeben, und nicht etwa
bloss ausgesprochen, wie man in Rom denkt. Es erscheint nicht überflüssig, noch zu erwähnen,
dass zu den päpstlich approbierten liitaneien nichts hinzugefügt und nichts an ihnen geändert
werden darf ohne abermalige päpstliche Approbation, dass sie also ganz so gebetet werden müssen,
wie sie in den neueren vom hl. Stuhle approoierten Ausgaben des römischen Rituals enthalten sind.')
Für die Praxis kann folgender Satz aus dem „Pastoralblatt des Bistums Münster" 1895, S. 45
gelten: „Es ist nicht Sache der Pfarrer, Abänderungen in der Art und Weise der Abhaltung der
Gesänge und Litaneien selbst auswählen, bei denen weder bischöfliche Verordnungen nach alther-
gebrachter Usus Bestimmtes vorschreiben, mi'igen die Pfarrer sich auf die drei approbierten Litaneien
beschränken, falls es, ohne Aufsehern beim Volke zu erregen, geschehen kann.*^
') Auf eine neue Anfrage „Begreift das Verbot vom 6. März 1894 und vom 28. November 1895
jede beliebige Recitation der Litaneien, welche von mehreren zusammen in Kirchen und öffentlichen
Oratorien ohne Beteiligung einer liturgischen Person als solcher (absque ministri ecclesiae q^ta talis
interventu) stattfindet?'' erfolgte die Antwort „affirmative." S. R. C. 20. Juni 189Ö.
-ö »5» &h
Unsere musikalischen Klassiker und die kath. Kirchenmusik.
Nachfolgende Zeilen über ein altes Thema schrieb Herr Chorregent Hans Pletzer
in Salzburg im 3. Hefte der kirchenmusikalischen Vierteljahrsschrift ^). Da der Artikel
aus Osterreich kömmt und von einem Laien und praktischen Mnsiker herrührt, so ver-
dient der Inhalt desselben allgemeinere Verbreitung. Der Verfasser schreibt u. a.
„Wohl einer der gröbsten und ungerechtesten Vorwürfe, die dem Cäcilien-Vereine
gemacht werden, ist der, dass die Anhänger dieser Richtung die kirchenmusikalischen
Werke unserer musikalischen Klassiker verwerfen und somit gleichsam ihre eigenen
über dieselben stellen. Oberflächlich betrachtet zündet dieser Vorwurf sehr häufig und
ist in Kreisen, die der kirchenmusikalischen Reform abgeneigt sind, sehr verbreitet.
Doch nur vom kirchlichen Standpunkte aus verwirft der Cäcilien - Verein ihre Kompo-
sitionen, nie aber vom Standpunkte der Kunst, obwohl gerade die Kirchenkompo-
sitionen dieser Meister nicht immer auf der gleichen Stufe stehen, wie z. B. Mozart's
bester Biograph 0. Jahn selbst vielfach behauptet.
Warum nun verwirft der Cäcilien-Verein diese Kompositionen vom kirchlichen
Standpunkte aus?
Die Werke derselben sind liturgisch nicht entsprechend. Die Kirche hat
den Text der zu singenden Messteile genau festgestellt und hatte hiezu nicht bloss das
Recht, sondern auch die Pflicht. In den unzähligen Gradualien und Oftertorien von
Mozart, M. und J. Haydn und vieler andern, wird aber diese Vorschrift nur in den
seltensten Fällen beachtet, es ist meistens ein Text, der auf das betreffende Fest nur
Bezug hat, nicht aber der von der Kirche vorgeschriebene. Und wie steht es mit den
Messen? Mozart z. B. lässt in einer Messe, die das Datum: „14. Jänner 1769" trägt
und nur für 4 Singstimmen, 2 Violinen und Orgel geschrieben ist, im Credo die eine
Stimme die Worte „genitum non factum^^, die andern „consubstantidlem _pafrt", die
dritte „per quem omnia facta sunV^ zu gleicher Zeit singen, obwohl die Kirche gerade
im Credo auf die deutliche Vemehmbarkeit des Textes das meiste Gewicht legt.
Ebenso macht es Haydn in der Messe Nr. 7 in C-dur. Im Credo singt der
Sopran: „Et resurrexit tertia die secundum scripturas et ascendit in coelum, sedet ad
dexteram patris*% der Alt: „Et in spiritum sanctiim Dominum et vivificantem , qui ex
patre, filioque procediV^ der Tenor: „Et iterum venturus est, cum gloria judicare vivos
et mortuos cujus regni non erit finis!', und der Bass: „Qia cum patre et filio simul
adoratur et conglorificatur, qui locutus est j)er prophetas'^, und dies alles zu gleicher
Zeit, während der Sopran im Kyrie allein 29 mal „Kyrie" und noch öfter „eleison"
singt, obwohl es die Kirche nur 6 mal vorschreibt.
Fast jede Messe beginnt im Gloria und Credo unrichtig, der vielen unnöthigen
Text -Wiederholungen gar nicht zu denken. Ich kenne eine Missa soletnnis in B von
Joseph Haydn für Sopran, Alt, Tenor, Bass concertantes (?) und Violin I. und 11., Alte
Viola, Violone, Oboe I. und II, (larinetto I. und IL, Due Fagotti, Clarini I. und 11. —
Trotz der ungeheueren Länge aller Teile dieser Messe felilen im Credo die Worte:
„qui ex Patre Filioque procediP* gänzlich, wogegen die Worte: ,yEt vitam venturi
sacculv* allein 111 Takte einnehmen.
Hand in Hand mit diesen Verstössen gegen die Ijiturgie gellt die That«ache, dass
unsere Klassiker und ihre Nachahmer auf den richtigen kirchlichen Zusammen-
hang des Textes gar keine Rücksicht nehmen, woraus folgt, dass ihnen die Musik
die Hauptsache und der Text Nebensache ist. Als Beispiel hietür möge die wörtliche
Übersetzung des Gloria der Theresienmesse von M. Haydn, der in Kirchensachen viel
ernster und strenger ist, als sein grosser Bruder Joseph, hier angeführt werden. Die-
selbe lautet in der Sopranstimme allein wörtlicrh so: „Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe
und auf Erden sei Friede, Friede den Menschen, die eines guten Willens sind. Wir
loben dich, wir benedeien dich, wir beten dich an, Avir verherrlichen dich. Dank sagen
M Redaktion Balthasar Fcuerflimrer, Vcrlai? M. MittLrinüllcr in Salzburg, 12. Jahrgang.
-t3 !M3 g>-
wir dir wegen deiner grossen Güte, Dank, Dank. Herr Gott, himmlischer König. Wir
loben dich, himmlischer König, Gott Vater, wir benedeien dich, himmlischer König,
allmächtiger König, Q^tt Vater, Gott Vater, allmächtiger Vater, wir loben dich, wir
benedeien dich, himmlischer König, Gott, allmächtiger Vater. Herr, Herr und Sohn,
wir loben dich, Herr, Herr eingebomer Sohn, wir benedeien dich, Herr, Herr, Jesus
Christus, wir beten didi an, Herr, Gott, Gott, Lamm Gottes, wir beten dich an, Lamm
Gottes, Sohn des Vaters, Herr Gott, Sohn des Vaters, wir verherrlichen dich, Lamm
Gottes, Lamm Gottes, Sohn des Vaters, Gott Sohn des Vaters." Das „Qui tollis^' hat
nichts besonders abnormes aufzuweisen, wohl aber das sogenannte „Quoniam^^. Die
Übersetzung lautet: „Denn, denn du allein bist heilig, du allein, allein bist heilig, heilig,
wir loben dich, wir benedeien dich, du allein ,. allein bist der Herr, wir beten dich an,
du, du allein, allein bist der allerhöchste, allein der allerhöchste, Jesus, Jesus Christus,
wir loben dich, mit dem hl. Geiste, loben, benedeien, beten an und verherrlichen wir
dich." Dieser Teil von „Quoniam" angefangen wiederholt sich wörtlich noch einmal
und dann kommt das 188 Takte lange „Amen".
Ich frage nun den unbefangenen Leser: „Hätte Haydn dieses Gloria komponiert,
wenn ihm dieser verzerrte, verdrehte und derart wiederholte Wortlaut vorgelegen
wäre?*' — Die Antwort wird sich jeder selbst geben können.
Es wurde femer bereits erwähnt, dass die Kompositionen der musikalischen
Klassiker infolge der oft unnötigen Wiederholungen auf Kosten anderer Kürzungen
viel zu sehr in die Länge gezogen werden. Der selige Dr. Witt hat einmal bei
Besprechung der Missa solemnis von Beethoven gelegentlich einer Aufführung derselben
in Prag als einen Hauptgrund der Unkirchlichkeit und Unzulässigkeit dieses gross-
artigen Werkes beim Gottesdienste dessen enorme« Schwierigkeit und' Länge angefahrt.
Beethoven, der diese Messe' für die Ejrche gar nicht geschrieben hat, ist aber hierin
nicht allein; die Kinder ihrer Zeit haben ihm das schon vor- und nachgemacht. Die
schon erwähnte Messe in B von Joseph Haydn z. B. hat ein Kyrie mit 158, ein Gloria
mit 300, ein Credo mit 332 Takten, während dieselben Teile in Beethovens grosser
Messe 218, 669 und 472 Takte zählen. Die Amen-Fuge im 472 Takte langen Credo
Beethovens hat allein 210 Takte, während die Amen-Fuge des 624 Takte langen Gloria
der Theresienmesse von M. Haydn 188 Takte zählt. Das Dona genannter Messe von
Joseph Haydn allein zählt 106 Takte und die bÄ'eits genannten Worte im Credo sind
nicht vielleicht aus Gedankenarmut oder aus dem Bestreben die Messe kürzer zu
machen so zusammengepfercht, sondern jedenfalls um in der obligaten Schlussfuge für
das einzige „Amen" 35 Takte herauszuschlagen.
Ein weiterer Grund, warum die Kompositionen dieser Meister unkirchlich genannt
werden müssen, ist der, dass bei ihnen die Instrumente die Hauptsache und
die Singstimmen, vor allem der Chor, die Nebensache sind. Ich nenne hier nur die
grossen ,yLitaniae de Venerabili SacramenM* von W. A. Mozart in B-dur mit der
grossen Fuge: „IHgnus futurae'^. Unter allen Kompositionen der grossen klassischen
Meister ist gerade hierin das Prinzip der modernen Kirchenkomponisten am höchsten
ausgeprägt, ich meine nämlich das Prinzip, alle thematische und kontrapunktische Kunst
in die Instrumente zu legen und die Singstimmen zu reinen Akkordhaltern zu machen.
Es ist dies ein eigentümlicher Zug der modernen klassischen Richtung, der auch häufig
in den Messen, noch mehr in den Motetten getroffen wird und von dem nur abgewichen
wird bei Solos, Fughetten und Fugen, während wir doch wissen, dass in der Kirchen-
musik gerade das Gegenteil der Fall sein soll.
Was den Kompositionen der sogenannten modernen Richtung eine ausgeprägt
weltliche Richtung verleiht ist die Form, in der die einzelnen Teile abgefasst
sind. Dieselbe ist ganz die klassische Form der einzelnen Teile einer Sonate oder
Symphonie und erinnert schon dadurch an Werke dieser Art.
Das Benedidus der schon öfter genannten B- Messe von Joseph Haydn ist ein
schön gearbeitetes Andante aus einer Sonate desselben Meisters mit unterlegtem Text
für ein Soloquartett. Das Ganze besteht aus 3 Hauptsätzen: Vordersatz, Mittelsatz,
Nachsatz; jeder derselben weist wieder 2 Teile auf. Kurze Engfährung verbinden die
einzelnen Teile der 3 Hauptsätze, sowie den Vorder- mit dem Mittelsatz imd diesen
wieder mit dem Nachsatz. Der Grundgedanke ist in allen Sätzen derselbe, im Vorder-
satze in der Tonica, im Mittelsatze in der Dominante. Der Mittelsatz ist übrigens
noch unterschieden durch die in den Violinen auftretenden charakteristischen Triolen,
die auch den Nachsatz in der Tonica ausschmücken.
Auf gleiche Weise lassen sich sämtliche Andante, Adagio u. s. w. der Haydn'schen,
Mozart'schen Sonaten u. s. w. analysieren.
Ist es nun schon die Form, die uns an die weltliche Musik ganz erinnert, so sind
es noch viel mehr die Melodien, die in diesen Werken angewendet werden. Das Osanna
der B- Messe von Joseph Haydn z. B. unterscheidet sich thematisch absolut nicht von
einem Chorsatze in der Schöpfung desselben Meisters. Die prickelnden Achtel mit dem
Anfang in der zweiten Hälfte des guten Taktteiles, sie erinnern ganz an: „des Herren
Ruhm, er bleibt in Ewigkeit", den Schlusschor der Schöpfung, oder „Uns spriesset Über-
fluss und deine Güte" aus den Jahreszeiten desselben Meisters.
Noch viel mehr ist dies bei Mozart der Fall. Hätte er in dieser Beziehung kirch-
lich ernster gedacht, gewiss hätte er dann in der Krönungsmesse bei den Worten:
„Domine fili unigenite'^ nicht so aufiFallend die Melodie : „du grünst nicht nur zur Sommers-
zeit, nein au^^h im Winter, wenn es schneit" als Duett zwischen Sopran und Alt ver-
wendet. Ob das mit Absicht geschehen oder niclit, hat für meine Behauptung bezüglich
der Weltlichkeit der Melodien keinen Belang, obwohl ersteres bei Mozart anzunehmen
nicht unberechtigt wäre, da er sich ja öfters solche Scherze auch in der Kirchenmusik
erlaubte. Ein Beweis hiefttr ist die Motette : „Inter natos mtdierum", die mit freudiger
Regsamkeit beginnt, und in welcher er bei den Worten .,Joanne Baptista*' eine Melodie
benützt, mittelst der er stets einen ihm liebgewordenen Pater Johannes im Benediktiner-
kloster Seeon mit den Worten : „Mein Hansen, liebs Hanserl, liebs Hanserl !" begrüsste.
Zum Schlüsse getraue ich mir noch die Behauptung aufzustellen, dass im grossen
und ganzen die Kirchenmusik der modernen Klassiker sich in keiner Weise von der
Musik des Theaters und des Konzertsaales überhaupt unterscheidet.
Beweis hiefür ist z. B., dass Mozart mehrere seiner Messen zu weltlichen
Kantaten benützte. So wurde aus der Missa hrevis für 4 Singstimmen, 2 Violinen,
2 Trompeten und Pauken und Orgel, deren Abschrift im Salzburger Dom sich be-
findet, das Kyrie und Gloria zum ersten Satze der Cantate IV verwendet, sowie eine
andere Messe „Missa brevis, Del Sign. Caval. Amadeo Wolfg. Mozart, Decembre 1776,
Salisburgo" betitelt, für die Cantaten HI und VII verbraucht worden ist.
Vor mir liegt ferner: „Missa in C a Soprane im Kyrie Imo et 2do, Alto, Tenore,
Basso im Kyrie imo et 2do, Violine Imo et 2do, Alto, Violone, Flaute Imo et 2do, Clari-
netto imo et 2do in C, Corni Imo et 2do in C, Clarino imo et 2.do in C, Tympani,
Organe et Violoncello. Extractus e creatione Josephi Haydn," Ja, das ist ein wirk-
licher Extractus! Das Gloria z. B. beginnt mit der Arie des Gabriel aus dem 1. Teile
der Schöpfung: „Mit Staunen sieht das Wunderwerk" und dem dazu gehörigen Chore:
„Und laut ertönt aus ihren Kehlen." Von „Qui tollis** angefangen wiederholt sich die
Stelle mit dem zweiten Einsätze des Gabriel: „Mit Staunen sieht das Wunderwerk** bis
zum Schlüsse.
Das Credo ist Note für Note der Schlussatz des I. Teiles der Schöpfung, nämlich
der bekannte Chor: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes." Das erste Agnus ist das
Duett zwischen Gabriel und Uriel: „Zu dir, o Herr" im Schlusschor des IL Teiles:
„Vollendet ist das grosse Werk" nach C-dur transponiert und ohne Zwischensatz des
Raphael. Das zweite Agnus ist das Terzett zwischen Gabriel, Uriel und Raphael:
„Den Odem hauchst du wieder aus" und zwar von der Stelle an: „Und neues Leben
sprosst hervor" mit kleinen Veränderungen.
Leider steht mir nur eine Abschrift dieses Extractus zur Verfugung aus dem
Jahre 1825 und es ist mir nicht bekannt, ob derselbe irgendwo gedruckt wurde, noch
ob er von Haydn selbst herrührt oder von einem andern. Ich meine, es hat auch dies
nichts zur Sache zu sagen, es charakterisiert ja zur Genüge die kirchenmusikalischen
^ 9ft5 Gh
Anschaaungen dieeer Zeit und Kichtung und dies umsomehr, da ja Haydn hierin nicht
allein steht. Mozart hat selbst eine Don Juan -Messe zusammengestellt, und die soge-
nannte Krönungsmesse soll ein Auszug aus der Oper „Cosi fan tütte^^ sein.
Mit diesem glaube ich den im Eingang angeführten ungerechten Vorwurf ent-
kräftet und den Standpunkt des Cäcilienvereins ins richtige Licht gestellt zu haben/^
AuB Archiven und Bibliotheken.
Eine 4 stimmige Messe über pL'liomme arm6'' von Palestrina.
In Musica sacra Seite 129 hatte der Unterzeichnete Gelegenheit nachzuweisen, dass Marc' Antonio
Ingegneri Komponist der 27 Chärwochenresponsorien ist, welche bisher vielfach dem Palestrina zu-
geschrieben wurden und die auch als op. dub. im 32. Bande der Gesamtansgabe von dessen Werken
Aufnahme gefunden haben. Dort wurde auf einen Artikel hingewiesen, den Julien Tiersot in Nr. 15
und 16 der Pariser Mnsikzeitung Lt Mhfieatrel losgelassen hatte, dessen sehr heftiger und gereizter
Ton jedoch nicht weiter beachtet wurde, da unleugbare historische Thatsachen die beste und
kürzeste Antwort auf die Angi'iffe Tiersot's gewesen sind.')
Wenn Herrn Tiersot der Nachweis von der Autorschaft Palestrina's für die Chärwochen-
responsorien gänzlich misslungen ist, so wird ihm gern zugestanden, dass er a. a. 0. den Titel für
die 4. Messe im 13. Bande der Gesamtausgabe richtig gestellt hat; dieselbe verdient wirk-
lich die Bezeichnung „L'Aomtne arme".
Über dieses Volkslied verfasste Palestrina im 3. Buche seiner Messen (12. Band der Gesamt-
ausgabe) eine fünf stimmige Messe, in welcher er die Melodie des „Vhcmme ann^" der quinta
vox (IL Tenor) übermbt. Dieses Buch ist im Jahre 1570 gedruckt worden. Zwölf Jahre später,
nämlich 1582, edierte Palestrina das 4. Buch der Messen und bezeichnete die vier 4 stimmigen und
die drei 5 stimmigen nur mit Ziffern als I., IL, III., IV., die 5 stimmigen ebenfalls als L, IL, III.
Ich konnte im Vorworte zum 4. Buche der Messen, welche dem Papst Gregor XIII. ge-
widmet sind, nachweisen, dass die erste der vierstimmigen über die Motive der Sequenz Lauda
Sion geschrieben sei, die dritte der 4 stimmigen über den Hymnus Jes^i, nostra Redemptio (nach
dem jetzigen Brevier Salutis humancB antor), die erste der 5 stimmigen in einem Wiener Codex
„Eripe me de inimicü" betitelt wird, und die dritte der 5 stimmigen über das Motett magnum
myaterium, das Palestrina (im 1. Band der Gesamtausgabe) 6 stimmig komponiert hatte, geschrieben sei.
Schon i. J. 1883 teilte mir H. Karl Stein, damals Kaplan im Langenbielau und Subskribent
der Palestrinaausgabe, mit, dass der vierten Messe der 4 stimmigen des 13. Bandes das Motiv von
L'homme arme zu Grunde liege. Ich wollte die interessanten Mitteilungen des ausgezeichneten
Palestrinakenners im 33. (Schluss-) Band der Gesamtausgabe zur öffentlichen Kenntnis bringen, halte
es aber für gut, dem Herrn Tiersot jetzt schon Mitteilung zu machen und ihn des Ruhmes zu
berauben, der Entdecker dieser an sich ziemlich gleichgiltigen Thatsache zu sein. Den Witz, dass
der Unterzeichnete das Thema eines alten französischen Soldatenliedes für gregorianischen Choral
gehalten habe, wolle M. Tiersot als sein ausschliessliches Eigentum behalten, übrigens wäre der-
selbe wahrscheinlich nicht zu dieser Entdeckung gekommen, wenn ihm nicht die Abschrift aus
einem Codex der Wiener Hofbibliothek, welche er im Pariser Konservatorium vorfand, auf die
Spur geholfen hätte.')
Der nunmehrige Pfarrer von Langenbielau, H. H. Karl Stein, sandte also bereits 1883 nach-
folgende Studie ein, welche hier wörtlich abgedruckt werden soll:
„Wie Ambros in seiner Geschichte der Musik (1. Auflage, 3. Band Seite 214) nachweist,
haben Josquin de Pr^s und Morales das von fast allen bekannteren Komponisten des 15. und 16.
Jahrhunderts in Messen verwendete Lied ,,omme arme" zweimal zu demselben Zwecke bearbeitet.
Diesen beiden gesellt sich der „Fürst der Musik" selbst zu, da er nicht bloss in einer 5 stimmigen
Messe (im 12. Bande der Gesamt-Ausgabe der Werke Palestrina's S. 75 ff.) dieses Lied zu Grunde
gelegt, sondern auch die 4. Messe des unmittelbar folgenden Buches (13. Band S. 45 ff*.), die er wie
die übrigen desselben Buches ohne nähere Bezeichnung gelassen hat^ ebenfalls auf den Motiven
dieses Liedes aufgebaut hat Zur Bestätigung dieser Benauptung sei zunächst das Lied in der
*) MuMca aacra, von Witt, 1875, Nr. 8 „Die echten Messen Mozart's."
•) Um durch ein paar Sätze zu zeigen, wie unliebenswttrdig Tiersot sein kann, soien nachfolgende
Vorwürfe wörtlich citiert, die er dem Unterzeichneten in Nr. 16 1. c. macht: dem Moriaieur Haberl
mangelt „la largeur de wie, la connaiaaatice dea ideea genh-alea^ dafür ündet sich bei ihm wie abaence de
phUiration abaolument föchetiae en une diactiaaion d^un characthre eathHique, von der perapicacitc des
M. H. hat M. T. une idte m^diocre,
•) Im Katalog der musikalischen Handschriften, von welchem Dr. Mantuani einstweilen den
1. Band veröffentlicht hat (s. M. a, S. 198), ist der Codex, aus welchem Kiesewetter die Partitur der
4 stimm. Missa: L^homme armi, die in Paris als Abschrift existiert, hergCKtcllt hat, als Nr. 15944 be-
zeichnet; derselbe ist in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts vom k. k. Hofkopisten Gg. Moser ge-
schrieben worden.
-ö 956 &h
Form vorgeführt, wie Palestrina es im A^us Dd I der oben erwähnten 5 stimmigen Messe (12. Bd.
d. Ges.-Ausg. S. 103 ff.) benutzt, wobei die römischen Zahlen die einzelnen Motive angeben, deren
Verwendung in der Messe im Folgenden nachgewiesen wird. Zugleich wird eine Variante des
Motiv IV mit angeführt, die bei Ambros im 3. Bande Seite 288 Note 1 (1. Aufl.) vorkommt, weil
Palestrina auch diese benutzt hat.
Diese fünf Motive des Liedes kommen in der missa quarta in folgender Weise genau oder
sichtlich als Grund der Melodien in den einzelnen Stimmen in Verwendung, welch letzterer Fall
durch das Wörtchen ,,nach" bei Angabe der betreflfenden Motiv-Nummer kenntlich gemacht ist:
I. Kyrie.
Cantus: Takt 1 5; I; Takt 7-11: III. a. u. b. — Tenor: Takt 13—17: III a u. b. — Baasus:
Takt 4-7: I; Takt 10-13: III a u. b.
Christe:
Tenor. Takt 5-7: IV; Takt 8-14: IV und V. - Bassus: Takt 1—4: IV.
II. Kyrie.
Cantus. Takt 3—7: nach V. — Altus. Takt 1—9: IV und V; 10-17: V.
Gloria.
Cantus: Takt 2-5: I; 7-9: II: 10-14: III; 28-32 nach Illb. — Tenor. Takt 1-4: I; 4 u. 5:
IV. (in Takt 5-11 ähnlich.) -- Bassus: 5-7: I; a- 10: IV; 36-38: IV.
Qui tollis.
Cantus. Takt 1-5 nach Illb; ebenso Takt 7- 9; Takt 9-12 nach V; 13-15 nach Illb.—
Altus. Takt 4-6 nach IV; 6-8 nach V; 23 25 nach V; 35-37 nach I. Tenor. Takt 1—5: IV;
5-H: IV: 9-11: V; 12-16: III a u. b; 20 23: IV; 23-26: V; Takt 38-39: II; 40-44: III a u. b. -
Ba.ssu8. Takt 26 u. 27: Illb; 28—31: Illb; ;i5 u. m-, I; 38 u. 39, 39 u. 40 und 41 u. 42 nach IV.
Credo.
Cantus. Takt 1- 4:1; 5—8 nach ITI; 10 12 nach III; 27-34: viermal nach V. Takt 42
und 43 nach V: 45-47 und 48 u. 49 nach V; 57 m-, T. Takt 95-97 nach V; 127 u. 128 nach IV;
14.3-146: Illa u. b: 148-152: Illa u. b. Nur der Cantus hat im FA incamatus est in den Takten
57 m eine Erinneruug an 1. — Altus. Takt 13- 15 nach IV; 2()-34: nach Illb; 140—142: I
142-144: III a u. b. — Tenor. Takt 13-15: IV; 16—18: IV; 19-22: V: 36-38 nach IV; 52-55
1; 95^- 103 nach IV u. V; lOf^-lll: V; 124-126 nach V; 12<)- 132 nach TV; 140-143 nach V
145 148: III a u. b; 149-152: lll a u. b. - Bassus. Takt 7-11: III a u. b: 31—32: IV; 33^a5
V: 40-42: V; 95-97: IV; 97-f)<): IV; 107-109: V; 109-111 nach V; 139-141 nach IV; 143-145
lll a u. b; 148-150: nach lila u. b.
Sanctus.
Cantus. Takt 1- 4 : 1 : 4-1 1 : III a u. b : 13 u. 14 nach IV; 18-21 : nach IV; 25 u. 26 nach V. —
Altus. Takt 18- 20 nach TV; 25-28 nach V. - Tenor. Takt 8—10 nach IV; 11—17: IV u. V;
19-21 : IV fcfr. Variante nach Ambros) ganz dioselbr in den Takten 22 u. 23; 29 bis Ende nach I. —
Bassus. Takt 10- 13 und 17-19: IV in der Variante.
Bf^nedictus.
Cantus. 2-4: V: 7 9:1; zu Takt 15 ff. cfr. Altus; 21-25 nach V. — Altus. 2-9: IV zwei-
mal; 10—12: V: in den Takten 12 ff", ist das Herabsteigen um 5 Töne (V.) zu einem in allen drei
StimuKjn wiederkehrenden Motive ume:estaltet, das auch in der Plingstmotette Loqnebantur (5. Bd.
der Ges. Ausgabe S. .-50 und 32) in gerader und umgekehrter Bewegung so prächtig verwendet wird.
— Tenor. 1—4 und 6- 8: V; zu 13 bis Ende cfr. Bemerkung zum Altus.
Osanna.
In diesem Stücke gibt es keinen einzigen Takt, wo nicht in wenigstens einer, wenn nicht gar
in zwei Stimmen eines der Liedmotive vorkäme. Es ist wie in einem Spiegelzimmer, wo von aßen
Seiten das Bekannte herwinkt.
Cantus. Takt 10: IT: 17-20: Illa u. b; 20-22: nach V. - Altus. Takt 1—3: Illb; 8—11
lllau.b; 11— 13: nach V; 15-18: lllau.b; 19 u. 20: IV. - Tenor. Takt 5-8: I; 10-14: lUa u. b
16^19: lila u. b: 21-Ende: Illa u. b. - Bassus. Takt 1-4: I; 7 u. 8: II; 9—12: lila u. b
14—17: Illa u. b; 20—22: Illa u. b (mit Berücksichtigung des Schlusses.)
HG »ftf Gh
Agnns Dei I.
Cautuä. Takt 2-8: 1; 9—14: Illa u. b; 15—19 nach 111b; 25-Eüde Melodie nach Anfang v. V. -
Altus. Takt 1-3 nach 111 b; 15 u. 16: nach II; 17 u. 18 nach ülb; 23 -25 nach III b; 28 u. 29
nach Illb. Tenor. Takt 9-11: IV (Variante); 19-21: IV; 22-24: IV; 25-27: V; 28-31: V. -
Bassus. Takt 14—18: Illa u. b.
Agnus Dei IL
Altus. Takt u. 7: V. — Tenor. Takt 1—6: R^; 7-11: V; 15—19: Illa u. b; 21-25:
Illa u. b; 28 — Ende: Illa u. b. ~ Bassus I. 4—6 nach lila u. b; 32 — Ende klingt II heraus. —
Bassus II. 12—14 ist wie in Bass I. 10—12 Erinnerung an V, wie sie auch in den übrigen nach-
folgenden Gängen der beiden Bässe herauszuhören ist.
Bei so oft aufs Deutlichste erkennbarer Benutzung der Motive des Liedes „omme arme/* gebührt
dieser vierstimmigen Messe sicherlich die nähere Bezeichnung nach demselben."
Der Unterzeichnete glaubt hiermit die beiden Angriffe im „M^nestrel" pariert zu haben und
ersucht Herrn Tiersot davon Notiz zu nehmen. Vielleicht gelingt es letzterem die Motive der
zweiten 4 stimmigen Messe des 4. Buches, die in einem Wiener Codex als Primi Toni bezeichnet
ist, und der zweiten Messe unter den 5 stimm., die ebenfalls noch des Taufscheines entbehrt, aufzu-
tinden; dann wird man seiner in ehrenvoller Weise und dankend Erwähnung thun können. F. X. H.
Aphorismen über Choralvortrag.
..26) Schon beim elementaren Gesangunterricht lege man besonderes Gewicht auf
die Übung des Mezzavoce (halbe Stimme) und des Legato (Binden der Töne). Wenn
der Ton massig stark gebildet wird, wenn die Grundfarbe des individuellen Stimm-
organs auch beim Singen unverändert bleibt und stets klar imd deutlich erkennbar ist,
dann wird auch die rhythmische Schulung leichter sein, und die Verbindung von zwei,
drei und mehr Tönen nach aufwärts und abwärts, in sanfter Weise ohne neue Wieder-
holung des Vokales, mit geringer Schwierigkeit erreicht werden.
27) Es ist unglaublich, wie sehr manche Altar- und Chorsänger ihr natürliches
Sprachorgan in der Klangfarbe, Tonstärke und Textdeklamation verstellen und ver-
unstalten, wenn sie zu singen haben. Sie beabsichtigen es nicht; aber ihr Gesangs-
vortrag macht den Eindruck, als ob sie, gleich den griechischen Tragöden, eine Ge-
sichtsmaske trägen. An sich ernste und würdige Männer gelangen zu verkrümmten
Mundstellungen und zu einem typischen Mienenspiel, die beim Zuschauer einen burlesken
und drolligen Eindruck erzeugen. Der persona des liturgischen Sängers wird durch
dieses personare (Durchbohrung des Wortes durch den Ton) die Fähigkeit genommen,
natürlich zu sprechen, natürlich zu singen, natürlich zu deklamieren; sie spiessen
gleichsam jedes Wort mit ihrer Tonwaffe an das Trommelfell der Zuhörer.
28) Die castigatio vocis — Züchtigung, d. h. strenge Schulung der Stimme —
muss sich auf die natürliche Verbindung von Ton und Wort vermittels der Stimm-
und der Sprachwerkzeuge, auf die ungezwungene, weder stossweise noch breitspurig
erfolgende, weder schreiende noch flüsternde Tonerzeugung und auf geschmeidige Ver-
bindung der über einer Silbe zu singenden Töne unablässig und unbarmherzig erstrecken.
29) Die nach Tonfarbe und Rhythmus in gleichmässiger Stärke angestrebte
Stimmbildung benimmt den für Sprache und Ton bestimmten Organen die Flexibilität
(Biegsamkeit) und damit die Ausdmcksfähigkeit. Der nach dieser Methode, besser
Manier, vorgetragene Gesang wirkt bei massig starker Tonbildung hypnotisierend (ein-
schläfernd), bei starker Stimme entsteht von selbst der canto martellato (hämmernde
Gesangsvortag). Die Übung und Praxis dagegen, die Deklamation des Textes durch
mittelstarke und durch gebundene Töne rhythmisch lebhaft ohne unnatürliclien Zwang
und falsches Pathos auszuführen, bewahrt die Stimmen bis ins hohe Alter, ermüdet
niemals und verleiht den Stimm Werkzeugen st^ts neue Lust und frische Anregung, das
Lob Gottes stundenlang zu singen.
30) „Wer in der deutschen Sprache mit schwacher Stimme predigt, wird zwar
so ziemlich in derselben ^^onhöhe deklamieren, worin übrigens niemand eine Sclifmlieit
'; Fortsetzung aus 8. 49 und 201.
des Vortrages erblicken wird; er wird jedoch, bei aller Deutlichkeit der Aussprache,
den Silben nicht dieselbe Dauer zumessen; wer würde denn ein solches Buchstabieren
ertragen können! Er wird es besonders nicht thun, wenn er in den Affekt kommt,
und niemand wird es je wagen, ihm die Vorschrift zu geben: „Sie dürfen eine betonte
Silbe keineswegs verlängern!" Man würde fürchten, durch eine solche Regel sich an
der deutschen Sprache zu vergreifen uad den Vortrag des Predigers zu lähmen." (M. P.j
31) „Wenn ich in einem Buche lese, so zeigt mir der Buchstabe weder die Höhe,
noch, in der Regel, die Dauer des Tones: soll ich deswegen alles lesen in derselben
Höhe und mit derselben Tondauer? Wenn die Tondauer nicht in den Neumen ver-
zeichnet ist, so suche man sie nicht dort! Man spreche ihr aber das Dasein nicht ab,
besonders dort nicht, wo sie bedingt ist durch das natürliche Silbenmass der Sprache.
Weil man denn immer lehrt: „man singe, wie man spricht!", höre man auf, dem Sänger
eine Regel zu geben, die dem Sprechenden bisher von niemand auferlegt wurde. —
Warum stellt man als strenge Regel für den Sänger auf, was man dem Redner nicht
vorschreiben darf!" (M. P.)
32) „Die spätlateinische Sprache hat (etwa seit dem 4. Jahrh. nach Chr. gegenüber
der altlateinischen Sprache) gleichsam ein neues Silbenmass erhalten, indem seither die
betonten Silben lang, die übrigen kurz gesprochen werden. Man sagte also von jener
Zeit an nicht mehr, me in den früheren Jalirhunderten.
ah iniquitate mea sondern ah iniqtiitate mea,
wie wir auch heute noch sprechen.
Uns kann diese Aussprache des Lateinischen nicht auttallen, da sie, ihrem Wesen
nach, ganz auf denselben Gesetzen beruht Avie die Aussprache des Deutschen. Man
betont ja das Wort pater wie Vater, und surr^xit wie erstanden. Aus diesem Spät-
latein entwickelten sich die sogen, romanischen Sprachen, z. B. das italienische, in
welchem nach dem Zeugnisse italienischer Grammatiker die betonte Silbe die lange
Silbe des Wortes ist." (M. P.)
33) ,.Damit soll nicht gesagt werden, dass alle betonten Silben gleich lang auszu-
sprechen sind. Wenn manche etwas kürzer ausgesprochen werden, so sind sie aber
doch relativ lang, indem ihnen eine längere Dauer zusteht, als den Silben, von
welchen sie umgeben sind: sie sind gewöhnlich die längsten im Worte und sind am
meisten fähig, unter Umständen, in der Rede und besonders im Gesänge verlängert zu
werden." (M. P.)
34) „Ratschläge an einen Chordirigenten über die Art und Weise, den gregor. Choral
zu leiten:
a) wenn Du Orchesterdirigent bist, so niiisst Du den profanen Musiker abstreifen,
ehe Du Dich auf den Olior bedbst. Frömmigkeit und Bescheidenheit werden Dir
die Haltung eingeben, die Du anzunehmen hast.
b) Lass den TakMock im Konzertsaal, Er ist nur nützlich, um die mensurierte
Musik zu dirigieren.
c) Die Alten bedienten sich der Hand, um die Sänger beim Vortrag der gregorianischen
Tonsätze zu leiten. Der betonten Silbe soll eine aufsteigende, der schwachen eine
absteigende Handbewegung entsprechen.
d) Dein Mienenspiel sei einfach aber packend. Es hängt von Dir ab, ob die Stimmen
mitsammen beginnen. Du bist auch verantwortlich, wenn nicht alle gemeinsam
endigen.
e) Denke an den Konsonanten s, besondei-s am Schlüsse eines Satzes.
f) Deine Sänger können zerstreut sein; versäume es nie, durch ein besonderes,
massiges, aber bestiiiiintes Zei(!heu anzugeben, wann ein wichtiger Absatz beginnt.
Das nämliche beachte beim Satzaccent (Vaccent logique),
g) Jedes Zeichen ist umsonst, wenn Du Deine Sänger nicht gewöhnst, ihre Aufmerk-
samkeit zwischen dem Buche und Dir selbst zu teilen.
h) Thue nie zwei Dinge auf einmal. Wenn Du dirigierst, dann enthalte Dich des
Singens. Du wirst sonst den Chor nicht hören und Deinen Sängern Eigenschaften
oder Fehler beilegen, die nur aus Deinem Enthusiasmus oder aus Deiner augen-
blicklichen Ungeschicklichkeit stammen.
i) Die richtige Betonung im Gesänge steht in direkter Beziehung zum Verständnis
des Textes, den der Dirigent zu interpretieren hat Scheue Dich also nicht, bei
Deinen Proben eine erhebliche Zeit der Übersetzung der Wörter zu widmen. Die
Übersetzung Wort für Wort, wenn auch litterarisch unvollkommen, wird Deinen
Sängern, die nicht Latein verstehen, mehr nützen als die schönste Umschreibung
(paraphrase).^^ E. T.^)
35) Man gibt mit Recht dem Dirigenten eines Chorea, welcher mehrstimmige Musik
vorträgt, den guten Rat, während der Direktion nicht zu singen oder bald der einen,
bald der anderen Stimme in aufgeregter Weise nachhelfen zu wollen. Um jedoch die
einstimmigen Choralgesänge, besonders nach rhythmischer Seite und bei Hervorhebung
der Satzaccente, recht einheitlich zu gestalten, ist der gewissenhafte Chorleiter nicht
von der Pflicht zu entbinden, sowohl durch Handbewegung in grossen Linien (niemals
durch mechanische und zuckende Zeichen bei jeder Silbe oder für jeden Ton), als auch
mit Hilfe seiner Gesangs- und Sprachwerkzeuge die Zeichnung der Melodie zu beleben,
zu ordnen und zu überwachen; er wird diese wichtige Mitwirkung sogar bei den ein-
fachsten Responsorien nicht versäumen, wenn auch nur durch Mundbewegung und be-
herrschenden Blick. F. X. H.
Vom Bücher- und Musikalienmarkte.
Die Prachtausgabe des Werkes ..Denkmäler der Tonkunst in Österreich" schreitet
rüstig voran und macht mit bedeutenden Werken früherer Zeit bekannt (y^\. oben Referat über
Froberger und Muffat). Ein Bühnenfestspiel , dessen sceuischer Apparat auch in unseren Tagen
Staunen erregt, ist in seinem musikalischen Teil von G. Adler neu herausgegeben worden im
2. Teil des dritten und des vierten Bandes. (Preis für Nichtmitglieder 33 .iL) Es führt den Titel
n pomo d'oro von Marcantonio Cesti. Nach einer sehr belehrenden und für die Geschichte der
OpeiTimusik des 17. Jahrhunderts äussewt instruktiven Einleitung wird der Prolog und der 1. Akt
des bei der Hochzeit Kaiser Leopold I. aufgeführten Schauspiels, dessen Libretto Franc. Sbarra
verfasst hat, abgedruckt. Von den Chor- und Orchestersätzen machte Jos. Labor einen Klavier-
auszug, der mit Kleineren Noten der Oriffinalpartitur auf 2 Systemen angefügt ist. Acht prächtige
Illustrationen des damaligen berühmten Hofarchitekten Burnacini zieren als Vollblätter den Band;
der zweite ist ähnlich mit 17 Illustrationen geschmückt. Das ganze Werk nimmt 346 Folioseiten
in Anspruch.
Der „goldene Apfel" Cesti's ist nun freilich gegenüber der Instrumentation einer modernen
Oper ein äusserst armseliges Ding, und die Hauptwirkung wird in der pompösen Ausstattung und
den Mengen von Menschen gelegen haben, die der Librettist auf die Bühne brachte. Was jedoch
die Gesangspartien anlangt, so sind die Arien, Duetten und Chöre wirklich reizend, und die
Meistei-schäft des Komi)onisten , der ein Schüler von Carissimi gt^wesen sein soll und um 1620 in
Arezzo geboren wurde, liegt vor Augen. Adler geht sehr sorgfältig auf die Details der Instru-
mental - und Gesangspartien ein und weist eindringlich auf die Bedeutung hin, welche die Kenntnis
des fi'üheren Opernstils auch für unsere Zeit haben kann. Der dritte und fünfte Akt des Werkes
fehlen überhaupt; demnach konnte nur der Prolog, der 1., 2. und 4. Akt abgednickt werden.
Grössere Bibliotheken und Fachhistoriker sollten sich in den Besitz dieses alt- neuen Bühnenfest-
spieles zu bringen suchen.
Als 1. Teil des 3. Bandes der genannten Denkmäler wurden vom -J- J^h. Ev. Habert die
4 st. Hjrmnen des Joh. Stadlniavr neu ediert. Wenn die Red. der Mus. s. von der Ausgabe an dieser
Stelle spricht, so ist sie durch den ümstfind dazu genötigt, dass die Texte der Hymnen nicht mehr
den liturgischen Vorschriften entsprechen. Das Werk ist 1628 zu Innsbruck bei Joh. Gäch gedruckt
worden, 1632 aber erschienen bekanntlich die unter ürban VIII revidierten Hymnen des römischen
Breviers. Joh. Stadlmayr ist nach seiner eigenen Angabe zu Freising (Erzdiöz. München) geboren
und starb laut Totenbuch der Pfarrei Innsbruck als Hofkapellmeister dieser Stadt am 12. Juli 1648.
Seine Kompositionsweise der Hymnen nimmt auf Versmass und rhythmische Deklamation wenig
Rücksicht, und es verlohnt sich kaum der Mühe, die eine oder andere der übrigens durchaus
leichten und im imitatorischen Stile gehaltenen Kompositionen etwa für den kirchlichen Gebrauch
mit den vorgeschriebenen Texten zu versehen. Interessant ist, dass der Hymnus Fange Ihigua
einmal in der dorischen und ein andei*mal als Tantum ergo in der phrvgischen Tonart komponiert
ist; diese beiden Hymnen mit dem Ave marvi steUn sind .für die praktische Aufführung noch am
*) Über die Abkürzungen M. P. und E. T. siehe Mttsica sacra S. 201 und vgl. auch S. 119.
brauchbarsten. Ob der in Aussiebt gestellt«^ 2. Teil (der vorliegende enthält 34 Noinmem für
4 ffem. Stimmen), der auch 5- und 8 stimmige Hymnen mit Orgel- und Instrumentalbegleitung ent-
lialten soll, noch erscheinen wird, dai-f mit Grund bezweifelt werden, da an Beispielen über den
Vei-fall der Kirchenmusik aus d<'m 17. Jahrhundert wahrlich kein Mangel ist.
Unter dem Titel ,,Arbeiterfreund'* gab A. Feiifel bei ü. Bössenecker in Regensbnrg ein
Liederbuch fiir kathol. Gesellen-, Arbeiter- und Volksvereine heraus, 59 Nummern auf 46 Seiten,
Da erfahrungs-
Gesang pflegt, so
gesangsfähigeu und -lustigen Vereinsbrüder zum 1- und 2 stimmigen
Gesellschaftslied heranzuziehen und die Unterhaltung dieser Kreise zu fördern.
Orlando di Lasso liegen
k 12 M), Das Magnum
fortgesetzt. Die welt^
Kompositionen Lasso's erschienen im 2. und 4. Bande und die Verlagshandlung (Breitkopf
& Härtel in Leipzig) hat soeben den 6. Band mit zwei Büchern 4- bis 6 stimmiger Madrigale nach
den Ausgaben von 1585 und 1587 publiziert (24 S. Einleitung, 168 S. Notendnick in Folio). Die
Redaktion des 2., 4. und 0. lindes besorgte Dr. Adolf S an db erger, Kustos an der Kgl. Hof- und
Staatsbibliothek zu München mit gi-össter Sorgfalt nnd Genauigkeit. Von besonderem Interesse
sind die Madrigale dieses Bandes, da dieselben in den süäteren Lebensjahren Orlando*s erschienen
sind, denn „nicht weniger als 18 Jahre waren ins Land, gegangen seit der letzten geschlossenen
Publikation, dem vierten Buch fdnfstimmiger Madrigale von 1567." Die Texte und die Weisen sind
x-^-L j x,^u : .^xi- -1 T 1^ 1. T „, 1. Tx. 1 , ^^ ^^^ Petrarca und Gabriel Fiamma.
denen Dr. Sandberger bemerkt, dass
Die Erfindungskraft Orlando's, der
Fomenreichtum und die feine Untei*scheidung des Meisters zwischen Motetten- und Madrigalenstil
sind wirklich überraschend. Referent empfiehlt besonders diesen Band jenen zum Studium, welche
noch heute behaupten, man habe im 16. Jahrh. zwischen kirchlichem und profanem Stile keine
Unterscheidung gemacht.
(Den Subskribenten des Magmim Opm von Orlando di Lasso teilt der Unterzeichnete bei
dieser Gelegenheit mit, dass der 9. Band der Ges. -Ausgabe d. h. der 5. Teil des Magnum opus
musicum noch vor Weihnachten zur Vei-sendung kommen wira und bittet die 10 Subskribenten auf
die Ges. -Ausgabe sich mit der Zusendung des 6. Bandes zu gedulden, bis der 9. Band mitver-
schickt werden kann.)
„Pia Cantica. Acht Gesäug»' zum Ciebrauche bei nachmittägigen Andachten"
für gem. Chor mit Begleitung des Streicluiuintetts oder der Orgel, komponiert von Im. Mitterer,
Propst von Ehrenburg und Domchordirektor in Brixen. Opus 73. Kegensburg, Ä. Conpenrath
(H. Pawelek). Preis unbekannt. Das Werk enthält 6 lateinische Gesänge zu Ehren des aller-
heiligsten Altarsakramentes (Jesu dulcis memoria, Jetni decus angelicum, Jeau rex adm^irabilis, Ave verum
corpus, esca vifitorum und Adoro te devote) und 2 zu Ehren der Muttergottes (0 sanctiasima und
Omni die). Der Komponist bemerkt, dass dies»' Gesänge sowohl mit Streichquintett als auch mit
Orgelb(»gl. allein ausgeführt werden können, und wünscht, dass bei schwacher Besetzunff des Streich-
([uintetts di<' Orgel mit sanften, streichenden Stimmen gespielt werde, bei hinreichena starker Be-
setzung aber schweigen solle. Der ganzen AnLoge nacii sind diese geistlichen Hymnen für Nach-
mittagsandachten bestimmt und tragen den Charakter musikalischer Meditation und subjektiv inniger
Deklamation der schönen, eb»'nfalls ausdrucksvollen und hochpoetischen Texte. M. hat sich moderner
Mittel bedient, auch der (.'liromatik, b<'Sonders in der Begh'itung. Bei den Sängeni und Zuhörern,
vorausgt»setzt dass der Dirigent nur r\n klein wenig rhythmisches G«'fühl hat, werden sämtliche
Nummern eine weihevolle Stimmung und jene Gefühle des Mitleidens und der geistigen Freude er-
wcck«*n, weleln* der Komponist b»'i Betrachtung djer geheimnisvollen Liebe Jesu empfunden hat
Regelmässig ist es der Sopran, welcher die erste Strophe als Solo vorsingt, und dem sich die übrigen
Stiinmen, gleichsam überzeugt von den Offenbarungen des Textes, im wohlklingenden Reigen an-
schliessen. Referent hat das (lefühl, dass es den Komponisten drängte, diese Gesänge als Nach-
klänge zu seiner Herz -Jesu -Messe (Op. 70) zu schatten, um auch jene Ausdrucksmittel aus der
IMiautasie los zu werden, die er beim liturgisehen Messtext nicht verwerttMi wollte. Die Fiilirung
des StreielKiuintettes bezw. der Orgelbejrl. ist ausserordentlich weich, aber durchaus wohlklingend
und aus reicher musikalischer Ader niessend, im Stile Greith's gehalten. Die Gesangspartien
fiiessen über von Wohllaut und geben fein geschulten Chören glänzende Gelegenheit, das Auditorium
zu fesseln. Es ist unmöglich die musikalischen Schi'uiheiten im Detail anzufüliren oder eine Nummer
vor der anderen zu bevorzugen; sie gleichen den tiefen Gedanken und gewählten Worten P. Fabers
und schmücken, gleicli duftenden Altarblunien in vollstem Flore, den Tabernakel und das Mutter-
gottesbild. Am ausgedehntesten und ausgesuchtesten ist das Adoro te geraten, dessen 7 Strophen
durchkomponiert worden sind und dessen reichen dogmatischen und poetischen Inhalt der Komponist
hinreissend erfasst hat. Schade, dass in der letzten Strophe das Wort te bei nt (te) revelata cemens
fncie konsemient ausgelassen word«'n ist; es lässt sich jedoch ohne Schaden für die prächtige
Steigerung der beiden letzten \'erszeilen leicht einsc^tzen. Hei Are verum corpus sind leise Anklänge
an das Mozart 'sehe Werk iCujtts latus per/oratum) vorhanden, (dine die Selbständigkeit der Auf-
fa.ssung Mitter(T's zu beeinträchtigen. Für die Laiensänger wäre die Verdeutschung der Texte alR
Anmerkung ein sehr wichtiger IJehelf für den vcM'Stiindnisvollen Vortrag der „J*ia cantica" gewesen.
In ähnlicher Weise, jedoch ohne Begleitung der Streichinstrumente, sind „Zwölf Lieder
zu Ehren des göttlichen Herzens Jesu und des allern. Sakramentes** für gem. Chor und Orgel
komponiert von J. Mittererj Op. 74, Part. 1 Ufc 60 /^. St. ä 25 ^; Regensburg, A. Coppenrath
(H. Pawelek). Die Texte dieser deutschen Lieder stehen im „Psälterlein" von Jos. Mohr und im
-Liederkranz" von P. Hattler. Weder die 8 Nummern der „Pia cantica'\ noch die zwölf Lieder des
Op. 74 sind auf einmal entstanden, sondern wurden in Zwischenräumen komponiert. Wer sie in
einem Zuge durchliest oder singen lässt, wird müde durch die Gleichartigkeit hochgespannter Ge-
mütsstimmun^ und besonders durch die fast stereotyp gehaltene, sehnsüchtige Cadenzbildung;
Konfekt soll ja auch nur selten und in kleinen Portionen genossen werden. Die Lieder Mitten^ s
sind leicht zu singen und nach melodischer Seite ausserordentlich edel gestaltet. Eine Stimme er-
öffnet gewöhnlich als Solo die Deklamation (Nr. 10 ist nur als Sopranciior komponiert, bei No. 9
hat der Dichter den Komponisten auf falsche Bahn geführt), die üorigen schliessen sicli einmütig
an und tragen dadurch zur Textesillnstration der Strophenlieder wesentlich bei. Wahrscheinlicn
werden die 12 Lieder mehr Popularität erringen, als die 8 „Pia canticn" , obwohl letztere nach
musikalischer Seite viel geistreicner und mannigfaltiger sind, als erstere.
Den beiden wertvollen Sammlungen sind nur recht gute Aufführungen zu wünschen, denn
diese Lieder würden, wie alles Zarte und Sinnige, durch harte und unsinnige Ton- und Text-
behandlung ausserordentlich leiden.
Von Dr. Wilibald NagreFs Geschichte der Musik in England hat die V^erlagsliand-
lung K. J. Trübner in Strassburg den 2. Teil veröffentlicht, 304 S. in 8« 8 Ji. Der erste Teil
(VlII u. 154 S. 4 Jdf) ist bereits 1894 erscliienen, aber dem Referenten unbekannt geblieben. Der
Verfasser hat sich durch seine Beiträee in den Monatsheften für Musikgeschichte von Rob. Eitner
als gründlichen und gewissenhaften Musikgeschichtsforscher vorgestellt und setzt im 2. Teil des
genannten Buches mit dem 15. Jahrhundert ein (Dunstable und dessen Schule). Im 2. Kap. spn'cht
er vom Humanismus und der Musik (Rob. Fairfax), im 3. von der Kirchenreform und ihrem Ein-
fluss auf die Musik (Tye und White), im 4. von der Instrumentalmusik, im 5. von der Kirchen-
musik (Bird). Im 6. und 7. Kap. ist von der weiteren Entwickelung der geistlichen Musik und der
weltlichen Vokalmusik (Orlando Gibbons) und von den Madrigalisten die Rede? Das 8. Kap. be-
handelt die Musik während der Herrschaft des Puritanismus , das 9. die Einflüsse der franz. und
Italien. Musik (Henry PurceU). Die Anmerkungen und Zusätze sind vom Texte getrennt von
S. 279—295 abgedruckt, den Schluss bildet Namen- und Sachregister zu beiden Teilen. Diese
Anzeige möge rar die Mus. s. genügen. Im kirchenmus. Jahrb. für 1898 gedenkt die Redaktion den
Forschunjjsresultaten Dr. NagePs mehr Aufmerksamkeit schenken zu können, da 1896 eine ähn-
liche Musikgeschichte von H. Davey in englischer Sprache 1. c. ebenfalls eingehender besprochen
worden ist
Als Musikbeilage Nr. 24 der „Katholischen Schulkunde*' (Verl. von Cordier in Heiligenstadt)
komponierte der Kgl. Musikdirektor P, Piel ein Lied zur hl. Oäcilia für 2 Sinpstimmen mit Orgel-
begleitung (20 .^i, 10 Exempl. 1 ^ 50 /^, 20 Exempl. 2 M\ Der gleichen ^ummer ist auch ein
Weihnachtslied von P. Piel, „Die Nacht des Heils" beigegeben aus On. 84 ,.12 Weihnachtslieder
für 2 Kinderstimmen mit Begl. der Orgel." — Die beiden Lieder weraen bei den herannahenden
Festlichkeiten zu Ehren der hl. Cäcilia und des ('hristkindes aus dem Munde unserer kleinen Chor-
sänger lieblich und ergreifend klingen.
In der Volksausgabe Breitkopf & Härtel sind als Nr. 1615 sechs Gesänge für Frauenchor
von Franz Schubert in eigenem Hefte erschienen. Der Klavierauszug mit der Gesangpartitur
umfasst 33 Seiten. Der gute Vortrag derselben verlangt bereits tüchtige Schulung und Selbständig-
keit. Nr. 1 für 2 S. und A. ist „Comach" betitelt, Totengesang der Frauen und Mädchen aus
Walther Scott's ^,Fräulein am See". Sehr wirkungsvoll ist der 23. Psalm in As-dur für 2 S. und A.
mit Be^l. des Pianoforte; ebenso „Gross ist der Herr". Das „Ständchen" für Alt-Solo und Frauen-
Chor mit Begl. des Pianoforte ist dem Grillparzer'schen Texte reizend angepajsst. Honny soit qui
mal y pense! Höhere Töchter können alles missverstehen.
Als Konzertstück und zur Kenntnis des Schubert 'sehen Kirchenmusikstiles kann der.
als Nr. 1629 derselben Volksausgabe Breitkopf & Härtel von J. Spengel besorgte, Klavierauszug
mit Text der grossen Messe in Äs von Franz Schubert (107 S. in gr. 8') dienen. Kretzschmar hat
in seinem Fülirer durch den Konzertsaal dieses wohlklingende Werk von S. 189—192 ziemlich ein-
gehend analysiert und nennt den Meister mit Recht einen der liebenswürdigsten Vertreter der
Instrumentalmesse. Von der Messe in As aus dem Jahre 1822 schreibt (»r : ,.Man darf nihief behaupten :
wer die As-dur- Messe nicht kennt, kennt die volle Bedeutung Schuberts überhaupt nfcht; nur das
eine bleibt an dem Werke zu beaauern. dass nicht alle Abschnitte desselben von gleicher Güte
sind." — Wie weit sich die Messe von den liturgischen Vorschriften entfernt, zeigt ein Blick in
den Klavierauszug besonders bei Gloria und Credo, Der Umstand kann jedoch nicht hindern, Teile
aus diesem musikalisch schönem Werke für Auflführungen im Konzertsaal zu empfehlen.
Drei biblische Szenen aus der Gesamtausgabe der Werke von Heinrich Schütz bearbeitet«^
H änlei n in der Volksausgabe Breitkopf & Härtei als Nr. 1634 für den praktischen Gebrauch. Die erste
für 2 Männerstimmen, Frauen- und gem. Chor behandelt das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner;
ein ganz prächtiger Tonsatz. Nr. 2 ist Osterdialo^ für gem. 4 stimm. Chor; Nr. 3: der 12iährig<'
Jesus im Tempel bejpinnt mit der Klage von Maria und Joseph: Mein Sohn, warum hast Du uns
das gethan? Darauf erwiedert Jesus als Tenor, und ein aus Solo- und Chorstimmen bestehender
Tonsatz: „Wie lieblich sind Deine Wohnungen" beschliesst das nicht nur erbauliche, sondern auch
musikaliscli wertvolle Tonstück, das mit Hegleitung von 2 N'iolinen (Kontrabass ad lib.) und Orgel
oder Klavier vi^rsplien ist. Die drei Sätze von H. Schütz, dem Schüler des Venezianers A. Gabrieli,
emi)tiehlt Kefercnt allen Chorvereinen aufs anj^elegentlichste zur Auffülirnng.
Eine hochwillkommene Hymne für gem. Chor. Sopransolo und Klavierbegl. mit dem Tit«l
„Sancta Caecüia" komponierte Georg: Zollor. Das Gedicht von Heinrich Hüttinger war zum
erstenmal im kleinen Cäcilienkalender für 189t>, der bekanntlich zum ersten- und zum letztenmal
neben d<?m kirchenmusikalischen Jahrbuch auftauchte, als Originalbeitrag erschienen. Der Komponist
wählte die erste und letzte Strophe desselben um für den Cäcilientag einen glanzvollen, auch für
mittlere Chöre unschwer auszuführenden Festhymnus zu schaffen, dessen Vortrag am kommenden
22. November allen Vereinen, wt^lche die hl. Cäcilia als Patronin verehren, auf das Beste und Ein-
dringlichste ompfolilen werden kann. Re^ensburg, Fr. Pustet. Part. 1 ^, St. ^ 5 -;;^. F. X. H,
Kirchenmusikalische Aultührungen und Berichte.
O Bonn. Der kirchliche Gesangverein „Münsterchor" (Dirigent: Herr Organist und Chor-
direktor Felix Krakamp) brachte am 24. Okt. in der Beethovenhalle nachfolgendes Vokalkonzert
zu Gehör. 1. Teil Justorum anitnae 4 st. von Witt. Veritas^ niea 6 st. Manuskript von Nekes. Impio-
penum 4 st. von Mitterer. Sanctus und Benedictxw aus Missa Cor arca 4 st. von Aug. Wiltberger.
Beatus qui intelliffit Ost. von Lassus. Juhilafe Deo 5 st. von Aiblinger. — Der 2. Teü bestand aus
profanen und heiteren (jesängtm von Häser, Reineke, Taubert, Heimund, Hirsch, Hiller, Brahms,
Sailorius, Lachner, Schiiffer, bei deren Vortrag besonders der treffliche Knabenchor sich auszeichnete.
D<»n Schluss des Programmes bildete: Lob des Gesanges, 8st. Doppelchor von Dorn.
A Colniar in Elsans. Am 7. Oktober tagte hier die XU. Generalversammlung des Cäcilien-
Vereins der Diözese Strassburg, besucht von nahezu 200 Teilntihmem. Um 9 Uhr wurde ein feier-
liches Hochamt von Herrn Münsterpfai*rer Kieffer-Strassburg celebriert, dem der hochwürdige Herr
Bischof Dr. Fritzen und der hochw. Herr Weihbischof Dr. Marbach beiwohnten. Die wec&elnden
Messgesilnge Introitus, Graduahs Offertorium und ('ommunio - Choral. "^
Kyrtt' und Agrnis aus Witts Missa „Salve Kegina'' (op. iib), Gloria aus Griesbachers op. 9.
Ve7n Sfmde Spiritm von Aiblinger, nach dem Off(4torium Witts: VeriUis mm (Hst.), Sanctua aus op. 10
von Ch. Hamm, Benedictm aus op. 41 von Tinel, zum Schluss Cäcilienlied von Hamm. Darauf Prälu-
dium und Fug(» in EmoU von J. S. Bach. Herr Chordirektor Seh midi in führte mit seiner wackeren
Sängerschar sämtliche Nummern mit Präzision und viel künstlerisch(»m Geschmack vor, besonders
betrifft dies auch den Choral Vortrag. \h\s Benedic1uH\\[\iXein. wir lieber nicht an dieser St^e
geh(')rt, man vermisst an dieser sonst kunstvollen Komposition den weihevollen Ernst und die Würde,
die die alten Meister ihren iknedictus-Kompositionen verliehen.
Nach dem Hochamte wurde die Festvt'rsammlung durch d(in Präsidenten eröffnet; daran
scldoss sich der l^<Ticht des Schriftführers über die Thätigkeit des Vorstandes und des Vereins;
dem folgte ein interessanter Vortrag des Herrn Pfarrer Bürgenmayer (Red. des „Katholischen
Kirchensiingers". Vereinsorgan des Cäc.-\'er. der Erzdiözese Fieiburg i. B.) über Organisation des
Cäcilienvereius der P]izdiöz<;se Freiburg, sodann Bericht und Vorschläge über die Organisation des
elsässischen ('äcilien Vereins. Der Bericht über den kirchenmusikalischen lustruktionskursus konnte
wegen der vorgerückten Stunde nur zum Teil vorgetragen werden. Diesem folgten die praktischen
Winke von Heinr. Wiltberg(T \\\n'v Kinü])ung von mehrstimmigen Kompositionen bei schwachen
Landchören. Zum Schluss betrat der Hochw. H. Hischof Dr. Fritzen das Rednerpult, um in wannen,
tiefgefühlt t^n Worten alle zur eifrigtMi Arbeit auf dem (Tt'biet«* der Musica sacra aufzufordern; er
führte aus: „Das Schönste und Krhabenstc^ in der katholischen Kirche ist das heiUge Messopfer, in
welchem der König des Himmels und der Erde auf den Altar herniedersteigt."
^Die Kirche fordert alle Künste auf, dem auf dem Altare gegenwärtigen Herrn und Heiland
ihre Huldigung zu erweisen , besonders die heilige Tonkunst. Der Gesaug ist ja ein wesentlicher
Bestandteil der heiligen Liturgie. Ohne Gesang ist kein feierlicher Gottesdienst möglich.*'
,,Aufgabe des Cäcilien- Vereins ist es nun, die heilige Tonkunst zu pflegen im Geiste der
Kirche, im (iehorsam geg(»n die kirchliche Autorität zur V(»rherrlichung des Allerhöchsten. Kann
es einen höhern, edlern Zweck geben als diesen ?'*
„Deswegen, meine lieben HeiTen, bin ich, ich muss es gestehen, ganz begeistert für den
Cäcilien- Verein. Ich danke Ihnen allen aus dem tiefsten Grunde meines bischöflichen Herzens, dass
Sie hier erschienen sind, und bitte Sie recht dringend, die idealen Bestrebungen des Cäcilien-
Vereins nach Kräften zu fördern.'*
„0 wie glücklich wär<' ich, wenn in jeder Pfarrei ein Cäcilien- Verein bestände!"
„Damit diese Wünsche in Erfüllung gehen, (Tteile ich von ganzem Herzen flinen, meine lieben
Herreil. und dem ganzen (y«1cilien-V<T(»in mein(»n bisch()fliclien Sfgtiu."
Tief ergriffen und sichtlich ^«'rührt von diesen gewichtigen, von so hoher Stelle gerichteten
Woi-ten empüng die Versammlung knieend d(!n oberhirtlicheu Segen.
\e 1 Chr Andacht und sakrameiitalischer Segen. Onitate von Wiltberger: Asmwpta est von
Greith: Ad fe Uvavi (Choral), Cmißnna hoc von Renner; () quam suaris (Choral); Salve Regina von
Lotti; Lamlate j>iteri (Choral): Jesu dulcis memoria von \'ittnria: O Donxine Jesu von Pal(»8trina;
Beafi mundo c.orde (Choral): Tantum ergo H st. von Mitterer. Schlusslied: „0 Stern im Meere"
von Haller.
Der Chor stand auch hier auf d<T Höhe seiner Aufgabe; Palestrina trug wieder einmal den
Preis dav(»n. An Stelle der Improvisationen hätten wir lieber am Nachmittag kürzere luterludien
hervorragen<ler Or^elmeister gAört. Das l^achsche Präludium und Fuge wurde von Herrn Sieg
gut vorgetragen, jedoch wäre ein etwa,s b(»schleunigteres Tempo und mehr Abwechslung in der
-» 263 £ih
Registrierung; nicht von Übel gewesen. Die Orgel erbaut von A. Silbermann ist ein h()chst repa-
raturbedürftiges Werk. ,
O Neuhaas in Böhmen. In dem hiesigen Lokalblatte stand vor einiger Zeit folgender
Bericht : „Der Namenstag s. M. des Kaisers und Königs wurde am 4. Oktober mit einem feierlichen
Amte begonnen und zwar um 9 Uhr in der Probsteikirche in Anwesenheit tüler H. Würdenträger^
Korporationen, Vereine und anderer Deputationen, sowie einer Menge andächtigen Volkes. i3ei
dem Gottesdienst spielte die Militärmusikkapelle in der bekannten Tadellosigkeit unter persönlicher
Leitung des fleissigen Kapellmeisters H. Zeman folgende Einlagen: Intermezzo aus der Oper „Caval-
leria Rusticana" von Mascagni, „Ave Maria" aus der Oper „Othello" von Verdi, „Weihnachts-,
hymne aus dem 16. Jahrhundert" von Palestrina?!, ,Xargo" von Händl, Bruchstücke aus der
„reer Gyntsuite" von E. Grieg, Schumanns , .Abendlied" und „Agntis DeV* aus dem Requiem von
Verdi, welche mit Spannung von der grossen Volksversammlung angehört wurden."
So weit das Lokalblatt! Es wäre vielleicht noch viel schöner gewesen, wenn der hochw.
Herr Diakon anstatt des Evangeliums dem andächtigen Publikum und den Honoratioren das Wiegen-
lied aus der Oper „Stumme von Portioi" auf der Klarinette vorgespielt hätte. Mit welcher Spannung
hätten dieselben erst diese Piece angehört und begeistert diesem Herrn am Altare gratuliert für
sein schönes Spiel. Schade!
A. F. Schlesien. Das „scldesische Rom", die alte Bischofstadt Neisse war in den Tagen
vom 5.-7. Oktober der Sammelpunkt der Jünger der hl. Cäcilia; denn in den bezeichneten Tagen
wurde in dieser Stadt die 11. Generalversammlung des Breslauer Diözesan- und die 25. Bezirks-
versammlung des oberschlesischen Oäcilienvereins abgehalten. Auch aus Österreich waren erfreu-
licherweise einige Herren erschienen, so der R. D. P. Superior Au^stin aus Freudenthal imd
Herr Chorleiter Dressler aus Mährisch-Schönberg. Mit Freuaen registriert der Referent auch, dass
eine grössere Anzahl der hoch würdigen Geistlichkeit sich eingefimden hatte, wenn auch ihre Zahl
in Striegau bei der letzten Generalversammlung übertroifen wurde. Die Besucher jener Versamm-
lung vermissten in Neisse die ehrenden Kundgebungen den Fremden gegenüber^ durch welche sich
Striegau so ausgezeichnet hat. Die Feier beg^ann am 5. Oktober durch eine in der Kreuzkirche
abgehaltene Abendandacht, wobei unter Leitung des Herrn Chorleiters Reinsch die fönfstimmige
lauretanische Litanei von Au er, Op. 7, ein 6 stimmiges Tantum ergo von Mitterer. sowie das Lied
„Wir schmücken dir Dein golden Haar" von dem trefflichen Marienlobsänger Haller recht schön
und wirkungsvoll zu .Gehör gebracht wurde. Die Abendunterhaltung, welche im Saale des
Bräuhauses abgehalten und mit dem zweistimmigen Liede mit Flügelbegleitung von P. Piel „Gott
früsse Dich !" eröffnet wurde, war sehr zahlreich besucht. Unter der rühmlichst bekannten Leitung
es Herrn Chorrektors Gross wurde zunächst eine Reihe kirchlicher Ton werke, wie das „Assumpta
est Maria'* für 3 Oberstimmen von Aichinger, „Duo Seravhim clamabant für 4 Oberstimmen von
Vittoria, „In omnem tenam", 8 stimm, von Witt u. a. m. musterhaft zu Gehör gebracht. Herr Erz-
priester Pischel- Neisse begrtisste die Vei-sammlung und feierte Herrn Gross, den Jubelpräses des
oberschlesischen Cäcilienvereines, als einen ausgezeichneten Gesangslehrer. Nachdem der Herr Diö-
zesanpräses» Erzpriester Staude-Sprottau, eine Ansprache gehalten hatte, erfreute Herr Gross noch
die Versammlung mit einer Rnhe von zweistimmigen Liedern mit Klavierbegleitung aus dem „Lieder-
hort" von Haller. Allem Gehörten wurde verdienter, reicher Beifall gezollt.
Nachdem der Vorabend schon so viel Schönes, Gutes, ja Ausgezeichnetes gebracht hatte,
waren die Erwartungen auf das Kommende mit Recht hoch gespannt. Am Hauptfesttage wurde
zunächst früh 7 Uhr in der Kreuzkirche ein Requiem für die verstx)rbenen Vereinsmitglieder
celebriert, wobei die Missa pro de/unctis für 4 st. Chor von Cohen , Op. 1 und JJies irae einstimmig
aus Witt's „Cantica sacra" recht gut gesungen wurde. Der Festgottesdienst wurde in der präch-
tigen Pfarrku'che abgehalten. Vom Chore herab wurde zunächst das Lied zur heil. Cäcilia aus
Mohr's Psälterlein, 4 stimm, von Piel gesungen. Der als Kanzelredner ebenso gesuchte, als für die
Sache der heil. Cäcilia begeisterte Herr Erzpriester «Staude hielt die Festpremgt über das Wort:
„Ich bin der Herr, euer Gott; seid heilig, weil ich heilig bin" und beantwortete den Chorpersonen,
auf dass sie immer recht würdig und zu ihrem eigenen Nutzen ihres Amtes walten, die 8 Fragen:
„Was seid ihr?" „Wo habt ihr zu wirken?*' „Wie sollt ihr wirken?' Möchten seine Worte in
recht vielen Herzen aufgehen und tausendfaltige Früchte bringen, und möchten aus den auch an-
wesenden Sauli für die heil. Musik begeisterte und in Gott treu wirkende Pauli werden. Da der
verehrte Herr Festprediger bei Cäcilienvereinsversammlungeu eine stattliche R»'ihe von Predigten
gehalten hat, so würde er gewiss vielen Predigern einen grossen Dienst erweisen, wenn diese Vor-
träge gednickt würden. Dem Kranze der sonst so überaus reichen IVedigtlitteratur würde durch
dieses Werk ein schönes Blatt einget\igt. Bei dem Levitenamte kam die St. Cäcilienmesse für
5 stimm, gemischten Chor von E. Nikel zu exzellenter Wiedergabe. Introitus und Coramunio wurden
choraliter gesungen. Das Graduale Justm uf palmn und das Offertorium Ve^-ifas mea waren ü- und
8 stimmige Kompositionen von Witt.
In der folgenden Versammlung im kath. Veroinshause hielt die „Primadonna" des Vereines,
Herr Pfarrer Hnizdill aus Kapsdori' bei Trebnitz einen mit Beifall gehr>rten Vortrag über „Hind«'r-
nisse des Cäcilienvereines", Herr Erzpriester Staude erstattete den Kassenb(Ticht und Herr Pfarr«T
Nikel - Marienau richtete recht beherzigenswerte Worte an seine hochw. Herren Kontratres und
empfahl denselben den ,,Magister choralis" von Haberl und „die Kirchenmusik nach dem Willen
der Kirche" von Krutscnek, sowie die Anschaffung eines Harmoniums. Die Vorstandswahl, durch
Akklamation vorgenommen, ergab, dass der H(^rr Erzpriester Staude zum Diözesanpräses, Herr Ober-
kaplan Flascha-Katibor zum 1. und Herr (/horrektor Winogrotzki-Guhrau zum 2. Stellvertreter ge-
wälilt wurden. Die nächste Diözesanversammlung wird in 2 Jahren in Patschkau abgehalten werdiai.
Nacli d<*m ^emoiiischat'tliclion Mittagsmalilo Inden die Glocken zu den Vesnern ein. Dieselben
wurden teils choraliter^ teils in Falsi bordoni von Witt, Zachariis, Cima und Mettenleiter gesungen.
Der Celebrans liiitte die erste Antiphon, den Hymnus und die Magniticatantiphon intonieren und
ei-st nach Vollendung des Salve Regina das Sanctissimum exponieren müssen. Die Vespern sollten
ursprünglich im Älissionshause „Heiligkreuz" (S. V. D.) abgehalten werden. Wahrscheinlich war
die halbstündige Entfernung von Ncisse massgebend, dass man den Plan aufgab. In „Heiligkrenz"
wird an allen Sonntagen musterhaft Choral gesungen. Die Wechselgesänge singt die Schoia, das
Ordinarium Misme die Communitjlt im Wechsel mit der Scholtu Einen recht erbauenden Eindruck
.machte <^s, dass dit» Sänger der Sehola beim Singen aus dem (Iraduale die Hände falt»*n. Auch das
Rezitieren ist musterhaft. Solch An Singen muss unwiderstehlich die Kämmerlein zum Herzen
öifneu. HeiT P. EsstT ist aber auch von einem nachahmuugswürdigen Eifer für den ureigensten
(lesang der katholischen Kirche, beseelt. An grösseren Feiertagen werden 48timm. Mensen (aus dem
'VenMUskataloge) unter Leitung des R. I). P. Ziegler gesungen. »
Hei der nachmittags im N'ereinshause abgehaltenen Cresa ngsprobe führte HeiT Gross seine
.»durchaus praktische Methode" den zahlreich Erschienenen vor, welche darin besteht, dass er durch
(las Singen nach Ziffern zunächst die Treffsicherheit fördert und dann zum Singen nach Noten über-
geht. Dass seine Erfolge damit wirklich grossartig sind, haben die Teilnehmer der Versammlnng
erfahren. Darauf wurde vom Herrn Seminarmusiklehrer Osburg aus Ziegenhals ein Vortrag über
„die, Pflege des Chorals" gehalten. Redner beantwortete die Fragen: 1) Was ist Choral und was
nicht? 2) Welches sind ai(^ Sammelschulen, aus denen unsere Clioralsänger hervorgehen müssen?
und 3) Welche Forderungen sind an diejenigen Sänger zu stellen, welcne in der Kirche Choral
sing(»n wollen, bezw. müssen. Mit der gi*r>ssten Aufmerksamkeit wurde dem gediegenem Vortrage
gelauscht und derselbe mit stürmischem Heifalle gekrönt. Glücklich die Seminaristen, welche unter
solcher Leitung ausgebildet werden!
Obgleich an die Leistungsfähigkeit der Sängtirinnen und Sänger die grössten Anforderungen
durch die Aufführungen in Kirche und Abendfeier gestellt worden waren, so brachte doch der
Hauptfesttag wieder eine musikalische Abendunterhaltuugj bei welcher Männerchöre, zweistimmige
Lieder mit Klavierbegleitung, 1 Zithervortrag und Harmoinumvorträge reichliche Abwechslung boten
und zeigten, dass HeiT Gross und seine .,Hilfstruppen" wirklich gross sind und mit Leichtigkeit alle
Strapazen iiberwinden. Ehre ihnen!
Am 7. Oktober fand das Fest sein Ende in einem Hochamte in der Pfarrkirche, das Herr
Oberkaplan Flascha-Ratibor celebrierte. Vom (-bore wurde mit Präzision, feiner Dynamik und
Eleganz die Missa brevis von l^ilestrina gesungen. Lebhafte Tempi sind Herrn Gross eigen. Das
(rlorin dauerte 3 Minuten, das IV. Choralcredo 3 '/a Minuten. Als der Chor ,,Et incamatus esf* sang,
kniete der ('elebrans an den Stufen des Alturs nieder. Vielfach wird vom schlesischen Klerus
behauptet, diese f/eniiflexio sei nur an Ayinnnäntio B. M. V. und an Notivitaa Dofnini vorgeschrieben.
Es freute daher den Referenten s(»hr, dass auch die andere (nach den Rubriken allein richtige D. R.)
Ansicht (cfr. Mus. «., .Jahrgang IHiX.), pag. 101) in Schlesien Anhänger hat. Das Agnus Dei ist
durchaus nicht hrevift. Das erste Agnus der Missa musste zweimal gesungen werden (man konnte
es rezitieren oder das erste nnd letzte choraliter singen I). K.), um den Forderungen der Kirche
zu genügen. l)ie Gesamtleistungen des ('hores waren recht gute, zum Teil vorzügliche. Herr Gross
hat in seinen Huhmeskranz ein unverwelkliches Hlatt eingewunden. Jedenfalls haben die Besucher
der Festtage reiche (Telegenheit gehabt, zu lernen, sich für die heilige Sache wieder zu erwännen
und zu begeistern.
Vonnittags wurde die I\evision der von Herrn Orgelbauer Berschdorf- - Neisse restaurierten,
4<) Stimmen umfassenden Orgel dvr Pfarrkirche vorgenommen. iDas Gesamturteil soll ein befrie-
digendes gewesen sein. Heir Musikdirektor Dirschke Breslau gab mit Rücksicht auf seinen
zerrütteten (lesundheitszustand das Präsidium des mittelschlesischen ( 'äcilienvereii^es auf. An seiup
Stelle wurde Herr PfaiTer Nikel Marienau gewählt. 1. Vizepräsident ist Herr IM'arrer Hnizdill—
Kai)sdorf, ± Herr (yhorrekt^r i\eimann — Striegau. Die nächste Bezirksversammlung wird in Alt-
wasser abgehalten und soll damit eine ..Proskc-Feier" verbunden werden.
Offene Korrespondenzen.
Corrlgenda. Durch ein unlicbsuines Versehen b(M der Pressrevision ist in Mua. ». auf S. 234 die
Not(* 2 und 4 vertauscht worden. Opus 3 ist von Bäuorle und kostet Partitur 1 M, Opus 1 von
Hüning. S. 241) ist als Verleger der „Kantate" von Zimmermann L. Schwann in Düsseldorf zu nennen.
Auf mehrere Anfragen inbetrefi' der nunischcD (^horalbUcher auf 5 Linien mit transponierten Choral-
noten im Violinschlüssel sei bemerkt: 1) das« der dritte Punkt in der Ankündigung der VerlagshancHung
zur Venneidunjr von Missverständnissen nachfolgende Fassung haben soll: „Im riimischen Gradunlbuch
und im Knchiridion GrndmiUs linnuini sind die sämtlichen wechselnden .Messgosänge nach der Gcsang-
wcis(^ der ofliziellen Choralbücher aufgenommen. Bei d(in Gradualieu, Traktus und AUelujaversen ausser
und während der Ostcrzeit sind nicht alle Verse mit den Melodien abgedruckt, die Texte jedoch
sind vollständig (auch mit l-bersetzung) aufgenommen, können also abwechselnd von Knaben-, Mäoncr-
stiuimen, oder vom (lesamtchor mit dem beigesetzten Kccitationston gesungen werden. 2) Von beiden
Büchern ist das Commune Sandorum und Proprium de Tempore vollendet; dfoi Froj^rium Sanctorum mit
den Festen fUr einzelne Orte ist im Satze, sodass die beiden Bücher nach längstens 3 Monaten mit
bischöflicher Approbation veröffentlicht werden können.
Druck nnd Verlag von Friedrieli Fast et in Regenshnrg, Gesandtenstrasse.
NeliHt Auzeigeblatt Nr. 17.
1897.
Regensburg, am 1. Dezember 1897.
m- 23.
MUSICA SACRA.
Gegründet von Dr. Fraoz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatscbrift für Hebnnj und Fördening der katbol. Kircbenrnsik.
Herausgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der Kirchenmusiksohule in Regensburg.
Nene Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Mnsikbeilagen.
Die „MutiM $acra" wird am 1. und 15. jeden Monats aoagegeben. Jede der 24 Kammern nmfaast 18 Seiten Text. Die 18 Maaikbeilafi^n
sind in den Nummern 5 — 9 versendet worden. Der Abonnementpreis des Jahrgangs beträgt 8 Mark; die BesteUnng kann bei
jeder Postanatalt oder Bnchbandlang erfolgen. — Bei der Ueichspost mit 80 Pf. Aufschlag. Bei franko Zusendung unter Streifband
in Deutschland und Österreich-Ungarn 4 Mk. — ins Ausland 4 Mk. 80 Pf.
lahaltsfiMnieht: Archäologische und offizielle Chorulniflodien. — Aus Archiven und Bibliotheken:
L. ViHdana starb 1687. — Neu und früher erschienene Kirohenkompositiouen: W^itt'8 Grad. - Sammlung, 8Ht. Ofltert.
mit Orgel, 8tehle*M Motettenbuch. J. Doschermeier, Ludw. Kbner, M. Filke, J. Gerber, E. Kretschmer, 0. Ravanello, G. Zeller. —
Kirchcnmusikalische Aufführungen und Berichte huh: Freiburg i. Schw., Landau i. Pf., Leitmeritz, Mailand, Regens-
barg, Salzburg, Üsterr.-Schlesien, Sohönfeld. — Vom Bücher- und Musik alienmarkt: Mich. Haller*» Weihnachtslieder, Lipp*s
Lehrersäugcrbnlle , Piel's Weihnachtslieder, Terzett von Rndnick. — Vermischte Nachrichten und Mitteilungen:
Schenkung von Kompositionen (rreith\s an dns Stift Einsiedeln. Dns deutsche Tt Deum betrefTend.
Archäologische und offizielle Choralmelodien.
Ein Beispiel, zu dem M. P. S. 45 der schon öfters erwähnten Broschüre „über den
Vortrag des Chorals" einen heiteren Kommentar liefert, möge darthun, ob die kirch-
liche Behörde „unwissenschaftlich, unkünstlerisch, gegen die altehrwürdige Tradition des
gregorianischen Chorals'' vorgegangen ist, als sie nach der editio medicaea die beige-
fügte kürzere Fassung für den Vers des Graduale des 2. Sonntages nach Epiphanie
(Misit Dominus) statt der archäologischen wählte.
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„Man könnte sich ja, wird man sagen, wenn man den längeren Gesang nach
Dom Pothier annehmen würde, durch öftere Rezitation helfen. — Wie schwer ist es
aber, einen guten Rezitator zu finden? Eine ziemlich anständige Rezitation befriedigt
wohl sclion den liturgischen Sinn: befriedigt sie auch den ästhetischen? wird sie den
nämlichen Eindruck auf das Volk machen, wie ein schöner Gesang?"
„Wenn man von gewisser Seite gesagt hat, die Rezitation lasse, besser als der
(iesang, den geistigen Inhalt des Textes unmittelbar auf den Hörer wirken, und man
müsse ihr in diesem Sinne fast einen Vorzug vor dem Gesang zuerkennen, so wieder-
hole ich die Frage: Sind viele Rezitatoren wahrhaft fähig, den heiligen Text so zur
Geltung zu bringen? Um das Ideal zu erreichen, das hier der Rezitation vorgezeichnet
wird, müsste man wohl vor allem das beobachten, was von Göthe für jede Rezitation
gefordert wird, nämlich „dass man auf die zu rezitierenden Stellen zwar den ange-
messenen Ausdruck lege und sie mit der Empfindung und dem Gefühl vortrage, welche
(der Text) durch seinen Inhalt dem Leser einflösst; jedoch soll dieses mit Mässigung
und ohne jene leidenschaftliche Selbstentäusserung geschehen, die bei der Deklamation
erfordert wird." Wenn der Rezitierende, sagt er, mit der Stimme den Ideen des Textes
folget, so sind die gemässigten Äusserungen seines Gefühls „bloss Folgen und WiFkungen
des Eindrucks, den der Gegenstand auf den Rezitierenden macht." Also: fühlen, und
ohne es zu suchen, das was man fühlt den Hörer fühlen lassen, das macht den
guten Rezitator aus. Finden wir viel solche Rezitatoren, und wenn wir einen gefunden
haben, von wem wird der rezitierte Text verstanden werden? In den meisten Kirchen
nur vom Pfarrer, der, während ein Text rezitiert wird, oft einen andern Text beten
oder aus dem Messbuch lesen muss. Der Gesang rührt aber auch denjenigen, der das
liturgische Wort nicht versteht. Man könnte übrigens sehr gut die Ansicht verteidigen,
dass die Melodie des Gesanges doch den Inhalt des Textes, noch besser als die Rezi-
tation, zum innigen Verstau dnis der Seele bringt."
„Wie dem auch sei, so erkenne ich einerseits sehr gern an, dass die Rezitation
ihren notwendigen Platz hat im Gottesdienst; aber ich bin anderseits sicher, die Strass-
burger Diözese wird nie einen Gesang wählen, der uns zwingen würde, mehr Texte zu
rezitieren und weniger zu singen. Sollten wir je unsern jetzigen Gesang aufgeben, so
würde die Pietät gegen Rom sowie der praktische Sinn uns dazu führen, die römische
Ausgabe der von Dom Pothier und jeder andern vorzuziehen."
„0 wie zeigt sich doch auch in dieser Frage die Weisheit unsrer heiligen Mutter
der Kirche!"^)
Als zweites Beispiel diene der Introitus Lofpichar mit dem Kommentar von Dr. Wagner.*)
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IS, (lua* (U-hi - XI ni - mis.
') M. P. a. a. (). S. 4ö. — «) Eintlihruug in die gregorianischcu Melodieo, S. 298—300.
„Der Text erzählt uns von dem Mute und der Standhaftigkeit der gottgeweihten
Jungfrauen, die freudig für ihren Glauben in den Tod gingen. Demgemäss sind die
Haupteigenschaften der Melodie Kraft und Freude. Furchtlos und froh setzt sie sich
in Bewegung; sie macht sogleich zwei Sprünge, von der Tonika f nach a und c. Auf
der Dominante angekommen, bringt sie einen Podatus an, der dem Accent des Wortes
loquehar zugute kommt. Auf der in kühnem Sprunge erreichten Höhe hält sich die
Melodie, und bei tuis schliesst die erste Periode mit einer sehr beliebten gregorianischen
Schlussformel. Um gegen die Bewegung in die Oberterz bei tuis das Gleichgewicht
herzustellen, ist auf der letzten Silbe von testimmiiis eine dem Gang nach oben durch-
aus entsprechende Bewegung in die Tiefe (in die Unterterz) vorausgeschickt. Wir
wissen ja, wie sehr der gregorianische Komponist auf Abrundung der Melodie, auf an-
mutig und verhältnisvoll sich entwickelnde Linien achtet. Im Stimmungskreise der
ersten Periode hält sich auch die Wiedergabe der Worte iw conspedu regum. Letzteres
Wort erhält dieselbe Phrase, wie tuis. Diese gleiche musikalische Behandlung wird
jedem Sänger auffallen, zumal die Worte tuis und regum nicht weit voneinander ent-
fernt sind. Er ist geneigt, beide Worte auch logisch aufeinander zu beziehen; wirklich
stehen beide in einer logischen Beziehung zu einander, sie bilden logische Gegensätze:
vor Königen habe ich mich nicht gescheut, deine Lehre zu verkünden. Dies Mittel,
logische Gegensätze durch gleiche musikalische Formgebung zu illustrieren, ist eines
der geistvollsten, die es gibt und findet sich bei sehr vielen und grossen Meistern in
kunstreicher Anwendung. Würde der Komponist den Gegensatz durch zwei ver-
schiedene Phrasen ausgedrückt haben, so käme niemand auf den Gedanken, beide Worte
miteinander in Verbindung zu bringen. Denn in einer längern Melodie ist die Ver-
schiedenheit die Regel, die Gleichheit die Ausnahme; diese macht uns nachdenklich, jene
empfinden wir als das Gewöhnliche. Wir sehen hier wieder, dass die Musik die Aus-
drucksfähigkeit eines Textes bis zu einer Höhe steigern kann, die der Sprache selbst
versagt ist; sie kann die feinsten und geistvollsten Interpretationen zu ihm liefern,
ohne auch nur im geringsten den Umfang des Ganzen zu vergrössern."
„Wie kraft- und mutvoll klingt et non confundehar ! An die Stärke des Glaubens-
mutes erinnern uns das permanente Festhalten des c und die frischen Sprünge bei
et non, die ihrerseits wieder das melodische Äquivalent zu der Höhenbewegung des
confundehar geben. Dabei ist diese Phrase, die gewissermassen das Zentrum der ganzen
Melodie bildet, sehr klar disponiert; ihr Rhythmus, der sich in stetem Wechsel von
zwei- und dreiteiligen Gruppen bewegt, hat etwas Fröhliches an sicji, das sich mit der
Stärke und Energie, mit der das c festgehalten wird, paart. Gut deklamiert ist das
Wort meditabar; die Accentsilbe wird durch einen Podatus markiert, der sein Kor-
relativ in der Tiefbewegung der vorhergehenden Silben erhält. Bei in mandatis hört
man die Festigkeit, mit der die Glaubenszeugin auf die Gebote des Herrn achtet, aus
den Tönen heraus, dabei ist die Melodie so überaus lieblich. Der symmetrisch gebaute
Schluss, bei dem sich wieder Höhen und Tiefen entsprechen, ist kühn und anmutig;
kühn wirkt die im gregorianischen Choral so seltene Art, mit der die Tonika erreicht
wird, anmutig die Floskel, in die das Wort nimis gehüllt ist, die von dem f lieblich
aufeteigt und zu demselben Ton in köstlicher Windung zurückkehrt."
Eine kleine Modifikation des wortreichen Panegyrikus von W. wird denen nicht
schwer fallen, die in poetischen Floskeln und schillernden Phrasen erst Anregung
brauchen, um sich zum Nachdenken entschliessen zu können. „Im Auslegen seid frisch
und munter! Legt ihr's nicht aus, so legt was unter" ist für solche Dirigenten und
Sänger eine „zahme Xenie". F. X. H.
Aus Archiven und Bibliotheken.
Ludovico Viadana i 2. Mai 1627.
Der Unterzpichnete v«»röft'entlichtft im Kircberiinus. Jahrbuch 188^) S. 41—67 eine bio- biblio-
graphische Studie über den bekannten Komponisten Lmlovico da Viadaua. Wolil Imtte er die
bibuographiscben Angaben direkt aus der Hauptquelle j^eschöpft, nämlich aus der Bibliothek des
Lkeo comtnunale in Bologna , nebenbei jedoch die im Jalire 18/6 vom Erzpriester Antonio Parazzi
-ö »68 en
in Viadaiiu herauagegebeue Monographie (1<'S genannten Komponisten und dnrch lange Zeit Eapell-
meiöters an der Katnedrale zu Mantua benutzt. Er hatte Gelegenheit eine Menge von üngenauig-
keiten Parazzi's zu verbessern und auch aus dem Archiv von Mantua über die Lebensumstände des
Meisters aus dem Franziskanerorden neu«' Aufschlüsse zu geben.
Parazzi bemerkt Seite 12 seiner Mono{n*aphie, dass in der dritten Edition der achtstimmigen
Psalnu'U Viadana's von 1644, die zuerst im Jahre 1(Ä)2 gedruckt worden sei, sich die Notiz vorfinde.
Viadana habe sich in diesem Jahre (1644) bereits im hinfälligen Alter befunden (trovavasi in etii
(lecrepita). Diese Ausgabe nun ist, wie ich mich persönlich tiberzeugt habe, in Bologna gar nicht vor-
handen, und Parazzi hat seine Notiz aus F^.tis genf)mmen; auch die Angabe Parazzfs, dass Viadana
(nach eint»r Notiz Gaspari's) am 2. Mai 1645 gestorben sei, ist durchaus falsch.
Erst in diesem Jahre machte der Hochwürdige P. Hartmann an der Lan von Hochbrunn,
z. Z. Organist im Franziskanerkloster von Ära coeli in Rom, aus den Akten des Konventes zu
(rualtieri bezw. dem Ordensproviuznekrolog dem Unterzeichneten die fi*eundliche Mitteilung^ dass
!'. Ludovico \'iadana am 2. Mai 1627 im Konvent von St. Andreas zu Gualtieri gestorben sei. Die
archivalische Notiz lautet wr)rtlich : „Nel convento di S. Andrea in Gualtieri^ U 2 mitggio, 1624, moriva
il P. Lodovico di Viadana. Pndre di Provincia il qnale n rnezzo ddla stampa ha pnbhlicafo moltissime.
opere musicali:' Gemäss dieser Feststellung ist im Kirchenmus. Jahrbuch 1889 S. 61 zu verbessern:
„Ludovico Grossi da Viadana starb am 2. Mai 1627 im Franziskauerkloster St. Andreas zu Gualtieri
am Po, in der Nähe von Guastalla und Viadana, und erreichte somit, wenn die Vermutung Parazzi's
richtig ist, dass Viadana 1564 g(»b()ren sei, ein Alti^r von 63 Jahren."
letzt<Mi acht Jahren seines Lebens durch Krankheit jene Schafteiisfreude verloren zu haben, die er
von 15iK) bis 1611) -in so hervorragendem Masse und in so verdienstlicher Weise durch seine Werke
geotfenbart hat. F. X. H.
Neu und früher erschienene Kirchenkompositionen.
Auetores diversi — verschiedene Komponisten wirkten bei nachfolgenden drei
Sammlungen mit:
1. Durch die Publikation der 7. Partiturlieferung: (Nr. 121- -149) von den Gradualien,
Alleluja und Tractus, die Witt seiner Zeit in den beiden von ihm redigierten Zeit-
schriften veröffentlicht hatte, ist nun das ganze, früher nur in Stimmenheften vorhandene
Werk auch in Partiturform und in voller (Jbereinstimmung mit der Nummerienmg der
Stimmenhefte zu praktischem (Gebrauche fertiggestellt.' ) Die Stimmenhefte der 7. Lief sind
im C.-V.-K. unter Nr. 792 durch Empfehlung von J. G. Mayer, Fr. Koenen und Bernh.
Mettenleiter aufgenomuien, und dadurch auch die Partituren. Das 7. Heft enthält meist
Kompositionen von Witt, für 3 bis 5 Stimmen, 5 Kompositionen von P. Ortwein und eine von
( \ Aiblinger. Die Texte sind dem Comnmne Sanctorum entnommen, und nur für das Fest des
Iil. Gregor I. und des Herzens Maria ist das betreffende Proprium bearbeitet. Ohne Zweifel
wird die Verlagshandlung nunmehr nach Beendigung dieses grossartigen Gradualien-
Sammelwerkes ein alphabetisches Register sämtlicher, in den acht Heften enthaltener
und für das ganze Kirchenjahr zwischen Epistel und Evangelium benötigter Gesänge
ausarbeiten lassen. Aus demselben wird man dann ersehen, welche Texte noch nicht
mehrstimmig bearbeitet sind, um eventuell durch ein neuntes und zehntes Heft die
rei(jhhaltige Sammlung in der Weise zu ergänzen und zu vollenden, dass für alle Texte
des Graduale, der AUelujaverse, der Tractus und Sequenzen, die im Laufe des Kirchen-
jahres bei Hochämtern benötigt werden, aus diesem monumentalen Gradnalienbuch Rat
und Hilfe geschaffen werden kann.
2. Die zweistinimif^en Offertorien mit oblig. Orgelbegleitung, die als Musikbeilagen
zu Nr. 5—9 des laufenden Jahrgangs der Mus, s. bereits in den Händen der verehr-
lichen Leser sich belinden, sind nun auch in Einzelausgabe als 2. Heft des zweiten
Bandes (Proprium de Tempore : der 1. Band enthält das Commune und Proprium
Sanctorum und besteht aus 5 Heftern erschienen und enthalten die Offertorien vom
Sonntao: Quinquagesima bis zum zweiten Sonntage nach Ostern.*) Da in der Woche
*) Das 7. Heft ist, wie auch das 1. bis 6. und das ö.. \m Pustot in Rogensburg erschienen. Par-
titur 2 .// 20 .^, St. a 50 ^,. Das erste enthält die Nummern 1 10, das zweite 11—18, das dritte
X'd—:^^, das vierte 59— «9, das fünfte 100—109, das sechste 110—120, das siebente 121—149, das achte
150 155.
^) Die KomiMmistcn der 20 Originaluummern sind Conze, Ebner (3). Griesbacher (8), Ualler (8),
HeDgeebaeh, Piel (3;, Quadflieg (8) undSchildkneclit (,3;. — Regensburg bei Pustet. Part. 1 wM, 8t. ä30 ^.
•^ MO DH
vor und nach dem Ostersonntag auch in kleineren und in Pfarrkirchen die Offertorien-
texte der genannten Wochentage benötigt werden können, so haben aucli diese Ferien
Aufnahme gefunden. Die Texte jener Offertorien, welche an Tagen treffen, an welclien
nach kirchlicher Vorschrift die Orgel zu schweigen hat, sind in einfacher Weise für
4stimm. gem. Chor komponiert, in den zwei Stimmenheften wurden dann C. und A. in
der ersten, T. und B. in der zweiten Stimme zusammengeklammert. Dass diese Offer-
torien sehr gut gefallen haben und auch von grossen und bedeutenden Chören gern
Hufgetührt, mit besonderem Nutzen aber beim (xesangunterricht und für Heranbildung
von Kirchenchören verwendet werden, ist dem Unterzeichneten aus verschiedenen Zn-
scliriften bekannt, imd er wird daher Sorge tragen, dass diese Sammlung nacli einigen
Jahren auch zum Abschlüsse kommen kann.
3. Das Motettenbuch von Stehle wurde in der I. Auflage unter Nr. 261 im
C.-V.-K. von H. Oberhoffer und B. Kothe rückhaltlos empfohlen, von Witt, jedoch untei*
Beifügung mehrerer Korrekturen, im allgemeinen gebilligt. Nunmehr liegt die 4. Aus-
?:abe vor, bei welcher besonders in textlicher Beziehung ebenfalls sorgfältige Revision
stattgefunden hat. Das Buch hat also seit mehr als zwanzig Jahren (1875 erschien
die 1., 1879 die 2. Auflage) viel Gutes gewirkt. Dass man aus der Partitur singen
muss, thut vielleicht der Popularität der Sammlung Eintrag: die meisten Nummern
aber, besonders die von Witt, finden sich auch in dessen Offertorienstimmheften. M Dass
in dieser Sammlung von 106 Nummern sehr ungleiche Werte sich vorfinden, liegt in dei*
Natur der beteiligten Komponisten und erklärt sich auch aus den Zeit Verhältnissen, unter
denen die erste Auflage erschienen war. Auch ist das Motettenbuch für kleinere und
mittlere Chöre bestimmt; man kann ihm also die „Mediokratie", um ein von Stehle
neuerdings in Umlauf gesetztes geflügeltes Wort von Liszt zu gebrauchen, leicht ver-
zeihen, und es allen Chören auf das Eindringlichste empfehlen.
Eine Messe fiir 4 stimm. Männerchor *) komponierte Jos. De8f hermeier für Sänger,
welche nicht viel Zeit und Lust zu Proben haben und gern vom Hlatt singen. Die
Stimmen gehen meistens im homophonen Rhythmus miteinandei* , kleine 2- und 3 stimm.
Sätze gewähren die nötigen Ruhepunkte; Modulation ist massig und diskret, Dekla-
mation des Textes entsprechend, wenn man von den gar oft wiederkehrenden Formeln
•— #— #— •-J-#^— #-# und ähnl. absieht. Der einzelnen Stimme wird innerhalb der
' ^ ^ I I I t' ' As-Dur Tonleiter die Möglichkeit geboten, deutlich zu sprechen,
ausdrucksvoll vorzutragen; möge man das, besonders bei leichten Kompositionen, nie-
mals vergessen.
In zweiter Auflage erschien die Josephsmesse ^) von L. Ebner für vereinigte Ober-
und Unterstimmen, die im ('.-V.-K. unter Nr. 1484 von A. Wiltberger, A. Schenk und
^) Liber Motettoruni. Motettenbuch filr vierstiminijifen gcmiHohten Chor f1\r das ganze Kirchen-
jahr, gesammelt und herausgegeben von J. G. j^^ . u^. |.jj 6f - - - fe - n»iit
Ed. Stehle. Pustet in Regensburg. Preis 3 ^, ^^ ^i^ÜTT.J. J -1^-1 -^ n - -I
geb. 4»ffe. T. genau mit J. Referent hoffte "" ""*
bis heute , dass , von kleineren deklamatori-
schen Unebenheiten im Motettenbuch nicht
zu reden, der gröbliche Verstoss in Nr. 11,
Offerent statt afferent endlich einmal be-
seitiget werden möge. Nun heisst es aber in der
vorliegenden neuesten Auflage offerrent; aus
Verzweiflung wird nun Referent zum Kompo-
I . 1^ '
r r
mü - ne- ra öf - - fc - n^nt
nisten und schlägt folgende Fassung vor: - mü-^rr' „V-'m öf"-' - ~fö~^ rent
Nichts tllr ungut I Ahnlich muss Seite 111 Takt 15 der Bogen fortfallen und die Silbe /c- im
Sopran auf h gesungen werden. Auch ein alphabetisches Inhaltsverzeichnis der Texte, sowie die Fort-
führung der Nummerierung nach Nr. 74 bis Nr. 106 geziemt sich fWr eine sorgtUltig revidierte Auflage.
'^) M. Mater miserkordiae ()\i. 15. Part. 1 J(:, .St. a 25 l^, Bösscnecker in Kcgensburg. T. genau.
^) M. in hon. S. .Tosephi ad duas voces comitante organo. Op. 14. ed. II. Part. \ JK> 20 ^,
St. a 13 ^. Pustet in Regensburg, T. genau, mit .1. — Es wäre ohne Zweifel praktischer gewesen,
dem lateinischen Titel noch das Wort inaeqwiles oder mixtn.s und etwa auch i?inen deutschen Titel
beizugeben, da aus der unbestimmten Angabe nicht ersehen werden kann, dass die Messe tllr vereinigte
Ober- (C\ und A.) und rnterstimmen (T. und B.; gescbjrieben ist.
Fr. Schmidt mit Recht auf das Beste und Wärmste „wegen ihrer kirchlichen Haltung,
des tüchtigen Satzes, der sehr geschickt geschriebenen und musterhaften Orgelbeglei-'
tung" empfohlen wurde.
Als erste Lieferung einer Sammlung „Offertorien für die hohen und höchsten Feste
des Kirchenjalires" liegt ein Heft mit den zwei Offertorien für die 3. Weihnachtsmesse
und für das hl. Dreikönigsfest vor, komponiert von Max Fllke^) für gemischten Chor
mit Orchester, oder 4 stimm, mit Orgel. Die musikalische Ausstattung der beiden hoch-
dramatischen Oflfertorientexte ist, dem pompösen Stil entsprechend, eine glänzende, die
Deklamation bewegt sich in hohem Pathos, nicht nur getrageii, sondern festlich ge-
schmückt durch schöne und wohlklingende Instrumentierung. Neben dem Unisono
wendet der Komponist auch die geteilten Singstimmen an, um die Wirkung zu steigern.
Referent bedauert, wenn der Notfall eintritt, das Orchester durch die Orgel allein zu
ersetzen ; man würde einen Mangel fühlen, den auch die beste Orgel nicht ersetzen kann.
J. Gerber^ Organist in Gebweiler i. Elsass, schrieb eine Messe zu Ehren des
hl. Joseph ^) (ohne Credo) für viei:stimm. Männerchor ohne Orgel, welche nach Seite der
Deklamation, des musikalischen Ausdruckes, guter Sangbarkeit warm empfohlen werden
kann. Bei Erfindung der Motive möchte Referent den Rat geben, alle verminderten
Intervallschritte zu vermeiden, denn Stellen wie gis d im dritten Takt, eis g im siebenten
Takt des ersten Kyrie gelingen wenigen Sängern so, dass ein falsches Portamento nicht
lästig fällt. In den übrigen Teilen der Messe sind solche Stellen glücklich vermieden.
Ein Requiem in C-moU publiziert E. Kreisehmer^) als Op. 55 für gem. vierstimm.
Chor. Der Unterzeichnete ist in der angenehmen Lage, wenigstens dieses Werk des
Dresdener Hofkapellmeisters vom Standpunkt des Cäcilienvereines aus billigen und
empfehlen zu können, da mit Ausnahme des Dies irae, der Repetition des Lihera bis
Tremens und des Kyrie nach dem Libera der liturgische Text ganz und unentstellt
vorhanden ist. Die Komposition verlangt einen fein geschulten, im modernen Stil und
in der Chromatik wohl unterrichteten Gesangschor, damit die harmonischen Modulationen,
die besonders im Christe eleison reichlich verwendet sind, in richtiger Temperatur zur
Ausführung gelangen. Der Orgelpunkte sind nicht wenige, wie z. B. im Kyrie, im
Tractus beim Vers et hicis aeternae; sichere und rein intonierte Bässe werden am besten
vor bedenklichen Schwankungen schützen, damit dem Chore das Unglück erspart werde,
ne dbsorheat eum tartarus, ne cadat in ohscurum. Die Führung der einzelnen Stimmen
ist sehr melodiös und kunstvoll und, für sich allein betrachtet, lobenswert. Dass aber
manche Zusammenklänge hart sind, liegt im gewählten Stil, dem es ja eigen ist, erst
durch Dissonanzen wehzuthun, um die Konsonanzen angenehmer empfinden zu lehren.
Beim Responsorium Lihera wird man die vorgeschriebene Wiederholung bis zum Vers
Tremens, sowie das Kyrie rezitieren müssen, denn eine Repetition der vorliegenden
Komposition bis Tremens ist musikalisch unmöglich, da die Stelle per ignem mit einem
unaufgelösten Septimenaccorde endigt.
Als Op. 38 publizierte der erste Organist von San Marco in Venedig, Oreste RavanellOt
eine zweistimm. Messe für Alt und Bariton mit oblig. Orgelbegleitung, zum Andenken
an den 1897 zu Venedig abgehaltenen eucharistischen Kongress, mit dem Titel Missa
eiicharistica.^) Im Kyrie, beim Et restirrexit des Credo und im Be7iedictits hat sich
der gewandte Organist die schöne und passende Gelegenheit nicht entgehen lassen, den
zweistimmigen Gesangsatz als Canon anzulegen und die zwei imitierenden Stimmen
') Opus 70. Tili fnmf codi und Beffes Tharm fttr S. A. T. B., Streichquintett, 2 Ob. oder Cl.,
je 2 H.. Tr. und Pos., 2 Fajf. ad lib. und Pauken. Orgel- und Dir. Stimme 1 j* 50 -Öj, Singst, k 25 r^,
Orchesterst. komplett 2 M 50 ^. Böhm und Sohn in Augsburg. T. genau.
-) iM. in hon. S. Josephi. Strassburger Dnirkerei und Verlagsanstalt, vormals iSchultz. Part. 1 .Ä,
St. ä 12 ^/. T. genau.
^^ Beqiiiem in C-moU ad IV voces inaequ. Part. 3 Fr., M. ix 50 cts. Brüssel, Mainz u. London,
Schott fr^res; Leipzig, Otto Junne. Dem H. Domorganisten Jos. Renner jun. in Kegensburg gewidmet.
T. genau.
*) 2 vocibus mixtis (A. et Bar. vel Ten. 11.) com. Org. cantanda. Pustet in Regensburg. Part.
1 UK 60 /^, St. ^ 20 ;)j; für Italien Borriero e Capra in Turin. T. genau, mit J.
durch figurierte Orgelbegleitung zu schmücken. Es wird nicht schaden, dem Alt, der
bis d geführt ist, auch Mezzosoprane beizugesellen, sowie auch Bariton mit 2. Tenor
vermischt werden soll. Die praktische und wohlklingende Messe zeichnet sich durch
schöne Cantilene, ausdrucksvolle Deklamation des liturgischen Textes und eine vorzüg-
liche, fliessende, fällende und nicht schwierige Orgelbegleitung aus und verdient be-
sonders von jenen Kirchen dem Repertoir einverleibt zu werden, in denen ein gemischter
Chor schwer zu Stande kommt.
Als Op. 80 von Cfeorg Zeller empfiehlt Referent das Requiem in As-dur für gem.
Chor mit beliebiger Begleitung von 4 Blechinstrumtuten, ^) bemerkt jedoch, dass Graduale
und Dies irde fehlen, und das Responsorium Libera nicht komponiert worden ist. Der
Komponist hat für den ergreifenden Text schöne, modern empfundene Melodien und
ernste harmonische Bildungen gefunden, und vermag, ohne die Stimmung bis zum
Düstern und Dunklen herabzudrücken , den Zuhörer bis zum Ende mit andächtigen,
tröstenden Gedanken zu fesseln. Unter den vokalen Requiem im modernen Stile ver-
dient dieses Op. 80 alle Beachtung, auch wegen der leichten Ausführbarkeit. F. X. H.
Kirohenmusikalisohe Auflfiihrungen und Berichte.
?J Freiburip i. Schw. Gestatten Sie zum Art. in Mus. s. S. 225 nachfolgende Aufklärunffen
(sehr gerne und dankend, d. K.): Wahr ist, dass in der St. Michaelskirche, all wo Euer Hoch würden
dem Hochamte beiwohnten, die liturgischen Vorschriften nicht besonders beobachtet werden; das
Gleiche ist leider auch von der Kathedrale St. Nikolaus zu beklagen. Hingegen in der Pfairkirche
St. Mauritius, allwo der Cäcilienverein Freiburg als Kirchenchor den Gesang zu besorgen hat, und
auch in der Kirche der Ehrw. Väter Franziskaner, wird der Gesang ^anz im Sinne und nach den
Vorschriften des allgemeinen Cäcilienvereins aufgeführt; das Gleiche gilt von der Liebfrauenkirche.
In diesen drei Kirchen wird „cäcilianisch" gesungen (wenn wir so sagen können); Chorgesänge,
Einlagen u. s. w. werden nur nach der offiziellen Ausgabe vorgetragen und zwar streng liturgischen
Vorschriften gemäss.
Gelegentlich der Wal Ifahrts tage und den Festlichkeiten zu Ehren des sei. P. Canisius hatte
unser Verein, ein Glied des allgemeinen Cäcilienvereins , die Ehre, mit den meisten gesanglichen
Aufführungen betraut zu werden. Samstag den 21. August, am Tage der „Freiburger Wallfahrt*',
trugen die vereinigten Cäcilienvereine des Sense- und Glauebezirks , in einer Stärke von ungefähr
400 Mann, die Messe von Stein vor, unter Leitung unsers Vereiiisdirektors^ Herrn Musiklehrer
P. Haas. (Die Einlagen wurden vom Cäcilien -Verein Freiburg nach der römischen Choralausgabe
vorgetragen.) Während der Anwesenheit der Pilger aus der deutschen Schweiz und auch der-
ienigen aus der französischen, also vom 23.-28. August, war es wiederum der Cäcilienverein Frei-
burg, welchem die Aufführung der liturgischen Gesänge zufiel. Es wurden aufgeführt die Messen
von Singenberger , in honorem Cordis Jesu, und Zaiigl. Die Einlagen waren nach den offiziellen
Ausgaben.
(Wenn auch diese Zeilen keine Berichtigung der vom Red. S. 225 selbst erlebten Thatsachen
sind, so trafen sie wesentlich dazu bei, aufzuklären und die Geister zu scheiden. Möge der dortige
Cäcilienverein ohne Furcht auf dem betretenen Wege fortschreiten zur Ehre Gottes und des grossen
Petrus Canisius. D. R.)
0'L<&ndan. AiA 10. ds. Mts. hielten die Präsides und Dirigenten der zum BezirkscMlien-
verein Landau gehörenden Pfarrcäcilienvereine zu Landau ihre ordentliche Generalversammlung
für 1897 ab. Es waren auch etwa 25 Präsides und Dirigenten aus anderen Bezirken als Gäste
erschienen, die mit den Verbandsmitgliedern zusammen die respektable Zahl von 80 Teilnehmern
ausmachten.
Der Bezirksverein ist gewachsen. Burrweiler, Gossersweiler , Ramberff, Dernbach und
Wernersberg sind beigetreten. Dagegen ist Schwanheim ausgetreten. Die früher blühenden Vereine
Godramstein und Ranschbach ^aben zwar kein Lebenszeichen von sich, haben jedoch den Austritt
aus dem Bezirksverein noch nicht angemeldet. Wie weit die schöne Sache der hl. Cäcilia in den
Grenzen des Bezirks sich schon ausgedehnt hat. ergibt ein Vergleich zwischen den Pfarr- und
Filial gemeinden, in denen Cäcilienvereine bestehen, die zum Bezirksverein gehören und jenen
Gemeinden, die noch fern stehen. Der Bezirksverein zergliedert sich in die drei Sektionen Landau,
Edenkoben, Annweiler, entsprechend den drei Kantonen. Zur Sektion Landau gehören die
Vereine Landau, Arzheim, Bornheim, Essingen, Eschbach, Godramstein, Göcklingen, Herxheim,
Insheim, Mörlheim, Mörzheim-Wollmesheim, Oberhochstadt -Niederhochstadt, Offenbach, Queichheim,
Ranschbach. Noch fem stehen ein Pfarrort und zwei Filialorte einer anderen Pfarrei. Die Sek-
tion Edenkoben besteht aus den Vereinen Edenkoben, Burrweiler, Diedesfeld, Edesheim, Flemm-
*) 3 Tromp. in B, Es und tief B und Bassposaune. A. Böhm und Sohn in Augsburg. Part.
1 .H 50 ^, St. ä 30 ^i. Blasinstrumentalst, ä 20 .^.
i\i'.r musikjilischt'ii Thütipkeit. Wir heben viiizclnos hi'rvor.
I^'züj^lich «Icr Ptlege
-a Jt19 Il-
lingen, Gleiswoiler, Kirrweiler, Maikammer, Koschbach, St. Martin, Wether. Noch nicht beigetreten
sind fünf l*tarr(»ion. in dt;noii zum Teil sclioii Gesangvereine bestellen" und zwei oder drei kleine
Filialen, in denen die Kintührung kleiner Cäcilioi] vereine vielleicht mi^glich wäre. Aus der Sektion
Annweiler sind eiiijjeschrieben Annweiler, Deinbach. Eusserthal, Gossers weiler^ Ramberg, Wald-
hambach, Wernei-sberg. Hier stieben noch fern zwei PfaiTorte und sieben Fiiialgemeinden , die
wahrscheinlich alle die nötiirr Sängeizahl für eint*n Ciicilienverein stellen könnten. Auen Gemeinden,
die noch nicht unter der Fahne der hl. Cäcilia stehen, möchten auch wir das Wort des Herrn im
(ileichnis von den Arbeitern im Weinberg zurufen: „Gehet auch ihr in meinen Weinberg."
Von 27 Pljarrcäeilienvereinen wurden die statutengemässen Jahresberichte eingeschickt.
Nur vier Vereine haben sie nicht vorgelegt. Die Verlesung der Berichte gab schönes Zeugnis von
eben einzelnes hervor,
des Chorals waren in den .Jahresberichten die beiden Fragen zu
beantworten :
a. Welche Choral messen und Choralvespern sind eingeübt?
b. Vf»n welchen Festen kann der ganze Chor die beweglichen Messteile Hntroitus, Graduale,
Offert oriuni. Communio) singen? Hie Antworten lassen erkennen, dass die Liebe zu diesem Haupt-
teile der Kirchenmusik mehr und mehr zunimmt.
Von mehrstimmigen Messen wurden neu einstudiert: Messen von Benz (2>.
Konen (2). Molitor (2). Stehle. B. Mettenleiter. Schiffeis (2). M. Haller (2). Jaspers (2). Nied-
hammer. Linp. Lr'itner. (Missa Papa* Marceili) Palestrina-Mitterer. Kaim (2). QuadAieg. Arn.
Walther. (Missa S. Toni) Orlando Lasso- Widniaun.
Ausserdem werden für das nächste Jahr zur Einübung empfc»hlen bezw. nochmals
empfohlen: ^lissa sine nomine. Viadana (mittelschwer). Missa in hon. s. Joannis Bapt. Singen-
bt.Tger. (Leicht, sehr empfehlenswert.) Missa in hon. S. Ludovici regis. Niedhammer. (Leicht,
sehr zu empfehlen.) Missa in hcm. Ss. Cordis Jesu. Maupai. (In M. s. 1896 gut recensiert und
auch schwächeren Chören empfohlen.)
Was an mehrstimmigen M(»tetten, Hymnen, Liedern. Psalmen u. dgl. neu ein-
geübt wurde, kann wegen Raummangels im^ einzelnen nicht angefühlt werden. Wir zähltet»
ungetiihr 125 Pieren, dabei sind die weltlichen Lieder, die auch nicht vernaclilässigt wurden, nicht
eingerechnet.
Bei Vereinsfestlichkeiten wurden 25 Theaterstücke aufgeführt.
Dies«; Bemerkung dürfte ein kräftiger Beleg dafür sein, dass ehrbarer Erholung^ christlichem
Frohsinn und Heiterkeit auch in den Cäcilien vereinen cdn Plätzchen eingeräumt wird. Nur die
\'eranstaltung einer Tauzunterhaltung seitens eines (cäcilien Vereines ist veiT)önt.
Die vom Beehner vorgelebte Rechnung pro l8f>6/!>7 wurde anerkannt.
Die \'ereinsorffane oder andere musilialische Fachblätter werden leider noch zu wenig
gehalten. Nur Landau, Herxheim, Mörzheim, Olfeubach, Kdenkoben, Kin*weiler, Burrweiler, Flemm-
lingen. Gleisweiler, Weyher, Annweile.r, Gossei^weiler, Ramberg und Waldhambach halten solche.
rehjüteu.
gen-
Ling ües unorais". Ein
lii'>chst interessanter Vortrag, fiir den alle Anwesende ihren Dank durch Erheben von den Sitzen
Nach Abwicklung des geschäftlichen Teiles der Versammlung wurden zwei Vorträge gehi
Der erste, von Herrn Pfarrer und Distriktsschul Inspektor Brettling von Klin
niünster übernommen, gab ..praktische Winke für die Einübung des Chorals".
aussprachen. Leider kann man einen solchen Vortrag nicht drucken, sondern muss ihn hör^n, sonst
würde er gedruckt werden. Der zweite Vortrag hatte zum Gegenstand das Marienlied und
wurde von Herrn Lehrer ilofmiller in Landau gehalten. Auch diesem gewandten Redner
wui'd«' der Dank durch Krheben von den Sitzen bekundet.
Nachdem die Tagesordnung erledigt war, machte der S»»kretiir noch aufmerksam auf die
Feier des Cärilientages, der in kirchlicher und weltlicher IJeziehung würdig begangen werden möge.
Man soll aber nicht vergesse]», für schnelle Berichterstattung darüber zu sorgen, da die Tjokalbe-
richte zu einem Generalberieht. wie seit einigen .Jahren, verwertet werden. Hierauf wurde die
Versjinnnlung mit dem Wunsche, neuen Mut, neuen Eifer für die hohe Sache der hl. Cäcilia von
hi<*r mitzunehmen, ireschlos.sen.
CO Leitnioritz. Das Programm zur Cäeilienfeier, die am Scmntage (21. Nov.) Inder hiesigen
Domkirchc stattfand, lautete: 8 Uhr: Choralamt (Grad. Rom.), gesungen von Alumnen des Priester-
seminars und Studentt^i des .lohanneums. (70 Männer- und '20 Knabenstimmen.) 9V4 Predigt, dann
Hochamt, wobei der Domehor die Missa Hrevis von Palestrina zur Aulf üb ning brachte (28 Stimmen).
Introitus, Graduale. (hrd^f und C«)mmunio nach dem (irad. Koni. Offert.: Ave Maria von M. Haller.
(Dirigent .1. IJ. Molitor.) Nachm. 2 l'hr war Vortrag kirchlicher (besänge in folgender Ordnnng:
l. Der Kirchenchor von Krzeschitz (14 Stimmen'. FAve panis Anifvlonim von 1*. de Doss, Jubüate
von Oberhotiei'. 2. Der Sängerchor des K. K. Staats-Uymnasinms (5Ü Stimmen). Jesu, dulcis memoria
aus Cantuarium St. (lalli. .'1. Der Sängerchor der K". K. Oberrealschule (()8 Stimmen). Ave maris
Stella aus Cantuarium St. Oalli. 4. Der Sängerchor der K. K. Lehrerbildungsanstalt (80 Stimmen).
Ki/rtr aus der Adventmesse. Introitus und Sequenz aus der Missa pro Defunctis (Grad. Rom.).
."). Die Schülerinnen der Klostersclnile HM) Stimmern, /w/r/c. Olm-ia und Sandm aus der Missa III.
von Mich, ilaller. (I. Der Kirch« iichor von Tenlitz (3S Stimmen», a) Graduale: Prittsqvam von
Worlie/.ek. h) Otfertorium : Pomi/o' Ihns von K. Stehle, c) Ik'm'divhts aus der Franciskusmesse
von Witt. 7. Der Domchor von Leitmeritz (2H Stimmen), ai Ave. Mariu von Förster (I^of. und
I)fmikai)ellmeister in Prag), b; ^(nufus und Benedkfus aus der Augustinusmesse von Witt. 8. Die
beideu letzten ('höre zusammeu (66 Stimmen). O mcnim convimum (5 st.) von Witt. 3 Uhr Vesper.
lieferunf?. 12. Alle Chöre zusammen (Circa 460 St.) 3 Lieder aus dem Gesangbuche Henedicito.
iKin schönes und seltenes Beispiel einmütiffen Zusammenwirkens zur Elire Gottes, der hl. Gottes-
mutter und der Schutzpatronin des (Jäcilienvereins. D. R.)
* Aus Nr. 10 der Mailänder Mum. s. ist zu einsehen, dass vom 2.-4. Dez. unter dem Protek-
torate Sr. Eminenz des Kardinalerzbischofes Andrea Carlo Ferrari und p:leichsam als Abschluss
der 15. Centenarfeier z "* " ^ ------ .. .
wird. Das Programm:
ambrosianischen Kitu;
zwischen kirchlicher und weltlicher Musik: Ursachen, warum kirchliche. Musik oft unm(')jrlich wird
oder nicht gefällt; Notwendigkeit, leicht verständliche Musik in wenigen Stimmen aufzuführen
und besonders für gute Betonung und Ausdruck der Melodie zu sorgen): die erläuternden Beispiele
werden unter der Leitung des Domkapellmeisters Gallotti in Mailand vorgetragen. 19 V. l'br
<7'/> Uhr abends) Weihe und Prüfung einer neuen Orgel in S. Vincenzo in Prato (am Corso (lenova)
aus der Werkstätte von Bernasconi und Sohn in Varese. 4. Dez. H Uhr. Auffühnmgen kurzer
Kompositionen mit Orgelbegleitung unter Direktion von Kanonikus Andreoni während einer stillen
Messe in S. Ambrogio. 9 Uhr Versammlung in S. Maria delle grazie mit Referaten von I^Yancesco
Lurani über die Struktur der Orgel und von Don Loreuzo Perosi über das kirchliche Orgelspiel,
letzteres durch Beispiele .'illustriert. 13 Uhr fl Uhr nachm.) Schlussversammlung in der nümlichen
Kirche. 16 Uhr (4 Uhr nachm.) Schlussfeier in S. Ambrogio.
Am 2. und 4. Dezember um 15 V» Ulir wird in S. Maria delle grazie eine Art geistlicher
Trilogie „La Paasione di (Visto aecondo S. Marco", welclie Loreuzo Perosi komponiert und teilweise,
..^i.^.. u^i lucharistischen Kongress in Vene<lig zu Gehör gebracht hat und in der 1. das Abend-
Gebet am Olberg, 3. der Tod Christi in Oratorienform musikalisch illustriert wird,
(/hör von 70 Sängern und ein Orchester von 50 Professoren unter Leituui» Perosis
schon beim eucharisti:
mahl, 2. das
durch einen
aufgeführt.
. Die Red. der Mus, s, wird nicht säumen, in einer der Nummern von IHiW die verehrliehen
I^eser über den Verlauf dieses Kongresses in Kenntnis zu setzen.
Resrensbiirs:. Auf Anordnung des hoch würdigten Herrn Bischofs Ignatius fand vom
18.-21. Nov. in der ganzen Dii)zese Kegensburg eine Knnnerungsfeier a^i den .■iO()sten Todestag des
'n
ngelhart nachfolgendes Program. .. ^ ,.. .„ ._ „ _.
zum letzten Amen am letzten Tage zur Ausrührung brachte. Dasselbe bestand aus nachfolgenden
Tonstücken : 18. Nov. Donnerstjig abends: Veui Creator 5 st. von (irieshacher. Lauret. Litanei
19. Nov. Freitag morgens: Veni
m
)
(gem. und Männerchor) von Tresch. Tantum ergo 6st. von Mitterer. 21. Nov. Sonntag morgens:
Vetii Oreator 7 st. von Griesbacher. Fa^cc ftacerdos 6 st. von Ebner. Missa: Kcce ego Johannes 6 st.
von Palestrina. Offert.: In rirtute tun 2rhörig von Witt. Bei den Reliquien: Jitstus nt jmima 6st.
von Haller. Abends: Veni Creator 5 st. von Engelhart. Lauret. Litanei (CJ-Dur) 6st. von Witt.
Tantum ergo 7 st. von Haller. Te Deum 5 st. von Auer.
+ Salzburg. Allerheiligen— Allerseelen-Jubiläum. Vom Domchor. .*ü. Okt.: Instru-
1 ^ •_ ^^^ 11 1>„^ •-- i> 1 i_ i.1 J-^ ^' »f •xj.--..— i »isc i. :..... i'....:i
TimetCy 5 stimmig von Witt. Oflfertorium Justorum animae, Männerchor von Löbmann. Nachmittag
Totenvesper und Mette Magnificat, Responsorien nnd Benedkius von Stef. Bemardi (1627). — Am
2. Nov. rontifikalrequieni und Libera, Männerchor (doppelt besetztes Quai-tett) von Hermann Spies.
Am 3. Nov. Bequiem für alle f Erzbischöfe, Instrumeutalrequiem in C. von Mitterer. Libera m E
von Michael Haydn.
Unter den mehrstimmigen Gesängen haben auch heuer die Responsorien am meisten gefallen.
Schon die Stimmenwahl (1 Ober- und 3 Unterstimmen) wirkt geisterhaft; dazu kommt noch die
dem Texte so ausgezeichnet angepasste, fliessende Durchführung; freilich war auch der Vortrag ein
durchwegs musterhafter; in solchen Fällen zeigt sich so recht der Vorzug eines sprachkundigen
Dirigenten. Heute konzentrierte sich die Hauptfeier nach St. Sebastian mit seinem alt^hrwürdigen
Kriedhofe, wo der Dorachor unter Herrn Hübl's Leitung das Bibl'sche Requiem schön aufführte.
Aber auch im Dom fanden sich viele Andächtige ein; dort sang ein doppeltes llfänner-Quartett das
Requieiyi des Herrn T)omchordir(?ktors Spies. Die heutige Auiführung war sicher die gelungenste
von allen und ist die Komposition stellenweise von sehr schöner Wirkung.
Das Programm tür die auf den 5. Dezember festgesetzte Jubiläumsfeier anlässiich des
25iährigen Bestandes des (-äcilien Vereins Salzburg ist in Kürze folgendes: Pontificalamt
genalten von Weihbischof Dr. J. Katschthaler im Dome. Asperyes, Introittts, Communio, Choral; Missa:
„Qval donna aftende a gloriosa fama"^ 5 st. von Orlando di Lasso; Graduale: „Ex Sion" von C. Greith,
ergänzt von H. Spies; Offert: „Dens tu convertettg" , 5 st. von Palestrina. Nach dem Amte: „Stella
rcBli" 58t. von St. Bemardi. Dirigent: Donikapellmeister H. Spies. Nachm. 1 Uhr: Im Priester-
liaus General -Vers, behufs p]rledigung des geschäftl. Teiles. Um * 23 Uhr: Nachmittagsandacht in
der Priesterhauskirche, wobei der Alumnatschor unter der Direktion des H. Theologen Fr. Gruber
zur Auffuhrung bringt: Tantum ergo in C. von Josof Gruber, op. 4; „Abendfeier", ged. von Alum-
nus Ant. Pich 1er, comp, für 4 st. Männerchor mit Mezzo-Sopran-Solo von Mich. Haller, op. 64. Um
5 Uhr: Festvers, in der Aula des f. e. Collegium l^orroniäum. 1. Eröffnung durch den Vereinsprä-
sidenten, Spitalpfarrer Balth. Feuersinger. 2. „Die Kirche Christi**, Männerchor, (Dirigent: H. Pletzer.)
3. Festrede des H. H. Pfarrers Alf* fljäbner, Gründer des Vereines. 4. „0 salutaris ho8tia'\ 5 st. gem.
(^hor von Witt, (Dirigent: H. Pletzer.) 5. Rede des Herrn Faclilelirers Hans Pletzer. 6. „Singt
unserem Gott", für gem. Ohor und Orch. aus Judas Maccabäus von G. Fr. Händl. (Dirigent: Dom-
kapellmeister H. Spies.) 7. Etwiuge Ansprachen u. dgl. 8. „Die Allmacht", 48t. Männerchor mit
I^egl. von Blasinstr. von Lachner. (Dirigent Pletzer.) 9. Ansprache Seiner Eminenz des Hochw.
Herrn Kardinal -Fürsterzbischofes Dr. .loliannes Haller, Protektor des Vereines. 10. Leo Hymne
mit Blechmusikbegleitung von Dr. J. Katschthaler. Abends 7 Uhr : Gesellige Zusammenkunft beim
„Römischen Kaiser".
+ Aus Österreichisch -Schlesien. Es ist Thatsache, dass die Kirchenmusik bei uns
sehr heruntergekommen ist. Abgesehen von Wien, wo man Sonntag für Sonntag so wunderbare,
unkirchliche Programme lesen kann, ist auch die Kirchenmusik in den Provinzen meist sehr schlecht
(Die lobenswerten Ausnahmen und gründlichen Bekehrungen mehren sich jedoch von Jahr zu
Jahr. D. R.) Ich hatte Gelegenheit am 4. Oktober dem sogenannten Kaiseramt in der österreichisch
schlesischen Landeshauptstadt Troppau beizuwohnen. Die Messe (wahrscheinlich von Gruber),
war nicht schlecht, wurde aber ohne jeglichen Vortrag mit einem schrecklichen Musiklärm herunter-
geschleudert; und so durfte man sich gar nicht wundern, wenn bei dieser Konzert-Musik einige
Offiziere sich vergassen und im Seitenschiff auf- und abspazierten. Das Schönste war das Solo
(eine trillernde Dame) zum Offertorium! Diese wunderbare Melodie verdrehte vollends die Köpfe,
alles schaute aufs (.1ior hinauf! War's deutsch oder lateinisch, ich weiss es nicht. — Dass aber der
Chor etwas Gutes leisten könnte, wenn er wollte, zeigte zum Schluss das 48t. Tantum ergo (Männer-
chor vocal), wo auch die Spaziergänger auf bessere Gedanken gebracht wurden. —
Zwei Tage darauf war ich bei der Versammlung des Cäcilien Vereins in Neisse. Das Konzert
zu Troppau und der herrliche, andächtige Chorgesang zu Neisse ~ welch ein Abstand! Unwill-
kürlich drängte sich mir jener Satz der .»kritischen Studie*' in Wien auf, wo geraten wird: „Die
Instrumente vom Chore herunter!** In Neisse waren gar keine Instrumente^ und welch ein herrlicher
Gesang, eine wahre Verhen-Jichnng des Gottesdienstes. Der (^äcilien-Verem hat darum ganz recht,
wenn er sich* lür die Instrumenta' nicht erwärmen kann. — Hätte Dr. Schnerich nicht Lust, sich
einmal eine solche echte Kirchenmusik anzuhören?
Vielleicht interessiert Sie es auch, wenn ich sage, dass in Österreichisch-Schlesien eine einzige
Kirche ist. wo liturgisch korrekt gesungen wird: es ist (lie Klosterkapelle der Deutschordensschwestem
in Freuden thal; wenn Sie es erlauben, möchte ich einmal das Programm einsenden. (Stets will-
kommen! I). R.)
11 Schönfeld, (). Oktober. Am heutigen Tage hielt der Grafschafter Cäcilien -Verein hier
seine XXII. Generalversammlung ab. Trotz des sehr ungünstigen Wetters und der gleichzeitig in
Neisse tagenden Versammlung des Breslauer Diözesan- Cäcilien -Vereins war die Beteiligung eine
ungewöhnlich starke.
Eingeleitet wurde die Versammlung durch ein feierliches Hochamt, bei welchem die Missa
FArsuItet von Fr. Witt. Op. 9, durch die vereinigten Kirchenchöre von Ebersdorf und Schönfeld unter
Leitung des Chordirigenten Herrn Hauptlehrer Ho ff mann in Ebensdorf zur Aufführung gelangte.
Zum Grad, wurde das 6 stimmige Justus ut palma florebit von Fr. Witt und zum Offert, veritas mea
von Hoffmann tadellos zu Gehör gebracht. Introitus und Communio wurden nach dem Grad. Rom. mit
Sicherheit und gutem Ausdruck gesungen. Das Tantum ergo aus dem Grafschafter Gesangbuch von
Wilhelm Kothe in freier Bewegung, ersti» Strophe ein-, zweite Strophe \ierstimmig ohne Orgel vor-
-B »75 ej-
getrageu, machte einen erhebenden Eindruck. Unmittelbar nach dem Hochamte gelangten in der
Kirche noch zum Vortrag: Vidi aquam für 48t. gem. (-hör von Felix Gruber, Sanctus aus Missa
Ecce quam banum für 5 st. gem. Cfhor von H. L. Hasler, Agnus Dei aus Missa Salve Regina von
Stehle für gem. Chor mit Org., Alma Redemptwis (Komponist nicht bekannt), Salve Regina^ 4st. mit
Org. von Krawutschke- Breslau, „0 Haupt voll Blut und Wunden" aus dem Grafschafter Gesang-
buch (1. Strophe einstimmig vom Chor, 2. Strophe von den Schulkindern allein, 3. Stroph«^ von
Chor und Schulkindern. 4. Strophe vom Soloquartett, und 5. Strophe vom Chor einstimmig), Ave
Maria^ 4 st. von M. Haller, und Haec dies für gem. Chor von Zangl. Sämtliche Stücke waren mit
anerkennenswertem Eifer, mit Fleiss und Sorgfalt (ungeübt und gelangen fast durchweg sehr gut.
Ergreifend wirken besonders das Salve Regina von l^rawutschke und das Manenlied von Haller.
Unmittelbar nach der kirchlichen Aniführung fand die öffentliche Versammlung im
Schulgebäude statt. Nachdem Herr Pfarrer Karl auf-Schönfeld die Erschienenen herzlich begrüsst,
übernahm der Grossdechant, Prftlat Dr. Mandel, den Vorsitz und eröffnete die Versammlung durch
«'int* Ansprache, worin er seiner Freude über die zahlreiche Beteiligung und das lebhafte Interesse
an der guten Sache Ausdruck verlieh. Nach Erledigung der Formalitäten erfolgte die Rechnungs-
legung durch Herrn Chorrektor Schnabel-Wünschelburg, welchem von der Versammlung Decbarge
erteilt wurde, sodann Vorlesung der Jahresberichte einzelner Pfarr-('äcilienvereine. Besonderes
Interesse erweckte der Bericht des Chorrektors Herrn Hauck aus Reinerz. Darauf referierte der
Herr Präses, Pfarrer und Notar Herr Urban aus Wünschelburg über den gegenwärtigen Stand
des Grafschafter Cäcilienvereins und Herr Chorrektor Hauck über die Neuoi-ganisatiou, desselben
auf Gnind der Statuten des Allgemeinen Cäcilienvereins für die Diözesen Deutschlands. Österreich-
Ungarns und der Schweiz. Die Gründung von Pfarr-Cäcilien vereinen wurde im Interesse einer
erfolgreichen Förderung der Kirchenmusik dringend empfohlen. — In den Vorstand des auf
Grund der Statuten neuorganisierten Vereins wurden gewählt: als Präses HeiT Notar und
Pfarrer Urban -Wünschelburg, als erster Präses -Stellvertreter Berr Chorrektor Hauck- Reinerz,
als zweiter Präses -Stellvertreter Herr Chorrektor Schnabel -Wünschelburg. Hierauf legte der
Kgl. Musikdirektor, Seminar -Oberlehrer Herr W. Kot he einige Proben der neuen (4.) Auflage der
Orgelbegleitung zum Grafschafter Gesangbuche vor, welche sich von den früheren Auflagen dadurch
auszeichnet, dass jeder Melodie der vollständige Text beigegeben ist. Ausserdem machte derselbe
auf die demnächst erscheinende Sammlung von Orgelstücken aufmerksam. Wegen vorgeiückter
Zeit wurde das Referat des Herrn Pfarrers und Notars Scholz in Grafenort auf die künftige
Versammlung verschoben. — Die nächste Versammlung lindet künftiges Jahr in Seh reck en-
dorf statt. Hierauf wurde die Versammlung geschlossen.
Vom Bücher- und Musikalienmarkte.
„Weihnachtsweisen". Neun Weihnachtslieder, mit deutschen Texten meist aus .,Bene-
dicite*' und „Psälterlein", sind als Op. 70 von Michael Hallor bei Fr. Pustet in Regensburg er-
schienen und bilden eine d^r lieblichsten Weihnachtsgahen, die in christlichen Familien, in Schulen,
von Chinen, vor dem Weihnachtsbaum oder der Krippe, während der stillen Messe, nacli dem Hoch-
amt, b<'i Xachmittagsandachten , von Knaben und Mädchen, von Frauen und Jungfrauen, mit He-
gleitung des Harmoniums, der Orgel oder des Klaviers zum Preise des Christkindes mit Freude
und ,Iubel wtTden gesungen werden. Part. 70 v^, St. i\ 24 ^^. Die ersten zwei Nummern sind ein-
stimmig, die folgenden vier zweistimmig, den Schluss bilden zwei dreistimmige und ein vier-
stimmiges, sämtlich für Oberstimmen. Die Engel von Fra Angelico da Fiesole blicken nicht freund-
licher und entzückender, als diese neun Christkindleinslieder. Sie sind leidenschaftsh)s, wie die
Zuneigung zu den unschuldigen Kindern und schauen ganz offen, einfach und unbefangen auch in
kritische und finstere Augen. Wer bisher in Verlegenheit gewesen ist. was er statt der ,,Stillen
Nacht" oder statt der Pastorallieder und anderer Ungehörigkeiten an Weihnachtsliedem dem Kinder-
mund anvertrauen könne, dem ist neunmal geholfen.
Die Lehrer - Sänsrerhalle bietet ausgewählte Männerchöre, meist Originalkompositionen
bayrischer Lehrer, herausgegeben von Alban Lipp, Lehrer in Greifenberg am Ammersee, verlegt
von A. Böhm in Augsburg, 362 SeittMi in 8^ Part. geb. \ Ji ^ r^. Dem alphabetischen Inhalts-
verzeichnisse mit Angabe der Textanfänge, Liedertitel und der Komponisten geht ein gleiches der
letzteren voraus, unter denen wir auch Kleriker und Geistliche linden (Fr. Bieger. P. Griesbacher.
t Jos. Modlmayr, .F. B. Thaller^. Die Originalkompositionen bilden den Hauptteil der Sammlung,
aber „alte, liebe Lieder** von Silcher, Schubert, Mendelssohn, Kreutzer u. s. w. wollten mit Recht
nicht entbehrt werden, (lem würde Referent die billige, anregende, und für Jung und Alt nach
Text und Musik empfehlenswerte Sammlung rückhaltslos besprochen haben, wenn nicht mehrere,
nur für die Kirche und die Liturgie bestimmte Kompositionen in dieser „Sängerhalle** als
integrierender Teil Aufnahme g(»funden hätten. Ein Veni Creator von A. Lipp steht zwischen einem
Abendgebet und „der Welt, so jugendschön**, freilich nur zwei Strophen (das paraclyato muss Para-
clyto heissen); <lie Stellung des Modlmayr'schen Ecce sace}'dos würde der verstorbene Priester sicher
durchaus nicht gebilligt haben. Als Anhang, jedoch mit fortlaufender Seitenzahl, lindet sich eine Messe
zu Ehren des heil, tranz Seraph. Op. 11 und ein Requiem Op. 8 von Franz Bieger: für erstere
liefert der Verleger auch vierstimmige Blechbegleitung. Im Requiem fehlt unbegreitlicnerweise das
Kyrie, Christe, Kyrie zum Introitus, sowie Graduale und Sequenz, und beim Libera die Angab«? der
Wiederholung desselben bis Tremens und das Kyrie. Auch der vollständige Ritus beim Begräbnis
'P
l'
Er\va(;lis<>iH»r (statt Ji/kJio S. 352 miiss »'s heissen ///Ze7/. di«' erste Note des In Parndi4mni muss /
statt ff seiu, qni ist von odenmf zu troiiiKii, der Ritus weicht übrigens vom Rituale, Rom. ab) ist
in dem weltlichen Buch»* autKencnnmeii, Wolil niemand lilsst einer Sammlunjc ernster und heiterer,
aber weltlicher Gedichte ein Gebetbuch beibinden. Man trenne also auch äusserlich das Kirch-
liche vom Weltlichen, wenn voraussichtlich bald eine neue Auflage notwendig wird, und geb(»
leichtsinnigen und s]H*>ttischen Sängern in k<*iner Weise Gelegenheit beim Hochamt oder beim
Re([uiem Allotria und Possen zu treiben mit „Fisch'n und Dawisch'n**, patriotischen, lustigen,
melancholischen Texten, oder der „wichtigen Tarok-Regol".
Zwi)lf Wcihnachtslitjder für zwei Kind(^rstinimen mit Begl. der Orgel oder des Harmoniums
komponieit von Peter Piel kann die Redaktion für die kommende schöne Zeit auf das Ein-
diinglichst«' empfohlen. Part. .-5 JL Stimmenheft (1. und 2. Stimme sind beisammen) 50 cv sind
wnhl für 27 Seiten etwas kostspielig; man bringe Jedoch den Kindern zulieb, für welche die schönen
Text«' und Weisen erfuinb'n sind, dieses Opfer, delm Op. H4 wird aus dem Munde der Kinder ganz
)rächtig klingen; auch für mannigfaltige V(n-, Zwischen- und Nachspiele ist aufs JJeste gesorgt,
^eilag von L. Schwaiui in Düsseldorf.
Kill Terzfitt für S., A. und T. mit Hegl. von Viol., Violnc. und Orgel (auch Pianoforte oder
Harmonium) als Op. 21 von W. Riidnick komi)oniert ei-schien im V<?rlag von 0. F. Schmidt zu
Meilbronn am Nokar (Württemberg). l)i»' stimmungsvolle, wohlklingende und den religiösen Text
„() säume nicht d<'n Blick zu wenden hinauf zu ihm" würdig illustrierende Komposition wird als
IFausmusik odrr Einlage bei Konzerten und I^'estversammlunge.ii einen guten Eindruck machen. Die
drei Stimmen sind jn drei Systemen zusammengeklammert, Violine und Violoncello jed<»ch bilden je
«•in e.igcncs Blatt, fibrr ihMi Preis derselben, sowie d»*r Partitur, konnte sich Referent aus dem Titel-
blatt, auf dt-m n^'brnbei bemerkt auch von Paljistrina (I) die Rede ist, nicht klar werden. F. X. H.
(Fortsetzung folgt.)
Vermischte Nachricbten und Mitteilungen.
1. ,.rnterzeichnet< r zeigt hiermit einem weiteren Leserkreise an, dass aus der Hinterlassen-
schaft df's sei. Komponisten (;. (ireith, l)omkai)ellmeist»r in München, folgende Werke, durch die
freund I ich »• Hand der Witwe d<'S Wnwigten, an das Stift Einsiedelu übergegangen sind:
1. Oj). 51. Nr. 11, Wsjxrnsalmen . durchkomj)oniert, 4 stimmig mit Instrumentalbegleitung.
(ISy2). 2. Oj». 52, «»]). posth. 12. Vesperpsalmen, falsi bonloni, 4 stimmig mit Instrumentalbegleitung.
(18WÜ). .'{. Op. .50. op. j)ostii. 10. \^'sperpsahn»'n. falsi bordoni, 4stimmig mit Instnimeutalbegleitung.
(1879). l. Op. Wk op. jM)sth. 9. Ves']>eri)salmen. für 4stimmigen Chor mit Instnimeutalbegleitung.
(.'horalvrrs mit ab\v(?chselnd«'m frei konii)onirrten Zwischenvers«'n. (1H78.) 5. H Vespei-psalmen mit
Magniükat. für 1 stimmigen Chor mit Instrumentalbegleitung. (1S87.) ti. 2 Messen (in D, und B)
für 4stimmig«-n gemischten ('ln»r mit Instrumentalhegleitunjj. 7. 1 Messe für 4 stimmigen Männer-
liior a eapella. H. 2 deutsehe Messen (lH4«i und 1847). 9. Psalm: Kcee quam bonum für 4stimmig.
g«inis(hteii ('hör mii Oniiester. 10. Hymne (..Neige Jehova") für gemischten Chor mit Begleitung
v»»n Ulechinstnimenten. II. Tasi orale für Orchester. 12. Weihnaehtslied: „Erde singe". 13. Arie
liir Sopran. S(»lo, und Orchester. „^Mutter. Du der höchsten (inaden". li. 4 Quartetten (davon
.*{ Streichquartetten'. 15. Sonate für Orgel und .'{ Fughetten. 1(3. Oratonen (Judith, GalluR,) mit
Orchester -1 Begleitung. 17. Mehnlramen ..Frauenherz'*, „Die Waise aus Genf, „Das Märchen**, (mit
Orcheste]- Begleitung.) 18. Frühlingskantate (hiteinisrh) mit Orchester- Begleitung.
0er freundliehen (leherin unsern besten Dank.
Stift F i n s i e d e 1 n . 5. N < » v. 1 h1 )!. p. B a s i 1 i u s B r e i t e n b a c h , d. z. Kapellmeister.
2. In vielen Xaehrichten deutscher Zeitungen über Zentenarien des laufenden Jahres konnte
man l»se,n, dass djts bekannte deutsche Te l)c\im „(iiosser Gott, wir loben Dich"^im Jahre 1797 von einem
gewissen Kitter komponiert worden sei. Wolnr diese Nachricht stammt, ist dem Red. der Mus. 8.
unbekannl : Jedenfalls ist sie historisch unrichtig. Fs sei über die Entstehungsgeschichte des
.,Gn»sser Ci(»tt'* zuniiehst auf (h.'n X \Uuh\ des Dr. W. Bäumker'schen Werkes ,^)as katholische
(leutscht? Kirchenlied" verwiesen, wo S. 8i), !K) und 2K5 (luellonmässig dargethan wird, dass der be-
kannte Text und die (lesangsweise im " i 'J\ikr zuerst in dem (lesangbuch, welches M. Denis fiir
die Kirche St. Sietan in Wien herausgf^geben hat (1771), und im gleichen Jahre im kathoHsdien
(lesangbiu'h auf Hefehl Maria Theresia's gedruckt erschienen ist. Wer sich tiir allerlei bis jetzt
aufgetauchte Vermutungen in Betreff de< Textes, der Melodie und der musikalischen Wertschätzung
des sogenannten deutsi:hen Tc Jteum interessiert, wird in Jos. Oabler's vorzüglichem Buche ,Äie
Tonkunst in der Kirelif" (Linz 18K^) von S. 414 bis 42() sich genügend unterrichten können. Be-
kanntlich hat Jo>. Mohr in seinem „Psiilterlein". sowie in der Kinleitung und in dem Quellennach-
weis zu demselb'-n eine neue Weise, einzuführen versucht, für die auch Dr. Witt warm eingetreten
Ut. Ob dieselli.' die hergebrachte Melndie mit Erfolg verdrängen konnte, ist dem Schreiber dieser
ZeihMi unbekannt; auch kann er das harte Urteil Dr. Witt's, dass die bekannte Melodie „absolut
keinen Wert habe**, nicht teilen.
Druck und Verlag von Friedrieh Pustet in Regensburg, Gesandtenstrasse.
Neb8t Anzeiireblatt Nr. 18.
]^397. Regens bürg, am 15. Dezember 1897. ^» 24.
MUSICA SACRA.
Qegrttndet yon Dr. Franz Xaver Witt (f 1888).
Halbmonatsclirift ffir Hebung und Förderong der kathol. KircIieDMsik.
HerauBgegeben von Dr. Franz Xaver Haberl, Direktor der EirchenmuBiksohuIe in Begensburg.
Nene Folge IX., als Fortsetzung XXX. Jahrgang. Mit 12 Mnsikbeilagen.
Die „Utuica $acra" wird am 1. and Ift. jeden Monate ansf^geben. Jede der 24 Kammern amfaast 12 Seiten Text. Die 18 Maaikbeilagen
sind in den Nommem 5 — 9 veraendet worden. Der Abonnementpreia des Jahrgangra beträgt 8 Mark; die Beatellang kann bei
jeder Poatanatalt oder Bochhandlang erfolgen. -> Bei der Reichapoat mit 80 Pf. Aofaohlag. Bei franko Zaaendong anter Streifband
in Deutachland nnd Öüterreich-Ungam 4 Mk. — ins Analand 4 Mk. 80 Pf.
lahaltfliberaicht: Dank und Bitte. — VomBficher- und Musikalienmarkt: Jos. Bernards, Rieh. Dannenberg.
A. Moria, The Psalter, W. Riehm, Dr. H. Riemann (,»>), L. Steinert — Aller Anfang ist schwer. — Vermischte Nach-
richten und Mitteilungen: Institut in Zug; IMlfung des Gehöres; geistige Bildung der Musiker; Kardinal Steiahuber, Pro-
tektor des Cäcilien- Vereins ; f von Riehl; kirchenmusik. Jahrbuch für lHd8; Canisiusfeier in Straubing; CScilienfeier in Eger und
Chemnitz. — Offene Korrespondenzen. — Ortsnamen - Register und ulphabet. Verzeichnis der besprochenen Musikalien und
BUcher zum Jahi^ng 1A97.
Dank und Bitte
geziemen sich am Schlüsse eines verflossenen und bei Beginn eines neuen Jahres. Die
Kirchenmusiker und Kleriker haben mit vielen Katholiken schon am. 1. Adventsonntage
den Anfang des neuen Kirchenjahres durch Dank und Bitte gefeiert, als sie beteten
und sangen: ,^u Dir habe ich erhoben meine Seele : mein Gott, auf Dich vertraue
ich und werde nicht erröten : auch sollen mich nicht verlachen meine Feinde : denn
alle, die auf Dich warten, werden nicht zu Schanden. Deine Wege, Herr, zeige
mir : und Deine Pfade lehre micli. Ehre sei dem Vater, und dem Sohne, und dem
heiligen Geiste : wie es war im Anfange, und jetzt, und alle Zeit, und in alle Ewig-
keit. Amen."
Kräftiger, inniger und wahrer kann keines Menschen Mund oder Feder den Ge-
fühlen Ausdruck geben, von denen wir beim Gottesdienste und beim Kirchengesange
durchdrungen sein müssen und erfüllt sein sollen. Das sei auch für das neue Jahr
unser aller Dank und Bitte.
Die vorliegende Zeitschrift beginnt am 1. Januar 1898 den 31., unter Redaktion
des Unterzeichneten den 10. Jahrgang und wird, wie im verflossenen Jahre, am
1. und 15. jeden Monats, also vierundzwanzigmal, erscheinen. Die Postabonnenten
allein erhalten dieselbe pünktlich am 2. und 16., — die übrigen aber (ohne Schuld
der Redaktion oder des Verlegers) um einige Tage, manche um Wochen später.
Die Musikbeilagen (48 Seiten neben den 288 Seiten Text) werden die Fortsetzung
der zweistimmigen Offert orien mit obligater Orgelbegleitung bringen, welche in diesem
Jahre bis zum 2. Sonntage nach Ostern (Proprium de Tempore) reichten. Es ist bereits
Sorge getragen, dass diese Originalkompositionen im Jahre 1898, in welchem Ostern
auf den 10. April fallt, schon in den Nummern 7 und 8 der Musica sacra erscheinen,
um am 3. Ostersonntag (1. Mai) in Partitur und Stimmen beim liturgischen Gottes-
dienst Verwendung finden zu können. Ausserdem bemerkt der Unterzeichnete, dass
die Offertorientexte des Pfingst-, Dreifaltigkeits- und Fronleichnamsfestes
durch je mehrere zweistimmige Kompositionen vertreten sein werden, da bekanntlich
bei den Votivmessen der genannten Feste öfters im Jahre Bedürfois nach den Texten
Confirma hoc, Benedidtis dt und Sacerdotes Domini besteht.
Den verehrlichen Abonnenten, welche die Mus. s. durch Beiträge, Einsendungen
über kirchenmusikal. AuflFühmngen u. s. w. unterstützt haben, möge Gott ihren E&er
vergelten; damit wollen wir aber die „stillen Teilnehmer" keineswegs schelten. Alle
Freunde der Kirchenmusik und Mitglieder des Cäcilienvereins seien jedoch freundlich
gebeten, der Zweitältesten Zeitschrift für Hebung und Förderung der kathol. Kirchen-
musik nicht nur in bisheriger Weise treu zu bleiben, sondern derselben schon mit Beginn
des 31. Jahrganges neue Abonnenten und Leser gewinnen zu helfen. Fr. Xav. Haber 1.
Vom Bücher- und Musikalienmarkte.
Allgemeine Musik- und Earmonielehre für Seminaristen und Schnlamtspräparanden , sowie
auch für Musikfrennde , herausgegeben von Joh^ Bernards, K^l. Seminar- und Musiklehrer.
Aachen 1898. Druck und Verlag von Alb. Jacobi & Co. 43 Seiten in kl. 8°, brosch. 1 JK>. Gewiss
ist es richtig, dass die hauptsächlichsten Kenntnisse über die allgemeine Mnsik- und die Harmonie-
lehre sich in wenige Worte fassen lassen, denn die Hauptarbeit wird für die Harmonielehre in
einer grossen Menge von Aufgaben und Übungen schriftlich und am Instrumente verrichtet und vom
Lehrer korrigiert und kontroliert werden müssen. Definitionen, technische Ausdrücke und ähnlich
theoretische Punkte in kompendiöser Form lesen und lernen zu können, trägt zur Ermutigung der
jugendlichen Schüler bei; was sie rasch überblicken können, werden sie schneller sich merken. Man
muss aber verlangen, dass der kurze Unterricht unanfechtbar, dass die Erklänmgen richtig und klar
seien ; träfe das Gegenteil zu, so würde dem obei-flächlichen Dilettantismus Thüre und Thor geöffnet.
Auch dürfte vom pädagogischen und nsychologischen Standpunkte aus die Frage aufgeworfen werden,
ob es förderlich und klug ist, eine Materie kürzer und leichter darzustellen, als es ihrer Natur nach
möglich ist, besonders da unsere jungen Leute mehr als früher geneigt sind, alles auf die leichte
Schulter zu nehmen und sich mit den Phrasen: „Das kann ich schon, das weiss ich schon, das
kenne, das verstehe ich schon,** vor ernster und ausdauernder Arbeit zu drücken.
Da nun der verdiente Musiklehrer am Seminar zu Kempen im Vorwort äussert, dass er dank-
bar sein werde, wenn ihm Wünsche oder Ratschläge für eine neue Auflage mitgeteilt werden, so
will Referent einige nicht unwichtige Fehler notieren j die sobald als möglich verbessert werden
sollten. S. III wird bei den Noten und Pausen der Figuralmusik die maxima als lotiga, die longa
als brevis, diese als semibrevis u. s. w. dargestellt. Das ist durchaus falsch, denn im 16. Jahrhundert
und heute noch heissen Note und Pause : _Jc)_ in brevis, o und zjei senitbrevis, J und l=z mimma,
J und ) scmimininm u. s. w., während man diese Form: 1=^ tmmma, die folgende ^ longa nannte und nennen
muss. S. IV wird die T r i o 1 e abgeleitet von Tri = drei, ofe = Notengruppe ; das Wort ist aber griechischen
Ursprungs und besagt, dass drei ein Ganzes geben ('('*ic, oXogj^ eine Wortbildung, die in der älteren
Mensuralmusik in deni Worte „Hemiole** ein Pendant hat; französisch heisst die Figur triolet, englisch
triplet (8= 1). In der Darstellung der Schlüssel wurde besser zwischen Gattung (Gj C, F) und Art
unterschieden , denn die moderne Musik kennt eigentlich nur zwei Schlüssel. S. V ist die Behaup-
tung nicht zu erweisen, dass „zur Zeit der Entwickelung unseres Notensystems die abgeleiteten Töne
in bunten Farben dargestellt wurden**, noch weniger der folgende Satz: „eine Tonleiter, welche
ausser den Stamm tönen auch die abgeleiteten enthielt, nannte man farbige (chromatische)**, noch
viel weniger die Erklärung: „ordnen sich die Töne einer Tonleiter in ganzen und halben Stufen, so
heisst diese Leiter die diatonische, d.i. natürliche, weil es in der Natur des Menschen liegl^
in ganzen und halben Tönen zu singen.** — Der Ausdruck Normal-Dur- iftid Molltonleiter
befremdet, noch mehr aber der Satz S. IX: „Wenn sich der Rhythmus mit der Melodie und der
Harmonie verbindet, dann entsteht ein Tonstück.** Da kann es nicht Wunder nehmen, dass so
viele Unberufene komponieren! S. X lento mit „schleppend** zu übersetzen, kann nicht angenen, denn
schleppend darf auch das langsamste Tempo nicht sein. S. XI fehlt dreimal der Accent auf piu,
ritarti. ist richtig abgekürzt, abe.r falsch aufgeir)st fritartando statt rifardando). Man sagt nicht piü
forte und piu piano, sondern dafür crescendo (nicht cresendOf mit der Aussprache creatsmmdo), und
decrescefido (nicht decrcsetido) ; statt sforzata muss es aforzato, statt rinforzarto muss es rinforzato
heissen; rinforzando ist ein starkes crescendo. Der (nicht das) Metronom ist von dem in Regens-
burg geborenen, langt» Zeit in Wien lebenden Mälzel, Sohn eines Orgelbauers, in der jetzt bekannten
Form Konstruiert, aber nicht erfunden worden.
Referent schliesst hiermit seine Ausstellungen, die er nur darum gemacht hat, weil das Büchlein
sich an junge Leute wendet, und bekanntlich falsche D(^finitionen und Kenntnisse, die man in der
Jugendzeit sich eingeprägt hat, später nie mehr oder schwer ausgetilgt werden können. Ob es
geraten ist, in einem solchen Büchlein von der Modulation in so summarischer Weise zu sprechen,
soll hier nicht erörtert werden. Immerhin sind die Seiten von 1 bis 25 recht gut und nützlich, wenn
sie der Lehrer sachgemäss erweitert.
Vom Katechismus der Gesangskunst, dni Rieh. Dannenberg: 1889 zum ersten Male heraus-
gab, ist eine zweite, umgearbeitete und vervollständigte Auflage bei Max Hesse in Leipzig er-
schienen, brosch. 1 Ji 50 v>, g«'b. 1 ^ 80 /^. Die Porin von Frage und Antwort ist löblicher
Weise aufgegeben und an deren Stelle Einteilung in sechs Kapitel mit 66 Paragraphen getreten.
Schon die Definition „Was ist Gesang?** ist trefflich und lautet: ,,er ist die Verbindung von
richtiger Tonführung und gut gebildeter Sprache.** Ob es dem Ziele näher führt, vorher Töne
bilden zu lernen und nachträglich die Vokale und Konsonanten der Wörter und ihre Betonung zu
üben, oder ob beide Dinge schon bei Beginn des Gesangunterrichtes stets vereint gelehrt und ffeübt
werden sollen, will hier nicht weiter erörtert werden ; Referent entscheidet sich für letztere Methode.
Für den Kirchengesang bietet das Büchlein wenig Nutzen; es will mehr zum Konzertvortag
heranbilden.
Johannes Brahms. Erläuterung seiner bedeutendsten Werke von C. Beyer, R. Heuberger,
Prof. J. Knorr, Dr. H. Riemann, Prof J. Sittard, K. Sohle und Musikdir. G. H. Witte. Nebst
einer Darstellung seines Lebensganges mit besonderer Berücksichtigung seiner Werke. Von
A. Horin. Frankfurt a. M. Verlag von H. Bechhold. Geb. 5 M. 351 Seiten in kl. 8« mit Porträt
und Nameiisautograph von Brahms.
Bekanntlich ist dieser grosse deutsche Tonsetzer am 3. April 1897 (Rieman schrieb fälschlich
im Musikerkalend^r für 1898: 3. Mai) in Wien aus diesem Leben geschieden. Die Streitigkeiten
über den Stil und die Werke des Meisters verstummen allmäÜg und man bespricht und exekutiert
seine Werke mit jener Pietät, die sich für das Schaffen eines so hervorragenden Komponisten ge-
ziemt. Das vorliegende, mit vielen illustrierenden Notenbeispielen ausgestattete Buch enthält auf
44 Seiten eine kurze Darstellung vom Lebensgange und von den Werken des Wiener Meisters.
Auf 307 Seiten werden dann die Erläuterungen von den auf dem Titel genannten Schriftstellern
gegeben a) über die Orchesterwerke, b) über die VokaUcompositionen (darunter auch das deutsche
Requiem Op. 45), c) über die Kammermusikwerke, d) über die Instrumentalkonzerte von Brahms.
Sein letztes Werk ist Op. 121 „Vier ernste Gesänge". Für die Freunde des modernen und tüchtigen
Meisters bringt das Bucn vorzügliche Anregung zum Studium seiner Werke.
Unter dem Titel ^^Th^f ^sfoitef and Cantides, pointed/or chanUng to the mregorian Psalm Tones''
bearbeiteten H. G. Archer, Luther D. Reed und D. H. Geissinger zum Gebrauche der evang.-
lutherischen Kongregationen Amerikas sämtliche 150 Psalmen' und aUe Cantica in englischer Sj)racne
und bedienten sich für diese Arbeit der Melodien aus den offiziellen Choralbüchern. Für die Ein-
teilung der Silben bei den Mittel- und Schlusskadenzen hielten sie sich an die Grundsätze, welche
der Unterzeichnete im Psalterium vespertinum für die Psalmodie in lateinischer Sprache durchgeführt
hat. Das 450 Seiten starke, schön ausgestattete, in New York bei „The Christian Literature Comp."
tedruckte Werk wurde dem Referenten mit der Widmung Compliments of the Editors zugesandt; er'
ankt auf diesem Wege für die erwiesene Aufmerksamkeit.
Ein Buch von.W. Riehm: „Das Harmonium, sein Bau und seine Behandlung" ist bei
Karl Simon. Berlin, SW., in 3. Aufl. erschienen und mit 14 Figurentafeln illustriert. Das Buch
stellt sich als Reklameschrift für die deutschen Harmonium von Schiedmayer in Stuttgart und den
Harmonium -Musikalienverlag C. Simon vor. Auf 70 Seiten (2 M) wird vom Charakter des Instru-
mentes gesprochen, S. SO bis 53 sind die einzelnen Teile des Harmoniums beschrieben, S. 55 bis 70
wird Korrektur etwaiger Mängel gelehrt. Der übrige fast 100 Seiten füllende Anhang besteht aus
der Aufzählung des Musikverlags von C. Simon.
Fünf der von Dr. H. Riemann, bei Max Hesse in Leipzig frülier in Katechismusform mit
Fragen und Antworten, herausgegebenen theoretischen Werkcnen über verschiedene Musikzweige
sindf nunmehr nach Kapiteln und Paragraphen geordnet, in zweiter Auflage umgearbeitet worden.
— Nr. 1 ist eine kleine Instrumentationslehre von 124 Seiten in kl. 8** mit alphabetischem
Inhaltsregister, 13 Illustrationen und vielen Notenbeispielen; brosch. 1 «if 50 .3), geb. 1 Ul^ 80 -i/j.
Nach einer Einleitung, welche einige Bemerkungen über Akustik und die Klassifikation der Musik-
instrumente enthält, folgt von S. 8--29 Beschreibung und Tonumfang der Saiteninstrumente (Streich-
und Harfeninstrumente; zu letzteren wird M^ndoline, Guitarre, Zither, Harfe, Klavier und Cym-
balum gerechnet); S. 30—62 ist von den Holzblasinstrumenten die Rede und im § 37 sind die
Schlüssel für das Lesen der Notierung transponierender Instrumente angegeben. Dass bei dieser
Gelegenheit die modernen Musiker mit den sieben Schlüsseln (auch dem Mezzosopran- und Bariton)
bekannt gemacht werden, ist sehr rationell und nützlich. S. 63—104 werden die Blechblasinstru-
mente, sowie die Stimmungsarten von Hörn imd Trompete gelehrt; S. 107—113 behandelt die Schlag-
instrumente. Auf den drei Schlüsselten wird die Oranung der Instrumente in der Partitur ange-
geben, auch ist von Übungen im Instrumentieren, im Partiturspiel und von der Instrumentation
Kir Harmonie (Militärmnsik) die Rede. Dass der Verfasser im § 63 nur die Instrumentatlonslehre
von Gevaert und Hector Berlloz, sowie den 4. Band der Kompositionslehre von A. B. Marx er-
wähnt, muss auffallen, denn auch die sieben Teile der praktischen Instrumentationslehre von
Richard Hoffmann (Leipzig, Dörffling & Franke) verdienten Angabe und Empfehlung.
— Nr. 5 behandelt die allgemeine Musiklehre in fünf Kapiteln auf 174 Seiten, durch viele
Notenbeispiele illustriert und mit Inhaltsregister versehen; brosch. 1 M 50 ^. geb. 1 M 80 ^.
S. 3 — 47 spricht vom Tongebiet und der Notenschrift, S. 48—87 von den Intervallen, Accorden, von
Tonart und Modulation; alle Definitionen dieser §§ sind präcis und durchaus richtig. Von
S. 88—114 ist von Metrik, Rhythmik und Phrasierung die Rede. Auf diesem Gebiete hat sich
Riemann eine eigene Methode geschaffen, vor der niin alle Achtung haben kann, ohne dieselbe
darum als unbedingt notwendig annehmen zu müssen. Man kann von den Bemerkungen über
Motivbegrenzung, weibliche Endung, Anschlussmotiv, Dynamik und Agogik (Vortrag) für die absolute
Musik viel profitieren: bei Gesangskonipositionen wird man .jedoch nach anderen Prinzipien vor-
gehen müssen. Im vierten und fünften Kapitel. S. 115—167, wird das Wesentlichste vom einfachen
und doppelten Kontrapimkt, von Imitation und Fuge, Harmonie und Polyphonie, Vokal- und Orchester-
musik und von den musikalischen Formen (Symphonie, Sonate, Marsen, Suite u. s. w.) bemerkt.
-ö »so &-
— Nr. 6 behandelt in ähnlicher Weise auf 116 Seiten das Klavier und dessen Spielweise
(brosch. IM 50 ^, geb. 1 ^ 80 rdi), und bietet eine Menge höchst beachtenswerter und menschen-
freundlicher Bemerkungen, z. B. über gute und schlechte iKlaviere, über Begabung für das Klavier-
spiel; im Anhang ist Studienlitteratur aufgeführt-, natürlich nur andeutungsweise.
— Nr. 8 und 9 gehören eigentlich zusammen (geb. SM 50 /^), können aber auch einzeln
(brosch. k l Ji 50 jj , geb. ä 1 ^ 80 /^) bezogen werden. Die beiden Hefte tragen den Haupt^
titel „Grondiiss der Kompositionslehre**, im einzelnen iedoch behandelt Nr. 8 die Theorie der allge-
meinen Formenlehre, Nr. 9 bildet den praktischen Teil, nämlich die angewandte Formenlehre. Auf
jeder Seite zeigt sich der gescliichtlicn und wissenschaftlich durchgebfldete , klar, kurz, verständ-
lich und praktisch vorgehende Lehrer, der anregen, weiterbilden, vor Selbstgenügsamkeit und Halb-
heit abhalten und warnen will. „Nicht was jeder Musiker weiss, sondern was jeder Musiker wissen
sollte, mnss in den musikalischen Katechismen stehen**, das ist der Grundsatz des Verfassers, den
er besonders in den beiden Heften über musikalische Formenlehre durch passende Beispiele, bündige
Definitionen und bestimmte Ausdrucksweise glänzend durchgeführt hat
Nicht nur Musiker von Fach, sondern anch Musikfreunde werden aus den fünf schön aus-
gestatteten und überdies sehr billigen sogenannten Katechismen vor der Kunst der Musik und den
Anforderungen, die an einen Musiker gestellt werden müssen, Achtung bekommen und alle Ober-
flächlichkeit, unreife ICritik, aber auch fabrikmässiges Komponieren und gedimkenloses Musizieren
verachten lernen.
Ln Vi e weg 's musikal. Taschenbibliothek erschien als Nr. 5 ein Taschenbuch der Harmonie-
lehre von L. Steinert, Kgl. Seminar- und Musiklehrer. Quedlinburg, Ch. R. Viewejg. Von der
Popularität des Stiles gibt schon der erste Satz Zeugnis: „Harmonielehre ist die Lehre von den
Harmonien**. Wozu derlei Taschenbücher gut sein sollen, ist dem Referenten unklar, denn 30 Druck-
seiten in kl. 8" zum Preis von 1 M> sind für einen armen Musikjungen sicher zu kostbar.
Omne initium grave — aller Anfang ist schwer.*)
nWie alles Gute erst aUmählich Eingang und Anerkennung findet und nicht selten
lange Zeit hindurch Widerspruch und Kampf zu erfahren hat, so ging es auch mit der
Wirksamkeit des Cäcilienvereines. Ungemein gross waren die Schwierigkeiten, die in
Gestalt althergebrachter Gewohnheiten sich der Reform entgegenstellten und auch heute
noch nicht völlig überwunden sind. Doch den unablässigen Bemühungen des Vereines
und des ihn unterstützenden Klerus ist es gelungen, einen guten Anfang und aner-
kennenswerten Fortschritt zu machen. Und als die Geistlichkeit von Pinzgan und
Pongau unterm 25. Juli 1880 eine mit 42 Unterschriften bedeckte Erklärung anher
richtete, des Inhaltes, dass sie insgesamt entschlossen seien, sich aus Überzeugung den
entschiedenen Reformbestrebungen in der Kirchenmusik anzuschliessen und mit Auf-
bietung ihres priesterlichen Aiisehens aus allen Kräften bestrebt sein werden, der
Kirchenmusik einen besseren kirchlichen Charakter und den Vorschriften der heiligen
Liturgie die gebührende Geltung zu verschaffen, da war das Ordinariat überzeugt, dass
der Kampf um die gute Sache gewonnen sei.
Heute, nach 25 Jahren, kann der Cäcilienverein mit Genugthuun^ auf ein erfolg-
reiches Wirken zurückschauen und das Ordinariat nimmt mit Vergnügen die Gdegen-
^) Der nachfolgende Artikel steht im Verordnungablatte der Diözese Salzburg (Nr. 10) und Ist
ein tröstlicher Beweis fttr das Interesse, das Sr. Eminenz Kardinal Haller dem Diözesanvereine zu«
wendet. Der Anfang dieses Aktenstückes lautet:
„Am Feste der heil. Cäcilia dieses Jahres werden fünfundzwanzig Jahre voll, seitdem in der Erz-
diözese Salzburg ein kirchlicher Verein besteht, welcher, unter dem Schutze dieser himmlischen Patronin
wirkend, sich die Aufgabe gestellt hat, die Kirchenmusik im Geiste und nach dem Willen der heiligen
katholischen Kirche zu pflegen, zu fördern und zu vervollkommnen. Der Cäcilienverein der Erzdiözese
Salzburg, von welchem hier die Eede ist, wurde vom Klerus gegründet, von demselben geleitet und
überallhin im Lande verbreitet. Das Ordinariat hat sein Entstehen mit Freuden bcgrüsst, sein WachBtom
gefördert und dem Streben desselben möglichst Vorschub geleistet. Es sei nur erinnert, an die h. a.
Erlässe vom 29. März 1876, Z. 862 (V.-Bl. 1876, S. 278) und vom 20. Okt. 1886, Z. 3692 (V.-Bl.
XIII. Bd., S. 314), womit die Anschaffung leicht ausführbarer Kirchenmusikalien aus den Kirchenfonden
bewilligt wurde, ferner an die Konsist-Kundm. vom 20. Dezember 1878, Z. 3016 und vom 9. Okt. 1880,
Z. 2634 (V.-Bl. XI. Bd., S. 312), wodurch die Bildung von Pfarrvereinen empfohlen, zur Teilnahme an
den Reformbestrcbungen des Cäcilienvereines und insbesondere zur Einführung eines kirchlichen Gesangs-
unterrichtes für die Schuljugend aufgemuntert wurde. Um den deutschen Volksgesang in der Kirche
wieder in Aufschwung zu bringen, wurde ein eigenes Diözesan-Gesangbuch herausgegeben, von welchem
eine ganz kleine Ausgabe ^r die Schuljugend als offizielles Mess - Gesangbuch vorgeschrieben ist und
dessen fleissiger Gebrauch Memit nochmals in Anregung gebracht wird.**
•<s »81 »-Jä-
heit wahr, ans Anlass der Jubelfeier dem gesamten hochw. Diözesanklerus die fernere
ihatkräftige Förderung und Unterstützung desselben aufs wärmste zu empfehlen. Be-
sonders dort, wo die Tendenzen des Vereines noch keinen oder nur geringen Anschluss
gefunden haben, möge man darauf bedacht sein, dass die katholische Kirchenmusik
wieder ihren, mit der Liturgie innig vereinten, einheitlichen Charakter erlange und die
etwaigen Missbräuclie nach und nach in kluger Weise beseitiget werden.
Es ist kein Zweifel, dass der Kirchenchor zum Altare gehört und dass demgemäss
die heilige Kirche die genaue Beobachtung der kirchlichen Liturgie zur Vorschrift macht.
Der ganze Ritus des Gottesdienstes ist aufs sorgfältigste geordnet und selbst bei ausser-
liturgischen öffentlichen Andachten ist der Gebrauch bestimmter, von der Kirche gut-
geheissener Litaneien und Gebete vorgeschrieben. Daraus folgt aber gewiss, dass auch
die beim liturgischen Amte gebrauchten Gesänge nach den in der päpstlichen Kon-
stitntion „de prohibitione et censura librorum" gegebenen Normen zu behandeln sind
und dass, sowie kein Gebetbuch ohne bischöfliche Erlaubnis gedruckt werden darf, so
auch kein Messgesang oder Kirchenlied, das von dem vorgeschriebenen Texte oder von
den approbierten Liedersammlungen abweichend erscheint, nach Belieben beim Gottes-
dienst Verwendung finden kann. Es ist auch klar, dass die Vorschriften der heiligen
Kirche nicht einem pei*sönlichen , verkehrten Geschmacke geopfert werden dürfen, und
daher möge es das Bestreben jedes Seelsorgers, jedes Chorregenten oder Organisten
sein, vom Chore alles fernzuhalten, was mit der Heiligkeit des Ortes und des heiligen
Opfers ganz und gar unvereinbar ist.'^
Vermischte Nachrichten und Mitteilungen.
1. (•) Aus dem Jahresberichte des Knabenpensionates und des freien kathol. Lehrerseminars
bei St Michael in Zng geht hervor ^ dass in 4 jährigem Kurse nicht nur weltliche Musik gelehrt
wird^ sondern auch besonders im vierten Korse in Theorie. Gesang und Orgel die Prinzipien des
CäcUienvereins hochgehalten werden, Dank dem Eifer una den Kenntnissen des Musikdirektors
Herrn Prof. Joseph Dobler. Sämtliche Gesänge des litnrg. Gottesdienstes werden genau nach
kirchlicher Vorschrift ausgeführt, für Choral sind die offiziellen Bücher, für den deutschen Kirchen-
gesang ist Mohr's „Psälterlein^ massgebend.
2. A Die beste Prttfunp des Gehöres geschieht mittels der Sprache. Und sie ist auch
die natürlichste, weil das Ohr m erster Reihe für die Laute der Stimme empfängb'ch ist. Doch
sind für diese Untersuchung die Vokale und Konsonanten nicht gleichwertig. Erstere nämlich be-
sitzen eine viel grössere öchallstärke, d. h. sie werden noch in einer viel grösseren Entfernung
gehört als letztere, und die Entfernung ist auch bei beiden im einzehien eine ganz verschiedene.
Während z. B. das a noch deutlich in einer Entfernung von 360 Schritten vom gesunden Ohr
gehört wird, findet dies beim u erst auf 280, beim k aut 63 und beim h gar nur auf 12 Schritte
statt. Folgende Tabelle zeigt eine Zusammenstellung der gefundenen Zahlen für einige Sprachlaute:
Sprachlaut
Schritte
Sprachlaut
Schritte
a .
. 360
. s .
. 155
.
. 350
f .
. 67
e .
. 330
k .
. 63
•
1 .
. 300
t .
. 63
u .
. 280
r .
. 41
seh .
. 200
b .
. 18
m, n .
. 180
h .
. 12
3. ^ Über ^^eistisre Bildnnsr der Mnsiker äussert sich C. Witting in einem Artikel des
„Klavierlehrer** : „Du übst die Hand, so übe auch den Verstand" u. a. in folgender, sehr beachtens-
werter Weise: „Dass man in der Hausmusik so vielfach schlecht und unmusikalisch Klavier spielen
hört, liegt nicht allein an dem mechanischen und geschäftsmässigen Unterricht, der ja vielfach in
diesem Gewerbe herrscht, sondern grösstenteils mit an der Unwissenheit und Geaankenlosigkeit der
Schüler; denn liätten diese einen richtigen Begriff von dem, was eigentlich Musik sein soll, im
erziehlichen und bildenden Sinne, so würden sie es ihrem Lehrer oder ihrer Lehi'erin ermöglichen,
ein höheres Ziel vor Augfn zu haben. Der berühmte Komponist Hal6vy sagte einst: „es gibt keine
guten Lehrer, es gibt nur gute Schüler.'* Das ist insofern wahr, als der gute und der schlechte
Schüler den Lehrer antreibt oder ihn gleichgiltig macht. Dass es die I^cht der Lehrenden wäre,
den Schülern das „leisere Ohr" zu öffnen, sie auf das wirklich Musikalische und dessen Ausdrucks-
fllhigkeit als Gefühlssprache hinzuweisen, wozu schon so manches einfache Volkslied dienen krmnto.
ist ^ zweifellos. Indess was man nicht hat, kann man nicht geben; denn die musikalische und
allgemeine Bfldung vieler Musiklehrenden ist oft ungenügend, so dass sie der Kunst wesentliche
Dienste nicht zu leisten vermögen.
J. J. Rousseau, der eigenartige Philosoph, war ursprünglich Musiker und musste sich lange
Zeit das Nötige für seinen Unterhalt durch !Notenahschreiben verdienen. Er war also nicht ver-
wöhnt und hatte des Lebens Not kennen lernen, und dabei war er doch stet« eifriff bemüht, seine
feistiffen Fähigkeiten zu vervollkommnen, nach dem Ausspruche eines alten Philosophen, der lautete:
ass das Gedächtnis einem Magnet gleiche, denn je. mehr dieser der Beschwerung^ ausgesetzt sei,
desto mehr wüchse seine Kraft. Dass er dieses Streben an vielen Musikern vermisste, veranlasste
ihn zu dem Satze: „Le Miisiden lit peu, et devrait lire beaucoup^ (Der Musiker liest wenig, er sollte
aber viel lesen), ein Anspruch der heute noch Giltigkeit hat. Aber woher kommt es, dass so viele
Musiker fast gar nichts den Verstand Bildendes lesen? vielleicht weil ihr eigener Musikunterricht
zu mechanisch war und später durch das viele Notenlesen ihre Gedankenthätigkeit derart in An-
spinch genommen wird, dass sie für ein anderes Denkgeschäft sich zu ermüdet wähnen.
Würden sie aber die eine Thatsache recht zu beachten wissen, nämlich, dass ein grosser Teil
der Gelehrten neben ihrem Berufe sich fleissig mit Musik beschäftigt und hierin Anregung, Er-
heiterung, sowie neue Kraft für ihre Lebensauigabe gewinnt, so käme gewiss mancher MusiKer zu
der Erkenntnis, dass das Notenlesen allein noch nicht genügt, die Ansprüche zu befriedigen, die
man an die allgemeine Bildung eines Menschen zu stellen hat.
Jede Berufsarbeit, die nicht durch eine Nebenthätigkeit zeitweilig unterbrochen wird, führt
zu Einseitigkeit und Schwächung des Urteilsvermögens.
Nur wenige unserer Musiker haben eine höhere Schule ganz durchgemacht ; deren Kunst aber
würde am vorteilhaftesten wirken, wenn sie von allgemeiner Bildung getragen wäre. Vor einigen
Jahren führte sich ein junger Tonsetzer mit einem Streichquintett und einem Kla\ierquartett ganz
vorteilhaft ein, und man brachte ihm von vielen Seiten aufrichtige Teilnahme entgegen. Ein wohl-
wollender älterer Kunstfreund, der in einem Gespräch mit ihm sofort bemerkt hatte, dass seine
sonstige Bildung im allgemeinen sehr mangelhaft war, gab ihm den Rat, er solle nun fleissig die
deutsclien Dichter lesen, um damit seine Lebensanschauuugen zu v<»rfeinem. überhaupt sicn als
Nebenbeschäftigung die Litteraturgeschichte envählen ; sein Verstiind, sein Geist würde, hierdurch eine
gewisse Reife und Selbständigkeit erlangen, die nur vorteilhaft auf seine musikalischen Eingebungen
und deren kontrapunktische Behandlung wirken könnte.
Der junge Tonsetzer hörte diesen Rat mit einer gewissen Miene des Selbstbewusstsdns an
und sagte dann lächelnd: „Gedichte lesen, das ist ja selir langweilig, überhaupt kann ich es beim
Lesen nicht lange aushalten, ich linde dabei nichts was mich fesselt," Mit scnarfer Betonung er-
wiederte der andere: „Weil Sie nichts begreifen! Sie sollten aber lesen und immer wieder lesen,
aber dann auch über das nachdenken was Sie gelesen haben, um endlich das Gelesene auch ver-
stehen zu lernen."
Bis auf die neueste Zeit ist der Bi'h'g zu finden, dass dif^jenigen Musiker, die sich in ihrer
Kunst besonders ausgezeichnet, es nur ihrer regsamen Geistesentwickelung zu danken haben,
die sie in der Poesie, in der Philosophie, überhaupt in dem allgemeinen höheren Bildungsston
suchten, wie z. B. Weber, Schubert, Mendelssolin, Schumann, Liszt, Bülow, Tausig, Rubinstein u. v. a.
„Doch noch eins: wissen Sie auch dass Tartini. der berühmte Geiger und grosse Denker, bevor er
öffentlich spielte, Gedichte las, um sich in Stimmun|!: zu versetzen? Ja, sich in Stimmung zu
bringen! Das ist eine unerlässliche Aufgabe für dt»n Künsth»r, der ein Werk schaffen will, das als
künstlerische That bezeichnet zu werden verdient. Sich in eine solche Stimmung zu veraetzen,
kann nur der geistigen Regsamkeit gelingen; der Kontrapunkt allein ist dabei nur wie das trockene
Brot, das man zwar nicht entbehren kann, das aber nur dann gerne genommen wird, wenn etwas
Wohlschmeckendes und Nahrhaftes dazu gegebt'n \vird." Damit schloss der alte Herr seine Mahnungen,
wandte sich zum Fortgehen und Hess den etwas aus dem Takt gebrachten Musiker stehen.
Dass seine Bildung mangelhaft war, mag er wohl in diesem Augenblicke empfunden hg^^Qf
allein da ihm das soeben Vernommene gar zu neu und unverständlich war, und er in der Über-
zeugung lebte, dass s(»ine Kenntnisse in der Musik das Wichtigste für ihn sei, so liess er die Sache
auf sich beruhen.
Wenn man einen solchen Fall, der durchaus nicht so selten ist. als man annehmen möchte,
etwas näher betrachtet, so drängt sich der Gedanke auf, dass es doch sonderbar ist, dass die
Knaben, welche die Volksschule verlassen, um sich einem Handwerk zu widmen, von Staatswegen
verpflichtet sind, noch mehrere Jahre eine Fortbildungsschule zu besuchen, dass dagegen von aen
Knaben der Voltsschulen, die sich in eine Musikschule aufnehmen lassen, nicht das Gleiche ver-
langt wird. Und doch wäre für diese ein Nachbildungsunterricht sehr notwendig; denn die Vor-
lesungen über Litteraturgeschichte, die in den grösseren Musikschulen stattfinden, sind für so ele-
mentar gebildete Schüler viel zu hoch, als dass sie wii'klich etwas davon verstehen könnten, da
ihnen die nötige Vorbildung dazu fehlt. Auch tritt noch erschwerend hinzu, dass so manche dieser
Schüler von Hause aus eine gar zu platte, prosaische. Lebensanschauung mitbringen, um dem Lern-
stoffe einige Aufmerksamkeit widmen zu können. Dieses Rohe zu verbesseren und die elementare
Schulbildung zu erweitern, sollten die Schüler immer ermahnt werden, denn nur stufenweise lässt
sich ein Viel erreichen." (Der Kirchenmusiker braucht dazu m^ch Religion in Kopf und Herz,
Kenntnis der Liturgie, Verständnis der liturgischen Texte und viele andere Dinge, über die der
profane Musiker viellei<*.ht die Nase rümpft! D. H.).
4. * S. Eminenz, Kardinal Andrea« Steinhuber, Präfekt der Indexkongregation, ist von
Sr, Heiligkeit Papst Leo XIIL zum Protektor des allgf^meinen fäcilien Vereins für Deutschland,
HQ »88 E^
Österreich-Ungarn und die Schweiz, an Stelle des verstorbenen Kard. ßianchi. ernannt worden.
Diese för den Verein hochwichtige, überaus erfreuliche Botschaft werden alle Mitglieder des
Vereins mit dem grössten Danke gegen den hl. Stuhl vernehmen. —
6. * Der Kiüturhistoriker Wilh. Heinr. von Riehl ist am 16. Nov. in München gestorben
Seine Schriften über „Hausmusik" und die „Musikalischen Charakterköpfe** enthalten eine Fülle
gesunder Grundsätze, geistreicher Bemerkungen und nützlicher Gedanken, die auch den katholischt^n
Kirchenmusiker lebhaft interessieren können. Der Satz: »,,Die Kirchenmusik ist die Kunstschule
des gemeinen Mannes** wurde zum geflügelten Worte.
6. * Das kirchenmnsikalische Jahrbnch für 1898 wird voraussichtlich im Monate Januar
zur Versendung gelangen. Dasselbe bringt den Schluss (Charfreita^ und Charsamstag) des Officium
hebd. sanctae von Lud. da Vittoria, sowie als Hauptai-tikel : Geschichtliche Bemerkungen über die
Notation (Dr. H. Bellermann), „Wie bringt man \^kalkompositionen des 16. Jahrh. in Partitur?**
(F. X. H.). Bausteine zur Geschichte des ßirchengesanges in der Diözese Limburg (K. Walter), die
Provinzialkonzilien über K. M. (P. Raph. Molitor, 0. S. B.), die Gründung des Cäcilien-Vereins vor
HO Jahren (F. X. H.), ,,Wie steht der Cäcilienverein zur Instrumental-Kirchenmusik?** (Edm. Langer),
Bio-bibliographische Studie über Marcantonio Ingegneri (F. X. H.) Der zweite Teil enthält ein-
gehende Besprechungen und Kritiken grösserer aui Kirchenmusik bezüglicher Publikationen und
Werke, veriasst von P. U. Kornmüller, P. Greg. Molitor, P. Gietmann, K. Walter und dem
Redakteur. Vorausbestellungen auf diesen 13. Jahrgang (23. des Cücilienkal enders) nimmt die Ver-
lagshandlung Fr. Pustet entgegen.
7. t Am Montag, 22. Nov. fand in Straubinjg im grossen Colosseumsaale abends 7 Uhr die
weltliche Feier zu Ehren des seligen Petrus Canisius statt. Nach einigen Begrtissungsworten des
Herrn Stadtpfarrers Scheubeck, der auch ein Telegramm an den heil Vater und die hierauf eingelaufene
Antwort verlas, bestieg Herr Oberamtsrichter Hermann die Rednerbühne, entwarf in grossen Zügen
ein Lebensbild des Seligen und beleuchtete die grosse Bedeutung der Thätagkeit des zweiten Apostels
Deutschlands. — Hierauf gelangte das Oratorium „Petrus Canisius**, Dichtung von B. Wörner,
komponiert von Adalbert Hämel, (s. M. s. S. 192) unter persönlicher Leitung des Komponisten zur
Auffiilmmg. Die Vorbereitungen hierzu hatten in lobenswerter Weise ein allgemeines Interesse
und Unterstützung seitens der Straubinger Bevölkerung gefunden; wer nur immer konnte, trug
ohne Unterschied des Standes oder des Alters das Seinige zum Gelingen bei, entweder durch pekuniäre
Beiträge, oder durch Mitwirkung beim Gesangschor, im Orchester und bei den Deklamationen und leben-
den Bildern. Diese allgemeine JBegeisterung zeigte sich bei der ganzen sehr gelungenen Aufführung.
Die Soli lagen in den besten Händen (Frl. HöTldobler aus München, Herren Seidl und Eberl aus
Straubing). Das entzückend schöne Soloquartett „Mutter in Todesnot** wurde in einer durchaus
würdigen Weise vorgetragen; die bescheidene Mässigxing, welche sich die Solisten auferlegen, trug
wohl am meisten dazu bei, dass dieses liebliche Lied seine Wirkung nicht verfehlte. Mit dem
pompös angelegten 5stimmigen Chor „Et ego dico tibi" nebst Alleluja fand das Oratorium seinen
Abschluss. Die Deklamationen vor jedem Bilde wurden von neun jungen Damen in altgriechischen
Kostümen mit Frische und ausdrucksvoll vorgetragen. Was endlich das Arrangement der lebenden
Bilder anbelangt, so gebührt den Mitwirkenden sowie der Kommission das höcliste Lob. Die Bilder
waren so lebenswahr und frei von ieder Gezwungenheit, wie man es selten zu sehen Gelegenheit
hat. Alles in allem wurde durch diese Aufführung des „Canisius** den Anwesenden ein ganz her-
vorragender Genuss geboten. Hatten daher die Teilnehmer an der Feier schon bei den einzelnen
Abschnitten des Oratoriums mit ihrem Applaus nicht gegeizt, so erhob sich nach Be«idigung des-
selben ein wahrer Beifallssturm; der Komponist und zugleich Dirigent des Werkes wurde genötigt,
auf dem Podium zu erscheinen, und wurde ihm eine begeisterte und wohlverdiente Ovation gebracht.
— Mit dieser AuflPührung hat Straubing ein Beispiel gegeben, das auch von anderen Städten Nach-
ahmung verdiente, namentlich von denen, welche den zweiten Apostel Deutschlands in ihren Mauern
gesehen haben. (In Regensburg wurde eine gekürzte Auffülinmg von den Zöglingen des bischöf-
lichen Knabenseminars veranstaltet; auch aus Würzburg kommt Nachricht von einer Auf-
führung. Mögen noch viele Städte und Vereine dem schönen Werke Sorgfalt zuwenden; sie
werden schöne Erfolge erzielen. D. R.)
8. X Eger. Auch in diesem Jahre haben wir manchen Erfolg zu verzeichnen. Ein grosser
Fortschritt waren beim heurigen Cäcilienfeste am 22. November die hübschen Nummern aus dem
Oratorium ,,Cäcilia** von Haller, und aus der gleichnamigen Kantate von Wiltberger der Chor : „Mein
Schutz ist Gott.** Die Soli waren mit sehr guten Stimmen besetzt, die Chöre wurden recht treff-
sicher vorgetragen. Eines aber war mehr zu loben als sonst: die gute Aussprache des Textes. —
Für die Kirche hat der Herr Obmann und Dirigent Ernst Pleyer seit vorigem Jahre neu eingeübt und
dort aufjpefuhrtiMissa Dominiealis V. (4st.) und Missa Dominiealis IV. (2st.) von Ig. Mitterer; Missa IV.
(3st. mit Org.) von F. Amfelser; Jubiläums- Messe (4 st. mit Orchester) von Jos. Gruber; Josefs-
Mess<» von Zangl; die Choralmesse in fe«t solemn.; Gradualien von Leitner; Oflfertorien von Witt^
Ebner, SkuhersKV, Tresch, Stehle, Kornmüller: Vespern von Joes op. 6 und op. 14; lauret. Litanei
von Hall er; Te Deum von Mettenleiter. Der Introitus wurde aus dem Grad. Rom. gesungen, das
Graduale öfters auch unter Orgelbegleitung rezitiert. —
was für Ämter gibt es noch in so manchen Kirchen Böhmens ! - Der Chor fällt da gleich
in medias res ein, der Eingang (Introitus) ist den Sängern schon zu viel. Das Gloria richten si
nach ilirem eigenen Schnitt zu: 3—4 mal Gloria und im Credo 5— 6 mal „saectdi. Amen'* drauf und fertig
Wenh das Oeäo, das sie singen, auch ihr Glaubensbekenntnis ist^dann glauben sie viel zu wenig
zur Opferung bringen sie etwas ganz Verkehrtes, Graduale und Communio existieren für sie nicht
-ö »84 &h
dafür um so mehr Pauken und Trompeten — echt türkisch! — Es fehlt nur noch der Dudelsack!
Doch da helfen sie sich zu Weihnachten durch recht „dudelnde" Pastoralmessen. Wenn wir doch
endlich aus diesem Sumpf herauskämen! Vielfach fehlt s am nötigen Verständnis, noch mehr viel-
leicht an gutem Willen und Energie! — Um so erfreulicher ist's, wenn Kunstsinn und Interesse
für die edle Kirchenmusik in einer K. K. Lehrerbildungsanstalt gepflegt werden. Das lässt wenigstens
für die Zukunft Besseres erhoffen! — Folgende Kirchenkompositionen, welche der Männerchor der
K. K. Lehrerbildungsanstalt in Eger im Schuljahre 1896/97 unter Leitung des Herrn Prof. Alois
Fiala zur Aufführung brachte, zeigen gewiss von dessen gutem Geschmacke: Messe in C op. 11
von Schweitzer; Franciscus - M.esse von Witt; Messe von Oberhoffer op. 18; Missa ^Assumpta est"
von Haller; Messen von Konen op. 18, Piel op. 19, Bieger op. LI, Mettenleiter op. 11, Haniscn op. 20,
Haller op. 7 (M. III); Memorare von Molitor; Josefsmesse von Molitor; Ave Maria (4st.) v. Molitor,
ebenso von Witt; kurze Gesänge von Wiltber^er und Santner; überdies Choralmessen und deutsche
Kirchenlieder - das Pädagogium hat leider niemals Hochamt — aus dem „ßenedicite" von Molitor.
Möge der Cäcilienverein und der Sängerchor des K. K. Pädagogiums rüstig weiter arbeiten zur
Ehre Gottes! —
8. A CheninitJB. Unter der Leitung von H. Franz Richter wurde bei der Cäcilienfeier
am 17. Nov. abends 6 Uhr nachfolgendes Programm vom Kirchenchorgesangyerein „Cäcilia" in
würdiger Weise zu Gehör gebracht: Präludium von J. S. Bach. Oloria von Fr. Anerio. Sanctus
von Orl. Lassus. Benedictus von Giov. Pierluigi da Palestrina. Introitus (Statuit), Offertorium
(Inveni David), Communio (Fiddis se^-viis) aus der Messe vom Tage, Choral. Bicercare von Gir.
Frescobaldi. Scapidis mü von Fr. Witt. Angdtts Dommi von G. E. Stehle. Schönster Herr Jesu,
Nun bitten wir den hl. Geist, Kirchenlieder. eaca viatorum von J. Modlmayr. Ave verum von
P. Piel. Tantum ergo von J. Traumihler. Fuge von J. S. Bach. — Die Festpredigt hielt der
HH. Kuratiis P. Alois Eilers aus v^lsnitz (Erzgebirg). Der Chor ist in ruhigem Fortschritt, mit
seinem Stande kann man sehr zufrieden sein.
Offene Korrespondenzen.
Die Richtigstellung des Todesjahres von L. Viadana bedarf, man verzeihe das Korrekturver-
sehen, einer weiteren Korrektur. Im italienischen Dokumente S. 268 der Mus. 8. muss es heissen:
ü 2 maggio 1627 (statt 1624) moriva etc.
Nach Schlesien. Das neueste Stadium der „Bimbach- Frage" kann nunmehr um so ruhiger im
Jahre 1898 gewürdiget werden.
Die eingesendeten Berichte über Cäcilienfeier, sowie über die Musikaufführungen in Graz, Mailand,
Salzburg und an a. 0., kann die Eedaktion leider in dieser Nummer wegen der Jahres -Register nicht
mehr unterbringen, muss sie also für die Januar-Nummern aufsparen.
P. E. in 0. Der (-äc.-Ver.-Kat. enthält an Messen für gem. Chor von Fr. Nekes Opus 12, 15,
sowie Op. 21 (ohne Credo) für C. und A. mit Orgel.
G. G. in T. Besten Dank für Ihre gute Bemerkung das Rezitieren betr., die gelegentlich Ver-
wendung fin<lcn wird.
Nach Eisass. Empfehle Ihnen angelegentlich die Lektüre des Art. Prononciation romaine, den der
Ehrenkanonikus HH. Eug. Chaminade in der Semaine Rdigieuse von P6rigueux (20. Nov. d. J.) ver-
öffentlicht und auch in Einzclabdruck publiziert hat. „La prononciation romaine ^impose ei devrait, sdon
moi, etre impos^e partout oil Von enseigne le latin,''
Die zum 24. Kurse (15. Jan. bis 15. Juli 1898) an der hiesigen Kirchenmusikschule aufgenommenen
Herren sind freundlichst gebeten, Tag und Stunde ihrer Ankunft in Regensburg durch Korrespondenz-
karte einige Tage vorher mitteilen zu wollen. — Sämtliche Herrn, welche seit 23 Jahren die hiesige
Kirchenmusikschule besucht haben, sind dringend eingeladen, zur Ergänzung der Listen und zum Zwecke
einer Jubiläumschronik, die für 1899 vorbereitet werden soll, ihre gegenwärtige Stellung nebst curri"
culum vitae (wenn möglich mit Photographic vom Jahre 1898) im Laufe des nächsten «Jahres gütigst
einsenden zu wollen. Von den Schülern des 23. Kurses wirkt HH. Beruh. Lichtenebert ge^nwärtig
als Kaplan in Aschaffenburg, H. J. Stcingass (an Stelle von Gorzelniaski) in Kolonie Karlsruhe
(Südrussland), H. Severin Härte! als Musiklehrer in Stift Wilheriug bei Linz a. D.
Die Redaktion der Mus. s. wünscht ihren verchrlichen Abonnenten und Lesern nach fröhlichen
Weihnachten ein glückseliges neues Jahr und bittet um Dispens von der Einzelbeantwortung aller ]
vergangenen (3. Dez.) und zukünftigen (1. Jan.) Glückwünsche, - nicht aus Bequemlichkeit, sondern |
aus Mangel an Zeitüberfluss, und „weil nichts von selbst versteht", dass man gerne derer freundlich {
dankend sich erinnert, die Mitarbeiter und Gesinnungsgenossen sind. Oremus pro invicem. i
Ortsnamen - Register. *)
Aftchen 243.
AdmoDt 320.
A1euMdrU{OberiUI0 8'
AUA
e 86'.
Alton» *t.
AliOiting 198*, 820.
Altwuwr 264.
AmBterdam Z7.
Annweiler 231*, 2T2.
Aplerbeck 24.
Arradi.rf 42.
Anberg 229*.
Ariheim 271.
A»chaffenburg 284.
Aogaburg 2:i, 221.
AuBSeü t)y*.
Bamberg 26*, V24.
Basel 325.
Bannen 8*.
Bajreotb 136.
Bemabem 81*.
Hern 224.
Bernbaoh -211.
Bibsraoh 85.
Birkenfetd 35*.
Blietkastel 31*.
Bonn 32,9ft,109M91,2ti2*
Boppard 209.
Bornbeim 271.
Brannlingen '26*.
Sreitenfeld 35*.
Breiku 12, 27, 29, 111
122*, 216.
Brixen 29, 45, 72.
Brack a. Hoi. SO*.
BrOsHel 22ii.
Bamreiler 271.
ChemnitE 7*, 284*.
Cbeiter 17.
Chicago 29.
Colmar 22f<, 282*.
Cormona 44.
CoTington 232*.
Crefeld 67*.
Depgendörf 109, 130,
14a% I«4*.
I>oiigini(cii 24.
Derobach 272.
Diedeifeld 271.
Dilliiigen ZjO.
DonauwQrib S'.
Dortmund £5.
Dreaden 1.
Dublin 185*.
Dnderaladt 26'.
Dndweiler 231.
DOtieldorr T.
Eberadort 274.
EdenkoboD 271.
Edeiheim 34*, 271,
Eger 2B3*.
j Eibiiwald 35*.
. ' EiobitUt 23, 221.
I Einaiedeln 24, 278.
I Ellirangen 11.
EttTÜle 11.
Eni beim B4*.
i E*cbbach 271.
' EMingea 271, 272.
Eniiertbal 2^1, 272.
FernitK 35*.
Fladniti 36*, 109*.
Flemmlingen 271.
Flensborg 45.
St. Florian 6.
Frankfurt a.H. 11, 13,20.
Frauenfetd 14Ü*.
' Freibucg i. Br. ßl , 156,
221, 242.
Freibni^ i. Sob«. 219, 271.
Freiaing S2, 72, 259.
Frendenthal 274.
FriedHohathal 231.
I Fflnfkircben 23, 110.
S(. Gallon 24, 69*.
Oein-hcim 34*.
OeUenkirchen 24, 232.
; Genf 22.'5.
I ät. Georgen 59*.
Gingen 2a.
Gleiiweiler ST 2.
GmuTidcn 207.
Gnw 174*.
Onesen-Posen S9.
OOcklingen 271.
Qoder am Stein 271.
GöM 44, 91*.
GS» 216*.
I Goiier* Weiler 231, 271
2TS.
Qrafendorf 48*, 283*.
, Orai 6, 48*, 69«, 91*.
QrObnig 216.
I Ooaltieri 268.
: Onrk 29.
Haeggenaw;! 242.
I BabD 213.
Haineradorf 174*.
HainMd .i4*
, Ualltiii 42.
UBmbiirg 44.
, Ilamfelii 34*.
Haulooh 34*.
H-'ilbrnnD 59*.
HelligensUdt 229.
I Helbn 91*.
' Heiner 229.
U^rioourt 212.
Henbaim 271.
Hettcnleidelbeini 34*.
Hildeibeim 29.
Hitiendart 60*.
Hitzbircb 200*, 242.
Innibruok 45, 110, 180*.
Innibeim 34*, 271.
laerlohn 229.
Jag-TlliTg Gfi*.
Joofegritn .S4*.
St. Johana 231.
Kaiaeralaatem 34*.
KallwanK 69*.
Kapsdorf 264.
Karlarabe i. B. 229.
Karlinibe (SOd-Bni«!.} 47,
122*, 151*. 200, 284.
Kelbelm 164*.
Kiel 44.
Kindabacb 31*.
Eirchbach G9*.
EirrweileT 272.
Eleinaitingen 1T3*.
Knitlelfeld 69*.
KOIn 221.
Kopenhagen 24.
EowDO (Rnai. Polen) 209.
KriegiBsb 92*.
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Kumbecg 93*.
Lambach .:, 4Ö*, 1«3».
LaTiduü5.Vf.*J4*,185*,271.
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191, 1!'3*, 821.
I LaiigcDbielan 256.
LaD»anTie 2äü.
Leipzig 27, 96, 139, 24T.
LeltlenUial 51.
l,H[m.iii7. -'J, 272*.
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LIebacb 98*.
Liezon 123*.
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Lint 6, 207, 230.
Loiperadorf 128*.
London 17.
St Lorenien 123*.
Lonrdea 217.
MÜliriBCli-Scliünberf- 33*.
Haifeld 232.
Hai k immer 272.
Muilniicl ]-.i\ in, 273*.
Hainburg 164*.
Haine 41.
MBnnedorf 24.
HantDa 26f).
St. Hargarethen
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i Haria-Zoll 124*.
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Harienatatt (Naaaaa) 68*.
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Wunden 24, 229.
Muniiiigen 2lT.
I HorobweUer 231.
I Hotten 200.
I Minden 86.
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HOrlbeim l&l*.
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Hotkau 47.
MOblboim b. Cobloni 24.
Uttnoben 221.
UQnoheii'Oladbach 70.
Maniter 14, S9, 221.
DTato (Biiilien) 92*.
NUsso w^*. 2<;a*, 274.
Nenberg 150*.
Mendan 15U*.
Neufcbfltel 225.
Neuhaui i, B. 263*.
N^lllNdlTBilorf 8*.
NeiLitndt a. H. 33*.
Miedri'baohatudt 271.
Kiedcrwöli i&J*.
Obdacb 150.
OberhochBtadt 271.
Obenidorf i2.
Odeaaa 200, 220.
Oelaniti 284.
Offenbaoh 271.
Oppeln 216.
j Oanabrikik 208.
, Paderborn 24, 232.
I Palermo 46.
I Paleatrina 51.
! Paria 49.
! Parma 247.
: Pasaail 150*.
Paaaaa 156.
PiriKueiix 264.
Pctcrborough 17.
Pfaffing 15.
I Pfarrkiroben 200.
Pirmaaent Sh*.
PicbeUdorf 160.
Plankenwart 150*.
Plook U9.
P81a 174».
St. PBtten 140.
. Baab Poaen 72.
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<(aeioliheim 271.
Quer6taro 173*.
Quiersohcid 23 \
Radegnnd 174*.
Radker^burg 174'".
Bamberg 271.
Ranschbaoh 271.
Ratibor 264.
Ratten 174*.
Rayensbnrg 24.
Reohtenbaoh 35*.
Recklinhaasen 24.
Regensburg 14, 29, 92*,
221, 242, 282, 273*.
Reinertz 274.
Rheinzabern 35*.
Ried 6, 230*.
Riegersburg 174.
Roiäenhausen 35*.
Rohrschach 242.
Rom 11, 51, 111*, 140,
192, 212, 283.
Roschbach 272.
Rott 243.
Rottenmann 174''*.
Ruhrioh 52.
Rillsheim 35.
Ramburg 189.
8t. Ruprecht 175*.
Saarbrücken 281.
Salzburg 6, 221, 273*,
280.
Saratöw 200*.
Schaidt 8, 85*.
Schalke 214*.
Sohneidemahl 188«.
Sohönfeld 274*.
Schwanberg 175*.
Schwann heim 271.
Seligenthal (bei Landshut)
191*, 228*.
Siegburg 86*.
Sinabelidrchen 175*.
Soest 86.
Solothurn 24, 131*, 175*.
Spaichingen 24.
Speyer 7* 36*.
Sprottau 263.
Staden 215*.
Stadl 175*.
Stainz 175*.
St. Stefan b. Stainz 215*.
Steinfeld 35*.
Steyer 51.
Strassbnrg i. E. 52, 60,
192, 211, 217,221, 226,
243, 262.
Straubing 51», 110*, 191,
283.
Striegau 264.
Stuttgart 71.
Sulzbaoh (Trier) 281*.
Sundwig 229.
Tamöw 212, 239.
Taurien 28.
Thanhausen 23.
Thurles 184*.
Tiraspol 151*.
Trient 273.
Trier 7*, 27.
Trofaiach 215*.
Troppau 274.
Turin 26*, 29, 48*. 95,
110*, 247.
Unterrohr 215*.
Utrecht 247.
f Valkenburg 9.
] Varese 273.
; St. Veit a. Vogau 215*.
Venedig 273.
Viadana 268.
VUlingen 26, 217.
Voran 216*.
UTagrain 42.
Waldhambach 231, 272.
Waldmünchen 111*.
Waldsassen 36*, 124* 216,
229*.
Warschau 7*.
Wattenscheid 214.
Weidmar 24.
Wels 6*, 23.
Wemersberg 271, 272.
Weyher 272.
Wien 69*, 94*, 96, 111,
200, 232, 244.
Wildon 216*.
Wilhering 284.
Winnwoiler 35*.
Wolfsberg 216*.
WoUmesheim 271.
Wörlheim 271.
Wundsohuh 216*.
Wünschelbnrg 274.
Würzburg 29.
Zell a. Mos. 242.
Zug 281.
Zürich 24, 224.
Alphabetisches und Sachregister
der im 30. Jahrg. (1897) der Mns.
Eompositionen
1. Choralgesänge.
Graduale parvum. S. 160.
Kyriale Romanum. S. 160.
Officium defunot. ä. 161.
Ordinarium missae. S. 161.
Psalmi offloiorum hebdom. sanct» 8. 161.
Psalterium vespert. S. 161.
2. Messen und Requiem.
Allmendinger. Op. 15. 4 st. 8. 4.
Bäuerle, H. Op. 3. 4 st. gem. Ch. 8. 235.
Beiz, Fr. 4 Mst. 8. 125.
Bibl, R Op. 79» Instrum. -Requiem. 8. 97.
Op. 67. Instrum. -Messe in F. 8. 235.
Bieger, Fr. Op. 11. Für Mst. 8. 276.
— — Op. 8. Requiem. 8. 276.
Bill, H. Op. 18. a) Für gem. St. b) Für Mst.
c) Für 1 8t. m. 0. 8. 98.
Büning, Fr. Op. 1. 4 gem. 8t. 8. 235.
Cicognani, A. Op. 1. 2 Mst. 8. 37.
Conze, Joh. Op. 1. 3 gem. 8t. 8. 98.
Op. 4. 3 Mst. 8. 206.
Deschermeier, J. Op. 8. 2 st. 8. 62.
Op. 12. 4 Mst. 8. 62.
— - Für 1 St. m. 0. 8. 98.
— - Op. 15. Für Mst. 8. 269.
Ebner, L. Op. 39. 5 st. 8. 190.
Op. 7. 0.- und U.-St. m. 0. 8 207.
- Op. 14. 2 St. m. 0. 8. 269.
Filke, M. Op. :^H. Tnstr.-M. 8. 126.
Fischer, C. Op. 3. 4 Mst. m. 0. 8. 98.
s. angezeigten und besprochenen
und werke.
Foschini, G. Op. lOa 3 Mst. 8. 62.
Gerber, J. 4 Mst. o. 0. 8. 270.
Griesbacher, P. Op. 17. a. u. b. 5 st 8. 157.
Op. 16. O.- u. U.-St. m. O. 8. 236.
Gruber, J. Op. 83b. 4 st. 8. 37.
Habert, J. Ev. Op. 14. 2 st. m. 0. 8. 207.
- — Op. 40. 3 St. m. Orch. 8. 207.
Op. 20. 3 Mst. u. 0. 8. 208.
Op. 29. 3 St. m. Orch. 8. 208.
Op. 32. 4 gem. St 8. 209.
Op. 39. 2st.- m 0. 8. 209.
Haller, M. Op. 7 a. 2 st. 8 4.
Missa Xn. 8. 127.
Haller -Marxer. Op. 3. 4 Mst 8. 127.
Hamma. Op. 12. 3 st 8. 128.
M. Theresia. 8. 128.
Op. 8. 4 Mst 8. 128.
Kaim, A. Op. 5. 4 st 8. 190.
Klein, H. Op. 1. 3 Mst 8. 236.
Eretschmer, £. Op. 28. 4 st. 8. 18.
8 st 8. 66.
Op. 55. Requiem 4 st 8. 270.
Malkmus, W. Op. 9. 2 st 8. 99.
Marxer, Th. Op. 3. 4 Mst 8. 4.
Mitterer, Ign. Op. 70. Herz-Jesu-M. m. Orch, B. 99,
Op. 71. 4 st 8. 38.
M. De Apostolis 5 st. 8. 38.
Op. 18. 2 Mst 8. 127.
Nekes. Op. 30. 6 st 8. 236.
Niedhamroer, Jos. Op. 10. 4 st 8. 38.
Nike], £. Op. 1. 4st m. Orch. 8. 128.
Nowialis , Jos. Op. 5. 2 Mst m 0. 8.209.
-Ö »«1 &-
P^kiel, B. 48i 8. 159.
Perosi, L. Op. 20. 28t 8. 99.
Fiel, F. Op. 81. 4 Erst. 8. 5.
Op. 83. 4 gem. 8t m. 0. 8. 209.
Flag, J. Op. 21. Gem. 8t m. O. 8. 237.
Rampis. Sst 8. 128.
Rathgeber, Q. Op. 4. 4 Mst 8. 159.
Op. 14. 4 MBt. 8. 190.
Op. 15. 4 Mst 8. 209.
Op. 7, Requiem, 1— 38t 8. 237.
Op. 8. 48t 8. 238.
Op. 10. 8. 23«.
Ravanello, 0. Op. 38. 2 8t (A. u. Bar.) m. 0. 8. 270.
Renner, J. Op. 28. 5 Hst S. 127.
Rheinberger, J. Op. 187. 3 Fr8t m. 0. 8. 238.
Saglia, A. 3 Mst 8. 159.
8cbildkneoht Op. 5. Sst 8. 191.
8cb511gen. Op. 5. 48t 8. 5.
8ingenberger , J. 48t M. m. 0.' 8. 59.
8cbutzengelm. 4«t m. 0. 8. 63.
Messe „8tabat Mater"'. 48t. 8. 239.
8teble, Freismesse. 8. 100.
8te]n, J. Op. 86. Requiem 48t 8. 39.
Tappert, H. 4 st 8. 39.
Terrabugio, J. Op. 47. 4st 8. 67.
Yerheyen, J. Op. 6. 48t 8. 5.
Tranken, P. J. 3 Mst m. 0. 8. 239.
Walczyiiski, Fr. 38t 8. 239.
Wiltborger, Aug. Op. 67. 4 Mst. 8. 5.
Op. 68. 3 gem. 8t 8. 160.
Witt, Fr. X. Op. 41. 4 gem. 8t 8. 210.
Witt-Edenhofer. Op. 11c. 4 Mst 8. 160.
Zeller, G. Festmesse m. Oreb. 8. 89.
— — Op. 80. Requiem m. Blecbinstr. 8. 271.
3. Latein. Motetten, Gradual,, Offert, etc.
Demattia, A. Gesänge für die Cbarwoobe. 8. 61.
Ebner, L. Op. 85. Adoramus to Chnste. 8. 98.
Engelhart, Fr. X. Gesftnge bei geistl. Exercitien in
8eminarien u. Klöstern. Ausg. A.' 8. 18. Ausg.
B. 8. 57.
Filke, M. Op.60. Weihnachtsmotettu. Ostermot 8. 18.
Op. 70. 2 Offert, m. Orch. 8. 270.
Gruber, J. Op. 26. 2 Libera. 8. 2.^5.
Op. 38. 2 Offert für gem. Chor und kleines
Orchester. 8. 236.
Habert, J. Et. Op. 15. 6 Mot f gem. Ch 8. 208.
Op 19. 5 lat Ges. f. gem. Ch. 8. 20a
Haller, M. Op. 68a u. b. Liturg. Gesänge beim
Begräbnisse Erwachsener. 8. 15H.
Hämel, A. Op. 9. 13 Offert f. gem. Ch. S. 236.
Kirchl, A. Libera für Mst. 8. 236.
KOnig, Th. Op. 22. 8 Mot 8. 126.
Eretsohmer, E. Op. 49. 8aWe Regina. 1 st ro. 0.
8. 19.
Nekes, F. Op. 29. Passion f. 4 Mst 8. 158.
Offertorien, 2 st m. 0. 8 268.
Orlando^s Magnum op. mus. 8. 57.
Palestrina-Mitterer. Off. Terra tremuit. 8. 68.
Ascendit Deus und Confirma hoc Deus. 8. 126.
Palestrina-Haller. 6 st Lament. 8. 63.
-r- — Mot admirabile commercium. 8. 126.
Perosi, L. Tota pulchra es etc. 8. ftl.
Quadflieg, Jak. Op. 14. 24 Et inoamatus est 8. 159.
RaTanello. Op.37. 8 Motetten. l-2st m. 0. 8.238.
Singenberger, J. Oremus pro Pontifice. 4 st S. 20.
Ecoe sacerdos. 4 st. m. 0. 8. 38.
8tehle, E. Op. 45. Liber Grad. 8. 100.
Motettenbuch. 8. 269.
Witt, Fr. X. Op. 34. Gradualien. 8. H. 8. 100.
Desgl. 4. H. 8. 210.
DesgL 7. H. 8. 268.
4. Latein. Hymnen, Psalmen, Litaneien etc.
Alessi, A. 3 St. Tantum ergo. 8. 235.
Allmendinger. Lauret. Lit 48t. 8. 61.
Amfelser, F Op. 233. Lauret Lit Sst 8. 190.
Bäuerle, H. Op. 2. Der Firmungstag. 8. 206.
Bill, H. Op. 22 a. 2 Hymnen f. Blechinst 8. 98.
Cavallo. 3 Fange lingna. 8. 128.
Deschermeier, J. Op. 7. Te Deum. 48t 8. 61.
Op. 13. Lauret Lit. 4 st. m. 0. 8. 62.
Op. 11. Lauret Lit 4 st 8. 98.
Diebold, J. Frohnieiohnamsgesänge. 8. 127.
Ebner, L. Op. 36. Hymni euchar. 8. 125.
Engelhart, Fr. X. Lauret Lit. 4 st m. 0. 8. 62.
Ett. Stabat Mater. Sst S. 235.
Griesbacher, Pet. Op. 20. Te Deum. 4 Mst. 8. 190.
Kindler. Op. 3 b. Lauret Lit, 8. 68.
Kretschmer, E. Op. 40. 15 Psalmen. 8. 65.
Op. 47. 48t. Magnificat 8. 66.
Op. 48. 8 st Vesper. 8. 65.
Op. 53. Lauret. Lit. 8. 65.
Leitner. Lauret Lit f« gem. Ch. m. Orch. 8. 226«
Mitterer, Ign. Op. 73. Pia cantica, f. gem. Ch. m.
0. oder Streichquintett. 8. 260.
Renner, J. Frohnieiohnamsgesänge.* 8. 127.
Tebaldini, G. Op. 17. Tantum ergo, Te Joseph
cdebrentf Vei-itas mea, 8. 159.
Tresch. Op. 7. Miserere und Benedictus. 8. 128.
Zollcr. 8 Fange Hngua, 8. 160.
5. Mehrstimmige deutsclie Kircliengesftnge
und VolIcsgesangbUclier.
Bökeler, M. Choralartige Gesänge. 8. 179.
Ebner, L. Op. 33. Ps. 96. 8. 64.
Eppink, Fr. Holländisches Kirchenges angbuoh mit
Orgelbegl. 8. 247.
Haller, M. Op. 66a. Liederkranz zu Ehren des
göttl. Herzens Jesu. 8. 119.
Op. 32. Mariengarten. 8. 18.
Haller, M. MaiengrQsso. 8. 179.
Op. 70. Weihnachtsweiser. 8. 275.
Hanisch, J. 3 st. Kommunionlied. 8. 65.
Heinzo, L. Auserlesene Choräle f. Mst. 8 18.
Lipp, A. Op. 57. Christus ist erstanden. 8. 18.
„Lob Gottes aus dem Munde der Kinder''. (Yolks-
gesang). 8. 10.
Mitterer, Ign. Op. 74. 12 Herz-Josu-Lieder f. gem.
Ch. m. 0. 8. 261.
Fiel, F. Op. 79 u. 80. Liederkranz zu Ehr. d. hl.
Franz. 8er. und d. hl. Antonius v. Fadua. 28t 8. 19.
Cäcilien- und Weihnachtslied, 2 st m. 0. 8.261.
Op.84. 12 2stWeihnacht8licderm. 0. 8.276.
Scheel, J 6 Marienlieder f. 4 Mst 8. 66.
- — 10 Marienlieder. 8. 66.
8chreck, G. Op. 30. „Zur Einweihung des Hau-
ses'* 4 st 8. lf»0.
Wiltberger, A. Op. 62 c. 5 Herz -Jesulieder f. 3
Erst 8. 20.
-« »88 ö-
6. Orgel- und Harmoniumkompositionen.
Bibl, B. Op. 81. Prakt. Orgelsohule. S. 245.
Breitenbaoh. Op. 3. 12 Fnghotten. S. 149.
Diebold. J. Op. 32 und 82 b. Der Festorganist. S. 80.
Op. 43. 50 Orgelstüoke. 8. 80
Op. 68. 100 Orgelstücke S. 141.
Engel, V. Op. 16. 12 Orgeltrios. 8. 246.
£tt, E. Kadenzen, Ycrsetten cto. 8. 107.
Fresoobaldi. 68 u. 55 Orgelsätze. S. 246.
Froberger, J. J. 38 Tonsätze. 8. 212 u. 246.
«alllera, A. Tonsatz fttr 2 Orgeln. 8. 247.
Habert, J. Et. Orgelkonip. I Bd. 8. 22.
Hanisch, J Org. comitans ad Resp. Missae. 8. 38.
Herzog, J. G. Op. 71. 17 Orgelstücko. 8. 22.
Kothe, B. Orgelstücke in den alten Kirchen tonarten.
8. 211.
Sohildknecht, J. 17R Kadenzen. 8. 22.
Surzyiiski, Stef. 15 Orgelpräludien. 8. 81.
Op. 16. 7 Versotten. 8. 141.
Walozyöski, Fr. Op. 7. 52 Präludien. 8. 142.
7. Tlieoret., ästliet., gescliicliti. Werice.
Angster, J. Orgelkatalog. 8. 23.
Annuaire da Consenratoire Royal de musique de
Braxelk'S. 8. 101.
BemardSfJ. Allgem. Musik- und Hamionielobre. 8 278
Bertalotti's 8o1feggien. 8. 178.
Borriero & Cie. 2 Kataloge. 8. 179.
Breitkopf & HärtePs Musikkataloge. 8. 102, 179, 242.
Konzerthandbuch. 8. 118.
Brenet, Michel. La mtmque dans les Procemmis:
Sehofftien de Brossard. 8. 117.
Chaminade, Eug. La musique sacree etc. 8. 57.
Dannenberg. Katechismus der Gcsangskunst. 8. 278.
Deohevrens. Neumenstudien. 8. 119.
Mensur des Chorals. 8. 242.
Fleischer, Dr. 0. Nennienstudien. 8. 241.
Oebele. Lehrer • und Lehramtskandidatenkalendcr
1898. 8. 241.
Hacker, L. Verzeichnis von cUcilian. Komp. 8. 65.
3 cücilianische Kränzchen. 8. 179.
Hesse Max. Musikerkalender 1898. 8. 241.
Houdard, G. „Dort dit Gregorien. S. 118. .
Jacobsthal, Dr.G. Die chromatische Alteration. 8.241.
Kirchenmus. Jahrbuch 1897. 8. 102.
Kirchhoff & Wiegands Musikkatalog. 8. 242.
Langer, £. Die gregorian. Melodien. 8. 119.
Lobe, J. C. Katechismus der Musik. 8. 58.
Löwenfeld, H. Leonh. Kleber. 8. 241.
Mitterer. Prakt. Chorsiiigschule. 8. 5K.
Morin, A. Joh. Brahms. 8. 279.
Nagel, Dr. W. Gesch. der Musik in England. 8.261.
Niederheitmann. Fr. v. Cremona. 8. 180.
„Österr. Littcraturblatt". S. 103.
Respons. und Versikeln. 8. 198.
Biühm, W. Das Harmonium. 8. 279,
Rieniann, Dr. H. Grundriss der Kompositionslehre.
8. 280.
Allgemeine Musiklehre. 8. 279.
- - - Kl. Instnimentationslehre. 8. 279.
— Katech. des Klavierflpicls. S. 2P0.
Rosenthal. Katal. für Musik. 8. 66.
Rudolf, Ferd. Erklär, zu (12 Kirchenliedern. 8. 102.
Rudolph, 0. Memorandum etc. 8. 66.
Runge, P. Die 8angesweiseD der Kolmarer Hand-
schrift. 8. 101.
Schmidt's Musikkatalog. 8. 242.
Scholz, E. Die Psalmen in der Liturgie. 8. 20.
8oiffert, Dr. M. Cornel. Verdonck. 8. 120.
8pitzncr's Musikkutalog. 8. 242.
8teinert, L. Taschenbuch der Harmonielehre. 8. 280.
The Psalter und Canticles. 8. 279.
Vogel, Jahrbuch der Musikbibliothek Peters. S. 102.
Wagner, Dr. Pet., Einführung in die greg. Mel
8. 132, l.')l, 168.
Weber. Missa solemnis von BeethoYen. 8. 102.
Zimmermann, Gesanglehre. 8. 180.
8. Kompositionen fUr Scliule, Haus, Konzert etc.
Bach, 8eb. Kantate „8treit zwischen Phoebus und
Pan.« 8. 241.
Blaschke, J. Op.lO. „Das Glöcklein im Thal." 8.18.
Blied, J. - Wiltberger. Op. 45. Vater Rhein. 8. 57.
Bonvin, L. Op. 24. 3 geistl. Lieder. 8. 240.
Op. 28. „Wittekind." 8. 179.
Calvisius. 8ethus. Hst. Psalm. 8. 240.
Cesti, M. A Bühnenfestspiel „II pomo d*oro." 8. 259.
Conze, J. Kolumbus. 8. 240.
Diebold, J. Op. 96 a u. b. 2 Kanisiuslieder. 8.117.
Eccard— Eitner. Neue geistl. u. weit!. Lieder. 8. 64.
Feigel. „Arbeiterfreund". (Liederbüchlein.) 8. 260.
Filke, M. Op. 65. „Lobgosang zum Herrn.'* 8. 118.
Habert, J. Ev, Op. 38. „Miniaturen". 8. 108.
Hallcr, M. Canisiuslieder. 8. 117.
Hämel, A. Op. 12. Orator. „Petrus Canisius." 8. 192,288.
Hanisch, J. Trauungsgesang. 8. 108.
Kipper. Die Martyrin von Sicca. 8. 65.
KGhler, P. Op. 9. Tugendkranz um den hl. Ale;-
sins. 8. 239.
Kugele, R. Op. n;9. 8 Festgesänge. 8. 120.
Lasso, Orl. G. Bd. derOes.-Ausg. (Madrigale). 8.290.
Leitner, C. A. Kreuzeshymne. 8. 240.
Lipp, A. Op. (^2. 'J latein. Gesänge. 8. 120.
— — Op. 23. Trauungsgesang. 8. 240.
Lehrer -8ängerhalle. 8. 27.').
Lübmann, H. Liederbuch f. kathoL 8ohulen. S. 58.
. Mettonleiter, B. »Des Bayern Gebet*. 8. 19.
Monar. Op. 8. 3 Festgesänge f. Mst. 8. 19.
MontancUi, A. Resp.: Margarita poenitens. 8.240.
Mnffat, Theophil. Componimenti musioali. 8. 246.
Nikel, E. Op. 40. Cäoilia's Gebet, 8 st. S. 240.
Fiel, P. Patriotische Lieder. 8. 66.
Renner, J. Op. 12. Ave Maria. 8. 120.
Rudnick. Op. 21. Terzett f. 8. A. T. 8. 276.
Schmid, H. „Schneeflocken'* f. Klavier. S. 180.
Schubert, Fr. 6 Gesänge f. Frauenohor. 8. 261.
Klavierauszug der As-Messe. 8. 261.
Schürz, H. 3 bibliäühe Scenen. 8. 261.
Stadlmayr, J. 4 st. Hymnen. IS. 259.
Tincl. E. Godoleva 8. 66.
Wiltberger, A. Op. 3.^ „Die hl. Cäcilia." S. 103.
. Op. 69. „Die Flucht der hl. Familie.» 8.240.
Zimmermann, J. „Kinder- Hausmusik bei frohen
Festen." 8. 67.
Op. n. Kantate „Die hl. Maria." 8. 240.
ZüUer, G. Hymne an die hl. Cäcilia (deutsch.) 8. 262.
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Rof^^o-nsburg, Gesandteustrasse.
Nebst Anzeisreblatt Xr.lO uikI ße^tellzottel fttr den 31. Jahrgang: 189S der Musicm
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Cantus.
Altus.
20.* Dominica in Üuinquagesima.
J. Quadflieg. Op. 9. Nn 3.
Moderato.
Organum.
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*) Gepriesen bist du. u Herr, lehre mich Mno Satzungen: mit meinen Lippen Hpreclic io]i uus alle
Qebotu deines Mundes.
1. II. 2. Musikbeilage zur MimIoa sacra. XXX. Jahn;. 18'J7.
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21.* Feria IV. Oinerum.
J. Quadflieg. Op. 9. Nr. 4.
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Cantus.
Altus.
Tenor.
Bassus.
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*) Ich will dich erheben, o Herr! denn du hast mioh aufj^enomnien und du hast meine P'einde
sich nidit freuen lassen über mich: Herr, zu dir habe ich gerufen und du hast mich geheilet.
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sn - - sce- pi - - sti me. ** nee de- le - ctA- sti i -
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Cantus.
Altus.
Tenor.
Bassus.
22.* Dominica \. in üujidragesima.
Moderato. ^'^^^' Haller.
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bit ti-bi D6 - mi-nus, et sub pen-nis
bit ti-bi Di'»-mi - nus, et subpennis e - jus, sub pen-nis e - jus spe-rA
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et subpon-nis o - jus
*) Mit seinen Schultern wird dich der Herr dcckon, und unter seinen Flügeln Hchopfcpt du Hoff-
nung: mit einem Schilde nmgibt dich seine Wahrheit.
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vA - ri-tas e
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Poco piu mosso.
bis: scu - to cir-ciim-da-bit te v6- ri-tas e
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jus, vö- ri-tas e
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JUS.
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v6- ri-tas e - jus, v6- ri-tas e
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jus.
Cantus.
Altus.
Tenor.
Bassus.
23.* Domini(ia II. in Quadragesima.
J. Schildknecht. Op. 24.
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^) Ich will betrachten in doincn Geboten, dio ich sehr liebe: und ich will aufheben meine HAnde
Z«i deinen (Jeboten. die ich liebe.
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Cantus.
Altus.
Tenor.
Bassus.
24* Dominica TU. in Quadragesima.
Pet. Griesbacher.
D6 - mi-ni re - ctse, Iöb - ti- ü- cdn - tea cor -
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Honig und Honi^rioiin: und drin Knocht bowuhrot sie auch.
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3. u. 4. Matikbeilage xur Mnsie« taenu XXX. Jahrg. 1897.
dit e - a, cu- 8t6dit e
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Cantus.
Altus.
Organum.
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25.* Domiiii(;a IV. in Quadragesima.
Ludwig Ebner. Op. 34, Nr. 1.
Massige Bewegung,
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*) Lobet den Herrn, denn er ist gütig: lobsinget seinem Namen, denn er ist lieblich: Alles, was
er wollte, schuf er im Himmel und auf Krden.
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von hier ab an Stärke und Tempo zunehmen.
gurückhtiUend.
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ps&l - li - te
nö-mi-ni e - jas, ps&l - li- te n6-mini e
jus, qu6-ni-am sa
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26.* Dominica de Passione.
Pet. Fiel.
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*) Bekennen will ich dich, Herr, ans meinem ganzen Herzen: thue Gutes deinem Knechte, dann
werde ich leben und halten deine Gebote: belebe mich nach deinem Worte, o Herr.
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vi • vi - fi-ca me, vi- vi - fi-ca me se - c^dom
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08 : vi - vi - - fi-ca me,
vi - vi - fi-ca me se-
- ti-ca me se-cAn-dum ver - bum tanm,D6
ini- ne, se-ci^-dam
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ver - bam, se-cün dum ver - - bum tu - um, D6 -
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mi-ne, se-cÄn-dom
cün - dum ver - - - - bum tu - um, Do - - mi - ne,
bum tu - um, Do
ver
bum tu- um. Do
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ver
bum tu -um, D6
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27.* Dominica in Palmis.
Mich. Haller.
Cantus.
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a po-ta - v6-rant me a - cö- to,
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po-ta- v6 - runt me a - c6
to.
*) Trübsal erwartete mein Herz und Elend; ich harrte, ob einer mit mir trauere; doch keinen gab
es. Einen Tröster suchte ioh; keinen fand ich: sie reichten mir zur Speise Galle, in meinem Durste
trftnkten sie mich mit Essig.
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Cantus.
Altus.
Tenor.
Bassus.
28.* Feria TT. Majoris Hebdomadae.
Ludw. Ebner. Op. 34. Nr. 3.
Sehr getragen» ^.^
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*) Erretta mich vor meinen Feinden, Herr! zu dir flüchte ich. Lehre mich Yollziehen deinen
Willen; denn mein Gott bist du.
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sehr klangvoll,
getragen.
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29.* Feria IIL Majoris Hebdomadae.
P. Griesbacher.
Cantus.
Altus.
Tenor I.
Tenor II.
Bassus.
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*) Cu - st6 - di me, D6 - mi - ne, de ma- nu pec - ca - t6
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*) BchQte mich, o Herr, vor der Hand des Sünders; und vor den gottlosen Menschen rotte mich.
5. u. 6. Matikbeilage zur Muiica Mcn. XXX. Jahrg. 1897.
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25.* Dominica IV.
Cantus.
Altus.
Organum.
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Massige Bewegung,
in Quadragesima.
Ludwig Ebner. Op. 34, Nr. 1.
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*) Lobet den Herrn, denn er ist gütig: lobsinget seinem Namen, denn er ist lieblich: Alles, was
er wollte, schuf er im Himmel und auf Erden.
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von hier ab an Stärke und Tempo zunehmen.
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iurückhaUend,
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jus, qa6-ni-am su -
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31.* Feria V. in CoDna Domini.
Cantus.
Altus.
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Moderato.
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Mich. Haller.
Tenor
Bassus.
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*) Döx - te - ra Dö-mi - ni, d6x • te - ra D6-mi - ni fe - cit vir -
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*) Die Kochte den Herrn hat mächtig gewirkt; die Kcchfe des Herrn hat mich erhoben; nicht
sterben werde ich, sondern leben, und erzählen dir Werke dos Herrn.
71»
vam, et nar-rä-bo 6-pe-ra D6 - mi - ni, et nar-räbo 6-pe-ra D6-mi- ni, et nar-
yam, et nar-ri-bo 6-pe-ra D6 - mi - ni, et nar-ri-bo 6-pe-ra D6-mi - ni, et nar-
vam, et nar-
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D6 - mi - ni, 6-pe-ra D6
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bo 6-pe-ra
D6 - mi - ni, 6 -pe-ra Ü6
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ni.
32.* Dominica Resurrectionis.
Pet. Griesbacher.
Con moto.
Tenor I.
Tenor II.
Bariton
(ad libit.).
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Ter - ra tre muit,
ter - ra tre- muit, et
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Ter - ra tre muit,
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Organum.
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'^) Die Erde erbebte, und ward dann still, als im Gerichte Gott erstand.
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dum re-sür-ge-ret, dum re - siir- geret in ju-
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7. n. 8. MnsikbmUige sar Miuiea nonu XXX. Jahig. 1897.
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33.* Feria IT. post Pascha.
F. Hengesbach (Lippstadt).
Cantus. i|#;^=
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*) Der Engel des Herrn stieg vom Himmel und sagte zu den Frauen: Den ihr suchet, der ist
auferstanden, wie er gesagt hat. Alleluja.
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Cantus.
Altus.
Organum.
34.* Feria III. post Pascha.
Joh. Conze. (Lippstadt.) Op. 2.
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*) F]b donnerte vuni Himmid der Herr, und der Allerhöchste Dcbh erRohallen seine Stimme; da traten
zu Ta^^e die Quellen der Wasser. Allolujn.
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35.* Feria IV. post Pascha.
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*) Die Thore des Himmels öffnete der Herr, und liess ihnen Manna regnen, zu essen; Brot vom
Himmel gab er ihnen: Brot der Engel speiste der Mensch. AUelnja.
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Ped.: Violonh. 16\ Gedakt ^, Octavb. 8*.
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Organum.
37.* Feria VI. post Pascha.
J. Schildknecht. Op. 12. Nr. 17.
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MUSICA SACRA.
Nr. 1.
Inserate 9 welche man gefl. 8 Tage vor Erscheinen der betreffenden Nummer einsenden wolle, werden
mit 20 /^ für die Ispaltige und 40 /^ für die 2 spaltige Petitzeile berechnet.
Es werden nur solche Inserate aufgenommen, welche der Tendenz dieser Zeitschrift entsprechen.
Von dieser ersten Nummer des neuen Jahrganges wurde eine Anzahl als Probe-
nummern hergestellt und dieser die Inhaltsanzeige des vorigen Jahrganges beigefügt.
Wir bitten unsere sehr verehrten Abonnenten solche Probenummern verlangen zu wollen
und dieselben zur Gewinnung neuer Abonnenten freundlichst zu verwenden, oder uns
gütigst Adressen mitzuteilen, damit wir direkt an solche unsere Einladung zum Abon-
nement ergehen lassen. Versendung geschieht gratis und franko.
Die Musica sacra ist die reichhaltigste aller kirchenmusikalischen Zeitschriften,
indem wsie alle 14 Tage mit je 12 Seiten Text und jährlich 48 Seiten Musikbeilagen
erscheint. Letztere bestehen auch für das Jahr 1897 aus der Fortsetzung der sehr
beliebten zweistimmigen Offertorien, deren Anfänge von neuen Abonnenten nachträglich
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Friedrich Pustet in Regensburg.
Verlag von Friedrich Pustet in Begensburg, zu beziehen durch alle Buchhandlungen:
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Editio quarta decima. (0. V. C. Nr. 812.)
Partitur 1 JH. Stimmen 40 ^.
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Verlag von Friedrich Pustet in Begensburg^ zu beziehen durch alle Buchhandlungen :
Aus dem Magazin für Pädagogik. Litteraturblatt 1896 Nr. 10 und 11.
Acht Seg^etiNg^eüiäng^e für vierstimmigen gemischten Chor, komponiert von*
C. Hamm. Op. 12. (C. V. K. Nr. 1995.) Partitur 1 .#, Stimmen 80 ^.
Diese Segensgesäuge (oin Panis angelicus, zwei salutariö hostia und fünf Tantum ergo)
klingen, wenn sie auch nicht im Stile der Alten komponiert sind, recht frisch und hochfeierlich,
und nicht nur mittlere, sondern auch tüchtige Chr)re werden d**shalb gerne nach ihnen greifen. In
Partitur und Stimmen sind bei den fünf Tantum ergo je zwei Strophen untersetzt, bei den erst-
genannten drei Gesängen nur die erste. J. G. M.
FronleicIinaiiK^dieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass oder für einstimmigen
Chor mit vier- oder neunstimmiger Blechbegleitung nebst den treffenden Responsorien
von Joseph Renner. Dritte Auflage. (C. V. K. Nr. 738.) Partitur 1 c*, Sing-
stimmen ä 10 ^, Instrumentalstimmen 60 ^.
14 Sakramentshymnen einfachster Art, aber von ausgesprochenem feierlichen Charakter. Vier
derselben (Lauda Sion, Quod in coena, Ecce panis, Bone pastor) sind zum Vortrage „bei den vier
Altären" bestimmt; von den sechs Tantum ergo, resp. Pange lingua werden vier während des vier-
maligen Segens gesungen, eines auf dem Wege zum ersten Altare und eines nach der Rückkehr in
die Kirche. Für den Gesang von dem ersten Altare zum zweiten , et€. und vom vierten Altare bis
zur Kirche hat der Autor als Texte gewählt: Sacris solemniis, Verbum supenium, Salutis humanae,
Aeterne Rex.
Dass die^e Fronleichnamslieder, die auch sonst beim Gott<isdienst, namentlich beim feierlichen
Segen, bei Andachten zum allerheiligsten Altarsakramente, als Einlagen beim Hochamt Vorwendung
ünaen können, nun in dritter Auflage erscheinen, spricht für ihre Brauchbarkeit.
Wird von allen Sängern die Melodie unisono vorg:etragen , dann übernimmt die Begleitung
ein Bläserquartett (Hoch C-, F- und Basstrompete und Posaune oder Bombardon) oder eine neun-
stinmiige Blechmusik. Dieser Blechmusiksatz ist derart, dass er auch (ohne (iesang) an Stelle
sogen. „Aufzüge" geblasen werden kann. J. G. M.
Vesper anf d»» hohe Pfltig'MtfeHt. Zueam mengestellt von P. L. Fashauer,
Priester des Benediktinerordens. (C. V. K. Nr. 1949.) Partitur 60 ^, 4 Stimmen
1 Jfe 20 .^.
Diese Vesper wurde zunächst bearbeitet zum Zwecke einer gemeinschaftlichen Produktion
der Kirchenchöre des Bezirkes Thierstein im Bistum Basel, und ist nun durch den Druck allen
Chören zugänglich gemacht, welche am Ptingstfeste die Tagesvesper ganz und streng nach den
liturgischen Vorschriften aufführen wollen. Die Falsibordonisätze (zwei von Witt, je einer von
Bemabei, Stemmelin, Viadana, Zachariis) sind für gem. Stimmen geschrieben und so gewählt, dass
selbst schwächere Chöre sich an die Aufführung der Vesper wagen können. Was emstimmip: zu
singen, ist mit Choralnoten notiert, was mehrstimmig ausgeführt wird, in weissen Noten. Die Ver-
teilung der Psalmtexte auf die Psalmformeln und die äussere Darstellung dieser Verteilung ent-
spricht der in Haberls Psalterium vespertinum. Beim Hynmus sind die Verse 1, 3, 5 und 7 der
Choralmelodie miterlegt, Vers 2, 4 und 6 sind vierstimmig behandelt nach Stephan Braun. Als
Schlussantiphon ist an das Ende gestellt Lottis bekanntes vierstimmiges „Regina coeli." Eine Orgel-
begleitung ist in die Partitur nicht aufgenommen. Das Werk ist empfehlenswert. .1. G. M.
Aus der Breslauer Cäcilia 1896 Nr. 12,
Hämel, Adalbert, Op. 10. Jülstgta in lioti. iPi. FraiiciHci Xa^erii ad 4 voc.
viriles. (C. V. K. Nr. 1954.) Partitur 1 Jh 20 \ Stimmen ä 15 ^.
Eine tüchtige Arbeit von mittlerer Schwierigkeit, die Pfarrkirchchören mit genügenden
Männerstimmen - mindestens einem Doppel quartett — und Lehrerbildungsanstalten ^te Dienste
leisten wird. Chordirigenten, die im Läufig des Jahres zumt'ist nur gemischte Chön^ singen lassen,
werden damit in der Advent- und Fastenzeit, wenn sie es nicht vorziehen, ausschliesslich zum
Choral zu greifen, eine wohlthuende Abwechselung schaffen. Das Credo bietet neben 7 einstimm.
Choralsätzen aus der ersten der 4 offiziellen Lesearten, denen eine nicht obligate Orgelbegleitung
untergelegt ist, 7 vierstimmige sehr wirkungsvolle Sätze.
Singenberger, J., JfllNf^ta in iion. II. Joanni^ Baptisttae für 2 oder
3 Stimmen (Sopran, Alt und Bass). 5. Auflage. (C. V. K. Nr. 536.) Partitur 80 ^,
Stimmen 30 /^.
Die liebliche Aloysinsmesse von Sinfrenberger hat hier sozusagen ein Gegenstück erhalten.
Es wird nicht gleich eine zweite Messe existieren, die für Landchöre so passend ist; stellenweise
wechselt der dreistimmige (lesang mit der Orgelbegleitung ab. Chöre, welche eine leichte Vokalmesse
in ihr Repertoire aufnehmen wollen, mögen herzhau nach dieser prächtigen Komposition greifen. K.
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Veiiag von Friedrieh Pnstet in ReKensbnnit, zu beziehen diircli alle Buclihandlungcn:
GRADUALE PARVUM
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FESTA PRAECIPÜA CUM CANTU
QUEM CÜRAVIT S. R. C.
AD USUM
ECCLESIARUM MINORUM
EX EDITIONE TYPICA
GRADUALIS ROMANI COLLECTA.
Unter obigem Titel veranstaltet die Verlagshandlung im Hinblick auf jene Cliöre,
welche erst allmählich die wechselnden Gesänge (Introitus, Graduale, Offertorium,
Communio) der hauptsächlichsten Feste des ganzen Kirchenjahres einzufuhren in der
Lage sind, einen ebenso bequemen als billigen Auszug aus der typischen Edition des
offiziellen Graduale Bomanum.
Das vollständige Ordinarium Missae bildet einen Teil dieses kleinen Graduale,
der zweite, 92 Seiten 8^ umfassende Teil, enthält die Gesänge der 3 Messen von
Weihnachten, vom Feste des hl. Stephanus, von Neujahr, Epiphanie, Charsamstag, Oster-
sonntag und Montag, das Messformular für die Bittprozession, für Christi Himmelfahrt,
Pfingstsonntag und Montag, Dreifaltigkeits- und Fronleichnamsfest. Aus dem soge-
nannten Proprium Sanctorum (S. 40—83) sind genommen: die Messform ularien für das
Fest der unbefleckten Empfängnis, des heiligsten Namens Jesu, Maria Lichtmess, heil.
Joseph (auch Patroziniumsfest desselben), Maria Verkündigung, 7 Schmerzen Maria, des
heiligsten Herzens Jesu, von Johann dem Täufer, von Peter lind Paul, von kostbarstem
Blute Jesu, von Himmelfahrt-, Geburt-, Namen Maria- und dem Rosenkranzfest, von den
Schutzengeln, Allerheiligen und dem Feste der hl. Cäcilia. Aus dem Commune San-
ctorum enthält das Graduale parvum die Messform ularien für das Kirchweihfest, sowie
der Votivmessen von Dreifaltigkeit, vom hl. Geiste, vom heiligsten Altarssakrament
und von der Muttergottes.
In diesen 35 Messformularien ist eine so reiche Menge von Introiten, Gradualien,
sämtlichen Sequenzen, Oflertorien und Communen geboten, dass in Verbindung mit
den Gesängen des Ordinarium Missae auch üe schwächsten Chöre hinreichendes Material
für das Studium und die Übung im liturgischen Gesänge vorfinden werden, abge-
sehen von dem Nutzen, welcher der Pflege des lateinischen Choralgesanges dadurch
gewährt wird, dass die angehenden Sänger Gelegenheit haben, die hauptsächlichsten
liturgischen Texte richtig, deutlich und schön aussprechen und deklamieren zu lernen.
Je mehr diese wichtige Vorübung zum richtigen Vortrag der offiziellen Choralgesänge
gepflegt wird, desto besser und schneller wird man zu den Texten und Gesängen sämt-
licher Feste des Graduale Romanum bezw. Epitome ex Graduali Romano und Com-
pendium Gradualis et Missalis Romani übergehen können.
Das Graduale parvum (92 Seiten) wird nur mit dem Ordinarium Missae (76 Seiten)
zusammengebunden ausgegeben; Preis 90 '>)^, in Leinwandband l J^ 20 ^. Um
aber auch denjenigen, welche das Ordinarium Missae im Format 135x200 mm bereits
besitzen, die Erwerbung des Graduale parvum zu erleichtern und zu ermöglichen, wird
dieses auch einzeln — broschiert um 50 /^ , gebunden um 80 /^ — durch jede Buch*
bandlung abgegeben.
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Soeben igt erschienen:
KirGhemnnsikalisGhes Jahrbuch for das Jahr 1897,
12. Jahrgang,
heraußg^eben von Dr. Fr. X. Haberl
zum Be»»teu der Kirchenmnsikiichnle in Begensbnrg, 22. Jahrgang des Cäcilien-
Kalenders, Dmck und Verlag von Friedrich Pustet in Begensburg.
Preis broschiert 2 .ft 60 ^.
Voni'ort mit Bild der heil. Cäcilia I -IV: als Masikbeila^e (lli^pertoriam musicae
an4inft) wird die Partitur des Officium Hebdomada^ (>anctae von Thomas Ludwig de Victoria,
welche im vorigeu Jahrganj; mit S. 1 — 2S angeCangen hat. von S. 29—72 fortgesetzt und
mit den (fesängen d^s Gründonnerstags für dieses Jahr beendiget. Diese Miisikbeilage
nmfasst die 2. und 3. Lamentation des Gründonnerstages, mit den 6 Responsorien der 2. und
H, Noktnm, da.^ Cauticum BenedictuH. den Psalm Miserere and ein 5 stimm. Tantum eryo
Victorias nach dem Original des 1585 in Rom gedruckten Foliobandes, jedoch in passender
Transposition mit \'iolinschlnss4'l in sämtlichen Stimmen mit Ausnahme des Basses, mit
Atem- und Vortragszeichen sowi** mit deutscher Übersetzung des Textes versehen.
Nach dieser wertvollen Musikbeilage, die jedoch einzeln erst abgegeben werden
wird, wenn das vollständige Officium Hebdömadae sancta«^ in den folgenden 2 Jahrgängen
des kirchf'nmusiloil. Jahrbuches vorliegt, folgt* der Text des .Jahrbuches, dessen reicher
Inhalt durch Illustrationen in seinem Werte nach erhöht wird. Im ersten Teile sind
folgende Original- Abhandlungen und -Aufsätze enthalten:
\) Der Mensural-(>>dfX df*s Magister Nikolaus Apel von Königshofen. Aufgefunden
und beschrieben durch Dr. Hugo Riemann. Mit 2 Facsimile. — 2) Die sechs Trienter
Mensuralcodirjes. Von Dr. Fr. X. Haberl. — 3) Beiträge zur Geschichte des katholischen
«) Jose^ „
X. HaD**rl. - 7) über Abraham Megerb», Kapellmt^Lster und Komponist, zuletzt Stifts-
kaiionikus in Altötting. Von Dr. Fr. X. Haberl. Mit 1 Notenbeispiel und (> Abbildungen.
Der zweite Teil: ,. Anzeigen, Besprechungen und Kritiken*' bringt
Referate über: ,,La melopee antique dans le chant de l'eglise latine." Par F. A. Gevaert.
(Gand, 18f^5. Ad Hoste.) Von P. Ctto Korn mü Her, 0. 8. B. Mit 2 Facsimile. -
Alter und neuer Choral. Von Edmund Langer. Mit 3 Notenbeispielen. - Die
Kirchenmusikalische Jahn*schronik. Von Oktober 1895 bis 1. Januar 1897. Von Dr. Fr.
X. Haberl und kürzere Besi)rechungen durch den Herausgeber von: a) Orlando di
Lasso. M'agnum opus musicum. IV. Teil, b) Dr. Tye, (f 1572), 6 stimmige Messe,
c) Kill 40 stimmiges Motett von Tliom. Tallis (f 1585). d) Pedrell's Ausgabe aus
Werken des spanischen Komponisten Franc. Guerrero. e) Festschrift der Firma Röder in
Tieipzig mit der Abhandlung Dr. H. Ricmann's über Notenschrift und Notendruck. — Den
Schluss des 152 Seiten Text umfassen^Jen Jahrbuches tur 1897 bildet ein Personen- und
Sachregister zu den forsten zehn Jahrgängen (1886-1895) des kirchenmusikalischen
Jahrbuches, vertasst von Karl Walter, das auch einzeln zum Preise von 20 c?i abge-
geben wird.
Vl«.^p Q'fpllp ^^" Opjjanlfit und Chordirektor sucht ein junger, verheirateter
^•■••^^ OuvJllvJ Mann von gut katholischer Gesinnung, der gegenwärtig eine städtische
Musikkap«'lle und einen Männergesaugv^Tein leitet. Derselbe besuchte s. Zeit das Königl. Kon-
s(Tvat(»rium in Leipzig und besitzt von dort sehr gute Zeugnisse.
Berghaupten, Post Gengenbach, Baden. |i. Biir^eilinaler, Diözesanpräses.
——————— "• "*' Hiiciit ^j„.j,^ ^^Y^^^ Muslkverlag, Regensburg.
T)ruck uud Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg.
Anzeige-Blatt
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MU8ICA SACRA.
Xr. 4.
ni: i* .S AT dii^ Ispsttip ebI M ,i flr dw iffftlti^ IVtirnM'l« tvnvkae;.
Katbolischr Kirchenmuiiik
SnmI-trTll rML Urrkruidk
Fenchtiiiger & Gleichaui
in Keceiiisbiiiv-
l»wKU»n4urM Wr*llwil]ir>t-
B^^ KAUioc« emtia niid franko. 'W
Ter««H4t ■a«li all» LJui4rm.
CrMsw iMßfr wfWtkfT ■■slkiUf«.
verlitii|[m. ^s3
t^IoJkt imttis u. franko
verseii.li?t wir«!,
\frHsr TM SM Us
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Verlag von FrifMrh PisM in Repensburir. zn beziehen «liiPc-h alle BiK'hlMadlungen:
Aus den Katholischen Kirchenslnger 1897 Nr. 1.
Jiisiw «%'on e«it invendiM*' VII. Toni frir :j Stmri'timinen mit Oiyel von
Dr. Fr. X. Witt. Op. -»h. ■>. Auia«. T. V. K. Nr. 4tiy.' l»wt, 1 'i i«' ^'S- St. ^ lo C>.
Die .\iiäuliniUL' Jifs-^r im l'-iciii-n Ki>otn)>nnkt g-'x-liri^'U-u-'n . unM jrelmltciit'n mul »-hr
wohl klince Ollen U«»»^ linrile für an-schultt-iv SiDs^iinim-'u ••in«> üNTan-f i)nnkb.ir<' .Knfjmb'' si-in.
Meqnentin Ȇtabat Mater" fiir 4 semisohte Siinunon mit Org^l von Dr. Fr. X.
Witt, Op. 7. Vierte AuÖaee. iC. V, K. X. s^* u. 1P:16.' Pari. 1 ^ äti ^^, Stirn. * Ic> v).
Das Uitl>-i<l>-n mit lier «nr.r dfiii Krt'Uzo sieli-udfii Schin>'iTi'nsnm(t>'r nml lia» Heht-n um
0mA'- ist lii^r bi> zur tieiVifii Kni]>tin<tnn^ gi-siripTt; darum wirkt .■»ncli tlii'^f K(>iu{Hv4rit>ii l»"-
sunders nack<'nd nnd •rür-ilt-ml . isl jMot'h nur fBr brswT«' tliör»' znttitn|£lirli . fiir sulohf aber auvh
zar .\uduhmns in ■l-r Kinh-- luul t>'>i rfligiiisi-n Konzint-u sehr za t*mi>frhli>n.
SliSMi ..Tertii Toni** Hir eine Siugstinime mit Orgel von Pr. Fr. X. Witt.
Op. 46b. Zweite .\ullage. f. V. K. X 988.) Partitnr I .». Stimmen it 10 %*>.
Dit phrvKi-cli-- Ti>iiart ffibi diesiT M>'ss^ ein ei)reu>'s, «^i^;iut'il•■^ Oeprap'. Sie ist kuri. leicht
nnd ansdnuksViiil nu<l liei -••rsttiliigeiD V.>rtr;i)r von jniier Wirknnjr.
■jitanlH* IjaiiretaiiHT fiir vier gleiche Stimmen ohne Orgel von Mas. Schmiitt-
konz. (.'- V. K. Nr. IMö.) Partitnr 1 ,*. Stimmen A 10 x*).
Eim- liicliiii,'^ k-ntraininktisili'- Arbeit. Pon-lt Verwerinnp cli-ieh und ithnlJch lautender
M'-tiv in lieu vTselii-^i-uen in<'|i><ti<elien nnd rhvthmiselieti Verändemnp'ii Inti der XV-rfutWi-r is
ren-tanden. ^<'iii<'ni Opus Kiiiheit in A-r J[anuiKl':ilt>f;^eit zu p'ben, Fiir wohlpwehulte und gut-
h'-setztr Slännt-nhiir>- (der ± T<ii'>r hat ort f nnd e zn sin^ien) nnpfelilenswert,
.HiHMa qnarta iBi tiir 4stinnn. cemischten Chor mit Orgel von M)<^h. llaller.
Op. 8b. iC. V. K. St. lfl3.Vi Partitnr 1 .» 20 ^, Stimmen A 15 -i").
Hall.T Ijiit hiiT >eiiie liekaiinti- z\veiätininiip< Messe fUr \1et gemiselite Stimmen einicerielitoi.
I>iesfl)>" i^t in '1<T phrii'irii'chen Tonart lUm eine» Ton h<>her tranaiHiniert) fresohrielien, aimei einen
zarten. tr>nim>'ii Duft an.«, ist Em grnnzen leicht nnd sehr empfehlenswert.
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Für die hl. Fasten- und Osterzeit
ans dem
Verlf^ von Frfedlich Pustel in Regensbnrg, zu bezieben durch alle Buclihandliingeu:
Offizielle rfimiscbe Choralbilcher.
Cantus eceleHiaetieua PasBionie D. N. J.
Chr. secuuduni Maihieuni, Marcnm, Lucam H
JoannBin, i>xcert)tnB ex editioue »ntheutica Ma-
joriB Hebdomaaae, divisus in tres fascicu-
loa. FaBcicnlus I. Chronista. Fasciculns II.
Christas. — L am cntatiune 8. FaacicnlnHtU.
Synagoga. — PraHconium Paschale. (Pro
MlBsa aolemnl.) Cum Cautn 8. Kituum Cougre-
cntioniB. Editio »ecnuda. XII n. 148 Seiten.
Klein-FoÜo. Rot- and SchwnrsdrDcIc.
IC. V. K. Nr. 344.) 5 .Ä.
Einbände hiezn in U Bänden, dip hIcIi apart
berechnen: Nr. 1 in Halbleder mit Leiuwaud-
decken und rotem Schnitt 6 M. Nr. 2 in Bchwar-
zem Leder mit rotem Schnitt H M. Nr. 3. in
schwarzem Leder mit Öoldschnitt 10 .it 50 '^.
Nr. 4 in schwarzem Chagrin mit Öoldschnitt 15. W.
Diese eminent praktigche Ausgabe boIUo In
keinor Kirche fehlen, in welcher 3 GeiBtlichc 2u
singen haben. Jeder eimiclae Band enthalt nnr den
Cantue de« betrelTcDden Sängers. Der übrige Text
der PflBBJon iBt in jedem Fnacikcl ohne Noten
abgedruckt.
Officium Hebdomadae Sanctae et Octavae
Paschae. Die Feier der heiligen Kar- and
Oaternocbe. Lateinisch nnd dentsch lür Ge-
bet und Gesang, Ans den offiziellen römischen
ChoralbUchem znsammengeBtelit und mit den
Noten im VioliOBch lässei redigiert von Dr. Fr.
X. Haherl. Zweite, verbesserte und vermehrte
Auflage. Mit Approbation dPB bischöfl. Onli-
Dariates Kegensbnrg. In Schwarzdruck,
16". VIII und 660 Seiten. (C. V. K. Nr. 1099.)
3 Ji. in Leinwandband 3 ^ 70 J). In Leder-
band mit RotBchnitt 4 ^ 60 ^. In Leder-
band mit Goldschnitt 5 M.
Ala Anhang sind diesem Buche bei-
Segeben die PBalml pro OfflcliB majorlti heb-
omadae ad commodiorem psallentium asum di-
veraiB t-onis gregorianiB accomodati.
Den KirchcnEängcrn wie den Laien kann dieses
Andachtsbuch nicht genug ompfohien werden; wer
in der Kar- und Ostorwoche mit der Kirche beten
und ihren herrlichen Gesungen folgen will, dem
wird durch daBscIbe jedes weitere Gesang- oder
Gebetbuch ersetzt.
Offlcinm HaJorU Hebdomadae a Dominica in
Palmis nsqUB ad Sabbatnm in Albis juxta or-
dinem Breviarii, MisBalis et PoutiAcalis Romani.
Cum Canta ex editionibus anthenticiB
Juas curavit S. Eitnurn Congregatio.
um Privilemo. Editio novissima. 8". 436
Seiten. In Schwarz - und Rotdru^k.
{C. V. K. Nr. 297.1 3 J( 60 .Ä^ In Halb-Cha-
E'nband mit Rotschnitt 4 .# 60 ^. In Leder-
id mit Goldschnitt 5 J* 60 ;^.
Offlciuiu Uajuris Hebdomadae a Dominica in
Palm!» UBqae ad Sabbatnm in AlbiB juita or-
dincm Breviarii, Missalis et Pontificalis Ro-
mani. Cum Cantu ex editionibiiB authen-
ticiB qnas caravit S. Ritnum Congreg.
Neueste Angabe In Jütchwarzdrack. H".
452 S. 2 .« 40 ^. In Ualb-Chagriubaud mit
H^itschuitt 3 .K 40 c,. In Lederband mit Gold-
schnitt 4 J* 40 -il.
Diese neuen Aufgaben enthalten den voll-
ständigen Text und (Jan tns des Brerlers,
Missale und Pontiflcale in der liturgischen Urd-
□ung. Alles, was zu singen ist, die Passionen,
Lamentationen, Praefationen, das Exsnltet, die
Konsekration des heiligen Öls am UrUndon-
nerstag etc. steht an treffender Stelle. Ebenso
finden eich auch die Hatntinen mit ihren Reapon-
sorlen, die lilelnen Hören, die tägliche Messe
filr die ^nze Woche nach Ostern bis zum weissen
Sonntag mit den bis dahin treffenden Commemo-
ratlonen und tranaJerierbaren Offlclen uufgenom-
mcn. — Zu diesen zwei .ausgaben werden die auf
die Melodien genau verteilten Psalmcntexte
nach der Redaktion von Dr. Fr. X. Haberl auf Ver-
langen beigegeben. (Preis apart 70 -i^.)
Offlciam Hebdomadae Majoris a Dominica in
Palmis usque ad Sabbatnm in Albis juxta ör-
dinem Breviarii, Missalis et Pontificalis Romani
editnm. Cnm Approbatioue S. Ritunm Congrp-
gationis. Reich illnstrierte Ausgabe in Rot-
und Schwarzdrnck. SIneCantn. 400 S. in
18". Bro8ch.2.«. InLederbd. mitEotechnittSX.
Diese prächtige Taschen ausgäbe in der Papier-
und DrtickauastattuDg des neuesten Breviers gleichen
Formate, enthält in äusserBt bequemem Arrangement
nicht nur die vollständigcD Messen und Officien der
Karwoche und der Woche nach Ostern, sondern
auch alle im Brevier, Missak und PontiÜcale vor-
kommenden, in diese Zeit treffenden liturgischen
kirchlichen Funktionen, mit dem kompletten Ordo
Minate, und sämtlichen zwischen dem Ostersonntago
und dem weissen äonntiige treffenden Com memo mtio-
nen von Heiligenfesten, so dass dieses hübsche Buch
ein wirklich allseitig entsprechendes Vade mccum in
lateinischer Sprache fhrdic heilige Karwoche bietet
Offlcinm Tridni Sacri et Paschatis ex editione
Wpica Antiphouarii Romani. Com privilegio.
In Gross - Folio. (47 >< 32 ' ', cm.) Schwarz-
druck. {C. V. K. Nr. 1841 und 1922.) 7 A 50 ^.
In Lederband mit Rotschnitt 10 .u 50 ^.
Offlcinm Tridui Sa<Ti et Paachatis (das ganze
Oflieinm der drei letzten Karwochentage und
des OsterfpBles enthaltend). 70 ^. (Separat--
ansgabe aus Comp. Antiphouarii.)
Psaimi Ofilciorum Hebdomadae Sanctae rae-
diationum et finalium initiis digestis ad mf^orem
fsallentium commoditatem concinnati cura Dr.
r. X. Haberl. 12°. 120 S. Schwarzdrack.
70 .5). In Lejnwandband 1 M.
— -- Dieselben. Volksausgabe nuter dem
Titel; Die Psalmen der Karwoche. Sämtliche
Psalmentexte, vom Palmsonntag bis Ost*TdjenH-
tag, nach den römiachen Psalmtönen auf Mittel-
und Schlnsakadenzen verteilt von Dr. Fr. X.
Haberl. (Weisse Noten mit Violinschlüssel.)
16°. 106 S. Schwarzdruck. (C. V. K. Nr. 963b.)
Kartoniert 50 -^. In Leiuwandbaod 65 Ji.
-ö 15 sa-
Fastenandachten.
Mettenleiter, Bernh. (Op. 16), Soqnoutia ,,Stabat
Mater dolorona" compositA ad 4 voc. ina*'-
niiales comitaute Organ o sive Violiuis, Viola,
Cello et VioHue (Clarinettis et Trombonis ad
libitnm). (C. V. K. Nr. 361.) Partitur 4 M,
Siugstimmen 60 ^. Instrnmeutalstimmen 1 ,H>,
Witt, Br. Fr. X. (Op. 7), Sequentia „Stabat
Mater** 4 vocibus inaeqaalibus coucinenda co-
mitante Organo. Vierte Auflage. (C. V. K.
Nr.S^u. 1936.) Part. 1 .« 20 ^. Stimmen 60.^.
(Op. 32 a), Preces Stationnni Crucis.
14 Kreuzweg -Stationen mit lateinischem und
deutschem Text fiir Sopran, Alt, Tenor und
Bass. Zweite Auflage. (C. V. K. Nr. 289.)
Partitur 1 M. Stimmen 80 -^.
(Op. 32b). 14 Kreuzwegstatioiieu mit
Eingangs- und Schluss-Gesan^. Mit deutschem
Texte von Cordula Wöhler tur 1 oder 2 Sing-
stimmen mit Orgel. 2. Auflage. (C. V. K.
Nr. 288.) Partitur 1 .« 60 ^. Stimmen 60 ^.
Text apart, 100 Stück 1 J<i 50 4.
Passionen.
Btt, C, Pa8»io D. N. J. Christi Herunclum
Matthaenm für 4 stimmigen Männerchor.
Passio D. N. J. Christi Hccuuduin
Joanneni für 4 stimmigen Männerchor. (Heide
in Witt Cantus Sacri Sectio 11 enthalten;
Partitur 3 ^ 60 ^, Stimmen 2 ^ 40 ^.)
Snriaiio, Francisco, ResDonsoria chori ad
Cantum Passionis D. N. J. Christi in Do-
minica Palmarum et in Feria VI. in Parasceve,
4 vocum. (Aus Repert. Musicae Sacrae, Bd. 2,
Fase. 3.) (C. V. K. Nr. 1832.^ Partitur 60 ^.
Stimmen (ä 20 .^) 80 ^.
Viele Chöre sind so geschult, dass sie Vokal-
kompositionen ohne Orgelbeglcitung gut und rein
exekutieren, aber sich nicht entschliessen können,
die Werke der alt klassischen Schule mit Sopran-,
Alt- und Tenorschlüssel einzustudieren. Diesen
Sängern nun, welchen bisher Notation, SchlQsscl,
Mangel an Vortragszeichen u. s. w. als Hinder-
nisse bei Ausführung älterer Vokalmusik gegolten
haben, ist im Repertorium musicae sacrae reiches
Material von leichten Kirchenkompositionen älteren
Styles geboten. Sämtliche Nummern sind in Par-
titur, jede Stimme auf eigenem System, mit Vio-
linschlüssel für Sopran, Alt und Tenor, metrono-
mischer Tempoangabe, Atmungs- und Vortrags-
Ecichen versehen.
Passio D. N. J. Christi ad 4 voces in-
aequales. Stimmen 90/^. ( Partitur ist in Musica
Div. Annus primus tomus IV enthalten.)
Tnrba in Passione D. N. J. Chr., secundum
Lucam 4 vocibus aequalibus (4 Männerstim-
men) coucinenda auctore, ignoto saeculi XVI.
(Aus Musica Sa<'Ta 1801, Nr. 1 u. ff.) Parti-
tur 20 ^,
Lamentationen und Responsorien.
Haberl, Dr. Pr. X., Tria Motetta trium aucto-
rum (C. V. K. Nr. 1456) enthaltend:
I. RespoDfl.: ^yln monte Ollyeti^^ für 6stim-
migen gem. Chor von Orlando di Lasso.
Tl. Antiph.: jAIslvc dies^^ für ostimm. gem.
Chor von .1. M. Nanino.
in. OITertorinm in Dominica f. .idvcntus für
5 stimm, gem. Chor von G. P. da Palestrina.
Partitur 1 M. (Stimmen sind hiezu nicht
erschienen.)
Hitterer, Ign. (Op. 12). XXVII Kesponsdria
in Matutinis Tridui Sacri ad 4 voces inaequales.
2. Auflage. (C. V. K. Nr. 538.) Partitur2 J640 ^.
Stimmen 1 M 20 ;^.
Hanioo, J. M., Fttnf Lamentationen für 4Ht.
Männerchor. (Kep. Mus. Sacrae. Tom. 1. Fase. 8.)
(0. V. K. Nr. 1409.) Partitur 80 ^. St. 60 ^.
Palestrina, 9 vierst. Lamentationen. Stim-
men JM) ^. (Partitur ist in Mus. Divina, Ann.
primus. Tom. IV enthalten.)
- Oratio Jereniiae prophetae 6stimmig.
(In Palestrina VI Moduli enthalten.) Partitur
2 ^ 40 ^. Stimmen 1 Jt 20 ^.
KesponsorieU] die, der Karwoche von alten
Meistern. Stimmen 1 M 80 v-j. (Partitur ist
in Mus. Div. Ann. primus. Tom. IV enthalten.)
Kesponsoriuni „In uumte Oliveti'' 6 stimmig
von Orlando di Lasso. (In Orlando di Lasso
VII Moduli enthalten.) Partitur 2 .H, ^K) ^.
Stimmen 1 Jfe 30 ,^.
Sonstige Gesänge und AuferstehungschSre.
Ad fineni Laudum Tridui Sacri Cant. „Be-
nedictus", 4 et 5 voc. inae^ualium, auctore
J. Petraloysio Praenestino (Giov. Pierl.
da Palestrina), Ant. „Christus factus est" 4 voc.
et Psalm. „Miserere" 4 et 5 voc. insequalium
auctore Joanne Franc. Anerio, guse ex codi-
cibus originalibus redegit Dr. Fr. X. Haberl.
(C. V. K. Nr. 952.) Partitur 80 4. Stimmen
(ä 10 ^) 50 ^.
Den Freunden der Alten ist dureh diese Publi-
kation sehr wertvolle Älusik für die Karwoche
j^eboten. Da die Notation (auch in der Partitur)
m den modernen Schlüsseln geschah, so ist dieses
Werk auch Chören, welche mit den alten Schlüs-
seln nicht vertraut sind, leicht zugänglich.
Diebold, Joh., Imjproperien für 4 Männerstim.
(In Dieb(dd op. «*&: Die 14 Nothelfer enthalten.)
Partitur 1 M 20 i^. Stimmen 1 Ji 60 ^.
Kraus. C, Orfirelbegleitunfi: zur WeihnachtH-
und Ostermette und zum Totenofficiuni
nebHt den GesäuKen zur Palmweihe und
dem Officium Tridui Sacri. Quer -Quart.
VIII u. 181 S. {(\ V. K. Nr. 19^19.) 7 M,
- - Dasselbe., in Halbchagrinband H J^ 60 /^.
Mohr, Jos., MettenpHalmen nach den offiziellen
Choralbüchern mit genauer Bezeichnung der
Silbt'Utrennung bei den Kadenzen. Mit ober-
hirtlicher Approbation. 12'\ m Seiten. 20 ^.
— — Ausgabe mit griisserem Druck. 8°. 5()
Seiten. 20 ^.
Offertorien, zweiHtimniige, mit obligater Or-
g^lbegleitung.
Band I, HefT Jiö, die Oft'ertorien der Hei-
lifirenfeste vom Advent bis zur österlichen
Zeit. (C. V. K. Nr. 1534.) Partitur l M,
Stimmen 60 v>
-^ 16 E>-
Baad I, Heft 3, die Offertorien der Hei-
IlfirenfeHte während der österlichen Zeit.
(C. V. .K. Nr. ia54.) Partitur 1 .«. Stira. 60 ^.
Band II, Heft 1, die Offertorien des
Proprium de Tempore für zwei Singstimmeii
mit obligater Or^elbegleitung, beziehungsweise
vier gemischte Stimmen. Vom 1. Adventsonn-
ta^e bis Sexagesima incl. Partitur 1 M.
Stimmen 60 ^.
Palestrioa, J. P., 10 Offertoria a Dominica in
Septuaicesima nsque ad Feriam V. in Ccena
Domini ad 5 voces inaequales. (C. V. K. Nr.
1562.) (Repert. Mus. Sacrae Tom. T. Fase. 10.)
Partitur 1 M. Stimmen (Cantus 30, Altus 30,
Tenor I und 11 45, Bass 25 c>) 1 .Ä 30 ^.
Inhalt: Die Offertorien von Septuagesima
bis Gründonnerstag. Dr. Haberl hat bei dieser
Ausgabe nur den Violin- und Basschlüssel an-
gewendet und so auch schwächeren Chören die
Aufführung dieser Offertorien erleichtert.
Renner, Jos., seo. (Op. 85.) Anferstehunics-
lieder: Surrexit pastor bonus. Aurora
coelum purpurat. Tantum ergo. Für
Sopran I und II, Alt (oder Tenor) und Bass
(oWigat) mit vierstimm. Blechbegl. oder Orgel
(nicht obligat). (C. V. K. Nr. 969.) Part. 1 M,
Stimmen ä 10 v^ , In^trumentalstim. 20 ^.
Witt, Dr. Fr. X., Cantus sacri für 3-, 4- und
8 stimm. Mäunerchor. Opus Va, Vb, Vc, ent-
halten viele für diese Zeit passende Gesäuge.
(Op. 26) , Cantus in Feria VI. in Pa-
rasceve, quos vocant ,.Improperia'\ tür
Chorgesan^. (Q. V. K. Nr. 198.) Partitur
80 /^. (Stimmen sind nicht erschienen.)
— - (Op. 34), Gradualien für das icanze
Jahr. Erstes Heft. Nr. 1— 10: Gradualia
in Dominicis Adventus et Quadragesi-
niae: die sämtlichen Gradualien für die Sonn-
tage im Advent und in der Fasten. Für 48tim.
gem. Chor von L. Ho ff mann, J. G. Metten-
leiter und Dr. Fr. X. Witt. (C. V. K. Nr.
430.) Partitur und Stimmen \ M 2^ ^.
Dr. Haberl's Kirchenmusik. Jahrbuch
1896 enthält für die Osterzeit folgende Gesänge:
Pueri Hebraeorum für 4 stimm, gem. Chor von
Th. Lud. de Vittoria.
Passio secundum Matthaeuni für 4 stimm, ge-
mischten Chor von Th. Lud. de Vittoria.
Domine Jesu Christi für 6 stim. gemischten
Chor von Th. Lud. de Vittoria.
Lamentation (Lectio I) für Alt I/II, Bariton,
Bass mit 3- und 5 stimm. Einlage von Th. Lud.
de Vittoria.
Preis des Jahrbuclies 2 .f^.
Stimmen: 1. 3, und 4. Stimme ä 30 ^.
2. Stimme 40 vV
Te Daum.
Auer, J. cOp. 5). Te Deum laudamus 5 vocum
(Sopran 1 u. il. Alt, Tenor und Bass) comi-
tantc organo. (Dem Hoch würdigsten Herrn
Bischof Ignatius von Regensburg zu seinem
50 jähr. Priesterjubiläum gewidmet.) (C. V. K.
Nr. 1527.) Part. 2 .f* 40 ^. Stimmen 50 ^.
Cohen, C. (Op. 3), Te Deum 5 vocum (Cantus
1 u. II, Alt, Tenor u. Bass) quibus sex trom-
boni vel Organum concinunt. (C. V. K. Nr.
1050.) Partitur 2 M. Singstimmen 50 ^.
Instnimen talstimmen 60 c^.
Haller, Mich. (Op. 1), Hymnus: Te Deum
laudamus ad 4 voces inaequales cum Organo
vel 5 Trombonis. Dritte Auflage. (C. V. K.
Nr. 182.) Partitur 1 w« 60 ^. Stimmen 60 ^.
Instrumentalstimmen 40 ^,
Kaim, Ä. (Od. 6), Te Deum laudamus. Hym-
nus für n stimm. Chor. (2 Sopran, 1 Alt,
1 Tenor und 2 Bass.) (C. V. K. Nr. 179.)
Partitur 1 .f« 20 ^. Stimmen 60 ^.
Linden, Ant. van der, Hymnus „Te Deum
laudamus*' ad 2 voces aequales. Partitur
1 .# 50 /^. Stimmen zusammen 50 ^.
Maas, Th. (Op. 4), „Te Deum laudamus'' ad
4 voces aequales cum Organo. (C. V. K. Nr.
1391.) Partitur 1 M. Stimmen 40 ^.
Holitor, J. B. (Op. 22), Hvmnus Ss; Ambrosii
et Augustini „Te Deum laudamus'' ad
4 voces inaequales. (Für kleinere Stadt- und
Land -Chöre berechnet) (C. V. K. Nr. 592.)
Partitur 80 ^. Stim. 40 ^, Volksstimme 10 ^.
Qnadflieg, Jak. (Op. 5). Te Deum laudamus.
Für 5 stimm, gem. Clior (Sopran, Alt, Tenor,
Bariton und Bass) mit abwechselnden Choral -
Strophen. Partitur \ M. Stimmen (ä, 15 C{) 75 .^.
„Te Deum laudamus" in tono festivo et
simplici. Imperial - Folio. (54x42 cm.) Auf
it^ienischem Handpapier. Einzelabdruck aus
dem grossen Graduale zur Bequemlichkeit der
Kirchenchöre. In Rot- und Schwarzdruck. 1 ./f.
In Choralnoten. 8^ 10 ^.
Mit weissen Noten im Violinschlüssel. Nur
in tono simplici. 16^ 3 ^. Das Dutzend 24 3^.
Witt, Dr. Fr. X. (Op. 10a), Hymnus Te Deum
ad 4 voces inaequales comitante Organo (mit
Orchester ad libitum). Vierte Auflage. (C. V.
K. Nr. 694). Partitur 1 .« 20 ^ , Stimmen
(kAO ^) 40 ^. Instrumentalstimmen \ M^^^ ^.
(Op. 27), Te Deum für Sopran, Alt, 2 Te-
nöre und 2 Bässe. Partitur vergriffen. Sing-
stimmen 40 ^, Instrumentalstimmen 20 :;j.
(Opus 27c), Hymnus „Te Deum lau-
damus"' ad 4 voces aequales. (C. V. K. Nr.
10B4.) Part. 40 ^. 4 Stimmen (5 ^) 20 ^.
25 Jesus-, Maria-. Joseph- und Aloysins-
lieder mit deutschen Texten, ein- oder zwei-
stimmig mit Orgel (Harmouium) oder für vier-
stimmigen gemischten Chor tür Kirche^ Schule
und Haus, leicht ausführbar, komponiert von
Johann Diebold. Opus 53. ((J. V. K. Nr.'
1052.) Partitur KÄ 20 ^. 4 Stimmen ä 40 ,^.
Der fruchtbare Komponist liefert hier fUr Herz-
Jesu • AndachteD , filr Mai-ADdachten, sowie fUr
Andachten zum heiligen Joseph und Aloysiiis
25 gelungene deutsche Kirchcn|;csängo.
18 dieser Gesänge sind OrigiDalkompositionen , bei
7 Nummern stammt wenigstens die Harmonisierung
aus der Feder Diebolds.
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg.
Anzeige-Blatt
zu
1897.
MUSICA SACRA.
Nr. 5.
Inserate, welche man gefl. 8 Tage vor Erscheinen der betreffenden Nummer einsenden wolle, werden
mit 20 ^ fttr die Ispaltfge und 40 /^ für die 28paltige Petitzeile berechnet.
Es werden nur solche Inserate aufgenommen, welche der Tendenz dieser Zeitschrift entsprechen.
J. Georg Bossenecker Terlag in Regensburg.
Novitäten und nene Auflagen:
Allmendinger, Karl, op. 8 Lanretanlsche Litanei f. 4Bt. gem. Chor. Part. 80 ^. St. ä 20 -5^.
Bischoff, Joh. Chr., Hissa in hon. Ss. Inn. H. H. (Leicht ausführbar.) IV. Aufl. Für 2 gleiche
Singst, oder 4 ungleiche Singst, und Org. Part. 80 ^. St. k 30 /^.
Deschermeler, Jos., op. 7, Hjmnns Te Deum Land. f. gem. Chor u. Org. Part. M 1.20. St. d, 30 /^.
op. 8. Leichte Messe in F., f. Sopr. und Alt mit Orgel. Part. M 1.20. St. ä 30 .^.
op. 10. Leichte Messe in D., f. eine mittlere Singst, u. Orgel. Part. Ji 1.20. St. ä 30 /^.
— — op. 11. Litaniae lanret. et Tantum ergo f. gem. Chor und Orgel leicht ausführbar.
Partitur 1 M. Stimmen & 20 /^.
Ebner, Ludwig, op. 33. Psalm 96. ^Singet dem Herrn ein hohes Lied^ für vereinigte Ober-
und Unterstimmen mit Begleitung der Orgel oder des Harmoniums. Part. 1 M- St. d, 20 .^d).
Foschlnl, G. F., Kurze Messe fttr 8 stimm. Männerchor mit oder ohne Begleitung der Orgel.
Partitur 2 M. Stimmen a 30 /^.
Greith, Karl, op. 19. Are Maria f. 3 gleiche St. u. Orgel. II. Aufl. Part. 60 .^. St. ä 30 ^.
op. 27. Tres Missae in cantn chorali Sangal. flg. für Sopr. und Alt mit Orgel oder
für eine mittlere Singstimme und Orgel. III. Aufl. Nr. 1, 2, 3. Part, ä M 1.20. St. k 30 ^.
op. 60. Weihnachts-Cantate f. Mezzo-Sopr.-Solo und Prauenchor mit Pianof. -Begleitung.
Klavier-Partitur 1.50. Chorst. ä 20 .^.
Hanisch, Jos., Kommnnionlied : ^^Meinen Jesus lass' ich nicht^ für 3 stimm. Frauen- oder
Enabenchor mit Orgelbegleitung. Part. 60 c>. St. ä 20 /^.
Trauungsgesang für gemischten Chor. Part. 60 ^5^. St. ä, 20 /^.
Scheel, Jgnaz, Seclis Marienlieder für 4 Männerstimmen. Part. 1 M. St. ä 30 ^.
— — Zelin Marienlieder för 4 gemischte oder 2 gleiche Stimmen. Part. 1 M. St. ä 40 .^.
Schubiger, Ans. P., Marienrosen. Eine Sammlung mehrst. Lieder ohne Begl. 25. Aufl. M 1.40.
Witt, Dr. Fr. X., Lauret. Litanei (F dur) für gemischten Chor mit obligater Orgelbegleitung.
(Nachgel. Werk) herausgegeben von F. X. Engelhart. Part M 1.60. St. k 30 ^,
Durch jede Musikalienhandlung oder direkt vom Verlag (auch zur Ansicht) zu beziehen.
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Die Eirchenmnsik nach dem Willen der Kirche.
Eine Instruktion für katholische Chordirigenten und zugleich ein Handbuch der kirchen-
musikalischen Vorschriften für jeden Priester und gebildeten Laien
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XXXII u. HH4 S. (C. V. K. Nr. 1.358.) Preis M> 2,40. In Halbchagrinband M 3,20.
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Limburg, Münster, Passau, Rottenburg, Strassburg und Trier sehr empfohlene Buch gehört
in die Hände aller, denen die Obsorge fiir Kirchenmusik obliegt. Es wird viele irrige An-
sichten zerstreuen, viele Vorurteile beheben und allerwärt« grossim Nutzen stiften, denn es ist
nicht nur anregend, sondern ergreifend, überzeugend, klar und gründlich geschrieben.
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I Leichte Messe für Sopran, Alt, Bass,
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Äuctorii J. Singenberger.
(C. V. K. Nr. 793.) Partitur 1 .*.
Stimmen ä 10 ^.
»••*•»♦♦»♦»♦•♦•»•♦•♦•♦•♦•♦• —
Aul der Bellaflt zu Nr. 36 das Grusr Vatksblaltes vom
14. Ftbruar IB97.
( Kirch ennmsik.) Wir haben in Nr. 2H1
dieaBs Blattes vom 6. Dezember v. J. die aus-
eezeichnetenOrgelbegleitungen besprochen, welche
bei Fr. Pustet in Regensburg erschienen sind; ea
erübrigt nna noch der VollstÄndigkeit halber auf
das „Orf anam eomltanfl ad Gradaale
Rontannm'' aufmerksam zu machen, welches
die Gradnalia, Versas allelnjatict,
TractoB und tSeqnentiae enthält. (Preia
brosch.l3 Jt 60^, in ", Chagrinband 16 .« 60 4.)
C. V. K. Nr. 1564, 1732, 1873. Die Orgelbeglei-
tung samt kurzen aber stilvolleo, die Sänger
GtiitzeDden Vorspielen und Modulationen in die
Tonartpn des Alleltyas sind von Joseph Schild-
knecht bearbeitet. Die Begleituag ist leicht und
fliessend, die Vorspiele sind trotz ihrer Kürze eine
gediegene Umrahmung der GesSiige. wie leicht
hat es nun ein Organist, eiü Chorregeut, wo ihm
ao vortreffliche Mittel an die Haod gegeben sind,
den Choral zu studieren und auszuüben! Möge
man doch endlich einsehen, dass die Pflege dea-
1'enigen Gesanges, welcher mit der göttlichen
>elire unseres Heilandes, mit der Liturgie seiues
heiligsteu Opfers zugleich entstanden und gross
geworden ist, der so recht den tÄnenden Puls-
schlag des innei-sten Wesens nnserer Mutter, der
Kirche, bedeutet, der mit seiner überzeugend
E rechenden Weise jede Phase ihi-es heifigen
■bens begleitet, nicht nur Pflicht, sondern gerade-
zu LebensbediuguDg eines echt kirchlichpu Geistes
ist. Keine katholische Kirche ohne Choral.
Zfranzig Choraleredo über die gregorian.
Melodien kirchi. Hymnen, komponiert von Fra
Ludw. Viadana aus dem Franziskanerorden.
(1619.) VolksauBgabe. In Violinschlüssel nnd
weissen Noten. 1889. 18". Vin u. 76 Seiten.
Broschiert 30 4 Dutzendpreis 2 Jf 70 4-
. Kartoniert 40 4 — Dutzendpreis 3 ,« 90 J*.
Diese 20 Choral -Credo sind ttbet die 'grego-
riftnischcD Melodien kirchlicher Hymnen komponiert
und von Dr. Fr. X. Haberl mit weisaco Noten, auf
dem FUnfl in icn System und mit dem Violinschlttssel
verüelien, herausgegeben. Da das Ordinarium UIbbeb
nur vier Choral-Credo entbUt, so sind diese 20 Credo
von Viadana sehr zu empfthlen , oamcntlich fUr
Kirchen, in denen viel Choral gesungen wird. Am
ScMuHse des Büchleins sind die Worte: „Et incar-
natus est de Spiritu Sancto ei Maria Virgine; Et
honio fflctuH est," sowie das Schluaswort „Amen"
fllr vierstimmigen Minnerchor in drei verschiedenen
Formen komponiert.
Dieselben. Anigibe mit Choriliiolin nnter dem
Titel: XX Hoill cantandl Patrem Onuilpot«ii-
tem juxta Cantnm Gvegorianum Hynmomm
aliquot EcclesiastJeorum. 18Ö9. 8". Ivu. 48S.
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Die Psalmen der Charwoche.
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auf Mitt«l- lind Schlusscadenzen verteilt von
Dr. Fr. X. Haberl.
(Weisse Noten mit Violinschlüssel.) lü". 112 Seiten. Schwarzdruck. (0. V. K. Nr. 963b.)
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Joaunem, excerptns rx editione authentiea Ma-
joriB Hebdomaaae, divisas in tres fascicu-
los. FascicnlQs I. Chronista. Faacicnlns 11.
Christus. — LamentationeB. Fascicnlus III.
Synagoga. — Praeconium Paschale. (Pro
Kissa solemnl,) Cnm Canln ,S. Ritunm Congre-
gationis. Editio secnnda. XII n. 14Ö Seiten.
Klein-Folio. Kot- and üchwarzdrueli .
(C. V. K. Nr. 344.) 5 .«.
Elnb&nile hiezn in S B&nileu, die Hieb apart
berechnen: Nr. 1 in Halbleder mit Leinwand-
decken tind rotem Schnitt 6 M. Nr. 2 in schwar-
zem Leder mit rotem Schnitt 9 M. Nr. 3. in
schwarzem Leder mit Goldschnitt 10 .« 50 ^.
Nr. 4 in schwarzem Chagrin mit Goldschnitt 15, K.
Diese eminent piaktiaclie Ausgabe sollte in
keiner Kirche fehlen, in welcher 3 Geistliche zu
Bingen haben. Jeder einzelne Band enthält nur den
CantuB des betreffenden Sängers. Der übrige Test
der Passion ist in jedem Fascike! ohne Noten
abgedruckt
OfSciam Uebdoiuadae Sanctae et Octavse
Pasehae. Die l'eler der helligen Kar- nnd
Ost«rwOGbe. Lateinlscb nnd dentsch für Ge-
bet nnd Gesang. Aus den ofEziellen römischen
Choralbiichem zusammengestellt nnd mit den
■ Noten im Violinschlüssel redigieil von Dr. Fr.
X. Haberl. Zweite, verbesserte und vermehrte
Auflage. Mit Approbation des bischöfl. Ordi-
nariates EegensbuiT?. In Sehwarsdruek.
IH". Vni und 660 Seiten. (C. V. K. Nr. 1099.)
3 JL. In Leinwandband 3 Ji 70 ^. In Leder-
band mit ßotschnitt 4 J* 60 .ij. In Leder-
band mit Goldschnitt 5 Jt.
Als Anbang sind diesem Buche bei-
gegeben die Psalml pro Offfcila niajorlti heb-
domadae ad commodiorem psallentinm asun di-
versis tonis gregorianis accomodati.
Den Kirchensängem wie den Laien kann dieses
Andachtabuch nicht genug empfohlen werden: wer
in der Kar- und Osterwoche mit der Kirche oeten
und ihren herrlichen Gesängen folgen will, dem
wird durch dasselbe jedes weitere Gesang • oder
Gebetbuch ersetzt.
Offlciom HajorU Uebdomadae a Dominica in
Palmis uaque ad Sabhatum in Albis juxta or-
dinem Breviarii, Uissalis et PontiÜcaiis Romaoi.
Cnm Cantn ex editioaibns authenticis
quas curavit S. Rituum Coni^regatio.
Cum Privilefflo. Editio novissima. 8*. 436
Seiten. In Schwärs - nnd Botdrnck.
(C. V. K. Nr. 297.i 3 J* HO A^^ In Halb-Cha-
grinband mit Rotschnitl 4 ^ 60 ^. In Leder-
band mit Goldschnitt 5 ,<( 60 ^.
Offlciom Majori» Uebdomadae a Uominica in
Palmis nsqne ad Sabbatnm in Aibis juxta or-
dinem Bre.riarii, Missalis et Poutificalis Ro-
mani. Cum Cantu ex editionibns authen-
ticis quaa curavit S. Hitnum CoDgreg.
Neneste Angabe in Schwarsdrack. 8°.
452 S. 2 ^ «) ^. In Halb-Chagrinband mit
RotHchnitt 3 „« 40 j,. In Lederband mit Gold-
schnitt 4 JK 40 .^.
Diese neuen Ausgaben enthalten den voll-
ständigen Text und Cantuä des BreTlers,
Missale und Pontlflcale in der liturgischen Ord-
nung. Alles, was 7u singen ist, die Passionen,
Lamentationen, Praefat Ionen, das Exsnltet. die
Konsekration des helligen uls am (SrQndon-
nerstag etc. steht an treffender Stelle. Ebenso
finden sich auch die Hatntlnen mit ihren Respon-
sorlen, die U«inen Hören, die tägliche Hesse
fili die ganze Woche nacb Ostern bis zum weissen
Sonntag mit den bis dnhin treffenden Commemo-
ratlonen und trän sferi erbaren Offlclen aufgenom-
men. — Zu diesen zwei Ausgaben werden die auf
die Melodien genau verteilten Psalmentexte
nach der Redaktion von Dr. Fr. X. Haberl auf Ver-
langen beigegeben. [Preis apart 70 ;j|.)
Offlciam Hebdomadae Majoris a Dominica in
Palmis nsque ad Sabbatum in Albis juxta or-
dinem Breviarii, Mistialis et Pontificalis Romani
editum. Cnra Äpprobatione S. Ritnum Congre-
gationis. Reich mnstrierte Ausgabe in Kot-
nnd Schwarxdrack. Sine Cantn. 400 S. in
18". Brosch. 2 J». In Lederbd. mit Rot schnitt 3.«.
Diese prächtige Taschen ausgäbe in der Papier-
und Druck Bu SS tat tung des neuesten Breviers gleichen
Formats, enthält in äusserst bequemem Arrangement
nicht nus die vollständigen Mesgen und Officien der
Karwoche und der Woche nach Ostern, sondern
auch alle im Brevier, Missale und Pontifioale vor-
kommenden, in diese Zeit treffenden liturgischen
kirchlichen Funktionen, mit dem kompletten Ordo
Misse, und sfimtücbcn zwischen dem Ostersonntf^e
und dem weissen Sonntage treffenden Commemoratio-
nen von Heiligenfes tec, so dass dieses hübsche Buch
ein wirklich allseitig cnteprechcndes Vadc mccum in
lateiniacher Sprache für die beilige Karwoche bietet
Offlcinm Tridai Sacri etPaBcbatis ex editione
^ica Antiphonarii Homani. Cum privilegio.
In Öross- Folio. (47x32", cm.) Schwarz-
druck. (C, V. K. Nr. 1841 und 1922.) 1 M'^ ä,.
In Lederband mit Rotschnitt 10 M 50 ^.
Offlciam Tridai Sacri et Paschatis (das ganze
Ofiicinm der drei letzten Karwochen t^ige und
des Osterfestes enthaltend). 70 ^. (.Separat-
ausgabe aus Comp. Antiplionarii.)
Psaliui ORlcioram Uebdomadae Sauctae me-
diationnm et linalinm initiis digestis ad majorem
psallentium commoditatem conciunati cura Dr.
Fr. X. Haberl. 12°. 120 S. Schwarzdruck.
70 ^. In Leinwandband 1 M.
— ~ Dieselben. Tolksansgabe unter dem
Titel: Die Psalmen der Karwoche. Sämtliche
Psalmentexte, vom Palmsonntag bis Osterdiens-
tag. nach den römisclien Psalmtoneu auf Mittel-
und Scblusskadenzen verteilt von Dr. Fr. X,
Haberl. (Weisse Noten mit ViuUnschlQssel.)
16°. 108 8. Schwarzdruck. (C. V. K. Nr. 963b.)
Kartoniert 50 ^. In Leinwandband 65 Cr,.
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-ö »O e^
Verlag von Friedrifh Fastet in Regensburg, zu beziehen durch alle Buchhandlungen:
In circa 14 Tagen gelangt zur Aasgabe:
t Cadenzen, Versetten, Präludien und Fugen
für die Orgel ausge^wählt
von Caspar Ett,
Organist an der Königlichen Hofkirche za St. Michael in Münclien,
geb. 17r8 in Eresing bei Landsberg, gest. 1874. «1^
Herausgegeben von Fr. Bleg^el. ^
Vierte, vermehrte Auflage. t
5 (C. V. K. Nr. 181.) Broschiert 3 ^ 60 ^. In V2 Chagrinband 4 ^ 40 ^. X
-^X.^ a.Xa ^ a..^.^Xa^ a. ^ aXa ^ a.^ aX a a.X a aX a aX a aX ^ ■' taaaAa^ta^AaiAtiA** ^-^ -^T a « A « ■ A ■ -^^-^ a X^.a — -^»»AaiAaiAitAaaAa^t^
^
^
Aus dem Katholischen Kirchensänger 1897 Nr. 1.
Missa in hon. Beati Caroli (Karls-Messe) für zwei gleiche Stimmen (Tenor und Bass)
mit Orgel von Laurentius Perosi. Partitur 1 Jt 20 A, Stimmen k 15 A.
' Diese Messe des geistvollen Kapellmeisters von San Marco in Venedig nähert sich mehr als
sein Erstlings-Opus (Ambrosius- Messe) dem^ deutschen Geschmack, zeigt indes immerhin noch viele
Eigenheiten, an die man sich aber bald gewöhnt; 's ist doch wieder etwas Neues! Die Melodien
sind bei aller Einfachheit wohlklingend und schwungvoll, der Orgelsatz leicht, fordert aber eine fein-
fühlende Behandlung. Der Bass setzt den Umfang einer Baritonstimme voraus^ da er oft das obere
Es zu singen hat. Wir wünschen dem Opus, das in seiner Anlage für vierstimmiffen Männerchor
einem praktischen Bedürfnis entspricht, gute Aufnahme bei den deutschen Kirchencnören.
Missa in hon. S. Lanrentli für 4stimmig gemischten Chor von J. Quadflieg. Op. 7.
Partitur 1 .% 80 A, Stimmen ä 20 A.
Eine im strengen polyphonen Stil geschriebene, breit angelegte Messe, deren Motive dem Choral
entlehnt und meisterhaft kontrapunktisch verwertet sind. In der Partitur stehen Alt und Tenor im
C-Schlüssel. Das Benedictus ist dreistimmig (Sopran, Alt und Tenor) ; das Osanna bietet zwei Les-
arten, eine vier- und eine fünfstimmige, ebenso das Agnus Dei. Für wohlgeschulte Stadtchöre, die
sich eine Brücke zum Vortrage der Altmeister bauen wollen, ist diese Messe sehr zu empfehlen.
Missa in hon. S. Casimiri für 4 stimm. Männerchor mit Orgel von Joseph Novialis.
Partitur 1 .tt 40 A, Stimmen k 15 A.
Diese Messe aus A-Dur ist im leichten Imitationsstil frisch und fliessend geschrieben. Nur
das Credo zei^t einige Ermüdung, die auch auf den Leser wirkt, wie bei so vielen Kompositionen.
Diese Klippe ist nur durch thematische Arbeit nach einheitlichen Motiven zu umgehen. Im übrigen
ist das Opus für strebsame Männerchöre empfehlenswert.
Missa in hon.' S. Francisci Xaverii für 4 stimmigen Männerchor (ohne Orgel) von
Adalbert Hämel. Op. 10. (C. V. K. Nr. 1954.) Part. 1 ,* 20 A, St. k 15 A.
Eine einfache, aber melodiös klingende und, weil auf bereits gebahnten Wegen einhergehend,
leicht ins Gehör ffdlende Messe, mit bescheidenen Imitationen, darum für schwächere Männerchöre
empfehlenswert. Im Credo wechseln vierstimmig^e Sätze mit Melodien aus dem ersten Choral-Credo
des Ordinarium Missae ab, wobei jedoch, was getadelt werden muss, die offizielle Lesart mehrfach
alteriert wurde.
Missa in hon. SS. Cordis Jesu für 4 stimmig gemischten Chor von Karl Maupai
Op. 11. Partitur 1 M> 20 A, Stimmen k 15 A.
Eine sehr hübsche, schwungvolle und wohlklingende Messe in B-Dur. Die Melodien und
Harmonien sind mit einer klaren, durchsichtigen Logik aufgebaut und mit zierlichen Melismen aus-
staffiert, dass man daran den geschulten und denkenden Musiker erkennt. Die Messe ist leicht bis
mittelschwer und dürfen auch bessere Landchöre mit geschmeidigen Tenoristen (die das hohe g noch
erreichen) herzhaft zugreifen. Statt des Credo sind nur die beiden Sätze „Et mcarnatus'* und „Et
vitam" komponiert, das übrige muss der dritten (^horalmelodie entnommen werden.
Druck und Verlag "von Friedrich Pustet in Regensburg.
Anzeige-Blatt
ZQ
MUSICA SACRA.
1897.
Nr. B.
aenite) welche man getl. 8 Tage vor ErscheineD der betreffeDdcn Nummer einBcnden wolle, werden
mit 20 ^ fUr die Ispoltlge und 40 -5i lUc die SspalttKe Petitseile berechact.
Es werden nur solche Inserate aufgenommen, velchc der Tendenz dieser Zeitschrift entsprechen.
KS' Bitte za
verlangten, -"£39
Katalog über ' die
prelswOrdigen ameri-
kanischeD Harmonimn
der Urehen • Nnslk-
Sehnle in Segensbni^,
welcher gratis u. franko
versendet wird.
(Preise Ton 270 Ms
ISO Hark.)
Klrchetvnvusikgch/ule Regettsburg,
Reichsstrasse L. 76.
Neue Werke für Orgel.
Becker.A. Op.Hl, Adaeio(Nr.5) Dmullf. Vinl.,
Vcell. u. (.Irgel. 2 ,«, für Viol. q. Orgel M \.H>.
- — Op. m. Adagio (Nr. 6) AmoU fiir Violiii
und Oi^el 2 M.
Bnck. P. C. Sonat« (Nr. 1) Ea dur f. Orgel 3 Jt.
Eigar, E. Op. 28. Sonate G- diir f. Orgel 5 Jt.
Yonng. A. It. F. Op. 4 Nr. a Prälnd u. t'ugf
fies dur für Orgel .« 2.50.
Varlag von Brellkopf k Härtet in Lsipzig.
Nsuar Verlag von Breitkopf & Härtel In Loipzig.
I*n<iolf Bibl
Oji. 79. Requiem in C-moll fiir 4 Singstitumeu
mit Orcliesterbegleitnng und Orgel ad lib.
Partitur 6 ,*., 15 Orch.-St. je 30 ^, Orgpl-
StJmine 1 ,« 50 ^, Chorstimmen je 30 i)i.
Ein OaDtiir (34 Jahre alt, verheiratet),
\ I Barytonlst (mit selir grosttem Stimm- \
. . umfang), im Choral- nnd Fignralgesange be- .
' 'wandert, sQcht bölmfe Verbesserung seiner'
' ' LebensexiHtenz anderweitige Stellung. Zu- \
Schriften erbittft a, Aichner,
Hs.-No. >86a in Laudsbei^ a. L.
lii.'öiKc. KiiTliiiiiiiiisikfftUulf mii i^wWix Zi'iisj;-
iii^si'u besucht hat, üucht rine
Ohorregewteiistelle,
welchi^r er si'lbxländig wirken kann; am
n'-iit*clilaiid.
iviiiyr KiliTtc bi'liebe nmii nnt*r K. K.
Expi^iitiiiu dieses Ghittes einziwenden.
Verlag vod Friedrleh Pustel in Regensbnrg, zu beziehen durch alle BuehhandluDgen :
Soeben in S. unveränderter A.aflag^e erschienen:
Preis -Messe „Salve Regina"
für Sopran und Alt, Tenor und Bass (ad libitum) und Begleitung der Orgel
von J. Cr. Gd. j^telile. Domkapellmeist«r.
(C. V. K. Nr. 272.)
Partitur 1 .« 40 ^. — Stimmen 50 ^.
Die achtmalige Ausgabe verrät uns , dass wir es mit einer wirklichen „Preismesse" zn tlinn
haben. Bei mitssigeni Stimmenumfange bietet die Komposition gering' Scliwierigkeiteji , so dass
dieselbe von geringem Chören leicht oewältigfft wei'deii Kann ; dass sie aber auch anf den bessern
und best«n Choren sich eingebürgert, hat, wird durch den reichen Absatz bestätiget. Über die
'""■" > ■ .. ....... ■ , Auraerknngen voranffestellt.
(Litteraturblatt fiir katli. Erzieher 1895 Nr. 6.)
-ö »» Ei-
Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg,
zu beziehen durch alle Buchhandlungen:
pT'iir dien IWCoiiat IVtai!
Maiengrüsse.
Zehn Gesänge zur seligsten Jung-
frau und Gottesmutter Maria
fiir 4 stimm, gemischten Chor
von Michael Haller.
(Opus 17a.) 4. Auflaf?e. Partitur 1 M.
4 StiiniiHm ä 20 ^.
(Aus den Referaten im C.-V.-K. Nr. 459.)
„Die Gesänge sind so lieblich und voll edel-
steu Ausdruck, dass sie aufs angelegentlichste
empfohlen werden dürfen." P. Piel.
„Sämtliche Nummern id^neu sich zur Aus-
führung bei Marienaudachten in und ausserhalb
der Kirche und sind vollständig geeignet, die
Andacht zu erhöhen.'
t CT
ayer.
Maiengrüsse.
(Neue Folge.)
Zwölf Lieder zur seligsten Jung-
frau und Goffesmuffer Maria
für 4 stimm, gemischten Chor
von Michael Haller. (Op. 17b.)
4. Auflage. Part. 1 M 20 ^; Stimmen a 3() .^,.
(Aus den Referaten im C.-V.-K. Nr. 1325.)
„Indem Referent seine ^nstige Beurteilung
von 17a auch für die „Neue Folge" aufrecht hält,
wünscht er, unsere Kirchenchöre mögen die keines-
we^ schwierigen Gesänge nicht bI()S8 im Monat
Mai, sondern auch sonst recht oft zur p]lire der
Himmelskönigin und zur Erbauung der Verehrer
Mariens erscnallen lassen." .J. G. Mayer.
„Liebliche^ duftige Gesänge zu Ehren der Him-
melskönigin, m denen die Tonkunst mit der Poesie
einen edlen Wettstreit anstellt." Fr. Schmidt.
Maiengrüsse.
(Dritte Sammlung.)
18 Lieder
znr seligsten Jnngnrao nnd Gottesmotter Maria
für 4 stimm, gemischten Chor
komponiert von
JHIchael Haller. (Op. 17c.)
Partitur l M 20 ^, Stimmen A, 80 ^.
Der verdienstvolle' Autor hat nunmehr, wie
ersichtlich, drei verschiedene Sammlungen von
,.MaiengrÜ88en" publiziert. Die erste Sammlung,
Op. 1 7a (10 Lieder) liegt bereitij schon in vierter
Auflage vor — ein Beweis, dass die Lieder gerne
gesungen werden untf weite Verbreitung gefunden
haben; es ist das die beste Empfehlung der an-
dächtigen Lieder. Die zweite Sammlung, Op. 17b
(12 Lieder), hat schon ebensoviele Auflagen erlebt.
Diesen beiden Sammlungen folgte eine ganz neue
dritte Sammlung, Op. 17c (18 Lieder), welche
sich den früheren würdig anschliesst. In Bezug
auf die Auswahl der Texte ist uns diese
dritte Sammlung die liebste. Auch in
musikalischer Hinsicht finden die Lieder unseren
Beifall. Einige Lieder sind geradezu ausnehmend
schön. Besonders gefällt uns Nr. 10 „Wunder-
schön prächtige" und Nr. 18 „Hymne auf die
Rosenkranzkönigin" u. m. a. Wenn die Lieder
so andächtig gesungen werden, wie sie ernnfunden
und gedacht sind, dann werden sie sicher die
Andacht und Jjiebe zur seligsten Jungft'au und
Gottesmutt<T Maria lördern lielfen, wir meinen
die wahre Andacht, nicht die. welche in einem
„sentimentalen Gefnhlsdusel" besteht.
miarlengarteii.
34 Lieder zur Verehrung der
seligsten Jungfrau Maria,
ein-, zwei- und dreistimmig mit Begleitung
des Pianoforte, Harmoniums oder der Orgel.
Von Michael Haller.
Op. 32. 4., verbesserte Aufl. (i\ V. K. Nr. 1826.)
Partitur Ji 2.40. 2 Stimmenhefte k 80 ^.
Diese Sammlung hat zunäclist die Bestim-
mung, die V^erehrung der seligsten Jungfrau in
der Familie und in der Schuh* r<>rdern zu helfen.
Mehr als die Hälfte der Lieder kann jedoch gar
wohl auch bei marianischen Andachten in der
Kirche Verwendung finden. Die schönen Lieder,
welche namentlich Uesangsschülern ^'osse Freude
bereiten, halten grösstenteils die Mitte zwischen
Kunst- und Volkslieder. 22 sind für zw(m' Stimmen.
1 1 für eine und 1 für drei gleiche Stimmen kom-
poniert. Möge der „Mariengarten" viele seichte
und gemütwverderbende Liedweisen verdrängen!
Marienpreis-
12 Lieder zu Ehren der seligsten
Jungfrau
für gemischten Chor, teils mit, teils ohne
Begleitung der Orgel.
Von l£:naz Mitterer.
Op. 54. (C. V. K. Nr. 1«>88.) Part. M 1.4<). St. ä20 ^.
Das sind Lieder, wie wir sie längst zur wür-
digen Feier der Maiandachten in der Kirche, wie
in christlichen Familienkreisen gewünscht haben.
Heiliges Sehnen nach der gottgeweihten Jung-
frau und kindlich frommes Vt'Ttrauen kommen
zum Ausdi-uck, und wie wir erwarten dürfen,
werden diese herrlichen Gesänge neues Leben in
die kirchlichen wie privaten Maiandachten bringen.
-ö »8 BH
Verlag von Friedrich Pnstet in Regensbnrg, zu beziehen durch alle Buchhandlungen:
Cantica in honorem Beatae Hariae
Virginis
ad 2 voces cum Organo
vou Michael Hailer.
Opius 14. (C. V. K. Nr. 369.) 5. Aullage.
Partitur M 1.20. Stimmen «0 ^<.
Das in schöner Ausstattung vorliegende Werk
enthält nebst einer lauretanisdien liitanei die
Komposition der Gebete: ,,Sub tunm praesidium
und Ave Maria, dann der Schluss- Antiphonen
Regina coeli und Salve Regina, endlich in 2facher
Bearbeitung noch den Hymnus Fange lingua.''
25 Jesus^^ Maria^^ Joseph
und
Aloysius^Lieder
mit deutschen Texten, ein- oder zweistimmig
mit Orgel (Harmonium) oder für 4 stimmig
gemiscliten Chor für Kirche, Schule und
Haus leicht ausführbar.
Komponiert von Johann Diebold.
Op. 53. (C. V. K. Nr. 1502.)
Partitur 1 M 20 A. Stimmen k 40 ^.
(iber den musikalischen Wert und die allge-
meine praktische Verwertbarkeit dieser Lieder
haben sich im Vereinskatalog die H. H. Referenten
Schmidt. Piel und Schenk in hohem Lobe ge-
äussert.
und
zwei lauretanische Litaneien
(Ein- oder mehrstimmig.)
von Johann Slngenberger.
Partitur 60 A.
(Stimmen sind hierzu nicht erschienen.)
So lange mein Vorrat reicht, offeriere Ich zu bedeutend
ennässlgten Preisen;
dreistimmig komponiert von
R Teresius a sancta Maria,
Ord. Carmelit. Discalceat.
Dritte Auflage.
Mit Druckgenehmigung des hochwDrdigsten bischöflichen
Ordinariates Regensburg.
Komplett In 9 Heften.
(C. V. K. Nr. 721 u. 862.)
Partitur (ist zugleich die dritte Stimme) 1 •!* 90 -S^.
Stipimen (die beiden obern Stimmen auf einem
System) 1 M 20 .^.
Gesänge
zu Ehren des göttlichen Herzens
und Namens Jesu und des heiligsten
Herzens Maria.
(Cantns in honorem Ss.Gordls et Hominis Jesu et purlsaimi
Cordts Beatae Hariae Virginis.)
Orii^Dal-Kompositionen für 2, 8 und 4 gleiche
und angleiche Stimmen.
Von Johann Slngenberger.
Mit einem Vorworte von Dr. Fr. X. Witt.
(C. V. K. Nr. 303.) Partitur 2 .#.
. Stimmen 2 M.
EÜne sehr wertvolle Sammlung sowohl was
den Text als was die musikalische Behandlung
desselben anbelanget. Unter 67 Nummern ent-
halten 25 liturgische Texte, 29 ausser-
liturgische in deutscher und 13 in latei-
nischer Sprache. Für Männerchöre erschei-
nen 13, rar gemischte Stimmen 54 Gesänge
verzeichnet — Wie das Vorwort bemerkt, wird
jeder in dieser Sammlung etwas seinen Kräften
entsprechendes finden, vom Allereinfachsten bis
zum Komplizierten.
Zu beziehen durch Friedrich Pnstet, Buchhandlung in Regeusbnrg:
Die Schule des katholischen Organisten.
Theoretisch - praktische Orgeischule
verfasst und Sr. Hochw. Herrn Kanonikus Dr. Franz lü^itt freundlichst zugeeignet
von H. Oberhoffer.
(Oyns 36.) Fttnfte, rermehrte Auflage. — • Hark.
. /
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Soeben erischieium nud durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Vom elsässischen Choralboden.
Ein freundschaftlicher Streit
über den
Vortrag des Chorals nach Dom Pothiers Methode
nebst Offenem Brief an den Vorstand des elsässisehen Cfteilien- Vereins von H. P.
Gr. in 8. 116 Seiten. Preis 1 M 20 ^V
Enthält die Geschichte des Choralgesanges im Elsas«, vom Mittelalter an^ wo der
Strassburger Choral eng verwandt war mit dem der deutschen Nachbar- Diözesen, bis auf die
neuere und neueste Zeit (französische Ausgaben). Der Verfasser stellt der Einführung des
Vortrages nach Dom Pothiers Methode ausführliche Gründe entgegen, und bekämpft beson-
ders die Regel, dass die betonten Silben keineswegs verlängert werden dürfen. jEr befür-
wortet, beim Vorstand des elsässischen (^^äcilienvereines, Anschluss an jene deutschen Diözesen,
welche dem Choral eine freiere Bewegung bewahrt haben. Bei allem Streben nach Gründ-
lichkeit wirkt die mit Notenbeispii'len, Citaten versehene und mit Vignetten ausgeschmückte
Schrift oft sehr erheiternd und anregend, ohne dass die Würde des bäiandelten Gegenstandes
durch die muntere und geistvolle Darstellung leidet.
Agentur von B. Herder in Strassbnrg i. E.
Verlag von Friedrich Pustet in Regeusbiirg^ zu beziehen durch alle Buchhandlungen:
Religiösen Instituten und Knaben -Seminarien
zur Aufführung bestens empfohlen:
»»Oej^rttüiief; nelut du« Maria!**
Für 3 stimmigen Frauenchor oder für fünf Stimmen mit Begleitung der Orgel
von Dr. Fr. X. Witt.
Op. 45b. (C. V. K. Nr. 1136.) Partitur 60 ^. Stimmen 1 Jh 20 ^.
. ». .v,wv»o , .«.v T,viv.*a.*** vo ciui.li ov -cit^iuiiv.!! iiic gauze T aKtur gememsjn« i.«,... ^w* .^vv.*.. ^.x.^v «.**,
(lies(»s Opus eine wahre Perle unter den Gesängen zu unserer himmlischen Mutter zu nennen, und
ihm einen bevorzugten Platz unter den Maien-Gesängen aller deutschen Chöre und religiösen Institute
zu wünschen. Der Komponist ist im Gefühlsausdnick so weit gegangen, als er von seinem Stand-
punkt aus gehen konnte; es findet sich dämm im ganzen Opus bei alhT Zartheit und Innigkeit kein
eigentlicher Anklang an ein weltliches Lied. Der Vortrag bietet den Sängerinnen geringe Schwierig-
keiten, nur bedarf er einer diskreten, glücklicli registrierten Orgelbegleitung. Mit Freude stimme
ich für die Aufnahme." ' J. N. Ahle.
Rosa Mystica, die Wunderrose-
Cantate mit Deklamation, Musik für 4 Frauenstimmen mit Pianofortebegleitung.
Text von Max Steigenberger. Musik von K. Deigendesch.
gr. 4^ IV u. 48 S. Partitur nebst 1 Exemplar des Textbuches 3 M.
4 Singstimmen (ä 20 ^) 80 .^. Textbuch apart 20 ^. (50 Textbücher 7 M 50 ^.)
„Bei dem grossen Mangel an textlich und musikalisch guten, zu Aufführungen in Schule und
Haus geeigneten Werken wira die vorliegende Cantate von jedem katholischen Pädagogen fi*eudigst
und dankbarst begrüsst werden. Der Dichter besingt die „Rose von Nazareth" in 8 mit Deklamation
verbundenen Gesängen als Gottesbraut und Gottesmutter: er schildert sie in ihrem Schmerze und
in ihrer Osterfreude, in ihrer Himmelfahrt, als Himmelskönigin und als Mutter der Harmherzigkeit,
als Kiuiigin des heil. Rosenkranzes; und er schildert sie in anregender und anziehender Weise,
auch dichterisch wertvoll. Die Musik ist durchaus dem Inhalte des Textes entsprechend, stimmungs-
voll und leicht ausführbar.
Zwar sagt der Tib^I : „Musik für 4 Frauenstinnnen . . . ." wfis wohl nur sagen will : für Sopran-
und Altstimmen. I)(*nu das herrliche Opus eignet sich auch ganz gut für Knabenstimmen. (Haller.)
Dnick und Verlag von Friedricli Pustet in Regensburg-
Anzeige-Blatt
zu
1897.
MUSICA SACRA.
Nr. 7.
Innerate^ welche man pcfl. 8 Tage vor ErHchciDen der betreffenden Nummer einsenden wolle, werden
mit 20 ^ für die 1 spaltige und 40 ^ fUr die 28pa1tlge Petitzeile berechnet.
Es werden nur solche Inserate aufgenommen, welche der Tendenz dieser Zeitschrift entsprechen.
'^^ ^^^^ ^^^^ ^^^^ ^^^^ ^^^^ ^^[^^ ^^^^ ^^^^ ^^^^ ^^^^ ^^^^ ^^r
MC yk MoAc MÜM lik wMädk ykJAc M
Nova von L. Schwann in Düsseldorf.
Durch jede Buch- und Musikalienhandlung, auch zur Ansicht zu beziehen :
Bill, Hans, op. 18. Missa solemnis zn Khren der heiligen Anna. Ausführbar:
I. für ffeniischten Chor mit Orgel und kleinem Orchester ad libitum (Streichquintett, Flöte,
2 Klarinetten, 2 Hörner, Posaune, 2 Trompeten und Pauken ad libitum).
If. für Männerchor (meist unisono gehalten) und Orgel,
ni. für eine Singstirame und Orgel.
Gesangpartitur mit Orgel 1 .fi 50 ^. Gesaugstimmeu: a) tlir gemischten (jhor ä. 20 ^,
b) für Männerchor oder eine Singstimme 25 ^.
Orchesterpartitur und Orchesterstimmen sind in Absclirift zu beziehen.
Diese Messe ist sehr leicht und in jeder der vorstehend bezeichneten Besetzungen von
hervorragend guter Klangwirkung. Die Themen sind dem Officium S. Agnetis entnommen.
Conze, Joli.9 op. 1. Missa in hon. SS. Trinitatis ad III voces inaequales. Leichte
Messe (ohne Credo) für Alt (Mezzosopran), Tenor u. Bass. Partitur 1 \U 20 -Üj, 3 Stimmen
einzelnje 15 ^.
Leicht ausführbare, frische, würdige und klangvolle Kirchenmusik.
Fischer, C, op. 3. Missa in hon. S. Mauri Abbatis quatuor vocibus paribus organo
coneomitante (für 4 gleiche Stimmen mit Orgelbegleitung). Partitur 2 ^ 50 ^, die vier
Gesangstimmen einzeln je 30 ,^.
Wo einigermassen ausgiebige Bariton- und Tenorstimmen zur Vertilgung stehen, wird
diese gut gearbeitete, musikalisch wertvolle Messe mit besonderem Erfolge eingeübt werden.
Perosi, Lorcnxo, op. 20. Missa in hon. S. tiervasii et Frotasii ad duafi voces inaequales
organo comitante. Messe für 2 ungleiche Stimmen (Alt und Bariton) mit Orgelbegleitung.
Partitur 2 »f^, die zwei Gesangstimmen einzeln je 30 /^.
Perosi, der jun^e, talentvolle Kapellmeister an S. Marcus in Venedig, hat sich auch in
Deutsch and durch seine Kompositionen viele Freunde erworben. Wer sein Schaffen bisher
mit Sympathie verfolgt hat, wird auch diese Messe wiederum als Beweis eines zielbewussten
Fortschreitens begrüssen.
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Breitkopf & Härtel's
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Dritte, bedeutend erweiterte Auflage.
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komponiert von
AUGUST WILTBERGER.
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Dichtung von AD. JOS. UPPERS.
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Orchesterstimme 1 Jfe 50 /^.
Die Begleitung ist ausführbar:
1. für Klavier allein;
2. für Klavier und Streichorchester;
3. für Streichinstrumente mit 2 Klarinetten, 2 Corni und beliebiger Besetzung
der übrigen Instrumente;
4. für Vioyne I u. II, Viola, Cello, Basso, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten,
2 Fagott, 2 Corni, 2 Tromba, 3 Posaunen, Pauken.
Die Wütberger'sche „Cäcilia" hat in verhältnismässig kurzer Zeit ihren Weg durch
ander deutscner Zunge genommen. Tauseude von Sängern haben diesem so ungemein
sympathischen Werke mit Freuden ihre Kräfte gewidmet, und weite Kreise des Tcatho-
bschen Volkes erinnern sich gern des veredelnden, erbauenden Eindmckes, den die vielen
wohlgelungenen AuflFührungen boten.
Mit der gegenwärtigen erweiterten Ausgabe entsprechen Komponist und Dichter
einem oft geäusserten Wunsch in der glücklichsten Weise. Durch Einlage' verschiedener
Chöre und Soli wurde das Tongemälde weiter ausgeführt, und das Werk erscheint nun-
mehr in der Form eines Oratoriums auch der Zeitdauer nach geeignet, einen Abend in der
trefflichsten Weise auszufüllen.
In Hagen i. W. erlebte die erweiterte Ausgabe bereits mehifache Aufführungen.
Das „Westfälische Tageblatt" sagt darüber in einem Berichte : „Der hiesige Cäcilien- Verein
errang nut der Aufführung des Wiltbergerschen Oratoriums einen so durchschlagenden
Erfolff, wie es musikalischen Vereinen in unserer Stadt noch nie besser beschieden war."
Die „Westdeutsche Volkszeitung" (Hagen) berichtet; ,,Die hl. Cäcilia wurde gestern Abend
zum drittenmale vor geradezu überfiultem Hause aufgeführt Alle , welche den Auf-
führungen beigewohnt haben, werden dem Leiter und den Mitwirkenden Dank und Aner-
kennung zollen."
Düsseldorf. ^ L. ScliAvann.
Xi)
2 Hjrmnen
filr iieiiiistiniiiiige BlechiriTasik*)
insbesondere für Prozessionen geeignet
von Haiisi Bill op. 22a.
Partitur erschien nicht. -- Die Stimmen wurden in dem für Bläser praktischsten Format
hergestellt und haben eine Höhe von nur 11 cm., ««ine Länge von lO cm. Preis ä <) 4.
alle 9 Stimmen zusammen 50 ;:lj. — Auf Wunsch werden siHche auch auf Pappendeckel
aufgezogen mit entsprechender höherer Berechnung gelit^ft'rt.
* Fltigelhorn, Tromba in B alto, Tromba I u. II in Es, Tromba I u. II in B basso, Althorn in H,
Bariton Bombardon. Frledricil Pnstet in Regensburg.
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Augabe der Stimmenzahl und des Preises bitte man gefölligst zu richten an
Chordirigent Ferd. Dressler in Mährisch Schönberg.
Verlag von Friedrifh' Pustet in Regensburg, zu beziehen durch alle Buchhandlungen:
TQiniiieiit Tviclitig!
Bringe hiemit zur geil. Kenntnis, dass soeben die Partitur zur dritten
IJeternnii^ (Nr. 19 — 58) der unübertroffenen
Gr adualien - Sammlung
von Dr. Fr. X. Witt (op. 34)
erschienen ist. Preis 2 S 20 A.
Bekanntlich waren bisher die Partituren dieser Gradualien teils in Fliegende Blätter,
teils in Musica sacra Jahrgang 1868 bis 1880 zerstreut; das Auffinden derselben war
für die Besitzer genannter Blätter stets zeitraubend und die Nichtbesitzer derselben
konnten von den existierenden Stimmen überhaupt keinen Gebrauch machen; nachdem
nun aber die aparte Partitur zu Heft 3 vorliegt und zu Heft 4 und 7 in Vorberei-
tung ist, werden gewiss die Herrn Chordirigenten mit Vorliebe zu dieser Sammlung
greifen, um so mehr, da selbe alle (iradaalien fflr das ganze Jahr enthält. Die Vor-
züglichkeit derselben geht allein schon daraus hervor, dass alle Kompositionen als
Musikbeilagen zu Fliegende Blätter und Musica sacra Aufnahme fanden und Meister
Witt der Herausgeber ist. Die ganze Sammlung enthält 8 Hefte:
Erstes Heft. Nr. 1 — 10: Oradualia in Doniinicis Adveiitus et tjuadnif^esim»:
die sämtlichen Gradualien für die Sonntage im Advent und in der Fasten. Für 4 stimm,
gemischten Chor von L. Hoffmann, J. G. Mettenleiter und Dr. Fr. X. Witt. (C. V. K.
Nr. 430.) Partitur und Stimmen 1 .# 20 A.
Zweites Heft. Nr. 11 — 18: Acht Gradualien für fünf Stimmen bearbeitet von
1\ Ortwein. Zweite Auflage. (C. V. K. Nr. 464.) Partitur und Stimmen 1 .U .
Drittes Heft. Nr. 19 — 58: Gradusilipu, AUeluja und Tractus, Hymnen, Sequenzen
und Motetten. (C. V. K. Nr. 531.) Partitur 2 M 20 ^. Stimmen 2 .*.
Viertes Heft. Nr. 59—99. Fortsetzung von Heft 3. (C. V. K. Nr. 571.) (Par-
titur in Vorbereitung.) Stimmen 2 Jf.
Fünftes Heft. Nr. 100—109: Zehn Gradualien für fiinf Stimmen bearbeitet
von P. Ortwein. (C. V. K. Nr. 552.) Partitur und Stimmen 1 ..iP> 20 v^
Sechstes Heft. Nr. 110-120. Elf Gradualien für 4 und 5 Stimmen von P. Ort-
wein und P. Piel. (C. V. K. Nr. 617.) Partitur und Stimmen 1 Jfe 20 A.
Siebentes Heft. Nr. 121-149. Fortsetzung von Heft 4. (C. V. K. Nr. 792.)
(Partitur in Vorbereitung.) Stimmen 2 JL
Achtes Heft. Sechs Gradualien ad 4, 5 und 6 voces iniequales von K. Greith,
1. Mitterer und Dr. Fr. X. Witt. (C. V. K. Nr. 681.) Partitur .und Stimmen I .* 20 A.
Lauretanische Litaneien ;
Anerio, J. F., Lit. Laiirct. ad 7 voces inHeqiiales. 4 xav. (C. V. K. Nr. i»32.) Part. H() ^. St. 42 ^.
mied, Jak.9 (Op. 41.) Litanijp Lauretame fiir 3 gleidn» Stimmen und einstinnnigon Chor mit Orgel
oder ge-niischten C\m\ (C. V. K. Nr. 675.) Partitur 1 M, Stimmen :i() ^.
EHer, r. Victor, 0. S. B. Litaniie Lauretanae für Sopran, Alt, Tenor und Bjiss. Part. 1 M, St. K» ^.
Oruber, Jos., (Op. H.) Litani» Lanretanaj ad 4 voces inaequales cum orj2:ano. Part. 1 .#, St. 40 vV
Haa^h, .1., (Op. 3.) Lit. Lauret. B. M. V. ad 3 vopc s sequales. ('um organo. Part, 1 M. St. 45 ^,
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Haa^l». J«, (Op. 4 ) Litauiip Iiaur«'taiiHe B. M. V. ad 2 voces ieqiiales. Cum orgaiio. (C. V. K. Nr. 1228.)
Partitur 90 ^, Stiinnieii :W ^.
Haller. IHicli., Litauiye Lauretaiiie ad 2 voces cum orgauo, enthalten in op. 14: Cautica in hon.
B. M. V. Partitur 1 J/^ 20 ^^, Stimmen 60 4.
(Op. 29.) liitaniie Lauretanie B. M. V. jid 4 voces injequales. In H-Moll. (C. V. K. Nr 1343.)
Partitur 1 M, Stimmen 60 ^.
— — Litani« Lauretanae B. M. V. ad 4 voces inajquale«. In G-Dur. ^C. V. K. Nr. 300.) Part. 1 M,
Stimmen 60 ^,
Mitterer^ Ign,, Litaniie Lauretanie ad 5 voces inaequahvs. (C. V. K. Nr. 604.) Part. 1 .f^ 40 ^, St. 50 ^.
iMolz, F. J«, (Op. 1.) Lauretanische Litanei für vierstimmigen gemischten Chor mit obligater Be-
gleitung der Orgel. (C. V. K. Nr. 118().) Partitur 1 M, Stimmen 60 Jj.
Musica l>Ivlna, Annus secundus tomus IV. Liber Vespertinus. Fase. 1. Quatuor Litaiii« Laure-
tanie IV et V vocum. Auct. ignoto, Orlando di liasso, Rinaldo de Mel et Fileno Cornazzano.
(C. V. K. Nr. 3.^ Partitur 1 JL 40 v^. (Separate Stimmen existieren nicht.)
Oesch^ G. A., Litaniae lauretanie B. M. V. sive 4 vocibus iniequalibus sive 1 voce comitante Organo
vel Harmonio cantandi«. Partitur 8^) ,^. (Stimmen existieren nicht.)
Renner^ Jos., sen. , Litanite Ss. Nominis Jesu ad quatuor voces. Cantus I und II, Alt und Bass.
(Oberquartett.) Partitur 40 ^, Stimmen 60 ^.
Schaller, F., (Op. 18, Nr. 2.) Litaniie Lauretanie vocibus puerilibus, comit. Organo vel Harmouio
accommodatie et Seminariis uec non Monialibus dedicatie. (C. V. K. Nr. 264.) Part. 1 Jl 60 /^,
Stimmen 40 ...
Schmidt, Fr., liitaniae Lauretanie. Ausgabe A ad 4 vocfs iniequales. (('. V. K. Nr. 1317.) Par-
titur 20 ^, Stimmen 20 ^.
Litaniie Lauretanie. Ausgabe B ad 4 voce^ tequales. (C V. K. Nr. 1317.) Part. 20 ^, St. 20 /Ä.
Schmidtkonz, Max, Litaniie Lauretanie für vierstimmigen Männerchor. Pait. 1 JÄ, Stimmen 40 .^.
Singenbergor, Job., Fasciculus VI Litaniarum de B. M. V. ad 2, 3, 4 et 5 voces tum yequales tum
insequales. (C. V. K. Nr. 788.) Partitur 80 ^. (Stimmen existieren nicht.)
Teresius P., a S. Maria, (Opus 2.) Litaniie Lauretanie B. M. V. ad 4 voc. iniequales. ((.■. V. K.
Nr. 840.) Partitur 80 ^, Stimmen 40 ^.
(Opus 3.) Litaniae Sanctissimi Nominis Jesu ad 4 voces iniequales Organo comitante. (C. V. K.
Nr. 904.) Partitur 80 ^, Stimmen (K) ^.
— — (Opus 4.) Litaniie B. M. V. ad 3 voces lequales Organo comitante. (C. V. K. Nr. 1609.)
Partitur 1 My Stimmen 30 ^,
Trescb, J. B„ (Opus 3.) Litaniie lauretanie, ad 3 voces lequales et Chorum unisono respoudentem
Organo vel Harmonio comitante. (C. V.K.Nr. 515.) Partitur (30 ^, Stimmen 30 ^, Chorstimme 5 /^.
(Op. 8.) Litaniae Lauretanae, (Nr. 3.) 2 choris concinendae. (C. V. K. Nr. 598.) Partitur 1 M,
Stimmen 40 ^. (Jeder Chor einzeln 20 ^.)
(Op. 9.) Litaniie Lauretanie (Nr. 5.) in honorem Eeginie Sacr. Rosaiii ad chorum 4 vocum
in^qualium et alterum chorum unisono vel 4 voc. respoudentem una cum Organo comitante ad
libitum. (C. V. K. Nr. 814.) Partitur l Ji 20 ^. Stimmen &) .d^. Chorstimme 5 ^.
Troppmanuy J. A., Lauretanische Litanei für gemischten Chor und Orgel. Partitur 20 ^. (Stimmen
existieren nicht.)
Witt, Dr. Fr. X., (Op. 13b.) Litaniie S. Nominis Jesu ad 2 voces öequales vel 4 voces imequalea
(C. V. K. Nr. 562.) Partitur 1 ^ 20 ^, Stimmen 40 .^.
— — (Op. 16a.) Litaniie Lauretanae 4 vocibus imparibus comitante Organo concinendae. (C. V. K.
Nr. 8«^) Partitur 1 M, Stimmen 30 ^.
— (Op. 16cO Litaniie Lauretanie für 3 Frauenstimmen und Orgel. (C. V. K. Nr. 596.) Partitur
1 Jfc 40 /^, Stimmen 40 ^.
(Op. 20a.) Litaniie Lauretanae 5 vocum inaequalium. (C. V. K. Nr. 105.) Partitur l Ji 20 ^,
Stimmen 80 ^.
— - - (Op. 20bO Lauretanische Litanei. (H-Moll.) Für Sopran, Alt, Tenor und Bass mit Orgel-
begleitung. Herausgegeben von Fr. X. Engelhart, Domkapellmeister in Regensburg. Partitur
1 Jf 20 .^^ Stimmen 60 ^^
(Op. 28.' Litaniae Lauretanie 6 vocum. (Cantus I und II, Alt, Tenor I und II und Bass.)
(C. V. K. Nr. 2a3.) Partitur 2 Jiy Stimmen 1 ./^.
— — (Op. 39b.) Litaniae Lauretanae 4 vocibus inaequalibus concinendie. (S. A. T. B.) Stimmen 60 ^,
Die Partitur hiezu ist in den Musikbeilagen zur Musica sacra 18K3 enthalten.
(Op. 40b.) Litaniie Lauretanae 8 vocum inaequalium. (C. V. K. Nr. 672.) Partitur 2 M 40 ^,
Stimmen 8^) v>.
— — (Op. 49.) Litaifiae Lauretanie brevissimae ad 1 vocem comitante Organo. (II. und III. vux ad
libitum.) (C. V. K. Nr. 1224.) Partitur 40 ^„ Stimmen 30 ;;,.
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Nr. 8.
Iiiseruto, welche luan i;efl, 8 Tage vor ErBchelnen der betrefieDden Nummer einsenden wolle, werden
mit 20 -^ fHr die Ispaltlge und 40 ^ fUr die ggpalti^e Petitzeile berechnet.
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IMe l'ackard'sclieu Harinoiiium, welche durch die hlesl^ie Rtrchen-
iiinKihsi'linle M'i'lircitet nerdoii, Klud caiij^^orKUirlicIie MiHtraiiientc, die sich besonders durch
Ihre herrliche l'fpiirilllc iiiiil Klan^rarhc vor ulleu and<krri) l-'ubrlk&teii nii8Kelchneii nud dah«r
briU'iiK ciu)tl»lilrn xn »erden venliencn. Hlcli. Haller, Inapiktoi'.
Ki'cmidlii^ln'ii Aiirträpi'n sirlir zum He^lrn ilrr liii'äi^^rii Kin'lienitin.-iksi'liiUe hnchiirliMiiigs-
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(('. V. K. Nr. 1139.1
I'artidir 1 .« HO .1,. .'( Stimmen hefte iX 40 ^,.
„Eiliiic äidir praktische willkommene liabo für
Chiin^, welche über 3 — 4 MAnnerstimmeii ver-
fiigeii. Aiiznci'keiinen ist ausserdem noch diu
rB.se SlniiiiiKt'iiitif^keit und Abwectishinu:, welche
ilioiie)) suuiit eiufachen und knrzen Kompoüi-
tiuueu diircih Ausnutzung^ aller im .^ stimmigen
Satze mÖEliehen Formen eiit-standeii sind."
.T, N, Ahle.
Haller, Michael, (Oi-. S9a.)
Hymni et Gantus
caltni Ss. Sacramenti serrientes,
■ unos ml 1 e! ,') voces itqiiiiles (MUnnei-Ntiminen)
.■iiniposuit. ((■;. V. K. Nr. 19!KI.)
I'iirlitur i .». Stimmeu (i 30 Ji) l .« 20 A-
Movitat! -
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Fttr vierstimniigeii gem. Chor
komponiert von
Georg; Zoller.
Partitur Preis i .lt. 4 Stimnienhefte a W ^.
HaUer Michael, (Opus 5(i.)
Cantiones varis de Ss. Sacramento.
Ad 2 voces aequales organo vel harmonio
eomitante compos. (C. V. K. Nr. 14;^8.)
Partitur 1 ,,» 40 .^. Stimmen 60 A.
„12 »ehr leii'.hte und golUIHge, dabei ernat p'-
liiiltene Tonstiieke zur Ven'hruujjt des hh. Sakra-
mentes, welche das ganze Jahr hiudurdi, auch
als „EinIngen" (excl. Nr. 6 und 10) beim Hoch-
amte gebrancht werden können."
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akademische Institut für Kirchenmu»«ik in Berlin
und die Kirchenmusik-Schule in Regensburg besuchte,
dem Examen für Musiklehrer mit gutem Erfolge
sich unterzog und sehr gute Zeugnisse besitzt,
sucht eine Chor rezenten- oder vereinigte
€horres:enten - Organisten - Stelle in
deutscher Gegend.
Gefällige Anerbietungen beliebe man an die Ex-
pedition des Blattes zu richten, welche nähere Aus-
kunft zu erteilen in der Lage ist.
Für Canisius-Feiem,
Zwei Lieder zu Ehren des
sei. Petrus Ganisius
(zur III. Centenarfeler seines Todes 1597—1897)
bearbeitet von
Joh. Diebold, op. (U).
L Einstimmig mit Orgelbcgleitung,
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TV. Vierstimmig für Männerchor.
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Jflelster Haller's nenestes Opus!
Soeben gelangte zur Ausgabe:
M'«."*
ZU Ehren des göttlichen Herzens Jesu.
15 Lieder
zu 1, 2 und 3 Sopran- und Altstimmen
mit Orgel- oder Hariiioniumbegleitung
komponiert von Michael Haller.
Op. 66 A.
Partitur 1 Jt>, Sopran und Altstimme k 40 ^.
Auögesncht schönen T(».xten, moist entnommen aus P. Hattlers „Hotz -Jesu -Lieder-
kranz" nnd fast ausnahmslos für Hans und Kirche gleich gut g(»eignet. entsprechen kindlich
fromme Melodien von lieblicher Einfachheit, welche nnterstützt werden von einer leichten
Orgel- oder Harmonium-liegleitung und mit Vor- oder Nachspielen verselu^n sind. 9 Lieder
sind für 1 Stimme, 4 für 2 und 2 für 8 Stimmen geschrieben.
Dieser „Herz- Jesu -Liederkranz"* bildet nach Anlage und Ausstattung das hochwill-
kommene Seitenstück zu des gleichen Meisters ungemein beliebtem „ Marien garten " ; ohne
Zweifel wird er letzterem an Brauchbarkeit und Beliebtheit gleichkommen und insbesondere
für Herz -Jesu -Monat und Fronleichnamszeit, aber auch sonst für ausserliturgische eucha-
ristische Andachten, sog. gesungene Messen und häusliche Erbauung reichlichste Ver-
wendung finden.
-« 81 £S-
Verlag von Friedrich l'ustet in Kegensburg, zu beziehen durcli alle Buchhandlungen:
Passende und sehr empfehlenswerte Musikalien
für das hohe Pfingst- und Fronleichnamsfest.
Fashauer^ P. L. ,
Priester des Benedi eil ner-Ordens.
Vesper
auf diis
hohe Pflngstfest.
(C. V. K. Nr. l^m.)
Partitur m ,^. Stimmen (;\ :^) ^t) 1 JK> 20 ^.
Dieso Vesper in »og. Falsibordoni ist von
verschiedeneu illtern und neinTU Komjmnisten
zusammengestellt. Die Melodien d<T Falsibordoni
sind alle jranz leicht und sehr gefällig: der Hymnus
ist ebenfalls abwechselnd Choral und vitTstimmig
ges<'tzt; das Magnificat ein fünfstimmiger, aber
ganz leichter Falsibordoni - Satz von Viadana.
Den Schlnss bildet das bekannte Rt'gina coeli
von Lotti. Sämtliche Antiphonen (vor und nach
dem Psalme ausgeschne\)rn) sowie \'('rsik»l etc.
sind in das Heft aufgenommen, s o d a s s man z u r
Aufführung einer vollständig liturgisch
richtigen Vesper an Pfingsten gar keines
andern Buches bedarf. Der Choral ist genau
nach der offiziellen Ausgabe des Vesi)erale Rom.
gegeben: die Silbenverteilung in den ( horalversen
nach der neuesten Auflage des Psalterium Vesper-
tinum von Haberl.
Die Ausgabe dieses Werkes soll es auch
schwächeren Kirchenchiiren möglich machen, eine
recht schöne und feierliche Vesper zu singen und
kann dieselbe besonders auch bei den auf Pfingst-
montag so beliebten cäcilianischen l'roduktionen
gute Dienste leisten.
Mitterer, l^iiaz,
Seqnentis snmmaram f estivitatnm
(„Victimae pascb.", „Venl s. Spiritus", „Laoda Slon")
una cum cantionibus aliquot pro invocaticme
Sancti Spiritus
ad .'{. vel 4 aut 5 voces. teils für Männer-, teils
für gem. Chor. (C. V. K. Nr. im,)
Partitur l M. Stimmen (iO ,tv
pDas Heft enthält 5 Veni creator, 3-, 1- und
5 stimmig, sehr leicht und kräftig, — dann ein
Veni s. Spiritus und die Seijuenzen zu Ostern.
Pfingsten und Fronleichnam in würdiger, raittel-
schwerer Komposition für 4 gemischte Stimmen."
A. I>. Schenk.
„Ein sehr brauchbares und tüchtiges Werk
für mittlere und gute Chöre," Fr. Koenen.
Renner« Joh. neu..
Fronleichnamslieder:
in Festo Corporis Chiisti,
VI Pang^e Jingua, Lauda Sion, Sacris solemnÜH,
({uod in Coena, Verbnm s^pernnm, Ecce panis
Aiigelornni^Salntifl liumanae sator^Bone pastor,
Panis vere, Aeterne Hex altissimo.
Für So})ran, Alt, Tenor und Rass oder für ein-
stimmigen C-hoT mit vier- oder nennst immij^er
nieehlx^gleitung nebst den treffenden Uesponsorien.
(C. V. K. Nr. 7.-«.) 4. Auflage. Partitur 1 M.
Singst. 40 ^. Instrumentalst. &) ^v
Die Kremser Zeitung vom 2. Mai 1. J. enthält
hierüber folgendes Reterat: (Zum Fronleich-
namsfeste.T Das herrliche Fest zu Ehren des
Gottessohnes legt auch in Hezug auf Kirchen-
musik dem Leiter des Chores die ernste; Pflicht
auf, zu diesem Feste sinn Restes zu bieten. Doch
ist es bei dic^ser Gelegenheit ratsam . sich um
leichtere Kompositionen umzusehen, da der G«»-
sang im Freien, die ungewohnte Aufstellung der
Sänger u. s. w. sonst leicht ein Fiasko bringen
könnte. Zum (ilück haben wir an leichten, danei
aber kirchlich würdigen Kompositionen in dieser
Hinsicht keinen Mang<'l. Für schwächere und
bessere Chöre eignet sich in dieser Hinsicht vor-
trefflich das Werk d(\s Meisters Joseph Renner:
„Fronleichnamslieder" bei Friedrich Pustet in
Regensburg. In diesem Opus ist alles, was der
(Jhorregent braucht, vertreten. Aufi2:eführt kann
dieses ()pus werden: l. Für vierstimmigen ge-
mischten Chor: 2. tür einstimmigen (-bor mit
Harmoniumbegleitung oder auch mit Riechbe-
gleitung. Lässt man bei einzelnen Stücken den
Gesang ganz weg, so hat mau bei vier- bis neun-
stimmiger Hlecnhe^leitung vortreffliche „Auf-
züge^", die freilich nicht maischartig, dafür ab(ir
gut kirchlich sind.
Mohr, Jos.,
Kirelienlleder
aus den Gesangbüchern desselb^ui Verfjissers.
Zum Gebrauche bei Prozessionen mit Regleitung
durch RlechinstrunnMite versehen.
Zweite, vermehrte Auflage. iiH Seiten in Quer-
Quart. 2 JK> 5() ^.
Der Riechsatz ist nach dem voiuHrn. .1. Mohr
bearbeiteten vierstimmigen Satze, für zehn Instru-
mente ausjrevschrieben, kann aber auch durch vier,
sechs oder acht ausgeführt werden. Auf die
Fronleiclinainsprozession und die in derseil»cn
Torkommenden Stationen ist besonders Rück«
sielit genommen.
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Verlag von Fricfli'ivh PnNl^el in Re^oiisliiirg, 2U beziehen diucli alle BuctihaniUllngen;
lluUer, Mlcthael. (Opus 35.)
Coram Tabernaculo.
(besänge zitni alleiheiligsten Sakiament.
ein- und zweistimmig mit Begleitnng der
Orgel oder des Haruioniums.
(C. V. K. Nr. laifl.)
l'artitni- 1 M 40 ^. Zwei Stininien-
liefte (k 40 ^) 80 ^.
llii%t' 15 (ie»ILugc (14 uiit deiltBchi^iu niid 1
mit latpiiiisclu'm Text) sollen bai kirchliclien uiid
häiiNlicIieu Andachtt-n zur Verehrung dea aller-
liuiliiTstcii AltArssakramentne, besoiidt^vs hfi Ans-
tiiluiig der Uwüki'II Kouimniiion , bei Stuudeii-
ttcbi'tcii, bei der i'wi(reii Anbi'tuiiir di'-iicii. Äus-
si'i-st. rtirkiiiii^volle Kompusition^ii,
Processionale Romanum
sivö Urdu fiiicrarDiu Pitwessiouuin fx Kituiilv
KoiUHnii di-i)ii)iii|itits. Accedit Aiip>'ii<ii\ i]ii:i<;
Jteiit'dicifiines cum L'rocessionibnis conjimctas alia-
i|iu: diiiiilm rx Mfüsaii et ['nutifloili Romauo
i'xtracta wuCiiiet. Editio rinai-tu. 1M!I1. M". UH 8.
In Sühwiiri!- n«d Riitdruck. (V. V. K. Nr. I7H.)
l JB 20 i). In Lpinwaudband I „« 50 v^.
Dieses ProceBHioiiale enthalt die Gcsiiiisrr,
wflehe die Kirche am LtcIitincitstB^c, am I'nlm-
HOnntair, /ur Olwrih^ am HrUiidoiiuerstai;, bei
der Karfreilai^itiirozesxloii. zur IVacserwelhe am
Karsamslagr, uni Feste dea belUfjren Markos, dun
drei Tagen der ItlttHOche nnd dem Fron-
IglchMftmgfeiitc sowie bei den iui Rituale
jinEegebeneii Bltl^äiwen in verscbiettenen Ab-
llegcii vnrschreibl. In eiucm A|ipendf\ haben
dift Litanei vimi bl. tarnen Jesus iiod viiu der
Sintier Gottes, Asper^es und Ttdl Aquam, die Gi-
siltige. Knm relerllcheti Empfang dea Blschnfcs e.te,
ans dem Pontjficale, Direetorium i'hin-i etc. Platz.
gofimdL-n. .Audi diese si-hiin aiisirwtaftetü Hand-
ausgabe ist nach den oftieJellen tlditiouen
}!T(i»3erer " " ' "
»amnieii^es
Haller, Michael, (Üp. 5'Jb.)
Hymnt et €antu«$
eultni Hs. Saeranieiiti serTlentes,
i|Liiis ad t rt ^ voces iequiil'-s (Münnerstiminml
öiiuiHwuil. iC. \. K. Nv. l«86.t
Partitur i« ^. Stimmen [k 24 4) !"> ^.
Singenberger, Joh-, (Üp. (i6.)
Die (iradualien und Sequenzen
für Pfingsten und Fronleichnamsfest
für gemisditen IJlior (a ca|iel!a).
d'. V. K. Nr. 17-Hi.)
Partitur 1 Jt -J'l -i;. 4 Stimtiieti [ii !■') .,,) '*i .i).
Haas, Th., (Opuij 7.)
Landes sacramentales.
IX Motetta a*l IV et VI voces impai-es.
iC. V. K. Nr.. 1512.)
l'artitur 1 ,« 20 -ai. Stimmen SU 4.
^Der Inhalt besteht aus 3 Tantum ergci für
i> Stimmet), Sacns äoh'muiis für 4 Stimmen. Ver-
bums upernnm 4 stimmig, Paii|re linena 4 stimmig,
Veuite ad me omnes 4 stimmig, äalutis hnmauae
Satur östimmig. sacmm convivium 4 stimmig.
In diesen Gesängen zeigt sich eine dem hei-
ligen Gottesdienste entsprechende Würde in den
jii'Iodien und in der Harmonie, und wi-rdeu die-
selben bei gutem Vortrage grosse Wirkung anf
dii^ andüehtigeu (ieuiiiler hi-rvor/nbringen im
.Stande sein."
Uanim, Karl, (<>|) 1:^.)
um nodnll
ad benedictionem Ss. Sacramenti
i|Uos 1 vocibub inijiaribna eoiiütnendos eoinji. K. H.
a Sei^nsgesän^e (1. und 2. saliitaris hustia.
;i. I'itnis angelicns, 4. - H. Tantum ergo) füi' vier-
stimmigen gemischten Chor.
(C. \'. K. Nr. 1995.)
l'iirtitnr 1 M. Stimmen (ä 20 A) «0 l-,.
Vesperae
de SS. EncharlstlfiB Sacramento.
Die Vatlv?espeiii rom Ailerlseiligsteii AlUrssakramtDli
iiaeii dorn rOmiscben Vesnertiuch
im Viulinsehlüssel mit weissen Koten und ''in-
heitlicliei' TextunterliLge, der Psalmen.
Volkaanagabe.
Mit oberhirll icher Approbation.
Haller, Michael, (Op. 63.)
XII ,Pange lingua' et Jantum ergo'
IV. V, VI, VII et VIII Tocuiii.
Partitur 1 .« 4 Stimmen lA ;tO ^) 1 .« 20 .-,.
Ntehle, J. ii. G<1.,
Lauda Sion Salvatorem!
Gesänge m Verehraog des allerhelilgsten AltansatraiDentes
llir drei- o<l''i' vier.-^tinimige Frauentliiire.
lii S<>it. 2<) ;,. (l)iilzend|>reis 1 M HU ^.)
Iluagli, .1., C. SS. »., (Opus 2.)
VIII Hymni Encharistici
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Innerate) welche miin gefl, 8 Tage vor ErBcbeincu der 1)c treffen den Nummer oinaenden wolle, wcrdi
mit 20 ^ Ar die Ispaltise und 40 ^ fllr die Sspaltlge Petitxeilc bcrechool.
Rh werden nur solche Inscrutc Hiifgcnomnicn. welche ilcr Tendenz dieser ZeitBcbrift cntaprccbcii.
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BIbl, Kiid., op. 55. iUem in hon. S. Cäi-itine. M 10.
Btbl, Rud., op. »7. McxHC in F. Ji aSO.
Fllkfi, Hhx, op. 47. JUiesfi de Bcata Virginis. M !i.
FUke, Max, o|). 58. Misita in Ex. Jt 11.40.
Peinl, J. V., McsBC Nr. 1. Ji ö.-.
Pembauer, Jos., vierte latcin. lletiso in ('. .ti 8. .
Pllland, .los., op. 22. Miasa in hon. S. Walbnrgao. M «.
Schopf, K]y.,op. 60-62. 3 l'ücilia-UeBKcn. ä Jd U. .
Schweizer, Joh., op. 2;). Fcstmcssc. jH 6.80.
Zangrl. Jos. Greg., up.T2. 8t.('at<Mans-MciJse..M6.<>U.
Zangl, JoK. Greg., op. IH. I'aiist Luo-Uosse..M8.— .
Zeller, (lg., Erste und zweite Fcstmossc. 4 Ji 'J.~.
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ich ersdiipiienen Messkoinpositioupu , Wfldw Wfgru
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Für 4stimmig gemischten Chor.
Beiz, Frz. (ir., Horz-Jcsii- Jlewse. M 3.40.
Dtebold, Joh., op. 3. Jtljsea auxilium. Jt H.- .
DIebold. Joh., op. 26. UiBxH Laudii Sioa. Jt 2.40.
Leltner, C. A. . Mcseen Nr. 1, 2, 3, 4, 5. iL M 2.40.
LeItner, V. A., Messe Nr. 6. Jt 3.—.
Llpp, Alb., Dp. 46. SchutzcDgolincsse. Ji 2.40.
Llpp, Alb., op. 60. Fainilicnmcssc. Jt 2.20.
Llpp, Alh., op. 61. Elisakthmcssc. .tt 2.4U.
Hettenlelter, Born., o|). tiO. ('ithricIiH- Messe. .ft2.40.
Hettenlelter, Bern., op. 73. Messe, .tt 2.40.
Stehle, J. G. Ed., op. 49. Kindbcit-JcBU-Mcsse. Ji 2.40.
Stehle, J. G. Ed., op. 50. Marien-Messe. M 2.80.
Stehle, J. <i. Ed., op.57. Missa Ave Regina, .«2.80.
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umslkschole Tcrhreltet werden, sind tranz ToneByllche Instromcnte, die sieb besonders durch
Ihre herrliche TnnfBllc und Klangfarbe ror allen anderen Fabrikaten ausieiclinen and daher
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Ave Regina coelorum
fUr fUnfstimmigen gemischten Chor
(Sopran, Alt, Tenor I nnd II und Bass)
komponiert von
Ludwig Ebner.
op. 39. Partitur 2 M. Stimmen a 30 ^.
Für Canisius-Feiem.
Zwei Lieder zu Ehren des
sei. Petrus Ganisins
(zur III. Centenarffeler seines Todes 1597—1897)
bearbeitet von
Joh. Dlebold, op. 69.
I. Einstimmig mit Orgelbegleitung,
FI. Zweistimmig mit Orgelbegleitung,
III. Vierstimmig für gemischten Chor,
IV. Vierstimmig für Männerchor.
Partitur jeder Ausgabe 6() ^.
Singstimmen zur Ausgabe II -IV a 10 ^,
Zur Ausgabe I für Volkschor liefern
wir Stimmheftchen mit dem IMldnis des
sei. Petrus Canisius. KX) Stück 2 M]
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lungen oder direkt vom Verlag
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Verlag von L. Schwann
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Aus dem Verlage von Max Hirmer
in Straubing, gingen die nachstehenden
Werke in meinen Kirchenmusikalien - Ver-
lag über:
Billy Jos., op. 33, Requiem in C-moll und
Es-dur mit Libera für Sopran, Alt, Tenor,
Bass, 2 Violinen, Viola, Cello, Contrabass,
3 Posaunen und Pauken (Org«*l ad libitum.)
Partitur M 1,50. 4 Singstimmen ,j<' M 0,30.
Instrumentalstimmen M 1,50.
Dieses Requiem kann auch vier- oder dreistim-
mig (ohne Tenor) sowie von nur einer nicht
hohen Singstimmc (auch unisono) mit alleiniger
Begleitung der Orgel aufgeführt werden. Von
den Instrumenten können nötigenfalls Pauken,
Posaunen, CeUo und Contrabass, sogar Viola weg- .
bleiben, vorausgesetzt, dass der Orgelpart gut
vertreten ist.
Ebner, Ijndwlic, op. 29. Fünf Hymnen
zur Fronleichnamsprozession für gemischten
Chor mit Blechmusikbegleitung. Part. M lj20.
4 Singstimmen je M 0.20. Instrumentalstim-
men Mf 0,H0.
— - OD. 31. 8 Ecce sacerdos magnns für 4-,
5- una 6 stimmigen gemischten Chor. Partitur
M 1,50. 4 Stimmen je Ji 0,30.
£tt, Caspar. Sequenz Stabat mater für 2
gemischte 4 stimmige Chöre. (4 Posaunen ad
libitum.) Partitur M 1,80. 4 Singstimmen je.
Ji> 0,30. Posaunenstimmen M 0,30.
— - Bnsspsalm Miserere für 4 stimmigen ge-
mischten Chor, mit oder ohne Orgel. Partitur
M> 1,20. 4 Stimmen je M. 0,30.
Cwrlesbaeber, P., op. 9. Missa 5 Tocum
infequalinm in honorem B. M. Y. Matris do-
lorosie. Partitur M 2. 5 Stimmen je M 0,30.
op. 11. Missa in honorem Sanctie Cäci-
liae für Sopran und Alt mit Orgelbegleitung.
Partitur M 1,80. 2 Stimmen je. jK, 0,30 und
ein BtMiedictus für Tenor 10 /^.
op. IH. Missa 99Salns inflrmorum" ad duas
voces iniequales. (Für vereinigt.e Ober- und
Unterstimmen.) Partitur ,H> 2. 2 Stimmen je
M 0,30.
— op. 17 b. Missa Angelica in honorem 8s.
Angelornm 4 vocibus iniequalibus concinrnda.
Partitur ^ 2. 4 Stimmen je Ji 0,30.
Uftmel, A., op. 8. Litaniie Lanretana) su-
per ,,SalTe Regina^ 4 vocum infetiualium et
1 Tantum ergo 5 vocum. Partitur M 1,50.
4 Stimmen je M 0,30.
Antiquarisch wird zu kaufen gesucht:
Proske'üi Jflasica IMvina. Annus
primus. Tom. III. Psalmodiam, Magnificat,
Hymnodiam et Antiphonas B. M. V., Part.
Gefl. Offerten wollen an. den Unter-
zeichneten adressiert werden.
Friedrieb Pustet, Kegensbnrg.
-<^ 85 e>-
Für die Fronleichnamszeit I
Zar Erhöhung der gesanglichen Feier des lil. Altarsakraments empfelden wir
die soeben in unserni Verlage erschienenen Kompositionen für gemischteu Chor:
Andacht zum hl. Altarsakrament und Lobgesang
Härtens (Magntftcat)
von rWTax "Bölcolei*. Pfarrer.
Partitur je 80 A, Stimmen je 10 A.
Die b<*idt'u Werkt' werdt'U zuuäclist nur zuäammeu abgegeben. Das Map:iiiticat, das
ein fester Bestandteil aller ähnlichen Andachten, Vespern etc. sein wird, braucht dann
uieht mehr besonders angeschafft zu werden.
Liturgisch geschulte Chöre werden der Komposition wegen ihrer dramatischen
Lebendigkeit und Kraft z. B. bei den feierlichen Abendandachten der Fronleichnamszeit
imd sonst sich gerne bedienen.
Süddeutsche Verlagsbuchhandlung (Dan. Ochs) in Stuttgart.
V«
Verlag von Friedrifh Pnstet in Regensbnrg, zu beziehen durch alle Buchhandlungen:
Meister Haller's newestes Opos?
Soeben gelangte zur Ausgabe:
lii«i«tbv«iia
ZU Ehren des göttlichen Herzens Jesu.
15 • Lieder
zn 1, 2 und 3 Sopran- und Altstimmen
mit Orgel- oder Harmoninmbegleitung
komponiert von Michael Haller.
Op. 66 A.
Partitur 1 Jt. Sopran- und Altstimme ä 40 /^.
Ausgesucht schönen Texten, meist entnommen aus P. Hattlers „Herz -Jesu- LiedoT-
kranz" und fast ausnahmslos für Haus und Kirche gleich gut geeignet, eutsprecheu kindlich
fromme Melodien von liebb'cher Einfachheit, welche unterstützt werden von einer leichten
Orffei- oder Harmonium-Begleitung und mit Vor- oder Nachspielen versehen sind. 9 Lieder
sind für 1 Stimme, 4 für 2 und 2 für 3 Stimmen geschrieben.
Dieser „Herz - Jesu - Liederkranz** bildet nach Anlage und Ausstattung das hochwill-
kommene Seitensttick zu des gleichen Meisters ungemein beliebtem „Mariengarten" ; ohne
Zweifel wird er letisterem an Brauchbarkeit und Beuebtheit gleichkommen und insbesondere
für Herz -Jesu -Monat und Fronleichnamszeit, aber auch sonst für ausserlitur^sche eucha-
ristische Andachten, sog. gesungene Messen und häusliche p]rbanung^ reichlichste Ver-
wendung^ finden.
-ö 36 fc>-
Verlag von Friedrieh PnüMet in Regensbnrg, zu beziehen durch alle Buchhandhingen ;
Stimmen über P. Krutschek,
Die Kirchenmusik nacli dem Willen der Kirche.
(4. Auflage. C. V. K. Nr. 1358. XXXH und 384 Seiten. Preis 2 Jk 40 ^.)
Der Hocliwiirdiffste Geueral des Dominikanerordeus P. Andreas Frtihwirth schreibt aus Rom
UQterm 8. März dem Verfasser der Kircheumiisik folgendes:
„Ew. Hoch würden sage ich hiermit meinen verbindlichsten Dank für die freundliche Über-
sendung Ihres verdienstvollen Werkes „Die Kirchenmusik" und wünsche herzlich Glück zu der viel-
seitigen Anerkennung, die bereits eine vierte Auflage nötig gemacht hat. Besonders ei*freut haben
mich die warmen Worte, mit denen Ew. Hoch würden für den gregorianischen Choral eintreten.
Allerdings bedingen Gesetz und approbiertes Gewohnheitsrecht in unseren Konventen manche Ab-
weichung von dein in Ihrem Buch Gesagten; aber nichtsdestoweniger enthalten Ihre Ausführungen
auch für unsere Verhältnisse \del Gediegenes, und ich will daher nicht anstehen „Die Kirchen-
musik" in diesem Sinne den Mitgliedern unseres Ordens in Deutschland und Österreich bestens zu
empfehlen."
Desgleichen schreibt dem Verfasser aus Rom ein Konsultor (sc. P. Schober) der Ritus-Kongre-
gation unter anderem : . . . . „Ich habe das Buch durchgelesen und kann Ihnen meine Freude nicht
• ; verhehlen, sowohl über den gediegenen Inhalt, als auch über die so präzise dargestellten liturgischen
'\ ' Vorschriften über die Kirchenmusik .... und spreche Ihnen die vollste Anerkennung über diese so
r.i. , wichtige und verdienstvolle Bearbeitung der Grundsätze und Vorschriften über die Kirchenmusik aus."
Du Verlage von Friedrich Pustet in Kegeiisburg erscheint demnächst
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Oratorium für Solo nnd Chor mit Klavierbegleitung.
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Komponiert von A.. Hümel. Opus 1^.
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Haherl, Dr. Fr. X., Psalteriiiiii Vespertiiiuni. Volksausgabe. 6. Autt. 50 -Of.
In Leinwandhand 80 ,i),
Haller, M., (Op. 17ä.) Maieugrüsse. 10 (icsänge zur seligsten Jungfrau und Uottes-
niutter Maria, für 4stimni. gemischten Chor. 5. Aufl. l*art. 1 „#, Stininieu a 20 ^.
(Op. 271).) Xissa Duodecima. Ed. B ad 4 voces (Cantuni, Altuni, Tenorem,
Bassum.) 2. Aufl. Partitur 1 M 20 /v^, 4 Stimmen ä 15 .^.
(iJp. 50.) Cautiones ynriae de Ss. Sacramento. Ad 2 voces aequales. 3. Aufl.
Partitur 1 M. 40 ^, 2 Stimmen a 30 ^.
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1897.
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Nr. 10.
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mit 20 /^ fQr die 1 spaltige und 40 /^ ftlb* die 2 spaltige Potitzeile berechnet.
Es werden nur solche Inserate aufgenommen, welche der Tendenz dieser Zeitschrift entsprechen.
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Oratorium iflr Solo und Chor mit Klavierbegleitiing.
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Nachstehende, in unserem Verlage erst kürzh'ch erschienenen Messkompositionen, welche wegen
ihres feierlichen Charakters als Festmessen zu gehrauchen sind, halten wir bestens empfohlen:
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Bieger, Fr., op. 5. St. Ulrichsmesse. M 7.50.
Bibl, Rud., op. 55. Missa in hon. S. Cäciliac. J(> 10.
Bibl, Rud., op. 67. Messe in F. M 8.50.
Fllke, Max, op. 47. Missa de Beata Virginis. M 9.
Filke, Max, op. 58. Missa in Es. M 11.40.
Pelnl, J. V., Messe Nr. 1. Ji 8.—.
Pembauer, Jos., vierte latein. Messe in C. M 8.—.
Pilland, Jos., op. 22. Missa in hon. S. Walburgae. M 6.
Schöpf, Frz., op. 60-62. 3 Cäcilia-Messen. äJC6.~.
Schweizer, Joh., op. 23. Festmesse. Ji 6.80.
Zangl, Jos. Greg., op. 72. St. Cassians-Älcssc. M 6.60.
Zangl, Jos. Greg., op. 79. Papst Leo-Messe. ^ 8. -.
Zeller, Gg., Erste und zweite Fcstmcsse. ä Ji 9.—.
Für 4 stimmig gemischten Chor.
Beiz, Frz. Gr., Herz -Jesu -Messe. M 2.40.
Diebold, Job., op. 8. Missa auxilium. M 3.—.
Diebold, Joh., op. 26. Missa Lauda Sion. Ji 2.40.
Leitner, C. A. , Messen Nr. 1, 2, 3, 4, 5. ä Uit 2.40.
Leitner, C. A., Messe Nr. 6. Ji 3.—.
Lipp, Alb., op. 46. Schutzcngelmesse. M 2.40.
Lipp, Alb., op. 60. Familienmesse. M 2.20.
Lipp, Alb., op. 61. Elisabethmesse. M 2.40.
Mettenleiter, Bern., op. 60. Gabrielis-Messe. M 2.40.
Mettenleiter, Bern., op. 73. Messe. M 2.40.
Stehle, J. G. Ed., op. 49. Kindheit-Jesu-Messe. M 2.40.
Stehle, J. G. Ed., op. 50. Marien-Messe. Jk 2.80.
Stehle, J. G. Ed., op. 57. Missa Ave Regina. M 2.80.
^1 . '<
Vorstehende Werke sind durch jede Buch- und Musikalienhandlunn zur Ansicht zu beliehen«
K^' Bitte XII verlauj^-eii. <^-^£
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lind Milde des Tones, sowie iu der Dauerhaftigkeit des Mechaoiamun
und des SRue^geblüBes.
D^r H. H. Süftäkapt'ilmeistor Hiiller erklärte unt. 28., Dez. 18tfO:
Hie Packard 'sehen Harmonlnm, welche dnrch die hiesige Kirchen-
iii'i'ileii, siud ^aoi^^irKUBlIche ItiHtronicute, die «Ich bcünDders darch
und Klan^rarbe ror alten ojideren Fabrikaten anszelchnOD niid dahtr
erden verdienen. Mich. Hallcr, Inspektor.
lu Besim der liiesigMi KirclLenmiiwikschule horhuchtiKi^.-;-
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(Irdiesterstiiumeu 1 Ji 75 iv
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„Ein Männorchor mit BIcehinstruincntcu
(Ü Hürncr, 8 Posaunen und I Tuba, sowie Pauken
ad. Üb.) in groBseiu Stile iat der ,,Lob[!:esani;
Kum Herrn" Op. 65 von Max Filke illier eiu
Gedicht „Es ist ein Gott hoch über b>Ii'rneii*
vonü. AI. Engclkraut. Ftir wohlgcsrhuhi' iiml
gut besetzte Männerchärc wird es eine Lust sein,
diese hochdramatltch durchgetUhrte , in mSchtigen
Pathos die schöne DirbtuDi; deklamierende Kkili-
position, voll von packenden dynamischen, rhythmi-
schen und harmonischen Erfeklsn, hei Fe st versau im -
luDgcD zur AuSUhrungiiii bringen. Wohl sind die
Biecbiostrumcntc (die Tuhn kann auch durch
KoutrabasB verstärkt werden) nieht oblignt; )iic
werden aber dureh ihren Sehmelz und Kliini;
die Wirkung der herrlichen modernen Komposition
in hervor rag eml er Weise heben."
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1 „ ^ „ ^ ISK-l, geb. ü I ,tf.
1 „ Stern ity])-.\uMg., 1882, geb. k m vi.
2 „ . „ 1HH7 geb. A m J,.
3 Mettenlelter, Enchlrldlon, geb. ä 40 it).
Haller, Op. H, Requiem, ist., S Part. u. Hl'. Sl. in
Umschlug, 1 M.
Haller, 12 Motetten, ;( - H st., 2 Part, geb., 5 S., 5 A..
:i T.. :( B., alles iü Hnppe I J» 50 v-,.
Haller, detlo, 1 .« .50 ij.
Stehle, Messe Salve Regina, 1. .Ausgabe, 2 P., li S.,
4 A.. 4 T., 4 B. 1 .W.
WHt, t)p. 12, Messe, Pari. f. Sinsret. und Inwtr..
If. Instr.-St. alles g<'sclir. ,50 i,.
Witt, Luden-Messe, 1. Ausg., 2 Part., 4f. Siii<;st.,
If. Instr.-Stv I .(*.
Wltt,Frtnziskus.Metse,l.Ausg.,2Part.,3f.Siugi:<t.l.#.
Sämtliclie« jsC !J:el)rauelit, doch gut erhalten.
Verwendung nur unfrankiert gegen Nachnahme.
M. Mayer, Regensburg, C 146.
-<3 89 fc>-
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Verlag von L. Schwann in Düsseldorf. ~
Kantate für Soli , ffeinischt^^u Chor uud
1 — ^ ^— — ^ cj^ ^^ -w-^ — -w, OrchestA-- oder KlavierbeghMtunfr niit
*j verbindeudem Tf»xt und l<»bendt'n Bildern. Seiner Eminenz, dem hoch würdigsten Herrn
♦X« Kardinal Dr. Philippus Kreraentz, Erzbischof von Köln, in tiefster Ehrfurcht
♦ gewidmet. Dichtung von Laurenz Kiesgen. Komponiert von Paul KöhUr, Opus 8.
^ Preis des Klavierauszuges 5 Mj jeder Gesangstimme einzeln iK) -i^, des Textbuches zO ^i,
♦♦♦ der Orchesterstimmen m Abschrift 33 M,
„Köhlers Op. 8 gehört zu den besten religiösen Kantaten der neueren und neuesten
Zeit und es wäre nur zu wünschen, dass unsere Kirchenchöre für ihre Konzerte etc. nach
^ derartij^em Material greifen würden, statt nach faden und dem verdorbenen Geschmacke
^ allzuviel Rechnung tragenden Gesängen aller Art. Das bessere Publikum würde für der-
^^ artige gute AuflTührungen sicher sich oald interessieren und dankbar erweisen. Und wieviel
Erbauung könnte nicht en*eicht werden!" J. Singenb erger in der „Amerik. Cäcilia".
„Namentlich waren der Knaben- und Männerchor in verschiedenen Nummern, beson-
ders im letzten Satz des Einganges sowie in Nr. 7 Männerchor und Solo mit Engelchor wie
auch in Nr. 13 in dem Satze ; „Gebt ihm Raum** von grossartiger Wirkung. Ebenso verdient
in gesanglicher Beziehung auch das Tenorsolo (Gebet zur Muttergottes) dem sich ein Solo mit
Chor anschloss. ungeteilten Beifall. Der verbindende Text von einer Schülerin sehr anmutig
gesprochen, hielt die Zuhörer durch seinen musterhaften, verständnisvollen Vortrag vollständig
gefesselt. Lang andauernder Beifall bezeugte^ dass die Zuhörer mit der ganzen Aufführung
sehr zufrieden waren." Aus einem Auflführungsbericht der „Mayener Volkszeitung".
J Tim« liAi1ia>A UnTiiAifiiie Oratorium für Soli, gemischten (lior und
♦t* -^^^ UÜUlgtJ JDUllUaUUB^ Klavier- oder Orchesterbegleitung mit ver-
bindendem Text und lebenden Bildern (Dichtung von Ad. Jos. C Uppers) komponiert
von August Wiltboroer, Opus 66. Klavierauszug 6 .H>\ Chorstimmen (Sopran, Alt/Tenor,
I^jiss) je 40 ^ ; Knabenchorstimme 15 ^ ; Solostimmen : Bonifatius (Bariton) , Priester
(Bass), Priesterin (Sopran) je 15 >^, Textbuch 20 /^. — Die Orchesterstimmen sind in
Abschrift zu beziehen. — T)ie Instrumentalbegleitung kann ausgeführt werden: 1. durch
Klavier und Streichquintett, 2. durch grosses Orchester, 3. durch kleine Besetzung (ohne
Flöte 11, Oboe II und Fagott II). — Lebende Bilder: I. Bild: Bonifatius mit seinen
Genossen als Benediktiner. IL Bild: Bonifatius fällt die heilige Eiche. TU. Bild: Kloster-
leben. IV. Bild: Bonifatius zieht als Erzbischof in Mainz ein. V. Bild: Tod des hl. Boni-
fatius. VI. Bild: Die deutschen Stämme in ihren Nationaltrachten um das Kreuz geschaart.
„Wie bereits frülKT, zur Verherrlichung der Patronin der Tonkunst, so haben auch
liier die beiden Künstler sich wieder die Hand gereicht, um dem Apostel Deutschlands ein
j^ würdiges Denkmal zu setzen. Der Dichter stellt in 8 kurzen Abscnnitten das Leben und
*^ Wirken des grossen Heiligen in den Grundzügen dar. Indem er die bedeutendsten Mom(»nte,
aus demselben zu£rleich lyrisch behandelt, bietet er dem Komponisten Gelegenheit, in seiner
Weise zur Darstellung der hohen Vorzüge und der grossen Thaten des hl. Apostels beizu-
tragen. Die Musik schliesst sich durchweg so vollkommen an den Text an, dass beide
zugleich demselben Herzen, demselben Munde entströmt zu sein scheinen. Das Ganze ist
überaus würdevoll, edel und erhaben, ohne besonders hohe Anforderungen an di(^ ausführen-
den Kräfte zu stellen. Der Gesamteindruck des Oratoriums wird noch bedeutend fjehoben
durch die eingestreuten lebenden Bilder, zu denen der Komponist selbst treffliche Anleitungen
gegeben hat. Möge dieses herrliche Werk, wo immer die entsprechenden Mittel und Kräfte
zu Gebote stehen, recht oft zur Aufführung kommen; es wira überall, seinem Zweck ent-
sprechend, die Bewunderung und Begeisterung für den hohen Heiligen von neuem anfachen ♦X«
und nähren." „Caecilia" (Strassburg). j
„Imposante und begeisternde Chöre bilden den Schwerpunkt dieser Komposition, von ^
denen einzelne den Vorzug besitzen, dass sie getrennt bei passender Gelegenheit Verwendung ^J*
ünden können. Bei der Popularität, welche in Deutschland die grosse Sache des hl. Born- ^
««♦♦
«♦>•
zahl-
fatius geniesst, dürfte dieses gediegene Oratorium ein vortreffliches Mittel sein, durch zal
reiche Aufführungen seinen Vereinen grosse Gaben zuzuwenden.** Gregorinsblatt.
„Gediegene und edel empfundene Werke, die klar auf ihr Ziel lossteuernd, nicht ver-
fehlen werden, erbauende Wirkung und musikalische Befriedigung zu gewähren. Beide
Werke sind für einigermassen geübt« Kreise unschwere Aufgaben und haben speziell für
Kirchenchöre den Vorteil^ dass sie von denselben weder in Bezug auf Technik noch auf
Ausdrucksweise zu fem Liegendes fordern." P. L. Bonvin S. J. im „Buffallo Volksfreund".
Klavier -Auszug und Textbuch werden bereitwilligst zur Ansicht geliefert.
-t3 40 e:}-
■ A. > ^.^.^ ^J^^ "^.A.^ "^.A.^ '^.^^ <^ .A. >
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Nova von L. Schwann in Düsseldorf.
Durch jede Buch- und Musikalienhandlung, auch zur Ansicht zu beziehen:
Oriesbaeber, F., Op. 17a. Mi»sa Augelica in hon. Ss. Anfirelorum sex vocibus
inaeou. concinenda comitante organo. Passauer Dom-Messe (für 6 ungleiche Stimmen
mit Orgel.) Partitur 3 .f^, 6 Gesangstimmeu einzeln je 25 ^.
Früher erschien: Op. 17b. Missa Angeliea für 4 ungleiche Stimmen. (Partitur 2 M,
4 Stimmen je 30 di).
Wenn die „Fliegenden Blätter" P. Griesbachers Kompositionen als Tonschöpfungen
bezeichnen, die „um ein Bedeutendes die weitaus meisten Tagesprodukte überragen"^ so
dürfte diese Auszeichnung in ganz besonderem Masse dieser glänzend geschriebenen ^^Missa
Angeliea" zukommen, die als Festmesse von eigenartiger, erhebendster Klangwirkung
empfohlen werden darf.
Batbiceber, Geors» Op. 4. Missa (ohne Credo) in hon. S. Apostolorum Petri et
Pauli für 4 stimm. Männerchor. Partitur l M 20 rd^, 4 Stimmen einzeln je 15 .^.
Eine einfache, wohlklingende Messe, die auch weniger gutsituierten Chören keine
Schwierigkeiten bietet.
l¥iltberis:er, Ani;:., Op. 68. Messe zu Ehren des heiligen Wendelinus für eine
Kinderstimme und zwei Männerstimmen. Part. 1 .^ 80 4, 3 Stimmen einzeln je 20 A.
Eine leicht ausführbare, liebliche Messe, in erster Linie für solche Chöre, die nicht
in der Lage sind, 2 Oberstimmen benutzen zu können.
, Die Kinderstimme hat als höchsten Ton es, die Tenorstimme es, und auch die Bass-
Bariton- Stimme bewegt sich in bequemer Lage.
Aus dem Verlage von Max Hlrmer in Straubing, gingen die nach-
stehenden Werke in meinen Kirchenmusikalien- Verlag über:
BUl, Jos., Op. 33. Requiem in C-moll und Es-dur mit Libera für Sopran, Alt, Tenor,
Bass, 2 Violinen, Viola, Cello , Contrabass, 3 Posaunen und Pauken (Orgel ad libitum).
Partitur 1 .i^ 50 ^. 4 Singstimmen je 30 .^. Instrumentalstimmen 1 ^ 50 /^.
Dieses Requiem kann auch vier- oder dreistiunnig (ohne Tenor) sowie von nur einer
nicht hohen Singstimme (auch unisono) mit alleiniger Begleitung der Orgel aufgeführt
werden. Von den Instrumenten können nötigenfalls Pauken, Posaunen, Cello und Aontra-
bass, sogar Viola wegbleiben, vorausgesetzt, dass der Orgelpart gut vertreten ist. .
Ebner, liudwl^, Op. 29. Fünf Hymnen zur Fronleichnamsprozession für ge-
mischten Chor mit Blechmusikbegleitung. Partitur 1 jÄ 20 /^. 4 Siugstimmen je 20 ,^,
Instrumentalstimmen 60 ^.
Op. 31. 3 Ecce sacerdos magnus für 4-. 5- und 6 stimmigen gemischten Chor.
Partitur 1 .y^ 50 .^. 4 Stimmen je 30 .^.
Ett, Caspar, Sequenz Stabat mater für 2 gemischte 4 stimmige Chöre. (4 Posaunen
ad lib.) Partitur 1 ^ 80 ^. 4 Singstimmeu je 30 ^. Posauneustimmen 30 ^.
Busspsalm Miserere für 4 stimmigen gemischten Chor, mit oder ohne Orgel.
Partitur 1 .1^ 20 ^. 4 Stimmen je 30 .^.
Oriesbacber, P., Op. 9. Missa 5 vocum inaeqnalium in hon. B. M. V. Matris
dolorosae. Partitur 2 M. 6 Stimmen je 30 ,^.
— - Op. 11. Missa in hon. Sanrtae Caeoiliae für Sopran und Alt mit Orgelbegleitimg.
Partitur 1 .# 80 ^. 2 Stimmen je 30 ^ und ein Beuedietus für Tenor 10 ^.
Op. 16. Missa „Salus infirmorum"' ad duas voces inaequales. (Für vereinigte
Ober- und Unterstimmen). Partitur 2 M. 2 Stimmen je 30 ^.
Op. 17b. Missa Angeliea in hon. Ss. Angelorum 4 vocibus inaequalibus con-
cinenda. Partitur 2 M, 4 Stimmen je 30 .^.
Hftinel, A., Op. 8. Litaniae Lanretanae super „Salve Regina*' 4 vocum inaequa-
lium et 1 Tantum (»rgo 5 vocum. Partitur i .H> bO ^. 4 Stimmen je 30 ^.
Verlag von L. Schwann in Dfisseldorf.
<t^'t:
Druck und Verlag von Friedrich Fügtet in Regensbnrg.
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MUSICA SACRA. «, „.
1897.
lasent«, welche man gofl, 8 Tage voi Erscheinon der betreffenden Nummer elnBcadea wolle, worden
mit SO ^ fQr dtc Ispaltlge und 40 ^ fUr die 28pKltlgre Fetitzello berechnet.
El werden nur lolche Inserate aufgenommen, welche der Tendena dieser Zeitachrift ontspreoben.
Verlag von Olln Forberg in Leipzig;.
Soflipn «irsclii^n;
Lobgesang zum Herrn.
Für Männerchor mit Begleitung von
Blechinstrumenten ad lib.
von Max Fllke. Opus 65.
Fartitor und Stimmen (jpdp HO ^) 3 Ji.
Orchesterstimmi'U 1 Jt 7.5 J).
Ein Urlell Über dleiu Werk (Mus. aarra Nr. 10):
„Ein Mttnnerrhor mit BlcchinstrumcnteD
{ü HOrncr, il PoBaunen und 1 Tubu. sowie Pnukcn
ad lib.) in grossem Stile ist der „Lobgceang
zum Herrn" Op. 6^ von Hax Filkc Über ein
Gedieht „Es ist tin Outt hoch nbcr Sternen"
von S. M. Enffclkraut. Fflr wo lii geschulte und
gut besetzte MSnncrchSre wird es eine Luit toln,
diese hochdranullich durch grillhrte, in mSchtIgem
Pitho* die BcbUnc Dichtung ilfkliitniureDile Küm-
Iiositiun. voll von packenden dynamlichen, rfijlhml-
ichen und harmonischen EtTeklen, bei Fcstversamm-
lungen zur Auinihrungzu bringen. Wohl xind die
Blcrhinftruracnte (die Tuba kann aueb durch
Kantrnbass verstärkt werden) nicht obligat; sie
werden aber durch ihren Schmelz, und Kinne
die Wirkung der herrlichen modernsn Komposition
in hervorragender VVeiee helien."
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tetten für Oberquartett (Sopran I und ü, Alt und Bass) zum Gebrauche für höhere Lehranstalten
bearbeitet von Joseph Renner, Op« 33 a. Partitur l M>, 4 Singstimmen (k 25 /^) 1 M.
Inhalt: 1. Die Himmel erzählen die Ehre Gottes. Chor aus dem Oratorium „Die Schöpfung**
von Joseph Haydn. 2. Vater der Gnade. Chor, Recitativ und Chor aus dem Oratorium ,^08ua**
von Georg Friedrich Händel. 3. „Der Herr ist mein Hirt** von Bernhard Klein. 4. Motett von
Jos. I^n. Schnabel. 5. Weihnachtslied aus dem 15. Jahrhundert. 6. Halleluja! Chor aus dem
Oratonum „Messias** von G. Friedrich Händel.
Diese Chöre verdanken ihr Eutfitehen dem Bedürfnisse. Au den Mittelschulen fehlt es an
Tenören. Die vorhandenen sind nicht genügend entwickelt, stehen an Zahl mit den übrigen
Stimmen in keinem Verhältnisse und werden in diesem jugendlichen Alter durch übermässige
Anstrengung nur zu häutig ruiniert fürs ganze Leben. Aus diesem Grunde erschienen schon vor
mehreren «^ren in gleichem Verlage die „Regensburger Oberouart^tte" und diesen folgen nun
für grössere Festlichkeiten und Produktionen diese klassischen Cnöre. bearbeitet für Oberauartett,
und wurde in demselben ebenfalls der zweite Alt aus praktischen Gründen durch eine Männer-
stimme in der Mittellage — Bariton ersetzt.
IBg^ IK »1 »lOi* M ^Vä^WM^'t'tä^ Deutschem Sänge zur Ehre, deutscher Tugend
iFMCT;MMJMC;M M. C^M ^r^l/i/i:?e ^ur Wehre! Von Fr. Xav. Bubenbauer.
Hundert Original-Kompositionen mit Beigabe einiger ueuharmonisierter Volkslieder. Zweite, voll-
ständige Auflage. 166 Seiten. Quer-FoHo. (C. V. K. Nr. 146.) Partitur gebunden 5 .« 20 ^.
3 Stimmenhefbe gebunden k l M GO .^.
IMI vB^^Am Wft^^vifin Liedersammlung für Sopran, Alt, Tenor u. Bass. Heraus-
If IMl/l/C^m MW%WMmnMM.9 gegeben von Jos. Benner. Op. 38. 8«. 448 Seiten.
Partitur gebunden 3 »1^ 20 /^. 4 Stimmenhefte gebunden k l M 40 ^.
«egensbarger Obertiaartette S^furßL'Sl
im Anschlüsse au die laut allerhöchster EntSchliessung des Königl. Bayr. Staatsministeriums vom
29. Juli 1879 und des K. K. österreichischen Staatsministeriums vom 11. Febr. 1873 empfohlenen
und zur Anschaffung aus Regie- und Stiftungsmitteln genehmigten Gesangswandtafeln, sowie
an die Gesangsfibel. Für den Unterricht in Schule und Haus. Herausgegeben von Josepk
Benner, Musikdirektor. Zweite, umgearbeitete und sehr vermehrte Auflage. XVI u. 432 S.
Quer-OktAv. Partitur und zugleich Baritonstimme in Leinwandband 3 UK 80 /^. 3 Stimmen-
hefte in Leinwandband k 2 Ji 50 ^. Jedes Stimmenheft wird auch einzeln abge-
geben. Bei Einführung werden Partiepreise eingeräumt.
Rosa Blysttea» die üf^anderrose. SSmaül
Text von Mtei|cenber|s;er. Musik für 4 Frauenstimmen mit Pianofort«begleitung. Komponiert
von Karl Delicendesch. gr. 4". IV u. 48 S. Partitur nebst 1 Exemplar des Textbuches 3 Ji.
4 Singstimmeu (ä 20 ^) 80 v,. Textbuch apart 20 ^. (50 Textbücher 7 .f^ 50 ^.)
„Bei dem grossen Mangel an textlich und musikalisch guten, zu Auiführungen in Schule und
Haus geeigneten Werken wird die vorliegende Cantate von jedem katholischen Pädagogen freudigst
und dankbarst begriisst werden. Der Dichter besingt die „Rose von Nazareth** m 8 mit Delua-
mation verbundenen Gesängen als (lottesbraut und Gottesmutter; er schildert sie in ihrem Schmerze
und in ihrer Osterfreude^ in ihr(T Himmelfahrt, als Himmelskönigin und als Mutter der Barmherzig-
keit, als Königin des heil. Rosenkranzes; und er schildert sie in anregender und anziehender Weise,
auch dichterisch wertvoll. Die Musik ist durchaus dem Inhalte des Textes entsprechend, stimmungs-
voll und leicht ausführbar.
Zwar sagt der Titel: „Musik für 4 Frauenstimmen ....**, was wohl nur sagen will: für Sopran-
und Altstimmen. Denn das herrliche Opus eignet sich auch gans gut für Knabenstimmen.** (Haller.)
-t3 48 F>
Zelin Kliiderlteder J^r^'Tr'' '"""'"'** '^*"''""*
Recht anmutige, herzige Lieder, dem Denken, Fühlen und Können der Kleinen von inniger,
verständnisvoller Mutterliebe abgelauscht. M. Haller.
Festgruss bei Cllctllen Vereins »Ver»
ttA VnvnlnVlff tf^n ^^ vierstimmigen Männerchor und Soloquart^tt komponiert
»tlMMMMMMiaMMg|t:^MM» ^,^,^ j^ Haniach und J. B. Tresch. Partitur 40 .^.
Stimmen (ä 5 ^) 20 ^.
ykik Tfk^ iKli^Ti^ ifiA VtfWtX aK I^Mr JiW Wc«;fc «^fcwr
Im Verlage von Friedrich Pnstet in Regensbnrg erscheint demnächst:
Petrus Canisius,
OratoriiiiML in sieben Bildern^
Deklamationen und Lieder
von R. IVoerner.
K.oniposition von A.. H ä m e 1. Opus IS.
Preis: Partitur 4 Jt. 4 Stimmenhefte ä 60 .^. Text 40 ^,
Sowohl die Dichtung, als auch die Komposition wurde vorder Drucklegung verschiedenen
bekannten Autoritäten zur Prüfung und Korrektur vorgelegt, welche sich sehr befriedigt
aussprachen. Die Einteilung der 7 Bilder mus» entschieden als gelungen bezeichnet werd(m ;
denn dieselben gewähren in kurzen Strichen ein herrliches Gesamtbild des zweiten Apo-
stels Deutschlands. Zuerst sehen wir Canisius vor seinem alten Vater, der ihn schwören
lässt, dem alten Glauben treu zu bleiben und ihm dann seine zeitlichen Güter nebst Braut
anbit^tet. Jetzt deckt Canisius seinen Herzenswunsch auf, ganz in den Dienst Gottes ein-
zutreten. Der alte Canys gibt dazu seinen Segen. Im zweiten Bild sehen wir Petrus
als Priester der Gesellschaft Jesu in Rom vor den Gräbern der Apost-elfürsten knieen,
um den Segen Gottes zu seiner Sendung in sein Vaterland zu erflehen. Bei dieser Gelegen-
heit erscheint ihm der Heiland selber mit den Apostelfürsten und nennt ihn Apostel
Deutschlands. Das Bild beruht auf wirklicher geschichtiicher Grundlage. Das dritte Bild
zeigt uns Canisius als Katechet und im vierten Bild sehen wir den Seligen als Streiter
Christi auf der Disputation in Worms gegen Melanchthon. Die zwei folgenden Bilder
stellen Canisius dar in seinem Ruhme mit seinen Erfolgen; im fünften dankt ihm Herzog
Albrecht, was er für Bayern getlian und im sechsten dringt Kaiser Ferdinand zum dritten
Mal in den Seligen, die Erzbischofswürde von Wien anzunehmen. In diesen Bildern
ziehen alle die Staate an uns vorüber, in denen Canisius seine wunderbare Thätigkeit
entfaltet hat. Im letzten Bild strahlt Canisius in seiner Verklärung.
Die Dichtung in fdnffüssigen Jamben ist fliessend, zart und würdig und an manchen
Stellen tönt sie, dem Sinne entsprechend, mächtig und wuchtig. Besonders gefällt es uns,
dass überall, wo nur möglich, die direkte Rede angewendet ist. Dadurch hekommt das
Ganze dramatisches Leben. Die Lieder sind Perlen reiner wahrer Poesie; sie wechseln
ab mit Stellen aus der heiligen Schrift, die wirklich passend gewählt sind und die allge-
meinen Gedanken in den Deklamationen scharf zum Ausdruck bringen. Für die Prote-
stanten ist in dem ganzen Oratorium nichts Verletzendes enthalten. Das Textbuch ist mit
einem schönen Bild des Seligen ausgeschmückt.
Was den musikalischen Teil oetrifft, nennt Haller die Komposition ein effektvolles
Werk und die Aufführung desselben eine dankbare Aufgabe. Hämel, der sich durch seine
kirchlichen Kompositionen bereits einen ehrenvollen Namen gemacht, bietet in diesem
W^erke eine abwechselunesreiche, von jjrossem kontrapunktischen Können zeigende Kom-
position, die trotz aller Mannigfaltigkeit nicht zu schwer ausführbar ist.. Ein dreifaches
Quartett, 2 Solisten (Bass und Tenor) eine Solistin (Sopran) und ein Klavierspieler könnten
das Werk zur Aufführung bringen, in Priesterseminanen wäre die Herbeiziehung mehrerer
Knabenstimmen notwendig. Für ^ssere Chöre ist das Oratorium von mächtiger Wir-
kung, und wir glauben, dass es eine weite Verbreitung finden wird, was wir demselben
auch wünschen.
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Itpr H. ir Stiftäkapellmeister HhUpi' prklilrte niil. 2H. Dez. 18il(i:
llie Packard'ttclien Harmoiiinnt, welche durch die Iilextge Kirchen-
ninsiksrbiile terhicllet »erden, Bind yany, ToraUgllche Inslrnmente, die sich besonderti durch
ihre herrliche ToiinUle und Klangfarbe ¥or allen anderen Fabrikaten auBzelchnen und daher
bestens empfohlen zu werden lerdienen. Kleb. Maller, inspektov.
l<V,iindliclien Aufträgen sielit zum Beeten der luesigen Kirclienmntiikschnle bucliacliiiiiiga-
voll entgegen
Regensburg. Dr. Fr. X. Haberl, riiroktur.
Verlag von Friedrieh PoHtet in Regensburg, zti bezielieo durcli alle Biichliandlungen:
(Aus der St. Pbltener Zeitung 1897 Nr. 23.)
Liederkranz zu Ehren des göttlichen Herzens Jesu.
15 Lieder für 1, 2 u. 3 Sopran- und Altstimmen mit Orgel- und Harmoniumbegleitung
komponiert von nicliael Haller, Op. 66a. Partitur I Jk, Stimmen k 40 ^.
Was Meister Haller Mclirelbl. bedarf w<j|il keinerlei Gmpfetilnng ; die Werkp loben den Heister.
Wer recht herzen^inuige, kindlich fromme Gesünge einfUiiren will, greifp zu den vorliegenden. Das
sind keine sentimentaleu Machwerke, wie wir eie leider in manchen Kirchen hilreii müssen; Haller
weiss, was sich fflr die Kirche gebührt: — dac Beste. Mijgen diese herrlichen GeMilnge, die sicli
insbesonders für Kloaterschnlen und überhaupt für die Schnlmesse trefflich eignen, an recht vielen
Orten zn Ehren des göttlichen Herzens .Tesn ertönen!
Druck and Verlag von Friedricb Pnetet in Eegensbnrg.
Anzeige-Blatt
ZQ
1897.
MUSICA SACRA.
Nr. 12.
Inserate 9 welche man gefl. 8 Tage vor Erscheinen der betreffenden Nummer einsenden wolle, werden
mit 20 /^ für die Ispaltige und 40 /^ für die 2 spaltige Petitzeile berechnet.
Es werden nur solche Inserate aufgenommen, welche der Tendenz dieser Zeitschrift entsprechen.
Der Hochwiirdigste Herr Bischof von Strassburg, Dr. Adolf Fritzen,
sandte am 21. Juni an Herrn Paul Krutschek folgende Approbation seines Buches
„Kirchenmusik nach dem Willen der Kirche":
. . . „Da die Kirchenmusik in engster Verbindung steht mit dem liturgischen
Gottesdienste, so darf sie nur gepflegt werden „nach dem Willen der Kirche'*. Der
praktischen Durchführung dieses Grundsatzes, den ich bei jeder Gelegenheit in meiner
Diözese betont habe, dient Ihr Buch in hervorragender Weise. Seinem Titel entspre-
chend, stellt es die kirchlichen Entscheidungen über Gesang überall in den Vorder-
grund und sucht den Geist der Kirche auch dort zu erfassen, wo eine eigentliche
kirchliche Vorschrift nicht besteht, wie dies der Fall ist in Bezug auf die zu treffende
Auswahl zwischen den einzelnen mehrstimmigen Gesängen; von musikalischen Streit-
fragen haben Sie dabei in kluger Weise abgesehen. Sehr interessant für musikalisch
Gebildete, ist das Werk doch auch für jeden Priester verständlich: ich werde mich
freuen, so oft ich dasselbe in der Bibliothek eines Geistlichen antreffen werde, und
empfehle es hiemit ausdrücklich für meine Diözese.
Es segnet Sie und Ihr Werk von ganzem Herzen ....
gz. Adolf, Bischof von Strassburg.
dj 1 1 1 1 1 1 1 1 Ml IM 1 1 III I riiiiiii Hill irii'i 1 1 II II 11 1 1 1 1 1 1 1 1 11 1 1 1 1 1^
= Durch Todesfall sind Kircbenmnfti- =
= knllen, uämlich Reqnlem, Messen, Kirchen- =
= lieder, Orablleder, Oflertorien, Oradnalien und =
= Litaneien, dann weltliche Noten: Kon- =
= lertstficke, Märsche, Walzer, Polka, Trio etc. =
z^zn haben. =
E Auskunft erteilt Fanny Rotter, Regens- —
= chori -Witwe, Müglitz, Mähren. =
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Partitur 1 .# 40 /^. Stimmen ä 15 ^,
Litaniae lauretanae
B. Mariae Virginis
et Hymnus: I^ange lingua
ad
tres Toces aequales cum Orgauo
auctore F. Arnfelser.
Opns 233.
Partitur 1 •# 20 /^. Stimmen ä 15 .^.
(DMitschM Volksblatt 1897 Nr. 144.)
Acht yyPang'e ltn|riia^^ für vier-
stimmigen gemischten Chor, komponiert
von Georg Zoller. Partitur 1 Jfe,
vier Stimmenhefte ä 20 /^.
Diese acht Eompositioneu über den Text des
Eucharistischen Hymnns empfehlen sich sehr
durch ihren inneren Wert und durch ihren streng
kirchlichen Charakter (sie sind ausschliesslich an!
diatonischen Dreiklän^en aufgebaut). Rezensent
zweifelt keinen Augeimlick. aass Chöre, welche
zu denselben greifen, sie nir die Zukunft unter
den Segens^esän^en ihres Repertoirs bevorzugen
werden. Um mit seiner Arbeit zugleich auch
schwächeren Chorkräften zu dienen, verzichtete
der Komponist diesmal auf die Anwendung der
verschied!enen höheren Kunstmittel und war be-
müht, jede Stimme (vorab den Discant) möglichst
fliessend und sangbar zu schreiben und in ihrer
fffinstigsten Tonlage zu beschäftigen, ohne dabei
aas Gfebiet der Gemeinplätze und des Alltäg-
lichen auch nur zu streifen. Der in Nr. 5 Takt 27
im Tenor stehen gebliebene Verstoss gegen die
musikalische Grammatik ist mit leichter Mühe zu
verbessern. G. M.
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mischte Stimmen mit beliebiger Beglei-
tung eines Posaunenchores.
Partitur 1 M. Stimmen ä 24 /^.
Opus 68 b.
Ausgabe für 4 stimmigen Männerchor.
Partitur 60 ^.
Wegen der Einfachheit der vorliegenden Ge-
sänge wurden zu Opus 68 b keine Stimmen ange-
fertigt. Wenn Begleitung zu den Chorälen Versen
gewünscht wird, können die Harmonien von
Opus 68 a (mit Ausnahme von Nr. 6) dazu dienen.
Die angegebenen Harmonien lassen drei verschie-
dene Besetzungsweisen zu, weshalb auch keine
Instrumental stimmen hergestellt wurden.
Fr. Pustet in Regensburg.
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Proske's Musica Divina Annus primus tonius ü. liiber Jflotettoram ,
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voll entgegen
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l>cr Vorzug dicicr Falirikiit.o litriitit hniiiiti^Itrlilicb in der Wciclihcit
Milda des Ton<:s, sowie in ilcr UaucHmftigkcit itcs Mecbnnitiiiiuii
den Sniii^geblifscs.
I'er H. H. i>tift9kiii).dlmMatcr HnlliT ftrktiirtf mit. 3H. Dv.z. läÜQ:
: Pacfcard'HcheD Marmoninm, welch« durch die hietil^c Kirchen-
' ganx TorgUgllchfl Inslrnmente, die §lch besonders durch
Fabrikaten anszelchnen nnd daher
Hleli. Hnller, rn.ttn'ktur.
Kiri'lipnniusikscliiile liiicbiichliingd-
Dr. Fr. X. Haberl, Diriiii,>r.
Verlag von Friedrich Postet in Kegensborg, zu beziehen durcli alle Buchliandlungen :
Ans dem Tiroler Volksblatt, Beilage, 1897 Nr. 5.
Krutschek Paul, Die Kirchen miisilf nacli dem l^llien der Kirche.
Eine Instruktion fiir kath. Cliordirigenten und zugleich ein Handbucli der kirclienmusik.
Vorschriften für jeden Priester und kath. Laien. Mit vielen oberhirtl. Empfelilungen.
4, verbesserte und vermehrte AuH. 2 .# 40 .^, geb. in '» Chagiin 3 .11- 20 .^.
}aa so gTUndliche!^ . klares, für Pripst^r und Lai<-n^ anch nicht iniisikalJHch Gebildete, leiclit
l'iisülichps Haiiilbueh über KinJi cum nsik. wie dii'ncH, weiss ich kein zwe^itcs. KiruhenvorstJtnde, Oiur-
ri'^centcu mnl alle, din nich mit Kiri-heiiitiii.sik bescliäftigcn und t'iir selbe Duch Pflicht sicli iiitereij-
sit'reu, kiinut'U nichts besEcres zur Hund aehinen, als dieses uoch dazu A'^rhliltnismäNsig sehr billige
Huch. A. ]>. Seh.
Haller Mich., Op. 6ba. Uederkranz zn Eiiren des iföttlichen Her-
zens Jesu. 15 Lieder zu 1, 2 und ;i Oberstimmen mit Orgel- oder Harmonium-
Begleitung. Partitur 1 M, Stimmen ä 40 ^.
NüvitJlt! So andüchtie, rein nnd lii'li. wie Haller, versteht schwerlich ein zweiti-r Komponist
Kirchenlieder zn singen, und d:izn sind sie »ehr leicht. A. D. Seh.
— — Op. 32. MarlenjD^arteii. 3+ Lieder zur Verehrung der scligKten Jungfrau
Maria, 1-, 2- und 3&timmig mit Begleitung des Pianoforte, Harmoniums oder der
Orgel. 4. Autiage. Partitur 2 Jk 40 4, Stimmen A 80 ^,.
Diese bereits wnitverbreitete Sainnilnng. deren I'artitur mit i'incm sehr Kehi'men xylo-
ti;rti)>hiBchen Farben dniokblld geschmückt ist, hat znnüchst die ßestimmnng. die Marienverelining
in Sclinle nnd Familie fördern zn helfen. Dneh künnen viele der Ijeder (die mit einem Steinlein
bezeichnet sind) aneh in der Kirche venvendet werden, tiur manche deificlben sind den „Maien-
grftssen" des Komponisten entnommen nnd tiberall gern gesniigen. .\. 1). Seh.
Engelhart Fr. X., Ciesänice zum Gebrauche bei den n^eistJiohen
Exercitien in Heminarien und HlOstern. Ausgabe A für Männerchor,
B für Frauenchor. Das Heft kostet in jeder Ausgabe 12 ^>, das Dutzend 1 .# 20 ^.
Oheraus praktisches Buehlein, das ühei-all in vielen l-'xemplaren vorhanden sein sollte, wo
Exercitien gegeben werden. Hie Exercitanten kommen ot^ von verschiedenen (Irleii. wie bei I'rieatni'-
, ohne dass noch eine Sflngerprcibe möglicli wifre, nnd daher wird manehnial
ii;„ kleine, spottbitlipi' Heft künnte nnd sollte diesem Misstand
\. I>. Süh.
Molitor J. B., Henediclte. Katholisches Gesangbuch. Orgelbegleitung zum Ohor-
bnch oder I. Teil des Benedicite. Preis 3 .ft 60 ■^.
Sehr gnt bearbeitete Orgeibegleitnng zu den öfter vnrkumnieudeu Gesängen des tiruduale,
Vesperale, Frocessionale n. e. w. nach den offiziellen Chorbttdiem. A. D. Scb.
exercitien,
schlecht und störend gesungen.
abhelfen.
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KureiNtiminijce OfTertorien mit obligater Orgelbegleitung. IL Band^ 1. üeft.
Proprium de tempore. (Vom 1. Advent - Sonntag bis Sexagesima einschliesslich.)
19 Originalkompositionen von verschiedenen Komponisten. Part. 1 Jfe, Stimmen ä 30 ^.
Reiht sich den bereits erschienenen 5 Heften des 1. Bandes dieser reichhaltigen Sammlung
würdig an. . A. D. Seh.
Bertalotti Angpelo. 50 zweistimmige Solfeggien. Ausgabe in den alten Schlüsseln.
Mit einer Einleitung und Atemzeichen versehen. Herausgegeben von Dr. Fr. X. Haberl.
4. Auflage. Partitur 1 .Ä 60 /^, Stimmen k 40 ^.
Zur Horanbildung guter, trefFsicherer Sänger sind diese Solfeggien längst als vortreffliches
Mittel bekannt. Für gewöhnliche Cliöre wird die Ausgabe im Violinschlüssel praktischer sein. A.D. Seh.
Singenberger J. 6., Jüii^i^a in hon. Pnrii^iiiiini Cordii9 B. M. V. 4 voces
inaequ. comitante organo. Partitur 1 .# 80 .^, Stimmen ä 15 /^.
Eine nicht schwere und gutgehaltone Messe. Die ebenfalls nicht besonders schwierige Begleitung
der Orgel unterstützt den Gesangchor in erheblicher Weise. Ein auch für Landchöre sehr empfeh-
lenswertes Werk. A. D. Seh.
Orenins pro Pontiflce NToi^itro. Festgesang bei kirchlichen und welt-
lichen Feierlichkeiten für vierstimmig gemischten Chor mit Orgel. Partitur 80 /^,
Stimmen ä 5 /^.
Für Papstfeierlichkeiten empfehlenswert. A. D. Seh.
Ecce i^iacerdos maf^pnatat. Ad 4 voces organo comitante. Partitur 1 Jt^
Stimmen ä 10 '^.
Zum Einzug des I^ischofs würdig und effektvoll komponiert. Nicht schwer. A. D. Seh.
Schildknecht Jos., Op. 19. 178 Kadenzen fiir die Orgel beim Rezitieren.
2., verbesserte Auflage. 1 .# 60 '^.
Eine treffliche, den Organisten sehr erwünschte Sammlung.
Mitterer Ign., Op. 35. Jüii^ii^ia breTitat de (atanctis Apoi§itolii9 5 voc. inaequ.
2. Auflage. Partitur 1 .# 20 /^, Stimmen 80 ^.
Durch viele Aufführungen als eine der dankbarsten und schönsten Kompositionen unseres
vaterländischen Meisters erprobt. Für Chöre, welche die 5 Stimmen (S. A. T. I. u. II. B.) anständig
besetzen können, auch durcnans nicht scliwer. A. D. Seh.
Op. 18 ]n[i(B((§(a in landem et adorationem SS. nTominii^ Jei^in»
ad chor. 2 voc. virilium concinente organo. Partitur 1 Jfe, Stimmen ä 15 /^.
Diese Messe für 2 Männerstimmen erscheint nun bereits in 3. Auflage. Sie bedarf nicht bloss
sorgföltigen Vortrag der Sänger, sondern auch geschickte Orgelbegleitunfif. Alittelschwei'. A. D. Seh.
Haller M., ]fIli§iNa tertia für 4 Männerstimmen und Orgel, bearbeitet von Th. Marxer.
2. Auflage. Partitur 1 Jfe 20 /^, Stimmen 40 ^.
Ob gerade ein Bedürfnis bestand, diese allbekannte Messe auch noch für Männerchor zu arran-
gieren, mag dahin gestellt bleiben; — ein Beweis fiir die Beliebtheit derselben ist es allerdings. A. D. Seh.
Qruber Jos., Op. 83b. Jüiiiii^ia in hon. S. Tliomae de Aqaino ad 4 voc.
inaequ. com. organo. Partitur 1 Jfc 50 /^, Stimmen 80 /^.
Gruber hat seine glanzvolle, siebenstimmige Thomasmesse nun in 4stimmig:er Bearbeitung
herausgegeben. Auch in dieser Besetzung wird sie noch einen st'hr günstigen p]rfolg erzielen und
vielen Chin-en uufführbar sein, welche dn^ 7 stimmige Besetzung nicht faufbringen können. Hohe
Soprane und Tenore sind auch so noch erforderlich, sowie geschmackvolle Orgelbegleitung. Empfeh-
lenswert. A. I>. Seh.
Cicognani Ant., Op. 1. ifliNfita ..Henedicta et venerabilis es^^ ad 2 voc.
viriles org. com. Partitur 1 Jf HO A. Stimmen 30 ^.
Achtenswertes Ei-stliugswerk eines talentvollen Komponisten. A. D. Seh.
Ett-Biegel, Kadenzen« Vendetten« Präindien nnd Fngpen fiir die
Orgel. 4., vermehrte Auflage. 3 Jl 60 ^.
In prachtvoller Ausstattung ei-seheint hier diese ganz vortreffliche, allen Organisten nicht
genug zu empfehlende Präludiensanniilnng in 4. Auflage. Mischte selbe doch auch von unsern
Organisten fleissig benützt werden, damit nicht gar so viel sinnloses Zeug aus dem Stegreif herunter-
getingert wird! A. 1>. Seh.
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg.
Anzeige-Blatt
zu
1897.
MUSICA SACRA.
Nr. 13.
Inserate 9 welche man gefl. 8 Tage vor Erscheinen der betreffenden Nummer einsenden wolle, werden
mit 20 /^ fttr die Ispaltlge und 40 /^ für die 2Bpaltlge Petitzeile berechnet.
Es werden nur solche Inserate aufgenommen, welche der Tendenz dieser Zeitschrift entsprechen.
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Ftlr die Exercitien!
Gesänge
zum
Gebrauche bei den geistlichen Exercitien
in Seminarien und Klöstern.
Zusammengestellt von
Franz Xaver Engpeltiart, Domkapellmeister.
Ausgabe A für Hännerchor. Preis 12 /^. — Pro Dutzend l Jb 20 ^.
Ausgabe B für Frauenehor. Preis 12 ^. — Pro Dutzend 1 Jt 20 ^.
Auf mehrfachen Wunsch von Seite hochwürdiger Mitglieder des Welt- und Ordens-
klems liat sich der Unterzeichnete an die Arbeit gemacht, die bei den geistlichen Exercitien
in Seminarien und Klöstern gebräuchlichen Gesänge zusammenzustellen.
Zweck dieser kleinen iSammlung ist, einen einheitlichen Choralgesang bei den An-
dachten zu erzielen und durch Beigabe vierstimmiger Hymnen und Falsiboraoni Abwechs-
lung zu verschaffen.
Die Orgelbegleitung wurde nicht beigegeben, da vorausgesetzt wurde, dass entweder
unter den Excercitanten sich ein kundiger Organist findet oder unter dem Orgelstuhl die
betreffenden Bücher sich vorfinden, aus denen die Begleitung zu obigen Gesängen ge-
nommen werden kann. Fr. X. Engelhart.
Friedricli Pnstet in Regensborg.
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Verlag von Friedrieh Pustet in Begeusbnrg^ zu beziehen durch alle Buchliandlungen:
Aus der St. POItener Zeitung vom 10. Juni 1897.
,, Liederkranz zu Ehren des göttlichen Herzens Jesu''. 15 Lieder für
1, 2 und 3 Sopran- und Altstimmen mit Orgel- oder Harmoniumbegleitung, komponiert
von Michael Haller. Op. 66 A. Partitur 1 .#, 2 Stimmenhefte ä 40 A.
Was Meister Haller schreibt, bedarf wohl keinerlei Empfelilung; die Werke loben den
Meister. Wer recht herzensinnige, kindlich fromme Gesänge einführen will, greife zu den vor-
liegenden. Das sind keine sentimentalen Machwerke, wie wir sie leider in mancTien Kirchen hören
ml&sen; Hall er weiss, was sich für die Kirche gebührt: — das Beste. Mögen diese herrlichen
Gesänge, die sich insbesonders für Kiosterschulen und überhaupt für die Schulmesse trefflich eignen,
an re<mt vielen Orten zu Ehren des göttlichen Herzens Jesu ertönen!
<- 50 ei-
Verlag von Friedrich Pnstet in Uegeusbnrg^ zu beziehen durch alle Buchhandlungen:
Meue Auflagen!
Kaim, A., (Op. 5.) Missa „Jesu Redemptor". 4 voc. inaequaiiuin. Ed. viri.
Partitur 1 Jh. Stimmen 50 ^.
Schildknecht, J., (Op. 5.) Missa in laudem et adorationem Ss. cordis
Jesu. Herz- Jesu-Messe für Tenor, Bariton und Bass. 3. Aufl. Part. 1 „Ä 20 ^.
'S Stimmen ä 10 .^.
Witt, Dr. Fr. X., (Op. 41.) Missa „Septem dolorum" in hon. S. Mariae
Virginis dolorosae in monte S. Georgii ceiebris. 4 vocum inaequaiium.
Ed. II. Partitur 1 ^ 40 -^. 4 Stimmen ä 15 ^.
Verlag von Fr. Pustet in Kegensbnrg :
Novität!
IHssa in honorem St. Georgii
für
vierstimmigen Männerchor
komponiert
von
Georg Rathgeber.
Opns 15.
Partitur 1 ^ 20 ^. Stimmen a 15 ^.
J. Georg Boessenecker,
Verlag für
Cäcilianische Kirchenmusik
in Regensburg,
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Verlag von Fr. Pustet in Regensburg:
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von Michael JBaller.
Opus 68 a. Ausgabe f&r 4^ 5 und 6 ge-
mischte Stimmeii mit beliebiger Beglei-
tung eines Posaunenchores.
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von Wörner und Hämel
liegt nun fertig vor und sehe gütigen Aufträgen gerne entgegen.
Friedrich Pnstet in Regensburg.
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!■ gpleistet wird. (Preis«' von 270 Hark an.) "Vi
1 'er Vorzug dieser FaMkiite beruht hauptsJlehlich in der Weichheit
riLLiI Uililo dea Tones, sowie in ilcr Dauorhafligkcit dos MechtinUuiUB
iiQil d«e Sauegcbläsc,'^.
Tfer H. H. Stiaskapellmeister Malier erklltrte uiit. 28, Dmz. ISiHi:
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mnBtkti<.'lialo verbreKet nerdcii, sind caR^orKUslIche loHtminentc, die sich bcsonderB dnrrh
Ihre herrliche Titiiraile nnd Klani^rarlie vor allen anderen Fabrikaten aasEoichnen und daher
bestens empfohlen zn werden Terdlenen. Mich. Haller. Insp'klor.
Fn.'iindliclien Anftrilii^TU sieht zum Itesfn der lii'.'sigi'ii Ktrclicumiifiiksdmlp boeliaclitiiiiga-
vidl entgegen
Regrensbnrg. Dr. Fr. X. Haberl, Direktor.
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Liber Motettorum.
Motettenbuch
t'\\ r vior«tininiigen gemiscliton Glior
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gr. 8". 144 Seiten. (Cäcilien -Vereins - Katalog Nr. 261.)
Partitur 3 Jfc 50 ^. Gebunden 4 .«.
Es sind bei vorliegender vierter Auflage des Buches abermalige Ver-
besserungen vorgenommen worden, besonders in textlicher Beziehung; dieselben i
betreffen korrektere Gestaltung der Überschriften, Äusmerzung der AbkÜr- <
Zungen, Einsetzung der Betonnngsaccente, da and dort bessere Plazierung der i
Ä deatschen (Jbersetzung u. dgl. Aber auch in musikttlischer Beziehung wurde '
ft durch genauere Bezeiclmung der Dynamik und Beseitigung einzelner Dnick-
Ä fehler früherer Ausgaben die möglichste Vollkommenheit ang&strebt Hiebei -
J sind Nummern und Seitenzahl durchaus gleich geblieben, so dass der gleich- J
m zeitigen Benützung früherer Ausgaben kein Hindernis entgegensteht. ^
ffi Möge das durch vielfachen Gebrauch erprobte Buch sich die alten Freuade fl
^ erhalten und viele neue gewinnen! Q
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Durch deu Sekretär der Kirchenmusikschale iu Kegensbnrg köimen bestellt aud be-
zogen werden:
1. Frescobaldi GIrol. Sammlunfl' von kirchlichen Orgelstücken mit Einleitung von Dr. Fr.
X. Haberl und Porträt FrescobaJdi's, Mnka k IG llk.
2. Frescobaldi OlroL 55 Sätze aus genannter Sammlung, franko a 5 Hk.
5. Palestrlna Glov. Plerlulgl da. Einzelstimmen zur 6 stimmigen Messe „Ecce ego
Joannes" (Violinschlüssel mit Atemzeichen etc.) in beliebiger Anzahl, franko k 80 Pf.
4. Palestrina. Partitur der Missa „Papae Marcelli" mit Einleitung von Dr. Fr. X. Haberl,
Einzelabdruck aus dem 11. Band der Gesamtausgabe, franko a 8 llk. Stimmen im
Violinschlüssel k 80 Pf.
6. Palestrlna. Partitur der 6 stimm. Messe „Tu es Petrus" aus der Gesamtausgabe einzeln
franko k 8 llk. Einzelstimmen in Violinschlüssel mit Atem- und Vortragszeichen a 80 Pf.
6. Elnzelstimmeil zur 58timmigen Messe „Dilexi ciuoniam" ä 80 Pf.
7. Zwölf Exemplare von Baphaels Cäcllia, Originalholzschnitt von Brend'amour in
Braundruck auf feinstem Papier, mit leerem Blatt zum Einschreiben oder Beidruck von
Namen, Vereinsmitgliedem u. s. w.; franko per Dutzend 1 llk.
8. Subskription auf die (jesaint- Ausgabe der Werke von Palestrlna und
Orlando dl Lasso , speziell dessen Haguum opus. Ungebund. a 10 JKk.
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9. Überlebensgrosse Porträtbüste von Palestrlna und Orlando k 20 Hk.
incl. Kosten für Verpackung und Kiste bei Rücksendung der letzteren.
Adresse: Sekrettr der Kirebenrnnslksebnle, Regensbnrg, Relebsstrasse 76.
Verlag von Frledrifb Pustet in Regensburg, zu bezichen durch alle Buchhandlungen:
Aus dem Litteraturblatt fUr kathol. Erzieher 1897 Nr. 15.
Haberl, Fr. X., Zwei8tlmmige Offertorien mit obligater Orgelbegleitimg.
Zweiter Band. 1. Heft. Die OlFertorien des Proprium de Tempore. Part. 1 ,it.
Stimmen ä 30 /^.
Das uns vorliegende erste Heft enthält die Offertorien vom ersten Adventsonntag bis Sexa-
Sesima inklusive. Es sind dies 19 Original -Kompositionen von L. Ebner, P. Griesbacher, M. Haag,
I. Hallcr n. a. Sie sind zweistimmig für Sopran und Alt; für die Tage jedoch, an aenen nach
kirchlicher Vorschrift die Orgel schweigt, sind einfache Kompositionon für gemischten vierstimmigen
(■hör eingefügt. Sowohl in der I^artitnr als auch in den Stimmheften ist unten jedesmal der Text
in deutscher Üb<»rseti5unff beiffedruckt. üie im Stile der alt^n Kirchentonarten komponierten Offer-
torien sind eine sehr eroauende Musik, kommen bei der F(»ier des liturgischen Amtes recht wohl
zu statten und werden — dem kirchenniusikalischen Repertoire einverl(»ibt — dem (?hordirigenten
aus mancher Verlegenheit helfen. Preis der Partitur 1 J(,\ der Stimmhefte ä HO .^,
Küllmiinn- Donauwörth.
Ett, Kaspar, Kadenzen, Versetten, Präindien nnd Fngen für die Orgei aus-
gewälilt. Vierte, vermehrte Auflage, von Fr. Riegel herausgegeben. 3 .# 60 ^,
Diese vierte, Auflaj^o ist wied»T mit mehrei-en neuen H»*itriigen aus dem Bereiche gediegener
Org<»lmusik versehen. Die Sammlung ist und bleibt stet« ein wertvolles und ntttaliches Hanobnch
für das Orgelspiel. Die Ausstattung ist eine sehr gute, doch dürfte »»in kleiner^'s und somit hand-
licherem Format dem Organisten wünschenswerter erscheinen. Koiinmnn- Donauwörth.
Antiquarisch wird zu kaufen gesucht:
Proske's Husica Divina Annns prlmns toinns U. Über Motettoram,
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1897.
MUSICA SACRA.
Nr. 14.
Inserate, welche maa fefl. 8 Tage tot Eneheiaea der betreffendea Nummer einsenden wolle, werdea
mit 20 ^ Ar die Iw^Ug^ and 40 /^ fttr die 28palti9e Petitseile bereohaet.
Es werden nur solche Inserate ao^^ommea, welche der Tendenz dieser 2ieitschrift entsprechen.
Kirchenmusik -Verlag in Fulda
empfiehlt und vcrseudet franko
r Anüicht:
die rtthmlichst bekannten
geistlichen Festspiele
znr
AufRlhrung mit lebenden Bildern
komponiert von
Heinrich Fidells Müller,
Domkapitalar in Fulda, Ehrenmitglied der Akademie St. Cäcilia in Rom.
1) op. 5. ,,Weihiiaeht8- Oratorium/^ 22. Auflage.
2) op. 6. „Feier des Stiftungsfestes kath. Gesellen-Vereine."
a) op. 7. ,,Dle heiligen Dreikönige.''
4) op. 10. „Weihnachtsfeier/'
5) op. 1 2. „Die heilige Elisabeth/'
6) op. 1 6. „Die Passion unseres Herrn Jesu Christi."
7) op. 21. „Heiland." Nenes Welhnachts- Festspiel.
EWie das „Welhnachts -Oratorinm*' bei Anfführunp:en in ca. 1500 Ort^n in
L österroich, der Schweiz, Holland, Belgien, Frankreich, Italien, RuHHlaiMl,
Amerika, Arrika, Indien, China et<j. überall von den grössten Erfolgen gekrönt wurde, so
haben auch die übrigen Werke de» hochw. Herrn Komponisten allenthaloen die Zuhörer
erbaut und mit grosser Begeisterung erfüllt.
Die Auffuhrung der Festspiele mit lebenden Bildern bietet keine grossen Sohwierigkeiten.
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gratis. ^"^1
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bestens empfohlen zu werden lerdlenen. Hlch. Ualler, Insp<>ktor.
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vull entgegen
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Verlag von Friedrich Pnstet in Re^ensbnrg, zu beziehen durch alle Bnchhandlungen:
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Band I. I, Heft Die Offertorien des Commune Sanctorum und einiger Votiv-
messen. 18 Original-Kompositionen von Haller, Kornmiiller, Uitterer, Fiel, Quadflieg
und Schüdknecht (C.-V.-K. Nr. 1463). Part. 1 M 50 ^. 2 Stimmenhefte (& 40 4) 80 A.
II. Heft. Die Offertorien der Heiligenfeste vom Advent bis zur österlichen Zeit.
18 Original-Kompositionen von Bartsch, Ebner, Förster, Griesbacher, Haller, Kornmüller,
Mitterer, Monar, Fiel, Quadflieg und Schildknecht. Partitur 1 „ft. 2 Stimmenliefte
(k 30 ^) 60 ^.
m. Heft Die Offertorien der Heiligenfeste während der öst«rliclien Zeit 18
Original- Kompositionen von Bartsch, Bergmann, Ebner, Engler, Haller, KommüHer,
Perosi, Fiel, Quadflieg und Sclüldknecht (,C.-V.-K. Nr. 1654.) Partitur 1 M. 2 Stimmen-
hefte (k 30 A) 60 X.
TV. Heft Die Offertorien der Heiligenfeste nach Pfingsten. (14. April biu
14. Aug.) 18 Original-Kompositionen von Braun, Breit«nbaeh, Ebner, Engler, Hallef,
Kornmiiller, Mitterer, Modlmayi-, Quadflieg und Schildknecht (C.-V.-K. Nr. 1754.) Par-
titur I M'. 2 Stimmenhefte (ä 30 A) 6(i A.
V. Heft. Die Offertorien der Heiligenfeste {15. August bis Schluss des Kirchen-
jahres). 16 Original-Kompositionen von Bartscli, Becker, Bergmann, Ebner, Griesbacher,
Haag, Haller, Mitterer und Quadflieg. Partitur 1 .1i. Stimmen (ä 30 A) 60 4-
Diesem Hefte ist auch ein Generalregister der Hundert Offertorien
beigegeben und zwar 1) in alphabetischer Ordnung der Texte mit Bei-
fügung der Besetzung, des Autors und der Nummer, d) die Namenliste der
in den fünf Heften vertretenen Komponisten, 3) der Stimmenhesetzung.
Band II. L Heft Die Offertorien des Proprium de Tempore (vom 1. Advent-
sonntage bis Sezagesima incl.) für 2 Singstimmen mit obligater Orgelbegleitung, bezw.
4 gemischte Stimmen. Partitur 1 Jt, Stimmen (k 30 ■^) 60 ■^.
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53
J. Georg Boessenecker,
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Christliches Arbeiterlied
(im Volkston).
Text von nrnder Vigpil von Jllaja.
Für eine Singstimme mit Klavierbegleitung
von Joh. STep. Hfti§iiiorer.
Klavierstimme 40 ^.
10 Singstimmen zusammen 30 4-
50 „ „ 1.20 Jt.
100 „ „ 2.— .*.
Untenstehender Text, für katholische Gesellen-
und Arbeitervereine geschaffen, findet sich in
diesem kleinen aber praktischen Opus für ein-
stimmi^cin Volkschor komponiert mit einem Vor-,
Zwischen- und Nachspiel und wird bei Vereins-
versammlungen seinen Effekt nicht verfehlen.
WaN dröhnt so f^rauHi^ durch die LAndorV
Kü ist der Arl>eit hoidnisch Lied:
ZerreiRset der Gesellschaft Bänder,
Zertrümmert, was vom Tier ench irhiod! etc.
WoH tönt Ton Rom so mild hernieder?
Vom ArbuitNpaust ein hohes Wort:
Die Arl)oit werde christlich wieder,
Sanrt Jusoph sei ihr schützend Hort! etc.
AU Zimmermann baut er die Rrflcke.
Wo Armut sich und Reichtum trennt,
Und wollt ihr „Vorwärts" kehrt „Zurücke"
Zu Christus, der der Arbeit kennt! «tc.
Verlag von Friedrieh Pnstet in Begensbnrg^ zu beziehen durch alle Buchhandlungen:
i Regensbnrger Harienkaleniler für 1898.
* Dretoddreissigstep Jahrgang.
Preis 50 Pfennige.
Eine Besprechung dieses Kalenders sagt:
„Der Kegensbnrger Marienkalender, einer der älte,sten unter den katiiolischen
Volkskalendem, zeipt in seinem eben erschienenen Jahrgang 18J>8, dass die Verlagsbuch-
handlung alles aufbietet^ um dem allbeliebten Kalender seine erste Stelle zu erhalten. Der
Bilderschmuck ist so reich und geschmackvoll wie noch in keinem Jahre, und in guter
Auswahl ist dafür gesorgt worden, dass neben religiösen und anderen ernsten Bildern
auch der Humor zu seinem Rechte kommt. Das farbige Titelbild sowie das grosse Ein*
Schaltbild: „Das KircJiengebet am Feiste des heiligsten Herzens Jesu^* sind Meisterwerke
der Zeichnung und Typographie. Der Text bietet wiederum Beiträge von den besten
VolksHchriftstellem. Dem schönen Einleitungsgedicht von Cordnla Peregrina und der
Erklärung des figurenreichen Hauptbildes von P. Franz Mattier folgt die inhaltvoUo
reich illustrierte Jahresrnadschan. Daran reihen sich die Erzählungen. Jos. Wichner,
der gefeierte österreichische Volksschriftsteller liefert in „Der arme Zenz" ein präch-
tiges Hild aus dem Leben. Otto von Schaching, einer unstTer besten Erzähler, ist mit
der ergreifenden Novelle ».Zweierlei Leute" vertreten. Heinrich Kelter gibt ein
sehr zeitgemässes Bild aus dem modernen Erwerbleben, betitelt: „Grossstadtschwindel".
Maximilian Schmidt steuerte eine seiner beliebten Volksnovellen im oberbayrischen
Dialekt ..Heimkehr", sowie die amüsante Erzählung „Lazarus Sauerteig" bei.
Dr. Karl May, der Allbeliebte, erscheint mit der Reiseerzählung ,,Scheba et Thar"
und Ferdinand Hean mit der zwerchfellerschütternden, famos illustrierten Militär-
humoreske „D i e S c h 1 a c h t b e i B r o n n z e 1 1". Der Regensbur^er Marienkalender marschiert
auch heuer an der Spitze und verdient es, als alter Familienfreund in tausenden katho-
lischen Familien wieder mit Jubel aufgenommen zu werden."
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n.'.i« .m&r »?«»;< -Mi^cr T-ir p* .• X. rf-i.-^r..
^ ' Ä. >.* ..>»:., p-'tr'.-.if 'ß.
'^''p.TftÄi^ri >. ^
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''',r..',i.'.-r. "^> 4.. r. ./, 4. -,::-> Jff^r^ .'»'i-
;»'r tVi ; J'*r- ^j .. -\p'r..-:p^:. ►/ .,.
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k."'.niso«*J''.Ti*a iiia* jTZ«.«e2ien«3^ ri* *i-i rA
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recht liübsch klingt Für kleinere Männerchöre eine willkommene Gabe."
Kölnische Volkszeitung.
Piel, P., op. 83. Messe zn Ehren des hl. Apostels Mathias, des Patrons der
Dir>zese l^ri«^.r, für 4 stimmigen gemischten Chor mit obligater Orgclbegleitung.
Partitur 2 Mk. 60 Pf., 4 Gesangstimmen einzeln je 25 Pf.
„Eine grosse, für den vierstiiinnigen gemischten (-hör und den Organisten prachtvolle
Momente und dankbare Aufgaben darbietende Messe. Der Meister de.s Orgelspieler hat
sich all der Hilfsmittel des modernen Satzes bedient; besonders durch Modulationen, scharfe
Accente, eine feurige und schwungvolle Textdeklamation, in reicher Mfinnigfaltigkeit
dynamischer Effekte, die in natürlicher Entwickelung aus dem Inhalt der liturgischen
Wort4» und der für den Ausdruck derselben gewühlten Motive und Imitationen sich ergeben,
schuf Piel eine Festmesst^, dii^ an Siinger und Organisten grosse, aber unschwer zu über-
wältigende Anforderungen stellt und die Mühen sorgtJlltiger Proben auf das reichlichste,
belohnen wird. Die Messe sei guttjn ('höriMi ufuI allen Organisten, die über ein Instru-
ment mit zwei Manualen und mannigfaltigen Tont'arben verfügen, auf das wärmst(i em-
pfohlen; sie gehört, in diesem prunkvollen Stile zu den hervorragendsten und für ein-
grabendes Studium äusserst «empfehlenswerten Arbeiten des erfahn'n«;n und kenntnisreichen
Meisters von Boppard.** Musical sacra Oiegeusburg).
Rathgeber, Georg, op. lo. Messe zn Ehren des hl. Kreozeff Christi, für
4 stimmigen gemischten Clior. Partitur 2 Mk., 4 Stimmen einzehi je 20 Pf.
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hohe und höchste Feste des Jahres.
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4-^ 5- und 6 stimmigeii gemischten Chor
von
Adalbert Hämel. Opus 9.
(Separat -Ausgabe der Musik -Beilagen zu
Fliegende Blätter 1897.)
Partitur 1 .#.
(Stimmen im Drucke.)
Inhalt: Offertorien für die 1. Weilinachts-
messe, — - für das Weihnachtsfest und Neujahr, —
Dreikönigsfest, — Fest der hl. Familie, — Oster-
fest, — Pfingstfest, - - Rosenkranzfest, — Oster-
montag, —Pfingstmontag, — Fronleichnamsfest, -
am Tage mehrerer Märtyrer (ausserhalb der Oster-
zeit) und am Feste Allerheiligen, — für Marien-
feste — und Schutzengelfest
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Die Rheinisch-Westf. Schulzeitung 1897, No. 44,
enthält über die
Missa S. Laiirentii
von Qnadflieg,
Partitur 1 .# 80 ^, Stimmen 80 ^,
folgendes Referat:
„Mit dieser Messe hat der hochbegabte Ver^
fafiser ein Werk von weittragendster Bedeutung
geschaffen, eine Messe, die als wahres Muster-
werk zur Nachahmung für jeden Komponisten
kirchlicher Tonwerke betrachtet werden muss.
Die Themen hierzu sind beim Kyrie dem 12.,
bei den übrigen Gesängen dem 2. Formular des
offiziellen Ordinarium Missae entnommen. Beim
Credo ist die 3. Welse zur Anwendung gekom-
men. Die Verwendung dieser Themen ist eine
derartig meisterhafte , dass das Herz tief davon
ergriffen wird. Alles atmet tiefste Andacht und
himmlische Erhabenheit. Von überaus grosser
Wirkung mnss das Sanctus mit dem 5 stimmigen
Osanna, sowie das sich stets an Fülle steigernde
A^us Dei sein, welches zuletzt fün&timmig
wird. Man möge nicht lächeln; aber der Ge-
danke, das Gefühl dringt sich einem unwillkür-
lich auf: Hier hat eine höhere Inspiration ge-
waltet. Die Anforderungen, welche der Autor
an den Tonumfang der einzelnen Stimmen stellt,
sind nicht gross, was schon aus dem Gebrauch
der alten Schlüssel in der Partitur (in. den Stim-
men ist der Violinsclilüssel gewälilt) hervorgeht,
was aber Rhythmus, Dynamik und Einsatz an-
geht, so setzt der Verfasser takt- und notenfeste
Sänger mit biegsamen Stimmen voraus. Wirk-
lich gute Chöre mögen sich denn recht bald mit
diesem Meisterwerke beschäftigen, die Mühe wird
sich überreichlich lohnen."
Bringe zur gefl. Kenntnis, dass nun auch
die Partitur zur
Vierten Lieferung (No. .59—99) der
Gradnalien-Sammlnng
von »r. Fr. JL. ÜTltt (Op. 34)
fertig vorliegt. Preis: Partitur 2 Jt 20 ^.
Stimmen 2 .#.
Ich verweise auf das Ausschreiben im
Anzeige-Blatt zu Musica sacra 1897 Nr. 7,
in welchem die Wichtigkeit der separaten
Partitur -Ausgaben motiviert ist.
Friedrich Pustet in Regensburg.
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herausgegeben von A. Felg'el,
Lirdermeisiter und VixepräBPs des katliolischen Geselleii Vereins in AltwassiT,
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von A. Hämel. Preis: Partitur 4 .,tt. 4 Stimmenhefte ä 60 ^. Text 40 4-
Sowohl die Dichtung, als uuch die Kuniixwition wurde vor der Prucklegang viTschiedenen
bekannten Antoritateu EUr Prüfting nnd KorrnKtnr vorgelegt, welche sich sehr befriedigt ansHunt-
chen. Die Diclitnng in ftinfTü^Mgen Jamben iHt fliesaend, zart nnd würdig, und an muichen Stellen
tönt sie, dem Sinne etit^precliend, miicbtig imd wnclitig. Itesoudeni fi^tlUlt es luis, dass ttbenill,
wo iinr möglich, die direkte Hede angewendet ist Dadurch bekommt du» Ganze dramatlMclies
Leben. Die Lieder sind l'erlen reiner, wahrer Poesie; sie wecbRcln ab mit Htelleii aus der lu'iligen
Sclirltt, die wirklich passend gewühlt sind, Wa.-i den musikalischen Teil betrifft, nennt HaTler
die Komposition ein effektvollem Werk nnd die Anfftihning desselben eine dankbare Aufgabe.
Hämel bietet in diesem Werke eine abwechseiungsreiclie, von griisscni Können zeigende Koniiio-
sition, die trotz aller Mannigfaltigkeit, nicht schwer ausfuhrbar ist. (Donauzallung 1897 Kr, 185.)
Aus: Der katholische Kirchensänger 1897 Nr. 8.
Die Kirchenmusik nach dem Willen der Kirche. Von Paul Krutschek.
Vierte und vermehrte AuHage. Preis 2 ^ 40 ^, geb. d M üü «V
Das vorstehend f;enannte Buch ist su allgemein bekannt und in Freundeskreisen mo hoch ^■-
schützt, iana dasselbe in seiner vierten AuHage keiner weitern .^njneisung bedarf. Daa instruktive
Bnch hat schon vielen Nutzen gestiftet und könnte noch mehr nutzen, wenn die (^Inirregi-iilen ab
und zu in den Get^angsp rohen daraus vorlesen und die, berufenen Hüter des Kirchengesuiiges p^wisse
Persünlichkeiten mit demselben beschenken würden. Das 381 Gelten starke Werk ist eine Zierde
fiir jede Bibliothek.
-ö 58 es-
Aus dem Verlage von Friedrich Pnstet in Regensburg seien den Interessenten
der Oei^clilclite der oflFIziellen rOmiscIien Choral bii eher nach-
stehende wichtige Publikationen empfohlen:
Ahle, J. N., bischöfl. geisti. Rat und Regens, Die Choral- Ausgabe der heiligen
Biten-Kongregation (Editio Medicaea), Ihre Geschichte nnd Stel-
lung unter den liturgischen Büchern der römisch-katholischen
Kirche. Eine Uturgisch-historische Studie. 1895. 8^ Vm u. 174 S. (C. V. K.
I I Nr. 1821.) 1 Jh.
„Ein zeitßremässeres Buch, wie das genannte, hätte die Presse nicht verlassen können. Lange
ffenng sind die Gemüter erregt gewesen, die einen für, die andern gefjcen die offizielle Ausgabe der
liturpischen Bücher. Herr Regens Ahle hat sich die sehr grosse Mühe nicht verdriessen lassen,
Licht in die Sache zu bringen, zu zeigen, welche Bewandtnis es mit der Editio Medicaea habe. Der
Inhalt des Buches ist ein so reicher, ein so interessanter, dass keiner, der einigen Anteil an dem
(yhoralgesan^ und dessen Aufblühen nimmt, das Buch ohne grosse Befiriedigung aus der Hand
legen wird." P. PieL
„Nachdem durch das päpstliche Dekret vom 7. Juli 1894 die so lange und lebhaft geführten
Streitigkeiten über den Choral endgültig entschieden und die von der heiligen Kongregation der
Riten besorgten und bei Pustet in Regensbiirg erschienenen Choralausgaben neuerdings swiktioniert
worden sind, dürfte nunmehr eine kurze Darstellung der Geschichte der römischen Choralbücher
und der Entwicklung des daran sich knüpfenden Kampfes sehr willkommen sein. Das Studium dieser
gründlichen Arbeit ist geeignet, die vom heiligen Vater gewünschte Einheit im Choralgesang zu för-
dern, das Interesse für den Choral zu beloben und die Pflege desselben zu steigern." C. Cohen.
Haberl, Dr. Fr. X., GioTanTii, Pierlnigi da Palestrina und das Gra-
dnale Romanum der Editio Medicaea Yon 1614. Ein Beitrag zur
Geschichte der Liturgie nach dem Trienter Konzil. 1894. 8^ 42 ß. 60 /^.
Verlag von Friedrich Pustet in Begensburg, zu beziehen durch alle Buchhandlungen:
Aus dem Grazer Volksblatt vom 7. August 1897.
Kirchen mni^ik. Vor kurzem erschien eine Lanretanisehe Litanei von Alt-
meister Arnfelser für 3 gleiche Stimmen mit Begleitung der Orgel. Op. 233.
Zunächst hat der bekannte nnd beliebte Komponist wohl sicherlich den Frauenklöstern eine
willkommene Gabe bieten wollen, indes werden auch andere Chöre gerne zugreifen. Die Kompo-
sition zeichnet sich aus durch grosse Einfachheit in den Sin^stimmen, wie in der Orgelbegleitung,
ohne jedoch monoton und langweilig zu werden; vielmelir bieten die einzelnen Invocationen reiche
stimme 15 ^,. Der Litanei ist auch ein dreistimmi.es Tantum er,o beigefügt. Das^us kan^n
besonders Franenklöstern bestens empfohlen werden. In Kürze wird im gleichen Verlage eine zwei-
stimmige Litanei (Bass ad lib.) für die schwächsten Landkirchenchöre erscheinen.
Aus: Der katholisohe Kirchensänger 1897 Nr. 8.
MiSSa ,3eiiedicta et venerabiliS es''. Für 2 Männerstimmen mit Orgelbegleitung.
Von Antonio Cicognani. Op. 1. Part. 1 M 60 A, jede der 2 Stimmen 15 ^.
Eine gut stilisierte, frische und würdig gehaltene, leicht ausführbare Messkomposition, die
allen kirchlichen Männerchören zu empfehlen ist.
Missa in hon. Purissimi Cordis B. M. Virginis. Für 4 gemischte stimmen
[{ mit Orgelbegleitung. Von Johann Singenberger. Partitur 1 .tk 80 /^, jede der
4 Stimmen 15 /^.
Eine thematisch gehaltene Arbeit, leicht bis mittelschwer, allen bessern Chören wohl zu
empfehlen.
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg.
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auctore Joh. Iiiiiig'enberg'er.
Editio qninta. (C. V. K. Nr. ,359.)
Partitnr l M, Stimmen 50 ^.
Missa in honorem S. Josephi
ad duas voces inaequales
comitante organo compoHit^'x.
Auctore Lud. Ebner.
(Opns 14.)
Editio secunda. (C. V. K. Nr. 1484.)
Partitur 1 ^ 20 ^, Stimmen 24 ^,
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Die Flucht der hl. Familie. ?rif^Kfati^"ÄC:
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Wiltberger, op. 69. Partitur Mk. 4; 4 Chorstiramen je 25 Pf.; Bariton -Solostimme
15 Pf.; Textbuch 20 Pf.
Dieses Werk führt uns in dno Welt voll trauter Lieblichkeit und hoheitsvoller
Anmut: es ist die frühe Kindheit Jesu, die Komponist und Dichter uns in Musik und
Text, in Bild und Wort vorzuführen suchen. Ein Eingangschor, der in jubelnden Klängen
die Menschwerdung Christi preist, stimmt unser Herz so recht für die Eindrücke des
Weihnachtsfestkreises. Wir sehen die Weisen aus dem Morgenlande vor Herodes erschei-
nen, dann vor dem Heilande, wo die königlichen Greise in kindlicher Demut dem Kinde
ihre Huldigung bringen; wir empfinden mit den Müttern der hingemordeten Kinder den
Schmerz, aber ungleich tiefer den innigen IVost, den der liebliche Kinderchor „Ihr Kind-
lein auserkoren" unseren Herzen einflösst. Die Keise der heiligen Familie nach Ägypten
und der Aufenthalt daselbst werden uns durch die Deklamationen „Unter den Räubern",
.,Ruhe unter den Palmen" , „In Ägypten" geschildert. Zwischen diesen Dichtungen heben
sich wirkungsvoll die eingestreuten Cliöre ab, die Deklamation belebend und ihren tieferen 4#
Inhalt durch die machtvolle Sprache der Töne den Höreni einflössend, wie es namentlich Ä
in erhebender Weise durch den Schlusschor geschieht, der im Anschluss an die Heimkehr ^^
der heiligen Familie nach Nazareth ausklingt in dem Hinweis auf das leuchtende Ziel der
irdischen Pilgerfahrt. - - Das Werk muss namentlich für Weihnachts-Auflführungen warm
empfohlen werden. Es bietet keine Schwierigkeiten und wird erhebend, erbauend und
unterhaltend im edelsten Sinne wirken.
Tugendkranz um den hl. Aloysius. LTIlf vS
stimmigen Frauenchor mit Klavierbegleitung und lebenden Bildern. Dichtung von
Laurenz Kiesgen, Musik von P. Koehler, op. 9. Partitur Mk. 4; 2 Chorstimmen
(I. und n., III. und IV. Stimme zusammen) je 30 Pf.; 2 Solostimmen (Sopran und Alt)
je 25 Pf.; Textbuch 15 Pf.
Der wackere Komponist des Oratoriums „Der hl. Al(>ysius" hat in Verbindung mit
seinem Freunde Kie^gen, dem begabten Dichter, ein neues Werkchen zur Verherrlichung
^^ des grossen H (eiligen herausgegeben, das in Anlage und Ausführung ganz angethan ist,
X^^ in Pensionaten, höheren Töchterschulen, Frauenchören etc. zu heller Begeisterung anzu-
fachen. In herrlichen Worten werden Frömmigkeit, Bussfertigkeit, Gehorsam, Demut^ Liebe
JJ und Keuschheit besungen. Die Koehlersche Musik illustriert den Text in einzig schöner
Z Weise. iJber dem ganzen Werke liegt ein Hauch der Anmut und Frömmigkeit^ Es wird
Ä sicher in alle Herzen eindringen. Den beiden tüchtigen Künstlern ein herzliches „Glück-
auf* zu weiterem Schaffen. Aug. Wiltb erger.
TllP lll IVTsT^lJ! Kantate für Soli, gemischten Chor, Frauen- u. Männerchor
•^^^ •"•■'-• lU.Cl»llcl»« „jj|. Klavier- und Hannoniumbegleitung und lebendem Bil-
dern. Dichtung von C. Offermanns, Musik von Jos. Zimmermann, op. 11. Klavier-
auszug Mk. 3; 4 Gcsangstinim(»n je 35 Pf.: Textbuch 15 Pf.
In sechs Abschnitten, die aus Rezitativen, kleinen Soli, Duetten, dreistimmigen
Fraueuchören , geniisclitclir>rischen und Mäunerchorsätzen bestehen, wird das Leben aer
Gottesmutter geschildert. Die Musik ist knapp in der Form und sehr leicht in der Aus-
führbarkeit. In Bezug auf den inneren Wert ähnelt sie den kirchlichen Volksweisen
und wird dadurch unseren Kirchenchören nahe gebracht. Der Komponist hat sich offenbjir
enge Grenzen gezogen. Es ist dem hübschen Werkchen W(»ite Verbreitung zu wünschen.
Klavierauszug ond Textbuch Jeden Werkes werden bereitwilligst zur Ansicht geliefert«
MnuHnuHunnHunknnnnnnn
♦ ♦ ♦ ♦ ♦
-t3 61 E>-
Ausgaben der römischen Ghoralbücher
anf fünf Linien mit transponierten Choralnoten im Violinschlüssel.
Soeben erschien im Verlage von Fr. Pustet in Regensburg:
Die gewöhnlichen Messgesänge des Graduale Romanum
(Kyriale Romanum).
Nach dem römischen Gradualbuche bearbeitet von Dr. Fr. X. Haberl.
Mit oberhirtlicher Druckgenehmigung.
100 Seiten in 8^ Preis 55 /^. In Leinwandband 85 ^.
Gleichzeitig erschien unter dem Titel Kyriale Romanum die Ausgabe ohne
deutsche Übersetzung. Dieselbe ist 84 Seiten stark und kostet 44 A. In Leinwand-
band 74 ^. Zu beiden Ausgaben können als Orgelbegleitung die von J. Hanisch
oder Witt-Quadflieg (ä 2.80 M) gebraucht werden.
Inhalt: Bei der Austeilung des Weihwassers an Sonntagen. — Messe vom Charsamstag bis zum
Samstag vor dem weissen Sonntag. — Messe an den höchsten Festtagen. (Festa solemnia.)« —
Erste und zweite Messe an Duplexfesten. — Erste und zweite Messe an Muttergottesfesten. —
Messe an gewöhnlichen Sonntagen. — Messe an Semiduplexfesten. — Messe innerhalb der Oktaven,
welche nicht durch ein Muttergottesfest veranlasst sind. — Messe an Simplex festen. - Messe an
Wochentagen während des Jahres. — Messe an Sonntagen der Advents- und Fastenzeit. — 1. bis
4. Credo. — Die Responsorien der hl. Messe an Sonn- und Festtagen. — Messe für die Verstorbenen.
Anhang zum Ordinarinm Misshb: Die Absolutio, wenn sich die Leiche in der Kirche befindet. —
Die Absolutio, wenn sich die Leiche nicht in der Kirche befindet, sowie am 3., 7., 30. Tage
u. am Jahresgedächtnis. — Hymnus: „Fange lingua", „Veni Creator Spiritus", „Te Deum
laudamus". — „Tc Deum laudamus" (einfache Gesangsweise). — Die „Gloria Patri" nach dem
Introitus in den 8 Kirchentonarten.
Die beiden Kyriale stimmen selbstverständlich mit den typischen Ausgaben des
Graduahy Ordinarium Missal u. s. w. mit Choralschlüsseln aufs genaueste überein.
Vielfachen Anträgen und Wünschen nachkommend hat sich der Verleger der
offiziellen römischen Choralbücher entschlossen, diejenigen Gesänge des „römischen
Gradualbuches" (Oraduale Romanum), welche in Pfarr- oder Filialkirchen im Laufe
des Kirchenjahres benötigt werden, in den Violinschlüssel übertragen zu lassen und
in der Tonhöhe dem Auge darzustellen, in welcher sie gewöhnlich vorgetragen werden.
Vorerst wurden die stehenden Messgesänge, das sogenannte Ordinarium Missce,^
hergestellt, und zwar in doppelter Ausgabe. Die vorliegende ist ein Auszug des
„römischen Gradualbuches", welche sich von der zweiten Ausgabe, die den Titel
Kyriale Romanum trägt, nur dadurch unterscheidet, dass sämtliche Texte in deutscher
Sprache als Interlinearübersetzung, die Rubriken aber nur in deutscher Sprache bei-
gegeben sind.
Beide Ausgaben sind nach folgenden Grundsätzen hergestellt:
1) Sämtliche Choralgesänge stimmen in Betreff der Notenform und Phrasierung
aufs genaueste mit den typischen Ausgaben des römischen Graduale überein, sind
jedoch auf fünf Linien mit G-Schlüssel übertragen und so transponiert, dass die
Tonhöhe mit der für die Orgelbegleitung gewählten übereinstimmt.
2) Die Note, welche nach dem Schlüssel und den Vorzeichen innerhalb der
Klammern steht, kann als Rezitationston gelten, wenn ein Gesangssatz aus irgend
einem Grunde nur singend rezitiert werden will. Wenn einsilbige aber zu betonende
Wörter, wie z. B. te, me, non u. ähnl., nur mit einer Note in der Melodie ver-
sehen sind, so wurde der Vokal fett gedruckt, damit der Sänger dieselben nicht so
rasch vortrage, als die unbetonten, wie z. B. de, in, ad, per u. s. w.
3) Mit Ausnahme der Tractns für die Zeit von Scptuagesima bis Ostern sind
im „römischen Gradualbuch" und im Enchiridion Oradualis Romani die sämtlichen
wechselnden Messgesänge nach der Gesangsweise der offiziellen Choralbücher auf-
genommen, auch die Gradualien und die Allelujaverse ausser und während der
Osterzeit; wer die einen oder anderen rezitieren will, findet den passenden Ton in
Klammem beigefügt.
-ö 6» e^
Da besonders in Deutschland die meisten Chöre von Jugend auf nur im Lesen
des Violinschlüssels und im Treffen der Noten auf Grund der fixen Tonhöhe der
Tasteninstrumente (Orgel) geschult sind, so dürftert die Schwierigkeiten, welche
mancherorts der Einführung und dem Vortrag des Choral gesanges entgegengestanden
haben, durch diese Ausgabe beseitigt sein.
Selbstverständlich bleiben sowohl das vollständige Oraduale Romanum als auch
der Epitome ex Qraduali Romano und das Compendium Qradualis et Missalis Rom. in
den Originalausgaben mit den Schlüsseln und der Schreibweise derselben fortbestehen.
Verlag von Friedrich Pustet in Regensbnrg^ zu beziehen durch alle Buchhandlungen :
Eiigelhardt, Fr. X., Domkapellnieister, Oesänffe znm Gebrauche bei den
f^eiNtlicIien Kxercitien in iSeminanen und HlOistern. Ausgabe A.
für Männerchor. Ausgabe B. für Frauenchor. 24 S. Jede Ausgabe A 12 /^, das
Dutzend 1 Jh 20 ^.
Das für das praktische Hcdürlnis bestimmte und seinem Zweck ganz entsprechende Heftcheu
hat fülg:endeu Inhalt: Veni Creator (Ohoral und vierst.), Fange Hngiia (Choral und zweimal vierst.),
Farce Domine (zweimal Choral), Miserere mei (zweimal Choral im 6. und 2. Ton und zweimal vierst),
Psalm 102: Benedic anima m(*a (Choral und vierst.) und Te Deum (Choral). Die vierstimmige
Bearbeitung der Fsalmeu bestellt aus leicht sangbaren Falsibordoni-Sätzen.
Oaide, Paul, Op. 38. Cantemns Domino! Lateinische Gesäuge für [vier-
stimmigen Männerchor. Partitur 2 c/ffe, Stimmen (ä 80 ^) 3 .ä 20 /^.
Enthält ()0 (lesänge aus verschiedenen Jahrhunderten in guter harmonischer Fassung. Für
(lymnasien und Seminarien sehr empfohlen.
Sehildkneeht^ Jos.^ Op. 22. Jfliisisa (sine Oloria) in Dominiciis Adventus
et Q,iiadra|cesinise cum duobus OlFertoriis, 4 voc. inaequ. cantanda. -— Messe
(ohne Gloria) für die Advent- und Fastensonntage mit Offertorium „Ave Maria" für
die Advents- und „Meditabor" für die Fastensonntage für vierstimm, gemischten Chor.
(C. V. K. Nr. 1657.) Partitur 1 .ft, 4 Stimmen (ä 10 rd{) 40 .^.
Zum Feste der hl. Cäcilia bestens empfohlen:
Hans Bill, (Opus 22a.) 2 Hymnen für nennstimmige Bleclunusik (Flügelhorn, Tromba
in B alte, Tromba I u. II in Es, Tromba I n. II in B basso, Althom in B, Bariton, Bom-
bard(m. Partitur erschien nicht. — Preis ä6 ^, alle 9 Stimmen zusammen 50 ,^.
Jos. Haniseh und J. B. Tresch, Festgruss bei CäelllenTereins-Versamm-
langeii. Für vierstimmigen Männerchor und Soloquartett komponiert. Partitur 40 -^,
Stimmen ä 5 ^.
Jos. Modlmayer, Die Kirche Christi. Festgesan^ für einst. Chor und Männer-
qnartett nebst Klavierbegl. Partitur 20 ^ , Stimmen für (Mnst. Chor kb ^^ Stimmen für
Männerquartett k b .^.
Jos. Mohr, Grosser Gottl wir loben dich. Für 4 stimmig, gem. oder Männerchor.
.Quer-Quart. 2 S. 10 vj. Das Dutzend 1 M.
-■ — Die Kirche Gottes. Lied bei kirchlichen Festlichkeiten, bearbeitet für 4 stimm.
geniiseliten und Männer- Chor. 2. Aufl. 2 S. in Quer= Folio. 10 4- l^^is Dutzend 1 M,
Lied zur heiligen Cäcilia. (Ans dem i^sälterlein.) Harmonisiert von P. Piel.
Quer-Quart. 10 ^. Das Dutzend 1 M.
11. Oberhoffer, (Op. 33.) Weihegesang au die heil. Cäcilia zur weltlichen
Feier des Cäcilienfestes. Für Männerchor mit oblig. Klavierb(»gleitnng. Part. 2 M 40 ^.
Singstimmen 40 ^, Instrnmentalstimmen 80 C-j. Khivier- Auszug apart 1 M tiO ^,
Pasqnali, J. , Motettnin In honorem S. Caeeiliae, Virginia et Martyris quod ad
7 voces inaequah'8 composuit I. P. 12 Seiten. W ^.
Jos. Renner, sen., (Op. 33a.) Regensburger Festchöre. Auswahl klassischer (liöre,
Psalmen. Hvmnen und Motetten für Oberquartett (Sopran I u. II, Alt u. Bass) zum Gebrauche
für h()here Lehranstalten l)earbeitet. Partitur 1 M. 4 Singstimmen a 25 ^.
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg.
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zu
1897.
MUSICA SACRA.
Nr. 17.
Inserate 9 welche man ^efl. 8 Tskgt vor Ersoheinen der betreffenden Nummer einsenden wolle, werden
mit iO /^ fBr die 1 spaltige und 40 ^ für die 2 spaltige Petitzeile berechnet.
Es werden nur solche Inserate aufgenommen, welche der Tendenz dieser Zeitschrift entsprechen.
Verlag von Friedrieh Pustet in Begensburg^ zu beziehen durch alle Buchhandlungen:
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In einigen Tagen erscheint
Weihnachtsweisen.
9 Lieder zur heiligen Weihnachtszeit
Ffir Sopran- und Altstimmen mit Begleitung des Harmoniums, der Orgel oder des Klaviers.
Komponiert von.M. Haller. (Opus 70.)
Diese Lieder sind vor allem zur frommen Feier des heiligen Weihnachts-
festes in Schule und Haus bestimmt, können aber auch bei nicht liturgischen
Andachten in der Kirche verwendet werden. Sämtliche liieder eignen sich auch
zum Vortrage von der ersten Stimme allein.
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Praktische und überaU yerwendbare
Oflfertorien - Sammlung
vom Advent ab bis zam % Sonntag nach Ostern incl
Zweistimmige Offertorien. Band n. Heft l. Die Offertonen des Proprium de
Tempore fttr 2 Singstimmen mit obligater Orgelbegleitung, beziehungsweise vier ge-
mischte Stimmen. Tom 1. Adventsonntage bis Sexagesima loci. 19 Original-
Kompositionen von L. Ebner, P. Griesbacher, M. Haag, M. Haller, F. Hengesbach,
P. ütto Kommüller, Jak. Quadflieg nnd Jos. Schildknecht. (Einzeln - Ausgabe der
Musik-Beilagen zu Musica sacra 1896.) Partitur 1 J>, Stimmen ä 30 /^.
Zweistimmige Offertorien. Band II. Heft 2. Die Oflfertorien des Proprium de
Tempore für 2 Singstimmen mit obligater Orgelbegleitung, beziehungsweise vier ge-
mischte Stimmen. Yoiii Sonntag Quinqnagesima bis zum 2. Sonntag nach
Ostem Incl. 20 Original - Kompositionen von J. Conze, L. Ebner, P. Griesbacher,
M. Haller, F. Hengesbach, P. Piel, J. Quadflieg und J. Schildknecht. (Einzeln - Aus-
gabe der Musik-Beilagen zu Musica sacra 1897.) Partitur 1 Jk^ Stimmen ä 30 ^,
Als Fortsetzung des 1. Heftes, welches Nr. 1—19 enthält, bietet dieses 2. Heft
(Nr. 20—39) 48timmige Offertorien für diejenigen Tage, an denen nach kirchlicher Vor-
schrift die Orgel schweigt, (Aschermittwoch, 1., 2. und 3. Fasten-Sonntag, Passions- und
Palmsonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag der Karwoche); für die
übrigen Tage sind die Offertorien 2 stimmig mit obligater Orgelbegleitung komponiert
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NOVA von L. Schwann in Düsseldorf.
Durch jede Buch- und Musikalienhandlung — auch zur Ansieht — zu beziehen:
Nowialis, Jos.. Domchordirektor in Kowno, op. 6. Hissa in hon. B. Hariae
Virg. snb Üinlo Aniilinm Chrisüanornm ad duas voces aequales comitante
organo (für 2 gleiche Stimmen mit Orgelbegleitung). Partitur 1 Mk. 50 Pt,
2 Gesangstimmen einzeln je 20 Pf.
„Eine sehr leicht ausführbare Komposition in C-dur, die würdig gehalten ist und
recht hübsch klingt. Für kleinere Männerchöre eine willkommene Gabe.**
Kölnische Volkszeitung.
Piel, P., op. 83. Hesse zu Eliren des hl. Apostels Hailiias, des Patrons der
Diözese Trier, für 4 stimmigen gemischten Chor mit obligater Orgelbegleitung.
Partitur 2 Mk. 50 Pf., 4 Gesangstimmen einzeln je 25 Pf.
„Eine ffrosse. für den vierstimmigen gemischten Chor und den Organisten prachtvolle
Momente und dankbare Aufgaben darbietende Messe. Der Meister des Orgelspieles hat
sich all der Hilfsmittel des modernen Satzes bedient; besonders durch Modulationen, scharfe
Accente, eine feurige imd schwun^olle Textdeklamation, in reicher Mannigfaltigkeit
dynamischer Effekte, die in natürlicher Entwickelung aus dem Inhalt der liturgischen
Worte lind der für den Ausdruck derselben gewählten Motive und Imitationen sich ergeben,
schuf Fiel eine Festmesse, die an Sänger und Organisten grosse, aber unschwer zu tlber-
wältigende Anforderungen stellt und die Mühen sorgfältiger Proben auf das reichlichste
belohnen wird. Die Messe sei guten Chören und allen Organisten, die über ein Instru-
ment mit zwei Manualen und mannigfaltigen Tonfarben verfügen, auf das wärmste em-
pfohlen; sie gehört in diesem prunkvollen Stile zu den hervorragendsten und für ein-
gehendes Studium äusserst empfehlenswerten Arbeiten des eifahrenen und kenntnisreichen
Meisters von Boppard.*' Musica sacra (Regensbnrg).
Rathgeber, Georg, op. lo. Hesse zu Ehren des hl. Kreuzes Christi, für
4stimmigen gemischten Chor. Partitur 2 Mk., 4 Stimmen einzeln je 20 Pf.
Eine gut gearbeitete, nicht schwere, empf eh luugs werte Messe.
Von J. Mohr's
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erschien soeben die 27. Auflage.
Friedrich Pustet, Regensburg.
Ein deutsches Harmonium,
fast noch neu, mit 6 Reihen Zungen, 24 Registern,
2 Manualen ist zu verkaufen.
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Verlag der Musica sacra erbeten.
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Verlag von Friedrich Pustet in Regensbnrg, zu beziehen durch alle Buchhandlungen:
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Missa
in honorem S. Josephi
ad duas voces comitante organo composita
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Ijudovico Ebner. (Opus 14-.)
Editio secunda.
(C. V, K. Nr. 1484.)
Partitur l M 20 .^. Stimmen ä 12 /^.
WoTität!
Missa Eucharistica.
(Ricordo del Congresso Eucaristico-Yenezia 1897.)
2 vocibus mixtis (Alte et Baritone vel Tenore II)
comitante Organo cantanda.
Auetore Oreste Ravanello,
Orgauoetio Primario IJasiliiat» S. Maroi Wuetiis.
Opus 38.
Partitur 1 ^ BO ^. 2 Stimmen ä 20 ,^.
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Verlag von Friedrich Fastet in Regensburg, zu beziehen- durch alle Buchhandlungen:
Für die heilige Advents- nnd Weihnachtszeit.
Dlrschkej F., Die wechselnden Gesänge zum
Ilochamte an den Sonntagen der Adrents-
nnd Fastenzelt fdr schwache Kirchenchöre ein-
frerichtet und herausgegehen. Mit Approbation
des Hochw. Herrn Fürstbischöfe vou Breslau.
1892. Kl. »>. IV und 40 S. (C. V. K. 1537.)
Kartoniert 50 ^.
Mayer 9 J. G., die Vesperpsalmen und Magnl-
flcat auf das Welhnachts-, Oster-. Fängst-,
Fronleichnams- und Maria Himmelfahrtstest
(Kinstimmifi'or Choral und Falsibordoni für
4 Männerstimmen.) (C. V. K. Nr. 761.) Par-
titur l M 40 ^, Stimmen 1 ^ (K) 4^.
Für Männerstimmen sehr zu empfehlen; die
Behandlung des Textes ist äusserst korrekt und
die Falsibordoni sind nicht schwer.
Ülltterer, Iffn., VIII Responsorla post Lecti-
ones trium mctumorum in festo rJativitatis
Domiui, ad 4 voces insequales cum organo. (C.
V. K. Nr. 537.) Partitur 2 M. Stimmen 80 ^.
Mohr^ Jos.« Mettenpsalmen nach den offiziellen
('honilbticnem mit genauer Bezeichnung der
Silbentrennung bei den Kadenzen. Mit ober-
hirtlicher Approbation. 1889. 12«. 60 8. 20 4.
Ausgabe in grösserem Druck. 1889. 8®.
56 S. 20 ^.
Molltor, J. B.9 (Op. 14.) MIssa ^.Rorate Coeli^^
ad 1 voc, com. Organo. Zweite Auflage. (C.
V. K. Nr. 239.) Partitur 1 M,, Stimmi' 10 ^.
Olfertorlen, zweistimmige, mit obligater Orgel-
be^leitnng. Band I. Heft 2. Die Oifer-
tonen der Heiligenfeste vom Advent bis zur
östtTlichen Zeit (C. V. K. No. 1534.) Par-
titur 1 M. 2 Stimmenheftf; ä 30 .^. I
Officium in die NaUvitatis D. N. J. C. juxta
ordinem Breviarii Roinani. Cum Cantu ex
Antiphonarii llomaui editione authentica quam
curavit S. Rituum Congregatio. 8". 76 ^. in
Schwarz - und Rotdruck. (C. V. K. No. 283.)
80 /^. In Leinwaiidband 1 .H> 10 ^.
Officium In die Nativitatis D. N. J. C. etc.
Gleiche Ausgabe in Schwarzdruck. 8^ 76 S.
50 /3j. In Leinwandband 80 ^.
Omclom In die Nativitatls D. N. J. C. (Matu-
tin und Landes enthaltend.) 32 Seiten 30 c^.
(Auszug aus ('ompendium Antiphonarii.)
Zu diesen Ausgaben werden die auf die Me-
lodien genau verteilten Psalmentexte von
Dr. Fr. X. Hab er 1 auf Verlangen beigebunden.
Preis apart 30 .^.
Psalml Offlcll NatlTitatis Domlnl me/diationum
et finalium initiis digestis ad majorem psallen-
tium commoditatem concinnati cura Dr. Fr.
X. Haberl. Schwarzdruck. 8^ 48 S. 30 ^.
In Leinwandband 60 ^.
Schildkneclit, Jos., (Op. 22.) Missa (sine
Gloria) In Domlnlcls Adventus et Qaadrage-
slmae cum duobus Oflfertoriis, 4 voc. inaequ.
cantanda. Messe (ohne (rloria) für die Advent-
und Fastensonntage mit Offertorium „Ave
Maria" für die Advents- und „Meditabor ' für
die Fastensonntage für 4 st. gem Chor. (C. V.
K. No. 1657. Partitur 1 M. 4 Stimm, ä 10 /^.
Witt, Dr. Fr. X., (Op. 34.) Gradnallen fttr das
ganze Jahr. Purstes Heft. Nr. 1 — K): Gra-
dualia in Dominicis Adventus et Qua-
dragesimae: die sämtlichen Grarlualien für
die Sonntage im Advent und in der Fasten.
Für 4 stimmigen gemischten Chor von L. Hoff-
mann, J. G. Mettenleiter u. Dr. Fr. X. Witt.
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nebst einem Anhange
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Diese Sammlung, welche Bernh. Kothe noch wenige Tage vor seinem Tode für
die 3. Auflage stichfertig revidiert hat, ist gegenüber der 1. Auflage bedeutend ver-
bessert worden. Die berechtigten Wünsche der Referenten Witt und Sclimidt (C. V. K.
Nr. 48) in betreff jener Nummern, die als homophone Vokalsätze alter Meister ohne
Text einfach für Orgel übertragen waren, sind mit anderen Korrekturen berücksichtigt.
Das Werk ist nach Inhalt, Preis und Ausstattang vorzüglich und nützlich.
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Zum Feste der hl Cäcilia bestens empfohlen:
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in B alto, Tromba I u. II in Es, Tromba I u. II in B basso, Althorn in B, Bariton, Bom-
bardon. Partitur erschien nicht. — Preis ä6 ^, alle 9 Stimmen zusammen 50 ^.
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Jos. Modlmayer, Die Kirche Christi. Festgesang für einst. Chor und Männer-
quartett nebst Khivierbegl. Partitur 20 ^, Stimmen für einst. Chor & 5 -5^, Stimmen für
Männerquartett ä, 5 ^.
Jos. Mohr, Grosser Gottl wir loben dich. Für 4 stimmig, gem. oder Männerchor.
Quer -Quart. 2 S. 10 ^. Das Dutzend 1 M.
- — Die Kirche Gottes. Lied bei kirchlichen Festlichkeiten, bearbeitet für 4 stimm,
gemischten und Männer- Chor. 2. Aufl. 2 S. in Quer* Folio. 10 /^. Da« Dutzend I M,
— — Lied zur heiligen Cäcilia. (Aus dem Psälterlein.) Harmonisiert von P. Piel.
Quer- Quart. 10 ^. Das Dutzend IM.
H. Oberhoffer, (Op. 33.) Weihegesang an die heil. Cäcilia zur weltlichen
Feier des Cäcilienfestes. Für Männerchor mit oblig. Klavierbegleitung. Part. 2 M 40 ^.
Singstimmen 40 .^, Instnimentalstimmen 80 ^. Klavier -Auszug apart 1 .U (ä) ^.
Pasquali, J., Motettnm in honorem 8. Caeciliae, Virginis et Martyris quod ad
7 voces inacHjuales composuit I. P. 12 Seiten. ^30 ^.
Jos. Renner, sen., (Op. 33a.) Regensburger Kestchöre. Auswahl klassischer Chöre,
Psalmen, Hymnen und Motetten für Oberquartett (Sopran In. II, Alt u. Bass) zum Gebrauche
für höhere Lehranstalten bearbeitet. Partitur l M. 4 Singstimmen k 25 ^.
Novität!
Georg Zoller, (Op. 25.) Sancta Caecilia. Gedicht von Heinrich Hüttinger.
Hymne für gemischten (>hor, Sopran-Solo und Klavierbegleitung. Part. 1 ^, St. a 5 .^.
Druck und Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg.
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zu
1897.
MUSICA SACRA.
Nr. 18.
Inserate 9 welche man gefl. 8 Tage vor Erscheinen der betreffenden Nummer einsenden wolle, werden
mit 20 /^ fttr die Ispaltlge und 40 ^ für die 2 spaltige Petitzeile berechnet.
Es werden nur solche Inserate aufgenommen, welche der Tendenz dieser Zeitschrift entsprechen.
Aloys Maier, Kircbenmusikverlag in Fulda,
empfiehlt das neue Weihnachts-Festspiel
HELIAND
von Domkapitular H. F. Müller, op. 21
(anfgefülirt in ca. 90 Städten mit KroHsartiKeiii Erfolge).
HärklBohe Volkszeitung, lierlin, den 20. Nov. 18f)5.
Heiland, ein Weihuachtsmel vom liochw. Domkapitular H. F. Müller zu Fulda, ist
eiu Sint^spiel, das wir allen (jesauffvereinen aufs h<*rzlichste empfehlen. He Hand
(der Heiland , der Erlöser) ist woTil das herrlichste Denkmiu der ]>iclitanfl;
unnerer Altvordern, das in der markigen Sprache der Niedersachsen, die heute noch
als Niederdeutsch von den Thoren von St. Petersburg bis nach Dünkirchen im Norden
Frankreiclis erklingt, uns das Leben des (Jottessohnes in ergreifender Weise schildert.
Der Heiland ist in der altdeutschen Dichtung dargestellt als ein König, dessen Kriegs-
obersten die Apostel und die Jünger sind. In einer dichterischen Sprache, die an Pracht
und Schönheit, an Glanz und Hoheit aiie Sprachdenkmäler Jener Zeit übertrifft, wird das Leben des
Heilandes in fesselnden Bildern vor uns entrollt. An diestj Bilder schliesst sich nun das
neue Singspiel an. Die einfachen, aber ans Herz greifenden Weisen, welche Domkapitular Müller für
die dazwischenliegenden Lieder gewählt hat. welche dem Vortrage der Stellen aus dem Heliand folgen,
ergänzen nun den Text in einer so köstlichen Art, dass man sich in eine andere Welt, in die innige,
weihevolle Äuffassungsweise unserer Ahnen ins katholische, frühe Mittelalter versetzt wähnt.
Darum sei denn das treffliche Werk, das in A. Maier's Kircbenmusikverlag in
Fulda in sehr eleganter Ausstattung erschienen ist (Klavierauszug 3 Jij Singstimmen
c\ 50 rdt, Text 2() ,^, Ürchesterstimmen \2Ji)^ unseren Gesangvereinen bestens empfohlen.
Klavierauszug auf 8 bis 11 Tage »ur Ansicht.
Für li¥eihnachten?
Des heiligen Franziskus
Krippenfeier.
Ein Weihnar hispiel in einem Alit mit Vorspiel.
(In fünf Bildern.)
Die dreistimmigen Gesänge hiezu sind von
Karl Waldeck,
nonikapellmeiöter in Linz.
Preis 50 ^v.
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Friedrich Pustet in Kegensburg.
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Weihnachtsweisen.
9 Lieder zur heiligen Weihnachtszeit
FOr Sopnn- and AMmmen mit Begleitung des Harmoniums, der Orgel oder des Klaviers.
Komponiert von M. Haller. (Opus 70.)
Partitur 70 ^. 2 Stimmenhefte k 24 ^,
Diese Lieder sind vor allem zur frommen Feier des heiligen Weihnachts-
festes in Schule und Haus bestimmt, können aber auch bei nicht liturgischen
Andachten in der Kirche verwendet werden. Sämtliche Lieder eignen sich auch
zum Vortrage von der ersten Stimme allein.
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in hon. Sanctae Gatharinae
ad tres voces aequajes
c o m i t a n t e O r g a n o.
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P* J. Jos. Tranken.
Partitur 2 Jfe 10^. Stimmen zusammen 1 .<t .
Einzelne Stimmen ä 40 '^.
Der Hochw. Herr Dr. F. X. Haberl em-
pfiehlt obenstehende Messe in Musica sacra 1897
No. 20 wie folget:
,,£ine recht praktische, in der Deklamation
des Textes, in Verwendung kontrapunktisdier
Formen und Heiffabe einer obligaten Orgel-
begleitung, vielen Männerchören nützliche Kom-
Fosition ist die Messe von P. J. Jos. Vranken,
>omorganist zu Utrecht, für Tenor, Bariton und
Bass. Es ist eine Freude, die klare Tedmik
und die Frische der Deklamation zu beobachten:
die Orgelbegleitung schützt vor Monotonie und
gibt dem dreistimmigen Männerchor Anmut und
mehr Kolorit."
Neuer Verlag von Brei tkopf& Hart el i n Leipzig.
Te Deum Laudamus.
Katholisches Gesangbuch,
approbiert von den hochwürdigsten Ordinariaten
in Wien, Linz und St. Prllte». M 5.--.
Bemerkungen dazu von Joseph Oabler.
Brosch. M 1.— , kart. .# 1.10.
-w 69 e^
Verlag von Friedrich Pustet in Regeiisburg, zu beziehen diirc.h alle Buchhandlungen:
Für die heilige Advents- nnd Weihnachtszeit.
Offertorieii, zwoistiiiiiiiiire. Hand 11. Hoff 2.
Die OttVrtoritMi des lV>prii
Ulrscbke^ F., Die wecliseludcii (xosäii^e xum
Ilochamte an den Sonnt agon <ler Ad von! s-
und Fastenzelt für schwache Kirch fuichöre (*iii-
j^erichtet und liorausgegeben. Mit Apprnbjitioii
des Hochw. Herrn türstbischot's von iJreslaii.
1892. Kl. 8^ IV und K) S. (C. V. K. lö^T.
Kartoniert 5() v-j.
Mayer, •!. G., die VeHperp^aluien und Magrni-
Hcat auf das Weihnacht»-, Oster-, PtiuL^st-,
Krouleichuanis - und Maria Himmel tahrtsfest.
( Plinstimmiffer Choral und Falsibordoui für
4 Männerstimmen.) (C. V. K. Xr. 761.) Par-
titm- l M ^) vv Stimmen 1 .H> tiO v^.
Kür Männerstimmen sehr zu empfehlen; die
Hehandlung des Textes ist äusserst kon'ekt und
die Faisibordoni sind nicht schwer.
Mitter er, Iffn., VIII Responsoria mist Lecti-
ones trium Noctnmorum in festo \ativitatis
Pomini. ad 4 voces ina?quales cum organo.
[C. V. K. Nr. 537.) Partitur 2 M. Stimmen
Mohr, Jos., Mettenpsalmen nach den offiziellen
( horalbücheni mit genauer Bezeichnunp: der
Silbentrennunf? bei den Kadenzen. Mit ober-
hirtlicher Approbation. Ausgabe in grösserem
Druck. \m. 8°. 5<> S. 2() .^.
Molitor, J. B., (Op. 14.) Missa,, Borate Coeli^'
ad 1 voc. . com. Urgano. Zweite Auflajre.
kC V. K. Nr. 289.) Partitur l Jf>, Stimme
10 ^.
t)flrertorlen, zweistimmige« mit obligatci: Or^ol-
begleltnng:. Band I. Heft 2. Die OfTer-
torien der Ileillgenfeste vom Advent bis zur
österlichen Zeit. IH Original -Kompositionen.
(C. V. K. No. 1534.) Partitur 1 .1^. 2 Stimmen-
hefte a m ;?(.
OfTertorien, zweistimmige. Band II. Heft 1.
Die Öffertoiieu des Proprium d*^ Tempore für
2' Singstimmen mit obligater Orgelbegleitung.
beziehungsweise vier gemischte Stimmen. Vom
1. Adventsonntage bis Sexagesima incl. 19 Ori-
ginal-Kompositionen. Partitur 1 .^. Stimmen
a 30 /^.
>prium do Tenijjoie für
2 Singstimnien mit oblij^^ater Orgelbegleitung,
beziehungsweise vier gemischte Stimmen. Vom
Sonntag Quinqnagesima bis zum 2. Simntag
nach Ostern Incl. 20 Original -Krmipositionen.
Partitur \ .U. Stimmen a 3^) v^.
Offleinm in die >atlvitatis D. N. J. V. .juxta
ordinem i^reviarii Honiani. Cum Cantu «'X
Antij)honarii Komani editione authentica «j[iiam
curavit S. fxituum Con^regatio. 8^ 76 S. In
Schwarz- und Hotdruck. (C. V. K. No. 2KS.)
80 ,v>. In Tjeinwand))and 1 M 10 vv
Ofllcium in <lle Nativitatls D. N. J. V. etc.
Gleiche Ausjiab»' in S«'h war/druck. H". 7() S.
n() ^>f. In Leinwandband 80 xj.
Offleinm in die INativitatis D. N. J. C (Matn
tin und Landes enthaltend.) 32 Seiten 30 .,.
(Auszug aus Compendium Antiphonarii.)
Zu diesen Ausgaben werden die auf die Me-
lodien genau verteilten Psalmontexte von
Dr. Fr. X. Haborl auf Verlangen beigebunden.
Preis apart l^) ^i.
Psalnii Officii Nativitatis Doniiui niediationum
et tinalium initiis digestis ad majorem psallen-
tium conunoditattnn concinnati cura Dr. Fr.
X. Haberl. Schwarzdruck. H\ AH S. 30 ^v.
In Leinw-andband (iO v*?.
Schildknecht, Jos«, (Op. 22.) MIssa (sine
Gloria) in Domhiicls Adveiitus et Qnadrage-
slmae cum duobus Offertoriis. 1 voc. inaequ.
cantanda. Mes<e (ohne Olona» für die Advent-
und Fastensonntage mit Off«Ttorium „Ave
Maria" für die Advents- un<l ..Meditabor" für
die Fastensonutage tÜr Ist. gem. Chor. (('. V.
K. No. 1<>57. Partitur 1 M. 4 Stimm, a 10 ^b(.
>Vitt, Dr. Fr. X., (Op. :U.) Gradnalien fllr das
ganze Jahr. »stesHeft. Nr. 1 — 10: (ira-
dualia in Dominicis Adventus et Qua-
drage^imae: <lie sämtlichen (rradualie.n für
die Sonntage im Advent und in d*'v Fasten.
Für 4stimmigen gemis«'hten Choi* von L. Hoff-
mann. J. (4. Metteuleiter u. Dr. Fr. X.Witt.
(C. V. K. No. mi) Partitur u. Stimmen 1 Ja 20 ;-,.
Petrus CanisiuS'Oratorium in 7 Dildern " 'KMer"^!«!«,'.^""
Deklamation und Lieder gedichtet von B. Wörner. Komi)osition von A. Häniel.
Op. 12. Gross 4:*^. Preis der Partitur 4 Jf — der vier Stimnienhefte a 60 ^ —
des Textbüchleins 40 ^.
Die Canisiusfeier hat einen lauten Wiederhall gefunden im katholischen Volk. Wie zu erwarten
stand, hat dieselbe in einer Reihe von litterariseheu Werken ihren entsprechenden Ausdruck gefunden,
und auch die Musik hat sich in den Dienst des grossen Apostels gestellt.
Wir haben hier vor uns ein im gi*(*)sseren Stil gehaltenes musikalisches Werk, ein rechtes
C-anisius-Oratorium, für welches unser katholisches Volk dem Dichter und Komponi>ten zu
warmem Dank verpflichtet ist.
In sieben lebenden Bildern wird darin das Leb«'n und Wirken de> um das deutsche
Volk so hochverdienten Mannes in verständlicher und «»rgreifeiider Weise zur Anschauung gebracht.
l)io Hilder stehen im glanzvollen Kahmen von Gesang und Deklamation. I)ie Dekhi-
mation führt in ej)ischer Weise die historischen Züge dieses so reichen Lebens vor. während der
Gesang durch seine lyrisch»'n l^arrien das Herz für das Werk und die Tugenden des .VposteN
erwärmt. Der Uesangtext, zum Teil der heiligen Schrift entnommen, versetzt den Znh('>rer in dii*
-ö JO 8>-
rechte weihevolle Stimmune:. Die Sprache, sowohl des Gesanpfes, wie der Deklamation, ist dorchans
edel und würdig und erhebt sich stellenweise sogar zu echt poetischem Schwung.
Etihrend klingt diis Quartett und der Chor: „Grosser Lehrer, o erflehe, da.ss die Schulen nnsrer
Zeit -- Von dem heiigen Geist geleitet, wirken für die Ewigkeit! Willst Du nicht auch segnen,
schützen unsre teu«Te Kinderwelt, — Dass sie nie im Glauben wanke, ihre Unschuld rein erÖÜt!**
Zart gehalten sind die beiden Sopran- Arien: „Lasset die Kleinen zu mir kommen*^ und „Das Herz
der Kjrche tröstete ich." Ein Hauch inniger Andacht weht durch den vierstimmigen Choral: „In
des Lebens schweren Stunden" und das Andante: „Mutter in Todesnot". Von den Chören heben
wir besonders hervor das im imitativen Stil gehaltene: „Ein Haus, das wider sich selbst nndns
ist, wird zeifallen"; das kräftige: „Gehet hin in alle Welt"; das schwungvolle: „Die Weisheit
erhebet des Demütigen Haupt."
Den Schlusschor bildet der gewaltige Siegeshymnus der Kirche : „Tu es Petrus" mit Alleliya,
5—6 stimmig.
Eine solche dramatiKch-musikalische Anfl^ührung muss notwendig begeistern für unsere heilige
Kirche und ihren unermüdlichen Verteidiger Petrus Canisius; sie miiss im Zuhörer dahin wirken,
das kostbare Kleinod des Glaubens hocYizuschätzen — diese Liebe und Hochschätzung in allen
vielfach schon erkalteten H-erzen wieder zur hellen Gottesflamme zu entfachen, ist wahrlich eine
dankenswerte Aufgabe.
Wir empfehh»n daher dieses Canisius-Orattnium allen Gesangchören von einiger Routine zur
Übung für die Wintermonate um so mehr, als es keine zu hohen Anforderungen an die Kräfte der
Silnger stellt und auch noch über die dritte ( -eiitenarfeier des Seligen hinaus immer zeitgemäss blcdbt
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Bäuerle, Herrn., op. 3, Hissa Ayo R^na eoelornm für 4 stimm, gemischten
Chor zur Lobpreisung der allerseligsten Jungfrau Maria. Partitur 1 ^,
4 Gesangstimmen einzeln je 15 /^.
,,Mit vielem Geschicke sind in vorliegeuder Messe die so sanglichen Hauptmotive
der Marianischen Antiphon ,|Ave Regina coelorum" (Cantus brevior) verarbeitet; das eifrige
1^ Bestreben des Autors, tbunlichst fliessend zu schreiben und jede Stimme mit schwierigen
R Intervallschritten, Rhythmen und Einsätzen möglichst zu verschonen, war vom besten
K Erfolg begleitet. Er verstand es ferner^ die einzelnen Singstimmen in ihrem günstigsten
g Tongebiete zu beschäftigen (dem Tenor ist f, dem Discant ges als oberster Ton zugemutet),
und so ist es auch mittleren Chören ermöglicht, die Komposition zu bewältigen, trotz-
dem sie i)olyphonen Gepräges ist. Statt eines Credo komponierte Herr B. em schönes
vierstimmiges „Et incamatus est'* in homophoner Schreibart als Einlage zum dritten (in
der Tonhöhe von Es auszufahrenden) Choralcredo im offiziellen Ord. aussäe.'*
„Deutsches Volksblatt (Stuttgart).
Büning, Franz, op. l, Hissa in honorem Beatae Hariae Virginis für 4 stimm,
gemischten Chor. Partitur 2 Jk 50 /^, 4 Gesangstimmen einzeln je 25 /^.
„Referent wünscht dem Autor guten Erfolg für das treffliche Erstlingswerk. Die
Messe ist mittelschwer, aber dankbar, und mit Begeisterung geschrieben.**
Musica Sacra (Regensburg).
Klein, Hubert, op. l, Hesse zn Ebren der heiligen Agatha für 3 Männer-
stimmen (Tenor I, n, Bass). Partitur 1 Jt, 3 Gesangstimmen einzeln je 15 /^.
-^ „Der Komi)onist hat es verstanden, eine klangvolle, leichte Messe für drei Männer- i
^ stimmen zu schreiben, ein Erstlingswerk, aas durch die geschickte Art der Stimmenfährung
K imponiert und einen Kirchenmusiker von tüchtigen, erprobten Grundsätzen verrät.
1^ Plag, Joh., op. 21, Hissa in honorem S. ApolUnaris für 4 stimm, gemischten
1^ Chor, Orgel- und Instrumentalbegleitung ad libitum. Partitur 2 ..tt 50 /^,
K 4 Gesangstimmen einzeln je 25 ^.
1^ ..Eine Messe^ welche nicht zu den Alltagserscheinungen gerechnet werden darf
D und dem Komponisten ein schönes Zeugnis seiner Leistungsfähigkeit ausstellt. Das
K Motiv bringen im ersten Kyrie die vier gemischten Stimmen im Unisono, es begegnet uns
auch beim Anfang des Gloria, Credo, Sanctus und Agnus; ähnlich kehrt das Cnristemotiv
im ';4 Takt, und der Gedanke des letzten Kvrie in den späteren Teilen, teils erweitert,
teils dem Texte entsprechend vorschieden rhytlimisiert und imitatorisch verwendet, wieder.
Dadurch ist ein geschlossener Eindruck gesichert, die Phantasie durch Überlegung und
logische Ent Wickelung gleichsam gebunden. Die Wirkungen, welche durch massige Modu-
lationf^n, Ab- und Austeilung der Stimmen, bald mit, bald ohne Orgelbegleitung erzielt
werden, sind nicht so fast beabsichtigt, aber dem Musikkenner wird die Arbeit imponieren."
Dr. F. X. Haberl.
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Durch Todesfall ist ein fast ganz neues Harmoninm (Estey-Orgel), bestehend
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Petrus Canisius-Oratorium in 7 Dildern "kMeXiX""
Deklamation und Lieder gedichtet von B. Wörner. Komposition von A. HämeL
Od. 12. Gross 4^. Preis der Partitur 4 M — der vier Stimmenhefte ä 60 /^ —
äfis Textbüchleins 40 ^.
l)Uy Hauptmomente ans dem Leben des nm Deatschlaud so verdienten seligen Petms Canisios
werden in sieben lebenden Bildern zur Daretellang gebracht. In edler, schwungvoller Spruche ent-
rollt die Deklamation die betreffenden historischen Züge und gewährt einen Einblick in die Lage
der Kirche zur Zeit der Reformation und in das ^ossartijje Wirken des Seligen. Die Gesänge,
dem Texte nach teils Stellen der Heiligen Schrift, teils selbständige Liedstrophen, bilden die Um-
rahmung für jedes Bild, schmücken und verklären es. Die Komposition ist auacfrucksvoll und würdig.
Durchweg für vielstimmig gcmiischten Chor j^eschriebeu , enthält sie auch recht saugliche Solos für
Sopran, Tenor und Bass, das eine oder andere Duett, ein Terzett, einen vierstimmigen Chor für
Sopran und Alt, wobei auch ein Tenor die Stelle von Alt II vertreten kann; femer erneu leiditen
achtstimmi^en Chor und einen glänzenden fünf- bis sechsstimmigen Schlusschor Tu es Petrus mit
Alleluja. Ein nur einigermiissen geschulter Sängerchor wird durch die Aufführung dieses kleinem,
höchst zeitp:emä8sen Canisius-Oratoriums eine g:i*osse Wirkung erzielen und unserem katholischen
Publikum niclit nur einen edlen musikalischen Grenuss und reiche Belehmng bieten, sondern auch
neue Begoistemng für die Kirche und ihre heilige Sache entflammen. (Ijaacher Stimmen.)
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fOr Sopran- and Altstimmen mit Begleitung des Harmoniums, der Orgel oder des Klaviers.
Komponiert von M. Haller. (Opus 70.)
Partitur 70 ^. 2 Stimmenhefte ä 24 /^.
Diese Lieder sind vor allem zur frommen Feier des heiligen Weihnachts-
festes in Schule und Haus bestimmt, können aber auch bei nicht liturgischen
Andachten in der Kirche vei-wendct werden. Sämtliche Lieder eignen sich auch
zum Vortrage von der ersten Stimme allein.
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z^^ Z^N ^^ Z^^ ^^^ ^^^ ^^^ ^^^ ^^ ^^^ ^^ ^^^ ^^^ ^^ ^^ ^^^ ^^ ^^N ^^ ^^ ^^^ ^^
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Diese Sammlung, Avelche Beruh. Kothe noch wenige Tage vor seinem Tode für
die 3. Auftage stichfertig revidiert hat, ist gegenüber der 1. Auflage bedeutend ver-
bessert worden. Die berechtigten Wünsche der Referenten Witt und Schmidt (C. V. K.
Nr. 48) in betreflf jener Nummern, die als homophone Vokalsätze alter Meister ohne
Text einfach für Orgel übertragen' Avaren, sind mit anderen Korrekturen berücksichtigt.
Das Werk ist nach Inhalt,, Preis und Aus.stattung vorzüglich und nützlich.
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Gute nnd sclione Musik. Weibliciipu Erzie-
hnngsaostalten n. s. w. wird hiermit ein gewiss
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99^ UToTitat! -«8
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Lanretanische Litanei
fär Sopr&n und Alt, Bass ad libitiun
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Opus 9.
Parlitnr 1 Jt, 3 Stimnit^u i lU A:,.
Mit diesem Opus will der Komponist keiueij-
wegs ein Knnstwerk liefern, sondern nnr dnein
praktisclirn Iti'dUrfniKse zu Hilfe kommen und
jeni;n Landkircheucliörcu line Uabn bieten, welche
nur über wenige Gesangäkrltft'^ verfilpn nnd
bi'-i welchen die Mlinncr zu den Nachmittitgsaa-
dachlcn nur selten kummen. Deshalb wurde auch
dem Basse kein*' Invokatioii zugewiesen, sowie
voueiner selbstflndi gen Orgflbcgleitung abgesehen.
Ein katholischer Lehrer,
i Jahre alt, mit vorzügliclien Zeug-
nissen, der seit 10 Jahren einen grös-
■ seren Kirchenchor leitet, drei Seme- ; ;
' ster ein Kouservatorimn besuchte,
Komponist {Cäc-Ver.- Katalog, sncht
Stellung als Chor -Direktor.
OrgpaniHt oder niiüiiklehrer. ! !
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etörerfeniinart XIV, XXIV, 71.
CeiÄte ffitAtnmunt 51 ff-, 121,
357 ff., 366, 369.
Cfifditritt 174.
Seltner 246, 252, 313.
fieo Xm. 6, 69, 335, 340, 353, 370.
Uictitmiann 192.
eicbcrlaftlit 48.
fiiflueri 317, 319, 320.
Gint 41.
«i3jt 26, 98, 152.
ßilontitti 282 ff, 304, 310 ff.
amtt 169.
mogiilfirat 275, 276, 305.
Wara £a 27 ff., 98.
»iorifolitber 129 ff., 288.
S}iai)tT 313.
Wümxmon 170.
a))«ib(iafo6ti 6, 20, 21, 24, 79. 81,
82, 108, 112 ff., 151, 152.
mtfebiidi, überfcBtfS 8, 36, 163.
aMtlttiileit« 274, 360.
mtUrtv IV, 45, 269, 307, 313, 335.
3fiob«nEr ©m 118 ff.
ano&r 1S7, 21«, 220, 291, 313, 352.
OTojart 20, 21, 22 ff., 30, 32, 33 ff-,
96, 99, 114, 157, 295, 367, 373.
anflWbtraer 45.
aJIÖDcr 120,
anünfttr 148.
ni(t 360.
ÜFiitTd 215, 246, 251, 275, 276, 360.
SüilftB 320 ff.
Obcr^offtr 363.
Ob(9caI*i 85.
Offcrtoriiiin 251 f., 268.
O^iieimilb 20.
Orfld84, 85, 91, 92, 122,123ff..
144, 147, 150, 218, 221, 2&,
225, 228 ff., 254 ff., 263 ff.,
267 f., 271, 290, 294, 299, 300,
305, 311, 363. ,
OxttlmtiU 142.
Ofterit 38, 135, 306.
Ofttrjeit 227, 242, 244, 253, 272,
278, 306.
Vni^tUr 163.
SBntr 111.
5UaItftnnn Vn, 28, 102, 108 ff.,
117, 120, 151, 367, 368.
^aftoralmelleii 295.
Pater noster 254, 256,
mmi 59, 88, 116, 1^3, 147, 228,
$aiif(it 143.
«tiereolefc 114.
iPforrtr XV, 45. 335 f.
3!farToe reine 335 f.
'-Bfiiiflflen 227, 233, 244, 246, 312.
?3iel 250, 351, 360, 363.
SBiue IV. HO.
■— V. 150, 164, 302.
— VII. 284.
~ IX. 18, 59, 69,88, 147, 182.
191, 284, 317, 334, 335, 354,
369, 374.
SBlatO 76.
?Jolpp6onte 82, 102 f., 116, 121 f.,
146.
qjrebiellieb 136, 215.
<Bninbt 36, 373.
Sjärieflerfemiiiare XVI, XXIV,
*|3npatme((( 188, 208, 223, 242,
260, 262, 302, 305, 312, 342.
?Jrobtit 45, 47, 48, 50, 153 f., 336.
Ouabflieg 352.
9)abeiiiädKre 3.52.
' 3(Efoniiitniiifl 364 ff.
dlefltnäbura 148.
, Regina coeli 278.
SHfimmiii 36.
I — Dr. S. 22.
I Sttiftbl 163, 363.
tlitantv 313.
äiefponforieii 16:^, 208, 223 f., 268.
Mequieni 23, 29, 98, 180 f., 263 ff.
JReiitntion 222, 228 ff , 246 f., 267,
272, 276, 290, 317 ff., 353 f., 359.
mm 338.
SWituSfonflrcaation 3, 7, 179.
SRomonu§ 80.
SWorate 177, 294.
moWxm 82, 84, 86, 90, 130.
SRouffca« 96.
eailer 162.
Salve legina 278.
©anftu8 255.
©autcr 355.
(5*afcr XIV, 332.
©draller 360.
(Bcbaxhadi 215.
©dbaiicrte 63.
(5cpenf 45.
e^icbcmupcr XV, 20, 120, 297,
367.
©*ilbfiicc^t 233, 269, 352.
e^ltter 4, 37.
©((>mf6 102, 351.
e*mibt 112, 117, 148, 335, 340,
361.
@*nabel 36, 273, 297, 314, 367,
372
edjöpf 360.
©d)ott 163, 363.
@*u&i0cr 139 ff.
©*ulc 49, 163, 219, 342, 366.
©cöroara 317.
©((nociftcr 133, 360.
©cftrocUrocrf 141.
©cgen 136, 214 f., 282 ff., 294, 313.
(Sclbfl 9, 16, 160, 170, 172, 217,
266, 362.
eequcna 38, 99, 242, 244, 260,
266 ff., 300. 307, 312, 315.
©cpfricb 38, 373.
©iiiflcnbfracv 32, 35, 36, 269, 360.
©iöcii bc§$ricftcrS beim Slmtc 166.
©olanS 317.
©paiüfn 17, 96.
©pc^cr 148.
©pobr 97.
©pontini 85 ff., 147.
©tcblc 56, 79, 99, 104, 148, 154,
225, 236, 246, 251, 360, 362.
©teilt 313, 360.
©töcflin 132.
©tola, 5llban vn, 23, 81 ff., 263.
©trempfl 160, 162, 184.
©fmbe XIII, XVI, 14, 41, 43,
165, 168, 206, 212, 259, 315 ff.,
335.
©üfeinopr 24.
©pmpbonien 144.
SJafcImufif 9.
Tantum ergo 21, 214, 215, 285 ff-,
366.
Te Deum 38, 237.
%ttt VI. 8, 59 ff., 116, 141 f.,
146, 160 ff., 197, 198, 211, 212,
222, 239 ff., 259, 270, 296.
Stbolbofcr 211.
Stbibaut 76, 149.
XbinncS 215.
XbomaS D. Slquln 8, 9, 85, 150,
160, 192.
Jotcnoffiaium 135, 263.
IraftuS 244, 299.
Transeainus 297.
Xrcfcb 252.
Xxitx 148.
Urban VIII. 165.
iOanm 171.
»crcinÖfatQloa 357 ff.
SBergnüaunaSfeftc bc8 j^lvd&cnd^os
res 46, 336.
SBcrIäbrunfl 164, 179.
S8eÖpcr 136, 298, 308.
SSeSpcralc 271 f., 352.
SBiabana 251, 274, 368.
Vidi aquam 223, 292, 307.
S8iclfcitiafcit bcS SWfpcrtoivcS 54.
SBilbac 20.
Sßofalmurtf 122, 146, 148 ff., 158.
S8oIf8fpra*c unb 5®cfanö 160 ff..
284, 285 f., 287, 288 ff., 300,
310, 313, 376.
iBotioamt 294, 349.
S8otiDoe8pcr 279 ff.
«Baßncr 82, 95, 111, 151.
SBaltfr 45, 76, 110, 112, 197, 372.
2BaItbcr 148.
2BnnbIuii0 255 f.
2öeber iö. XXIII, 194.
- ©. m. D. 114, 219, 339.
- ®. 24.
2Bfibna*tcn 136, 295 ff.
Sffiicbcrbolunß bc§ XcyteS 60, 85,
116, 222, 241, 275.
2Bitt IV, XVIII, 11, 22, 29, 32,
43, 56, 77, 79, 99, 102, 109, 112.
117, 120, 128, 140, 145, 157,
159, 183, 215, 217, 246, 248,
251, 269, 274, 275, 289, 29H,
313, 335, 337, 339, 351, 360,
361, 362, 372.
SBiftfa 20.
Saußl 360.
iaun 173.
jcitfd&riftcn, fird^cnmufif. 361 f.
Ifflcr 172.
(ifffrnmetbobc 56 ff.
Joücv 215.
(ulufaffcm 369.
Jurla 85.
3n)if*cnfpiclc 219, 242, 248, 251,
257, 264, 277, 279, 290.
3
»
no-stn: ju-bi
inßaff.
SJormoO jur «tl«i Stuflaae m-XXI
JBonoort jut nttrten Suflafle XXI— XXV
KuSjug aui ben nil(^tt0Ä<>> • «n t^^n ScTfa|Tci eTgangnten
bi((^afli(^«n flunbae6unB*n XXVI-XXXII
®runbflrtant», SEBtrt unb 3inrf btt tat^oEitt^en Rk^enmufit . . 1— U
®iflenf(^iften guter ffiii^enmufit 14—40
ffiiTftm^or 40—69
Jtir4«igefang:
A. SUtgemtine tUninbfflte; mafl gtfungtn iwcbtn foU . . 69—68
B. ItiT^tii^t (Sefanaäftile :
I. Sorge|(^ritbtntT Stil. — S^oral, (^Iban Storg 81—96) 62-102
U. Srtulbtter Sltl:
a. ^Ittttinaftil 102-118
b. 9lobenier @til unb 3ufammtnfa|Tung .... 118-123
Scgltitung bed @e\a\x%tS:
A. Orgel 123-142
B. anftrumentolmurrt 143—159
Jtiri^enfprat^e:
artgemelneS 160—164
Ser^fli^tuns beä Sateinif^eii für btn ^0T 164—168
SDagegen gilt fein @en)o^n^eit3i:e(^t 169—192
Urteile oon Autoritäten über baS Singen bei [ituTgift^fn ^nltioncn
in ber Blutterfpra^e 192—206
aSieberfinnigleit bee SinnianbeS, bie (ateiniji^e Spraye fet nii^t
roefentiic^ 206—207
Srunb }ur Srlianing ber fir(l)Iid|tn ^raEiä 207-212
3utflmmenfafTung 212—214
erlaubtet ®e{ang in ber 91utterf()Ta(^e 214—222
.^eilige l^onblungen:
Släpergefl unb öiM^amt 222-263
(Über ba§ 91(;itieren anßeUe beä Singen« 228 — 240. ®inb feine
Sänger nortianbeR, fo lann (ein ^o^umt, fonbern nur eine
ftille ffleffe gefeiert werben 258—263)
Stequiem 263-269
SeSper 270—282
eegenäanbat^ten unb Te Deum 282-293
Seilige Seiten 294—316
Srt ber Serpflii^tung ber tir^enrnufitalifdien I3«f<te . 31Ö— 334
eäcilienuerein 934—347
StotnenbiBe unb empfe^ [enterte »lieber unb St^riflen . . . 348—364
e^lufetoort 364—373
«n^ong 374-377
Kamen' unb ©a^regifter 878—382
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Diu. IlcMmhHs. P" "'"" P""!'""» j
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B.BMtor« \ 11-;;, iUvt. , perelperemareimur:<?nt
H4U^utnas ■ l>ie 10. Deeembria.
Birtume AltnnDcünQBLknret.
Virginiset' Itiiplux maju«,
Mirlyris lute ab omni , In L VMperi«.
nnsadversiiJtepritegat! Anl. et Capil. de Iju-
,,, p,.^ ,.:.., i>!'-— L-mum dibus. U^J
I ^,il;ro-j l's. ul in IcxtisUeatB
Bflngti Cdrpori. et Bin- Maria; Viru- [51]
8uinl8U6miiiino«riJ«-l llj-nin.Avem»rii.[M)
l|lll|fiPl!lt
lislsiffs iis-
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Evaiy_{
tia sublimästj,
ejus nos semj '
ficere, et oratj^
nxinum nostrji
Et fit cumm*^'
Ant. Sanc^
gaudöte, alle?'
in hseredität^.
y.PretiösaJ
lüja. I^. Mora^
Oratio. Uei
Incipit liber L
Lcütio i.k
[t factunu"
in quarj"
cum es^
vörumjuxtafti
sunt coeli, ef
quinta mensii.
tus transmigt
factum est ve
chielem, filiu:
terra Chald»
iptünu Fr. Pustet, Ratisbome, Neo*Eboraci ft Cincmnati.
Die 25. ApriÜB.
Sancti Marci P^angelistüi;.
Duplex 2. ckissis.
Zommuni Apost. tcmp.
2tcr scqu.
Oratio.
■qui beätum Marcum
igelistam tuum, evan-
se praedicatiönis grä-
3: trOsue quE^sumus;
>er et eniditiöne pro-
iöne deföndi. Per Dö-
um.
2m. priijccd.
.■i et justi in Domino
liija: vos elägit Deus
2m sibi, allelüja.
in consp6ctuDöi, alle-
sanctörum ejus, allel.
U8, qui beättmi. 454.
[. Nocturno.
£zechi61i8 Prophetse.
est in trig6simo anno,
to, in quinta mensis,
sem in m6dio capti-
lüvium Chobar, aperti
vidi visiönes Dei. In
3, ipse est annus quin-
*atiönis regis Jöacliim,
rbum Dömini ad Eze-
m Buzi sacerdötem in
äörum, secus tlumen
Chobar: et facta est super eum ibi
manus Dömini. Et vidi, et ecce
ventus türbinis veniöbat ab Aqui-
löne: et nubes magna, et ignis in-
völvens, et splendor in circüitu
ejus: et de m6dio ejus quasi sp^cies
eUctri, id est, de m^dio ignis.
H. Beätus vir qui m6tuit Domi-
num, allelüja: * Li mandätis ejus
cupit nimis, allelüja, allelüja, alle-
lüja. y. Glöria et divitise in domo
ejus, et justltia ejusmanet in sEe-
culum Bseculi. In mandätis.
Lcctio ii.
Et in m^dio ejus similitüdo quä-
tuor animälium: et hie aspe-
ctus eörum, similitüdo hominis in
eis. Quätuor fäcies uni, et quätuor
pennse unL Pedes eörum pedes
recti, et planta pedis eörum quasi
planta pedis vituli, et scintülae
quasi aspectus seris candöntis. Et
manus hominis sub pennis eörum
in quätuor pärtibus: et fäcies, et
pennas per quätuor partes hab6-
bant, junctii6que erant pennae eö-
rum alt6rius ad älterum. Non re-
vertebäntur cum inc^derent: sed
unumquödque ante fäciem suam
gradiebätur.
^jlTporum Breviarii Romani 2^4 VoL in 4" et Hör. Dium, in 4'.
Siimptibiu Fr. Pustet, Ratistionaa, Neo-Eboraci et Cmcmneti.
V.
Imfi
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, Ma
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1» S
»ff». '
ecblid
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l| ...
& Petrum.
»itus. Ps. 42.
ne Deus, et disc6rne
t meam de gente non
ab hömine iniquo,
so6ripeme: quiatu
brtitüdo mea.
acem tuam, et veritä-
5 deduxÄrunt, et ad-
m sanctum tuum, et
, Jüdica me.
Ä Patri. ad lntr(.tiUnii
löi in Missa de Fcsto.
pito Psalmo. absiilutc
jisque ad I'sahmim.
Qtio.
.ipotens Deus, fami-
tpitius r&pice: ut, te
sn corpore; et te Ber-
lin mente. Per Dnm.
"^d Fcriam v. in CtL-na
3,ncm diei. dicitiir. vcl
'S Kcclcsiiu:
ritio.
iqucfesumus Dömine,
'<ns admitte: ut, de-
_jus eterröribus uni-
StaUo ad S. Fetrmn.
Introitus. Ps.42.
Udica me Deus, et dis-
c^me causam meam
de gente non sancta:
ab hömine iniquo,
et dolöso 6ripe me:
quia tu es Deus me-
us, et fortitüdo mea.
Ps. ibid. Kmitte lucem tuam, et
veritätem tuam: ipsa me deduxö-
runt, et adduxörunt in montem san-
ctum tuum, et in tabemäcula tua.
•Tüdica me.
Non dicitur Gloria Patri. ad In-
troitum usque ad Pascha, nisi in
Missa du Fcsto, si occurrerit: sed
finitü Psalmo, absolute repctitur
Introitus usquc ad Psalmum.
Q Oratio,
us^sumus omnipotens Deus,
famfliam tuam propitius t&-
spice: ut, te largi^nte, regätur in
Balifl Romam in 4^
Specialen typonun Miasalis Romaoi in Folio min.
et Ritnalis Romani in 4°.
^ntdi für ^irif
(öcjr. 184
pointtapHurar ^einrirfi
(•2.1. &af[a^t imi. cUv»r*^ii5jit$ 8 Vta
!Utfrl)fr i&aiidfiljal!, Brtjtnsburit tKUO. tlr. 10:
i1[ii ,iialKC IST» roiittii jiim crfieii 3J[aU Bo6
Blif|nad)t9:0ra[oriiim fic« !&i4aiittrn 1» 6ane(, £eiii=
' gibcHS äRüDcr, roctdieS er in Solge bet 91it=
tpm^ btirtfe bif Cüei-nimii«' _
rnttt ^aiüoMivklt gcfdiciffcii | ~ "
plle. jur äluffü^run<| oebradtt,
nb Biefc nfle Sliifffllinmfi
Uitfcicb ütii'i- fein Sdjitffal.
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II). Op. I7«"«"^
II. Op. 18^
l'i. Dp. lU>i<t<i«rJ
la. Op. äfIrsbnS]
l'l, Oj». 31'» '"-_^
15. Op. sa"«!.
iti. W«i<5^^p^^
Malkmui
. . Ccttc
^'"* Sorroott jut erften 9uf«aflt m-XXI
litutg. Sonnoct juT mexlen ätufTage XXI— XXT
kit Slu^sug aüS ben ni^tigften, an twn SecfalTec nrgonBennt
T\ yt bWfliditn ßunbae6un8en XXVI— XXXII
'"' ^' ®ruub(!ebnn(e, Bert «nb 3tiitt( bet (ot^oIittSen Äi«S«innifrt . . 1—14
jU tat eigenli^aften guter Jtir(ftcnimi(t( li — 40
. ,, . ÄiM^eni^or 40—66
""*'' * flirditnfletang:
besfelb A. augnnnne ®ninbtä|K; tnaS gefunden nwtbtn foQ . . 69 — BS
< B. fiird)[ic^t Sefangä^ile :
I. 9]0Tsef(^riebeneT etil. — SE|OTaI, (Slban etolj 81—96) 82- 108
Zn<fle II. ©cbulbetor etil :
(S, 21, a. ^kUftrinaPil 102—118
fl li- Slobeiner Stil unb 3ufammenfaRung .... 118—123
menffil A. Dtgel 123—142
- -, , B. ^nftiununtalmufir 1*8 — 169
S^'^ ftir^entpradjc
tigtll 1 'ilU^mtintS 160—184
ji^ »etpftii^tung beä Sotetitifdjeii für ben S^or 164—168
ZJagegeii gilt tctu @eiDD^n^eitäTt<«t 169-192
forbeiif lUteile Don Slutoritälen über baS Singen bei liturgifi^en ^nltionen
tffettve '" ^'' ffiutler(pra<^c 193—205
. JBieberfinnigFtit beä tiinnanbeä, bie lateinifi^c Spradje fei nic^t
*n«* • meleiitli^ 805—207
@ninb JUT Sttlärunfl ber tir^litfien %tra£i^ 207- 21S
^Sufnwn'nfotiung 212 — 214
I erlaubter Selong in b*r SButterfpra*» 214—228
Vciligc löanblungeii'.
3t§perge$ unb ^oi^amt 222—268
(tiber ba§ .^ejitieren anfteUc See Qingtnä 228 — 240. @iiib leine
®änger oor^anben, \o fann tfin .^adjanit, [onbtm nur eine
Itine Wefje gefeiert mcrbtn 268—263)
Sequiem 263—289
»eäper 270—888
Scgenäanbad^ten unb Te Deum . . . . . ■ 282-293
^eilige Seiten 294—316
«rt btr Serpfiit^lung bet lin^enmurilalifi^eK ©efefe . . . 315—884
ßäcilienocrein 334—347
Sotnienbiflc unb «npfe^lenänicrtc »iii^ei; mA Stftriftcn . . 348—364
6*[u6n)ort 364—378
Hndflug 374—377
Warnen^ unb 5ttil)tegift«r 378—382
;'^)
Ikircbcns/Ißusibalien
i,„ Villag..
Martin Cohen in Regensburg.
m^i
'.•K. A'o , . Iitzieht s
Utor, J. B., Op. 18. Itiis Klrdit>DJnbr. '
jtmmlijng ein- uüa mehrslimmipi-r Oe(i&nf;e '
Ar geitiisclil« •Stiiiiinen mit bt.«uiii1prer Hiick-
lelil fttif <1ia Rt^dtirfoissQ bMien^r Bilduugs-
Mtidt«n un'l ktcin«r St^dt- uod LaiKlclii^re. '
I^T^-K. Mo. 477 linil ÜS^. CrlehE »fa mlOtltrJtfrfr. '
faUiitikUdle<m 1'artltur (Ktt »dtiuil Mb. 6,-. j
J<1 A'lTonti' usilWoLluiMbtiiKattiiir«. Pari.
M, ä-. 8tlniin™ UM. 1,-,
I^. OiMiiain viin l.irlilis<mii bi* PnlniiiiirnitHe. i
^ fut. H, 1.6U, mimiDiMi k UO lY,
nflL Dil MBtthtmipuiiloii a, ilii'Luiwntuioiinn. I
P«rl. K. i^ Slluiiuiw it (üi Pf.
Dur t)olUn (nurmiMc. Pu-TIUr M. I,So. <
StlmmanlidOPe
rnil Ftiumit i«ioU
d^n ItturKiMithen wiv mmiMrtltiu'atiinbeil l>nt(«>
!• BitnxD RMnmluiiK InI IwiiUr KmandiluDa vitrUi*
rr. Komtn. fr. Witt.
., Kmll, Or>- 0- MarlMil»b. ^fan 3-,
tnil <l'Btiiiinii^> tltaaiiKi} xti iCiinMi der noV
""niu MiLfit, mit lult» ublii^tiT, itsiht n-ill-
r riigel- oder narmonituabeffleituriK.
tBu, T«5. !'•
ue ütr Stfminan M meUtorllftfl, diu üJing-
BUt bvatecbmi], die Hdvdleu >itid prftnwit «tu."
-IWflBre 1
, OkwaIiI. '"ip 3, V«sj«>™o do TJalivi-
DtiiiiiJii uoKlri .Imi Clirwti. l.iliirKl-chi-
^r Uli Iiohcu WHhnncliü'feitn, Rlr vini
l|ifr«tiinnit.'n und Or(fel.
jy;C.Nc.HfQ. I'ar(.H.U, . Hthamni & 8U Pt
Utnnlialuir nnd kUniUvlMluT Hin-
,_.— .-^-, IHK m ilun ^t»n KI»banU)iurWa kb-
Md Ton aolir «rBttr Wlrkuoc. dal»! I«1fIiI ■Mrukr
iliin Kll»n Kltbant
• '«ll«k
n-nl. SrJiallfT.
■ in ulcr ml'inKen. 'Inbul vDlltitlnilla. «•'fifm
m-l LllliE." ßirtodl.
Wb, Job. B.. 0,i i, 5, 6. Db VfNitPf-
"iHiftn rur nllu I''vBttt (Im KircljuiJHlire«, fttr
r-K. Ko <M n, Ma r»rt, cplt H. 3,-.
, B*riiMViit>D illuir Voipeni M rln Janilianii itiokami-
MHahnwUnsn Di« FalHiliDiilnnl SÜU« lonrr.WlIt.
' t Bnd Trtacb tltul wirlinn^voU." fl. hitlli*.
Tre»eh, Job. B.. Op. t. Vi>B)>('r)iHitlmeu fur
den t'hatt'reitaR, Ostereouiilng iiiiil Mont»);
mit .Hnac dies" iielifif. ileii PsalniBn Tiir die
F*.*t« der Mutter Out l«8 und dw )i<'il JuDg-
trauen Pnlnihorduni «nd Hhoral f. M»nrii'i--
cb^t lusurVioitnt, und mit. «iniir din Vnrtmvt.
wnimi de« FaUtliorduiii «rkutttnidsn Voibu-
tDorkune vurüftlieii.
IW.-K. So. M'!. P»«- M. l,a' »IMnidPHi b H> Vt
TrrHcbi Job. B., Op. S. V4'*|»i<r|MB]infn
tiuf dun Ptiii^t-StinistAK. -Sonntait niid ■Mim-
t«|; inll dum n^iiinTJua: „Veui Uruittai »niri-
tna" liebet den 'P»lDieu für das hvli« W»ili-
nactitatest und di« Fe^o äer licll. MJirtvtvt
iiiad ßiifchi^P». FaJHibordoiii tind Oborftl'nir
Müntierclior-
C.-V..K. Na. «jfk Furt H. i:M Mtmiunn * M Pf,
F«wt mit dwn ilymniin; .Pnaca I.to)fiiu" nebst
Ana I'aalinan filr das FcKt dtr beil. Apr«l»l'
fUroten Petrua und IVolu». FnUiibordoni und
Ck<^raJ illr MlUitiOrcbur.
f;..V.K K<i -»SS. Pitt M. 1,8p. Stimmen i> 1»' Pf
Joo«, OMwald, 0|i. 3, UturglMihr Vftvnr
•im hohoii WelbiiiMliUreifte, tUr Sopru», Alt,
TMKir, Uns« und Orgel.
C-V-K. No.;i8i Part.»,!!,-. aHminMuSifl ii^m
„Olo V«BM lal. b IIWl«l«ll(r imd kWl«ll*li.ili.-( Hin
«lebt naMd«lli>n, «tniut In iltm aHvn JtlrcbrniKi. n ,"
hallen und Ton ««br ^nl'«' WliMluir. dalwi liiii.i .n i.l.p
„Illu Vt-Hpiii ixt "oliT EvIaiisvD, dabei foliitüi'iii . "' ii"ii
ftUaKMtaltiil aiid btlllu. /frtuAiI.
Stehle, J. O. Ed., Op. 11. rilnf M<»t«(UB
für itwalstlmmleeti Chor uiij OrKtl,
C..-y. K, No. 4Tft Art. H ':,-. Stürnmn II. ). - ,
JWlIT'tirAlivr.
„Dlaae Motutlvn E«1aluisB alcli »ju duruti Ixgbi^ emti- Aa
ImltiUiiiii iiitd noIiAnw Htlmmrtillniiiiri >i? «rlaniTni in •ll<M>n'
-1 Werk. da> Rr.i>*«u TunaMniTH Kmlimi.,
' Or"n (Mwidnirt nat ■■
l-t Sinnr d*fl
nirrfelvntlK
»nri» Ui e
L'ü^lBarBiau
pilo IBiich- und ^Miietilfalieiiliniiclliiiig^oii,
Mwia porto&»i direut TOm Voflug Mnrlln ColiCB in Kc^Mbnre.
e [ (ti t b a a 4J> e r j beb 3 <■
1 15 f rgtftf (.
tilg bei QaitUU bilbtt
iei>: „'Wditditn, Sit ii}T
^n-i n", für m e ( itir e b c r G m =
^H II c 11 1 II. 1 1 n f et d) e n ti r b b ä;
'^qB Üiniäbit bat. Sanft [)cbt
1 .lortisBira»' ftciacrt. S0fi fii-c
ticbt jicb bet 9<oi()citij; utib bae
!b äcigt fid] bell Hiihütcrii, ipährcnb
^j.Clj« Ui ©oll, ei)n' fei Kult, eijtc
^6^!" ^toftctifisii uon fieiiMget
"■Qtm iBonfgff ü^[ unb ^eftigEr t^egen-
niuiüEiirliiit im ^lerjeii ber ^"f^aiici'
itifl geUmb, lucldjcr fw fllci^Tom
ßöltli^eit Jtinbt! nicbtr^ufaUeii inib
\ea jii loffen. Soiu ift "i"" «[I«-
bog btcfcti lebMibi' ^ilb a(ß iriii
XBvfiflliuit; FuitiiTit uitb md)t in bcr
"iumpontfl in feinen SSorbemfrtimcien
(igt auf einem ei^ät)tcn 2^^ront
Huf beni Raupte ; fie kUii iat
nÜIrnwit; ju beibcn Seiten fdjiBebeii
|e eilt eitg([, Mtt ik k eintnt ^offiMft bHett
Ritten unS bk brilfgen ^nUSnige naiürrul) iti
fd)tebcncir SkUui^ unb ^altniiij. 'üln) bicfe 9
fonnnt bilMid) j^ur ,:^ai|irllunp. luoQ bie SBirflii
gcjdgt bal unh mäi foriwäEirenC ji-igi, nämfi4.
.ttimmrt iitib &rbe reteiiit bem !ßlube inil feinet
Iieneticileti Wvtttt iljre .£iiilbicun|t. l^re l'lebc
l^reii San! bdi bringen, mic ea in bec Qra&cn 3)
lü(llt tje'fe'' Uiudumiis Tf, tHMiKitlcItliiusTe,
nimus Te, tuir (oben S^id), mir prafen Sixft,
beten iti* an. mit meldjcn Sorten bie Ijeilige Ä
bei brr Eieilißen '£iefje ben ®atlmenfd)«!ii 3
CS^riflua vec^ertlicbl.
^-Dlöibitn biefe netilgtn BeilCD
gu beitvcinen. ba« Iiebll<be 3Üei^it9(4
oraturiutn un^ bie übrigen ffo
pofilioncr be« Jictru ^(rfotfcce
iinniev roetttrcr llcrbteilunfl
b t i n q c lu "Siit fücicn füi bieten ^i««* iiö4
tu, bafi lümmUtdie Crcitoitcn tei Hloit4 ^Jiii
tn ^tilbd ecfdiienen ftnb. mcltbec a\i} 'i^tlat
Qiisjöötlidic "■^irofiieete gioiiö imh fvouco uctfui
au(t) ben (Slaoieiauijug btreitiD>.(4l
jui afnfii^t in i 1 1 El e i 1 1.
'jl kcr ^cHifiele mit Icbenben iSilbcni fielet (eine storch Sdjtoietislo
nglPitirc imö Katlifdilä^c 511m 5toI(cn ^cr öilöcr ^vati».
' 'ÄHrft von ^omfotiittiiiir ^. ^. }ltnU<v:
9Uriliiiüd)l0=CratorJitiri. 'Jüle '^utX (^lauietauäfug unQ itn :i !
Xic ^t-tcr bt*^ «tifliiitflt^frftf^ rntlfolifdfcr (»Melirttor reine. I^
Xir hi^tlinf» TrHröiit(ic. 5 3)11.
JtdcifjiindilofcKr. ;i l'U
•Bier •VoVftlieber im ^Itulfdwn. 20 %%.
TU heilifle (*li(rtbe(ll. r. m. -w 1%.
Missa in honorem Sanolisaiini Cordis Jeau> 1 >.MH
Srei tird)I. lüieber ^u (<^)iren brd I)cififirti jfloiifinff. XO 'Vfg.1
Sic %*nfftaii Hiiiere? ^erni 3^?" t^hiifii. « i'Jf. 2m ^l-ifg.
Sic ?IufcrftebHii((. ! ^i)!.'-
Mlssa in honorem St. Eliaabetha». 1 'Sil.
Miasa in honorem St. Bonifatil. 1 ^Jt.^
Srei %;ie&er fiir ^c(irü^iiug bc9 itodiiuärb. ^rrrn ^tfe^ofd.
•'^eliniib r)''i-i't?r 'Brif)!>flib!s';\eiifülcl'). 3 'Mf. a» *i;fii.
Vricffted Credo, n» 'l^fj].
S^ Xrul!lt(id)tißn[|. ^((berbiub für Sdiulcii. Itile Suflaut. 40 itjg. (probi-Cri
lin nrntid unb fmiuo.)
^c Scifüg Duu ^^rur. Dr. Volcktnar** Orgelmsflaxin 1
äjlT Hin iiilföbuA für Crflanlfltn. I" aibthdlimflcn. '^irpfrccte gwli«.
Op. 4.
p fune utib Iti^itr llritiS für bie Er.icl. '1. ^Hullage. i£af(^enji)l
fl(jl, con. ." 1,50.
rflrnioniuiii« uti
^otfagr-^rgtrn doh "5 cÄ — lünu
"i.itrlile Jlainlogt c; c a 1 1 6).
^
tkircbens/IDusfltaliei
Martin Cohen in Regensburg.
'.-V.-h'. No ... (•ejirJu aifb avf liit Nuimrifr dts C/üaUeft-VerHnn-Kalatagai.
Holltor, J. B., Ol,. 19. Itui« Kirplienjahr.
iBaianiluTi^ ein- und inehrstimniiger OiJSätigi;
(4lr ^miscliie ätlnimea mit liHSuDdetsr RUck-
~iet<t auf d>o B«')ilrfnime hCWrer DilduugS-
~~tiilt«n uiiil klcinm fh»äU aiid LfiD<ldiiiri(.
^K. Ho. 477 und iOi U^iM tt* mtlMmfiwrr. '
I dar TollatUDdl^tnn raitlliu' t\3& S«lUa) Rk. «.-.
'.Butt l ::i| AilTt^iiti' i>D>1 WeUiiiwMJi«*>lnirt. ?Nrt.
tittl iL uWog« vun l.li'.ht.niMii biii rstmauantoi:.
Put. U. l.W. »EliunKUi * eO Pf.
Roftltl. Iils UktthaiuBaatlon a. Me UÜBtnittumat.
Part. «. «,-, StlinmifU k Wi Pt
leKH'. Di-r haUUn ObutnUtg. Partitur U. IM ,
Btlgusen IHQVt
m ftaninluiig (oft KuHHLemi vun l^tocl, OMdallnl,
Jwdiui*, fiiin.nUiMliy, Kti Witt, Kokiiui, (iliwhoffo- ,
jfhtasnl enthmt l.iJ«h[M>Ba aadDcbVernriM ua.l i^i-
!<ilitl«( ilnu lU.urvimhvD wlo aiuHurXtiiriilit'lita Uoltn* I
^ Dia saiiM Haolmlunic 1«! liwUr BiiiiiIhUu«« «snh.'-
^t KniUt <^p. H Maricnitilt. Zolin S-,
■ imil 4-«tinimiKi' (JesHiiKo zu Klin.'n linr g«-l
UBK&ail Moria, mif I*>11h ul.l.pili-r, ImI» will-
lrlTe)i<!>r rirgal- oder HarmoiiluaibeKioitttiiK.
j 1» bartecliuna, diu UdoiIlDn • ...-- — ,
rr iVilt.
SarlHnlMvr »Uu> tan linlisr Muteballi hIh «ind
■Uli ludovii' ; tu lliKr KiKounrl errvttan ai*
wDilvrr fnt>>ri«<iin du* Konnirni. ota." fr. Kofntn.
), Oownld, n^< 3. VnspcrM ilo N»livi-
c Diiiiiiiil ii'iiilH .loKU ('hrif^ti. MtDrylurliP
rHlMT am hohl« W«^ Ib mir htM reute, tfir tW
'"" "L«T»linimt'ii null Otgüt.
Y^!t,Kfl.3«, Part.»,«. - «rumncn li » Pt /^trfu.
In lltnnliuhar laH ItiiDsUarlteliti' llis^ ;
«troKK U ilMi uUeo KlKlimilOiikrfatn ««•
ai^Jbar
Tr«Meh, Job. II., 0)<. 4. VnH|>vr|)i>Btiui!ii fitr
den OW frei tag, Oatursonnla^ nud Muutnf;
mit „Hr«c dtcH* niibat ilea I'aitliBGti flir die
FtH>l« der Miitt«r OotUe iiiid d«r Imll. Jtin^
Cfauen. Fnlmbodoni und Oliontl f Mütinnr-
cbor [>e(iibeitft uurt jnilr cnn« 6in VurWdff^
•i« FnUtiboriloiii wUtit«mdon Vuihe-
mnrktmK
No. ä(Ä P»rL M. U»
Tr«*rh, Joh. lt., Op. R. Vp»p»rp<uilmfiii
«nr dun Pätigiit.äiiiiuitag. •Sonntag tind -Mun-
Ug mit dwD HymiJuii: „Vuni Cri-Jtt.ir Sjüri-
Ixa" rieWt den Pauliuen l\ir diis Kuli« SvttlU*
UHKhtafnHt und die Ff«lu d«r Imil MlU-lvmc
iiud Bischöfe. Fa.b--llMrdtini und Clinral' tat
I Münavrchor.
Ü-V,-K. No. *Y). Part. M. l,2u ailwiiiBn k so P(.
Trea«h, Job. B.. 0|>. (i. VoHperiiuiliiiMi fQr
<lBä linh« FniliiileiclmaniB. und }It<ra-Jeeu-
Vost niit dttui Ilyiiiniu: „PaoM Iiilifu»" KttliA
dr-n P«alimm ittr a^n Fest «ßr h«il. Aiiq»I«1-
fllnttm I'otru* and I'anltui. F«t*n>oriIoni tmd
Cliurftl lllr JUlUinBrcliur,
C-V-K Nn 4^6 l->rt H. I.V, f4tlinmRD a »• Pf.
Jooft, OsM-ald, Op, 3. Lltunrlnrlif »iMir
HR! huli.-n Wolhnn<'lilKrt-Ml.v, i\it Snpraii, Alt,
Täiiur. IUhs null Orf;»!-
I Stcfal«. J. e. Kd.. Oi<. 4J. Ftliif »uli'Hvn
für /WBiitininiilpm Chor und drutil
c-v.-K. N«. *m p»rt, M :.- . wiirTiiii-j- m i
„DIeae llDtnllim »«tohiwii ilnd .<■■■■
Imltatfain nud ■rbDUDMlniiJulini"
Itwlfhiw« *n it(« WvrkK .Im «r..
Mb, Job. B.. f>r> 4, S, 6. Die Yi>t>i)V>r.
nlmon tnr alle I-'e»lc rtüA KirclieiiJHhns, tWt
■V.-IL No. ■!» u :/!», pttiL cplt M. i-,
itbmMCnbc illanvr Vup-on )>ltlD dDroliaiudaakinu-
Ht UDt^n*btn«T> Diu VaUibiirdoiil Bitlx<i vvu Fr Witt,
ite» und TiiMUi lini) wlrlumjiaTall," A. ifuMf;
^f*"]! .' .
Zu bwielitn durth:
lO Xliieli- 1111(1 >f u«i(IUalienliiiii(lliiiigeii,
m^i* poTtofmi dtrfi't. vom Vertug Hnrtlii (>ilieN In Ki-|it>iikhnri;.
Uaffmann, L., Tl^rMnrlanistibe inU]ihiinAu
fUr Supraii, AU und BaSB.
C.-V.-K. «g. 1«I2, Pürt- 1" Pf. BtinuüBii a 1& Pt.
.,l>itij KubwwJiKD i1iiir"U KORilitgJIr.b. eul «ud klrclillch."
B. Ilrtlnitctttr.
HofThninn, ii., Mitlvr fUfffn« tür Ko(inin,
All, Trjipr \u3i B»s».
i'. V S, N(i. ijiü, pari 3I< Pf StimmäB ^ W PI.
.Mu lin Kilsublirdniiestixl x.'IikUuiiu. km duklHinIiiitvH
noffniann. L.. LlUnlati Isurctanai' pro Ünuto
«I. AllL> OrgiiBO com i (411 tu,
C.-V. K N"n. !«■;. Pmi. «) Pf. Summrtl > 9i W,
rr liniUDhliftrB, tli'hllub «Inhobc Da'
[fin ivon Itaffmiinol ■in'l rnnht nnihrn!
' (ilr Imtl.
Plllnnd. Joa.. Dp. l^. Mtuntiin lunrntunar
fllr :i j'le'y'ie '"'e'' uuRleiclic Stlmuieii mit
Oigal beglpi t un(i-
0-V. K. Nn, 716, Pnrt, Nil Pf. «Ünunen n au W.
Jim dfvt l*t mORllch elBfMb nnfl l«lcbt aiufuhrbiu' ■!»-
BarIvJil'it. Im '(«HiinKi' hirnhliub "dnl t^-tmllnp und n'
dlB«D li»niiuDl«n
Ii. Ihtli^ihiler.
Treaeht J. B., IJtaniiMi latirotiuiBi^ duohns
ühuris (H i)odbuH} concinenOiwi.
0,V,.K, ffo..W. Part. M. l,aj, auminon i 16 Pf. IXri«.
iniun» I.ltMti'l wurils IHISIn MUnntarbol Jar». Uanerkl-
vaMBamlunK ilv* filtBllliin-VuivUw niif|[ofi)lirt,l
. Mow Uuoct lit w alntioU uiiil nMg, klm tuiit darrn-
.U«iUit uKarhiiltiil. du«* leb alr> »Uvb Churiiii tuifit Wumai«
BiapIV-bln. Ibr» AuafiinrhitihHll iii-iut ttir kvina Kcb-wItTlt!'
tnltim; n>ir mo» dBrUIrlEeiitilberotn« gonlHWd* Antnbl
VMi SüuKolu VWfttipjii bonnsB." *V, SrhmtdL
Tr««oh, J. B.. Lntir^Uiilflcli« LiUncf, vwei'
(■Ji(iri([. A. filr cin./n geuiisclileu liobou und
Kemiitcitluti tiofen Olinr oilcr B. für eiii^ogii-
luisobtim uuii einen Mlinnarchor, mit sititib
flstimmiKeii „I^ührb Ungun" von J. J. Sam-
tftTjffT.
O-V.K. So, IM. PhTi. a 1^. BUmmini t, SO Pf.
iDlMG LltiMl ward« IfHO b«! d«r H. Ovmmlyvnvam-
lanK ilsa ClkillUn- Verein« i-atgtlithii,)
Jn r1«r CainnriniUoD imtwlcbclt aluh nin iwIctiHii niutlks-
lllchr.it ni)riihl»Iu!i«n; Hin wird l>ijl ularknr HoiEliiuuir p'«!«!
BDJi Imdfiitutidfr WUrkuiut «nin." *V WOt -
nilnnd, Job., Requlnm in Omoll (Missa
defunetorum) fllr Oiuitux, AlMw, Tonor uti<l
Bms. Orgsno sd ULitum.
n.V'K.Xa,T11. Part. U.I,1Ea stimmen«») Pf. UUffu.
„AI" •olii' brlDuhliHr fbt di« Anfnabn« (In Ics Vardita-
Kat'liMi Bniifohlea," L, ümue,
Plllnnd. Joa., Op. Tb. Retinlpm in D luoll
All- '1 Siii(t8limmeu, 3 Violinon, Viola, Cello,
Conl.rHijUM und U Hbrutir (odw l'or i Sine-
elimiRMi ftllcin).
5..V..K. Nil. M», P.rl. M. \JiO. aijiB«HuiinMi a. SO Pf.
nivhKi
,Dm I(«qul»m btdnutot ein» i
-■■ ■ »tu»« IfdüB Cliuro».
[i. ViirtfuffUnli."
will, M> l . _
(■IT ffubl ump/ulili
diD InitrumifDClrUD
IT InsLranuuulKiTdiHn.
fr. WiO.
InilruuenilrtMi Rw)uiuui crnllon
divi »umEctKtii Wutk mit caMtn flcKiMui
■■"-■- '""■■l"n : dixnii m ist Katu nwlwi mWir
1 der «ardltcstw, Ithrlii«!!» hl ilfs
t nblUtl, dam ilu Braolsni aiuih
(n>tw WitkomcKufitiifUttit -KcnlE«
P. PitL
KIrniM D. KsDipIit. l.atfliiUobe lt<t(|ii)eiii*
]|leH«^«aiitft< fUr 4Btriinmij^n Chor mit. o^«r
ohne Orgel, odor I stimmig itiit Orgul.
VnTl. !*) Pt. antiinim » '^& Pt. tvMu.
Treiicb, J. B., Oj). 7. Xwvi Hiiterere iiuil
ß«DBdlptuii XU feierUcJien BeeHtbaise«!) Ate
Mbuniirctior mit udai- ohne ^egUiilang von
ülecbiastru meut«u.
-Uitofora tnll Antlph. KxnliAbuiL In arkLou, miuvutvua
tut Ast Bro «aa Im iwultra Tona, worden <i«n] Zwinnko
HiBbiithHr ID wUntteir nn<l HtdirbriiufthbitrKrWHl>i>idi(inMi."
Cavallo, Job. N., Droi Fange lingns'filr
1) Hoproii- a. I Alt- gder a Tenor- q. 1 Biiöft-
C.-V..K. Nn I-»«.. ftOPf. MtlmniMi 4 ai Pf. LwlcM.
ni^rr. Ferd., „DDinine Dmi«'', 0(l^rt«riua
rnr HIrvlinulh, tur t Mitunerstiininoa.
UV K.No.'a«. Part.atpf. StitmnBü i lö Ff. IWdU
Winkler. Hms. np. is. Kiiuf Kln^ba* .
gM&ntre,
Pkrt V. !,H0. Htiinsinn k 40 I't.
ixiliAf M( mimtiiAwir. i
Nn I, UffflTiurlMin: lu vlrMte ta», fUc euntioliwi i
II Inniuii iKot [ätiti^äliiin Mnii» I
EmsB aBcarrioK, nir u<<>nUicbl«n u akcitianbnr,
Folgende theils vgm vonitorbeuen DonUn.peU-
mpist«r r. R«n)pl» alloin, theits von ibm in Vcr-
biiidunjt mit FeriJ. Klrm» (t) «impowirt« und
liuruu.'-^'gebBue Musiknlicu fllr knt hu )i sc h a
kiroben, Sobnleu, Iiistilntr ntc,,, wardon, so
luni^ der Vorrath reicbl., xti d*tn bcrix«xciUt«n |
biUigeu Praiwn (aber nur mif" fetii tteMtallnngJ .
ahgeiiiebwi.
Vönl S. Sil. im<i PrlmlK-FwUM, -irtiiumie.
W Pf,
0. V.K. No. Sfl. Dcnixllctiu iiomlnii*, fllr
getniscbl«!! Chor. 40 Pf.
Dtc >'t«r marlaulsdimi Aullpliouco, fi^ t^
Uiiachfeu Chur. 80 I'f,
Si-t^hx FestnufxUge tHr ClocbiustrnmeuUi,
iL 1,-.
Iiltidpr und Cblire m drei kloinen Brauun'
von C. Wiseman. ftiv Si^pran und .
mit Ckvier. M. 3,-
Litanei zu alleii Bcflltren fUr die ßitt
deutsch, 4 Htimm., ßiit iiidbt oblig. ä"t
•2 Iforn, I'()sauno. Partitur 10 Pf.
OradualU'ii der Sonn- und Foett«e6 dee»!
KinrhcnJRhMW. llöft JV de Coinmc
Mit dum vorgosnliriehenen Tfxtn dos J
salo. M. 1.50.
Zwfti M-hr lidohte Predlartlloder fUr Vol
KiHung oiid Orgel od«r 4 c
uiüjjt üWig. OrgoL 20 I'f.
Znoi rnaiTM Unffita, mit »Htm Strofibuu, I
1 HiiijiiNtimmnti, mit oder oliii« Orrt
PiirUtiir 41 "
ljiur«tutiM>bn IJUnH fltr Sopnui, Alt, 1
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